Bambi`s Lebensrettung
Das verletzte Kitz
Es war das schönste Frühjahreswetter, welches man sich nur denken konnte.
Eine Gruppe von 6 Jungen hatte beschlossen,einen gemeinsamen Ausflug
in den nahen Wald zu machen.Nachdem alle Eltern einverstanden waren,
ging es nach dem Mittagessen los.
Schon nach kurzer Zeit wateten alle knie hoch durch das vertrocknete Laub,
und sie hatten einen Mords Spaß, wenn sie mit ihren langen Holzknüppeln die Blätter so richtig hoch wirbeln konnten.
Klaus war zum Anführer gewählt worden und behielt seine Schar gut im Auge, damit ihnen nichts geschehen konnte. Er musste auch gut aufpassen, denn der eine oder andere vergaß sich doch einmal so weit, dass er Zweige abriss oder sich von der Gruppe entfernte,
dass er befürchtete das sie sich verirrten.
Aber die Kinder verhielten sich vorbildlich, und nach einer Weile suchten sie
sich eine Waldwiese, auf der sie Rast machen konnten.
Die mitgebrachten Brote, Obst und auch etwas Schokolade wurde ausgepackt und es gab eine muntere Pause.
Heinz und Dieter waren bald mit dem Essen fertig, und solange die anderen noch ausruhten, wollten sie im Unterholz ein wenig nach kleinen Tieren Ausschau halten. In jede Hecke krochen sie hinein, und jedes Loch, welches wie ein Versteck aussah,
wurde untersucht.
In ihrem Eifer entfernten sich die beiden etwas weiter, als zuerst vorgesehen und nur noch von weitem hörten sie die Stimmen ihrer Freunde.
„Jetzt müssen wir uns aber schnell auf den Rückweg machen, sagte Dieter sonst werden die anderen uns suchen, und es wird dann so spät. Komm wir laufen schnell zurück!“
Die beiden machten also kehrt und, um sich der Richtung erst noch einmal zu vergewissern, blieben sie lauschend stehen.
Da hörten beide zur gleichen Zeit einen leisen Ton, der sich anhörte wie das
Fiepen eines in Not geratenen Tieres. Wortlos sehen sie sich an, um sich dann
langsam in Richtung dieser seltsamen Töne zu bewegen.
Lange brauchten sie nicht zu suchen, denn diese Laute kamen aus einem nahen Gebüsch. Und als sie alle Zweige auseinander bogen, sahen sie ein noch ganz junges Rehkitzlein, das sie aus ängstlichen Augen anstarrte.
Die Jungen wunderten sich zuerst, warum dieses scheue Tier nicht vor ihnen davon lief, aber sie konnten den Grund bald erkennen.
Das junge Reh versuchte verzweifelt, sich aufzurichten, sackte aber immer wieder auf seinem Hinterlauf ein. Also musste da irgendetwas nicht in Ordnung sein.
Das Tier fiept immer noch kläglich, es ist sehr geschwächt.
Sorgenvoll streckte Heinz langsam seine Hand nach dem Tier aus,und dieses schien zu spüren, dass ihm von den Kindern keine Gefahr drohte und verhielt sich ganz ruhig.
Leise, als könnte er das Kitzlein erschrecken, sagte Dieter,
“Ich laufe schnell und hole die anderen, vielleicht kann man dem Tier noch helfen. Bleib du hier, bis ich zurück komme.“
Das kleine Rehlein schmiegte sich schon zutraulich an den Jungen, und als bald darauf die munteren Jungens voller Neugier angestürmt kamen, fühlte es sich in den Armen von Heinz sicher und geborgen.
Ein großes Raten begann, was dem armen Tier wohl fehlen könnte.
Sie vermuteten dass es sich den Hinterlauf gebrochen haben müsste.
Von der Mutter war breit und breit nichts zu sehen. Sicher ist es Mutterlos.
Natürlich musste ihm geholfen werden.
Vorsichtig trug Heinz das kleine Kitz, das nun wieder ängstlich geworden war, es zitterte und schmiegte sich an seine Brust.
So machte sich die kleine Karawane wieder auf den Heimweg,und es sah aus, als bewegte sich ein Trauerzug durch den Wald.
Alle drängten sich um den Träger, der sich ab und zu mit einem anderen Jungen abwechselte.
So dauerte der Heimweg ziemlich lange. Doch endlich hatten es die Kinder geschafft.
Sie hatten sich ausgemacht, dass sie zu ihrem Lehrer gehen wollten, der ihrer Meinung am meisten von den Tieren des Waldes verstand. Das sie Recht damit hatten bewies sich, denn der Lehrer kannte sich in der Tierheilkunde aus, und er sah auf den ersten Blick, dass es wirklich ein Beinbruch war.
Schnell wurde dem armen Tier eine Schiene gebastelt, und um diese eine Gipsbinde gebunden. Dann bereitete der Lehrer ein schönes, weiches Lager worauf das Rehkitzlein gebettet wurde.
Hier lag es ganz still, und alle Kinder gingen nach Hause. Außer Heinz, der dann versuchte, etwas warme Milch, mit einer Säuglingsflasche dem Tier ein zu flößen.
Dieses begriff bald, und saugte an der Flasche, als hätte es nie etwas anderes gehabt.
So sorgten die Jungens viele Wochen für ihr „Bambi“, wie sie es getauft hatten.
Und als der Gips abkam, konnte dies schon nach kurzer Zeit umher springen.
Bald kam der Tag, an dem das sie das bereits tüchtig gewachsene Rehlein wieder in den Wald begleiteten. Jeder wollte es zum Abschied noch einmal streicheln. Aber kaum hatten das ein paar Kinder getan, da sprang das Bambi munter, als wäre es nie vom Wald weg gewesen, von dannen und war schon im Unterholz verschwunden.
Alle dachten dass sie das liebe Tierchen nie mehr sehen würden, aber es zeigte sich schon beim nächsten Ausflug wieder den Kindern. Es kam zutraulich näher, so als würde es seine Lebensretter begrüßen, um dann schnell wieder im Wald zu verschwinden.
Jetzt macht es den Buben noch viel mehr Spaß in den Wald zu gehen, denn fast immer wurden sie von ihrem Bambi begrüßt.
Tag der Veröffentlichung: 02.02.2012
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