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Kapitel 1


Heute wurde ich 15, um 12.46Uhr, um genau zu sein. 15 Jahre alt zu sein bedeutete für mich viel mehr, als jeder andere Geburtstag, oder als es jeder normale Mensch verstehen könnte. In meiner Familie bekamen wir nämlich ab dem Alter von genau 15 Jahren, keine Sekunde vorher, Zauberkräfte. Ich war schon so aufgeregt. Ich meine Zauberkräfte!
Es war gerade 8Uhr. Ich konnte es kaum erwarten, denn Zauberkräfte zu haben, konnte ich mir kaum vorstellen. Noch 4 Stunden und 46min und 29sec dann hätte ich sie auch...
Mein Handy klingelt? Jetzt schon?, ah, es ist meine beste Freundin, Sandra, sie ist auch eine Zauberin, ist aber 2 Monate jünger als ich. Um genau zu sein: 1 Monat, 30 Tage, 17 Stunden und 53 Sekunden.'
Sie meinte, sie könnte es kaum erwarten, sich mit mir zu treffen, wenn ich zaubern kann und sie will wissen, ob das weh tut, oder ob man überhaupt irgendwas spürt, wenn man die Zauberkräfte bekommt.
Ich hatte nur eine Antwort: Ich weiß es nicht, es ist 8.34Uhr und nicht 12.46Uhr.

Nach dem wir aufgelegt hatten, hörte ich meine Mutter von unten hoch rufen: „Tatiandria, komm mal runter.“
Ich rief zurück: „nenne mich nicht so, du weißt, das ich den Namen nicht mag! ok, ich komme schon.“
Ich lief runter und fragte, was ist.
Sie sagte mir, dass unser Haus von bösen Wesen angegriffen wird und ich Verteidigungszauber machen soll, da sie nicht zaubern kann.
'Aber warum konnte sie nicht zaubern und bis ich zaubern könnte, dauerts doch noch ein paar Stunden?'
Sie erzählte mir: „Tatiandria, ticke jetzt nicht aus, also deine Geburtsurkunde ist gefälscht, du bist am gleichen Tag, aber schon um 5.28Uhr geboren und ich bin nicht deine leibliche Mut…“
Weiter hab ich sie nicht reden lassen, da ich eh weiß, dass das letzte Wort Mutter heißen sollte.

'Ich konnte es nicht fassen, all die Jahre hat sie mich angelogen? Und sie hat sogar die Geburtsurkunde gefälscht? Was soll das? Wieso tut diese Frau sowas?'

Ich rannte in mein Zimmer, wusste, dass ich Zauberkräfte haben müsste, suchte so schnell ich kann, nach einen 'Aussperr-Zauber' und wendete den ersten den ich fand an meiner 'Schein-Mutter' an.

Er wirkte, als diese Frau versuchte rein zukommen, kam sie nicht weiter, als bis zum Türrahmen.
Sie meinte, sie könne alles erklären.
Aber was gibt es da schon zu erklären? Sie ist nicht meine leibliche Mutter, hat mich all die Jahre lang angelogen und hat dafür sogar meine Geburtsurkunde gefälscht. Für wen hält die sich?

Ich zauberte mir eine Tür, damit ich meine Mutter nicht mehr sehen musste und baute sie an die Wand.

Diese Frau konnte mich davon nicht abhalten, schließlich konnte sie ja nicht in mein Zimmer rein. Als die Tür fertig eingebaut war, schloss ich sie.

Danach hab ich mich auf mein hölzernes Bett gelegt und darüber nachgedacht. Ich schaute dabei an die Decke, die ich mit meiner 'Schein-Mutter' vor kurzem mit Pflanzen verziert hatte. Aber das Zimmer sah aber immer noch so aus, als würde es bald einstürzen, aber was soll man bei einen 675 Jahre alten Haus schon erwarten....


1 Stunde später bemerkte ich, dass meine Mutter mir ein Zettel unter die Tür durch geschoben hat. Ich entschied mich ihn zu lesen:
„Es tut mir wirklich leid, dass ich es dir nicht vorher gesagt habe, also hier die komplette Wahrheit:

Du weißt, dass es nur weibliche Zauberinnen gibt, also brauchst du einen nicht-zauber-Vater. Deiner war nur ein adeliger König. Er konnte dich nicht behalten, weil es viel zu gefährlich wäre, eine Zauberin adeliger Herkunft groß zuziehen. Als der König erfahren hat, das seine Frau schwanger ist (er wusste schon vorher, was es mit Zauberer-Babys von großziehen etc. auf sich hat), wusste er nicht, was sie tun sollten. Sie haben dich gleich ins Herz geschlossen, daher konnten sie es nicht übers Herz bringen, dich abtreiben zu lassen. Und wenn irgendwer herausgefunden hätte, das du eine Zauberin bist, wärst du auch gleich getötet worden, wogegen selbst dein Vater als König nichts tun könnte, da er sonst nur mit getötet worden wäre. Also entschlossen sie sich, für die einzige Möglichkeit, damit du überleben kannst, sofortige Adoption nach der Geburt und gefälschte Geburtsurkunde (ohne hätte man dich ja schnell wiedererkannt). Deswegen wohnen wir auch hier, ganz entfernt, von jeden anderen, der uns je finden könnte. Alle kennen deinen Vater und du ähnelst ihn sehr, außerdem, das was du nicht von deinen Vater hast, hast du von deiner leiblichen Mutter und die kennt ja auch fast jeder.
Für deine Eltern war es ziemlich schwer, deine schwangere Mutter zu verstecken und jemanden zu finden, der dich adoptiert, ohne, dass gleich jeder von dir weiß.

Aber ich hatte (hatte deswegen, da sie umgebracht wurde...um genau zu sein, war es die Mutter von Sandra) eine Freundin, die eben Zauberin war und eine sehr gute Freundin, von deiner leiblichen Mutter. Sie wusste, dass ich bereits da wusste, dass es Zauberei gibt und ich hab mir auch unbedingt eine Tochter gewünscht.
Sandras Mutter hat also deiner leiblichen Mutter gesagt, dass sie jemanden kennt, der dich gerne adoptieren würde. (selbst hätte sie es ja schlecht machen können, da sie ja selbst schwanger war und 2 Zauberkinder wären sehr schwer gleichzeitig groß zuziehen.)
Aber ich durfte eben niemanden von dir erzählen, um dich, als Königs-Tochter zu schützen.


Ich weiß, das ist keine Entschuldigung, dass ich dich auch die ganze Zeit angelogen habe, aber das ist die Wahrheit. Und da ich dich solange über dein wahres du angelogen habe, verdienst du jetzt die komplette Wahrheit.
Ich werde dich nie wieder anlügen und auch keinen Fragen von dir mehr entgehen, vergibst du mir?

Oh verzeihe, meine Hoheit “

Ich konnte es nicht glauben, ich sollte königliches Blut haben? Mein Vater war König?
'Das ist echt unglaublich! Was soll ich jetzt tun?'
'Jahrelang wurde das Geheimnis sogar vor mir bewahrt, dann konnte ich wohl nicht mit Freunden drüber reden und vergessen kann ich die Tatsache auch nicht, die einzige Chance, darüber reden zu können, wäre dann, mich wieder mit meiner Mutter zu vertragen....
Nein, rein theoretisch könnte ich auch versuchen mit meinen leiblichen Eltern Kontakt auf zu nehmen.'
Ich hatte wirklich keine Ahnung, was ich jetzt tun sollte. Ich entschied mich, den Raum-Zauber (den, dass meine Adoptiv-Mutter nicht in mein Zimmer kann) aufzuheben und mit ihr zu reden. Als ich sie fand, fragte ich sie zuerst, ob all das überhaupt stimmt. Sie meinte einfach nur: Ja.
Ich fragte nach meinen Eltern, ob ich sie irgendwie treffen könnte. Sie meinte, dass man dazu irgendwie Kontakt mit ihnen aufnehmen müsste, dass jedoch sehr schwer ist, da jeder Brief, der nicht von einer adligen (damit eben auch so gekannt) Person ist, gleich weggeschmissen wird und persönlich würde man auch nicht reinkommen.
Ich meinte, dass es doch irgendeinen Weg geben muss, sie kennen zu lernen. Sie sagte, sie wird alles versuchen, was sie kann, um Kontakt aufzunehmen, sie bezweifle aber, dass es klappen wird.
Danach fragte ich sie: „Also mein Vater ist König von Spanien?“
Sie antwortete: „Nein, nach deiner Geburt sind wir weggezogen, dein Vater ist König von Portugal“
„P-P-Portugal?“
„Ja, Portugal, falls du das so erstaunend findest, solltest du wissen, dass deine leibliche Mutter ursprünglich in China geboren ist“
„Das würde dann auch erklären, warum ich mich so gut mit anderen, selbst, wenn ich nicht die gleiche Sprache spreche, so gut verständigen kann...“
„Ja, du hast mehrere Sprachen in Blut“
„Ich nehme an, momentan leben beide meine Eltern in Portugal?“
„Ja“
„Wie weit ist es nach dahin?“
„Etwa 156 Stunden mit einem guten Pferd, wenn man keine Pause einlegen würde...“
„Wie wäre es, mit ein paar Monaten Urlaub in Portugal?“
„Gut, du bist die Prinzessin, ich ein normales Bauern-Mädchen, dann muss ich ja wohl auf sie hören“
„Ach jetzt hör mal auf, ach eigentlich gefällt‘s mir, mach ruhig weiter, gut dann befehle ich dir, 2 Pferde zu satteln und an unsere Kutsche zu befestigen und alles in die Kutsche zu packen, was wir brauchen könnten.“
„Muss ich dann wohl machen...“
„Ja “


Ich ging in mein Zimmer und suchte mir auch noch ein paar Sachen. In dem Schrank, der übrigens wirklich bald auseinander fallen würde, fand ich schon mal nichts, was auch nur im Geringsten bei einem königlichen Besuch zu tragen wäre. Also entschied ich mich die Wolle, aus einem Schubfach in meinem Schreibtisch, zu holen. Außerdem nahm ich noch die Stricknadeln mit, die direkt daneben lagen. Ich holte schnell eine kleine Tasche, die einzige, die ich fand und suchte nach meinem Zauberbuch. Als ich es gefunden hatte, suchte ich nach einem Zauberspruch, der die Tasche genauso groß lässt, aber von innen viel mehr Platz ist. Auf Seite 43 fand ich dann einen, den man benutzen könnte. Ich probierte ihn aus, er funktionierte. Also packte ich alle Klamotten, die ich im Schrank hatte, die Wolle mit den Stricknadeln und mein altes, blau-rot eingebundenes Tagebuch, das ich soeben unterm Bett gefunden hatte, ein. Am Schluss auch noch das Zauberbuch und einen Stift, den ich auf mein Schreibtisch gefunden hatte, ein.
Ich ging raus und meine Adoptiv-Mutter hat unsere besten Pferde, einen braunen Altai und einen weißen Andalusier, an die braune Kutsche gespannt.
Erst stieg meine Adoptiv-Mutter auf die Kutsche und half mir danach drauf und wir ritten los.
Nach ein paar Minuten, war mir langweilig und ich holte die Wolle und die Stricknadeln raus und begann, etwas, was wenigstens einigermaßen in Ordnung für eine königliche Begegnung war, zu stricken. Am Anfang stellte ich mich etwas tollpatschig dabei an, doch mit der Zeit wurde ich immer besser. Nach etwa 10 Stunden legten wir eine Pause ein, um den Pferden etwas Auszeit zu gönnen, wir fütterten sie, banden sie dann an einen Baum, natürlich noch mit ungefähr 10 Meter Freilauf und haben uns dann schlafen gelegt. Am nächsten Tag sind wir weiter gefahren. Nach etwa einen halben Monat kamen wir dann in Portugal an.


Kapitel 2

Nun waren wir in Portugal. Aber wie um Himmels willen, konnte ich jetzt meine Eltern finden...?
Hier in Portugal ist alles ganz anders, als in unserer eigenen zerfallenen Wohnung in Spanien. Hier stehen andere Bäume, hier ähnelt es eher der Stadt, für die wir aber normal schon drei Stunden Kutsche fahren müssen um hin zu kommen. Hier gibt’s Autos, Ampeln, Straßenlaternen etc.
Schnell sah ich ein großes Schloss, umgeben von sehr vielen Bäumen und verziert mit Staturen und Trophäen. Es war wirklich eine Traumvilla. War das das Haus meiner leiblichen Eltern?
Ich entschied mich sie zu fragen:
„ist das, dass Königsschloss meiner Eltern?“
„Ja, aber die normalen Häuser daneben gehören auch noch dazu“
Ich fand nicht, dass die 'normalen Häuser' so normal aussahen. Auf jeden Fall waren sie auch schon sehr groß, aber das fühlte sich wahrscheinlich nur für mich so an, da unser Haus sehr klein war. Ich fragte:
„Normale Häuser? Sind hier alle Häuser so groß?“
„Ja, du solltest wissen, wir haben nur ein sehr kleines Haus, es ist ja auch außerhalb und
selbst-gebaut...“
Dann kam ich zurück auf das Thema, warum wir eigentlich den langen Weg hier her geritten sind: Meine leiblichen Eltern.
Mitten in Gedanken, wie sie wohl waren, sprach mich jemand auf Portugiesisch an. Ich glaube es sollte heißen: „Hallo, wer bist du? Bist du irgendwie mit den Königen hier verwandt? Du ähnelst ihnen sehr“
Ich konnte ja jetzt nicht einfach sagen, ja, um genau zu sein, bin ich ihre Tochter, also entschied ich mich, zu versuchen, einfach nur auf der gleichen Sprache „danke“ zu sagen.
Sie schaute mich komisch an, entweder hat sie es nicht verstanden oder sie ist verwirrt, warum ich danke sag und nicht ja oder nein. Also habe ich schnell noch mehr gesagt: „Kennst du sie? Also ich meine persönlich?“
Sie antwortete: „Nein, aber ich kenne jemanden, der jemanden kennt, der sie persönlich kennt. Soll ich sie dir vorstellen?“
„Ja, bitte, damit würdest du mich sehr glücklich machen, du weißt ja gar nicht wie.“
„Willst du sie etwa persönlich kennen lernen? Ich weiß nicht, ob das klappen würde.... Ich meine, sie lassen nicht jeden in ihr Haus, selbst wenn sie verwandt aussehen.... Wieso willst du sie eigentlich kennen lernen?“
„Ach, das hat schon seine Gründe...“
„Ok, ich tu mal so, als ob du mir einen guten Grund gegeben hättest, komm mit“
„Gleich... in 5 Minuten, ok?“
„klar“

Ich konnte meine Adoptiv-Mutter nicht einfach so da sitzen lassen, ohne ihr irgendwas zu sagen. Also ging ich zu ihr, setzte mich neben sie auf den Stein und erklärte ihr alles. Sie sagte, sie wäre einverstanden, da es hier um meine leiblichen Eltern geht.
Also ging ich gleich zurück, zu der schlanken Frau, die mich zu jemandem, der jemanden kennt, der die Königin und den König kennt, führen wollte.
Es war ein langer weg. Sie fragte mich während wir liefen einige Fragen:
„Du bist zu Besuch hier, warum kannst du uns verstehen, obwohl du die Sprache nicht kannst, ich meine, bevor ich wusste, dass du deutsch sprichst, habe ich dich auf Portugiesisch angesprochen, deine Antwort war auch sehr nah am portugiesischen dran, aber da es nicht genau das richtige Wort war, konnte ich deuten, dass du portugiesisch auch nie gelernt hast...“
Bei meiner Antwort, erzählte ich nichts, von meiner leiblichen Mutter, der Königin, sondern von meiner Adoptiv-Mutter, wo ich das Adoptiv lieber nicht erwähnte, dass keine Fragen zu meiner richtigen Mutter aufkamen. „Meine Mutter hat mal hier gelebt, bevor wir nach Spanien gezogen sind.“
„Und du nicht?“
„Nein, zu früh umgezogen^^“ eigentlich hätte ich ja gesagt, dass wir gleich nach meiner Geburt weggezogen sind, aber ich wusste ja nicht, wie viel die Portugieser über die Königs-Tochter wissen, also beließ ich es darauf....
„Achso. Und warum seit ihr dann wieder hier?“
„Unser Haus dort war klein und alt, daher sind wir mit unseren Pferden hierher geritten...“ Ich konnte ja wohl kaum sagen, um die Königin und den König kennenzulernen...
„Mit dem Pferd? Kein Auto?“
„Nein, kein Auto, wir besitzen keine Autos, da wir ziemlich außerhalb gewohnt haben...“
„Wieso?, wer zieht schon in ein außenliegendes Gebiet, wo es noch nicht mal Autos gibt?“
„Damit ich schneller lerne selbstständig zu werden, wenn man nicht gerade in der Nähe von einer Stadt wohnt, lernt man die Sachen viel schneller...“
Ich wusste nicht, ob ich mich schuldig fühlen sollte, da ich sie die ganze Zeit nur angelogen hatte, es war ja wirklich nur sehr wenig Wahrheit dabei, oder ob ich mich erleichtert fühlen sollte, da sie mir glaubte.
Aber bevor ich groß darüber nachdenken konnte, sagte sie: „wir sind da“ und hielt vor einem Haus, dass ziemlich klein für hier aussah. Es war zwar immer noch doppelt so groß, wie unseres, aber die anderen hier in der Nähe waren größer. Die Frau schaute mich kurz an und ging dann entschlossen zur Tür und klingelte. Eine Klingel hatten wir, wenn ich schon dabei bin, auch nicht, bei uns musste man immer klopfen, aber wir bekamen eh nicht oft Besuch. Nach einer Weile kam ein kleiner, dick gebauter Mann heraus. Die Frau erzählte ihm, dass ich mit dem König und der Königin sprechen wollte und dass er mich zu ihm bringen sollte. Er antwortete:
„Klar kann ich das tun, aber nicht direkt zu ihnen, nur zu einen ihrer Wachen, den ich kenne, aber er wird sie sicherlich rein lassen. Ich meine sie sieht so aus, als wäre sie verwandt mit ihnen“
„Ja, das tut sie, also würdest du es tun?“
„Ja.“
Alle sahen die Ähnlichkeiten zwischen mir und meinen leiblichen Eltern, aber wie sahen sie aus? Ich habe noch nicht mal ein Foto von ihnen gesehen. Aber anscheinend hatte meine Adoptiv-Mutter Recht, sie sahen mir sehr ähnlich. Ich dachte mir, wenn alle wissen wie sie aussahen, hatte vielleicht auch jemand ein Foto und fragte danach.
Die Antwort:
„Du willst sie treffen, aber weißt nicht wie sie aussehen?“
Ich wusste nicht, was ich jetzt darauf antworten soll, ich habe aber nicht erwähnt, dass ich nicht weiß, wie sie aussehen, nur, dass ich ein Foto von ihnen sehen will, also sagte ich:
„Hat wer gesagt, dass ich nicht weiß, wie sie aussehen?, ich will nur ein Foto von ihnen sehen.“
Er schaute mich verwirrt an, zeigte mir jedoch danach eins. Meine Mutter, hatte bis zum Boden lange, lockige, blond-braune Haare. Außerdem hat sie die gleichen Blau-Grün-Graue Augen, wie ich. Sie sah wunderschön aus. In so einen schönen hellblauen Seidenkleid....
Mein Vater hatte die gleiche, braune, Haarfarbe, wie ich. Er hatte braune Augen und trug auf dem Foto ein schwarzes Jackett. Er sah damit so elegant aus...
Meine Eltern sahen echt wunderschön aus, mit ihren Adels-Kleidern, ihren Gesichtern etc.
Ich konnte es kaum fassen. Ich fragte mich, ob ich auch mal so schön aussehen würde...
Nachdem ich schon 10 Minuten in Gedanken vertieft auf das Bild geschaut hatte, brachte mich die Frau wieder in die Realität zurück. Ich sagte nur:
„Tut mir leid, ich war abgelenkt...“
„Schon ok, wer bist du eigentlich?“
„Ich bin Tatiandria, aber nennt mich bitte nicht so, wennschon Tatia oder so… Ich komme aus Spanien...“
„Tatiandria? Ist das ein typisch spanischer Name?“
„Nein, ich bin die einzige, die ich kenne die so heißt, aber wie gesagt, nennt mich bitte Tatia und nicht Tatiandria...“
„Schon gut, ich wollte es nur wissen“
„War ja auch nicht böse gemeint, nur ich kann den Namen ausgesprochen nicht leiden...“
Dann merkte der Mann, dass es bald dunkel werden müsste und dass wir daher bald los müssten, wenn ich heute die Königin und den König noch kennen lernen wollte. Ich sagte:
„Dann lass uns losgehen“
Wie gingen wieder zurück in die Richtung, wo die Frau mich eigentlich hergeführt hatte. Über die Brücke, am Wasserfall vorbei, bis wir wieder da waren. Dann führte er mich in Richtung Schloss. Vom nahen wirkte es noch größer. Ein riesiger Zaun um das Schloss herum, mit Stahlgittern oben drauf. Wunderschöne, bis zu etwa 5 Metern hohe, Statuen. Sehr viele Bäume.
Wir gingen bis kurz vor den Zaun. An der Stelle war das Tor, das von den Wachen beaufsichtigt wurde. Der Mann ging gezielt auf den Wachen, der rechts vom Tor stand zu. Das war wahrscheinlich der, den er kannte. Er war groß und hatte ein Gewähr in der Hand. Dann sagte der Wache: „Friedolin, du sollst doch nicht hier sein, du weißt, dass ich arbeiten muss und warum nimmst du noch jemanden mit.....du...“
Friedolin, so hieß der Mann der mich hergeführt hat wohl, antwortete: „Ja, ich will, dass du diese reizende Dame“, er deutete dabei auf mich (er hat mich reizende Dame genannt....) „in das Schloss lässt, eine Frau hat sie dafür zu mir geführt. Sie berichtete, dass sie mit der Kutsche kam und gleich nach der Königin und den König fragte.“
Der Wächter schaute Friedolin verwirrt an und fragte: „Ach so, du willst jetzt von mir verlangen, dass sich sie reinlasse? Ein Mädchen, dass eine Kutsche hat und nach der Königin und nach den König gefragt hat?“
Dann sagte Friedolin irgendwas auf Portugiesisch, wahrscheinlich wollte er nicht, dass ich es verstehe. Ich glaube es sollte irgendwas von den Ähnlichkeiten vom Aussehen des Königspaares und mir sein. Aber ich weiß es nicht genau.
Dann ging der Wächter zu den anderen Wächtern und sagte irgendwas, was ich von hier nicht verstehen konnte. Die Wächter machten danach auf jeden Fall das große Tor auf und ließen mich, Friedolin nicht, rein. Sie führten mich auch nicht weiter, also musste ich wohl alleine den Weg finden.


Kapitel 3

Aber ich hatte keine Ahnung, wo meine Eltern sein könnten. Es war hier auch viel zu groß um sie einfach so zu finden. Aber ich wollte sie unbedingt treffen, daher begab ich mich auf die Suche nach ihnen. Da kam mir eine Idee, wie ich sie finden könnte. Ich habe ja mittlerweile meine Zauberkräfte. Ich konnte dadurch andere Zauberer, wenn auch nur ungefähr, mit dem richtigen Zauberspruch, outen. Ich holte mein Zauberbuch aus meiner Tasche. Sofort schlug ich es auf und suchte im Inhaltsverzeichnis nach einem Out-Zauber. Auf Seite 27 sollte einer stehen, der passen würde. Doch wo war die Seite? Ich konnte sie nicht finden, nach Seite 26 war die Seite 29. Als einzelnes Blatt lag sie auch nicht hinten drinnen.... Woher sollte ich dann wissen, wie der Zauber geht? Das war wohl nichts. Ich hatte keine Idee mehr, was ich noch probieren konnte. Also schaute ich mich einfach hier noch ein wenig um. Links vor mir waren eng aneinander stehende Bäume, genau vor mir war eine große Statue, die einen Hund darstellte, rechts ein Brunnen. Ich merkte gerade, dass auf dem Brunnen Schriftzeichen waren. Die Schriftzeichen habe ich schon mal gesehen, nur wo?...
Genau, im Zauberbuch. Hier ist sogar eine Übersetzung der Zeichen. Ich schaute jeden Buchstaben nach und fand schnell heraus, das da stand: Tatiandria, wir hoffen du liest dies irgendwann, wenn ja, hast du ja schon herausgefunden, dass die Schriftzeichen in deinen Zauberbuch erklärt sind. Wir haben diese Schriftzeichen genommen, weil, wie es dir deine Adoptiv-Mutter wahrscheinlich an deinen 15. Geburtstag schon gesagt hat, niemand von dir, unserer Tochter, weiß. Wir mussten es, aufgrund deiner Zauberkräfte (du weißt ja, wie es als Kleinkind mit denen ist), geheim halten. Wenn du willst, werden wir es noch verkünden, wenn du wieder hier bist.
Oh ja, wenn du das liest, bist du wahrscheinlich auf der Suche nach uns, aber wir dürfen dir, falls irgendwer die Schriftzeichen noch lesen kann, nicht sagen wo wir sind. Ich sag dir nur: Das Seite 27 nicht durch Zufall in deinem Zauberbuch fehlt. Du solltest mal auf die Seite davor schauen, aber hier am Brunnen.

Was das jetzt genau heißen sollte, wusste ich nicht. Aber ich wusste, dass es wichtig war. Also schlug ich mein Zauberbuch noch einmal auf. Hier ging es um ein verdecktes Tor und wie man reingeht?, außerdem steht hier, das diese Tore eigentlich nur Abkürzungen sind, für Zauberer, normale Menschen kommen in den meisten Fällen auch ans Ziel, auch wenn sie manchmal sogar auf einen anderen Kontinent dafür müssen. Da stand auch ein Zauber, den man braucht um durch dieses versteckte Tor zu kommen...
Jetzt habe ich erst verstanden, was damit gemeint war. Ich konnte durch das versteckte Tor zu ihnen gelangen. Und dieses Tor war wahrscheinlich im Brunnen. Also ging ich in den Brunnen, berührte ihn und sagte den Zauberspruch, der dafür da war, um hindurch zu kommen.
Ich schloss die Augen. Ich hatte Angst vor dem, was jetzt geschah. Ich wusste, dass ich jetzt irgendwie wo anders hin teleportieret werden würde. Soweit ich weiß, näher zu meinen leiblichen Eltern, nur wohin? Und tut es weh, wenn man teleportiert? Außerdem würden doch die Menschen ohne Zauberkräfte, wenn da gerade welche sind, bemerken, wenn ich dort einfach auftauchen würde. Ohne weiter darüber nachzudenken öffnete ich meine Augen wieder und bemerkte, dass ich bereits an einem anderen Ort war. Kein Mensch in Sicht. Genau vor mir stand nun eine Villa. Sie war weiß und viele Bäume und Sträucher standen davor. War dies der Königspalast? Ich wusste es nicht, aber dass es einer sein musste, konnte man sich denken. Ich entschloss mich, in die Villa zu gehen und nach dem König und der Königin zu suchen. Also ging ich in Richtung Tür. Als plötzlich Hunde aus dem Gebüsch sprangen und versuchten mich anzugreifen. Ich sah, dass sie angekettet waren, also rannte ich so schnell ich konnte weg. Mit Erfolg, die Ketten waren fest genug, damit die Hunde mich hier nicht mehr kriegen könnten. Nur wie konnte ich jetzt rein? Hier schon mal nicht... es sei denn ich könnte die Hunde irgendwie dazu bringen mich nicht anzugreifen. Vielleicht konnte ich es einfach schaffen mich einfach an ihnen vorbei zu schleichen. Aber mir fiel kein passender Zauberspruch ein und ohne würde das nie im Leben klappen...
Also holte ich mein Zauberbuch heraus und suchte im Inhaltsverzeichnis nach einen passenden Zauberspruch, doch es gab keinen. Nirgends. Das konnte doch nicht sein.
Was sollte ich jetzt machen? Wie würde ich jetzt ich das Schloss kommen?
Ich hatte einfach keine Idee mehr, was ich jetzt noch machen könnte....
Da kam mir eine. Vielleicht gab es ja einen Hintereingang. Ich dachte mir, ich konnte einfach mal um das Haus herum laufen und da schauen. Konnte ja nicht schaden.
Also ging ich los. Nur nach etwa 100 Metern laufen, war immer noch keine Ecke, zum abbiegen da. An einer Tür lief ich jedoch auch noch nicht vorbei. Und die paar Fenster, die ich sah, waren zu und außerdem viel zu weit oben, um rein zu schauen. Die Bäume in der nähe von den Fenstern waren viel zu niedrig, da konnte man auch nicht von ins Haus schauen. Und von den Bäumen, die weiter weg waren, konnte man auch nichts sehen. Und an der steinernden Hauswand, konnte man auch nicht hoch klettern. Also ging ich weiter und weiter und weiter. Immer noch keine Ecke und keine Tür und auch kein Fenster, das praktisch lag. Aber es war schon 20Uhr, ich lief schon 4 Stunden. Und außerdem wurde es dunkel. Ich dachte mir, na toll, wer wo soll ich jetzt schlafen? 4 Stunden zurück laufen, würde ich Energie-mäßig nicht mehr schaffen und wer weis, wo man abbiegen konnte und ob danach ein Hintereingang wäre. Und wenn, ob ich rein könnte. Aber ein Zelt oder irgendwas, damit ich es mir bequem machen konnte, hatte ich ja auch nicht dabei...
Aber ein Zauberbuch. Ich schlug es auf, mit der Hoffnung, einen passenden Zauber zu finden.
Ich schaute direkt ins Inhaltsverzeichnis, weil ich wusste, dass ich sonst Jahre brauchen würde und dann genauso gut weiterlaufen könnte. Schade nur, dass das Inhaltsverzeichnis auch schon über 10 Seiten hat... Also wurde mir langweilig. Ich suchte und suchte.... Dann sah ich einen, für einen Fernseher und Verwunderung trat in mir auf. Als das Zauberbuch geschrieben wurde gab es doch noch nicht einmal Strom? Wie sollte es da Fernseher geben? Ich probierte ihn aus purer Lust und Laune aus. Es erschien ein Fernglas. Ach so. Es gab ja noch keine Fernseher, aber sie haben früher anscheinend Ferngläser so genannt, weil man damit fernsehen konnte, mehr oder weniger.
Na ja, egal, ich musste weiter suchen, damit ich irgendwann noch fertig werden würde oder eigentlich heute noch. Unaufspürbarer Vergrößerungszauber? Der erschien mir praktisch, also wandte ich ihn auf meine Handtasche an. Und sofort bemerkte ich, dass sie nicht mehr überfüllt war und ich hatte noch Platz, für andere Sachen. Wieder vergaß ich, beim Thema zu bleiben.
Mit großer Anstrengung, nicht noch mehr Zaubersprüche auszuprobieren, suchte ich weiter und fand letztendlich einen, für ein Zelt. Und da ich gerade lustig drauf war, dachte ich mir, warum benutzte ich nicht auch noch den unaufspürbaren Vergrößerungszauber auf das Zelt? Was soll`s?
Jetzt ging ich in das Zelt. Von innen war es jetzt echt riesig. Sogar Betten und Tische standen drin.
Ich schaute auf meine Uhr. Es war bereits 23Uhr. Also legte ich mich in eines der Betten. Ich konnte sehr lange nicht einschlafen. Mir gingen stundenlang die Zahlen -24, 183 und 2020 durch den Kopf.
Was hatten diese Zahlen zu bedeuten? Da ich nicht einschlafen konnte und die Zahlen nicht aus den Kopf bekam, ging ich zum Tisch und schrieb die Zahlen auf einen Zettel, um am nächsten Tag drüber nachzudenken. Nun konnte ich sogar einschlafen. Als ich aufwachte, war es bereits Mittags. Etwa 13Uhr. Und ich hatte Hunger. In diesen Zelt musste doch bestimmt auch etwas zu Essen sein....
Ich suchte in den Schränken, hinter den Pflanzen, auf den Regalen. Überall! Doch selbst nach 2 Stunden suchen, fand ich nichts. Also entschloss ich mich, dass vielleicht die Zahlen dabei etwas zu sagen haben. Ich ging zum Tisch und schaute mir die Zahlen nochmal ganz genau an....
Vielleicht waren es ja Jahreszahlen? Nur, was war in diesen Jahren?... hätte ich nur mein Geschichtsbuch dabei... Ich wollte weiter überlegen, doch jeder Gedanke führte im Endeffekt wieder zu den Jahreszahlen. Nun war bereits 17Uhr und mein Bauch knurrte fürchterlich. Also dachte ich mir, warum weiter über die Zahlen nachdenken, es sind Jahreszahlen, aber niemand weiß, was sie zu bedeuten haben.
Und dann kam ich zu dem Entschluss, dass ich vielleicht draußen etwas zu Essen finden würde.
Ich ging aus dem Zelt heraus. Doch auf der Suche, nach etwas Essbarem, wurde mir schwindelig. Das könnte daran liegen, dass ich seit 3 Tagen nichts gegessen und getrunken hatte. Dann sah ich noch einen Brunnen und trank einfach das Wasser. Der Schwindel ließ etwas nach, doch schwindelig war mir immer noch. Nur wo konnte ich hier etwas zu Essen finden?
Ich entschied mich, obwohl mir schwindelig war, das Zelt abzubauen, in meine Tasche zu stecken und weiter nach den Eingang vom Schloss zu suchen. Ich füllte etwas Wasser in meine leere Flasche, die ich auf der Reise dabei hatte und hoffte, dass ich den Eingang bald finden würde, damit ich drinnen etwas zu Essen kriege. Es war bereits 22Uhr, doch ich lief weiter, weil ich tierischen Hunger hatte. Durch die Bäume, an den Tieren vorbei....
Ich hatte das Gefühl, das ich nicht mehr weit weg sein konnte. Ich lief weiter und weiter. Bis ich irgendwann nicht mehr konnte. Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, ich weiß nur, dass ich in Ohnmacht gefallen bin. Ich dachte, das war mein Ende, ich dachte, ich wäre verhungert.


Kapitel 4


Ich wachte jedoch wieder auf. Mein Gesicht war nass. Anscheinend hat mir jemand einen Eimer Wasser ins Gesicht geschüttet, dass ich wieder aufwache. Ich öffnete die Augen. Ich war nicht mehr auf der Wiese. Und ich war hier alleine. Aber wo war ich? Ich stand hektisch auf und schaute mich um. Soweit man sich hier umschauen konnte. Hinter mir, rechts von mir und links von mir, waren nur Wände. Sie sahen alt aus. Aus Stein. Und vor mir war ein Gitter, mit eng aneinander stehenden schwarzen Stangen. Nun verstand ich es erst, ich war hier eingesperrt. In einem alten Kerker.
Man hat mich gefunden, ich habe wahrscheinlich schwach geatmet und dann haben sie mich hierher gebracht und mir, damit ich aufwache einen Wassereimer über das Gesicht geschüttet und dann sind sie gegangen und haben mich hier eingesperrt. Sie dachten wahrscheinlich, ich wollte hier einbrechen und Sachen stehlen...
Aber die Wächter haben mich doch hier rein gelassen!
Oder wollten sie damit etwa mein Todesurteil sprechen?
Hatten sie gar nicht vor, mir zu helfen, sondern wollten sie mich ins Verderben stürzen?
Erzählt haben sie offenbar keinen von mir!
Was sollte ich jetzt machen?
Alleine, im Kerker, eingesperrt!
Mein Magen knurrte, aber meine Gedanken übertönten ihn.
Nach einer Weile sah ich hinter mir eine Schüssel mit ein wenig Essen. Ich entschied mich also, erst mal etwas zu essen und mir danach weitere Gedanken zu machen. Es waren verschiedenste Früchte in der Schüssel; ich aß auf Grund meines Hungers alle auf. Das heißt drei Äpfel, etwa 20 Erdbeeren, eine Birne und vier Bananen.
Danach setzte ich mich auf den steinernen Boden, um zu überlegen, was ich jetzt machen sollte.
Ohne es wirklich mit zu kriegen, flossen mir, bei dem Gedanken, das mich im Grunde genommen meine leiblichen Eltern eingesperrt haben, jede Menge Tränen über die Wangen.
Und was sollte ich sagen, wenn meine Eltern kommen würden und mich fragen würden, was ich in ihren Hof getan habe? Ich kann ja wohl nicht einfach kommen und sagen: „Ich bin Tatiandria, eure Tochter und hab euch gesucht“, so etwas würde ich mich nie im Leben trauen!
Und was wäre, wenn sie mich schon längst vergessen hatten?
All solche Gedanken kamen jetzt in mir auf. Und ich weinte immer mehr. Ich wollte es nicht. Aber ich konnte die Tränen nicht unterdrücken. Meine Eltern hatten mich eingesperrt!
Unglaublich!
Ich legte mich auf den Bauch, damit ich in Ruhe denken konnte. Ich schloss auch die Augen, da ich die Tatsachen nicht mehr sehen wollte. Ich lag also weinend auf dem Boden. Ich nehme an, mehrere Stunden. Ich hörte auch erst dann auf, als ich eine Stimme hörte, sie klang wütend, als ob die Person sich schon öfters wiederholt. Sie sagte irgendwas auf Portugiesisch. Irgendetwas darüber, wieso ich weine und wieso ich einbrechen wollte oder so, ich hab es nicht wirklich verstanden. Also fragte ich, nachdem ich mich langsam hingesetzt habe, leise auf Deutsch: „Was haben Sie gesagt? Ich habe es nicht wirklich verstanden, tut mir leid, ich komme nicht aus Portugal“
Der Mann schien es zu verstehen und antwortete nach einer Weile und verwirrten Blicken: „Nicht aus Portugal? Warum bist du dann hier? Und warum reist du in ein anderes Land, um ins Königsschloss einzubrechen?“
Ich schaute ihn ernst, soweit es mit den ganzen Tränen im Gesicht ging, an und stotterte:
„Aber…ich...ich... ich weiß auch nicht...“
„So, so, so..., ohne Grund in ein Schloss einbrechen, das demnach nicht mal im gleichen Land ist!!“
Ich schaute ihn an, er dachte wahrscheinlich, ich sei so was von verrückt. Es kamen wieder Tränen aus meinen Augen und ich flüsterte: „Aber.... ich wollte doch gar nicht einbrechen, ich wollte das doch gar nicht tun....“
Der Mann, der es anscheinend gehört hatte schaute mich nun total irritiert an. Ich hörte von oben einen Ruf, seltsamerweise auf Deutsch: „Diener, ist irgendwas, oder was hält dich so lange da unten im Kerker auf?“
Der Mann, der wohl ihr Diener war rief: „Die Gefangene ist aufgewacht.“
Daraufhin ging der Diener vor den Gittern weg und so wie es sich angehört hat, eine Treppe nach oben. Als er oben war, hörte ich den Diener, mit der anderen Stimme über irgendetwas reden, das ich jedoch nicht verstehen konnte. Ich schaute, ob sie meine Sachen mitgenommen hatten, damit ich es mir wenigstens bequem machen konnte. Ich fand sie auch, aber nicht hier drinnen, sondern sie lagen hinter den Gittern etwa einen Meter von den Gittern entfernt, da konnte ich unmöglich hinkommen. So lang war mein Arm nicht und mein Zauberstab war unpraktischer Weise in meiner Handtasche...
Da ich sie nicht finden konnte, setzte ich mich in die Ecke, genau links neben den Gitter, so konnte mich keiner sehen, der das Gitter nicht öffnete. Und ich wollte jetzt einfach nur allein sein.
So viele Gedanken, die durch meinen Kopf schossen, die ich mir nicht erklären konnte, so viele Ereignisse, die ich nicht richtig verkraften konnte, sie viele ungeklärte Fragen...
Was sollte ich jetzt tun? Oder noch wichtiger, was haben die jetzt vor, mit mir zu tun? Und soll ich es ihnen sagen, warum ich hier bin? Und das sie hier ihre Tochter gefangen genommen haben?
Ich brach wieder in Tränen aus und lehnte mich an die Wand. Völlig gedankenverloren schlief ich ein. Ich weiß nicht, wieso ich einfach so eingeschlafen bin, nur das.

Als ich wieder aufgewachte, bemerkte ich gleich, dass irgendwas anders war, ich hatte nur noch keine Ahnung, was. Aus irgendeinem Grund, hatte ich Angst die Augen zu öffnen und blieb daher einfach so liegen und lauschte, ob ich irgendwas hören konnte. Mit Erfolg, ich hörte ein Gespräch, zwischen dem Diener von vorhin und noch irgendwem.
Der Diener sagte: „Die Diebin lag eben genau da, sie war, so nehme ich es an, am Boden zerstört, weil sie erwischt wurde, natürlich leugnete sie, dass sie einbrechen wollte“
Darauf der andere: „Wieso ist sie jetzt verschwunden? Hast du das Gittertor nicht wieder zu gemacht? Vielleicht nicht richtig?“
Der Diener antwortete: „Ich habe es gar nicht erst aufgemacht!“
Danach war nichts mehr zu hören. Absolute Stille. Ich wusste nicht warum. Es musste schon einen Grund gehabt haben. Nur welchen...
Da kam mir in den Kopf, was meine Adoptiv-Mutter früher immer zu mir gesagt hat, sie sagte:
„Das Leben ist voller Fragen, doch Antworten gibt es wenige, zumindest nicht für die, die sie nicht zu wissen wollen.“
Damals habe ich den zweiten Teil nie verstanden. Ich hab mir den zweiten Teil immer weg gedacht und nur den ersten in Betracht gezogen, doch jetzt weiß ich, was sie gemeint hat.
„Jeder hat Fragen, doch es bleiben viele Fragen ungelöst, auf jeden Fall für bestimmte Personen. Wenn eine Person etwas wirklich herausfinden will, dann kommt es darauf an, ob sie es wissen darf oder nicht. Zum Beispiel hat sie herausgefunden, dass Magie existiert und manche anderen, die vielleicht seit Jahren nach dem Beweis für Magie suchen, wissen es nicht, da sie es einfach nicht wissen sollen. Es ist quasi vorgeschrieben, ob man etwas wissen darf oder nicht und wenn ja, wann man es herausfinden darf.“

Dann hörte ich, was mich voll aus meinen Gedanken riss, wieder die unbekannte Stimme, sie sagte:
„Ach so und warum ist sie dann nicht mehr da?“
Der Diener sagte darauf: „Ach, ist doch jetzt egal, ich hab das Gitter nicht aufgemacht, denk was du willst, ist doch eh nur ein dummes kleines Mädchen gewesen und ihre Eltern waren wahrscheinlich genauso dumm, ich meine, sie heult, weil sie ertappt wurde, beim Einbrechen, das so ein Jammerlappen-Mädchen es überhaupt so weit schafft, ist schon erstaunlich, wetten ihre Eltern sind Bettler?“
Das wurde mir zu viel, als ich das hörte, wurde ich so was von sauer. Ich rief: „So denkt ihr also! Ich sage euch, wenn meine Eltern das gehört hätten, wärt ihr jetzt hier drin!“
Ich sah, wie darauf jemand das Gitter öffnete. Ich schaute ihn grimmig an. Er hat das Tor aufgehabt, doch bevor ich reagieren konnte, hatte ich ein Schwert am Hals und war damit an die Wand gedrückt. Es war der Unbekannte und er sagte: „Willst du uns drohen?“
Ich stand unter Druck, er konnte mich jede Sekunde töten, also durfte ich nichts Falsches sagen, das Schwert tat weh, das sie Schwerter überhaupt noch benutzen dürfen?
Der Unbekannte sagte: „Antworte mir, sonst bist du tot!“
Ich hatte Angst und sagte hastig: „N-n-nein, ich wollte nicht drohen... ich wollte...“
Bei den Worten verstummte ich, er hatte das Schwert fester an meinen Hals gedrückt! Er sagte:
„Wenn du nicht sofort aufhörst zu lügen! Ist dir nicht bewusst, dass ich hier momentan über dich bestimme? Ich kann dich jede Sekunde töten und denke nicht, dass du da mit deiner, ich bin doch noch nicht mal volljährig Masche raus kommst!“
Ich schaute ihn frustriert an, man erkannte die Angst in meinen Augen und die Klinge vom Schwert drückte gegen meinen Hals. Blut lief runter... Es tat weh!
Ich schrie: „Ich sage die Wahrheit, hören Sie auf, mir deswegen weh zu tun, ich…ich“
Der Diener von vorhin kam und schaute die Szene genau an. Bis er sagte: „Anton, lass das Schwert ein bisschen lockerer, du bringst die junge Dame sonst noch um, bevor es überhaupt so weit ist.“
Der Mann, der anscheinend Anton heißt, ließ etwas lockerer und ich konnte wieder normal atmen. Aber was sollte das heißen, bevor es überhaupt so weit ist? Hatten sie vor, mich umzubringen?
Anton sagte zu den Diener gerichtet: „Liegt dir etwa etwas an ihr, ich dachte du hättest gesagt, dass sie dumm ist!?“
Der Diener antwortete: „Habe ich und mir liegt auch nichts an ihr! Aber wenn wir kriminell werden, indem wir Leute umbringen, werden wir verhaftet und daher brauchen wir mehr Gründe sie umzubringen!“
Anton schaute verdutzt und sagte: „Na gut, wenn es dir nicht Grund genug ist, dass sie in das Schloss eindringen wollte!“, er drehte sich zu mir, „Gut, anscheinend darf ich dich noch nicht umbringen, aber denk nie auch nur eine Sekunde, dass ich es nicht machen würde, du Dieb!“
Er schaute mir direkt in die Augen und ich ihm und ich schrie ihm ins Gesicht: „Mich umbringen würde ihnen noch leidtun“
Er drückte das Schwert wieder fester an meine Kehle, ich konnte kaum noch atmen. Diesmal sagte der Diener nichts. Anton lachte kurz, wurde dann aber wieder ernst und sagte: „Sag mal, für wen hältst du dich eigentlich?“
Ich konnte jetzt wohl kaum sagen, für die Prinzessin, weil er mir das nicht glauben würde, also sagte ich: „Interessiert Sie ein Scheiß, wer ich bin!“
Er wurde böse und drückte sein Schwert noch fester gegen meine Kehle, nun konnte ich überhaupt nicht mehr atmen, zumindest nicht durch die Nase, wie ich es festgestellt habe, ging es durch den Mund noch einigermaßen. Mein Herz klopfte so schnell, das ich es hier noch hören konnte, als ob da jemand die ganze Zeit drauf trommeln würde.
Anton, der das sicherlich bemerkt hatte, ignorierte es und sagte: „Du verrätst uns nicht, wer du bist? Hast du vergessen, dass ich dich, wenn du mich nervst so oder so in weniger als einer Sekunde umbringen könnte?“
Ich antwortete: „Wenn Sie wüssten, wer ich wirklich bin, würden Sie nicht so reden und bevor Sie mich jetzt töten, sage ich nur, wenn Sie das tun, werden meine Eltern dafür sorgen, dass das Gleiche mit Ihnen geschieht!“
Anton, der natürlich immer noch keine Ahnung hatte, wer ich wirklich bin, antwortete: „Da wäre ich mir nicht so sicher und ich bin hier im Haus der Könige, hier kommt keiner so schnell rein!“
Ich schaute ihn grimmig an und sagte: „Wenn Sie nur wüssten“, da er darauf die Klinge noch fester gegen meine Kehle drückte, schrie ich laut: „Gut, lassen Sie das Schwert los und ich sag Ihnen alles, was ich weiß!“
Nun ließ er das Schwert wieder etwas lockerer und sagte: „Ganz loslassen werde ich es nicht, sonst nimmt es dieses Kind vor mir und versucht den Spieß zu wenden, also erzähl“
Ich überlegte schnell, was ich sagen könnte, weil ich die Wahrheit nicht erzählen konnte, da ich keine Idee hatte, sagte ich einfach: „Können sie mir meine Tasche geben? Ich habe Durst und da ist etwas zu trinken. Bitte.“ Der Diener holte die Tasche und legte sie neben Anton, doch ich konnte sie nicht nehmen, um mein Zauberstab zu holen oder irgendwas, weil mich das Schwert an meiner Kehle oben hielt. Anton sagte: „Franz, hole lieber Wasser von oben, wer weiß, was sie da rein hat!“
Der Diener, der wohl Franz hieß, ging nach oben.
Dann sagte Anton zu mir: „Wenn du jetzt auch nur eine falsche Bewegung machst, dann weist du ja selber, was passiert. Denk nicht, nur weil ich jetzt alleine bin, kannst du dich befreien! Also versuche es erst gar nicht, es wird nicht klappen!“ Während diesen Worten, drückte er das Schwert wieder fester an mich und ich sagte: „Das hatte ich auch nicht vor, also können Sie das Schwert wegtun, es tut weh!“
Er ließ es wieder etwas lockerer, schaute mich dabei aber die ganze Zeit genau an. Dann kam Franz wieder die Treppe hinunter mit etwas zu trinken in einen Glas, er gab es mir und ich trank es, so gut, wie es nun mal mit Schwert am Hals ging. Dann kam Franz näher und sagte zu mir: „Also, sag mal, wer bist du jetzt eigentlich?“
Ich dachte kurz nach und antwortete dann: „Ich komme aus der Schweiz, ihr werdet mich wahrscheinlich eh nicht kennen.“
Anton und Franz warfen sich gegenseitig Blicke zu, dann sagte Franz ruhig: „Und wieso hast du vorhin gesagt, dass deine Eltern hier locker reinkommen würden und ihn umbringen könnten, wenn sie wollen und ein Anlass dazu haben?“
Jetzt gingen mir die Ideen langsam aus und ich sagte schnell: „Also, das ist so, meine Mutter kennt einen der Wächter hier, sie kennt ihn von früher, daher würde er sie sicherlich reinbringen.“
Anton warf Blicke zu Franz und dann sagten sie beide gleichzeitig: „Und du bist warum hier?“
Ich dachte mir, ich konnte die Ausrede noch ausbauen und sagte: „Mein Vater ist schwer krank, meine Mutter kümmert sich um ihn und sie hat gesagt, dass es hier, in dem Garten des Schlosses jede Menge Heilkraut gebe, sie weiß es von den Wächter, der aber momentan in Urlaub ist und es deshalb nicht selber holen könnte. Sie hat gesagt, dass der Wächter ihr erzählt hat, dass dieses Heilkraut hier nichts Besonderes ist und dass es früher verschenkt wurde, jetzt aber nicht mehr, da die Krankheit ausgerottet sei. Nichts desto trotz, hat sie aber mein Vater bekommen...“
Ich täuschte kleine Tränen bei den letzten Worten vor und sie kauften mir das wirklich ab. Anton ließ das Schwert los und sie gingen aus der Zelle und schlossen sie ab. Anton sagte: „Du bist trotzdem in den Garten, ohne richtige Erlaubnis und auch wenn die Pflanzen verschenkt wurden, darfst du dir die trotzdem nicht einfach so holen, also wirst du trotzdem hier drin bleiben!“
Sie gingen. Nun war ich hier wieder alleine. Aus meinen Hals lief immer noch fließend Blut. Aber nun hatte ich meine Tasche, ich griff sie und suchte nach einem Handtuch, von dem ich wusste, dass es im Zelt war. Als ich es gefunden hatte, holte ich es und hielt es gegen die Wunde an meinem Hals, um den Bluterguss zu stoppen.
Ich fragte mich, ob ich jetzt für immer hier drin bleiben musste und hier nie wieder raus kam. Ich wollte mit Zauberei ausbrechen, aber so nah an meinen leiblichen Eltern? Und ich konnte hier nicht einfach anfangen zu zaubern!
Bevor ich mir weitere Gedanken machen konnte, hörte ich Schritte auf mich zu kommen. Ich schaute. Es war Anton. Er kam vor das Gitter, machte das Tor aber nicht auf. Als ich dachte, er wollte ein friedliches Gespräch führen, lag ich falsch. Er fing an zu brüllen: „Was denkst du dir eigentlich uns an zu lügen? Und vor allem, wie fällt dir so schnell so ein Zeugs ein? Du bist echt eine geborene Lügnerin, wie oft lügst du eigentlich am Tag? Ich meine, so gut wie du da drin bist, musst du ja einiges geübt haben.“
Ich fragte mich, was er wollte, wie konnte er darauf kommen, das ich gelogen haben? Ich sagte leise und überrascht: „Ich weiß nicht, was Sie meinen... Wieso sollte ich in so einer misslichen Lage lügen? Ich.. Ich verstehe nicht...“
Er schaute mich böse an und schrie: „Und schon wieder gelogen! Und bevor du noch mehr Lügen erzählst sag ich dir lieber, woher ich weiß, dass du gelogen hast!, ich habe mich informiert, ob es so ein Kraut gäbe. Es existiert nicht! Außerdem habe ich alle Wächter, auch die, die zurzeit frei haben, gefragt, ob sie je jemanden so eine Geschichte erzählt haben. Haben sie nicht. Und bevor du sagst, dass ihr das aber erzählt bekommen habt, lass es!“
Ich konnte es nicht glauben, er hat sich so schnell über meine Ausreden informiert, ich stotterte: „Aber..aber..“ aber mir viel kein passendes Argument ein.
Er sagte, wieder in lautem Ton: „Was habe ich gesagt, spare es dir. Und du kannst froh sein, wenn du nach der morgigen Anhörung nicht sofort geköpft wirst!“
Daraufhin stellte er etwas auf den Boden und ging weg. Bei näherer Betrachtung erkannte ich, dass es eine Überwachungskamera war. Das heißt, ich konnte nichts machen, ohne dass sie es sahen. Also auch nicht zaubern. Nur wie sollte ich jetzt hier entkommen? Ich wollte nicht geköpft oder irgendwie anders getötet!
Ich wollte einfach nur noch die Sachen, die mich hier her, in diese Angelegenheit gebracht hatten wieder rückgängig machen. Ich wünschte mir ein normales Leben. Nichts von Zauberei ahnend. Nicht adoptiert zu sein und das erst als Teenager erfahren. Nicht als leibliche Eltern Könige haben. Nicht im Wald aufgewachsen sein. Nicht eingesperrt zu werden, weil man seine Eltern kennen lernen will.
Einfach ein ganz normales Mädchen. Ich wollte in der Stadt geboren sein, von Geburt an, mit meiner leiblichen Mutter, die vielleicht von Beruf in einer Bank arbeitet. In die Schule gehen und sich dort weiterbilden und nicht all sein Wissen selbst erarbeiten müssen. Großwerden und vielleicht so ein Mädchen werden, der ihr Aussehen in der Schule wichtig ist. In jeden möglichen Jungen verknallt sein und Liebeskummer haben, weil man ihn nie erreichen kann.
Einfach ein normales Mädchen in meinem Alter! Wie alle anderen auch!

Aber das war jetzt wohl nicht mehr möglich, aber was sollte ich jetzt machen? Ich konnte doch nicht einfach zu schauen, wie sie mich zu Tode verurteilen!
Mir fiel einfach nichts ein. Bis es einfach zu spät wurde und ich einschlief.
Als ich aufwachte, war ich gefesselt. Ich war in einen großen Saal. Er war momentan noch leer, schien aber bald voll zu werden, da ich ziemlich viele Stimmen hörte. Es sah aus, wie ein Gerichtssaal. Sie wollten mich ernsthaft umbringen lassen! Die Türen gingen auf und erst gingen zwei adelig gekleidete rein, gefolgt von bewaffneten Rittern und dahinter ziemlich viele normal bekleidete. Die adelig gekleideten, waren wohl König und Königin, sprich meine Eltern. Es fühlte sich komisch an, sie zu sehen. Und ich spürte irgendwie eine Power in diesen Raum kommen. Aber ich konnte sie nicht outen. Was war das? Ich dachte mir danach nicht mehr wirklich viel dabei und dachte einfach nur Vorstellung. Ich wollte eine Verbindung zu meinen Eltern spüren. Aber die gab es nicht!
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, von einer Stimme. Ich schaute, wo diese her kam, sie kam von dem Richter. Er sagte: „Du weißt, in was für einer Lage du dich befindest. Du wolltest ins Königshaus einbrechen und hast dann auch noch versucht dich da raus zu reden und hast dabei gelogen! Und du weißt, dass das gegenüber des Königs oder deren Angestellten verboten ist und bestraft wird. Willst du irgendetwas zu deiner Verteidigung sagen? Und jetzt komm nicht damit, dass du nicht vorhattest einzubrechen, das kauft dir nämlich keiner mehr ab. Sag die Wahrheit, wenn du schnell getötet werden willst oder sag sie nicht und die wirst folternd getötet!“
Was war das für ein Richter. Er machte mir Angst. Und ich hatte so eine Angst, das kann man nicht nachvollziehen. Mein Herz schlug zehnmal so schnell, wie normal. Ich hörte es laut pochen. Ich konnte nicht antworten, weil ich wusste, dass sie mir die Wahrheit nicht glauben würden. Also dachte ich mir, ich sei verloren. Mein Körper wollte weinen, doch ich nicht. Ich unterdrückte es. Doch verhindern, dass meine Augen feucht wurden, konnte ich nicht. Also schaute ich halb weinend hoch zu meinen Eltern, um sie zu sehen, um mich an sie zu erinnern, um nicht ohne sie je richtig gesehen zu haben zu sterben. Ich schaute schon ungefähr drei Minuten, bis der Richter mich unterbrach, indem er sagte: „Und warum schaust du jetzt das Königspaar an, wenn du jetzt nicht antwortest, weißt du was geschehen wird!“
Ich unterbrach den Blickkontakt zu meinen Eltern und schaute nun zum Richter und sagte nur: „Ich kann es nicht sagen, ich kann nicht! Ich darf nicht... Ich kann es einfach nicht. Verstehen Sie das nicht? Es ist... eine Sache für sich. Sie soll nicht von jeden gewusst werden, sonst säße ich nicht hier auf diesem Stuhl“
Während ich das sagte, schaute ich jedoch wieder zurück zu meinen Eltern, um zu sehen, wie sie reagierten. Aber ich sah ihre Gesichter jetzt nicht mehr. Ich sah nur, dass sie sich gegenseitig anschauten. Daher schaute ich durch die Runde zu den anderen im Gerichtssaal. Sie schauten alle verwirrt. Sie wussten nicht, was ich gemeint hatte. Aber das hätte ich auch sagen können, ohne sie zu sehen. Dann sprach der Richter wieder: „Wenn das so ist, weißt du ja, was dich erwartet“, er drehte sich zu Anton und sagte: „Bring das Mädchen in die Folterkammer, du weißt ja und warte da.“
Er packte mich an den Ketten, löste die Fesselungen am Stuhl fest, sodass ich nur noch die Hände und die Füße zusammengebunden hatte und zerrte mich in Richtung einer Tür. Ich wollte mich weigern mit zu gehen, doch er war stärker, zumindest, wenn ich gefesselt war.
Doch bevor wir ankamen, stand meine Mutter auf und rief laut durch den Gerichtssaal: „Nein, tut das nicht, ich glaube ihr! Lasst sie in Ruhe und Wachen geht!, lasst mich mit ihr alleine. Ich komme alleine mit ihr zurecht, glaubt mir!“
Das kam überraschend. Ich dachte, ich wäre verloren! Meine Mutter hat mich gerettet, zumindest zeitweilig. Wusste sie es, hat sie mich erkannt? Ich schaute sie voller Erleichterung und Fröhlichkeit im Gesicht an.

Ein paar Wächter weigerten sich raus zu gehen. Doch meine Mutter sagte einfach nur: „Ich bin die Königin, vertraut mir, ihr könnt mir wirklich vertrauen.“
Daraufhin gingen auch diese. Meine Mutter kam mir näher und ich sah, dass sie eine Träne im Auge hatte, ob Freudens-Tränen oder eine aus Traurigkeit war, wusste ich nicht.
Sie sah so aus wie auf dem Bild. Sie sah mir wirklich ziemlich ähnlich.
Sie löste die Ketten und half mir auf.
Ich umarmte sie, sie erwiderte die Umarmung.
Bis ich sie dann irgendwann fragte: „Warum hast du mich gerettet? Weißt du, wer ich bin? Woher?“
Sie schaute mich an und sagte: „Ja, ich habe dich gerettet, weil ich nicht zu lassen kann, dass du getötet wirst. Spürst du es nicht? Eine andere Kraft in mir? Magie?“
Sie spürte das also auch und das war keine reine Vorstellung.
Ich antwortete: „Ich spüre auch was... aber ich dachte nur meine Fantasie spielt mit mir... sie kam nämlich von dem Moment an, an dem ich dich gesehen habe.“
Sie sagte darauf: „Das liegt daran, da man andere Zauberer spürt, von dem Moment an, wo beide ihre Zauberkräfte besitzen. Und du bist Tatiandria?“
Ich dachte sie wusste das bereits, also antwortete ich: „Ja...hast du das noch nicht gewusst, als du die Nummer da oben abgezogen hast?“
Sie antwortete mir: „Ich bin mir Recht sicher dabei gewesen, aber ich war mir nicht hundert prozentig sicher, ich wusste, du kannst zaubern und siehst mir ähnlich. Und du bist vom Alter so alt, das du es bereits wissen müsstest.“
Daraus schlussfolgerte ich, dass sie wusste, ich würde sie suchen, wenn ich das gesagt bekommen werde und sagte: „Du wusstest, dass ich komme, deswegen auch die Schriftzeichen am Brunnen...“
Sie antwortete mir: „Ja, ich wusste es, ich weiß, dass du mutig sein müsstest, so ist dein Vater nämlich auch immer gewesen und ich wusste, dass du abenteuerlustig bist, da ich es bin. Ich wollte dich eigentlich am Brunnen abholen... aber dass du so schnell kommst habe ich nicht geahnt...“
Ich antwortete: „Ich wollte dich einfach nur kennenlernen, daher kam ich gleich, als ich es erfahren habe...“
Darauf sagte meine Mutter: „Ich hätte wissen müssen, dass du so stark und mutig bist, dass du schon so schnell kommst... es tut mir Leid, alles was passiert ist, dass ich dich abgeben musste, dass du eingesperrt wurdest, dass sie dich töten wollten... alles...“
Ich war einfach so froh, dass ich sie kennengelernt habe und sagte einfach: „Schon ok, ich bin nur froh, dass ich dich getroffen habe und dass du mich gerettet hast, du brauchst dir nichts vorzuwerfen, du hast mich gerettet! Nur um ehrlich zu sein, hätte ich mir unsere erste Begegnung etwas anders vorgestellt, als dass ich in Ketten gefangen bin und du in den Gerichtssaal kommst... und so...“
Sie sagte darauf: „Ja... so habe ich es mir auch nicht vorgestellt. Ich hätte schneller reagiert, nur, als ich bemerkt habe, dass du es bist, die im Gerichtssaal angeklagt ist, wusste ich nicht, was ich tun sollte....“
Ich sah, dass sie etwas enttäuscht von sich selbst schien und sagte daher: „Hey... am Ende hast du doch das Richtige gemacht... Ich lebe... und bin heute nicht verletzt worden..“
Sie fragte: „Heute?“
Ich antwortete: „Gestern haben sie mich bedroht... sie haben mich mit dem Schwert an die Wand gedrückt, bis ich ihnen erzählt habe, dass ich das Schloss nicht ausrauben wollte, was ja stimmte, dann wollten die aber ein Grund, warum ich dann zum Schloss wollte, also erzählte ich ihnen, dass ich irgendein Heilkraut oder so suchen würde... Dann ließen sie mich in Ruhe und ich hatte ein Handtuch in meiner kleinen Handtasche...daher sieht man es jetzt nicht mehr wirklich, ich glaube, es war, beziehungsweise ist, auch verzaubert. Aber bevor du dir jetzt wieder Vorwürfe machst, habe ich noch eine Frage... wie geht es jetzt eigentlich weiter? Ich meine, wir können nicht mehr solange ungestört hier bleiben, bald werden bestimmt wieder die Wachen kommen, weil sie sich sorgen machen, ich würde dir was antun und wir können ihnen ja auch nicht einfach erzählen, ich bin deine Tochter, vor allem, weil niemand von mir weiß, aber wie kommen wir sonst hier raus... und ich will jetzt, wo ich dich endlich kennen gelernt habe, auch nicht hier weg. Ich will, dass du mich weiter aufziehst, ich meine nichts gegen meine Adoptiv-Mutter, aber sie war eben nicht meine echte und....“


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Tag der Veröffentlichung: 05.01.2011

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