Stephen Urbanski
KITSCHFOTZE
Elektrobuch
Redaktion: Harald Hit
Coverdesign: Tom Möller
Titelfoto: Ellen Vega
Support: Jason B. Saiks
Best Girl: Karina Konzerowski
© Urbi et Urbanski Hamburg 2018
Elektrobücher /
TODE$$CHLAGER – Die Charts der Neuen Armut:
TAUBENHHEIM – Erstes Buch Armut
HHAU – Zweites Buch Armut
HHÄRTZCHEN IN DER GRUBE – Drittes Buch Armut
ABSCHAUMDÖRFER – Viertes Buch Armut
DER GESTANK DER GROSSEN WIESE – Letztes Buch Armut
ZWEIEINHALB FIBELN ANMUT – Hamburger Realgrotesken:
GRUHHL (Private Poverty)
HHOOLAHOP (Momentum)
HHUG (Van Hool)
HASPDEHHXXX – Ein Facialbook in Echtzeit
NUUL – Poetry
MAN HUMAN HERE – Ein elftes Hamburger Elektrobuch
PRO MONO – Ein zwölftes Hamburger Elektrobuch
KNSTNGGR – Neue Dramen Hamburg-Nord
OINOWSKI – Elektrobuch
BAAL III – Elektrobuch
FUSSBALL UND TOD – Elektrobuch
ELISABETH WELTKRIEG – Elektrobuch
HERINGSKUSS – Elektrobuch
STEPHEN URBANSKI UNBUCH
INSTANT TAMA – Elektrobuch
ALPHA URBANSKI – Elektrobuch
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Ellen Vega sagt: Ihr müsst jünger aussehen.
Kapitel 1: Zahn ist Geld
Kapitel 2: Hafenschlick weiter teuer
Kapitel 3: Wer Bidet mehr?
Kapitel 4: Wir sind zurück, jetzt wird alles gut
Kapitel 5: Nornenstrich
Dolce Land (1)
Dolce Land (2)
Dolce Land (3)
Fez (1)
Fez (2)
Fez (3)
Ich war noch nie nackt (1)
Ich war noch nie nackt (2)
Ich war noch nie nackt (3)
Hilfsbereite Christen (1)
Hilfsbereite Christen (2)
Hilfsbereite Christen (3)
Negativkomfortzone (1)
Negativkomfortzone (2)
Negativkomfortzone (3)
Defektmenschen (1)
Defektmenschen (2)
Defektmenschen (3)
SWA-N 530, deutsches Kennzeichen (1)
SWA-N 530, deutsches Kennzeichen (2)
SWA-N 530, deutsches Kennzeichen (3)
Uhura Urbanski (1)
Uhura Urbanski (2)
Uhura Urbanski (3)
Peterwagen: Polizeiwagen.
Huckepack auf einem Transporter.
Abgeschleppt, wohl wegen Falschparkens.
Oder die Zulassung war getürkt.
Oder die Funklizenz, eine Mogelpackung.
Peterwagen: Polizeiwagen.
Hinten auf einem Transporter.
Noch nie zuvor gesehen so etwas.
Welch ein deprimierender Anblick.
Dolce Land versinkt im Chaos.
Anarchie bricht aus.
Tumulte, marodierende Horden.
Plünderungen, Brandschatzungen.
Geiselnahmen, Leichenberge.
Börsencrash.
Niemand beschützt uns.
Wie auch, womit auch?
Freund und Helfer: Außer Betrieb.
Dolce Land, das war’s dann wohl.
Januar, Februar, Maersk, meine liebe Petra Pak. Die Zahnproblematik, und in ALPHA URBANSKI steht einiges über sie, die Zahnthematik hat sich noch längst nicht erledigt, im Gegenteil, leider. Der besagte Weisheitszahn hinten oben links hat sich nun doch als komplett kariös herausgestellt, nachdem ich darauf bestand, ihn endlich einmal zu röntgen. Skandalös, der muss raus, das Problem ist nur, er bildet den Schlusspunkt einer Fünferbrücke. Ich würde also fünf Zähne verlieren auf einen Schlag, die Brückenglieder eingerechnet. Sie könnten dann links nicht mehr kauen, meinte der Zahnarzt. Den chirurgischen Eingriff hätte ich mir seinerzeit sparen können, den im Vorfeld, meinte der Zahnarzt schockiert. Und mir erst, dachte ich, was soll ich denn sagen? Vier Millimeter Zahnfleisch für nichts weggeschnippelt, dachte ich, nächtelanger Wundschmerz, Tabletten ohne Ende. Ob ich denn wenigstens Lotto spiele, fragte der Zahnarzt, Zahnersatz käme nämlich teuer, beliefe sich auf etliche tausend Euro. Und er wüsste nicht, was er mir ad hoc anbieten solle, er müsse nachdenken. Wir bleiben in Verbindung, meinte er zum Abschied.
Was immer das auch heißen mag, dachte ich.
Januar, Februar, Maersk, meine liebe Petra Pak. Nickel beruhigte mich, meinte, als Bezieher von Grundsicherung hätte ich Anspruch auf hundertprozentige Kostenübernahme durch die Krankenkasse, denn schließlich und endlich handele es sich nicht um Kosmetik, meinte Nickel, sondern um eine reine medizinische Notwendigkeit. Einseitig nicht kauen zu können würde zu Haltungsschäden führen, meinte Nickel. Und ich möge mich schleunigst darum kümmern, um die Antragstellung, müsste drei bis vier Wochen bis zur Bewilligung einkalkulieren. Viele weitere unschöne Tage und Nächte, meinte Nickel. Und ich solle mich von diesem Kurpfuscher verabschieden, ihn sogar verklagen auf Zahlung von Schmerzensgeld. Da sind locker einige tausend Euro drin, meinte Nickel. Wiedergutmachung, meinte Nickel. Ab zum Anwalt, meinte Nickel. Es gäbe da welche, die nur auf solche Fälle warteten, meinte Nickel. Anzeige ist raus, grinste Nickel. Schöffen, Roben und Perücken, grinste Nickel.
Januar, Februar, Maersk, meine liebe Petra Pak, wer immer du auch sein magst. Ich hätte mir einen Putzurlaub nehmen wollen nach ALPHA URBANSKI, ich hatte es mir fest vorgenommen, ich hatte es mir in die sprichwörtliche Hand versprochen, diese anzulegen an die Dinge im Haushalt. Doch im habe keinen Kopf dafür, ich komme nicht zur Ruhe, stattdessen gehen sie weiter, die Tänze mit den Ärzten und den Krankenkassen, die verfluchten Bettelgänge; Formulare bis zur Bahre, wie der Volksmund sagt. Weiter bis zum Container, meine liebe Petra Pak. Containerliebe, meine liebe Petra Pak, Sex mit Erdmöbeln.
Und das mir, der ich so viel Wert lege auf Äußerlichkeiten, dem sein Erscheinungsbild ganz und gar nicht egal ist. Dem seine Zähne alles andere als gleichgültig sind. Myriaden Meter von Zahnseide verbraucht. Unzählige Aufsätze der elektrischen Zahnbürste. Millionen Liter Mundspülungen. Und jetzt das. Hoffentlich geht alles gut, hoffentlich läuft alles glimpflich ab. Geld, immer wieder Geld. Hat man es, zahlt man es. Für neue Zähne. „Implantate, die Krone der Schöpfung?“ schrieb ich in ALPHA URBANSKI. Tja, wer hat, der hat. War noch nie anders.
Und der Rest rennt mit Ruinen im Munde herum.
Denn Zahn ist Geld, meine liebe Petra Pak.
Januar, Februar, Maersk, meine liebe Petra Pak. Tatsächlich sind wir noch im März, eine Woche vor Ostern genau. Die Uhr wurde vergangene Nacht umgestellt, vorgestellt um eine Stunde, denn die Sommerzeit, sie gehört zu Deutschland. Im Gegensatz zum Islam, im Gegensatz zur Scharia, im Gegensatz zum langen Arm des deutschen Gesetzes, denn der wurde abgeschleppt, wie man beobachten konnte. Man? Ihr macht das schon, denke ich, und ja, Januar, Februar, Maersk – dies Wortspiel mit der reichsten Reederei der Welt konnte und wollte ich mir nicht entgehen lassen. Und ja, selbst Petra Pak ist eins. Mit Tetra Pak nämlich. Sekunde, KITSCHFOTZE also. Startet bereits, während ALPHA URBANSKI noch nicht einmal erschienen ist. Was wiederum noch eine geschlagene Woche dauern wird, am Ersten Osterfeiertag ist es dann soweit. Am 01. April; ein Aprilscherz? Mitnichten. ALPHA URBANSKI ist, nun ja, geworden. Ist, nun ja, entstanden. Ist in Teilen recht heftig ausgefallen, ist in Teilen nicht eben zimperlich, was Storytelling und dessen Wortwahl betrifft, ist anstößig, ist abstoßend zuweilen, deckt dabei aber sehr wohl das gesamte Spektrum menschlicher Empfindungen ab. Alles drin, alles dran, alle Gefühle tausendmal gefühlt, und dennoch sind sie allesamt vertreten, wieder einmal, wiederholt, erneut. Und KITSCHFOTZE, dieser Titel? Passend unpassend, provokant. Und ja, es fühlt sich etwas seltsam an, diesen Prozess zu beginnen, derweil der Vorgänger noch in der Warteschleife hängt. Das Ganze schwebt in einer Grauzone, es hat etwas von Transition, von einem Übergangsstadium im Niemandsland. Das Grautönende, es geht auf den Nebelstrich, das Unziemliche flattert noch ein wenig ratlos umher, es weiß noch nicht so recht, wohin die Reise gehen wird. Nun, wie auch immer, KITSCHFOTZE: Wir bleiben in Verbindung. Dolce Land: Ende dieser süßen kleinen Wortmalerei.
Dolce Land, meine liebe Petra Pak.
Biologisch drei, prothetisch fünf, meinte der Zahnarzt. Sie verlieren fünf Zähne, meinte der Zahnarzt. Extraktionen werden von einem Kieferchirurg durchgeführt, meinte der Zahnarzt. Ihr Status fällt unter die sogenannte Regelversorgung, meinte der Zahnarzt. Regelversorgung, klingt schon nach Regelsatz, klingt schon nach Sozialhilfe. Ist Sozialhilfe, dachte ich, als ich das Klappergestell sah, welches der Zahnarzt in den Händen hielt. Dünndraht mit falschen Zähnen dran, dachte ich. Demonstrationsmodell, so sieht es aus, meinte der Zahnarzt. Eine Gaumenprothese, meinte der Zahnarzt. Willkommen bei Kukident, dachte ich. Jetzt ist es soweit, dachte ich und war den Tränen nah. Sollten Sie sich gut überlegen, meinte der Zahnarzt. Ich muss auch gar nichts groß formulieren, so etwas ist hier reine Routine, Antrag kann gleich raus, meinte der Zahnarzt. Übernehmen wir von der Praxis für Sie, meinte der Zahnarzt. Erspart Ihnen den Weg zur Kasse, meinte der Zahnarzt. Oder es bei der Lücke belassen, meinte der Zahnarzt. Kauen können Sie damit, lachen auch, meinte der Zahnarzt. Tut mir leid für Sie, meinte der Zahnarzt und verabschiedete sich.
Ich war den Tränen so nah wie nie zuvor. Ich schluckte, ich würgte. Ich weinte rotes Wasser. Ich war ein roter Wasserfall.
Hingegangen und die Augenbrauen rasiert. / Weg sind sie. / Babyface. / Unschuldsengel. / Milchmädchen. / Ärztlicher Empfehlung gefolgt und Lotto gespielt. / Mit meinen Metadaten: 2, 4, 5, 6, 19, 20. / Ich wurde 1956 in Hamburg geboren. / Und am 20. April werde ich zweiundsechzig. / Und ihr nicht. / Ein letztes Mal Lotto gespielt in meinem Leben. / Ein letztes und entscheidendes Mal womöglich. / Denn ein Wunder muss her. / Das Wunder der Rasur. / Das Wunder der Zäsur. / Und ja, es war die richtige Idee, KITSCHFOTZE noch im März zu beginnen und nicht erst im April, wie ursprünglich geplant. / Die laufende Chronik ohne jedwede Unterbrechung fortzuführen. / Schreiben, was ist. / Schreiben über Deutschlands Schatten. / Über Deutschlands Schattenseiten. / Berichten. / Über Deutschlands Schattenseiten. / Springen. / Gedanklich. / Gedankenpferd. /
Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
Sechs falsche Zahlen, somit wieder einmal verloren im Lotto. Die 18 fehlte zudem, es lassen sich eben nur sechs ankreuzen. 18, 20 für 2018; es hätte ohnehin keinen Unterschied gemacht, die Gewinnzahlen waren ganz andere. Nun ja, Hamburg am Gründonnerstag also, in der Nacht hat es geschneit, gut vier Zentimeter Schnee liegen. Natur und Mensch, sie sehnen sich nach freundlicher Wärme, doch der Winter, er lässt nicht ab, der Winter zeigt uns den Finger. Finger am Abzug, und ob die Waffe echt sei oder nur eine Schreckschusspistole, wollte mein Nachbar gestern wissen. Für den Fall, dass er sie mal ausleihen müsse, für den Fall, dass er mal keine Lust mehr verspüre. Wir hatten vormittags das letzte Seil in meinem Besitz, dies eine in Reserve, dies letzte noch intakte Seil der Niedervoltanlage, der Halogen-Lichtinstallation im Wohnzimmer getauscht gegen jenes, das durchzuschmoren drohte. Brisant insofern, als dass es keinerlei Ersatz mehr gibt, das Zeug ist nicht mehr erhältlich, seit die EU Halogen gegen LED ausspielt, und das mit großem Erfolg. Böse Fummelei, doch die Lampen, sie brennen wieder, eminent wichtig in lichtlosen Zeiten wie diesen. Das ist eine Jaguarmatic aus den Sixties, sagte ich, sieht täuschend echt aus, nicht wahr? Nicht wahr. Mit einer solchen warst du Gott unter Gleichaltrigen, sagte ich. Und verschwieg dabei den Geschmack von Stahl, mit dem ich zuweilen erwache des Morgens. Magazin, eine Patrone fehlt, so auch heute wieder, nur wenige Tage vor Ostern. Ei der Daus, draußen zeigt so mancher Strauch schon vorsichtiges Gelb, und ja, man höre und staune, die Vögel singen bereits in Vollzeit. Termin beim Implantologen steht, sagte ich, kommende Woche. Danke für den Tipp, sagte ich. Da nicht für, sagte mein Nachbar, guter Mann, ist mit meiner Tochter zur Schule gegangen. Vielleicht hat er ja eine Idee, sagte ich, oder er lässt sich auf eine Ratenzahlung ein, sagte ich. Wovon auch immer abzuzahlen, dachte ich. Implantate, dachte ich. Exzellenter Handwerker, sagte mein Nachbar, ist mit meiner Tochter gegangen. Mit einer solchen warst du Gott unter Gleichaltrigen, sagte ich. Die Finger am Abzug, sagte ich. Ginsterbüsche, sagte ich. Blattfrisches Gold, sagte ich. Sex Richtige, sagte ich und wir lachten. Vielleicht wird ja doch noch alles gut, dachte ich. Vielleicht fügt sich ja doch noch alles, dachte ich. Dein letztes Seil, sagte mein Nachbar, das muss dann auch mal halten. Ein Wort in Gottes Ohr, dachte ich.
Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
Jesus, kommst du bitte? / Hamburg am Karfreitag also. / Gestern zur vorösterlichen Spritze gewesen. / Antibiotikum. / Zahnarzt meinte, vielleicht hätte der Kieferchirurg ja noch eine Idee, eine, auf die er, der Zahnarzt, gar nicht käme. / Eine, die den Zahn und somit die Brücke doch noch retten könne. / Was ihn, den Zahnarzt, freuen würde. / Würde. / Im Übrigen ließen sich die Menschen meines Alters, welche noch im Vollbesitz ihrer Zähne seien, leicht an einer Hand abzählen. / Fügte er noch hinzu, überflüssigerweise. / Weise. / Weisheit. / Hürde. / Jesus, kommst du bitte? / Familie zeigte sich entsetzt, als sie von dem Dilemma erfuhr. / Familie sprach von Amputation. / Das könne es nicht sein, da müsse eine andere Lösung her. / Notfalls über deren Krankenversicherung, die der Familie also. / Nette Geste. / Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass mich die DAK auffordert, den Mund zu öffnen und die Implantate vorzuzeigen, oder? / Lassen wir alles über meinen Zahnarzt laufen, meinte die Familie. / Betrug also. / Passt in die Zeit. / Im schlechtesten Falle verliert die Familie vor Gericht. / Und der Zahnarzt die Konzession. / Dennoch, schöne Geste. / Antibiotikum. / Jesus, kommst du bitte? / Wir wollen doch alle nur geliebt werden. / Wir alle brauchen jemanden, der uns zur Seite steht in Zeiten allerhöchster Not. / Jemanden, der uns vom Kreuze nimmt. / Die Wunden versorgt, die seelischen wie körperlichen. / Bürde. /
Jesus, kommst du bitte?
„Döner Queen“, Jarrestraße.
Vor mir ein Teller, turmhohe Fleischberge.
Pommes und Salat mit scharfer Soße.
Die Tür geht auf, Oma Barmbek-Süd entert den Laden.
Nordet den Tresen ein, sagt grußlos:
Drei von diesen süßen Kuchen, kosten?
Einen Euro das Stück, sagt der Türke hinter den Auslagen.
Also drei, sagt Oma Barmbek, blaue Pudelmütze auf dem Kopf.
Blauer Mantel, blaue Hose, schwarze flache Schuhe.
Kriegsgeneration; wohl ehemalige Luftwaffenhelferin.
Zum Mitnehmen?
Oma Barmbek-Süd würdigt den Türken keines Blickes.
Türke packt ein, reicht die Schachtel herüber.
Oma Barmbek-Süd nimmt entgegen, zahlt und sagt: Auf Wiedersehen. Das ist die alte deutsche Verachtung, denke ich.
Auf Wiedersehen. Sagt niemand mehr.
Nicht einmal die Kriegsgeneration.
Ich bin ein Sünder wie ihr, denke ich.
Ich möchte euch die Füße waschen.
Und jetzt dem Jesus Christus, denke ich.
Und jetzt dem Adolf Hitler, denke ich.
Und jetzt dem Mussolini, denke ich.
Döner Queen, hübscher Name, denke ich und.
Auf Wiedersehen.
„Hier riecht´s nach Juden“, knurre ich. „Neu! Der Dönerteller Jesus Christus!“, brülle ich. „Hier stinkt´s nach Katholiken“, kontert Jason. „Neu! Der Dönerteller Grabeskirche!“, brüllt Jason. „Das geht zu weit“, knurre ich. „Neu! Der Dönerteller Adolf Hitler!“, brülle ich. „Geht das wieder los“, murrt Jason. „Neu! Der Dönerteller Heinrich Himmler!“, brüllt Jason. „Hier stinkt´s nach Alliiertenfleisch“, stöhne ich. „Neu! Der Dönerteller Herrmann Göring!“, brülle ich. „Hier riecht´s nach Vergeltungswaffen“, stöhnt Jason. „Neu! Der Dönerteller Albert Speer!“, brüllt Jason. „Neu! Der Dönerteller Martin Bormann!“, brülle ich. „Neu! Der Dönerteller Joseph Goebbels!“, brüllt Jason. „Neu! Der Dönerteller Magda Goebbels und die sieben Zwerge!“, brülle ich. „Der war gut“, keucht Jason, „wie gemein war der denn bitte!? Denn richtig, der Älteste hat überlebt.“ „Bete und arbeite“, knurre ich. „Normal“, kontert Jason, „apropos Ostern, wird dir der Zahn gezogen, verschwindet das letzte bisschen kariösen Bisses aus deinem Leben, schon mal darüber nachgedacht?“ „Apropos Niewiederauferstehung, wird mir der Weisheitszahn gezogen, verschwindet die Klugheit aus meinem Leben, endlich. Nie wieder Wissen“, knurre ich. „Nie wieder Glauben“, meutert Jason. „Nie wieder Mutterwitz“, schließe ich, „und apropos Lebensborn, da dieser faule Zahn besagten Schlusspunkt einer Fünferbrücke bildet, verschwindet mit dieser auch die Verbindung zu all meinen früheren Leben. Endlich der so lang ersehnte Neustart.“ „Richtig“, lacht Jason, „denn einmal Hartz IV, immer schon Hartz IV.“ „Der war gut“, murre ich, „wie gemein war der denn bitte!?“ „Richtig“, knurrt Jason, „denn einmal Hartz IV, immer Hartz IV.“ „Jetzt machst du mich glücklich!“, brülle ich. „An mein Herz, Jesus B. Saiks, mein einziger Freund!“, brülle ich. „Jesus, kommst du bitte!?“, brülle ich. „Jesus, bist du noch dran, hallo?“ Tut, tut, tut, aufgelegt, denke ich. Mist, denke ich. Dann eben nicht, denke ich. „Der Dönerteller Gerhard Schröder!“, brülle ich. Keine Antwort, die Wände bleiben stummgeschaltet.
Ostersonntag also. Kurz nach Mitternacht die Knöpfe gedrückt und ALPHA URBANSKI freigelassen. Samt einer Auswahl der besten zwanzig Sätze daraus. Mein Favorit? „Gott ist eine günstige Bereitschaftspolizei.“ Perfektes Timing, meinte Jason B. Saiks, mein Freund und langjähriger Supporter. Die Osterferien sind nämlich unterwegs, meinte er. „Deutschland, einig Autobahn“, mein Lieblingssatz aus ALPHA URBANSKI, meinte er. Bin mal gespannt auf die Downloadzahlen, sagte ich und bat ihn, explizit diejenigen des ersten Tages im Auge zu behalten. Würde mich mal brennend interessieren, was so ein erster Tag auf dem Datenhighway kann, sagte ich. Und das bei der Konkurrenz, sagte ich. Die weiß Gott nicht schläft, sagte ich. Die mit den besseren Algorithmen, sagte ich, die mit dem neueren Internet. Free Download, Down-Syndrom, Down Under. Behinderte in Werkstätten und die zwanzig besten Sätze. Spinnen, Krokodile und die zwanzig besten Sätze. Mein absoluter Liebling? „Und dann diese Leere namens Neubeginn.“
Leere, Meere, Quere; ein jeder kehre vor seiner eigenen Tür. Nach INSTANT TAMA viele weitere Seiten voller Herzblut verschenkt zu haben, fühlt sich sehr, sehr ambivalent an. Hat einen äußerst üblen Beigeschmack, hat etwas von Ausverkauf, hat etwas von Resterampe, hat etwas von billigem Ramsch. Ist irgendwie – anbiedernd. Ich mag so etwas nicht, eigentlich. Premium geht völlig anders, denke ich betrübt. Einhundertvierunddreißig Seiten, Perlen vor die Säue für nichts, denke ich. Profit sieht anders aus, denke ich verzagt. Gott ist ein verdammter Schnäppchenmarkt, denke ich. Gott ist eine günstige Gelegenheit, schnapp, das Krokodil. Dönerteller Jesus Christus, Gottes Sohn als fade Nachspeise, als dilettantisch gewürzte Dreingabe. Gottes Sohn zum Billigtarif.
Gottes Sohn zum Nulltarif. Dönerteller Peter Hartz und, oder.
Ein jeder kehre vor seiner eigenen Tür. Oder eben auch.
Im katholischen Dom zu Hamburg.
Bist du dort, dann zünde eine Kerze an.
Für mich und meine geliebten Toten.
Für mich und meine geliebten Lebenden.
Für jene, an denen ich mich versündigt.
Für alle, die es dennoch mit mir halten.
Im katholischen Dom zu Hamburg.
Bist du dort, dann zünde eine Kerze an.
Ich bin nämlich verhindert.
Ich fahre an die See.
Besuche einen Engel.
Der dort begraben liegt im Lehm.
Er schaut auf Wind und Segel.
Er hört den Wolken zu.
Er hat uns geliebt, bedingungslos.
So wie wir ihn, bedingungslos.
Er liebt uns. Bis immer.
Wir lieben ihn. Bis immer.
Er beschützt uns.
Bis wir uns eines Tages wiedersehen.
Im katholischen Dom zu Hamburg.
Bist du dort, dann zünde eine Kerze an.
Am Ostermontag also.
Ich liebe dich, mein schöner schwarzer Mond.
Bis später, es gibt Jesusfisch.
Neue Regatta gestartet: Hamburg Half Cup.
Lustfeindliche sechs Grad da draußen.
Alles grau und kahl noch.
Es riecht neutral, es riecht nach nichts.
Noch nicht einmal nach Wasser.
Neues Partysterben initiiert: Hamburg Half Club.
Die Vögel spielen bestens mit.
Neulich noch Gesang in Vollzeit.
Jetzt herrscht Ruhe in der Stadt.
Wir haben den Vertrag geändert.
Zurückgestuft auf Stand-by.
Musikverbot im Paradies.
Überfallkonzept verworfen: Hamburg Half Coup.
Lass es nach und lass es bleiben.
Flüstern laut die Büstenhalter.
Schnall dir ein Paar Titten um.
Und geh so aus dem Haus.
Schau mal, wer da blinzelt.
Und begib dich zum Friseur.
Hamburg Half Cut.
Nichts Halbes und nichts Ganzes.
So wie dieser Rant.
Ähnlich wie der Frühling.
Unvollkommenheit: Willkommen.
Überschrift passt auch nicht wirklich.
Bürgernahen Beamten mit Machete verletzt: Hamburg Half Cop.
Zünftige zwölf Grad da draußen.
Nun kann es nicht mehr lange dauern.
Es riecht bereits nach Frühling.
Dies nur der guten Ordnung halber.
HSV-Käppi zersägt: Hamburg Half Cap.
Die Vögel spielen alle mit.
Gesänge in den Kurven.
Super Hamburg: Sankt Pauli.
Wir haben den Vertrag geändert.
Hochgejazzt auf Antifa.
Das Leben ist ein Wurmfortsatz.
Hanseatische Trendkost erfunden: Hamburg Half Carb.
Rauchen macht dich schlank.
Flüstern Suspensorien.
Schnall dir ein paar Schwänze um.
Und geh so aus dem Haus.
Schau mal nach dem Rechten.
Und begib dich in die Rinne.
Hamburg Halfpipe.
Noch nicht viel los um 07:07 Uhr.
Was willst du mit dem halben Schwein?
Das fällt doch ständig um!
Verkommenheit: Willkommen.
Überschrift schöpft aus dem Vollen.
Alle Rasenmäher, alle Laubbläser. / Alle Kleinkinder, alle Schulklassen. / Alle Straßenbauer, alle Brückenbauer. / Geht das wieder los. / Alle Schreihälse, alle Fahrradnazis. / Alle Vespas, alle Harleys. / Alle Flieger, Helikopter. / All das schwere Gerät. / Laut, laut, laut. / Dumm, dumm, dumm. /
Geht das wieder los. /
Vierundvierzig Downloads. / Schrieb Jason in der Nacht zu Osterdienstag. / Nicht übel für den ersten Tag, schrieb er. /
Am ersten Tag schuf Gott den Frühling. / Und dann ging Gott hin und schuf Gerüstbauer. / Uh, ey, öh, Primatenlaute. /
Gehen die wieder los. /
Am letzten Tag schuf Gott die Autoposer. / Dumm, dumm, dumm. / Laut, laut, laut. / Keine schlechte Bilanz, dachte Gott. /
Und da, der neue Saab Samen. / Tiefergelegt, die Scheiben abgeklebt. / Gott sitzt hinter schwedischen Gardinen. /
Vierundvierzig Downloads. / Lächerlich. /
Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
Keine Chance, meinte der Implantologe, Zahn muss raus über kurz oder lang, meinte der Implantologe, früher, meinte der Implantologe, gar nicht lange her, meinte der Implantologe, da kamen Sozialhilfeempfänger noch in den Genuss des vollen Programms, meinte der Implantologe, Stahl, konnte man mit leben, meinte der Implantologe, nun, meinte der Implantologe, diese Zeiten sind vorbei, meinte der Implantologe, von wegen Sozialhilfeempfänger mit dem besten Gebiss, meinte der Implantologe, und die arbeitende Bevölkerung zahlt drauf, unfair, meinte der Implantologe, sah der Gesetzgeber so, meinte der Implantologe. Was in diesem Lande noch fair ist oder nicht, das lassen wir mal schön dahingestellt, dachte ich. Dolce Land, dachte ich. Alle wieder da, alle wieder draußen, dachte ich. Stahl, dachte ich, alle Schiebetüren, alle Heckklappen. Fünftürer, dachte ich. Freie Wirtschaft, dachte ich. Dönerteller Privatwirtschaft, dachte ich. Ja, ja, geht ja gleich weiter mit euren teuren Zusatzversicherungen, dachte ich. Mami, Mami, er hat gar nicht gebohrt, dachte ich. Stahl, und dann ging Gott hin und schuf die Bomberstaffeln, dachte ich. Drohnen, Schicht im Schacht, dachte ich. Wo bleiben die eigentlich? Wenn man sie mal braucht, dachte ich.
Alkoholkur, meint einer.
Drei Farben Wein.
Rot, rosé und weiß.
Sollte man mal einlegen.
So ab und an und hin und wieder.
Wenn es denn zu viel wird.
Das Große im Ganzen.
Die Totale auch im Kleinen.
Alkoholkur.
Drei Farben Wein.
Rot, rosé und weiß.
Nacheinander, bis nichts mehr geht.
Wenn einem wenig anderes bleibt.
Nein, keinen Wein, sage ich.
Bin seit bald zehn Jahren trocken.
Ich weine lieber, ich weine gern.
Ich weine hier in Hamburg.
Sicherlich könnte ich auch woanders weinen.
Macht allerdings keinen Sinn.
Die Reisekosten, sie rechnen sich nicht.
Dann weine ich doch lieber hier.
Quartierswasser, Tränen vor Ort, sage ich.
Ahoi, sage ich.
In Hamburg sagt man tschüs, sage ich.
Loyalitätskonflikt. / Bereits mit schlechtem Gewissen beim Implantologen aufgeschlagen. / Mir war nicht wohl dabei. / Meinen Zahnarzt hintergangen. / Er und ich, wir kennen uns seit mehr als zwanzig Jahren, so etwas verbindet. / Ärzte, sie sind auch nur Menschen. / Wir. / Menschen machen Fehler, verabsäumen manches, übersehen gewisse Dinge. / Mediziner stehen unter Stress. / Sie befinden sich im ständigen Clinch mit den Krankenkassen. / Die Budgets reichen vorn und hinten nicht. / Für Patienten wie mich und meinesgleichen Holzklassen. / Härtefälle. / Unrentabel. / Wurmstichig. /
Kotau. / Ein Arztwechsel kommt nicht in Frage. / Mir ist nach Kontinuität. / Nach gewachsenen Strukturen. / Nach vertrauten Bezugspersonen. / Nach Wärme. / Nach Zwischenmenschlichkeiten. / Nach Jacketkronen. / Die kommenden Jahre werden es auch so schon in sich haben. / Das Alter, das Altern, die Altersarmut. / Das Wetter. / Vorgestern das erste Mal ohne Schal und in meinen geliebten Chucks zum Implantologen. / Gestern wiederum mit Schal und in Dockers samt Handschuhen zum Zahnarzt, die nächsten Baustellen besprechen. / Heute scheint erneut die Sonne. / Der April macht tatsächlich, was er will. / Er möge damit aufhören. / Mehr denn je ist mir nach Kontinuität im Ernstfall. / Mehr denn je möchte ich meine Feinde kennen. /
Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
Bilden Sie einen Satz mit Hase, Jäger, Feld:
Na, mein kleiner löffelgeschöpfter Weichkäse?
Abgegeben.
Neustart.
Alles neu.
Alles frisch.
Liebe.
Jugend.
Klubkraft.
Liebe.
Jugend.
Gemeinschaft.
Neustart.
Alles neu.
Alles frisch.
Bauch.
Beine.
Po.
Neustart.
Alles neu.
Alles frisch.
Liebe.
Jugend.
Tod.
Renault empfiehlt Elf.
Möwen am Himmel.
Möwen kreischen:
Ich, ich, ich.
Mir, mir, mir.
Meins, meins, meins.
Augen gierig.
Augen überall.
Tante-Emma-Sturzflug.
Futterneidgemetzel.
Gefiederkriege.
Spritzwasserhoch.
Schwan gleitet gravitätisch.
Hoheitsvoll, gelassen.
Chefvisite.
Kittel sitzt.
Stethoskop baumelt.
Brille auf:
Na, mein kleiner löffelgeschöpfter Weichkäse?
So spät allein noch unterwegs?
Blaue Stunde.
Wird bald dunkel.
Achte auf den Himmel morgen.
Beutedeutsche Möwen.
Die, die, die.
Sie, sie, sie.
Neustart.
Alles neu.
Alles hell.
Liebe.
Jugend.
Herz.
Liebe.
Jugend.
Romantik.
Neustart.
Alles neu.
Alles grell.
Straßen.
Küsse.
Ton.
Neustart.
Alles neu.
Alles schnell.
Liebe.
Jugend.
Treibstoff.
Weltraum empfiehlt Total.
Space, Digger, Space.
Nichts los in den Eisdielen. Parks wie leergefegt. Gastronomien dito. Alster, Elbe dito. Im Ernst, es ist Sommer. Temperaturen knacken die Zwanzig-Grad-Marke. Laue Lüfte über Nacht. Warme Brüder über Nacht. Im Ernst: Knospen über Nacht. Im Ernst, geht das wieder los. Feiertrottel. Grilltrottel. Eventtrottel. Laufbiertrottel. Leere Flaschen stehen lassen, wo Platz ist. Show-off-Trottel. Da, die neongelben High Heels. Da, die Tätowierung des Schreckens auf dem Knöchel. Da, die Haut, sie will der Welt gezeigt werden. Da, die Leichenhaut, totenbleich, der Welt gezeigt. Geht dies Grauen wieder los.
Future, Digger, Future.
Im Ernst, ich verspüre einen unangenehmen Druck auf der Brust. Da sitzt etwas. Ich muss an meinen Vater denken. Unsere Geburtstage fallen auf dasselbe Datum, auf den 20. April. Wir sind genau dreißig Jahre auseinander. Er wäre zweiundneunzig Jahre alt geworden dieses Jahr. Er verstarb qualvoll am 31. Mai 1988. Mit gerade einmal zweiundsechzig. An Lungenkrebs. Wir hätten nie damit anfangen sollen. Aber es war ja so hip. Überall wurde geraucht. Sogar in Autos. Wollte man ein Fenster öffnen, hieß es, sag mal, spinnst du!? Ich hole mir doch keine Erkältung deinetwegen! Wir hätten nie damit anfangen dürfen.
Touché, Digger, Touché.
Im Ernst, ich möchte, ich muss bis zum 01. Juno durchhalten. Meinen Vater um einen Tag überleben. Ich würde auch gern noch etwas länger bleiben, denn ich habe eine Mission zu erfüllen. Dieses Büchlein noch, gefolgt von zwei weiteren: STAAT UP und ROCK END ROLL. Im Ernst, Tom Möller, mein Freund und Grafiker, hat ein brandneues Skript vorliegen. Für den Fall, dass ich doch noch weitermache, über dieses Jahr hinaus. Es wird ein interessanter Titel. Doch wer weiß, wer weiß das schon. Im Ernst, ich habe vorgesorgt. Für den schlimmsten Fall der Fälle. Es ist eine Kapsel. Besorgt vor einiger Zeit bereits. Von einer Krankenschwester. Mit der ich einst liiert war. Die mir auf Treppenstufen einen blies. Stand sie drauf, auf Treppenhäuser. War mir recht. War okay. Doch das ist wie so oft keine andere Geschichte. Nicht jetzt, nicht hier. Die Kapsel zerbeißen. Zyan, Digger, Zyan. Schlucken, Digger, schlucken. Sekundentod. Blauer Schaum vorm Munde. Abgespart.
Im Ernst, Digger, im Ernst.
„Chopcenter“, chinesische Restaurantkette.
Ich zahle diesen Dispokredit ab. Mit fünfundzwanzig Glückskeksen pro Monat. Nach Beendigung eines jeden Quartals erreicht mich ein Brief der Haspa. Worin von Umschuldung die Rede ist. Da gäbe es noch Möglichkeiten. Denn so ein Dispo käme teuer auf Dauer. Erst recht, wenn man ihn wie ich um durchschnittlich mehr als fünfzig Prozent in Anspruch nimmt. Ihn, den Rahmen. Sie, die Kreditlinie. Ununterbrochen in Beschlag genommen. Ohne Unterbrechung zur Brust genommen. Vierteljährlich werden Strafzölle fällig. Der aktuelle Überziehungszinssatz beträgt 10,270 von Hundert per annum.
„Chop am Ring“, chinesisches Musikfestival.
Neulich brachte mich diese Angelegenheit um den Schlaf. Vor meinem inneren Auge erschien die Endabrechnung, die Summe sämtlicher Zinsen, aufgelaufen in den zurückliegenden Jahren, fünfzehn an der Zahl vielleicht. Oder mehr sogar noch. Ich habe längst den Überblick verloren. Ich lebe aus dem Momentum heraus. Ich lebe in den Tag hinein. Ich nehme, was da ist. Zukunft ist zum Fremdwort geworden. Meinesgleichen Wohlstandsversager hat keine mehr. Wir haben sie verspielt.
„Chop The Monkey“, chinesisches Beatlied.
Die Vögel sangen bereits, als mir die Lösung kam. Im Falle eines solchen Schreibens hebe ich die Finger, ganz einfach. Private Insolvenz. Was soll schon passieren? Ich habe nichts mehr zu verlieren. Es ist schon alles weg. Die Selbstachtung.
„Chop In The Name of Love“, chinesisches Seelenlied.
Geschrieben von Chopin, Komponist im Reich der Mitte.
„Chop der Baumeister“, chinesische Animationsfigur.
Ich habe nichts mehr zu verlieren, es ist schon alles weg. Die Wohnung ist noch da, doch wer weiß, wie lange noch. Ein paar Klamotten sind noch da. Auch nicht mehr ganz neu. Was man ihnen ansieht. Du hast zu essen und zu rauchen, mehr nicht, meinte mein freundlicher Nachbar die Tage. Immerhin, dachte ich. Das ist weitaus mehr, als so mancher Mensch von sich behaupten kann. Und ich musste an all die armen Schweine dort draußen auf der Straße denken. Winternotprogramm ist beendet, Übernachtungsmöglichkeiten sind gestrichen, kein Bett mehr unterm Hintern, kein Dach mehr überm Kopf, alle raus, raus, raus an die Frühjahrsluft. Herzergreifende Szenen spielten sich ab. Im Fernsehen. Arm wie eine Kirchenmaus; diese Wendung kam mir in den Sinn. Obdachlos, mittellos. Herzlichen Glückwunsch dazu. HH, man muss auch mal Privilegien setzen. HH, kleiner Scherz, meinte Chop Sing, der chinesische Fernsehkoch aus „Bonanza“. HH, so kalauert man sich durch den Tag, meine liebe Uhura Urbanski. Wie findest du „Gorch Chop, chinesisches Segelschulschiff“? Wie findest du „Chop Ten, chinesischer Beatclub“? Bin ich anstrengend, bin ich ein Flop?
Volksdorf (1)
Volksdorf (2)
Volksdorf (3)
Kotflügel (1)
Kotflügel (2)
Kotflügel (3)
T minus online (1)
T minus online (2)
T minus online (3)
Übereilt blühen Rosen (1)
Übereilt blühen Rosen (2)
Übereilt blühen Rosen (3)
Bugaboo (1)
Bugaboo (2)
Bugaboo (3)
Oma Fjällräven (1)
Oma Fjällräven (2)
Oma Fjällräven (3)
ANG-ST 187, deutsches Kennzeichen (1)
ANG-ST 187, deutsches Kennzeichen (2)
ANG-ST 187, deutsches Kennzeichen (3)
Automaten-Shop (1)
Automaten-Shop (2)
Automaten-Shop (3)
„Na, mein kleines T4-Programm?“, sage ich. „Na, mein kleines unwertes Leben?“, sagt Nickel. „Na, mein kleiner Defektmensch?“, sage ich. „Na, meine kleine edelschimmelgereifte Gourmetsalami?“, sagt Nickel. „Was war denn?“, frage ich. „Was war wann?“, fragt Nickel zurück. „Du hast mich angerufen vergangene Nacht“, sage ich. „Um elf“, sagt Nickel, „einigen wir uns darauf, okay?“ „Renault empfiehlt Elf“, sage ich, „was war denn?“ „Nichts, ich habe Geburtstag heute“, sagt Nickel. „Na und?“, sage ich. „Na und“, sagt Nickel, „dein neues Büchlein schon in Arbeit? Schön wieder Hass IV und so und alles?“ „Richtig, wird schön“, sage ich, „schöne Hasstiraden noch“, sage ich. „Was denn!?“, brüllt Nickel, „GEZ wird doch gezahlt für euch Penner! Von Amts wegen!“, brüllt Nickel. „Richtig“, sage ich, „für Penner wie dich, die ihr kleines unwertes Leben vor dem Fernseher krepierend zu verbringen gedenken mit Sicherheit von Vorteil“, sage ich. „Dönerteller ARD!“, brülle ich. „Was denn!?“, brüllt Nickel zurück, „Krankenversicherung wird doch auch übernommen vom Staat! Was sollen wir euch Pennern denn noch alles in den Arsch schieben!?“ „Dönerteller AOK!“, brüllt Nickel. „Rentner wie ich zahlen die Hälfte“, sage ich ungerührt. „Grundsicherung, Hartz IV im Alter“, sage ich gerührt. „Typisch!“, brüllt Nickel. „Was denn!?“, brüllt Nickel, „Miete wird doch auch übernommen vom Sozialverband! Was sollen wir euch Pennern denn noch alles hinten reinschieben!?“ „In meinem Falle nur anteilig“, sage ich, „Wohnung ist zu groß, die wollten mich hier raushaben, da habe ich mich geweigert, schließlich haben wir den Übereinkunftswalzer getanzt im Dreivierteltakt, war schön“, sage ich. „Was denn!?“, brüllt Nickel, „verstehe ich nicht!“ „Dreiviertel die, Rest ich“, erkläre ich. „Was denn!?“, brüllt Nickel, „Heizung wird doch auch bezahlt!“ „Bei den Temperaturen derzeit sind nur noch zwei Körper vonnöten, die restlichen bleiben abgestellt, also entspanne dich mal, okay? Geht ja gleich weiter mit deinem doofen Arbeitsamt II“, sage ich. „Geht ja gleich weiter mit deinem dämlichen T4-Programm“, sage ich. „Geht ja gleich weiter mit deiner verfickten Euthanasie“, sage ich. „Glückwunsch!“, brüllt Nickel. „Selber Glückwunsch!“, brülle ich zurück und werfe den Hörer an die Wand. Erschießungskommando, denke ich. Kostet, denke ich. Kugeln, denke ich. Zu früh, zu dunkel und dann auch noch nichtöffentlich meistens, denke ich. Besser Aufknüpfen an Gaslaternen, denke ich. Schild um den Hals: „Ich habe Hartz IV beantragt.“ Schild um den Hals: „Ich habe Hartz IV bezogen.“
Schild um den Hals: „Ich habe Hass IV zu spüren bekommen.“
„Das mit dem Nationalsozialismus“, sagt Nickel. „Ja?“, sage ich. „Solltest du unbedingt machen“, sagt Nickel. „Dann bist du mal so richtig unten“, sagt Nickel. „Wobei, bist du ja schon“, sagt Nickel. „So richtig unten bist du, wenn dich das Arbeitsamt II für zwölf Wochen sperrt“, sage ich. „Aus niederen Beweggründen“, sage ich. „Geht bei dir ja leider nicht mehr, du wurdest ja schon ausgesteuert“, sagt Nickel. „Richtig“, sage ich, „Defektmensch, Dachschaden hieß es“, sage ich. „Nicht mehr vermittelbar in den sogenannten Ersten Arbeitsmarkt“, sage ich. „Und auch in keinen anderen“, sagt Nickel. „Zu nichts mehr zu gebrauchen“, sagt Nickel, „nicht einmal zu nichts.“ „So richtig unten bist du als Leiche“, sage ich. „So richtig unten bist du als vom Arbeitsamt II gesperrte Leiche“, sagt Nickel. „Gesperrt für deine eigene Beerdigung“, sagt Nickel. „Tross kommt nicht durch, wird am Friedhofstor abgefangen“, sagt Nickel. „Wächter“, sagt Nickel. „Wächter hält das Dokument hoch“, sagt Nickel. „Gesperrt, sagt der Wächter“, sagt Nickel. „Beidrehen, sagt der Wächter“, sagt Nickel. „Zum Tross mit den gedungenen Trauergästen“, sagt Nickel. „Ein-Euro-Jobber“, sagt Nickel. „Die mussten den Job annehmen, sonst Sperre“, sagt Nickel. „Du schmeckst nach Baum“, sage ich, „schöner Satz, oder? Vielleicht verwende ich den“, sage ich. „Im Kontext böhmischer Wälder vielleicht“, sage ich. „Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht“, sage ich. „Hat was von Sex, der Satz“, sage ich. „Deutsche Eiche“, sage ich. „Das mit dem Nationalsozialismus“, sage ich. „Sollten wir unbedingt machen“, sage ich. „Dann sind wir mal so richtig unten“, sage ich. „Wobei, sind wir ja schon“, sage ich. „Bist du noch dran?“, frage ich. Der hat schon längst aufgelegt, stelle ich fest. Tut, tut, tut, denke ich. Und wenn schon, denke ich. Das mit dem Nationalsozialismus, denke ich.
Verliebte Männer Anfang dreißig, sie kommen uns Hand in Hand entgegen, der Bürgersteig ist schmal, ich trete zur Seite und lasse das schwule Pärchen passieren. „So, die Damen!“, brülle ich. Feixe mir einen, zwei, fünf. Mein schöner schwarzer Mond ist schon drei, vier Schritte voraus, sie dreht sich um, wirft mir einen vorwurfsvollen Blick zu. Mein Grinsen erstirbt an Ort und Stelle. Und ja, diese Geschichte ist eine; ich erzähle sie nun nach exakt vielen Jahren und fünfundzwanzig Sekunden.
Schmeiß den Rechner aus dem Fenster, sagt mein Nachbar.
Fotzen, Juden, Bodensatz, denke ich.
Und Windows hinterher, sagt mein Nachbar.
Fotzen, Neger, Kanaken, denke ich.
Du verkommst vor dem Bildschirm, sagt mein Nachbar.
Das ist unhygienisch, sagt mein Nachbar.
Clean werden, dringend, sagt mein Nachbar.
Fotzen, Japse, Schlitzaugen, denke ich.
Fotzen, Zigeuner, Bohnenfresser, denke ich.
Fotzen, Hunnen, Kümmeltürken, denke ich.
Dieses böse alte Hirn, denke ich.
Dieses böse alte Herz, denke ich.
Diese bösen alten Augen, denke ich.
Sie fokussieren den Kehricht, denke ich.
Die Verwahrlosung, den Schlendrian.
Wie konnte ich mich nur so gehen lassen?
Reibung erzeugt Wärme, sage ich.
Das Internet ist so geil an, sage ich.
Du musst nicht alles wissen, sagt mein Nachbar.
Wissen wollen, ergänze ich in Gedanken.
Wollen ist ein unregelmäßiges Verb, denke ich.
Passt doch perfekt zu diesem Rant, denke ich.
Erste Rasse, national befreite Zone, sage ich.
Chop nix gesagt, Digger, sage ich.
Fachchinesisch, Hurensöhnchen, denke ich.
Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
Du bist so ein feiner Kerl, sagt mein Nachbar. / Hartz IV lässt anständige Bürger zu Staatsfeinden mutieren, sage ich. / Hast du einen Leiterschein? / Kannst du beim TÜV-Nord machen, sage ich. / Nicht zu verwechseln mit dem Leiter-Gabelstaplerschein. / Leiter-Gabel, abgekürzt. / Wie beim Bund. / Leiter-Gabel fällt nämlich in die Zuständigkeit eines anderen Bildungsträgers. / Qualifikationsmaßnahmen. / Reintegration. / Wiedereingliederung. / Boot Camp. / HHLA, Hamburg Hafen und Logistik AG. / Wie auf Bewährung. / Deutschland ist die geilste Frau der Welt, singe ich. / Dolce Land, sage ich. / Judenfreie Zone, sage ich. / Negerfreie Zone, sage ich. / Kanakenfreie Zone, sage ich. / DI-NG 88, deutsches Kennzeichen, sage ich. / Kotflügel: zwingend braun? / HH, kleiner Scherz, sage ich. / HI-WI 88 4.0, deutsches Kennzeichen, sage ich. / Leiter-Gabel, sage ich. / Leiterschein, sage ich. / Die Leiter hinauf, die Leiter herunter, sage ich. / Klettern, Kniebeugen, sage ich. / Chop nix gelernt, Digger, sage ich. / Fachchinesisch, Kameltreiber, sage ich. / Du bist so ein feiner Kerl, sagt mein Nachbar. /
Wäre wirklich schade um dich, sagt mein Nachbar. /
Chop nix gesehen, Digger.
Von der Welt bisher.
Kreuzfahrer legt an.
Landgang: Marseille.
Landgang: Genua.
Landgang: Paderborn.
Man läuft sich die Füße wund.
Das Schiff ist so groß.
Tagelang unterwegs.
Ständig zwischen Bug und Heck.
Irgendwann zum Schiffsarzt.
Salben und Verbände.
Dann erneut drei Gänge.
Unterbrochen von deren fünf.
Essen können die hier.
An Bord der „Queen Mary Harry“.
Man futtert sich den Magen krank.
Ab an die Reling, Flüchtlingsboote vollkotzen.
Chop nix bemerkt, Digger.
Vom Karneval am Kiel.
Mir war so derbe schlecht, Digger.
Von all den Spezialitäten.
Fachchinesisch: Captain's Dinner.
Prost Mahlzeit, sagt mein Tischnachbar.
Chop nix gemacht, Digger.
Auf dem Traumschiff.
Außer hin und her.
Bis der Arzt kam.
Und fressen.
Döner dumm und dösig.
Cola, sie floss in Strömen.
Schokobrunnen, schwör bei Koran.
Gemästet und gestopft wir alle.
Reiherstiege an der Reling.
Gallonen, Digger, Gallonen.
Beim Barte des Propheten.
Chop nix mitbekommen, Digger.
Vong Elend da unten am Schiffsrumpf.
Flüchtlingsflöße, derbe dreckig.
Voll die Schande, Digger.
Voll die Blattern.
Mir wurde reichlich übel, Digger.
Von den Austern und Garnelen.
Zurück im Speisesaal.
Oktan, Digger, Oktan.
Voll der Slum, dies Büchlein.
Glossar: Vong steht für von oder vom.
Je nach Fall.
So reden diese Leute.
Deutschtürken, oder solche:
Die sich dafür ausgeben.
Junghunnen, die gewisse Schichten imitieren.
Weil sie ihnen imponieren.
Kollegensprech ist das neue Anti scheinbar.
Unten ist das neue Oben.
Schmähungen, Verächtlichmachung.
Herunterputzkommandos.
Urbanski ist auch nicht viel anders davor.
Voll die Straße, Digger.
Voll die Gosse.
Verfall der Sitten.
Verrohung der Sprache.
Ironie ist die neue Empathie.
Misanthropie, das neue Miteinander.
Chop nix dagegen, Digger.
Chop nix gegen prekäre Akademiker.
Fachchinesisch: Missgeburten.
Schala-LAN, Digger, Schala-LAN.
„Mensch und Arbeit im Mittelalter“, Jobcenter, Broschürentitel. Irgendwo gesehen, lag irgendwo auf irgendeiner Bank. Hat jemand liegen lassen, vielleicht nach seinem oder ihrem Erstbesuch in der Oberaltenallee. Arbeitsamt II. Erstkontakt. Hosen runter. Erstkontakt, skeptische Blicke seitens der, nun ja, Sachbearbeiter. Sachbearbeiterinnen. Die mit den komischen Namen, wie speziell für sie generiert. Spezialnamensgebungen: Frau Fragezeichen, Herr Miesmuschel. Frau Vordruck, Herr Bleistift. Ausgedacht, meine Fantasie spielen, Poesie walten lassen; die echten Schreibtischtäternamen sind in Wahrheit ungleich farbloser, gesichtsloser. Unbunter, fader, trister. Fachchinesischer.
„Mensch und Arbeit im Mittelalter“, Jobcenter, Broschürentitel. Irgendwo gesehen, lag irgendwo auf irgendeiner Bank. Mein halbes Arbeitslosendasein habe ich auf einer solchen verbracht. An der Alster. Umgeben von Wohlständigen. Umzingelt. Mit Blick auf Baustellen. Gegenüberliegende Seiten, die Elbphilharmonie. Hotels. Reichenghettos. Farblose Neubauten. Fade Zinshäuser. Fachchinesische Schreibtischtäterquartiere. Alsterwasser. Blausiegel. Kaba. Ganze Ketten von Markenmetaphern habe ich notiert. Kaba: Plantagentrank. Trink-mich-Palmen. Blausiegel. Kondom. Fehlinvestitionen lustbetont unterbinden. Alsterwasser. Alsterufer. Bank. Sit-in. Den Vögeln gelauscht, den Segelbooten. Papierkörben zugehört. Abfall redete, Müll flüsterte: Es ist nicht der Mensch, es ist der Apparat. Entsorgtes erhob die Gegenstimme, warnte, mahnte: Nicht der Apparat ist böse, nur die Menschen sind es vereinzelt. Nun ja.
Die Apfelblüte; „Mensch und Arbeit im Mittelalter“, Jobcenter, Broschürentitel. Ich muss dort nicht mehr hin, ich wurde ausgemustert vor Jahren. Heute. 17. April. 2018. Hamburg. Siebzehn Grad. Die letzte Woche meines einundsechzigjährigen Lebens. Der Vollfrühling ist da, ich fühle mich verloren. Du kommst auch noch tot von der Welt, wie meine Mama selig sagte. Dauerwelle, Teppichklopfer. Milchreis mit Zimt; Topf unter Bettdecken warm gehalten. Freitags Fisch. Du redest wie gedruckt, wie mein Papa selig sagte. Bosch, Blaupunkt, Fulda Diadem. Der Vollfrühling ist da und ich vermisse sie. Der Vollfrühling ist da, und ich bin nicht bei ihnen. Der Vollfrühling ist da, und ich war ohne Heimat an der Alster.
Kreiere eine Melange aus Können, Müssen und Karate. /
Nein, du kannst hier nicht parken, du wirst hier nicht parken. / Nein, du kannst hier nicht wohnen, du wirst hier nicht wohnen. / Nein, du kannst hier nicht leben, du wirst hier nicht leben. / Und nein, du musst nicht immer alles kaufen. /
Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
Alktar.
Trinken.
Weil ungeliebt.
Trinken.
Weil einsam.
Trinken.
Gelangweilt.
Alktar.
Telefon.
Reden.
Lallen irgendwann.
Sie wenden sich ab.
Am anderen Ende der Leitung.
Alktar.
Gleichgewichtsstörungen.
Alktar.
Gleichgewichtsverlust.
Alktar.
Suizid-Ambulanz.
Alktar.
Opfer.
Alktar.
Opfern.
Menschenwürde.
Rückgrat.
Alktar.
Trinken.
Alktar, Isolationshaft.
Alktar, trinken.
Klaustrophobie.
Platzangst kompensieren.
Alktar.
Zum Telefon.
Reden, reden, reden.
Redundanzen.
Erst mal entspannen.
Erst mal Picon.
Alktar.
Kleiner Feigling Bubblegum.
Alktar.
Drehzahlen.
Alk-Aksa-Brigaden.
Hochleben lassen.
Alktar.
Opfer.
Alktar.
Opfern.
Alktar, Schlüpferstürmer.
Alktar, Busengrapscher.
Alktar, Ausnüchterungszelle.
Kinderwagen für die Reichen.
Kosten tausend Geld.
Bessergondeln, Wolkenkutschen.
Werden neuerdings entwendet.
In den einschlägigen Quartieren.
Von den üblichen Verdächtigen.
Gekidnappt von Sozialneidhammeln.
Kinderwagen klauen.
Ideen muss man haben.
Reiche müssen reagieren.
Reiche müssen Schlösser kaufen.
Damit da nichts wegkommt.
Vor den Cafés.
Auf den Spielplätzen.
Vor den süßen kleinen Lädchen.
I-ja.
Urbanski erwacht des Morgens.
Erst kommt das Fressen, dann die Moral, denkt er.
Dennoch, wie konnte er sich nur so gehen lassen?
Verleiten lassen zum Diebstahl.
Urbanski erwacht im Kindsbett.
Nasenbluten, Windeln voll.
Unschön, ärgerlich.
Unschön, hinderlich.
Denn Straße muss sein.
„Wall. Für Städte. Für Menschen.“
Gesang, gehört auf dem ADC-Festival auf Kampnagel.
Gehört auf dem ABC-Festival auf Kampnagel.
Gehört auf dem ADAC-Festival auf Kampnagel.
Gehört auf dem ADASB-Festival auf Kampnagel.
Gehört auf dem ACAB-Festival auf Kampnagel.
Die Tätowierte wird mir morgen die Haare schneiden.
Die Gepiercte wird mir morgen die Haare schneiden.
Die vom kleinen Friseurbetrieb in der Nachbarschaft.
„Kannst du das in kurz?“, fragte ich.
Und hielt ihr meinen Beatnik hin.
„Klar“, klimperte sie.
„Ist für Städte. Ist für Menschen“, sagte ich.
„Gesang“, sagte ich.
„Gehört auf dem ADC-Festival auf Kampnagel“, sagte ich.
„Gehört auf dem ABC-Festival auf Kampnagel“, sagte ich.
„Gehört auf dem ADAC-Festival auf Kampnagel“, sagte ich.
„Gehört auf dem ADASB-Festival auf Kampnagel“, sagte ich.
„Gehört auf dem ACAB-Festival auf Kampnagel“, sagte ich.
„Schon klar“, meinte sie.
„Wo sonst“, meinte sie.
„Na alsen“, grinste ich.
Geht doch nichts über gewiefte Kommunikationstools.
Geht doch nichts über eine tiefere Verständnisebene.
Geht doch nichts über eine intakte Nachbarschaft.
Zum Putzer; die Wohnung geputzt. / Alle Fenster, alle Rahmen. / Alle Türblätter, alle Zargen abgeseift. / Sämtliche Kacheln. / Diverse Maschinen Wäsche; Balkon gleich mit hinein. / Neuen Duschvorhang gekauft. / Neue rutschfeste Matte. / Mit Biosiegel. / Kunststofffreier Kunststoff. / Gefeudelt. / Gestaubsaugt. / Die Dinge gereinigt. / Die Dinge entsorgt. /
Alle? / Alle. /
Zum Putzer; die Wohnung geputzt. / Gerade noch rechtzeitig. / Denn vorhin ereilte mich ein Anruf. / Vom polnischen Generalunternehmer. / Vom polnischen Generalmobilmacher. / Handwerkskoordinator der Hausverwaltung. / In der zweiten Maiwoche rücken sie an. / Beseitigen die Feuchtigkeitsschäden im Bad. / Putz runter, Neuputz. / Maler danach. / Balkon wird auch gestrichen. / Darauf habe ich bestanden. / Interessant: Jemand von der Hausverwaltung wird kommen. / Einer. / Da bin ich ja mal gespannt. / Was er sagt. / Wenn er die Wände sieht. / Deren Zustand. / Desolat. / Seit Jahren oder mehr nicht renoviert. / Die Gebrüder Gilb. / Haben die Wohnung verwohnt. / Abgewohnt. / Stand jetzt: zum Abgewöhnen. / Die Gelegenheit zur Abmahnung. / Der ich wiederum nicht nachkommen kann. / Die Gelegenheit, mich loszuwerden. / Altmieter, verarmt. / Neuvermietung, teuer. / Die Gelegenheit. / Ich jedenfalls würde es genau so handhaben. / Ich würde nach exakt diesem Muster verfahren. / Wer nicht liefert. / Kann gehen. / Muss. /
Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
Uuund Kanken! /
Kanken, Rucksackmodell der schwedischen Firma Fjällräven. / Die mit rotem Schriftzug samt Fuchs als Wappentier auf weißem Rund. / Fuchssack, breitet sich epidemisch aus. / Must-have aller Schulmädchen. / Must-have sämtlicher biodeutschen Schlaumeierinnen. / Volljährig von jener Sorte, die nach dem Einparken sofort die Handbremse zieht. / Sofort. / Um dann auszusteigen und die Rückspiegel einzuklappen. / Beide. /
Uuund Kanken! /
Neulich eine alte Frau damit gesehen. / Spindeldürr. / Klapperig, deutlich über siebzig. / Aber Kanken. / Hat sie wohl von ihrer Tochter erhalten, geschenkt, war wohl noch gut, meinte Nickel. / Nix, sagte ich. / Wenn, dann von der Enkelin, war wohl über, sagte ich. / Enkelin erfreut sich neuer Must-haves: Bomberjacken von Alk Nusra, sagte ich. / Trainingshosen von der Front, die mit den feschen Designlöchern überm Knie. /
Kanken ist der neue Enkeltrick, sagte ich. /
Kniescheiben zerschießen, sagte ich. /
Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
Kanken ist das neue Hakenkreuz, sagte ich.
Geh Kanken, Fjällräven, sagte ich.
Die warme Frühlingssichel am Himmel. / Die feiste Frühlingssichel am Himmel. / Handschuhweiche Schnitterluft. / Der zweiundsechzigste April. / Neue Frisur schockt. / Menschen weichen aus. / Straße. / Leute gucken wieder. / Wie ein Herr aussehen. / Babyfalte am Hals hinten rechts, kichert sie. / Wie süß, kichert sie. / Die neue Frisur, sie wirkt. / Sie macht einen schlanken langen Hals. / Langustenhals. / Wie frisch dem Häusermeer entnommen. / Die warme Frühlingssichel am Himmel. / Die feiste Frühlingssichel am Himmel. / Handschuhweiche Schnitterluft. / Der zweiundsechzigste April. / Man darf keine Angst haben. / Man? / Keine Angst vor Schergen. / Die von der Hausverwaltung. / Ich will sie nicht in der Wohnung haben. / Gefahr im Verzug. / Gefährlich für sie. / Ich bin zu allem fähig. / Denn ich sehe wieder aus. / Babyfalte am Hals hinten rechts. / Wie süß. / Wie ein Herr. /
Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
Neue Frisur, sie lacht.
Haarschnitt deiner Kindheit.
In den Swinging Sixties, lacht sie.
Siehst aus wie ein Zwölfjähriger.
In die Jahre gekommen.
Bitte nicht das Thema Alter, flehe ich.
Nicht unter dieser Sonne.
Unter dieser Sonne genau.
Ich sehe die Familie nachmittags.
Wir gehen Steak essen.
Kugel Eis hernach.
Die warme Frühlingssichel am Himmel.
Ich sehe meinen schönen schwarzen Mond am Abend.
Es gibt Liebe und Chansons.
Serge Gainsbourg: Sous le Soleil exactement.
Komischer Vogel, meint sie.
Titel macht doch gar keinen Sinn.
Da fehlt ein Komma, meint sie.
Versteht doch niemand, meint sie.
Ich schon, sage ich.
Wundert mich nicht, meint sie.
Komischer Typ, meint sie.
Schallendes Gelächter.
Der zweiundsechzigste April genau.
Unter alten Sonnen.
Der zweiundsechzigste April genau.
Unter alten Sonnen.
Ein ganz normaler Feiertag.
Definiere den Begriff im Scherz:
Feiertag, Lidl hat zu.
Feiertag, Aldi hat zu.
Feiertag, Rewe baut um.
Der Wachsbohnen Furcht.
Die Silberzwiebeln von Kühne.
Eingelegt in Essig.
Sauer störend.
Hinter Glas.
Der zweiundsechzigste April genau.
Unter alten Sonnen.
Ein ganz normaler Feiertag.
Die Natur wird zunehmend grüner.
Hinter imposanten Ohren.
Die Botanik droht zu explodieren.
Innenstädte werden geräumt.
Innenstädte, menschenleer.
Auch mal ganz schön.
Da, ein Versprengter.
Der Versprengte fragt nach Feuer.
Gemach, mein Freund, Gemach.
Alles nur eine Frage der Natur.
Neu! Das aufblasbare Grab!
Jetzt auch in der praktischen Familienpackung!
Das aufblasbare Grab to go!
Sekunde, Tristan ist zurück.
Vorname. Vormoderne.
Gehört an der Kehrwiederspitze.
HH, kleiner Scherz.
Was kommt danach, wer folgt darauf?
Richtig, Isolde in der Raucherküche.
Aufblasbare Zigaretten.
Erfindung, nur für Kinder.
Grave, Digger, Grave.
Kinderarbeitslosigkeit beenden.
Kinder schreiben Tabakbriefe.
Kinderarbeitslosigkeit beenden.
Hartz-Darlehen gewähren.
Tristan und Isolde.
Nachwuchskreditnehmer.
Küchenkippen; Geschäftsideen:
Neu! Das aufblasbare Grab!
Plastikurnen an Luftballons!
Das aufblasbare Grab zum Abheben!
In den vielen fröhlichen Farben.
In den frischen jungen Farben.
Des Frühlings, der Saison.
Montag, ein ganz normaler Arbeitstag.
Verkehrsunterricht für Kinder.
„Die nächste Erlaubte links!“
Krächzt die Fahrradpolizistin laut.
Die mit der unangenehmen Stimme.
Geradeaus wäre auch noch möglich gewesen.
Bis zur nächsten erlaubten Querstraße.
Großheidestraße. Heil Hitler.
Montag, ein ganz normaler Verkehrstag.
Alle tragen Leuchtwesten.
Selbst der Sperrmüll.
Sogar die Flieger am Himmel.
Flieger im Minutentakt.
Fliegeralarm: Luftschlacht um Hamburg.
Turbulenzen. Blütenregen.
Turbulenzen. Blütenrausch.
Kirsche, Apfel, Kirschen.
Kirsche, Apfel, Äpfel.
Turbulenzen. Blütenstaub.
Turbulenzen. Luftschutzkeller.
Bohrmaschinen tragen Leuchtwesten.
Schaumwaffeln tragen Leuchtwesten.
Schraubenzieher tragen Leuchtwesten.
Haferflocken tragen Leuchtwesten.
Leuchtwesten tragen Leuchtwesten.
Männer und Frauen, meinte neulich eine.
Sie könnten gemeinsam die Welt erobern.
Haben sie bereits, dachte ich.
Jetzt sind sie dabei:
Diese zu zerstören.
Sie zu foltern.
Und zwar nach allen Regeln der Kunst, dachte ich.
Bohrmaschinen tragen Leuchtwesten, dachte ich.
Schaumwaffeln tragen Leuchtwesten, dachte ich.
Unter gewissen Umständen jedoch.
Unklar, unter welchen allerdings.
Könnte es zu Erschütterungen kommen.
In der Welt des Kapitalismus, fuhr sie fort.
Schraubenzieher tragen Leuchtwesten, dachte ich.
Haferflocken tragen Leuchtwesten, dachte ich.
Erstaunte tragen Leuchtwesten, dachte ich.
Kapitalismus in Leuchtwesten, dachte ich.
In welcher Farbgebung auch immer.
Die nächste Entlaubte links, bitte.
Edding Cochran (1)
Edding Cochran (2)
Edding Cochran (3)
Normopathen (1)
Normopathen (2)
Normopathen (3)
Lynx (1)
Lynx (2)
Lynx (3)
Der neue Leopard Autodidakt (1)
Der neue Leopard Autodidakt (2)
Der neue Leopard Autodidakt (3)
HH-LA 5000, deutsches Kennzeichen (1)
HH-LA 5000, deutsches Kennzeichen (2)
HH-LA 5000, deutsches Kennzeichen (3)
Bockwurst in Eigenhaut trägt Leuchtweste (1)
Bockwurst in Eigenhaut trägt Leuchtweste (2)
Bockwurst in Eigenhaut trägt Leuchtweste (3)
Letal entnommen (1)
Letal entnommen (2)
Letal entnommen (3)
Konrad, Alois, kommt ihr bitte? (1)
Konrad, Alois, kommt ihr bitte? (2)
Konrad, Alois, kommt ihr bitte? (3)
Zweiundsechzig Grad.
Dreizehn.
Sechsundzwanzig Grad.
Neun.
Wetter schlägt Kapriolen.
Wetter heute hü, Wetter morgen hott.
Ergebnis: Blockade.
Muskel macht zu.
Der am Anus, der im Gesäß.
Akupressur täte gut.
Oder eine Thai-Massage.
Oder eine Giftspritze.
Oder mal gar nichts.
KITSCHFOTZE wird am 30. Juni erscheinen.
Jubiläumstag: Zehn Jahre trocken.
Zehn Jahre keinen Tropfen Alkohol.
Alktar: Armer Schlucker. Vergangenheit.
Zehn Jahre keinen Tropfen Alkohol.
Trotz Hartz IV: Hass IV.
Trotz des permanenten Ausnahmezustandes.
Trotz der Killerkommandos in meinem Kopf.
Gefühle übermannen mich.
Gedanken überschlagen sich:
Deutschland, Deutsches Reich.
Dolce Land delenda est.
„Neigen Sie zur Ohnmacht?“
Fragebogen, Kieferchirurg.
Kommt ganz drauf an, dachte ich.
Gesundheitsbukkake, dachte ich.
Krankenkassenleistung.
„Ich habe Lust, Ihnen zu helfen.“
Kieferchirurg: Patient: Umarmungen.
Kieferchirurg klingelte nach seiner Assistentin.
Bildhübsch, sie sah aus wie die junge Sophia Loren.
Hieß jedoch Frau Schmidt.
„Neigen Sie zur Ohnmacht?“
Den Glauben an die Liebesinsel im Stadtpark.
Ihn nicht zu verlieren, nur darum kann es jetzt noch gehen.
Dachte ich und lauschte den Worten des Chirurgen:
„Ich stelle Ihnen eine Überweisung aus.“
„Radiologie: CT Gesichtsschädel. 3D.“
„Danach sehen wir weiter.“
Gesichtsschädel, dachte ich.
Tolles Wort, dachte ich.
Die Welt, sie ist so groß und weit.
Die Welt, sie ist verrückt.
Sie hält so manche Überraschung parat.
„Neigen Sie zur Ohnmacht?“
Kommen Sie mit, Frau Schmidt.
Wir wollen uns lieben auf der Insel.
„Sie sind über fünfunddreißig?“
Radiologie, Empfangsdame, Telefon.
„Wir brauchen die Blutwerte.“
„Kreatinin, TSH.“
Kontrastmittel: Verträglichkeit.
Kreatinin, tolles Wort, dachte ich.
„Die letzte Spritze hat Ihnen gutgetan?“
Hausarzt. Sprechzimmer.
Sprechzimmer, tolles Wort.
„Mein Gesäß und ich, wir haben sie geliebt“, sagte ich.
„Sie haben nicht zufällig ein Verleihgesäß vorrätig?“
„Derzeit nicht“, sagte mein Arzt.
„Schade“, sagte ich.
Platin. Globuli.
Von meinem Heiler, dem Homöopathen.
Per Post als nachträgliches Geburtstagsgeschenk.
„Darf ich eigentlich nicht verschicken“, meinte er.
„Aber gerade dann“, meinte er.
Platin. Globuli.
Etwas gegen Frauenzimmer.
Gegen deren Hochmut.
Der ja bekanntlich vor dem Fall kommt.
Gesichtsschädel, Kreatinin, Sprechzimmer.
Toll, die Welt ist groß und klug.
Kontrastprogramm. Wörtermaschine.
Wörtermaschine, Medizinmaschine.
Globuli zur Prostataverkleinerung.
Mütchenkühler: ALPHA URBANSKI.
Vorgängerwerk weiß alles darüber.
Sekunde, Normopathen.
Sexmaschinen.
Sie treiben es tagtäglich.
Sie gehen arbeiten.
Sie schaffen Werte.
Sie schaffen an.
Die Welt macht Geld, Vulkane sind aktiv.
Urbanski nicht.
Urbanski: Krankengymnasiast.
Sekunde, Harmoniemaschine.
Urbanski fünf vor zwölf.
Heute vor einer Woche:
Die kleinen selbstgebackenen Cupcakes.
Dazwischen Hindenburglichter.
Mitternacht auf einem Tablett.
Du musst sie alle auspusten.
Alle auf einmal, ganz wichtig.
Lavaküsse zum Geburtstag.
Eine Woche, Zeitmaschine.
Neugiermaschine, verspannt wie ein Muskel.
Normopathen: Gespannt, was aus uns werden soll.
Urbanski: Krankengymnasiast.
Man schleppt sich durch den Tag.
Man schleppt sich zu den Ärzten.
Man schleppt sich zu den Märkten.
Zu Lidl, zu Aldi, Sekunde, zu Rewe.
Zu Rewe in der Nachbarschaft.
Wiedereröffnung nach Umbauphase.
Erlebnis: Luftballons in Rot und Weiß.
Überm Eingang. Daneben ein Bratwurststand.
Verköstigung erfolgt ausschließlich gegen Gebühr.
Erlebnis: Wiedervereinigung mit uns.
Den Kundinnen und Kunden.
Wir, die Zeugen Rewes.
Erhoffen uns funktionsfähige Flaschenautomaten.
Darunter einer nur für Kinder. Als Spielgerätersatz.
Tristan und Isolde, kommt ihr bitte?
Erlebnis: Wo ist denn jetzt das Müsli?
Mitarbeiterin: Bitte folgen Sie den Anweisungen der Beschilderung.
Schnarr: Heil Hitler.
Urbanski: Krankengymnasiast.
Man schleppt sich durch den Tag.
Man schleppt sich zu den Gurus.
Globuli gegen den Schwarzstaub.
Fogging. Sporenmaschine.
Du kaufst den Spargel. / Du trägst ihn nach Haus. / Du packst ihn aus. / Du wäscht ihn. / Du schälst ihn. / Du kochst ihn. / Du gießt das Wasser ab. / Du nimmst ihn aus dem Topf. / Drapierst ihn auf einer Platte. / Du nimmst die Platte. / Schnappst dir einen Löffel und begibst dich zum Mülleimer. / Nun erst. / Darfst du dich zugehörig fühlen. / Zum Kreis der pathologisch Korrekten. / Zum Zirkel der krankhaft Normalen. / Denk dran. / Den Anweisungen der Beschilderung ist unablässig Folge zu leisten. / Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
Du kaufst den Spargel. / Du trägst ihn nach Haus. / Du packst ihn aus. / Du wäscht ihn. / Du putzt ihn, du schälst ihn. / Du kochst ihn. / Du gießt das Wasser ab. / Du nimmst ihn aus dem Topf. / Drapierst ihn auf einer Platte. / Du nimmst die Platte. / Du schnappst dir eine Gabel und begibst dich zum Abfallkorb. / Sekunde, du gießt das Wasser nicht ab. / Im Gegenteil, du fängst es auf, um damit eine falsche Sauce hollandaise zu bereiten. / Die besser ist als jede echte. / Verdammt, danach. / Gehst du zum Mülleimer. / Und schmeißt dich weg vor Lachen. / Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
Treffpunkt Esso-Tankstelle, Barmbeker Straße.
Spargeltarzan betritt den Verkaufsraum.
Hinterm Tresen das übliche BDM-Tattoo-Girl.
Es würdigt Spargeltarzan keines Blickes.
Warum nur, weshalb?
Spargeltarzan nähert sich der Kasse.
Auf dem Display steht geschrieben:
„Guten Tag wünscht Ihnen Frau Faust.“
Aha, deswegen also, denkt Spargeltarzan.
Vergisst darüber sein ursprüngliches Anliegen.
Warum nur, weswegen?
Was wollte er, was war sein Begehr?
Er weiß es nicht mehr.
Gut, kann ja mal passieren.
Das stört ja keinen großen Geist.
Wie Karlsson vom Dach zu sagen pflegte.
„Guten Tag, ich interessiere mich für nichts.“
Mehr bringt Spargeltarzan nicht heraus.
Mehr bringt Spargeltarzan nicht zustande.
Überrascht das übliche BDM-Tattoo-Girl hinterm Tresen.
Übrigens nicht wirklich.
Geht mir ähnlich, denkt das übliche BDM-Tattoo-Girl.
Hinterm Tresen der Esso-Tankstelle, Barmbeker Straße.
Treffpunkt Diesel 1,17,9.
Ich stehe am Türrahmen gelehnt und schaue meinem schönen schwarzen Mond beim Schminken zu. Betrug, denke ich grinsend. Sie muss es gehört haben, denn sie legt ein betörend schelmisches Lächeln auf. Wie viel Zeit uns wohl noch bleibt?
Da war dieser Rollstuhlfahrer neulich vor mir. In einem Parkhaus, der Gang für, nun ja, Fußgänger war sehr schmal, der Gang, von ihm gingen einige Geschäfte ab, Markant, eine Apotheke, ein Kiosk, der Gang, er führte zu Aldi ganz am Ende. Formel 1, der Rollstuhlfahrer gab Gas. Er kurbelte, er wirbelte, die Hände auf den Rädern. Ich blieb hinter ihm. Gemessenen Schrittes. In gebührendem Abstand selbstredend. Denn ich kenne das Gefühl von Bedrängnis. Wenn Urmeter urplötzlich zu Millimetern werden. Ungebührlich, kenne ich. Ungeschlacht, unsouverän. Kennedy. Der Rollstuhlfahrer erreichte Aldi. Die Automatiktür schwang auf. Er hindurch, hinein. Ich hinterher. Er drehte sich um, zu mir, schweißnass die Haare. Er murmelte: Entschuldigung. Herzwarmes Wasser schoss mir in die Augen. Ich rannte zu den Keksen. Blutzucker.
Wimpernschlag. „So, wir können los“, sagt sie.
Platin. Globuli. Die Erstverschlimmerung nach Einnahme. Leistenschmerzen links. Sexualität, der Dünkel. Schmerzen, vielleicht auch vom Eisessen. „Kugellager“, Lange Reihe, Stadtteil Sankt Georg. Schlange reicht bis zum „Gnosa“, Schwulencafé. Dramaschwuchteln lassen sich hineinwerfen. In Säcke genäht. Krauchen auf dem Boden. Warten auf Tritte. „Wasserschlösser, Wasserschlösser, hey, hey!“ Gesang. Hüpfburgen für Erwachsene. Luftschlösser. Luftgewehre, löchern. Stimme sagt, man müsse auch mal inhaltlich arbeiten. Gegenstimme sagt: Content kann nichts. Die Stimmen, sie bleiben sich fremd. Blaubeer-Lavendel. Die Eissorte. Der Hit. Die Menschen tanzen zur Waffel. Die Menschen tanzen den Zartschmelztango. Schmerzen. Können auch vom Schnitzel mit Bratkartoffeln herrühren. „Frau Möller“, alte Hamburger Kneipeninstitution. Stimme sagt: Ironie macht noch keinen Dispo. Gegenstimme sagt: Die ungedeckte Empfängnis. Die Stimmen, sie bleiben sich fremd. Riesenschnitzel. Gigantenschwein. Der Hit. Die Menschen tanzen zum Salat. Die Menschen tanzen den Trinkgeldwalzer. Stimme sagt: Poems verkaufen via Crowdfunding. Modernes Leben. Gegenstimme sagt: Versteigerung. Kollekte. Oder sich beim Fernsehen bewerben. Quizshow: „Die Leuchtweste des Nordens“. Schaffnerwissen ausspielen, Hauptgewinner werden. Stimme sagt: Ich habe noch nie etwas gewusst. Gegenstimme sagt: Mich hat noch nie etwas gestört. Die Stimmen, sie bleiben sich fremd. Sekunde, Orgelpfeifen am Himmel. Flugzeuge nonstop. Platin. Globuli. Die Erstverschlimmerung. „Kugellager“: Argwohn nach Einnahme.
MI-KE 2438, deutsches Kennzeichen.
Firmenwagen: Michael und die Mechaniker wohl.
Sekunde, ich bin noch eine Erklärung schuldig.
Die Headline betreffend.
Running Gags aus ALPHA URBANSKI:
Der neue Fiat Guantanamo. Beispiel.
Der neue Porsche Kita. Beispiel.
Images, die nicht zusammenpassen.
Die Zusammenstöße verursachen.
Im Kopfkino. Auf inneren Leinwänden.
Running Gags, Sex mit Kettenfahrzeugen:
Der neue Abrams Gay. Letztes Beispiel.
Der neue Leopard Autodidakt also.
Wortschöpfung, frisch in KITSCHFOTZE.
Den neuen Saab Samen hatten wir ja bereits.
Dabei wollen wir es dann auch belassen.
Scherzkeks macht noch keinen Marathonkredit.
Haspa-Prediger. Esso im Blut. Haspa-Molotow.
Diesel auf die Faust. Sinnlos, dies alles.
MI-KE 2438, deutsches Kennzeichen.
Michael und die Mechaniker also.
Die Bankentürme, sie lachen sich schlapp.
Die Bankentürme, sie lachen sich weg.
Du kaufst ihn, den Spargel.
Du bringst ihn nach Haus.
TE-E 7776, deutsches Kennzeichen.
Hiesige. Einheimische. Anwohner.
Nachbarn. Autofahrer. Parkplatzsucher.
Sie alle beschweren sich über Zugereiste.
Die den knappen Raum als Winterquartier nutzen.
Als Hude für den Winter in Hamburg-Winterhude.
Sie stellen ihre Campingwagen ab.
Sie stellen ihre Campinganhänger ab.
Sie stellen ganze Wohnmobile ab.
Halbe existieren nicht.
Fuhrpark, angemeldet zwar.
Aber nicht in der Neuen und Heimatstadt.
Mautpreller, Steuerhinterzieher.
Auswärtssieger.
Anzünden, meinte neulich einer.
Richtig, sagte ich.
Warum parken die nicht zuhaus?
Zuhauf in Paderborn.
Gibt doch Platz genug dort; warum?
Weil die allesamt hierhergezogen sind.
Überfremdung, grinste ich.
Anzünden, grinste ich.
TE-E 7776, deutsches Kennzeichen.
Anzünden und Tee trinken.
Tagebuch der Arbeit:
Du arbeitest nicht.
Vernichtende Wortwahl.
In Deutschland, Dolce Land.
Wer nicht arbeitet.
Soll auch nicht essen.
Wer nicht arbeitet.
Soll auch nicht wohnen.
Wer nicht arbeitet.
Soll auch nicht leben.
ALPHA URBANSKI, vier Wochen online.
Vier Wochen bei der Sache.
Vierhunderteinunddreißig Downloads.
Stand heute, am Tage der Arbeit.
Dabei wollen wir es dann auch belassen.
ALPHA URBANSKI flüstert:
„Leben frisch, Haltefolie.“
Bestes Fresko aller Zeiten.
Fresken halten, Urbanski.
„Du bestehst zu einhundert Prozent aus Marotten“, grinst sie. „Bis auf drei Ausnahmen vielleicht“, fügt sie hinzu. „Die da wären?“, grinse ich zurück. „Wenn du dich sorgst“, sagt sie. „Um mich“, sagt sie. „Okay“, sage ich, „und die anderen beiden lauten?“ „Keine Ahnung“, sagt sie. „Es sieht nicht gut aus für dich, Urbanski“, lache ich, „wenn sie erst groß nachdenken muss über Antragstellungen vor Gericht, die zu deiner Freisprechung führen könnten.“ „Du bestehst zu neunundneunzig Prozent aus Marotten, Urbanski“, grinse ich. „Klingt auch gleich viel geiler, hat wesentlich mehr Magie, spart aus, kitzelt und lockt, macht neugierig auf das eine, das womöglich entscheidende Prozent“, grinse ich. „Lockruf des Prozentsatzes!“, brülle ich. „Höchste Zeit für eine gelungene Brotwerbung!“, brülle ich. „Besonders knusprig mit dem eigenartigen Holzofenaroma!“, brülle ich. „Sollte ich irgendwann gegangen sein, zurückgekehrt auf meine kleine Schatzinsel im Indischen Ozean“, sagt sie unvermittelt, „wirst du untröstlich sein für eine Weile. Später dann wirst du dich erinnern an mich, an uns und die vielen, vielen Stunden, die wir gemeinsam verbringen durften.“ Ich sage nichts, mir bleibt das Herz stehen. Die Welt. Die Stadt. Die Straße. Das Tagebuch der Arbeit, die Fortsetzung: Hamburg am Vormittag des 02. Mai 2018, acht Grad Celsius, sonnig, leicht bewölkt, ein kühler grüner Wind geht um. Ich sitze am Schreibtisch und bringe all dies quasi nackt zu Datei, nur mit einem Regenumhang bekleidet, notdürftig von einem Trauercape bedeckt, eines, das die Tränen auffängt, meine, die der Straßen, der Stadt, der Welt, die mit dem einzigartigen Holzofenaroma. Eigenartig, es sieht nicht gut aus, Urbanski. Scheinbar. Die Sonne. Nur hier.
Erinnerungen an den Tag der Arbeit 2018:
Die Straße. Das Kopfsteinpflaster. Die Brücke.
Der Kanal. Das Pärchen. Die beiden Graugänse.
Sie landeten in meiner Nähe.
Standen zunächst ein wenig unschlüssig.
Vor sich hin.
Orientierten sich, schauten sich um.
Wo sind wir hier, was ist das?
Wo sind wir hier, was soll das alles?
Stimmen erklangen wie von schiefem Blech.
„Das Schönste im Leben ist die Freiheit.“
Trompeteten sie missgestimmt.
Tapsend auf dem Pflaster.
Dann, quasi aus dem Nichts heraus:
Anlauf genommen und ab über die Brüstung.
Zurück in den Kanal.
Bravouröses Aufsetzen.
Autos waren nicht gefahren.
Menschen nicht zu sehen gewesen.
Nur ich, rauchend und lächelnd.
Schön ist es auf der Welt zu sein.
Dachte ich und setzte meinen Weg fort.
Tagebuch der Arbeit Ende.
Ich habe noch nie am Tanz in den 03. Mai teilgenommen. / Gestern war 08:50 Uhr. / Blutbank, Saftentnahme. / Grund: Die Röntgenpraxis besteht auf Werte. / Gestern war ein Hausarzt. / Der Weg dorthin: Verkehr brüllte vierspurig. / Verkehr stand still. / Verkehr stand stramm. / Befehlskette: Hau ab da, du Penner! / Befehlskette: Verpiss dich, du Arschloch! / LKW: Hasslaster. / Firma VG Mord, Verwertungsgesellschaft mit beschränkter Haftung. / LKW bog plötzlich ab nach links. / Zebrastreifen wurde billigend missachtet. / Ergebnis: Fußgänger in Lebensgefahr. / Fluchzeug: Fahr zur Hölle, du Wichser! / Gestern war 08:50 Uhr. / Urbanski, allein unter Normopathen. / Urbanski, zu Fuß unterwegs. / Urbanski in Eile. / Zuhause, im Vorfeld. / Zuhause im Loft. / Eine Minute zu lang vielleicht über ein neues Alias nachgedacht. / Eines für den Tag. / Schließlich fündig geworden. / Gestatten: Stevia Urbanski. / Des frischen Maigrüns wegen. / Gestern war 09:00 Uhr. / Stevia Urbanski kam zehn Minuten zu spät zur Blutabnahme. / Arzthelferin war nicht wirklich amüsiert. / Arzthelferin sprach stirnrunzelnd von Laborterminen, die es einzuhalten gelte. / Labortermine, verbindlich. / Für alle. / Arzthelferin setzte die Nadel an. / Gute Vene, murmelte sie. / Stevia Urbanski musste an einen Satz aus ALPHA URBANSKI denken: „Vampire nach Sonnenaufgang.“ / Bestes Fresko aller Zeiten. / Fresken halten, Stevia. / Arzthelferin fragte: Nehmen Sie ein Pflaster? / Stevia Urbanski sagte: Wenn Sie eines haben, gern. / Schmunzeln stand im Raum. / Situation gerettet. / Gestern zu Uhrzeiten. / Blutbank, Saftentnahme. /
Ich habe noch nie am Tanz in den 03. Mai teilgenommen. / Idiotischer Eingangssatz, passend zur Überschrift. / Headline: „Bockwurst in Eigenhaut trägt Leuchtweste“; bestes aberwitziges Fresko aller Zeiten. / Fresken halten, Urbanski. / Stevia. / Urbanski. / Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
Draußen: Es steht vorm Auto. / Vor dem neuen Suzuki Splash. / Was ein wenig nach Cumshot klingt. / Draußen: Es steht vorm Auto und raucht. / Es schaut aufs Smartphone. / Nachricht: Du bist eine junge Mutter. / Beweis: Du lässt die Scheiben herab. / Des neuen Suzuki Splash. / Was ein wenig nach Bukkake klingt. / Sichtachse: Kinderthron auf dem Beifahrersitz. / Leer. / Die Gelegenheit, sich eine anzustecken. / Sieht ja kein Kind. / Kind kann somit nicht verführt werden. / Zum Rauchen. / Später vielleicht. / Geschmack des schlechten Beispiels. / Beim Zungenkuss. / Mit Kind. / Splash. / Flash. /
Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
Kommentar Maigret:
Bänke sind eine ernste Angelegenheit.
„Das ist Uwes Bank“ steht auf einer.
Vergessen, wo.
Vergessen, Platz zu nehmen.
Mich zu versenken.
Alles auszublenden.
Holz. Härte. Inschriften.
Sitzflächen, Rückenlehnen.
Vergessen.
Ich wollte ein wenig weinen um uns.
Eingedenk der vielen, vielen Stunden.
Die wir gemeinsam erleben durften.
Vergessen; unvergessen.
Ich werde weitermachen.
Weiter schreiben.
Unbedingt: vielleicht.
Noch achtzehn bis achtzig.
Noch fünfundzwanzig Jahre bis siebenundachtzig.
Ein Viertelpfund Jahrhundert.
Ohne meinen schönen schwarzen Mond.
Mein lieber Uwe Unbekannt.
Mein einziger, mein standhafter Freund.
Kommentar Maigret:
Bänke sind eine ernste Angelegenheit.
Glückscent gefunden.
Im Dreck, im Schmutz.
Ihres Balkons.
Den wir säubern.
Zum Saisonauftakt.
Da, sagt sie.
Schau hin, sagt sie.
Ein Spinnennetz.
In Miniaturausgabe.
Weiße Haare zwischen Zweigen.
Eines alten Rosenstrauches.
Sonnenfäden, Schattenwurf.
Blätter glänzen, zartes Grün.
Alle Pflanzen sind gesund.
Glückscent gefunden.
Im Unrat.
Bodenschätze können länger.
Mutter Erde, sie ist uns hold.
Zwei Wunder mögen nun geschehen:
Gehe nicht, verlasse mich nicht.
Kann nicht ohne Blumenengel.
Kann nicht ohne dich, mein Schatz.
Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
Jahrhundertwende. / Kastanie blüht vor altem Stein. / Strahlend blauer Himmel. / Darunter Möwen. / Weiß auf Blau. / Sehr maritim, die Farbgebung. / Dies Bild. / Ein Fenster zum Frieden. / Idylle. / Harmoniedesign. / Zur Zeitenwende. / Die Unruhigen. / Marketingglatze samt seines Anhangs. / Unruhige Gattin. / Unruhiger Sohn. / Bepackt mit vielen Taschen. / Freizeitgestaltung. / Golf, Tennis. / Grillen. / Outdoor, aus dem Häuschen. / Die Unruhigen. / Auf dem Wege zum Auto. / Steht in zweiter Reihe. / Parken, wo Platz ist. / Normal. / Du musst Audi fahren, sagt die Glatze. / Sekunde, es gibt ihn wirklich, den neuen Golf Joint. / Gesehen auf einem Plakat. / Namensgebung, grell. / Namensgebung, heischend. / Namensgebung, lieblich. / Golf Joint. / Venture in der Pfeife rauchen. / Hoch Winterkorn beschert uns fortwährend strahlend blauen Himmel. / Darunter Möwen. / Weiß auf Blau. / Recht entrückt, die Farbenpracht. / Dies Bild. / Ein Fenster zum Familienfrieden. / Sympathiedesign. / In Vollausstattung. /
Ganz, ganz liebes Leder. / Da, die Unruhigen. / Türen zu, Türen auf. / Straße eng, kleiner Stau. / Gehupe. / Türen schließen, Conehead! / Mach! / Die! / Tür! / Zu! / Skinhead! / Schnell ein Blick aufs Smartphone. / Unruhige Nachrichten, Beispiele: „Meine Frau hat Schokoladenkekse gebacken.“ / „Kern flüssig.“ / „Sahen aus wie Süßkotklumpen.“ / „Namensfindung: Schokokacker.“ / „Niedlich, oder?“ / „Babysprache.“ / „Festtagsdesign.“ / „Fand sie absolut nicht komisch.“ / Conehead schreibt zurück: „Immer muss ich essen.“ / Emotionszeichen. / Ende aller unruhigen Nachrichten. / Unruhige Gattin steht derweil vor der Heckklappe. / Arme verschränkt. / Vielleicht ist ihr kalt. / Oder sie will los. / Denn sie ist bereit. / Unruhiger Sohn kreuzt Straße. / Hat noch was vergessen. / Die Einwegrasierer. / Falls mal was ist. / Falls mal was geschoren werden muss. / Die Schokoschafe. /
Gras rauchend. / Die Irren. / Hoch oben auf dem Hügel. /
Hermes-Bote im Laufschritt. / Höschen in der Grube. / Wildwechsel. / Draußen Gepöbel. / Irgendwas mit Vorfahrt. / Komm her, du Lappen, ich poliere dir die Fresse. / Vierundzwanzig Grad durchgehend. / Nichts für schwache Nerven. / Vierundzwanzig Grad durchgehend. / Der Tanz ums goldene Kalb. / Ich schaue ihn mir an. / Ich schaue nur zu. / Urbanski: Voyeur. / Urbanski: Seismograph. / Bewegungen zu Papier bringen. / Erschütterungen zu Datei. / Denn wo kein Richter, da keine Skala. / Ausschläge nach oben, nach links, nach rechts, nach unten vor allem. / Urbanski: Völkischer Beobachter. / Ups. / Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
Alles falsch, murmelt Frederik und drückt zu. Raucherhusten, Lungentorpedos, murmelt Frederik und drückt zu. Alles falsch gemacht, murmelt Frederik und drückt zu. Schreiben, Schonhaltung, murmelt Frederik und drückt zu. Anspannung, Verspannung, murmelt Frederik und drückt zu. Dort sitzt die Wut, murmelt Frederik und drückt zu. Wut tut selten gut, murmelt Frederik und drückt zu. Ich liege bäuchlings auf dem Bett. Ich winde mich. Ich schreie. Ich stöhne. Ich bettele. Schreien ist eine ernste Angelegenheit, murmelt Frederik und drückt zu. Stöhnen ist eine ernste Angelegenheit, murmelt Frederik und drückt zu. Betteln ist eine ernste Angelegenheit, murmelt Frederik und drückt zu. Betten sind eine ernste Angelegenheit, denke ich. Akupressur ist eine ernste Angelegenheit, denke ich. Platin, Globuli, Computertomographie, denke ich. Zahnärzte, Kieferchirurgen, Krankenkassen, denke ich. Assistentinnen aller Herren Länder, vereinigt euch, denke ich. Ich nehme eure schmalen jungen Taillen sentimental zur Kenntnis, denke ich. Ich bin zu alt für euch, leider; wieso eigentlich? Ich bleibe bäuchlings liegen. Bin außerstande, aufzustehen, mich zu erheben. Ich lache befreit ins Kissen. Die Schmerzen werden einem Muskelkater sondergleichen weichen, reime ich. Morgen schon, spätestens, grinse ich. Frederik, mein ältester und einziger Freund, flüstere ich dankbar. Doch der ist längst fort, denn er hat Termine. Denn er und ich, die Stadt, das Land, wir alle sind im Fluss. Alles richtig, nichts ist falsch daran, denke ich und bleibe liegen. Sekunde, denke ich, Kochkurse auf Baustellen. Eine neue, eine nahrhafte Geschäftsidee, gleich morgen mal drum kümmern, dem Muskelkater mal lukrativ entgegensehen, grinse ich ins Kissen und. Oder, aber. Auch.
„Vorgeschlagener Beitrag!“, brülle ich und stoße einen Jodler aus. „Vergleiche markieren den Beginn eines jeden Unglücks!“, brüllt der Jesusfreak und stößt ebenfalls einen Jodler aus. „Äpfel mit Äpfeln zu vergleichen, nur darum kann es jetzt noch gehen!“, brülle ich und stoße einen Jodler aus. „Die Welt, sie fällt nicht weit vom Stamm!“, brüllt der Jesusfreak und stößt einen Jodler aus. „Vorgeschlagener Beischlaf!“, brülle ich und stoße einen Jodler aus. „Phlegma, Faulheit, Desinteresse, darin liegt unser aller Dilemma!“, brüllt der Jesusfreak und stößt einen Jodler aus. „Männertreu, Balkonpflanzen!“, brülle ich und stoße einen Jodler aus. „Laubengänge!“, brüllt der Jesusfreak und stößt einen Jodler aus. „Kochkurse auf Baustellen!“, brülle ich und stoße einen Jodler aus. „Kochkurse für Kinder auf Baustellen!“, brüllt der Jesusfreak und stößt einen Jodler aus. „Vorspeise: Warmer Polier!“, brülle ich und stoße einen Jodler aus. „Hauptgang: Heißer Kran!“, brüllt der Jesusfreak und stößt einen Jodler aus. „Nachtisch: Erhitztes aus den Sickergruben!“, brülle ich und stoße einen Jodler aus. „Dies alles gibt es also!“, brüllt der Jesusfreak und stößt einen Jodler aus. „Euch alle gibt es also!“, brülle ich und stoße einen Jodler aus. Bushaltestelle Gertigstraße, wir steigen vorne aus. Der Jesusfreak voran, er nickt dem Fahrer zu. „Genießen Sie Ihre Freizeit“, sagt der Jesusfreak. Es ist nun an mir, dem Fahrer zuzunicken. „Genießen Sie Ihr Projekt“, sage ich. Der Fahrer sagt nichts. Der Fahrer starrt geradeaus. Der Fahrer denkt an tote Winkel.
Draußen. „Bin übrigens einundsechzig“, sagt der Jesusfreak. „War ich auch mal“, sage ich. Wir reichen uns die Hand zum Abschied. „Bis nie“, sage ich. „Hoffentlich“, sagt der Jesusfreak. Wir umarmen uns, stoßen einen letzten Jodler aus.
Vatertag, Unterwerfung, Annexion.
Himmelfahrtskommando.
Braune Socken, nicht die weißen.
Kurze Hosen, Kniepartien.
Krampfadern zur blauen Stunde.
Der Strohhut mit den Sportabzeichen.
Die vom Kind- und Kegelclub.
Juweliere Jesu Christi.
Väter von diversen Kindern.
Wenn auch von verschiedenen Vätern.
Klapperlatschen, Kifferchirurgen.
Worum geht’s hier eigentlich?
In diesem gottverdammten Rant?
Pech ist oft das Gegenteil von Glück.
Zeit für einen Blutaustausch.
Unterwerfung, Dialyse.
Klapperschlangen, Kifferchirurgie.
Worum geht’s hier eigentlich?
In diesem gottverdammten Buch?
Um den neuen Saab Samen?
Den neuen Suzuki Splash?
Um den neuen Golf Joint?
Zum Teufel mit den Bollerwagen.
Hellas das (1)
Hellas das (2)
Hellas das (3)
Biederfan (1)
Biederfan (2)
Biederfan (3)
Gesengte Sau (1)
Gesengte Sau (2)
Gesengte Sau (3)
Kein Umgang (1)
Kein Umgang (2)
Kein Umgang (3)
DJ DHL (1)
DJ DHL (2)
DJ DHL (3)
T-Roc (1)
T-Roc (2)
T-Roc (3)
Wahrnehmungsvertrag (1)
Wahrnehmungsvertrag (2)
Wahrnehmungsvertrag (3)
Die kleine Maus (1)
Die kleine Maus (2)
Die kleine Maus (3)
„Tolle Converse hast du da, hat die nicht inzwischen jeder?“ „Kaufen?“ „Tolle Socken hast du da, hat die nicht inzwischen jeder?“ „Kaufen?“ „Tolle Unterhosen hast du da, hat die nicht inzwischen jeder?“ „Kaufen?“ „Tolle Bluejeans hast du da, hat die nicht inzwischen jeder?“ „Kaufen?“ „Tollen Gürtel hast du da, hat den nicht inzwischen jeder?“ „Kaufen?“ „Tolles T-Shirt hast du da, hat das nicht inzwischen jeder?“ „Kaufen?“ „Tolle Jacke hast du da, hat die nicht inzwischen jeder?“ „Kaufen?“
„Tolle Freundin hast du da, hat die nicht inzwischen jeder?“
(Kaufen? So kommen wir hier nicht weiter, KITSCHFOTZE.)
„Wie verlief denn das Gespräch so?“ „Nun, als unfreundlich würde ich es nicht bezeichnen wollen im Nachhinein.“ „Wieso, worum ging’s denn?“ „Nun, es ging um den internationalen Pollenflug.“ „Interessant.“ „Kaufen?“ „Nein danke, kein Interesse. Tolle Beschwerden hast du da auf der linken Seite, hat die nicht inzwischen jeder?“ „Danke, wird ein Leistenbruch. Kaufen?“ „Tollen Druckpunkt hast du da auf der Brust, hat den nicht inzwischen jeder?“ „Danke, wird ein Karzinom. Kaufen?“ „Tolle Augen hast du da auf beiden Seiten, hat die nicht inzwischen jeder?“ „Danke, überanstrengt. Kaufen?“ „Kifferchirurgie; geht es da um THC-Implantationen?“ „Nein, um TNT-Amputationen. Uhrenvergleich: Es ist jetzt 30:32:31 Uhr. Die Frisur muss sitzen. Kaufen?“ „Interessant, muss ich mir durch den Kopf gehen lassen. Wie verläuft denn das Gespräch inzwischen?“ „Nicht unfreundlich, vielen Dank.“ „Wieso, worum geht’s denn?“ „Interessiertes Nicken.“ „Interessant.“ „Kaufen?“ „Nein danke, kein Interesse.“ (Dies Gerede bringt uns auch nicht wirklich weiter, KITSCHFOTZE.)
„Heute muss ich arbeiten, morgen habe ich frei. Trifft das auch auf dich zu?“ „Bedingt. Kaufen?“ „Wichtig ist ja jetzt mit Rasenmähen. Siehst du das genauso?“ „Unbedingt. Kaufen?“ „Ich antworte in der Regel sofort. Und du nicht, oder?“ „Definitiv vielleicht. Kaufen?“ „Hellas das; ist das eine Überschrift?“ „Überall blühen Rosen. Kaufen?“ „Biederfan; ist das eine Überschrift?“ „Überall blühen Rosen. Kaufen?“ „Gesengte Sau; ist das eine Überschrift?“ „Überall blühen Rosen. Kaufen?“ „Kein Umgang; ist das eine Überschrift?“ „Überall blühen Rosen. Kaufen?“ „DJ DHL; ist das eine Überschrift?“ „Überall blühen Rosen. Kaufen?“ „T-Roc; ist das eine Überschrift?“ „Überall blühen Rosen. Kaufen?“ „Wahrnehmungsvertrag; ist das eine Überschrift?“ „Überall blühen Rosen. Kaufen?“ „Die kleine Maus; ist das eine Überschrift?“ „Überall blühen Rosen. Kaufen?“ (Überall blühen Rosen. Und heute muss ich arbeiten, und morgen habe ich frei.)
Nur die Nudeln.
Nie al dente.
Das Gemüse.
Viel zu weich.
Über den Punkt.
Über das Leben.
Über die Liebe.
Über den Tod hinaus.
Komm her, mein Lieb.
Ich mag dich sehr.
Gestern weniger. Als heut.
Und morgen dann schon gar nicht mehr.
KITSCHFOTZE. Gesang, Gesänge und ein Abgesang.
„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Ich bin okay, gib mir Geld.“ „Wofür?“ „Konsum, ich möchte konsumieren.“ „Was?“ „Verbrauch, ich möchte verbrauchen.“ „Was?“ „Ausgaben, ich möchte mich verausgaben.“ „Verbrennen?“ „Sofort.“ „Alles Lüge.“ „Eben.“ „Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Arthrose, Gelenkschmerzen.“ „Alles Altertum.“ „Leistenbrüche, Krebsgeschwüre.“ „Alles Altertum.“ „Depressionen, Dialyse.“ „Alles Lüge.“ „Neurosen, Überspannung.“ „Spleen.“ „Verwahrlosung, Verrohung.“ „Mangelnde Disziplin.“ „Schlechte Zähne.“ „Schlechte Pflege.“ „Essgewohnheiten.“ „Die Nudeln.“ „Nie al dente.“ „Gemüse.“ „Viel zu weich.“ „Über den Punkt.“ „Über das Leben.“ „Über die Liebe.“ „Über den Tod hinaus.“
„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“
„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Leistenbruch, Leistenhernie, Bruchpforte.“ „Bindegewebsschwäche.“ „Kann ich mir nicht leisten.“ „Arzt, checken lassen. Womöglich unters Messer. Baldigst.“ „Toter Mann. Ich sage nur: OP-Besteck, vergessen.“ „Richtig, ich sage nur: Operateur, besoffen.“ „Richtig, ich sage nur: Ärztlicher Kunstfehler. Oder Verunstaltungen durch Verunreinigungen.“ „Richtig, ich sage nur: Erreger unbekannter Art. Ebola und Ivory. Eingeschleppt. Tropeninstitut. Isolation. Schutzanzüge. Gefahr durch Epidemien droht. Impfstoffe müssen entwickelt, Bevölkerung muss evakuiert werden. Alarm. Wir werden alle arbeitslos. Alarm. Wir werden alle sterben. Alle? Alle.“ „Toter Mann. Minimal invasiver Eingriff. Wird durchgeführt. Von einer Medizinstudentin im vierten Semester. Aus der Holsteinischen Schweiz. Feline Fiorucci. Wendig, alert, beflissen. Oberarzt meinte, schnarr, lass das mal die Kleine machen. Die muss das ja schließlich auch mal lernen, hicks. Wenn nicht jetzt, wann dann? Bin mal drüben bei den Privatpatienten. Ruft mich, falls was ist. Hicks, nicht.“ „Tja, der Lack ist ab, Freundchen.“
„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“
„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Abstieg ist ein scharfes Schwert.“ „Gesang?“ „Roger Whittacker, britischer Beatbarde. Ich bringe dies quasi nackt zum Ausdruck, nur mit einer Raute bekleidet.“ „Dass wir einmal solche Gespräche führen werden, das hatte uns mal einer sagen sollen vor, sagen wir, zwanzig Jahren.“ „Richtig, dass wir einmal solche Gespräche führen werden, das hatte uns mal einer sagen sollen vor, sagen wir, dreißig Jahren.“ „Richtig, dass wir einmal solche Gespräche führen werden, das hatte uns mal einer sagen sollen vor, sagen wir, vierzig Jahren.“ „Krankheitsbilder, sie sprechen allerdings dafür.“ „Wofür?“ „Dass wir noch am Leben sind nach, sagen wir, zweiundsechzig Jahren.“ „Sehen wir es gelassen, sehen wir es als, sagen wir, notwendige Reparaturmaßnahme, eine von vielen, die noch kommen werden.“ „Ist so bei uns Oldtimern, Operationen bleiben da nicht aus.“ „Liegen in der Natur der Dinge, des Menschen, hätte ich fast gesagt.“ „Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Ich bin okay, gib mir Geld.“ „Wofür?“ „Konsum, ich möchte konsumieren.“ „Was?“ „Verbrauch, ich möchte verbrauchen.“ „Was?“ „Ausgaben, ich möchte mich verausgaben.“ „Verbrennen, verlustieren?“ „Auf der Stelle.“ „Alles Lüge.“ „Eben, deswegen.“ „Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Obstipation, Analfissuren.“ „Minimal invasiv.“ „Frozen Shoulder.“ „Smalltalk.“ „Seelenkrebsgeschwüre.“ „Gossip, zweitklassig.“ „Prostatavergrößerungen.“ „Zweitrangig.“ „Demenz.“ „B-Movie.“ „Neurosen.“ „Schlechte Lebensführung.“ „Verwahrlosung, Verrohung.“ „Schlechte Leute, keine Disziplin.“ „Schlechte Zähne.“ „Schlechte Laune.“ „Essgewohnheiten.“ „Die Nudeln.“ „Nie al dente.“ „Gemüse.“ „Viel zu weich.“ „Über den Punkt.“ „Über das Leben.“ „Über die Liebe.“ „Über den Tod hinaus.“
„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“
„Arthrose, Augenleiden. Alkoholsucht, Nikotinsucht. Zahnausfall, Bandscheibenvorfall. Adipositas, Depressionen. Diese und andere Krankheitsfälle mehr durfte ich allesamt miterleben in meinem Umfeld“, sage ich. „Im Laufe der vergangenen Jahre“, sage ich. „Gut so“, sagt Urnchen. „Sind teilweise immer noch akut“, sage ich, „bei der einen oder anderen Person meines höchst privaten Kreises“, sage ich. „Ein Träumchen“, sagt Urnchen. „Frozen Shoulder rechts, Sehnenteilanriss Schulter links. Obstipation, Analfissur, meine Eigengewächse der jüngeren Vergangenheit“, sage ich. „Geht doch nichts über ein Erleben am eigenen Leibe“, sage ich. „Sehr gut“, sagt Urnchen. „Zahnthema, die Brückentage neulich“, sage ich, „sind auch noch längst nicht ausgestanden.“ „Großartig, bestens“, sagt Urnchen. „Neu: Prostatavergrößerung“, sage ich. „Neu: Verdacht auf Leistenbruch“, sage ich. „Indizien“, sage ich, „Beule, eigroß, bildet sich, bildet sich zurück“, sage ich. „Bildet sich erneut, verschwindet wieder“, sage ich. „Komisches Ding, komischer Körper, komisches Alter“, sage ich. „Optimal“, sagt Urnchen. „Apropos Prostata, diese Urologin hatte dir doch ein Medikament verschrieben seinerzeit, wie hieß es noch gleich?“ „Urorec“, sage ich. „Soll sich um das derzeit modernste Mittel auf dem Markt handeln, eines mit Sofortwirkung“, sage ich. „Sofortgewinn“, sage ich. „Sofortbildkamera“, sage ich. „Nicht geholt, sondern mich an meinen Heiler gewandt“, sage ich. „Globuli, Stephanskraut zunächst, Platin aktuell. Physiologisch ohne Wirkung, psychisch hingegen schon. Ich spüre eine neue, nun ja, Zulässigkeit. Durchlässigkeit. Persistenz, Ergebenheit, Demut“, sage ich. „Das ist doch alles Mist“, sagt Urnchen. „Homöopathie, wenn ich das schon höre“, sagt Urnchen. „Das ist doch alles Gewäsch“, sagt Urnchen. „Urorec, Johnny, hol dir das Zeug. Sofort. Schon allein des Namens wegen. Urorec, Johnny, wie geil klingt das denn!? Voll geil chemisch monströs“, sagt Urnchen. „Kostet zwanzig Euro Zuzahlung, Johnny“, sage ich. „Billig“, sagt Urnchen. „Verdoppelt den Preis“, sagt Urnchen. „Billig kann nichts“, sagt Urnchen. „Nur teuer ist geheuer“, sagt Urnchen. „Den hast du von mir“, grinse ich. „Piss die Wand an“, grinst Urnchen.
„Wenn du kannst“, grinst Urnchen. Wir legen lachend auf.
Muttertag also. / Moin, Magda. / Moin, Ursula. / Magda Goebbels, Ursula von der Leyen. / Dem Führer ein Kind schenken. / Dem Führer sieben Zwerge schenken. / Moin, Mutterkreuz. / Moin, Kindergeld. / Draußen, die Invasion der Kinderwagen. / Draußen, der neue Biedermeier regiert. / Angepasst und lieb. / Kinderkriegen als Sinnfindung. / Kinderkriegen als Lebensleistung. / Ich habe welche, und du nicht. / Schäme dich. / Du Single. / Du Egoist. / Draußen, der neue Biedermeier konvertiert zum Islam. / Muselmanen; wenn diese Leute eines können, dann ist es Heiraten und Kinder kriegen. / Draußen Halali. / Draußen die sieben Ziegen am Grill. / Elektrogrill. / Von der Autobatterie eines LKW betrieben. / Magirus Deutsch. / Fett tropft. / Draußen. / In den Parks. / Schleiereulen am Rost. / Scharia; die Zangengeburt. / Fett tropft. / Draußen. / Dem Propheten sieben Zwerge braten. / Halali. / Halal Kindergeld. / Halal Hitler. /
Heil Herdprämie. / Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
„Das mit dem Leistenbruch“, sagt Nickel. „Ja?“, sage ich. „Solltest du unbedingt machen“, sagt Nickel. „Bilde einen Satz mit Margarine, Zucker, Toilettenpapier und Waschpulver“, sage ich. „Entleerungsgraben“, sagt Nickel. „Exzellent“, sage ich. „Gazellenkamp, Das schöne Dorf, Mädchen ärgern, drei Headlines, die leider nicht mehr hineinpassen wollen in KITSCHFOTZE, die ich stattdessen in STAAT UP stattfinden lassen werde. KITSCHFOTZE ist voll“, sage ich. „Was ist mit dem Hafengeburtstag?“, fragt Nickel. „Hafergeburtstag?“, grinse ich. „Aus und vorbei“, sage ich. „Was ist mit HSV-positiv?“, fragt Nickel. „Über und raus“, sage ich. „Solltest du unbedingt machen“, sagt Nickel. „Da werden sich einige Leute gehörig auf den Schlips getreten fühlen“, mutmaße ich. „Die üblichen Dramaschwuchteln“, sage ich. „Die üblichen Spaßbremsen, wie immer auf dem Holzweg“, sagt Nickel. „Oh!“, rufe ich aus, „welch eine hübsche Wendung, die habe ich ja lange nicht gehört!“ „Deswegen rufst du mich doch an“, sagt Nickel. „Sekunde, du hast mich doch angerufen!“, protestiere ich. „Und wenn schon“, sagt Nickel. „Immer so kleinlich“, sagt Nickel. „Kleinvieh macht auch Mist“, sagt Nickel. „Solltest du unbedingt machen“, sagt Nickel. „So kommen wir hier nicht weiter“, sage ich. „Wenn wir hier mal weiterkommen wollen“, sage ich. „Die Pflicht gegen sich selbst besteht darin, dass der Mensch die Würde der Menschheit in seiner eigenen Person bewahre. Sagt Immanuel Kant“, sage ich. „Solltest du unbedingt machen“, sagt Nickel. „Bilde einen Satz mit Kant, Tabak, Nickel, Spaghetti“, sage ich. „Ernährungsgraben“, sagt Nickel.
„Ausgezeichnet“, sage ich. Wir legen gesättigt auf.
„Nun guck dir das mal an“, sagt sie. „Einmal quer über die Motorhaube“, sagt sie. „So eine Schweinerei, solche Typen sollte man anzeigen“, sagt sie. „Habe ich auch schon gemacht“, sage ich. „Vor Jahren, spätabends, schwarzer BMW, der neue BMW Nutrition“, sage ich. „Kam vom Kampnagel-Gelände, fuhr auf die Barmbeker zu, blieb mitten auf dem Fahrradweg stehen, junger Eventschnösel am Steuer, telefonierend. Ich radelte an die Fahrerseite heran, klopfte ans Glas. Er ließ die Scheibe einen Hauch herunter. Verpiss dich, sagte ich. Er ließ das Fenster wieder hochfahren, grinste mich nur höhnisch an, telefonierte seelenruhig weiter. Ich nach vorn, holte meine Schlüssel heraus, und dann einmal quer über die Motorhaube. Teure Lehre für den Penner, der kaum glauben konnte, was er da mitansehen musste. Der sich in Bewegung setzte, aus dem Auto geschossen kam, natürlich viel zu spät, ich war schon längst losgefahren, laut und höhnisch lachend. Schön über Stock und Stein, Nebenwege, mein Kiez, ich kenne mich dort aus. Winke-Winke, Arschloch.“ „Du machst das schon“, seufzt sie. Platin, Globuli, Güte, denke ich. Die neue Zulässigkeit, die neue Durchlässigkeit, die neue deutsche Demut. Die neue Schicksalsergebenheit, denke ich. Wird schon noch, denke ich. Vierundzwanzig Grad ohne Unterlass, nichts für schwache Nerven. Geht ja gleich weiter mit eurem doofen Eventwetter, geht ja gleich weiter mit eurer dämlichen Eventsonne, denke ich. Eventblech, denke ich. Einmal quer über die Motorhaube.
„Wir lernen das ja nie“, sage ich und schließe meinen Briefkasten. „In diesem Leben wohl nicht mehr“, meint mein Nachbar und schließt seinen ebenfalls. „Montags keine Post“, sage ich. „Endlich mal was, das es nicht gibt“, meint mein Nachbar. „In Hamburg“, sage ich. „Sonst alles“, meint er. Ende dieser Parabel über die Stadt an der Elbe, dem Überfluss.
Den Flaschensammlerinnen am Jungfernstieg rufe ich zu: Bundeswehr abschaffen! / Mieterhöhung erhalten. / Zum August. / Der ich bis Ende Juli zustimmen muss. / Was ich zu tun gedenke. / Da mir gar nichts anderes übrig bleibt. / Denn irgendwo muss ich ja wohnen. / Warum also nicht hier? / Die Antwort. / Den Flaschensammlerinnen am Jungfernstieg rufe ich zu: Wer durch die Hölle will, muss verteufelt gut fahren! / Kieferchirurgie hat sich vorerst erledigt. / Chirurg meinte, lassen, nichts machen. / Zahn muss irgendwann mal raus. / In zehn Jahren oder so. / Eventuell, vielleicht. / Den Flaschensammlerinnen am Jungfernstieg rufe ich zu: Das Bessere ist des Guten Feind! / Dann also doch. / Das böse L-Wort. / Leistenbruch, Leistenhernie, eindeutig, meinte mein Arzt. / Israelitisches Krankenhaus. / Anrufen, Termin vereinbaren. / Gesagt, getan. / Vorgespräch wird Mitte Juni stattfinden. / Hoffentlich ist es mir vergönnt, KITSCHFOTZE in Frieden fertigzustellen. / Mir und allen anderen gegönnt. / Den Flaschensammlerinnen am Jungfernstieg. / Den Soldatinnen und Soldaten. / Zu Lande, zu Wasser und in der Luft. / Den Camel-Trophy-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern. / Im Gaza-Streifen. / KITSCHFOTZE, denjenigen gewidmet, die nur unser Bestes wollen. / Geldspeichel. / Geifer tropft. / Vom Mietenspiegel. /
Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Vierundzwanzig Grad.“ „Am Stück.“ „In einem fort.“ „Eine Frechheit.“ „Politisch möglich, also wird es so gemacht.“ „Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Diese Mieterhöhung.“ „Schlucken, die Kröte.“ „Mit Haut und Postshops.“ „Postshops?“ „Postshops.“ „Wieso Postshops?“ „Wieso nicht?“ „Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Früher begann der Tag mit einer Schusswunde.“ „Schick, von dir?“ „Nein.“ „John Lennon: Happiness Is A Warm Gun?“ „Wolf Wondratschek: Früher begann der Tag mit einer Schusswunde.“ „Kann man daran sterben?“ „Man?“ „Und Postshops.“ „Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Mittelfinger der linken Hand verstaucht.“ „Im Schlaf?“ „Nein, im Traum.“ „Verwechselt mit dem der rechten Hand wohl.“ „Dem Stinkefinger?“ „Korrekt.“
„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“
„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Akzeptable Armut.“ „Leben damit?“ „Korrekt.“ „Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Akzeptable Armut.“ „Leben darin?“ „Korrekt, denn es können nun mal nicht alle reich sein.“ „Und Postpunkshops.“ „Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Gerichtsvollzieher nun vollzählig.“ „NDR-Text?“ „Nein, DDR-Text.“ „Gerichtsvollzieher nun volljährig?“ „Korrekt, denn es können nun mal nicht alle gleich sein.“ „Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Nun Wave.“ „Und?“
„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“
„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Nun Wave. Seemannsclub ist die See. Erkenntnis.“ „Korrekt.“ „Es gibt sie noch, die guten Dinge.“ „Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Nun Wave. Seemannskluft ist die See. Erkenntnis.“ „Korrekt.“ „Es gibt sie noch, die guten Dinge.“ „Viel Spaß nun bei der Tagesschau.“ „Korrekt. Sekunde, interessant!“ „Meinte gestern eine Frau im Fernsehen.“ „Es gibt sie noch, die guten Dinger.“ „Überleitung zum Polizeieinsatz vergangene Nacht.“ „Sekunde, die Polizei Hamburg? Die Feuerwehr Hamburg? Die Bundeswehr Hamburg?“ „Sekunde, den Flaschensammlerinnen am Jungfernstieg rufe ich zu: Bundeswehr abschaffen!“ „Sekunde, den Flaschensammlerinnen am Jungfernstieg rufe ich zu: Wer durch die Hölle will, muss verteufelt gut fahren!“ „Sekunde, den Flaschensammlerinnen am Jungfernstieg rufe ich zu: Das Bessere ist des Guten Feind!“ „Korrekt, es gibt sie noch, die guten besseren Dinge. War jugendlicher Alkohol im Spiel?“ „Nein, bester Backfisch mit Kartoffelsalat.“ „Interessant, die große Portion?“ „Nein, die kleine Portion.“ „Die kleine Portion?“ „Nein, die Babyportion.“ „Und Postproduktionsshops?“ „Bei Eventlicht.“ „Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Nun Wave. Seemannsgrab ist die See. Erkenntnis.“ „Korrekt.“ „Es gibt sie noch, die guten Dinge.“ „Fehlerfrei ist die See.“ „Und Postshops.“ „Korrekt, fehlerfrei ist die See.“ „Und Postpunkshops.“ „Korrekt.“ „Kann man davon leben?“
„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“
Die jungen Ärzte! Die jungen Ärzte! Die jungen Ärzte! Die jungen Ärzte empfehlen Kompressen gegen Leistenbruch! Jetzt auch als Stringtanga erhältlich! Im Tigerlook! Im Leopardenlook! In Raubtieroptik! Käfig und gefressen werden!
Die Jungen ätzen! Die Jungen ätzen! Die Jungen ätzen! Sekunde, den Flaschensammlerinnen am Jungfernstieg rufe ich zu: Möchten Sie Ihre Kefir-Rechnungen in Raten abzahlen? Sekunde, den Flaschensammlerinnen am Jungfernstieg rufe ich zu: Sind Sie mit einer Verwarnung einverstanden? Sekunde, den Flaschensammlerinnen am Jungfernstieg rufe ich zu: Ich könnte kotzen vor Bewunderung! Viel Spaß nun bei der Tagesschau!
Jung und Alt nun, Jung und Alt nun, Jung und Alt nun, eine starke Truppe! Wehrhaft, früher oder später! Und, aber, auch! Sekunde, den Flaschensammlerinnen am Jungfernstieg rufe ich zu: Nun Rave! Nun Rave mit dem Ravensburger Puzzle! Brot und Brettspiel! Brot und Brettspiel! Brot und Brettspiel! Halt die Welt an! Halt die Welt an! Halt die Welt an! Viel Spaß nun bei der Tagesschau! Mord und Totschlag! Mord und Totschlag! Mord und Totschlag! Kefirchirurgie! Kefirchirurgie! Kefirchirurgie!
Nun Rave. / Kefirchirurgie, Kefirchirurgie, Kefirchirurgie. / Nun Rave. / Käfigchirurgie, Käfigchirurgie, Käfigchirurgie. / Konzentrationskulturbehördendeutsch. / „Niemand hat zu Recht in einem Konzentrationslager gesessen.“ / Satz fällt in einem Fernsehbeitrag. / Konzentrationskulturmund. / Spricht ihn; der Satz fällt und bleibt unwidersprochen liegen. / Der Satz, er ist ein rhetorisches Verbrechen. / Der Satz fällt und bleibt benommen liegen. / Und wenn nun einer zu ihm geht und sagt, du, das bleibt dir unbenommen, dann. / Ist das eben so. / Und wieder einer vom Autohaus Moese! / Sekunde, 19-Jähriges Mädchen. / Alt, alt, alt. / Das ging aber schnell. / 19-Jähriges Mädchen, es hält den Kopf gesenkt. / Traurig? / Nein, aufgelöst. / Völlig. / Digitalisiert. / Und wenn nun einer zu ihr geht und sagt, du, das wird aber gleich global geteilt, dann. / Ist das eben so. / Du hast es so gewollt. / So und nicht anders. / Das ist nun mal die Gegenwart, das ist nun mal Kultur, weltweit durchgesetzt, hieß es neulich in einem Gespräch. / Kann ein Telefonat gewesen sein. / Der Anrufer sagte: Die jungen Mädchen, die jungen Mädchen, die jungen Mädchen. / Alt, alt, alt. / Der angerufene Gesprächsteilnehmer antwortete: Nun Rave. / Erwiderte: Kefirchirurgie, Kefirchirurgie, Kefirchirurgie. / Der Anrufer fragte: Möchtest du deine Käfigrechnungen in Raten abzahlen? / Das Gespräch fand in zwei geschützten Räumen statt. / Der Anrufer befand sich in einem solchen, der Angerufene dito. / Man hielt den Kopf gesenkt. / Kulturell korrekt. / Man? / Traurig? / Und wieder einer vom Autohaus Möglich! / Eventuell, vielleicht! /
Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
In einem anderen Altona. / Graf Zahl. / In einem anderen Allermöhe. / Graf Zahl. / In einem anderen Alsterdorf. / Graf Zahl. / In einem anderen Altenwerder. / Graf Zahl. / In einem anderen Altengamme. / Graf Zahl. / Graf Zahl sagt: Deine Handynummer läutet. / In einer anderen Hamburg-Altstadt. / Uriah Urbanski. / Uriah Urbanski nimmt das Gespräch entgegen und sagt: Da, der neue Lotus Sonne, Mond und Sterne. Dabei wollen wir es dann auch belassen. / In einem anderen nächsten Leben. / Graf Zahl sagt: Ich habe Rollatoren stehen sehen in den Treppenhäusern der Ruinen. / Uriah Urbanski sagt: Wir erschossen auch Hunde. / Und dann machst du immer so mit dem Fuß, lachte sie, als würdest du etwas wegkicken wollen. / Graf Zahl sagt: Ich habe sie ihm entnommen, um die Verkäufe zu steigern. / Uriah Urbanski sagt: Wer war sie? / Graf Zahl sagt: Ich habe sie ihm entnommen, um den Verkäufer zu versteigern. / Uriah Urbanski sagt: Gerichtsvollzieher nun blaublütig. / Graf Zahl sagt: Wer war sie? / In einem anderen Wien, Bezirk Alsergrund, Wolf Wondratschek sagt: Der Hamburger Hafen kann sehr leicht zur Gewohnheit werden. / Graf Zahl sagt: Wer war das denn? / Uriah Urbanski sagt: Ich habe sie ihm entnommen, um den Verkäufer zu steinigen. / Graf Zahl sagt: Da, der neue Lotus Sonne, Mond und Sterne. / Uriah Urbanski sagt: NE-XT 1006, deutsches Kennzeichen. / Graf Zahl sagt: Dabei wollen wir es dann auch belassen. / In einem anderen nächsten Leben. / In einem anderen Wien, Bezirk Alsergrund, Wolf Wondratschek sagt: Man wird alt und findet kein Versteck dafür. / In einem anderen Berlin, Bezirk Altglienicke, das Fräulein von der Post schaltet sich ein und sagt: Meine Herren, bitte wahren Sie die Funkdisziplin, wa?
Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
Linker Fuß, Zeh, der neben dem kleinen schmerzt. Derart, als sei er gebrochen. Kann kaum auftreten. Kann kaum laufen. Sekunde, seltsamerweise scheint sich alles auf dem linken Flügel abzuspielen; von oben nach unten: Zahn, Schulter, Finger, Leiste, Zeh. Links, die Gefühlsseite, sagt man. Ich fühle mich gut, ich könnte mich nicht besser fühlen. In einem anderen Altona nicht. In einem anderen Allermöhe nicht. In einem anderen Alsterdorf nicht. In einem anderen Altenwerder nicht. In einem anderen Altengamme nicht. Wahrnehmungsvertrag: Ich fühle mich wohl in Hamburg-Altstadt, denn dort liegt der Hund begraben. Einer von den vielen. Die wir erschossen haben.
Die Prostata entnommen, und siehe: links Tentakel, Schwänzen nicht unähnlich. Unklar, wie damit zu verfahren ist. Messen? Essen? Vergessen? Besser kühl lagern bis zum Ortstermin im Israelitischen, das Gebilde den Spezialisten dort zur Begutachtung vorlegen. Wäre sicherlich eine Idee. Was ist, haben wir noch einen kleinen Witz bis dahin, etwas für die Zähne? Handschuh, three, four. Denglische Zählweise, mein lieber Graf Zahl. Die Prostata entnommen, und siehe: nine.
Das darf doch wohl nicht wahr sein.
Wie Pfingsten dies? / 08:47 Uhr. / Alle schon wach, alle sind gesprächig. / Urnchen fragt an wegen eines Dämmertörns. / Unklar, weiß ich noch nicht. / Mein schöner schwarzer Mond ruft an wegen eines Treffens mit Menschen an der Elbe. / Ich habe noch so viel zu waschen. / Weiße Wäsche. / Urbanski: Weißer Riese. / Auf Facebook wollen alle chatten. / Ich nicht. / Ich schreibe: Bei der Arbeit. / Urbanski: Arbeitstier. / Neues Konzept: KITSCHFOTZE erscheinen lassen, wenn fertig. / KITSCHFOTZE nicht an Termine binden. / 30. Juni. / Falls ja, schön. / Falls früher, auch schön. / Urbanski: Unabhängigkeitsästhet. / Untadelig. / Redlich. / Christlich korrekt. / Urbanski: Betendes Blei. / Wie Pfingsten dies? /
Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
Wie Pfingsten dies? / Pausenlose vierundzwanzig Grad. / „Dünne oder dicke Stängel?“, fragt die Kleingärtnerin. / Rhabarber. / Rhabarber, Rhabarber, Rhabarber. / Gutartig vergrößert. / „Prostata, gutartig vergrößert, Gott sei Dank“, sagt die Kleingärtnerin. / Wie Pfingsten dies? / „Absolutes Nullfeld“, sagt die Kleingärtnerin. / „Quanten“, sagt die Kleingärtnerin. / „Übergang vom Kohlenstoff ins Licht“, sagt die Kleingärtnerin. / Und dass die nächste Generation von Touristen aus Nepal kommen wird. / „Touristen sind auch nur Fremde“, sagt die Kleingärtnerin. / Und dass die Russen das erste schwimmende Atomkraftwerk der Welt in den Dienst des Absoluten Wodkas gestellt haben. / Der ja bekanntlich kein Wässerchen trüben kann. / Was ja bekanntlich niemanden hinterm Ofen hervorlockt. / Im Himalaja nicht. / In Myanmar nicht. / Birma, Burma, Belgisch-Kongo: Fehlanzeige. / In Archangelsk nicht. / Bei pausenlosen vierundzwanzig Grad. / Übergang vom Tibetanischen Totenbuch in den Kleingartenverein Bahrenfeld. /
Wie Pfingsten dies? / THINKSTEN. / NORMOPATHEN. / SSUV. / SSYLT. / Vier Schreibweisen, in Versalien gehalten, damit sie etwas hermachen. / So als potentielle neue Buchtitel. / TO CUM. / Denkt Urbanski, Dichter und Henker. / So, nun dies. / Nein, er hat sie nicht verhauen. / Sie ist gefallen auf dem Bahnsteig des Absoluten Autozuges. / Mit dem Kopf auf die Kette des neuen Leopard Autodidakt. / Hornstirn. / Einhornstirn. / Sechsämtertropfen. / Blutunterlaufene Augen. / Hämatome. / „Nur der Heilige Geist kann den Kohlenstoff reinigen“, sagt die Kleingärtnerin. / „Medikamente können unterstützen, mehr nicht“, sagt die Kleingärtnerin. / Und dass die Nymphen nichts mit den Lymphen zu schaffen haben möchten. / Man ist sich nämlich spinnefeind. / Man? / Und dass man im Ruhestand Schlagzeug spielen lernen sollte. / So man denn über ein gewisses Maß an Taktgefühl verfügt. / Man? / Wie Pfingsten dies? / Heiliger Bimbam. / Heiliges Kanonenrohr. / „Absolut resolut“, sagt die Kleingärtnerin. / „Neu, nun dies“, sagt die Kleingärtnerin. / „Als Kind haben mich Apfelbäume verzaubert“, sagt die Kleingärtnerin. / „Sie waren nicht so groß wie, sagen wir, Kastanien“, sagt die Kleingärtnerin. / „Sie waren nicht so schwatzhaft wie, sagen wir, Rhabarber, Rhabarber, Rhabarber“, sagt die Kleingärtnerin. / „Sie waren so niedrig verwachsen verschwiegen“, sagt die Kleingärtnerin. / „Hohe Tannen, Gesang nun“, sagt die Kleingärtnerin. / THINKSTEN? /
WIND WEINT MARIE; ein neuer Buchtitel? /
Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
Sekunde, es gibt schon noch einige Fragen zu klären, als da wären: IM MOJO CLUB, DIE KÄSETHEKE; ein neuer Buchtitel? Wird es so weitergehen mit diesem bockigen Sitzfleisch am Himmel, mit dieser widerspenstigen, dieser halsstarrigen Hippiesonne; mit vierundzwanzig Grad tagein, tagaus? TO CUM als Titelidee; kann es einen Erguss ohne Samen geben? Lust auf Frühstück?
Nein.
Sekunde, gestern Abend, die kleine Maus, eine Million Herzschläge pro Minute. Sie versuchte, zu entwischen, sie versuchte, zu entkommen, sie raste, sie flitzte, sie rannte um ihr Leben. Links: alles frei. Rechts: Mauer. Wohin jagte sie? Richtig, nach rechts, einmal, zweimal, mehrmals. Was ich unkoordiniert fand, unstrukturiert, überstürzt. Mach doch mal die kleinen Knopfaugen auf, dachte ich, links ist alles offen. Du meine Güte, dachte ich. Blinde Panik, dachte ich, ein schlechter Ratgeber. Besonnenheit, das Gebot der Stunde, dachte ich. Die Politik der ruhigen Hand; man muss die Dinge auch mal zu Ende denken sollen, dachte ich. Vor- und Nachteile abwägen, Chancen und Risiken, Kosten und Nutzen, rein betriebswirtschaftlich gesehen, dachte ich. Fliege nicht zu schnell zu hoch, meine kleine Freundin, dachte ich. Eile mit Weile, dachte ich. Schließlich blieb sie stehen und verharrte zitternd, starrte mich an aus wirklich sehr, sehr schwarzen Miniaturlöchern. Und wartete. Hör zu, sagte ich, ich tue dir nichts, fiele mir nicht im Traum ein so etwas. Meine Liebe zu euch Mitgeschöpfen ist schier unermesslich. Ich empfinde Mitleid mit jedem gefällten Baum; mit den Gefallenen meiner Spezies hingegen kaum; nur ein Beispiel von vielen. Was wunderlich klingen, was verschroben anmuten mag, dennoch, es hat sich so ergeben, und das ändern wir jetzt auch nicht mehr, wie meine Mama selig oft und gern zu sagen pflegte. Du bist nicht mein Feind, kleine Maus, sagte ich. Im Gegensatz zu den Oberen Zehntausend, jene aus der Oberstraße, sagte ich. Zuoberst kehren, sagte ich. Schlagobers, sagte ich. Mag sich, nun ja, verrannt anhören, ideologisch verbrämt; und wenn schon, sagte ich, ist und bleibt nun mal so. Du hast nichts zu befürchten, sagte ich. Ich bin wie Wachs in deinen Pfoten, sagte ich. Die kleine Maus schien verstanden zu haben, denn sie sagte nichts. Was ich wiederum als gutes Zeichen wertete. Ich setzte meinen Weg fort. Nach Haus, gen Buchtitel. Nach Haus, gen Hippiesonnenaufgang. Nach Haus, gen Nebenwirkungen.
Ja.
Kack. Pack. Sack. Zack (1)
Kack. Pack. Sack. Zack (2)
Kack. Pack. Sack. Zack (3)
Vollgas: nazistisch? (1)
Vollgas: nazistisch? (2)
Vollgas: nazistisch? (3)
Schornsteinpate (1)
Schornsteinpate (2)
Schornsteinpate (3)
Schwerenöler (1)
Schwerenöler (2)
Schwerenöler (3)
Terpsi versus Urorec (1)
Terpsi versus Urorec (2)
Terpsi versus Urorec (3)
Galan, Digger, Galan (1)
Galan, Digger, Galan (2)
Galan, Digger, Galan (3)
Psychosoziales Zentrum (1)
Psychosoziales Zentrum (2)
Psychosoziales Zentrum (3)
Die außergewöhnlichen Hemden (1)
Die außergewöhnlichen Hemden (2)
Die außergewöhnlichen Hemden (3)
Draußen Kalkweiße. / Draußen Gekalkte. / Draußen Getünchte. / Draußen weiße Wände. / Welche die Strahlung reflektieren. / Vierundzwanzig Grad. / Sitzheizung am Himmel. / Sekunde, ein kleines gelbes Mädchen kommt mir entgegen. / Auf ihrem T-Shirt steht „Hello Yellow“. / Entzückend, die Lütte. / Einzig ihr Verlangen nach der Weltherrschaft stört. / Trotzdem süß, ganz reizend, die Lütte. / Sie macht mir Appetit. / Auf Bananen. / Auf Sauereien. / Vorne, hinten, oben hinein. / Urbanski: Schweinepriester. / Urbanski: Mäusemelker. / Sekunde, WIND WEINT MARIE. / Welch ein schöner Titel. / Einer mit Kummer, mit Liebeskummer. / Sollte sie wirklich irgendwann gehen. / Und das wird sie. / Hat etwas mit Geld zu tun. / Denn Hamburg wird zu teuer. / Zu teuer für uns. / Wir werden verdrängt. / Sie auf ihre Insel. / Meine Wenigkeit auf die Straße. / Geh, wohin es dir beliebt, sagte ich zum Mäuschen. / Du bist frei wie der Wind, sagte ich zum Mäuschen. / In der Ruhe liegt die Kraft, sagte ich zum Mäuschen. / Draußen Kalkweiße. / Draußen Gekalkte. / Draußen Getünchte. / Draußen weiße Wände. / Weiße Wände flüstern: „Wege in die Zukunft. Asphalt macht mobil.“ /
Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
Sekunde, das neue Apple iPhone 5s. Von 2013. War noch gut, meint die Familie. Bekomme ich geschenkt die Tage. Vollständig eingerichtet. Mit sämtlichen Apps versehen. Soziale Netzwerke. Et cetera. Ich werde dem neuen Apple iPhone 5s von 2013 einen Namen geben, ich werde es LIMBURG AN DER LAN nennen. Im Vorwege habe ich ein Modell des neuen Apple iPhone 5s von 2013 anfertigen lassen in einer befreundeten Behindertenwerkstatt. Ein Modell aus Tropenholz. Identisch in Abmessungen, Gewicht und Farbgebung: Vorderseite weiß, Rückseite gold. Um zu testen, ob die rechte Gesäßtasche meiner 501 das neue Apple iPhone 5s von 2013 überhaupt kann. Kann sie. Beruhigend, dann kann es ja losgehen. Telefonate können entgegengenommen werden, Fotos geschossen, Videos können gedreht werden. Draußen auf der Parkbank. So als Obdachloser. Korrigiere: Wohnungsloser. Korrigiere: Wohnungssuchender. Korrigiere: Frischluftfanatiker. Chatten mit den Damen und Herren der Sozialbehörde. Chatten mit den Fallmanagern auf Facebook. Chatten mit Hamburgs Sozialsenatorin. Alle Mann an Deck, Urbanski. Deck dich ein, deck dich gut zu, Urbanski. Wenn der Winter kommt, der Akku seinen Geist aufgibt. Sekunde, das neue Apple iPhone 5s. Von 2013. Ein Prachtstück, meint die Familie.
SSYLT. / Werbung. / Der Hindenburgdamm Gottes. / Er führt geradewegs zu List und Tücke. / SSIXT. / Werbung. / Asphalt macht mobil bei Adolf, Spaß und Spiel. / TM: Totale Meditation. / Werbung. / Draußen Kalkweiße. / Draußen Gekalkte. / Draußen Getünchte. / Draußen weiße Hände. / Sie formen ein Gebilde. / Linke Seite, Prostata. / SSEX. / Werbung. / Geschlechtlichkeiten, sie führen geradewegs ins Verderben. / NORMOPATHEN. / Werbung. / Draußen Kalkweiße. / Draußen Gekalkte. / Draußen Getünchte. / Weiß weiß alles über Weiß. / TM: Totale Mondfinsternis. / Werbung. / Schwarz weiß alles über Riesen. / SSUN. / Werbung. / Vierundzwanzig Grad. /
Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
Sekunde, das neue Apple iPhone 5s. Seit 2013. Ich bin sehr aufgeregt. / Chatten mit den Damen und Herren der Sozialbehörde. Ich schreibe: Qualität. Kompetenz. Kontinuität. / Die Damen und Herren der Sozialbehörde antworten: Energie und Engel. / Sekunde, das neue Apple iPhone 5s. Seit 2013. Ich bin sehr aufgeregt. / Chatten mit den Fallmanagern auf Facebook. / Ich schreibe: Sonderkommandos in den Krematorien von Auschwitz-Birkenau, vergaste Leichen wurden von den Häftlingen als Stücke bezeichnet. / Die Fallmanager antworten: Die Mitarbeiter diverser Sonderkommandos in den Krematorien von Auschwitz-Birkenau wurden von der SS als Geheimnisträger bezeichnet. / Sekunde, das neue Apple iPhone 5s. Seit 2013. Ich bin sehr aufgeregt. / Chatten mit Hamburgs Sozialsenatorin. / Ich schreibe: Die Köpfe brannten am längsten. Die Zungen brennen immer noch. / Hamburgs Sozialsenatorin antwortet: Qualität. Kompetenz. Kontinuität. / Ich schreibe: Energie und Engel. / Hamburgs Sozialsenatorin antwortet: Energie und Stücke. / Ich schreibe: Stücke, Energie und Engel. / Ich bin sehr aufgeregt. / HHEAVEN. / Werbung. /
Flieger am Himmel. / Flugschreiber nonstop. /
Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Los, Bewegung!“ „Schneller, schneller!“ „Arbeit, Arbeit!“ „Das Unzeigbare, man muss es immer wieder präsentieren.“ „Das Unvorstellbare, man muss es sich immer wieder vor Augen führen.“ „Man muss alles sehen, alles lesen, alles darüber wissen.“ „Und dann nochmals alles sehen, alles lesen, alles darüber wissen.“ „Darüber sprechen, darüber schreiben.“ „Man?“ „Und doch.“ „Es ist nicht zu begreifen.“ „Los, Bewegung!“ „Schneller, schneller!“ „Arbeit, Arbeit!“ „Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Sonderkommando Sozialgesetzgebung.“ „KZ Hass IV.“ „Vernichtung durch Armut.“
„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“
SSIXT, du hast die Gans gestohlen, gib sie wieder her. Gesang. Deutschland, Dolce Land bei wallenden vierundzwanzig Grad. Ein wüster weißer Wind geht um. Flieger am Himmel, Fliegeralarm nonstop. Die großen grauen Quader, NS-kalt. Der Block mit den meisten Luftschutzpfeilen. Ich war noch nie blass. Ich war noch nie nass. Ich war noch nie in Hamburg. Ich war noch nie abends. Sekunde, der Araber verlässt die Unterkunft und begibt sich auf die Straße. Das ist er so gewohnt, das kennt er aus den Herkunftsländern. Sekunde, der Araber verlässt die Unterkunft und begibt sich auf die Straße, spuckt aus und telefoniert. Das ist er so gewohnt, das kennt er aus den Herkunftsländern. Sekunde, der Araber verlässt die Unterkunft und begibt sich auf die Straße, spuckt aus und singt Koransuren in die Muschel seines Wischwürfels, darunter „Telefonie? Nie!“. Darunter „Busenfreundin: sexistisch?“. Darunter „Schornsteinpate: antisemitisch?“. Die Suren kennt er aus den Herkunftsländern. Ankunftsländer haben ja oft ein Problem mit Herkunftsländern. Laut Auskunft Inländerbehörde.
SSIXT, du hast die Gans gestohlen, gib sie wieder her. Gesang. Deutschland, Dolce Land bei wallenden vierundzwanzig Grad. Ein wüster weißer Wind geht um. Flieger am Himmel, Fliegeralarm nonstop. Die großen grauen Quader, NS-kalt. Der Block mit den meisten Luftschutzpfeilen. Ich war noch nie blass. Ich war noch nie nass. Ich war noch nie in Hamburg. Ich war noch nie abends. Sekunde, das neue Apple iPhone 5s. Von 2013. War noch gut, meinte die Familie. Sekunde, das neue Apple iPhone 5s. Seit 2013. Ein Geschenk meiner Familie, ein Geschenk des Himmels. Fliegeralarm nonstop. Flugschreiber nonstop. Ich bin sehr aufgeregt. Ich schreibe an Hamburgs Sozialsenatorin: SSIXT, du hast die Gans gestohlen, gib sie wieder her. Gesang. Hamburgs Sozialsenatorin antwortet: Die Kirschen in Nachbars Garten. Gesang. Ich schreibe zurück: Die Fürsten in Nachbars Garten. Gesang. Hamburgs Sozialsenatorin antwortet: Die Gerten in Nachbars Garten. Gesang. Garten, Gerten, Peitschenhiebe.
Schnitt, Haarschnitt. Beim Barte des Propheten.
Durchtrainierte Titten, der Straße gezeigt. Tätowierte Schenkel, der Außenalster unter einer kiebigen Marketingsonne gezeigt. Die Kirschen in Nachbars Garten. Die Erotik des Mandelhörnchenverkaufs. Ist es eine Vollverschleierte, dann glühen die Augen. Das wiederum wird anderenorts nicht wirklich gern gesehen. Doch wird es sanktioniert? Wohl eher nicht. Mandelhörnchen in der Politik. Der ehemalige Außenminister war so einer. Man fraß ihm aus der Hand. Buchstäblich. Ihm, dem Popkulturbeauftragten in ständiger Vertretung. Der ehemalige Außenminister war so eines. Man aß ihn; das Mandelhörnchen, das Aas. Die Fürsten in Nachbars Garten. Ein wüster weißer Wind geht um, lässt die Krume erodieren. Der Boden, so trocken wie ein Tuch. Wenn denn alles drin ist, wohlgemerkt. Schleiereulen flüstern: Das letzte Hemd hat oftmals keine Taschen. Prada Mafia. Werbung. Der ehemalige Außenminister flüstert: Qualität. Kompetenz. Kontinuität. Aral flüstert: Alles hyper. Werbung. Auf der Bank wusste er, dass es vorbei war. Das Momentum. Die Werbung. Die Trennungsmafia. Trat in Aktion, wartete jenes Momentum ab in welchem sie meinte, dies alles hier werde ich vermissen. So. Sehr. Vermissen. Nornenstrich, die Menschen in Bewegung, sie huschten durch das Bild wie Hurenschatten, wie Nuttengeister, verschwommen. Trotz künstlicher Belichtung. Trotz verlängerter Brennweite. Nikon.
Durchtrainierte Titten, den Kameras gezeigt. Tätowierte Schenkel, den Wegen um den dummen Tümpel herum gezeigt. Unter einem schwierigen Eventmond. Weil er nur halb war, halbgar war. Du wirst so einiges vermissen, meinte er, mich zum Beispiel. Bei uns, sagte sie, macht der Regen zu Silvester eine Pause von exakt zehn Minuten Länge. Pünktlich kurz vor Mitternacht geht der Regen eine rauchen. R1 hat die Preise erhöht, wenn auch schon vor Wochen. Werbung. Die Räder greifen ineinander. Das Räderwerk muss funktionieren. Das Regelwerk, die Regeln, es gibt sie. Werbung; es gibt Regeln, meinte sie. Die Gerten in Nachbars Garten. Gärten, Gerten, Peitschenhiebe. Gesang, Musik für Millionen. Erdig, ehrlich, handgemacht. Schleiereulen flüstern: Musst du live hören. Der ehemalige Außenminister flüstert: Von Mandelhörnchen im Job bekam ich öfters Nasenbluten. Aral flüstert: Asphalt weiß, was Cowboys wünschen. OMG, die neue SS-Klasse, sie wird nicht gern gesehen. Wird sie abgestraft? Die Marketingsonne flüstert: Mehr Dimmokratie wagen. Der Eventmond flüstert: Entdecke dein Lächeln. Durchtrainierte Lippen, dem Trockenboden gezeigt.
Der gewässert wurde anschließend, gesprengt.
Mädchen. Kunst. Hübsch. Entrockt.
Sekunde, der Betrunkene muss sich abstützen.
Der Volltrunkene kotzt sich die Seele aus dem Leib.
Samt Flügel, verliehen.
Vom Wodka, der ja bekanntlich kein Wässerchen trüben kann.
Mädchen. Kunst. Hübsch. Entrockt.
Der Betrunkene muss sich abstützen.
Kriegt den Kopf nicht mehr hoch.
Herunter mit den Jalousien.
Red-Bull-Rassismus, Überdosis.
Mädchen. Kunst. Hübsch. Entrockt.
Quarten erklingen, Polizei Hamburg.
Quarten kreischen: Zu spät, zu spät, zu spät!
Palliativmedizin im Notfalleinsatz.
Palliativmedizin auf Baumbesuch.
Sekunde, der Betrunkene muss sich abstützen.
Mädchen. Kunst. Hübsch. Entrückt.
Hug Dealer, betreutes Petting.
Internationaler Pollenflug.
Atemloser Atemzug.
Was sagen die Netzwerke?
Twitter flüstert: Grow your audience.
Wachse dein Publikum.
Guten Tag, ich interessiere mich für Unterhosen.
Meine ist weiß und heißt Uomo.
Ich trage sie seit meinem Geburtstag.
Uomo ist italienisch und bedeutet Mann.
Man trägt sie an Geburtstagen.
Man?
Gilt für weiße Wäsche die Unschuldsvermutung?
Textilien, Reptilien.
Ursünde, Vergehen.
Gilt bei weißer Wäsche die Umschuldungsvermutung?
Reptilien, Fossilien.
Versteinerungen: Verhaftungstherapie.
Quarten erklingen, Polizei Hamburg.
Grauschleierfahndung.
Quarten kreischen: Zu spät, zu spät, zu spät!
„Schnarr, wird Ihnen zur Last gelegt.“
Gilt für schmutzige Wäsche die Umweltschutzvermutung?
Fossilien, Italien.
Gilt bei schmutziger Wäsche die Ungeduldsvermummung?
Textilien, Kalabrien.
Guten Tag, ich interessiere mich für Unterhosen.
Meine ist weiß und heißt Uomo.
Uomo ist italienisch und bedeutet Mann.
Mann?
„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Die Schwerkraft, sie meint es gut mit mir.“ „Richtig, die Schwerkraft, sie hält große Stücke auf dich, sozusagen.“ „Sekunde: Man Wah Reserviert.“ „Claim?“ „Nein, ein Schild auf einem Tisch.“ „Mit Hühnerfüßen?“ „Nein, Carglass repariert.“ „Richtig, jetzt noch nachhaltiger.“ „Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Heiße Höschen, heiße Würstchen.“ „Richtig, sie sind zurück.“ „Die Siebziger, sie sind zurück.“ „Als wären sie nie weg gewesen.“ „Telefonie?“ „Nie!“ „ROCK END ROLL statt Rollkoffer!“ „Ist noch nicht dran, der Titel.“ „Stimmt, STAAT UP zunächst.“ „Als wäre er nie weg gewesen.“ „Telefonie?“ „Nie!“ „Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Ich bin ein Arschloch. Ich trage Pelz.“ „Richtig, und zwar bei Tag und Nacht.“ „Man Wah Reserviert.“ „Carglass repariert.“ „Nehmt das Leben nicht so schwer, sonst kommt der Hustinetten-Bär.“ „Hug Dealer, betreutes Petting.“ „Mädchen. Kunst. Hübsch. Entrückt.“ „Guten Tag, ich interessiere mich für Unterhosen.“ „Grauschleierfahndung.“ „Ursünde, Vergehen.“
„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“
„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Die Ratten verlassen das sinkende Schiff samt Mann und kleiner Maus.“ „Grillen mit Freunden auf der Dachterrasse.“ „Grillen mit Freude auf dem Weber-Grill.“ „Freunde grillen auf dem Weber-Grill.“ „Du musst Audi fahren, sagt die Marketingglatze.“ „Du musst Audi fahren im neuen Golf Joint.“ „Hug Dealer, betreutes Petting.“ „Mädchen. Kunst. Hübsch. Entrockt.“ „Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Frederik nennt sie Armleuchter.“ „Wen etwa?“ „Die Leute etwa mit den Smartphones vor der Nase, den Schmiertelefonen, den Wischwürfeln bei Nacht, schwör bei Koran.“ „Bhagwan, Digger, Bhagwan.“ „Bhagwan reserviert.“ „Carglass tauscht aus.“ „Richtig, jetzt noch nachhaltiger.“ „Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Guten Tag, ich interessiere mich für Rassismusrassismus.“
„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“
Die Temperaturen, sie steigen. / Gewitterfronten ziehen auf. / Schwere Wetterausschreitungen, sie stehen bevor. / Erkenntnis: Wasser ist durchsichtig. / Erlebnis: Überdosis Menschen. / Überdosis T-Shirts: Erkenntnis: Überdosis Botschaften. / Hug Dealer. / Betreutes Petting. / Internationaler Pollenflug. / Absoluter Autozug. / Über Siebenbürgen musst du gehen. / Gesang, Gesänge und ein Abgesang. / KITSCHFOTZE; der Junge auf dem Titel. / Der mit den Sternen im Herzen. / Was mag aus ihm geworden sein? / 1984, 2018. / Überdosis Zeit. / Überdosis Schattenspringer. / Überdosis Idealismus. / Mädchen. Kunst. Hübsch. Entbeint. / Die Temperaturen, sie steigen. / Gewitterfronten ziehen auf. / Schwere Wetterausschreitungen. / Erkenntnis: Wasser ist durchsichtig. / Bhagwan opponiert. / Carglass kujoniert. / Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
Guten Tag, ich interessiere mich für nichts. / Nur für den nächsten guten Satz. / Diesen. / Guten Tag, ich interessiere mich für das Menü ab vierundachtzig Euro. / Ab! / Diesen. / 1984 D-Mark war ich vierundachtzig. / Diese. / Guten Tag, ich interessiere mich für Nazismus. / Guten Tag, ich interessiere mich für Narzissmus. / Dies. / Ich sehe darin keinen Widerspruch; beide Seiten hören sich selbst gern töten. / Guten Tag, ich interessiere mich für die Seelenrückholung. / Diese. / Meine. / Rettet sie, rettet mich. / Irgendjemand. /
Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
Glückgefühle ja, aber es kommt nichts. Tatsächlich ist in der Packungsbeilage explizit die Rede von vermindertem Spermienfluss im Zuge möglicher Nebenwirkungen. Eine durchaus interessante Erfahrung. „Die häufigste Nebenwirkung besteht darin, dass beim Geschlechtsverkehr weniger Spermien freigesetzt werden“, heißt es. „Diese Wirkung verschwindet nach dem Absetzen des Präparats wieder. Bitte informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie einen Kinderwunsch haben“, heißt es weiter. Ein durchaus interessanter Gedanke. Alles in allem eine Premiere. 2018: Ich war noch nie abends. Ich hatte noch nie einen Leistenbruch. Ich hatte noch nie SSEX ohne SSAMEN.
Erguss: Braunkohle: entnazifiziert. Erguss: The Crazy World Of Arthur Brown: entnazifiziert. Erguss: FC St. Pauli: „Hamburg ist braunweiß“: entnazifiziert. HH: Heil Hitler. Kleiner Scherz. Erguss: Ich hatte noch nie SSEX ohne SSAMEN. Erguss: SSEA, SSEX AND SSUN. Die Temperaturen, sie steigen unaufhörlich. Keinerlei Gewitter in Sicht. Schwül. Schwul. Urorec: Chemie. Monströs. Trockendock. Erguss: Ich hatte noch nie SSEX ohne SSAMEN. Interessant. Glückgefühle ja, aber es kommt nichts. Interessant. Sparsam. Urorec, der Jude unter den Medikamenten. Um mal ein böses, böses Klischee in den Ring zu werfen. Demnächst werde ich vorgeschlagen. Für den goldenen Stolperstein in Gold. Verliehen für besondere Verdienste um den Geiz. Erguss: Braunkohle: entnazifiziert. Erguss: The Crazy World Of Arthur Brown: entnazifiziert. Erguss: FC St. Pauli: „Hamburg ist braunweiß“: entnazifiziert. HH: Heil Hitler. Kleiner Scherz. Erguss: Platin. Globuli. Edelmetall. Kann sich jeder leisten. Heiler. Guru. Schamane. Erguss: Seelenrückführung. „Was weg ist, ist weg“, lautet das Motto einer Firma für Haushaltsauflösungen in meiner Nachbarschaft.
Erguss: SSEE ME, FEEL ME. SSAMEN. Amen.
Der Irre mit der Mundharmonika. Gesang.
Paralleluniversenrassismus.
Prostatarassismus.
Das mit dem Medikament.
Musste ich einfach machen.
Entspannungsrassismus.
Erleichterungsrassismus.
Ich kann es mir nicht erlauben.
Alle paar Minuten zur Toilette.
Das Sozialamt zahlt Wasser nur anteilig.
Deutschland, Dolce Land.
Wohlstandsmuseumsrassismus.
Wohlstandsverliererrassismus.
Wohlstandsversagerfaschismus.
Premiumrassismus.
Draußen dreiundsechzig Grad.
Hitzerassismus.
Blut-und-Boden-Rassismus.
Wasser ist durchsichtig.
Werbung ist Erkenntnis.
Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben. Gesang.
Sekunde, Sackgasse: sexistisch?
Gendergerechtigkeitsrassismus.
Liebe, Güte, Hingabe.
Liebe, Güte, Mitgefühl.
Dreieinigkeitsrassismus.
Der Jude unter den Stimmgabelverleihern.
Draußen 09:18 Grad.
Uhrzeitenrassismus.
Mir ist nach den Berührungen von Zwergen.
Volljährig zur Welt gekommen.
Nach den Küssen weicher Zweige.
Vollmundig zur Welt gekommen.
Das mit dem neuen Apple iPhone 5s von 2013, welches noch gut war, das musste ich einfach machen, sagt Dave Schmidt. Trick 17, sagt Dave Schmidt, ganz einfach: Smartphone in der rechten Gesäßtasche, Chucks, weißes T-Shirt mit der Aufschrift „Textilienrassismus“, mit der Aufschrift „Textilien, Reptilien“, mit der Aufschrift „Guten Tag, ich interessiere mich für Unterhosen“, Haarschnitt, Aufschnitt, Umhängetasche. Trick 17, sagt Dave Schmidt, ganz einfach: Sonnenbrille, lässiger Gang, zielstrebig von A nach B zu C, leichte Jacke von Ralph Lauren für die Abendstunden, in denen es auffrischt. Trick 17, sagt Dave Schmidt, ganz einfach: Schlagerrassimus auf den Lippen, Schlägerrassimus in U-Dur, „Der Irre mit der Mundharmonika“, Gesang, „Ein Festival der Hiebe“, Gesang. Und immer Meinungen, Meinungen, Meinungen, zu allem und zu jedem eine Meinung, sagt Dave Schmidt, ganz einfach. Politisch werden, sagt Dave Schmidt: „BAMF, das war sein letztes Wort, dann trugen ihn den Englein fort“, Gesang, sagt Dave Schmidt. Zähne zeigen, Zahnstandrassismus, ganz einfach, sagt Dave Schmidt. Und schon ist man wieder dabei, schon schwimmt man wieder mit im Mainstream, sagt Dave Schmidt. Schon schlüpft man hindurch, ist man wie die Mehrwertsteuer ein durchlaufender Posten in der Masse, sagt Dave Schmidt. Unauffällig auffällig, sagt Dave Schmidt. Zunge gepierct. Unterschenkel tätowiert, unsichtbar unter der 501. Nur für gute Mädchen, sagt Dave Schmidt. Sichtbar. Das mit dem neuen Apple iPhone 5s von 2013, welches noch gut war, das musste ich einfach machen, sagt Dave Schmidt. Und schon greift man zum Smartphone, ruft ein gutes Mädchen an und gibt sich als Kundenberater von Vodafone aus. Kundinnenberater. Kundinnenberaterin mit Schminktipps für das neue Apple iPhone 5s von 2013, welches noch gut war, das musste ich einfach machen, sagt Dave Schmidt. Stecktipps für die rechte Hosentasche, Gesäßtasche. Tolle Hintern Hamburg-Nord, sagt Dave Schmidt. A, A, Apfelpo, sagt Dave Schmidt. Leben frisch, sagt Dave Schmidt, so dankbar, dass ich dies leben darf, sagt Dave Schmidt. Dies Leben mit Leben füllen, sagt Dave Schmidt. Jetzt bloß nicht im Alter noch zum Alten werden, sagt Dave Schmidt. Jetzt bloß nicht als Alter noch zum Frühvergreisten werden, sagt Dave Schmidt. Leben frisch, sagt Dave Schmidt, so dankbar, dass ich dies leben darf, sagt Dave Schmidt. Die dankbare Stadt, sagt Dave Schmidt. So dankbar dafür, sagt Dave Schmidt. Enthusiasmiert, Euphorierassismus, sagt Dave Schmidt.
Parmesan Belgrad, womöglich unmöglich, sagt Dave Schmidt. Sekunde, da Tauben nicht schwimmen können, ertrinken sie womöglich, sagt Dave Schmidt. Hat man keine Blumen in der Wohnung, braucht man nicht zu gießen bei der Hitze, sagt Dave Schmidt. Erkenntnis, sagt Dave Schmidt. Medikamente machen unfruchtbar, Erkenntnis, sagt Dave Schmidt. Mir fehlt nichts, ich bin okay, sagt Dave Schmidt. Marken sind die neue Mitte, mein spirituelles Zentrum, sagt Dave Schmidt. Platin, Globuli, Parmesan Belgrad, womöglich unmöglich, sagt Dave Schmidt. Folglich, sagt Dave Schmidt. Den verstorbenen Vater qua Alter um den einen Tag zu überleben, nur darum kann es jetzt noch gehen, sagt Dave Schmidt. Und dann flüchten in die Arme einer schönen schwarzen Haut, und dann weinen, weinen, weinen, sagt Dave Schmidt. Mir fehlt nichts, ich bin okay, sagt Dave Schmidt. Gurr, Gurlittstraße, sagt Dave Schmidt. Folglich.
Die Hitze, die Glocke. Der Mittagsschlaf. Jäh unterbrochen durch Dieselrassismus. Hoch das Bein, ans Fenster gestürzt. Uh, ey, öh, die Affenlaute. Uh, ey, öh, meine Freunde, die Gerüstbauer. Uh, ey, öh, Bulgaren, Rumänen; Transsylvanien ist da. Uh, ey, öh, ein Laster kann nicht um die Ecke. Gelangen; gelingt ihm nicht, dem LKW, dem DKW, dem USW. Ecke: dichtgeparkt. Uh, ey, öh, vor und zurück. Man kommt hier einfach nicht zur Ruhe, denke ich. Ich reiße das Fenster auf. „Uh, ey, öh!“, brülle ich. „Man kommt hier einfach nicht zur Ruhe!“, brülle ich. „Zick! Zack! Zigeunerpack!“, brülle ich.
Sekunde, Vodafone tätigt keinerlei Geschäfte mit Zigeunern, weder mit Bulgaren noch mit Rumänen, denke ich. Uh, ey, öh; Sekunde, da, ein Kind reicher Neger. Uh, ey, öh; Sekunde, da, ein Kind reicher Kanaken. „Man Wah Reserviert“; Sekunde, da, ein Kind reicher Schlitzaugen. Uh, ey, öh; Sekunde, da, ein Kind reicher Rechter, und dann dort noch eins, das Kind reicher Reicher. Reich mir mal den Duktus rüber, Deutschland, Dolce Land, den Sprachgebrauch deiner Unterschichten, denke ich, denke ich, denke ich. Telefon: Uh, ey, öh, dong, dong, dong. Die Hitze, die Glocke. Der Mittagsschlaf, der tagesfrische Hass. Quartiervorschlag, denke ich: Uh, ey, öh, Fenster zu, Augen zu. Denke ich, denke ich, denke ich. „Zick! Zack! Zigeunerpack!“, brülle ich. Oder. Die Hitze, die Glocke.
Jesusrassismus. / Neu: Kreuze, jetzt auch als Kreuzigungen erhältlich! / Neu: Kreuze, jetzt auch als Kreuzungen erhältlich! / Neu: Kreuze, jetzt auch als Andreaskreuz erhältlich! / Wenn das so weitergeht mit der Hitze auf den Schienen. / Attraktive Aliens. / Schleimfrei auf den Bahnsteigen unterwegs, taumelnd, torkelnd; sie sehnen das Zauberwort herbei. / Hitzefrei. / Darüber hat die jeweilige Zugleitung zu entscheiden. / Die Oberleitung. / Strom fließt unentwegt. / Graffito auf dem Speisewagen: „Frühstückspause, wenn ich das schon höre!“ / Graffito auf dem Viehwaggon: „Reis dich mal zusammen!“ / Chinesisches Sprichwort. / Graffitis auf Toilettenwagen: „Angst vor fremden Schleimscheißern!“ / Jesusrassismus. / Neu: Kreuze, jetzt auch als Kreuzigungen erhältlich! / Neu: Kreuze, jetzt auch als Kreuzungen erhältlich! / Neu: Kreuze, jetzt auch als Otter erhältlich! / Wenn das so weitergeht mit der Hitze auf den Straßen. / Attraktive Aliens. / Sie kriechen dem Portal entgegen. / Bezirksamt Hamburg-Nord. / Gelbklinker. / Wiederaufbau nach dem verlorenen Kriege. / Tätowierung: Reinkommen, drankommen! / Tätowierung: Neu! Sonnenschirme, bald auch als Regenschirm erhältlich! / Tätowierung: Schleimfrei, keimfrei, einwandfreie Pubertät! / Fraktale. / Graffito auf dem Gelbklinker: Ich liebe Ruinen. / Tätowierung: Sie erinnern an ein Leben. /
Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
Attraktive Aliens. / Sie wirken wie vor den Zug gestoßen. / Attraktive Aliens. / Der, die, das. / Attraktive Aliens. / Die sanitären Einrichtungen des Bezirksamts Hamburg-Nord. / Das Toilettenpapier. / Es frisst seine bedürftigen Kinder. / Das Toilettenpapier. / Zellstoff gewordene Menschenverachtung. / Attraktive Aliens. / Die Hamburgerinnen und Hamburger. / Bedanken sich bei den Sponsoren. / Kultur. / Die Hamburgerinnen und Hamburger. / Bedanken sich bei den Zugereisten. / Mensur. / Die Hamburgerinnen und Hamburger. / Bedanken sich bei den Investoren. / Der, die, das. / Die Freie und Abrissstadt. / Denkmalschutz umgarnt die Moderne. / Vultur, lateinisch. / Der Geier. / Die Neue und Heimatstadt. / Klausur. / Die Hamburgerinnen und Hamburger. / Bedanken sich bei ihresgleichen Hamburgerinnen und Hamburger. / Welche frohgemut auf Unternehmen zugehen, um auch deren Leben ein wenig fröhlicher zu gestalten. / Korrektur. / Attraktive Aliens. / Tonspur. / Flüstertüte: Du hast dich ja kaum verändert. / Flüstertüte: Du bist ja um kein Gramm älter geworden. / Flüstertüte: Attraktive Aliens. / Der, die, das. / Psychosoziales Zentrum. / Der, die, das. / Zensur. / Zäsur. /
Schrägstriche wie Handkantenschläge. /
Die sanitäre Einrichtung für Besucher des Bezirksamts Hamburg-Nord; Stephen Urbanski hat sich am Urinal erleichtert, packt ein, begibt sich in den Vorraum zum Händewaschen, trifft dort auf Dave Schmidt, korpulent, beide Arme bunt tätowiert, weißes T-Shirt mit dem Aufdruck „Muskeln und Samenstränge“. Dave Schmidt trägt wirklich sehr, sehr lange dünne Haare. Die wirklich sehr, sehr verklebt sind. Dave Schmidt hat ein altes graues Handtuch ins Waschbecken gelegt. Wasser läuft. „Eben draußen umgekippt“, sagt Dave Schmidt. „Verfluchte Hitze“, sagt Dave Schmidt. „Keinen Bock drauf“, sagt Dave Schmidt und nimmt das Handtuch aus dem Becken. „Scheiß Mieterhöhung“, sagt Stephen Urbanski und wäscht sich die Hände. „Scheiß Sozialamt, hör bloß auf“, sagt Dave Schmidt. „Was ist denn mit dem da?“, fragt Stephen Urbanski und deutet auf die verschlossene Tür der Kabine für große Hamburger Jungs, aus welcher ein leises Wimmern zu vernehmen ist. „Armer Ritter, bringt sich gerade um“, sagt Dave Schmidt. „Die haben schon die Polizei Hamburg gerufen“, sagt Dave Schmidt und deutet zur Decke Richtung Pförtnerloge. „Gib mir hanseatische zwanzig Grad“, sagt Stephen Urbanski. „Nicht mein Wetter“, sagt Stephen Urbanski. Dave Schmidt legt sich das klitschnasse Handtuch über den Kopf. Altes graues Turbanzelt, denkt Stephen Urbanski grinsend. Wasser formte diesen Schädel, denkt Stephen Urbanski grinsend. „Wie sehe ich aus?“, fragt Dave Schmidt. „Alles Liebe“, sagt Stephen Urbanski und verlässt die sanitäre Einrichtung für Besucher des Bezirksamts Hamburg-Nord. Draußen hält ein Peterwagen der Polizei Hamburg, drei Beamte steigen aus, darunter eine Beamtin. Mützen werden aufgesetzt. Die Beamtin sagt etwas, die Kollegen lachen. In der Ferne erklingt ein hitziges Martinshorn, ein Krankenwagen, der Rettungswagen wohl. Die Rettung, denkt Stephen Urbanski. Sekunde, überall auf dem Boden, dem Bürgersteig, der Grasnarbe, überall unter und neben den Bänken liegen wirklich sehr, sehr viele ausgetretene Kippen herum, womöglich von den Besuchern des Bezirksamts Hamburg-Nord stammend. Und den Besucherinnen, denkt Stephen Urbanski grinsend. Kein Rauch ohne Feuer, denkt Stephen Urbanski grinsend. Und freut sich diebisch über diese wirklich sehr, sehr alte deutsche Phrase, Floskel, Wendung.
Hier kommt ja nix weg, denkt Stephen Urbanski grinsend.
Es will und will partout nicht regnen. Vorgestern schwere Gewitterausschreitungen in Schleswig-Holstein; sie gelangten bis zu den Toren der Freien und Hansestadt Hamburg. Dort wurden sie aufgehalten, abgefangen. Denn die Freie und Hansestadt Hamburg, sie zierte sich mächtig. Die Freie und Hansestadt Hamburg, sie war sich schlicht zu fein für den Regen aus Schleswig-Holstein. Wir wollen deinen Landregen nicht, sagte die Freie und Hansestadt Hamburg. Wir wollen deinen Bauernregen nicht, sagte die Freie und Hansestadt Hamburg. Wir wollen deinen Inzuchtregen nicht, sagte die Freie und Hansestadt Hamburg. Ja, so ist sie halt, die Freie und Hansestadt Hamburg, und so bleibt sie auch. Stolz und Trockenheit, sagt die Freie und Hansestadt Hamburg. Partout.
„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Tief in mir.“ „Da?“ „Klappert irgendetwas mit den Zähnen.“ „Mühle, Bach.“ „Dort sitzt jemand.“ „Ronald Regen?“ „Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Gib mir heute achtzehn Grad, da waren wir noch jung.“ „Temperaturen verändern die Persönlichkeit, auch die des Universums.“ „Urbanski, Schwamm Gottes?“ „Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“ „Du bist soeben vollzählig zur Welt gekommen, sagt man, stimmt das?“ „Man?“ „Wem?“ „Wem die Stunde schlägt?“ „Bald.“ „Gesang?“ „Gesang.“
„Ich habe nachgedacht.“ „Ich nicht.“ „Worüber?“
„Auf Wiedersehen.“ „Nur das nicht.“
Prosa Luxemburg sagt: Urbanski kehrt zurück in STAAT UP.
Tag der Veröffentlichung: 05.06.2018
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