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Prolog

Vor 17 Jahren in einer regnerischen und stürmischen Nacht erfüllte das Geschrei eines Neugeborenen die Hallen der riesigen, noch
unbekannten St. Ashford Academy. Eine Schule der besonderen Art für besondere Wesen. Doch dieses Geschrei gehörte hier nicht her.
Denn es war ein verbotenes Kind, das aus einer Liebe enstand, die nicht hätte sein dürfen. Genau aus diesem Grunde musste das Kind
verschwinden, weit weg von den Eltern. Das kleine Mädchen würde in weit besseren Verhältnissen aufwachsen, so war die Abmachung ihrer
besorgten Eltern. Sie wollten ihre geliebte Tochter, halb Mensch, halb Vampir, nicht in Gefahr bringen. Denn in der wäre das kleine Mädchen
nämlich, wenn es an der Academy bliebe...


-1-



Katalina

"Katalina !!", hörte ich den Freund meiner verstorbenen Mutter, den jeder als Harrison Briggs kennt, rufen. Ich sollte mal wieder hinter
ihm herräumen, wie jeden anderen Tag auch. Für ihn bin ich nur eine dämliche Putzfrau und manchmal sogar mehr.
Ich hasste diesen versoffenen Sack wie die Pest. Meine Mutter hatte mich vor fünf Jahren mit ihm alleine gelassen, mich in seine schmierigen
Hände gegeben. Und das alles nur, weil sie zu faul war um um ihr Leben zu kämpfen. Dafür hasste ich auch sie klammheimlich, verriet das
aber niemandem.
Murrend erhob ich mich aus meinem gemütlichen Sessel und schlurfte über den dreckigen Flur zu ihm hin.
"Mr. Briggs? Sie haben mich gerufen ?",fragte ich leise und ich wusste ganz genau, was er von mir wollte. "Katalina, du dummes
Miststück, wie oft habe ich dir gesagt, dass ich am Ende der Woche das Geld haben will! Wofür reiß ich mir den Arsch auf? Nur damit du
faules Pack nach fünf Jahren meiner Bemühungen das Haus verlassen kannst? Ganz sicher nicht! Und jetzt geh verdammt nochmal in dein
Zimmer und zieh dir was hübsches an. Brian wird in 10 Minuten dort sein. In zwei Stunden will ich das Geld auf diesem Tisch sehen! ",
schrie er mich wutentbrannt an.
Ich zuckte nicht einmal mit der Wimper. Brian also wieder. Der war noch widerwärtiger als Harrison und das sollte schon etwas heißen. Ein
eisiger Schauer lief über meinen Rücken. Er riss sich hier also den Arsch auf? Wo denn? Wer machte hier denn die ganze Arbeit und wer
hockte den ganzen Tag vor der Glotze und sah ein Fußballspiel nach dem anderen? Wer war hier der Säufer? Ich bestimmt nicht. Ich spielte
mal wieder mit dem Gedanken, einfach wegzulaufen. Ich wollte mich nicht länger erniedrigen lassen, so wie es meine verstorbende
Mutter immer tat. Und auch dafür hasste ich sie. Während ich den Tränen nahe in mein Zimmer stolperte, verworf ich diesen Gedanken
auch schon wieder, da jeder Harrison als eine Art Helden sah. Jeder sah in ihm den gutmütigen Harrison Briggs, der das kleine arme
Mädchen vor der Straße rettete. Pah, dass ich nicht Lache, auf der Straße wär ich besser dran, als bei diesem alten, schmierigen Säufer.
Oh Mutter wie konntest du mir das antun?
Ich wankte in mein Zimmer, schlug die Tür etwas zu laut hinter mir zu, setzte mich vor den kleinen Spiegel mit dem großen Riss und kramte mit
zittrigen Fingern die Schminke aus der Schublade. Tränen rannen über meine Wangen, Tränen, die sich nicht zurückhalten ließen. Ich hasste
mein Leben, hasste die ganze Welt. Alle waren blind, jeder verschloss seine Augen. Niemand half mir. Niemand. 'Niemand', hallte es in
meinen Gedanken wider. Ich schob die Gedanken, an mein beschissenes Leben bei Seite und wischte meine Tränen weg um mich dann
nur noch auf das Schminken zu konzentrien. Als ich vollständig angezogen war, schaute ich in den kleinen Spiegel und betrachtete mich.
"Katalina Sophia Cortez, was siehst du mal wieder aufreizend aus.", sprach ich zu meinem Spiegelbild und seufzte. Katalina bedeutete
übersetz "Die Reine". Rein fühlte ich mich aber schon lange nicht mehr in diesem Drecksloch. Und schon gar nicht, wenn ich wusste, dass
mich dieser Brian gleich wieder betatschen würde. Nur, dass er dieses Mal auch weiter gehen würde, dessen war ich mir bewusst.
Dennoch keimte ein klitze kleiner Hoffnungsschimmer in mir auf, denn ich hörte Brian und Harrison streiten. Sie redeten über Geld, was
sonst. Brian wollte nicht den erhöhten Preis zahlen, da Körper reifer geworden war und man weiter gehen konnte, als bloßes Betatschen.
Brian drohte ihm damit, dass er das ganze Spielchen auffliegen lassen würde. Harrison konnte ihn beschwichtigen und einen 'guten'
Freundschaftspreis aushandeln. Als ich diese Wörter ' Ich geh dann mal hoch.' hörte, wurde mir mulmig zu Mute und ich konnte nicht
anders, als die Tür zu verriegeln und davor zusammenbrechen. Nicht schon wieder. Ich konnte einfach nicht mehr. Mein
Hoffnungsschimmer ist wie eine Seifenblase zerplatzt. "Katalina, Schätzchen mach bitte die Tür auf ich habe dir was mitgebracht.", sagte
Brian fröhlich.
Ich zitterte am ganzen Körper wie Espenlaub. Warum tat ich mir das eigentlich an? Warum sprang ich nicht einfach aus dem Fenster und
setzte dem ganzen ein Ende, in der Hoffnung, dass mich dieses Mal niemand vor dem Tod schützte. Langsam rappelte ich mich auf und
torkelte zum Fenster. Sollte ich?
Ich hatte nicht viel Zeit. Schon bald würde Harrison kommen und die Tür aufbrechen, wie er es immer Tat. Also hattet ich nur wenig Zeit
um die Sache gut zu überlegen. Kann man sich in 2 Minuten so eine Sache gut überlegen? Ich wusste es nicht. Als ich hastige Schritte
hörte und jemand, vermutlich Harrison, versuchte die Tür zu öffnen, hatte ich das Fenster schon geöffnet und war kurz davor zu
springen, als ich plötzlich in ein unbekanntes Gesicht blickte.


Duncan

"Wo ist denn Ethan schon wieder?", fragte ich genervt und verdrehte die Augen. Jason verlagerte sein Gewicht nervös von einem Fuß auf den
anderen. Das der aber auch nie still halten konnte!
Ab und zu warf er einen Blick auf seine teure Rolex, die an seinem rechten Handgelenk prunkte und stieß verzweifelt die Luft aus."Jason, du
machst mich nervös!", murmelte ich.
"Wirklich? Du siehst eher genervt aus.", erwiderte er mit einem spitzbübischem Lächeln. Ich verdrehte erneut die Augen und stieß einen Fluch
aus. "Das nervt! Ich such mir jetzt ein Mädchen und hab Spaß!", brummte ich und stieß mich von der Wand ab, an der ich bis eben noch lässig
gelehnt hatte.
Ich schlurfte den Gang der Academy hinab, sah mir die ganzen Gemälde an. An einem ganz Besonderem blieb ich stehen und fragte mich
ob ich so eine Liebe jemals empfinden würde. Das Gemälde zeigte eine Familie, ein Mann der seine Frau in den Armen hält und die
Beiden gucken ihre kleine Tochter liebevoll an, die friedlich in ihrem Bettchen schlief. Ich weiß, ich weiß, das ist ziemlich merkwürdig,
dass so einer wie ich an so etwas dachte. Ich riss mich von dem Gemälde los und suchte Carry, das heißeste Mädchen der ganzen
Academy. Carry war wirklich der Liebling bei allen Jungen der Academy. Ihre Kurven waren echt hammer und ihr Gesicht bildhübsch. Aber es
gab zwei Dinge, die ihr Aussehen sogar noch in den Schatten stellten. Erstens, sie war strohdumm. Sprich, du konntest mit ihr machen, was
du wolltest. Sie sagte zu allem Ja und Amen. Und zweitens, ihr Blut roch einfach köstlich. Sie hatte nicht das süßeste Blut der Academy,
aber es war definitiv dicht dran. Deshalb liebten wir Jungs sie so. Mir machte es auch nichts aus, dass sie andere Jungs hatte, war ja nicht
so das ich sie liebte oder so. Ich brauchte einfach eine Ablenkung und zu ein bisschen Blut und Spaß sag ich nicht nein. Da stand sie,
von den anderen Jungs umringt, und lachte. Ich ging zu ihr rüber und setzte mein verführerischstes Lächeln auf.
"Duncan!", rief sie aufgeregt, als sie mich sah. Alle Jungs, die um sie herum standen, stießen frustriert die Luft aus. Sie wussten eben, dass
sie keine Chance gegen mich hatten. Wie schon gesagt, Carry war dumm, aber sie wusste, mit wem sie sich am besten abgab. Und wieso
sich nicht an den Hals des Sohnes des Direktors schmeißen? In diesem Falle nutzten wir uns gegenseitig aus. Doch das war egal.
Ich umarmte sie und zog sie näher an mich heran, damit die anderen Jungs abzischten. Sollten sie sich doch ihr Essen und Vergnügen
später bei ihr holen. Wir stolperten küssend in ihr Zimmer und ich drückte sie in Richtung Bett, als sie plötzlich etwas sagen wollte. Ich
kämpfte mit mir, sollte ich sie gewähren lassen und somit meine Stimmung zerstören lassen oder sollte ich so tun als würde ich das nicht
mitbekommen? Endlose Male waren wir schon in dieser Situation gewesen. Ich über ihr. Und jedes Mal brachte ich sie mit Küssen zum
Schweigen. Ich ertrug es einfach nicht, wenn sie anfing mich dicht zu labern. Vielleicht hatte ich ja Angst vor ihren Worten? Oder wollte ich
einfach keine Konversation mit ihr führen, weil sie dumm wie Stroh war? Egal was es war, ich wollte sie nicht reden lassen. Um keinen Preis.
Plötzlich klingelte mein Handy. Ich beachtete es nicht, denn ich wollte endlich meinen wohl verdienten Spaß haben, verdammt! Das
Klingeln wurde immer penetranter und lauter. Na toll, jetzt konnte mir auch Carry nicht mehr helfen, in Stimmung zu kommen. Ich löste
mich von ihr und zog mein hellblaues Hemd an, in dem mein Handy war. "Ja verdammt! Es muss sehr wichtig sein, sonst dreh ich dir
den Kopf um Jason!", fauchte ich in das Telefon.
"Immer ruhig Blut!", entgegnete Jason seelenruhig. Seine Gelassenheit hätte ich teilweise auch gerne...
"Was ist denn jetzt?", wollte ich noch immer wissen. Eine manikürte Hand strich über meinen Rücken. Ich drehte mich um und warf Carry einen
giftigen Blick zu. Es war alles versaut. Kapierte sie das denn nicht? "Ethan ist endlich wieder da!"
"Und?"
"Er ist nicht allein!"
"Ach was schleppt er den diesmal an? Ein Haufen kleiner 13-jährige, veränstige Mädchen? Und das soll mich interressieren? So gut
kennst du mich also, Jason? Ich bin enttäuscht.", presste ich ironisch hinter den Zähnen hervor.
"Ey, du bist so was von unkreativ und unentspannt, Duncan. Reg dich Mal wieder ab!", brummte Jason.
"Sag du mir nicht, was ich zu tun und zu lassen habe!", knurrte ich. Ich würde ihm den Hals umdrehen. Gleich sofort, wenn ich ihn sah. Dann
war er fällig.
"Na hör Mal! Hast du vergessen, wer ich bin? Dein bester Freund! Du brauchst echt ne Freundin..."
"Halt die Klappe!", zischte ich.
"Immer locker bleiben, Alter.", zwitscherte Jason fröhlich, das Grinsen in seinem Gesicht konnte ich praktisch vor mir sehen. "Tz.
Freundin was ist das? Eine die mich dann im Nachhinein hintergeht und einen auf 'es tut mir leid' macht? Nein danke, ich brauche keine
'Liebe' so wie du immer zu sagen pflegst.", antwortete ich Jason genervt und traurig zugleich. Ich behielt es für mich, dass ich neidisch
auf den Mann, der aus dem Gemälde war, bin. Wie sieht das denn nur aus ? Duncan, der Weiberheld entdeckt seine gefühlvolle Seite.
Seitdem ich mit Scarlette abgeschlossen hatte, zeigte ich mich der Außenwelt als gefühlskaltes Arschloch. Was soll's? Besser als verletzt zu
werden. Und jetzt fängt ausgerechnet der Typ, der sich als 'meinen bester Freund' ausgibt, mit diesem Thema an.
In dem Moment vergaß ich Mal wieder alles um mich herum. Sogar, dass Carry noch immer hinter mir war und das alles mit anhörte. Jeder an
der Schule wusste von der Sache zwischen Scarlett und mir und jeder wusste auch, dass ich seit dem nie wieder einem Mädchen richtig
vertraut hatte. "Ach komm schon, Duncan. Beweg deinen Arsch hierher und sieh dir die Prachtstücke an. Da ist sicher auch eine für
dich dabei!", meinte Jason lachend. "Ach, und beeil dich. Dein kleiner Bruder pirscht sich schon an die Beute heran.", fügte er hinzu.
Ich verdrehte die Augen, murmelte ein paar Worte zum Abschied, beendete das Gespräch, schnappte mir meine Sachen und rauschte aus
Carrys Zimmer, ohne etwas zu ihr zu sagen.
Meine Gedanken spielten verrückt. Wie konnte er mit das antun? Glaubte er wirklich, ich könnte mich in eines dieser Opfer verlieben oder
sonst etwas? Ich erreichte den Eingangsbereich und entdeckte meinen kleinen Bruder, Damian, der sich mit einem ziemlich kleinen
schwarzhaarigen Mädchen unterhielt. Sie war ca. 1,65m groß, hatte einen ziemlich kleinen und zierlichen Körper, dass man Angst haben
musste sie bei der kleinsten Bewegung zu zerquetschen. Als sie sich zu mir umdrehte, da Jason meinen Namen gerufen hatte, sah ich
zum ersten Mal in ihre jadegrünen großen Augen. Ihr Blick verriet Kummer und sie hielt sich fest. Man konnte denken, sie hätte Angst,
dass sie sonst auseinanderfiele, wenn sie dies nicht tat. Als sie mich musterte, musste ich grinsen und sie schaute peinlich berüht zum
Boden und versuchte, dem zu folgen, was mein kleiner Bruder, der Quatschkopf, ihr erzählte.


-2-



Katalina

Der Kerl vor mir textete mich dicht und es interessierte mich nicht. Es ging in dem einen Ohr hinein und im anderen wieder hinaus. Wo zum
Teufel war ich hier und was sollte das alles? Gerade eben hatte ich noch an meinem Fenster gestanden, bereit zu springen, als dieser Typ
aufgetaucht war, mich am Arm gepackt und fortgeschleift hatte. Seltsamerweise konnte ich mich an die "Reise" hierher nicht
mehr erinnern. Seltsam, wirklich. Und dann sahen alle Jungs hier auch noch total toll aus. Allesamt hätten sie die Sexiest Men Alive werden
können. Gemeinheit. Da fühlte so ein unwichtiger Nichtsnutz wie ich es war sich ja echt beschissen. Und dann noch dieser selbstgefällige Blick
dieses einen. Wie hieß er noch gleich? Ach ja, Duncan.
Was bildet der sich eigentlich ein? Nur weil er vielleicht besser aussieht und jedes Mädchen rumbekommen kann? Deswegen muss er
mich doch nicht mit diesem 'Baby-ich-krieg-dich'-Blick angucken. Ich schaute ihn mit dem hasserfülltesten Blick an, den ich aufbringen
konnte. Doch es wollte mir nicht gelingen. Es muss fürchterlich erbärmlich aussehen. Ohje, dass hab ich ja toll hinbekommen, jetzt
kommt der ach so tolle Duncan Cross, Sohn des Direktors, wie mir sein Bruder Damien Cross, der Typ vor mir, erzählte, zu mir herüber.
Mein Leben war zu Ende. So eine Demütigung, wie sie sicher gleich folgen würde, konnte ich nicht gebrauchen. Das war gar nicht gut. Ich
würde zusammen brechen. Gott, das war so erbärmlich! Ich stand hier immer noch in dieser grausamen Aufmachung. Wie ne billige Nutte
musste ich aussehen. Und dann kam der Sexiest Man Alive auf MICH zu?! PANIK!
Ich wollte mich verstecken, im Erdboden versinken.
Ich raffte mich auf, um wenigstens ein bisschen Stolz vorzugauckeln und lächelte ihn mit dem gekünstelten Lächeln an, wie ich die Leute
aus der meiner Stadt immer anlächle. Mir wurde ganz heiß, als er vor mir stand und seinen Bruder aufforderte zu Ethan, der mich hierhin
brachte, zu gehen. Seine Stimme war ein Traum. So rau und eben männlich. Ich wollte mich grade umdrehen und auch zu Ethan gehen,
weil ich unter seinem Grinsen zu schmelzen drohte, als er mich am Arm packte und mich wieder dazu brachte ihn anzugucken. Was heißt
angucken? Ich mein anstarren. Ja genau, ich starrte Duncan an. Plötzlich sagte er mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen :"Wo
willst du denn hin, meine Schönheit?" Ab diesen Moment konnte ich einfach nicht mehr, seine Stimme, sein Grinsen, mein Aufzug und
dieser wunderbare Geruch, den ich erst jetzt wahrnahm, als ich ihm so nahe war, all das ließ mich zusammen brechen. Ich spürte nur
noch zwei starke Arme die mich festhielten und vor dem harten Aufprall bewahrten.

Duncan

Erschrocken ging ich mit ihr in die Knie, hielt sie fest, damit sie sich nicht weh tat. Was war denn das? Ging es ihr nicht gut? War sie vielleicht
wirklich so zerbrechlich, wie sie aussah?
"Hallo? Hörst du mich?", fragte ich sie ein wenig unsicher und gab ihr einen leichten Klaps auf die Wange. "Hallo? Mädchen, wach auf!"
Damien kniehte sich neben mich und legte den Kopf schief.
"Ich glaube, sie ist ohnmächtig.", überlegte mein Witzbold von Bruder.
"Ach nein! Sag bloß!", erwiderte ich voller Sarkasmus.
"Und was machen wir jetzt?"
"Na, irgendwas halt!", schaltete nun auch Ethan sich ein.
"Meine Güte, jetzt steht nicht so nutzlos herum, sondern TUT etwas! Los!", keifte ich sie alle an. Und schon lief Jason los.
Ich blickte fassungslos und besorgt zugleich in ihr Gesicht, auf dem sich der Kummer regelrecht ablesen lässt. Anscheinend hatte ich es
mal wieder übertrieben, mit meinem hinreißendem Grinsen. Ach aber, dass sie so zusammen bricht, wollte ich doch gar nicht. Nur ein
wenig Spaß, da ich Carry vergessen konnte, wollte ich nur dieses zerbrechliche Ding zur Weißglut bringen. Aber nein, wegen mir, dem
größen Volltrottel der Welt, wird sie ohnmächtig. HALT! STOPP!! Warum empfinde ich Mitleid für ein Mädchen, dass ich nicht mals kenne
Das kann mir doch sowas von egal sein. Endlich kam Jason mit dem Doc. angerannt. Ich übergab sie Jason, nur mit den Worten:
"Langsamer gings echt nicht, ich hab kein Bock meine kostbare Zeit zu verschwenden um so was", und dabei nickte ich dem Mädchen zu,
"in den Händen zu tragen!" Ich drehte mich um und ging nach draußen. Ich wollte jagen. So richtig jagen, mein ich.
Ich wollte meine schmerzenden Fänge im Hals eines der Mädchen vergraben, sie an meine Brust pressen und ihr langsam und genüsslich das
köstliche Blut aus den Adern saugen. Ich wollte... das Mädchen, das ich gerade noch auf dem Arm getragen hatte. Es war falsch, aber
irgendwie hatte ich gerade das Gefühl in dem Gemälde zu stecken, der Mann zu sein, der alles hatte.
Und irgendwie spürte ich, dass das alles nur durch dieses zerbrechliche Wesen mit dem durchschnittlichen Blut möglich war. Sämtliche Adern
der Neuen leuchteten wie Diamanten. Die Ader des Mädchens aber wirkte gedämpft, nicht besonders. Durchschnittlich eben. Da war sogar
mein Blut besser als ihres. Und dennoch wollte ich ausgerechnet ihres. Wo auch immer sich die Logik dahinter versteckte...
Da erinnerte ich mich an meine Mutter, wie sie an meinem Bett saß und sagte :" Ach Duncan, Schatz, in der Liebe gibt es keine Logik,
Liebe ist einfach." Ha Ha Ha, von wegen einfach. Aber ich liebte dieses druchschnittliche Mädchen nicht. Das war anders als bei Scarlett,
sie war meine Liebe, mein Herz, wenn man das als Vampir eigentlich hat. Aber dennoch verband mich etwas mit ihr, was bei keinem
anderen Menschen auf der St. Ashford Academy der Fall war. Sowas fühlte ich nichtmals für meine kleine Schweter Mary-Ann. Das sollte
schon was heißen. Ich saß ratlos auf einer Bank im Park und beobachtete die Menschen, in ihrem viel zu einfachen und oberflächlichem
Leben. Und die sollen Probleme haben? Haben die so einen unerträglichen Durst? Ich glaube nicht! Mein Handy klingelte und wie von
selbst nahm ich ab und meldete mich mit meinem Namen. " Duncan, du Vollidiot, was sollte das denn werden? Du bist doch verdammt
noch mal Schuld an ihrem Zusammenbruch! Also tu nicht so, als wäre nichts du Arschloch.", stierte mich Jason mächtig wütend an. Ich
konnte nicht darauf eingehen,
denn ich wollte nur eins wissen. "Jason, wie geht es ihr? Bitte sag mir die Wahrheit. Sie wird wieder oder?", flehte ich Jason an und mir
rannen Tränen über die Wangen.
Tränen! Verdammte Tränen liefen mir wie Sturzbäche über meine Wangen. Ein Phänomen, das seit meiner Kindheit nicht mehr vorgekommen
war.
"Duncan? Alter, was ist los mit dir?", fragte Jason auch promt.
"Antworte mir doch einfach, du Idiot. Und misch dich nicht in mein Leben ein!"
"Zu spät, Kumpel. Ich gehöre zu deinem Leben!", sagte Jason ernst. Ernst! Jason war tatsächlich Mal ernst.
"Das klang jetzt gar nicht schwul...", brummte ich und wischte mir die Tränen weg.
"Nein. Aber dafür bin ich keine Heulsuse!", konterte Jason herausfordernd. Oh ja, jetzt war er entgültig fällig.
"Was ist jetzt mit dem Mädchen?"
"Keine Ahnung. Noch immer... Oh nein! Warte! Sie wacht gerade auf..."
In dem Moment fiel mir ein riesen Stein vom Herzen.
Jetzt brauchte ich mir endlich kein schlechtes Gewissen mehr zu machen.
Ich legte einfach auf ohne zu warten und verspürte einen fürchterlich mächtigen Drang, sie zu sehen, sie in meinen Armen zu halten und
ihr zu sagen, dass alles wieder gut wird und ich sie beschützen würde. Moment mal, was fasel ich da schon wieder? Ich und sie
beschützen? Verdammt, sie riecht vielleicht nicht so köstlich, wie andere, aber das wäre für mich kein Hindernis, wenn ich mal durstig
bin. Wenn ich an sie denke, gewinnt das Verlangen sie zu beschützen die Oberhand. Ich zögerte eine Weile und stand dann doch auf.
Meine Füße trugen mich wie von selbst zu der Academy zurück. Bis ich vor ihrem Krankenzimmer stehen blieb. Sollte ich da jetzt wirklich
hinein gehen ? Will sie mich überhaupt sehen? Immerhin war ich dafür verantwortlich.. Das ist doch zum Haare raufen!! Wovor hab ich
Angst? Es ist mir doch eh egal ob mich jemand nicht sehen will oder sauer auf mich war, ich machte schließlich immer was ich grade
wollte. Aber es war anders. Sie ist anders. Will auch ich anders sein?
Es kostete mich geschlagene drei Minuten in denen ich über diese Frage nachdachte. Wollte ich anders sein? Wollte ich dem Altagstrott der
Academy entfliehen und etwas völlig banales und unlogisches tun?
Die Antwort auf diese Frage konnte ich nicht nennen, aber ich traf eine vorrübergehende Entscheidung. Ich wollte noch nicht anders sein.
Später, aber nicht jetzt. Ich drehte mich um und ging.

Katalina

Ich öffnete die Augen, um sie dann sofort wieder zu schließen. Was war passiert? Wo bin ich überhaupt? Ich öffnete die Augen erneuert
und schaute mich um. Ich lag in einem gemütlichen Bett in einem Zimmer das ich nicht kannte. Als ich die ganzen Werkzeuge sah, wurde
mir bewusst wo ich mich befand. Ui, ich lag in einem Krankenzimmer. Was war denn nur passiert? Ach ja, es hatte mit Duck zutun..
Dieser Idiot. Ah ne er hieß Duncan. Ha Ha Ha Duck würde besser zu ihm passen. Ich amüsierte mich, über diesen Gedanken und begann
zu lächeln als ich an Duck, entschuldigung Duncan dachte. Och ne, ich lächle wenn ich an ihn denke? Das war ja mal wieder typisch
Katalina Sophia Cortez.
Ächzend setzte ich mich auf und kämpfte gegen das aufkeimende Schwindelgefühl an. Niemand war hier. Also konnte ich ja beruhigt
verschwinden. Krankenzimmer waren wirklich der letzte Ort, an dem ich sein wollte. Ich schlug die Beine über die Kante und rutschte hinunter.
Jemand hatte meine Schuhe ausgezogen. Schnell schlüpfte ich hinein und fischte ein Haargummi aus meiner Rocktasche.
Hastig band ich meine Haare zurück und atmete tief durch. Also, auf auf in mein Zimmer. Bekam ich hier überhaupt ein Zimmer? Wie sollte
das ablaufen?
Neben dem Bett lag ein Klemmbrett, auf dem etwas notiert war. "Katalina Sophia Cortez, Zimmer 826, Blutgruppe A positiv, Frischblut.", las
ich laut und stutzte über das letzte Wort. Frischblut? Was sollte das denn bedeuten?
Ich beschloss mir später darüber Gedanken zu machen, jetzt wollte ich nur hier raus. Als ich grade die Hand an der Klinke hatte und diese
öffnen wollte, ging sie schon auf und der heißeste Arzt, ich glaubte das er Arzt war, immerhin trug er einen weißen Kittel, ins Zimmer
trat. Ich wich ein Schritt zurück und sah ihn mit einem fragenden Blick an. "Miss Cortez, Sie sind ja endlich wach. Das freut mich sehr.",
flötete er überfreundlich. Plötzlich strömten die Gedanken von eben in mich hinen. Frischblut? Ich beschloss ihn das zu Fragen, denn ich
wollte mich nicht als Frischblut abstempeln lassen. Wenn ich nur wüsste was das hieße, aber das gefiel mir trotzdem nicht. "Jaja, mir geht
es gut. Warum steht in meiner Akte Frischblut?", fragte ich den Arzt unfreundlich.
Seine Miene verdüsterte sich etwas. Upps, hatte ich etwa etwas Falsches gesagt? Hm, konnte schon Mal passieren. Ich meine, warum sahen
die hier auch alle so gut aus?! Das war unfair!
Er entriss mir meine Akte, die ich immer noch in der Hand hielt und presste diese an seine Brust. "Das geht nur Ihren behandelnden Arzt
etwas an und der bin ich! Setzen sie sich, ich will sie durchchecken!",
presste er zähneknirschend hervor. Ich runzelte die Stirn. Na, von Freundlichkeit hatte der ja noch nichts gehört. "Nein!", erwiderte ich trotzig
und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Das ist meine Pflicht, Miss Cortez."
"Ihre Pflicht ist mir so was von egal, Doc. Ich will hier weg. Auf mein Zimmer. Offensichtlich hab ich ja eines. Steht ja in meiner Akte. Also, ich
geh!"
"Miss Cortez, bleiben Sie sofort stehen oder ich muss den Direktor holen."
Ich erschrack vor dem Gedanken, dass der Direktor mich wieder zu Harrison brachte. Nein, das hier ist besser als Harrison. Alles ist
besser als Harrison. Mit diesem Gedanken, setzte ich ein strahlendes Lächeln auf und sagte : "Hey Doc, warum so unfreundlich? Es gibt
doch gar kein Problem." Als ich dies sagte setzte ich mich auf das Bett zurück und wartete, bis der völlig verwunderte Arzt seine Fassung
wieder fand und zu mir rüber kam.
Der brauchte für meinen Geschmack viel zu lange, um sich wieder zu fassen. Aber na ja, er tat es zum Glück und untersuchte mich schnell, nur
um dann festzustellen, dass alles in Ordnung war. Das hätte ich ihm auch sagen können. Es war der Stress gewesen. Ganz einfach. Nach
seiner erfolglosen Untersuchung ließ er mich endlich gehen. Was für ein Glück! Jetzt musste ich nur mein Zimmer finden...
Ich verließ das Zimmer und seufzte laut. So wo muss ich denn nur hin? Warum war ich eigentlich hier? Und wie bin ich hier hin
gekommen? Ich musste Ethan aufjedenfall noch aufsuchen. Aber würde er mir die Wahrheit verraten? Als ich darüber nachdachte, sah
ich ihn. Den sexiest Man Alive. Der Verursacher deines Zusammenbruchs, erinnerte mich meine innere Stimme. Ich wollte ihn zu Rede
stellen, aber dies ließ ich sein, denn er stand da, mit einem bildhübschem Mädchen und flüsterte ihr bestimmt unanständige Dinge zu, die
sie zum Lachen brachte. Plötzlich wurde ich sauer und verspürte so eine unbeschreibliche Wut. Oder war das etwa Eifersucht? Wollte ich
dieses Mädchen sein, dass neben ihm stand? Als er mir zu zwinkerte, brach er das Fass zum überlaufen. Mit einer starken Wut im Bauch
ging ich schnurstracks an ihm vorbei und beachtete ihn gar nicht. Er sollte sich darauf mal nichts einbilden. "Zum Sekretariat, geht's in die
andere Richtung, Süße. ",brachte Duncan lachend hervor.
"Wer sagt denn, dass ich dahin will, Arschloch?", fragte ich mit zuckersüßer Stimme und einem besonders ironischen Gesichtsausdruck
zurück. Ich hatte mich zu ihm umgedreht und die Hände in die Hüften gestemmt. Duncan runzelte die Stirn. "Schlagfertig bist du also auch. Hm,
schön. Aber so machst du dir hier keine Freunde!", versuchte er möglichst gelassen zu erklären.
Ob er wusste, dass seine Knöchel schon weiß hervortraten, da er seine Hände etwas zu wütend zu Fäusten ballte?
"Mir doch egal. Und dich brauch es auch nicht zu interessieren! Macht nur weiter. Ich bin sicher, dass deine abartigen Fantasien zur Genüge
befriedigt werden!" Mit diesen Worten wirbelte ich herum und stampfte den Korridor entlang. Männer!
Was interessierte es ihn, ob ich Freunde finde oder nicht? Ich fand mich schließlich nach etlichen Stunden vor einer Tür wieder auf dem
'Sekretariat' stand. Hinter mir tauchte, das wohl hübscheste blonde Mädchen der Academy, auf. Mit ihren Modelmaßen und den großen
braunen Rehaugen, würde sie jeden rumkriegen können. "Hallo du, ich bin Ashley Smith, 17 Jahre alt und freue mich dich
kennenzulernen.", sagte sie mit so einer Faszination in der Stimme. Ich war verunsichert, warum sprach sie mit mir ?
Vorsichtshalber blickte ich mich um, konnte aber niemanden anders entdecken. "Ähm, hallo. Sprichst du mit mir?", erkundigte ich mich etwas
unsicher. Sie fing an zu lachen, so herzhaft und fröhlich, dass ich Gänsehaut bekam. "Ja, tu ich. Ist das so abwegig?"
"Für mich schon... irgendwie jedenfalls", gestand ich kleinlaut.
Sie musterte mich. "Du bist auch neu hier oder?", wollte sie wissen. Ich nickte.
"Schön! In welchem Zimmer bist du denn?", fragte sie weiter.
"Ähm, 826, glaub ich.", unsicher kratzte ich mich am Kopf. Maches Mal war ich echt vergesslich.
"Wirklich? Wow! Dann sind wir ja im gleichen Zimmer! Komm! Ich zeig dir den Weg.", voller Euphorie hakte sie sich bei mir unter und
schleppte mich den Gang entlang. Ähm, okay, wie war das noch mit den Freunden? Ich fand doch welche! Ha!
Tja, wenn er mich mit so einer Schönheit sieht, wird ihm schon das Lachen vergehen. Ich lächelte und freute mich Ashley
kennenzulernen. Vielleicht könnten wir tatsächlich Freunde werden. Ich hoffte es, denn so etwas wie 'Freunde' hatte ich nie. Langsam
kamen mir die Zweifel auf, dass ich vielleicht für eine Freundschaft nicht geschaffen bin, dass ich zu verschlossen bin. Aber diese
Gedanken hob ich mir für später auf, jetzt wollte ich mich nur freuen. Ich hatte Freunde. Okay, eine Freundin, ist ja schon mal ein guter
Anfang.
"Und wo kommst du her? Du siehst nicht wie eine Engländerin aus, sprichst aber perfekt Englisch.", stellte Ashley fest. "Ach und wie heißt du
überhaupt?"
Ich lächelte ein wenig verlegen. "Ich heiße Katalina Sophie Cortez und es stimmt, ich komme nicht aus England. Ich bin woanders
aufgewachsen. Aber du bist auch keine Engländerin. Du hast einen amerikanischen Akzent!"
Sie nickte freudestrahlend. "Ja ich bin in Amerika, Kalifornien, aufgewachsen. Oh ich liebe dieses Land ja so.", sagte sie mit einer Spur
Traurigkeit in der Stimme.
"Wenn du es so liebst, warum bist du dann hierher gekommen?"
"Oh sieh mal, da ist der Direktor Mr. Cross. Wow kennst du seine Söhne? Der älteste, Duncan glaub ich, ist ja echt der Knaller.",
wechselte sie das Thema. Hm na gut, sie wollte nicht drüber reden. Ich konnte sie ja verstehen. Ich würder niemanden, von den
Machenschaften von Harrison erzählen. Ein eiskalter Schauer lief mir dern Rücken herunter als ich an Chile zurückdachte.
Ich war so in meinen Gedankengängen gefangen, dass ich gar nicht mitbekam, wie Ashley mich zum Direktor schleppte, dem Vater von
diesem Arschloch Duncan. Mir wurde regelrecht schlecht, als ich an Harrison dachte. Irgendwie war ich ja ganz froh jetzt hier zu sein, aber...
Am liebsten wäre ich noch Mal zurück gegangen und hätte ihm so ordentlich meine Meinung gegeigt.
Aber vielleicht war es besser, wenn ich nicht mehr zurück ging.
"Hallo, Mr Cross!", begrüßte Ashley unseren Direktor und riss mich mit ihrer schrillen Stimme aus den Gedanken.
"Oh hallo, ihr zwei. Seid ihr neu hier?", fragte er überrascht. Ashley nickte eifrig.
Sollte sie ruhig das Reden übernehmen. Ich wollte nur auf mein Zimmer... Ach und Duncan konnte Ashley auch gerne haben. Den wollte ich
nicht! Wenn man vom Teufel spiricht!
"Hey Dad, darf ich mit Carry, das Auto benutzen? Wir wollten was unternehmen, wenn du verstehst.",fragte er unbekümmert und sah
mich dabei merkwürdig an. So als erhoffte er sich eine Reaktion von mir. Hätte er zwei Sekunden gewartet, hätte er sie auch bekommen.
Aber Mr Cross nickte nur überrascht und Duncan rauschte davon, so als wäre er wütend. Aber warum, war er wütend? Er durfte doch mit
dieser 'Carry' weg. Tz, Männer!
"Ashley, können wir weiter?", fragte ich meine neue Freundin flüsternd, nachdem diese mit einem unergründlichen Blick hinter Duncan
hinterher starrte. Ich zupfte ein wenig an ihrem Ärmel und holte sie zurück auf den Boden der Tatsachen. "Was?", wollte sie verwirrt wissen.
"Lass uns aufs Zimmer, ja?", wiederholte ich. Sie nickte etwas benommen. Wir verabschiedeten uns vom Direktor und gingen.
Ashley stand ganz offensichtlich auf Duncan. Wie und weshalb wusste ich nicht. Aber es war mir in dem Moment auch relativ egal. Ich wollte
nur aus diesen Klamotten raus und hinein in ein neues Leben.


-3-



Ashley

Was hatte sie nur? Fand sie Duncan nicht heiß? Also ich war total verschossen in ihn. Dass er mit dieser Carry etwas "unternehmen"
wollte, machte mich rasend und dann guckte er Katalina so merkwürdig an. Hach, dieser Typ macht mich einfach verrückt. "Ashley, bitte,
lass uns weiter gehen, ich will endlich in das Zimmer und eine heiße Dusche nehmen.", quengelte Katalina.
"Ja ist ja gut, komm da lang."
Katalina war irgendwie nett. Ja, wirklich. Sie war zwar eher der Durchschnitt, wenn nicht sogar weniger, aber mein Dad hatte immer gesagt,
man dürfe nicht nach dem Äußeren urteilen. Auch wenn es mit bei ihr echt schwer fiel. Ihre Aufmachung glich der einer Prostituierten! Aber sie
wirkte gar nicht so. Im Gegenteil. Sie wirkte fast verletzlich. Und sie tat mir leid.
Ich führte sie also in unser gemeinsames Zimmer. Auch sie war neu. Vielleicht war es ja wirklich das Richtige, wenn ich mich mit ihr
anfreundete. In Sachen Duncan Cross würden wir uns jedenfalls nicht in die Quere kommen. Und das war schon Mal ein riesen Vorteil.
Jedes andere Mädchen würde ihn anhimmeln, aber aus einer mir unerklärlichen Grund, tat sie es nicht. Was für eine Erleichterung. Als
wir das Zimmer betraten, weiteten sich ihre großen, wirklich, wunderschönen jadegrüne Augen und sie staunte.
"Na, anscheinend gefällt's dir."
"Oh ja und wie.", strahlte sie mich mit eineer fast schon kindlichen Freude an.
Süß. Wie sie sich freute. Sie lief durch das Zimmer, drehte und wendete sich, drehte sprichwörtlich jeden Stein um. "Du kannst das Bett da
haben. Sag Mal, wo ist eigentlich dein Koffer?", fragte ich neugierig.
Sie hielt in ihrer Untersuchung inne und sah mich an. "Koffer? Ich hab keinen Koffer..."
"Echt nicht?"
Sie schüttelte mit dem Kopf. Okay, dieses Mädchen war seltsam! Keine Koffer?!
"Und was willst du nach dem Duschen anziehen?", fragte ich skeptisch. Jetzt schien ich sie verletzt zu haben. Das tat mir leid. "Also wenn
du willst kann ihr dir etwas leihen, es wird zwar etwas enger und länger sein, aber immernoch besser als was du anhast.", fügte ich hastig
hinzu und konnte mich wieder ohrfeigen. Das was du anhast? Oh je, sie muss mich für ein oberflächliches Mistsück halten. Im gegenteil
sie strahle mich an und hastig umarmte sie mich. Ich war völlig erstaunt über ihre Direktheit.
Ich hatte sie doch beleidigt oder nicht?
"Danke, das wäre total lieb von dir! Sag Mal, darf ich dich eigentlich Ash nennen?", fragte sie und sah mich mit ihren großen Kulleraugen an.
Ein bisschen bessere Schminke, etwas schickes zum Anziehen und eine neue Frisur und sie sähe richtig hübsch aus. Aber egal. Später war
dafür auch noch Zeit.
"Ich such dir etwas zum Anziehen raus. Die Dusche ist da.", ich deutete mit dem Zeigefinger auf eine Tür. "Und ja, du darfst mich Ash nennen,
wie du willst.", fügte ich mit einem Lächeln hinzu. Katalina nickte fröhlich, fing an zu trällern und verschwand im Badezimmer.
Komisches Mädchen. Ich ging zu meinem Kleiderschrank, da ich meine Koffer schon ausgepackt hatte, und suchte ihr etwas hübsches.
Schließlich legte ich ihr eine schwarzen enge Jeans und eine wunderschöne blaue Bluse und Unterwäsche auf ihr Bett und wartete bis sie
in einem Handtuch umschlungen aus dem Badezimmer tritt.

Katalina

Die Dusche tat so unheimlich gut. Ich wäre am liebsten nie wieder unter dem warmen Wasserstrahl hervor gekommen. Aber ich musste ja
irgendwann, bevor meine Haut entgültig der einer alten Frau glich. Also stellte ich das Wasser ab und stieg aus der Dusche heraus. Schnell
schnappte ich mir ein großes Badelaken und schlang es um meinen Körper. Barfuß und mit tropfenden Haaren tapste ich aus dem Bad.
Ash hatte mir hübsche Klamotten auf das Bett gelegt, Klamotten, die meinen sonstigen nicht einmal annähernd glichen. Aber sie gefielen mir
Ich bedankte mich herlich bei Ash, sie winkte nur ab und sagte, dass es kein Problem war, da wir jetzt Freundinnen wären. Sie schnappte
sich ihre Sachen und huschte ins Bad, damit ich mich in Ruhe anziehen konnte. Ich schaute ihr noch hinterher, als mich plötzlich ein
Klopfen aus meinen Gedanken riss. Plötzlich ging die Tür auf und ich verfiel in Panik. Ich hatte nur ein verdammtes Badelaken um mich
geschlungen. Ein gutaussehender Junge, ich glaube Jason hieß er, kam ins Zimmer geplatzt und hielt inne als er mich sah.
Wie angewurzelt stand ich da, völlig bewegungsunfähig. Ein Junge stand da und ich hatte nur ein Badelaken um mich geschlungen, dass mir
nicht einmal bis zu den Knien ging. Ah! Katastrophe! Ich wollte weg, aber Ash war im Bad. Oh Gott, und nun? Was sollte ich tun?
"Hey, du bist doch die Kleine von vorhin oder?", fragte er mit einem kecken Grinsen. Ich nickte zaghaft. Wenigstens etwas...
"Geht's dir denn gut? Sahst ziemlich mitgenommen aus.", fragte er lächelnd.
Ich wollte grade etwas sagen, als Ash lachend aus dem Bad kam.
"Ha Ha Katalina, ich hab ne super Idee...", und dann verstummte sie als sie den Jungen sah.
Ich wollte gerade antworten, als sie kam. Aber ihr Gesicht... Das war Millionen wert! Sie wurde binnen einer Sekunde sicher genauso rot wie
ich, wenn nicht sogar noch dunkler. Immerhin war ihr Handtucj wesentlich kürzer und sie sah mindestens dreimal besser aus als ich. "Ähm, ja
mir gehts bestens...", antwortete ich dem Jungen und sah dann zu Ash. "Was denn für ne Idee?"
"Ehm ich hab was im Bad vergessen..", mumelte Ash.
"Na da haste ja ne süße Freundin gefunden, Kleines. Übringens ich bin Jason ", strahlte er.
"Ehm ich bin Katalina Sophia Cortez. Aber du kannst Katalina sagen.", sagte ich wie von selbst. Bin ich doof? Ich musste ihm doch nicht
meinen ganzen Namen an den Kopf knallen.
"Freut mich dich kennenzulernen Miss Cortez.", sagte er überfreundlich und drückte einen Kuss auf meinen Handrücken.
Wah! Wo war Ash, wenn man sie brauchte?! Die hatte sich doch tatsächlich klammheimlich im Bad verkrochen. Tolle neue Freundin, wirklich.
"Ähm, ja, ich will ja nicht unhöflich sein, aber was willst du hier und es wäre toll wenn du gleich wieder gehen könntest. Wie du siehst, bist du
genau im falschen Moment aufgetaucht!", meinte ich hastig und mit zitternder Stimme. Jason lachte.
"Solche Momente sind immer die besten, meine Liebe!", er zwinkerte mir zu und ließ meine Hand los. Blödmann.
Noch so ein Duncan. Ist die Welt voll von so gestörten Menschen? Ich deutete auf die Tür und nickte, um ihm damit klar zu machen das
er verschwinden solle. Als er fast zur Tür heraus war, drehte er sich um und grinse mich verschmitzt an und sagte : " Ach, Duncan will
dich heute Abend sehen. Zieh dir aber mehr an, sonst verführst du ihn wohlmöglich."
"WAS?!" Ich glaube, in dem Moment verlor mein Gesicht so ziemlich jede Farbe. Und das war nicht einfach. Dank meiner Herkunft hatte ich ne
relativ dunkle Hautfarbe.
"Du hast mich schon verstanden.", meinte Jason. Ah ja, hatte ich, aber... AH!
Er verschwand und ließ mich alleine, wie ein Häufchen Elend. Nicht gut, gar nicht gut. Ash fand Duncan toll und ich mochte ihn nicht.
Wieso wollte er sich dann mit mir treffen statt mit ihr? Das war unlogisch.
Und wenn mich das nicht täuscht war er doch mit Carry weg. Ash kam aus dem Bad zurück und starrte mich fassungslos an.
"Katalina? Alles okay mit dir? Hat dieser Bastard dir was angetan?", frage meine neue Freundin Ash mich einfühlsam.
Ich schüttelte den Kopf, den sprechen konnte ich nicht. Zu sehr war ich meiner Gedankenwelt gefangen geblieben. Mochte er mich
wirklich, oder wollte er nur mit mir spielen? Wollte ich das er mich mochte? Oder würde ich mit mir spielen lassen?
Sie stellte sich direkt vor mich hin, legte ihre Hände auf meine Schultern und sah mich eindringlich an. "Katalina?"
Ich würde nicht hingehen. Nein. Ash mochte ihn. Das war nicht richtig. Nein. Ich blieb hier! "J-ja?"
"Alles okay? Was hat er mit dir gemacht?", wollte sie wissen.
"Nichts. Alles okay. Ich zieh mich jetzt an!", entschied ich und ging an ihr vorbei.
Ich zog mich leise an und mir fiel wieder ein das Ash eine "tolle" Idee hatte.
"Ash?",fragte ich sie neugierig.
"Mhh ?", murmelte Ash.
"Du hattest doch eine tolle Idee.", erinnerte ich sie.
"Achja, ehm ich wollte mit dir, heute Abend, die Schule erkunden.", sagte sie euphorisch.
"Das ist echt ne super Idee, aber ich kann heute Abend nicht.", plapperte ich drauf los. Halt. Warte. Hab ich das jetzt tatsächlich gesagt
Ich wollte da doch nicht hingehen. Ich wollte Duncan nicht sehen. Welcher Teufel hat mich bloß geritten? Und jetzt hatte ich ein "Date"
mit dem sexiest Man Alive. Duncan.
"Ach echt nicht?", ihr Lächeln erstarb und ihre Augen bekamen einen seltsamen Glanz. Uff, jetzt war sie enttäuscht. Oh man.
"Ja, ich, äh... ähm... hm...", ich kratzte mich am Hinterkopf. Mist! Ich brauchte ne Ausrede! "I-im Krankenzimmer h-hat m-mich ein Junge
gefragt, ob ich mit ihm heute Abend a-ausgehe!", stotterte ich. Halbwegs gelogen. Oh man... Das konnte ja noch heiter werden...

Duncan

Was hab ich mir nur bloß dabei gedacht? Das Mädchen und ich, alleine in einem Raum? Oh man, Duncan du hattest schon mal bessere
Ideen. Sie könnte aber immernoch ablehnen. Genau, das wird sie tun. "Hey Alter, dein Mädchen hat zugesagt. Ach übrigens, sie heißt
Katalina. Echt scharfes Ding. Ihre Freundin, Ashley Smith, ich musste mich echt zurückhalten. Ihr Blut, alter. Ähm Duncan?" plapperte
Jason.
Ich starrte ihn einfach nur perplex an. Sie hatte WAS?! Oh nein! Scheiße...
Ich fuhr mir durch die Haare und veränderte meine Position. "Du verarscht mich oder?", hakte ich unsicher nach. Sie hatte nie und nimmer
zugestimmt!
"Ahm, du hast gesagt, ich solle sie fragen und das habe ich getan. Und sie sagte ja. Mehr oder weniger! Glaubst du mir etwa nicht?", Jason
zog eine Augenbraue hoch.
"Mehr oder weniger? Wie viel weniger? ", fragte ich Jason gequält. "Alter was ist los mit dir? Soll ich zu ihr gehen und alles absagen?
Aber hey, tu ihr den Gefallen. Ich hab hinter der Tür gelauscht und sie braucht dich. Die hat ihrer Freundin irgendwas von nem Treffen
mit einem aus dem Krankenzimmer erzählt. Ey Duncun Kumpel. Das ist doch nur ein Mädchen, reg dich ab."
"NUR?!", ich starrte ihn fassungslos an. NUR?! Der hatte echt Nerven! Das war nicht NUR ein Mädchen! Das war ein besonderes Mädchen.
Ich wusste nicht weshalb, aber es war so! Definitiv. Eine andere Erklärung konnte es für das alles nicht geben. Nein, sie war nicht irgendein
Mädchen. Sie war... das Mädchen mit dem ich mich nachher treffen würde.
Oh man...
"Ja nur. Ich versteh nichtmals warum du dich mir ihr triffst, wenn du Ashley haben kannst. Die ist dir doch total verfallen, wie alle. Naja
Katalina zwar nicht so, kommt aber noch. Zurück zu Ashley, ich kann mit sicherheit behaupten SIE ist das süßeste Blut der ganzen Schule,
Alter weißt du was das heißt?", schwärmte Jason mir vor.
"Ja, blöd bin ich nicht!", brummte ich zur Antwort. Natürlich hatte auch ich das bemerkt, aber... Nein, Katalina war es die ich wollte. Der Beweis
mit diesem Bild war doch eindeutig! In ihrer Nähe fühlte ich mich wie dieser Mann! Sie hatte auch besonderes Blut, dessen war ich mir sicher.
Vielleicht nicht das süßeste, aber dennoch besonderes.
Vielleicht ja gerade, weil es anders war? Nicht so süß? Vielleicht versteckte sich ja viel mehr dahinter.
"Schnapp du dir doch Ashley. Ich gebe zu, sie ist ganz süß und ihr Blut riecht einfach köstlich, aber ich will Katalina!", meinte ich und lehnte
mich wieder zurück.
Ich will also Katalina..schön das ich das jetzt weiß. Aber will die mich? Laut Jason bin ich ja nur ein Alibi, weil sie es vor ihrer Freundin
nicht sagen wollte das sie mit MIR weggeht. Normalerweise müsste sie damit prahlen. Normal ist sie ja nicht. Halt. Was wäre wenn es
diesen Jungen aus dem Krankenzimmer gibt? "Erde an Duncan! Alter ich rede mit dir!" Jason klingt leicht angepisst, egal
aber ich muss das jetzt wissen. " Jaja ich bin hier. Ähm Jason..weißt du zufällig ob jemand noch in dem Krankenzimmer war?", fragte ich
so beiläufig wie möglich. Jason sah mich mit aufgerissenen Augen an und lachte laut los. " Ha Ha Ha, Alter. Du bist eifersüchtig? "
"Eifer...", ich schluckte. "Eifersüchtig?! Nie im Leben! Wie kommst du auf diese total hirnrissige Idee?!", schrie ich ihn an. Meine Hände hatten
sich zu Fäusten geballt. Ich und Eifersüchtig?! Das war wie Tag und Nacht. Nein, ich war nicht eifersüchtig. Nie. Auf wen schon? Auf eine
fiktive Person?
Jason sah mich etwas unsicher an. "Ist ja gut, Alter. Reg dich ab! Ich hab keine Ahnung, ob es einen
Jungen aus dem Krankenzimmer gibt. Bin ich allwissend?!", er verschränkte schmollend die Arme vor der Brust. Oh, jetzt hatte ich ihn
gekränkt. Tja, Pech. Das war jetzt meine geringste Sorge!
"Nimm das nicht gleich so persönlich. Ich war nur neugierig!", seufzte ich und verdrehte die Augen.
"Neugierig? Oh man Duncan, du merkst nicht mal das du völlig verknallt in das Mädchen bist. Und bevor du wieder ein Wutausbruch
bekommst, ich zieh mich zurück und suche mein Mädchen, Ashley." Jason ging einfach und ließ mich mit meinen inneren Fragen alleine.
Mistkerl.
Ich war nicht verknallt! Wie kam der auf diesen Schwachsinn?!
Kopfschüttelnd lehnte ich mich zurück und seufzte angestrengt. Nein, unmöglich. Ich empfand nichts für dieses Menschenmädchen. Gar nicht
auszudenken, was das für Schwierigkeiten haben könnte. Der Sohn des Direktors und eine der Neuen. Das würde für Klatsch und Tratsch an
der ganzen Academy sorgen. Klatsch und Tratsch, den ich hasste.
Außerdem würde Vater das nicht dulden. Er würde nur das süßeste Blut akzeptieren. Ashley. Aber irgentwtwas in mir will Katalina und
eins schwöre ich mir niemand bekommt sie, bis ich mir nicht völlig sicher bin, dass ich sie..liebe ! Liebe? Schon allein das Wort zu denken
bereitet mir Magenkrämpfe. Egal, ich werde es ja nachher merken. Ich suchte meine Sachen zusammen und ging Duschen.
Immerhin wollte ich ja nicht als stinkendes Monster gehen. Ha Ha Monster. Das bin ich ja sowieso. Ich seufzte, hoffentlich wird sie es gut
aufnehmen...

Ashley

Ich saß auf meinem Bett und beobachtete Katalina, wie sie in die Klamotten von mir schlüpfte. Sie standen ihr echt gut. Meine Güte, dieses
Mädchen hatte die perfekte Figur!
Ich hätte fast mit dem Kopf geschüttelt, konnte mich aber gerade noch zurück halten. Mit wem traf sie sich wohl? Das interessierte mich
wirklich brennend!
"Du Katalina? Willst du mir wirklich nicht verraten wer der Junge ist? Oder wenigstens wie er heißt? Biitte" flehte ich sie an. Sie überlegte,
dass war schon mal gut. "Ähm gut. Er heißt Du..Duck. Ja genau Duck und weißt du was er ist wirklich süß. Zwar auf seine eigene Art,
aber süß.", erzählte sie mir stahlend. Okay, also Duck.
Gott, was für ein grässlicher Name! Duck... Den musste man sich Mal auf der Zunge zergehen lassen. Wer hieß schon Duck?!
"Hab ich den schon Mal gesehen?", fragte ich sie neugierig. Sie runzelte die Stirn. Überlegte. "Nein, ich denke nicht...", antwortete sie
schließlich.
"Wann holt er dich denn ab?", vielleicht würde ich ihn ja so sehen. Darauf wusste sie selber keine Anwort. Anscheinend hat sie darüber
gar nicht nachgedacht. Oh man was für ne Anfängerin. " Ähm..also..ich weiß es nicht", brachte sie stotternd hervor.
"Wie, du weißt es nicht? So etwas musst du doch wissen! Wann und wo trefft ihr euch denn?", fragte ich und sah sie etwas verwirrt an. So eine
Anfängerin konnte doch nicht einmal sie sein!
Sie sah mich unschuldig an. "Ich weiß es wirklich nicht. Er hat mich nur gefragt und ist dann verschwunden.", überlegte sie. "Und wie willst du
ihn dann finden?"
Sie zuckte mit den Achseln. Na toll...
"Ähm seh ich denn gut aus?", fragte sie mich total verunsichert. Was hatte sie nur? Sie hatte so eine schöne Figur und ihre Augen sind
ein Traum. Wär ich..ehm Duck.. dann würd ich sie sofort küssen. Na egal, ich bin ihre Freundin und werde ihr schon dabei helfen. "Ja
natürlich. Total süß. Ähm Duck, wird Augen machen.",munterte ich sie auf.
Ihre Augen fingen richtig an zu glitzern. "Wirklich?" Hoffnung. Sie machte sich Hoffnungen. Anscheinend mochte sie diesen Duck wirklich.
"Wie hast du ihn noch gleich kennen gelernt?", hakte ich nach und ging zu meiner Schminktasche, die ich ihr gab. Etwas unschlüssig blickte
sie mich an. "Damit kannst du dich schminken.", erklärte ich ihr.
"Das weiß ich.", erwiderte sie und lächelte leicht.
"Also wie habt ihr euch kennen gelernt?", fragte ich nocheinmal. Ihr lächeln erstarb und sie wollte grade anfangen zu erzählen, als es
plötzlich klopfte. Das muss Duck sein. Sie wollte grade aufstehen, doch ich kam ihr zuvor und schnellte zur Tür und machte sie auf. "Hey
Duck, ich bin Ash...Ashley.", stotterte ich. Oh nein, das ist der Typ der vorhin schonmal hier war. Verdammt
jetzt wurde ich noch rot. Ich versuchte zu lächeln. "Duck?", fragte er fassungslos und dann lachte er. "Nein ich bin nicht DUCK", sagte er,
warf einen kurzen Blick zu Katalina und sah dann mich an. "Ich bin Jason und wollte zu dir."
Ich starrte ihn perplex an. "Zu mir?!" Okay, was sollte das denn? War das nicht Duck? Aber nein, er meinte, er heiße Jason. Jason, hm, der
Name war wesentlich besser als... Duck.
"Also gut und was willst du von mir?", ich stemmte die Hände in die Hüften und starrte ihn etwas arrogant an. Dabei bemerkte ich gar nicht,
wie Katalina sich klammheimlich aus dem Zimmer verkrümelte.
"Katalina, wohin willst du? Halt! Stopp! Lauf doch nicht weg. Katalina!", rufte ich sie. Jason's Grinsen wurde breiter. "Du bist doch die
heiße Ashley, von der jeder Junge erzählt, oder?" Ich starrte ihn fassungslos an. Heiße Ashley? Hab ich mich verhört? "Das war ja ne
ganz miese Anmache, Jason und entschuldige mich, ich muss jetzt alleine in meinem Zimmer hocken und warten bis Katalina da ist."
Und dann schlug ich die Tür zu und setzte mich seufzend auf mein Bett. Und dann ging die Tür auf und Jason setzte sich neben mich.
"Hey, tut mir Leid. Ich wollte dich nicht belästigen oder so. Glaubst du mir wenn ich dir sage, dass ich schüchtern bin und eigentlich nur
mit dir ausgehen will?" fragte er geknickt.
Ich stieß ein ungläubiges Lachen aus. "Schüchtern? Du? Ja, klar und ich bin die Kaiserin von China!", meinte ich und verdrehte genervt die
Augen.
"Wirklich! Duncan ist derjenige, der nicht schüchtern ist! Aber ich schon.", beteuerte er.
Moment... Hatte er Duncan gesagt?!
Kannte er Duncan?
Ich musterte ihn. Natürlich. Der Kerl war vorhin auch da gewesen! Jason und Duncan. Sie waren Freunde...
Hm... Vielleicht konnte ich ja durch Jason an Duncan heran kommen?
Aber könnte ich ihn ausnutzen? Was heißt schon ausnutzen? Ich freunde mich nur mit ihm an und dann stellt er mich schon Duncan vor.
Moment er war doch grade hier bei Katalina. Ja genau, ich verkuppel die Beiden und mach mich dann an Duncan ran. Was bin ich denn
nur für ein Genie.


-4-



Katalina

Ich hatte Ashleys Rufen gehört, aber nicht reagiert. Sollte sie sich ruhig mit Jason vergnügen. Dann hatte sie wenigstens etwas vor und würde
nicht weiter über Duke... äh, Duncan nachdenken. Obwohl... Ah! Mist! Was, wenn Jason sich verplapperte? Oje, dann würde ich in Teufels
Küche kommen...
Egal, darüber mach ich mir später Gedanken. Also wo soll ich jetzt hingehen? Sollte ich zum Sekretariat gehen und dort fragen wo
Duncans Zimmer war? Ne dann denkt die Frau noch ich bin so ein Stalker. Hm..Scheiße. "Katalina?!", hörte ich jemanden rufen. Ich
drehte mich um und sah in die wundervollsten blauen Augen, die ich je gesehn habe. Duck's ..ähm Duncan's Augen.
Ganz ehrlich? Noch nie hatte ich schönere Augen als die seinen gesehen. So blau wie Saphire. Glasklar und doch so unglaublich tief, dass
man darin versinken wollte. Sie hielten meinen Blick fest, wie ein unendlicher Irrgarten aus Spiegeln. Es gab kein Entkommen. Wenn man sich
einmal in diesen Augen verlor, war es für immer vorbei.
Aber genug... Ich musste mich zusammenreißen!
"Also, du wolltest dich mit mir treffen. Nun denn, hier bin ich!", meinte ich hastig, um wenigstens irgendwas zu sagen und nicht als dumme
Nuss darzustehen.
Sein Blick war eiskalt. Es hatte den Anschein als würde er das Treffen gar nicht wollen. Aber er hat mich doch gefragt. Mehr oder
weniger. "Genau, das wollte ich.", sagte er beiläufig. Jetzt wurde mir alles klar. Er will dieses Treffen nicht! Er will..mich..nicht! Das sehe
ich doch in seinen Augen. Diese Abwesenheit. Und ich dumme Kuh stehe hier vor ihm und weil er gerufen hat. So wie ein kleines
Hündchen. Nein mir reichts. "Vielen Dank für den netten Abend ich gehe." sagte ich kühl und die verdammten Tränen kullerten meine
Wange hinunter. Ich drehte mich schnell weg, damit er das nicht sah und ging in Richtung Park. "Katalina, warte doch!"
dieses und weil er gerufen hat ist falsch. soll nur weil er gerufen hat.
Die Tränen rannen wie Sturzbäche meine Wangen hinunter. Einfach so. Und ich konnte sie nicht aufhalten! Das war so gemein. Endlos
gemein. Ich sollte wohl nie Glück haben! Aber eigentlich war ich ja selber Schuld. So naiv, wie ich war. Wie hatte ich nur denken können, er
würde tatsächlich irgendein Interesse an mir zeigen? Dumm! Naiv! Ja, das war ich. Unerfahren. Und ich tappte in jedes noch so
kleine Fettnäpfchen.
Das war so unfair! So gemein!
"Katalina...", meinte er leise und legte seine große Hand um meinen Oberarm. Ich zitterte schon vom Weinen.
"Wieso weinst du denn?"
"Weil mein Leben einfach nur scheiße ist und ich in jedes Fettnäpfchen trete! Ich bin naiv! Dumm! Mit mir kann man es halt machen.", meinte
ich, wobei ich fast schrie.
„Du bist nicht dumm und auch nicht naiv. Bitte hör auf zu weinen, ich kann es nicht ertragen, dich so zu sehen.“, munterte Duncan mich auf. Er
kann es nicht ertragen, mich so zu sehen? Aber dabei ist er doch der Grund dafür. „Ach hör auf Duncan, ich bin es leid verarscht zu werden.
Such dir bitte jemand anderes.“ Ich wischte meine Tränen weg und wand mich aus seinem Griff. „Katalina, sieh mich an.“, bat er flehend,
„Bitte!“ Ich sah ihn an und was ich sah gefiel mir nicht. Dieser Schmerz. Er kam näher, so nah, dass ich ihn berühren konnte. „Duncan, bitte
nicht!“, brachte ich zitternd hervor. „Warum? Darf ich dich nicht einmal berühren? Immerhin bin ich es doch Schuld, ich bereite dir Kummer
und Schmerz. Lass es mich wieder gut machen.“, flüsterte er leise. Er will mich berühren? Das ist so absurd. Er sollte zu Ashley gehen und ihr
das sagen nicht mir. Ich bin doch ein niemand, so bedeutend wie der Dreck unter den Schuhen. Duncans Blick war weich und voller Liebe,
aber jetzt änderte er sich plötzlich zu eiskalt und kühl. Er packte mein Handgelenk und schleifte mich hinter sich her. „Duncan, lass das. Ich will
das nicht.“, protestierte ich. Ehe ich gucken konnte, befand ich mich in einem Zimmer, vermutlich Duncans Zimmer. Es sah anders aus, als
meins. Viel größer und schöner. „Was soll ich hier, Duncan? Ich bin doch nur ein verdammtes Spielzeug in deiner Sammlung. Nicht gut
genug. Lass mich gehen und erzähl von mir aus jedem, dass du mich rumgekriegt hast.“ Erneut kullerten mir Tränen die Wange hinunter.
Verdammt falscher Zeitpunkt, wenn man mich fragt. Aber mich fragt ja niemand. Gott, wie die Tränen hasse. Ich sah in Duncans Augen. Schon
wieder waren sie so strahlend blau und voller Liebe. Plötzlich drückte Duncan mich gegen eine Wand und strich mir eine Strähne zurück. „Du
bist kein Spielzeug und ich verarsche dich nicht. Verdammt Katalina, siehst du denn nicht, wie sehr ich dich will? Seit der ersten Sekunde als
ich in deine wunderschönen Augen sah. Wie kannst du nur denken, du seist nicht gut genug? Und jetzt steh ich hier und frage dich Katalina,
darf ich dich küssen?“ Seine Stimme war so brüchig und wunderschön, dass ich Worte gar nicht richtig Verstand. „Wie bitte?“, brachte ich nur
heraus, abgelenkt von seinen Augen.
"Du hast mich schon verstanden. Erlaubst du es mir?" Duncans Blick war unergründlich. Was hatte er mich denn nur gefragt? Ich würde
es herausfinden, also nickte ich zaghaft. Oh was passierte nun? Duncans Gesicht kam immer näher. Überall fing es an zu kribbeln und ich
zitterte so stark, dass Duncan inne hielt und mich noch einmal anschaute. "Ähm entschuldige, wird nicht wieder vorkommen. Ich weiß
nicht, was mich da geritten hat. Soll ich dich zurück bringen? Ähm oder soll Jason das tun?", plapperte unsicher vor sich hin. Oh mein
Gott. Wollte Duncan mich etwa küssen? Und jetzt hat er wohl gemerkt, dass ich es doch nicht wert bin. Er wollte mich einfach nicht. So
gerne hätte ich seine Lippen auf meinen gespürt. Aber mir ist es einfach nicht vergönnt, glücklich zu sein. Ist es zu viel
verlangt, einmal glücklich zu sein? Ich wollte diesen Kuss. "Nein!", schrie ich ihn an. Duncan sah mich fassungslos an. "Was nein
Verzeihst du mir nicht oder willst du nicht von mir zurückgebracht werden?", sagte er geknickt. "Verdammt, ich verzeihe dir nicht, dass
du einfach nicht beendet hast, was du angefangen hast! Dich kümmert es doch gar nicht, wie ich mich dabei fühle! Vielleicht wollte
ich, dass du mich küsst. Aber nein, der Herr ist ja so egoistisch und denkt nur an sich. Ah du machst mich krank, Duncan. So einen wie
dich, hab ich noch nie kennengelernt. Am liebsten würde ich dich schlagen, weißt du das? Verstehst du denn nicht, dass ich...", und dann
wurde ich von Duncans Lippen zum Schweigen gebracht. Dieser Kuss war so sanft und darin steckte so viel Leidenschaft. Ich hielt
an seinem Pullover fest, damit ich nicht fiel. Er bemerkte das und hob mich hoch, ohne den Kuss zu unterbrechen. Sein Duft war so
atemberaubend. Ich konnte nicht mehr klar denken. Sein Mund auf meinem, sein Duft in meiner Nase, ich in seinen Händen. Konnte es
noch schöner sein? "Hey Alter, du glaubst es nicht, Ashley will sich mit mir..", platzte Jason rein und hielt inne, als er mich und Duncan
sah. So nah und vertraut. Duncan ließ mich wieder runter und ich wurde sofort rot. Wie typisch. Immer wurde ich rot, wenn mir etwas
peinlich war. Wie ich, dass doch hasste."Ähm ich geh dann mal.", verabschiedete ich mich schnell und verschwand aus Duncans Zimmer.
Oh mein Gott! Oh mein Gott! Duncan hatte mich geküsst. Aaaaah ich dreh durch. Das musste ich Ash erzählen. Natürlich, nur die halbe
Wahrheit, auch wenn ich es hasste zu lügen. Ich würde es Ash sagen, aber zu einem anderen Zeitpunkt.

Duncan

Ich fuhr mir übers Gesicht und stieß einen deftigen Fluch aus. Sie war weg. Einfach so. Dabei... AH!
"Hast du noch nie etwas von Klopfen gehört, du Idiot?!", blaffte ich Jason wütend an. Er hatte alles versaut. Mal wieder... Mein bester Freund
hatte ein Talent dafür, immer den falschen Moment zu erwischen. Immer!
Jason öffnete den Mund, wollte etwas sagen, doch ich unterbrach ihn. "Man Jason, du musst mir auch Mal etwas Privatsphäre gönnen
Verdammt, du wusstest doch, dass sie bei mir ist! Du hast alles versaut! Ich hatte sie gerade soweit! Und was du mit Ashley anstellst ist mir
scheißegal. Das Mädchen interessiert mich nicht! Ich will Katalina! Und du hast sie verscheucht! Von wem hast du dieses Talent geerbt, hm?!"
Mein bester Freund fühlte sich offensichtlich gerade etwas überfahren, aber das wir mir so was von egal. Der Kuss. Katalina. Beides war fort.
So wundervolle Dinge, die mir einfach durch die Finger geglitten waren. Für einen kurzen Moment hatte ich beides gehabt. Und jetzt?!
"Du bist so ein Idiot, Jason! Ich werde NIE WIEDER diese Gelegenheit haben!", stieß ich frustriert hervor und ließ mich in meinen Sessel
fallen.
"Bist du fertig?", fragte Jason vorsichtig und ebenfalls etwas gereizt nach. Ich nickte mehr oder weniger. "Erstens, ich habe geklopft, aber ihr
wart zusehr damit beschäftigt euch gegenseitig abzuschlabbern. Zweitens, ich kann nichts dafür, dass sie jetzt gegangen ist. DU hättest sie ja
auch aufhalten können! Und drittens, gib nicht mir immer für alles die Schuld!", knurrte er.
"Alter, was soll ich jetzt machen? Wenn ich zu ihr gehe, denkt sie noch ich wär aufdringlich. Dein Mädchen weiß immernoch nicht, dass
Katalina mir mir weg war oder?", fragte ich ihn frustriert.
"Nein, weiß sie nicht. Duncan, klär das Morgen. Lass uns schlafen gehen. Morgen haben wir wieder diesen Idioten, Mr. Ich bin so cool,
Alec Jones. Hab echt keine Lust, wieder bei dem nach zu sitzen. Na ja, gute Nacht, Kumpel. Mach dir nicht so viele Gedanken." Jason
verschwand und ich zog mich um.
Der hatte leicht reden, ich soll mich nicht so viele Gedanken machen. Das war der schönste Kuss, den ich je hatte. Und er musste diesen
Moment zerstören. Das würde ich ihm ewig vorhalten! Ach Katalina..ich will dich so sehr, mehr als mir recht ist. Ich verstehe das einfach
nicht, warum dachte sie so schlecht von sich? Oder von mir? Ich würde sie niemals als Spielzeug sehen. Dafür bedeutete sie mir zu viel.
Carry ist ein Spielzeug.
Gruselig, wenn ich Katalinas Kuss mit Carrys vergleiche. Katalinas Kuss war so zaghaft und sanft, Carrys dagegen einfach
nur fordernd. Ich lag im Bett und wünschte mir, dass Katalina neben mir lag. Ich will immer mit ihr einschlafen und aufwachen. Einfach
zu wissen, dass sie da war, würde mir genügen.
Oh Katalina, was hast du nur mit mir gemacht? Ich bin nicht der Typ, der Zweifel an sich
selbst hat. Und jetzt lieg ich hier und schiebe mir Filme, dass ich nicht gut genug bin. Ich glaube, ich habe mich in sie
verliebt...
Mit diesem Gedanken, schlief ich ein.

Katalina

Ich saß auf meinem Bett. Ash hatte mir ein Nachthemd von sich geliehen mit dem Versprechen, dass wir am nächsten Tag die Gegend
unsicher machen und nur zurückkehren würden, wenn wir jeder mindestens zwei Tüten unter den Armen trugen. Sie hatte mir verraten, dass wir
zum Glück am nächsten Tag noch keinen Unterricht hatten. Dafür übermorgen. Aber wenigstens noch einen Tag frei. Ein Tag, an dem ich
Duncan nicht sehen musste. Hoffentlich...
Noch immer spürte ich dieses Kribbeln. Aber vor allem spürte ich ihn. Auf meinen Lippen. Ich spürte seine Hände auf meinen Hüften. Seine
Wärme. Seine Nähe. Und ich fühlte mich so einsam hier ohne ihn!
Ash schlief bereits. Ich hatte ihr alles erzählen müssen, obwohl ich das gar nicht gewollt hatte. Sie dachte jetzt, dass Duck und ich uns geküsst
hätten. Und ich würde sie in dem Glauben lassen. Vorerst jedenfalls...
Auch ich lag in meinem Bett, bis obenhin zugedeckt und starrte rastlos an die Decke. Er lag jetzt in einem anderen Zimmer. Alleine. Genauso
wie ich. Irgendwie wollte ich ja zu ihm... Aber... Würde er auch wollen, dass ich zu ihm ging?
Bevor ich die Antwort wusste, hatte ich schon die Decke zur Seite geschlagen und war aus dem Bett gekrochen. Wer nicht wagt, der nicht
gewinnt. So hieß das Sprichwort doch oder nicht?
Barfuß tappste ich aus dem Zimmer und über den mäßig beleuchteten Gang. Es war still. Zu still für meinen Geschmack. Und mein Herz
klopfte wie wild bei dem Gedanken, ich würde etwas Verbotenes tun. Aber irgendwie war das auch aufregend. Zum Glück hatte ich mir den
Weg gemerkt, sodass ich ohne Probleme schon wenige Minuten später vor seiner Tür stand. Ich klopfte nicht an, sondern trat einfach ein. Er
hatte zum Glück ein Einzelzimmer.
Ich schloss die Tür hinter mir wieder. "Duncan? Bist du noch wach?", fragte ich vorsichtig und bekam nur ein Murmeln zur Antwort. Okay, jetzt
oder nie, dachte ich, ging zu seinem Bett und beugte mich hinab. So weit, dass unsere Lippen sich kurz berührten.
Sofort wachte er auf und sah mich schlaftrunkend an. Seine Haare waren verwuschelt und standen leicht ab. Er sah total süß aus. Am
liebsten hätte ich ihn nochmal geküsst. "Katalina?", fragte er ungläubig. "Ähm, ja ich bin es, aber wenn du willst kann ich auch wieder
gehen", plapperte ich vor mich hin. Jetzt wurde er richtig wach und schnellte hoch. "NEIN, bleib bitte hier." Sein Blick war zärtlich
und er klopfte auf den Platz neben sich. Ich setzte mich zu ihm und wich seinem Blick aus. "Ähm Katalina? Willst du dich nicht zu mir
legen?", fragte er ziemlich schüchtern. Als er meinen fragenden Blick bemerkte sagte er schnell: "Also, ich will dich nur im Arm halten,
nicht das, was du jetzt denkst, so bin ich nicht." Ich legte mich zu Duncan. Wow, da war ich jetzt, an Duncans Brust gekuschelt
und atmete seinen bezaubernden Duft ein. Er streichelte mir über den Kopf und murmelte etwas.
"Duncan?"
"Mhh?"
"Wieso lässt du mich in dein Bett? Ich mein du..ähm du kannst so viel bessere haben..", fragte ich ihn geknickt.
Duncan antwortete nicht, er schob mein Kinn nach oben, damit ich ihn ansehen konnte. In seinen wunderschönen blauen Augen, in
denen ich versinken konnte. Dann berührten sich kurz unsere Lippen und ich habe vergessen was ich gefragt habe. Ich stützte mich mit
den Ellebogen ab und küsste ihn behutsam. Er zog mich auf sich und drückte mich an sich. Ich konnte nicht widersprechen. Ich wollte es
auch gar nicht. Es fühlte sich so richtig an. Hier zu sein, ihn zu küssen und einfach nur Zeit mit ihm zu verbringen. Ich wollte ihn
kennenlernen. Den echten Duncan, nicht den, der er vorgab zu sein. So schnell ging das also mit der Liebe. Ja, verdammt, ich war in
Duncan verliebt.

Duncan

Ich konnte es nicht glauben. Hatte sie irgendwie meine Gedanken lesen können?
"Du bist unglaublich.", seufzte ich und küsste sie auf die Stirn. Sie war bei mir. In meinen Armen. Und das war um so vieles besser als eine
Affäre mit Carry, so viel stand fest!
Sie setzte sich auf und sah mich an. Ihre Haare fielen fast komplett über ihre rechte Schulter. Ein bisschen gewellt. Und ihre Augen glitzerten
wie Jadesteine. So schön und grün. Katzenhaft.
"Unglaublich? Duncan, ich..."
Oh nein, mach dich nicht wieder selber schlecht, dachte ich und legte meinen Finger auf ihre weichen Lippen. "Du bist es!"
"Und du bist der Sohn des Direktors! Ich hingegen nur eine arme Halbwaisin. Ich habe niemanden verdient, der so ist wie du! Ich bin ein
Abschaum, Duncan!", seufzte sie leise.
"Abschaum? Wer sagt, dass du Abschaum bist? Du bist etwas ganz Besonderes!"
"Woher willst du das wissen? Wir kennen uns nicht. Wir... wir tun hier nur etwas, was eigentlich verboten ist. Was nicht passt. Nicht stimmt. Ein
Kick. Das ist es doch für dich auch!", meinte sie und biss sich auf die Unterlippe.
Ich starrte sie perplex an. Ein Kick? Klar, sonst. Aber nicht mit ihr. Mit ihr war es anders. Mit ihr war es echt. Wollte sie das nicht verstehen?
"Katalina, ich meine es ernst! Es ist kein Kick. Und es ist mir egal, was die anderen sagen!", beteuerte ich und legte eine Hand in ihren
Nacken. Ich zog sie zu mir heran und presste meine Lippen auf ihre. Sie sollte nicht gehen. Und vor allem musste sie mir endlich glauben! Für
mich war das doch genauso seltsam. Aber ich wusste, was ich wollte. Und das war sie!
Sie ist das Beste was mir passieren konnte. Warum will sie das nicht begreifen? Als sie sich von dem Kuss löste, hatte sie Tränen in den
Augen, die sich grade auf den Weg zur Wange machten. Nicht schon wieder. Sie darf nicht weinen. Ich wischte ihr die Tränen weg. "Hör
doch bitte auf zu weinen, Liebste. Du weißt doch, dass ich das nicht ertragen kann. Warum glaubst du mir nicht? Bin ich denn so
ein mieser Bastard, der nur Trophenen sammelt? Denkst du, dass wirklich von mir? Aber wieso bist du dann hergekommen? Versteh das
nicht falsch, ich will das du hier bist. Ich will das du für immer hier, in meinen Armen liegst und nur mich küsst. Verdammt, Katalina, ich
will nur mit dir einschlafen und wieder aufwachen. Wir kennen uns nicht lange, aber lange genug, um dir zu sagen..also..ähm
Katalina..ich lie..", ich wollte es grade aussprechen, doch sie küsste mich so stürmisch und so fordernd aber doch sanft. Ich wusste nicht,
was sie dazu bewegte, aber so lange sie mich küsst, ist es mir egal. Meine Hand bewegte sich, wie von selbst unter ihr Nachthemd. Als
sie mein Vorhaben bemerkte, versteifte sie sich und hörte augenblicklich auf mich zu küssen. Sie stieg von mir runter und
und wollte einfach gehen. Ich würde sie nicht nocheinmal durch diese Tür lassen. "Katalina, warte! Es tut mir leid. Ich wollte das nicht.
Bitte, glaub mir. Ich weiß nicht, wieso ich das tat. Aber du hast mich so fordernd geküsst, ich dachte du..ehm du wolltest es.", stotterte
ich vollkommen hilflos. Sie drehte sich zu mir, ihr schönes Gesicht war tränenüberströmt.
"Dun-Duncan..bitte mach das nie wieder.. I-Ich kann das nicht..Nicht s-so!", sie brach total zusammen ich lief zu ihr und rettete sie vor
dem Aufprall. Na das kannte ich doch schon. Ich trug sie auf mein Bett und deckte sie zu. Ich legte mich zu ihr und hielt sie im Arm. "Es
tut mir leid, aber kannst du mich einfach nur im Arm halten..?", schluchzte sie. " Natürlich, mein Schatz, nichts lieber als das." Ich küsste
sie aufs Haar.
Sie schlief ein und sie sah so friedlich aus. Die Aufregung von vorhin war verschwunden, zumindest jetzt. " Ach Katalina, ich liebe dich.",
murmelte ich und schlief ein, während ich meine Traumfrau in den Armen hielt. Jetzt fühlte ich mich vollkommen, wie der Mann in dem
Gemälde. Ich hatte alles was ich brauchte. Katalina.


-5-



Katalina

Irgendwann wachte ich auf, mitten in der Nacht, in Duncans Armen. Oh man, das war so ein schönes Gefühl!
Ich sah mich um, rieb mir verschlafen die Augen. Auch Duncan regte sich, aber das wohl eher, weil auch ich meine Position veränderte. "Wie spät ist es?", wollte ich wissen und sah mich um. Er murmelte etwas unverständliches und drückte mich gleich wieder an seine Brust. Ich musste leicht lächeln. "Was hast du gesagt?"
"Neun Uhr...", murmelte er etwas deutlicher.
Ich nickte und kuschelte mich wieder an ihn. Dann hatten wir ja noch... AH! MOMENT! Neun Uhr?!
Augenblicklich saß ich senkrecht im Bett. Ach du scheiße! Nein, nein, nein. Das durfte jetzt einfach nicht wahr sein!
Duncan öffnete die Augen und musterte mich verwirrt. "Was ist los?"
"Was los ist?! Es ist neun Uhr! Ich muss zurück ins Zimmer! Ashley ist bestimmt schon wach und... oh nein! Sie wollte mit mir shoppen gehen
und... AH!", ich raufte mir panisch die Haare und hüpfte aus dem Bett. Katastrophe! Was sollte ich denn jetzt tun?!
Auch Duncan setzte sich auf. Erst jetzt bemerkte ich, dass er nur eine Boxershort trug. Oh mein Gott! Er sah so... Nein, daran durfte ich jetzt "Kata...", begann er, doch ich unterbrach ihn mit einer einzigen Handbewegung.
"Ich muss ins Zimmer! Schnell!", meinte ich als Erklärung, hastete zurück zum Bett und küsste ihn flüchtig. "Heute Abend... komm ich wieder. Sofern du das willst..."
"Und ob ich das will!", seine Augen glitzerten gefährlich. Eine Mischung aus Verlangen und Freude. Absolut sexy! Ich lächelte. "Also gut, bis heute Abend!!", ich zwinkerte ihm zu und tappste zur Tür. Ich öffnete sie einen Spalt, lugte auf den Gang und schlich mich aus dem Zimmer, nachdem ich niemanden gesehen hatte. So unauffällig wie möglich schlenderte ich zurück in mein Zimmer.
Ich stand vor der Tür und überlegte mir schon ein paar Ausreden. Ich könnte ihr ja einfach sagen, dass ich frühstücken und spazieren gegangen wäre. Ah Scheiße, dass fängt ja erst um neun Uhr an und mit einem Nachthemd geht man ja eigentlich auch nicht aus dem Zimmer. Oh Gott, bitte lass sie noch schlafen! Leise öffnete ich die Tür und schlich mich ins Zimmer. Mein Blick wanderte auf Ashleys Bett. Puh, sie schläft noch. Wow, anscheinend habe ich ne Glückssträhne, erst dass mit Duncan und jetzt muss ich mir die Lügenmärchen ersparen. Oh verdammt, warum lagen auf meinem Bett neue Anziehsachen? "Ach sieh mal an, wer da auch noch kommt!", sagte Ash wütend. Mist, Mist, Mist ! "Ähm jaa..Guten Morgen." Wie war das nochmal mit der Glückssträhne?! "Wo warst du? Ich liege schon seit 7 Uhr hier und warte bis du kommst, damit wir shoppen fahren können. Ich hatte schon alles geplant. Und dann seh ich, du schläfst nicht in deinem Bett. Verdammt Katalina, ich habe mir Sorgen gemacht!!",schrie Ash mich an. Mit schlechtem Gewissen, setzte ich mich auf mein Bett und fühlte mich einfach scheiße. "Ähm, tut mir wirklich Leid Ash, aber ich konnte nicht schlafen, also bin ich zu.."
"WAS?! Du hast bei Duck geschlafen?! Wow, das ist ja was ernstes mit euch. Warum sagst du das nicht gleich? Hättest wenigstens ein Zettel schreiben können! Aber egal, was habt ihr gemacht? Ich hoffe nicht, dass was ich in deinen Augen sehe.", plapperte Ash euphorisch. So schnell ändert sich ihre Launen. Gut zu wissen. Moment! Was sieht sie in meinen Augen? "Falls, du denkst wir hätten miteinander geschlafen, kann ich dich beruhigen, haben wir nämlich nicht. Wir lagen nur aneinandergekuschelt zusammen und haben wenig geredet. Das war so schön. Am liebsen wäre ich da für immer geblieben. Ach Ash, ich glaube ich hab mich verliebt!",ich sprach es zum ersten Mal aus. Das fühlte sich so verdammt gut an. Jetzt müsste es nur Duck..ähm Duncan wissen.
Vielleicht ja heute Abend? Ja, vielleicht. Mal schauen, ob ich mich trauen würde...
Ash strahlte bis über beide Ohren. "Oh, das ist so toll! Zieh dich schnell an! Mach dich fertig. Du musst mir gleich alles haargenau berichten!",drängte sie. Haargenau? Genauer gings nicht! Ich war eingeschlafen. Was sollte man denn noch erzählen? Dass es die schönste Nacht meines ganzen Lebens war? Dass ich mich so sicher wie noch nie gefühlt hatte? Seine Wärme liebte? Seine Nähe? Einfach IHN? Auch wenn ich wusste, dass es nichts Ernstes werden würde. Ich liebte ihn, ja. Aber langte das?
Nein. Wir würden das nie in der Öffentlichkeit zeigen können. Duncan war der Sohn des Direktors. Er musste das Ansehen der Schule wahren. Was sollte er da mit so einer wie mir? Ich war der Durchschnitt. Ash, ja, die wäre perfekt. Sie war hübsch. Sie hatte Geld. Sie war die beste Wahl. Nicht ich.
Ich zwang mich zu lächeln, nahm die Klamotten und verschwand im Bad, um mich anzuziehen. Shoppen würde mich sicher ablenken. Ganz bestimmt. Ich hatte nur kein Geld... Leider...
Nachdem ich fertig war, ging ich ins Zimmer zurück und grinste Ash an. "Dan...", fing ich an und wurde von einem Klopfen an der Tür unterbrochen. Unsere Köpfe schossen in die Richtung, doch keiner von uns machte auch nur Anstalten zu öffnen.
"Du oder ich?", fragte Ash nach einer Weile, da das Klopfen nicht aufhörte. "Ich...", seufzte ich und drückte die Klinke hinunter. Vor mir stand ein junges Mädchen, ungefähr unser Alter mit einem weißen Umschlag in der Hand. "Bist du Katalina Sophia Cortez?", wollte sie wissen. Ich nickte verwirrt. "Hier, für dich!", sie drückte mir den Umschlag in die Hand und lief davon. Ashley stand auf und stellte sich neben mich. "Was ist das?"
Ich zuckte mit den Schultern und öffnete die Lasche. Ich glaube, Ash und ich sogen ungefähr im selben Moment scharf die Luft ein. Zahlreiche grüne Geldscheine lachten uns entgegen.
Wow, das war sehr viel Geld. Was sollte ich damit? Oder die bessere Frage ist, von wem ist das Geld? Duncan? Weil ich ihm erzählt hatte, dass ich shoppen gehen würde? Aber woher sollte er wissen, dass ich dafür kein Geld hatte? Nein, ausgeschlossen. Aber sonst kannte mich doch keiner. Oder vielleicht war das Ash? Da sie wusste, dass ich das Geld nicht annehmen würde. Und wenn nur, unter der Bedingung, dass ich ihr alles zurück zahlen würde.
"Ash?"
"Mh?"
"Ist das dein Geld?", fragte ich sie einfach direkt. Sie sah mich perplex an und schüttelte den Kopf. "Nein, keine Ahnung von wem das ist. Aber kann dir doch egal sein, lass uns shoppen, Süße. Oh ich freu mich so. Achja, ich hab dir was verschwiegen, weil du ja Duncan nicht magst. Ähm also, Jason hat mir angeboten, uns zu fahren. Aber Duncan wird auch mitkommen. Ist das sehr schlimm für dich?", fragte sie mich verunsichert. Ich starrte sie fassungslos an. WAS?! Wie sollte ich mich jetzt nur Duncan gegenüber verhalten? Wie wird er sich verhalten? Bestimmt wird er das große Arschloch raushängen lassen. Soll ich mir das wirklich antun? Ashley wird ihn anhimmeln und nicht locker lassen. Und er wird bestimmt zurück flirten. Ach Mist! Diese blöde Eifersucht.
"Du willst nicht..Ich verstehe schon. Ich kann ja absagen und dann fahren wir eben mit dem Bus.", sagte sich geknickt.
Verdammt, ich kann sie nicht so enttäuschen. Ich log sie ja schon an, im Bezug auf Duncan. Also bin ich ihr das wohl schuldig. "Ähm, ne passt schon.!", sagte ich knapp und ging ins Bad, um mich zu schminken. Immerhin wollte ich ein wenig gut aussehen. Nach ca. 15 Minuten waren wir in der Eingangshalle der Academy und warteten auf die Jungs. Von wegen, Mädchen kommen immer zu spät. Ash war ganz hibbelig und nervös, bis sie plötzlich ganz ruhig und gelassen wurde. Ich sah sie an und merkte, dass die Jungs kommen und sie die Coole spielen wollte. "Hey Mädels, alles fit bei euch?", flötete Jason strahlend. Duncan ging ganz lässig hinter Jason her. Als er mich sah, lächelte er leicht. Binnen Sekunden erstarb sein Lächeln, um Platz für sein ausdrucklosen Blick zu machen.
Also wie ich gedacht hatte. Ich wäre ihm zwar am liebsten um den Hals gefallen, aber ich beherrschte mich. Ich MUSSTE mich beherrschen.
Für Ashley. Für alle Welt. Und er schien es irgendwie zu verstehen. Ein stillschweigendes Einverständnis.
"Dann können wir ja jetzt!", meinte Duncan und klatschte in die Hände. Nach Außen hin wirkte er tierisch gelangweilt und genervt. Klar, welcher
Junge ging schon gerne mit einem Mädchen shoppen? Ich kannte keinen. Na ja, außer Jason vielleicht, aber der tat es ja hauptsächlich für Ash. Diese wollte auch direkt zu Duncan, doch Jason nahm ihre Hand und grinste fröhlich. Der Arme...Ash warf mir einen genervten Blick zu und wurde sogleich von Jason mitgezogen. Dadurch, dass die beiden vorgingen, konnte ich etwas mit Duncan reden. Oder ihm einfach nur nahe sein...
"Du siehst fabelhaft aus!", flüsterte er mir zu, ohne mir dabei zu nahe zu kommen und unsere Tarnung auffliegen zu lassen.
Ein leichtes Lächeln huschte über meine Lippen. "Danke. Ist das Geld von dir?" "Welches Geld?", er runzelte die Stirn. Mit diesem Gesicht würde er unsere Tarnung nicht aufrecht erhalten können... Glücklicherweise schien
er das selber zu merken. Rasch übernahm er wieder die Kontrolle über seine Gesichtszüge und wirkte einfach nur unnahbar und abweisend, gleichzeitig jedoch auch anziehend und cool.
"Also ist es nicht von dir?", hakte ich nach, starrte aber stur geradeaus.
"Nein... Steht es mit heute Abend noch?"
"Auf jeden Fall!", erwiderte ich, lächelte ihn kurz an, um dann ein bisschen vorzugehen. Immerhin dachte Ash ich würde Duncan nicht mögen...
Sollte ich Ash vor Jason retten? Aber dann würde sie mit Duncan flirten. Bin ich wirklich so eifersüchtig, dass ich Ash so leiden lasse? Na gut, für ein paar Stunden konnte ich Duncan teilen. Ist ja nur für die Tarnung. Ich ging an Ashleys andere Seite und sofort lächelte Ashley glücklich. "Jason? Ich glaub Duncan braucht dich, der fühlt sich bestimmt total alleine.", sagte ich und grinste Duncan an. Für Ashleys Augen war es bestimmt ein schadenfrohes Grinsen. Jason sah mich perplex an und dann lachte er.
"Ach, Duncan braucht höchstens ne kalte Dusche, so wie der grade aussieht."
"Also, ich finde Duncan sieht gut aus. Ha Ha, ihr seid echt fies.", rief sie uns zu und ging zu Duncan, um sich bei ihm einzuhaken.
"Ich halte zu dir.", grinste sie ihn an und wurde augenblicklich rot. Duncan war ratlos, er wusste nicht, wie er sich jetzt verhalten sollte. 'Nur nicht hinschauen, Katalina', sagte ich zu mir. "Wenigstens einer. Jason, nimm dir mal ein Beispiel. Du bist mein bester Freund und du hälst zu nem Mädchen, dass du nicht kennst. Bestimmt liegts nur daran, dass du sie schon mal fast nackt gesehen hast", lachte Duncan, aber ich konnte auch den Neid heraushören. Sollte ich mir das jetzt gefallen lassen? Nein. Das bekommt er zurück. Ich hackte mich bei Jason unter und rief Duncan zu: "Eifersüchtig? Hast wohl erkannt, dass du nie soweit kommen wirst, mich fast nackt zu sehen. Zu schade auch, oder?"
Ich glaube, wenn Duncans Blicke töten könnten, wäre ich jetzt tot. Verdammt, dass war wohl ein Schlag unter die Gürtellinie. Gestern Nacht bin ich noch zusammen gebrochen deswegen und jetzt halte ich es ihm noch vor. Ich muss es heute Abend wieder gut machen. Jason öffnete die Autotür und schob Ash auf den Beifahrersitz. Duncan und ich saßen auf der Rückbank. Ash seuftze schwach und sah sichtlich enttäuscht aus. Sie wollte da sein, wo ich grade saß. Neben Duncan. Meinen Freund. Meinen Freund?! Oh Gott, waren wir überhaupt zusammen?
"Ey Jason, Alter, lass mich fahren. Ich hab kein Bock, neben der Langweilerin zusitzen. Die labert mich doch dicht." Ashleys Augen weiteten sich und in ihrem Blick lag Unglauben, aber auch Freude, weil er neben ihr sitzen wollte. Mehr oder weniger. Verdammt, dass tat weh. Ich wusste, dass er das nur so dahin gesagt hat, wegen der Tarnung. Wusste ich das wirklich? Aber, dass es so weh tut, hätte ich nicht gedacht. Halleluja, die Tränen kommen. Die haben echt noch gefehlt. Ich unterdrückte sie, so gut ich konnte. Schnell wand ich mein Gesicht zur Fensterscheibe. Ich wischte die Tränen, die sich den Weg hinunter zu Wange stahlen, weg. Schüchtern, blickte ich zu Duncan und sah seinen fragenden und entschuldigenden Blick. Er formte mit den Lippen die Wörter 'Es tut mir Leid'. Ich nickte nur.
"Jason, sag mal, wohin fahren wir eigentlich?", fragte ich und versuchte gut gelaunt zu klingen. "Es geht nach London. In einer Stunde sind wir da. Lehnt euch zurück und genießt die Fahrt, Mädels.", zwitscherte er. Eine Stunde neben Duncan. Eigentlich ein Traum, aber in diesem Moment, die Hölle. Es ist die Hölle, weil er neben mir sitzt und ich ihn nicht berühren durfte, weil ich ihn nicht küssen durfte, weil ihm nicht sagen konnte, was ich für ihn empfinde und weil ich mich nicht für mein idiotisches Verhalten entschuldigen konnte. "Katalina? Hallo? Hörst du mich?", riss mich Ashleys Stimme aus meinen Gedanken. "Ähm..ne. Was hast du denn gesagt?"
"Sollen wir uns in 2-er Gruppen aufteilen? Du mit Jason und Duncan mit mir. Ist es euch recht?", fragte sie mit guter Laune. WAS?! Sie alleine mit Duncan. Oh Gott. "Also ich find die Idee scheiße. Macht zu viert bzw. zu dritt mehr Spaß, findet ihr nicht?", meldete sich Duncan zu Wort.
"Danke, dass du mich außenvorlässt, Duncan. Aber ich bin für die 2-er Gruppen, damit ich dein verdammtes Gesicht nicht ertragen muss.",sagte ich gleichgültig. Der hat gesessen. Zu Dritt. Ich bin einfach, wie Luft. "Jason?!", kreischte ich. Alle sahen mich fassungslos an und Jason schien fast die Kontrolle, über das Auto zu verlieren. "Verdammt Katalina, was sollte das?",schrie Ash mich an. "Ähm..tut mir leid, ich muss mal auf die Toilette.", log ich kleinlaut.
"Dafür brauchst du uns alle ja nicht gleich umbringen.", lachte Jason.
Jason fuhr auf die nächste Raststätte. Hastig stieg ich aus und lief in die Toillette. Ich hörte Ashleys Rufe nicht mehr. Ich musste alleine sein. Dieses Gefühl, nichts zu sein, stieg in mir auf. Und ich ließ den Tränen freien Lauf. Nach gefühlten Stunden, hörte ich ein Klopfen. Oh verdammt, dass müsste Ash sein. "Gib mir noch 5 Minuten, Ash.",rief ich hastig.
"Ich geb dir eine Sekunde um die Tür aufzumachen und mich rein zulassen.", ertönte die wohl schönste Stimme der Welt. Duncan war hier. Nicht bei Ash. Bei MIR! Ich wischte die Tränen weg und machte die Tür auf. Duncan kam schnell rein und schloss die Tür wieder. Er sagte nichts. Er nahm nur mein Gesicht in seine Hände und küsste mich, so sanft wie noch nie. Das war der schönste Kuss, den ich je hatte. Aber das durfte nicht sein. Nicht hier. Ashley könnte uns entdecken und dann wär ich alleine. Duncan stand bestimmt auf diese Versteckssache. Wenn Ashley, dass heraus fand würde er mich doch fallen lassen, wie eine heiße Kartoffel. Ich löste mich von Duncan und schaute ihn nicht an. "Duncan, lass das. Ashley könnte uns entdecken." Und dann willst du mich nicht mehr..fügte ich in den Gedanken hinzu.
"Das ist mir grade so ziemlich egal. Du leidest. Das ist mir grade wichtiger. Es tut mir so verdammt leid, Schatz. Ich hätte einfach die Klappe halten sollen. Dass es dich zum weinen bringt, wollte ich nicht. Diese ganze Geheimnissache tut dir nicht gut. Bitte verzeihe mir, ich hätte nicht mitkommen sollen. Ich hätte auf heute Abend warten sollen.", entschuldigte sich Duncan. Verdammt, er war den Tränen nahe. Vielleicht, will er mich ja wirklich. Vielleicht, liebt er mich ja sogar. Das hieße, ich hätte mir diese ganzen Gedanken umsonst gemacht. Na toll. "Heißt das..ähm heißt das du wil-willst mich? Mit allem drum und dran? Ich bin ein Wrack, Duncan. Nicht reparierbar. Willst du mich trotzdem? Ich wollte dir, dass erst heute Abend sagen. Aber ich kann nicht mehr, Duncan. Ich.. Verdammt, ich liebe dich, Duncan..Gestern war so schön. Einfach nur dazu liegen, in deinen Armen und zu wissen, jemand ist da. Und das schönste ist, dass dieser Jemand du bist..", zu mehr war ich nicht fähig. Ich wand mein Blick von ihm ab und wartete auf seine Antwort. Wollte ich sie wirklich hören?

Ashley

Was ist denn plötzlich in Katalina gefahren? Springt aus dem Auto und läuft, wie eine Verrückte auf die Toilette. Oder musste sie wirklich? Oder sie hat doch Gefühle für Duncan. Aber sie hat doch Duck. Also das ist wirklich absurd. Sie hasst Duncan. Und ich liebe ihn.
"Duncan?"
"Er ist nicht hier", antwortete Jason niedergeschlagen. Wo war Duncan? Als Jason meinen fragenden Blick sah, wurde sein Blick noch trauriger. "Er hatte hunger und ist im Café verschwunden." Ich nickte ihm zu und setzte mich ins Auto. Katalina ist schon seid 20 Minuten verschwunden. Hoffentlich ist nichts passiert. Ich stieg wieder aus und ging in Richtung Toiletten. Jason machte schnell das Auto zu und lief mir hinterher. "Wohin willst du?", fragte er auch prompt. "Nach Katalina sehen."
"Ach, die kommt gleich bestimmt, setz dich doch wieder ins Auto." Jason wirkte so nervös und verwirrt. "Nein, passt schon. Ich will wissen, warum sie so lange braucht.", sagte ich genervt. In der Toilette angekommen, rief ich nach ihr. "Man Katalina. Wo bist du? Ich trete gleich alle Türen auf!"
"Ähm, ich komme sofort.", sagte sie leise. Ich lehnte mich an der Wand an und nach 5 Minuten kam sie raus. Sie hat geweint. Dass sah ich sofort. Ihre geröteten Augen sprachen Bände. "Hey, was ist denn nur passiert? Ist was mit Duck?", fragte ich sie fürsorglich. Sie sah mich an und schüttelte nur den Kopf. Okay, jetzt würde ich nicht nachfragen, aber später, wenn wir Zeit haben. "Gehen wir zurück?", fragte sie nervös. Ich nickte benommen und wir gingen zum Auto zurück. "Hey Katalina, schön, dass du den Weg aus der Toilette gefunden hast", lachte Jason. "Ach und da kommt auch schon Duncan, also können wir weiter fahren. Juhuu!"
"Hast du uns nichts mitgebracht?", fragte ich traurig.
"Wie bitte?" Er schien irritiert.
"Du warst doch im Café."
"Achso, ja..da war nichts leckeres. Wir gehen in London essen."
Seltsam. Katalina ist seltsam. Duncan ist seltsam. Hier stimmt doch etwas nicht. Oder bilde ich mir nur wieder irgendein Schwachsinn ein?


-6-



Duncan

Ich sah Jason dankend an und setzte mich wieder ins Auto. Ashley sah zwar nicht gerade überzeugt aus, aber wenigstens vermutete sie noch
nichts weiter. Wenn Ashley davon erfuhr, würde Katalina das von mir reißen. Denn sie wollte ihre Freundin nicht verletzen. Sie war einfach zu
gutmütig für dieses ganze Versteckspiel.
Es zerriss mir das Herz, wenn ich daran dachte, wie zerbrochen sie auf dem Boden der Toilette gehockt hatte. Weinend. Ein Wrack, wie sie
sich selbst nannte. Aber sie war kein Wrack. Sie war einfach alleine und äußerst zerbrechlich. Man musste sie nur ordentlich behandeln.
Auch die anderen drei setzten sich wieder in den Wagen. Ich beobachtete Ashley dabei genau. Sie trug auch zu Katalinas innerem Chaos
bei und es schien sie nicht einmal zu scheren. Oder wusste sie es einfach nicht? Egal, was es war, sie tat Katalina nicht gut. Katalina musste das nur auch noch erkennen. Und das würde sie. Irgendwann...
"Ach, Katalina...", Ashley drehte sich um und sah Katalina mit einem falschen Grinsen an. Ich hätte mich in dem Moment am liebsten
übergeben. Ich war mir so verdammt sicher, dass Ashley diese Freundlichkeit nur vorheuchelte.
"Ja?", Katalina sah sie mit ihren großen, jadefarbenen Augen an. Sie wirkte so verletzlich. Ich wollte sie in meine Arme ziehen, sie trösten, sie
küssen, einfach für sie da sein. Und ich wollte ihr sagen, dass ich sie auch liebte. Da war ich eben ja leider dank Ashley nicht dazu gekommen.
"Wie wäre es, wenn du etwas für deinen geliebten Duck holst? Eine Kleinigkeit. Immerhin hast du mir erzählt, dass du ihn liebst. Das wäre
doch eine nette Geste oder nicht?", schlug Ashley vor.
Duck?! Wer war denn das?! Meine Hände ballten sich zu Fäusten. Eifersucht war scheiße, aber ich wurde sie leider nicht los... Wahrscheinlich hatte Jason doch recht.
Ich warf einen schiefen Blick zu Katalina, der wütender schien, als ich eigentlich war. Ihr Gesicht war kreidebleich und ihre Augen weit
aufgerissen. Ah, ein kleines Geheimnis also? Ich stieß schnaubend die Luft aus und starrte aus dem Fenster. Na klasse. Wie war das noch mit der Liebe?
"Ähm, ja, das wäre eine gute Idee...", murmelte Katalina.
"Ich habe immer gute Ideen, weißt du doch!", erwiderte Ashley zufrieden und drehte sich wieder nach vorne. "Sag Mal, Duncan, wie machen
wir das denn jetzt? Ich bin ja dafür, dass wir beide zusammen gehen!", fragte sie dann nach einer Weile.
Ich blickte nach vorne. "Gute Idee." Es war gemein und egoistisch von mir. Ich tat das hier gerade nur um Katalina eins auszuwischen, weil sie
mir nichts von Duck erzählt hatte. Duck. Wer hieß schon Duck?! Allerdings tat es mir gleich wieder leid, als ich spürte, wie Katalina sich
verkrampfte. Ich brauchte sie nicht anzusehen. Als Vampir, der ich ja leider war, konnte ich es einfach so wahrnehmen. Da fiel mir ein, ich hatte
schon länger nichts mehr getrunken... Und Katalina und Ashley wussten nichts davon. Schließlich war Jason auch ein Vampir. Oh man, das
konnte ja echt noch was werden!
"Duncan, wir müssen unbedingt Schuhe kaufen gehen."
Schuhe? Achso, ja. Wir gingen ja shoppen. "Ja, klar. Freu mich schon drauf.", sagte ich in meinen Gedanken versunken. Katalina liebte mich? Und sie liebt auch Duck? Das ist doch völlig unlogisch. Eins steht fest, wenn sie ihn wirklich liebt, dann muss ich sie vergessen. Ich hab nämlich keine Lust die zweite Geige zu spielen. Ich will der Einzige für sie sein. "Katalina, und was machen wir zuerst?", meldete sich Jason wieder zu Wort. Ich könnte ihn umbringen. Das sollte ich fragen. Ich sollte mit ihr Zeit verbringen, nicht er. Und auch nicht Duck. Das machte mich rasend. "Ähm..ich brauche eigentlich so ziemlich alles. Schuhe,Hosen,Blusen, Pullover und ja..ähm und das andere halt." Und prompt wurde sie rot. WAS?! Sie würde mit Jason Unterwäsche kaufen gehen?! Das geht zu weit.
Jason grinste herausfordernd. "Ah, Unterwäsche also? Mh... Ich liebe es mit Mädchen Unetrwäsche zu kaufen. Aber nur, weil ich sie dann
gleich wieder vom Körper reißen kann!", lachte er.
Katalina wurde noch eine Spur roter im Gesicht. Und mir platzte fast der Kragen. Jason bekam es mit und es freute ihn. Oh ja, er ergötzte sich
richtig an meiner Wut. Er liebte es mich zu ärgern! Vor allem wollte er
es mir wegen gestern heimzahlen.
"Brauchst du auch Unterwäsche?", fragte ich Ashley.
Sie drehte sich um und grinste. "Kommt darauf an, ob du so gerne Unterwäsche kaufen gehst, wie Jason..."
"Auf jeden Fall. Hey , dann können wir ja zu viert gehen!", schlug ich vor. Ich musste bei Katalina sein. Ich musste sie... besitzen. Sie gehörte
mir! Und keinem anderen! Nicht Jason und nicht diesem Duck!
Nein, nur MIR! Ashleys Lachen erlosch. Katalinas Züge hellten sich dafür auf. "Ist doch eine gute Idee. Ash, dann hast du gleich zwei, die dich beraten können!", pflichtete sie mir bei.
"Moment, ihr zwei seid einer Meinung?", Ashley zog eine Augenbraue hoch.
"Ich denke nur an dich!", erklärte Katalina hastig und zwinkerte ihrer Freundin zu. Oh ja und an sich dachte sie auch. Aber das wussten nur
Jason und ich.
"Perfekt, dann hätten wir das ja geklärt. Oh seht mal, wir sind da.", lachte Jason. Er ließ uns aussteigen und fuhr das Auto in das Parkhaus. Als Jason wieder kam, hakte er sich sofort bei Ashley ein und schleifte sie in Richtung Schuhladen. Jetzt konnte ich ungestört mit Katalina reden. Dafür liebte ich Jason. Er kann ein Idiot sein, aber er ist ein wahrer Freund. Katalina wollte den Anderen nachgehen, aber ich hielt sie am Arm fest und zog sie zu mir. Ich wollte sie jetzt sofort küssen. Aber das Risiko war einfach zu groß erwischt zu werden. Wir mussten reden. Ich brauchte Antworten. Oder nein. Ich brauchte SIE! "Katalina, wer ist Duck? Ich schwöre dir, wenn du es mir nicht sagst, werde ich es trotzdem herausfinden und ihn zerstückeln.", zischte ich. Katalina wich alle Farbe aus dem Gesicht und fing dann an zu lachen. Das schönste Lachen, dass ich jemals gehört habe. Aber was war so lustig? Das war kein Scherz. "Ähm Duncan, es tut mir leid, dass ich lache, aber ich glaube es gestaltet sich schwer sich selbst zu zerstückeln." Und mit diesen Wörtern ging auch sie in den Schuhladen. Was war das denn? Warum sollte ich mich selber zerstückeln wollen?

Katalina

Ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen. Duncan verstand nicht, dass er Duck war. Nein. Dafür unterstellte er mir, ich hätte einen anderen.
Also wirklich! Eigentlich hätte mich das wütend machen müssen, aber sein Gesicht eben war einfach zu goldig gewesen.
Urplötzlich schlangen sich zwei Arme von hinten um meine Taille und ich wurde in den Schatten eines Pfosten gezogen. Ich wusste, dass es
Duncan war und wehrte mich deshalb auch nicht. Stattdessen fing ich an zu kichern. "Mach weiter so und Ashley erfährt es bald!", murmelte ich
grinsend.
"Das ist mir gerade so was von egal!", flüsterte er in mein Ohr. "Du musst mir das von eben erklären!"
"Hm... nein. Finde das Mal schön selber heraus! Streng dein Köpfchen an!" Ich drehte mich in seiner Umarmung, sodass unsere Gesichter
sich nun fast berührten. "Du bist doch nicht doof!"
"Küss mich, Katalina! Jetzt. Keiner sieht uns. Bitte!", flehte er.
Ich wollte gerade etwas erwidern, als Ashley meinen Namen rief. Ich stieß frustriert die Luft aus. Es war einfach nicht möglich mit ihm alleine zu
sein. Das war so gemein! Er sah mich immer noch so flehend an. Und ich konnte nicht anders, als ihm seinen kleinen Wunsch zu erfüllen. Also presste ich kurz meine Lippen auf seine und löste mich von ihm, bevor Ashley eine Suchmeldung herausgeben konnte.
"Katalina!", rief sie erneut.
"Ich komme!", rief ich zurück und schob Duncan etwas von mir. "Heute Abend! Und versuch deine Eifersucht etwas unter Kontrolle zu kriegen.",
ich zwinkerte ihm zu und ging zu Ash.
"Mensch, wo warst du? Jason labert mich schon dicht.", sagte sie leise.
"Tut mir leid, Duncan musste noch einen miesen Spruch ablassen.",sagte ich gespielt genervt. Sie erwiderte nichts und nahm 2 Paar Schuhe und ging an die Kasse. Ich ging herum und schaute mir diese tollen Schuhe an. High Heels, wow. Ich hatte mich nie getraut sowelche Schuhe anzuziehen. Es bestand ein viel zu hohes Risiko, dass ich hinfallen würde. Sollte ich es mal ausprobieren? Okay, fünf Minuten waren ja wohl drin. Schnell schnappte ich mir die schwarzen High Heels, mit dem 10 cm Absatz. Ui, die waren echt hoch. Ich schlüpfte in die Schuhe und ging ein paar Schritte. Klappte ja gut. Die waren echt super, so müsste Duncan sich nicht immer bücken, wenn er mich küssen wollte. Fröhlich wollte ich Ashley die Schuhe zeigen, aber ich stolperte und fiel hin, sodass mich keiner mehr sah. Autsch, dass tat weh. Diese Schuhe werde ich mir zu hundert Prozent nicht kaufen. Ich wollte grade aufstehen, als sich plötzlich Duncan auf mich legte und mich küsste. Im ersten Moment realisierte ich das gar nicht, aber nach paar Sekunden erwiderte ich seinen Kuss. "Schatz, du musst besser auf dich aufpassen. Ich möchte dich, wegen ein paar High Heels nicht verlieren.", murmelte er und küsste mich wieder.
Es war so schön. Zu schön um wahr zu sein. Ich wollte nicht, dass es aufhörte. Doch urplötzlich räusperte sich jemand. Duncan unterbrach
unseren Kuss und sah auf. Ich wollte auch sehen wer das war, doch das ging schlecht. Ich konnte mich ja kaum bewegen, weil er auf mir lag!
"Ihr solltet das nicht hier tun, sondern später! Ash könnte euch sehen!", Jason beugte sich hinunter und half mir auf, nachdem Duncan sich
aufgerappelt hatte.
"Das... das war ja auch gar nicht geplant gewesen!", meinte ich und zog mir die Schuhe aus. Aua! Mein Knöchel tat weh!
"Wir sind hier in aller Öffentlichkeit! Ihr müsst euch zurück halten. Ich kann euch nicht ewig decken!", erinnerte Jason uns.
"Ja doch! Hör auf zu labern und geh zu deiner Ash! Wir kommen gleich!", brummte Duncan. Jason nickte und trottete davon.
"Er hat Recht, Duncan...", murmelte ich und fuhr mit meinen kühlen Fingern über meinen schmerzenden Knöchel. Duncan legte seine Hand aufmeine. "Du hast dir den Knöchel verstaucht, richtig?"
Ich sah ihn an, überlegte und zuckte dann mit den Schultern. "Schon möglich...", murmelte ich.
Duncan seufzte, legte eine Hand in meinen Nacken, zog mich zu sich heran und küsste mich kurz. "Dann muss ich dich wohl stützen!" Ein
herausforderndes Grinsen zierte seine Lippen.
"Oh Gott! Katalina, was ist passiert?", schrie Ash ensetzt auf und lief zu mir rüber, als wir aus dem Geschäft kamen.
"Ähm, ich hab High Heels anprobiert und wollte sie dir zeigen, ja und dann bin ich gestolpert und dann kam dieser Idiot und bestand darauf, mich zu stützen.", seufzte ich. "Sie hat sich bestimmt den Knöchel verstaucht. Ich bring sie zurück, bevor es noch schlimmer wird. Ich muss eh noch weg. Dad hat vorhin angerufen, ich soll unbedingt kommen. Damian hat irgendetwas verbockt.", sagte er so gleichgültig, wie er nur konnte. Er wäre der perfekte Schauspieler. Ash fielen fast die Augen heraus. "Wir kommen natürlich mit.", sagte sie auch prompt. "Ähm, Ash. Ich brauch ja trotzdem noch Klamotten. Kannst du mir nicht einfach welche mitbringen? Ich mein du hast einen guten Geschmack. Und morgen fängt der Unterricht an.", sagte ich und setzte einen entschuldigenden Blick auf. Sie war enttäuscht, aber sie nickte. "Okay, du hast recht. Wir sehen uns dann später." Ich umarmte sie und murmelte etwas zu Abschied. Duncan nickte nur und er winkte uns ein Taxi.
Die ganze Fahrt über sagten wir kein Wort. Wir sahen uns nicht einmal an. Duncan hatte lediglich mein Bein genommen und es über seines
gelegt, um meinen Knöchel etwas zu schonen. Wir saßen ja nicht einmal dicht beieinander! Dafür legte er einen Arm um mich, als wir vor der Academy ankamen. Und er ließ mich die ganze Zeit nicht aus den Augen.
Einige der anderen kamen an uns vorbei, pfiffen kurz oder anderes. Aber Duncan ignorierte es. Ihm war es egal, ob wir zusammen gesehen wurden. Und irgendwie war ich ihm dankbar dafür.
Doch dann tauchte einer der Lehrer auf und versperrte uns den Weg. "Duncan Cross, was tun Sie da?"
"Ich bringe Miss Cortez ins Krankenzimmer, Mr Jones.", antwortete Duncan. Seltsam. Alle Lehrer hatten uns vorbeigehen lassen. Alle. Und jetzt stellte er sich uns in den Weg? Duncan hatte doch keine Regeln
gebrochen. Er brachte mich lediglich ins Krankenzimmer.
"Ich übernehme das."
"Aber..."
"Kein Aber. Gehen Sie zu Ihrem Vater. Ich glaube, Sie werden erwartet!"
"Ich bringe sie hin!", sagte Duncan entschieden. Ich klammerte mich an Duncan, wollte nicht, dass er mich gehen ließ. Was hatte der Lehrer
denn nur?
"Wollen Sie mich mir widersetzten? Sie wissen, dass es nach hinten losgehen kann."
"Das ist mir so ziemlich egal. Ich bringe sie hin." Langsam wurde Duncan wütend. Wir gingen an dem Lehrer vorbei, doch plötzlich tauchte Duncans Vater auf. "Ah Duncan, da bist du ja. Wo hast du nur gesteckt? Komm sofort mit ins Büro.", sagte Mr Cross unhöflich. "Vater, ich muss erstmal Miss Cortez ins Krankenzimmer bringen. Sie hat sich ihr Knöchel verstaucht.", sagte Duncan bestimmt. "Mr Jones, würden Sie, dass übernehmen?" Mr Jones nickte und Duncan gab sich geschlagen. Er sah mir tief in die Augen und darin lag etwas entschuldigendes. Ich seufzte und wurde nun von dem Lehrer, Mr Jones, gestützt. Von Duncan war nichts mehr zu sehen. Seltsam, ich hatte nur einen Moment nicht hingesehen und jetzt war er schon weg.
"Geht's Ihnen gut, Miss Cortez?", riss mich Mr Jones aus meinen Gedanken. "Ähm..ja bestens."
Also würde ich Duncan doch erst heute Abend wiedersehen...
"Haben Sie das Geld bekommen?", fragte Mr Jones urplötzlich, nachdem kein anderer Schüler mehr zu sehen war.
Ich starrte ihn erschrocken an. "Was?! Das Geld kam von Ihnen?!"
Er schwieg und schaute geradeaus. "Ich bin seit 17 Jahren an dieser Academy, Miss Cortez. Wissen Sie, was das bedeutet?"
"Nein.", gestand ich. Irgendwie machte es mir etwas Angst.
"Ich war von Anfang an dabei. An Ihrer Stelle würde ich die Beziehung mit Mr Cross beenden. Es wäre besser für alle."
"Verzeihen Sie, aber ich verstehe nicht ganz...", gab ich zu.
"Sie sind... anders... Miss Cortez, es gibt Dinge, die Sie sich nicht einmal vorstellen können. Sie kennen sie nicht. Aber das heißt nicht, dass
es sie nicht gibt. Glauben Sie mir. Jeder an dieser Schule hat ein Geheimnis. Die einen ein kleines, die anderen ein großes. Mr Cross ist der falsche Umgang für ein Mädchen wie Sie es sind. Ganz einfach.", sagte er, ohne mich anzusehen.
Ich verstand noch immer nichts. "Das ist meine Sache, finden Sie nicht, Mr Jones? Ich will keinesfalls unhöflich erscheinen, aber das was Sie
hier gerade tun, betrifft meine Privatsphäre. Und die ist ganz allein meine Sache!" Jetzt endlich sah er mich an. Seine Augen... waren meinen ähnlich. Das gleiche Jadegrün. Ich runzelte die Stirn. Eigentlich hatte ich immer gedacht, meine Augen wären einzigartig. Aber da hatte ich mich wohl getäuscht...



-7-



Duncan

Ich dreh durch. Wirklich. Das geht nicht in meinen Kopf. Der ach so tolle Mr Jones bringt meine Katalina ins Krankenzimmer. Das ist
verdammt noch einmal meine Aufgabe. Und wieso will mich Vater sprechen? Zum Teufel mit ihm. Genau jetzt muss er mich von ihr
trennen. Wir hätten jetzt über Duck reden können. Aber nein, wegen dem Idioten muss ich auf heute Abend warten.
„Duncan, Sohn, dass geht so nicht weiter.“, riss mich mein Vater aus den Gedanken. Perplex starrte ich ihn an. Was geht nicht so weiter
Das er mich immer in den falschen Momenten störte? Ja, da stimme ich zu, verdammt.
„Was meinst du? Drück dich klarer aus, ich muss zurück.“, knurrte ich ihn an. Oh Gott, was tat ich da? Das war das erste Mal, dass ich
meinen Vater anknurrte. Egal, alles ist egal.
Nur Katalina nicht. Sie ist das einzig Wichtige in meinem verdammten Leben, als Vampir. Scheiße, bevor ich zu Katalina gehen würde,
müsste ich trinken. Anders geht’s nichts.
„Genau das mein ich, Duncan, du must sofort den Kontakt, zu diesem Nichtsnutz beenden. Sie ist es nicht Wert. Versteh doch, nach dem
Ball, wird man sie als unsüßestes Blut der Academy ernennen.
Und dann ist unser Ansehen ruiniert, wenn du weiter diese Verbindung pflegst. Also ich befehle dir hiermit, dieses Techtelmechtel zu
beenden.“
„Wo-woher weißt du das? Wie konntest du davon erfahren? Hat Jason..?“, ich konnte nicht weiter reden, denn erst jetzt wurde mir klar,
was der Alte sagte. "Nichtsnutz?! Sie ist kein Nichtsnutz, Dad! Sie ist so wesentlich mehr, als das. Sie ist so..."
Er hob die Hand und brachte mich zum Schweigen. "Ich will es nicht hören, Junge. Wenn Damian so einen Mist anstellt, kann ich das ja
irgendwie verstehen. Der ist nicht so pflichtbewusst, wie du sonst. Aber ich bin enttäuscht von dir! Du beschmutzt unser Ansehen! Du bist der
Sohn des Direktors. Du hast einen hohen Stand an der Academy. Und sie... sie hat unreines Blut. Sie ist Abschaum! Das süßeste Blut wird
dein sein. Und nicht das unsüßeste. So verantwortungslos wie du gehandelt hast, Duncan, nein, das ist vollkommen inakzeptabel!"
Ich schüttelte fassungslos mit dem Kopf. "Scarlette hatte auch nicht das süßeste Blut und du hast sie akzeptiert!", warf ich ein.
"Scarlette hatte Geld. Scarlette war beliebt!"
"Und nur weil Katalina kein Geld hat darf ich sie nicht mehr treffen?! Mein Gott, Dad, du hast auch Mal als armer Schlucker angefangen!"
Oh, wenn Blicke töten könnten... wäre ich zehn Mal gestorben. Dad hasste es, wenn jemand ihn auf seine Vergangenheit ansprach. Das war
ein Thema, bei dem er die Kontrolle oftmals verlor. "Junge, pass auf, bevor ich mich verliere!", knurrte er wütend. Seine Augen schienen Blitze
zu schießen und seine Fänge wurden länger. Er war ein Vampir. Ein verdammt mächtiger Vampir, mit dem man es sich nicht verscherzen
sollte. Verdammt!
„Dad, aber ich liebe sie. Scarlette war nichts dagegen. Wenn du mir, dass jetzt antust, dann hast du keinen Sohn mehr. Dann bin ich nur
noch körperlich anwesend. Willst du das? Soll ich ewig alleine bleiben? Willst du keine Enkelkinder? Verdammt, wie kannst du nur so
eiskalt sein?“, warf ich ihm an den Kopf und ging zu Tür um zu verschwinden.
Ich wollte seine miesen Lügen nicht hören. Es sei ja das Beste für die Academy, für die Familie, für das Ansehen.. Ganz ehrlich, scheiß
drauf. Was ist mit mir? Das Beste für mich ist nun mal Katalina
„Junge, warte! Du sagst du liebst sie? Dann verlass sie. Das ist das Beste, was du für sie tun kannst. Schon vergessen, du bist ein Vampir.
Irgendwann wirst du dich vergessen und die beißen, von ihr trinken, sie töten. Willst du das? Als unsüßestes Blut wird sie eh keiner der
Vampire wollen. Also, schützte sie Duncan. Verlass sie! Tu es für sie, für dich, für euch! Denn es wird in Zukunft kein EUCH mehr geben.
Bitte versteh das.“
Wie könnt ich das jemals vergessen, dass ich ein Vampir bin? Aber er hatte Recht. Irgendwann würde ich sie verletzten. Egal, ob seelisch
oder körperlich. Wütend, ging ich aus dem Büro und knallte die Tür etwas zu fest zu. Ich brauchte jetzt unbedingt Klarheit!
Ich musste den Kopf frei bekommen. Aber das ging erst, nachdem ich getrunken hatte.
Ich spazierte geradewegs in die Cafeteria und auf den Tisch zu, an dem Carry immer saß. Natürlich war sie auch jetzt dort anzufinden, umringt
von zahlreichen Jungs.
Ich packte sie grob am Arm, zerrte sie hoch und geradewegs in ihr Zimmer.
"Nicht so stürmisch, Schatz!", meinte sie mit zuckersüßer Stimme.
"Ich will nicht mit dir schlafen. Ich will bloß Blut!", blaffte ich sie an.
"Was ist denn los? Hattest du schlechten S...", ich hielt ihr die Hand vor den Mund, bevor sie weiter reden konnte. "Halt einfach deine Klappe,
Carry. Blut. Nur Blut. Mehr nicht. Kein Gespräch, kein Sex, nur Blut!"
Sie drückte meine Hand weg und seufzte. "Ist ja gut, aber bitte mach mich nicht so an! Du machst mir Angst, Duncan! So aggressiv habe ich
dich lange nicht mehr erlebt..."
Ich fuhr mir durch die Haare. "Ja, schon gut. Setz dich hin und halt still. Ich habe keine Zeit!", befahl ich. Keine Zeit, stimmt. Denn ich musste zu
Katalina und mich vergewissern, dass es ihr gutging, das alles in Ordnung war.
Sie nickte und setzte sich brav hin. Ich kniete mich vor sie hin, drückte ihren Kopf zur Seite und vergrub meine schmerzenden Fänge in ihrem
zarten Fleisch. Das war falsch. Ich wollte nicht von Carry trinken. Ich wollte Katalina und das am liebsten sofort, aber ich wollte sie auch nicht
verletzen, weshalb ich das hier tun musste.
Ich konnte es nicht einmal genießen, ich wollte es so schnell wie möglich beenden. Ich spürte schon wie Carry schwächer wurde, also ließ
ich von ihr ab. Das müsste für die nächste Woche reichen. Mehr konnte ich ihr bzw. mir nicht zumuten. Ich wischte mir mit der Hand die
Reste, aus meinem Mundwinkel weg und verschwand aus der Cafeteria. Ich musste schnell ins Krankenzimmer, zu Katalina. Ich musste
sie sehen, sie umarmen, musste einfach wissen, dass sie da war. Ich stand vor der Tür und klopfte.
Diesmal würde ich auch reingehen. Ich hörte ein zaghaftes „Herein“ und drückte die Türklinge hinunter und trat ein. Katalina saß völlig
verwirrt auf dem Bett. Ich könnte schwören, dass sie genau so aussah, wie ich. Total am Ende. So als wüsste sie, was uns bevorstand.
Unsere Trennung, für ihren Schutz. Ich gab mein Leben, für sie auf. Meine Liebe für sie würde immer bestehen, aber eine gemeinsame
Zukunft, würde nicht funktionieren.
„Duncan, du bist endlich da“, stieß die freudig hervor.
„Ähm ja..wie geht’s dem Knöchel?“
„Ganz gut. In 2-3 Tagen ist alles wieder in Ordnung. Könntest du mir vielleicht in mein Zimmer helfen?“ Was?! Sie wollte in ihr Zimmer
Nicht in meins? Nur da könnten wir ungestört reden. Das war der letzte Abend. Morgen müsste ich das Arschloch spielen und so tun, als
hätte ich sie nur verarscht. Eine Spielzeug in meiner Sammlung hinzugefügt, so wie sie es gesagt hatte. Es brach mir das Herz. Und ihr
Herz würde auch darunter leiden. Sie würde zerbrechen. Aber das ist zu ihrem Schutz, das Beste für alle.
Aber diesen Abend brauch ich noch. Diese Nacht auch. „Katalina? Willst du nicht mit zu mir kommen? Da wären wir ungestört.“, fragte
ich sie? Sie schien zu überlegen und nickte dann.
Ich wusste nicht recht, ob mir ein Stein vom Herzen fiel oder sich der Klumpen in meinem Hals noch vergrößerte. Was tat ich hier? Wieso
machte ich es uns so schwer?
Ich war so egoistisch. Ein Arsch, ja. Eine letzte Nacht mit ihr zusammen. Eine letzte Nacht genießen. Als ob es mir morgen leichter fallen
würde. Aber Katalina... Es würde ihr Herz zerreißen. Ich wollte sie doch schützen! Wie konnte ich sie schützen, wenn ich ihr gleichzeitig das
Herz brach?
Ich brauchte sie doch, verdammt!
Unsicher sah ich mich um und ging dann zu ihr ans Bett. Bevor sie auch nur ahnte, was ich vorhatte, hatte ich schon ihr Gesicht in meine
Hände genommen und sie leidenschaftlich geküsst.
Sie erwiderte ihn kurz, schob mich dann aber etwas weg. Ihr Lächeln war einfach himmlisch. Da wurde mein Herz gleich viel wärmer. Sie war
so wundervoll... Und ich hatte sie nicht verdient! "Jeder kann uns sehen, wenn man hier rein kommt, Duncan.", erinnerte sie mich fröhlich.
"Also, hilfst du mir in dein Zimmer zu gehen?"
Ich sah sie an, überlegte kurz und half ihr dann auf.
Ich war egoistisch, ja, aber ich konnte nicht anders. Ich hielt es ohne sie nicht aus und musste unsere letzte gemeinsame Zeit auskosten...

Katalina

Mir geht Duncans Blick nicht mehr aus dem Kopf. Er sah so traurig aus, als hätte jemand sein Herz herausgerissen, auf den Boden
geworfen und wäre darauf herum gesprungen. Doch dann wurde sein Blick ausdrucklos. Eine starre Maske, die ich hasste. Irgendetwas
stimmte nicht. Vielleicht machte er sich noch Gedanken über Duck? Ich konnte diesen Gedanken nicht ertragen, dass er wegen mir leidet.
"Du bist Duck!!!", platzte ich heraus, während er mich stützte. Er sah mich völlig irritiert und benommen an. "Bitte was?", er schien es
nicht zu verstehen. "Ja also Ash hatte Recht, ich liebe Duck, aber nur weil du Duck bist. Ich musste ihr ja etwas erzählen, da sie gemerkt
hat wie ich immer lächle und dann hab ich dich einfach Duck genannt.", versuchte ich ihm klar zumachen.
Er sah mich nicht an. Er schien so in seinen Gedanken versunken zu sein. Und ich wusste
nicht, was er hatte. Dabei wollte ich es so gerne wissen. Was war es, das ihn bedrückte?
"Duncan?", hakte ich vorsichtig nach.
Er reagierte nicht, starrte stur auf den Boden.
"Duncan!", wiederholte ich etwas energischer und zwickte ihn in den Oberarm.
"Was? Hm?", er blickte mich entgeistert an.
"Ist alles okay bei dir? Habe ich etwas falsches gesagt?"
"Nein, hast du nicht. Wirklich nicht. Wir sollten nur vielleicht nicht so viel reden... Also hier auf dem Flur wo uns jeder sehen kann..."
Oh, klar. Wie dumm von mir! Daran hatte ich ja gar nicht gedacht!
Ich lächelte und nickte.
Wie konnte ich das nur vergessen? Es war doch schlimm genug für ihn hier mit mir zu sein. Wär es nicht besser, dass er mich in mein
Zimmer bringt und dann kann er machen was er will? Dann braucht er sich nicht mit mir, dem allergrößten Abschaum der Welt,
abzugeben.
"Katalina?!"
"Mh?"
"Wir sind da." Darauf war ich nicht vorbereitet. Jetzt würde er das Gespräch forsetzen, welches wir in der
Toilette gehabt haben. Oh Gott, ich war noch nicht bereit. Wirklich nicht. Wenn er mir jetzt sagen würde, dass alles nur ein Scherz wäre,
dann würde ich zusammen brechen. Ganz klar. Aber wenn ich noch Zeit hätte, würde ich erst in meinem Zimmer zusammen brechen.
Ach Scheiße, ich würde so oder so vor ihm zusammen brechen. Zeit hin oder her. Der Schmerz ist der gleiche. "Ähm, also Katalina."
Oh nein es geht los.
Mein Magen krampfte sich langsam aber sicher zusammen, meine Hände zitterten und waren eiskalt.
Duncan setzte mich langsam auf seinem Bett ab, zog sich den Sessel heran und setzte sich ebenfalls. Die Hände hatte er zusammen gefaltet
und sah mich mit großen Augen an. "Ich bin also Duck?"
"Ähm... ja. Bist du.", antwortete ich uns sah in seine eiskalten blauen Augen, die gleichzeitig auch so warm und einladend waren.
"Duncan, was ist los?", fragte ich ihn.
"Nichts, schon gut. Dass ich nicht darauf gekommen bin... Irgendwie ja einleuchtend. Ich hätte es dir auch nie zugetraut, einen anderen zu
haben.", überlegte er und lehnte sich mit einem verschmitzten Grinsen zurück. Ich seufzte. Er hatte noch immer nichts zu dem Gespräch auf der
Toilette gesagt. Was fühlte er? Und wieso war er so ernst?
"Aber hättest du mir nicht einen hübscheren Namen geben können? David oder Dan? Aber Duck? Seh ich aus wie ne Ente?",fragte er
mich belustigt. Sollte ich ihm die Wahrheit über diesen Namen sagen? Aber dann würden wir auf das Gespräch in der Toilette
zurückkommen. Egal. "Ähm nein natürlich nicht. Als ich Krankenzimmer aufgewacht bin, da konnte ich mich erstmal an nichts erinnern,
dann fiel mir alles ein und ich hatte erstmal den Namen Duck im Kopf, dann fiel mir dein echter Name ein und ich musste lächeln als ich
an dich dachte. Ich dachte, wenn ich dich Duck nennen würde, würde es nicht ganz so abwegig für mich klingen. Weil ich genau an
diesen Namen dachte, aber keine Sorge ich liebe dich auch mit so einem Namen wie Duncan", ich versuchte lustig zu sein, dass gelang
mir überhaupt nicht und meine Stimme zitterte und war brüchig. Mist! Er würde noch merken, wie nahe mir das alles ging.
Er schmunzelte ein wenig, grinste aber dann. "Das ist genauso, als würde ich dich Kakerlake nennen.", grübelte er.
Ich riss die Augen auf. "Kakerlake?! Also das ist ja nun wirklich kein Vergleich!", brummte ich eingeschnappt, verschränkte die Arme vor der
Brust und schob trotzig die Lippe vor.
Duncan lachte, rutschte etwas nach vorne und nahm meine Hände in seine. "Das war auch ein Scherz, Schatz!"
Schatz. Da war es wieder. Dieses Wort. So hatte er mich schon ein paar Mal genannt. Meine Wangen färbten sich leicht rot. Sollte ich ihn
direkt auf die Sache von der Toilette ansprechen?
Er ließ meine Hände los, nahm mein Gesicht stattdessen und küsste mich. Ich erwiderte es sofort.
Gott, tat das gut. Einfach bei ihm zu sein. So nahe. Seine Lippen zu spüren.
Ich will das nicht aufgeben. Lieber schweigen und genießen! Oh Gott, hör nie wieder auf, flehte ich in meinen Gedanken. Aber ich
brauche Gewissheit. Sollte ich ihn jetzt fragen, was er fühlt? Später. Jetzt will ich das hier genießen. Ich schob meine Gedanken beiseite
und küsste ihn so wie noch nie. Bittend, damit er nicht aufhörte. Doch ehe es richtig angefangen hatte, löste er sich von mir.
Streichelte meine roten Wangen und murmelte etwas vor sich hin. Ich konnte ihn nicht einmal anschauen, denn ich wüsste was jetzt
kommen würde. Das AUS, das Ende, die Wahrheit! "Katalina, wir müssen reden. Das Gespräch in der Toillette war noch nicht beendet.
Ich denke du solltest wissen, dass ..", weiter kam er nicht, denn ich sprang auf und er sah mich verwirrt an. "Ähm, Duncan, ersparen wir
uns das doch bitte. Ja ich weiß, du weißt nicht wie du es sagen willst. Du liebst mich nicht, ich bin nicht gut genug für dich. Es tut dir
leid, dass ich mich in dich verliebt hab. Bla Bla Bla. Ist gut. Wirklich."
Duncan runzelte die Stirn, sagte aber erst einmal nicht. Im Gegenteil, er versank lieber wieder in seinen Gedanken.
Ich seufzte und senkte den Blick. Ein tiefer Riss bildete sich in meinem Herzen. Ich ging an ihm vorbei und zur Tür. Na ja, ich humpelte eher,
aber egal.
Mir fehlten nur noch drei Schritte bis zur Tür, als Duncan plötzlich vor mir stand und mich praktisch über seine Schulter warf. "He!", protestierte
ich und klopfte gegen seinen Rücken.
"Du gehst jetzt nicht, verstanden?", meinte er entschlossen.
"Was bringt es denn, wenn ich hier bleibe? Außer einem gebrochenen Herzen habe ich nichts davon!", konterte ich.
Duncan legte mich auf sein Bett und dann über mich, sodass ich nicht weg konnte, genau wie im Schuhladen. Die Hände stützte er neben
meinem Kopf ab und sah mich eindringlich an.
"Ihr Mädchen denkt immer zu schnell und zu viel! Und dann auch oft das Falsche.", seufzte er und lächelte.
Ich schluckte. Oh man. War ich wirklich bereit?
"Es tut mir nicht leid, dass du dich in mich verliebt hast. Wirklich nicht. Ich find es sogar richtig toll und schmeichelhaft. Und wir ersparen uns
das nicht! Du hast mir vorhin deine Liebe gestanden und ich habe meine dir auch schon gestanden. Dummerweise warst du nur schon
eingeschlafen, also tu ich es jetzt noch einmal. Katalina, ich liebe dich auch! Du hast mir den Kopf verdreht, von der ersten Sekunde an. Und
jetzt fang nicht wieder mit der Wrack-Nummer an..."
Meine Kinnlade klappte hinunter. Hatte ich mich gerade verhört?
Er liebte MICH?! Duncan Cross, der Weiberheld, liebte mich? Ausgerechnet mich, der Dreck unter den Schuhen, das Wrack. "Du tust was
Ich glaub ich hab mich verhört. Könntest du es bitte nocheinmal wiederholen, für die Dummen unter..", weiter kam ich nicht, Duncan
nahm mein Gesicht zwischen die Hände und küsste mich. Er wollte mich zum Schweigen bringen. Oder war das die Antwort? Wollte er
damit sagen, dass ich mich nicht verhört hatte?
Das war so unglaublich! Mein Bauch kribbelte, mein herz klopfte, meine Gedanken spielten verrückt und meine Hände zitterten. Das war ein
so unglaubliches Gefühl. Einfach bei ihm zu sein.
Jedoch löste er sich relativ schnell wieder von mir und küsste mich stattdessen kurz auf die Stirn. "Ich liebe dich! Und ich werde immer für dich
da sein! Immer!"
Er setzte sich aufs Bett und zog mich auf seinen Schoß. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und küsste ihn gleich wieder. Auch nur ein
paar Sekunden von seinen Lippen getrennt zu sein, war grausam!
Duncan schien nichts dagegen zu haben. Er legte seine Hände auf meine Taille und zog mich enger an sich. Irgendwann ließ er sich zurück
fallen, sodass ich auf ihm lag.
Er strich mir eine Strähne liebevoll hinter das Ohr und murmelte etwas und ich versank in seinen wunderschönen eisblauen Augen, die
ich so sehr liebte. Als ich mich von seinen schönen Augen löste, konnte ich wieder klar denken. Waren wir eigentlich zusammen? Durfte
ich hier liegen, in Küssen und ihm nahe sein? Ich gehörte doch in ein verdammtes Zimmer, von der Außenwelt abgeschottet. Das hatte
Harrison immer gesagt. Ich streichelte gedankenverloren, mit meinem Finger, über Duncans Wange. Ihm schien es zu gefallen. Ich
lächelte.
"Ähm Duncan? Heißt das..also heißt das, dass wir jetzt offiziel zusammen sind?" Duncan lachte so stark, dass er bebte und ich fast von
ihm fiel. "Oh Schatz, natürlich sind wir das. Ich werde dich jedem, als MEINE Freundin vorstellen. Jedem. Auch Ash."
Auch Ash?
Ich biss mir auf die Unterlippe. Das konnte ja etwas werden.
"Sie wird sauer sein. Ganz sicher. Immerhin denkt sie, du wärst Duck. Und sie will mit dir zusammen sein. Sie will dich unbedingt! Sie denkt
doch, wir würden uns nicht ausstehen können!", warf ich ein.
"Ich will aber nicht mit ihr zusammen sein, sondern nur mit dir! Einzig und alleine mit DIR! Kein anderes Mädchen. Nur du!", antwortete er
nuschelnd und küsste mich. Ich erwiderte es sofort, unterbrach den Kuss aber wieder, weil ich noch nicht fertig war.
"Ja, aber wenn sie sauer ist, was mach ich dann? Wir wohnen im gleichen Zimmer, gehen wahrscheinlich in die gleiche Klasse! Oh man...",
ich seufzte geschafft.
Duncan grinste. "Dann ziehst du zu mir!"
Ich riss die Augen auf. "Zu dir? A-aber... geht das denn? Was wird dein Vater dazu sagen? Und die Lehrer? Ist das erlaubt?", hakte ich
unsicher nach.
Seine liebevollen Züge verhärteten sich, als ich seinen Vater erwähnte. Schnell blickte er zur Seite und lächelte bitter.
Oje, hatte ich etwas falsches gesagt?
"Ähm, ja mein Vater. Ich bekomm das schon hin. Mach dir keine Sorgen, Schatz. Sag es Ashley und dann zieh zu mir. Ich finds sowieso
besser, wenn du bei mir schläfst.", grinste er. Oh Gott, ich bei ihm einziehen? Das wär so schön, aber würde es auch gehen. Ich kann mir
nichts schöneres vorstellen, als neben ihm einzuschlafen und aufzuwachen. Aber alle würden über uns reden.
"Ohje, Ashley. Das wird ein hartes Stück Arbeit, Duncan. Das geht nicht von jetzt auf gleich. Denkst du, ich geh jetzt zu ihr und sag ' Hey
ich bin mit Duncan zusammen. Ich zieh jetzt auch zu ihm, also brauchst du mich nicht mehr so oft sehen.' Nein ich kann das so nicht."
Er strich mir aufmuntern über die Wange. "Du wirst das schon schaffen! Glaub mir, mir graut auch vor dem Gespräch mit Dad..."
"Was hatte er eigentlich von dir gewollt? Weißt du, Mr Jones hat so ganz komische Dinge gesagt. Als wäre er geistesgestört und würde
Selbstgespräche führen. Irgendwas mit Geheimnissen. Und er wollte dich mir ausreden. Ach und das Geld kam von ihm!", erzählte ich verwirrt.
Seine Augen ruhten unsicher auf meinen. "Was denn für Geheimnisse?"
"Na ja, dass einige hier ein ganz großes haben.", ich zuckte mit den Schultern. "Ich hab's nicht ganz verstanden, wenn ich ehrlich bin..."
Er schmunzelte, schien seinen Gedanken nachzuhängen.
Ich tippte ihn an. "Duncan, was ist los? Was hat denn dein Vater nun gewollt?"
"Ach... na ja... es ging auch um... äh... Geheimnisse und so.", antwortete er und wich meinem Blick aus.
Ich musterte ihn misstrauisch. Was verschwieg er mir?
"Geheimnisse? Duncan, wenn du willst das ich hier einziehe und es Ashley erzähle, dass mit uns, dann musst du mir auch vertrauen
können und mir soetwas erzählen.", sagte ich. Er schien gequält zu sein. Meine Worte schienen ihn zu verletzten. Und es war meine
Schuld. Ganz allein meine.

Duncan

Oh nein. Und jetzt? Geheimnisse. Mist! Ich hatte ein Geheimnis! Ein riesengroßes!
"Er wollte dich mir ausreden. Genau wie Mr Jones bei dir.", antwortete ich schließlich seufzend.
"Oh.", sie senkte den Blick.
"Er will, dass ich Schluss mache. Er zwingt mich praktisch dazu, aber... das kann er vergessen!", brummte ich und drückte sie an mich. "Das
ist mein Leben und nicht seines!"
"Aber er ist dein Vater!", warf sie verzweifelt ein.
"Und du bist mein Herz! Meine Seele! Mein ein und alles! Was glaubst du, was mir wichtiger ist?", entgegnete ich hastig.
"Ich?"
"Ja! Ich würde mich eher für dich entscheiden, als für meinen Dad!", versicherte ich ihr.
Wenn es sein müsste, würde ich von hier abhauen, mit ihr natürlich. Wenn Dad, dass nicht akzeptiert, dann ist es sein Pech. Katalina
konnte es nicht glauben, denn sie bewegte sich nicht mehr. Sie erstarrte in meinen Armen. "Katalina? Alles in Ordnung mit dir? Habe ich
was falsches..", und dann wurde ich von einer ihren wunderschönen Küssen zum Schweigen gebracht. Es war das tollste Gefühl der Welt,
ihre Lippen auf meinen zu spühren und ihre kleinen Hände, die um meinen Nacken geschlungen waren zu spühren. Ja sie liebte mich und
sie wollte uns diese Chance geben.
Nach gefühlten Stunden löste sie sich ganz von mir und legte sich auf mein Bett. "Du hast nichts falsch gemacht. Ich kann es nur noch
nicht glauben, geliebt zu werden. Und das du dich eher für mich entscheiden würdest, gab mir den Rest. Ich meine, ich bin doch ein
Niema...", ich überbrückte schnell die paar Meter zu meinem Bett und legte mich auf sie und küsste sie. Ich wollte das nicht hören. Diesen
'Ich-ein-Niemand'-Mist. Nein, falsch. Sie ist Katalina Sophia Cortez, meine Freundin, mein Herz, meine Seele, mein Leben, meine Frau,
bis ich nicht mehr existiere!
Und da ich ein Vampir war, würde ich ziemlich lange existieren. Na ja, jedenfalls länger als Menschen.
Sie legte ihre Hände auf meine Brust und stemmte sich dagegen. Allerdings war sie nicht stark genug, um mich von sich zu schieben. Deshalb
löste ich mich mehr oder weniger freiwillig von ihr und sah sie fragend an.
"Unterbrich mich nicht immer!", meinte sie leicht trotzig, wirkte aber nicht verärgert.
"Mh, also nicht mehr küssen? Okay...", ich zuckte mit den Schultern und rollte mich von ihr. Die Arme verschränkte ich hinterm Kopf und
seufzte.
Keine zwei Sekunden später lag sie auf mir und sah mich beleidigt an. "He, das ist fies!", beschwerte sie sich und küsste mich auf die Lippen.
Doch nicht lange, denn ich drehte meinen Kopf zur Seite, natürlich nur um sie zu ärgern.
"Duncan!"
"Was? Du hast gesagt, ich solle dich nicht mehr unterbrechen. Also küsse ich dich nicht mehr!"
Sie stieß einen protestierenden Laut aus, legte ihre zarten Hände auf meine Wangen und drehte meinen Kopf wieder in ihre Richtung. In ihren
Augen blitzte eine Art Verlangen auf. Ein Verlangen, das ich noch nie vorher bei ihr gesehen hatte.
"Küss mich! Sofort! Ich schwöre dir, Duncan Cross, wenn du es nicht tust, blüht dir was!", drohte sie ernst.
Na das ließ ich mir kein zweites Mal sagen! Ich legte meine Hände auf ihre Hüfte und drückte sie an mich, damit ich sie küssen konnte. Sie
erwiderte den Kuss sofort, der immer fordernder wurde. Auch von ihrer Seite her.
Mit ihren Händen fuhr sie durch meine Haare und ich mit meinen unter ihr T-Shirt, über ihren Rücken, bis hinauf zu ihrem BH. Doch ich öffnete
ihn nicht. Wie weit würde sie wohl gehen?
Das letzte Mal hätte sie das noch nicht zugelassen...
Sollte ich sie fragen? Aber das würde dann richtig armselig klingen. 'Sollen wir weiter gehen?' Oh Gott, ich bin ja verdammt nervös. Das
ist so untypisch für mich. Seitdem ich Katalina kenne, mache ich nur noch untypische Sachen. Was macht sie nur mit mir? Als sie eine
ihrer kleinen Hände unter mein T-Shirt schob, wusste ich, dass sies wollte. Aber trotzdem würde ich ihr Gelegenheiten lassen, jederzeit
abzubrechen. Ich löste meine Lippen von ihren und sah sie mit einem fragenden Blick an, sie überlegte und nickte dann. Sie küsste mich
daraufhin sofort weiter, als hätten wir keine Zeit mehr. Das war doch Schwachsinn. Wir hatten sehr viel Zeit und ich wollte nicht, dass sie
etwas überstürtzt. Dass ich etwas überstürze.
Sie schob mein Oberteil nach oben, strich über meine Bauchmuskeln, malte sie nach, während sie mich noch immer küsste. Ihre Zunge drang
in meinen Mund ein, spielte verführerisch mit meiner.
Gott, sie machte mich wahnsinnig! Ich wollte es langsam angehen. Aber wie sollte ich das bitte anstellen, wenn sie ihr Becken so verführerisch gegen meines rieb? Wenn ihre Zunge so spielerisch die meine berührte? Wenn ihre Hände sich so gut auf meiner Brust anfühlten? WIE zum Teufel sollte man da warten und widerstehen?!
Auch ich schob ihr Oberteil weiter nach oben. Sie half mir es auszuziehen, wobei sich unsere Lippen nur wenige Millisekunden voneinander
trennen mussten. Sie war so wunderschön! Perfekte Kurven. Und schlank. Hübsch. Einfach... umwerfend! Sie verdrehte mir den Kopf! Mehr als das.
Wie sollte ich je wieder ohne sie leben können, wenn sie so etwas wie jetzt tat?
Ihre Finger wanderten tiefer zu meiner Hose und fummelten den Knopf auf. Sie kicherte leicht an meine Lippen, als sie den Reißverschluss
hinunter zog und dann versuchte mir das Oberteil auszuziehen.
Konnte es wirklich sein, dass wir soweit waren? Dass wir es tun würden?
Sie nahm mir die Entscheidung ab. Sie wurde immer fordernder und gieriger nach meinen Lippen, denn sie verschlang sie fast. Man könnte meinen sie sei der Vampi. Oh Scheiße, was wäre wenn ich plötzlich nicht widerstehen könnte und sie dabei beißen würde? Ich könnte mir das nie verzeihen! War ich jetzt überhaupt soweit mit ihr zu schlafen? Ich meine, sie bedeutet für mich alles und der Gedanke ihr wehzutun quält mich so. Katalina merkte, dass etwas nicht mit mir stimmte und höre augenblicklich auf. "Ähm Ducan, dass tut mir leid. Ich wollte dich nicht so bedrängen. Oh Gott, bin ich erbärmlich. Ähm..ich..ich dachte einfach es wäre richtig und du warst dann da. Das alles hat sich so anders angefühlt, als in Chile. Oh Gott, ich..ich..will dich."
Ich starrte sie etwas perplex an. Hatte sie es wirklich so offen zugegeben?
"Bist... bist du dir sicher?", hakte ich nach und strich ihr über die Wange.
"Ich hatte die ganze Zeit Angst davor. Aber es ist nicht so, wie in Chile. Es ist anders. Ich... Ja, ich bin mir sicher. Ich will es tun. Ich will dich!",
antwortete sie hastig.
"Wirst du mir irgendwann alles erzählen, was in Chile passiert ist?", wollte ich wissen. Sie sah mich an. "Irgendwann, ja. Aber nicht jetzt!", die letzten Worte hauchte sie mehr oder weniger, denn sie hatte sich schon wieder hinunter
gebeugt und mich geküsst.
Wie sollte ich da bitte widerstehen können?


-8-



Ashley

Etwas stimmte nicht. Ich weiß nicht woher ich das wusste. Aber ich konnte es förmlich spüren. Immer noch in meinen Gedanken
gefangen, stolperte ich plötzlich über meine eigenen Füße. Peinlich! Und das mitten in der Stadt. "Alles okay bei dir?", fragte
Jason besorgt und runzelte dabei die Stirn. Konnte er nicht einmal aufhören zu sprechen oder konnte er nicht einfach verschwinden?
Merkte er denn nicht, dass ich nicht mit ihm reden will oder überhaupt irgendetwas mit ihm zu tun haben will? Am liebsten wäre ich hier mit Duncan. Alleine versteht sich. Aber nein, die tollpatschige Katalina musste ja hinfallen und sich den Knöchel verstauchen. Wieso konnte Jason sie nicht einfach nach Hause bringen. Wie ich das doch verabscheute. Immer muss das Schicksal sich gegen mich wenden.
"Ja es ist alles in Ordnung. Ich hab keine Lust mehr. Lass uns fahren. Ich denke Katalina hat genug Sachen für die nächsten 100 Jahre." Frustshoppen ist eine wahre Heilmethode. Aber heute hat es mir nicht viel geholfen. Alles was ich gekauft habe war für sie. Schon mal der erste Fehler, wenn man Frustshoppen macht, dann sollte man sich etwas gutes tun und nicht anderen. Ach scheiß drauf. Heute ist einfach nicht mein Tag.
Jason nickte und wir marschierten zum Wagen. Er war schweigsam, was - wie ich in den letzten Stunden herausgefunden hatte - einfach nur unnormal war! Jason und schweigen?
"Was ist los?", fragte ich und versuchte Interesse vorzuheucheln.
"Du hast Duncan lieber als mich. Und das ist echt frustrierend! Wieso haben alle Duncan immer lieber?", brummte er, während er stur geradeaus sah und fuhr.
Ich runzelte die Stirn. Oh je, der Arme! Aber was sollte ich denn tun?
"Aber weißt du was?", nun schielte er zu mir rüber. "Bei dir gebe ich dieses Mal nicht auf. Ich werde nicht den Kürzeren ziehen!"
Ich starrte zurück. Wie bitte?
Warum musste er sich ausrechnet jetzt dafür entscheiden, nicht locker zu lassen? Ich gab ihm doch keinerlei Zeichen, die darauf zu deuten wären, dass ich Interesse hätte. Ich zeigte ihm doch die kalte Schulter. Und das spornte ihn anscheinend noch mehr an. Toll. Jetzt hab ich so einen verliebten Trottel am Zipfel. Immer positiv denken. Gut, was gibt es positives an der Situation? Ah ich habs.
Ich könnte durch Jason an Duncan kommen. Ja, genau! Und dann kann er sich bei Katalina ausheulen. Hätte jeder was davon. Nur wie stelle ich das an?
Ich erwiderte nichts auf diese klare Aussage von ihm. Besser war es. Hinterher machte ich ihm wirklich zu sehr Hoffnung und dann würde nicht
einmal mein Plan funktionieren, der besagte, dass Jason sich bei Katalina ausheulte und diese sich dann anfing für ihn zu interessieren.
Zurück an der Akademie parkte Jason den Wagen und wir stiegen aus. Er half mir noch dabei all die schweren Tüten in unser Zimmer zu
tragen und auf Katalinas Bett zu legen. Schon seltsam. Wo war die nur schon wieder?
"Katalina ist sicher noch auf der Krankenstation.", überlegte ich laut. "Ich denke, ich gehe gleich einmal nachsehen!"
"Nachsehen?", Jason sah mich an, einen seltsamen Ausdruck in den Augen. "Ach, ähm, das kann ich doch machen. Leg dich hin, ruh dich
aus. Das war wirklich ein krasser Shoppingtrip! Soll ich dir auch etwas zu Essen oder so mitbringen?"
Ich runzelte die Stirn. Was war denn mit dem auf einmal los. "Ähm, ja gut. Ich hätte gerne einen Salat, wenn du mir einen mitbringen würdest.",
erwirdere ich zuckersüß. "Grüß sie von mir! Und frag sie, wann sie wiederkommt.", fügte ich lächelnd hinzu.
Jason nickte und stürmte aus dem Zimmer. Ich blickte ihm nach, ließ mich auf mein Bett fallen und runzelte die Stirn, als es unter mir begann zu
knistern. Als hätte ich mich auf Papier oder so gesetzt...
Ich stand wieder auf und sah ein Umschlag, der an mich adressiert war. Komisch. Von wem ist er nur? Ich setzte mich wieder auf
mein Bett und öffnete den Umschlag. Das kann doch nicht wahr sein oder? Diese verlogene Heuchlerin! Von wegen 'Ich hasse
Duncan.'..Wie konnte sie mir das antun? Ich fasse es nicht. In dem Brief stand, dass die ach so schüchterne Katalina was mit
dem heißen Duncan hat.
Und das Bild zeigt es auch deutlich. Wie sie ihre widerliche Zunge in seinen Hals steckt, echt ekelhaft. Von wem war der
Umschlag nur? Da stand nur "M.A.C." Aber woher wusste er oder sie, dass ich mich für Duncan interessierte? Naja egal, dass
wird mir Katalina noch büßen. Mich so zu hintergehen. Sie wird sich wünschen mich nie kennengelernt zu haben. Es klopfte an
der Tür. Scheiße, das ist bestimmt Katalina. Oh, ich muss den Umschlag unbedingt verstecken, solange ich mir meinen Plan
überlege. "Ähm ja?"
"Kann ich reinkommen?",fragte Jason. "Ja klar, komm rein."
Er öffnete die Tür und kam mit einer Tüte bepackt ins Zimmer.
"Hunger?"

Katalina

Ich konnte kaum glauben, dass wir es wirklich tun würden. Aber vor allem waren mir diese intensiven Gefühle, die ich empfand, vollkommen
neu. So ganz anders, als in Chile. Dort hatte ich mich geekelt. Ich hatte es gehasst auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden!
Glücklicherweise war es nie so weit gegangen. Noch war ich Jungfrau. Doch, wie lange?
Duncan zog mir langsam das Oberteil über den Kopf, legte danach jedoch gleich wieder seine Hände auf meine Hüften. Ich hatte das Gefühl
unter dieser Berührung zu verbrennen!
Wie schaffte er es nur, mich so etwas fühlen zu lassen?
Er richtete sich mit dem Oberkörper auf, sodass ich ihm ebenfalls sein Oberteil ausziehen konnte. Dabei unterbrachen wir unseren Kuss nur in
dem Moment, wo ich ihm das Kleidungsstück über den Kopf zog.
"Ich liebe dich!", hauchte er in mein Ohr und begann meinen Hals zu küssen.
Die Gänsehaut auf meinem Körper sprach Bände. Mein Atem ging leicht stockend, meinen Kopf hatte ich in den Nacken geworfen und die
Augen geschlossen. Meine Hände zitterten, als ich meine Fingernägel genussvoll in seine Schultern bohrte.
Duncan wusste genau, wie und wo er mich berühren musste.
Ich war wie Wachs in seinen Händen und das wusste er. Seine Finger glitten über meine Wange und er unterbrach den Kuss und
sah mich einfach nur an. Ich sah seine Lust und auch die Angst, etwas falsch zu machen. Aber er machte doch alles richtig.
Merkte er das denn nicht? Wenn ich meine Sprache wieder finden würde, dann hätte ich es ihm gesagt. Ich musste es ihm
zeigen. Er schaute mich immer noch an. Diese Augen. Ähm was wollte ich nochmal tun? Achja, genau. Ich zog ihn zu mir runter
und küsste ihn, und zwar wie noch nie. In diesem Kuss steckte so eine Leidenschaft, wie ich sie noch nie erlebt habe. Er war verwirrt, denn so eine Direktheit hätte er mir nicht zugetraut. Gut so. Wie heißt es so schön? Selbst ist die Frau. Da Duncan auf
mir lag, schubste ich ihn von mir runter und setzte mich auf ihn drauf.
Er lachte leise, hatte wohl nicht mit so einer Tat meinerseits gerechnet. Gut so. Dann konnte ich ihn wenigstens überraschen!
Ein fieses Grinsen schlich sich auf meine Lippen, als ich mich vorbeugte und leichte Küsse auf seinen muskulösen Oberkörper hauchte. Ich hörte, wie Duncan scharf die Luft einsog, als ich nun meine Zunge über seine harten Muskeln gleiten ließ.
Ich hatte zwar keine Erfahrungen, aber irgendwie wusste ich, was zu tun war. Als wäre es ein Instinkt, der nun durch Duncan neu erwachte.
"Katalina!", sagte er und ich sah ihn an. Sein Blick war voll Verlangen. Er wirkte, als könne er sich kaum noch zurück halten. Machte ich ihn wirklich so verrückt?
Ich rutschte wieder etwas höher, sodass unsere Gesichter auf einer Höhe waren und küsste ihn auf die Lippen, während ich seine Hände
nahm und sie zu meinem BH führte. Er schien genau zu wissen, was ich wollte und er öffnete den Verschluss innerhalb von Sekunden.
Sollte es mich eifersüchtig machen, dass er scheinbar schon so viel Erfahrung hatte? Ja, vielleicht, aber erst später.
Sanft strich er die Träger meines nun offenen BH's von meinen Schultern und zog das Stückchen Stoff zwischen unseren sich berührenden Oberkörpern hervor.
Er lächelte und küsste mich weiter. Ich war wie benommen, denn ich sehnte mich so sehr nach ihm. Verdammt, ich liebe ihn so
sehr. Meine Finger glitten an seine Hose, aber ich hatte Schwierigkeiten sie zu öffnen. Wie peinlich! Er lachte. Falsch, er lachte mich aus. Ich ließ von ihm ab und stieg von ihm runter. Immer musste ich alles versauen. Tränen stiegen auf. Oh ne, nicht schon
wieder. Das musste echt mal aufhören. Ich unterdrückte sie so gut wies eben ging.
"Schatz? Was ist los? Hab ich etwas falsch gemacht?", fragte Ducan besorgt. Jetzt machte er sich Vorwürfe. Meine Stimme
klang brüchig und ganz klein, als ich, "Nein, ich bin einfach peinlich. Ich bekomm' nicht mal eine Hose auf.", sagte. Er lachte
schon wieder. Wütend drehte ich mich zu ihm um und funkelte ihn an. "Wie kannst du das lustig finden?" Er sagte nichts und zog sich selbst die Hose aus. Jetzt lag er nur in sehr knappen Boxershorts neben mir. So verdammt heiß sah er aus. Langsam legte er sich wieder auf mich. Er stützte sich mit den Armen ab und begann wieder mich zu küssen. Doch ich erwiderte ihn nicht.
Er hat mich schließlich ausgelacht. Er grinste nur sein verschmitztes Grinsen und küsste meinen Hals. Er grinste nur sein
verschmitztes Grinsen und küsste meinen Hals. Er ging immer tiefer. Bis er an meinem Bauch zum stehen kam. Seine Küsse verdrehten mir den Kopf, ich konnte ihm nicht mehr böse sein. Ich wollte ihn zu mir hochziehen, doch er wollte es nicht.
Schließlich wendete er sich ganz meiner Hose zu. Langsam öffnete er sie und zog sie mir aus, bis ich nur in den knappen
Hotpants von Ashley da lag.
Er sah auf mich hinab, der Blick voller Verlangen und Sehnsucht.
Ich war unerfahren, doch ihn schien das absolut nicht zu stören. Im Gegenteil. Es war ihm egal. Hauptsache ich war diejenige, die hier lag und keine andere. So sah es jedenfalls aus.
"Ich liebe dich!", hauchte er an meine Lippen und küsste mich voller Leidenschaft. Ich seufzte glücklich und ließ es zu, dass seine Hand meinen Bauch hinab strich, bis zu dem Bund meiner Hotpan.
"Ich dich auch!", erwiderte ich keuchend, als er seine Lippen von meinen löste und mir sanfte Küsse auf die Brust hauchte. Ich warf den Kopf in den Nacken und krallte mich am Bettlaken fest. Das fühlte sich so unglaublich an!
Wann immer einer der Männer in Chile mich betatscht hatte, hatte ich nichts gespürt. Doch jetzt... Ein Wechselbad der Gefühle, im wahrsten Sinne des Wortes!
Seine Hand schob sich unter den Bund meiner Hotpan und zog sie sanft von meiner Hüfte hinunter, über meine Oberschenkel. Schließlich
landete der Stoff auf dem Boden und seine Boxershort folgte schon bald.
Ich sah ihm die ganze Zeit über in die Augen, wagte kaum einen Blick zu seinen Lenden.
"Ich will dir nicht wehtun.", meinte er ernst, während seine Hand auf der Unterseite meines Oberschenkels verharrte und mein Bein leicht hob, um es anzuwinkeln.
"Wirst du nicht. Ich vertraue dir!", erwiderte ich und lächelte ermutigend. Die Schmerzen in meinem Fuß spürte ich so gut wie gar nicht mehr.
Das andere alles war viel wichtiger und nahm viel mehr meiner Aufmerksamkeit in Anspruch.
"Bereit?", fragte er und küsste mich auf den Hals. Ich nickte, während mein Herz schon fast schmerzhaft gegen meine Rippen pochte. Seine
eine Hand glitt über meinen Bauchnabel bis hinab zu meinem Scham. Mit dem Zeigefinger strich er sanft darüber und lächelte, während ich den Rücken durchbog und erst einmal versuchte dieses unglaubliche Gefühl zu realisieren.
"Ja, du bist bereit.", pflichtete er mir bei und zwickte mich leicht in die Unterlippe. Ich lächelte, während sich das Kribbeln in meinem ganzen Körper ausbreitete. Ja, ich war bereit. Mehr als bereit. Und ich verzehrte mich regelrecht nach ihm!
Er positionierte sich zwischen meinen Oberschenkeln und drang ein wenig in mich ein. Es war zuerst nur ein Stück und doch war es irgendwie seltsam.
Ich hatte ja schon oft gehört, dass das erste Mal nicht das schönste Mal war. Und davor hatte ich immer Angst gehabt. Aber jetzt mit Duncan zusammen...
Er wartete meine Reaktion ab und als ich nickte, drang er weiter in mich ein, füllte mich Stück für Stück aus. Ich sog scharf die Luft ein, als ein fürchterlicher Schmerz urplötzlich mir durch Rücken und Mark lief. Das erste Mal war schmerzhaft und definitiv nicht das schönste Mal, wie ich gerade feststellte. Aber er ging.
Duncan wartete ab, bewegte sich nicht, ließ mich an ihn gewöhnen. Und tatsächlich gewöhnte ich mich langsam daran. Und er begann
langsam sich zu bewegen.
Dieses Gefühl war einfach unglaublich und das wichtigste war, es fühlte sich komplett anders an als in Chile. Ich bin so glücklich. Als Duncan mein Lächeln sah, fühlte er sich bestätigt und erleichtert zu gleich. Er fing an sich schneller und schneller zu bewegen, doch dann wurde er immer langsamer und ich immer zappliger. Ich wollte es, verdammt. Ich schaute ihn verwirrt und wütend an. Verwirrt, weil ich nicht verstand wieso er so langsam wurde und wütend, weil ich nicht aufhören wollte. Ich wollte ihn spüren, wollte dieses Gefühl erleben. Er sah mein Gesicht und konnte sich sein Lachen nicht verkneifen. Doch dann fanden wir unseren Rhythmus.
Es war... kaum zu beschreiben. Aber es fühlte sich an, als ob wir zusammen gehörten. Als wären wir füreinander geschaffen!
Oh je, hörte sich das jetzt besitzergreifend an?
Ein leichter Schweißfilm hatte sich auf Duncans Stirn und Brust gebildet. Er sah so wahnsinnig gut aus. Wie ein Gott! Meine Hände legte ich
auf seine Wangen, zog seinen Kopf zu mir runter und presste meine Lippen auf seine.
Schon bald hörte Duncan auf. Wir waren beide ziemlich erschöpft und einfach nur rundum glücklich!


Duncan
WOW! Es war einfach WOW. Nein, sie ist einfach WOW. Sie ist der Wahnsinn. Gar nicht in Worte zu fassen. So wie jetzt habe ich mich noch nie gefühlt. Ein wunderschönes Gefühl. Wie sie in meinen Armen lag und mich mit ihren wunderschönen Augen ansah.
„Geht es dir gut, mein Schatz?“
„Oh jaa, mehr als das. Es war wunderschön.“, sagte sie schüchtern und doch lächelte sie. Oh je..ich muss wissen was in Chile passiert ist. Aber wenn ich sie jetzt frage, dann verschwindet dieses Lächeln und ein trauriger Schleier legt sich über ihr Gesicht. Später war dazu immer noch Zeit und vielleicht rückte sie ja irgendwann selber mit der Sprache heraus. Ich hoffte es jedenfalls!
Ich zog sie in meine Arme und deckte uns zu. Sanft strich ich mit der Hand über ihre Wange. Ihre grünen Augen strahlten mich förmlich an. Das Glück stand ihr wie ins Gesicht geschrieben. Niemals sollte dieses Glück wieder verschwinden!
Doch was würde sie dazu sagen, wenn sie mein Geheimnis erfuhr? Wenn sie... wenn sie hinter das Geheimnis der gesamten Schule kommen
würde? Ich wich ihrem Blick aus und seufzte.
"Alles in Ordnung?", hakte sie prompt nach.
Ich nickte. "Ja, alles bestens. Solange du bei mir bist!", ich senkte den Blick wieder, sah ihr erneut in diese wunderschönen Augen. In dieses wunderschönes Gesicht!
Plötzlich verkrampfte sich Katalina. „Hab ich etwas falsches gesagt oder getan?“, fragte ich sofort. „Äh, wie bitte? Ach quatsch, nein. Ich muss in mein Zimmer. Ashley fragt sich bestimmt schon wo ich stecke. Oh Gott, sie war bestimmt schon im Krankenzimmer. Was sag ich denn nur?“
Und noch ein Grund, warum ich Ashley Smith hasse. Obwohl sie nicht anwesend ist, zum Glück, zerstört sie den besten und schönsten Moment in meinem Leben. Katalina bemerkte meinen genervten Blick und sie fühlte sich verantwortlich für diese ganze Situation. Schnell verwarf ich meine Gedanken an Ashley und streichelte ihr über die Wange. „Ach Schatz, es wird alles gut. Sag ihr einfach du bist bei mir eingeschlafen, weil ich dich mit in mein Zimmer geschleppt hab und mehr weißt du nicht. Ganz einfach.“


Ashley

Ich hob meine Hand, winkte, und schloss dann die Tür. Endlich war er weg! Es war kaum zu glauben, wie viel ein einzelner Mensch reden konnte. Wenn man das überhaupt noch als Reden bezeichnen konnte. Und dabei hatte er Duncan nur äußerst selten erwähnt. Immer wieder hatte ich versucht das Gespärch auf ihn zu lenken, doch Jason hatte es immer wieder geschafft abzuschweifen. Hatte er denn gar nich gemerkt, wie wenig mich das alles interessierte? Ich wollte Duncan! Nur Duncan! War das denn so schwer zu verstehen?
Geschafft ließ ich mich auf mein Bett fallen und nahm mir den Briefumschlag noch einmal in die Hand. M.A.C. Wer konnte das wohl sein? Kannte ich diesen Jemand vielleicht? Ich nahm das Bild heraus, betrachtete es und merkte sofort, wie die Wut in mir hochkochte. Verdammt, dieses verlogene Miststück! Wie konnte sie nur?! So hinterhältig hatte ich sie nicht eingeschätzt. Und Duncan... was wollte Duncan von einem so unbedeutenden Mädchen? Ich konnte es einfach nicht verstehen. Es war unglaublich. Wie lange trieben sie dieses Spiel eigentlich schon?
Seit Katalina hier angekommen war vielleicht? Wo blieb die eigentlich? Oh, wie gerne wollte ich ihr den Kopf abreißen und ihn mir als Trophäe übers Bett hängen.Nicht mit mir!
Ich brauche unbedingt den ultimativen Masterplan. Aber erstmal muss ich M.A.C. ausfindig machen. Mit ihrer oder seiner Hilfe könnte ich Katalina zerstören. Sie wieder aus der Academy herauskatapultieren. Auf nimmer Wiedersehen, Miststück.
Und Duncan? Der würde sich bei mir ausweinen und sich dann in mich verlieben. Ja! Duncan gehört mir. Und das lasse ich mir nicht nehmen. Nicht durch so eine verlogene Schlampe. Wieso hab ich ihr diese ganze Scharade abgekauft? Mist. Sie kam doch schon wie so ein Flittchen hier an. Wie konnte ich nur denken, sie wäre keines? Durch ihre kleine "ich-bin-so-schüchtern-und-verletzlich-Nummer? Also die zieht nicht mehr bei mir. Darauf kann sie Gift nehmen. Scheiße, es ist schon nach Mitternacht. Morgen fängt die Schule offiziell an. Ich sollte lieber schlafen, anstatt mir den Kopf über die Schlampe zu zerbrechen. Oder sollte ich lieber auf sie warten und mir ihre scheiß Lügen anhören?
Nein, Kraft tanken klang schon nicht schlecht. Außerdem taten meine Füße noch immer weh und ich musste morgen ausgeruht sein, shließlich musste ich mich anständig vor den Jungs präsentieren. Vielleicht konnte ich Duncan ein wenig eifersüchtig machen wenn er sah, wie beliebt ich war? Eine schöne Vorstellung. Und Katalina schoss ich dabei zufällig ins Abseits. Da gehörte sie immerhin hin!
Gähnend erhob ich mich wieder und verschwand im Badezimmer, um rasch zu duschen. Keine zwanzig Minuten später stand ich vor dem Spiegel und kämmte meine nassen Haare. Aus dem Zimmer drangen keine Geräusche, also war sie noch nicht zurück. Gut so, sonst hätte sie diese Nacht auch garantiert nicht überlebt und das wäre schlecht gewesen. Ich hatte noch keinen ausgereiften Plan, weshalb ich mit meinen Mordplänen noch etwas warten musste.
Als ich im Badezimmer fertig war, ging ich zurück zu meinem Bett, schlüpfte unter die Decke und schaltete das Licht auf meinem Nachttisch aus.
Auf das der nächste Tag ein besserer werden würde.

Katalina

Ob Ashley schon schlief? Verdammt, was wenn nicht? Was sollte ich ihr sagen? Vielleicht die Wahrheit? Nein. Das kann ich nicht. Ich würde sie damit verletzten. Ach was rede ich da für ein Quatsch. Ich hab sie doch schon verletzt. Schon allein die Tatsache, was eben mit Duncan und mir gelaufen ist. Oh Duncan..Ein Gedanke an ihn und ich fühle mich im siebten Himmel. Ich bereue es wirklich nicht, aber wie soll ich es Ash nur erklären. Was bin ich nur für ein selbstüchtiges Monster? Selbst sein Vater hat es erkannt. Ich bin nicht gut genug. War ich nie. Duncan wird mich vergessen, wenn ich weglaufe. Er hätte dann Ashley. Damit wären auch Mr. Jones und Mr. Cross äußerst zufrieden. Okay..so langsam muss ich mich meinem Schickal stellen. Mit dem Gedanken öffnete ich leise die Tür und warf einen Blick ins dunkle Zimmer. Ash schlief schon. Immerhin. Klammheimlich schlich ich mich ins Zimmer und versuchte so leise wie möglich zu meinem Bett zu gelangen. Oh mein Gott, auf meinem Bett liegen so viele Tüten. Da hat sie ja ganze Arbeit geleistet.


-9-




Duncan

Mein Wecker riss mich aus meinen Träumen... und mein Hunger auf frisches Blut. Dieses Kratzen im Hals am Morgen war einfach unerträglich! Ich war bloß froh, dass mir das gestern nicht passiert war, als Katalina in meinen Armen gelegen hatte.
Wow... sie hatte wirklich in meinen Armen gelegen!
"Bist du wach?", fragte eine verschlafene Stimme aus der anderen Ecke des Raumes. Jason.
"So gut wie", brummte ich und streckte mich erst einmal. Ich fühlte mich wahnsinnig gut, was schon beinahe an ein Wunder grenzte, da ich dringend etwas Blut brauchte. Normalerweise wurden wir dann immer schlapp und lustlos und... mürrisch.
Ein kleines Licht ging an, blendete meine Augen. "Habt ihr?"
Ich runzelte die Stirn. "Haben wir was?"
"Na, du weißt schon. Fängst du mit ihr jetzt auch eine Affäre an? Was ist mit Carry?"
Carry? Wie kam er denn jetzt auf die? Ich seufzte. "Die schieße ich in den Wind. Wozu brauche ich Carry, wenn ich Katalina habe?"
"Also ist es offiziell?"
"So offiziell es eben sein kann. Aber... Ashley weiß es nicht und... mein Vater wird verdammt wütend werden." An das Gespräch mit ihm mochte ich noch gar nicht denken.
"Ist das denn ein Wunder?", hakte Jason nach und ich schüttelte nur mit dem Kopf. Nein, war es nicht.
Oh... mein Hals! "Sag mal... haben wir noch etwas im Kühlschrank?"
"Keine Ahnung. Guck selber. Ich gehe jetzt duschen. Hab keine Lust zu spät zum Unterricht zu kommen." Mit diesen Worten verschwand Jason im Bad. Also irgendwas schien bei ihm nicht zu stimmen. Störte es ihn etwa, dass ich jetzt eine Freundin hatte? Oder wollte Ash vielleicht doch nichts von ihm? Was es auch war, es schien ihm mächtig die Laune zu verderben.
Wie dem auch sei. Ich brauche sehr dringend Blut. Also schlenderte ich müde zum Kühlschrank. Glück gehabt. Ich nahm mir die Metalldose aus dem Kühlschrank.
"Jason? Willst du auch eins?" Keine Antwort. Dann hat er halt Pech gehabt. Immer diese mürrischen Vampire. Schließlich nippte ich an dem Zeug und es war widerlich.
Aber es stillte diesen unerträglichen Durst auf ein Minimum, in dem ich mir zumuten konnte unter Menschen zu gehen ohne ein Massaka anzurichten. Ich würgte den ganzen Inhalt runter. Wie wird mein Vater nur darauf reagieren, wenn ich mich gegen ihn stelle? Würde er mich rausschmeißen? Plötzlich ging die Tür auf und mein bescheuerter Bruder platze herein. "Duncan, altes Haus. Alles fit? Also Vater schickt mich. Ich soll dir sagen, dass du nach dem Unterricht zu ihm kommen sollst. Er will irgendwas wichtiges mit dir besprechen. Aber ich hab keine Ahnung worüber. Weißt du schon das neuste...",schwatzte er ohne einmal Luft zuholen weiter. Ich hörte ihm schon gar nicht mehr zu. Verdammt er will mich sprechen. Kann ja nichts Gutes sein. "..das war so lustig. Aber das arme Mädchen. Da hatte wohl jemand ein Hühnchen mit ihr zu rupfen. Ha ha ha. Na gut, bis dann Brüderchen." Warte, was hat der Schwachkopf gesagt? "Nicht so schnell Damian. Wem ist was passiert?"
Er sah mich irritiert an. "Man Duncan, hör doch zu. Also diese Neuen da. Wie hieß die noch mal? Katrin? Ach was weiß ich. Die, die mal im Foyer zusammen gebrochen ist. Naja ist ja auch egal. Aufjedenfall lagen ihre ganzen Sachen vor ihrer Zimmertür im Flur verstreut und auf der Tür stand "Schlampe" oder so drauf. Ich sag's dir es war total witzig."
Witzig?! Hatte dieser Idiot überhaupt eine ungefähre Vorstellung dessen, was er mir da gerade erzählt hatte?!
Ich warf die leere Dose in den metallenen Mülleimer neben dem Kühlschrank und packte ihn am Arm. "Wo ist sie?", zischte ich und sah ihm in die Augen.
"Alter, was is'n mit dir jetzt?"
"Wo ist sie, Damian?!"
"Wer denn?"
"Das Mädchen! Wo ist sie?"
"Keine Ahnung. In ihrem Zimmer? Sie dürfte mittlerweile alles wieder eingesammelt haben. Mr Jones hat ihr glaub ich ein Mittel gegeben, um die Tür zu säubern", antwortete er und musterte mich. "Aber ehrlich mal, das war witzig! Eigentlich kann sie einem ja leidtun, aber... irgendeinen Grund muss das ja haben. Schreibt ja niemand umsonst Schlampe an die Tür. Andersrum kann es auch daran liegen, dass ihr Blut echt eines der unsüßesten ist, das ich je gerochen hab. Die mag man ja gar nicht beißen!"
Wütend quetschte ich seinen Arm. Wie konnte er es wagen so über Katalina zu reden?! Dieser... dieser... argh! Katalina war keine Schlampe und einzig und allein die Tatsache, dass ich eben nicht immer den Drang versprüte sie zu beißen, ermöglichte es mir mit ihr zusammen zu sein. Ganz einfach!
"Die Neuen wissen doch nichts von der Vampirsache!"
"Na und?"
"Denk doch mal nach, du Idiot! Dann kann es nicht wegen ihrem Blut sein und außerdem ist sie ein wunderbares Mädchen. Sie ist keine Schlampe!"
Mein Bruder blinzelte überrascht. "Wunderbar? Was geht denn mit dir ab? Bist du überhaupt mein Bruder?"
Ich knurrte, ließ seinen Arm los und schubste ihn zur Tür. "Verschwinde! Und erzähl Dad ja nichts davon, verstanden?!"
Er nickte nur und ging tatsächlich. In windeseile sammelte ich frische Klamotten zusammen und zog mich an. Geduscht hatte ich heute Nacht schon. Eigentlich wollte ich auf Jason warten, doch Katalina war mir gerade wichtiger. Nur sie zählte und es konnte ihr laut den Erzählungen meines Bruders nicht gut gehen.
In übermenschlicher Geschwindigkeit sauste ich durch das Zimmer und letztendlich auch hinaus auf den Flur. Doch dort musste ich mein Tempo wieder drosseln, um nicht aufzufallen. Nur wie sollte ich dann schnell genug bei ihr sein?!


Katalina

Tränen kullerten meine Wangen hinunter. Ich hatte schon so viele Demütigungen durchlebt, doch diese war anders und auch wenn man die anderen als deutlich schlimmer betiteln konnte, tat diese beinahe genauso weh.
Ich drückte den Lappen gegen die Tür und rieb über die weiße Schrift.Schlampe!
Es lief mir eiskalt den Rücken hinunter. Diesen Ausdruck hörte ich nicht zum ersten Mal in Verbindung mit meinem Namen. Mein Stiefvater hatte mich immer so genannt. In Chile war ich für die Bewohner meines Dorfes eine Schlampe gewesen, doch die meisten hatten auch gewusst, dass ich nichts dafür konnte. Getan hatte nie jemand etwas. Hier auch nicht.
Die anderen Schüler der Akademie liefen an mir vorbei, tuschelten, kicherten oder blieben stehen, um mich auslachen zu können.
Ich wusste nicht, wer es getan hatte, aber ich wusste, dass Ash aus irgendeinem Grund meinte, es geschiehe mir recht. Wieso nur? Was hatte ich denn getan?
Urplötzlich spürte ich eine Gestalt hinter mir, die sich ganz dicht an mich heran stellte. Dem Geruch nach zu urteilen konnte es nur Duncan sein. Und ich behielt recht. Seine Hand legte sich auf meine. Sie war warm und angenehm, meine hingegen kalt und zittrig.
"Ganz ruhig", flüsterte er in mein Ohr. Ich konnte nur mit dem Kopf schütteln. Wie konnte ich denn ruhig werden? Es hörte doch nie auf! "Lass mich das machen", bat er und nahm mir den Lappen aus der Hand. Ich ließ ihn gewähren, drehte mich um und verbarg mein Gesicht an seiner Brust. Seinen freien Arm legte er um mich, hielt mich fest.
Das Kichern verschwand. Dafür schauten die meisten jetzt sicher tierisch geschockt drein. Der coole Duncan Cross mit der kleinen Schlampe.
"Katalina? Wer war das? Ich werde denjenigen umbringen. Das schwöre ich dir.", knurrte er. "Ich weiß es nicht.", gestand ich kleinlaut und versuchte mich vor den Anderen zu verstecken. Ehrlich gesagt will ich gar nicht wissen wer mir das alles hier angetan hat. Was bringt es denn schon? Als Schlampe sehen mich doch eh schon alle. Ohne Duncan würde ich das einfach nicht überstehen.
"Duncan? Ich muss zum unterricht. Die Lehrer denken doch eh schon das schlimmste von mir. Bringst du mich?", fragte ich ihn. Ich konnte ihm nichtmals in seine wunderschönen Augen blicken, denn ich zwang ihn ja quasi sich mit mir sehen zu lassen. Selbstsüchtiges Monster. Mit seinem Fingern hob er mein Kinn an und blickte mir ins Gesicht. Er kam immer näher und das vor den Anderen und küsste mich einfach. Als seine Lippen, die meinen traf, fiel buchstäblich jegliche Anspannungen von mir, als wären sie nie da gewesen. Es war nur ein verdammt kurzes Kuss. Verdammt, ich bin ihm schon so verfallen. Merkte er denn nicht, was er mit mir anstellte. Aber war ihm nicht klar, dass dieser Kuss fatale Folgen haben könnte. Sein Vater würde bestimmt davon hören und ich will mir gar nicht ausmalen was dann passierte. "Entschuldigung, aber das musste sein. Ich hab dich vermisst, mein Schatz. Komm wir gehen. Und ihr Gaffer, verpisst euch mal, sonst hagelt es Fäuste oder andere Sachen.", drohte er ihnen.
Ich konnte gar nicht glauben, dass er das tat. Er war für mich da und kümmerte sich überhaupt nicht um die Meinungen der anderen. Es war ihm völlig egal! Wieso dachte er nicht an seine Konsequenzen?
Den Lappen ließ er einfach in den Eimer neben der Tür fallen. Drei der Buchstaben hatte ich schon wegwischen können. Nun stand dort nur noch Lampe. Irgendwie zauberte das ein Lächeln auf mein Gesicht. Das und die Tatsache, dass er bei mir war.
Nie hätte ich gedacht, dass ich so egoistisch sein konnte. War das überhaupt noch ich?
"Was ist mit dir?", fragte ich vorsichtig. "Ich meine... hast du nicht auch Unterricht? Du hast gar keine Sachen bei dir."
"Meine Sachen sind in meinem Spint, Schatz. Keine Sorge!"
Na klar, da hätte ich auch selbst drauf kommen können. Da würde ich meine nach dem Unterricht auch verstauen, wie Mr Jones mir mitgeteilt hatte.
Ich seufzte. Ehrlich gesagt wusste ich gar nicht, wie der Tag ablaufen würde. Ich hatte nicht einmal eine Vorstellung! War Duncan in meiner Klasse? Sicher nicht. Also würde ich den Tag zurückgezogen verbringen. Vielleicht fand ich ja eine nette Ecke. Und dort konnte ich dann den Blicken der anderen entgehen. Hoffentlich!
"Du, Duncan? Du bist nicht zufällig in meiner Klasse, oder?" Es bestand ja doch ein wenig Hoffnung, aber die starb, als ich in sein Gesicht sah. Diese undefinirbare Traurigkeit legte sich in seine Züge, als er schließlich, "Nein, tut mir leid.", sagte.
Ich seufzte und versuchte zu lächeln. Immerhin war er bei mir. Stärkte mich. Beschützte mich. Liebte mich?! Oh ja das hat er zumindest gesagt. Und so langsam glaube ich ihm das. Wir schlenderten umschlungen den Gang hinunter, bis Duncan plötzlich stehen blieb. "Hier. Das ist dein Klassenzimmer. Ich bin direkt in der Klasse nebenan. Also mach dir keine Gedanken, mein Engel. Ach es zerreißt mir das Herz, dich jetzt da alleine rein gehen zu lassen. Du schaffst das.", munterte er mich auf. Ich schenkte ihm ein Lächeln und daraufhin beugte er sich zu mir runter und gab mir einen leidenschaftlichen kurzen Kuss. Damit verabschiedete er sich und ich atmete nocheinmal tief ein und öffnete die Tür. Jeder starrte mich an, darunter auch Ashley.


Ashley

Diese kleine... argh! Wie konnte sie es wagen in aller Öffentlichkeit mit Duncan rumzumachen? Hatte ich ihr das erlaubt? Nein, verdammt nochmal! Sie hätte vor unserer Zimmertür stehen sollen, jetzt in diesem Moment. Ich konnte wetten, dass unsere Tür noch immer beschmiert war. So schnell hatte sie einfach nicht sein können. Und Duncan... wieso... wieso tat er das? Sein Ruf! Sein schöner Ruf! Der war doch jetzt versaut!
Er brachte sie bis vor die Tür und küsste sie vor all den anderen, die draußen standen. Die Tür musste nicht offen stehen, damit ich es wusste. Das Getuschel der Mädchen war vielsagend genug.
Katalina ging mit gesenktem Blick an mir vorbei und setzte sich nach ganz hinten. Wenn sie dachte, dass ihr das etwas nützen würde, dann täuschte sie sich aber gewaltig!
Sie würde sich wünschen niemals geboren zu sein. Dafür werde ich sorgen. Teil 1 hat ja geklappt. Jeder redete über sie, lachte über sie, lästerte über sie. Nur Duncan musste ja den Retter spielen. Aber das bekomme ich noch hin. Darauf verwette ich meinen süßen Arsch. Katalina Sophia Montez kann sich warm anziehen. Auch wenn ihr das nicht von nützen sein wird. Hmm..was ist das denn? Unter meinem Tisch lag schon wieder so ein Brief, der dem Brief von gestern ziemlich ähnelt. Ich hob ihn auf. Und schon wieder diese Innizialien M.A.C.
"Gute Aktion. Hätte von mir sein können. Freu mich auf die Nächsten. M.A.C."
Verdammt nochmal, wer war denn das?!
Suchend schaute ich mich um. Keiner bekam mit, was ich hier tat. Gut. Nur leider veriet mir das auch nicht, wer M.A.C. war! Forschend blickte ich in den Umschlag. Außer der kurzen Nachricht befand sich dieses Mal kein weiter Inhalt darin. Schade.
Die Tür ging auf und ein gutgekleideter Herr kam hereingetreten. Es war kein Lehrer, den ich kannte. Nun gut, viele waren das auch nicht. Genau genommen nur Mr Jones, aber das war ja auch egal. Dieser hier wirkte auf den ersten Blick schonmal recht streng, was mir gar nicht gefiel. Mit strengen Lehrern war ich nie klargekommen, weil sie mich immer hatten durchfallen lassen wollen.
Er begrüßte uns gar nicht, sondern schrieb gleich seinen Namen an die Tafel. Mr Whitky. Sehr seltsamer Name.
"Hefte aufschlagen und mitschreiben!", befahl er und sofort verstummten die Gespräche.
Und somit begann der erste Schultag.


Duncan

Gleich ist es vorbei. Noch fünf Minuten. Wie lange fünf Minuten doch eigentlich sein können..aargh. Mr Jones, laber doch nicht so viel. Keiner will es hören. ich will zu Katalina verdammt. Versteht es denn keiner. Ich hatte bis jetzt keine Gelegenheiten in den Pausen zu Katalina zu gehen. Diese dummen Frischblüter.
"Nun Ladys and Gentlemen, ich hoffe ich seit gut für die Prüfung am Montag vorbereitet. Ihr könnt jetzt gehen." Endlich sprach Mr Jones die so lang ersehnten Wörter. Ich sprang auf und war schon drauf und dran zu meinem Schatz zu laufen, bis die nervtötende Stimme von Mr Jones mich daran hinterte. "..bis auf Mr Cross. Bitte bleiben Sie noch eine Weile."
Dieser Mistkerl. Was will der von mir?
"Ich höre.", knurrte ich sichtlich angepisst.
"Mr Cross, mir ist zu Ohren gekommen, dass sie sich besonders für meine..To..ehm Schülerin interessieren. Wie Sie bereits wissen untersagt ihr Vater, dass Sie diese Beziehung führen. Also, ich will Sie nur daraufhin weisen, dass Sie dies auch einhalten. Jetzt können Sie gehen." Mit den Worten zischte der Dreckskerl einfach ab.
Was zum Teufel sollte denn diese Nummer? Wieso mischte Mr Jones sich eigentlich in meine Angelegenheiten ein? War er wirklich schon so dicke mit meinem Vater?
Ich knurrte und schlug mit der Faust auf den Tisch. Er hatte mir überhaupt nichts zu sagen! Mein Vater ebenso wenig. Sie alle ging das einen feuchten Dreck an! Es war mein Leben und meine Freundin!
Ich schnappte mit meinen Rucksack und rauschte aus dem Klassenzimmer. Ich war aufgebracht, konnte es einfach nicht fassen und konnte mich auch nicht beruhigen, als ich endlich bei Katalina ankam. Aus ihren großen, wunderschönen Augen blickte sie mich an, verwirrt und überrascht. "Ist alles in Ordnung?"
"Nein", brummte ich. "Alle meinen sich in meine Angelegenheiten einmischen zu müssen! Das kotzt mich an!" Ich donnerte meine Faust gegen den Spint. Wenn ich den Personen schon nichts antun konnte, dann durfte wenigstens das Mobiliar der Schule drunter leiden!
Katalina zuckte erschrocken zusammen.
Ich musste mich unbedingt beruhigen, sonst tu ich ihr noch weh. Echt klasse gemacht, Duncan. Jetzt hat sie Angst vor dir. Du Vollpfosten.
"Schatz, es tut mir Leid. Nur das regt mich so auf. Wieso mischen die sich in unsere Beziehung ein? Es geht sie verdammt nochmal nichts an. Ich liebe dich so sehr. Wieso wollen sie das nicht begreifen? Wenn ich könnte würde ich dieses Arschloch von Jones das Gehirn wegpusten. Und ich muss gleich noch zu meinem Vater und darf mir die ganze Scheiße von vorne anhören. Tolle Aussichten für den Ta..." Und diesmal war es Katalina die mich mit ihrem Kuss zum schweigen brachte. "..Tag." beende ich meinen Satz.
"Das musste sein. Ich hab dich vermisst und brauchte das jetzt.", sagte sie schüchtern und wurde augenblicklich rot. Sie ist so süß. Meine kleine süße Katalina. "Ich hab dich auch sehr vermisst."
Dieses Lächeln. Dafür würde ich sterben. Ich würde einfach alles für sie tun. Aber eine Sache an der Unterhaltung mit Mr Jones war merkwürdig. Dieser Versprecher. Soetwas passierte ihm nie.
"Sag mal, hast du Mr Jones als Lehrer?", fragte ich Katalina misstrauisch. Sie sah mich veduzt an. "Ehm nein, nicht das ich wüsste. Er steht nicht in meinem Stundenplan wieso?"
"Ach er... er hat sich irgendwie versprochen. Klang so, als würde er dich kennen. Aber wenn du ihn gar nicht als Lehrer hast..." Seltsam das Ganze. To hatte er gesagt. Was konnte denn To bedeuten?
Ich legte meinen Arm um ihre Schulter und zog sie an mich. "Ich reiß mich jetzt zusammen", versprach ich und küsste sie auf ihren Scheitel.
"Lehrer sind auch nur Menschen. Die dürfen sich mal versprechen", sagte Katalina und lehnte sich an mich. Menschen. Ja, wenn wir mal alle Menschen gewesen wären.
Gemeinsam schlenderten wir in die Cafeteria. Eigentlich wäre ich viel lieber mit ihr auf mein Zimmer gegangen, doch sie sagte, sie habe noch Hunger. Also schaute ich ihr beim Essen zu und musste hier und da einen Löffel probieren. Als sie damit fertig war, gingen wir dann doch auf mein Zimmer um... Hausaufgaben zu machen.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 07.01.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Diese Story widme ich der Mücke, die mich gestochen hat xD Erst durch diese und der Hilfe von Vivian, kam ich auf die Idee mit ihr zusammen diese Story zu schreiben. :D ♥

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