Die Weihnachtsmaus
(von Norbert Landa)
Wollt ihr wissen, wer alles beim Weihnachtsmann wohnt, in seinem Haus hoch oben auf dem Weihnachtsberg? Also da ist erst einmal der Weihnachtsmann selbst. Und da ist der Weihnachtsrabe. Er sammelt überall auf der Welt die Wunschzettel und Wunschbriefe ein und bringt sie dem Weihnachtsmann. Da sind die Weihnachtszwerge. Es gibt eins, zwei, drei, vier von ihnen. Ach, da steckt ja noch einer. Fünf Weihnachtszwerge also. Sie helfen beim Verpacken und Verteilen der Geschenke. Und da ist das Rentier. Es ist stark und klug und zieht den Schlitten. Das Rentier kennt den Weg von allein, so oft hat es den Schlitten schon gezogen. Sind das nun alle, die im Haus des Weihnachtsmannes wohnen? Nein, im Keller, links unten neben der Rumpelkammer, da wohnt die Weihnachtsmaus. Hier hat sie ihr Mäusestübchen. Aber da ist ein Geheimnis. Niemand soll es wissen, nicht einmal der Weihnachtsmann. Also nichts verraten! Die Weihnachtsmaus ist klein und geschickt. Wenn der Weihnachtsmann und die Weihnachtszwerge die Geschenke verpacken, sitzt sie heimlich unter dem großen Tisch. Niemand hört und sieht sie. Manchmal fällt ein Keks zu Boden. Dann fängt die Weihnachtsmaus ihn auf, schwupps, und läuft damit in ihr Mäusestübchen. Oder es rollt ein kleines Auto über die Tischkante oder eine Murmel oder andere kleine Spielsachen. Manchmal schwebt auch ein Stück Weihnachtspapier zu Boden. Das kann die Weihnachtsmaus gut gebrauchen. Und wenn dann noch ein rotes oder goldenes Band herunterhängt, schnappt sie es sich auch. Mäusekinder mögen hübsch verpackte Geschenke! Wenn alles fertig verpackt ist, verstaut die Weihnachtsmaus die Geschenke in ihrem Sack, setzt sich obendrauf und spitzt die Ohren. Sie wartet und schaut auf ihren Mäusekalender. Los, Weihnachtsmann flüstert sie. 24. Dezember. Es ist Weihnachtsabend. Wir müssen los! Draußen klingeln schon die Glöckchen, und die Rentierhufe stampfen. Oben hört sie die schweren Schritte des Weihnachtsmannes und das Getrippel der Weihnachtszwerge. Aha, sagt die Weihnachtsmaus und setzt ihre rote Mütze auf, die Zwerge laden schon die Geschenke auf. Es ist soweit! Sie wirft sich den roten Sack auf den Rücken und läuft die Treppe hoch. Dann schlüpft sie aus der Tür hinaus und husch unter den Schlitten. Wie groß doch die Hufe des Rentiers sind, und die großen Stiefel des Weihnachtsmannes, und sogar die Stiefelchen der Zwerge. Da heißt es aufpassen. Achtung, fertig, los! Flüstert die Weihnachtsmaus, und der Schlitten fliegt nur so dahin. Tief unten blitzen die Lichter der Dörfer und Städte, und über ihnen blinken die Sterne. Jetzt geht es hinunter in die Welt, wo die Menschenkinder auf den Weihnachtsmann warten, und die Mäusekinder auf die Weihnachtsmaus. Brrrr! Macht der Weihnachtsmann. Der Schlitten bleibt stehen, und die Weihnachtsmaus duckt sich tief in ihr Versteck. Der Weihnachtsmann und die Zwerge steigen. ab. Schnell, schnell! Auch die Weihnachtsmaus klettert vom Schlitten. Und während der Weihnachtsmann die Geschenke bei den Menschen abliefert, huscht die Weihnachtsmaus zu den Mäusen. Heimlich, flink und leise packt sie ihren Sack aus, bimmelt mit dem Glöckchen und verschwindet wieder. Die Keller und Kammern und Dachböden sind hell erleuchtet. Es duftet nach Lebkuchen und Zimtstern. Schau, wie sich die kleinen Mäuse freuen! Wie sie fröhlich um den Weihnachtszweig tanzen und ihre Weihnachtslieder piepsen. Und hörst du das Geraschel, wenn sie ihre Geschenke auspacken? Schade, dass die Weihnachtsmaus das alles nicht hören und sehen kann. Sie sitzt schon wieder auf dem Schlitten. Denn es warten noch viele auf den Weihnachtsmann und die Weihnachtsmaus. Tief in der Nacht kommen sie zurück. Im Haus des Weihnachtsmannes hoch oben auf dem Weihnachtsberg ist es still und friedlich. Der Rabe hat seinen Kopf zwischen die Flügel gesteckt. Die Zwerge sind so müde, dass sie schnell in ihre Betten klettern und auf der Stelle einschlafen. Horch, wie sie leise schnarchen! Bevor die Weihnachtsmaus schlafen geht, huscht sie noch heimlich in das Schlafzimmer des Weihnachtsmannes. Sie legt ihm ihr schönstes Lebkuchenherz auf das Kissen. Dann läuft sie in ihr Mäusestübchen im Keller. Sie hängt die Mütze an den Haken stellt die Stiefel vor ihr Bett und krabbelt unter die Decke. Die Weihnachtsmaus ist glücklich und zufrieden. Sie stellt sich vor, wie die Mäusekinder singen und tanzen und Lebkuchen knabbern. Und dann muss die Weihnachtsmaus kichern. Der Weihnachtsmann wird sich ganz schön wundern, flüstert sie. Wie gut, dass er nichts von mir weiß! Und schon ist die Weihnachtsmaus eingeschlafen. Doch wer weiß, vielleicht kennt der Weihnachtsmann das Geheimnis der Weihnachtsmaus längst. Denn warum sonst sollte er mitten in der Nacht auf Strümpfen in den Keller schleichen, dorthin, wo die Weihnachtsmaus ihr Stübchen hat? Und warum sonst sollte er einen duftenden Lebkuchen vor die Tür der Weihnachtsmaus legen? „Hörst du, was der Weihnachtsmann in seinen Bart murmelt?“ Träum was Schönes, Weihnachtsmaus, sagt er leise. Bis nächstes Jahr!
Bildmaterialien: www.pixelio v.James Krüss
Tag der Veröffentlichung: 28.11.2012
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
ich habe die Geschichte meinen Kindern oft vorgelesen als sie klein waren. Die Geschichte stammt von Norbert Landa. Ich möchte sie euch nicht vorenthalten und hoffe sie gefällt euch