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Der Legende nach, wurde ein Kind zweier Götter geboren, um die Welt zu retten. Dieses Kind sollte mächtiger als alle anderen sein, es sollte so stark sein eine eigene Art zu gebären und ihnen den Hauch der Unsterblichkeit einzuflößen. Die Rasse die es gründete, nannte man Dark Hunter. Es waren Unsterbliche Krieger, alle unbesiegbar, mit einer Kraft die einen einzelnen Menschen um ein vielfaches überragte und einer Schönheit die jeden vor Ehrfurcht erbeben ließ.
Nun 11. 000 Jahre später, bestand diese Rasse immer noch.
Allein Artemis die Göttin des Kampfes leitete diese Gruppe an und befehligte sie.
Sie wachen über die Menschen, beschützen sie vor den Kreaturen der Hölle.
Man sagt, ein Dark Hunter wird aus einem Menschen geboren, der unsägliches Leid vor seinem Tod erlitten hatte. Seine Seele schreit nach Gerechtigkeit und verlangt Rache. Artemis erhört den verzweifelten Ruf und bietet die Unsterblichkeit an, gegen die Seele des Menschen. Durch die Verwandlung erlangt er die Möglichkeit die Menschen, die ihm solch Qualen bereitet zu haben, gerecht zu bestrafen um seinen Frieden zu finden und in den Dienst der Göttin zu treten.

1. Kapitel- Daimons



New Orleans, Louisiana
2009, 23 Juni.

Julien zog schwerfällig seine schwarzen Lederstiefel an. Um diese Tageszeit, fühlte er sich ausgemergelt, kaum ansprechbar. Das gehörte zu den wenigen Nachteilen eines Dark Hunters. Ihre Zeit war die der Nacht, doch Artemis hatte ihm befohlen, sein Gebiet vor den Daimons zu beschützen, die wie Ratten aus allen Löchern zu kommen schienen. Schlachtete man einen ab, kam schon der nächste. Schweren Schrittes schlurfte er zu seinem Waffenschrank, indem sich ein beachtliches Arsenal staute. Sorgsam wählte er einen kleinen Dolch, eine Armbrust, ein langes Schwertmesser und eine kleine Pistole aus. Die schwere Lederkluft an seinem Körper, bot genug Platz um geeignete Verstecke für die Waffen zu finden, trotzdem kam man leicht an die Waffen heran.
Vor fast 2400 Jahren schwor er Artemis, ewige Treue und gehorchte seitdem jeden ihrer Befehle, wobei einige ihm deutlich gegen den Strich gingen. Manchmal kam er sich wie ein Hund vor. Mach Platz Julien, Lauf Julien, Gib Pfötchen Julien…


Mit finsterer Miene hing er seinen Gedanken nach und registrierte nur am Rande, dass sein Handy klingelte. Grollend klappte er den Apparat auf und hielt sich das Gerät ans Ohr.
„Julien.“, meldete er sich.
„Julien, ich bins Aidan. Junge, ich brauch deine Hilfe! Ich bin im Flame, dem Nachtklub. Und rate mal wer oder was gerade aufgetaucht ist? Richtig, eine ganze Menge Daimons. Ich würde ja nicht anrufen wenn ich mit den Biestern fertig werden würde, aber verflucht, die haben mehr Leben als ne Siamesische Katze. Die normale Art sie zu töten, funktioniert nicht und mit meinem Latein bin ich am Ende.“, über den Ausdruck runzelte Julien die Stirn. Er gewöhnte sich nur langsam an die neumodische Art sich auszudrücken und seine Sprachweise klang teilweise immer noch altmodisch.
„Wie, du kannst sie nicht töten?“, echote er verwirrt.
„Bist du taub? Die Drecksteile wollen einfach nicht ihren Löffel abgeben, ich versuch sie in Schach zu halten und die Menschen im Klub und vor allem ihre Seelen zu schützen, aber glaub mir, lange kann ich sie nicht mehr aufhalten.“
„Ich bin gleich da!“, knurrte er und klappte ohne auf eine Antwort zu warten, das Handy zu.
Daimons die nicht zu Staub zerfielen, waren sehr ungewöhnlich und rar gesät. Er kannte nur einen und dem war er seit Jahrhunderten nicht mehr begegnet, nicht nachdem er ihn in die Hölle geschickt hatte, in die er gehörte. Aber sein Bruder war schon immer hartnäckig gewesen…


Alara wanderte durch die dunklen Straßen Louisianas. Es war schwül, aber das war normal für diese Jahreszeit. Der Bayou und all seine Bewohner, gaben beruhigende, summende Geräusche von sich und die schwach beleuchteten Straßen ließen ihre Schritte nachhallen.
Bis spät abends war sie bei ihrer Freundin Pam geblieben, sie hatten einen ihrer Fernsehabende veranstaltet und noch bis tief in die Nacht geredet.
Der Weg bis zu ihrem Haus war noch etwa eine halbe Stunde entfernt, als sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Panisch umklammerte sie ihre Handtasche, in der sie ihr Pfefferspray aufbewahrte. Dumm von ihr zu glauben, das ihr um diese Uhrzeit, allein auf den Straßen, nichts zustoßen könnte. Sie beschleunigte ihre Schritte und prallte prompt gegen etwas Hartes. Nach näherem betrachten entpuppte es sich als gut gebaute Männerbrust. Zögernd hob sie ihren Blick und blickte in ein paar Himmelblaue Augen und ein mit blondem Haar umrahmtes Gesicht. Seine Züge waren die eines Engels und seine Haut hatte den Bronzefarbenen Schimmer den sie an Männern so liebte. Er war wirklich attraktiv, zumindest solange bis er seinen Mund aufmachte und zwei paar riesige Fangzähne entblößte. Verständnislos betrachtete sie die Fänge. Er konnte doch unmöglich…
Der Gedanke verflüchtigte sich als er höhnisch zu lächeln begann.
„Oh das gibt ein besonders schmackhaftes Essen. Deine Seele ist stark, ich spüre sie. Sie wird mich mindestens sechs Monate am Leben halten, bevor ich mir eine neue Suchen muss.“, mit anmutigen Schritten, die denen eines Raubtiers glichen und ihren Blick wie hypnotisch anzogen, kam er auf sie zu. Hastig wich sie vor ihm zurück, doch sie wusste instinktiv das sie keine Chance hatte.
Das knatternde Motorgeräusch brach durch die Stille und eine Sekunde später flog eine Feuersalve an ihrem Kopf vorbei. Fauchend wich das Monster den Kugeln aus und sprang auf Das Motorrad zu, das durch die Dunkelheit brach. Verängstigt wich sie in die Schatten zurück und stieß gegen die Hauswand eines bröckeligen Gebäudes. Leichtfüßig sprang der Mann, vorausgesetzt er war wirklich ein Mann, von seiner Maschine und holte aus seiner schweren Lederjacke einen kleinen Dolch heraus. Entsetzt starrte Alara auf die Waffe in seiner Hand. Gleich würde ein Kampf ausbrechen, indem nur einer gewinnen konnte, das wusste sie. Was ihr Gehirn weigerte zu akzeptieren war, dass vor ihren Augen ein Mord geschehen würde.
Sie stieß ein leises Wimmern aus und presste sich enger an die verputzte Wand.
Ein glühender Blick aus schwarzen Augen traf sie und zum ersten Mal sah sie das Gesicht des Neuankömmlings. Es hatte die gleiche Perfektion wie die des anderen, doch sein Haar war schwarz und reichte ihm bis auf die Schultern. In den Zügen lag etwas verboten sinnliches, aber auch Gefährliches. Durch sie abgelenkt, merkte er nicht wie sich das blondhaarige Monster an ihn heranpirschte.
„Pass auf!“, schrie sie und im gleichen Augenblick wirbelte er zur Seite. Der kleine Dolch steckte in der Brust des Angreifers.
„Oh Gott!“, stieß sie zitternd hervor und hielt sich mit Schreckgeweiteten Augen die Hand vor dem Mund.
Der Mann starrte bestürzt auf die Waffe in seinem Körper, wenige Augenblicke später zerfiel er zu Staub.
Mit Emotionslosem Gesicht starrte der fremde Mann auf die Rauchwolke, die im leichten Wind durch die Luft wimmerte.
Erst als Alara einen erstickten Schluchzer von sich gab, schien er sie zu bemerken.
Mit langen, Raubtierhaften Schritten näherte er sich ihr. Er blieb so nah vor ihr stehen, dass sich ihre beiden Nasen beinahe berührten.
„Geht es dir gut, Frau?“, fragte er barsch und packte sie am Ellbogen um sie in das Licht der Straßenlaterne zu ziehen. Ihre Glieder zitterten unkontrolliert und erst später realisierte sie seinen unfreundlichen Ton.
„Was war das?“, fragte sie, mit brüchiger Stimme.
Der harte Zug um seinen Mund, der ihr verdeutlichte das er nicht oft lächelte grub sich noch tiefer ein.
„Etwas, das nicht existieren sollte und was sie töten wollte.“
Sie schauderte und lehnte sich haltsuchend an den Laternenpfahl.
Sein Blick folgte jeder ihrer Bewegungen.

Julien beobachtete die Frau die sich an dem Laternenpfahl festklammerte, so als ob er ihr einziger Halt wäre. Ihre großen Rehbraunen Augen schienen den Schrecken widerzuspiegeln.
„Hören sie, sie können in diesem Zustand nicht alleine Nachhause gehen, ich fahre sie.“, bestimmte er und führte sie zu seiner Maschine.
Plötzlich wirbelte sie herum und schaute ihn mit unnatürlicher Intelligenz an.
„Was sind sie? Ich weiß, dass sie kein normaler Mensch sind!“, stellte sie fest.
Mit ausdruckslosen Augen starrte er in ihr Gesicht.
Er dürfte ihr nicht die Wahrheit sagen, er würde gegen die Regeln verstoßen und Artemis würde ihn bestrafen. Seine Pflicht war es die Erinnerungen an die heutige Nacht aus ihrem Gedächtnis zu tilgen und sie ihr Leben weiterleben lassen.
Sie schnaubte frustriert, was ihn überrascht zusammenzucken ließ. Für jemanden der gerade vor seinen Augen einen Mord gesehen hatte und angegriffen wurde, ging es ihr erstaunlich schnell wieder gut.
„Ich kann doch nicht mit einem wildfremden Mann, der wahrscheinlich ein Alien ist, Nachhause fahren! Wahrscheinlich wollen sie auch mich ermorden und meine Leiche im Bayou verschachern.“, mit schreckgeweiteten Augen starrte sie zu ihm empor und steigerte sich in eine Situation, die niemals geschehen würde.
„Hören sie“, sagte er barsch „Wenn ich sie töten wollte, hätte ich es schon längst getan! Und jetzt steigen sie verdammt noch einmal auf das Motorrad, ich hab auch noch bessere Sachen zu tun!“
„Oh wie beruhigend sie doch sind!“, fauchte sie, stieg aber auf das Motorrad.
Mit einem Blick der jeden Daimon in die Flucht geschlagen hätte, setzte er sich vor sie auf die Maschine und schaltete den Motor ein. Das summende Geräusch vibrierte unter ihm und mit einem leichten Druck seiner Füße machte die Harley einen Satz nach vorn und fuhr mit unglaublichem Tempo in die Dunkelheit.
„Wo wohnen sie?“, fragte er über das Motorengeräusch hinweg.
Panisch klammerte sie sich an ihn.
„Fahren sie doch etwas langsamer, oder wollen sie uns umbringen?“, schrie sie über den Fahrtwind hinweg der in seinen Ohren toste.
Er lachte leise und beschleunigte zum Spaß das Tempo noch einmal.
Sie kreischte und verstärkte den Griff um seine Taille.
Ihm kamen Bilder in den Sinn, die er eiligst beiseite schob. Er konnte es sich nicht leisten, eine Nacht mit einer Frau zu verbringen.
Die erstaunlich kleinen, zarten Hände erweckten eine Sehnsucht in ihm, die er schon sehr lange nicht mehr gespürt hatte. Sie verwirrten ihn.
„Wo wohnen sie?“, fragte er abermals um die abstrusen Gedanken zu verscheuchen.
„In der Bourbon Street, dritte Ecke 54B.“, zum Zeichen des Verstehens nickte er und legte den nächsten Gang ein, um Südwest die Stadt hinunter zu fahren.

Alaras Gedanken waren ein einziges durcheinander. Sie konnte nicht begreifen was geschehen war und was sie gesehen hatte.
Der einzige Halt war der Mann vor ihr, der so anziehend auf sie wirkte. Er war groß, an die zwei Meter und kräftig gebaut. Seine Brust war beinahe stählern und sein tiefschwarzes Haar flatterte im Fahrtwind. Sie wagte kaum zu atmen, bei dem mörderischen Tempo mit dem er durch die Straßen fuhr. Sie war froh, dass ihnen kein Auto entgegen kam. Als er mit vermindertem Tempo um eine Ecke bog, blinzelte sie die Tränen weg, die ihr in die Augen getreten waren, wegen des heftigen Fahrtwindes und fand sich in ihrer Straße wieder. Er hielt vor ihrem Haus an und half ihr von der Maschine hinab zusteigen. Nachdem sie festen Boden unter ihren Füßen hatte, schwankte sie ein wenig. Er hielt sie am Ellbogen fest und führte sie bis zur Haustür. Sie wollte sich gerade bedanken, als sich eine raue Hand auf ihre Stirn legte. Ihr wurde schwarz vor Augen und ihre Knie knickten ein. Das letzte was sie mitbekam war, das sie starke Arme auffingen.


Julien hielt die bewusstlose Frau in seinen Armen. Er musste ihr die Erinnerungen nehmen, kein Mensch sollte jemals erfahren, dass es die Rasse der Dark Hunter gab.
Er suchte ihre Hosentaschen nach einem Schlüssel ab und fand ihn schließlich in ihrer kleinen Handtasche. Er schloss die Haustür auf und fand sich in einem kleinen, aber liebevoll eingerichteten Flur wieder. Familienfotos hingen an den Wänden und der Laminatfußboden war mit einem flauschigen Teppich ausgelegt. Mit langen Schritten ging er auf die offene Tür zu in der er das Schlafzimmer fand. Es war Sonnengelb gestrichen und gemütlich eingerichtet. Das Messingbett stand an der Wand, darauf eine Beige Tagesdecke ausgebreitet.
Vorsichtig legte er die Frau darauf und breitet die Schlafdecke über ihr aus. Einen Augenblick blickte er noch auf das entspannt schlafende Gesicht der wundersamen Frau. Ihre Honigblonden Locken waren wie ein Heiligenschein um ihren Kopf ausgebreitet und ihre vollen, weichen Lippen waren leicht geöffnet, die dichten schwarzen Wimpern lagen wie Halbmonde auf ihren Wangen. Verlangen brandete in ihm auf und er konnte sich nur mühsam davon abhalten, ihre Wange zu berühren, nur um zu gucken ob ihre Haut wirklich so weich war, wie sie aussah.
Aber er dürfte sie mit seiner Berührung nicht beschmutzen, also trat er mit zusammengebissenen Zähnen zurück und wandte sich zur Tür, um das Zimmer und sie zu verlassen.
Seine Schritte trugen ihn in die Nacht hinaus, zu seiner Harley. Er hatte wichtigeres zutun, als eine Frau beim schlafen zu beobachten. Es war armselig und passte einfach nicht zu seinem Wesen. Er brauchte Abwechslung und die bot sich ihm in dem Nachtklub Flame, wo Aidan seine Hilfe brauchte. Er schwang sich auf die Maschine, schaltete den Motor ein und versuchte nicht darüber nachzudenken, dass die Frau sich am nächsten Morgen nicht an ihn und die vergangene Nacht erinnern könnte. Ihm sollte es egal sein, verwirrenderweise war es ihm nicht egal. Sie sollte sich an ihn erinnern. Er konzentrierte sich auf die Straße, versuchte die unerwünschten Gedanken beiseite zu schieben und war froh, als er beim Flame ankam. Aidan kämpfte gerade mit einem Daimon, als neben ihm ein Portal aufging und noch mehr Mistviecher herauskamen. Tief in seiner Kehle stieg ein Knurren auf und er griff nach seinem Dolch den er an seinem handgelenk aufbewahrte. Sobald er den Dolch in die Brust des Daimons gestoßen hatte, stieß das Höllentier eine dreckige Lache aus.
„Du kannst mich nicht umbringen, meretricis

!“, fauchte der Daimon. Bei dem Schimpfwort, das ihm in der Vergangenheit schon sooft begegnet war, versteifte er sich.
Blind vor Zorn riss er dem Daimon mit bloßen Händen den Kopf von den Schultern.
Heftig keuchend, schleuderte er ihn von sich weg.
„Niemand nennt mich mehr so! Niemand

.“, brüllte er.
Ein Schaudern durchfuhr seinen Körper, als die Luft sich mit einem Prickeln erfüllte. Langsam wandte er seinen Kopf und seine Augen weiteten sich. Der Kopf des Daimons wuchs nach und einige Sekunden später stürzte sich das Biest auf ihn.
Mit Händen und Klauen zerkratzte es sein schwarzes Seidenhemd und schnitt in den teuren Ledermantel.
Julien versuchte die Oberhand über den Kampf zu behalten, aber verflucht das Ding war stark.
Vor lauter Anstrengung trat ihm der Schweiß auf die Strin und mit all seiner Willenstärke und Kraft schaffte er es, sich über den Daimon zu hieven. Ihm bleib nur noch eine Chance.
Er betete zu den Göttern das es das richtige war und sprach uralte Runenworte aus.
Beatus dea Laruna , EGO precor vos inter vestri Vox quod fulcio , attero Vox of meus frater quod iuguolo him

.”
Die Kraft der Göttin durchströmte ihn, das vertraute Prickeln erfüllte die Luft, wann immer Magie angewendet wurde und der Daimon unter ihm kreischte. Brandblasen traten auf seine Makellose Haut und verbrannten ihn innerlich wie äußerlich, bis nichts mehr von ihm übrig war. Das magische Portal schloss sich und die Daimons wurden mit hineingezogen.
Erschöpft ließ sich Julien auf den Boden sinken und senkte den Kopf auf seine Arme um mehrmals tief ein- und aus zu atmen.
Ein kräftiger Schlag auf die Schulter ließ ihn aufschauen.
Aidan stand mit vor Überraschung geweiteten Augen über ihm.
„Alter, wie hast du das gemacht? Ich mein ich wusste ja schon immer das du gruselig bist, noch gruseliger als wir alle zusammen, aber ich hatte ja keine Ahnung das du solch starke Kräfte hast! Du musst dir damals ja mächtig Sonderpunkte bei Artemis eingehandelt haben.“
Wehmütig lächelte er und nahm dankend die ausgestreckte Hand an, um sich aufhelfen zu lassen, auf die Frage die Aidan ihm gestellt hatte, ging er nicht ein.
Gemeinsam gingen sie in den Klub um nachzuschauen ob nicht ein Daimon unbemerkt an ihnen vorbei in den Klub gelangt war und ob die Seelen der Menschen in Sicherheit waren. Die Dark Hunter waren für diesen Beruf geeignet, weil sie keine Seelen besaßen. Sie hatten sie gegen die Unsterblichkeit eingetauscht und in die Hände der Göttin Artemis gegeben, die weiß Gott was mit ihnen machte. Besser man dachte nicht genauer darüber nach.
„scheint alles in Ordnung zu sein, mein Freund. Es war eine lange Nacht und bald wird es wieder Tag, wir sollten uns beide unseren wohlverdienten Schlaf gönnen, was meinst du?“, fragte Aidan.
Julien war mehr als einverstanden über den Vorschlag und fuhr bald darauf mit seiner Harley durch die Stadt entlang, zum Bayou. Er hatte ein einsames Leben gewählt und duldete außer seinen Kollegen keine Menschen in seiner Gegenwart. Sein haus war dementsprechend ziemlich abgeschottet und weit weg von irgendeiner Art Zivisilation.
Mit dem Boot, was er in einem kleinen Bootshaus verstaute fuhr er über das ruhige Gewässer und hoffte auf keine Auseinandersetzung mit Alligatoren. Ohne erdenkliche Schwierigkeiten kam er am anderen Ufer an und setzte den weg zu Fuß zu seinem Haus fort.

2. Kapitel- Wiedersehen



Nur mühsam wachte Alara aus dem Traum auf, der sie im Schlaf begleitet hatte. Leider konnte sie sich nicht mehr an die Geschehnisse erinnern, nur ein Gesicht schwebte ihr immer wieder vor den Augen. Der Mann hatte Schulterlange Haare, vollkommen schwarze Augen, ein ebenmäßiges Gesicht, mit gerader Nase, hohen Wangenknochen und vollen Lippen. Seine Haut leuchtete Bronze, was sie an Männern beneidete. Sie wusste nicht warum, aber ihr kam der Mann vertraut vor, so als ob sie ihn schon einmal gesehen hätte. Mit fahrigen Bewegungen setzte sie sich im Bett auf und runzelte mein Anblick ihrer Tagesklamotten die Stirn. Sie konnte sich gar nicht daran erinnern wie sie ins Bett gekommen war. Panik stieg in ihr auf und allerlei Möglichkeiten, von K.O- Tropfen bis hin zu Vergewaltigung gingen ihr durch den Sinn. Wenn der Mann nun etwas damit zu tun hatte…
Nein, niemand sah so gut aus, es musste ein Hirngespinst ihrer Fantasie sein. Sie war bestimmt müde gewesen und hatte einfach nicht mehr die Kraft gehabt sich auszukleiden. Ja so musste es gewesen sein! Hätte man sie vergewaltigen wollen, so wären ihre Klamotten nicht so ordentlich und hätte man ihr K.O. Tropfen gegeben so hätte etwas in ihrer Wohnung fehlen müssen, was es nicht tat. Alles sah noch genauso aus wie am Vortag, sauber und gemütlich. Sie zog sich einen Jogginganzug an und tapste in die Küche um sich ihren morgendlichen Kaffee zu machen, ohne den sie sicher ein ganz anderer Mensch wäre.
Trotzdem konnte sie sich nicht von dem Gedanken befreien, dass Gestern etwas Tragendes passiert war. Das Gesicht, was sie immer vor Augen sah kannte sie, nur welchen Zusammenhang es mit ihrem Unwohlsein hatte, wusste sie nicht.
Seufzend schüttelte sie den Kopf und setzte die heiße Tasse Kaffee auf dem Tisch um ihr erst kürzlich gekauftes Buch „Griechische Götter und Sagen“ zu holen. Sie war ein wirklicher Geschichtsfreak und saugte alles auf, was ihr begegnete. Sie liebte alte Dinge und Kunstwerke und vor allem die längst vergessene Geschichte anderer Länder interessierte sie.
Sie hoffte sich mit dem Buch ein wenig entspannen zu können und ihre Gedanken sich anderen Themen zuzuwenden. Sie schlug die Seite auf bei der sie zuletzt aufgehört hatte und begann zu lesen.

Kronos ist der jüngste aber gewaltigste Sohn von Uranos. Auf Anraten von Gaia stürzte er den Vater Uranos. Die Herrschaftszeit von Kronos galt als das Goldene Zeitalter.
Aus der Verbindung von Kronos mit seiner Schwester und Gemahlin Rhea gingen die späteren olympischen Götter hervor:
Demeter, Hades, Hestia, Poseidon, Hera und Zeus.
Kronos verschlang zunächst all seine Kinder, weil ihm durch sie sein Untergang prophezeit war. Statt Zeus gab ihm Rhea einen eingewickelten Stein. Da er diesen statt Zeus verschlang, kam er durch Zeus um seine Herrschaft. Damit endete das Goldene Zeitalter.



Sie las sich die paar Zeilen die Kronos, den Göttervater Zeus, durch und blätterte bald darauf, auf die nächste Seite. Es beschrieb die Göttin Artemis.

Griechische Göttin der Jagd.
Tochter des Zeus und der Leto und Zwillingsschwester des Apollon.
Tötete, um ihre Mutter Leto zu rächen, zusammen mit Apollon die vierzehn Kinder der Niobe. Außerdem tötete sie Laodameia und Andromache und verwandelte Aktaion in einen Hirsch und Kallisto in eine Bärin.
Artemis ist die vielgestaltigste und universellste unter den Göttinnen. Bei Homer hat sie unbedingte Gewalt über Leben und Tod der Mädchen und Frauen. Sie ist, ungeachtet der, ihrer ebenfalls zugeordneten geburtshilflichen Funktion, die jungfräuliche Göttin, die streng über die Tugend ihrer Nymphen und ihrer Priesterinnen wacht. Beinamen wie die "Einsamwandelnde", die "Ruhige" charakterisieren sie aber auch als Dämonin der Nacht. Ihre ehemalige Mondbedeutung trat aber frühzeitig zurück hinter dem abstrakteren, geklärteren Götterglauben Homers, der für jenes Gestirn eine besondere Personifikation, die Selene, hatte.
Neugierig las sie jede Zeile und merkte es sich gut. Irgendwie sagte ihr Unterbewusstsein das sie es brauchen würde, warum sie ausgerechnet diesen Gedanken hatte, wusste sie nicht.
Die griechische Göttin Artemis ist ebenso schön wie ihr Zwillingsbruder Apollon, dabei unnahbar, wild und stolz. Sie, die von allen unabhängige, am liebsten frei in den Wäldern und Bergen umherschweifende Herrin der Tiere, Göttin der Jagd, wird stets von ihren edlen Hunden und einer Schar von Mädchen begleitet und meidet jeden engeren Kontakt zu Männern. Lediglich zu ihrem Bruder und vor allem zu Zeus hat sie eine innige, durch keinen Zwist getrübte Beziehung.

Die Göttin der Jagd, der Reinheit und der Tugenden wurde später auch die Mondgöttin, weil sie Selenes Rolle übernahm. Ihr Lieblingstier und Begleiter ist der Hirsch, ihre Attribute Pfeil und Bogen.

Aus natürlichen Gründen gab es eine gewisse Rivalität zwischen Aphrodite und Artemis. Sie führt den Beinamen Kalliste, was "die Schönste" bedeutet, aber sie wird oft mit recht groben, fast männlichen Zügen dargestellt. Sie ist in der gesamten griechischen Welt verehrt worden, aber das Artemision in Ephesos ist der berühmteste Kultort. Artemis entspricht der etruskischen Artumes und der römischen Diana. In Griechenland selbst fand sie Gleichsetzungen mit der Mondgöttin Selene und der chtonischen Hekate.

Vielfach heisst es, ein wesentlicher Charakterzug der Artemis sei ihre Grausamkeit. Diese Behauptung wird Artemis jedoch nicht gerecht. Es stimmt zwar, das sie jagt, tötet und alle Jäger unterstützt, doch wendet sie sich mit aller Entschiedenheit gegen jede Art von Tierquälerei. Ihre eigenen Pfeile sind unfehlbar und bei den Jägern wacht sie mit Argusaugen darüber, daß sie ihre Beute waidgerecht erlegen und ihr anschliessend sofort den Gnadenstoß geben, ja, sie lehrt sogar höchstpersönlich diese Kunst. Jedem, der sich an diese Regeln nicht hält, ergeht es allerdings wirklich schlecht: Ihm wird Gleiches mit Gleichem vergolten.

Damit ist Artemis eine gerechte Göttin. Wenn es sein muß, straft sie, im wesentlichen aber ist sie klar und sauber wie die Quellen, in deren Nähe oft ihre Heiligtümer errichtet wurden. Ebendiesem Bedürfnis nach Reinheit entspringt auch ihr Verlangen, ewig Jungfrau zu bleiben, und die Unerbittlichkeit, mit der sie von allen Mädchen ihres Gefolges dieselbe Keuschheit fordert. Als eine von ihnen, Kalisto, ihr Gelübde brach, sich Zeus hingab und von ihm schwanger wurde, verwandelte Artemis sie zur Strafe in eine Bärin und hätte sie von ihren Hunden zu Tode hetzen lassen, wenn Zeus nicht rasch dazwischengegangen wäre, sie zu sich geholt und später als das bekannte Sternbild an den Himmel versetzt hätte.

Es mag verwundern, dass ausgerechnet eine Jungfrau auch als Vegetations- und Fruchtbarkeitsgöttin verehrt wurde. Aber ebenso, wie sie alle jungen Tiere unter ihre Fittiche nimmt, sorgt Artemis auch getreulich für die kleinen hilflosen Menschenkinder. Deshalb wurde sie auch früher bei Geburten angerufen, damit sie den Schwangeren bei der Entbindung zur Seite stehe. Überhaupt wurde Artemis weit und breit von den Menschen in Tempeln, Festlichkeiten, Chorgesängen und Gedichten verehrt.

„Das stimmt nicht. Sie ist die abscheulichste Göttin aller, quält gerne und hat gerne Sex.

“, flüsterte eine ihr unbekannte Stimme im Kopf. Sie wusste nicht woher sie kam und woher sie es wusste, aber ein ungutes Gefühl sagte ihr, dass sie bald herausfinden würde wie Artemis wirklich war. Und das war absolut lächerlich. Die Griechischen Götter gab es nicht mehr, gab es noch nie. Man hatte ihr wohl irgendeine Droge verabreicht, die solch Nebenwirkungen heraufbeschwor.
Du wirst es sehen, du wirst es sehen…

“, wisperte die Stimme in ihrem Kopf immer leiser, bis sie verschwunden war.
Sie schnaubte.
„Das ist doch verrückt!“, jetzt höre ich sogar schon Stimmen in meinem Kopf!“, fauchte sie laut und schloss danach verdutzt den Mund. Stöhnend schlug sie die Hände vor ihr Gesicht. Oh mein Gott, jetzt sprach sie schon mit sich selber! Wie tief war sie bloß gesunken?
Das Telefon was schrill im Flur klingelte, holte sie aus ihren Gedanken und dankbar für die Ablenkung eilte sie in den Flur um den Anruf entgegenzunehmen. Es war Pam.
„Hey Schätzchen.“, begrüßte Pam sie und kam ohne umschweife auf den Grund ihres Anrufs.
„Was machst du heute Abend? Ach was frag ich bloß, nichts natürlich, du Spießerin!“
Alara wollte schon zu einer bissigen Antwort ansetzen, schließlich war sie auch so schon schlecht gelaunt, da musste man ja nicht unbedingt noch auf ihr herumhacken, aber Pam redete einfach weiter.
„Was hältst du davon, wenn wir in den Nachtklub Flame gehen? Er ist neu in der Stadt, sehr angesagt und ich hab nichts besseres heute Abend zu tun. Wag es bloß nicht abzulehnen, ich würde dich auch so an den Haaren dorthin schleifen.“, scherzte Pam, doch Alara wusste es besser, im Ernstfall scherzte ihre Freundin nie.

Julien erwachte kurz nach Sonnenuntergang und fühlte sich als ob ein Güterzug ihn überfahren hätte. Er blieb noch einen Moment im Bett liegen, genoss die Stille die ihn umgab. Außer dem stetigen Treiben der Tiere im Bayou hörte man nichts. Langsam schloss er wieder die Augen und ließ sich treiben. Ließ die Ruhe in sein innerstes und war im Begriff wieder einzuschlafen, als ein greller Blitz ihn auffahren ließ. Artemis materialisierte sich mitten in sein Schlafzimmer, mit nichts als einer seidenen Toga bedeckt, die kaum etwas verdeckte. Müde massierte er seinen schmerzenden Kopf und versuchte die Erschöpfung abzuschütteln, die sich nach solch mächtigem Magieverbrauch immer einstellte.
„Was willst du, Artie?“, fragte er, sie absichtlich bei ihrem verhassten Spitznamen benennend.
Sie bedachte ihn mit einem kühlen Blick und setzte sich elegant auf den Sockel nahe seinem Bett. Die kühlen Laken, waren bis auf seine Hüften heruntergerutscht und entblößten seine Muskulöse Brust und den zarten Flaum schwarzer Haare.
Ihr Blick wanderte seinen Körper entlang bis zu dem Hindernis, was seine untere Körperhälfte verdeckte. Es war eine Angewohntheit nackt schlafen zu gehen und bei genauerem Überlegen, sollte er sie sich wirklich abgewöhnen. Es war nicht das erste Mal, dass Artemis ihn überrascht besuchte und wann immer dies war, befand er sich in einer unangenehmen Lage.
„Ich wollte mit dir über deinen Bruder sprechen.“, sagte sie vollkommen ruhig. Ihre Stimme klang wie Musik durch den Raum und klirrte ihm unangenehm in den Ohren. Mit ihrer Stimme waren unangenehme Dinge verbunden, die wann immer sie sprach an die Oberfläche drangen. Auch jetzt unterdrückte er sie nur mühselig und versuchte sich auf das Gespräch zu konzentrieren, ohne sich in seinen Erinnerungen zu verlieren.
Seine Muskeln versteiften sich und er kannte die Wahrheit, bevor sie sie aussprach.
„Er ist aus dem Hades entwischt.“
Ein eiskalter Schauer überkam ihn und eine Gänsehaut bildete sich auf seinem Körper. Sämtliche Härchen richteten sich auf und schlimme Vorahnungen überkamen ihn.
„Wie?“, rief er verzweifelt aus und rappelte sich auf um aus dem Bett zu steigen. Das Laken bedeckend um seine Lenden gewickelt schritt er in seinem Schlafzimmer auf und ab.
Der unergründliche Blick von Artemis folgte jeder seiner Bewegungen.
„Er hatte Hilfe.“, sagte sie schließlich.
Er blieb abrupt stehen und wandte sich ihr mit zusammengekniffenen Augen zu.
„Wer?“, zischte er bedrohlich. Sie wusste das er keine Angst vor ihr hatte, er hatte mindestens genauso viel Kraft wie sie, wenn nicht noch mehr. Also pfiff er auf ihre Göttlichkeit und behandelte sie wie jeden anderen auch, die Zeit der Unterwürfigkeit war vorbei.
„Apollon.“, fauchte sie nun ebenso wütend wie er.
Wenn möglich spannten sich seine Muskeln noch mehr an.
„Dein verdammter Bruder hat den Mistkerl freigelassen?“, brüllte er, nun außer sich vor Wut.
Verärgert stand sie auf und trat ihm gegenüber.
„Ich hab davon nichts gewusst, hätte ich, hätte ich ihn längst aufgehalten. Dieser Idiot versucht alles um mir eins Auszuwischen!“, fauchte sie und tigerte nun ebenfalls hin und her, wie ein eingesperrtes Raubtier.
„Aber sobald ich Daddy…“, er unterbrach sie mit einer Handbewegung.
„Nein! Zeus soll sich aus meinen Angelegenheiten raushalten! Sobald mir Rareck über den Weg läuft, werde ich es für allemal beenden. Und Apollon“, fuhr er drohend fort „Wird noch beten mich niemals herausgefordert zu haben.“
Sie neigte den Kopf und musterte ihn mit ihren überirdisch blauen Augen.
„Ich wünsche dir Glück und Segen, Julien. Du wirst ihn gebrauchen!“, mit diesen Worten verschwand sie ebenso so plötzlich wie sie aufgetaucht war und Julien fand sich allein in dem Schlafzimmer wider.


Als Alara am Abend beim Flame ankam, überkam sie ein ungutes Gefühl. Etwas in ihr sagte ihr, dass sie schleunigst verschwinden sollte.
„Pam ich glaub wir sollten gehen.“, murmelte sie und zupfte am Arm ihrer Freundin, um sie in Richtung des geparkten Autos zu ziehen.
Pam wandte sich mit ungläubigem Gesicht zu ihr und schüttelte den Kopf.
„Hab ich meine beste Freundin nun endgültig verloren? Bist du vollends zur Spießerin geworden?“, neckte sie sie und schubste sie in Richtung Eingang.
„Nichts da! Diese Nacht wirst du Spaß haben, wir werden uns betrinken, uns heiße Typen angeln und einfach nur abfeiern!“, beschloss sie und zog sie damit in den Klub.
Die dröhnende Musik umfing sie und schmerzte in ihren empfindlichen Ohren. Massen von Menschen tummelten sich in den einzelnen Räumen, tanzten, tranken und flirteten.
Staunend ließ sie ihren Blick umherwandern. Sie war wirklich lange nicht mehr ausgegangen. Pam hatte Recht, sie sollte den Abend genießen.
Pam drängelte sich ihren Weg durch die Menge und Alara folgte ihr zur Bar.
Ein gutaussehender Mann, mit Cowboyhut und Lederweste stand dahinter und begrüßte sie.
„Hallo meine Schönen, was kann ich euch anbieten?“, sein glänzender Blick streifte Alara und ein verwegenes Lächeln trat auf sein Gesicht. Angewidert wandte sie sich ab und überließ Pam die Angelegenheit. Ihr Blick streifte die Menschen die sich tanzend auf der großen Fläche bewegten und stoppte abrupt als ihr ein bekanntes Gesicht ins Auge fiel.
Der Mann hatte schulterlanges, schwarzes Haar, ein Engelhaftes Gesicht und einen stählernen Körper. Er unterhielt sich mit einem anderen Mann, der nicht weniger gut aussah. Sein Gold-Rotes Haar schimmerte, im flackernden Licht der Discolichter und sein Gesicht war schlicht umwerfend.
Also hatte sie ihn sich doch nicht eingebildet! Unsicher nagte sie an ihrer Unterlippe. Was sollte sie jetzt tun? Hingehen und Hallo sagen, schien ausgeschlossen.
„Al, was willst du trinken?“, fragte Pam sie und unterbrach damit ihre Gedankengänge. Verwundert blinzelte sie ihre Freundin an und brauchte ein paar Sekunden um die Frage zu verstehen.
„Oh, ehm…ein Abacachi, bitte.“, sagte sie und schaute den Barkeeper an, der seinen Blick wieder über ihren Körper wandern ließ.
„Der geht aufs Haus, Süße.“, raunte er und machte sich daran, ihren Cocktail zu mixen. Ekel stieg in ihr hoch und sie lenkte sich damit ab, den Mann zu beobachten, den sie schon einmal gesehen hatte.
Kurz entschlossen wandte sie sich wieder zur Bar und machte den Barkeeper auf sich aufmerksam.
„Kennen sie diesen Mann?“, fragte sie und zeigte mit ihrem Zeigefinger auf den Mann, der ihr so bekannt vorkam.
Seine Augen weiteten sich ein Stück, bevor er nickte.
„Oh ja. Klar, den kennt hier jeder. Das ist Julien Hunter. Der ist hier ne große Nummer und jeder hat ne Menge Respekt vor ihm. Halt dich lieber von ihm fern, glaub mir der ist nicht gut für dich.“
Julien Hunter, soso…
„Ich bin übrigens Ben.“, sagte er und reichte ihr seine ausgestreckte Hand. Sie nahm sie entgegen und antwortete „Alara.“
„Ist er öfter hier?“, fragte sie in gespielt unschuldigem Ton.
Seine Augenbrauen hoben sich etwas bevor er ihr antwortete „Ja, so gut wie jeden Abend.“ Sie nickte und wandte ihren Blick wieder auf die Stelle wo bis eben noch Julien gestanden hatte, doch er war weg, Frustriert schnaubte sie und suchte mit ihrem Blick die Bar ab, doch sie konnte ihn nirgends entdecken. „Sollen wir tanzen?“, fragte Pam neben ihr und wartete die Antwort gar nicht mehr ab, sondern zog sie einfach mit auf die Tanzfläche.
Technotöne dröhnten aus den Lautsprechern und die einzelnen Lichter flogen über die sich schwingenden Leiber der Menschen. Pam wiegte ihre Hüften im Takt der Musik und schon bald drängte sich ein Mann an sie, um mit ihr zu tanzen. Strahlend nahm sie sein Angebot an und schien Alara völlig vergessen zu haben. Sie war darüber nicht sauer, eher Erleichtert. Nun konnte sie ihre Suche fortsetzen. Sie wollte sich gerade einen Weg durch die Masse bahnen, als sie mit einer männlichen Brust kollidierte. De-ja-vu ähnliche Erinnerungen kamen hoch und kurz flimmerte ein Bild, von einem blondhaarigen Mann in ihrem Verstand auf, doch das Bild verflüchtigte sich so schnell wie es gekommen war. Sie entschuldigte sich verwirrt bei dem Mann und drängte sich an ihm vorbei, weiter zur Bar. Immer noch schwirrte ihr der Kopf und ihre Schläfen pochten. Sie konnte sich nicht daran erinnern, den Mann jemals gesehen zu haben, genauso wenig wie Julien Hunter

und doch kamen sie ihr vertraut, bekannt vor. Mit zitternder Hand fasste sie sich an die Schläfen und massierte sie vorsichtig. Was war bloß gestern passiert?


Mit unsicheren Schritten, schritt sie auf die Bar zu und wollte nach ihrem Cocktail greifen, als eine Männerhand sie von hinten packte.
Von einer Minute auf die Nächste brach der Sturm los und sie blickte in die Fratze eines Mannes, der seine Fänge

bleckte. Unfähig sich zu bewegen vor Angst, stand sie Stocksteif da und beobachtete die Szene, als wäre es nicht sie, die da in den Armen des Ungeheuers hing. Und mit einem Schlag fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie hatte solch eine Situation schon einmal erlebt und Julien hatte sie gerettet, was er nachher mit ihr gemacht hatte, wusste sie nicht, doch im Moment konzentrierte sie sich eher auf ihr Leben.
Falls Julien noch hier war, musste sie ihn erreichen, nur er konnte sie retten…hoffte sie doch mal.
Sie nahm all ihr Stimmvolumen zusammen und schrie aus Leibeskräften.
Julien

!“

3. Kapitel- Enthüllungen



Juliens Kopf fuhr hoch, als er den Schrei einer Frau hörte. Nicht irgendeiner

Frau, sondern der Frau der er gestern das Leben gerettet hatte. Unbewusst suchte er mit seinen Augen den Raum ab und sah sie in den Armen eines Daimons, an der Bar, der sich ihrer Seele gütlich machen wollte.
Woher wusste sie seinen Namen?, fragte er sich unsicher.
Aidan neben ihm, blickte ihn unsicher an und fragte ihn stumm, ob er die Frau kannte.
„Ich hab sie gestern Abend schon einmal vor einem Daimon gerettet.“, murmelte er, während er sich einen Weg durch die Menge boxte.
„Hast du ihr nicht die Erinnerungen genommen?“, fragte Aidan ungläubig.
„Doch hab ich!“, sagte er frustriert.
„Und wie…“, er wandte sich zu ihm und fauchte,
„Hör zu, ich weiß es selbst nicht! Im Moment ist das aber auch eins meiner weniger wichtigen Probleme, eine unschuldige Frau, wird gerade von einem Daimon angegriffen, meinst du nicht, dass das Zeit bis später hat?“ Stumm nickte Aidan und boxte sich schweigend ebenfalls einen Weg durch die Masse.
Nebenbei zog Julien sich die Bronzeschwerter von seinem Rücken, die er sich übergeschnallt hatte. Auch Aidan neben ihm, zog seine Dolche hervor.
„Hey!“, schrie Julien und trat aus der Menschenmenge hervor.
Bei seiner Mahlzeit gestört, hob der Daimon den Kopf und sah ihn mit einem überlegenen Grinsen an.
„Wen haben wir denn da?“, sagte er hämisch und stieß die bewegungsunfähige Frau von sich, sodass sie taumelte und schmerzlich auf den Boden fiel.
„Wie oft muss ich euch noch sagen, dass ihr Abschaum hier nichts verloren habt!“, knurrte Julien außer sich, über die brutale Umgehensweise, mit der der Daimon die Frau von sich geschmissen hatte.
Ihr Schmerz stachelte ihn an, sodass er das Gefühl hatte ihren Schmerz rächen zu müssen. Verwundert über den Gedanken, weiteten sich seine Augen etwas, doch er hatte keine Zeit genauer darüber nachzudenken, denn der Daimon pirschte sich an ihn heran und täuschte einen Angriff vor, bevor der Daimon mit unnatürlicher Geschwindigkeit hinter ihn rannte und auf seinen Rücken sprang. Mit seinen Messerscharfen Zähnen, zerfetzte er Julien Hals, doch er war ein Dark Hunter, er war Unsterblich und so konnte er wegen solch einer Verletzung nicht sterben, sie schwächte ihn nur. Das Blut rann ihm über den Körper und mit jedem Tropfen, floss die Stärke dahin.
Fluchend biss er die Zähne zusammen und hoffte, dass der Heilungsprozess möglichst schnell eintreten würde, solange musste er auf Zeit spielen. Die Frau auf den Boden schaute ihn aus großen, Schokoladenbraunen Augen an und verfolgte die Spur seines Blutes. Julien gab ihr mit einem kleinen mentalen Stoß zu verstehen das ihm nichts fehlte. Die Kraftaufwendung die ihm das kostete, schwächte ihn noch mehr. Er nahm telepatischen Kontakt zu Aidan auf, damit er im Ernstfall alles Mögliche tat, um die Menschen zu schützen.

Aidan! Ich weiß nicht wie lang´ ich es noch aushalte, bevor ich Ohnmächtig werde. Ich verliere immer mehr Blut und meine Kraft siecht dahin.



Die Antwort kam beinahe sofort.

Krepier mir bloß nicht, wir brauchen dich Julien.



Warnte ihn sein Freund und gab ihm Mental von seiner Kraft. Es gab durchaus gute Seiten an dem Schattenjäger sein und dazu gehörte die Möglichkeit sich im Geiste mit seinen Kollegen zu verständigen. Auch das er dadurch von der Kraft der anderen profitierte war ein durchaus angenehmer Zustand, besonders in solchen Situationen.
Mit neu getankter Kraft, richtete er sich auf und schleuderte den Daimon von seinem Rücken. Er taumelte zwar, doch er fiel nicht hin. Verfluchte Scheiße!
Mit einem Energieball schlenderte Julien auf den Daimon zu, der vor der gleißenden Helligkeit zurückwich. Es war reine Magie, Magie von seiner Mutter, Magie von seinem Schattengänger Dasein und die seiner selbst.
Mit jedem Schritt den er auf den Daimon zumachte, gewann der Ball an Größe und Helligkeit. Es knisterte um den Ball herum und Funken schlugen durch die Luft.
„Ich hatte dich gewarnt!“, stieß er durch seine Zähne hindurch und schleuderte den Magieball mit einer Schnelligkeit auf den Daimon zu, dass dieser kaum Blinzeln konnte, bevor der Ball ihn traf.
Knisterndes Feuer und Magie bündelte sich und brannte ein 10 cm. Großes Loch in die Brust des Daimons. Der Schmerzesschrei der dem Daimon entwich, zauberte ein Lächeln auf Juliens Gesicht.
„Doch nicht so unverwundbar, was?“, stieß Julien hämisch aus, doch der Daimon hörte ihn schon nicht mehr. Seine Arme verwandelten sich als erstes in Staub, ebenso die Arme, danach der Rest des Körpers. Er blickte einen Moment auf den Haufen Staub, bevor ihn das Wimmern der Frau wieder in die Gegenwart zurück holte. Besorgt wandte er ihr sein Gesicht zu und bemerkte, dass sie sich auf den Boden zusammengekauert hatte und entsetzt auf die Stelle schaute, wo bis eben noch der Daimon gestanden hatte.

Alara starrte entgeistert auf die Stelle, wo nur noch ein Staubhaufen lag. Kein Ungeheuer, nein Staub

! Um sich ihrer Sache ganz sicher zu sein, blinzelte sie mehrmals und stieß dann ein Wimmern aus, nachdem sie sich völlig sicher war, dass dort auch wirklich niemand mehr stand. Julien kam langsam auf sie zu und ging vor ihr in die Hocke.
„Alles okay, Frau?“, fragte er.
„Nenn mich nicht immer Frau! Aus deinem Mund klingt das diskriminierend, ich heiße Alara.“, fauchte sie. In Stressituationen baute Alara ihren Frust meistens bei anderen ab, Julien war da wohl keine Ausnahme.
Neben ihr zog jemand zischend die Luft ein und brach danach in schallendes Gelächter aus.
Juliens Augen verengten sich und blickten jemanden hinter ihr an.
„Oh man, da hast du dir aber ein Aufmüpfiges Biest zugelegt!“, kicherte der Unbekannte.
Verärgert reckte Alara den Kopf nach hinten um den Unbekannten anzuschauen, als sie ihn erfasst hatte, traute sie ihren Augen nicht. Vor ihr stand ein Riese von Mann. Überall Muskeln, Lederkleidung und offenes, Kastanienbraunes Haar.
Sie schnaubte.
„Und was bist du? Der verlorene Zwilling von Arnold Schwarzenegger?“
Sein Gelächter erstarb und jetzt lachte Julien neben ihr. Sein tiefes Brummen, klang wie Melodie und streichelte seicht über ihre Haut. Ein leichtes Schaudern lief über Alaras Rücken.
„Aufmüpfig und frech.“, korrigierte Julien.
Nochmals schnaubte Alara und richtete sich wankend auf.
„Wie kommt es eigentlich, dass du dich an mich erinnern kannst?“, fragte sie Julien neugierig.
„Wobei wir beim Thema wären.“, rief Alara aufgebracht aus.
„Ich fass es nicht! Warum hast du mir die Erinnerung genommen? Ich hab mir sonst was gedacht, was gestern passiert war und hätte ich mich nicht

an dich erinnert, wäre ich wahrscheinlich gestorben

!“
Ihre Tirade schien kein Ende zu nehmen und mit jedem Wort, was ihr über die Lippen kam, stieß sie ihn mit dem Finger in die Brust.
Ruhig ließ er sich die Standpauke über sich ergehen und zuckte mit keiner Wimper, als sie gegen seine Brust trommelte.
Arnold hinter ihm lachte sich eins ins Fäustchen und dachte wohl gar nicht daran seinem Freund zu helfen.
„Schade, dass ich keine Videokamera dabei habe, Julien, das müsste man für die Menschheit festhalten.“
„Halt die Schnauze!“, zischte er und hielt Alara an den Schultern fest, um sie davon abzuhalten, weiterhin auf ihn einzuschlagen.
„Lass mich los!“, fauchte sie und versuchte ihre Arme unter seinem starken Griff, herauszuwinden.
„Ich denk gar nicht dran. Frau…äh…Alara du bist Lebensgefährlich!“
Sie schniefte entrüstet und schaute ungläubig in die schwarzen tiefen seiner Augen.
„Lebensgefährlich? Ich? Wer hat denn hier gruselige Sachen mit meinem Gehirn angestellt, sodass ich mich nicht an dich und das Ungeheuer erinnern konnte? Und wer hat eben solch eine Leuchtmasse erzeugt? Und wer…“
„Schon gut! Ich habs kapiert!“, maulte er, von ihren penetranten Worten gequält.
Ein zufriedener Ausdruck trat auf ihr Gesicht, so als habe sie diese Reaktion erwartet. Er würde Frauen wohl nie verstehen. Selbst in knapp 2400 Jahren hatte er es noch nicht geschafft.
Aidan trat mit seiner beeindruckenden Präsenz in den Vordergrund und stellte sich leichtfüßig neben Julien.
„Möchtest du mir deine Frau nicht vorstellen, mein Freund?“, fragte er belustigt.
Deine Frau, die Worte echoten in seinen Kopf. Es gefiel ihm, Alara als seine Frau

zu betrachten, aber er durfte diese Gedanken nicht einmal in Erwägung ziehen. Niemals.
„Ich bin nicht seine Frau, Arnold.“, sagte Alara mit finsterem Blick.
„Nicht? Na wenn das so ist, wird ich mein Glück versuchen.“
Ohne Vorwarnung hielt Julien, Aidans Arm in eisernen Griff und ließ ihn an Ort und Stelle verharren.
„Wag es ja nicht!“, zischte er leise und bedrohlich.
Aidans Augen weiteten sich einen Moment, doch er nickte langsam. Langsam und widerwillig löste er einen Finger nach dem anderen und zog seine Hand ruckartig zurück. Er wusste gar nicht, warum er so heftig reagiert hatte. Ihm sind bei dem Gedanken, dass Aidan sein Glück bei Alara versuchen würde, einfach die Sicherungen durchgebrannt. Der bittere Geschmack der Eifersucht lag noch auf seiner Zunge. Er dürfte sich nicht von seinen Gefühlen leiten lassen, Alara gehörte ihm nicht, würde ihm nie gehören. Ihm sollte es schnurz sein, ob Aidan sie vögelte oder nicht, tat es aber nicht. Es war beängstigend und verwirrend zugleich. Seid seinem Schattengängerdasein hatte er Gefühle sorgfältig verdrängt, tiefere Bindungen zu Frauen gescheut und jetzt kam Alara in sein Leben gepurzelt und stellte seine bisherige Welt auf den Kopf. Frustriert fuhr er sich, durch das lange, Rabenschwarze Haar.

Sorry Aidan, ich weiß im Moment echt nicht, was mit mir los ist!

, sprach er mental zu seinem Freund.

Kein Problem, man. Ich bin ja nur froh, dass du solch Regungen überhaupt noch empfindest.



Er bedachte Aidan mit einem finsteren Blick.
„Al, Schätzchen, wo steckst du? Oh mein Gott, ist dir was passiert?“, eine aufgebrachte Frau, drängte sich an den Schaulustigen Menschen vorbei und stürzte sich auf Alara.
Ihre Wangen überzog ein zartes Rosa und der Ausdruck in ihren großen, braunen Augen, schien gehetzt.
„Pam, Nein mir geht es gut, dank Julien.“, sie zeigte mit einer vagen Geste auf ihn und der glühende Blick, der Freundin traf ihn.
Ihre Veilchenblauen Augen, weiteten sich einen Moment, bevor sie ihm ihre zierliche Hand reichte.
„Hai, ich bin Pamela.“, sagte sie mit klarer, freundlicher Stimme.
„Julien und das ist mein Freund Aidan.“, sagte er.
Sein Blick ruhte dabei unentwegt auf Alara, vertiefte sich in den Anblick ihres Mienenspiels.
Er würde ihr abermals die Erinnerungen nehmen müssen. Er konnte einfach nicht verstehen, wie ein solch starker Vergessenszauber, den er ihr auferlegt hatte, einfach so an ihr abprallen konnte.
„Ich glaube nach diesem Vorfall, solltest du Nachhause fahren und dich ein wenig ausschlafen.“, sagte er bestimmend.
„Damit du mir wieder die Erinnerungen nehmen kannst? Nein danke!“, zischte sie ihm leise zu.
„Es ist nötig, Alara.“, zischte er ebenso zurück.
„Vergiss es! Ich lass mir nicht noch einmal die Erinnerungen nehmen. Ich wäre beinahe gestorben, Julien! Hätte ich mich nicht an dich erinnert, wer weiß was passiert wäre.“
„Du gefährdest meine Art, Alara, und das kann ich nicht zulassen.“, sagte er mit einem ruhigen, aber bedrohlichen Tonfall.
Sie schnaubte frustriert. „Ich lasse mir nicht noch einmal im Hirn herumspielen!“
„Du hast überhaupt keine Chance!“, grollte er und wollte seine Hand auf ihre Stirn legen, doch sie gab ihm einen gezielten Tritt in seine Weichteile, der ihn krümmend vor Schmerzen zu Boden gehen ließ.
„Du bist immer noch ein Mann, zumindest vermute ich es, und Männer haben eine akute Schwachstelle!“, stellte sie in zuckersüßem Tonfall fest. Ungläubig blinzelte er zu ihr hoch.
Aidan neben ihr, stieß ein ungläubiges Schnauben aus.
„Frau, du hast gerade jemanden vor deinen Füßen, der nun ja seeeehr lange nicht mehr im Staub gelegen hat. Glückwunsch zu deiner Niederlage Julien, sie hat dich in die Eier getreten!“
Julien stöhnte und hielt seine Hand in der Leistengegend.
„Heilige Scheiße, das tut weh

!“
„Hoffentlich!“, sagte Alara kühl.
„Das ist der Dank, dass ich dich gerettet habe?“, stieß er nun wütend zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Nein, das war dafür, dass du in meinem Kopf herum spielen wolltest.“, stellte sie klar.
„Es ist doch nur zu deinem Besten und natürlich zu dem meiner Rasse.“, maulte er und hievte sich auf die Beine.
„Vergiss es einfach, Julien!“, fauchte sie leise und nahm dann Pams Arm, die sich gerade mit Aidan unterhielt. Diesen schienen aber eher ihre Brüste zu interessieren, als das Gespräch.
„Pam wir gehen“
„Aber…“, protestierte Pamela.
sofort

!“, schrie sie beinahe und schleifte ihre Freundin aus dem Klub.
Mit zusammengekniffenen Augen, starrte er den zwei Frauen hinterher. Es schien so, als ob er Alara heute Abend einen Besuch abstatten müsste. Er seufzte schwer und sprach dann ein einziges Wort. Die Menschen würden sich an diesen Vorfall nicht mehr erinnern, weder an den Daimon, noch an Alara. In ihren Köpfen wuchs die Illusion einer Schlägerei, der sie keinerlei Beachtung geschenkt hatten.
Mit gestrafften Schultern und schmerzenden Eiern, versuchte er probeweise einen Schritt und zuckte dann zusammen. Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn, dafür wird sie büßen

, schwor er sich, Dann verschmolz er mit der Nacht.

4. Kapitel- Vereinigung



Unruhig wälzte sich Alara im Bett herum. Sie konnte einfach nicht schlafen. Immer wieder dachte sie an Julien. Die Bilder, wie das Monster seine Fänge entblößte, spukten ihr immer noch im Kopf.
Was war Julien, stellte sie sich schon zum Hundertsten Mal. Normal war er nicht, sie konnte aber auch nicht glauben, dass er ein Alien war. Nur sie glaubte auch nicht, dass er ihr sagen würde, was er ist, da er ihr die Erinnerungen an seine „Rasse“, wieder einmal nehmen wollte. Er schützte sie verhemend. War er ihr Beschützer? Ihr Anführer?
Sie wusste es nicht. Ein Windhauch fuhr durch ihr langes Haar. Das war auch die einzige Vorwarnung.
„Hallo, meine Schöne .“ Ein erstickter Schrei entfuhr ihr, als sie Julien neben ihr im Bett liegen sah.
„W-Wie kommst du hier rein?“, stotterte sie verwirrt.
„Hergebeamt.“, stellte er nüchtern fest.
„Her-was?“, fragte sie verwirrt.
„Ist nicht so wichtig.“, sagte er.
„Was machst du hier? Ich hoffe doch nicht das, was ich denke!“, zischte sie.
„Was denkst du denn?“, fragte er geheimnisvoll.
„Du weißt genau was ich denke! Und ich sage direkt, dass ich nicht zulassen werde, was du zu tu gedenkst!“
„Alara, es ist nur zu deinem besten!“, seufzte er und streckte sich neben ihr entspannter aus.
Durch die Bewegung, zog er ein Stück der Decke mit und entblößte so, eine ihrer Brüste.
Dumm, dumm, dumm…! Warum musste sie auch die Angewohnheit haben, nackt zu schlafen?
Seine schwarzen Augen, senkten sich langsam.
Völlig bewegungsunfähig lag sie da. Sie konnte sich einfach nicht unter seinem intensiven Blick bewegen.
Langsam streckte er einen Finger aus und fuhr damit, den Umriss ihrer Brust nach.
Sie erschauerte vor Wonne.
Langsam rieb er ihren Nippel mit dem Daumen und beugte sich vor um mit der Zunge darüber zu fahren.
Ein keuchen entfuhr ihr und sie vergrub ihre Hände, in seinem langem, schwarzem Haar.
Ein weiterer Zungenschlag folgte. Sie bäumte sich auf und zog seinen Kopf näher zu sich herunter. Sein halber Körper lag nun auf ihr, und die Decke war verschwunden. Seine rauen Hände, fuhren jede Kontur ihres Körpers nach und sein Mund verteilte eine Spur von Küssen ihren Bauch entlang. Er stoppte nicht, bis er an dem seidigen Dreieck, zwischen ihren Schenkeln angekommen war.
Als sein warmer Atem ihre Schenkel berührte, gab es für sie kein Halten mehr.
Sie klammerte sich an seine Schultern und hob ihm, ihre Hüfte entgegen. Sein Göttlicher Mund, verzog sich zu einem wissenden Grinsen, erst dann beugte er seinen Kopf.
Der erste Zungenschlag, glich einer Feuerflamme die durch ihren Körper raste.
Sie schrie auf und drückte seinen Kopf fester, an das mittlerweile feuchte Dreieck.
„Gefällt dir das?“, knurrte er. Die Vibration, spürte sie im ganzen Körper.
„Ja…Oh Gott ja

!“, schrie sie.
Er stöhnte. Langsam setzte er seinen Finger ein und durchstieß, damit die engen Falten ihres Geschlechts.
Sie schrie vor Ekstase laut auf und wand sich.
Ihr Geschlecht umfing seine Finger kraftvoll und zog ihn immer tiefer in sich.
Mit zitternden Fingern, fingerte Alara an der Hose von Julien herum.
Seine pralle Erektion, drückte gegen das weiche Leder und bettelte um Freiheit.
Das kehlige Stöhnen was er ausstieß als sie seinen Schaft, in seiner vollen Länge in die Hand nahm, ermutigte sie.
Hemmungslos stieß er in ihre lockere Faust. Die harten Muskelstränge an seinem Rücken zitterten.
„Alara….“, stöhnte er. Verträumt blickte sie in sein wunderschönes und geheimnisvolles Gesicht hinauf. Seine schwarzen Augen glitzerten im tiefsten schwarz und seine Kiefermuskulatur verspannte sich zunehmend, je näher er seiner Erlösung kam. Den Finger, den er in Alaras tiefstem inneren vergraben hatte, stieß gegen ihre empfindlichste erogene Zone und sie stieß einen spitzen Lustschrei aus, bevor sich alles in ihrem inneren verspannte und sie über den Rand geschubst wurde. Ihr Orgasmus war atemberaubend, er schien kein Ende zu finden. Ihre femininen Säfte umspülten Juliens Finger und ihre Venusmuskeln molken ihn, um an den heißbegehrten Samen zu kommen. Nur langsam verebbten die Nachbeben, die ihren Körper noch erschütterten und ihr Kopf viel ermattet aufs Kissen zurück. Julien indes ließ sich keine Minute Zeit, Mit zitternden Händen, öffnete er ihre Schenkel weiter und legte sich dazwischen, er war mittlerweile ebenso nackt wie sie und sein Penis pulsierte im Takt seines Herzens.
Keuchend stützte er sich mit den Ellbogen ab und drang langsam in sie ein. Millimeter für Millimeter bahnte er sich seinen Weg.
Du bist so eng…

“, murmelte er und stieß etwas kräftiger zu. Sie wölbte ihren Rücken und bot ihre Brüste dar. Sein Mund stürzte sich sofort darauf und seine Zähne zupften behutsam an den beiden kleinen Perlen.
Alaras Finger krallten sich in Juliens Haar und drückten ihn fester auf ihre Brust.
„Fester…“, schnurrte sie und hob ihre Hüften seinen Stößen entgegen. Ihrer beider Düfte vermischte sich im Raum. Ein Moschusartiger Geruch, gemischt mit dem Geruch von Schweiß.
„Kann…nicht…länger…warten

“, das letzte schrie er. Sein Samen spritzte in sie und auch ihre Erlösung ließ nicht lange auf sich warten. Ihr Stöhnen vermischte sich mit seinem.
Ermattet brach er auf ihr zusammen. Kraftlos strich sie ihm das schwarze, lange Haar aus der Stirn.
„Das war…Wow

!“, stammelte sie und löste ihre verkrampften Beine von seiner Hüfte.
_
Einen Moment starrte er noch zur Decke, bevor er sich langsam zu ihr drehte und sie anstarrte.
„Hat dir eigentlich schon jemand gesagt, dass du wunderschön bist?“, sagte er mit einer Stimme die Seide nachkam.
Sie errötete leicht und ein Schaudern ging durch ihren Körper, bevor sie endlich dazu in der Lage war, den Kopf zu schütteln und ein „Danke.“, zu krächzen.
Er lächelte ein schiefes Lächeln.
Ein weißer Lichtstrahl, der vor ihrem Fenster erschien, ließ sie auffahren.
„W-was war das?“, stammelte Alara und wollte sich schon aus dem Bett hieven, aber Julien hielt sie an der Schulter zurück.
„Warte.“, zischte er, jetzt überhaupt nicht mehr müde.
Völlig nackt und Schamlos, stieg er aus dem Bett und stellte sich ans Fenster. Mit Argusaugen stierte er in die Dunkelheit und beobachtete die Umgebung. Ein neuerlicher Lichtblitz, gefolgt von einem Beben, ließ sie erzittern.
„Julien, was ist hier los?“, wimmerte sie und schlang sich die Decke, etwas fester um ihren nun eiskalten Körper.
„Ich weiß es nicht genau, aber ich habe eine Vermutung, bleib du hier.“, knurrte er, bevor er hastig in seine Hose stieg und aus dem Fenster, im ersten Stock sprang.
„Julien!“, schrie Alara und rannte ans Fenster. Doch ihre Sorge war unbegründet. Er stand leichtfüßig unter dem Fenstersims und lächelte beruhigend zu ihr hinauf.
Zittrig erwiderte sie es und schloss dann, das Fenster auf sein Drängen.

5. Kapitel- Kampf und Niederlage




Mit leichten und leisen Schritten, schlich Julien sich an der Hausmauer entlang.
Er konnte nicht mit genauer Sicherheit sagen, dass ein Daimonangriff vorlag, doch die Anzeichen wiesen darauf hin. Sein Instinkt führte ihn tiefer in den angrenzenden Wald, weiter weg vom Haus. Innerlich fluchte er, dass er Alara schutzlos zurückgelassen hatte. Eine Unschuldige, in seinen eigenen Kampf zu ziehen, war nicht sein Plan gewesen.
Ein Knacken rechts von ihm, ließ ihn aufschauen und er sah in das gleiche Gesicht, wie sein eigenes.
„Na, kleiner Bruder, lange nicht mehr gesehen.“, sagte Rareck, sein Zwillingsbruder.
„Rareck.“, knurrte er und machte einen drohenden Schritt auf ihn zu.
„Tz, tz, tz. Das würde ich dir nicht raten, es sei denn, dir liegt nichts an dem Leben der schönen Frau, die sehnsüchtig auf dich wartet.“
„Alara!“, keuchte er und knurrte noch lauter.
„Reizender Name. Im Augenblick, befindet sie sich in den Fängen meiner Kumpanen, die sich sicher prächtig amüsieren.“, schmunzelte er in gespieltem Amüsement.
Ein heftiger Schmerz durchfuhr ihn und eine Wut, die die Blickränder seines Sehvermögens rot ränderte.
„Warum ziehst du unschuldige in eine Angelegenheit, die nur uns beide was angeht?“, fragte Julien mit schwelender Wut.
„Ach, das macht das Spiel doch erst interessant, findest du nicht?“, lachte er.
Der Klang, verätzte sein Gehirn und ließ ihm die Galle aufsteigen, doch er zögerte nicht länger und ging zum Angriff über. Im ersten Moment stand er noch vor seinem Bruder und im nächsten auch schon hinter ihm. Mit einer Geschwindigkeit und Kraft die einen Menschen Hundert Kilometer weg geschleudert hätte, schlug er auf den Rücken seines Bruders ein. Dieser ächzte jedoch nur und drehte sich mit einer Geschmeidigkeit um, die eigentlich unmöglich sein sollte. Der Faustschlag traf ihn an der Lunge, doch er biss die Zähne zusammen und kämpfte verbissen weiter. Er würde sich nicht ergeben. Er hatte es schon einmal geschafft, seinen Bruder zu trotzen und das ohne dunkle Magie, die er praktiziert hatte.
„Julien, gib auf! Du hast keine Chance!“, knurrte Rareck und trat nach seinen Beinen. Der schmetternde Schlag ließ ihn taumeln, doch er verbot sich auf die Knie zu fallen. Mit Schwung wich er dem nächsten Schlag aus und parierte den heftigen Ausfalltritt, mit eigener Kraft. Schweiß trat ihm auf die Stirn, doch er gab nicht auf. Mit der freien Hand sammelte er gleißend helles Licht aus seinem inneren, speiste es mit Magie und Energie und ließ den Feuerball in seiner Handfläche wachsen. Mit einem Kampfschrei ließ er das Magiefeuer los und warf es Rareck entgegen. Der Ball schlug neben ihm auf und hinterließ ein Portal, das Rareck in sich aufsog.
„Es ist noch nicht vorbei, kleiner Bruder! Das war erst der Anfang, jetzt weiß ich deine Schwäche.“, dann war er verschwunden. Mit keuchenden Atemzügen ging er zu Boden und gestattete sich einen Moment der Ruhe, bevor er auf schnellstem Weg zum Haus zurück zu Alara eilte.

Der Mann der Alara taxierte lachte höhnisch.
„Du bist schön, wir werden jede Menge Spaß mit dir haben.“
Am ganzen Leib zitternd, wich Alara vor dem Ungeheuer davon und unterdrückte den Schluchzer der ihrer Kehle entrinnen wollte.
Er kam ihr mit großen, geschmeidigen Schritten hinterher. Sein hellblondes, fast weißes Haar schimmerte im Mondlicht. Sein ebenmäßiges Gesicht und die Himmelblauen Augen waren ihr zugewandt. Er wäre schön gewesen, hätten die Fänge, die mit Speichel benetzt waren, nicht sein trügerisches Abbild entblößt.
„K-komm mir nicht zu nahe…!“, stotterte sie und stieß mit den Kniebeugen gegen das Bettgestell. Sie war in der Falle.
Ein weiteres höhnisches Lachen, diesmal rechts hinter ihr.
„Wer sollte uns denn davon abhalten?“
Sie versuchte der knochigen Hand auszuweichen, die versuchte sie zu packen, doch der andere hatte se schon an den Haaren gepackt, bevor sie die Gelegenheit dazu hatte.
Alara schrie gequält auf, als das Ungeheuer ihr ein Büschel Haare ausriss. Mit einem Ruck traten ihr die mühsam unterdrückten heißen Tränen in die Augen und quollen über.
„Oh sieh mal, John! Das Miststück weint!“, ein grausames Lächeln umspielte die vollen Lippen ihres Peinigers und er beugte sich über ihren entblößten Hals, als ein Krachen ihn auffahren ließ.

Als Julien den Daimon über Alaras entblößten Hals sah, stieg in ihm eine bisher ungekannte Rage auf. Er hatte sie, in diese Gefahr gebracht, ihn wollte sein Bruder verletzen, Er war das Ungeheuer, nicht sie. Er wusste es besser. Wie oft musste noch ein Mensch verletzt werden, den er an sich heran ließ, bis er merkte, dass er ihnen den Tod brachte?
Aber er sollte zu Staub zerfallen, wenn er Alara sterben ließ.
„Wollt ihr es nicht mit jemanden aufnehmen, in eurer Größe?“, fragte er unheimlich sanft.
Vor Wut knurrte der Daimon neben Alara und sprang auf ihn zu.

Vor Angst und Schmerz schrie Alara auf, als sie sah, wie der Daimon Julien seine Fänge in den Hals schlug, gleichzeitig zog ihr Peiniger sie an den Haaren auf die Füße und hielt ihr einen Dolch an die Kehle.
„Schluss jetzt, oder willst du das deine Kleine stirbt?“, schrie das Ungeheuer, das sie an den Haaren hielt.
Julien der ein Messer gezogen hatte und es dem Daimon in die Brust stoßen wollte, hielt inne.
Alara wollte ihm zuschreien, er solle weglaufen, doch der Druck an ihrem Hals verdoppelte sich bei jedem Schlucken.
Das einzige was sie herausbrachte war ein ängstliches Wimmern.
„Lass das Schwert fallen, Hunter!“, knurrte der Daimon neben ihr selbstzufrieden.
Julien warf einen Blick zu ihr und richtete sich langsam zu voller Größe auf, bevor er das Schwert vor die Füße des Daimons schliddern ließ.
Dieser lachte höhnisch und blickte Julien in die Augen.
„Dir bedeutet diese Schlampe also wirklich etwas.“, stellte er vergnügt fest und riss’ Alaras Kopf weiter an den Haaren nach hinten. Diese schrie vor Schmerz laut auf und weitere heiße Tränen kullerten ihre Wangen hinunter.

Der Anblick Alaras Schmerzen zerriss Julien beinahe das Herz, doch er musste sich darauf konzentrieren, die Macht in seinem Inneren zu bündeln, um sie auf die beiden Daimons zu schleudern, er dürfte sich nicht ablenken lassen.
„Im Gegensatz zu dir, habe ich noch Gefühle!“, knurrte er und ließ seine Macht frei.
Das strahlende Licht seiner Macht erfüllte den Raum und verbrannte die Daimons bis zur Unkenntlichkeit. Alaras spitzer Schmerzensschrei und der Anblick würden ihn wahrscheinlich noch in Tausenden von Jahren vor Augen stehen. Aufgespießt mit seiner eigenen Klinge lag sie in einer Blutlache neben dem toten Daimon und rang mit jedem Atemzug den sie tat um ihr Leben.
Vorsichtig barg er ihren Kopf in seinem Schoß und versuchte sie mit tröstenden Worten abzulenken.
Er dürfte sie nicht sterben lassen! Ein gequälter Schrei stieg in seiner Kehle auf und heiße Bluttränen sammelten sich in seinen Augenwinkeln.
Mutter!, rief er durch die telepathische Verbindung.
Mein Sohn, was ist los?, meldete sie sich mit sanfter, tröstender Stimme.
Du darfst sie nicht sterben lassen, Mutter ich bitte dich zum ersten Mal in meinem Leben um etwas, bitte lasse Alara nicht sterben!
Du liebst sie, stellte seine Mutter fest.
Er leugnete es nicht, doch bestätigen konnte er es auch nicht. Er war sich seiner Gefühle für die sterbende Frau in seinen Armen nicht sicher. Seit über zweitausend Jahren hatte er es nicht gewagt zu lieben, denn Liebe war mit Hass und Betrug verbunden, anders kannte er es nicht.
Ich bitte dich darum, sie nicht sterben zu lassen.
Was bietest du mir, mein Sohn?
Alles was du willst, knurrte er durch zusammengebissene Zähne, als ein Ruck durch Alaras Körper ging und ihre schlaffe Hand zu Boden fiel.


6. Kapitel- Eingeständnisse



Wo bin ich?, fragte Alara sich. Völlige schwärze umgab sie und kein einziger Lichtblick war zu sehen, nicht einmal ihren eigenen Körper spürte sie. Keinerlei Erinnerungen stürmten auf sie ein, sie wusste nichts…Panik begann sich in ihr breit zu machen und sie rief nach irgendjemanden, rief um Hilfe.
„Ruhig mein Kind, dir wird nichts geschehen.“, tröstete sie eine sanfte Stimme. Sie war nicht mehr als ein Hauch, aber eigenartigerweise beruhigte sie sie.
„Wer bist du?“, flüstere sie zögernd.
„Man nennt mich Thálassa.“
Meer, schoss es Alara durch den Kopf. Thálassa bedeutet Meer.
„Wo bin ich?“, wisperte sie ängstlich, von der Schwärze beinahe erdrückt.
„Du bist tot, mein Kind“, erwiderte Thálassa.
Tod? Ich bin tot?
Hätte sie noch etwas gespürt, so war sich Alara sicher, wäre sie jetzt sicher in Hysterie ausgebrochen.
„B-bin ich im Himmel?“
Ein leises, melodisches Lachen stieg ihr in die Ohren.
„Kind, es gibt keinen Himmel. Was es gibt ist die Hölle, aber dort bist du nicht, nein, du bist in meinem Tempel.“
In ihrem Tempel?
„Tempel?“, wiederholte Alara verwirrt.
„Ja Tempel, aber das ist vorübergehend egal, relevant ist, dass mein Sohn mich gebeten hat, dich am Leben zu erhalten.“
„Ihr Sohn?“
„Julien. Ich werde dich am Leben erhalten, jedoch nur unter einer Bedingung…bringen sie ihn von Artemis der Schlampe weg. Und sollten sie ihn jemals verletzen, sind sie schneller in der Hölle, als sie Piep sagen können, haben sie mich verstanden?“
Ungläubig und verwirrt, hauchte sie leise Ja.
Im nächsten Moment spürte sie einen unheimlichen Druck im Schädel, Hände hielten sie, leise, tröstende Worte drangen an ihr Ohr. Julien, fuhr es ihr durch den Kopf.
„Du darfst nicht sterben, bitte Alara, bleib bei mir.“, seine heiseren Worte hallten in ihren schmerzenden Schädel wider.
Sie versuchte ihn zu beruhigen, war aber zu nichts imstande außer einem leisen Stöhnen. Ruckartig wurde sein lockerer Griff um ihren Körper fester.
„Alara?“, flüsterte er. Es klang beinahe wie ein Gebet.
„Was ist passiert?“, hauchte sie kraftlos.
Er lachte erleichtert auf und wiegte sie sanft in seinen Armen.
„Alles ist gut, Liebling, alles ist gut.“
„Hmmm….“, seufzte sie und viel in einen erholenden Schlaf.

Julien war sich nicht ganz sicher, was er von der ganzen Sache halten sollte, weder von seinen Gefühlen für Alara, die eindeutig bestanden, oder das wiederauftauchen seines verhassten Zwillingsbruder, der eine Armee Daimons hatte, die es dummerweise auf ihn und seine Jäger abgesehen hatten. Er konnte es nicht wagen, Alara in all dies mit reinzuziehen, dass es für sie den sicheren Tod bedeutete hatte man ja heute gesehen. Er seufzte tief und ließ sich in den breiten Ledersessel, neben seinem Bett sinken in dem Alara friedlich schlief. Immer noch hatte sie keine Farbe im Gesicht und um ihre Mundwinkel gruben sich Falten. Hatte seine Mutter sie nicht geheilt? Was war nur los mit ihr? Forschend betrachtete er die zierliche Gestalt, suchte nach Anzeichen von verletzungen oder sonst etwas, was ihm Aufschluss über ihr verhalten geben würde.
Ein schläfriges „Julien.“, ließ ihn schnell aufschauen.
Alaras Augen öffneten sich einen Spaltbreit und blinzelten gegen das helle Licht der Nachttischlampe die er angeschaltet hatte. Suchend hielt sie die Hand in die Luft. Er lächelte flüchtig, setzte sich auf die Bettkante und verflocht ihre Finger miteinander.
„Wie geht es dir?“, murmelte er.
Sie stöhnte „Na ja…wie soll es einem gehen, wenn man von den Toten auferstanden ist. Ich war doch Tot, oder? Oder hab ich mir die Begegnung mit deiner Mutter nur eingebildet?“, fragte sie hoffnungsfroh.
Er schüttelte den Kopf.
„Nein, du warst tatsächlich tot. Es tut mir leid, Alara, dass ich dich nicht beschützt habe. Du weißt gar nicht was ich in den Minuten die du von uns gegangen warst ausgestanden habe.“, rief er beinahe verzweifelt aus.
„Warum?“, fragte sie neugierig.
„Warum?“, rief er aufgebracht.
„Ja, warum. Ich meine wir kennen uns erst seit ein paar Tagen, gut wir waren zusammen im Bett, aber du empfindest doch nichts für mich, oder?“
Er räusperte sich unbehaglich. „Nein natürlich nicht, ich meine wir kennen uns ja überhaupt nicht. Aber wolltest du, dass ich dich einfach sterben lasse?“
Ihre enttäuschte Miene überraschte ihn, anscheinend hatte sie mit einer anderen Antwort gerechnet.
„Nein natürlich nicht. Danke noch mal.“, gab sie verkniffen zurück.
Ein betretendes Schweigen setzte ein. Bis sie wieder das Wort ergriff.
„Könntest du mir ein Glas Wasser bringen? Ich hab einen trockenen Hals.“
Er nickte eifrig, froh über die Gelegenheit eine Weile Luft schnappen zu können.
Mit eiligen Schritten ging er in die geräumige Küche und füllte ein Glas mit stillem Wasser, bevor er wieder ins Schlafzimmer ging.
Sie lächelte zaghaft und nahm ihm das Glas aus der Hand. Mit kräftigen, schnellen Schlücken war das Glas gelehrt. Sie seufzte zufrieden.
„Danke.“
„Kein Problem. Willst du noch etwas schlafen, oder…?“
Sie fuhr sich über die Stirn und nickte.
„Ja, ich kann kaum die Augen offen halten.“, gab sie zu.
„Okay, dann schlaf noch etwas. Bis Sonnenaufgang dauert es noch ein paar Stunden.“
Er knipste die Lampe aus und ging zur Tür, dort drehte er sich noch einmal um und lächelte dümmlich, als er sah was sie An ihr Gesicht hielt. Das T-Shirt was er gestern angehabt hatte, sicher hing noch sein Geruch daran.
Verblüfft gab er zu, dass er sich in diese Frau sehr wohl verlieben könnte…oder schon war.

7. Kapitel- Verloren



Als Alara am Morgen von Sonnenstrahlen die ihre Nase kitzelten, aufgeweckt wurde, war sie für einen Moment irritiert. Völlig Orientierungslos schaute sie sich in dem modern eingerichteten, vorwiegend in dunkeln Tönen gehaltenen, Schlafzimmer um. Ein großes Panoramafenster nahm die ganze Rechte Seite ein. Der Ausblick der sich ihr bot war atemberaubend. Eine grüne Landschaft streckte sich über weiten hinaus, am Horizont ging die Sonne auf. Seufzend knetete sie das T-Shirt, was Julien wahrscheinlich den davorigen Tag anhatte. Es roch gut, nach ihm. Ihr war es trotzdem etwas peinlich, sicherlich hatte Julien sie gesehen, wie sie mit dem T-Shirt an ihr Gesicht gepresst, geschlafen hatte.
Sie merkte wie das Blut in ihre Wangen fuhr und sie Kirschrot färbte. Was sollte sie jetzt nur tun?
Gott das war so peinlich…
Unschlüssig robbte sie zum Bettrand und ließ die Beine herausbaumeln. Schließlich gab sie sich einen Ruck und tapste mit nackten Füßen zur Tür, die in ein geräumiges Wohnzimmer führte. Sie blieb wie erstarrt stehen, als sie Julien sah, der es sich auf der Couch bequem gemacht hatte und friedlich schlief. Die Fenster wurden mit schweren Vorhängen behängt, sodass kein Sonnenstrahl hindurch scheinen konnte. Einzig allein eine Deckenlampe, warf ein gedämpftes Licht und erhellte so den Raum nur unzureichend. Leise nagend an ihrer Unterlippe stand sie an der Tür und beobachtete ihn. Das Dunkle, Ebenholzfarbene Haar, fiel ihm ins Gesicht, die feinen Züge waren erschlafft, völlig friedlich. Die langen, schwarzen Wimpern warfen lange Schatten auf seine hohen Wangen. Ein leiser, sehnsuchtsvoller Seufzer kam über ihre Lippen. Es kam ihr vor, als würde er wie ein Gott aussehen. Oder ein Engel…ein dunkler Engel. Sie ging auf Zehenspitzen zu der großen Ledercoutch und ließ sich davor auf die Hocke, um Julien besser betrachten zu können. Ehrfürchtig fuhr sie die Linien seiner Aristokratischen Nase nach. Leise murmelnd drehte sich Julien auf der Couch. Vor Schreck riss sie die Augen auf und wollte ein ersticktes Keuchen von sich geben, doch er schmiegte sein Gesicht nur in ihre Hand und schlief dann friedlich weiter. Überrascht saß sie eine Weile einfach nur da, beobachtete ihn und dachte darüber nach, wann sich wohl die ersten Krämpfe in ihrem Arm melden würden. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus und erhob sich. Alara ließ den Blick durch den Raum schweifen, um sich ein Bild davon machen zu können, was sie nun machen könnte. Sie ging wieder in Juliens Schlafzimmer und suchte sich eine Jogginghose mit Schnurkordel aus dem wuchtigen Kleiderschrank und zog sie sich an. Bei dem Anblick ihrer zerfetzten und Blutüberströmten Jeans hatte sie nur die Nase kraus gezogen. Nein…da nahm sie doch lieber vorlieb mit Juliens, Kaschmirhose. Sie schlich sich zur Haustür, damit sie ihn nicht aufweckte, und ging hinaus in den warmen Sonnenschein.

Als Julien am Abend erwachte, streckte er sich müde. Sein Rücken tat, wegen des kleinen Spielraums auf der Couch weh und sein Kopf fühlte sich etwas benebelt an. Langsam setzte er sich auf und hielt Ausschau nach Alara.
„Alara?“, rief er, doch es kam keine Antwort. Ungeduldig runzelte er die Stirn und stand auf um in sein Schlafzimmer zu gehen. Es war leer. Panik überkam ihn und er machte sich daran, jede Tür eines Raumes aufzureißen um zu gucken ob sie sich vielleicht darin aufhielt. Als er sie in keinem der Räume fand, ließ er die Schultern hängen. Vermutlich war sie gegangen, bevor er erwacht war. Schlürfend machte er wieder kehrt und ging in die Küche um den fahlen Geschmack des Schlafes aus seinem Mund zu tilgen, als auf einmal die Tür aufflog. Alara stand breitbeinig, keuchend und verschwitzt im Türrahmen und machte einen gehetzten Ausdruck.
„Was ist passiert?“, fragte er alarmiert.
„D-diese Monster sind wieder da.“, wimmerte sie.
Ohne etwas zu sagen, schwang er sich über den Küchentresen hinweg, um in sein Schlafzimmer zu rennen um ein paar der Waffen aus dem Schrank zu holen. Schützend stellte er sich vor sie und hielt ihr das Mobiltelefon hin.
„Wenn etwas passieren sollte, ruf Aidan an. Er weiß wo ich wohne, sag ihm er soll kommen.“, eindringlich schaute er in ihre vor Angst geweiteten Augen. Ihr Körper schüttelte sich und ihm schien es, als würde man ihn an seinen Eiern aufhängen.
Ohne darüber nachzudenken beugte er sich zu ihr herunter und gab ihr einen zarten Kuss aufs Haar. Zärtlich strich er über ihre weichen Wangen.
„Ich werde dich beschützen.“, raunte er.
In diesem Moment flog die Haustüre aus den Angeln und sieben Daimons marschierten in den Raum, vorneweg sein Bruder.
„Na, Brüderchen, lange nicht gesehen.“, begrüßte Rareck ihn höhnisch.
„Ach weißt du, wenn es nach mir ginge hätte das ruhig so bleiben können.“, gab er genauso zähnefletschend zurück.
„So ein Pech aber auch.“, er zuckte mit den Achseln und holte elegant zwei Dolche aus den Innentaschen seiner schwarzen Lederjacke. Behändig balancierte er die Dolche in seinen Händen und richtete sich in eine Kampfpose. Julien knickte ebenso die Knie etwas ein und überwachte jeder der Bewegungen Rarecks. Die Daimons die Rarecks kleine Armee darstellen sollten verteilten sich im Raum, um aus jeder erdenklichen Richtung angreifen zu können. Schweißperlen stahlen sich auf seine Stirn, er wusste schließlich, dass er es niemals mit acht Gegnern alleine aufnehmen konnte. Rareck allein würde schon schwer sein zu besiegen, schließlich hatten sie die gleiche Ausbildung in Atlantis genossen, doch acht seines Kalibers…niemals!
Er schaute aus dem Augenwinkel zu Alara die starr wie ein Brett hinter ihm stand und krampfhaft den kleinen Apparat umfasste, als wäre er ein Rettungsring. Auch sie musste ihre Hoffnungslose Lage bemerkt haben, denn sie schrieb hastig und darauf bedacht unbemerkt zu bleiben eine Textnachricht an Aidan. Als sie sie abgeschickt hatte, entstand neue Hoffnung in ihm. Jetzt galt es die Daimons und seinen Bruder abzulenken.
„Wann wirst du endlich lernen aufzugeben, Rareck?“, seufzte Julien.
Rareck zog eine Augenbraue hoch und musterte ihn von Kopf bis Fuß.
„Ich würde sagen, du bist nicht gerade in der Position größe Töne spucken zu können.“
Julien zuckte mit den Achseln und hieb einen Daimon, der aus dem Hinterhalt näher gekommen war, den Dolch in die Brust, riss ihn hoch, zerfetzte das Herz und setzte einen Stoß Jägermagie und die seine in den Dolch. Der Daimon schrie auf, und pulversierte zu Staub. Das helle Leuchten der Seele die er gestohlen hatte, waberte einen Moment durch die Luft, bevor es verschwand.
Es blieb einen Moment still, bevor das Chaos ausbrach. Die Daimons gaben ihre Positionen auf und griffen an. Alara hinter ihm rührte sich und drehte sich mit dem Rücken an seinen, um in der Lage zu sein sich notfalls selber zu verteidigen.
Einem nach dem anderen schlug er den Kopf ab, zerfetzte das Herz und pulversierte ihn zu staub. Blut quoll aus unzähligen Wunden auf seiner nackten Brust und seinen Armen. Keuchend drehte er sich und hieb den Arm eines Daimons ab, der ihn gerade mit einem Schwert durchbohren wollte. Bevor der Arm regeneriert werden konnte, stieß er ihm seinerseits den Dolch in das Herz. Alara neben ihm, versuchte mit herzhaften Tritten und Boxhieben einen Daimon vom Leib zu halten, als er ihn in der Rückenlage erwischte und ihm den Kopf abschlug.
„Danke.“, sagte sie.
Er nickte, bevor er sich seinem Bruder zuwandte.
„Nun…“, keuchte Julien „Was jetzt?“
Rareck schaute entsetzt auf das Gemetzel auf dem gebohnerten Holzfußboden, bevor er ihm ins Gesicht grinste.
„Jetzt…“ sagte er lächelnd „bringe ich dich um.“
Und damit stieß er Julien blitzschnell das Schwert in die Brust. Dieser hatte mit solch einem Angriff nicht gerechnet und fiel auf die Knie. Seine Brust hob und senkte sich hektisch. An sich wäre solch eine Verletzung nicht schlimm, schließlich war er ein Jäger und Halbgott, doch man hatte das einzige Mittel herausgefunden, mit dem man ihn töten könnte. Um die Wunde herum, bildete sich schwarzes Blut, Äderchen verdunkelten sich und platzten an einigen Stellen. Sein Körper wurde vollkommen starr, egal wie oft er es versuchte, er konnte seinen Arm nicht dazu bewegen das Schwert aus seinem Körper zu ziehen. Alara rief schluchzend seinen Namen und kniete sich neben ihm. Rareck lachte und trat fest in seine Rippen. Man hörte es knacken und einige seiner Rippen waren vermutlich gebrochen. Alara schrie auf, rappelte sich mit Tränenüberströmten Gesicht auf und wollte auf Rareck losgehen, Als Aidan mit einigen seiner Jäger eintraf.
Fluchend registrierte er die Situation und befahl Jesse Rareck außer Gefecht zu setzen, bevor er sich Julien zuwandte.
„Alter, was hast du denn jetzt wieder gemacht?“, begrüßte ihn der Kelte.
„Schwert…rausziehen.“, flüsterte er schwach.
Aidan zog an der Waffe und mit einem schmatzenden Geräusch gab sein Fleisch nach.
Alara würgte und hielt sich die Hand vor dem Mund, mit der anderen hielt sie seine Hand fest umklammert.
„Bitte Julien, du darfst nicht sterben.“, schluchzte sie.
„Gegenmittel…Blut.“, stieß er noch hervor, bevor seine Welt in ein tiefes und endloses Schwarz getaucht wurde.


CHRONIK DER DARK HUNTER



Julien (2400 Jahre)
Alara (Juliens Seelengefährtin) -----> Geliebte des Schattens

Aidan (2100 Jahre)
Bree (Aidans Seelengefährtin) -----> Gefährtin der Nacht

Ash (8000 Jahre)
Christine (Ashs Seelengefährtin) -----> Feuer der Finsternis

Zackary, Zack (1600 Jahre)
Charlie (Zacks Seelengefährtin) -----> Kuss der Nacht

Jesse (4000 Jahre)
Charlotte (Jesses Seelengefährtin) -----> Nächtliche Versuchung

Rye (3500 Jahre)
Jenna (Ryes Seelengefährtin) -----> Dreamwarrior

TRAILER



http://www.youtube.com/watch?v=ETgm-fXBbPo




Impressum

Tag der Veröffentlichung: 23.01.2011

Alle Rechte vorbehalten

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