Der Sonne wende zu dein Gesicht,
dann fallen die Schatten hinter dich
und du bist im Licht.
Der alt-ägyptische Hohepriester und Mondgott Thot wusste wie das Leben funktioniert und hat es im Buch Thot (das Große Arkanum des Tarot) niedergelegt.
Dabei richtete er sich nach den Mysterien der alt-ägyptischen Religion und schuf mit dem Großen Arkanum zwecks Energielenkung einen Überblick über die unterschiedlichen Stufen der Wandlungsphasen des Lebens. Dadurch brauchten die Adepten lediglich das Tarot-Orakel zu befragen, um sich die den Zustand ihres Daseins bestimmenden Kräfte zu vergegenwärtigen. Der Adept konnte sich in einer unvorteilhaften oder vorteilhaften Lage in seinem Leben befinden.
Befand der Adept sich auf einem unbequemen Weg seines Daseins, konnte er beispielsweise eine Tarot-Kraft rufen bzw. evozieren. Diese teilte ihm unter anderem im Traum die Wirklichkeit seiner derzeitigen Situation mit und/oder stellte ihm die psychische Energie zur Verfügung, die ihm fehlte, um eine Änderung seiner Lage herbei zu führen. Dadurch konnte er auf der Waage der MA'AT bewusst selbst für Ausgleich sorgen, um im Leben wieder leichter voran zu gehen.
Das Göttliche ist überall und in allem. Es spricht durch unsere natürliche Umgebung zu uns, z. B. nachts im Traum: Wenn ich von meiner Pflanze träume, die mir mittels Traumbilder zeigt wie ich ihr helfen kann, dann ist es das Göttliche in mir, das zu mir spricht.
Die alten Ägypter, die das ursprüngliche Paradies am Beginn ihrer Kultur (vor ca. 11000 Jahren) wiederherstellen wollten, indem sie mithilfe der Pyramiden Sonnenkalender an den verschiedensten Orten in ihrem Land bauten, und so allmählich den Sternenhimmel auf Erden nach schufen, um mithilfe des Lichts, den göttlichen Willen zu schauen; die Wiederkehr des Sonnengottes und den damit einhergehenden Wohlstand (das Paradies!) erwartend, entsprachen damit dem Göttlichen in ihrer Umgebung und in sich selbst.
Als Schlüssel des göttlichen Willens gilt von Anbeginn das Licht. Ebenso wie das Licht der Sonne durch Wärme und Helligkeit das Wachstum in der Natur bewirkt, bewirkt das Licht des Geistes in Übereinstimmung mit den tatsächlichen Verhältnissen die Entwicklung des Menschen.
Der göttliche Geist: die Erleuchtung, die Erhellung der Schatten, die Verwandlung der Dunkelheit, die Umwandlung des Leidens; ist die Offenbarung der Lebenskraft und führt direkt zur neuen Fülle, zum Paradies auf Erden – in den neuen Frühling und Sommer, ins Licht, ins Leben.
So kommt es, dass der Sinn des Lebens das Leben selbst ist. Leben und Licht sind dasselbe. Die Abbildung der kosmischen Ordnung (Sonne, Mond, Sterne) auf Erden bei den alten Ägyptern ebenso wie die Höhlenmalerei der Steinzeitmenschen
in Europa zeugt vom Streben der Menschen nach dem Licht, als Streben des Lebens nach sich selbst.
Das Ziel ist gleichzeitig der Weg. Auf diesem Weg muss man Grenzen überwinden, Verwandlungen durchmachen, wird man 'gar gekocht' vom Leben. Das sind die individuellen Krisen im Leben des Menschen. Derart geschieht die Verwandlung der Materie durch den Geist, durch das Licht!
Leben – Liebe – Licht – Freude sind das Ziel und der Weg, sind 'das Gute', sind der göttliche Funke in uns.
Zu diesem Zweck muss man sich nur mit dem 'Guten' in seinem Leben immer wieder verbinden, wenn man vom Weg abgekommen ist. Das bringt die Kraft, das Gleichgewicht, zurück.
Um sich zwecks Erhellung der Schatten mit dem 'göttlichen Funken' wieder zu verbinden, benutzten die alten Ägypter unter anderem Tarot-Geister als Ratgeber und Helfer.
Die Erfüllung des göttlichen Geistes, indem man sich immer wieder mit dem 'Guten', dem Licht, in seinem Leben verbindet, bedeutete für die Priester-Magier auf Dauer, dem andauernden Wechsel in der natürlichen Umgebung und im eigenen Leben vorausschauend gewachsen zu sein.
Auf Licht folgt Schatten und umgekehrt. Wandlung, Veränderung, Umwandlung, Wiederkehr und Wechsel von z.B. Ebbe und Flut, Sonne und Mond, Geburt und Tod, Pol und Gegenpol, Freude und Schmerz, Tag und Nacht, die Metamorphose der Gegensätze in ihr Gegenteil (Gesetz der Hathor), sind in der Natur notwendige Durchgänge auf dem Weg des Wachstums, der Entwicklung - hin zu Frühling und Sommer, hin zu Vollkommenheit und Fülle.
Wenn man den Wechsel voraussehen kann, kann man die Entwicklung hin zu einer neuen Qualität beeinflussen. Die Beeinflussung dieser Entwicklung auf Erden, das Mitschöpfen mit dem Göttlichen, ist Aufgabe, Wunsch und Absicht der Menschen von Anbeginn. Zu dem Zweck des Mitschöpfens muss man sich mit der werdenden Kraft (in der Regel ist das die abwesende Kraft) verbinden und diese im eigenen Sinne beeinflussen.
Da das Sonnenlicht jede Nacht verschwindet und jeden Morgen wieder auftaucht und auch das Wasser des Flusses zu jahreszeitlich bedingten Überschwemmungen neigt, die zum Teil nötig sind, um die Felder zu bewässern, die aber zu Unzeiten auch verheerend sein können, ging man im alten Ägypten davon aus, das der geordneten Welt ein unbegrenztes Chaos gegenüber steht, in dem Kräfte und Gegenkräfte wirken und in die geordnete Schöpfung übergreifen. Diese Kräfte versuchte man dadurch in den Griff zu bekommen, dass man ein ursprüngliches Gleichgewicht der Schöpfung, das man vom Unbegrenzten her bedroht sah, aktiv zu bewahren oder wieder neu herzustellen bestrebt war. Dieses Gleichgewicht des Lebens wurde als Göttin MA’AT verehrt und jeder Ägypter hatte die Aufgabe, sein Leben so zu gestalten, dass er das Gleichgewicht der Kräfte bei seinen Handlungen berücksichtigte. MA’AT verwirklichen hieß: handeln im Einklang mit einer Kraft, die ausgleicht.
Die Schlüsselbegriffe des alt-ägyptischen Weltverständnisses werden symbolisiert durch:
die Wärme und Helle des Sonnenlichts: RA,
welche auch im inneren Menschen erscheint und deshalb gleichbedeutend ist mit Wissen, Bewusstsein: UDJAT-Auge;
die in Natur und Welt entgegengesetzten Kräfte: KA und BA;
das Gleichgewicht der Kräfte, die Wahrheit, die natürliche Ordnung: MA’AT;
das Unbegrenzte, das Jenseits, das Dunkle, das Chaos: NUN;
das ewige Leben, die Lebensenergie: UROBOROS-Schlange;
die Existenz des Menschen auf Erden, sein Ich: HERZ;
das Ungleichgewicht, der die Fahrbahn der Sonnenbarke trockenlegende Chaos-Drache: APOPHIS;
jene die Gegensätze übergreifende Einheit, die im Verborgenen wirkende Kraft des Ausgleichs, das Verborgene: AMUN;
der bewusste Zugang zum Verständnis der Schöpfung (Schlüssel): ANCH;
die gerettete, auferstandene Seele: ACH;
die große Fresserin: AMMUT;
die 'schwarze Seele', das Finstere: SCHUT.
Da die Sonne jeden Abend mit zunehmender Dunkelheit im Unsichtbaren, Unbegrenzten verschwindet und an jedem Morgen wieder am Horizont aufgeht, nahm man an, dass sie sich im Unbegrenzten regeneriert. Insofern hatte das Chaos, die Finsternis (NUN) nicht nur etwas Bedrohliches (APOPHIS), sondern auch etwas Heilendes, Aufbauendes. In der Dunkelheit regenerierte sich das Licht. Folglich regenerierte sich nach diesem Verständnis im Jenseits das Diesseits, in der Unterwelt die Lebenskräfte. An ihren Ursprung zurückgekehrt, regenerierten sich die Kräfte, um wieder geboren zu werden. Ein Adept hatte die Aufgabe, sich aktiv zu bemühen, die in seinem Leben wirkenden entgegengesetzten Kräfte ins Gleichgewicht zu bringen und damit das ursprüngliche Paradies – die ursprüngliche Harmonie - immer wieder selbst herzustellen. Dann waren am Ende MA’AT und HERZ auf der Waage im Gleichgewicht und Auferstehung, Heilung, Wiedergeburt, Rettung folgte. Und für den Fall, dass am Ende MA'AT und HERZ auf der Waage nicht im Gleichgewicht waren, kam AMMUT, die große Fresserin zum Einsatz, um den letzten Rest des Leuchtens der 'schwarzen Seele' (SCHUT) zu schlucken.
Entsprechend dem Lebenswandel eines Menschen konnte sich die Seele in vier Seelen-Zuständen befinden: man kannte die BA-Seele, die KA-Seele, die 'gerettete Seele' (ACH) und die 'schwarze Seele' (SCHUT). BA- und KA-Seele (das höhere und das niedere Selbst) gehörten zusammen und trennten sich zum Zwecke der Unsterblichkeit beim Tode von der Erdenhülle des Menschen, um zu regenerieren. ACH, die am Ende 'gerettete Seele', war die im Gleichgewicht befindliche, die auferstandene Seele. Und SCHUT, die 'schwarze Seele' , war dementsprechend die am Ende auf der Waage der MA'AT im Ungleichgewicht befindliche Seele, die nicht eingehen konnte ins Paradies, in die Harmonie, ins Leben.
"... Ptahhotep weiß in seiner Lebenslehre 'Ist das Ende da, dann bleibt die Maat' (5. Maxime), er geht davon aus, daß sie die unerschütterliche Basis eines jenseitigen Daseins bildet. 'Es dauert der Mann, welcher der Maat entspricht' (19. Maxime) ...".2
"Es liegt also kein Segen auf dem, was nicht zur Maat gehört ...".3
"Denn es bewirkt spätestens im Jenseits negative Vergeltung, und für den Ägypter sind Diesseits und Jenseits ja ein Kontinuum ohne strikte Grenze ...".4
Das Ringen um das richtige Gleichgewicht zwischen den Kräften ist demnach im alten Ägypten immer gegeben.
Bei dieser Aufgabe halfen dem Adepten unter anderem Tarot-Geister in beratender und helfender Funktion. Diese Fähigkeit der Tarot-Kräfte, aktiv handelnd zu agieren, ist heute in Vergessenheit geraten. Wir können sie jedoch wieder entdecken und zur Problemlösung heranziehen.
Alle Ungleichgewichte im Kräftefeld der Schöpfung wie auch alle Ungerechtigkeiten im Kräftefeld der sozialen Beziehungen, lassen das Schwarze hervortreten. Das Schwarze ist die sichtbare Trennung von Körper und Geist. Entsprechend leiten alle Ungleichgewichte die Trennung von Körper und Geist ein und blockieren die Lebensenergie, was bis hin zum Tod, die endgültige Trennung, gehen kann. Blockierte Lebensenergie nimmt eine Form von Stillstand, Erstarrung, Schwere, völlige Finsternis an. Aber HATHOR, die große Göttin, regiert die Finsternis. So wie sich nach dem Gesetz der Hathor das Licht in der Dunkelheit regeneriert, regeneriert sich der Geist des Menschen in der Gefühlswelt des Körpers, im Unterbewusstsein, im Schlaf, im Traum. Das Versenken ins Innere der Gefühlswelt des Körpers per Traum, Rhythmus, Meditation oder mittels der Befragung des Orakels ermöglicht das Sehen des Wirkungszusammenhangs der Kräfte, die hinter den Dingen stehen, um sich dann richtig im Einklang mit der eigenen Mitte verhalten zu können. Die richtige Entscheidung kann man körperlich als Leichtigkeit, Entspannung bzw. innere Ruhe, inneren Frieden spüren.
Wie die Gegenkraft orientierungslos, besinnungslos, ohnmächtig macht, macht die Erkenntnis des tatsächlichen Zusammenhangs der Situation, die Erkenntnis der Wahrheit des Wirkungszusammenhangs, körperlich spürbar leicht, frei, wach, ruhig und kraftvoll, sofern man diese Wahrheit in die zutreffenden Worte fasst oder als inneres Bild erkennt. Darüber hinaus greift das Bewusstsein der hinter den Dingen stehenden Wahrheit in den Wirkungszusammenhang ein und verändert die Situation. Im alten Ägypten hatte man die Lebensaufgabe seinen inneren Frieden als Kraftzustand, Energiezustand aufzusuchen, ein Zustand, der einen geistig klar werden ließ, gelassen und fähig, Entscheidungen im Sinne des ‚Gleichgewichts in der Schöpfung’ und in der Welt der sozialen Beziehungen zu treffen.
MA’AT verwirklichen hieß: im Einklang mit einer Kraft, die ausgleicht handeln, dann hatte man inneren Frieden, Energie und Entspannung. Das funktioniert heute noch genauso. Wie erkennt man aber die gegenwärtige Kraft, die ausgleicht? Zu dieser Erkenntnis verhilft uns unter anderem das Tarot-Orakel.
Das Tarot-Orakel, die 22 Karten oder ‚das Große Arkanum’, vermittelt einen Eindruck davon wie man innere Unabhängigkeit erlangt und unbeirrt seinen Weg zur Selbstwerdung geht. Selbstwerdung besteht darin, im Einklang mit der Schöpfungskraft zu existieren, in dem Sinne, dass man auf seinem Lebensweg durch die verschiedenen Schicksalsschläge hindurch ‚HERZ’ (Körper und Geist in der Existenz) und MA’AT (die göttliche / natürliche Harmonie auf Erden) immer wieder aktiv in Übereinstimmung bringt. Bezüglich der Energielenkung bzw. bezüglich des Verhältnisses der Schöpfungskraft zur Existenz auf Erden, zeigt das Tarot uns folgende Zustände:
Das Große Arkanum1:
1) Energielenkung, Besitz der Energie (Der Magier)
2) Wissen, Gesetz der Natur, Buch der Schatten, Kenntnis des Zusammenhangs, Gesetz der Energielenkung (Die Hohepriesterin)
3) die Energie selbst, das Ziel (Die Herrscherin)
4) Selbstverwirklichung in der Existenz (Der Herrscher)
5) Kontakt mit dem Höheren Selbst, dem BA (Der Hohepriester)
6) Eingebung, Intuition (Die Liebenden)
7) die geänderte ‚innere Einstellung’, die Vereinigung der Gegensätze (z.B. oben und unten) bzw. der Sieg über den Schatten (Der Wagen)
8) die göttliche Ordnung auf Erden: MA’AT selbst (Die Gerechtigkeit)
9) unterwegs zum Lichtwesen, zum göttlichen Funken in sich selbst (Der Weise)
10) Das Schicksal, das Auf und Ab der Ereignisse (Das Schicksalsrad)
11) Das Schicksal als Fügung, die Macht (Die Kraft)
12) Das Schicksal als Verhängnis, die Prüfung (Die Prüfung)
13) Veränderung, Grenze, Übergang (Der Tod)
14) die Neuordnung im Feinstofflichen, Ewigen (Die Mäßigkeit)
15) das ‚böse Leiden’oder der Traumkörper bzw. der KA, der die Dinge für einen regelt (Der Teufel)
16) Konflikt, Einseitigkeit, d. Gewitter, über d. Berg, Befreiung (Der Turm)
17) Hilfe von oben, von den Ahnen, den Göttern, aus dem Universum (Die Sterne)
18) das Unbegrenzte, die Unterwelt, das Unbewusste, die Nacht, die ‚große Göttin’ (Der Mond)
19) das Paradies (Hingabe und Vertrauen), der Tag, die bewusste Wahrheit, der ‚große Gott’ (Die Sonne)
20) die Vereinigung mit dem Lichtwesen, die Unsterblichkeit, die Regeneration der Lebenskräfte (Das Gericht)
21) die Welt der Harmonie (Die Welt)
22) keinen Zugang zu den eigenen Kräften, Spielball der Umwelt (Der Narr)
Von Zeit zu Zeit nehme man sich deshalb das Große Arkanum zur Hand und frage die Karten, wie es mit den Gleichgewichtsverhältnissen auf der Waage der MA'AT gerade aussieht, um notfalls Entscheidungen zu überdenken.
Der Tod ist Ende, Stillstand, Grenze, Stopp, Abgrund, Finsternis, Ungleichgewicht, Veränderung, Durchgang, Blockade auf dem Weg des Willens, der die Richtung verloren hat: Die Trennung von Körper und Geist. Wenn der Leidensdruck zunimmt, kann man nicht so weiter machen wie bisher und muss in einen anderen Zustand übergehen, sich verwandeln, ändern, mit irgendetwas aufhören, die Richtung, den Standpunkt wechseln, oder auch nur ‚den Druck wahrnehmen und das zutreffende Wort dafür finden’, um zu leben. Entsprechend der Ur-Religion der Großen Göttin sind Diesseits, z.B. Bewegung, Licht, hohe Frequenz; und Jenseits, z.B. Stillstand, Finsternis, niedrige Frequenz; Paralleluniversen, die ineinander übergehen. Im alten Ägypten wusste man, dass alles Energie ist und Energie (Lebenskraft / Schöpfungskraft / Sexualität) nicht entzogen werden kann, sondern nach dem Gesetz der Hathor (Metamorphose der Gegensätze in ihr Gegenteil) nur umgewandelt wird in verschiedene Aggregatzustände. Deshalb hatte man zu Lebzeiten die Aufgabe sich zu vergeistigen: Körper und Geist zu vereinen, um zu genesen, und im Aggregatzustand des Sterbens, also des Übergangs, hatte man die Aufgabe sich zu verkörpern, um wieder geboren zu werden. Sich verkörpern heißt: wahrnehmen des Protest der Seele, z.B. Blockierung, Druck, Spannung, Angst, und das zutreffende Wort (Zauberwort) dafür finden. Es ging darum die Gesamtheit der realen Situation zu erkennen, denn das Zauberwort setzt die gebundene Energie frei, lässt sie wieder fließen, fühlbar als Entspannung, und die Energie (Lebenskraft) steht wieder zur Verfügung. Bei der Bewältigung dieser Aufgaben müssen immer Ma’at (die natürliche / göttliche Harmonie) und HERZ (Körper und Geist in der Existenz) im Gleichgewicht sein: das heißt miteinander abgewogen werden. Sind sie im Gleichgewicht, fühlbar als Entspannung, kommt man an AMMUT, die große Fresserin, vorbei ins Leben, ins Licht. Bei einem Ungleichgewicht wird die ins Ungleichgewicht geratene ‚schwarze’ Seele von AMMUT gefressen und man muss nochmals von vorn mit der Lernaufgabe ‚Selbstwerdung’, das heißt: Körper und Geist vereinen, beginnen.
Wenn ein Mensch zu Lebzeiten immer bemüht ist, Ma’at und HERZ im Gleichgewicht zu halten, sich zu vergeistigen, und derart nach einem von Weisheit erfüllten Leben eines natürlichen Todes stirbt, kommt er gleich ins Licht, denn während seines Lebens hat AMMUT bereits das Schwarze gefressen. Wer sich auf den Weg zum Licht macht, muss in jedem Fall an AMMUT vorbei, um frei zu sein. Das Schwarze ist einfach das Ungleichgewicht zwischen Ma’at und HERZ, in das man geraten ist: ein Ungleichgewicht zwischen Wille (Ziel / Absicht / Geist), Vorstellung (Bewusstsein) und realem Bezug (Gegenüber / Gegenpol / Seele): das bedeutet Weltverlust (Abgrund / Illusion). Da unsere Kultur bei der Erziehung zwischen Gefühl und Gefühlsbewusstsein trennt, geraten wir häufig bei unseren Handlungen in ein Ungleichgewicht, in die Illusion.
Diesen Abgrund kann man, wenn man in Meditation geübt ist, als das Schwarze in der Meditation oder im Traum sehen. Außerdem kann man diesen Weltverlust durch das Befolgen der Intuition; dadurch, das man den Weg des Herzens geht, überwinden. Wenn man nicht sehen kann wie man sich entscheiden soll und unfähig ist, der Eingebung des Herzens zu folgen, reicht es zunächst, einfach die Angst wahrzunehmen, zu akzeptieren und achtsam zu sein und die Dinge ohne Gier und ohne Widerstand hinzunehmen. Dies übe man solange, bis man wieder weiß, wo es lang geht bzw. den Weg erkennt, dem man folgen will. Und dann entscheide man sich im Einklang mit Ma’at. Die falsche Entscheidung führt zur Zerstörung, da jede Einseitigkeit zur Zerstörung führt.
Es bleibt jedoch die Entscheidungsfreiheit eine Zeit lang bestehen, denn vor dem Tod (die Loslösung der Seele) kommt zuerst das ‚böse Leiden’, die Krankheit, der körperlich spürbare Protest der Seele gegen den Charakter, der die falsche Entscheidung getroffen hat und nicht für Erfüllung sorgen kann. Dieser Protest der Seele bindet Energie und Leiden entsteht. Die Krankheit beinhaltet daher die Chance, den Protest der Seele erkennen zu lernen, um wieder eine Stufe in der persönlichen Entwicklung voran zu gehen.
Die Sexualität ist dabei ein scharfes Schwert, das zwischen Diesseits und Jenseits trennt. Je nach dem, ob man in seiner sexuellen Beziehung mit sich ins Ungleichgewicht geraten ist, und unfähig aufgrund charakterlicher Schwächen, wie z.B. erworbene schwarzmagische Anteile bzw. Fremdbestimmungen, dieses Ungleichgewicht zu beseitigen, protestiert die Seele, die ein ‚ewiges Recht auf Erfüllung’ geltend macht, bevor sie sich entfernt. In Ehekrisen frage man sich daher immer: „Wollen wir noch dasselbe?“ „Wollten wir überhaupt jemals dasselbe?“ Und falls die Ehe auf einem Konsens aufbaut: „Ist die Basis unseres Konsens noch vorhanden?“ Es ist der gemeinsame Geist, der ein Paar zusammenschweißt. ‚Bis das der Tod euch scheidet’, ist unter Umständen die brutale Forderung auf das ‚ewige Recht der Seele auf Erfüllung’ zu verzichten bzw. darauf zu verzichten, zu Lebzeiten das Schwarze von AMMUT fressen zu lassen, indem man Ma’at und HERZ wieder selbst durch entsprechende Korrektur der Absicht ins Gleichgewicht bringt und danach handelt, um Finsternis in Licht zu verwandeln bzw. Energie fließen zu lassen, zu leben, begeistert zu sein. Deshalb frage man sich in seinen sexuellen Beziehungen immer: Bringen sie die Wärme, das Licht, Leichtigkeit und Freude oder Krankheit, Hass und Angst? (Cayce) Denn Lieben / Leben heißt: Glücklich sein mit ... (Huna)
Neben dem bewussten Lebensweg eines Menschen gibt es ebenso das unbewusste Dasein. Beide Wege werden im Tarot des Großen Arkanum berücksichtigt und dargestellt. Beide Wege führen zum gleichen Ziel von Vollkommenheit und Fülle, zum Schicksal als Fügung (11) bzw. zur Welt der Harmonie (21) – in den neuen Frühling, nur mit dem Unterschied, dass der eine Weg angenehm und der andere unangenehm ist. Der Lebensweg des Magiers (1) formt die bewusst voranschreitende und der des Narren (0) die unvorteilhaft, unbewusst vor sich hin stolpernde Gangart.
Das bedeutet aber nicht, dass der Magier (1) immer auf der Sonnenseite bleibt. Auch für ihn gibt es Licht und Schatten. Ehe er es sich versieht, findet er sich auf dem Weg des Narren wieder und umgekehrt: auch der Narr (0) hat die Möglichkeit zu lernen und auf den Weg des Magiers (1) überzuwechseln. Wechsel, Wandel und Verwandlung entsprechend dem Gesetz der Hathor, gelten auch hier.
Der Weg des Narren führt über alle Stufen der Wandlungsphasen ebenso zum Ziel wie der Weg des Magiers. Nur, dass er diese Wandlungsphasen durchleiden muss, während der Magier sie gemäß der den Dingen innewohnenden Gesetzmäßigkeit durchschreiten und in seinem Sinne beeinflussen kann.
So hat der Priester-Magier Thot alle 20 Seinsformen des Lebensweges der Menschen in 4 Kartenreihen zu 5 Stufen unterteilt. Jeweils zwei Reihen gehören zum Lebensweg des Magiers und zwei zum Lebensweg des Narren.
Dabei weicht die Ordnung des Großen Arkanum deutlich von der heutzutage allgemein üblichen Reihenfolge der Tarotkarten ab. Außerdem bilden 2 Karten eine gesonderte Reihe.
Der Weg des Magiers:
Der bewusste Weg des Magiers (1) führt über Wissen (2), Energie (3) und 'Selbstverwirklichung in der Existenz' (4) zum Kontakt mit dem 'Höheren Selbst' (5). Er ergreift die Chance, den 'Fingerzeig des Göttlichen' (6). Durch diese richtige Entscheidung (7) siegt er über das Schwarze, schafft damit den Ausgleich (8) in seiner Umwelt, wodurch sich ihm als Weisen (9), als gerettete Seele, als Mitschöpfer mit dem Göttlichen, als Seher, das Schicksal fügt (11).
MAGIER, UDJAT, UROBOROS, HERZ und BA sowie Erkenntnis der Chance, Sieg über das Schwarze, MA'AT, ACH und Kraft (Macht) formen die 2 Kartenreihen des vorteilhaften Weges.
Hier nochmals die Zahlen der Kartenreihen des bewussten Lebensweges:
1, 2, 3, 4, 5
6, 7, 8, 9, 11
Der Weg des Narren:
Der unbewusste Weg des Narren (0) führt über das Verhängnis bzw. das unbequeme Dasein (12) durch den Widerstand des Gegners (16) über Leiden bzw. Abhängigkeiten (15) zur Hingabe, Aufgabe, Ohnmacht (13), zum Durchgang in die nächste Dimension. Hier führt der Kontakt mit den Ahnen (17), die ihm den Schlüssel, das richtige Maß für die 'Neuordnung im Feinstofflichen' (14) geben, zur Rettung (20), zum Licht (19) und die Auferstehung in einer neuen Harmonie. Die Wiedergeburt in einer harmonischen Welt (21) erfolgt.
NARR, das unbequeme Dasein, APOPHIS, KA, Hingabe, ANCH, Neuordnung, Rettung, RA und Wiedergeburt formen die 2 Kartenreihen des Narrenweges.
Hier nochmals die Zahlen der Kartenreihen des unbewussten Weges:
0, 12, 16, 15, 13
17, 14, 20, 19, 21
Die Karte Nr. 10 (AMUN) und die Karte Nr. 18 (NUN) gehören zur 5. Reihe, da beide Karten letztlich dasselbe sind. Das Unbegrenzte (18) ist es schließlich, indem AMUN, das verborgene Schicksal (10), wirkt, aus dem uns etwas geschickt wird.
Den Urgrund der Schöpfung bzw. den Herrschaftsbereich der HATHOR bilden die
Zahlen der 5. Kartenreihe:
10, 18
... weiterlesen in der Printausgabe: Shakti Morgane "Die Lichtwesen des Tarot", Norderstedt 2016, ISBN 978-3-8391-1643-2, erhältlich online und im Buchhandel oder https://shaktimorgane.jimdo.com/shop/
Texte: Shakti Morgane
Bildmaterialien: Rider-Waite Tarot, Künstler: Pamela Coleman Smith; Shakti Morgane
Tag der Veröffentlichung: 12.05.2012
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
O Merikare!
Was ich auch tat,
in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
hilft das Darbringen der MA'AT.
Darum folge AMUN,
O Merikare!
Nur das musst du tun.
Dann endet das Drama,
gelöst ist das Karma
und du liegst in den Armen des RA.