Inhalt

Cover

Impressum

Stephen Urbanski

 

STAAT UP

 

Elektrobuch

 

Redaktion: Prosa Luxemburg

 

Coverdesign: Tom Möller

 

Support: Jason B. Saiks

 

Best Girl: Ute Urzendowski

 

© Urbi et Urbanski Hamburg 2018

 

Elektrobücher /

 

TODE$$CHLAGER – Die Charts der Neuen Armut:

 

TAUBENHHEIM – Erstes Buch Armut

HHAU – Zweites Buch Armut

HHÄRTZCHEN IN DER GRUBE – Drittes Buch Armut

ABSCHAUMDÖRFER – Viertes Buch Armut

DER GESTANK DER GROSSEN WIESE – Letztes Buch Armut

 

ZWEIEINHALB FIBELN ANMUT – Hamburger Realgrotesken:

 

GRUHHL (Private Poverty)

HHOOLAHOP (Momentum)

HHUG (Van Hool)

 

HASPDEHHXXX – Ein Facialbook in Echtzeit

 

NUUL – Poetry

 

MAN HUMAN HERE – Ein elftes Hamburger Elektrobuch

 

PRO MONO – Ein zwölftes Hamburger Elektrobuch

 

KNSTNGGR – Neue Dramen Hamburg-Nord

 

OINOWSKI – Elektrobuch

 

BAAL III – Elektrobuch

 

FUSSBALL UND TOD – Elektrobuch

 

ELISABETH WELTKRIEG – Elektrobuch

 

HERINGSKUSS – Elektrobuch

 

STEPHEN URBANSKI UNBUCH

 

INSTANT TAMA – Elektrobuch

 

ALPHA URBANSKI – Elektrobuch

 

KITSCHFOTZE – Elektrobuch

 

facebook.com/stephen.urbanski.75

hamburgwortauthority.tumblr.com

urbi-et-urbanski.tumblr.com

instagram/urbieturbanski

@urbieturbanski

Start-up (1)

„Wehrmachtstropfen.“ (Stephen Urbanski)

Start-up (2)

„Man lernt nie an.“ (Prosa Luxemburg)

Start-up (3)

„Hier noch jemand ohne Meditationshintergrund?“ (Ute Urzendowski)

STAAT UP

Kapitel 1: Volumenhersteller

 

Kapitel 2: Gebäckträger

 

Kapitel 3: Pflanzenbrutalismus

 

Kapitel 4: LI-ON 400, deutsches Kennzeichen

 

Kapitel 5: Geschrottet

 

Kapitel 6: Wir machen dein Teil heil

  

Kapitel 7: Burberry Fields Forever

Kapitel 1: Volumenhersteller

Das schöne Dorf (1)

 

Das schöne Dorf (2)

 

Das schöne Dorf (3)

 

Brautmodem (1)

 

Brautmodem (2)

 

Brautmodem (3)

 

Uhlenhorster Tauschhöschen (1)

 

Uhlenhorster Tauschhöschen (2)

 

Uhlenhorster Tauschhöschen (3)

 

Hundesaft (1)

 

Hundesaft (2)

 

Hundesaft (3)

 

Ohkamp (1)

 

Ohkamp (2)

 

Ohkamp (3)

 

Das Plastik im Wasser (1)

 

Das Plastik im Wasser (2)

 

Das Plastik im Wasser (3)

 

Nieten-Move (1)

 

Nieten-Move (2)

 

Nieten-Move (3)

 

PE-E 528, deutsches Kennzeichen (1)

 

PE-E 528, deutsches Kennzeichen (2)

 

PE-E 528, deutsches Kennzeichen (3)

Das schöne Dorf (1)

„We support Kinderlachen.“ Werbung.

Das schöne Dorf (2)

We support Kinderlaichen. Trigger.

Das schöne Dorf (3)

We support Kinderleichen. Die Augen zu und tanzen nun.

Brautmodem (1)

Kinderlachen, nicht stubenrein.

 

Kinderlaichen: Nestorant.

 

Kinderleichen: Trigger.

 

Trigger, Trigger, Trigger.

 

Die Augen zu und tanzen nun.

 

Die Brautmoden, die Anproben.

 

Ganz in Weiß.

 

Familie Sperma.

 

Stellt die Braut.

 

Familie Schmidt-Gazellenkamp.

 

Den Bräutigam.

 

Junggesellenabschied.

 

Den Abend zuvor.

 

Was als Sprung über die Elbe gedacht war.

 

Stadtplanend, städtebaulich.

 

Trieb am Morgen als Torso im Fluss.

 

David Schmidt-Gazellenkamp.

 

Die Idee mit der Arschbombe.

 

Vom Dach der Elbphilharmonie.

 

War keine wirklich gute.

 

Sabrina Sperma, die Braut.

 

Am Boden zerstört, sozusagen.

 

Was denn jetzt mit der Hochzeitstorte!?

 

Was denn jetzt mit der Hochzeitskutsche!?

 

Was denn jetzt mit der Hochzeitsnacht!?

Brautmodem (2)

Was denn jetzt mit der Hochzeitskirche!?

 

In Eppendorf?

 

Was denn jetzt mit den Hochzeitsgästen!?

 

Was denn jetzt mit dem Brautstrauß!?

 

Was denn jetzt mit Fangen spielen?

 

Der Brautvater ist außer sich.

 

Was denn jetzt mit dem Hochzeitsgeschenk!?

 

Dem neuen Opel Hinterseer?

 

Der Föhnwelle auf vier Rädern?

 

Die Mutter des Bräutigams.

 

In Tränen aufgelöst.

 

Kinder sollten nicht vor Müttern springen.

 

Ladies first heißt es doch immer.

 

Was denn jetzt mit den höfischen Gepflogenheiten!?

 

Grave to go: Nimm sein Grab und wandle.

 

Denkt Sabrina Sperma, die verlassene Braut.

 

Such dir einen anderen.

 

Die Männer sind doch alle gleich.

 

Der eine mehr, der andere weniger.

 

Den Vätern einen blasen?

 

Wäre eine Möglichkeit.

 

Optionen muss man haben.

 

Denkt Sabrina Sperma, die geschasste Braut.

 

Was denn jetzt mit den Hochzeitsstrapsen!?

Brautmodem (3)

Was denn jetzt mit der Hochzeitstafel!?

 

Weiß, wohin das Auge blickt.

 

Familie Sperma räumt ab.

 

Familie Schmidt-Gazellenkamp.

 

Packt die Hundepäckchen.

 

Sabrina Sperma.

 

Bläst den Gästen derweil einen.

 

Den männlichen.

 

Bläst den Hunden gleich noch einen.

 

Den Rüden.

 

Die Taxifahrer, sie staunen nicht schlecht.

 

Sie kommen aus dem Staunen nicht heraus.

 

Schweißflecken bilden sich.

 

Um und bei in Hosengegenden.

 

Die Taxifahrer vor dem Nestorant.

 

Sie kommen aus den Autos heraus.

 

Sie steigen aus, wenn man so will.

 

Sekunde, schluckt Sabrina.

 

Bin gleich soweit.

 

Hernach lassen wir uns scheinauspeitschen.

 

Vor dem Brautmodenshop.

 

Aus Gründen der PR.

 

Fürs Taxigewerbe, sagt Sabrina.

 

Taxi Sperma, geiler Name.

Uhlenhorster Tauschhöschen (1)

Brautmodem, Hochzeitsporno online. / STAAT UP, Urbanski bei der Arbeit. / Sekunde, du hast Fragen. / Wo bist du nur hineingeraten? / Wo doch der Titel so politisch klingt. / Nach Politsatire klingt. / Und nun dies. / Und dann diese Prosa Luxemburg. / Wer zum Henker soll das sein? / Ein Schreibfehler? / Mitnichten. / Neu: Ich trage das Smartphone in der linken Vordertasche. / Ich habe es mit der rechten Gesäßtasche versucht. / Das hatte ich mir abgeguckt. / Von den Frauen auf der Straße. / Doch es war sehr unbequem. / Und ich hatte Angst. / Vor Diebstahl. / Neu: Homosexuelle Zigeunerjungs, sie tanzen ältere Männer an. / Neu: Ältere weiße Männerjungs. / Auf der Straße. / Lustwandelnd. / Neu: Besser parken. / Neu: Besser zahlen. / Neu: Besser shoppen. / Mit der App der neuen Freudenhäuser. / Immer: Homosexuelle Zigeunerjungs, sie fassen an die Hinterteile. / Immer: Homosexuelle Zigeunerjungs, sie stehlen das neue Apple iPhone 5s von 2013. / Seit 2013. / Bis 2013. / Da mache man sich doch bitte nichts vor. / Neu: Die Tempos sind von der linken in die rechte Vordertasche meiner 501 gewandert. / Sie liegen nun bei den Münzen, dem Kleingeld. / Auch okay. / Jetzt nehme ich das Smartphone zur Hand. / Und fotografiere. / Den neuen Opel Milf. / Den neuen Opel Hackbaron. / Den neuen Opel Brautmodem. / Sekunde, du hast Fragen. / Wo bist du nur hineingeraten? /

 

Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

Uhlenhorster Tauschhöschen (2)

Splatterporno, nicht unser Thema.

 

Archaische Diebstahlkulturen, nicht unser Thema.

 

Anachronistische Paarungskulte, nicht unser Thema.

 

Wo bist du nur hineingeraten?

 

Tempos, am Mann zu tragen.

 

Nicht unser Thema.

 

Smartphones, Wischmob.

 

Nicht unser Thema.

 

Wo bist du nur hineingeraten?

 

KITSCHFOTZE ist draußen.

 

Nicht länger unser Thema.

 

Sekunde, bester Satz daraus:

 

„Werbung ist Erkenntnis.“

 

Werbung zeigt Verständnis.

 

Rewe flüstert: Hallo, Umwelt.

 

KITSCHFOTZE ist am Tag der Umwelt erschienen.

 

Penny flüstert: Dabei sein, wenn’s passiert.

 

Das waren wir.

 

Aldi flüstert: Mein Dope ist nicht übertragbar.

 

Und da, da neue Hyundai Hanf.

 

Werbung ist Bekenntnis.

 

Netto flüstert: Viel Kiez, wenig Kakao.

 

STAAT UP. Sekunde, du hast Fragen.

 

Wo bist du nur hineingeraten?

 

Lidl flüstert: Idiotentest.

Uhlenhorster Tauschhöschen (3)

Man versteht sein eigenes Wort nicht. Trotz des Fluglärms. Sabine Turbine. Man versteht sein eigenes Wort nicht. Trotz des Verkehrslärms. Ulrike Uganda. Man versteht sein eigenes Wort nicht. Trotz des Kinderlachens. Sabrina Sperma. Kinderlaichen, Nestorant: KITSCHFOTZE wird ein Download-Flop, ich fühle es, ich weiß es einfach. Zweiundzwanzig waren es am ersten Tage, eine geradezu lächerlich geringe Anzahl. INSTANT TAMA und ALPHA URBANSKI brachten es auf das Zehnfache zirka; am ersten Tage wohlgemerkt. Schuf Gott. Den Flop. Kann am Namen gelegen haben: KITSCHFOTZE ist vulgär, ist obszön, ist ein Schlag ins Gesicht des Jungen auf dem Titel, der mit den Sternen im Herzen. Und gerade deshalb so stimmig in sich, finde ich. Gleichwohl hätte ich einen anderen Namen wählen sollen: HALLO, UMWELT vielleicht. Oder IDIOTENTEST. Oder MÄDCHEN ÄRGERN. ODER MAL GAR KEINEN. Sekunde, man versteht sein eigenes Wort nicht. Trotz des Fluglärms. Sabine Turbine. Sekunde, man versteht sein eigenes Wort nicht. Trotz des Verkehrslärms. Ulrike Uganda. Sekunde, man versteht sein eigenes Wort nicht. Trotz des Kinderlachens. Sabrina Sperma. Kinderlaichen, Nestorant: Die Taxifahrer, sie staunen nicht schlecht. Sie kommen aus dem Staunen nicht heraus. Schweißflecken bilden sich. Um und bei in Hosengegenden. Die Taxifahrer vor dem Nestorant, sie kommen aus den Autos heraus, dem neuen Daihatsu Damenklo, dem neuen Daihatsu Deportation, dem neuen Daihatsu Daumenkino. Die Taxifahrer steigen aus, wenn man so will. Sekunde, schluckt Sabrina Sperma, ich bin gleich soweit. Hernach lassen wir uns besudeln. Vor dem Brautmodenshop. AUGEN ZU UND TANZEN DANN. Aus Gründen der PR. Taxi Sperma, sagt Sabrina, geiler Name. Digitalismus ist ein Sofortgeschäft, denke ich. UNTERKÖRPERRASSISMUS, geiler Titel.

 

Doch kommen wir nun zum Ernst des Lebens.

Hundesaft (1)

Digitalismus ist ein Sofortgeschäft; like it or leave it, so lautet das Gesetz. Ich hätte einen anderen Namen wählen sollen, UNTERARMRASSISMUSS vielleicht. Oder BÖ-SE 1887, DEUTSCHES KENNZEICHEN. Oder ADOLF HITLER: LIEBER TOT ALS BRAUN. Apropos Unterarm, das Sozialamt bittet zum Tanz; der graue Umschlag gestern im Briefkasten, die „Einladung zum Kostensenkungsgespräch“. Wohnung zu teuer, erst recht nach der jüngsten Mieterhöhung. Einen ähnlichen Pogo durfte ich bereits mit den Brüdern und Schwestern des Jobcenters tanzen, als ich noch unter Hartz-IV-Beschuss stand. Seinerzeit einigte man sich auf anteilige Kostenübernahme, was die Miete betraf. Ein Wohnungswechsel stand nicht zur Debatte, es gab und gibt nun einmal keine dreiundvierzig Quadratmeter inklusive Dachterrasse für dreihundert Euro. Nicht in Hamburg, der schönsten Stadt der Welt mit Geld. Nun also die Konkurrenz, die Weihepriester des Sozialamtes. Schockierend insofern, als dass ich nie, niemals mehr damit gerechnet hätte. Denn seit ich als psychisch Kranker „ausgesteuert“, sprich: zwangsberentet wurde, seit ich mit dem Jobcenter gottlob nichts mehr zu tun habe, seit ich im Gegenteil Bezieher von Grundsicherung bin, seit ich kleindeutsch warm und trocken, ein Liedchen summend, brummend geborgen in den Armen des Sozialamtes liege; Sekunde, seit ich glaubte, lediglich dahingehend noch funktionieren zu müssen, als dass ich einer alljährlich wiederkehrenden Routine nachgehe, nämlich sommers dorthin, Abrechnungen einreichen: Wasser, dann die Betriebskosten, dann den Nachtspeicherstrom und alles fließt und nichts für ungut, seither fühlte ich mich sicher. Sicher vor Übergriffen, sicher vor Sanktionen und Strafexpeditionen, sicher vor Terror qua Grau. Doch weit gefehlt, leider. Zu anderen Zeiten hätte ich noch die Jaguarmatic durchgeladen und das Pack erschossen, samt und sonders. Zu anderen Zeiten hätte ich die Gelegenheit beim Schopfe ergriffen, eine ausgiebige Ämtertour eingelegt, die Jaguarmatic wiederholt durchgeladen und sämtliches Gesocks vor Ort erschossen, Messdiener wie Hohepriester. Um ein Zeichen für den Frieden zu setzen. Um ein Zeichen für den Flurfrieden zu setzen. Um ein Zeichen für den Stubenfrieden zu setzen. Inzwischen jedoch lache ich mir ins Fäustchen, denn mir kann absolut nichts passieren. Derlei Drohungen wie „nach Aktenlage werden Sie formal zur Senkung der Unterkunftskosten aufgefordert“ laufen ins Leere; warum? Weil ich „voll erwerbsgemindert“ berentet bin. Weil ich ein Psycho bin. Weil ich einen Hau habe, einen Dachschaden. Weil sie mir allein deshalb schon nichts können. Und sollten sie es dennoch versuchen, lege ich Widerspruch ein. Und begebe mich schnurstracks zu „Mieter helfen Mietern“, nehme mir einen Anwalt und bringe die Angelegenheit vors Sozialgericht. So simpel ist das, Deutschland, Dolce Land. Und ja, STAAT UP wird nun doch politisch. Privates wird politisch, dieser Tage mehr denn je. Und KITSCHFOTZE ist und bleibt der perfekte Titel.

Hundesaft (2)

Deine Pipifaxnummer lautet wie?

 

Hamburg bei konstanten fünfundzwanzig Grad, die Sonne, sie grölt, die Vöglein, sie brüllen sich die Federn aus dem Leib, an der Alster Leistungsjogger, auf der Alster Hamburg-Marketing-Dampfer, Pesttouristen an Bord, auf der Alster Optimisten, Katamarane, Warane, auf der Alster Stehpaddlerinnen, jung und schön mit wohlproportionierten Mägen, auf dem Board ein Hündchen, es macht eine gute Figur.

 

Deine Pipifaxnummer lautet wie?

 

Gegenüber Harvestehude, reich, reich, reich. Rechter Hand die Krugkoppelbrücke; Christo hat sie eingepackt, Kunst, Kunst, Kunst. Linker Hand, nur wenige Seemeilen entfernt, das „Hotel Atlantic“, alt, alt, alt. Und reich, reich, reich an alten und an neuen Anekdoten. Hamburg-Marketing-Mythos. Hamburg-Marketing-Folklore. Unter meinen Hinterbacken die Bank. In meinem Kopf ein grauer Umschlag. In meinem Herzen die Gedanken an meine Ma. Ihr zweiter Todestag. Auf meinen Lippen ein altes französisches Chanson von 1938; „Komm zurück“, die deutsche Übersetzung. Mein schöner schwarzer Mond sang es im Pariser Original unter der Dusche neulich. Und ich war sehr angefasst. Wir verbrachten den Abend damit. Sangen uns gegenseitig etwas vor. Wir waren einfach nur glücklich, genossen das Momentum.

 

Deine Pipifaxnummer lautet wie?

 

Gehe mit diesem Lied dorthin, riet sie mir. Gehe positiv heran an das Gespräch. Bleibe entspannt, keine Angst, nicht immer diese Angst, dir kann doch nichts passieren. Ich habe den Abend so sehr genossen, sie sind so selten geworden, diese Abende, diese Stunden mit dir, meinte sie. „J'attendrai“, lächelte sie. Mein schöner schwarzer Mond. Liebe. Musik. Asyl.   

 

Hier noch jemand ohne Partiturenhintergrund?

Hundesaft (3)

„Bildungsträger, Hosenträger, Wasserträger“, sagt Jason. „Integrationsträger, Integrationskurskunden“, sage ich. „Babette Blasetti“, sage ich. „Sechsämtertropfen“, sagt Jason. „Sechsämtertropfen, das beste Wort in KITSCHFOTZE“, sage ich. „Barbara Blasetti“, sage ich. „Sechsämtertropfen, sie hassen uns so sehr“, sagt Jason. „Nicht so sehr wie wir sie“, widerspreche ich. „Sie verabscheuen das Prekariat“, sagt Jason. „Nicht so sehr wie wir“, unterstreiche ich. „Proktokariat, weil Arme am Arsch sind“, sage ich. „Sie nutzen jede sich bietende Gelegenheit, uns zu drangsalieren“, sagt Jason. „Einmal Hartz, immer IV“, sage ich. „Der einzige Weg daraus ist mit den Füßen voran“, sagt Jason. „In weißen Chucks“, sage ich. „501, in den Farben der blauen Stunde“, sage ich. „Weißes T-Shirt von Tommy Hilfiger“, sage ich. „Zigarette in der rechten Hand, noch brennend“, sage ich. „Lucky Strike“, sage ich. „Haare von Class Friseure“, sage ich. „Was nach Eppendorf oder Winterhude klingt, tatsächlich aber aus Billstedt kommt“, sage ich. „Mühlenkamp ist Deutschland, Billstedt ist Ausland, meinte der türkische Friseur, als ich mir vor einer Woche die Haare dort schneiden ließ“, sage ich. „Der von Class am Mühlenkamp“, sage ich. „Integrationsträger“, sage ich. „Jetzt bloß nicht ins Bockshorn jagen lassen“, sagt Jason. „Die Pisser können dir gar nichts, die können sich allerhöchstens weigern, die Mieterhöhung zu tragen, zu welchem Prozentsatz auch immer, das war’s dann aber auch schon“, sagt Jason. „Aus der Wohnung werfen können sie dich nicht, die Pisser“, sagt Jason. „SA marschiert“, sagt Jason. „Beatrix Blasetti“, sage ich. „Neulich ein T-Shirt gesehen, weiße Großbuchstaben auf schwarzem Stoff, Achtung: HKNKRZ“, sagt Jason. „In dieser Hipsterschreibweise, du weißt schon, ohne Vokale“, sagt Jason. „Völlig klar“, sage ich, „exzellente Idee, wo war das?“ „In Billstedt“, sagt Jason. Wir legen lauthals lachend auf.

Ohkamp (1)

„Ich habe Orangenhäute aufzufordern, sich bei diesen Temperaturen entweder bedeckt zu halten, oder aber gleich zuhaus zu bleiben, vollverschleiert, im schlechtesten aller Fälle“, sage ich. „Orangenhaine?“, fragt Jason. „Nicht zu ertragen diese Beulerei da draußen“, sage ich. „Eingeschränkter Winterdienst“, sagt Jason. „Sicherheitsnadel“, sage ich. „Apropos, dann heißt diese Schnalle auch noch Schmutzler, die von den Sechsämtertropfen“, sage ich. „Susanne Schmutzler“, sage ich. „Susanna?“, fragt Jason. „Nein, Beate Bräunert“, sage ich. „Wie sollte die auch sonst heißen?“, meint Jason, „passt doch perfekt. Du solltest die Idee einer Blutstour verwirklichen, den Bodensatz zunächst, dich dann langsam nach oben hocharbeiten.“ „Umbringen, das Gesindel“, knurrt Jason. „Sechsämtertropfen, sie laden sogar Greise vor“, sage ich, „und Greisinnen.“ „Wo sehen Sie sich in vier Jahren?“, grinst Jason. „Umbetten, das Geschmeiß“, gurrt Jason. „Würde gern STAAT UP und ROCK END ROLL in Frieden und Freiheit zu Ende bringen dieses Jahr“, sage ich. „Und so weitermachen in 2019“, sage ich. „Dein Titel liegt auch schon vor: NORMOPATHEN“, sage ich. „Habe die Ehre“, grinst Jason. „Spricht Bände“, sage ich, „Kompliment, mein Freund, tolle Wortschöpfung.“ „Leider ja“, seufzt Jason. „Was du nicht weißt, weil du es nicht sehen kannst, ich nehme nun das Smartphone in die linke Hand und fotografiere dieses Telefonat“, sage ich. „Tu, was du nicht lassen kannst“, grinst Jason. „Bockshornklee“, sage ich. Wir legen amüsiert auf.

Ohkamp (2)

DIE NEUE DEUTSCHE KOMMASETZUNG, NORMOPATHEN. Zwei Titel für 2019, in schlichtem Schwarzweiß gehalten. YO: PISTOLE wäre ein weiterer Kandidat, YO: PISTOLE, ein Tag, unlängst entdeckt an einer Fabrikwand. Eine Wortschöpfung, ganz nach meinem Geschmack, dem eines älteren weißen Männerjungen. YO: PISTOLE; ich sah Gangs. Ich sah Teams. Ich sah Halbwüchsige, Rapper, Sprayer, Flausen im Kopf, die nach Farben rochen, nach Lack. Gemeinschaften. Gemeinsamkeiten, die gelebt werden, gelebt werden wollen. Da draußen. Und die mir so sehr fehlen. Nichts gegen Tom Möller, meinen Art Director. Nichts gegen Jason B. Saiks, meinen Supporter. Aber mir fehlen Fleisch und Blut. Kohlenstoffe, mit denen ich unterwegs sein kann. Wie früher. Botschafter. Botschaften; ich bin auf Dateien angewiesen. Und mir fehlen die Reichweiten. Nichts gegen meine Gemeinde in den sozialen Netzwerken. Nichts gegen meine Crew auf Facebook. Dennoch, Computer ersetzen keinen Sauerstoff. Sekunde, da war dieses Ziehen vor zwei Tagen. Am 08. Juni, ihrem zweiten Todestag. Ich hatte soeben ein antiquarisches Buch ausgelesen, „Roman Polanski von Roman Polanski“, dessen hervorragend geschriebene, dessen höchst unterhaltsam erzählte Autobiographie von 1984. Als sie mich überfiel, diese, nun ja, sanftmütige Trauer, eine, die nicht wehtat. Nicht so wie manch anderes Tränentier; wie ein Liebeskummer, beispielsweise. 19:30 Uhr war es, ich hatte auf die Uhr meines iPhones geschaut. 19:30 Uhr, die offizielle Stunde ihres Todes. Als die Maschinen abgestellt worden waren, seinerzeit auf der Intensivstation. Wo ich sie dann vorfand. Noch warm. Ein Engel stand im Raum. Wartend; ich wurde erwartet. Zwei Jahre darauf, Hamburg-Winterhude am 08. Juni 2018, Punkt 19:30 Uhr, da gab es diese innige Verbindung. Wohl letztmalig in diesem Leben. Da stand ein Flüstern im Raum, ein Wispern, zärtlich. Gib nicht auf, mein Sohn, ich liebe dich, ich glaube an dich. Gib niemals auf, mein Sohn, ich bin bei dir und werde es immer sein. Sie können dir nichts, dir kann nichts passieren, hörst du? Ein Engel stand im Raum, leise winkend zum Abschied. YO: PISTOLE; mal Tom Möller fragen, was er von dieser Marke hält.

 

Duftmarke. Dienstmarke.

Ohkamp (3)

„Tamara Tutt!“ „Neu! In vier Jahren wird es die nächste Mieterhöhung geben!“ „Politisch möglich, also wird es so gehandhabt!“ „Tanja Tutt!“ „Und sie werden mich in all diesen Jahren wieder und wieder vorladen, da kennen die nichts!“ „Mit sechsundsechzig!“ „Mit siebzig!“ „Und immer lustig weiter so!“ „Sechsämtertropfen, sie würden mich sogar noch auf dem Totenbett heimsuchen und fragen, wo ich mich in vier Jahren sehe!“ „Ich brauche Zeit, Deutschland, Dolce Land!“ „Ich bitte um einen winzigen Aufschub!“ „Ich möchte diese paar Bücher noch schreiben!“ „Und veröffentlichen!“ „Neu! YO: PISTOLE!“ „Kiss, kiss, bang, bang!“ „Deutschland, Dolce Land!“ „Du dumme kleine Märchenfotze!“ „Neu: Luftschutzbodenräume!“ „Neu: Egoistische Flakstellungen!“ „Neu: Spritzspachtel grob!“ „Chauvinistisch!“ „Militaristisch!“ „Metrosexistisch!“ „Hört mich irgendjemand?“ „Hallo!?“ „Ist da jemand?“ „Tonya Tutt?“

Das Plastik im Wasser (1)

„Hotel Atlantic, alt, alt, alt“, sage ich. „Und reich, reich, reich an alten und an neuen Anekdoten. Hamburg-Marketing-Mythos. Hamburg-Marketing-Folklore. Hamburg-Marketing-Geschichten. Eine davon geht so: Kommt ein Urlaub ins Hotel“, sage ich. „Monika von Mossen“, sage ich. „Du solltest hingehen und es aufschreiben. Alles, schonungslos. Du solltest hingehen und auf einem Blatt Papier den Ist-Zustand notieren. Nicht das, was du sonst machst, keinerlei Literatur, keinerlei Poesie, keinerlei Fiktion, sondern nur die nackten Fakten. Finanzen, Gefühle, Probleme, du solltest Bilanz ziehen. Du wirst zwar heulen wie ein Schlosshund, du wirst mit den Zähnen klappern wie ein Skelett. Du wirst jedoch klarer sehen danach. Clearing, wie wir Seelenklempnerinnen sagen“, grinst sie. „Dachdecker, Knastsprache“, grinse ich zurück. „Hör zu, du magst zwar arm sein, materiell, doch du bist ein reicher Mensch. Als ich dich kennenlernte, warst du ein umgänglicher Snob, sprühend vor ironischem Charme, biestig zuweilen, anstrengend zwar, schwierig, aber liebenswert, begehrenswert. Du hast dich mit nichts und niemanden verglichen, das hattest du auch gar nicht nötig, doch nun? Nun bist du krank, deine Seele ist vergiftet. Dein Herz, es schlägt rasend vor Wut. Du bist zum Menschenfeind geworden, unschön“, seufzt sie. „Miriam von Mossen“, sage ich. „Kommende Woche muss ich dahin“, sage ich, „zu diesem, nun ja, Gespräch. Es wird um nichts weniger gehen als um meine wohnliche Zukunft. Das ist kein Spaß, das ist keine Show, im Gegenteil. Das ist ein ganz, ganz schlechter Witz, keiner, den ich mir hätte ausdenken wollen. Es ist in höchstem Maße demütigend, erniedrigend in voller Absicht. Ich bin ein Mann, immer noch. Ich fühle mich bedroht, und zwar existentiell. Wird ein Hund in eine solche Ecke gedrängt, eine, aus der es kein Entrinnen gibt, dann wird dieser Hund zubeißen, er wird um sich beißen, er wird sich nach Leibeskräften wehren gegen seine Peiniger. Er möchte töten, töten, töten“, sage ich. „Marion von Mossen“, sage ich.

 

„Danke für nichts, Atlantic“, schließe ich.

Das Plastik im Wasser (2)

Die neuen Helmeltern. Helmelternpapi auf dem Fahrrad. Helmelternkind auf dem Fahrrad. Die kleine Mathilde von Mossen. Kreisch, kreisch, kreisch. Dies nicht, das nicht. Es ist halb neun Uhr morgens. Ich bin soeben auferstanden. Ich war für kleine Hamburger Jungs. Ich habe mein Zippo nachgefüllt. Meine erste Zigarette gedreht. Und sie angezündet. Gleich werde ich Espressobohnen malen. Milch aufsetzen, diese aufschäumen lassen. Einen französischen Bol wählen. Derweil den Rechner starten. Check. Kreisch, kreisch, kreisch. Dies nicht, das nicht. Helmelternpapi hat das Fahrrad geparkt auf dem Vorplatz. Fahrrad des Helmelternkindes steht daneben. Die kleine Mathilda von Mossen, sie rennt umher wie von Taranteln gestochen. Kreisch, kreisch, kreisch. Dies nicht, das nicht. Helmelternpapi hinterher, hilflos, überfordert. Helmelternpapi argumentiert. Helmelternpapi diskutiert. Helmelternpapi insistiert, worauf auch immer. Ich trete auf den Balkon hinaus. Ich betrete den Führerbalkon. „So, tschüs jetzt!“, brülle ich. Helmelternpapi wendet mir seinen Citybart zu. Aggressives Stoppelfeld. „Was willst du denn!?“, brüllt Helmelternpapi zurück. „Schluss jetzt mit dem Pussyterror!“, brülle ich. „Ihr Lappen solltet das lassen mit euren Statusgören, wenn ihr das nicht draufhabt!“, brülle ich. „Führt euer Theaterstück gefälligst woanders auf, am besten daheim in Paderborn, wo ihr herkommt!“, brülle ich. „Du kannst auch gern mal runterkommen!“, brüllt Helmelternpapi zurück. „Das wünscht du dir nicht!“, brülle ich und schnippe ihm meine Kippe entgegen. Die kleine Maja von Mossen, sie schweigt beeindruckt. Die Performance scheint ihr gefallen zu haben. Wir helfen gern, denke ich grinsend. Käffchen, Örtchen?

 

Die zunehmende Paderbornisierung einer Großstadt, denke ich.

 

Ein schlimmes Kapitel für sich, denke ich. Ohne mich.

Das Plastik im Wasser (3)

Die kleine Rosa Luxemburg.

 

Die kleine Prosa Luxemburg.

 

Die kleine Prora Luxemburg.

 

Die kleine Ute Urzendowski.

 

Die kleine Uta Urzendowski.

 

Die kleine Ata Urzendowski.

 

Hier, raucht mal eine.

 

Wird euch Mädels guttun.

 

Den vielen, vielen Namen.

 

Ein Ende setzen bald.

 

Den Images, den Konnotationen.

 

SSEK: Ausgemachte Sache.

 

Die Augen zu und tanzen nun.

 

Die kleine Rosa Luxemburg.

 

Die kleine Prosa Luxemburg.

 

Die kleine Prora Luxemburg.

 

Die kleine Ute Urzendowski.

 

Die kleine Uta Urzendowski.

 

Die kleine Ata Urzendowski.

 

Ausgedacht, ausgelacht.

 

SSEK: Kinderlaichen, Kinderleichen.

 

Dunkles Schunkeln. Zirkus Marmelade.

Nieten-Move (1)

Endlich wieder Langarmshirts. In Grau, passend zum feuchten Schweigen der Wolken. Hamburg hat sich abgekühlt, empfindlich. Hamburg wurde heruntergekühlt auf fünfzehn Grad am Vormittag des 12. Juni 2018. Dezente zwanzig Grad könnten noch erreicht werden im Laufe des Tages, heißt es, was ich als angemessen betrachte, was einem hanseatischen Monat Juni wesentlich mehr entsprechen dürfte als die Mär vom Hochsommer, welche die Runde machte in den vergangenen Wochen. KITSCHFOTZE ist ein Flop. Fünf Downloads auf The Pub, meiner Self-Publishing-Plattform. Hundertvierzig Impressionen auf Twitter, null Interaktionen. Sekunde, Jason schreibt: „Tja, entgegen meiner Hoffnungen haben sich die Zahlen übers Wochenende kaum bewegt. KF steht bei mittlerweile sechsundzwanzig Downloads; der Titel war wohl doch einen Hauch zu provokant. Ich setzte trotzdem auf den Faktor Zeit, mit jedem weiteren Werk als Free Download steigen die Reichweiten. Dran denken, Urbanski war und ist als militantes Gesamtkonzept angelegt; jedwedes Anbiedern an den Mainstream käme einer Verfälschung der Ausgangsidee gleich. Mit feindlichen Grüßen.“ Apropos, heute in einer Woche soll das Gespräch stattfinden, in dem es um sogenannte Zumutbarkeiten gehen wird. Auch. Und, oder, aber. Eventuell, vielleicht. The Pub. Kimberly Kapaun. Name, Namen. An, aus.

 

Das Gespräch ist um neun Uhr morgens angesetzt. Was gut ist, meinte mein schöner schwarzer Mond, dann hat man den lieben langen Tag noch vor sich, kann sehr viele Dinge tun, erledigen und erleben. So ist sie, pragmatisch durch und durch, was nur gut ist. In der Zwischenzeit habe ich schwarzweißen Sex mit meinem Grafiker; es gibt zwanzig neue Charts, Texttäfelchen, die ich in zeitlich loser Abfolge via Tumblr von der Leine lasse: „Absoluter Autozug“, „SSYLT“, „Bockwurst in Eigenhaut trägt Leuchtweste“, „Normopathen“, „Weiß weiß alles über Weiß“, „Ich war noch nie nackt“, „Terrorbyte“, „SSEA, SSEX AND SSUN“, „Werbung ist Erkenntnis“, „Werbung ist Bekenntnis“, „Werbung zeigt Verständnis“, „YO: PISTOLE“, „Das schöne Dorf“, „Deutschland: Dolce Land“, „Guten Tag, ich interessiere mich für nichts“, „Hug Dealer: Betreutes Petting“, „Fußball und Tod“, „Zahn ist Geld“, „SSEK“, „Nieten-Move“. Ausgesucht. Ausgedacht, ausgelacht. Dunkles Schunkeln. Zirkus Marmelade.

 

Planet Brombeere.

Nieten-Move (2)

Varta unsere, die du bist in Dingen. / Flakbatterien. / Befehlsnotstand. / Gott auf Stelzen. / Ein Aufstieg wie ins Grab hinab. / Ich höre Dixielandklos. / Traditionelle Trommelröstung. / Werbung. / Kastensystem: Oben die Reichen, dazwischen Normopathen, ganz unten wir, die Wohlstandsversager. / Support: Termin besorgt bei „Mietern helfen Mietern“, Fachberatung, Ressort „Wohnen unter Hartz IV“. / Ließ mir keine Ruhe. / Ich brauche Fakten, keine Meinungen. / Unterlagen zusammengestellt: Mietvertrag, die letzten beiden Betriebskostenabrechnungen, die letzte Stromabrechnung Nachtspeicherheizung, Mieterhöhung, Schreiben Sozialamt, letzter Leistungsbescheid, aktueller Rentenbescheid. / Bescheiden. / Bescheinigung Versorgungsamt über den Grad meiner Behinderung. / Musste mich übergeben anschließend. / Es geht mir nicht gut damit. / Gott, welch eine Karriere. / Varta unsere, die du bist in Dingen. / Flakbatterien. / Befehlsnotstand. / Gott auf Stelzen. / Ein Aufstieg wie ins Grab hinab. / Ich höre Dixielandklos. / Traditionelle Trommelröstung. / Werbung. / Kastensystem: Oben die Reichen, dazwischen Normopathen, ganz unten wir, die Wohlstandsversager. / Allianzen schmieden: „Mietern helfen Mietern“, Ressort „Wohnen unter Hartz IV“, Rechtsberatung. /

 

Bravo, Urbanski. / HHELD. / SSEK. / Planet Parodie. /

 

Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

Nieten-Move (3)

Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

 

Draußen junge Drüsen. / In kurzen, goldenen Stiefelchen. / Kätzchenstiftung. / Körperstiftung. / Als es noch so heiß war. / Sah ich sie, die Puschellatschen. / An den Füßen dicker Drüsen. / Puschellatschen, unten Adidas, oben Cheerleader. / Jubelperserinnen Hamburg-Barmbek-Süd. / Schnitt: Schanze, Schranzenviertel. / Ungelesene Nachrichten: keine. / Gelesene Botschaften: drei. / „Jetzt zum Geldmeister werden!“ / „Jetzt nahtlos braun werden!“ / „Ihre Ortsgruppe der NSAfD!“ / Hin zur Beratung, weg nach Haus. / Augen zu, verschanzen. / Nicht mehr meine Szene. / Mieten-Move, Nieten-Move. / Urbanski: Egoist. / Anliegen: Ableger. / Ablegen, Segel gesetzt. / Nach Haus. / Heulen wie ein Schlosshund. / Angst, dies Schlösschen zu verlieren. / Angst, meine Burg aufgeben zu müssen. / Dieses Flat. / Flatratefurcht. / Stephen Lofthouse Urbanski. / Schosshündchen. / Kuschelig. / In Puschellatschen. / Draußen junge Drüsen. / In kurzen, goldenen Stiefelchen. / Kätzchenstiftung. / Körperstiftung. / Leinen los, sind los. /

 

Ungelesene Schwerbehindertenausweise: keine. /

PE-E 528, deutsches Kennzeichen (1)

„Tatsächlich hat die Sozialbehörde erst kürzlich eine Dienstanweisung ergehen lassen an die zuständigen Stellen, solche Schreiben vorerst zurückzustellen bis zur endgültigen Festlegung per Gesetz“, sagt die Dame vom Mieterschutz und deutet auf das vor ihr liegende, schmutzig graue Anschreiben, direkt vom Friedhof der recycelten Kuscheltiere, jenes, das mir vor einer gefühlten Ewigkeit zugelaufen war. „Es gibt nämlich eine neue Bemessungsgrenze, eine neue Obergrenze, dreißig Prozent über der vorherigen“, sagt die Dame vom Mieterschutz und hackt etwas in einen Taschenrechner. „Zahlen, bitte“, sagt die Dame vom Mieterschutz, „Bingo, Ihre liegen sogar noch darunter.“ „Wir pflegen hier einen heißen Draht zur Behörde“, sagt die Dame vom Mieterschutz und kritzelt ein paar Zeilen auf dem Briefpapier „Mieter helfen Mietern“. „Gehen Sie unaufgeregt ins Gespräch“, sagt die Dame vom Mieterschutz, „legen Sie diese Notiz vor, bieten Sie der Person an, mich bei Bedarf gern anzurufen“, sagt die Dame vom Mieterschutz. „Sollte es aber hart auf hart kommen, brechen Sie das Gespräch ab, erklären Sie sich als nicht einverstanden, schicken Sie mir ein Gedächtnisprotokoll, bevollmächtigen Sie mich gleichzeitig, in Ihrem Namen bei der Sozialbehörde vorstellig zu werden, wir übernehmen den Fall dann. Kein Thema also, viel Glück dennoch“, sagt die Dame vom Mieterschutz. Wir verabschieden uns voneinander. Draußen denke ich, Sekunde, man kann ja gar nicht mehr sein ohne irgendetwas in der Hand zu haben, in den Händen zu halten, entweder ein Smartphone oder einen Kaffeebecher oder einen Dildo, denke ich. Und beuge mich dem Druck der jungen Straße, nehme mein Herz in die Linke, presse es mit der Rechten aus, trinke das Blut und lasse Videos erstellen von diesem Happening; der eine oder andere Passant, korrigiere: die eine oder andere Passantin findet sich immer. Hier in der Schanze, exakt jenem Hamburger In-Viertel, welches sich nanosekündlich neu erfindet; schon toll.

 

Das.

PE-E 528, deutsches Kennzeichen (2)

Männerarzt, Männerärzte. / Denn richtig, kommen wir nun zum Unterkörper. / Denn richtig, kommen wir nun zum Unterleib. / Kommen wir nun zu den wirklich wichtigen Themen des Alters. / Der Prostata, dem Leistenbruch. / Altmännerärzte müssen Leistenbrüche diagnostizieren, bevor OP-Termine vereinbart werden können. / Urbanski muss heute ins Israelitische Krankenhaus deswegen. / Um eine Diagnose erstellen zu lassen, obwohl diese schon vorliegt. / Vom Hausarzt seinerzeit. / Reicht aber nicht. / Muss ein Altmännerchirurg vornehmen. / Damit die Geldmaschine läuft. / Geldmeister. / Sekunde, die Dame vom Mieterschutz heißt Verena von Schassen. / Sekunde, die Dame vom Mieterschutz heißt Violetta von Schassen. / Sekunde, die Dame vom Mieterschutz heißt Viola von Schassen. / Ich habe Angst, Verena. / Ich habe Angst, Violetta. / Ich habe Angst, Viola. / Kannst du sie mir nehmen, Vroni? / Name, Namen. / An, aus. / Den vielen, vielen Namen. / Ein Ende setzen baldigst. / Den Images, den Konnotationen. / SSEK: Ausgemachte Sache. / Ausgedacht, ausgelacht. / Dunkles Schunkeln. / Planet Marmelade. / Zirkus Einweghandschuh. /

 

Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

PE-E 528, deutsches Kennzeichen (3)

Einer jungen Dame auf offener Straße. / Sekunde, einer jungen Dame namens von Schassen auf offener Straße zwei. / Sekunde, einer jungen Dame namens Veronika von Schassen auf offener Straße zwei Blumensträuße entrissen. / Frisch vom Händler, noch eingepackt, noch eingewickelt. / Wickeltisch. / Einwecken ist out. / Eingekocht wird heutzutage. / Im Verhältnis 1:2. / Ein Teil Blumensträuße. / Zwei Teile Gelierzucker. / Zirkus Zuckerbrot und Peitsche. / Einer jungen Dame auf offener Straße. / Bin angezeigt worden wegen floralen Übergriffs. / Frage: Warum unterließ die junge Dame die gebotene Besitzwehr? / Furcht, Panik? / Generosität? / Frage: Warum unterließ das schöne Kind die gebotene Besitzwehr? / Das schöne Kind. / Das freie, das liebevolle Wort obsiegt. / Im Verhältnis 1:2. / Ein Teil Namensgebung. / Zwei Teile Floralsex. / Veronika, der Lenz ist da. / Drei. / Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

Kapitel 2: Gebäckträger

Barmbek Against Fascism (1)

 

Barmbek Against Fascism (2)

 

Barmbek Against Fascism (3)

 

Die Barmer Against Fascism (1)

 

Die Barmer Against Fascism (2)

 

Die Barmer Against Fascism (3)

 

Fascism Against Fascism (1)

 

Fascism Against Fascism (2)

 

Fascism Against Fascism (3)

 

IVST (1)

 

IVST (2)

 

IVST (3)

 

Schwörer Haus (1)

 

Schwörer Haus (2)

 

Schwörer Haus (3)

 

Benutzt Kondome (1)

 

Benutzt Kondome (2)

 

Benutzt Kondome (3)

 

Auf Der Hart (1)

 

Auf Der Hart (2)

 

Auf Der Hart (3)

 

Restharnbildung (1)

 

Restharnbildung (2)

 

Restharnbildung (3)

Barmbek Against Fascism (1)

„Wollt Ihr Den Togalen Krieg?“ Werbung.

Barmbek Against Fascism (2)

Ich habe Angst, Valerie. / Kannst du sie mir nehmen? /

 

Klassenkämpfer, Widerstandskämpfer. / Willkommenskultur. / Aggressives Stoppelfeld. / Allein auf weiter Flur. / Hinter mir der Abgrund. / Vor mir eine Herde Büffel. / Die auf mich zugestürmt kommt. / Ich rieche altes Linoleum. / Ich rieche alten Staub. / Ich rieche alte Traurigkeiten. / Ich rieche alten Verdruss. / Türen allesamt verschlossen. / Klopfgeräusche, sie werden nicht erhört. / Das Schreiben der Büffel. / Die Einladung zur Exekution. / Der Abgrund, die Schlucht. / Entweder du schaffst die sechshundert Meter freien Falls, oder du schaffst die Büffel, denke ich. / Klassenkämpfer, Widerstandskämpfer. / Willkommenskultur. / Sekunde, gestern, der beste Satz lautete: „Es lohnt sich nun wieder, im Wartezimmer Platz zu nehmen.“ / Die Krankenschwester, die Aufnahme, das Israelitische. / Die Wartenden. / Sie wurden permanent vertröstet. / „Sie können sich gern erneut in die Cafeteria begeben, es dauert noch.“ / Chirurgen im Notfalleinsatz. / Die Assistenzärztin irgendwann, sie hieß Valerie von Schassen. / Sie hätte meine Tochter sein können. / Und als sie in die Knie ging, um meine Leistengegenden abzutasten. / „Sie sind Autor, was schreiben Sie denn so, Krimis?“ / „So ungefähr, ja“, sagte ich. / „Genre nennt sich New Urban Hardcore“, sagte ich. / „Absolut nicht mehrheitsfähig“, sagte ich. / „Ich mag so etwas“, sagte sie, „wo finde ich Sie denn?“ / Kann dir ja mal den Link schicken, dachte ich. / KITSCHFOTZE. / Free Download. / OP-Termin ist Ende Juli. / Drei Tage Verweilzeit. / Am Montag rein, Anästhesieärzte, am Dienstag OP, Chirurgen, am Mittwoch raus, der Busfahrer, HVV. / Und als sie in die Knie ging, um meine Leistengegenden abzutasten. / Du kannst die Badekappe ruhig wieder abnehmen, Töchterchen, dachte ich, es kommt ja ohnehin nichts. / Liegt an den Nebenwirkungen des Medikaments. / Welches ich schlucke. / Urorec, es soll die Prostata entspannen. / Urorec: Orgasmus ohne Samenfluss. / Hardcore. / 

 

Behandlungsvertrag. / Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

Barmbek Against Fascism (3)

Wir. Dienen. Fettarm. / Ja, mein Sohn ist jetzt ja Margarine-Offizier. / Mit all seinem Können, in all seiner Lässigkeit. / Ja, mein Sohn ist jetzt ja Margarine-Offizier. / In aller Herrgottsfrühe. / Ja, mein Sohn ist jetzt ja Margarine-Offizier. / Mit all seiner Erfahrung aus vielen fremden Länderspielen. / Wir. Dienen. Fettarm. / Katholische Hausfrauenweisheiten. / Mea culpa, mea culpa, mea culpa. / Gesang, Gesänge. / Werbung. / Und da, der neue Gliedex Ghia. / Rationalitätslücken. / Und da, der neue Gliedex Gedächtnisprotokoll. / Nationalitätslücken. / Gummiknüppel. / Admiralitätslücken. / Gesang, Gesänge. / Werbung. / Merz Spezial Dragees. / Denn Schönheit kommt von innen. / Testsieger Sterbegeldversicherung. / Denn Dialektik kommt von innen. / Keine Dialekte. / Wir. Dienen. Fettarm. / Katholische Hausfrauenweisheiten. / Mea culpa, mea culpa, mea culpa. / Königreichssaal Zeugen Jehovas. / Wort. Geist. Hamburg. / Zur Mitte, zur Titte. / Zicke Zacke, Hühnerkacke: Oi, oi, oi. / Spult ab, spielt ab. / Spült ab, spielt Krieg. / Benutzt Kondome. / Verhütet, verhindert. / Wort. Geist. Hamburg. /

 

Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

Die Barmer Against Fascism (1)

Ich habe Angst, Verona. Kannst du sie mir nehmen? Die Juniabende, traumschön das Licht, die blaue Stunde, da, die Heckenrose, da, der Hundehaufen, Vorsicht. Die frühen Morgen, die stille Verheißung, noch jungfräulich, der Vogelgesang, ungestört glückselig, da, das Erwachen gegen vier. Und siehe, da ist sie wieder; wir sind meins, sagt die Angst. Sie folgt mir auf Schritt und Tritt, pausenlos. Und sie wird mich erst nach übermorgen verlassen, wenn überhaupt. Je nachdem. Wie das Gespräch verlaufen wird. Und ich muss an Propofol denken, an Aufwachräume in Kliniken. Der Himmel in glühendem Orange, Beach-Boys-Gesänge im Kopf und zwischen den Zähnen. Propofol; es soll sogar erotische Träume hervorrufen, es soll Fälle gegeben haben, in den Patienten erwachten aus der Vollnarkose, gefühlt in einem Meer von Sperma badend. „Alles voller Sperma, Frau Krankenschwester, Sie haben da noch was am Kinn, Frau Doktor Valeska von Schassen.“ Propofol, und ich dachte damals, nach einer Darmspiegelung im UKE, jetzt bist du tot, endlich, wie elegant, wie charmant war das denn bitte!? Alles in Orange getaucht, überirdisch, und dann die Gesänge, diese himmlischen Chöre, sie brandeten heran wie Wellen; die sanfte Dünung, ein Falsettbündel, warmweich, paradiesisch. Sekunde, wir wissen nichts vom Tod, wie auch? Wir leben ja noch, freudestrahlend.

 

Uhlenhood: Unternehmen Leben. Ich habe Angst, Hamburg.

Die Barmer Against Fascism (2)

„Wird so laufen wie bei den Röntgenpraxen, die irgendwelche Werte anfordern, die dann gar nicht vonnöten sind, du erinnerst dich? CT: Blutwerte, Kreatinin, Nierenfunktion, und dann zum Arzt vorher und Blut abnehmen lassen, und dann wirst du einfach so durchgewinkt“, sagt mein schöner schwarzer Mond. „Soll heißen, reiner Verwaltungsakt, die will dich sehen, ihr werdet über chronische Krankheiten sprechen, über deine Angststörungen, Psychosen, du wirst eine kostenlose Probestunde in Konfrontation erhalten, Konfrontation mit deinen Ängsten, diesen ausgesetzt werden wie halt in Verhaltenstherapien so üblich, und das war’s dann auch schon“, sagt mein schöner schwarzer Mond. „Du brauchst auch gar nicht groß herumzuwedeln mit irgendwelchen externen Papieren, alles Unsinn, mach dich nicht verrückt“, sagt mein schöner schwarzer Mond. „Mach mich nicht verrückt“, sagt mein schöner schwarzer Mond. „Verhaltenstherapien, sieh an“, sage ich, „würde mich gern verabschieden von den Bildern eines Mals zwischen den Augen meines potentiellen Gegenübers, das einer anderen Kaste, ungleich mächtiger als meine, Liebes. Das Mal, der rote Punkt, nicht angeboren, nicht von Stand, auch weder von Straßenmalkreide noch von einem Laserpointer herrührend. Sondern von einer Kugel aus meiner Jaguarmatic“, sage ich. „Mach dich nicht verrückt“, sagt mein schöner schwarzer Mond. „Mach mich nicht verrückt“, sagt mein schöner schwarzer Mond. „Die deutschen Kopfhörer betreten das Feld“, frage ich. „Das habe ich nicht verstanden“, sagt mein schöner schwarzer Mond. „Eine andere Geschichte, keine andere Geschichte“, sage ich.

Die Barmer Against Fascism (3)

Uhlenhood, la Uhlenhorst: Geparkt steht ein silberner Mercedes-Benz, „Wasserstoff Hydrogen, F-Cell, Zero Emission“.

 

Wäre mir zu wenig.

Fascism Against Fascism (1)

„Morgen also; vielleicht in einer Minute.“ Werbung.

Fascism Against Fascism (2)

Hart arbeiten, hart wohnen. / Hart arbeiten, hart denken. / Hart arbeiten, hart schreiben. / Hart arbeiten, hart vermerken. / Eintrag Buchkalender, Dienstag, 19.06.2018, 09:00 Uhr: Sozialamt. / Steht da so für sich. / Als schmuddeliger Solitär. / Unseriös. / 19.06.2018, 09:00 Uhr: Sozialamt. / Der mit Abstand unfreundlichste Akt dieses Jahres. / Bisher. / Asozialamt. / Zuständig für Nötigung. / Zuständig für Erpressung. / Volksgerichtshof. / Legitimiert, autorisiert. / Per Ermächtigungsgesetz. / Ahoi. / Sekunde: MINUTTE. / STAAT UP hätte mein ganz persönliches Sommermärchen werden sollen. / Farben Blau und Weiß. / Das Meer, die Wolken. / Die Strandburg. / The Beach Boys. / Coca-Cola. / Piz Buin. / Eis am Stiel: Langnese „Ed von Schleck“. / Gestrandet stattdessen. / Oder die Klippen hinunter, Jim, mein Junge. / Die Schatzinsel. / Zitat. / Hart arbeiten, hart denken. / Hart arbeiten, hart handeln. / Hart arbeiten, hart fighten. / Mit harten Bandagen, offenem Visier. / Urbanski, bist du bereit zum letzten Gefecht? / Ich habe Angst, Vorname. / Ich habe Angst, Vanessa. / Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

Fascism Against Fascism (3)

„Lebensabendphobie? Da haben wir was für Sie.“ Werbung.

IVST (1)

Sekunde: MINUTTE. Amt besteht auf Amtsärztin. Vorführung, Begutachtung, Gegenüberstellung. Vertrauensärztin; nun ja. Soll mich anschauen, es wird um Zumutbarkeiten gehen, die eines Umzuges. Ob mir ein Wohnungswechsel zugemutet werden kann. Gesundheitlich. „Sollten Sie machen“, meinte die Sachbearbeiterin, „dann sind Sie nämlich ein für alle Mal durch damit. Dann wird es nie mehr zu solchen Terminen kommen wie heute, gesetzt den Fall, unsere Ärztin entscheidet zu Ihren Gunsten.“ Und wenn schon, dachte ich. Denn falls nicht, gehe ich halt in Berufung, dachte ich. „Künftige Mieterhöhungen stellen dann kein Problem mehr dar“, meinte die Sachbearbeiterin. „Okay, was ist der Preis?“, fragte ich. „Entbinden Sie Ihre Ärzte von der Schweigepflicht“, meinte die Sachbearbeiterin. „Nix“, sagte ich, „ich weiß ja nicht einmal mehr, wie die heißen. Das ist doch alles schon so lange her. Das ist ein ganz, ganz übles Dèjá-vu. Das habe ich alles schon einmal erlebt. Das ist doch alles aktenkundig, verdammt noch mal“, sagte ich. „Haben Sie einen Hausarzt?“, fragte die Sachbearbeiterin. Und baute mir eine Brücke. „Entbinden Sie den“, meinte die Sachbearbeiterin. „Dessen Attest könnte ausreichen“, meinte die Sachbearbeiterin. „Wird dann in der Regel nach Aktenlage entschieden“, meinte die Sachbearbeiterin. „Womöglich brauchen Sie dort gar nicht erst aufzuschlagen“, meinte die Sachbearbeiterin. „Wie habe ich mir das vorzustellen?“, fragte ich. „Ganz einfach“, meinte die Sachbearbeiterin. „Ihr Hausarzt wird von der Gesundheitsbehörde angeschrieben und um eine Expertise gebeten, je nach deren Aussagekraft wird Ihr Fall dann durchgereicht an uns. Sie sind ja ein Altfall“, meinte die Sachbearbeiterin. „Mieterhöhung übernehmen wir solang, keine Sorge“, meinte die Sachbearbeiterin. „Ach ja, noch was“, meinte die Sachbearbeiterin. „Ihre Informationen bezüglich der neuen Toleranzgrenze sind falsch. Zwanzig Prozent, keine dreißig. Somit liegen Sie immer noch um vierunddreißig Euro drüber“, meinte die Sachbearbeiterin. „Kein Thema“, sagte ich, „die zahle ich selbst. In bar, stornieren Sie alles.“ „Nix da, das ziehen wir jetzt so durch“, meinte die Sachbearbeiterin. „Sonst steigt mir noch der Rechnungshof aufs Dach“, meinte die Sachbearbeiterin. „Und das kann ja keiner wollen“, sagte ich.

 

Anstrengend, dachte ich. Zum Ballspiel, dachte ich.

IVST (2)

Zwischen Baum und Borke. / Mieterschmutz versus Asozialamt. / Aussage gegen Aussage. / Meine Wenigkeit dazwischen. / Meine Wenigkeit wie ein Sandwich von der Tanke. / Alt, aber teuer. / Meine Wenigkeit: zu teuer für den Staat. / Sekunde: MINUTTE. / Asozialamt, deren Szenario, deren Vorstellungen. / Deren Ideen mal durchgespielt: Kautionen, Abstand eventuell. / Umzug, Equipment. Hände und Werke. Installationen. / Sonstiges. / Sekunde, Fahrtkosten. / Papierkriege, Ummeldungen. / Sekunde, Bewerbungen. Besichtigungstermine. / So überhaupt zu bekommen. So überhaupt realistisch. / Woher nehmen und nicht stehlen? / Besichtigungstermine: XY pro Monat. Nachweis darüber. / Ist zu führen. Bemühungen sind zu belegen. / Führungszeugnis. / Ein volles halbes Jahr hindurch. / Schlange stehen wie Kaninchen. / Deutschland, Dolce Land. / Deutschland, Deutsches Reich. / Wie alt muss ich denn werden? / So als Sandwich von der Tanke? / Welches Alter muss ich denn erreichen? / Bis sich das gerechnet hat, Deutschland, Dolce Land? / Bei Erfolg. Vorausgesetzt. Zum Ballspiel. / Borkenkäfer. / Mistkäfer. /

 

Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

IVST (3)

Wie alt muss ich denn werden? So als Sandwich von der Tanke? Welches Alter muss ich denn erreichen? Bis sich das gerechnet hat, Asozialamt? Die laden sogar Greise vor, denke ich. Da kennen die nichts, denke ich. Und immer schön die Handbremse ziehen, denke ich. Trau, schau, wem, denke ich. Geht das nun so weiter? Bis ans Ende meiner Tage? Sehen so meine künftigen Sommermonate aus? Sehen so die mir noch verbleibenden Jahre aus? Das wäre ja noch schöner, denke ich. Das wäre doch gelacht, denke ich. „Sie haben mich von Anfang an begleitet, meinen Krankheitsverlauf, Sie können den lückenlos dokumentieren“, sage ich. „Kein Problem, ich formuliere das zunächst in Kladde. Dann setzen wir uns noch einmal zusammen und schleifen bei Bedarf.“ „Zum Ballspiel“, grinse ich. „Wie meinen?“, lächelt mein Hausarzt zurück. „Werbung“, grinse ich.

 

Jetzt bloß keine Komplizenschaft, denke ich. Ein Kumpelnest, das fehlte noch, denke ich. Hier noch jemand ohne ein Sandwich von der Tanke? Hier noch jemand ohne Medikationshintergrund?

Schwörer Haus (1)

„Offen gestanden“, sage ich. „Offen gesagt“, sagt Frederik. „Bin neulich während eines Telefonats eingeschlafen“, sagt Frederik. „Wäre im Bus beinah kollabiert“, sage ich. „Nichts gegessen, nur einen Joghurt“, sage ich. „Kaffee, Zigaretten, dazu noch diese schreckliche Angst im Nacken. Dazu noch diese Unzeit, kurz nach acht Uhr morgens, sie waren alle unterwegs.“ „Alle?“, fragt Frederik. „Alle“, sage ich. „Nennt sich Berufsverkehr“, sagt Frederik. „Alle stiegen zu, niemand stieg aus. Und dazu noch diese stickige Luft, mir brach der kalte Schweiß aus. Angst, Angst, Angst“, sage ich. „Was darf man in diesem Land denn noch haben, zwanzig Quadratmeter?“, fragt Frederik. „Zwanzig Quadratmeter inklusive Dachterrasse in gehoben normaler Lage für dreihundert warm“, sage ich. „Ab zweiundzwanzig gibt’s Ärger“, sagt Frederik. „I Want It All“, sage ich. „Beatlied?“, fragt Frederik. „Richtig, von Queen“, sage ich. „Beatband“, sagt Frederik. „Irgendwie Operette“, sage ich. „Ball Pompös“, sagt Frederik. „Da war dieser Typ im Bus, stand neben mir“, sage ich. „Designer-Motorradjacke, I Want It All auf dem Rücken. So auf Designer. Wohl aus London“, sage ich. „Hammer“, sagt Frederik. „Lass mich raten, am Handy?“, fragt Frederik. „Die waren alle am Handy“, sage ich. „Die sind alle am Handy“, sage ich. „Die hängen allesamt am Tropf“, sagt Frederik. „Die Welt ist groß und klug“, sage ich. „So auf Designer“, sagt Frederik. „Ich roch alten Staub vor Ort, alte Gleichgültigkeiten, alte Ablagen, Zimmer 106“, sage ich. „Ich roch alte Traurigkeiten, alte Designertränen vor Ort, Zimmer 106“, sage ich. „Zimmer 106, so nenne ich meine nächste Beatband“, sagt Frederik. „Zum Ballspiel, so nenne ich meine nächste Beatband“, sage ich. „SSEK. Werbung. Sekunde: MINUTTE“, sage ich. „Die Welt ist groß und klug und voller guter Namen“, sagt Frederik. „Narben 106, so auf Designer“, sage ich. „Lebensabendphobie, Wortschöpfung“, sagt Frederik. „Reine Resignation, Fügung, Ablagen, Designerstaub“, sage ich.

 

Wir legen pulverisiert auf. Wir legen erloschen auf.

Schwörer Haus (2)

„Ich, zweiundsechzig, 90-60-90, Sozialhilfeempfänger, psychisch gestört, bewerbe mich auf Ihre Wohnung“, sage ich. „Wie bewirbt man sich denn auf eine Wohnung?“, fragt Alain. „Ich, zweiundsechzig, 90-60-90, Sozialhilfeempfänger, psychisch gestört, Raucher und Kinderhasser, bewerbe mich auf Ihre Wohnung“, sage ich. „Wie bewirbt man sich denn auf eine Wohnung?“, fragt Alain. „Ich, zweiundsechzig, 90-60-90, Sozialhilfeempfänger, psychisch gestört, Raucher, Kinderhasser und Kettenraucher, bewerbe mich auf Ihre Wohnung“, sage ich. „Wie bewirbt man sich denn auf eine Wohnung?“, fragt Alain. „Die Amtsärztin heißt Schwarz“, sage ich. „Da sehe ich schwarz“, sagt Alain. „Schwarz ist die Nacht voller Dampf“, sage ich. „Der schwarze Kontinent“, sagt Alain. „Wie bewirbt man sich denn auf eine Wohnung?“, fragt Alain. „Indem man sich bewirbt“, sage ich. „Apropos“, sagt Alain, „heute einen Handwerker gesehen.“ „Interessant“, sage ich. „Meine ganz speziellen Freunde“, sagt Alain. „Meine sind die Gerüstbauer, uh, ey, öh!“, sage ich. „Meine ganz speziellen Freunde“, sage ich. „Wie bewirbt man sich denn auf eine Wohnung?“, frage ich. „Indem man sich tätowieren lässt“, sagt Alain. „Verstehe“, sage ich, „und dann schickt man Häute.“ „Dieser Handwerker hatte eine in Fraktur“, sagt Alain. „Sehr gut“, sage ich, „denn alles andere ist nur Pop.“ „Auf dem rechten Unterarm“, sagt Alain. „Okay, in Fraktur, schon klar. Was stand denn da nun?“, frage ich. „Rechtsaußen“, sagt Alain. „Ein Fußballer also, zum Ballspiel“, sage ich. „Oder ein Nazi“, sagt Alain. „Sehr gut“, sage ich, „denn alles andere ist nur Pop.“ „Du hast eine neue Tätowierung, hörte ich?“, fragt Alain. „In Fraktur, hörte ich? Auf der Innenseite deines linken Unterarmes, hörte ich?“, fragt Alain. „Natürlich“, sage ich, „um sie mir dann immer wieder mal küssend zu Gemüte zu führen“, sage ich. „Okay, in Fraktur, schon klar. Was steht denn da nun?“, fragt Alain. „Menschenrechtsaußen“, sage ich. Wir legen auf. „90-60-90“, sage ich. Wir legen auf, wir legen auf. „Benutzt Kondome“, sage ich. Wir legen auf, auf, auf.

Schwörer Haus (3)

„Sollen wir dir noch etwas Geld geben?“ Werbung wirkt.

Benutzt Kondome (1)

Sekunde, Nagelstudio: sexistisch? Stehvermögen: chauvinistisch? Nehmerqualitäten: parasitär? Heute nun der Sommeranfang, heute also der längste Tag, die Sommersonnenwende. Es regnet. Es liegt nicht länger in meiner Hand. Es liegt nun bei den Ärzten. Mein Gewährsmann weiß alles über mich, mein Vertrauensmann weiß alles über meinen Krankheitsverlauf. Ihm habe ich es zu verdanken. Meine Aussteuerung. Meine Zwangsberentung. Damals. Ich ging zu ihm, nach einem weiteren Katastrophentermin beim Jobcenter. Irgendwas mit 1-Euro-Jobs. Ein weiterer 1-Euro-Job. „Um Gottes willen, wie sehen Sie denn aus?“ Schlecht sah ich aus. „Ich ziehe Sie da mal raus.“ Danke. „Ich ziehe Sie mal aus dem Verkehr für einige Zeit.“ Halbes Jahr zunächst. Ein weiteres halbes Jahr. Und noch eins, und noch eins. Achtzig Sitzungen mit einer Psychiaterin. Zwei Klinikaufenthalte, darunter eine Suizidambulanz. Ich lag am Boden. Medizinischer Dienst, Arbeitsamt. „Sie sind sehr einsam.“ Ja. „Schaffen Sie sich ein Haustier an.“ Kein Geld. „Wieso, es gibt doch Tiertafeln.“ Meditation. Jogging. Alkohol. Gras. Sex mit Momenten. Sex mit Fußball. Sex mit dem HSV. Sex mit der Fankultur. CFHH. Poptown. Ultras. Ultra Urbanski. Mein schöner schwarzer Mond.

 

Sie und einige andere wundervolle Menschen. Sie und Stephen Urbanski, mein Langzeitprojekt seit 2012. Beschreien, was ist. STAAT UP wird mein siebzehntes Elektrobuch, so man mich denn lässt, so man mich denn gewähren lässt. Gewährsmann. Kavent.

 

Es regnet.

Benutzt Kondome (2)

Blutiges Toilettenpapier. / Das IV-Tier. Es frisst mich. / Das IV-Tier. Es zerfrisst mich. / Das IV-Tier. Manisch. / Das IV-Tier. Mahlend. / Das IV-Tier. Magensäfte. / Das IV-Tier. Es frisst mich. / Das IV-Tier. Es zerfrisst mich. / Von innen, unablässig. / Von Sinnen, unersättlich. / Das IV-Tier. Es frisst mich. / Das IV-Tier. Es zerfrisst mich. / Das IV-Tier. Gallensäfte. / Das IV-Tier. Blutiges Toilettenpapier. / Martha Modric. / Melissa Modric. / Marianne Modric. / 90-60-90. / Den idealen Maßen. / Dem Streben nach Perfektion. / Dem Krebsrisiko. / Dem Krebsgeschwür. / Martha Modric. / Melissa Modric. / Marianne Modric. / Den vielen, vielen Namen. / Ein Ende setzen nun. / SSGB. / Bitte recht mündlich. / Peng. /

 

Der längste Tag. / Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

Benutzt Kondome (3)

Martha Modric. / Melissa Modric. / Marianne Modric. / 90-60-90. / Die Strähnchen, die Nails. / Normopathen bei der Arbeit. / Wen stellen wir heute bloß? / Kautionen, Abstand eventuell. / Negativ. / Umzug, Equipment. Installationen. / Negativ. / Sonstiges. Sekunde, Fahrtkosten. / Negativ. / Papierkriege, Ummeldungen. / Kein Thema, unser täglich Brot. / Sekunde, Bewerbungen. Besichtigungstermine. / Positiv. / So überhaupt zu bekommen. So überhaupt realistisch. / Nicht unser Problem. / XY pro Monat. Nachweis darüber. / Positiv. / Ist zu führen. Bemühungen sind zu belegen. / Positiv. / Ein volles halbes Jahr lang. / Start: jetzt. / Ende: Dezember 2018. / Unser Weihnachtskonzert. / Hausmeister Händel. / Bratschen brennen. / Notenständer flüstern: Chemotherapiepapier. / Negativ. /

 

Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

Auf Der Hart (1)

Das Brettspiel, die Lochung.

 

Das Steckspiel, die Lochung.

 

Im Hakenkreuzformat.

 

Figuren hierhin.

 

Figuren dorthin.

 

„Modric, Sozialamt.“

 

„Guten Morgen, liebe Sorgen.“

 

„HH, die Frau Doktor Schwarz, bitte.“

 

„Ich habe hier einen Kunden.“

 

„Ach, die ist gar nicht im Hause.“

 

„Also, so was.“

 

„Stimmt, die Urlaubszeiten.“

 

„Die stehen uns ja auch noch bevor.“

 

„Dafür hat er sicherlich Verständnis.“

 

„Gerne, schönen Tag noch.“

 

„Klick, also.“

 

Sie hat also einen Kunden.

 

Ihre junge Kollegin ist ebenfalls zugegen.

 

„Die soll das nämlich auch mal lernen.“

 

„Wie das geht.“

 

Das Brettspiel, die Lochung.

 

Das Steckspiel, die Lochung.

 

Im Hakenkreuzformat.

 

Figuren hierhin.

 

Figuren dorthin.

Auf Der Hart (2)

Warten, die Warteschleife. / Beim nächsten Ton des Zeitzeichens wird es Zeit. / Draußen Kindergeburtstage. / Kreisch, kreisch, kreisch. / Quietsch, quietsch, quietsch. / Schwedentrunk, die Jauchegrube. / Luftballons, sie tragen Leuchtweste. / Der allgemeinen Sicherheit wegen. / Falls mal was ist. / Falls mal jemand hinfallen sollte, hineinfallen sollte. / Ins Massengrab. / Luftballons in Leuchtweste, sie markieren die Stelle. / Suchtrupps schwärmen aus. / Bernhardiner. / Fässchen um den Hals. / Fass, Hasso, fass. /

 

Sekunde, du hast Fragen. / Wann ist heute der nächste Feiertag? / Wann ist heute der nächste Fußball? / Jacobs Kaffee, wunderbar? / Wirkt Werbung durchwirkt? / Sekunde, du hast Fragen. / Was ist das hier, ein Totenbuch? / Eine Sterbeurkunde? / Nein. / Eine Chronik, eine Verlaufsform, eine chronisch kranke Narration. / Dessen, was ist. / Und leider nicht hat sein sollen. / In der vagen Hoffung, dass sie in die richtigen Hände gerät. / Denn alle anderen wären falsch. / In der vagen Hoffung, dass sie in deinen gut aufgehoben ist. / In der vagen Hoffung, dass sie dich nicht betrifft. / In der vagen Hoffung, dass sie dich nie betreffen wird. / In der vagen Hoffung, dass du reich geboren wurdest. / In der vagen Hoffung auf viele schöne Kindergeburtstage. / In der vagen Hoffung, dass du reich sterben wirst. / Reich mir mal die Hoffnungen rüber. / Betrifft: Lebensläufe. / Betrifft: Zeitspiel. / Warten, die Warteschleife. / Godot, er kommt nicht. / Negativ. / Ich habe hier einen Kunden. / Es regnet. /

 

Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

Auf Der Hart (3)

„Eheleute Tessa und Ilse Loftus-Cheek“, sage ich. „Du guckst zu viel WM“, sagt Jason. „Deine Mutter macht mehr Dreier als BMW“, sage ich. „Deine Mutter hat angerufen, du sollst deinen Vater vom Ballett abholen“, sagt Jason. „Geht ja gleich weiter mit deinem doofen Neo-Biedermeier“, sagt Jason. „Kreisch, der will auch mal fertig werden, der Neo-Biedermeier“, sage ich. „Kreisch, Erkenntnis“, sage ich. „Man muss auch mal den Abschluss suchen sollen so als Neo-Biedermeier“, sage ich. „Hier in der Freien und Reichsstadt Hamburg“, sagt Jason. „Die Amtsärztin heißt Wanda Schwarz“, sage ich. „Schwarzbraun ist die Haselnuss“, sagt Jason. „Hat die da freies WLAN?“, fragt Jason. „Der neue Dreier Freies WLAN“, sage ich. „Ich bin hier, weil es Sie gibt, werde ich sagen“, sage ich. „Ich bin krank, weil es Leute wie Sie gibt, werde ich sagen“, sage ich. „Denn ohne Ameisen funktioniert der Bau nun mal nicht“, sagt Jason. „Hier in der Freien und Reichsstadt Hamburg“, sagt Jason. „Hatten wir schon mal in Deutschland, Dolce Land“, sage ich. „Schergen bringen Glück“, sagt Jason. „Deutschland, Deutsches Reich“, sagt Jason. „Wir stehen nicht gut“, sage ich. „Wir verlieren zu viele Zweikämpfe“, sagt Jason. „Wir machen zu viele einfache Fehler“, sage ich. „Wir sollten die Räume eng machen, den tödlichen Pass in die Tiefe spielen“, sagt Jason. „Wir sollten uns mehr auf die deutschen Tugenden besinnen“, sage ich. „Kreisch, tätowierte Unterschichten mit Geld sind mir lieber als die ohne“, sagt Jason. „Kreisch, Erkenntnis“, sagt Jason. „Deiner Mutter steht das Tattoo bis zum Hals“, sage ich. „Vielleicht musst du da ja gar nicht erst hin“, sagt Jason. „Kreisch, denn Schergen bringen Glück“, sage ich. „Kreisch, Erkenntnis“, sage ich. Wir legen erleichtert auf.

Restharnbildung (1)

„Kann die Schweiz überhaupt Weltmeister werden, wo sie doch neutral ist? Und was ist mit Portugal? Und was ist mit Schweden? Und wann war ich stehen geblieben? Und in sechs Monaten in Weihnachten. Und Kalkutta liegt am Ganges. Und Hannover an der Leine“, sage ich. „Ich sage dir“, sage ich, „was hier in diesem Lande politisch passiert, was hier in dieser Stadt passiert ist ein Skandal. Die kriegen mich hier nicht raus, und wenn, dann nur mit den Füßen voran. Ich habe noch ausreichend Munition, die ist noch gut, die stammt noch aus diesem 1-Euro-Shop, hier Dings, €-KZ, Hamburger Meile. War gar nicht teuer“, sage ich. „Kauf zehn, zahl elf“, sage ich. „EXZESS EIN ELF“, sage ich, „wäre auch ein schicker Titel gewesen, aber nein, nein, nein.“ „HALLO, KEVIN“, sage ich, „wäre auch ein hübscher, ein ansprechender Titel gewesen, aber nein, nein, nein.“ „ILLKZ“, sage ich, „wäre auch ein toller Titel gewesen statt KITSCHFOTZE, aber nein, nein, nein, der Herr musste ja unbedingt anecken, der Herr konnte sich ja mal wieder nicht beherrschen.“ „Neunundzwanzig Downloads bisher“, sage ich, „das geht auf keine Kuhhaut“. „Ich sage dir“, sage ich, „was heutzutage in den sozialen Netzwerken passiert ist ein Skandal. Gestern eine gesehen, Tea Shirt stand auf ihrem, nun ja, lustig.“ „Brauchen Sie den Bewertungsbeleg?“, sage ich, „was soll das denn, bitteschön? Das ist doch falsches Deutsch! Das ist doch das falsche T-Shirt!“ „Oder etwa nicht!?“, sage ich. „Die armen Nordafrikaner“, sage ich. „Manuel Teuer“, sage ich. „Ein gutes Jahr für Störche in Hamburg“, sage ich. „Apropos“, sage ich, „die kriegen mich hier nicht raus. Sollen sie es doch versuchen, sie werden erwartet, die werden schon sehen, was sie davon haben. Ein paar von denen nehme ich mit, ich schwöre es bei dieser meiner Küche, in der wir uns so einträchtig gegenübersitzen und uns lieb haben.“ „Ich werde sie hegen und pflegen“, sage ich, „verteidigen wie eine Löwin ihr Junges.“ „Lakritzmuscheln, weich und würzig“, sage ich. „Du solltest mal wieder Fenster putzen“, sagt mein Nachbar, steht auf und verabschiedet sich.

Restharnbildung (2)

„Ich habe noch nie Fußball geguckt“, sage ich. „Ich habe noch nie telefoniert“, sagt Urnchen. „Ich habe noch nie kommentiert“, sage ich. „Apropos WM“, sage ich, „die Kanalstraße, das russische Visa-Zentrum. Die Scheiben durchlöchert, Parolen draufgeschmiert: Fuck FIFA, Fight Repression. Dazu das Anarchie-A jeweils.“ „Sagen Sie mal A“, sagt Urnchen. „A wie Anschlag“, sage ich. „Fuck Visa, Fight Scheiben“, sagt Urnchen. „Linksradikale Weltverbesserer“, sage ich, „wieso eigentlich?“ „Stimmt, die Welt ist schwer in Ordnung“, sagt Urnchen. „Richtig, die Welt ist groß und weit und klug so“, sage ich. „Ich war noch nie in Ordnung“, sagt Urnchen. „Apropos CCCP“, sage ich, „werden meine original US-501, original hergestellt in Vietnam, nun eigentlich auch teurer, da strafzollsteuerbewehrt?“ „Und wenn schon“, sagt Urnchen, „macht sie noch teurer, die können gar nicht teuer genug sein, billig kann nichts.“ „Nur teuer ist geheuer“, sage ich. „Den hast du von dir“, sagt Urnchen. „Wir kaufen dein Auto“, sage ich, „Werbung wirkt.“ „Deine Mutter badet in Fanta, sie will auch mal aus einer Limo heraus winken“, sagt Urnchen. „Wir sind meins, sagt die Angst“, sage ich. „Schon okay, Johnny“, sagt Urnchen, „mach die Haare auf und fahre mit offenem Cabrio durch die Stadt.“ „Ich muss immer wieder darüber reden“, sage ich. „Schon gut, Johnny“, sagt Urnchen. „Ich muss immer wieder darüber sprechen“, sage ich. „Alles gut, Johnny“, sagt Urnchen. „Und dann muss ich es zu Datei bringen“, sage ich. „Und dann musst du es noch mal lesen, Johnny“, sagt Urnchen. „So machen wir das, Johnny“, sage ich.

 

Wir legen geschäftig auf.

Restharnbildung (3)

Sie gehen kaputt. Diese Saison noch, höchstens. Ich laufe mir die Hacken ab, ich erledige alles zu Fuß, ich renne von A nach B zu C, von hier nach dort, von dort nach da. Und wieder zurück. Sie sind grau, Urnchen hat sie mir geschenkt. Zum Geburtstag vor zwei Jahren. Die neuen Chucks, ich hätte sie gern in Weiß. Muss ich ihm noch schonend beibringen. Er soll sie mir zum Jubiläum überreichen. Feierlich am 30. Juni. Zehn Jahre trocken. Zehn Jahre keinen Alkohol. Aus eigener Kraft geschafft. Triumph des Willens. Ich wollte etwas verändern. Meinen Einfluss geltend machen, meinen eigenen, ganz persönlichen. Ich habe keinerlei Kontrolle über die Dinge da draußen. Gewisse Dinge, ich kann sie nicht verhindern. Ich bin machtlos gegen graue Umschläge. Die neuen Kuverts, ich hätte sie gern in Weiß. Das schöne Papier, die edle Grammatur. Die schöne Schrift von Hand. Die gute Nachricht: Da, ein deutsches Kennzeichen. OL-M 19, deutsches Kennzeichen. Steht geparkt. Olme, sie zählen zur Familie der Schwanzlurche. Sie sind vollständig aquatil. Die Welt ist groß und weit und flüssig.

Kapitel 3: Pflanzenbrutalismus

Gefahrensucher (1)

 

Gefahrensucher (2)

 

Gefahrensucher (3)

 

Natürlich bist du das (1)

 

Natürlich bist du das (2)

 

Natürlich bist du das (3)

 

Free Roman Abramowitsch (1)

 

Free Roman Abramowitsch (2)

 

Free Roman Abramowitsch (3)

 

Und Paketshops (1)

 

Und Paketshops (2)

 

Und Paketshops (3)

 

Inselstraße (1)

 

Inselstraße (2)

 

Inselstraße (3)

 

Der neue Jeep Nichts (1)

 

Der neue Jeep Nichts (2)

 

Der neue Jeep Nichts (3)

 

Manowar (1)

 

Manowar (2)

 

Manowar (3)

 

Ein Rantum Trost (1)

 

Ein Rantum Trost (2)

 

Ein Rantum Trost (3)

Gefahrensucher (1)

Das ist sehr gut.

 

Bundestreffen Schornsteinfeger: bauchfrei?

 

Bundestreffen Schornsteinfeger: rauchfrei?

 

Bundestreffen Schornsteinfeger: staubfrei?

 

Bundestreffen Schornsteinfeger: hochmütig?

 

Bundestreffen Schornsteinfeger: hochtrabend?

 

Bundestreffen Schornsteinfeger: freiwillig?

 

Bundestreffen Schornsteinfeger: freischaffend?

 

Bundestreffen Schornsteinfeger: fleischlos?

 

Bundestreffen Schornsteinfeger: körperlos?

 

Bundestreffen Schornsteinfeger: humorlos?

 

Bundestreffen Schornsteinfeger: schwarzseherisch?

 

Bundestreffen Schornsteinfeger: sinnlos?

 

Bundestreffen Schornsteinfeger: glücklos?

 

Sekunde.

 

Bundestrainer Schornsteinfeger: kopflos?

 

Bundestrainer Schornsteinfeger: planlos?

 

Bundestrainer Schornsteinfeger: mutlos?

 

Bundestreffen Fallschirmjäger: rechtsradikal?

 

Bundestrainer Fallschirmjäger: stimmlos?

 

Ein Lied, zwo, drei, vier. Gesang.

 

Bundestreffen Fallschirmjäger, hey, hey.

 

Bundestrainer Schornsteinfeger, hey, hey.

 

Eingestreut. Hach, das ist sehr gut.

 

Hach, Titten.

Gefahrensucher (2)

Hach, Titten. Alle wieder draußen, alle wieder zeigefreudig, denn die Sonne, sie ist zurück, die Temperaturen steigen unaufhörlich; Hamburg scheint die vierundzwanzig Grad abonniert zu haben dieses Jahr. SM-Sonne, Sadomaso-Sonne. SSONNE. Hach, Titten. Hach, Freischwinger. Hach, huch. Draußen Baumarbeiten, Kettensägenmassaker. Draußen Laubbläsernazis, Mikroorganismen-Killer. Ein Lärm sondergleichen. Ein Lärm ohnegleichen; wie soll man sich da konzentrieren? Sie geht kaputt. Vierzig von fünfzig Kapseln insgesamt geschluckt. Gefressen. Ich setze das Medikament nun aus. Ab sofort, ab heute. Hach, Präparat. Mit dem unvergleichlich sonderbaren Namen. Namens Urorec. Klingt schon nach Ungemach. Klingt schon nach Problemen. Problemname: Kommung ohne Samenerguss, nicht mit mir, nicht mehr. Cumshot, komm schon. Wenn es denn helfen würde. Wenn es denn was bringen würde. Wenn es denn jedenfalls wirken würde. Sie geht kaputt, die Prostata. Sie geht mit mir zur Urologin, zur jungen. Hach, Titten. Hach, Bauchfleisch. Sie sind alle sehr, sehr jung da draußen, sie sind alle im Job, alle meine Söhne und Töchter. Sie begutachten mich. Sie sind skeptisch. Sie sind septisch. Sie verschreiben. Sie terminieren; wie soll man sich da konzentrieren? Auf das Date kommende Woche, jenes mit der jungen Ärztin. Ich werde vom Heiler berichten, ich werde beichten müssen. Gestehen, zunächst die Globuli versucht zu haben. Stephanskraut, dann Platin. Hat nichts geholfen. Sie geht kaputt. Reumütig Geld in die Hand genommen, 2,20 für Chemie. Vierzig Tage, vierzig Kapseln. Raumflug. Sojus. Schwerelosigkeit, ein permanentes Schwindelgefühl. SSOJUS. So what? Ich war noch nie krank. Ich war noch nie tot. Ich war noch nie am Wounded Knee. Faktum. SSHAKE. Öffne dein Haar für mich nun, Ärztin. Wir leasen uns ein Cabrio. Wir fahren durch die Nacht. Karosserie: vollverzinkt. Vollmond: Vollkasko: SSHAKE. Raumflug. Sojus. Schwerelosigkeit. SSOJUS. So what? SSHAKE. Ich war noch nie:  

 

SSHE.

Gefahrensucher (3)

Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

 

Bundestreffen Schornsteinfeger: fruchtlos? / Bundestreffen Fallschirmjäger: furchtlos? / Bundestreffen Schornsteinfeger: nichts los? / Bundestrainer Fallschirmjäger: arglos? / Sekunde, wichtig ist ja jetzt mit Herzbeuteln. / Umschnalltaschen, vor der Brust zu tragen. / Herzseitig. / Vaude ist die Marke der Stunde. / Vaude; ich mag das Wort. / Schon als Headline verwendet. / Kann in HERINGSKUSS gewesen sein. / Kann in STEPHEN URBANSKI UNBUCH gewesen sein. / Dem Schwarzsauer unter den Elektrischen. / Egal. / Herzbeutel. / Zur Aufbewahrung. / Von Herzschlüsseln; Auto, Wohnung. / Herzzigaretten. / Herzfeuerzeug: Herz-Zippo. / Herztaschentuch. / Um die Tränen zu trocknen. / Die alten. /

 

Herz IV. / Hach, das ist sehr gut. /

 

Kommen wir nun zum Highlander. /

Natürlich bist du das (1)

Gruppenletzte gehören zu Deutschland.

 

Dolce Land ist ausgeschieden.

 

In der Vorrunde bereits.

 

Sekunde, Gruppenphase: sexistisch?

 

Das Deutsche Reich, an sich selbst gescheitert.

 

Zu satt, zu glatt, nicht gierig genug.

 

Sekunde, dreißig Minuten halte ich durch.

 

Hält sie durch, die Prostata.

 

Unterwegs von A nach B.

 

Hoffen und harren heißt es dann.

 

Auf befreundete Toiletten setzen.

 

„Entschuldigung, ich müsste mal.“

 

Auf fremdenfreundlichen Brillen sitzen.

 

Beim Friseur: Fön und Gut.

 

Beim Tabakwarenhändler: Kasan, Digger, Kasan.

 

Im Freizeittreff des €-KZ.

 

Zur Erbauung ein Pornoheft am Mann.

 

So als Fan des Retrosexuellen.

 

Ein Magazin von 1990.

 

Sex mit Weltmeistern.

 

Ficken, lecken, blasen.

 

Alles auf dem Rasen.

Natürlich bist du das (2)

Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

 

Lauchfrei soll es zugegangen sein auf dem Bundestreffen Schornsteinfeger. / Ein guter Grund mehr, an der Seriosität solcher Versammlungen zu zweifeln. / Doubt Jones. / Apropos Verzweiflung; es gibt neue Charts. / „MINUTTE“ / „IVST“ / „Hart arbeiten, hart wohnen“ / „Euch alle gibt es also“ / „Fascism Against Fascism“ / „Lebensabendphobie“ / „Zum Ballspiel“ / „Gefallsüchtig“ / „Schwierig“ / „HHELD“ / „Man Human Here“ / „Keine Dialekte“ / „Elisabeth Weltkrieg“ / „Hier müsste mal gesaugt werden“ / „Schergen bringen Glück“ / „Ich laufe nicht, ich eskaliere“ / „Ich rauche nicht, ich eskaliere“ / „Ich trinke nicht, ich eskaliere“ / „Ich esse nicht, ich eskaliere“ / „Ich sterbe nicht, ich eskaliere“ /

 

Ich war schon mal in Paderborn. /

Natürlich bist du das (3)

„Stammessen.“ „Schwerkraft ist, wenn dir das Wasser im Munde zusammenläuft und dann heraus, herunter.“ So. Ich wollte schon immer mal etwas schreiben, in dem das Wörtchen Stammessen vorkommt. Nun ist es passiert. Morgen werde ich mich an Stammheim versuchen. Übermorgen Stammbaum dann. „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.“ So, Stammbaum erledigt. Das ging sehr schnell. „Ich sitze, also bin ich.“ Stammheim erledigt. Das ging sehr schnell. Zwei Tage gespart. Das ist sehr gut.

 

Sekunde, Blitztabelle: nazistisch? Seufzerbrücke.

Free Roman Abramowitsch (1)

Im Traum stand ich vor dem kleinen Häuschen, eine Verflossene bei mir, eine alte Liebe. „Schau“, sagte ich, „war hier nicht einst ein Fachgeschäft für Haushaltswaren ansässig?“ „Jetzt ist es ein Café“, sagte sie. Sie sah sehr gut aus. „Namens Geflügelschere“, sagte ich, „wirklich seltsam.“ „Niemand drin“, sagte sie. „Es ist sehr still hier“, sagte ich. Musik erklang, Nenas „Indianer“. Die Verflossene, sie nahm die Beine in die Hand. Ich lief hinterher, versuchte, aufzuschließen. Sie sah sehr gut aus. Der Vollmond am Himmel, ein Butterrund in Vollfettstufe. Die Venus am Himmel, gleichsam fett und tropfend. Ein UFO. Es sah sehr gut aus. Es beobachtete uns. Sie lief, sie war sehr schnell. „Erinnerst du dich“, rief ich ihr nach, „wie mir Muttern damals eröffnete, dass unser Vater Krebs hätte? Unheilbar. Bereits im Endstadium begriffen. Sie sagte es mir zu Weihnachten. Sie wirkte sehr gefasst. Wir waren sehr traurig, erinnerst du dich?“ Es gelang mir nicht, sie einzuholen. Der Vollmond am Himmel, ein Butterrund in Vollfettstufe. Die Venus am Himmel, gleichsam fett und tropfend. Ein UFO. Es sah sehr gut aus. Es beobachtete uns.

 

Sie würde mich abermals verlassen; ich wusste es.

Free Roman Abramowitsch (2)

„Das mit den schwarzen Unterhosen“, sage ich, „in Baumwolle.“ „Das mit den schwarzen T-Shirts“, sage ich, „in Baumwolle.“ „Hätte ich gleich machen sollen“, sage ich. „Aber dann überfielen mich Skrupel“, sage ich. „Du weißt schon, des Geldes wegen“, sage ich. „Da ist man schnell mal dabei“, sage ich. „Mit fünfzig Euro“, sage ich. „Sechs Stück jeweils, die hätten schon weitergeholfen“, sage ich. „Am liebsten von KiK“, sage ich. „Factory Outlet, irgendwo in Bangladesch“, sage ich. „Direktverkauf“, sage ich, „Handverkauf.“ „Aus devoten Kinderhänden entgegennehmen“, sage ich. „Sich auch mal zeigen, sich auch mal erkenntlich zeigen so als Europäer“, sage ich. „So als weitgereister Prosument“, sage ich. „Sich auch mal dankbar zeigen vor Ort“, sage ich. „Schwellenländer, sie stehen an der Schwelle“, sage ich. „Sie sind auf dem Sprung“, sage ich. „Entwicklungsländer, sie entwickeln sich“, sage ich. „Kinder sind ja deren Zukunft“, sage ich. „Ähnlich wie bei uns“, sage ich. „Die Welt ist groß und jung und klug“, sage ich. „Ein Café namens Geflügelschere“, sagte ich, „schon irre.“ „Edelstahl“, flüsterte sie, raunte sie. Ein Träumchen.

Free Roman Abramowitsch (3)

Koffer müssen rollen für den Sieg. /

 

Inschrift: Unseren lieben Gefallenen. / Der Marketingschatten des Terrors hat sie jählings ergrauen lassen. / Quasi über Nacht. / Nachtsüber. / Der Vollmond am Himmel, ein Butterrund in Vollfettstufe. / Die Venus am Himmel, gleichsam fett und tropfend. / Ein UFO. / Es sieht sehr gut aus. / Es beobachtet unsere lieben Gefallenen. / Sekunde, Muschiblitz: nazisexistisch? / Wer heißt denn heutzutage noch Knabenschuh, Karl-Heinz? / Vermisst. / Wer heißt denn heutzutage noch Friedrich-Wilhelm Bub? / Vermisst. / Die Stimmen unserer lieben Außerirdischen, sie flüstern: Welch ein kolossales Glück ihr doch hattet. / Inmitten der Myriaden von Sandkörnern. / Ein Mensch geworden zu sein. / Die Summe aller grauen Umschläge. / Die Stimmen unserer lieben Außerirdischen, sie flüstern: All die vielen Briefe. / Wir werden sie lesen, wenn wir wieder alt sind. / Die Summe aller grauen Zellen. /

 

Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

Und Paketshops (1)

„Heizung. Sanitär. Kolossales Klima.“ Werbung wirkt.

Und Paketshops (2)

Nichtverrottbare Abfälle. / Hansine ist zurück. / Ein Vorname aus grauen Vorzeiten. / Kaiserzeiten, Kaiserreich. / Ein weiterer aus einer endlosen Reihe. / Vormoderner Pickelhauben. / Tessa, Ilse. / Tristan und Isolde. / Loki im Glück. / Die Sehnsucht der neuen Spießer. / Nach der Großmutter, der Urgroßmutter. / Kittelschürze. / Dutt. / Klo auf halber Treppe. / Vorsicht, frisch gebohnert. / Des Kohlpuddings Heimsuchung. / Hier noch jemand mit dem Klammerbeutel gepudert? / Hansine also. / Hansine Haudegen. / Hansine Haubitze. / Gasmasken aufgesetzt. / Schützengräben ausgehoben. / Stellungen befestigt. / Nachschub rollt. / Unter klingendem Spiel. / Inschrift: Unseren lieben Gefallenen. / Den erweist man ihnen spät. / Ansprache: Liebe Gefallene und Gefallinnen. / Kinderköpfe rollen für den Sieg. / Nichtverrottbare Abfälle. / Sie wissen zu gefallen. / Sie wollen es. / Wir wollen es. /

 

Den vielen, vielen Namen. / Ein Ende setzen nun. /

 

Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

Und Paketshops (3)

Sprüche klopfen zu Steinen für die Ewigkeit.

 

Nur darum kann es jetzt noch gehen.

Inselstraße (1)

„Nimm dir eine Auszeit. Träume dich woanders hin.“

 

Werbung wird zur Werdung.

Inselstraße (2)

„Das Vergnügen, der Menschheit beim Scheitern zuzuschauen.“

 

Rohrschach, Rasenschach: Werbung bleibt am Ball.

Inselstraße (3)

„Unseren lieben Gefallenen.“ Werbung wirbt für Erdung.

Der neue Jeep Nichts (1)

„Das Lamm, es legt sich hin am Broadway.“

 

Anschreiprosa: Werbung schert sich einen Dreck.

Der neue Jeep Nichts (2)

„Bist du ein Fan, sind wir dein Markt.“

 

Diese Geflüchteten da, sind die frisch?

Der neue Jeep Nichts (3)

„Frohes Fest erfunden: Charismas.“ Werbung ist ein Engel.

Manowar (1)

Menschentrommelfeuer, Tattoo-Overkill, Busenfleisch. Hansine Hubraum. Hansine Halali. Hansine Harakiri. Verkehrstrommelfeuer, Auto-Overkill. Und da, ein deutsches Kennzeichen: LÖ-W 237, deutsches Kennzeichen. Und laut, laut, laut. Und bunt, bunt, bunt. Und aufdringlich. Und zudringlich. Und Tagschicht, untertags. Und Nachtschicht, nachtsüber. Und die Unterschicht mit ihrem Anliegen. Und die Großstadtvögel, sie gucken zu. Unbeeindruckt. Denn die Großstadtvögel, sie wissen Bescheid, sie wissen es, sie wissen alles, denn sie sind sehr clever. Im Gegensatz zu ihren Geschwistern vom Land. Die Geschwister vom Land sind mehr so ländlich, so hübsch naiv rural. Biogas statt B-Elf. Biogas statt Bügel-BH. Biogas statt tätowierten bunten Kühen. „Liebe ist, wenn es Landliebe ist“, singen die Geschwister und werben für die Vollfettstufe.    

 

Soll ich aufgeben? Sollte ich Schluss machen?

 

Aufgewacht mit dem Geschmack von Stahl im Mund, dem rauchigen Abgang einer Kugel; der goldene Schuss, abgegeben aus meiner Jaguarmatic. Alles voller Blut, das Bett, die Wände, der Batman an der Stirnwand. Parkett rechts, Kurt Cobain, das Flintenweib. Wir schießen die Preise ab. Ich hätte es woanders tun sollen, in der Eisdiele beispielsweise, Uhlenhood, la Uhlenhorst, Papenhuder Straße, Kugel 1,50, gesalzenes Karamell. Hansine Apfelsine. In der Rathausdiele beispielsweise. Als Begleitprogramm zur Ausstellung über das KZ Neuengamme. Hansine Draisine. Willkommen in Hamburg. Unseren lieben Opfern. Auf dem Rathausmarkt, vor dem Rathaus, vor dem Prunkschloss. Senatsempfang, Schild um den Hals: „Ich fühle mich so seltsam.“ Schild um den Hals: „Fußball ist mir zu unruhig.“ Schild um den Hals: „Ich habe Herz IV verloren.“

 

Soll ich aufgeben? Sollte ich Schluss machen?

 

Und die Großstadtvögel, sie raten zu. Und die Großstadtvögel, sie wissen Bescheid, sie wissen es, sie wissen um meinen Zustand. Bedenklich; da sind mir die Ahnungslosen lieber. Die vom Lande, vom Land zwischen den Meeren, das der Horizonte.

Manowar (2)

„Besteuert die Luft“, sagt Jason. „Den hast du von Dagobert Duck“, sage ich. „Na und?“, sagt Jason. „Und wenn schon“, sagt Jason. „Welche dürfen wir dann noch atmen?“, frage ich. „1-Euro-Luft, gebraucht“, sagt Jason. „Esso nimmt ihn schon an der Service-Säule“, sagt Jason. „Wäre ein Modell“, sage ich. „Modellversuch“, sagt Jason. „Man schleppt sich dort hin“, sage ich. „Tankt auf, atemlos“, sagt Jason. „Muss dann für den Tag reichen“, sage ich. „Bonussystem, Sozialkarte“, sagt Jason. „Nix da“, sage ich. „Einen oder keinen“, sage ich. „Neulich erst einen gefunden auf der Straße“, sage ich. „War noch gut“, sage ich. „Abgegriffen, aber okay“, sage ich. „Ging noch“, sage ich. „Für das deutsche Vaterland“, singt Jason. „Er ist ein Model und er sieht gut aus“, singt Jason. Telefon scheint zu funktionieren, denke ich. Und lege auf. Und nehme wieder ab. Tut, tut, tut, mein Luftikus. Ein Esso Deutschland.

 

Zumal. Zudem. Wobei.

Manowar (3)

„Eat, drink, kiss.“ / Name einer Pizzeria. / Kisseria. / Sex nach Pizza Tonno mit Zwiebeln. / Sex nach Spaghetti aglio e olio e scampi. / Sex nach neun. / Sekunde, Stellungsfehler: sexistisch? / „Kleine Grappa Haus?“ / Nein. / „Suchen Sie das Besondere?“ / Werbung. / Nein. / „Du bist anders?“ / Werbung. / Ja. / Sekunde, Stürmerfoul: nazistisch? / „Kleine Grappa Haus?“ / „Bella?“ / „Dottore?“ / „A domani?“ / Nein. / Kisseria. / Ich schlage hier gleich alles kurz und klein. /

 

Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

Ein Rantum Trost (1)

Und dass ich es nicht meiner Familie hätte sagen sollen. Warf sie mir vor. Das mit dem Amt der Verdammten. Die sei ja schließlich im Urlaub, meine Familie. Richtig, sie weilt in einem ihrer drei Jahresurlaube, dachte ich. Da hat man ja wohl ein Recht auf Ruhe. Auf Ferien vom Ich. Das spätabendliche Glühen des Himmelslichtes, wie sich die Kronen, wie sich die Umrisse der Bäume dagegen abzeichnen, Schattenrisse, romantisch, herrlich, ein Traum. Stille im Park. Bis auf das eine obligatorische Normopathen-Pärchen, welches den Hund ausführt zum Kacken. Ein Hund namens Bertha. Die dicke Bertha, sie läuft davon. Man ruft ihr hinterher. Man schreit ihr hinterher. Man kreischt ihr hinterher, hysterisch: Bertha, kommst du bitte? Die dicke Bertha, sie könnte sich verlaufen.

 

Überschwerer Mörser, man sollte sie allesamt vernichten, meinte Jason neulich. Schließlich wissen sie darum, sie wissen um die politischen Gegebenheiten, sie wissen um die gesellschaftlichen Zustände, sie wissen um uns. Man sollte sie allesamt erschießen. Samt ihrer verkackten Hunde. Samt ihrer verkackten Kinder. Und dass ich es nicht meiner Familie hätte sagen sollen. Warf sie mir vor. Das mit dem Amt der Verdammten. Die sei ja schließlich im Urlaub, meine Familie. Richtig, sie weilt in einem ihrer drei Jahresurlaube, dachte ich. Da hat man ja wohl ein Recht auf Ruhe. Auf Ferien vom Ich. Wem sonst, wem hätte ich es denn sonst erzählen sollen, wenn nicht ihr, meiner Familie? Immerhin hat sie mir das neue Apple iPhone 5s von 2013 geschenkt. Man muss auch mal Prioritäten setzen sollen. Nichts zu fressen, kein Dach überm Kopf. Aber das neue Apple iPhone 5s von 2013. Wie bei den Negern in der Sahara, dachte ich. Wie bei den Negern auf der Flucht, dachte ich. Nix zu leben, Wüstenei, in Todesgefahr. Die dicke Bertha, überschwerer Mörser, man sollte sie allesamt ausrotten. Himmel. Das spätabendliche Glühen. Schnelle Schatten. Schneller ziehen als mein Schatten. Over-Overkill.

 

Durchpausen, abzeichnen.

Ein Rantum Trost (2)

Piep, piep, piep, die Einparkhilfe. Die Urologin heißt Merry Charismas und sagt, hey, es hätte sehr wohl einen Samenerguss gegeben jedes Mal, nur nicht nach außen. Sondern nach innen, in die Blase hinein. Um dann qua Urin, hey. Werde mich einer OP unterziehen lassen müssen, sage ich. Super Idee, sagt Merry. Leistenbruch, sage ich, Israelitisches. Super Adresse, sagt Merry. Prostata könne man auch lasern lassen, sagt Merry. In manchen Kliniken kämen Wasserstrahlen zum Einsatz, sagt Merry, schonender noch als das Laserschwert, sagt Merry. Hey, sage ich. Bin im Gespräch mit meinem Homöopathen, sage ich. Vielleicht hat der ja noch eine Idee, sage ich. Hey, sagt Merry. Piep, piep, piep, die Einparkhilfe. Und dass ich es nicht meiner Familie hätte sagen sollen. Wirft sie mir vor. Das mit dem Amt der Verdammten. Die sei ja schließlich im Urlaub, meine Familie. Richtig, sie weilt in einem ihrer drei Jahresurlaube, denke ich. Da hat man ja wohl ein Recht auf Ruhe. Auf Ferien vom Ich. Auf Ferien vom Hey. Piep, piep, piep, das spätabendliche Glühen. Schnelle Schatten. Schneller ziehen als mein Schatten. Ferien vom Himmel. Over-Overkill.

Ein Rantum Trost (3)

„Sing, Mami, sing.“ / Ein Kursangebot. / Besser noch als Yoga. / Beseelter. / „Sing, Mami, sing.“ / Geborgenheit, versinken. / Im Meer der Gemeinschaft. / Nach Feierabend. / Du hast so viel zu managen. / Mami: Erziehung: „Ingeborg, kommst du bitte?“ / Mami: Haushalt: „Geschirrspülmittel? Nur das mit dem Duft von Granatäpfeln!“ / Mami: Partner: „Du, das Teeservice ist explodiert. Kann durch die Granatäpfel verursacht worden sein.“ / Mami: Telefon: „Super, dass ihr am Wochenende kommt! Ja, ganz toll, bringt die Kinder mit! Dann könnt ihr euch die Wohnung anschauen!“ / Mami: Karriere: Selbstverwirlichung? / Schwierig. / Stattdessen Tonleitern. / Täglich rauf und runter. / Denn irgendetwas ist ja immer. / „Sing, Mami, sing.“ / Kursangebot; schnell jetzt. / Bevor es irgendwann. / Zu spät ist. / Denn das Leben, es läuft mit dir um die Wette. / Die du nicht gewinnen kannst. / Und jedem Ende wohnt ein Zauber inne. / Mami. / Bekanntlich. / „Yoga für Sterbende“; ein Angebot? / Nein, „Singen für Sterbende“, das Angebot! / Neu, Mami, neu! /

 

Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

Kapitel 4: LI-ON 400, deutsches Kennzeichen

Essential Reading Festival (1)

 

Essential Reading Festival (2)

 

Essential Reading Festival (3)

 

Augen-Yoga (1)

 

Augen-Yoga (2)

 

Augen-Yoga (3)

 

Crafted durch Freude (1)

 

Crafted durch Freude (2)

 

Crafted durch Freude (3)

 

Wanda (Hört auf, euch zu verlieben) (1)

 

Wanda (Hört auf, euch zu verlieben) (2)

 

Wanda (Hört auf, euch zu verlieben) (3)

 

Here to create (1)

 

Here to create (2)

 

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Deutsche Kriegsgräberfürsorge (1)

 

Deutsche Kriegsgräberfürsorge (2)

 

Deutsche Kriegsgräberfürsorge (3)

 

Mietkälte (1)

 

Mietkälte (2)

 

Mietkälte (3)

 

WW-W 2493, deutsches Kennzeichen (1)

 

WW-W 2493, deutsches Kennzeichen (2)

 

WW-W 2493, deutsches Kennzeichen (3)

Essential Reading Festival (1)

Aufgewacht um fünf. Draußen das Krächzen der Nornen. Heiser. Aufgewacht von einem mörderischen Druck auf der Brust. Die Last der Schulden. Du zahlst den Dispo ab mit fünfundzwanzig. Irgendwann. In nicht allzu ferner Zukunft. Ist die Kappungsgrenze erreicht. Der Überlaufschnitt. Werden die Ausgaben die Einnahmen übersteigen. Was sie ohnehin seit Jahren tun. Infolgedessen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt. Wird das Dispovolumen deine monatlichen Kosten nicht länger abfedern. Laufen Lastschriften auf. Die nicht mehr eingelöst werden. Was dann? Ofen aus. Aufgewacht um fünf. Draußen das Krächzen der Nornen. Heiser. Kaffee. Zigarette. Die Last der Schulden. Die Wohnung. Ofen aus. Aufgewacht um fünf. Draußen das Krächzen der Nornen. Heiser. Damals, das Bankgespräch. Dezember 2016, das Jahr, in dem deine Mutter verstarb. Die Beraterin hieß Angel Charismas. Du hast die Vereinbarungen unterzeichnet. Fünfundzwanzig Euro pro Monat: tick, tick, tick. „Wenn es eng wird, reden wir, okay?“, sagtest du, batest du. Die Beraterin, sie nickte nur. Aufgewacht um fünf. Draußen das Krächzen der Nornen. Heiser. Wo war deine Familie, bitteschön? Sie hat das große Wort geschwungen. Sie hat der Beraterin die Welt erklärt. Sie hat der Beraterin eine saftige Moralpredigt gehalten. Doch sie hat sich einer Bankbürgschaft verweigert. Sie hätte deinen welkenden Hintern retten können.

 

Doch sie hat es nicht getan.

 

Aber das neue Apple iPhone 5s von 2013. Ofenfrisch. Aufgewacht um fünf. Draußen das Krächzen der Nornen. Heiser. Und du entschuldigst dich für die Wortwahl in „Ein Rantum Trost (2)“; du entschuldigst dich für das böse, böse N-Wort. Und du entschuldigst dich gefälligst für „Ein Rantum Trost (3)“: Yoga für Sterbende; pietätlos. Singen für Sterbende; wie degoutant.

 

Die Familie, die liebe Familie. Ofen an, Ofen aus.

 

„Sollen wir dir noch etwas Geld geben?“

Essential Reading Festival (2)

„Nun weine doch nicht“, sagt sie. „Du machst dir immer so viele Gedanken. Warte damit, bis es soweit ist. Eine Woche vorher reicht“, sagt sie. Und schenkt mir ein Glas selbstgemachte Himbeermarmelade, noch warm vom Einkochen. Ja.

 

„Nun weine doch nicht“, sagt sie. „Du machst dir immer so viele Gedanken. Warte damit, bis es soweit ist. Eine Woche vorher reicht“, sagt sie. Und schenkt mir ein Glas selbstgemachte Himbeermarmelade, noch warm vom Einkochen. Ja.

 

„Nun weine doch nicht“, sagt sie. „Du machst dir immer so viele Gedanken. Warte damit, bis es soweit ist. Eine Woche vorher reicht“, sagt sie. Und schenkt mir ein Glas selbstgemachte Himbeermarmelade, noch warm vom Einkochen. Ja.

 

Ich liebe sie dafür, für ihre Güte, für die Sanftheit ihres schönen Herzens. Ich kann es gar nicht oft genug wiederholen.

 

Ich liebe sie dafür, für ihre Güte, für die Sanftheit ihres schönen Herzens. Ich kann es gar nicht oft genug wiederholen.

 

Ich liebe sie dafür, für ihre Güte, für die Sanftheit ihres schönen Herzens. Ich kann es gar nicht oft genug wiederholen.

 

Die fruchtige Süße eines Sommers. Die fruchtige Süße des Sommers. Die fruchtige Süße dieses Sommers. Noch warm. Die Hand. Noch warm. Ihr Lächeln. Meine Lippen. Der Kuss. Noch warm. Die fruchtige Süße eines, des, dieses Sommers. Ja. Ja.

Essential Reading Festival (3)

„Sollen wir dir noch etwas Geld geben?“ / Ja. Ja. / Nein. / Tag entdeckt: GOUDA. DIY. / Draußen an einer Wand. / Einer ehemaligen Fabrik. / Die ein Kulturzentrum ist, die ein „Zentrum für schönere Künste“ ist. / Wo Udo Lindenberg im Juli aufspielt. / Im Rahmen der MTV-Unplugged-Reihe. / „Sollen wir dir noch etwas Geld geben?“ / Die Familie, die liebe Familie. / Mein schöner schwarzer Mond sagt, lass es auf dich zukommen. / Wird schon. / Die werden dich schon nicht auf die Straße setzen. / Sekunde, wer ist: die? / Die Crew, die Hip-Hop-Gang? / GOUDA. DIY. / Mach ihn dir selbst, den Käse. / Frau Antje. / Aus Holland. / Frau Straße. / Aus Hamburg. / GOUDA. DIY. /

 

Und wer zur Hölle ist Udo Lindenberg? /

 

Apropos, es gibt neue Charts. / „Ich habe noch nie Fußball geguckt“ / „Ich habe noch nie telefoniert“ / „Ich war noch nie tot“ / „Herz IV“ / „SSHAKE“ / „SSHE“ / „Sekunde“ / „Ein Rantum Trost“ / „Nur teuer ist geheuer“ / „Benutzt Kondome“ / „Muschiblitz“ / „Zu tun“ / „Ich habe hier einen Kunden“ / „Koffer müssen rollen für den Sieg“ / „Das IV-Tier“ / „Menschenrechtsaußen“ / „Gegenbilder“ / „Die deutschen Kopfhörer betreten das Feld“ / „Interessant“ / „Es ist nichts“ / Urbanski: Dichter und Henker. / Er ist. / Sein eigener. / Gangsta. / Unsäglich. / Unbestechlich. / Unwiderstehlich. /

 

Ja. Ja. / Nein. / Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

Augen-Yoga (1)

„Sander Tannen, Bergedorf, der Fußballplatz, du erinnerst dich?“, schreibt Urnchen. „Testspiel der Lokalmatadoren gegen den Hamburger SV“, schreibt Urnchen. „Tolle Fanlümmel im Publikum, Männlein, Weiblein, schön fett und tätowiert“, schreibt Urnchen. „Kosmoproleten“, schreibt Urnchen. „Aber selbst dort werden inzwischen Flaschen gesammelt, und das bei laufendem Spielbetrieb“, schreibt Urnchen. Ich weiß nicht, was ich antworten soll. Ich brauche jemanden, der mich auslöst, der meine Schulden tilgt, den Dispo, das Minus ausgleicht. Auf einen Schlag. Eins fünf. Zirka. Tabula rasa. Ich würde eher derjenigen Person als irgendeinem Geldinstitut die monatlichen fünfundzwanzig Euro zukommen lassen. Von warmer Hand. Die Bankentürme, sie lachen laut auf. Und das bei laufendem Spielbetrieb. Im nächsten Step muss das Girokonto alsbald in ein sogenanntes Guthabenkonto umgewandelt werden, in ein sogenanntes P-Konto, pfändungssicher. Finde ich niemanden, treibe ich niemanden auf, dann bleibt mir nur der bittere Gang in die Privatinsolvenz. Konsequenzen daraus sind zu schlucken wie ein Mann. Die Finger heben. Bei der Haspa. Die Beraterin wird sitzen bleiben. Auf meinem Schuldenberg, Frau Geneviève Charismas. Denn alles andere kann ich mir nicht erlauben. Ich kann mir keinen Wohnungsverlust erlauben. Die Finger heben. Beim Sozialamt. Das Amt muss mir einen Sozialarbeiter zur Seite stellen, ich brauche Hilfe bei der Abwicklung. Ich kann das nicht, ich schaffe das nicht allein. Es ist zu viel für mich. Ich bin heillos überfordert. Mein Nacken ist steif, ich bin völlig verspannt. Ich kann kaum noch klar denken. Ich brauche Hilfe, dringend. Sekunde, pikanterweise läuft ja noch ein Verfahren parallel gegen mich, das amtsärztliche. Welches den Totalschaden zum Ziel hat. Höhere Mächte, sie haben sich verschworen scheinbar: Deutsche: Wohnen: Hausverbot: Lokalverbot. Ja. Ja. Nix da. „Sander Tannen, Bergedorf, der Fußballplatz, du erinnerst dich?“, schreibt Urnchen. „Testspiel der Lokalmatadoren gegen den Hamburger SV“, schreibt Urnchen. „Tolle Fanlümmel im Publikum, Männlein, Weiblein, schön fett und tätowiert“, schreibt Urnchen. „Kosmoproleten“, schreibt Urnchen. „Aber selbst dort werden inzwischen Flaschen gesammelt, und das bei laufendem Spielbetrieb“, schreibt Urnchen. Ich weiß nicht, was ich antworten soll. Deutsche: Wohnen: Hausverbot: Lokalverbot. Ja.

 

Ja. Ja. Nix da.

Augen-Yoga (2)

Ich muss mit Frau Saskia Charismas von der Haspa sprechen. Ich muss ihr reinen Wein einschenken. P-Konto, es steht mir zu gesetzlich. Stopp Abzahlung Dispo, Vorgang einfrieren, sonst Privatinsolvenz. Ich muss mit der Familie sprechen, sobald sie zurück ist aus dem Urlaub. Was Mitte des Monats der Fall sein wird. Ich muss sie vor vollendete Tatsachen stellen. Ich muss an Blut und Wasser appellieren. An einen letztmaligen Support. Bitte zieht einen Schlussstrich, werde ich sagen. Ich zahle ihn ab. Fünfundzwanzig. Ich muss den, nun ja, Prozess gewinnen, den gegen das Sozialamt samt Verbündeter. Mieten müssen komplett übernommen werden. Endlich Ruhe an der Front.

 

Guthabenkonto. Fünfzig, fünfundsiebzig Euro vielleicht die Woche zum Leben. Ich muss meinen Lebenswandel radikal ändern. Muss alles vermeiden, was zur Zigarette führt. Kaffee. Fleisch. Stress. Alkohol habe ich aus eigener Kraft geschafft; Kleidung ist mir auch noch zuzutrauen. Sekunde, es darf nichts kaputtgehen. Liebe Waschmaschine. Lieber Kühlschrank. Lieber Fernseher. Lieber Rechner. Lieber Vitra. Liebe Lampen. Haltet durch. Lieber lebenslänglich. Lieber bis immer. Durchhalten; ich möchte dieses Buch an einem Stück schreiben. Ich möchte ein Buch aus einem Guss präsentieren. Ich möchte den Verlauf prekärer Lebenswirklichkeiten ohne Brüche abbilden. ROCK END ROLL soll dann den Schlusspunkt setzen in 2018. Im Anschluss an STAAT UP. Stephen Urbanski: Dichter und Henker: Hamburg Wort Authority. Stephen Urbanski sagt: Schützt die Verlierer.

 

Ja. Ja. Nix da.

Augen-Yoga (3)

Es war richtig und wichtig. Es war gut und schön. Es war alternativlos. Es war doch nur Geld. Es ist doch nur Geld, höre ich die Stimme meiner verstorbenen Mutter sagen. Was habe ich übersehen? Irre ich mich? Sind Irre auch nur Menschen? Sekunde, Manndeckung: schwul? Es war richtig und wichtig. Es war gut und schön. Es war alternativlos. Es war doch nur Geld. Schwarze T-Shirts pflegte sie mir zu schenken. Jedes Jahr zu Weihnachten. In XXL. Von Jerry Cotton. Über die Jahre hinweg zu Schlamm verwaschen. Hingegangen zum Container und entsorgt. Samt ehemals schwarzer Socken, inzwischen grau. Samt eines giftgrünen Rollis. Aufgetragen. Hingegangen zum Container und entsorgt. Was gut und schön tat. Ich habe mich verblichener Vergangenheiten entledigt. Ich bin wieder ledig, ungebunden. Was richtig und wichtig ist. Was gut und schön ist. Was alternativlos ist. Es ist doch nur Geld, also bin ich hingegangen zum Baumwollfachgeschäft und habe mich neu eingedeckt; Manndeckung qua feinster Basics, T-Shirts und Trunks. Gleich ein Dutzend davon jeweils. Gutschein eingelöst, zwanzig Prozent auf Sockenhalter. Die Hälfte meiner Reserven aufgebraucht. Aufgewendet. Die Hälfte meiner Bargeldreserven. Mutters Geld. Mein Resterbe. Sekunde, das Frühwarnsystem neulich morgens. Wie eine Eins stand ich im Bett. Draußen das Krächzen der Nornen. Heiser. Zweifrontenkrieg. Du hast dich zu lang auf den grauen Umschlag fokussiert, krächzten die Nornen. Heiser. Du hast die Schlange ignoriert, du hast sie verdrängt. Den Biss des Dispos. Das Gift der Bankentürme. Nicht sofort tödlich. Aber dann. Mutter. Das Frühwarnsystem neulich morgens, krächzten die Nornen. Heiser. Was hast du übersehen? Hast du dich vielleicht geirrt? Du musst das Gespräch suchen, es wird höchste Zeit. Du darfst nicht länger zögern, du darfst es nicht hinauszögern. Du brauchst Fakten, krächzten die Nornen. Heiser. Emotionen können nichts, krächzten die Nornen. Heiser. Sei nicht verwirrt, krächzten die Nornen. Heiser. Und immer schön eincremen, krächzten die Nornen. Heiser. Und das Frühwarnsystem. Wie eine Eins im Bett und dann richtig und wichtig und alternativlos zum Fenster und hinausgeschaut. Und siehe, und siehe da, ein deutsches Kennzeichen: PIR-AT 306, deutsches Kennzeichen. Formvollendet geparkt, markant, streng, diskursiv, spartanisch, bereit. Das Zeitalter der Enterhaken.

Crafted durch Freude (1)

„Da, eine kleine Hummel“, sagt das kleine Mädchen. „Wo ist die kleine Hummel?“, fragt das kleine Mädchen aufgeregt. „Da ist sie ja, die kleine Hummel“, sagt das kleine Mädchen besänftigt. „Hummel!“, ruft das kleine Mädchen plötzlich. Sie dehnt das Wort an dessen Ende, singt den Ton beinah. Hamburgisch halt. „Flieg, kleine Hummel, flieg!“, ruft das kleine Mädchen energisch. Und man versteht sein eigenes Wort nicht, trotz der Schwarmintelligenz. Hummel Hummel. Mors Mors.

Crafted durch Freude (2)

Sobald ich sie betrete, verspüre ich sie. Sobald ich die Wohnung betrete, verspüre ich die Wohnung. Sobald ich meine Wohnung betrete, verspüre ich die Angst, sie zu verlieren, ihn, den Boden unter meinen Füßen. Da sind diese Nächte. Schweißnasser Schlaf, der keiner ist. Da ist dieser Magen. Einen gigantischen Findling verschluckt. Ein ganzes Felsmassiv verschluckt. Tonnenweise entweihte Erde verschluckt. Da sind diese Augen. Übermüdet. Da ist dieser Film, der ständig vor ihnen abläuft. In Dauerrotation. Bettler. Nassauer. Schmarotzer. Parasit. Nichts anzubieten. Um Gnade winselnd. Gnadengesuch: abgelehnt. Da ist dieser Lärm. Die Warteschleife, sie schmatzt sehr laut. Die Ohnmacht, die Hängepartie. Trommelfeuer, Trommelfelle. Sie platzen. Das Wartezimmer des Terrors. Error Flynn. Error Hamburg. Error Lebensleistung. Error Lebensbilanz. Da sind diese Telefonate. Jason B. Saiks. Freund und Vertrauter. Frederik Planter. Freund und Vertrauter. Alain Danser. Freund und Vertrauter. Urnchen. Freund und Vertrauter. Mein schöner schwarzer Mond. Crafted durch Freundinnen und Freunde. Sie alle sind mit mir. Doch sie können nichts für mich tun. Ich bin allein auf die Gunst meiner Familie angewiesen. Allein auf deren Goodwill. Error Flynn. Error Hamburg. Error Lebensleistung. Error Lebensbilanz. Verlieren verboten. Zieht die Familie nicht mit, dann lege ich sie um. Ja. Ja. Nein. Wo ist sie, die Familie, wo bleibt sie bloß? Und wehe, es fällt ein falsches Nein. Und wehe, es wird weggeschaut, zur Seite, angelegentlich. Unwillig, ungnädig, verständnislos. Er nun wieder. Er schon wieder. Tja, mein Freund, dann geh doch Flaschen sammeln. Dann geh halt zur Tafel. Dann such dir doch eine lauschige Parkbank. Unser Geld. Sauer verdient. Er nun wieder. Er schon wieder. Was will er denn nun schon wieder? Hört das denn nie auf, nie? Wie oft noch? Dann geh doch arbeiten. Rotes Tuch, Rechtfertigungsdruck. Sekunde, ich habe es doch erklärt. Besorge ich mir einen Mini, und Sekunde, die Frage lautet, erstens, welchen, zweitens welchen, zum Hartz? Besorge ich mir einen solchen Minijob, dann behält das Sozialamt das Gros des Lohnes ein. Bis auf einen minimalen Rest. Das nenne ich Diebstahl von Staats wegen. Das nennt sich Armutsfalle. Besorge ich mir einen Minijob, dann rückt zudem die Rentenversicherung an und stellt Fragen. Sie können also wieder arbeiten? Interessant. Warum nicht Vollzeit? Da, Callcenter. Da, Regalräumer. Da, Pizzafahrer. Da, Kurier. Da, Marketingleiter Putzkolonne. Rotes Tuch, Rechtfertigungsdruck. In die Ecke gedrängt. Bedrängnis. Paralyse. Mir sind die Hände gebunden. Da sind diese Hände. Da sind diese Wände. Sobald ich sie betrete, verspüre ich sie. Sobald ich die Wohnung betrete, verspüre ich die Wohnung. Sobald ich meine Wohnung betrete, verspüre ich sie, die Angst, sie zu verlieren, ja, sie, die Wände, meine dreckigen IV Wände, ja, sie, meine Raumstation.

Crafted durch Freude (3)

Crafted durch Freundinnen und Freunde. „Sie haben immer wieder mal punktuell ausgeholfen, die sind schon okay, deine Leute“, sagt Jason. Crafted durch Freundinnen und Freunde. „Lass deine Familie in Ruhe, sie hat dir nichts getan“, sagt Frederik. Crafted durch Freundinnen und Freunde. „Freiwillige Feuerwehr, denk mal drüber nach“, sagt Alain. „Sander Tannen, Bergedorf, das Sportplatzgelände, du erinnerst dich?“, fragt Urnchen. Crafted durch Freundinnen und Freunde. „Da, eine kleine Hummel“, sagt mein schöner schwarzer Mond. „Wo ist die kleine Hummel?“, fragt mein schöner schwarzer Mond aufgeregt. „Da ist sie ja, die kleine Hummel“, sagt mein schöner schwarzer Mond besänftigt. „Hummel!“, ruft mein schöner schwarzer Mond plötzlich. Sie dehnt das Wort an dessen Ende, singt den Ton beinah. Hamburgisch halt. „Flieg, kleine Hummel, flieg!“, ruft mein schöner schwarzer Mond energisch. Und man versteht sein eigenes Wort nicht, trotz der Schwarmintelligenz. Crafted durch Freundinnen und Freunde. Hummel Hummel. Mors Mors. Ja. Ja. Nein. Rotes Tuch. Weiße Fahne. CIA: Baumwollfachgeschäft.

 

Jerry Cotton und Acryl. Kaufmannsund, verblüfftes O.

Wanda (Hört auf, euch zu verlieben) (1)

Beschilderung: Privat. Keine Hunde.

 

Gesehen in der Zimmerstraße.

 

Zimmer frei, kein Zimmer frei.

 

Ende Juli fahre ich ein.

 

Zimmerreservierung: Klinik.

 

Interieur: Nussbaum.

 

Hernien. Keine Hunde.

 

Sekunde, die Gelegenheit.

 

Mit dem Rauchen aufzuhören.

 

Der ideale Zeitpunkt.

 

Rauchen, Alkohol.

 

Rauchen, Schinkenhäger.

 

Rauchen, Springer Urvater.

 

Vergangenheit; Verflossene.

 

Sie geistern durch meinen Alb.

 

Ich sehe ein Mädchen auf der Straße.

 

Gesalzenes Karamell.

 

Blas mir ein Eis, privat.

 

Keine Vagina.

 

Und weine einen Fluss um mich.

 

So wie ich damals.

 

Ein Meer um dich vergossen.

 

Wanda Vagina. Wanda Sperma.

 

Tabakkonsum. Hundekuchen.

Wanda (Hört auf, euch zu verlieben) (2)

Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

 

Yoga für Sterbende. / Singen für Sterbende. / Tanzen für Sterbende. / Über den Staat wettern. / Zwecklos. / An Gesetzgebungen verzweifeln. / Müßig. / Über die Familie schimpfen. / Kontraproduktiv. / Soll sie mir doch weiterhin hier und dort unter die Arme greifen. / Auf Zuruf. / Auf Nachfrage. / Auf Verdacht. / Keine Eskalation riskieren. / Kein unnötiges Aufschaukeln. / Kein unnötiges Aufheizen. / Sonst kommt es zum Bruch endgültig. / Womöglich. / Eventuell, vielleicht. / Und das wäre schade. / Denn es gibt nur noch sie. / Und mich. / Yoga für Sterbende. / Singen für Sterbende. / Tanzen für Sterbende. / Die Finanzpolitik verfluchen. / Vergebliche Liebesmüh. / Ich muss die Initiative ergreifen. / Ich muss diese Frau anrufen. / Nicht morgen. / Nicht irgendwann. / Sondern gleich. / Sofort, Frau Chinchilla Charismas. / Wir müssen reden, Frau Corinna Charismas. / Blasen Sie mir ein Eis, Frau Canossa Charismas. / Privat. /

 

Fluss zu Fluss. / Träne an Träne. / Wanda zu Wanda. /

 

Neues Konzept: Kochen für Verwesende. /

Wanda (Hört auf, euch zu verlieben) (3)

„Habe ich irgendetwas übersehen?“, frage ich. „Ist schon so, wie Sie sagen“, sagt sie. „Das heißt, ab demnächst zirka geht hier nichts mehr?“, frage ich. „Normalerweise läuft das so“, sagt sie. „Dann hätte ich gern ein P-Konto“, sage ich. „Kann ich so nicht einrichten“, sagt sie, „erst dann, wenn das Minus ausgeglichen wurde und keine weiteren Forderungen vonseiten Dritter bestehen, in Ihrem Falle wären wir das“, sagt sie. „Sie wissen, was das heißt“, sage ich, „das nächst größere P nämlich, davon haben beide Seiten nichts, Sie nicht, denn Sie können Ihre Gelder in den Wind schreiben, ich nicht, denn das bedeutet jede Menge Scherereien und Papierkriege“, sage ich. Eine Argumentation von geradezu bestechend kühler kaufmännischer Logik, denke ich. So sie denn verfängt beim Gegenüber, denke ich skeptisch. Hamburger Sparkasse, denke ich, mein Hintern brennt wie Feuer. „Wenn Sie sich nicht bewegen, dann bleibt mir leider keine andere Wahl“, sage ich. „Privatinsolvenz“, sage ich. „Worüber reden wir?“, frage ich, „über Verhältnismäßigkeiten welcher Art?“ „Hören Sie“, sage ich, „ich brauche Zeit, ich bin Autor, Schriftsteller, Poet, ich habe seit 2012 sechzehn Bücher digital veröffentlicht, am siebzehnten arbeite ich derzeit. Und es tut sich was, erste Stimmen vergleichen mich bereits mit Wolf Wondratschek, ich sei der neue Wolf Wondratschek, heißt es aus Berliner Kreisen“, sage ich. „Man wird sich dort nach der Frankfurter Buchmesse an entsprechenden Stellen für mich verwenden“, sage ich. „Frieren Sie den Prozess ein“, sage ich, „belassen Sie den Dispo auf dem jetzigen Stand für, sagen wir, ein Jahr mindestens“, sage ich. „Ich brauche Luft zum Atmen, verdammt noch mal“, sage ich, „ich möchte nicht ständig mit der Angst vor einem Räumungsbescheid leben müssen“, sage ich. „Das ist kein Leben für einen erwachsenen Mann“, schließe ich. „Ich brauche etwas Substantielles“, sagt sie, „etwas, das ich dem Kreditausschuss vorlegen kann“, sagt sie. „Schreiben Sie mir ein paar Zeilen“, schließt sie. Wolf Wondratschek 4.0, denke ich. Du meine Güte, denke ich. Dispo Disco, denke ich. Cui bono? Wem nützt es, wer profitiert, wer lacht laut auf, wenn die Verhältnisse auf Unverhältnismäßigkeiten treffen, die bestehenden auf den Bestand? Alle anderen, nur du nicht, Poet.

 

Hamburger Sparkasse, du sollst das Guthaben, dichte ich.

Here to create (1)

„Kaffee und Prostata, die gehen nicht zusammen“, sagt Frederik. „Lass den Kaffee weg“, sagt Frederik. „Schwarzer Tee, alternativ“, sagt Frederik. „Bin im Bilde“, sage ich. „Spätestens zum Ende des Monats ist Schluss mit allem, was zur Zigarette führt“, sage ich. „Ich liebe Kaffee, ich liebe Zigaretten“, seufze ich. „Ich will das alles nicht“, sage ich. „Bettelbrief an die Haspa geschrieben“, sage ich, „mit ungewissem Ausgang. Und dann ist da ja noch dieser Schwelbrand. Gesundheitsamt, die Vorführung. Noch nichts gehört von meinem Arzt, wer weiß, vielleicht wird das Ganze ja auf dem kleinen Dienstwege zum Erlöschen gebracht, das wäre nämlich zu und zu schön“, sage ich. „Dauert etliche Wochen“, sagt Frederik. „Kulminiert wahrscheinlich alles im Herbst“, sage ich. „Deutscher Herbst 2018, Wolf Wondratschek“, stöhne ich. „Morgen habe ich die Polen im Haus“, sage ich. „Sind die nicht schon längst ausgeschieden“, fragt Frederik, „in der Vorrunde?“ „Deswegen sind die ja hier“, sage ich. „Um was zu tun?“, fragt Frederik. „Feuchtigkeitsschäden im Bad beseitigen“, sage ich. „Putz runter, Neuputz, weiße Farbe danach. Im August wird der Balkon saniert“, sage ich. „Wollte das Thema schon canceln“, sage ich. „Keine Zeit für Handwerker, ich muss mich frei bewegen können, Freiheit“, sage ich. „Wollte den OP-Termin schon canceln“, sage ich. „Doch ich habe mich überreden lassen von meinem schönen schwarzen Mond“, sage ich, „wird Zeit für etwas Neues, meinte sie. In Körper und Bad, meinte sie. Gemeinsames Frühstück auf dem renovierten Balkon, meinte sie. Brötchen links, Teechen rechts, meinte sie“, sage ich. „Geh mir bloß ab mit dem scheiß Tee“, sage ich. „Scheiß Krankenhausgetränk“, spucke ich angewidert aus.   

 

Wir legen irgendwie auf.

Here to create (2)

Mit Spatzen auf Kanonen schießen? / Nun, warum nicht? / „Föhrer“ charten? Weil es so schick nach Führer klingt? / „Föhrerin“ charten? Weil es so schick nach Führerschein klingt? / Nun, warum nicht? / Nun, es gibt neue Charts. / „HASPDEHHXXX: Du sollst das Guthaben“ / „Schützt die Verlierer“ / „Schützt die Beleidigten“ / „Schützt die Beschützer“ / „Crafted durch Freude“ / „Die Ordnung“ / „Die Einladung“ / „Die Vorladung“ / „HHUMMEL“ / „Pro Mono“ / „Yoga für Sterbende“ / „Singen für Sterbende“ / „Tanzen für Sterbende“ / „Kochen für Verwesende“ / „Kosmoproleten“ / „Sei nicht verwirrt“ / „IV Wände“ / „Unter IV Augen“ / „Blas mir ein Eis, privat“ / „HHUGS“ / Schonend schick. / Charts: Mir wäre nach der „Feuerwehr Hamburg“. / Charts: Mir wäre nach der „Bundeswehr Hamburg“. / Charts: Mir ist nach der „Polizei Hamburg“. / Mir ist sogar nach „Wohnhaft“ zumute. / Zumute; Zumutungen. / Charts. / Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

Here to create (3)

„Hört auf, euch zu verlieben“ charten? /

 

„Hört auf, euch zu verloben“ charten? /

 

„Hört auf, euch zu verheiraten“ charten? /

 

„Hört auf, euch zu verlieren“ charten. /

 

Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

Deutsche Kriegsgräberfürsorge (1)

Gestern, die Erde, sie dampfte. Regengüsse, subtropisches Klima. Der Pole war in Schweiß gebadet. Der Pole, ein netter Kerl, er sprach kein Wort Deutsch. Man verständigte sich mit Händen und Füßen und Gesten, begleitet von einem Lächeln dann und wann. Bad: neu. Bad: sauber. Der Pole hat gute Arbeit geleistet. Verbindlichsten Dank dafür. Heute. Kurz nach neun Uhr morgens. Das Telefon klingelte, Hausarztpraxis, Tresenkraft meinte, der Herr Doktor würde mich sehr gern sehen wollen. Heute. 17:00 Uhr. Sonst morgen. Nein, sagte ich, das ließe sich schon einrichten, sagte ich. Es geht los, dachte ich. Man ist also angeschrieben worden. Anschreibprosa. Kann ich anschreiben lassen, stunden lassen, einen Deckel machen? Wohl kaum. Deckel drauf? Auf die ganze leidige Angelegenheit? Eventuell. Vielleicht. Konfrontation mit dem Attest, dem Vorentwurf. Konfrontation mit meiner Krankengeschichte. Konfrontation mit dem Ist-Zustand. Denn es ist noch längst nicht vorbei. Es ist noch längst nicht überstanden, ausgestanden. Neulich nachts, die Panikattacke. Das große Zittern. Der Heulkrampf. Was sollen bloß die Nachbarn denken?

 

Dachte ich. HH, kleiner Scherz. Und nun: Monsun.

Deutsche Kriegsgräberfürsorge (2)

Draußen blauer Himmel, durchsetzt von Wolkenfeldern, manche weiß, andere gräulich. Die Haspa hat mein Ersuchen abgelehnt, rundheraus. Mein Arzt hat mich lediglich zum Vorgespräch gebeten; er ist tatsächlich angeschrieben worden, die Behörde, sie will Akten sehen. Was auch sonst? Es wird somit um Berichte gehen, um gestriges Papier, für mich längst passé. Legen Sie bei, was immer Sie möchten, sagte ich. Formulieren Sie das Attest nach Gutdünken, hätte ich fast gesagt, sagte ich. Ich vertraue Ihrer Wortwahl, ich möchte deswegen nicht noch einmal wiederkommen müssen, sagte ich. Und verabschiedete mich. Draußen blauer Himmel, durchsetzt von Wolkenfeldern, manche weiß, andere gräulich. Es fühlt sich nicht gut an. Es fühlt sich verlogen an, verlegen, vergoren. Es schmeckt wie ein Rückfall, als hinge ich an der Flasche. Absinth. Die Zunge. Zungenkrebs. Rückfall. Recall. Filmriss. Blauer Himmel.

Deutsche Kriegsgräberfürsorge (3)

„Der Gegend würde ein Astra guttun.“ Werbung.

Mietkälte (1)

Dieser Udo Lindenberg neulich. In dieser MTV-Unplugged-Reihe. In diesem „Zentrum für schönere Künste“. Auf dessen Gelände, da stand dieser Generator. Zur „Erzeugung mobiler Energie“. Beschriftung: „Mietkälte“. Mietkälte; postet man diesen Begriff im Netz, erscheinen sofort die Gefühlszeichen für Wut und Trauer. Weil die Menschen Bescheid wissen. Sie wissen um Wohnraum, um dessen dramatische Verknappung. Sie wissen um Wohnzimmer als Spekulationsobjekt, um Mietwucher, Betrug und Abzockerei. Sie wissen um lendenlahme Politik, um lendenlahme Justiz, um halbherzige Gesetze und Vorschriften, um deren mangelhafte Umsetzung durch lendenlahme Behörden. Sie wissen um Lobbyarbeit, um Mauscheleien. Sie wissen um Ballungsräume. Sie wissen um Begehrlichkeiten, um Gegenden, sie wissen um Nachverdichtung durch gesichtslose Neubauten. Sie wissen um Gentrifizierung und Verdrängung, um die Zerstörung organisch gewachsener Quartiere durch billige Kredite, durch williges Geld. Sie wissen um Obdachlosigkeit, sie wissen um Verwahrlosung. Sie wissen um all diesen hoch explosiven sozialen Sprengstoff. Man sollte sie deshalb allesamt umbringen. Alle? Alle. Sekunde, Mietkälte also; ich mochte dieses Wort sofort. Ich mochte dieses Aggregat sofort. Zustand, Zustände; ich mag mobile Energie, ich bin deren leibhaftige Verkörperung. Niemand in dieser Stadt legt mehr Kilometer zu Fuß zurück als ich, niemand saugt mehr Impressionen. Ich hänge quasi am Busenfleisch dieses riesigen Steinhaufens. Er inspiriert mich. Er mundet. Er schmeckt nach Menschen. Er schmeckt nach Problemen. Er schmeckt nach Metaphern. Mietkälte: Mobile Energie. Zeugnis, Zeugung, Stillung; Sekunde, Erzeugung künstlichen Nebels. Trockeneis. Bühnennebel. Eventschwaden. Effektschwaden. Affektwort. Meine Leidenschaft. Meine Arbeit. Meine Frau. Stephen Urbanski schreibt Elektrobücher. Großstadt. Steinhaufen. Unverstellt. Unplugged. „Du spieltest Cello. Und du warst eine Göttin für mich.“ Ich kenne kein einziges Lied von diesem Udo Lindenberg.

Mietkälte (2)

„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Zum vorerst letzten Male Kaffee gekauft, sagt er.“ „Sagt er.“ „Kilo Espressobohnen.“ „Mehr kaputte Magenwände wagen, sagt er.“ „Sagt er.“ „Den Rest des Monat Juli noch leben wie ein Fürst, sagt er.“ „Richtig, dann beginnt der große Verzicht.“ „Enthaltsamkeit.“ „Richtig, alles vermeiden, was zur Zigarette führt, sagt er.“ „Sagt er.“ „Das Zippo-Benzin geht ohnehin zur Neige, insofern ist das Timing gut gewählt.“ „Sagt er?“ „Nein, ich.“ „Ich liebe Zippo, ich liebe Benzin, ich liebe Kaffee und Zigaretten.“ „Ich auch.“ „Nein, ich.“ „Er wird nicht umhin kommen.“ „Stimmt, es führt kein Weg daran vorbei.“ „Er wird das Gespräch suchen müssen.“ „Richtig, er wird mit ihr reden müssen.“ „Sie muss ihn da rausholen.“ „Was hat er denn in der Hand?“ „Nun, er könnte anbieten, sämtliche Passagen zu streichen.“ „Die frechen, die in diesem Büchlein?“ „In denen sie vorkommt, richtig.“ „Nun, das wäre natürlich ein Pfund.“ „Ein Faustpfand, sozusagen.“ „Richtig, dazu kann man schlecht Nein sagen.“ „Sie muss ihn fortan unterstützen darüber hinaus.“ „Monatliche Zuwendungen.“ „Unaufgefordert.“ „Aus freien Stücken.“ „Die soll sich mal interessieren lernen, auch und gerade für Details.“ „Sollen wir dir noch etwas Geld geben?“ „Hör bloß auf.“ „Aber Altgeräte.“ „Das neue Apple iPhone 5s von 2013?“ „Seit 2013.“ „Bis 2013.“ „War ja noch gut, das.“ „Auch wieder wahr.“ „Nicht wahr?“ „Sekunde, mutiert STAAT UP zur persönlichen Abrechnung etwa?“ „Generalabrechnung? Mit wem, mit ihr?“ „Ja.“ „Nein.“ „Sondern?“ „Was er hier schreibt ist zwar privat, aber selten politisch.“ „Verstehe, was er hier schreibt ist zwar persönlich, aber selten privat, richtig?“ „Richtig, ja.“ „Danke für diese erste Einschätzung.“ „Immer wieder gern.“

 

„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“

Mietkälte (3)

„Du solltest hingehen und die Frührente beantragen kommendes Jahr“, sagt sie. „Dann bist du raus aus der Handicap-Schiene und kannst dich frei bewegen“, sagt sie. „Du wirst dreiundsechzig“, sagt sie, „sollte also kein Problem sein.“ „Du sprichst von einem Minijob, oder?“, frage ich. „Konkret“, sagt sie. „Vierhundertfünfzig Euro pro Monat. Würden schon helfen“, sage ich. „Wäre da nicht die Obergrenze Hartz“, sage ich. „Gleichauf mit jener der Grundsicherung“, sage ich. „Sozialamt sackt das Geld sofort ein“, sage ich. „Bis auf, keine Ahnung, zwanzig, dreißig Euro vielleicht“, sage ich. „Es ist zum Heulen“, sagt sie. „Perfider Plan“, sage ich. „Niemand kommt hier lebend raus“, seufzt sie. „Konkret“, hauche ich. Freitag 13 against Double Penetration, denke ich. Freitag 13 against Deep Throat, denke ich. Leck mich am Arzt, denke ich.

WW-W 2493, deutsches Kennzeichen (1)

„Hast du mich vermisst?“ „Nein.“ Werbung.

WW-W 2493, deutsches Kennzeichen (2)

„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Finale, Frankreich gegen Kroatien.“ „Frankreich ist Weltmeister.“ „Sekunde, die spielen doch erst heute Nachmittag.“ „Eben.“ „Orakel?“ „Ich wünsche mir Frankreich, ich möchte diese karierten Tischdecken nicht auf dem Siegertreppchen stehen und jubeln sehen.“ „Du spielst auf die kroatischen Trikots an, richtig?“ „Rotweiß, richtig.“ „Apropos Faschisten, diese SS-Spielereien kosten ihn Follower im Netz.“ „Du sprichst von den Charts, oder?“ „Richtig, SSHE und dergleichen.“ „Schön doppeldeutig, das.“ „She, englisch zum einen.“ „Englisch, richtig.“ „She plus he, englisch beides.“ „SS: Kontext: Das Böse lauert in beiderlei Geschlechtern.“ „Versteht nicht jeder, jede.“ „Missverständlich im Zweifel.“ „Sogar.“ „Man braucht diesen speziellen Humor.“ „Die Fähigkeit zur Abstraktion.“ „Die Affinität zum Wort hinter dem Wort.“ „Herzensgärten, verwildert.“ „Rosenscheren, Klingen schartig.“ „SSHE: Herr und Frau Hitler.“ „Mag nicht jeder, jede.“ „Wortspiel kostet Follower am Ende.“ „Interessiert ihn herzlich wenig scheinbar.“ „Richtig, im Gegenteil, er bereitet schon neue Charts vor.“ „Die da lauten?“ „SSKYTHEN.“ „Sagenhaft.“ „SSHICE.“ „Unappetitlich.“ „SSKIN.“ „Eben nicht, so etwas auf keinen Fall, sollte ihm mal einer stecken.“ „SSCHLÄGERMOVE.“ „Schlagermove, schon klar. Anlassbedingt. Vorüberziehende Feiertrottel. Kann man sich schenken.“ „UdSSR.“ „Perfekt, passt zum Austragungsort der Fußball-WM.“ „Darf ich dich mal etwas fragen?“ „Nein.“ „Dieses deutsche Kennzeichen.“ „Welches?“ „PI, steht das für Privatinsolvenz?“

 

„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“

WW-W 2493, deutsches Kennzeichen (3)

„SSTATE: SSALE: SSYSTEM.“ Werbung: Weltweit: Wirkung.

Kapitel 5: Geschrottet

Schröderstift (1)

 

Schröderstift (2)

 

Schröderstift (3)

 

Metabo (1)

 

Metabo (2)

 

Metabo (3)

 

SSKY (1)

 

SSKY (2)

 

SSKY (3)

 

SSHY (1)

 

SSHY (2)

 

SSHY (3)

 

SSIN (1)

 

SSIN (2)

 

SSIN (3)

 

Fledermäuse (1)

 

Fledermäuse (2)

 

Fledermäuse (3)

 

Jurassic Park (1)

 

Jurassic Park (2)

 

Jurassic Park (3)

 

Es ist nicht alles deutsch, was glänzt (1)

 

Es ist nicht alles deutsch, was glänzt (2)

 

Es ist nicht alles deutsch, was glänzt (3)

Schröderstift (1)

Husch, husch, die Waldfee, Urbanski. / Komm schon, Schusters Rappen, sie warten. / Sie scharren mit den Hufen. / Die guten Chucks. / Die guten 501. / Die gute Ralph Lauren. / Die Umhängetasche. / Die Jahresabrechnung Wasser. / Die Nachzahlung. / Tausend Geld. / Einmal mehr für kleine Hamburger Jungs gemusst. / Die Prostata-Vergrößerung. / Wie unter einer Lupe. / Näher, näher, näher heran. / Die Restharnbildung. / Urin ist das schön, Urbanski. / Der Bildungsgutschein. / Der Billigungsgutschein. / Bloß nichts erwähnen von einer Schuldnerberatung. / Die nämlich kostenpflichtig ist. / Die allerdings für deinesgleichen von der Stadt übernommen wird. / Qua Berechtigungsgutschein. / Du dürftest dich auseinandernehmen lassen. / In irgendeiner Verbraucherzentrale. / Von irgendeinem Spezialisten. / Für Verbraucherinsolvenz. / Bloß nichts erwähnen davon. / Wenn du vor Ort bist. / Um das Wasser einzureichen. / Weniger Amt ist mehr. / Weniger Behörde ist mehr. / Weniger Amtsschimmel ist mehr. / Husch, husch, die Waldfee, Urbanski. / Komm schon, Schusters Rappen, sie warten. / Sie scharren mit den Hufen. / Die guten Chucks. / Die guten 501. / Die gute Ralph Lauren. / Die Umhängetasche. / Darin ein Plan. / Plan: Rückweg. / Die nächstgelegenen Bahngleise aufsuchen. / U-Bahnhaltestelle Borgweg. / Auf die Schienen mit dir und die Arme ausgebreitet. / Weit. / Dein letzter Schrei, Urbanski: Hurra, hurra, die Schule brennt! / Dein letzter Schrei, Urbanski: Cromargan, Cromargan, Cromargan! / Dein letzter Schrei, Urbanski: Gratulation, ihr habt gewonnen! / SSTATE: SSALE: SSYSTEM. /

 

Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

Schröderstift (2)

„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Ihm wurde ein Stolperstein spendiert vor dem Hause, hörte ich?“ „Im Ernst jetzt, dieses eine Chart.“ „Welches?“ „Der neue Abrams Gay.“ „Hat er nicht gepostet.“ „Aus Rücksicht?“ „Auf seine homosexuellen Freundinnen.“ „Elegante Jüdinnen?“ „Metall ist männlich.“ „Gesamtmetall.“ „Christopher.“ „SSTREET DAY.“ „Auf die Yoga-für-Sterbende-Serie hat er ebenso verzichtet.“ „Aus Rücksicht?“ „Richtig, auf all die armen Teufel, die einen lieben Menschen verloren haben.“ „Im Netz?“ „Richtig, weil sie entfreundet wurden.“ „Oder blockiert.“ „Oder gesperrt.“ „Oder verfolgt.“ „Neulich rief uns einer an.“ „Aus dem Netz?“ „Übers Netz.“ „Interessant.“ „Urbanski sei ja so derbe aggressiv derzeit, hieß es vonseiten des Anrufers.“ „Interessant.“ „Er würde die Menschen im Netz molestieren, hieß es.“ „Wieso auch nicht?“ „Mit diesen deplatzierten SS-Allegorien, hieß es.“ „Wieso auch nicht?“ „Eben, die Menschen im Netz hätten ja auch nichts anderes verdient, hieß es am Ende.“ „Interessant.“ „Weil sie Bescheid wüssten, aber nichts unternähmen.“ „Was sollen sie denn tun, die Menschen im Netz?“ „Auf die Straße gehen.“ „Und dann?“ „Auf die Barrikaden gehen.“ „Und dann?“ „Revolution.“ „Heißt was?“ „Smartphones hochhalten.“ „Smartphones hochhalten?“ „Korrekt.“ „Und dann?“ „Umtrunk.“

 

„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“

Schröderstift (3)

Vor einer Bukkake-Session als Mann keinen Knoblauch essen, sonst schmeckt das Sperma nicht, vernahm ich unlängst. Aus welcher Quelle auch immer. Sekunde, Telefon. Die Hausarztpraxis. Der Brief sei fertig. Gleichwohl, der Arzt sei krank. Gut, sind wir das nicht alle? Denke ich und lausche. Der Arzt sei Donnerstag jedoch auf jeden Fall zurück. Sonst Freitag. Ich komme beizeiten telefonisch durch, sage ich. Und dann verabreden wir uns, sozusagen, sage ich. Zum Gegenlesen. Nun also doch, denke ich. Wollte ich eigentlich vermeiden. Es schmeckt nach Alkohol, als würde ich wieder trinken. Sperma. Gestern Abend entdeckte ich einen Zettel, an einen Baum geheftet. Schlüssel gefunden, stand drauf. Schüsse gefunden, las ich. Straßen später weitere Zettel. Autodiebstahl, bandenmäßig. Teure Hybrid-Modelle. Bevorzugt. Osteuropäische Banden, organisiertes Verbrechen, vermutet die Polizei Hamburg. Sie holen sich ihren Teil, dachte ich. Sie holen sich ein Stück vom Kuchen, sie eignen sich euren Wohlstand an, dachte ich. Und empfand nichts dabei. Nicht einmal Genugtuung.

Metabo (1)

Wir haben ja auch das Fernsehen hier in Hamburg.

 

Viele wissen das nicht. Haben somit das Nachsehen.

 

Sekunde, ein „großer deutscher Hochwasserexperte“.

 

Im Fernsehen. Hier in Hamburg.

 

Kann sogar ein „führender deutscher Hochwasserexperte“.

 

Gewesen sein. Im Fernsehen. Hier in Hamburg.

 

Toller Titel. Grandiose Betitelung.

 

In meinem nächsten Leben, im nassen.

 

Möchte ich auch so einer werden.

 

Sekunde, was muss ich da lesen?

 

Im Videotext? Im Norddeutschen Fernsehen? Hier in Hamburg?

 

Überfall in Bergedorf! Ein Mann wurde angesprochen.

 

Von drei Männern. Auf Geld. Besäße er nicht; keins.

 

Wurde daraufhin zusammengeschlagen.

 

Und seiner Barschaft beraubt.

 

Also hat der doch gelogen!

 

Der hat die Täter angelogen!

 

Wie dreist, wie unverfroren!

 

Lug und Trug, wohin das Auge blickt.

 

Wenn man nicht einmal den Opfern mehr:

 

Glauben schenken darf, wem dann!?

 

Diese traurige Erkenntnis: sie.

 

Kommt einem Schlag ins Gesicht gleich.

Metabo (2)

„Gibt es denn gar nichts Positives mehr in deinem Leben?“, fragt sie. „Rede doch mal darüber“, sagt sie. „Nicht immer nur negativ, negativ, negativ“, sagt sie. „Es ist gut, darüber zu reden“, sagt sie. „Aber“, sagt sie. Meine Waschmaschine ist kaputt, denke ich. Und das nach über zwanzig Jahren treuer Dienste. Thermostat wahrscheinlich; schwarze Wäsche war voller winziger Kügelchen, Reste vom Waschpulver, es hatte sich nicht vollständig aufgelöst. Muss man halt ausbürsten. Positiv. Der Sommer, das Licht, die Bäume. Sie haben das frische Grün gegen ein routiniertes getauscht, gegen ein, nun ja, erwachsenes, bereit, jederzeit abzutreten. Positiv. Das Licht, es weicht zurück, unmerklich beinah, dennoch. Zeitig gehen die Lichter an. Kostet Strom. Positiv. Der Sommer, schneller als alle anderen zuvor. Jahreszeitentempo. Je älter man wird. Jahreszeitentempo. Je später man aufsteht. Jahreszeitenporno. Desto früher der Tod. Positiv. Es steht 3:0 für Schwarz, Tier.

Metabo (3)

Aufkleber: „Ich liebe mein Leben.“ Werbung.

SSKY (1)

Bäume verlieren Rinde. Sie blättern ab, sozusagen. Die Häutung. Kann mit der Trockenheit zu tun haben. Dürre. Früher rückte in solchen Fällen die Feuerwehr Hamburg an und rollte die Schläuche aus. War die Feuerwehr Hamburg aus Gründen verhindert, rückte die Bundeswehr Hamburg an. Pioniere. Oder die Polizei Hamburg half aus. Oder mal gar keiner. Wasser. Es fehlt den Bäumen. Hinten und vorn. Oben und unten. Und seitlich links. Passiert nichts, sind die Bäume dem Tode geweiht. Was ja nichts Schlechtes sein muss. Im Ernst, Hilfe naht. Führende Hamburger Kosmetikkonzerne entwickeln eine Art Feuchtigkeitscreme. Eine Art, nun ja, Bodylotion. Arbeitstitel: Nivea Tree Top. Die Welt, sie ist groß und klug.

 

Die Welt, sie ist groß und klug und weit. Die Welt, sie lacht sich einen Ast. SSTRUNZ: Das letzte Bad kennt keine Kacheln.

SSKY (2)

Beruf: Regenwald. Mit einem mulmigen Gefühl die Unterlagen ausgefüllt zur Aufnahme ins Israelitische Krankenhaus. Auf der Suche nach Wörtern oder Begriffen, die triggern könnten. Doch ich wurde nicht fündig. Gesundheitsthemen sind halt nicht sexy. Erkenntnis. Gesundheit ist nicht sexy. Erkenntnis. Sekunde: Kippen, ausgemachte Sache? Da kommen wir dem Tier schon näher. Eine Nachbarin meinte gestern, das mit dem Sozialamt, man solle die Leute dort nicht zu hart anfassen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort, man müsse sie verstehen, die machten auch nur ihren Job. Und ob ich eine Kippe hätte? Die Fragebögen, sie zogen Erkundigungen ein. Sie wollten wissen. Gibt es Beeinträchtigungen? Vorerkrankungen? Frühere Eingriffe? Ich verneinte alles. Mein Bauch gehört mir, dachte ich. Nein heißt nein heißt nein, dachte ich. Sekunde, Marktteilnehmer. Ein Wort, welches mich triggerte. Irgendwo vernommen. Irgendwann vorgestern. Ja, mein Sohn ist ja jetzt ein großer deutscher Marktteilnehmer, dachte ich. Und das mit der Amtsärztin, und das mit dem Medizinischen Dienst, das müsse man nicht so eng sehen. Die zögen das halt so durch, na und? Und ob ich eine Kippe hätte? Ich verneinte alles. Keine Depressionen. Kenne ich nicht. Haben immer nur die anderen. Keinerlei Blessuren. Welche Prostata? Besitze ich nicht. Brauche ich nicht, will ich nicht. Welche Operationen? Mein Blinddarm gehört mir, dachte ich. Meine Mandeln. Gebrannte, die vom „Dom“. „Sommerdom“, Heiligengeistfeld. Geisterbahn. Riesenrad. Raupe. Und das mit der Haspa, auf und ab, meinte sie. Man müsse halt mit dem auskommen, was zur Verfügung stünde. Und wieso Dispo? Beruf: Dispo, dachte ich. Noch aus alten Zeiten, noch aus den Jahren meiner Tätigkeit als Werbetexter. Dick im Geschäft. Viel Geld verdient. Ich war dabei. Sehr viel Geld verdient. Ich arbeitete hart. Noch mehr Geld verdienen. Welches Privatleben? Interessierte mich nicht. Restaurants interessierten mich. Die Moderne interessierte mich. Ausstellungen, Vernissagen. Marktteilnehmer: Outfits. Bewegung: Designerdrogen wie Alfa Romeo Spider, Alfa Romeo Alfasud, Alfa Romeo Giulia. Autos, die nach Benzin rochen. Autos mit moderner Vergangenheit. Autos mit Stil. Stilfragen interessierten mich. Burnout interessierte mich nicht. Burnout: stillos. Hatten immer nur andere. Irgendwann fiel ich hin und blieb liegen. Geisterbahn. Riesenrad. Raupe. Verdeck drüber. TODE$$CHLAGER. Musik aus einer anderen Welt. Unverzeihlich. Ich habe es mir nie verziehen. Ihn, den Absturz. Ins gesellschaftliche Abseits. Die Abseitsfalle. Ehrlos. Und das mit dem Sozialamt. Und das mit dem Dienst. Und das mit diesen Fragebögen. Und ob ich eine Zigarette hätte?  

 

Sekunde, betretenes Schweigen: verboten?

SSKY (3)

„Ich kriege Altersflecken auf dem linken Handrücken, guck doch mal“, beklage ich mich. „Was willst du denn sonst kriegen, Jugendflecken vielleicht?“, grinst sie zurück. Frauen, ein durch und durch grausames Volk. Unsensibel. Gefühlskalt. Ohne jegliches Fingerspitzengefühl. Also. Hingegen. Und gleich. Aber. Danach. Oder. Man muss sie einfach lieben. Im Anschluss.

 

Werbung.

SSHY (1)

Trigger. / Geisterbahn. Riesenrad. Raupe. / Trigger. / Altersflecken, Jugendflecken. / Trigger. / Transfinanziell. / Trigger. / Sekunde, Arbeitsbermuda. / Trigger. / Höschen. / Entdeckt bei Aldi. / Dreieck. / Trigger. / Schiffe versenken. / Geld versenken. / Mann und Maus versenken. / Gedanken: versenken. / Transfinanziell. / Wörtchen. / Wo gesehen? / Auf Twitter? / Lief der Rechner? / Bei einundsechzig Grad? / Das Waschpulver? / War es schlecht geworden? / Haltbarkeitsdatum: überschritten? / Von einem Tag auf den anderen? / Zittern? / Geisterbahn. Riesenrad. Raupe. / Zittern. / Altersflecken, Jugendflecken. / Zittern. / Transfinanziell. / Trigger. / Arbeitsbermuda. / Altersbermuda. / Höschen in der Grube. / Angezogen los, Urbanski. / Ab zum Arzt mit dir. / Lies ihn, den Brief. / Staatsbibliothek mal anders, Urbanski. / HH, kleiner Scherz. / HH: Urbanski. / Hals, Urbanski: Klößchen. /

 

Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

SSHY (2)

„So, Schreiben geht raus“, sage ich. „Und?“, fragt Jason. „Schon in Ordnung soweit, ist halt nicht mein Duktus“, sage ich. „Angenehm ärztlich“, sagt Jason. „Angenehm sachlich“, sage ich. „Angenehm distanziert“, sagt Jason. „Angenehm defensiv“, sage ich. „Okay, gib mir drei Highlights“, sagt Jason. „Eins muss reichen“, sage ich. „Herr Urbanski bewohnt eine kleine Quadratzimmerwohnung in Hamburg-Winterhude“, grinse ich. „Ein Träumchen“, grinst Jason zurück. „Beim Stichwort Hamburg-Winterhude werden Maklerinnen nass“, grinse ich. „Da werden noch ganz andere feucht“, grinst Jason. „Investmentbanker“, sage ich. „Scouts ausländischer Rentenfonds“, sagt Jason. „Chinesische Heuschrecken“, sage ich. „Thai-Spießer“, sagt Jason. „Der war gut“, grinse ich. „Okay, eine Zugabe sei dir gewährt“, sage ich. „Dem jüngst hier behördlich diskutierten Wechsel des Wohnstadtteils muss aus ärztlicher Sicht sicherlich widersprochen werden, da die Herauslösung aus einem gefestigten sozialen Umfeld die bisherige, psychisch erfreulich stabile Gesamtkonstitution erneut gefährden könnte.“ „Gefährder, das hätte ich nicht schöner formulieren können“, sagt Jason. „Deswegen ja“, zische ich. „Deswegen was?“, fragt Jason. „Deswegen sind wir, wo wir sind“, sage ich. „Und die nicht“, sage ich, „unsere Gefährten.“ „Man kann sich seine Supporter nun mal nicht aussuchen“, sagt Jason. „Musst du gerade sagen“, seufze ich.

 

Wir legen entnervt auf.

SSHY (3)

SSCHNURRE. SSYNERGIEN. SSYNAGOGE. Elegante Kopfbedeckungen. Augen Richtung Konto. Gedeckt. Transfinanziell. Gedeckt. Metromonetär. Gedeckt. Bankenwerbung: SSLAVES SSHALL SSERVE. Bandenwerbung: $$LAVES $$HALL $$ERVE. Bedeckter Himmel: BIC City Hamburg, dreiundzwanzig Grad im Plus. SSYNERGIEN: SSIN: SSYNODE. Kirchenschiff: Kirchenasyl: Rewe. SSHOPPING, die Gruppenunterhaltungen. Infotainment: Das Amt hat den vollen Satz bewilligt, somit ist der Monat August gesichert. Aktuell, und ich kann beruhigt ins Krankenhaus gehen, sagt der Patient, sagt der Prosument. Sekunde, an der Fleischtheke, der Prosument hat eine Frage: Diese Geflüchteten da, sind die frisch? Am regulären Kaffeeregal, Prosumenteninformation: Der Espresso verfügt über einen starken Charakter. Prosumenteninformation: Der Espresso verfügt über ein elegantes Aroma. Sekunde, an der Wursttheke, der Prosument hat eine Frage: Diese elegante Jüdin da, ist die frisch? Informationsschalter: Der Patient geht hin, legt ihn um und gründet seine erste elegante Internet-Apotheke. Information: Der Patient trinkt Kaffee und nennt seine erste elegante Internet-Apotheke DOTTORE. Was tatsächlich sehr elegant klingt. Was weltmännisch sehr klug ist. Was fremdsprachlich sehr clever ist. DOTTORE: Doktor Dotcom. DOTTORE: Doktor Netz. DOTTORE: WIRKLICH: NET. Und so preisgünstig. Vorteilspreise. Preise, die zum Vorteil gereichen. Beiderseitig, da haben beide Seiten etwas von. Sowohl der Patient als auch der Prosument. Nämlich. Prosumenteninformation: Das Propofol verfügt über einen starken Charakter. Prosumenteninformation: Das Propofol verfügt über ein elegantes Aroma, gekrönt von einer feinen nussigen Schäumung. Patienteninformation: Das Amt hat den vollen Satz bewilligt, somit ist der Monat August gesichert. Und ich kann beruhigt ins Krankenhaus gehen, denkt der Patient, denkt der Prosument. SSCHNURRE. Die Fragebögen, sie ziehen Erkundigungen ein. Sie wollen wissen. Gibt es Beeinträchtigungen? Vorerkrankungen? Betäubungsmittel? Rauchen Sie? Und falls ja, wie viele? Sekunde, an der Fleischtheke, der Prosument hat eine Frage: Rauchen Sie? Und falls ja, wie viele? Ich verstehe die Fragen nicht. Die Fragen, sie sind nicht präzise formuliert. Rauchen Sie? Und falls ja, wie viele? Welcher Zeitraum ist gemeint? Täglich? Nächtlich? Monatlich? Gruppenunterhaltungen: Bitte konzentrieren Sie sich auf die vollen IV Wochen. Gruppenunterhaltungen: Sie dürfen das Lungenhaschee jetzt küssen. Der Prosument umarmt das Lungenhaschee und drückt IV, siebzig, null, acht. Das Amt hat den vollen Satz bewilligt, somit ist der Monat August gesichert. Und ich kann beruhigt zum Kiosk gehen und mich mit Tabak eindecken, zudecken, denkt der Patient. 4,70 pro Packung, denkt der Prosument. SSCHNURRE. SSYNERGIEN. SSYNAGOGE. Orthodoxe Raucher. Transfinanziell. Metromonetär.

 

SSYNERGIEN: SSIN: SSYNODE. Kioskbau: Kioskasyl: Werbung.

SSIN (1)

„Dir schon klar, das mit der Klinik“, sage ich. „In wenigen Tagen ist es soweit“, sage ich. „Leistenbruch links, Eingriff mit letalem Ausgang“, sage ich. „Du kannst schon mal Adieu sagen“, sage ich. „Adieu“, sagt sie. Es ist still in den Parks, den Grünanlagen. Kein Vogelgesang. Nichts rührt sich, nicht einmal der Müll, welcher verstreut umherliegt, welcher sich um die Tonnen versammelt hat, den wenigen, den viel zu kleinen Behältnissen. Es müssen wohl erst Verordnungen her. Seitens der Stadt. Verordnungen für Megakübel. Die der Mengen Herr werden. Konsumfleisch grillt. Grilltrottel mit Boomboxen. Vor Ort wird alles hinterlassen. Vor Ort ist alles verschmutzt. Gerätschaften. Essensreste. Plastik. Verpackungen. Die Natur verdurstet. PET vertrocknet. Stille.

 

Ein grausiges Geräusch.

SSIN (2)

Chefarztwahl: nein.

 

Ich bin mir nicht sicher, ich bin unsicher, ob ich ihn nicht doch nach hinten verschieben sollte, den OP-Termin. In den Herbst hinein. Einige Tage außer Gefecht gesetzt, hieß es bei der Voruntersuchung. Wundschmerz über drei, zwei, sieben Tage hinweg, hieß es. Danach sei ich wieder voll einsatzfähig. Nun ja, man hat schon Pferde kotzen sehen vor der Internet-Apotheke. Und bei allem, was demnächst ansteht, kann ich mir keinerlei Ausfallzeiten erlauben. Da wäre dieser sozialpsychiatrische Dienst: Ich weiß nicht, ob das Attest, das Gutachten meines Hausarztes ausreichend ist, Anlagen hin oder her. Aus denen frühere Verhaltensauffälligkeiten hervorgehen, und zwar mehr, als mir lieb sind. Ich weiß nicht, ob es reicht, ob ich nicht doch noch vorgeladen werde. Allein, um den Formalitäten zu genügen, denn um jene geht es wohl nur noch, sagt man. Die letzte Musterung, sozusagen. Da wäre diese Schuldnerberatung: Ich muss allen Mut zusammennehmen und zum Amt, die Karten auf den Tisch des Hauses legen. Bewilligungen einholen, Termine machen, Verbraucherzentrale. Da werden Fragen kommen, auf die ich wiederum niemals kommen würde. Kennt man ja: Wurden Sie als Kuh schon mal vom Eis geholt? Kennt man ja: Wurden Sie als Kirche schon mal im Dorf gelassen? Da kann ich mir keinerlei Immobilitäten leisten. Die Dinge, sie dräuen. Familie. Chefarztwahl: nein. Ich werde sie irgendwann treffen. Ich werde es von der Atmosphäre abhängig machen. Ob ich nun rede oder nicht. Derzeit ist mir nach Alleingängen. Ich möchte meinen Mann stehen, allein. Ich möchte es allein durchstehen. Bis hin zur Privatinsolvenz. Könnte meinem angeschlagenen Ego guttun. Allein und durch. Mobilität, Bewegungsfreiheit. Ich möchte meine Basis nicht verlieren. Mein Zuhause, meine Hütte. Ich habe einen Job zu erledigen. Ich habe eine Mission zu erfüllen. Allein und durch. Allein schon mir zuliebe. Freiheit: Gleichheit: Brüderlichkeit? Chefarztwahl? Nein. Eine einsame Entscheidung.

SSIN (3)

Lust auf Armut? / Ja. Ja. Unbedingt. / Lust auf Not? / Ja. Ja. Absolut. / Lust auf Verzicht? / Ja. Ja. Enthaltsamkeit. / Ich habe sie gesehen. / In Weiß. / In attraktiven Probiergrößen. / Bei Schüttfort. / Schuhhaus. / In Eppendorf. / Für 49,95. / Was schmal ist. / Was günstig ist. / Und sollte ich es tatsächlich fertig bringen, zum Amt zu gehen. / Dann statte ich dem Geschäft einen Besuch ab vorher. / Und erstehe sie. / Die neuen Chucks. / In unschuldigem Weiß. / Dann verlasse ich das Haus. / Und gehe einige Meter weiter. / Zum Bezirksamt Hamburg-Nord. / Und melde mich dort an. / Ziehe eine Nummer. / Betrete eine Wabe irgendwann. / Nehme Platz. / Den Karton von Converse auf den Knien. / Sitze einer Allesberaterin gegenüber. / Einer gewissen Valencia Vrataski. / Sage: Hi, na, wie geht’s? / Sage: Hi, na, ich wurde noch nie als Kind mit dem Bade ausgeschüttet. / Sage: Hi, na, ich bin bankrott. / Bitte retten Sie mich. / Mögen Sie Chucks? / In Weiß? / Was? / In Rosa? / Doch nicht Ihr Ernst, oder? / Kleines Mädchen. /  

 

Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

Fledermäuse (1)

„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Bilfinger.“ „Chemie.“ „Richtig, deren Verwaltungsgebäude da über Eck.“ „Du sprichst von dieser Trutzburg da Ecke Kanalstraße, Winterhuder Weg?“ „Exakt. Diese Treppenstufen da auf der Südseite.“ „Sonnig, wo sich der Pöbel niederließ und trank.“ „Nachschub von der Aral nebenan holte.“ „Oder den einen oder anderen Lieferdienst antanzen ließ.“ „Pizzakartons.“ „Flaschen.“ „Snacks.“ „Kippen.“ „Terrain völlig verdreckt.“ „Müllbehälter quollen über.“ „Bilfinger, die Geschäftsführung hat sich das nicht lange angeguckt.“ „Richtig, sie hat die Behälter entfernen lassen.“ „Nolens volens.“ „Und zack, alles wie geleckt.“ „Antizyklisch agieren also.“ „Hallo, Stadtverwaltung, neues Konzept: Sämtliche Müllcontainer im öffentlichen Raume demontieren. Auf den Selbstreinigungsprozess vertrauen.“ „Denk mal größer, denk mal weiter jetzt. Wo wir doch neulich das Thema globale Umweltverschmutzung am Wickel hatten.“ „Du meinst?“ „Exakt die meine ich.“ „Nicht weniger Autos, sondern mehr?“ „Verbrennungsmotoren. Feinstaub. Der neue Rolls-Royce Rabatt.“ „Du meinst?“ „Exakt den meine ich.“ „Nicht weniger Luftverkehr, sondern mehr?“ „Der Himmel muss schwarz sein vor lauter Fliegern. Du darfst den Himmel buchstäblich nicht mehr sehen vor lauter Tragflächen.“ „Unterwegs von Paderborn nach Pretoria.“ „Unterwegs von Meckelfeld nach Moskau.“ „Du meinst?“ „Exakt die meine ich.“ „Die Ozeane, die Meere, die Flüsse und die Seen?“ „Hinein damit, je giftiger, desto besser.“ „Weltweit gigantische Fabrikationsanlagen zur Produktion von Kunststoffen.“ „An den Küsten, Ufern und Gestaden errichten.“ „Die erst gar nicht für den Verbraucher produzieren.“ „Sondern direkt abführen.“ „Denn auch in solchen Fällen kann man getrost auf den Selbstreinigungsprozess setzen.“ „Denn richtig, was geht uns das alles an?“ „Richtig, nichts.“ „Was wollen wir?“ „Wir wollen die neuen Chucks in Weiß.“ „Für schmale 49,95.“ „Von Schüttfort in Eppendorf.“ „Hergestellt auf Haiti.“ „Von Negersklaven.“ „In Kinderarbeit.“ „Mal Neger mit Köpfen machen da.“ „Ups?“ „Ups.“

 

„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“

Fledermäuse (2)

„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Ich wurde noch nie so heiß gegessen wie gekocht.“ „Ich war noch nie der festen Überzeugung.“ „Und, nimmt er ihn nun wahr?“ „Unklar.“ „Herbst wäre besser.“ „Die Entlaubung.“ „Die Nebelwände.“ „Die Tristesse.“ „Da kann man auch mal krank sein.“ „In Ruhe die Wunden lecken.“ „Ich war noch nie aller Laster Anfang.“ „Ich war noch nie das Ende vom Lied.“ „Und, trifft er sie nun?“ „Die Woche.“ „Letzte Chance Texaco.“ „Pardon?“ „Beatlied.“ „Richtig, es wird um die Wurst gehen.“ „Sie muss ihm zur Seite stehen. Sie muss, sie muss es einfach.“ „Denn wer weiß, was er da sonst lostritt auf dem Amt.“ „Wenn er dieser Allesberaterin gegenüber sitzt. Und sich für zahlungsunfähig erklärt.“ „Ich war noch nie alternativlos.“ „Ich war noch nie so richtig und wichtig.“ „Diese Allesberaterin, diese Olivia Olinowski, die braucht doch nur auf ihren Bildschirm zu gucken, und schon ist die Sache klar.“ „Ach ja, interessant, Herr Urbanski, gegen Sie läuft ja bereits ein amtsärztliches Verfahren.“ „Ach ja, sehr interessant, Herr Urbanski, Sie sollten ja ohnehin raus aus der Wohnung.“ „Nun also auch noch insolvent, so, so, sieh an.“ „Na, da schau her.“ „Na, das passt doch.“ „Na, dann mal los, die Wohnung auflösen.“ „Hopp.“ „Hopp.“ „Wir hätten da den einen oder anderen frischen Flüchtlingscontainer für Sie.“ „Winternotprogramm, Herr Urbanski.“ „Mal Neger küssen, Herr Urbanski.“ „Unser bewährter Regelsatz, Herr Urbanski, denn alles andere hieße ja, gutes Geld dem schlechten hinterher zu werfen.“ „Schuldnerberatung gibt es ja auch nicht umsonst und draußen, Herr Urbanski, wo leben Sie eigentlich?“ „Wovon träumen Sie nachts, Herr Urbanski?“ „Denn auch wir können rechnen hier.“ „Die schwäbische Hausfrau, Herr Urbanski.“ „Das kleine Einmaleins, Herr Urbanski.“ „Im Glashaus mit den Steinen schmeißen, Herr Urbanski, nicht mit uns hier, nix da.“ „Husch.“ „Husch.“ „Die Waldfee, Herr Urbanski, nix da.“ „Die Lerche, Herr Urbanski, schönen Tag dann noch.“ „Ich hatte noch nie Luft nach oben.“ „Ich konnte noch nie das Wasser reichen.“

 

„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“

Fledermäuse (3)

„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Verblödung.“ „Wir sollten eine Firma gründen.“ „Start-up?“ „Nein, Beratung.“ „Name?“ „Gift und Galle Hamburg GmbH.“ „Claim?“ „Eltern haften für ihre Kinder.“ „Verblödung?“ „Vergreisung.“ „Beweis?“ „Dialog.“ „Wir hören.“ „Liebes, warst du schon für kleine Mädchen? Ach ja, klar warst du das, ich habe dich ja selbst hineingehen sehen eben. Aber so ist das manchmal, man sagt es, obwohl man weiß, dass es Unsinn ist, aber zu spät, die Wörter, sie kommen einfach so, sie wollen hinaus in die Welt, die wiederum groß und klug und weit ist, die Wörter, sie purzeln so heraus, und oft ist es dann zu spät, oft ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen. Und das bei meinem immens hohen IQ, der auf hundertachtzig ist, weiß man doch.“ „Immer noch?“ „Sagte wer?“ „Sagte sie daraufhin.“ „Werbung.“

 

„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“

Jurassic Park (1)

„Heute in einem Monat ist es um diese Zeit schon dunkel“, seufze ich. „Deswegen sollte man auch das Hier und Jetzt genießen und nicht vier Wochen voraus denken“, rügt sie. „Nix darf man“, maule ich, „zurückblicken nicht, nach vorn schauen nicht, wieso eigentlich?“ „Ich habe noch nie einen Mann kennen gelernt, der so viel vom Wetter spricht wie du“, meint sie. „Vom Licht, Liebes, ich spreche vom Licht“, korrigiere ich. „Hat mit meinem Geburtsmonat zu tun“, sage ich. „Ich bin ein Sohn des April“, sage ich. „Fing bereits im Februar an, im Mutterleib, durch meiner Mutter Blut hindurch spürte ich es, das Licht, dessen AWAKENING“, sage ich. „Die Vögel, die ersten Gesänge, und dann“, sage ich, „dann wurde ich geboren, alles war da, alles strahlte und glühte und sang und die Welt, sie war groß und klug und weit und hell, und dann, man hatte noch alles vor sich, den Mai und so und alles, den Juni und so und alles, und dann, schwupps, dann stand auch schon die Sommersonnenwende vor der Tür, trat diese ein und von da an ging’s bergab.“ „Es geht alles so schnell, es geht alles immer schneller“, klage ich. „Ich war noch nie etwas im Busch“, sage ich. „Ich war noch nie auf dem Radweg“, sage ich. „SSAD“, sage ich. „Bitte?“, fragt sie. Nichts, denke ich, gar nichts. Alles. „Es ist so still draußen“, sagt sie. Stille, Schweigen, zwei garstige Gesellen, denke ich. SSAD. Mal charten die Tage.

Jurassic Park (2)

„Club Loyal“, sage ich. „SSYNAPSEN“, sage ich. „The Awe“, sage ich. „Nie von sich auf andere schießen, nur darum kann es jetzt noch gehen“, sage ich. „Straßen später“, sage ich. „Du machst alles falsch“, sage ich. „Was ist nur los mit dir, muss ich mir Sorgen machen? Du redest wirres Zeug“, sagt sie. „Apropos“, sage ich, „WI-RR 804, deutsches Kennzeichen, neulich erst entdeckt. Harrt auch noch seiner Verwendung in meinen Schriften. Samt Club Loyal, SSYNAPSEN, The Awe, Nie von sich auf andere schießen, nur darum kann es jetzt noch gehen, Straßen später, Du machst alles falsch, Du redest wirres Zeug“, sage ich. „Sätze, Sätze, Sätze“, sage ich. „Trigger, Trigger, Trigger“, sage ich. „Hey, lasst das sein, Kinder, ihr seid wohl ganz versessen“, sage ich. „Hey Gloss, ich brauch mehr Geld“, sage ich. „Feel Feind: Feel Ehr“, sage ich, „und zwar exakt in dieser Schreibweise“, sage ich. „Ich will versuchen, den Rest der Woche nicht von meiner Angst vor dem Krankenhaus zu sprechen, jetzt, wo ich mich entschlossen habe, den Termin doch noch wahrzunehmen. Ich habe Angst, Liebes. So viele Menschen, die ich allesamt nicht kenne. Ich bin so etwas nicht mehr gewohnt. Ich bin sie nicht gewohnt, ich will sie nicht, ich mag sie nicht. Menschen, sie machen mir Angst. Normopathen, sie funktionieren vor sich hin. Ich habe Angst vor ihnen. Ich habe Angst vor Maschinen. Ich habe Angst vor solchen Maschinen. Ich habe Angst vor Apparaten, dem Apparat. Angst, Angst, Angst, Liebes.“ „Club Loyal“, sage ich. „SSYNAPSEN“, sage ich. „The Awe“, sage ich. „Nie von sich auf andere schießen, nur darum kann es jetzt noch gehen“, sage ich. „Straßen später“, sage ich. „Ich will versuchen, den Rest der Woche nicht von meiner Angst vor dem Krankenhaus zu sprechen, jetzt, wo ich mich entschlossen habe, den Termin doch noch wahrzunehmen. Gen Wochenende könnte es allerdings eng werden, du solltest also gewarnt sein. Warnung: Warnemünde, Liebes“, sage ich. „Ich glaube, ich drehe gleich durch, und zwar: jetzt“, sage ich. „Ich schlage hier gleich alles kurz und klein“, sage ich. „WI-RR 804, deutsches Kennzeichen, neulich erst entdeckt. Harrt auch noch seiner Verwendung in meinen Schriften“, sage ich. „Du machst alles falsch“, grinst sie. „Interessant“, sage ich. „Wir hören“, sage ich. „Jetzt pass mal gut auf“, sagt sie, „du fährst da hin, du gehst da rein, du lässt dich betäuben, du lässt dich operieren, du schläfst, du wachst auf und gehst da wieder raus“, sagt sie. „Wie war ich?“, grinst sie. „Perfekt wie immer“, sage ich. „Konzept steht“, sage ich. „Durchdacht, elaboriert, chronologisch korrekt“, sage ich. „Ich habe noch nie den Stier bei den Hörnern: Säumniszuschlag“, sage ich.

 

„So machen wir das“, grinst sie und: und gleich.

Jurassic Park (3)

„Normopathen, sie funktionieren vor sich hin, schon jetzt der Satz meines Lebens!“, brülle ich. „Jetzt auch in den attraktiven Probiergrößen erhältlich!“, brülle ich. „Ich bin ein Normopath, Madame!“, brülle ich. „Gesang!“, brülle ich. „Angst, Angst, Angst!“, brülle ich. „Zweitausend Mails, gebt mir zweitausend Mails, die ich beantworten kann!“, brülle ich. „Fragt mich etwas, fragt mich irgendetwas!“, brülle ich. „Lenkt mich ab von der Angst, gebt mir das Gefühl, Sinn zu machen, irgendwie!“, brülle ich. „Irgendwo, irgendwann!“, brülle ich. „Olivia Olinowski hat heute Geburtstag!“, brülle ich. „Valencia Vrataski hat heute Geburtstag!“, brülle ich. „Otto Normalzustand hat heute Geburtstag!“, brülle ich. „Ich bin ein Normopath, Madame!“, brülle ich. „Gesang!“, brülle ich. „Angst, Angst, Angst!“, brülle ich. „Den vielen, vielen Namen ein Ende setzten endlich!“, brülle ich. „YO: PISTOLE!“, brülle ich. „Gebt mir zweitausend davon: jetzt!“, brülle ich. „Geht raus und spielt Massenmord: jetzt!“, brülle ich. „Sabrina Sperma, die Augen auf und tanzen dazu!“, brülle ich. „Werbung!“, brülle ich. „Werbung ist sofortige Liebe!“, brülle ich. „Jetzt auch in den attraktiven Probiergrößen!“, brülle ich. „Angst, Angst, Angst, Angst, Angst!“, brülle ich. Mails.

Es ist nicht alles deutsch, was glänzt (1)

Tagestemperaturen von bis zu siebenunddreißig Grad. Die Stadt, sie kocht. Landfrisch. Da sollte man sich einen Kurzurlaub gönnen, drei Tage Vollpension für nur zehn Euro jeweils. Klimatisierte Räumlichkeiten. Pro Tag. Nette Menschen, darunter Unbekannte. Pro Tag. Bettnachbarn. Helfende Hände. Betreutes Wasserlassen. Pro Tag. Klimatisierte Säle. Betreute Organentnahme. Handschlag mit den Chefärzten. Draußen Prostata vom Grill. Serviert von Absolventinnen des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ). In Leuchtwesten. Falls mal was ist. Falls es mal dunkel werden sollte. Pro Nacht. „Pass bloß auf mit den Keimen“, meinte eine Nachbarin vorhin auf der Straße. „Was soll ich da groß aufpassen?“, erwiderte ich. „Entweder es gibt welche, oder eben nicht“, erwiderte ich. „Die sollen dich in ein separates Zimmer schieben“, meinte sie. „Bloß nicht mit anderen Leuten zusammen“, meinte sie. „Da kommt der ganze Mist nämlich her“, meinte sie. Aha, dachte ich. Wieder was gelernt.

 

Übergangsweise.

Es ist nicht alles deutsch, was glänzt (2)

Converse: pervers? Es ist nicht alles deutsch, was glänzt. Und das bei meinem exorbitant hohen IQ, der ja auf hundertachtzig ist, wie man weiß, schwarz, gelb, rot, um nur hier und jetzt einmal die weltweit beliebtesten Hautpigmentierungen ins Spielchen zu bringen, zur Sprache, zur Sache, Schätzchen. Es ist nicht alles deutsch, was glänzt. Auf den Schienen die Arme ausbreiten. Weit. Smartphones hochhalten. Ein Glossar, ein Glossar, ein Glossar. Es ist nicht alles deutsch, was glänzt. Umtrunk. Vor einer Bukkake-Session als Mann möglichst keinen Knoblauch essen, sonst schmeckt das Sperma nicht. Eventuell. Vielleicht. Wir haben ja auch das Fernsehen hier in Hamburg. Möglichst, möglicherweise. Es steht 3:0 für Schwarz, Tier. Es ist nicht alles deutsch, was glänzt. Ich liebe mein Leben. Früher rückte in solchen Fällen die Feuerwehr Hamburg an und rollte die Schläuche aus. Converse: pervers? Beruf: Regenwald.

 

Es ist nicht alles deutsch, was glänzt. Ja, mein Sohn ist ja jetzt ein großer deutscher Marktteilnehmer. Sekunde, Marktteilnehmer. Olivia Olinowski hat heute Geburtstag. Valencia Vrataski hat heute Geburtstag. Otto Normalzustand hat heute Geburtstag. Sonst morgen. Da kommt der ganze Mist nämlich her. Converse: pervers? Augen auf und tanzen dazu. Es ist nicht alles deutsch, was glänzt. Ich habe Angst vor Apparaten, dem Apparat. Heute in einem Monat ist es um diese Zeit schon dunkel. Da kommt der ganze Mist nämlich her. Jetzt auch in den attraktiven Probiergrößen. Club Loyal, sage ich. Gift und Galle Hamburg GmbH. Denn alles andere hieße ja, gutes Geld dem schlechten hinterher zu schmeißen. Lust auf Armut? Chefarztwahl: nein. Es ist nicht alles deutsch, was glänzt. Ich kriege Altersflecken. Die Natur verdurstet. PET vertrocknet. Geisterbahn. Riesenrad. Raupe. Schweigen, Stille. Sekunde, an der Fleischtheke, der Prosument hat eine Frage: Diese Geflüchteten da, sind die frisch? So, Schreiben geht raus. Schweigen, Stille. Übergangsweise. Ich habe nachgedacht.

Es ist nicht alles deutsch, was glänzt (3)

Es gibt neue Charts. / „So nah, so frisch, so herzlich“ / „Leberwurst“ / „Leberkäse“ / „Leberhaken“ / „SSHY“ / „SSKY“ / „SSIN“ / „SSALE“ / „SSTATE“ / „SSYSTEM“ / „PSSR“ / „Urin ist das schön“ / „Husch, husch, die Waldfee“ / „Volksmouth“ / „Es ist nicht alles deutsch, was glänzt“ / „Hört auf, euch zu verlieben“ / „Paderborn muss vernichtet werden“ / „Herzensgärten, verwildert“ / „Ich habe noch nie einen Film gesehen“ / „Leck mich am Arzt“ / Werbung wirkt. / Sodann. /

 

Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

Kapitel 6: Wir machen dein Teil heil

Der arme Mandanda (1)

 

Der arme Mandanda (2)

 

Der arme Mandanda (3)

 

Der arme Dendoncker (1)

 

Der arme Dendoncker (2)

 

Der arme Dendoncker (3)

 

Der arme Domagoj (1)

 

Der arme Domagoj (2)

 

Der arme Domagoj (3)

 

Ich habe noch nie einen Film gesehen (1)

 

Ich habe noch nie einen Film gesehen (2)

 

Ich habe noch nie einen Film gesehen (3)

 

Alle Macht den Räten (1)

 

Alle Macht den Räten (2)

 

Alle Macht den Räten (3)

 

SSEELE (1)

 

SSEELE (2)

 

SSEELE (3)

 

SSO (1)

 

SSO (2)

 

SSO (3)

 

SSMS (1)

 

SSMS (2)

 

SSMS (3)

Der arme Mandanda (1)

Es gibt weitere neue Charts. / „SSAD“ / „SSYNAGOGE“ / „SSYNAPSEN“ / „The Awe“ / „Nie von sich auf andere schießen, nur darum kann es jetzt noch gehen“ / „Ich war noch nie etwas im Busch“ / „Ich war noch nie auf dem Radweg“ / „Ich wurde noch nie so heiß gegessen wie gekocht“ / „Ich habe noch nie den Stier bei den Hörnern: Säumniszuschlag“ / „Ich wurde noch nie als Kind mit dem Bade ausgeschüttet“ / „Ich wurde noch nie als Kuh vom Eis geholt“ / „Ich wurde noch nie als Kirche im Dorf gelassen“ / „Ich war noch nie das Ende vom Lied“ / „Ich war schon immer aller Laster Anfang“ / „Straßen später“ / „Club Loyal“ / „Du machst alles falsch“ / „Transfinanziell: Metromonetär“ / „Feel Feind: Feel Ehr“ / „$$LAVES $$HALL $$ERVE“ / Werbung ist Liebe. / Werbung wirkt. / Alsdann. /

 

Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

Der arme Mandanda (2)

Alles klebt, einsam wacht. Der Rechner. Er kocht bei achtzig Grad. Draußen Wadentätowierungen. Overkill. Reizüberflutung. Draußen Schenkeltätowierungen. Overkill. Arme, Hälse, Finger. In Farbe. Tätowierte Tränen. Überfluss, Abfluss. Das Thema Haspa ist durch. Die Familie hat das Konto ausgeglichen. Den Dispo annullieren lassen, mir jedoch einen kleinen Spielraum verschafft. Fünfhundert. Falls mal was ist. Für den Fall der Fälle. Die Familie bürgt für den Spielraum. Spielraum ohne Wenn und Aber. Spielraum lebenslänglich. Deal? Keiner. Die Familie hat mir schlicht und einfach beigestanden. Nicht mehr und nicht weniger. Bedeutet: keinerlei Privatinsolvenz, keinerlei Behörden. Kein P-Konto. Overkill. Selbstdisziplin. Kostendisziplin. Ab sofort. (Als hätte ich vorher in Saus und Braus gelebt.) Overkill. Busenfleisch, Backenfleisch, Beine, Schühchen. Ich starre wie gebannt. Kaninchen, Schlange, Sexdesign. Wildkaninchen. Hitze. Overkill. Ich habe noch nie als gebranntes Kind das Feuer gescheut. Erleichterung. Entlastung. Ich wurde noch nie an die große Glocke gehängt. Noch nie. Hysterie. Fieber. Reizgas. Klinge ich undankbar?

Der arme Mandanda (3)

Nonstop Ausnahmefrühling, Ausnahmesommer. Sechzehn Wochen schon am Stück. Nur zu selten unterbrochen von einem Gewitter. Schauer dann und wann. Warmes Nieseln. Hamburg unter Trockenhauben. Dies sei kein Sommer, dies wären bereits die Zeichen des Klimawandels. Heißt es. In den Medien. In den Netzwerken. Auf der Straße. Tiefergelegte. Autoposer. Gestörte. Die alte Frau, die Nervenkranke. Gestöhne aus der Hölle. Gewimmer aus dem Hades. Zigeunerin. Sie packt mich. Am rechten Arm. Sie will mich ziehen. Sie will zu Penny. Gestöhne aus der Hölle. Gewimmer aus dem Hades. Zigeunerin. Mein rechter Arm, er stinkt nach gebrauchtem Schweiß. Ich fühle mich unwohl. Ich schüttele sie ab. Sie verwünscht mich. Ich wende mich ab. Gestörte. Einer steht am Straßenrand und lächelt aus kleinen lustigen Hauaugen. Jeden an, jeden Menschen, jedes Fortbewegungsmittel. Gestörte. Einer ist adipös, er hat sein Körperfett in eine schwarze Fahrradmontur gequetscht. Die zweite Haut, sie platzt auseinander beinah. Er schwingt sich auf ein Rennrad. Er versucht es, scheitert. Er fällt hin. Das Rennrad, ein Motobecane. Ein schönes Stück. Antik. Gestörte. Tiefergelegte. Autoposer. Die üblichen Ethnien. Darunter Deutsche. Gestörte. Gastronomien. Tische und Gestühl. Allesamt besetzt. Das große Fressen. Lachen wird zur Schau gestellt. Kinder, Kinderwagen, sie werden zur Schau gestellt. Survival of the Spießer. Kultivierte Besserbeschäftigte. Optimiertes Mekka. Besser laut. Nur die Busse. Nur die Motorräder. Nur die Vespas sind noch lauter. Babylon. Gestörte. Zweibeiner auf Brettern. Zwischen Kanalmauern. Tätowiertes Venedig. Zweibeiner auf Brettern. Auf der Alster, Außenalster. Tätowiertes Kalifornien. Die alte Frau, die Nervenkranke. Gestöhne aus der Hölle. Gewimmer aus dem Hades. Die Zigeunerin. Sie sucht mich. Sie fahndet nach mir. Sie hat den Klan gerufen. Er sucht mich. Entwendetes Blut wird fließen. Ich werde als Igel im Topf enden. Tontopf, Terrakotta. Eine steht an der Bushaltestelle und verschickt Einladungen, Text: „Ich möchte im Garten sitzen am Wochenende. Ferien unter Palmen aus Stahl. Urlaub mit euch, meinen Freundinnen und Freunden.“ Tätowierter Text. Tätowierte Textverarbeitung. Bemaltes Programm. Durchziehen. Abziehen. Hamburg unter Abzugshauben. Weg da. Schnell weg da. So schnell es geht. Huch, da sind sie wieder, die kleinen lustigen Hauaugen, die Stecknadelköpfe, sie blitzen vergnügt. Sie stehen gelassen am Rand. Sie verschicken Videos. Wir kommen alle darin vor. Dateien wurden abgespeichert. Virulent. Bei Penny. Hamburg als Stapelware. Melonen, tätowierte Mutationen.

 

Thor betritt das Setting und schwingt seinen Hammer.

Der arme Dendoncker (1)

„Wir operieren von montags bis freitags durch“, sagt die Dame vom Patientenmanagement. „Ein Traum“, sage ich. „HH“, sagt die Dame vom Patientenmanagement. „Wir hätten uns auch sehr gefreut, Sie am Montagmorgen hier begrüßen dürfen“, sagt die Dame vom Patientenmanagement. „Allerdings hätten wir Sie unverrichteter Dinge wieder nach Hause schicken müssen“, sagt die Dame vom Patientenmanagement. „Verstehe beim besten Willen nicht, was da schief gelaufen ist“, sagt die Dame vom Patientenmanagement. „Diagnose liegt vor, aber Termine sind keine eingetragen“, sagt die Dame vom Patientenmanagement. „Deswegen rufe ich ja an“, sage ich. „Wir hätten kein Bett für Sie gehabt“, sagt die Dame vom Patientenmanagement. „Deswegen rufe ich ja an“, sage ich. „Nein, habe ich nicht!“, kreischt die Dame vom Patientenmanagement. „Meinen Sie mich?“, frage ich. „Nein, eine Kollegin“, sagt die Dame vom Patientenmanagement. „Ich möchte die OP verschieben“, sage ich. „Oktober wäre okay“, sage ich. „Oktober also“, sagt die Dame vom Patientenmanagement. „Richtig, und zwar nach dem Erntedankfest“, sage ich. „Ich habe hier einen Job zu erledigen“, sage ich. „Gestörte“, sage ich. „Diese alte Frau, diese Nervenkranke. Gestöhne aus der Hölle, Gewimmer aus dem Hades. Diese Zigeunerin, sie packte mich. Ich spürte den Druck ihrer Zigeunerklauen auf meinem rechten Arm. Sie wollte mich ziehen. Sie wollte zu Penny. Mein rechter Arm, er stank nach gestohlenem Schweiß. Ich fühlte mich unwohl. Ich schüttelte sie ab. Sie verwünschte mich“, sage ich. „Erntedankfest also“, sagt die Dame vom Patientenmanagement, „wird das überhaupt noch gefeiert? Richtung Stade vielleicht“, sagt die Dame vom Patientenmanagement. „Ich habe hier eine wichtige Mission zu erfüllen“, sage ich. „Gestörte“, sage ich. „Zweibeiner auf Brettern. Zwischen Kanalmauern. Tätowiertes Venedig. Auf der Alster, Außenalster. Tätowiertes Kalifornien“, sage ich. „Diese alte Frau, diese Nervenkranke. Gestöhne aus der Hölle, Gewimmer aus dem Hades. Diese Zigeunerin. Sie sucht mich. Sie fahndet nach mir. Sie hat den Klan gerufen. Er sucht mich bei Penny. Er darf mich nicht finden. Ich möchte nicht als Igel im Tontopf enden“, sage ich. „Das große Fressen unter Palmen aus Stahl“, sage ich. „Bei Penny“, sage ich. „Oktober ginge“, sagt die Dame vom Patientenmanagement. „Oktober also, abgemacht“, sagt die Dame vom Patientenmanagement. „Ein Traum“, sage ich.

 

Wir legen keimfrei auf.

Der arme Dendoncker (2)

Marketingsonne: Eventsonne: SSONJA. Konto ausgeglichen, Disposchulden getilgt, Spielraum gewährleistet. Spannungsabfall. Marketingsonne: Eventsonne: SSUN RA. Eingriff verschoben auf den Herbst. Zeitspiel. Marketingsonne: Eventsonne: SSUNIL. Hingegangen und sämtliche Papiere vernichtet. Angezündet, draußen vor der Tür. Freudenfeuer. Die Schandflecken der vergangenen Jahre, sie gingen in Flammen auf. Sämtliche Leistungsbescheide. Sämtliche Drohbriefe. Sämtliche Nötigungen, Erpressungen. Zeitzünder. Flamme empor.

 

Marketingsonne: Eventsonne: SSTRAMMER MAX. STAAT UP wird in einem durchgehenden Flow geschrieben. STAAT UP wird Ende September erscheinen. Rechtzeitig zur Frankfurter Buchmesse im Oktober. Wo Wolf Wondratschek wiederum seinen aktuellen Roman präsentieren wird. Davon sei auszugehen, meinte mein Berliner Kontaktmann neulich am Telefon. „Ich werde dort einfallen wie die Vandalen in Rom seinerzeit“, meinte mein Berliner Kontaktmann. „Und ihm das PDF in die Hand drücken“, meinte mein Berliner Kontaktmann. „Auf offener Bühne“, meinte mein Berliner Kontaktmann. „Mir doch egal, was der dazu sagt“, meinte mein Berliner Kontaktmann. „Mir doch egal, ob du nun berühmt wirst oder nicht“, meinte mein Berliner Kontaktmann. „Für mich, für uns hier in Berlin bist du der neue Wolf Wondratschek“, meinte mein Berliner Kontaktmann. „Ein Poet, ein Seher“, meinte mein Berliner Kontaktmann. „Mal sehen, was der dazu sagt“, meinte mein Berliner Kontaktmann. „Den wollte ich immer schon mal kennen lernen“, meinte mein Berliner Kontaktmann. „Wolf Wondratschek, 1943 geboren, großartiges Geburtsjahr“, sagte ich. „Eine Koryphäe zwar, aber möglicherweise zu alt für das, was ich mache“, sagte ich. „Zu altbacken vielleicht“, sagte ich. „Zu etabliert eventuell“, sagte ich. „Kulturmund von gestern“, sagte ich. „Früher begann der Tag mit einer Schusswunde“, sagte ich. „Fulminanter Titel von ihm, dennoch, ich habe meine eigene Zeit, und zwar diese hier“, sagte ich. „Ich bediene mich meiner eigenen Sprache“, sagte ich. „Gehobener Straßenslang, wenn man so will“, sagte ich. „Ich will“, sagte ich. „Wir wollen, denn wir müssen ja“, sagte ich. „Ich muss, denn ich kann nicht anders“, sagte ich.

 

„Schreien, was ist“, sagte ich.

Der arme Dendoncker (3)

Gluthitze, Hochöfen. / Wüstenwinde, Fackelzüge. / Boiler: Spoiler. / Extreme Trockenheit. / Insekten dehydrieren. / Wespen verdursten. / Wespen fallen Menschen an. / Wespen stechen. / In den Hals hinein. / Toxisch. / Schnell, den Zwiebelsaft herbei. / Schnell das Autan aus der Reiseapotheke. / Autan, eine dieser Marken, die es schon immer gab. / Eine dieser alten Marken, die den Atomkrieg überstanden. / Wodurch wurden Stichwunden nach dem Fallout gelindert? / Richtig, durch Autan. / Gänsehaut. / Haare zu Berge. / Unwohlsein. / Körper wehrt sich nach Kräften. / Lymphknoten, schmerzhaft verdickt. / Hochdosiertes Nervengift. / Sekunde, keinen Sommer ohne einen Krieg der Wespen. / Sekunde, keinen Sommer ohne einen Kuss der Zwiebel. / Sekunde, keinen Sommer ohne bissige Werbung. / Werbung flüstert: Ich war noch nie in trockenen Tüchern. / Werbung flüstert: Ich war noch nie unter Dach und Fach. / Werbung flüstert: Blutmond geht der Playboy auf. /

 

Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

Der arme Domagoj (1)

Mit dem Gewitter sprechen. / „Alle Produkte“ sagen, SSHELL zitieren. / „Alle Produkte“: Plakatwerbung. / Kleines Plakat, nicht besonders groß. / Ein kleines bescheidenes Hinweisschild. / Auf alle Produkte. / Immerhin. / Denksportaufgabe: Wie viele Produkte könnten wohl gemeint sein? / Antwort: Alle Produkte sind gemeint. / Skeptisch fragen: Sind das nicht sehr viele Produkte? / Insistieren: Nein, es sind alle. / Alle Produkte. / Darauf insistieren. / Mit dem Gewitter sprechen. / Mit den Gewittern sprechen. / Mit allen Gewittern sprechen. / Nicht mit vielen, sondern mit allen sprechen. / „Alle Produkte“ sagen, SSHELL zitieren. /

 

SSTORNO. / Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

Der arme Domagoj (2)

„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Gasstraße: nazistisch?“ „Unbedingt.“ „Umso besser.“ „Wird er trotzdem nicht verwenden.“ „Als was, als Chart?“ „Nein, als Headline.“ „Reimt sich.“ „Umso besser.“ „Ich war noch nie ein Rauch ohne Feuer.“ „Siehe Gasstraße.“ „Wird er nicht verwenden, den Satz.“ „Umso besser.“ „Das mit dem Rauchen.“ „War klar.“ „Sieht er nicht, noch nicht.“ „Stimmt, jetzt, wo er wieder reich ist.“ „Er wird es wohl nicht lassen.“ „Er kann es einfach nicht lassen.“ „Stimmt, er ist zu schwach.“ „Der Wespenstich.“ „Die Halsschlagader.“ „War knapp.“ „Er stand kurz vor einem allergischen Schock.“ „Ihm wurde kurzzeitig schwarz vor Augen.“ „Was rassistisch ist, solange ihm nicht auch weiß vor Augen, gelb vor Augen, rot vor Augen wird in Fällen.“ „In letzterem Falle würde er allerdings rot sehen.“ „Nachdem er bereits schwarz gesehen hat.“ „Womit das Ganze von vorn losginge.“ „Eventuell sogar nach hinten losginge.“ „Möglicherweise.“ „Vielleicht.“ „Sag es nicht, ich bitte dich darum.“ „Doch, Achtung: Man weiß es nicht.“ „Stöhn.“ „Seufz.“   

 

„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“

Der arme Domagoj (3)

„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Ich habe Louis Vuitton noch nie auf der Tasche gelegen.“ „Ich habe einem geschenkten Gaul noch nie das Maul gestopft.“ „Stimmt, ein Herz für Schinder.“ „Eben nicht, mein Freund. Diese Verballhornungen müssen ein Ende finden.“ „Von all den verbalen Entgleisungen erst gar nicht zu sprechen.“ „Die wiederum diesem herzallerliebsten Büchlein erhalten bleiben werden.“ „Somit beschlossene Sache?“ „Richtig.“ „Stimmt, denn alles andere wäre ja nicht autistisch.“ „Von den vielen Namen mal ganz abgesehen.“ „Du denkst an Volker Vaduz?“ „Richtig, wer immer das auch sein mag.“ „Du denkst an Lothar Liechtenstein?“ „Richtig, wo immer der jetzt auch sein mag.“ „Du denkst an Adolf Ahoulou?“ „Richtig, wer immer das auch sein mag, mein Führer.“ „Du denkst an Gerhard Grandsir?“ „Richtig, wo immer der auch sein mag momentan.“ „In Monaco?“ „Könnte angehen, schließlich wohnt der da ja.“ „Vielleicht hat er es vergessen?“ „Du meinst, vor lauter Reichtum?“ „Vergessen, dass er in Monaco wohnt.“ „Vor lauter Reichtum.“ „Gut, man hat halt zu tun.“ „In Monaco.“ „Inmitten all des Reichtums.“ „Was mich wiederum an die neue A-Klasse erinnert.“ „Die von Mercedes-Benz?“ „Das Blinkergeräusch, es klingt nicht satt.“ „Nicht schön?“ „Nein, eher: billig.“ „Dann fahren wir die nicht mehr.“ „Nicht in Monaco.“ „Nicht mal für geschenkt.“

 

„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“

Ich habe noch nie einen Film gesehen (1)

„Ich habe noch nie den Käse zum Bahnhof gerollt.“ „Ich habe noch nie die Sau durchs Dorf getrieben.“ „Diesen Hundstagen rufe ich zu: Etwas Warmes braucht der Mensch!“ „Richtig, denn die Pointe, sie muss schwitzen!“ „Frederik, guten Morgen.“ „Moin, Urbanski.“ „Wie geht’s, wie steht’s?“ „Gestern stand er noch.“ „Lustig.“ „Nicht wahr?“ „Nicht wahr.“ „Gar nicht im Krankenhaus?“ „Verschoben.“ „Aber nicht aufgehoben?“ „Ganz und gar nicht, nein. Oktober.“ „Erst mal in Ruhe pleite sein?“ „Ganz und gar nicht, bin wieder flüssig. Nun ja. Na ja.“ „Was ist mit diesem grauen Umschlag?“ „Warten.“ „Auf Godot?“ „Der kommt nicht. Und bei dir?“ „Gestern kam ich noch.“ „Witzig.“ „Nicht wahr?“ „Nicht wahr.“ „Büchlein fertig?“ „Noch nicht.“ „Zufrieden damit?“ „Gestern war mal wieder so einer dieser Tage.“ „An dem du zufrieden warst?“ „An dem ich mit niemandem gesprochen habe.“ „Auch mal ganz nett. Freiwillig nicht?“ „War halt keiner da. Nur meine Kumpels im Netz.“ „Ach, die. Urbanski, allein unter gleichsam Einsamen.“ „Oder sonstwie Abgelenkten. Musste immer wieder mal wechseln, springen vom Laptop zum Smartphone.“ „So viele Chats?“ „Nein, der Laptop lief heiß.“ „Was Wunder bei dieser Hitze.“ „Musste den Laptop immer wieder mal ausschalten.“ „Wieso?“ „Lief heiß.“ „Was Wunder bei dieser Hitze.“ „Hab dann vom Smartphone aus agitiert.“ „Und, kam irgendetwas Sinnvolles dabei heraus?“ „Die Wäsche war okay.“ „Doch nicht kaputt, die Maschine?“ „Nein, war das Waschpulver.“ „Das Waschpulver war kaputt?“ „Richtig, hab mir zwischenzeitlich das von Aldi besorgt. Stiftung Warentest.“ „Warum nicht das von Lidl?“ „Lidl macht Sommerpause.“ „Wer hat das denn verfügt?“ „Die Intendanz.“ „Typisch.“ „Typisch wer?“ „Typisch Intendanz.“ „Typisch, was mich wiederum an die neue A-Klasse erinnert.“ „Die von Mercedes-Benz?“ „Das Blinkergeräusch, es klingt nicht satt.“ „Nicht schön?“ „Nein, eher: billig.“ „Dann fahren wir die nicht mehr.“ „Nicht in Hamburg.“ „Nicht mal für geschenkt.“ „Frederik, mein einziger Freund?“ „Ja?“ „Tut, tut, tut.“

Ich habe noch nie einen Film gesehen (2)

„Entschuldige, ich muss darauf zu sprechen kommen.“ „20,01.“ „Sind noch vorhanden.“ „20,01 Euro.“ „Du denkst an Axel Autan?“ „Muss man kaufen, sagt mein schöner schwarzer Mond.“ „Entschuldige, ich muss darauf zu sprechen kommen.“ „Du denkst an den Kontoauszug?“ „Zeigt plus minus null.“ „Befremdlich, äußerst bedenklich.“ „Das Nullsummenspiel.“ „Es beginnt jetzt.“ „Leben von dem, was ist.“ „Unterstes Existenzminimum.“ „Zehn Euro täglich schätzungsweise.“ „Und das in Hamburg.“ „Und das in dieser guten Lage.“ „Entschuldige, ich muss darauf zu sprechen kommen.“ „Ich weiß, es klingt nicht sexy.“ „Alles andere als ein fröhlicher Gesang.“ „Balztanz.“ „Ein Hunderter, mein letztes Erbe.“ „Reserviert für weiße Chucks.“ „Vornehm geht die Welt zugrunde.“ „Rest vom Geld für was auch immer.“ „Ich bin sehr durcheinander.“ „Das Nullsummenspiel.“ „Denke ich undankbar?“ „Dankbar zahlen.“ „Entschuldige, ich muss darauf zu sprechen kommen.“ „Du siehst verbraucht aus, sagt mein schöner schwarzer Mond.“ „Ich war beim Friseur gestern.“ „Bizim Berber, Gertigstraße.“ „Deutschtürken, gute Jungs.“ „Wollten wissen, ob ich Familie habe.“ „Ob ich Kinder habe.“ „Ich war sehr durcheinander.“ „Zehn Millimeter, gute Länge.“ „Oben Poppertolle.“ „Alle zehn Wochen zum Friseur.“ „Das höchste der Gefühle.“ „Hast du Gefühle?“ „Da waren diese kleinen Mädchen auf der Straße neulich.“ „Ich erwischte sie beim Moshen.“ „Headbanging.“ „Ganz kurz.“ „Hielten sie inne.“ „Ups, ein Erwachsener.“ „Dann ging es sehr hart weiter.“ „Moshen.“ „Headbanging.“ „So sind Kinder.“ „Jenseits von Zeit und Raum.“ „Bar jeglicher Verantwortung.“ „Nur sich selbst verpflichtet.“ „Pflichtjahre.“ „Gangbang, die Verwitterungen.“ „Narben von Verwundungen.“ „Kommen früh genug mit Chance.“ „Entschuldige, ich muss darauf zu sprechen kommen.“ „Entschuldige, ich musste darauf zu sprechen kommen.“ „Schlecht darauf zu sprechen.“ „Ich weiß, es klingt nicht schön.“ „Ich bin sehr durcheinander.“ „Entschuldige bitte.“

 

„Ich war noch niemals in New York.“

Ich habe noch nie einen Film gesehen (3)

„Entschuldige, du hast Fragen.“ „Ich muss es sortieren.“ „Praktisch denken, praxisbezogen.“ „Praxisorientiert handeln.“ „Kopf kommt zu Kopf.“ „Man macht sich einen.“ „Wie soll man da auf Ideen kommen?“ „Wenn er nie frei ist.“ „Das Eis ist heiß.“ „Wasserträger.“ „Rewe hatte keines mehr.“ „Ausverkauft.“ „Wir haben Lieferprobleme.“ „Na und?“ „Der Lieferant ist nicht erschienen.“ „Was Wunder bei dieser Hitze.“ „Die Gelegenheit, praxisorientiert.“ „Kein Wasser mehr kaufen.“ „Wasser kommt bei uns aus dem Wasserhahn.“ „Ähnlich wie Strom.“ „Die Sonne muss weg.“ „Wie soll man da klar denken?“ „Bei dieser Hitze?“ „Die Sonne muss weg.“ „Petition, Prozession.“ „Wallfahrt zum Schrank.“ „Dorthin, wo es kühl ist.“ „Zwanzig Grad für brave Bürger.“ „Rauchen ist tödlich.“ „Der Grüfte süßer Düfte.“ „Rauchen macht schlank.“ „Rauchen macht arm, sagt mein schöner schwarzer Mond.“ „Ich bin sehr durcheinander.“ „Das Nullsummenspiel, es beginnt.“ „Jetzt.“ „Ich muss es sortieren.“ „Praktisch denken, praxisbezogen.“ „Praxisorientiert handeln.“ „Kopf kommt zu Kopf.“ „Man macht sich einen.“ „Wie soll man da auf Ideen kommen?“ „Wenn er nie frei ist.“ „Permanenter Abstiegskampf.“ „Ständig mit dem Rücken zur Wand.“ „Entschuldige, du hast Fragen.“ „20,01.“ „Sind noch vorhanden.“ „20,01 Euro.“ „2001: Odyssee im Weltraum.“ „Ich habe Angst, HHELL.“ „Wir schreiben Dienstag, den 31. Juli 2018.“ „Hamburg macht schlank.“ „Der Tag, an dem ich hätte operiert werden sollen.“ „Diagnose lag vor, doch Termine waren keine verzeichnet.“ „Ich wäre umsonst gekommen, vergeblich.“ „Sie hätten kein Bett für mich gehabt.“ „Ich wäre sehr durcheinander gewesen.“ „Klinge ich undankbar?“ „Entschuldige, du hast Fragen.“ „Danke, Familie.“ „Deutsche Türken wollten wissen.“ „Ob ich Familie habe.“ „Scheinbar ja.“ „Geldschein, der schöne.“ „Entschuldige, du hast Fragen.“ „Ich habe meine eigene Zeit, und zwar diese hier.“ „Ich bediene mich meiner eigenen Sprache, und zwar dieser hier.“ „Gehobener Straßenslang, wenn man so will.“ „Ich will.“ „Wir wollen, denn wir müssen mal.“ „Im Bad und WC ist alles okay.“ „Entschuldige, du hast Fragen.“ „Ich muss dich sortieren.“ „Im Kopf, das Nullsummenspiel.“ „Beginnt.“ „Ich werde sehr durcheinander sein.“ „Künftig.“ „Ich habe Angst, HHELL.“ „Praktisch denken, praxisbezogen.“ „Turn und Praxis.“ „Ich will.“ „Wir wollen, denn wir müssen ja.“ „Was wollen wir zeitgemäß wissen?“ „Gott ist eine Düngerstange.“ „Was wollen wir artgerecht wissen?“ „Gott ist eine Speisestärke.“ „Was wollen wir regulär wissen?“ „Gott ist ein wiederverschließbarer Gefrierbeutel.“ „Nein, das Eis ist heiß.“ „Nein, sie hätten kein Bett für mich gehabt.“ „Nein.“

 

„Ich war noch niemals auf Hawaii.“

Alle Macht den Räten (1)

„Prosa Luxemburg, guten Morgen, spreche ich mit Viktor Vaduz?“ „Volker.“ „Prosa Luxemburg, guten Morgen, spreche ich mit Ludger Liechtenstein?“ „Lothar.“ „Prosa Luxemburg, guten Morgen, spreche ich mit Adolf Ahoulou, meinem Führer?“ „Seraphine.“ „Prosa Luxemburg, guten Morgen, spreche ich mit Gerhard Grandsir in Monaco?“ „Jetzt komm mal zum Ende da, was willst du?“ „Das Problem ist, deine Haare wachsen noch nach vorn.“ „Nein, es wird nicht korrekturgelesen.“ „Du meinst, es geht so raus, nach vorn wie deine Haare?“ „Ist es fertig, wird es zum PDF gebunden und geht so raus, ja.“ „Niemand hat die Kraft, es nochmals zu lesen.“ „Du denkst an Axel Autan?“ „Muss man kaufen.“ „KITSCHFOTZE war übrigens ein Flop.“ „Wie viele?“ „Sechsundvierzig.“ „Da war ich sechsundvierzig.“ „Stand jetzt.“ „Du hättest einen anderen Titel wählen sollen.“ „DU TUST HIER DAUERND JEMANDEN BELEIDIGEN.“ „Das ist falsches Deutsch, das ist unterste Klippschule.“ „Ja, aber authentisch. Der Straße entnommen. Autistisch korrekt.“ „Du hast deine Haare der Straße entnommen?“ „Die Menschen, sie schätzen das Echte.“ „Du hättest einen anderen Titel wählen sollen.“ „NIEMAND HAT DIE ABSICHT, ES NOCHMALS ZU LESEN. NOVEMBER.“ „Oha, da spricht der Alt-89er. Sehr schön, sehr: politisch. Ja, das hätte klappen können.“ „BOCKWURST IN EIGENHAUT TRÄGT LEUCHTWESTE. Mein Favorit im Nachhinein.“ „Superb, das hätte einem Rolf Wondratschek gefallen.“ „Wolf.“ „Wird nix mit dem.“ „Nein, zu alt. Kreist um sich selbst. Ist so bei uns alten Leuten.“ „Erzählt dir einen von Domenica.“ „Von alten Zeiten mit ausladender Oberweite.“ „Insofern hätte KITSCHFOTZE ja schon wieder Sinn gemacht.“ „Richtig, ich hätte bei diesem Titel bleiben sollen. Der leitende Facharzt des Proktologischen Zentrums in Berlin-Charlottenburg heißt übrigens Horst Loch.“ „Rettungsgasse? Ich bin dabei!“ „Beim letzten Ton des Sternzeichens ist es übrigens 24:12 Uhr.“ „Alle brauchen alles noch sofort übrigens.“ „Andere hingegen alles noch nicht mehr.“ „Währenddessen.“ „Verändert.“ „Deine Haare wachsen übrigens nach.“ „Prosa?“ „Ja?“ „Tut, tut, tut.“

Alle Macht den Räten (2)

„Ute Urzendowski, guten Tag, spreche ich mit mir selbst?” „Nein, mit mir. Was willst du?“ „KITSCHFOTZE war und ist ein Flop nach wie vor, hörte ich?“ „Nun ja, wie man’s nimmt.“ „Wie viele?“ „Fünfundvierzig inzwischen, jemand hat sein PDF zurückgegeben.“ „Bei Nichtgefallen zurück?“ „Korrekt.“ „Na, das nenne ich doch mal großzügig.“ „Nicht wahr?“ „Nicht wahr. Du hättest einen anderen Titel wählen sollen.“ „SSTEPHEN.“ „Mit Doppel-S?“ „Korrekt.“ „Ist das nicht falsch?“ „SSTIMMT.“ „Wie auch immer.“ „TEEKOPPEL.“ „Schneekoppe?“ „Die Straße gibt es wirklich hier.“ „In Hamburg?“ „Nein, im Stadtteil Bergstedt.“ „Die Straße hätte prima funktioniert, weil realistisch.“ „Eben.“ „Die hätte einem Rudolf Wondratschek gefallen.“ „Beowulf.“ „Wird nix mit dem.“ „Nein, zu eigen. Kreist um sich selbst. Ist so bei uns Künstlern.“ „Erzählt dir einen von Domenica.“ „Von alten Zeiten mit ausladender Oberweite. Hach, Oberweiten.“ „Hach, Oberhausen.“ „Hach, Obersalzberg. Herr Ober, wir würden gern zahlen.“ „Macht?“ „Sekunde, das müssten Sie doch wissen!?“ „Einhundert.“ „Sekunde, das ist mein Resterbe! Reserviert für weiße Chucks!“ „Dann eben die Differenz.“ „Okay, stimmt so.“ „Firma dankt.“ „Da nicht für. Sekunde, dafür doch. Herr Ober?“ „Ja?“ „Tut, tut, tut?“ „Okay.“ „Ute?“ „Ja?“ „Du denkst an Axel Autan?“ „Muss man kaufen.“ „Ute?“ „Ja?“ „Tut, tut, tut?“ „Schon okay.“

Alle Macht den Räten (3)

„Herr Ober, wir würden gern zahlen.“ „Durchgerechnet.“ „Ohne den Fünfhunderter extra hätten wir exakt 53,50 die Woche zum Leben.“ „Und selbst, wenn wir auf alles verzichteten.“ „Auf Kaffee.“ „Auf Tabak.“ „Auf Handtücher und Seife.“ „Illusorisch.“ „Wir waren als Schmalhans noch nie Küchenmeister.“ „Also doch wieder vom Dispo leben.“ „Familie steht dafür gerade.“ „Wir danken ihr auf Knien.“ „Herr Ober, wir würden uns gern erheben.“ „Twitter.“ „KITSCHFOTZE: Free Download.“ „Den Link abgeheftet vom Profil.“ „Siebenhundert Impressionen.“ „Fünfundvierzig Downloads.“ „KITSCHFOTZE; volles Risiko gegangen mit der Wortmarke.“ „Fehleinschätzung, verspekuliert.“ „Jemand hat sein PDF zurückgegeben.“ „Bei Nichtgefallen Datei zurück.“ „Herr Ober?“ „Ja?“ „Macht?“

 

„53,50 die Woche.“ „Herr Ober?“ „Ja?“ „Stimmt so.“

SSEELE (1)

„Herr Ober, wir würden gern töten.“ / SSPAM. / Der graue Umschlag hat sich gemeldet. / Der graue Umschlag, er kommt mich besuchen. / Ja, ein Hausbesuch. / Steht ins Haus. / Eine Frau Doktor Frida Fegebank. / Sozialpsychiatrischer Dienst. / Fachamt Gesundheit, Abteilung Gutachten und Gesundheitshilfen. / Hier: Begutachtung bezüglich Umzugsfähigkeit. / Ob ich mich umziehen kann. / Allein, ohne fremde Hilfe. / SSCUM. / Darf ich Ihnen etwas anbieten? / Ihren Mantel vielleicht? / Schnell. / Bevor ich Ihnen ein weiteres Loch; Sekunde. / Sagt Ihnen der Kollege Horst Loch etwas? / Der leitende Facharzt des Proktologischen Zentrums in Berlin-Charlottenburg? / Nicht? / Sagt Ihnen der Begriff Proktokariat etwas? / Proktokariat, weil Arme am Arsch sind, sagt Ihnen das etwas? / Nein, auch nicht? / KITSCHFOTZE, sagt Ihnen dieser Titel etwas? / Sagt Ihnen überhaupt irgendetwas etwas? / Was, wie bitte? / „Herr Ober, wir würden gern töten.“ / Schon mal gehört, den Satz? / Schrägstriche wie Handkantenschläge. /

SSEELE (2)

„Dies ist kein Sommer, dies ist der Klimawandel.“ „Gott, welch ein Sommer.“ „Gott, steh mir bei.“ „Eine Straße umbenannt.“ „Heinrich-Hertz-Straße in Wespenweg.“ „Stich geschah dort vor einer Woche.“ „Du denkst an Axel Autan?“ „Muss man kaufen.“ „Blutmond war vor einer Woche.“ „Blutmond ging der Playboy auf.“ „Frau Doktor Frida Fegebank.“ „Sozialpsychiatrischer Dienst.“ „Fachamt Gesundheit, Abteilung Gutachten und Gesundheitshilfen.“ „Hier: Begutachtung bezüglich Umzugsfähigkeit.“ „Wie darf ich mir das vorstellen?“ „Darf ich mich vorstellen?“ „Stephen Urbanski, Wortspieler.“ „Ich bin noch nie in der Familie geblieben.“ „Wie gesagt, Wortspieler.“ „53,50 die Woche.“ „Dispo 500.” „Wobei die Familie noch einmal nachverhandeln muss.” „Denn interessant, die Haspa hatte den Rahmen zwar eingeräumt zum Ende Juli.“ „Nur, um ihn dann per Monatsanfang August um fünfundzwanzig zu kürzen.“ „Soll heißen, die Haspa hat den alten Vertrag aus Dezember 2016 zugrunde gelegt.“ „Entgegen der Absprache.“ „Mit meiner Familie.“ „Die sich davon nicht wirklich amüsiert zeigte.“ „Denn die Absprache lautete: Dispo ohne Bedingungen.“ „Deal unter ehrbaren Kaufleuten am Telefon.“ „Der kürzeste Weg zum Verhandlungserfolg.“ „Totaler Krieg, kürzester Krieg.“ „Ups.“ „Lassen Sie uns nun über die Menschenjagd sprechen, Frau Doktor Fegebank.“ „Sie denken an Axel Autan?“ „Muss man kaufen.“ „Blutmond war vor einer Woche.“ „Sie sind kein Blutmond.“ „Was sind Sie?“ „Arbeiten Sie Ihre Paragrafen ab?“ „Um sich und Ihresgleichen SSCHERGEN abzusichern?“ „Haben Sie Angst, Frau Doktor Fegebank?“ „Fürchten Sie sich, Frau Doktor Fegebank?“ „Vor wem, dem Rechnungshof?“ „Exekution, Frau Doktor Fegebank?“ „Im Hofe des Rechnungshofes?“ „Im Morgengrauen?“ „Weil Sie mich falsch eingeschätzt haben?“ „Wie darf ich mir das vorstellen?“ „Darf ich mich vorstellen?“ „Stephen Urbanski, Simulant.“ „Mir geht’s bestens.“ „53,50 die Woche.“ „Dispo 500.” „Lagerfeuer mit dem Bankdirektor.“ „Lagerfeuer mit dem Bezirksamtsleiter.“ „Lagerfeuer mit dem Chef des städtischen Rechnungshofes.“ „Uns geht’s bestens, wir haben Spaß.“ „Im Gegensatz zu Ihnen.“ „Sie verstehen keinen Spaß, oder?“ „Oder etwa doch, Frau Doktor Frida Fegebank?“ „Begutachtung bezüglich Umzugsfähigkeit.“ „Sie kriegen uns hier nicht raus.“ „Blasen Sie uns ein Eis privat, Frau Doktor Frida Fegebank.“ „Im Gegenzug gehen wir hin und blasen Ihnen ein weiteres Loch; Sekunde.“ „Sagt Ihnen der Kollege Horst Loch etwas?“ „Der leitende Facharzt des Proktologischen Zentrums in Berlin-Charlottenburg?“ „Etwa nicht?“ „Sagt Ihnen der Begriff Proktokariat etwas?“ „Proktokariat, weil Arme am Arsch sind, sagt Ihnen das etwas?“ „Nein?“ „KITSCHFOTZE, sagt Ihnen dieser Titel etwas?“ „Sagt Ihnen überhaupt irgendetwas etwas?“ „Ich sage es Ihnen, Frau Doktor Fegebank.“ „SSHAME.“

SSEELE (3)

„Dispo 500.” „Fiat 500.” „Ficken 100.” „Auf Landstraßen.” „Herold und Maut, Filmtitel.“ „Handlung: Herold hängt von der Decke einer Diele, Bauernhof. Herold hat sich erhängt. Maut betritt die Diele, entdeckt die Leiche und beginnt zu singen: Ich hab bezahlt, ich hab bezahlt, ich hab bezahlt, ich kann jetzt gehen.“ „Was sie dann auch tut, die Maut.“ „Die Freiwillige Feuerwehr Bergstedt rückt an, betritt die Diele und schneidet die Leiche von der Decke.“ „Höhenrettung, Spezialeinsatz.“ „Die Freiwillige Feuerwehr Bergstedt rückt ab.“ „Nicht, ohne vorher noch die Leiche in einen bereitstehenden Fiat 500 gelegt zu haben.“ „Cremefarben, sehr weiblich.“ „Bitte sitzen Sie bequem.“ „Die Leiche sitzt auf einer Handtasche.“ „Richtig, die von der Maut.“ „Darin Quittungen.“ „Über Mautgebühren.“ „Bezahlt.“ „Daher wohl auch der Gesang, denkt die Leiche.“ „Die Leiche wechselt den Platz, setzt sich ans Steuer und fährt los.“ „Ziel: Dorfweiler.“ „Wo sich sämtliche ihrer Verflossenen eingefunden haben.“ „Alle alten Lieben.“ „Die alten Lieben beginnen zu singen: Du hast bezahlt, du hast bezahlt, du hast bezahlt, du kannst jetzt gehen.“ „Was sie dann auch tut, die Leiche namens Herold.“ „Sekunde, draußen.“ „Quarten.“ „Martinshörner.“ „Endlos, minutenlang.“ „Großeinsatz.“ „Bergstedt brennt.“ „Teekoppel in Flammen.“ „Die Schuld, sie liegt beim Dorfweiler.“ „Niedriger Wasserstand, hitzebedingt.“ „Weltkriegsmunition.“ „Explosionen.“ „Fischfetzen flogen umher, so wurde berichtet.“

  

„Dispo 500.” „Fiat 500.” „Fische 100.” „Werbung.“

SSO (1)

„Wir schreiben Sonnabend, den 04. August.“ „10:10 Uhr.“ „Hamburg bei zweiundzwanzig Grad.“ „Deren einunddreißig sollen noch erreicht werden.“ „Im Laufe des Tages.“ „Wie darf ich mir das vorstellen?“ „Darf ich mich vorstellen?“ „Stephen Urbanski, Wortspieler.“ „Ich bin noch nie vom Fleisch gefallen.“ „Wie gesagt, Wortspieler.“ „Sekunde, das Fleisch an sich ist ja eher schwach.“ „Wenn auch allzu willig.“ „Allzu oft.“ „Was mich betrifft.“ „Also mich persönlich, ich kann keine BH-Träger mehr sehen.“ „Wohin das Auge auch fällt.“ „BH-Träger.“ „Was Wunder bei diesen Temperaturen.“ „Wäre ich im Besitz von, sagen wir, Busenfleisch.“ „Würde ich mir auch eine umschnallen.“ „Eine mit Trägern.“ „Eine sogenannte Büstenhebe.“ „Mit Trägern, wie gesagt.“ „Und zu irgendeinem Zeitpunkt.“ „Irgendwo, irgendwann.“ „Womöglich in Hamburg am Sonnabend, den 04. August um, Sekunde, 10:30 Uhr.“ „Könnte ich sie nicht mehr sehen.“ „Diese gottverdammten BH-Träger.“ „Und ich bin weiß Gott nicht allein.“ „Ich kenne einen ägyptischen Koch.“ „Und er kennt mich.“ „Was für beide Seiten von Vorteil ist.“ „Denn so kann man sich Bericht erstatten.“ „Gegenseitig, sozusagen.“ „Gestern feierte er ein kleines Jubiläum, erzählte er mir gestern.“ „Denn, wie gesagt, wir kennen uns.“ „Und das nicht erst seit gestern.“ „Fünfundzwanzig Jahre laufe ich nun schon damit herum, berichtete er.“ „Mit diesen gottverdammten BH-Trägern.“ „Dafür hätte ich eine Pyramide extra verdient, meinte er.“ „Also eine weitere Pyramide, dachte ich.“ „Respekt, dachte ich.“ „Eine Extra-Pyramide an der Alster, dachte ich.“ „Eine Ufer-Pyramide, sozusagen.“ „Extra, sozusagen.“ „Muss man halt mal schauen, wo.“ „Und wie es um den Untergrund bestellt ist.“ „Ob da Rammen zum Einsatz kommen müssten.“ „Ob da Pfeiler.“ „Der Tragfähigkeit wegen.“ „Tragende Säulen, sozusagen.“ „Bildlich.“ „Wobei mich dies alles schon wieder an irgendetwas erinnert.“ „Woran nur, woran?“ „Unklar.“ „Wie gesagt, Wortspieler.“ „Wie gesagt, Hamburg um 11:10 Uhr.“ „Wann genau war ich stehen geblieben?“

SSO (2)

„Hydrant.“ „Polypen.“ „Streitwagen.“ „Die Sonne muss weg.“ „The Menschenjagd.“ „Was hörst du?“ „Wo, draußen?“ „Nein, hier, an deinem Schreibtisch.“ „Das Klackern der Tastatur.“ „Was noch?“ „Die Glut der Zigarette.“ „Genauer.“ „Das Brennen des Papiers.“ „Ist es ein gutes Papier?“ „Das beste, OCB weiß, das französische, leicht ölige.“ „Insekten?“ „Lautlos.“ „Du denkst an Aaron Autan?“ „Muss man kaufen. Sekunde, ein neuer Vorname?“ „Ja. Den vielen, vielen Namen.“ „Einen neuen davor setzen. Einen Vorgesetzten, sozusagen.“ „Was ist da draußen?“ „Musik, ein Konzert im Stadtpark. Keine Ahnung, welches. Müsste ich googeln, kugeln, keine Lust, es bedeutet mir nichts. Da, Reifen. Da, eine Schiebetür. Autowagen, irgendein Kleinbus vielleicht, der neue VW Tourette. In der Ferne Martinshörner. Polypen. Streitwagen. Ich denke über Hydranten nach. Man kann sie öffnen. Örtlichkeiten, Adern. Wasser. Alles und alle, sie sehnen sich so sehr danach. Die Sonne muss weg.“ „Keine Vögel?“ „Nein, Stille. Die Vögel, sie singen schon längst nicht mehr. Mission accomplished, singen die Vögel.“ „Was hörst du?“ „Den Regen.“ „Es regnet nicht.“ „Nein?“ „Du hörst dich.“ „Sag es nicht, ich bitte dich so sehr.“ „Du hörst dich weinen. Was ist es?“ „Ich fühle mich sehr allein.“ „Sprich weiter.“ „Ich kann nicht.“ „Doch, das kannst du.“ „Ich fühle mich sehr einsam.“ „Sprich weiter.“ „Ich kann nicht.“ „Und ob du das kannst.“ „Ich vermisse sie.“ „Ist doch nur dieser eine Abend.“ „Es werden noch viele weitere Abende folgen. Anfang September geht sie fort für drei Monate. Nach Haus auf die kleine Schatzinsel im Indischen Ozean. Urlaub zunächst. Aber auch mal gucken. Ob es irgendwann vielleicht für länger geht. Ob es vielleicht für immer geht. Irgendwann in der Zukunft. Ich bin voller Wehmut, jetzt schon, schon jetzt.“ „Nichts ist für die Ewigkeit, nicht einmal die Ewigkeit.“ „The Menschenjagd.“ „Schickes Branding.“ „Toller Bandname.“ „Stromgitarren.“ „Was machen wir nun?“ „Wir trocknen dies Programm für heute.“ „Bei sechzig Grad?“ „DIE SSEIFE.“ „Das Wasser.“ „Das Waschpulver.“ „Das Plastik darin.“

SSO (3)

„Frau Haspa.“ „Tante Frida.“ „STAAT UP, Redaktionsschluss ist der 31. August, ein Freitag. Bis dahin wird hoffentlich einiges geklärt und somit vom Tisch sein.“ „Wäre ich Frau Haspa, würde ich sagen, gut, okay, Dispo 500, kein Problem. Den rechnen wir dann allerdings jedes Quartal ab.“ „Richtig, die Familie müsste dann Farbe bekennen, tatsächlich und wahrhaftig.“ „Esset Farben, Farben fein.“ „Die Familie würde nämlich am Ende eines jeden Quartals zur Kasse gebeten.“ „Wenn ich Sie hier entlang bitten dürfte? Bitte folgen Sie mir unauffällig.“ „Nun machen Sie doch keinen Aufstand, sind doch nur zweitausend pro Jahr.“ „Die Sie hinblättern dürfen auf den Tisch des Hauses.“ „Ich war noch nie vom Tisch; Wortspiel.“ „Weiß nicht, reden wir die Dinge soeben und hiermit herbei?“ „Wäre ich Tante Frida, dann käme ich nicht allein.“ „Allein in die Höhle des Löwen? Niemals!“ „Unbegleitet als Frau und Tante zu einem mir völlig Unbekannten mit Hau? Niemals.“ „Sie wird in Begleitung sein.“ „Irgendeiner Bulldogge vom Amt.“ „Irgendeiner humorlosen Bulldogge vom Amt.“ „Durchtrainiert, bessertätowiert.“ „Sie wird ihre Standards durchziehen.“ „Fragebogen: Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“ „Fragebogen: Würden Sie sich als einen wertvollen Menschen bezeichnen?“ „Fragebogen: Zyklon als Bezeichnung für Wirbelsturm; nazistisch?“ „Die B-Note. HH, kleiner Scherz.“ „Wäre ich dies Büchlein, würde ich am 31. August Schluss machen.“ „An einem Freitag, richtig, rechtzeitig zum Wochenende.“ „Sodass man noch in Ruhe die Wochenendeinkäufe tätigen kann.“ „Freitagabend bei Famila in Steilshoop.“ „Als Maximalkunde zunächst das Leergut weg.“ „Einkaufswagen frei, ab nach nebenan in den Markt und dann zuschlagen.“ „Bei Bedarf noch die Autowäsche ein Haus weiter.“ „Tanken nicht vergessen.“ „Es wird auch diesmal keine besten Sätze geben, kein zwanzig, keine dreißig.“ „Schade, sondern?“ „Ich werde den Klappentext zum Link stellen.“ „Der da lautet?“ „Horror des Banalen. Trivialer Terror. Pervertierung des Profanen. Perforierte Körperstiftungen, zwischenmenschlich zweifelhaft. Stephen Lofthouse Urbanski, er schreibt dies am Tage der Umwelt 2018, immerhin. Noch null Zeichen.“ „Nicht schlecht, Herr Specht.“

 

„Nicht wahr?“ „Nicht wahr.“

SSMS (1)

„Erpressung, Nötigung, Hausfriedensbruch. Zehn Jahre Knast, locker. Ohne Bewährung.“ „Vielleicht solltest du dich absichern im Vorfeld. Präventiv, sozusagen.“ „Ich freue mich schon auf den Bessertätowierten, ich werde ihm die Kniescheiben zerschießen.“ „Dir einen Psychiater besorgen, einen, der dich krankschreibt.“ „Tante Frida kann sich schon mal auf ein weiteres Loch in ihrem Körperchen einstellen.“ „Depressionen sind ohnehin schwerlich zu verifizieren.“ „Im Anschluss erschieße ich den Fernseher.“ „Beschreibe ihm dies Gefühl der Niedergeschlagenheit, der Antriebslosigkeit, der allumfassenden Sinnlosigkeit in deinem Leben.“ „Krebsnachrichten. Erschießen.“ „Und er wird dir schlecht das Gegenteil beweisen können.“ „Hackfressen. Erschießen.“ „Gleiches gilt für die Amtsärztin. Berichte ihr davon.“ „Fischsterben. Erschießen.“ „Wie gesagt, der Seelenkrebs als solcher ist kaum zu verifizieren.“ „Weltkriegsmunition, man muss sie einfach lieben.“ „Das eigene Können entdecken und einbringen.“ „Zehn Jahre Knast, wegsperren, das Pack.“ „Neue Horizonte. Raum für Unterstützung und Begegnung. Die Zukunft individuell gestalten, das Schicksal proaktiv bestimmen.“ „Ich hatte noch nie Haare auf den Zähnen.“ „Sag mal, hörst du mir überhaupt zu!?“ „SSTEAKS: Erpressung, Nötigung, Menschenjagd.“

SSMS (2)

„Die Besserbeschäftigten.“ „Die Besserbesessenen.“ „Die Bessertätowierten.“ „Die Bessertoten.“ „Esset Farben, Farben fein.“ „SSIXPACK.“ „Ich habe noch nie Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt.“ „Schlecht vor Angst.“ „RE-HA 107, deutsches Kennzeichen.“ „OD-ER 4, deutsches Kennzeichen.“ „Oder die Klippen hinunter, Jim, mein Junge.“ „Schießt du dem Bessertätowierten die Kniescheiben weg, dann ist es das eine.“ „Schwere Körperverletzung, fünfzehn Jahre mit Chance auf Bewährung. Bei guter Führung.“ „Schießt du ihm jedoch den SSIXPACK weg, dann Gnade dir Gott.“ „Vorsätzlicher Mord. Lebenslänglich.“ „Verpasst du dieser Ärztin ein drittes Auge: dito.“ „Zweifacher Mord. Todesstrafe.“ „Man wird dich mitten in der Nacht wecken.“ „Man hat einen letzten Wunsch frei.“ „Man hat dreierlei Auswahl: Säure, Schwarzbier oder einen Abschiedsbrief schreiben auf grauem, liniertem Papier.“ „Sekunde, Säure?“ „Acid, LSD: Esset Farben, Farben fein.“ „Aber dann wird ja alles bunt!“ „Deswegen ja auch das Schwarzbier. Alternativ, sozusagen.“ „Rassistisch, es sei denn, Weißbier, Gelbbier, Rotbier kämen hinzu. Um nur mal die gängigsten Pigmentierungen zu erwähnen.“ „Schreib: Liebe Mutter.“ „Hier sitze ich ein und kann nicht anders.“ „Gleich werde ich verlegt.“ „Der Henker kommt.“ „In seinem neuen Autowagen, Kennzeichen RE-HA 107, deutsches Kennzeichen.“ „Sein Name ist Jim.“ „Jim fährt in seiner Freizeit die Klippen hinunter.“ „In seinem Zweitautowagen mit dem Kennzeichen OD-ER 4, deutsches Kennzeichen.“ „Heute allerdings nicht, denn heute muss er arbeiten.“ „Schließlich fängt die Schule wieder an am Mittwoch kommender Woche.“ „In Hamburg.“ „Mariä Himmelfahrt.“ „In Hamburg?“ „Der Henker holt aus.“ „Schmerzlaute sind zu vernehmen.“ „Au, au, au.“ „Sie klingen nicht schön, die Schmerzlaute.“ „Abgerutscht.“ „Glitschig, der Stiel.“ „Von der Hitze.“ „Zu heiß für Hinrichtungen, selbst im Morgengrauen.“ „Termin ist Termin.“ „Da beißt die Maus keinen Faden ab.“ „Haben wir noch Zeit für ein kleines Wortspiel diesbezüglich?“ „Wir vielleicht, aber Jim nicht.“ „Stimmt, er muss sich vorbereiten.“ „Auf die Schulen.“ „Liebe Mutter, habe ich je die Schule geschwänzt?“ „Nein, mein Sohn, zu den Hinrichtungen warst du stets pünktlich. Du hast sehr gut gerochen, mein Junge.“ „Vorbildlich, ich muss schon sagen, mein Freund.“ „Ich bin nicht dein Freund.“ „Die Besserbeschäftigten.“ „Die Besserbesessenen.“ „Die Bessertätowierten.“ „Die Bessertoten.“

 

„Schöne Reihe eigentlich.“ „Ja, schade um sie.“ „Um wen?“

SSMS (3)

„Dispo 500 geht nun doch über die Bühne. Darüber hinaus habe ich einen neuen Bankberater. Dessen Vorgängerin war nämlich der Ansicht, ich hätte sie bedroht.“ „Interessant. Inwiefern bedroht?“ „Ich hätte gedroht, Privatinsolvenz anzumelden.“ „Interessant.“ „Die Familie hat ihren Anwalt eingeschaltet.“ „Zu welchem Behufe?“ „Dieser Hausbesuch, jener Anwalt wird die Rechtmäßigkeit prüfen. Und sollte es dennoch dazu kommen, dann sollte man sich nicht allzu geschickt anstellen, sondern eher ein wenig, nun ja, meint die Familie.“ „Interessant.“ „Die Familie rät, komische kleine Dinge zu tun, Slapstick, Einlagen, mit denen die Gesandten nicht rechnen.“ „SSIXPACK? Das dritte Auge?“ „Nun ja, ich könnte mit der Ärztin auf den Balkon treten, auf die Kastanie gegenüber deuten und meine Sorgen zum Ausdruck bringen. Schauen Sie, könnte ich sagen, dieser Baum ist sehr alt. Dessen Blätter wiederum sind schon ganz welk, weit vor ihrer Zeit. Liegt dies nun an der Dürre? Oder sind es Schädlinge, die darin ihr Unwesen treiben? Nassauer, Parasiten, Eindringlinge, Fremde? Moderation, ich könnte versuchen, die Dame über derlei Gleichnisse zum Einlenken zu bewegen.“ „Wildnis, Bildnis, Werbung.“ „Rewe sagt: Gut für dich. Und deine Region.“ „Religion?“ „SSTEREO.“

Kapitel 7: Burberry Fields Forever

Club Loyal (1)

 

Club Loyal (2)

 

Club Loyal (3)

 

SSALAT, SSOLDAT (1)

 

SSALAT, SSOLDAT (2)

 

SSALAT, SSOLDAT (3)

 

Beruf: Wienerwald (1)

 

Beruf: Wienerwald (2)

 

Beruf: Wienerwald (3)

 

Straßen später (1)

 

Straßen später (2)

 

Straßen später (3)

 

Ich wurde noch nie als Hund in der Pfanne verrückt (1)

 

Ich wurde noch nie als Hund in der Pfanne verrückt (2)

 

Ich wurde noch nie als Hund in der Pfanne verrückt (3)

 

Du bist richtig, du machst alles falsch (1)

 

Du bist richtig, du machst alles falsch (2)

 

Du bist richtig, du machst alles falsch (3)

 

WI-RR 804, deutsches Kennzeichen (1)

 

WI-RR 804, deutsches Kennzeichen (2)

 

WI-RR 804, deutsches Kennzeichen (3)

 

Nie von sich auf andere schießen, nur darum kann es jetzt noch gehen (1)

 

Nie von sich auf andere schießen, nur darum kann es jetzt noch gehen (2)

 

Nie von sich auf andere schießen, nur darum kann es jetzt noch gehen (3)

Club Loyal (1)

„Leberstrumpf.“ „Liebesleber.“ „Georg Leber.“ „Leber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.“ „Was wollen wir?“ „Wir wollen, dass sie sich wohlfühlen bei uns.“ „Die Herrschaften.“ „Wir wollen, dass die Herrschaften erkennen, dass wir uns wohl fühlen.“ „Bei uns.“ „Die Nachbarschaft, sie ist uns wichtig.“ „Sehr sogar.“ „Man kennt sich, man achtet sich.“ „Man achtet auf sich.“ „Man achtet aufeinander.“ „Wir können hier nicht weg deshalb.“ „Wir dürfen hier nicht weg deswegen.“ „Wir sind eine Familie hier.“ „Mama, Papa Nachbarschaft.“ „Guten Morgen, Herr Leber.“ „Guten Tag, Frau Liebesleber.“ „Schönen Abend noch, Kid Leberstrumpf.“ „Was wollen wir?“ „Wir wollen niemanden beleidigen.“ „Leberwurst, du dumme Fotze vom Amt.“ „Wir wollen, dass du eine gute Zeit hast.“ „Mit uns, du dumme Fotze vom Amt.“ „Wir wollen, dass du uns künftig in Ruhe lässt.“ „Du und deinesgleichen SSCHERGEN.“ „Leberkäse, Leberhaken.“ „Wir wollen, dass du in unserem Sinne untätig wirst.“ „Untätig bleibst.“ „Denn wir wollen keinerlei Rechtsmittel einlegen müssen gegen deine, nun ja, Diagnose.“ „Nein, denn Rechtsmittel sind nazistisch, wie das Wort schon sagt.“ „Wir wollen keinerlei Widerspruchsverfahren eröffnen lassen müssen.“ „Nein, denn der Rechtsweg ist faschistisch.“ „Wir wollen nicht vors Asozialgericht.“ „Volksgerichtshof.“ „Nazikommunistische Spruchkammer.“ „Die Urteilsverkündung.“ „Habenichts: Taugenichts.“ „Im Namen des deutschen Volkes.“ „Wir wollen das alles nicht.“ „Also bitte, du dumme Fotze vom Amt.“ „Walte deines Amtes.“ „Bitte nicht.“ „Wir wollen in Ruhe dieses Büchlein fertigstellen.“ „Sagt dir STAAT UP etwas, du dumme Fotze vom Amt?“ „Wir wollen in Ruhe trauern.“ „Um unseren schönen schwarzen Mond, du dumme Fotze vom Amt.“ „Sie fährt nämlich weg.“ „In den Urlaub, du dumme Fotze vom Amt.“ „Anfang September.“ „Wir wollen uns in Ruhe operieren lassen im Oktober.“ „Im Israelitischen Krankenhaus zu Groß Borstel.“ „Heil Hitler, du dumme Fotze vom Amt.“ „Wir wollen uns darauf freuen dürfen.“ „Und zwischendurch ein neues Büchlein beginnen.“ „Sagt dir ROCK END ROLL etwas, du dumme Fotze vom Amt?“ „Sagt dir überhaupt irgendetwas etwas, du dumme Fotze vom Amt?“ „Haben wir noch Zeit für ein kleines Wortspiel, du dumme Fotze vom Amt?“ „Uns ist noch nie eine Laus über die Leber gelaufen.“ „IV sind das Volk.“ „Vom Amt.“ „Wie dumm von uns, nicht wahr?“ „Nicht wahr.“ „Leberstrumpf.“ „Liebesleber.“

 

„Lebersitze.“ „Kurzgebraten?“ „Unbedingt.“

Club Loyal (2)

„Fotografieren verboten, du dumme Fotze vom Amt.“ „Filmen dito, du dumme Fotze vom Amt.“ „Apropos, erinnerst du dich an dieses Nachbarschaftsdrama von vor einiger Zeit?“ „Natürlich.“ „Sie hatte sich dem Druck gebeugt und untervermietet.“ „Ein Zimmer. An einen Schmutzfink.“ „Ex-Handyverkäufer, arbeitslos geworden.“ „Tumber Vogel.“ „Drecksau durch und durch.“ „Typ Onkel Bräsig vom Dorf. Typ Sabbeltrinker.“ „Schlief bis in den Nachmittag hinein.“ „Stand auf, spielte Konsole.“ „KZ-Internierungsspiele, Rampensau.“ „Ging abends raus, sich betrinken an der Alster.“ „Wo er diesen Geflüchteten kennenlernte, Typ Stricher.“ „Typ Ölauge.“ „Typ Stricher riss die Rampensau auf.“ „Dachte, geil, eine besoffene Kartoffel, ein tumber fetter deutscher Vogel.“ „Komm, wir gehen noch zu mir, meinte die Drecksau.“ „Wir nehmen noch einen zur Brust, meinte die Rampensau.“ „Geil, gerne, dachte der Stricher. Und ging mit.“ „Mitten in der Nacht.“ „Hinein ins total versaute Zimmer dieser dummen Drecksau.“ „Die Rampensau war hinüber. Wie immer.“ „Die Drecksau ging noch duschen vorher.“ „Wie geil, dachte der Stricher. Dem blase ich ein Eis privat, dachte der Stricher. Fünfzig Euro, dachte der Stricher. Dann mal gucken, was hier noch so zu holen ist, dachte der Stricher.“ „Die Rampensau kehrte aus dem Bad zurück, legte sich hin und schlief ein.“ „Denn der Tag, er war lang und nazifeucht gewesen.“ „Mist, dachte der Stricher. Und verließ das Zimmer.“ „Stieß im Flur auf die Nachbarin.“ „Die Zimmerwirtin.“ „Die Frau, sie fiel aus allen Wolken. Geriet in Rage. Schmiss den Stricher raus. Stellte die Drecksau zur Rede am folgenden Tage.“ „Die jedoch alles abstritt.“ „Die im Gegenteil meinte, die Nachbarin bräuchte einen Dachdecker.“ „Knastsprache für Psychotherapeuten.“ „Sie sei wohl nicht ganz dicht, meinte die Rampensau.“ „Woraufhin sich die Dame hilfesuchend an uns wandte.“ „Woraufhin wir hingingen und die Drecksau hinauswarfen.“ „Ihn samt seiner KZ-Konsole.“ „Über den Balkon warfen.“ „Woraufhin die Dame nie wieder untervermietete, Amt hin, Druck her.“ „Sondern sich ein Kätzchen anschaffte.“ „Kätzchen frisst Vögelchen.“ „Oi, Onkel Bräsig?“ „IV to the floor.“ „Oi vom Dorf.“ „Film up, Ölauge.“

Club Loyal (3)

„Heute nun also.“ „Möglich.“ „Wie fühlst du dich?“ „Sekunde, was diese Nachbarin betrifft: Sie ist zur Polizei Hamburg gegangen seinerzeit und hat Anzeige erstattet gegen Unbekannt.“ „Richtig, es fielen wirklich sehr, sehr gute Sätze.“ „Der beste lautete: Schnarr, Sie gehören zu den Millionen anderer Frauen in Deutschland, die neuerdings einen Mann in der Wohnung vorfinden.“ „Schnarr, dystopisch korrekt.“ „Allein: neuerdings.“ „Wir schaffen das.“ „Schlechterdings.“ „Heute nun also.“ „Möglich.“ „Wie fühlst du dich?“ „Müde. Unsicher. Verunsichert.“ „Überdreht?“ „Gestern Abend saßen wir noch auf einer Bank im Jurassic Park, mein schöner schwarzer Mond und ich. Schauten der Barmbeker Jugend beim Korbwerfen zu, New York Yankees gegen Real Madrid.“ „Sekunde, Real Madrid?“ „Spielte Fußball.“ „Gegen die Yankees?“ „Nein, gegen Juventus.“ „Turin?“ „Barcelona.“ „Keine Trikots hiesiger Clubs, Hamburg Towers, HSV?“ „Nein, zu provinziell. Nur Big Player. Ich begrüße das. Wir müssen größer denken, globaler. Die Jugend macht es uns doch vor.“ „Noch sechs Stunden bis zum Hausbesuch.“ „Mal gespannt, mit wem die hier so aufschlägt.“ „Du hast die Wohnung geputzt.“ „Na ja, so vorne an halt.“ „Du hast dich rasiert.“ „Na ja, so vorne an halt.“ „Du hast Wasser geholt, du möchtest ein guter Gastgeber sein.“ „Na ja, so gut es eben geht.“ „Du machst alles falsch.“ „Ich wäre jetzt gern wieder jung. Ich wäre jetzt gern auf einem Feld mit einem Korb und einem Ball. Mit meinen Jungs. In irgendwelchen Trikots irgendwelcher internationaler Sportstars. Ab und an fiele mein Blick vielleicht auf jene schwarze Frau in Begleitung eines älteren weißen Männerjungen, die auf einer Bank sitzen und sich an meiner, die sich an unserer Geschmeidigkeit ergötzen. An unserer Ausdauer. An unserer jungenhaften Ausgelassenheit.“ „Kommende Woche fängt die Schule wieder an.“ „In Hamburg.“ „Mariä Himmelfahrt.“ „In Hamburg?“ „Heute nun also.“ „Hör bloß auf. Ich bin tatsächlich sehr gespannt, mit wem die hier so aufschlägt.“ „Hör bloß auf.“ „Sie gehört zu den Frauen in Deutschland, die einen Mann in seiner Wohnung vorfinden werden.“ „Neuerdings.“ „Allein.“ „Allein schon.“ „Wir schaffen das.“ „Hör bloß auf.“ „New York Yankees.“ „Hamburg Towers.“

SSALAT, SSOLDAT (1)

Die Damen, und es waren welche, es waren deren zwei, sie kamen exakt vierunddreißig Minuten zu spät. Was mich nervös machte, zunehmend nervöser. Ich tigerte unzählige Male zum Balkon, guckte, checkte jede Milf auf der Straße, die nach Ärztin aussah. Gediegene Heels. Gutsituierte Perlenketten. Ich rief dort an auf dem Amt. Mehrfach. Dauerbesetzt. Dann klingelte es. Ich hatte schon nicht mehr mit nichts gerechnet. Die Damen, sie quälten sich die Treppen hoch. Die Hitze, die schwüle Luft. Die Jüngere von freundlich zupackender Art. Die Ältere, die Chefin, erkältet, wie sie sagte. „Ich bin kontaminiert“, meinte sie, „ich gebe Ihnen besser nicht die Hand.“ Die Damen nahmen gar nicht erst Platz, sondern schauten sich um. Augenscheinlich gefiel ihnen, was sie sahen. „Wir sind Psychiaterinnen“, meinte die Jüngere vollschlank. „Wir sind wegen der Fehlbelegung hier“, setzte sie hinzu. „Fehlbelegung?“, fragte ich. „Wohnungswechsel“, korrigierte die Ältere, die Chefin. „Können Sie plausibel erklären, warum ein solcher für Sie nicht in Frage kommt?“ Konnte ich, tat ich. Ich referierte über meine sechzehn bis dato erschienenen Elektrobücher. Ich schilderte die bisherigen Highlights aus STAAT UP. Kurz und bündig. Plausibel. „Was zahlen Sie hier?“, wollte die Chefin füllig wissen. „Fünfhundertneunzig warm“, sagte ich. Die Chefin nickte. „Wir werden befürworten, dass Sie bleiben dürfen, oder was meinst du?“ Die Frage war an die Jüngere gerichtet. Die Jüngere nickte. Man verabschiedete sich. Das war’s. Keine Fragebögen. Kein Kreuzverhör. Nichts dergleichen. Ich werde nicht umgetopft, dachte ich. Danke, dachte ich. Gute Besserung, Chefin, dachte ich. SSATAN? SSOS? Nein. Mitnichten, alles Unsinn. Lässt man das Komma weg, dann.

SSALAT, SSOLDAT (2)

„Heilberufe: nazistisch?“ „Mir war noch nie wohl oder übel.“ „Mir war noch nie weder noch.“ „Sieben Minuten also, sagst du?“ „Höchstens. Die Chefin trug falsche Zähne zur Bluse von Ralph Lauren. Die Jüngere konnte Karate.“ „Was zahlen Sie hier?“ „Was geht Sie das an?“ „Sind Sie noch in psychiatrischer Behandlung?“ „Nein, Sie? Im Ernst, der Zustand der Kastanie gegenüber ist besorgniserregend.“ „Kranker Herbst.“ „Toter Spätsommer.“ „Das Unwetter gestern Abend.“ „Das Ungewitter.“ „Ein Wirbelsturm.“ „Die Schütte.“ „Wasser: Marsch.“ „Wasser auf dem Todesmarsch.“ „Kugelspritze.“ „Schwächelnde Sonnenschirme: Genickschuss.“ „Ungewolltes Geäst: Genickschuss.“ „Greinende Optimisten: Genickschuss.“ „Kranker Herbst.“ „Toter Spätsommer.“ „Ein Sturm brach los.“ „Ich wurde noch nie vom Zaun gebrochen.“ „Kranker Herbst.“ „Sommer verrecke.“ „Der Tremor.“ „Die Hände, sie zitterten im Anschluss, richtig.“ „Zwei volle Monate hindurch unter Dauerbeschuss.“ „Die Zweizangenbewegung.“ „Der Zweifrontenkrieg.“ „Vorbei.“ „Dennoch, man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben.“ „Richtig, trinken wir also auf das nächste Problem.“ „Welches kommen wird sicherlich. Ich war noch nie das Amen in der Kirche.“ „Es ist schon da, das nächste Problem. Geh mal raus auf den Balkon und wende dich nach rechts, was siehst du?“ „Die gesamte benachbarte Hausfront wurde eingerüstet.“ „Uh, ey, öh, die Gerüstbauer waren da!“ „2018, das Jahr der Terroristen.“ „Uh, ey, öh, Primatenalarm!“ „Ich war noch nie der Weisheit letzter Schluss.“ „Ich wurde noch nie durch den Kakao gezogen.“ „Das war’s dann ja wohl, oder?“ „Keine Fragebögen.“ „Keine Vernehmung.“ „Kein investigativer Ärztejournalismus.“ „Nein, nichts dergleichen.“ „Ich werde nicht umgetopft.“ „Danke für nichts.“ „Gute Besserung, Chefin.“ „SSATAN? SSOS?“ „Nein.“ „Mitnichten, alles Unsinn.“ „Lässt man das Komma weg, dann.“

SSALAT, SSOLDAT (3)

„Die Chefin meinte noch, man müsse keine Angst vor ihr haben, sie täte keiner Fliege was, du weißt schon.“ „Ihr Glück.“ „Man müsste mal Urlaub machen können.“ „Dürfen.“ „Sollen.“ „Clown IV.“ „Apropos zuleide, dieser Dispo 500.“ „Geht klar.“ „Möglich, ist aber mit einer Schufa-Meldung verbunden.“ „Na und?“ „Könnte Probleme geben irgendwann.“ „Na und, wir lieben Probleme.“ „Telekommunikationsanbieter.“ „Na und, Handy läuft über Prepaid, Festnetz, der Vertrag läuft noch ein Jahr.“ „Stimmt, ein Bekannter hat die Konditionen ausgehandelt. Und falls mal was ist, gehen wir ihn halt an.“ „Gib Flatrate, du Opfer.“ „So in etwa, ja.“ „Clown IV.“ „Sonst Familie.“ „Die schon wieder.“ „Na und, wir sind ihr doch ohnehin schon auf Gedeih und Verderb, Dings.“ „Wir waren noch nie das Gelbe vom Ei.“ „Wir waren noch nie das Haar in der Suppe.“ „Wir haben noch nie Zeter und Mordio geschrien.“ „Oi?“ „Oi, du Opfer.“

Beruf: Wienerwald (1)

„Sehr geehrter Landwirt, sehr geehrte Landwirtin.“ „Wir fühlen uns wie verprügelt.“ „Wir sind hochgradig erschöpft.“ „Diese zwei Monate, sie waren aufreibend und kräftezehrend.“ „Wir mussten uns präparieren, doch wussten nicht so recht, auf was genau nun.“ „Wir hingen quasi in der Luft.“ „Die sehr heiß und trocken war.“ „Was sich inzwischen geändert hat.“ „Das Ungewitter hat die Luft gereinigt, die Temperaturen sind deutlich zurückgegangen.“ „Drastisch sogar, was sehr angenehm ist.“ „Vergangene Nacht hat es anhaltend geregnet.“ „Was sehr schön klang: Nuancen, bitte.“ „Nuancen: Wasser stürzte herab auf verbrannte Erde.“ „Nuancen: Wasser stürzte herab auf kochenden Asphalt.“ „Nuancen: Wasser stürzte herab auf betendes Blei.“ „Sehr geehrter Landwirt, sehr geehrte Landwirtin.“ „STAAT UP startete konstruiert krank.“ „Abartig geradezu. Und das durchaus gewollt.“ „Um dann plötzlich realistisch pervers zu werden.“ „Getriggert durch das Eintreffen jenes grauen Umschlages vor etwas mehr als zwei Monaten.“ „Als die Menschenjagd begann.“ „Was im Nachhinein den Titel legitimierte.“ „STAAT UP: Eiskaltes Händchen.“ „Sozusagen.“ „Autoritär.“ „Unfair, so sehr.“ „Groß, größer, übermächtig im Zweifel.“ „Die Ohnmacht des Individuums.“ „Die Ohnmacht des sprichwörtlich kleinen Mannes auf der Straße.“ „In Fällen dem Apparat hilflos ausgeliefert.“ „Den Fallstricken seiner Bürokratie.“ „Mithin grotesk.“ „Mithin kafkaesk.“ „Also eigentlich schon wieder gut.“ „Sehr geehrter Landwirt, sehr geehrte Landwirtin.“ „Oi, verdammt noch mal.“

 

„Oi vom Dorf, verdammt noch mal.“

Beruf: Wienerwald (2)

„Und dann hat Gernot gesagt.“ „Welcher Gernot?“ „Und dann hat Gunther gesagt.“ „Welcher Gunther?“ „Und dann hat Giselher gesagt.“ „Welcher Giselher, von wem sprichst du?“ „Und dann hat der Breitmaulfrosch das Sparbuch geplündert und sich einen Döner ausgegeben.“ „Extra scharfe Soße?“ „Mit extra Zwiebeln, richtig.“ „Zwiebeln satt, wenn man danach nichts mehr vorhat.“ „Zwiebeln satt, weil man sie spüren will, die Bohrung.“ „Zwiebeln satt, weil man sie spüren will, die Bildung wirklich sehr, sehr übler Darmwinde.“ „Noch vor Ort bei Döner Queen.“ „Allein: Döner Queen. Voll der Türkenporno.“ „Und dann hat sich der Dönerbreitmaulfrosch nach draußen gesetzt und dem Leben zugehört.“ „Bis zur Vergasung. Entschuldigung.“ „Einer brüllte in sein Gerät hinein: Allah, Allah, Allah!“ „Voll der Türkenporno. Entschuldigung.“ „Einer sabberte laut auf Dänisch.“ „Dänisch ist keine Sprache, zählt also nicht.“ „Entschuldigung, eine fuhr auf dem Fahrrad vorbei, trug Kopfhörer und raunzte den Verkehr an: Verpiss dich, scheiß Wienerwald!“ „Ja, die Welt, sie ist groß und klug und weit.“ „Und dann hat Gunnar gesagt.“ „Welcher Gunnar?“ „Und dann hat Gerald gesagt.“ „Welcher Gerald?“ „Und dann hat Gert Fröbe gesagt.“ „Sekunde, ist der nicht schon tot?“ „Möglich, gesagt hat er aber trotzdem was.“ „Und das wäre?“ „Ich habe mich noch nie aus dem Fenster gelehnt.“ „Interessant.“ „Ich war noch nie ein rotes Tuch.“ „Toller Satz, auch von Fröbe?“ „Nein, von Prosa Luxemburg.“ „Ist die nicht schon tot?“ „Nein, sie ist die zuständige Redakteurin.“ „Bei Döner Queen?“ „Nein, für dieses blähende Büchlein.“ „Man überschütte sie mit Gold.“ „Geht los.“ „Wann denn?“ „Frag ihn.“ „Wen denn?“ „Den Dönerbreitmaulfrosch.“ „Der pupst, der Dönerbreitmaulfrosch.“ „Man überziehe ihn mit Küssen.“ „Extra Gloss?“ „Mit Zwiebelgeschmack.“ „Weil man ihn schmecken will.“ „Den Sud.“

Beruf: Wienerwald (3)

„Da war diese eine Wespe.“ „Interessant.“ „War schon dunkel.“ „Interessant.“ „Sie flog hinein in den Baustrahler.“ „Den an der Decke in der Küche?“ „Siehst du hier noch einen anderen?“ „Interessant.“ „Und verbrannte.“ „Der Baustrahler, die Hitze, das Licht.“ „Da war diese Zweitwespe.“ „Interessant.“ „War noch hell.“ „Interessant.“ „Sie landete im Abwaschwasser.“ „Das Plastik darin.“ „Und ertrank.“ „In der Lauge.“ „Verendete.“ „Passte sie hindurch?“ „Der Leichnam. Das Sieb. Der Abfluss.“ „Die Enge, der Strudel des ablaufenden Wassers.“ „Die Seifenlauge, das Plastik darin.“ „DIE SSUPPE.“ „Werbung.“

Straßen später (1)

„Das Momentum, in welchem die Bäckereifachverkäuferin begann, von einer besonders harten Kruste zu sprechen.“ „Markierte das Ende unserer Fähigkeit.“ „Proktologisch klar zu denken künftig.“ „Die Analfissur.“ „War zwischenzeitlich wieder aufgebrochen.“ „Es blutete, es juckte.“ „Es kratzte und biss.“ „Als hätte man eine Ratte verschluckt.“ „Geh sterben, Missgeburt.“ „Doch jetzt, wo alles vorbei zu sein scheint.“ „Da, ein deutsches Kennzeichen.“ „KA-BA 266, deutsches Kennzeichen." „Dass wir das noch mal entdecken durften.“ „STAAT UP klingt aus, friedlich.“ „Friedfertig geradezu.“ „Ziehen wir diese Dialogform nun durch bis ans bittere Ende dieses zuckersüßen Büchleins?“ „Schätze schon, ja.“ „Wir reden mit uns selbst?“ „Mit wem denn sonst?“ „Auch wieder wahr.“ „Schätze sollte man zu schätzen wissen.“ „Das hätte ich nicht treffender formulieren können.“ „Nicht wahr?“ „Nicht wahr.“ „Das Momentum, in welchem die Bäckereifachverkäuferin begann, von einer besonders harten Kruste zu sprechen.“ „Markierte das Ende vom Lied aller Darmausgänge.“ „Ausfluss.“ „Ausguss.“ „Speichelfluss.“ „Ist ein Muss.“ „Aperol Spritz: sexistisch?“

 

„Sekunde, mit Schuss etwa?“

Straßen später (2)

„Ich nahm sie in den Arm. Sie roch nach meinem Sperma von vor Jahren.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Ich schulde dir noch ein letztes Facial, sagte ich.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Sie hatte ihren Mann dabei, der von all dem wusste.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Wir entschieden uns für ein kleines Fachwerkhäuschen, eine Absteige mit Anspruch.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Bleib mal im Foyer, sagte ich zu ihrem Mann, es dauert nicht lang.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Wir sind bald zurück, sagte ich.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Und zwinkerte ihm zu.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Ich begab mich zum Strand anschließend.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Die Nacht war sternenklar.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Übersät davon.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Überdüngt, quasi.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Mein Smartphone klingelte, ich nahm das Gespräch entgegen.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Eine Stimme mit US-amerikanischem Akzent meldete sich.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Sie sprach deutsch, die Stimme.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Meinte, sie hätte die Lösung all meiner Probleme.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Du brauchst ganz viele Leute, meinte die Stimme.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „So viele Menschen wie nur möglich, meinte die Stimme.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Interessant, sagte ich.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Passen diese vielen Leute auf ein DIN-A4-Blatt?“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Wollte ich wissen.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Das Raumschiff, es schwebte von rechts heran.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Es sah aus wie die Endeavour, diese Raumfähre.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Nur größer.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Wie aus einem Science-Fiction-Comic.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Blassblau transparent.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Mit riesigen roten Heckleuchten.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Ich war erschrocken und fasziniert zugleich.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Das Raumschiff, es glitt majestätisch vorüber.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Stoppte plötzlich, abrupt.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Ich dachte, oh, nein, bitte nicht.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Das Raumschiff, es stürzte ab, es fiel wie ein Stein.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Auf Fachwerk.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Ich sagte zu der Stimme am Telefon: Die Ankunft eurer Sternenfähre wird sich wohl verzögern.“ „Nazis, Sex, Geld.“ „Die Stimme meinte, oh, dann muss ich los.“ „SSPORT, Sex, Geld, Urbanski.“

 

„Was sagst du da?“

Straßen später (3)

„Apropos Sex, Geld, Nazis, habe ich dir von Frau Töre erzählt?“ „Frau Tarantula Töre, die von der Hausverwaltung?“ „Nein, Frau Tortilla Töre, die von der Hausverwaltung.“ „Und dann hat Georg gesagt.“ „Und dann hat Gustav gesagt.“ „Und dann hat Gandalf gesagt.“ „Was denn jetzt, sagte ich, liest Vattenfall nun ab dieses Jahr wie im vergangenen Jahre, oder müssen wir selbst wieder ran, lesen wir wieder ab wie im vorvergangenen Jahre?“ „Ach ja, der August, die Nachtspeicherzähler.“ „Abrechnung ist einzureichen beim Amt.“ „Verstanden, weiter im Text.“ „Ja, sie sei ja nicht aus Hamburg, insofern wüsste sie das nicht genau. Sonst mal anrufen bei Vattenfall.“ „War das als Tipp gemeint?“ „Anrufen bei Vattenfall, was haben wir gelacht. Man landet sonstwo in Indonesien.“ „Oder Indien, Madagaskar.“ „Oder in Rostock.“ „Mithin in Paderborn.“ „Paderborn muss vernichtet werden.“ „Völlig richtig, bitte weiter im Text.“ „Zwischenzeitlich seien die Zähler auf Funk umgerüstet worden, hätte sie gehört.“ „Auf Funk?“ „Das Raumschiff, es schwebte von rechts heran.“ „Sex, Geld, Nazis.“ „Es sah aus wie die Endeavour, diese Raumfähre.“ „Sex, Geld, Nazis.“ „Nur größer.“ „Sex, Geld, Nazis.“ „Wie aus einem Science-Fiction-Comic.“ „Sex, Geld, Nazis.“ „Blassblau transparent.“ „Sex, Geld, Nazis.“ „Mit riesigen roten Heckleuchten.“ „Sex, Geld, Nazis.“ „Ich war erschrocken und fasziniert zugleich.“ „Sex, Geld, Nazis.“ „Das Raumschiff, es glitt majestätisch vorüber.“ „Sex, Geld, Nazis.“ „Stoppte plötzlich, abrupt.“ „Sex, Geld, Nazis.“ „Ich dachte, oh, nein, bitte nicht.“ „Sex, Geld, Nazis.“ „Das Raumschiff, es stürzte ab, es fiel wie ein Stein.“ „Sex, Geld, Nazis.“ „Auf Klinker.“ „Sex, Geld, Nazis.“ „Ich sagte zu der Frau am Telefon: Sie brauchen ganz, ganz viele Menschen.“ „Sex, Geld, Nazis.“ „Die Dame meinte, oh, dann muss ich los.“

 

„Sex, Geld, SSTROM, Polanski.“ „Was sagst du da?“

Ich wurde noch nie als Hund in der Pfanne verrückt (1)

„Endlich wieder Terror von rechts.“ „Ein Raumschiff, das Raumschiff?“ „Die Hausfront.“ „Vollständig eingerüstet.“ „Keinerlei Abdeckplanen.“ „Rechnen sich nicht.“ „Wird laut und schmutzig.“ „Uh, ey, öh.“ „Staub, Staub, Staub.“ „Vom Winde verweht.“ „Geht so bis Oktober.“ „Bis Ende September also?“ „Nein, bis Oktober.“ „Noch bis in den Oktober hinein?“ „Nein, bis Oktober.“ „STAAT UP klingt aus, dümmlich.“ „Richtig, haben wir einen Slogan zum Büchlein?“ „Hier schreibt der Unmut.“ „Volltreffer. Sekunde, Fresse da draußen!“ „Was ist, was ficht dich?“ „Kinderlachen.“ „Wie bitte, doch wohl nicht jetzt!?“ „Zur Mittagszeit.“ „In der Mittagspause.“ „Was denn mit der Mutter da!?“ „Hat beide Hände voll zu tun.“ „Lass mich raten: Kinderwagen mit links, Smartphone in der Rechten?“ „Du hast es erraten, mein lieber Freund.“ „Gut, da muss man dann auch mal Verständnis zeigen.“ „Rom wurde auch nicht an einem Tage erbaut.“ „Paderborn muss vernichtet werden.“ „Unbedingt.“ „Ach, übrigens.“ „Ja?“ „Ich bin nicht dein lieber Freund.“ „Ach, übrigens.“ „Ja?“ „Telefonieren wir mit uns selbst, Smartphone in der Rechten?“ „Mit wem denn sonst?“ „Urbanski?“ „Ja?“ „Tut, tut, tut.“ „Endlich wieder Terror! Unseren Kriegstoten da draußen und daheim! Ein Volks! Ein Park! Ein Stadion! Bessert die Erde durch den Menschen und ihr bessert den Menschen durch die Erde! Ein Raumschiff, das Raumschiff! Hier schreit der Mund! Ruft den Kometen! Hallo!? Wohingegen!?“

Ich wurde noch nie als Hund in der Pfanne verrückt (2)

„Ein Volks. Ein Park. Ein Stadion. Ich habe ein ganzes Elbufer gebraucht, um über diesen Dreiklang hinwegzukommen.“ „Und einen startenden Beluga.“ „Den von Airbus.“ „Mit einem halben Flugzeug im Bauch.“ „Ja, die Welt, sie ist groß und klug und weit.“ „Und hoch und herbstlich mittlerweile.“ „Und das mitten im August.“ „Ja, so schnell kann es gehen.“ „Wir haben die Hitze der vergangenen Monate verflucht.“ „Nur, um dann im Herbst zu landen, unvermittelt.“ „Für die Kastanien kommt jede Jahreszeit zu spät, so viel ist mal sicher.“ „Exitus.“ „Unseren toten Bäumen da draußen und daheim.“ „Vor allem daheim.“ „Stimmt, eigentlich: zuhause.“ „Schließlich sind wir hier nicht in Paderborn.“ „Stimmt, so reden wir hier nicht, unsere Wortwahl ist eine gänzlich andere.“ „Von unserem Akzent mal ganz zu schweigen.“ „Hör bloß auf.“ „Wir wollen ein Cabrio.“ „Den neuen Mini Zero.“ „Präsentiert von Coca-Cola.“ „Und Dieselwut Dotcom.“ „Wir wollen durch den Hamburger Herbst fahren.“ „Offen für den Klang.“ „Betender Blätter.“ „Ein Volks. Ein Park. Ein Stadion. Ich habe ein ganzes Elbufer gebraucht, um über diesen Dreiklang hinwegzukommen.“ „Hier schreit der Herbst!“ „Ruft den Kometen!“ „Hallo? Raumschiff?“

Ich wurde noch nie als Hund in der Pfanne verrückt (3)

„Update, Upgrade, Hauptsache Musikknochen.“ „Ich lasse meine Haare nicht fotografieren.“ „Weil sie sonst zum Objekt der Begierde gerieten.“ „Update, Upgrade, Touchscreen.“ „Berührungsbildschirm.“ „Ich lasse mich nicht umarmen.“ „Weil dein Tennisarm sonst zum Objekt der Begierde wird, schon klar. Apropos Begehren, was wäre gewesen, wenn?“ „Ich die Wohnung verloren hätte, obdachlos geworden wäre? Nun, ich hätte eine Bewegung gegründet, einen Stamm, eine Art Familie.“ „Der Manson Family vergleichbar?“ „Eher der Rainbow Family ähnlich.“ „Nomaden also. Dorthin ziehen, wo es Feuerholz und Wasser gibt.“ „Ich hätte meinen Stamm Nazis 501 genannt.“ „Dorthin ziehen, wo es diese Jeans gibt?“ „Exakt.“ „Was ist mit den Sons of Converse?“ „Interessanter Ansatz.“ „Was ist mit den Töchtern Ralph Lauren?“ „Hochinteressanter Ansatz.“ „Man darf niemanden ausgrenzen.“ „Stimmt.“ „Gleichberechtigtes Miteinander.“ „Stimmt.“ „Anziehen. Aussehen. Tipis aufschlagen.“ „Im Einklang mit den Shopping Malls.“ „Im Einklang mit dem Neuen Wall.“ „Zelten am Jungfernstieg.“ „Feuerholz und Wasser.“ „Jim Block.“ „Premium Burger.“ „Musik in meinen Knochen.“ „Schanzenbäckerei.“ „Besonders harte Kruste.“ „Im Einklang mit der Proktologie.“ „Proktokariat, weil Arme am Arsch sind.“ „Enddarmzentrum Innenstadt.“ „Horst Loch Loves You.“ „Hochsitz an der Binnenalster.“ „Bitte nehmen Sie Platz.“ „Sie krankes Arschloch.“ „Nazis 501.“ „Sons of Converse.“ „Töchter Ralph Lauren.“ „Feuerholz und Wasser.“ „Pipi im Tipi.“ „Feuerholz und Werbung.“ „Jeans.“ „Schühchen.“ „Jäckchen.“ „Premium-Obdachlosigkeit.“ „Premium-Müßiggang im neuen Jeep Nichts.“ „Kennzeichen?“ „FOR-M 21, deutsches Kennzeichen.“ „Form 21 klingt nach Start-up.“ „Stimmt, bloß keine Erwartungen wecken.“ „Den Bach hinunter, Jim Block, mein Junge.“ „Premiumtod im neuen Mini Zero.“ „Präsentiert von Coca-Cola.“ „Und Dieselwut Dotcom.“ „Wir wollen durch den Hamburger Herbst fahren.“ „Offen für den Klang.“ „Begrabener Hoffnungen.“ „Autos klauen.“ „Autos anzünden.“ „Feuerholz.“

 

„Kein Wasser.“ „Keine Rettung.“ „Keine Chance.“

Du bist richtig, du machst alles falsch (1)

„Affenhügel.“ „Besserbehaarte hocken an Orten und starren ihresgleichen Besserfrisierte an.“ „Stellen Vergleiche an.“ „Vergleichen.“ „Vergleichen einander.“ „Ich bin.“ „Besser, besser, besser.“ „Ich bin.“ „Besser, besser, besser.“ „Ich bin.“ „Besser, besser, besser, habe Geld.“ „Wie haltet ihr das nur aus?“ „Fragt das Kind.“ „Wie könnt ihr nur?“ „Fragt das Kind.“ „Unter solchen Affen leben?“ „Ihr zahlt einen hohen Preis, sagt das Kind.“ „Ihr zahlt mit eurem Nervenkostüm, sagt das Kind.“ „Ihr zahlt sogar noch drauf, sagt das Kind.“ „Nur, um in einer solchen Stadt zu, ja, was?“ „Nur, um in einer solchen Gegend zu wohnen.“ „Unter Affen.“ „Die schlecht über euch denken.“ „So sie euch denn überhaupt zur Kenntnis nehmen.“ „Die Affen.“ „In ihrer Welt.“ „Der restriktiven Vergleichsportale.“ „Ich bin.“ „Besser, besser, besser.“ „Ich bin.“ „Besser, besser, besser.“ „Ich bin.“ „Besser, besser, besser, habe Geld.“ „Es war an diesem einen Morgen, antworten wir dem Kinde.“ „Espressobohnen wurden gemahlen, erwärmte Milch stand aufgeschäumt in einem Topf bereit, den Kaffee zu veredeln.“ „Da war diese eine Wespe, antworten wir dem Kinde.“ „Sie flog in den Topf hinein.“ „Denn sie war durstig.“ „Wir haben.“ „Hunger, Hunger, Hunger.“ „Haben.“ „Hunger, Hunger, Hunger.“ „Haben.“ „Hunger, Hunger, Hunger.“ „Haben.“ „Durst.“ „Sie flog und ertrank.“ „In köstlich warmer Milch.“ „No risk, no fun also, antworten wir dem Kinde.“ „Wir sind alle freiwillig hier, antworten wir dem Kinde.“ „Wir könnten auch woanders hingehen, antworten wir dem Kinde.“ „Den Platz, die Plätze wechseln, antworten wir dem Kinde.“ „Doch wollen wir das tatsächlich?“ „Und können wir das wirklich?“ „So mir nichts, dir nichts?“ „Den Platz, die Plätze tauschen?“ „Hochsitz an der Außenalster.“ „Bitte behalten Sie doch Platz.“ „Sie kleines deutsches Arschloch.“ „Bitte vergleichen Sie sich.“ „Ich bin.“ „Besser, besser, besser.“ „Ich bin.“ „Besser, besser, besser.“ „Ich bin.“ „Besser, besser, besser, habe Geld.“ „Mein Kind.“ „Mein liebes Kind.“ „Ich bin nicht euer liebes Kind.“ „Ich habe Fragen.“ „Ich verlange Antworten.“ „Winnerhude.“ „La Uhlenhorst.“ „Jetzt.“ „Sofort.“ „Antworten?“ „Wir haben keine.“ „Argumente?“ „Ausgegangen.“ „Ach, Kind, uns ist so jung.“ „Ach, Kind, wir könnten kotzen.“

Du bist richtig, du machst alles falsch (2)

„SA verklagen.“ „SA für Sozialamt?“ „Exakt, und zwar auf Schmerzensgeld.“ „Sagen wir hunderttausend?“ „Akzeptiert.“ „Schadensersatz.“ „Wiedergutmachung. SA verklagen.“ „SA für Sozialamt?“ „Exakt, und zwar auf Nachzahlung.“ „Stimmt, Miete wird ja voll übernommen.“ „Die hätte dir auch die vergangenen, sagen wir, zehn Jahre in vollem Umfange zugestanden.“ „Okay, sagen wir zehntausend?“ „Auf den Tisch des Hauses, wenn ich bitten darf.“ „Akzeptiert.“ „SA marschiert.“ „SA für Sozialamt?“ „Exakt.“ „Haben wir noch Zeit für ein kleines Wortspiel? Ich war noch nie bis an die Zähne bewaffnet.“ „Gut.“ „Der war gut, oder?“ „Hamburger Pistolenkontor.“ „Verklagen?“ „Ich war noch nie in Hamburg.“ „Ein Oi der Elbphilharmonie.“ „Hochsitz, bitte nehmen Sie doch Platz, Sie dummes deutsches Ding.“ „Durchladen, den Fluss erschießen.“ „Die Elbe muss weg.“ „Sie ist so alt.“ „Sie ist zu alt.“ „Sie ist zum Kotzen.“ „SSIE.“ „Die Elbe verklagen.“ „SSIPPENHAFT.“

Du bist richtig, du machst alles falsch (3)

„Endlich wieder Terror von rechts.“ „Die Arbeiten, sie haben begonnen.“ „Die Hausfront wird saniert.“ „Die Neuverfugung.“ „Die alten müssen raus.“ „Die Fugen.“ „Mörtel und Musik.“ „Geht so bis Oktober.“ „Bis Ende September also?“ „Nein, bis Oktober.“ „Noch bis in den Oktober hinein?“ „Nein, bis Oktober.“ „Der Westwind treibt den Staub nach Osten.“ „In unsere Richtung also.“ „Richtig.“ „Alles ist weiß.“ „Ich weiß.“ „Auch das noch.“ „Wenn es doch nur regnen würde.“ „Es regnet nicht.“ „Die Bäume, sie sind gestresst.“ „Liegt an der gottverdammten Dürre.“ „Und an den gottverdammten Bauarbeiten.“ „Gottverdammte Altbausubstanz.“ „Richtig, wir hätten hier wegziehen sollen.“ „Vor Wochen.“ „Als es noch möglich war.“ „Unter Zwang.“ „STAAT UP, sieben Kapitel also.“ „Die sieben Geißlein.“ „Die sieben Zwerge.“ „Siebenbürgen.“ „Du kannst nicht immer sieben sein.“ „Gesang.“ „Schreiben wir noch einen Epilog?“ „Titel?“ „Und Lakritzshops.“ „Und Lakritzshops?“ „Und Lakritzshops.“ „Interessant.“ „Mal sehen, vielleicht.“ „Wir sehen uns.“ „Eventuell.“ „Vielleicht.“ „In Lakritzshops?“ „In Postshops.“ „In Postkartenshops?“ „Gestresst.“ „STAAT UP, ein Stressprodukt.“ „Berlin wird seine helle Freude daran haben.“ „Da wäre ich mir nicht so sicher.“ „An deiner Stelle.“ „Schreiben wir noch einen Epilog?“ „Für Berlin?“ „Warum nicht?“ „Titel?“ „Du bist richtig, du machst alles falsch.“ „Interessant.“ „Nicht wahr?“ „Nicht wahr.“ „Gut, dass wir hier bleiben dürfen.“ „Können.“ „Müssen.“ „Unter Zwang.“ „Grundgesicherter Urlaub.“ „Urlaub unter Staubwolken.“ „Urlaub im Wohlstandsmuseum.“ „Hamburg-Winnerhude.“ „Urlaub im Sozialhilfegefängnis.“ „Ab und an mal Freigang.“ „Reichenspotting, Alsterrundgang.“ „La Uhlenhorst.“ „The Eppendorf.“ „La Harvestehude.“ „The Rotherbaum.“ „Apropos Rotherbaum, als ich klein war, dachte ich, HH stünde für Hamburg-Harvestehude.“ „Unsinn, HH steht für Hamburg-Bergedorf. Deswegen HB.“ „Die Zigarette?“ „Nein, das Kennzeichen.“ „Interessant, verstehe.“ „Du verstehst gar nichts.“ „Interessant, wir sehen uns.“ „Im Kennzeichenshop.“

WI-RR 804, deutsches Kennzeichen (1)

„Früh gestreut, nie gereut.“ „Wieso, ist schon Winter?“ „Nein, aber ein recht frostiges Schreiben ist eingegangen.“ „Wir hören.“ „Es kann Ihnen die erfreuliche Mitteilung gemacht werden, dass Ihre Miete erst mal bis zum 31.08.2019 anerkannt wird. Das Gesundheitsamt Hamburg-Nord hat uns mitgeteilt, dass Ihnen zurzeit kein Umzug oder eine Untervermietung zugemutet werden kann. Zu gegebener Zeit wird eine erneute Prüfung erfolgen.“ „The Menschenjagd. Sie muss ein Ende haben, Deutschland, Dolce Land.“ „Deutschland, Deutsches Reich. Beim Amtstermin seinerzeit hieß es: Einmal durchziehen das Procedere, dann sind Sie uns los, und zwar ein für alle Mal.“ „Beim Ortstermin wiederum, diesem, nun ja, Hausbesuch hieß es: Wir befürworten et cetera. Von Beschränkungen zeitlicher Natur war nicht die Rede.“ „Dieser Termin hat Gott sei Dank unter Zeugen stattgefunden. Im Gegensatz zum, nun ja, Date im Juni. Was machen wir nun, Widerspruch einlegen?“ „Nein, nichts dergleichen. Abwarten und Kaffee trinken.“ „Und rauchen.“ „Denn wir lieben den Geruch von Feuerzeugen am Morgen.“ „Beraten lassen. Zur Not einen Psychiater suchen, Diagnose, Attest, und dann geht alles wieder von vorn los.“ „Apropos die Tage, steht HB wirklich für Hamburg-Bergedorf?“ „Nein, HJ.“ „Für Hamburg-Bergedorf?“ „Nein, für Hamburg-Jenfeld.“ „Interessant, verstehe.“ „Du verstehst gar nichts.“ „Interessant, wir sehen uns.“ „Im Coffeeshop.“ „Lakritzshop?“

WI-RR 804, deutsches Kennzeichen (2)

„Stephen, was machen wir jetzt?“ „Nichts, weiter schreiben.“ „Widerstand leisten durch harte Poesie.“ „Richtig, STAAT UP neigt sich dem Ende entgegen, leider unschön.“ „Stimmt, es hätte so schön sein können, zu und zu schön sein können.“ „Wir haben noch nie den Tag vor dem Abend gelobt, dies nur zur Erinnerung.“ „ROCK END ROLL: pittoresk morbide.“ „Richtig, gefolgt von DIE NEUE DEUTSCHE KOMMASETZUNG Anfang kommenden Jahres.“ „Mit dem Komma am Ende der Titelzeile, welch ein hübsche Idee.“ „Danke, gefolgt von NORMOPATHEN.“ „Titel sagt schon alles.“ „Richtig, gefolgt von YO: PISTOLE.“ „Abdrücken.“ „Tom Möller mal fragen, was er von BOCKWURST IN EIGENHAUT TRÄGT LEUCHTWESTE hält.“ „Geht dir nicht aus dem Kopf, was?“ „Nein, warum auch?“ „Stimmt, das ist schon wieder derart, nun ja.“ „Ein Bestseller.“ „Buchpreise.“ „Geld, Lob, Ruhm, Anerkennung.“ „Geld vor allem.“ „Her damit.“ „In Mengen.“ „Raus aus der Tristesse.“ „Bockwurst.“ „Eigenhaut.“ „Leuchtweste.“ „Im Ernst, was machen wir jetzt?“ „Essen.“ „Stimmt, wichtig ist ja jetzt mit gutem Essen.“ „Regional. ROCK END ROLL aus regionalem Anbau.“ „Artischocken aus regionalem Anbau.“ „Avocados aus regionalem Anbau.“ „Anchovis aus regionalem Anbau.“ „Überhaupt Fisch aus regionalem Anbau.“ „Wir haben.“ „Hummer, Hummer, Hummer.“ „Haben.“ „Hummer, Hummer, Hummer.“ „Haben.“ „Hummer, Hummer, Hummer.“ „Haben.“ „Durst.“ „Gesang.“ „Reich an Proteinen.“ „Stephen?“ „Ja? Tut, tut, tut?“ „Stephen, der Kampf geht weiter.“ „RAF.“ „SSICK.“

WI-RR 804, deutsches Kennzeichen (3)

„Plastik aus regionalem Anbau.“ „Richtig, und was diesen Zeugen betrifft, verraten wir, wer es war?“ „Nein, ich fürchte, das wäre Frederik nicht recht.“ „Wir lieben ihn.“ „Dafür, dass er hier war, anwesend.“ „Uns beigestanden hat.“ „Allein deren vierunddreißig Minuten Verspätung.“ „Endlos.“ „Enervierend.“ „Auch für ihn.“ „Für wen jetzt?“ „Für Frederik.“ „Der macht so tolle Sachen.“ „Wir hören.“ „Neulich, diese Party.“ „Angesagt, es wurden wirklich sehr, sehr viele Leute erwartet.“ „Frederik ist nicht hingegangen.“ „Warum nicht?“ „Damit es nicht noch voller wird.“ „Na, das nenne ich doch mal konzeptionell korrekt.“ „Nicht wahr?“ „Nicht wahr.“ „Apropos Konzeption, die Elbe muss weg, sie ist so alt.“ „Apropos Konzeption, die Alster muss weg, sie ist zu alt.“ „Apropos Konzeption, die Stadt muss weg, sie ist zum Kotzen.“ „Hamburg muss weg.“ „Zu reich.“ „Snobistisch.“ „Per se.“ „Per se bleibt doch per se.“ „Selbst das Waschpulver ist hier reich.“ „Ich habe ja nichts gegen Waschpulver, solang es nicht zu armselig ist.“ „Und nicht zu schnell schlecht wird.“ „Waschpulver aus regionalem Anbau.“ „HH, kleiner Scherz.“ „Hamburg, du.“ „SSNOB.“ „Sekunde, eine Dame aus unserem Hause hat bei der Polizei Hamburg vorgesprochen und Anzeige erstattet.“ „Gegen wen, gegen Unbekannt?“ „Nein, gegen die zuständige Hausverwaltung von nebenan.“ „Interessant.“ „Abdeckplanen wurden zwar gehängt inzwischen, aber diese Staubwolken.“ „Alles ist weiß.“ „Ich weiß.“ „Auch das noch.“ „Wenn es doch nur regnen würde.“ „Es regnet nicht, deswegen hat unsere Hausdame nach Wasserwerfern verlangt.“ „Wasser aus regionalem Anbau.“ „Darin jede Menge Plastik.“ „Aus regionalem Anbau.“ „Gut, dass wir hier bleiben dürfen.“ „Können.“ „Müssen.“ „Unter Zwang.“ „Grundgesicherter Urlaub.“ „Urlaub unter Staubschichten.“ „Urlaub im Sozialhilfegefängnis.“ „SA für Sozialamt.“ „Dieses frostige Schreiben, es hat uns schon getroffen, nicht wahr?“ „Wohl wahr.“ „Wortbruch.“ „Vertrauensbruch.“ „Vertrauensmissbrauch.“ „Wermutstropfen.“ „Pferdefuß.“ „Teufel auch.“ „Gehörnte aus regionalem Anbau.“ „Fegefeuer aus regionalem Anbau.“ „Party mit den Nervensägen.“

 

„Kettensägen aus regionalem Anbau.“ „Anwerfen.“

Nie von sich auf andere schießen, nur darum kann es jetzt noch gehen (1)

„Babylon.“ „Das trunkene Karussell.“ „Das Leben ist so viel mehr.“ „Leben aus regionalem Anbau.“ „Zippo aus regionalem Anbau.“ „Wir lieben den Geruch.“ „Des Benzins.“ „Am Morgen.“ „Was ist, wollen wir nicht doch noch die dreißig besten Sätze herausfiltern?“ „Spielst du Flöte?“ „Und was ist mit dem Epilog?“ „Ich denke über Küstenlinien nach.“ „Horizonte.“ „Weit.“ „Da, ein Fischerboot.“ „Da, ein Motorboot.“ „Wasserski.“ „Junge Beine.“ „Junges Lachen.“ „Junges Benzin.“ „Lehmboden, Abhang, ein alter Baum bricht von der Kante.“ „Er fällt auf den Strand.“ „Purzelt, noch verwurzelt.“ „Die Blätter, sie werden noch einige Zeit grün sein.“ „Dann nicht mehr.“ „Irgendwann nicht mehr.“ „Ich möchte doch einfach nur in Ruhe arbeiten dürfen.“ „Keine Sorge, die Familie, sie kümmert sich.“ „Gut, dass sie mit uns ist.“ „Sie hat uns zurückgenommen.“ „Sie hat uns aufgenommen.“ „Schoß, wir sind willkommen, jederzeit.“ „Welch ein Glücksgefühl.“ „Babylon.“ „Das trunkene Karussell.“ „Das Leben ist so viel mehr.“ „Mehr aus regionalem Anbau.“ „Ein Oi den Märkten.“ „Ein Oi den Dichtern.“ „Ein Oi den Künstlern.“ „Ein Oi den Musen.“ „Ein Oi der Familie.“ „Sekunde, Frauen auf Sitzen in Autos.“ „Richtig, sie sollten sich erheben.“ „Den Rock noch einmal glatt streichen.“ „Ein Stückchen zu den Knien herunter.“ „Ziehen.“ „Sonst.“ „Junge Häute.“ „Junger Touchscreen.“ „Doktrin.“ „Frauen rocken.“ „Spielst du Flöte?“ „Das Leben ist so viel mehr.“ „Sekunde, Sekunden.“ „Ein Fräulein.“ „Ein Kurzgrab.“

Nie von sich auf andere schießen, nur darum kann es jetzt noch gehen (2)

„Deutsche Äpfel.“ „Für das deutsche Vaterland?“ „Gesehen auf einer Schiefertafel in Eppendorf, handgeschrieben mit Kreideschwung.“ „Im Felsenshop?“ „Nein, Obst und mehr.“ „Schiefertafel, wenn ich das schon höre.“ „Klingt schon nach dem Juste Milieu, oder?“ „Ein Oi der deutschen Mittelschicht.“ „Die braven Leute, sie verdienen gutes Geld, sie zahlen ihre Steuern.“ „Sie zahlen unsere Miete.“ „Und mehr.“ „Und alles.“ „Sinnlos, sich an den Gegebenheiten abzuarbeiten.“ „Stimmt, ROCK END ROLL muss anders werden.“ „Orgiastischer.“ „Cineastischer.“ „Muss daherkommen wie eine szenische Lesung.“ „Knackig, saftig.“ „Bestes Bombardement.“ „Wehrmachtstropfen.“ „Der Leser wird’s uns danken.“ „Die Leserin, sie wird uns lieben.“ „Stimmt, man muss uns einfach lieben.“ „STAAT UP ist früher fertig geworden.“ „Viel früher als gedacht.“ „Wesentlich früher.“ „Wir werden noch im August erscheinen.“ „STAAT UP: Schnellspritzer.“ „Mit Schuss etwa?“ „Wir sollten einen Appell richten an die Leserschaft.“ „Ein Oi den Lesern.“ „Und Leserinnen.“ „Bitte teilt uns.“ „Bitte teilt den Link: STAAT UP: Free Download.” „Bitte reicht uns weiter.“ „Unterstützt uns durch Reichweiten.“ „Ein Oi den Dichtern.“

 

„Ein Oi den deutschen Äpfeln, verdammt noch mal.“

Nie von sich auf andere schießen, nur darum kann es jetzt noch gehen (3)

„So, ich war vor einer Stunde im Lakritzshop.“ „Wann denn?“

 

STAAT UP: Ende. Die Augen zu und Feinstaubschichten.

(Und Postkartenshops)

Sean Gut sagt: Urbanski kehrt zurück in ROCK END ROLL.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 31.08.2018

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