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Höllenfeuer


Gespannt liege ich in meinem Bett und warte auf meinen Bruder. Plötzlich taucht auf meiner Bettkante ein helles Licht auf. Schemenhaft sind die Umrisse eines jungen Mannes zu sehen. „Endlich! Da bist du ja! Ich dachte schon du kommst gar nicht mehr!“, rufe ich aufgeregt. „ Nicht so laut. Was wohl Vater und Mutter sagen würden, wenn sie wüssten, dass ihr verstorbener Sohn jede Nacht seine kleine Schwester besucht?“
Nur um das mal kurz zu erklären: Die kleine Schwester bin ich, Kimberley, ich bin 16 Jahre alt und wohne mit meinen Eltern in Los Angeles. Ironie des Schicksals. Ja, mein Bruder Mike ist wirklich vor zwei Jahren gestorben und seit dem kommt mein großer Bruder jede Nacht zu mir. Er ist nämlich ein Engel. Aus diesem Grund Ironie des Schicksals. Übrigens werden Engel nicht mehr älter. Deshalb ist mein Bruder schon seit seinem Tod schnuckelige 17 Jahre alt und er sieht wirklich gut aus, also wenn er nicht mein Bruder wäre…. Aber jetzt genug von meiner Vergangenheit.
„Ich weiß, ich weiß. Sorry. Ich freue mich nur so dich zu sehen. Immerhin warst du schon seit einer Woche nicht mehr bei mir“, flüstere ich. „Es tut mir Leid. Es gab ein paar Probleme im Himmel. Es verschwinden immer wieder Engel. Mein Freund David und ich glauben, dass der Teufel und seine Dämonen mit dem Verschwinden der Engel zu tun haben“, erklärt Mike: „ Übrigens ich muss wieder weiter. Aber ich komme bald wieder.“ Er gibt mir einen zärtlichen
Kuss auf die Stirn und verschwindet in einem hellen Licht. Ich ziehe mir die Decke über die Schultern und schlafe erschöpft ein.
Am nächsten Tag hatte ich natürlich verschlafen. So schnell ich kann mache ich mich für die Schule fertig, ich Dusche, ziehe mich an und lege etwas Make-Up auf. Meine Bücher und Hefte stopfe ich hektisch in meine Tasche und werfe sie mir achtlos über die Schulter, dann stürme ich in Windeseile aus der Haustür und in Richtung Schule. Zum Glück ist die High-School nicht weit weg und so brauche ich auch nur wenige Minuten bis ich auf dem Schulhof ankomme. Gerade als es klingelt und ich durch die Tür stürze, pralle ich mit etwas großem zusammen. Zwei starke Arme legen sich um mich und halten mich fest umschlungen. „ So stürmisch heute früh, mein Schatz!“, lachend gibt mir mein Freund Jake einen innigen Kuss. Leidenschaftlich erwidere ich diesen. Jake ist der heißeste Typ an unserer Schule und ein begnadeter Sänger. „Wir sollten reingehen, sonst kommen wir noch zu spät zum Unterricht“, fordere ich meinen Freund auf. Hand in Hand machen wir uns auf den Weg zu unserer ersten Stunde: Physik, wie ich es hasse! Was vor allem an unserer Lehrerin liegt. Die halbe Klasse schläft in ihrem Unterricht ein. Ich meine sie macht jede Stunde den gleichen Stoff und außerdem versteht man so gut wie kein Wort bei ihr, weil sie einen fürchterlichen Akzent hat.
Nachdem endlich die letzte Stunde vorbei ist verabschiede ich mich von meinen Freunden(und Jake) und mache mich auf den Heimweg. Als ich nur noch einen Block von unserem Haus entfernt bin, werde ich von den Füßen gerissen und in eine dunkle Gasse geschleppt. Eine Gestalt drückt mich gegen die Wand, sodass ich auf den Zehenspitzen stehen muss. Ängstlich schaue ich in pechschwarze Augen und ein verdammt hässliches Gesicht. Aus dem Kopf des Wesens, das immer näher kommt und mir seinen nach Schwefel stinkenden Atem ins Gesicht bläst, wachsen zwei Hörner. Es sieht aus als wäre es vom Teufel persönlich erschaffen worden. Verzweifelt versuche ich mich los zumachen, doch vergeblich. Plötzlich taucht hinter der Kreatur ein helles Licht auf. Geblendet kneife ich die Augen zu. In diesem Moment plumpse ich zu Boden und höre das Monster vor Schmerzen aufheulen. Erschrocken reiße ich die Augen wieder auf und sehe wie der Engel, der immer noch in das goldene Licht getaucht ist, sein blutverschmiertes Schwert aus der Brust, wo ich das Herz vermute, zieht. Er säubert die Klinge und lässt seine Waffe wieder verschwinden. Langsam kam der junge Mann mit den goldenen Flügeln auf mich zu: „Alles in Ordnung mit dir?“ „Ja geht schon. Vielen Dank“, ich ergreife die Hand die mir mein Schutzengel, jaja ich habe zu viel mit Engeln zu tun, entgegenstreckt und lasse mir aufhelfen. „Ich nehme mal an du bist Kimberley“, meint mein Gegenüber mit einem leicht genervten Ton. „Ähm … ja. Woher weißt du wer ich bin? Und wer bist du eigentlich?“, stottere ich vor mich hin. Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass er verdammt gut aussieht. Braune Haare, von denen im einige Strähnen ins Gesicht fallen, grüne Augen und wenn ich grün sage dann meine ich grün. So ein intensives grün habe ich noch nie gesehen, man hat das Gefühl in seine Augen hineingezogen zu werden. Er ist ziemlich groß, sodass ich zu ihm hoch gucken muss, wobei ich das fast bei jedem muss mit meinen 1,62m. Er ist schlank und recht muskulös. Plötzlich verziehen sich seine Mundwinkel zu einem verdammt frechen Grinsen und er fragt hämisch: „ Gefällt dir was du siehst?“ Natürlich werde ich knallrot. Ich hatte ihn doch tatsächlich die ganze Zeit angeschmachtet! „Ähm…“, was für ein intelligentes Wort. „ Du hast mir meine Fragen noch nicht beantwortet“, wechselte ich das Thema. Augenblicklich verschwand dieses Grinsen aus seinem Gesicht, kurz sah ich einen traurigen Ausdruck über dieses zucken, doch sofort wurde sein Blick ausdruckslos und er sprach mit einem seltsamen Unterton: „ Ich bin David, dein Bruder hat bestimmt von mir erzählt.“ „Mein Bruder! Wo ist mein Bruder?“, hoffnungsvoll schaue ich in an. Etwas wie Mitleid blitzt in Davids Augen auf. „Was….was ist los?“ frage ich ihn ängstlich. Mir gefällt sein Blick überhaupt nicht. Eine böse Vorahnung bildet sich in mir. „ Ich weiß nicht genau wo Mike ist, aber ich bin mir fast sicher das die Anhänger des Teufels in erwischt haben. Ich weiß noch nicht mal, ob er noch lebt. Naja eigentlich ist er ja eh schon tot. Aber du weißt wie ich es meine. Glaub mir ich werde ihn finden und retten“, versuchte er mich zu trösten. Bei seinen letzten Worten lodert pure Wut in seinen Augen. Er redet noch weiter, aber ich bekomme gar nicht mehr mit was er sagt. Mir wurde förmlich der Boden unter den Füßen weggezogen und ich habe ein lautes, summendes Klingen in den Ohren. Jetzt habe ich meinen Bruder schon das zweite Mal verloren. „Hey, alles in Ordnung?“, besorgt schaut der beste Freund meines Bruders mich an, genau in diesem Moment wird mir schwarz vor Augen und ich klappe einfach so zusammen. Das Einzigste was ich gerade noch so wahrnehme ist, dass David mich, kurz bevor ich auf den Boden knalle, auffängt und ein leises „Fuck“ murmelt. Dabei muss ich schon fast loslachen, ich habe noch nie einen Engel SO fluchen gehört.
Als ich wieder aufwache, liege ich in einem Bett. Erst nachdem ich mich etwas in dem dunklen Raum umgesehen hatte, so gut es eben geht, wenn man fast nichts sieht, erkenne ich, dass ich in meinem eigenen Bett liege. „Hey du bist ja wieder wach“, sagt auf einmal eine vertraute Stimme. Vor Schreck wäre ich beinahe aus dem Bett gefallen, wenn er nicht auf der Bettkante gehockt hätte. „Sag mal spinnst du! Musst du mich so erschrecken! Willst du, dass ich an einem Herzinfarkt sterbe!“, schrie ich David an, doch dieser lacht sich nur über meinen Gesichtsausdruck Schrott(hab ich von meiner Freundin (: hab mir es einfach angewöhnt). „ Na, na, in deinem Alter bekommt man doch noch keinen Herzinfarkt“, tadelt mich David, nachdem er sich wieder eingekriegt hat. Haha ich lach mich tot. Es ist ja auch so lustig jemanden zu Tode zu erschrecken. „ So viel älter als ich bist du doch gar nicht“, meine ich. David muss schon wieder grinsen: „ Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass ich schon 25 bin?“ Fassungslos starre ich ihn an. Er sieht wirklich kaum älter aus als ich. Vielleicht 17 wie mein Bruder. Naja bevor er gestorben ist. „ Nicht dein Ernst!?“, meine ich immer noch um Fassung ringend. Plötzlich prustet er los. Vor Lachen fällt er vom Bett und kugelt sich auf dem Boden. Was ist denn jetzt los? Auf einmal weiß ich es: „ Du Arsch hast mich verarscht! (hihi Wortwitz) Also wie alt bist oder warst du bevor du abgekratzt bist? Ach was wahrscheinlich wurdest du ermordet!“ Ich sprang auf und wollte dramatisch den Raum verlassen. Bin halt ne Dramaqueen und beleidigt. Ich hasse solche Witzbolde! Doch es kam wie es kommen musste. Ich übersehe die Stufe und falle der Länge nach hin. Doch bevor ich den Boden küssen konnte, fangen mich zwei muskulöse Arme auf. Vorsichtig stellt David mich wieder auf die Füße, so dass ich ganz nah, und ich meine seeehr nah, bei ihm stehe. Erst bin ich wie erstarrt, weil er mir viel zu nah ist. Ich spüre seinen warmen, angenehmen Atem auf meinem Gesicht. Aber nicht, dass ihr jetzt denkt ich stehe auf ihn. Neeeiiin, überhaupt nicht, meldet sich mein Herz sarkastisch. „Ach, halt doch den Mund!“, schimpfe ich. „Ich hab doch gar nichts gesagt. Bildest du dir etwa Stimmen ein. Jaja, die Männer mit den weißen Kitteln kommen gleich“, lacht der beste Freund meines Bruders: „ Willst du dich nicht bei mir bedanken, dafür, dass ich dich vor dem bösen Boden beschützt habe?“ Genervt rolle ich mit den Augen und gehe einen Schritt zurück, da ich zugeben muss, dass er mich wirklich nervös macht und ich in seiner Nähe nicht richtig denken kann. „Ähm, danke“, antworte ich zögerlich. Wie ich es hasse mich so oft zu bedanken. Er salutiert vor mir, nimmt mich bei der Hand und führt mich aus dem Zimmer, wobei er mich über die Stufe hebt. Hier riecht es ja förmlich nach Sarkasmus. Plötzlich fällt mir wieder was ein. Ich bin doch sonst auch nie über diese Stufe geflogen… Weil da nie eine gewesen ist. „Ähm, sag mal David. Wo sind wir hier?“ Erst jetzt achte ich richtig auf meine Umgebung und muss feststellen, dass das Haus, nein eher die Villa, riesig und wunderschön ist. Gerade laufen wir eine Treppe mit einem Geländer aus dunklem Holz herunter. Das ganze Gebäude, naja so viel hab ich ja noch nicht gesehen, ist in edlem Weiß gehalten. Es sieht ähnlich aus wie die ganzen Gründerhäuser in Amerika, aber durch die Einrichtung wirkt es trotzdem sehr modern. „Schön, oder?“ meint David, dem anscheinend mein Blick nicht entgangen ist. Ich bringe lediglich ein schwaches Nicken mit dem Kopf zu stande, da erklärt er auch schon weiter: „ Das ist sozusagen mein Haus und das deines…“ schnell bricht er ab. „ Komm endlich mit in die Küche. Du hast doch bestimmt großen Hunger. Immerhin bist du für ganze zwei Tage weggeklappt“, wechselt er schnell das Thema. Natürlich ist es mir aufgefallen und es versetzte meinem Herzen einen Stich. Ich würde gerne wissen, ob mein Mike wirklich tot ist. Ich sollte mir keine Hoffnungen machen. Die Chancen, dass er noch lebt, also als Engel versteht sich, sind nicht gerade groß. Aber wer weiß, vielleicht ist er noch irgendwo da draußen. Au, verdammt. Ich hab mir doch wieder Hoffnungen gemacht. Aber schnell werde ich wieder von diesen Gedanken abgelenkt, denn in der Küche erwartet mich eine böse Überraschung. Auf einem der vier Küchenstühle sitzt nämlich der Inbegriff des Bösen. „ Morgen David, morgen Kimberley. Ich hab für dich und Mikes Schwester schon mal Kaffee gemacht.“, begrüßt uns Veronica, so heißt die Ausgeburt der Hölle nämlich. Hört sich nett an, oder? Falsch! Sie ist ein Biest wie ich später noch herausfinden soll. Sie ist recht groß, blond, lange schlanke Beine und ein üppiger Busen. Ich sah ihr sofort an das sie Davids Betthäschen ist. Woher ich das weiß? Zuerst einmal wie sie um ihn herumscharwenzelt und ihm bei jeder Gelegenheit in den Schritt fasst. Igitt! Zweitens sein gieriger Blick, so als würde er sie sofort hier auf dem Küchentisch nehmen. Tja man könnte ja meinen die beiden wären ein Paar und so scharf aufeinander, weil sie sich lieben. Glaubt mir dem ist nicht so! Auch verstehe ich nicht was alle Jungs an Blondinen finde. Ich mein hey nichts gegen Blondinen, eine meiner Freundinnen ist auch ein verpeiltes Blondchen. Aber es ist schon ziemlich seltsam. Naja ich kann mich nicht beschweren immerhin scheine ich mit meinen braunen leicht gelockten Haaren bei den Jungs auch ganz gut anzukommen. Leider manchmal zu gut! Ich bin so sehr in Gedanken versunken, dass ich erst jetzt merke, dass Veronica weg ist und David auf mich einredet, wobei er glaub ich gar nicht merkt, dass ich ihm nicht zuhören: „…in einen Club gehen?“ „Hä, was?“, fragend schaue ich ihn an. Er stöhnt auf(hihi, nicht wie ihr jetzt denkt) und rollt genervt mit den Augen: „ Lass mich raten. Du hast mir nicht zugehört, oder?“ „Doch, natürlich. Könntest du nur vielleicht nochmal den Anfang und das Ende, oh und eventuell den Mittelteil, nochmal wiederholen?“, ich setze meinen Dackelblick auf und klimpere unschuldig mit meinen von Natur aus langen Wimpern. Schon wieder stöhnte er: „ Ich hab nur gemeinte, dass wir heut Abend vielleicht in einen angesagten Club gehen könnten. Ich wüsste da schon einen.“ „Ähm… müssen wir unbedingt in einen Club gehen?“, frage ich ihn unsicher. Ich gehe ehrlich gesagt selten aus, weil ich ständig angebaggert oder an gegrabscht werde. Ein Grinsen, dass nichts Gutes bedeutet, stiehlt sich auf Davids Gesicht: „Auf jeden Fall! Du gehst jetzt duschen und ziehst dir etwas Heißes an! Sonst schleif ich dich so wie du jetzt bist, das heißt in deinen Schlafsachen, mit! Also wir sehen uns in einer halben Stunden“, befahl er und ging die Treppe hoch, vermutlich in sein Zimmer. Mein Schlafzeug besteht übrigens aus einem T-Shirt von David, dass mir gerade mal über den Arsch geht. „ Hey momentmal! Sag mal spinnst du!? Das schaff ich niemals in der Zeit. Außerdem dachte ich, dass wir erst heute Abend in einen Club gehen. Wir haben doch gerade mal 10.00 Uhr morgens. Was hast du denn solange noch vor!?“ „ Lass dich überraschen! Ach ja an deiner Stelle würde ich mich beeilen du hast noch 25 Minuten!“ „ Verdammt!“ Von oben hörte ich Davids leises Lachen. Grrr, dieser Idiot! Schnell eilte ich die Treppe hoch und stürmte ins Bad und stellte mich unter die Dusche. Aber wie sollte es anders sein, ich hatte natürlich meine Klamotten in meinem Zimmer liegen lassen. Na, toll. Ich wickel mich in einem Handtuch ein, dass nicht wirklich viel verdeckt und husche vorsichtig durch den Flur zu meinem Zimmer. Als ich neben Davids Zimmer bin, geht auf einmal schwungvoll die Tür auf, ich laufe dagegen und lande auf meinem süßen Knackarsch, der mir wahrscheinlich noch tagelang wehtun wird, da ich vermutlich auf mein Steißbein gefallen bin. Noch dazu ist mir bei meiner Landung mein Handtuch herunter gerutscht. David entschuldigt sich natürlich sofort bei mir und hilft mir auf. Was für ein Gentleman. Nein, das denkt auch nur ihr! Er hatte nichts Besseres zu tun als mich anzustarren. Lange bleiben seine Augen auf meinen Brüsten hängen. War ja klar! Na, ja eigentlich muss ich Gott sei Dank sagen, so hatte ich genug Zeit das Handtuch schnell hoch zu ziehen, bevor seine Augen weiter auf Wanderschaft gehen konnten. Vorsichtig, so dass ja nichts verrutscht, stehe ich auf. Dabei helfen mir zwei starke Arme. Anscheinend ist David wieder zu „Bewusstsein“ gekommen.


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Tag der Veröffentlichung: 13.09.2010

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