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Die Liebe einer Katze

Nebel legte sich auf die Straßen und draußen wurde es immer ungemütlicher an diesem kalten Herbsttag. Unglücklich darüber, dass Uwe noch kein Kind haben wollte, grübelte Kathrin vor sich hin, während sie das Abendessen vorbereitete. Ihr Mann musste gleich nach Hause kommen. Da klingelte das Telefon. Ihre Arbeitskollegin rief an und fragte, ob sie nicht am Wochenende zu Besuch kommen wollten. Sie hätte eine Überraschung für sie. Das konnte man natürlich nicht ablehnen. Der Sonntag kam und pünktlich zur Kaffeezeit klingelten Uwe und Kathrin bei Ramona und ihrem Mann an der Tür.
Die Überraschung entpuppte sich als Katzenmutter mit 5 sechs Wochen alten jungen Kätzchen, die alle im Wohnzimmer auf dem Teppich durcheinander wuselten. Die Katze von Ramona hatte Junge bekommen. Ramona wohnte mit ihrem Mann im Erdgeschoss und die Katze konnte jederzeit durchs Fenster in den Hof und wieder in die Wohnung zurück. Da musste es wohl passiert sein.
Die Überraschung war Ramona gelungen. Kathrin war noch niemals auf den Gedanken gekommen, ein Tier zu adoptieren und hatte nicht erwartet hier Katzenkinder vorzufinden. Natürlich redete Ramona mit Engelszungen. Mit 9 Wochen könnten die Kätzchen ausziehen und ob sie sich nicht eins aussuchen wollte. Und sie würde auch bei allem helfen. Und selbstverständlich würde man das Kätzchen während der Urlaubszeit wieder aufnehmen und betreuen. So ließen sich Kathrin und Uwe schließlich überreden und suchten ein winziges schildpattfarbenes Kätzchen aus.
Die Kleine schlief von Anfang an bei Kathrin im Bett, machte sich prächtig und war ein Wildfang, der die Vorhänge hochkletterte, über Tisch und Stühle sprang, jedoch artig das Katzenklo benutzte und Kathrin bei Gewitter tröstete, wenn ihr Mann abwesend war, weil er sich auf Dienstreise befand. Dann starrten beide durchs Fenster in den strömenden Regen und lauschten dem Grollen und Grummeln des Donners.
Die Jahre vergingen, die Ehe wurde geschieden, das Kätzchen blieb bei Kathrin. Ein neuer Mann trat in Kathrins Leben, das Kätzchen guckte beleidigt und zog sich zurück. Als diese Freundschaft zerbrach, blieb das Kätzchen wieder bei Kathrin. Dann eines Tages, die Katze war inzwischen 14 Jahre alt, hatte Kathrin endlich den Richtigen gefunden und ein Baby sollte bald das Licht der Welt erblicken. Bekannte fragten Kathrin im Beisein der Katze: „Was willst du mit ihr machen, wenn das Baby kommt?“ Spontan antwortete Kathrin: „Dann gebe ich sie weg!“
Es war ein schöner Sommertag. Noch 5 Monate bis zur Geburt des Babys. Voller Vorfreude saßen Kathrin und ihr Mann im Zimmer auf der Couch. Das Fenster war sperrangelweit geöffnet. Die laue Sommerluft strömte ins Zimmer. Ein überirdischer Frieden hatte sich ausgebreitet und machte den Augenblick zur Ewigkeit. Da stand die Katze in ihrem Korb auf, wo sie geschlummert hatte, sprang auf das Fensterbrett ins Sonnenlicht und ehe man es sich versah, war sie mit ihren Krallen abgerutscht. Kathrin lief sofort die 4 Stockwerke nach unten, da lag die Katze und konnte sich nicht mehr rühren. Sie schaute nur noch Kathrin an. Schnell wurde eine Pappe zu einer Bahre improvisiert und die Katze auf Kathrins Schoß auf dem Beifahrersitz im Auto zum Tierarzt gebracht. Aber es war zu spät. Der Arzt konnte nur noch den Tod feststellen.
Kathrin war zwar geschockt aber irgendwie auch befreit. Sie war mit der Vorbereitung auf ihre Hausgeburt beschäftigt und vergaß allmählich die Katze.
Jahre später, der Sohn war schon groß geworden, fast erwachsen, lebten sie in einer anderen Wohnung, nicht mehr im 4. Stock. Da lief eines Nachts durch Kathrins Traum die Katze. Sie vermisste sie so sehr. Jetzt erst wurde ihr das klar. 14 Jahre lang hatte sie mit ihrer Katze zusammen gelebt und ihre bedingungslose Liebe gespürt, ohne dass ihr das überhaupt bewusst geworden war. Die Katze hatte sie durch Dick und Dünn begleitet. Am liebsten wollte Kathrin ihre Katze wieder haben. Aber das ging natürlich nicht.
Sie kaufte in einem Geschäft eine schöne Terrakotta-Katzen-Skulptur und stellte sie an einen Ehrenplatz in ihrer Wohnung auf, zündete ein Räucherstäbchen an und gedachte dabei ihrer Katze: „Jetzt hat deine wunderbare Seele eine Heimstatt bei mir“, flüsterte sie vor sich hin. Von da an sprang die Katze nicht mehr durch Kathrins Traum.

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Tag der Veröffentlichung: 18.05.2019

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