Cover

Kapitel 1 Mädchenabend

Es gibt einige Freundschaften,

die im Himmel beschlossen

und auf Erden vollzogen werden.

 

Matthias Claudius - Deutscher Dichter

 

Mianna

 

Es ist jetzt einen Monat her, dass wir wieder in der Menschenwelt waren. Das Schlossleben ging zügig weiter. Wir nahmen wieder am Unterricht teil, Leinar und ich waren verliebt wie eh und je und Lim hatte sich vollständig erholt. Leinars Vater wohnte jetzt in der Mernschenwelt in der Stadt. Er hatte dort eine Anstellung als Filialleiter in einer größeren Firma erhalten. In der Woche arbeitete er viel, aber am Wochenende besuchten seine Mutter und Leinar ihn oft. Manchmal war ich auch dabei. Miron war mit seiner Tia nicht weiter gekommen.

Die Meisten von uns trauerten immer noch um Cameron. Besonders natürlich Corentin, Tiljan und Mion. Aber auch ich vermisste ihn total und wünschte ich könnte mich auf der

 

Totenebene mit ihm in Verbindung setzten, so wie damals als er beim Lebenssee geblieben war, aber ich fürchtete, dass das jetzt nicht mehr möglich war. Cameron war für uns für immer verloren, aber dafür war er endlich wieder mit Nike und Lilien vereint. Ich hoffte, dass er glücklich war, wo auch immer er jetzt war.

Den geplanten Mädchenabend hatten wir bisher immer noch nicht durchgeführt, aber heute Abend sollte es so weit sein. Wir wollten zelten. Leinar gefiel das überhaupt nicht. Es war nicht die erste Nacht, die wir getrennt waren, aber er mochte es einfach nicht, wenn ich zu lange fort war. Gerade saßen wir auf unserer gemütlichen Couch in unserer Suite und er versuchte mich immer noch zu überreden über Nacht wieder zu kommen.

Ich seufzte gequält. Ich wusste, genau wie schwer das für ihn war. Für mich übrigens auch, aber ich wollte endlich mal wieder mit den Mädels Zeit verbringen. In der eltzten Zeit hatte ich sie ziemlich vernachlässigt.

"Leinar, bitte. Es ist doch nur für eine Nacht und ich war noch nie zelten. Ich bin schon gespannt darauf. Außerdem verlassen wir doch das Schlossgelände gar nicht.", argumentierte ich weiter, nahm sanft seine Hand in meine und streichelte sie.

 

"Aber Tedren läuft noch immer frei herum. Wer weiß, wann er wieder zuschlägt. Ich will dich einfach nicht in Gefahr wissen." Fast hektisch trank er einen großen Schluck aus seinem Glas mit Mandarinensaft.

"Leinar, das hatten wir doch schon. Von Tedren hat seit einem Monat Niemand mehr gehört. Wieso sollte er ausgerechnet jetzt zuschlagen? Alle Lehrer haben zugestimmt und auch Renn hielt es für unbedenklich. Außerdem bin ich schon viel weiter mit meiner Feuermagie. Zuletzt hab ich ein Feuerkrokodil hinbekommen."

"Aber nur in der Nähe von John und Renn wegen der Blutsmagie. Wie sieht das wohl aus, wenn du allein bist?" Ich sah ihm mit flehenden Blick an und er lenkte dann doch ein. "Ok, ok. Ist ja schon gut. Ich kann dich offensichtlich nicht umstimmen. Aber versprich mir, dass du auf dich aufpassen wirst - und zwar gut!"

"Ich verspreche es. Ich liebe dich, Leinar." Ich gab ihm einen dicken Kuss auf den Mund und daraufhin küsste er mich stürmisch zurück. Ich lächelte glücklich.

"Ich meine es ernst. Ich will dich nicht verlieren."

"Das wirst du nicht.", setzte ich an, aber er ließ mich nicht ausreden.

"Versprich mir nichts, was du nicht halten kannst. Versteh

 

mich nicht falsch, ich vertraue dir, Mianna." Er seufzte frustriert. "Wieso müsst ihr eigentlich ausgerechnet dann zelten, wenn Schnee angekündigt ist. Wieso nicht im Sommer, oder so?"

"Vielleicht gibt es bei uns ja gar keinen Schnee. Außerdem kann ich mich und die anderen mit magischer Wärme davor schützen, falls du dich erinnerst. Und ich glaube die Lehrer werden den Zeltplatz so schützen, dass der Schnee uns dort nicht erreicht."

Leinar schüttelte missmutig mit dem Kopf. "Du bist so verdammt stur."

"Aber selber.", gab ich lächelnd zurück. Dann gab ich ihm noch einen hauchzarten Kuss und packte ein paar Sachen in eine Tasche.

"Ich glaub ich bin jetzt fertig. Ich bin gleich mit den Mädels verabredet. Ich sollte jetzt gehen."

"Na gut." Leinar stand auf und umarmte mich fest. Dann lösten wir uns wieder voneinander.

"Sei vorsichtig.", bat er mich noch einmal.

"Mach ich.", versprach ich erneut. "Wieso unternimmst du nicht was mit Robin und Zac?"

"Ich bin nicht in der Stimmung.", grummelte er. "Aber ich wünsche dir trotzdem viel Spass!"

 

"Danke, ich liebe dich so sehr." Ich streichelte ihm noch mal sanft über die Wange und verließ unsere Suite durch den Sternenvorhang. Es kribbelte wieder ziemlich auf meiner Haut, aber das war ich mittlerweile gewohnt.

 

Draußen vor dem Schloss warteten Emma und Sophann auf mich. Lily und Leonie waren noch nicht da.

"Hey, konntest du dich nicht losreißen?", zog Emma mich auf.

"Ja, Leinar wollte mich nicht so leicht hergeben.", entgegnete ich ihr.

"Ging mir mit Kenian genau so."; gestand Emma mir. "Er hatte Angst wegen Tedren."

"Ja, Leinar auch."

"Ich kann sie da schon verstehen.", bemerkte Sophann. "Ein bisschen mulmig ist mir auch zu Mute, euch nicht?"

"Ach komm schon, Sophann. Heue Nacht wird wohl nichts passieren.", beruhigte Emma sie.

In dem Moment kam Leonie gut gelaunt aus dem Schloss, Lily im Schlepptau.

"Hey Mädels, das wird bestimmt lustig.", grinste sie.

"Na dann los.", kommentierte Emma trocken.

Unser Zeltplatz war kurz vorm magischen Wald. Hier

 

konnte man uns vom Schloss her noch ganz gut beobachten. Das Zelt war schon aufgebaut worden. Also setzten wir uns draußen vor den Feuerplatz und packten Essen und Getränke aus. Die Sonne verschwand gerade am Horizont. Ich schnappte mir einen Apfel und biss herzhaft in ihn herein.

"Ist das nicht komisch so ganz ohne Jungs?", fragte Sophann uns.

"Ich find es ganz angenehm. Ich liebe Kenian, das steht ausser Frage. Aber nur wir Mädels zusammen ist doch auch mal ganz schön.", fand Emma.

"Auf jeden Fall.", bestätigte Leonie eifrig nickend.

"Na schön Leute, ich hab uns ein paar Spiele mitgebracht.", verkündete Lily und packte Romme, Scrabble, 11-er raus, SkippBo, Mensch Ärgere dich nicht, Das verrückte Labyrinth und noch ein paar andere Spiele aus.

"Hast du nichts magisches?", beschwerte sich Emma.

"Ich steh nun mal auf menschliche Spiele.", entschuldigte sich Lily.

"Ich hab Tarotkarten dabei und Julala.", entdeckte Emma, als sie in ihrer Tasche kramte.

Julala war ein magisches Brettspiel, dass auf Stimmen reagierte. Es hatte Figuren, die aussahen wie Regenbögen.

 

Auf dem Brett waren Symbole zu verschiedenen Themen zu sehen, wie der ein Mondsymbol für Astronomie, Ein Herz für das Thema Liebe oder ein Buch zum Thema Geschichte und ähnliches. Wenn Jemand auf ein Symbol kam wurden Fragen zu einem Thema, dass dann auf dem Feld erscheint, gestellt. Man konnte Fragen, die man nicht wusste, weitergeben, aber nur einmal. Wenn eine Frage zur Zufriedenheit des Bretts gestellt wurde, wanderte das Symbol aus dem Brett Haus und auf die Hand des Spielers. Das alles ging auf magische Weise. Es konnten auch Symbole natürlich mehrmals kommen. Insgesamt gab es zehn Runden und wer zum Schuss die meisten Symbole hatte, hatte gewonnen.

 Leonie begann mit dem Spiel und es erschien sofort das Symbol Herz. Die Brettstimme stellte folgende Frage: "Warst du jemals oder bist du verliebt?"

Wir stöhnten auf. Die Frage war zu einfach.

"Ja, ich bin sogar sehr verliebt. Jetzt gerade.", antwortete sie und das Herz wanderte in ihre Hand. Dort zeichnete es sich als rotes Herz ab, solange bis das Spiel vorbei war. Dann erlisch es nach einer viertel Stunde wieder.

Dann war Sophann an der Reihe. Auf ihrem Feld bildete sich das Symbol für Freundschaft. Das Brett fragte: "Wer ist deine beste Freundin?"

 

"Oh, oh!", grinsten wir. Die Frage war etwas heikel, aber sie zuckte mit den Achseln und antwortete: "Mianna!" Ich grinste glücklich. Schön, dass sie das so sah, denn sie bekam das Symbol auf ihre Hand. Das Brett konnte man nicht belügen.

Nun war ich an der Reihe, aber ausgerechnet auf meinem Feld erschien kein Symbol.

"Wie blöd.", meckerte Emma.

Lily wurde die Frage nach ihrem Lieblingstier gestellt, worauf sie antwortete: "Coalabär." Der Coalabär erschien als Tiersymbol auf ihrer Hand.

Bei Emma erschien ebenfalls kein Symbol.

So spielten wir uns durch die Runden und ich erfuhr, dass Lily Zähne hässlich fand, Sophann die Filme mit dem menschlichen Schauspieler Elyas M Barek über alles liebte, Emmas sehlichster Wunsch mit dem Flugzeug um die Welt zu reisen war und dass Leonie in der Nacht von Blumen und Clowns träumte und sie deswegen Angst vor Clowns hatte. Ich erzählte, dass ich vor Leinar niemals einen Freund hatte und heimlich gerne unter der Dusche sang. Wir lachten viel und hatten jede Menge Spass dabei. Wir liebten Julalla einfach. Das Spiel hatte einfach etwas magisches an sich. Wir liebten es auch, wie die Symbole spielerisch auf unserer Hand leuchteten.

Die zehnte und letzte Runde war die mit den heikelsten Fragen. Ich begann die Runde und kam auf die Mitte des Spielfelds. Ich durfte mir ein Themengebiet aussuchen und wählte Geschichte. Ich liebte Geschichte und war immer wieder gespannt darauf neue Dinge zu erfahren. Das Brettspiel stellte folgende Frage: "Wen heiratete Corentin?"

Enttäuscht starrte ich das Brett an und fragte: "Ist das dein Ernst? Das soll eine knifflige Frage sein? Lilien natürlich." Ich bekam mein Geschichtssymbol mit dem Buch und das Brett entschuldigte sich doch tatsächlich. "Tut mir Leid, ich wusste nicht, dass du es schwieriger haben wolltest."

Leonie kam auf das Symbol für Astronomie und wurde gefragt: "Ist heute zu- oder abnehmender Mond?"

"Äh?", machte Leonie und starrte das Brett fast genau so verblüfft an wie ich zuvor. "Mit Astronomie kenne ich mich nicht aus." Dann riet sie einfach: "Zunehmender Mond." Sie hatte Glück und bekam das Symbol des Mondes.

 Auf Lilys Feld erschien in der letzten Runde kein Symbol und Sophann bekam eine Frage zum Thema Mathematik. Die Frage lautete: "Was ist die Wurzel aus der Zahl 528?"

"Äh, ich geb die Frage weiter, entschied sie und bekam dann eine Frage aus dem Bereich Persönlichkeit. "Bist du beliebt?"


Sophann sah uns ratlos an und antwortete eher im fragenden Tonfall: "Hm, keine Ahnung. Ich denke schon."

Sie bekam kein Symbol in ihre Hand und war total enttäuscht.

"Blöde Frage.", entschied sie dann beleidigt.

Emma musste die letzte Frage beantworten. Auch sie kam auf das Feld für Persönlichkeit. Die Frage lautete diesmal: "Hast du schon mal was Verbotenes getan?"

Emma dachte nach, aber ihr fiel offenbar nicht ein und beantwortete die Frage mit: "Nein!"

Das Brett war offenbar anderer Meinung und erklärte: "Du warst heimlich mit Kenian befreundet."

"Das gehört auch dazu? Na toll.", fragte Emma verwirrt.

"Sieht so aus.", nickte Sophann zufrieden.

Danach stellte das Brett noch die Fragen, die wir weiter gegeben hatten. Wer von uns die Antwort kannte, bekam das entsprechende Symbol dafür.

Am Ende hatte Lily die meisten Symbole gesammelt.

"Wir aßen Süßigkeiten, tranken den Apefelwein, den Emma mitgebracht hatte, und wir unterhielten uns über Jungs und stellten fest, dass Lily dringend einen Freund brauchte. Aber wir redeten auch über die Menschenwelt, unsere Welt, die Lehrer, die Schule und alle möglichen andere Dinge. Wir

 

blieben fast die ganze Nacht auf und gingen spät schlafen. Wir hatten viel Spass und das hatten wir dringend gebraucht. Das schweißte uns am Meisten zusammen.

Irgendwann in der Nacht setzte der Schnee dann wirklich ein und am nächsten Morgen war es winterlich weiß, ausser um unseren Zeltplatz herum.

Kapitel 2 Schlossleben

Wirklich reich ist der,

der mehr Träume in seiner Seele hat,

als die Wirklichkeit zerstören kann.

 

Hans Kruppa - deutscher Dichter und Schriftsteller

 

Mianna

 

Am nächsten Morgen wachten wir erschöpft, aber gut gelaunt auf. Als wir und aus unseren warmen Schlafsäcken schälten, war uns kalt und wir zogen die Winterjacken an, die wir mitgenommen hatten. Dann räumten wir unsere Sachen zusammen, bauten das Zelt ab und liefen durch den Schnee rüber zum Schloss. Warme winterliche Schuhe hatten wir uns vorsichtshalber auch eingepackt und die trugen wir jetzt. Es war Samstag und wir hatten noch etwas Zeit bis zu unserem Unterricht bei Lady Meisold. Leinar schlief noch auf dem Sofa. Offenbar hatte er die ganze Nacht dort verbracht. Ich lächelte und ließ ihn noch schlafen. Ich brauchte sowieso erst mal eine Dusche.

Die Dusche tat gut und das Wiesengrün im Bad erinnerte

 

mich an den Sommer. Frisch angezogen mit einem blauen Pullover und einer schwarzen Jeans ging ich mit nassen Haaren ins Wohnzimmer zurück.

Ich setzte mich zu Leinar aufs Sofa und kitzelte ihn leicht. Er rühte sich kaum. Es war wirklich schwer, ihn wach zu kriegen. Also beugte ich mich über ihn und strich ihm sanft mit den Lippen über die Wange und ging dann weiter zu seinem Mund.

Er schlug plötzlich die Augen auf, packte mich, zog mich fest an sich und drückte seine Lippen auf meine.

"Ich hab schon mitgekriegt, dass du gekommen bist.", erklärte er mir. Er ließ mich aber nicht wieder los, sondern fuhr mit seinen Lippen meinen Hals entlang. Ich schauderte. "Schön, dass du wieder da bist. Wie war das Zelten?"

"Es war schön. Wir hatten sehr viel Spass und haben Julala gespielt."

"Oh Gott!", stöhnte er. Im Gegensatz zu mir und den meisten anderen Feen hasste er dieses Spiel. Er hatte es einmal mitgespielt, aber seitdem drückte er sich davor. Er hasste es einfach, anderen mehr über sich zu erzählen, als unbedingt notwendig oder als er wollte. In dem Punkt hatte er sich nicht verändert.

Dafür hatte er eine Leidenschaft für das menschliche

 

Spiel Risiko entwickelt und seltsamerweise stand er auch total auf Kniffel. Mir gefiel von den menschlichen Spielen ja am besten das Kartenspiel Romme. Feen hatten sowieso eine allgemeine Leidenschaft für Gesellschaftsspiele. Sie zogen sie jeder Party vor. Sehr beliebt waren bei ihnen auch Black Storys.

Leinar und ich kuschelten noch etwas und dann gingen wir in den Speisesaal in unserem Turm. An die vielen Stufen, die wir jeden Tag mehrmals rauf und runter laufen mussten, hatten wir uns mittlerweile gewöhnt. Sie machten uns gar nichts mehr aus.

 

Leinar

 

Im Speisesaal trafen wir Zac und Leonie an unserem Tisch. Unsere Freunde frühstückten bereits. Beide hatten eine große Schale Obstmüsli vor sich stehen. Das war die speziell für die Tindemuer zubereitete Speise.

Im Speisesaal trank ich ausnahmsweise mal keinen Mandarinensaft. Hier bevorzugte ich Mango- oder Regenbogensaft. Der Regenbogensaft war ein Saft, der speziell für Feen angefertigt wurde. Er schmeckte wie eine Mischung aus Kirschen, Bananen, Kiwis, Orangen und einigen anderen

 

Früchten. Eigentlich war es aber tatsächlich nur Quellwasser aus einer besonderen Quelle, die umgeben von all diesen Früchten war und so mit der Zeit den Geschmack dieser Früchte angenommen hatte. Ich liebte dieses Zeug fast so sehr wie Mandarinensaft.

Zu meiner Liebe zum Mandarinensaft gibts übrigens auch eine Geschichte. Evaniel und ich hatten damals als Kinder immer Mandarinen mit Wasser geliebt. Wir hatten einfach Mandarinenstückchen ins Wasser gegeben. Unsere Mutter hatte sich das einige Zeit lang angesehen und dann auf dem Markt frischen Mandarinenaft gekauft und zu trinken gegeben. Wir hatten das mit den Stückchen daraufhin aufgegeben und Mandarinensaft getrunken wie die Menschen Cola. Ich liebe das Zeug einfach immer noch. Außerdem lässt es mich immer an Evaniel denken.

Jedenfalls schnappte ich mir jetzt Brötchen, Leberwurst, Butter, Kirschmarmelade und ein Glas Regenbogensaft und ging damit zu unserem Tisch. Auch Mianna liebte den Regenbogensaft, fast so wie ich meinen Mandarinensaft. An Aufschnitt bevorzugte sie Käse oder Nutella, aber bei Käse war sie auch ganz schön wählerisch. Am liebsten mochte sie Gouda am Stück.

Leonie starrte uns kopfschüttelnd an und Zac fragte nur:

 

"Wie könnt ihr diesen Fraß nur essen?"
"Wir haben eben andere Geschmäcker als ihr." Die Tindemuer aßen ja auch zu Mittag nur Früchte, nur bei Spaghetti, Pizza oder selbst gemachten Pommes machten sie Ausnahmen.

"Wieso trinkt ihr eigentlich immer diesen Regenbogensaft? Ich find den wiederlich." Leonie schauderte. "Wieso versucht ihr es nicht mal mit Fantasy Life oder Bluessaft? Die sind lecker."

Ich starrte sie verwundert an: "Aber Regenbogensaft ist doch mit Früchten. Fantasy Life schmeckt wie Seife."

"Regenbogensaft ist Quellwasser mit Fruchtgeschmack. Das ist ein Unterschied.", verbesserte sie mich. "Fantasy Life ist aus Früchten gemacht."

Ich zuckte mit den Achseln. "Wenn du meinst." Es war ja eh schon fast ein Wunder, dass Zac und Leonie heute überhaupt was tranken.

"Ich auch.", pflichtete Mianna mir bei.

"Habt ihr heute schon viel vor?", wächselte Zac das Thema und beendete damit unsere Diskussion über Säfte.

"Wir haben Unterricht bei meiner Oma und danach ist der Gottesdienst, aber danach ist nichts mehr.", zählte ich auf.

"Wir haben Lust wandern zu gehen.", erklärte Zac uns.

 

"Wir haben John gefragt, ob er uns begleitet. Also mit wir meine ich Leonie und Nelson, Sophann und mich und Emma und Kenian. Wir würden uns freuen, wenn ihr mitkommen würdet."

 "Die Mädels haben davon gar nichts erzählt.", bemerkte Mianna und sah Leonie anklagend an.

"Wir haben einfach nicht dran gedacht.", entschuldigte sich Leonie.

"Wo wollt ihr denn wandern?", fragte ich die beiden.

"In der Menschenwelt.", erklärte Zac.

"Aber die dürfen wr doch gar nicht ohne Lehrer betreten.", gab Mianna zu bedenken.

"Die Lehrer haben uns die Erlaubnis erteilt, mit der Bedingung ein älterer Schüler ist dabei und da haben wir John gewählt. Sie sagen in den Wäldern wird uns kaum Jemand bemerken.", sagte Leonie. "Wir wollen ja auch nur den Nachmittag über wandern. Dann sind wir bei Dunkelheit wieder zurück."

"Klingt gut.", fand ich und sah dann Mianna an. "Was meinst du?"

"Ja, wieso nicht. Bei schönem Wetter sollte es traumhaft in den Wäldern sein." Ich liebte ihren verträumten Blick und musste grinsen.

 

Trotzdem erinnerte ich sie: "Es liegt überall Schnee. In der ganzen Menschenwilt. Es ist ähnlich wie mit dem Sommer in der ganzen Menschenwelt. Gründ wird es nirgendwo sein."

"Dann müssen wir uns wohl warm anziehen.", bemerkte sie.

 

Mianna

 

Seelenmagieunterricht bei Lady Meisold war schon interessant. Wir lernten immer wieder Neues über unsere besondere Verbundenheit und wir konnten mit der Zeit immer mehr. Mittlerweile konnten wir sogar die Fähigkeiten des Anderen benutzen, ohne uns an die Hände zu fassen. So war ich in der letzten Stunde zu einem Glühwürmchen geworden, obwohl Leinar eine Fee geblieben war und Leinar hatte uns glücklich sein lassen, ohne viel beizusteuern. Er konnte noch nciht mit meiner Feuermagie umgehen, aber trotzdem waren wir stolz auf uns und Lady Meisold war auch sehr erfreut gewesen über unsere Fortschritte.

"Guten Morgen, ihr Zwei.", begrüßte Leinars Oma uns, als sie im Kaminzimmer erschien.

"Morgen!", riefen wir im Chor.

 

"Heute werden wir uns mit dem Teleportieren beschäftigen. Durch eure Seelenmagie solltet ihr in der Lage dazu sein, euch an andere Orte zu teleportieren, was sehr praktisch sein kann. Nehmt euch an die Hände und stelt euch einen Strand vor. Vielleicht den von Tindemu. Weiter weißer Sandstrand, blaues Meer. Das Wasser ist wellig und das Meer riecht nach Salz und Fisch. Möwen kreischen und streiten sich um Brotkrümel. Vielleicht liegt ihr am Strand und genießt die Sonne.

Stellt euch das alles vor und dann stellt euch vor ihr wäret am Strand. Wenn ihr zurück wollt, stellt ihr euch einfach das Kaminzimmer mit dem knisternden Feuer vor. Na los! Probiert es mal aus."

Leinar und ich taten was Lady Meisold gesagt hatte. Es dauerte nur ein paar Sekunden bis wir wirklich dort waren und das Bild war genau so, wie Lady Meisold es beschrieben hatte. Blöd war nur, dass es Mitten im Winter war. Wir konnten uns wohl kaum am Strand legen und die Sonne genießen. Die Sonne schien ja nicht mal.

"Sind wir wirklich am Tindemuer Strand?", fragte ich Leinar verblüfft.

"Sieht so aus, aber wir sollten in die Wärme zurück. Es ist kalt hier.", bemerkte er.

 

"Ich war noch nicht mal jemals in Tindemu." Ich war immer noch geschockt darüber wie schnell wir von einen Ort zum anderen geweselt waren. "Geht das immer so schnell."

"Woher soll ich das wissen? Ich bin auch zum ersten Mal telepotiert. Komm jetzt."

Er fasste wieder meine Hand. Ich hatte seine vor Schreck losgelassen. Um wieder ins Kaminzimmer zu gelangen, brauchten wir drei Anläufe, doch dann standen wir vor einer völlig verduzten Lady Meisold.

"Das gibts doch nicht! Einmal hätte ich ja an Glück geglaubt, aber ihr scheint echte Naturtalente zu sein. Bisher hat jeder mindestens fünf Anläufe gebraucht. Was soll ich euch denn jetzt noch beibringen?", rief sie aus.

"Da gibts bestimmt noch genug. Wir sind so unerfahren, was die Seelenmagie betrifft. Wir brauchen alle Hilfe, die wir kriegen können.", versuchte Leinar sie zu ermutigen.

"Zzz... Hilfe, ja? Teleportation ist eine der schwierigsten Formen der Magie und ihr macht das als wäre es nichts. Vielleicht sollte ich endlich mit dem Einzelunterricht beginnen. Ich denke ihr beide seit so weit."

"Werden wir dann nicht mehr zusammen Unterricht haben?", fragte ich etwas beunruhigt.

"Doch, doch! Verlasst euch drauf, aber ihr werdet euch

 

ab jetzt nicht mehr an die Hände fassen sondern alles eigenständig machen. Ich bin gespannt, ob euch die Teleportation dann auch so gut gelingt.", bestimmte Lady Meisold kopfschüttelnd.

"Hättest du uns nicht bei der Teleportation irgendwie darauf hinweisen müssen, was schiefgehen kann?", fragte Leinar seine Oma.

"Oh, keine Sorge, das hätte ich nach eurer ersten gescheiterten Versuche getan, aber ihr habt mich ja gar nicht dazu kommen lassen."

"Tja, dafür können wir ja nichts."; verteidigte Leinar uns.

"Nein, wohl nicht.", gab Lady Meisold wiederwillig zu. "Ich denke für heute reicht es. Ich kann euch nichts mehr beibringen."

Wir freuten uns und verabschiedeten uns fröhlich. Ich konnte immer noch nicht fassen, dass wir tatsächlich eben erst in Tindemu gewesen waren.

"Wir sollten lieber nicht mit Anderen darüber reden.", bemerkte Leinar.

"Nein, natürlich nicht. Das ist mir klar.", stimmte ich ihm zu.

 

 

 

Leinar

 

Der Gottesdienst fand wie immer in der Kapelle statt. Mianna und ich gingen nicht mehr jedes Mal hin, aber dieses Mal schon. Wie immer begrüßten uns die schwebenden Kerzen in der Luft mit ihren bunten Flammen. Wir setzten uns zu unseren Freunden in der Mitte der Kapelle.

Irgendwie konnte ich mich nicht so richtig auf die Messe konzentrieren. Pater Lelius predigte irgendwas vom Tot und der ewigen Liebe. Heute waren viele Feen in die Kapelle gekommen. Diese Messe war Cameron gewidmet und in der Prädigt schilderte Pater Lelius noch mal die wichtigsten udn bewegensten Abschnitte seines Lebens.

Aber ich musste immer noch daran denken wie wir uns einfach so an den Strand von Tindemu teleportiert hatten. Meine Oma hatte uns eingeschärft uns erst mal nur im Unterricht zu teleportieren. Ich hatte nach der Stunde doch noch mal mit ihr geredet und sie hatte eingeräumt, dass wir vielleicht doch noch nicht alles übers Teleportieren wissen konnten. Es war eine Sache sich an einen schönen Ort zu teleportieren, aber eine ganz andere sich an Orte zu teleportieren, die eiinem unangenehm oder gruselig vorkamen. Außerdem gab es so viele Risiken beim Teleportieren und

 

trotzdem konnte ich es kaum abwarten mich das nächste Mal wieder zu teleportieren. Den Einzelunterricht, wie sie es nannte, wollte sie aber trotzdem in Angriff nehmen.

Kapitel 3 Wandern

 Nur wo du zu Fuß warst,

bist du auch wirklich gewesen.

 

Johann Wolfgang von Goethe - deutscher Dichter

 

Mianna

 

Wam eingepackt trafen wir uns nach dem Mittagessen vor dem Schloss. Wir hatten Rucksäcke mit Verpflegung dabei. Es hatte mich ja gewundert, dass die Anderen ausgerechnet John als ihren Begleiter ausgesucht hatten. Soweit ich wusste hatten sie bisher nie was mit ihm zu tun gehabt. Trotzdem freute ich mich John zu sehen. Außerhalb meiner Familie, außerhalb eines Schlachtfelds und außerhalb des Unterrichts. Er war auch nicht allein. Er hatte Luke mitgebracht.

"Ich hoffe es stört euch nicht, dass ich Luke mitgebracht hab. Er liebt das Wandern einfach.", entschuldigte sich John zur Begrüßung. Meinen Freunden schien das nichts auszumachen und mir erst recht nicht.

Also wanderten wir los. John und Luke als Anführer. Sie

 

blieben die meiste Zeit unter sich.

John führte uns über schneebedeckte Wiesen und Felder in die Wälder hinein. Im Wald sollten wir leise sein. Vorher hatten wir uns lautstark unterhalten. Doch im Wald verborgen sich die Tiere. Hauptsächlich Vögel (selbst jetzt im Winter), aber wir sahen auch einen Bär, einen Hasen, einen Hirsch und andere Waldtiere.

"Dieser Wald wird auch der schlafende Wald genannt. Eigentlich ist es kein passender Name für diesen Wald, denn nur hier sind die Tiere im Wald so aktiv. Manche Tiere sieht man in den anderen Jahreszahlen ja schon selten, aber hier kommen sie jederzeit zusammen, egal wann. Vielleicht zieht unsere Magie sie ja an.", flüsterte John.

Auf einer Wiese ließen wir uns in den Schnee fallen und machten Schneeengel und Schneeballschlachten. Wir hatten viel Spass, wurden aber auch schnell nass. Die Sonne schien heute hell am Winterhimmel und die Luft war sehr klar. Nach einer weiteren Schneeballschlacht setzte ich mich neben John und wir unterhielten uns.

"Du kennst die Menschenwelt bestimmt gut, oder?", fragte ich.

"Zumindest diese Stadt und die Umgebung. Ich bin oft mit Luke oder auch allein unterwegs."

 

"Ich hab bisher noch nicht viel hiervon gesehen. Unterscheidet sie sich sehr von unserer Welt?"

"Ja schon. Es gibt zwar ein paar Plätze, wo es Magie gibt, aber überwiegend ist diese Welt nichtmagisch.", nickte mein Bruder nachdenklich.

Wir schwiegen eine Weile, dann fragte John plötzlich: "Mia, darf ich dich was fragen?"

"Klar."

"Was weißt du über Peter Pan?"

"Hm, er war ein verlorener Junge, konnte fliegen, blieb ewig jung und war im Nerverland.", überlegte ich. "Wieso?"

"Es interessiert mich einfach.", entgegnete er. "Gibt es denn noch andere Versionen des Märchens als die Erstversion?"

"Ich denke schon. in Once upon a time zum Beispiel war er böse, hat nen Vater und kann in andere Körper wechseln."

John zuckte bei dem Wort böse zusammen.

"Was ist denn los?", fragte ich.

"Nichts.", wich er mir aus. "Ist schon gut."

"Willst du mir eigentlich weiß machen, dass du noch nie Peter Pan gelesen hast? Du liest doch so viel.", wunderte ich mich.

"Ja, ber nicht Peter Pan.", entgegnete er.

"Oh!", machte ich.

 

John

 

Ich liebte das Wandern fast genauso sehr wie Luke. Ich liebte die Natur einfach. Feenas Besuch ging mir immer noch nicht aus dem Kopf. Immer wieder dachte ich darüber nach. Was machte sie jetzt wohl? Wo war sie? War sie schon größer geworden? Ich wusste keine Antwort darauf.

Das Wandern lenkte mich auch ab und machte meinen Kopf frei.

Ich beobachtete Mianna mit ihren Freunden. Sie harmonierten gut zusammen. Da war Emma, die tempramentvoll und manchmal leicht unsensibel sein konnte, aber sie war nicht unsympatisch. Sie strahlte auch Energie und gute Laune aus. Dann war da Kenian der immer lächelte, klug und witzig war und immer versuchte Emma irgendwie zu berühren. Er war ihr absolut verfallen. Sophann war immer gut gelaunt und für jeden Spass zu haben, aber da gab es auch Momente, die ihre Unsicherheit wiederspiegelten. Kurze unsichere Blicke zu ihrem Freund zum Beispiel oder einfach diese allgemeine Unsicherheit in ihrem Blick. Zac dagegen war überhaupt nicht unsicher. Er war liebevoll und fröhlich und verliebt. Leonie war sanft und feinfülig und meistens

 

gut drauf während Kenians Bruder Nelson eher still war. Er sagte nie viel. Lily war auch eher schüchtern und zurückhaltend, aber manchmal auch witzig und bestimmt auch sehr klug. Auf jeden Fall war sie irgendwie süß. Leinar und Mianna klebten ständig aneinander. Leinar war der geheimnisvolle, stille Junge, der laut Mianna aber auch anders konnte. Ich freute mich für Mianna. Sie hatte das Glück verdient.

Das alle beoabachtete ich während des Wanderns. Ich war schon immer ein guter Beobachter gewesen.

Tja, aber hier war ich eher ein Außenseiter und dennoch fühlte ich mich sehr wohl in dieser bunten Clique.

Kapitel 4 Leinars Geschichten

 Wenn ich die Geschichte in Worten erzählen könnte,

bräuchte ich keine mit mir herumzuschleppen.

 

Lewis Hine - US amerikanischer Soziologe

 

Mianna

 

Der nächste Tag war ein Sonntag. Leinar und ich waren in unserem Wohnzimmer. Wir saßen auf dem Sofa. Ich hatte die Füße auf seinem Schoß gelegt und las nebenbei. Mittlerweile war ich bei Selection angelangt und das Buch war so gut, dass ich es schon fast wieder durch hatte. Maxon und America waren aber auch wirklich einfach zu süß.

Leinar starrte auf mein Buch und bemerkte trocken: "Du wirst dir bald neue Bücher aus der Bibliothek leihen müssen. Du hast bald alle durch." Er selbst las gerade Die Säulen der Erde.

"Noch hab ich Die Päpstin und vielleicht möchte ich ja dein Buch auch noch lesen. Ich musste sowieso schon Bücher verlängern lassen.", sagte ich.

"Aber erst wenn ich es durch hab."

 

Ich zuckte mit den Ascheln. "Dann muss ich mir wohl doch erst was ausleihen." Dann legte ich mein Buch zur Seite und bat ihn: "Erzähl mir eine Geschichte."

"Was denn für eine?", fragte er.

"Ich weiß nicht. Irgendeine. Vielleicht eine aus deinem Leben."

"Ich bin nicht so gut in Geschichten erzählen." Was so viel hieß wie: Er hatte keine Lust.

"Ach bitte, Leinar. Komm schon.", bettelte ich.

"Na schön.", gab er schließlich nach und begann zu erzählen und ich liebte es, wenn er erzählte.

 

"Es war an einem schönen Sommermorgen auf dem Markt. Wir waren alle dort. Mum, Dad, Evaniel und ich. Wir schlenderten über den Markt und Mum kaufte die Sachen ein, die wir brauchten. Lebensmittel und Getränke hauptsächlich. Evaniel und ich sahen uns immer ziemlich sehnsüchtig die ganzen Spielsachen an. Wir wollten am liebsten alles haben. Ein oder zwei Sachen bekamenw wir meistens dann auch. Entweder einen Spieltrecker, eine Hörkassette, Piratenspielzeug oder ähnlichen Kram. Evaniel und ich waren dann immer so glücklich.

Wir trafen uns auf dem Markt auch mit Freunden.

 

Evaniel und ich spielten dann meist mit den Kindern. Der Markt bedeutete für uns in der Regel Abwechslung vom Alltag.

Mitten  auf dem Weg nach Hause passierte es dann. Ich verwandelte mich zum ersten Mal in ein Glühwürmchen. Ich wurde ganz klein und es fühlte sich alles ganz kribbelig an und ich flatterte wild hin und her. Ich wusste nicht, was los war. Auch meine Eltern wurden panisch. Nur Evaniel blieb ruhig stehen, betrachtete mich nachdenklich und erklärte: Es ist eine Gabe von dir. Du siehts aus wie ein Glühwürmchen. Ich denke du kannst dich in eines verwandeln. Probier mal aus dich zurück zu verwandeln.

Evaniels ruhige Stimme ließ mich ruhiger werden und ich verwandelte mich tatsächlich wieder in mich selbst zurück.

Cool., kommentierte Evaniel. Ich wünschte ich könnte das auch.

Gott Leinar. Hast du mir einen Schrecken eingejagt., beklagte sich meine Mutter bei mir.

Ist ja noch mal alles gut gegangen., beruhigte mein Vater sie. Ich glaube, du solltest besser Niemanden davon erzählen.

Ein leichter Schrecken blieb aber zurück. Ziemlich aufgekratzt gingen wir nach Hause. Diesen Tag werde ich nie

 

vergessen."

 

"Das ist eine schöne Geschichte.", fand ich.

"Bis zu dem Tag, an dem ich dir das mit dem Glühwürmchen gezeigt hab, wusste nur meine Familie davon.", erzählte er mir.

"Tja, die Zeiten sind wohl jetzt vorbei.", bemerkte ich. Gedankenverloren massierte er meine Füße und ich fragte ihn: "Erzählst du mir noch eine Geschichte?"

Er seufzte: "Wirst du es nie Leid meine Geschichten zu hören?"

"Nein, ich glaube nicht."

Also begann er erneut zu erzählen:

 

"Wir hatten eine Familienfeier. Sophann und ihre Eltern waren sogar auch dabei. Meine Oma war damals noch da, aber mein Opa war nicht dabei. Es war Evaniel und mein Geburtstag. Nur die runden Geburtstage wurden groß gefeiert und noch dazu war es unser erster Runder. Es war am 17.01. Wir hatten gar nicht gewollt, dass unser Geburtstag groß gefeiert wurde und die ganze Familie kam, aber meine Mutter hatte darauf bestanden. Wir bekamen viele tolle Geschenke. Die Meisten landeten aber nach ein oder zwei mal

 

in der Ecke. Nur das von Onkel Tizian nicht. Das mochten wir am liebsten. Es war eine Ritterburg und sowas tolles hatten wir noch nie bekommen.

Mein Vater hatte getobt, weil es ihm nicht passte dass wir das Spielzeug so liebten. Nur meiner Mutter war es zu verdanken, dass wir weiterhin damit spielen konnten. Aber der restliche Geburtstag wurde sehr hässlich. Dad und Onkel Tizian haben sich nur noch angeschrien. Evaniel, Sophann und ich flüchteten nach draußen, damit wir das Geschrei nich tmehr hören mussten. Es war grauenhaft."

 

"Oh Leinar, das tut mir so Leid." Ich nahm ihn fest in meine Arme. "Kein Kind sollte sowas durchmachen."Er zuckte mit den Achseln. "Es war immer so, wenn Dad und Tizian sich sahen. Es ging nie ohne Anzicken."

"Jetzt hast du Geburtstag, wenn du im Schloss bist. Dann wird alles besser.", versprach ich ihm.

"Ich weiß. Es gab ja auch schöne Geburtstage an die ich gerne zurück denke innerhalb der Familie. Wenn nur wir vier da waren.", nickte er und vergrub sein Gesicht in meinen Armen.

 

 

 

Leinar

 

Ich erinnerte mich gut an solche Geschichten. Manche waren gut und manche eben nicht so gut, aber fast alle hatten mit Evaniel zu tun wie der mit dem Mandarinensaft. Aber es gab noch viel mehr Gesichten. Evaniel und ich hatten immer viel Zeit draußen verbracht und unsere Eltern mussten uns immer rufen, wenn es Essen gab. Damals hab ich noch nicht viel Ahnung von Magie gehabt.

Aber ich hatte auch ein paar Erinnerungen an meinen Vater. Er hatte Evaniel und mich im Schwertkampf unterrichtet. Evaniel hatte nicht so viel Talent darin wie ich, aber es hatte uns allen Spass gemacht und auch Evaniel hatte das nicht davon abgehalten weiter zu üben.

Einmal waren wir alle zum Picknick am See gegangen. Mum hatte die Sachen zusammen gepackt. Es war so ein schöner Tag gewesen und wir hatten viel gelacht, viel getobt und viel gegessen. Heute dachte ich wehmütig an diese Erinnerungen zurück. Sie machten mich traurig. Es würde nie mehr so werden wie es einmal war. Evaniel würde nie wieder kommen und ich vermisste ihn so sehr.

Kapitel 5 Petri Der Jugendliche

 Flieg einfach vorbei am zweiten Stern rechts

und dann immer geradeaus bis zur Morgendämmerung.

 

Peter Pan - Film

 

Mianna

 

Den Sonntagnachmittag verbrachten wir mit unseren Freunden im Gemeinschaftsraum. Montagmorgen hatten wir dann wieder Unterricht. Den Unterricht an diesem Tag hatten wir jetzt bei Corentin. Morgens um 09:15 Uhr gings los mit magischer Geschichte. Corentin sah verständlicherweise immer noch tief traurig aus. Er trug einen scwarzen Pullover und eine blaue Jeans. Seine schwarzen Haare sahen ziemlich struppelig aus. Aus blauen tiefen Augen sah er uns müde an.

"Hallo, ich denke ihr kennt mich. Falls nicht, stelle ich mich aber trotzdem kurz vor. Ich bin Corentin, der Sohn von Djanna und Tedren und ehemaliger Elfenprinz. Ich werde euch ab jetzt Montags unterrichten. Was habt ihr denn als letztes durchgenommen?"

 

"Wir waren bei Evelin der Ruhigen stehen geblieben.", beantwortete Robin die Frage. "Als nächstes wollten wir über Runa die Blaue reden."

"Ihr habt also Feenpersönlichkeiten durchgenommen?", hakte Corentin nach.

"Ja."

Er nickte gedankenverloren vor sich hin. "Na gut. Mein Unterricht wird etwas anders sein als der von Cam. Deswegen lautet meine erste Frage: "Wer sind die drei wichtigsten Feenpersönlichkeiten?"

"Feena ist die Wichtigste.", rief Sophann in den Raum.

"Ich glaube die zweitwichtigste Fee ist Isanna.", sagte ich.

Corentin sah mich überrascht an. "Wieso denn gerade Isanna?"

"Nun, deine Kinder sind doch Elfen, oder? Aber Isanna ist eine Fee. Durch Renn und Isannas Tochter wurde zumindest in dieser Familie die Feenrasse gefördert. Sicher mag es in anderen Familien auch solche Feen geben, aber wäre Renn kein Elf sondern eine Fee, wäre er die zweitwichtigste Fee." Weiter führte ich meine Überlgungen nicht aus, aber ich denke Corentin wusste, worauf ich hinaus wollte.

"Hm, keine schlechte Überlegung.", gab Corentin zu. "Nur leider sieht die Allgemeinheit das ein wenig anders. Also

 

andere Vorschläge?" Er ließ seinen Blick durch die Menge schweifen.

"Ich glaube die zweitwichtigste Fee ist diese Fee, die die Schrift erfunden hat.", überlegte Sophann nun. "Wie hieß sie noch mal?"

"Kenia. Sie ist allerdings nur die drittwichtigste Fee.", korrigierte Corentin sie. "Habt ihr denn noch nie was von der Wichtigsten Fee gehört?"

Wir schüttelten mit den Köpfen. Jedenfalls fiel uns nichts ein.

"Habt ihr denn wirklich noch nie was von Petri, dem Jugendlichen gehört?", fragte Corentin uns verblüfft.

Erneut schüttelten wir mit den Köpfen.

"Ok, kennt ihr denn wenigstens das Märchen von Peter Pan?", fragte er weiter.

Wir nickten alle. Seltsam, dass er das jetzt ansprach, wo John mich nach Peter Pan gefragt hatte.

"Eigentlich ist Peter Pan eher eine Legende, die wir für die Menschen erfunden haben. Die Menschen sollten glauben, dass es von ihnen kommt. In Wahrheit geht es in dem Märchen um Peter, dem Jugendlichen. Er ist eine Hexenfee und er ist nie erwachsen geworden. Für die Menschen haben wir die Geschichte etwas verändert. Hook gibt es in Wahrheit

 

gar nicht und Nimmernie ist ein friedliches Land. Petri kann außerdem nicht nur fliegen sondern auch zaubern und hat mehr als drei Fähigkeiten."

Wir starten unseren Lehrer schockiert an. Das mussten wir erst mal verdauen. Für uns alle war das neu. Ob John davon wusste?

"Wo ist denn das Nimmernie?", frate Emma neugierig.

"Na ja, bei uns heißt es nicht Nimmernie sondern Andersland. Es ist weit weg, aber noch in unserer Welt. Es ist halt das Reich der Hexen. Petri ist eine Hexe oder wohl eher ein Magier. Wie auch immer man es nennen will."

"Dann sind alle Hexen Jugendliche oder Kinder?", wunderte sich Sören.

"Nein, wie gesagt: Wir haben das Märchen für die Menschen verändert. Es gibt auch Erwachsene Hexen und Magier."

"Tedren hatte welche bei sich.", erinnerte ich mich.

"Das ist richtig. Das waren ein paar abtrünnige Magier."

"Und was hat Petri noch für Fähigkeiten?", fragte ich.

"Das ist Niemanden bekannt, ausser ihm selbst.", antwortete Corentin. "Petri ist sehr eitel, aber er ist einer der mächtigsten Magier der Welt. Wenn wir ihn auf unserer Seite hätten, hätte Tedren keine Chance."

 

Na, das waren ja mal Neuigkeiten.

In magische Runen sollten wir alle den Stoff wiederholen. In Bibliothekswissenschaften sollten wir die Geschichte von Peter Pan lesen und Fragen dazu beantworten. Leinar hatte Nachtmittags noch wieder Unterricht. Also las ich in unserer Suite in Selction weiter bis er kam.

 

Sophann

 

Nach der Schule traf ich mich meist mit Zac. Leider hatten wir nicht den Luxus wie Mianna und Leinar in einem Turm zu wohnen. Deswegen mussten wir uns immer ein stilles Plätzchen suchen. Heute war es ein Raum im vierten Stock im Hauptgebäude, wo wir uns einfach ein Madratzenlager herwünschten. Dieser Raum war auch unser Lielbingsraum, weil das fast immer funktionierte. Wir legten uns auf die Madratzen auf die Seite, sodass wir uns ansehen konnten.

Zac starrte mich einfach nur lächelnd an und ich fragte: "Was ist?"

Wenn er mich so anstarrte, machte mich das nervös. Er sah so unglaublich gut aus und ich konnte irgendwie immer noch nicht so richtig fassen, dass er wirklich mich wollte.

 

"Weißt du eigentlich schon, was du aus deinem Leben machen möchtest? Beruflich meine ich.", fragte er mich.

Manchmal stellte er mir solche Fragen einfach so. Was für Musik hörst du eigentlich gern? Was ist dein Lieblingstier? Was isst du am liebsten? Seine Fragen waren unersättlich. Er wollte einfach alles wissen. Heute war es also die Berufsfrage.

"Hm, keine Ahnung. Vielleicht entwerfe ich magische Kleider und Hüte.", überlegte ich. Sowas konnte ich wirklich. Eine Gabe von mir war maigsche Mode herzustellen. Mode herstellen konnte jeder, der Talent dazu hatte, aber magische Mode herzustellen war eine besondere Fähigkeit. Das konnte nur ich und ich hatte bisher kaum Jemanden davon erzählt.

Er nickte nur. "Das passt zu dir."

"Was ist mit dir?", fragte ich ihn dann zurück.

"Vielleicht mache ich was mit Musik oder Heilung.", überlegte er. Oh ja, das passte wohl zu ihm. Er liebte die Musik, schreib sogar selbst Songtexte, sang und spielte auch Gitarre. Und er sang übrigens verdammt gut. Auch für Heilung interessierte er sich sehr. Ich konnte mir vorstellen, dass er ein guter Heiler werden würde.

Wir schwiegen eine Weile und ich kuschelte mich an ihn.

 

Ich genoss seine Nähe jedes Mal unheimlich. Ich entspannte mich bei ihm am besten und konnte meine Gedanken schweifen lassen.

Ich war schon ziemlich weit mit meiner Wassermagie gekommen. Auch ich konnte nun Formen aus Wasser erschaffen. Ich war noch nicht so weit wie die Anderen, aber ich machte Fortschritte.

John und Mianna schienen ein ziemlich enges Verhältnis zueinander zu haben, aber Leinar schien das nicht zu stören. Jedenfalls nicht mehr. Ich stieg da noch nicht ganz durch, aber ich mochte John.

"Woran denkst du?", unterbrach Zac mich nach einer Weile.

"Ach, an dieses und jenes.", antwortete ich unbestimmt.

Er lachte und durchschaute mich sofort. "Du weichst mir aus."

"Wieso sollte ich?", fragte ich unschuldig. Er lachte laut und kitzelte mich aus.

Den Rest des Abends verbrachten wir so unsere Zeit miteinander. Zac war einfach unglaublich.

Kapitel 6 Dienstagsunterricht

Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht,

werfen selbst Zwerge lange Schatten.

 

Karl Kraus - Österreichischer Schriftsteller

 

Mianna

 

Dienstags hatten wir jetzt immer Unterricht bei Miron. Mein Lieblingsfach davon war Film und Fernsehen. Heute sprachen wir übers Feenfernsehen.

"Guckt ihr viel Feenfernsehen?", fragte Mron zunächst.

Die meisten von uns antworteten mit NEIN, aber manche auch mit JA.

Eigentlich hatten wir bisher nur über menschliches Feenfersehen geredet. Schließlich hatten wir ja heute den Unterricht, um die menschliche Welt kennen zu lernen. Miron hatte aber offenbar andere Vorstellungen davon, was den Unterricht betraf.

Mirons nächste Frage war: "Was guckt ihr im Feenfernsehen am liebsten?"

Robin antwortete, dass ihn besonders die Reportagen

 

interessierten, Sophann sah am liebsten die Modeberichte an oder die Werbung, Leinar liebte die Feenserien, Sören und Justin die Feenfilme und ich sah am liebsten die menschlichen Serien und Filme im Feenserien.

Miron notierte sich unsere Antworten im Kopf und fragte uns: "Wisst ihr eigentlich, dass es auch einen bestimmten Sender für Zwerge gibt? Clolenia heißt der Sender. Die beliebtesten Sendungen der Zwergenkinder sind Das Sandmännchen und Die Schlümpfe."

Wir lachten. Das konnten wir uns gut  vorstellen. Also ging es auch hier nicht nur um Feenfernsehen sondern auch um menschliches Fernsehen.

"Könnt ihr euch vorstellen, was die Zwerge noch so für menschliche Sendungen mögen?", fragte Miron weiter.

 Ich fand es immer wieder erstaunlich wie viel Respekt Feen vor Miron hatten, obwohl er so klein war. Aber Miron war auch einfach nur sympatisch.

"Hm, vielleicht Harry Potter.", antwortete Justin.

"Oh ja, wir Zwerge lieben Harry Potter.", stimmte Miron ihm zu. "Was noch?"

"Schneewittchen.", rief Sören in die Klasse hinein. Miron nickte vor sich hin.

"Vielleicht Once upon a time?", schlug ich vor.

 

"Oder Games of Thrones.", ergänzte Leinar. Er hatte neulich diese Serie für sich entdeckt.

"Ja, das hört sich alles gar nicht schlecht an. In den folgenden Stunden werdet ihr euch eine der Sendungen vornehmen. Ihr sollt euch überlegen wieso wir Zwerge die besonders mögen und eine Inhaltsangabe dazu machen mit eurer eigenen Meinung dazu. Das ganze benote ich dann.", gab Miron uns als Aufgabe. Wir schrieben die Ideen an die Tafel und verteilten sie unter den Schülern. Ich bekam natürlich Once upon a time und Leinar Games of Thrones.

Nach der Stunde wartete ich noch darauf bis alle die Klasse verlassen hatten und ging dann zu Miron.

"Hey, ist alles in Ordnung bei dir? Wir haben uns in der letzten Zeit so selten gesehen.", fragte ich ihn und damit meinte ich nicht die Schule.

"Oh ja, alles klar.", stimmte er mr zerstreut zu. "Ich bin nur etwas müde in letzter Zeit." Dann fügte er schnell hinzu: "Aber keine Sorge. Das wird schon wieder."

"Ich finde du machst den Unterricht super. Das war echt ein guter Einfall mit dem Zwergenfernsehen.", lobte ich ihn, in der Hoffnung, ihn damit ein wenig aufheitern zu können.

"Oh danke." Wurde Miron tatsächlich etwas rot? "Ich bin hier umgeben von Feenschülern. Dann muss ich ihnen doch

 

auch ein wenig Zwergenwissen vermitteln."

"Und das ist dir durchaus gelungen.", fand ich. "Bist du mit Tia eigentlich weiter gekommen?"

"Nicht wirklich, aber ich hab sie in letzter Zeit auch kaum gesehen." Er klang frustriert.

"Na ja, ich denke ich werd jetzt auch mal zu den Anderen gehen. Danke für den tollen Unterricht, Miron."

Überrascht sah er mich an. "Gern."

Ich nickte ihm zu und verließ den Raum.

 

Leinar

 

Während Mianna ihren Extraunterricht bei Tiljan hatte, hatte ich Bibliothekswissenschaften bei Miron. Wir sollten ein Buch über Zwerge aussuchen, es lesen und eine Inhaltsangabe darüber schreiben. Irgendwie hatten die Lehrer es ja mit Inhaltsangaben. Dieser Bibliothekswissenschaftsunterricht war freiwillig und eigentlich mochte ich ihn auch. Aber das mit dem Buch passte mir gerade nicht so. Dann würde ich Die Säulen der Erde wohl doch erst unterbrechen müssen.

Dieser Bibliotheksunterricht war nicht nur freiwillig sondern auch für alle Städte aus unserem Jahrgang. Dabei

 

waren meist Robin, Sören, Sophie, Ariella, Marleen Rena, Finn und Sanna. Wir saßen meist an Vierertischen und ich saß mit Robin, Ariella und Marleen an einem Tisch. ich war mir Sophanns Blicken durchaus bewusst. Vermutlich achtete sie darauf, das sich in Ariellas Gegenwart meine Hände bei mir beließ. Doch für mich war Ariella nur eine gute Freundin. Ich liebte Mianna. Sophann brauchte sich also keine Sorgen zu machen.

Trotzdem schlenderte ich mit Ariella durch die Abteilung für Zwerge.

"Dich sieht man ja kaum noch. Alles klar bei dir?", eröffnete Ariella flüsternd das Gespräch.

"Ja, es geht mir gut. Ich bin nur sehr beschäftigt.", flüsterte ich zurück.

"Lass mich raten. Mit Mianna!"

"Auch.", nickte ich. "Und mit dem Unterricht und meiner Familie und Freunden."

"Ich hab gehört du begibts dich gerne in Gefahr.", wechselte sie das Thema. Offenbar wollte sie die anderen Themen nicht weiter vertiefen.

"Unfreiwillig.", erklärte ich. "Aber bisher ist es ja immer gut ausgegangen."

"Bisher.", stimmte sie mir zu.

 

Dann suchten wir eine Weile schweigend passende Bücher für uns. Schließlich fand ich eins über König Alrick, was nicht so viele Seiten hatte.

"Wie gehts denn Tal?", fragte ich sie dann. Tal war ihr Freund bei ihr zu Hause.

"Hm, ganz gut schätze ich. Wir schreiben ab und zu, aber es ist natürlich nicht mehr das Selbe wie früher."

Ich bemerkte ihren Unterton, den ich nur zu gut kannte und seufzte tief. Arie, ich bin nicht Evaniel. Ich sehe nur so aus wie er." Früher war Ariella total vernarrt in Evaniel gewesen. Sie hatte ihn ein paar Mal getroffen und er hatte sie von Anfang an fasziniert. So war mein Bruder eben. Selbst die kleinen Mädchen waren schon hinter ihm her gewesen. Ariella und er hatten, wenn sie sich nicht sahen, bis zu seinem Tot Briefe geschrieben. Offenbar hatte sich Ariella in den Kopf gesetzt ich könnte ihn ersetzen. Da irrte sie sich wohl gewaltig. Wäre Evaniel nicht gestorben, wären sie jetzt wohl ein Paar. Ich hatte gehofft durch Tal wäre sie über ihn hinweg gekommen, aber dem war wohl nicht so.

"Ja ich weiß, tut mir Leid. Das vergesse ich wohl immer."

"Ja, sieht so aus. Ariella, du solltest wirklich nach vorne blicken.", riet ich ihr. "Evaniel hätte nicht gewollt, dass du dich nach ihm verzerst."

 

"Blickst du denn nach vorne?", konterte sie.

Ich seufzte erneut. "Arie, er war mein Bruder. Natürlich vermisse ich ihn. Aber ja, seit ich Mianna kennen lernte, gucke ich tatsächlich nach vorne."

"Siehst du.", nickte Ariella trimumphierend. "Seit du Mianna kennen gelernt hast."

Sie hatte ja Recht. Also fragte ich sie: "Gibt es denn Niemanden, der dich hier im Schloss interessiert?"

"Na ja, Finn ist ganz süß.", räumte sie dann ein.

"Dann los. Worauf wartest du noch? Er sitzt eh die meiste Zeit ganz allein."

Tatsächlich sah ich ihn fast nur allein. Er schien hier keine Freunde zu haben oder wollte einfach keine. Erst zögerte Ariella, aber dann ging sie schließlich doch zu ihm.

"Gut gemacht.", hörte ich eine vertraute Stimme hinter mir. "Wurde ja auch mal Zeit." Sophann hatte mich also belauscht. Ich schätzte, dass ich damit leben konnte.

 

Mianna

 

Der Unterricht bei Tiljan war wie immer super. Es war Königsunterricht und John war auch endlich mal dabei. Vorher hatte er nie Zeit gehabt.

 

"Mia hatte ja jetzt schon einige Stunden bei mir.", erklärte Tiljan John. "Hast du Lust mit mir zusammen John was vorzuführen, Mia?"

"Aber klar, wieso nicht?"

"Ok, wir sind das Königspaar und spielen ein paar Sachen vor wie es sein sollte und wie nicht.", schlug er vor.

"Dann brauchst du aber erst mal ein neues Kostüm, Tiljan.", stellte ich kritisch fest. Er hatte mal wieder ziemlich schräge Klamotten an. Mal ehrlich wer trug denn ein rotes Langarmshirt zu einer gelben Hose? Das konnte wirklich nur Tiljan.

"Stimmt.", bestätigte er nicht gerade begeistert. "OK, John. Das ist dann wohl das erste Beispiel wie es nicht sein sollte bei Hof. Nämlich rumlaufen wie ich gerade."

"Wäre mir auch nicht im Traum eingefallen so rumzulaufen wie du.", entgegnete John und sah an seiner eigenen Kleidung herab. Heute trug er einen weißen Pullover und eine tiefblaue Jeans.

"Also los Mia, willst du anfangen?", bot Tiljan mir an.

Also tobte ich einfach im Raum rum und rempelte hin und wieder Tiljan an und lief weiter.

Tiljan lachte. "Gutes Beispiel, Mia. Also laufen und rumtoben oder sich aus Spass schlagen oder sowas wird bei

 

Hofe nicht gern gesehen. Bei den Kindern tollerieren sie es, aber auch nur ungern."

"Du bist dran, Til!", rief ich ihm zu.

Er schnitt seine lustigen Grimassen und brachte John damit zum Lachen.

"Ja, auch so was sollte man bei Hofe lieber lassen. Dort wird Sitte und Ordnung sehr geschätzt.", übersetzte ich.

"Mein Bruder fand sowas überhaupt nicht lustig.", ergänzte Tiljan.

Wir zeigten John noch weitere lustige Beispiele. Klimperten mit dem Geschirr oder was uns gerade so einfiel. Nach einer Zeit machte John sogar schon mit. Wir lachten uns halb schlapp und hatten viel Spass.

"Ok, ich habe verstanden.", keuchte John schließlich. "Sitte und Ordnung am Hof."

Auch Tiljan wurde wieder ernst. "Ganz genau. Aber um ein guter König zu sein musst du noch viel mehr lernen als das und dazu dient dieser Unterricht.", erklärte Tiljan und entließ uns dann. "Aber ich denke für heute reicht es erst mal. Wir machen dann beim nächsten Mal weiter."

Auf dem Flur hielt ich John zurück und erzählte ihm was Corentin über Peter Pan erzählt hatte.

Schockiert sah er mich an: "Bist du sicher?"

Ich nickte entschlossen.

"Das hätte sie ja auch gleich sagen können.", murmelte er vor sich hiin und ich frage mich was das zu bedeuten hatte.

Kapitel 7 Hoffnung und Traurigkeit

Und leise wird es in der großen Stadt.

Du lässt manchen zittern,

der deinen Namen hört,

hast uns in vielen Jahrendas Fürchten schon gelehrt.

Aber wir träumen wie Kinder, wenn es schneit,

Winterzeit.

 

Rolf Zukowski - Winter

 

Mianna

 

Es war ein anstrengender Tag gewesen und ich war froh endlich weider allein mit Leinar in unserer Suite zu sein. Wir lagen auf dem Sofa und nebenbei lief eine Krimifeensendung, die in Tindemu gedreht worden war. Das erkannte ich daran, dass im Hintergrund immer wieder der Strand gezeigt wurde.

Die Serie hieß Finding Fairy und es ging darum, dass Feen mit Hilfe von Magie Kriminelle suchen, ähnlich wie bei CSI Miami, nur dass sie Magie für die Spurensuche zur Verfügung hatten. Der Hauptpolizist Emilian und seine Leute

 

kamen in jeder Folge vor. Emilian war alleinstehend und suchte nebenbei die Frau fürs Leben am Tindemuer Strand. Teilweise war die Serie auch sehr witzig gemacht. Es gab einen Polizisten Namens Killian, der einen ähnlichen Charakter hatte wie Tiljan. Ich liebte Killian einfach. Er war mit einer Kellnerin Namens Suzie zusammen, die verdammt hübsch aussah und Killian und Emilian hin und wieder bei den Fällen half.

Die Serie war wirklich gut gemacht und Leinar und ich liebten sie. Leinars Liebling war übrigens Suzie. Wir guckten jede Folge und wenn wir mal keine Zeit hatten, nahmen wir sie auf.

In der Werbung holte sich Leinar eine neue Flasche Madarinensaft und goss sich ein Glas davon ein. Feenwerbung war eigentlich immer recht unterhaltsam, aber heute wollte ich mich mit Leinar unterhalten.

"Wie war dein Tag?", fragte ich ihn.

Er sah mich irritiert an. "Wir waren doch die meiste Zeit des Tages zusammen."

"Na gut. Wie war Bibliothekswissenschaften und Fußball?"

"Gut.", antwortete er. "Aber ich werde jezt wohl erst mal mein Buch an die Seite legen müssen und das über Arick lesen."

"Du kriegst dein Buch schon noch durch."

"Ja schon, aber jetzt wird es doch gerade erst interessant. Jetzt fangen sie an die Kathedrale zu bauen.", erklärte Leinar mir und fügte hinzu: "Übrigens ist Aliena echt heiß."

Ich rollte mit den Augen. Falls er mich damit eifersüchtig machen wollte, funktionierte das wohl nicht besonders gut. Darum konterte ich: "Und Jack ist richtig süß."

Wir hatten beide schon die Filme dazu gesehen und bezogen uns nun wohl eher auf die Schauspieler der Filme. Aliana wurde von einer Schauspielerin Namens Hailey Atwell gespielt und Jack von einem Schauspieler Namens Eddie Redmayne. Ich mochte Eddie total gern. Er war süß. Aber so ein Schauspieler konnte Leinar natürlich nicht gefährlich werden und das wusste er auch.

Die Werbung war beendet und so konzentrierten wir uns weiter auf unsere Serie. Hinterher diskutierten wir noch darüber. Was ich besonders an dieser Serie liebte war, dass im Hintergrund klassische Feenmusik lief. Ich liebte das einfach. Allein im Trailer bekaum ich davon schon eine Gänsehaut.

 

Lily

 

Ich war Teil der Clique und doch fühlte ich mich wie eine

 

Außenseiterin. Vielleicht lag das daran,  dass ich keinen Freund hatte. Die ganzen Pärchen depremierten mich irgendwie. Wenn sie als Pärchen etwas unternahmen, klingte ich mich meist aus der Gruppe aus. Deswegen war ich auch nicht wirklich mit den Jungs befreundet.

 Gerade hatte ich das Bedürfnis nach frischer Luft gespürt. Es dämmerte schon, aber ich ging trotzdem den beleuchteten Weg zum Rosengarten entlang. Es waren nicht wirklich Straßenlaternen, die den Weg beleuchteten. Wenn es dunkel wurde, begann ganz einfach Sternenglanz zu leuchten. Es berührte mich nicht direkt, aber ich fühlte es irgendwie.

Plötzlich hörte ich hinter mir eine mir vertraute Stimme meinen Namen rufen: "Lily!"

Ich drehte mich um und war nicht überrascht John auf mich zukommen zu sehen. GEstern und vorgestern war es genauso gewesen. Irgendwie hatten wir unbeabsichtigt angefangen uns zu treffen.

"Hey John!", rief ich ihm zu.

"Ganz allein hier draußen?", fragte er als er mich erreicht hatte.

"Ich brauchte einfach frische Luft.", erklärte ich.

"Was für ein Zufall.", grinste er. "Ich auch."

 

"Ja, echt ein Zufall.", murmelte ich.

John verwirrte mich. Er war so aufmerksam und so charmant. Bisher hatte nie ein Junge Interesse an mir gezeigt. Wenn man mal mit der kurzen Knutscherei mit Justin im Park absah. Ein echter Reinfall.

"Hast du Lust ein Stück zu gehen?", fragte er mich.

"Zufälligerweise ja.", grinste ich.

Also gingen wir einfach ein wenig über die Schneebedeckte Wiese und hinterließen unsere Spuren.

"Wie hat dir das Wandern gefallen?", begann John das Gespräch.

"Hm, es war ganz nett.", antwortete ich.

"Du klingst so negativ."; erkannte er. Er war wirklich sehr aufmerksam.

"Na ja. Am liebsten bin ich mit meinen Freundinnen zusammen, wenn sie nicht bei ihren Freunden sind. Da fühle ich mich wohler.", gab ich zu.

"Kann ich verstehen.", lächelte er.

"Versteh mich nicht falsch, ich freu mich für sie, aber..."

"Aber du fühlst dich unwohl, weil du keinen Freund hast.", beendete er meinen Satz für mich.

"Ja, so ungefähr." Wieso redete ich jetzt über solche Sachen mit ihm? Ich kannte ihn doch kaum. Wieso fiel es mir

 

leichter mit ihm über solche Dinge zu reden als mit meinen Freundinnen?

"Hm, vielleicht könnten wir ja mal was zusammen machen. Nur so als Freunde. Wir könnten hier im Kino einen Film gucken oder sowas.", bemerkte er.

Sollte das ein Date werden? Wollte ich ein Date mit John? Ich beschloss , dass es nicht schaden konnte.

"Ja, wieso nicht."

"Klasse!", strahlte er. "Ich freu mich schon."

John verwirrte mich wirklich. Er war soviel älter als ich und bestimmt auch so viel erfahrener. Wieso zeigte er Interesse an mir? Wir gingen noch ein paar Schritte und unterhielten uns, doch schlißlich gaben wir es auf ung gingen rein, weil es einfach zu kalt war.

 

Mianna

 

Nach der Serie gingen wir in unser Schlafzimmer. Wir kuschelten uns in unser Bett ein und ich legte meinen Kopf auf seine nackte Brust und streichelte sie mit meinen Fingern.

"Was ist das eigentlich mit dir und Ariella? Irgendwie hatte ich immer das Gefühl sie will was von dir.", fragte ich Leinar. Das beschäftigte mich schon länger, aber ich hatte

 

mich nicht getraut zu fragen. Ich wollte nicht, dass er das falsch verstand.

Er seufzte und streichelte mir gedankenverloren über die Haare. "Müssen wir das jetzt wirklich schon wieder durchkauen, Mianna?"

"Diesmal ist es anders.", beharrte ich. "Ich will es nur verstehen."

"Na schön.", gab er nach. "Sie kannte noch Evaniel. Jeder, der Evaniel kannte war vernarrt in ihn. Er zog die Feen geradezu magisch an. Ariella glaubte eine zeitlang ich könnte Evaniel ersetzen und bevor ich dich kannte ließ ich sie auch in dem Glauben. Es war schön wenigstens eine Freundin zu haben, die mich irgendwie auch verstand, auch wenn es vermutlich keine echte Freundschaft war. Du hattest einfach Recht. Jeder braucht Freunde."

"Oh Leinar! Ich glaube du bedeutest Ariella wirklich was. Ich glaub es geht ihr nicht nur um deinen Bruder." Ich hatte Evaniel nie gekannt und ich war sowieso voreingenommen, aber mir war schleierhaft wie man Leinar nicht lieben konnte. Wie man ihn nicht so unglaublich doll lieben konnte wie ich es tat. Ich war natürlich froh, dass nicht mehr Mädchen auf ihn Anspruch erhoben, aber trotzdem war es mir absolut schleierhaft.

 

"Das ist lieb von dir, aber ich glaube nicht, dass du da richtig liegst. Man kann sich schnell einbilden ich sei Evaniel. Schließlich sahen wir so unglaublich gleich aus."

"Leinar, ich glaub du weißt gar nicht wie wundervoll du bist, wie viele Stärken du hast und wie glücklich du mich machst. So unglaublich glücklich. Ich liebe dich so sehr."

Er lächelte zaghaft. "Ich liebe dich auch wahnsinnig."

"Wenn Arielle wirklich nur Interesse an dir zeigte wegen Evaniel war sie wirklich dumm.", fand ich.

"Vielleicht.", räumte er ein. "Aber vielleicht sollte es auch einfach so sein. Vielleicht sollte ich warten bis ich dich kennen lernte. Vielleicht sind wir ja wirklich füreinander bestimmt."

Mir traten die Tränen in die Augen. So berührend fand ich seine Worte. Ich drehte mich so, dass mein Mund seinen berühren konnte und gab ihm einen heißen zärtlichen Kuss.

"Ja vielleicht.", stimmte ich zu.

Es wurde unsere zweite unvergessliche Nacht, auch wenn die romantische Stimmung diesmal fehlte, aber die war diesmal auch gar nicht nötig. Leinar hatte sie mit seinen Worten geschaffen.

 

 

 

Lily

 

Ich lag in meinem Bett und und dachte an John. Eigentlich sah er echt verdammt gut aus. In mir drin kribbelte alles, wenn ich nur an seine schlanke durchtrainierte Gestalt dachte, seine kurzen fast dunkelblonden Haare, seine sanften braunen Augen und sein warmer Gesichtausdruck. Eigentlich hatte ich bisher ja noch nicht viel mit ihm zu tun gehabt, aber er war definitiv sexy und er ließ mein Herz schneller schlagen. Oh Gott, war ich etwa verliebt in ihn? Nein, das konnte nicht sein. Bitte nicht! Ich hatte doch nie im Leben eine Chance bei ihm. Ich hatte ja nicht mal besondere Fähigkeiten. Wolken zur Seite schieben. Was war das schon? Tiljan konnte jegliches Wetter beeinflussen. Das war ne coole Fähigkeit. Auch meine anderen Fähigkeiten konnten mir nicht wirklich weiter helfen. Was brachte es mir, dass ich das Licht an und aus machen konnte? Es war so ähnlich wie bei Harry Potter mit dem Ding womit Dumbledore die Lampen losch. Bei mir ging das aber eher, indem ich in die Hände klatschte und dabei dachte: Licht an! oder Licht aus! Ja, auch ich war ein absoluter Harry Potter - Fan! Besonders die Weasley-Zwillinge waren so cool. Meine dritte Fähigkeit war, dass meine Haut, wenn ich es zuließ, komisch grün

 

schimmerte. Das war wohl die langweiligste Fähigkeit überhaupt. Das alles würde John überhaupt nicht beeindrucken. Da war ich mir sicher.

Ich seufzte tief. Ich war ein absolut hoffnungsloser Fall. Aber dann musste ich daran denken wie lieb John zu mir gewesen war und wie aufmerksam. Außerdem war es ja er gewesen, der mich um ein Date bat. Also vielleicht war ich doch nicht so ein hoffnungsloser Fall. Aber vielleicht sollte ich mir auch einfach nicht zu viele Hoffnungen machen. Vermutlich hatte John massenweise Verabredungen.

Kapitel 8 Schulzeit

Dunkle Nacht und helle Sterne,

Zeit der offnen Herzen.

Friedenshoffnung in der Ferne

und Millionen Kerzen.

Weihnachtszeit, Weihnachtszeit,

macht euch für das Fest bereit!

 

Rolf Zukowski - Weihnachtszeit

 

Mianna

 

Auch am Mittwoch hatten wir Unterricht bei Corentin. Er hatte Feenkunde auf Montag verlegt und magische Geschichte auf Mittwoch. Ich hatte mich schon gewundert, dass wir am Montag Feenpersönlichkeiten durchgenommen hatten. In Geschichte sprachen wir in der Regel von wichtigen Ereignissen aus unserer Welt. Auch heute griff Corentin das Thema Peter Pan auf. Es schien ihn nicht los zu lassen.

"Einmal in unserer Geschichte trat Petri der Jugendliche in unserer Welt zusammen mit den Hexen in Erscheinung.", erzählte er. "Es war zu der eit der Pest. Genau genommen

 

hatte er die Pest aus der Welt geschaffen. Ich kann mich noch gut an die wunderschöne Hexe an seiner Seite erinnern. Ihr Name war Yuma. Sie hatte eine ungewöhnliche Haarfarbe. Eine Mischung aus grün und blau. Irgendwie leuchtend und schimmernd. Irgendwie konnte sie durch ihre Haare Magie bewirken. Ich weiß bis heute nicht wie. Ihre Magie vertrieb jedenfalls die Pest. Während sie zauberte, hatte sie die ganze Zeit Petris Hand gehalten. Damals hatte kaum jemand eine besondere Gabe, doch Petri und Yuma brachten die Gaben in unsere Welt. Plötzlich hatte jeder drei Fähigkeiten bis auf ein paar Ausnahmen, die mehr hatten. Vorher waren wir einfach nur Elfen gewesen mit magischer Veranlagerung. Nach der Pest kamen auch immer mehr Feen in unsere Welt. Das alles verdanken wir Petri und seiner Güte. Die einzige Lösung für mich ist Petri um Hilfe zu bitten."

 "Dann muss jemand Petri suchen gehen?", fragte Leinar und klang besorgt.

"Ja.", bestätigte Corentin. "Und das gefällt mir nicht. Es müssen Feen mit Einfluss sein und ich bin mir ziemlich sicher, dass nur wenige Feen überhaupt Andersland betreten können. So nennt sich die Welt der Hexen. Außerdem würden diese Feen dann fehlen, sollte es währenddessen zum Kampf mit Tedren kommen."

 

"Habt ihr denn eine Ahnung wo Tedren das nächste Mal angreifen wird?", fragte ich.

"Wir vermuten hier im Schloss.", entgegnete er.

Das ließ uns alle nach Luft schnappen.

"Wir sind nicht allein. Wir haben Verbündete, die uns schnell helfen können.", versuchte Corentin uns zu beruhigen. So richtig funktionierte das nicht.

 

In Magieunterricht redeten wir über die magischen Fähigkeiten. Es gab so viele verschiedene. Einige hatte ich ja schon in Aktion erlebt, aber noch längst nicht alle. Wovon wir aber eigentlich gar keine Ahnung hatten war schwarze Magie. Davon erzählte Corentin uns jetzt.

"Schwarze Magier sind selten, aber sie haben nicht drei magische Fähigkeiten sondern vier. Schwarze Magie ist oft mächtiger als Weiße und somit umso gefährilcher. Manche schwarze Magier können zum Beispiel das Wetter beeinflussen, unsere Fähigkeit zu lieben geschickt gegen uns verwenden oder die Elemente an sich magisch nutzen und damit meine ich alle Elemente. Was aber das wohl Gefährlichste an schwarzen Magiern ist, ist dass sie gerne töten. Schwarze Magier können auch hinter anderen magischen Fähigkeiten her sein und manche können sie euch sogar abnehmen. Vor

 

schwarzen Mager müsst ihr unbedingt auf der Hut sein. Meist wohnen sie außerhalb von Andersland, weil sie dort nicht mehr erwünscht sind."

"Hört sich ganz schön gruselig an.", kommentierte Robin.

"Das sind sie auch.", bestätigte Corentin. "Es gibt auch mächtige weiße Magier, aber fast immer sind die schwarzen Magier mächtiger.

"Klingt eher wie eine Horrorstory.", fand Sophann. "Wie viele von denen gibt es denn?"

"Das weiß Niemand so genau. Sie könnten überall sein."

"Auch hier im Schloss?", fragte ich.

"Wer weiß. Wir können es leider nicht ausschließen."

Das machte mir Angst. Ich erinnerte mich wieder daran, was Lady Meisold gesagt hatte. Dass Leinar und ich von Abtrünnigen gejagt werden könnten. Ich wollte das lieber nicht erleben.

 

Leinar

 

In Länderkunde sprachen wir über ein kleines verschlafenes Nest an der Grenze des Feenreichs. Es führte über eine Brücke in die Hexenwelt und in der Grenzstadt lebten viele Hexen. Trotzdem war die Stadt ziemlich klein und

 

unbedeutend. Würden die Hexen nicht dort leben, würde es wohl Niemand kennen. Es war ca. so wie wenn ein berühmter Sportler in der Menschenwelt in einem kleinen Ort wohnte und dadurch wurde der Ort dann berühmt oder zumindest unter Sportkennern bekannt. So ungefähr war es mit dem Grenzort. Die Hexen hatten den Ort Schlaraffenland genannt, weil sie den Namen so schön fanden. Sie liebten wohl menschliche Märchen. Ich mochte die Geschichte, die Corentin da erzählte. Offenbar war für ihn diese Woche eine Peter Pan - Woche. Eigentlich ging mir das langsam etwas auf die Nerven, auch wenn es im Grunde interessant war.

Während Mianna Sternenmagie bei Corentin hatte, hatte ich Sportmagie. Ich liebte dieses Fach. Es war so cool. Oft spilten wir menschliche Spiele wie Fußball, Handball, Badminton, Basketball oder Völkerball. Nur benutzten wir dabei Magie. Fußball mit Magie zu spielen war so was von cool. Wir mussten uns nicht mal groß bewegen. Wir dachten nur daran wolang der Ball kullern sollte und er tat es. Nur war der Ball dann meist verwirrt, weil er so viele Gedanken auf einmal empfing und er versuchte in jede angegebene Richtung zu kullern, was schlichtweg unmöglich war. Aber ich fand es genial!

Wir hatten Sportmagie jetzt bei Morley und er sagte,

 

dass das Fach mehr was für den Kopf sei alf für den Körper. Nach dem regulären Unterricht durften wir jetzt meist noch in der Halle bleiben und machen was wir wollten. Ich spielte mit den Jungs dann meist normales Fußball. Sogar Morley spielte mit.

 

Mianna bekam ich erst wieder beim Abendessen zu Gesicht. Sie saß schon mit Zac und Leonie an unserem Tisch. Abends bekamen wir immer warmes Essen serviert und Zac und Leonie ihre Früchte. Wir mussten uns dann nur unsere Getränke selbst holen. Mianna trank Abends meist Kakao und ich Vanilletee.

Heute gab es Frühlingshühnchen mit selbtgemachten Pommes. Zac und Leonie bekamen nur die Pommes und dazu gebackene Bananen. Sie liebten dieses Zeug. Ich fand es ziemlich wiederlich, aber auch Mianna liebte es. Leonie gab ihr oft was von ihren Banenen ab. Übrigens war das mit dem Frühlingshühnchen im Winter ja schon irgendwie Ironie an sich.

"Habt ihr auch die ganze Woche schon über Petri den Jugendlichen geredet im Unterricht?", fragte Zac uns.

"Wie, ihr etwa auch?", fragte ich zurück.

"Ja, anscheinend ist das jetzt das Dauerthema in der

 

Schule.", sagte Zac.

"Petri soll ja wichtig sein für den nächsten Kampf.", überlegte Mianna.

"Mag sein.", stimmte Zac mir zu.

"Habt ihr heute schon was vor?", fragte Leonie uns.

"Ich gehe heute früh ins Bett. Morgen muss ich wieder früh raus.", erklärte ich.

"Ja ich auch.", nickte Leinar eifrig. "Ich bin total müde."

"Wieso?", fragte Mianna sie.

"Die wollen das Schloss langsam weihnachtlich schmücken. Wir wollen dabei helfen und Sophann und Nelson auch.", erklärte Leonie.

Stimmt, es war November und die Vorweihnachtszeit begann. Ich war schon gesapnnt darauf wie das Schloss weihnachtlich aussah. Ich stellte es mir wunderschön vor.

"Sophann muss doch wie ich morgen früh raus.", fiel mir dann ein.

"Du glaubst doch nicht, dass Sophann deswegen das Schmücken ausfallen lässt.", bemerkte Zac und wirkte fast erschüttert.

"Nein, Sophann wohl nicht.", musste ich ihm Recht geben.

"Wir passen jedenfalls.", entschuldigte ch mich dann.

"Schade.", fand Leonie.

Kapitel 9 Ade Captain!

 "Schlafstörungen? "

"Ich hab über 70 Jahre geschlafen. Ich hab mein Soll erfüllt."

 

Filmzitat aus Marvels The Avengers Teil 1

 

Mianna

 

Ich musste wieder früh am Morgen um am Unterricht für die Feuermagie teilnehmen zu können. Mitterweile war ja auch Sophann dabei. Ihre Wassermagie ergänzte sich gut mit unserer Feuer- und Lichtmagie.

Heute war ich total müde. Ich stand vor dem Kühlschrank, wo seit kurzem auch Cola deponiert wurde. Vielleicht brauchte ich das Zeug ja jetzt einfach um wach zu werden. Kaffee hasste ich. Ich trank also ein paar Schlücke Cola und als ich ausgetrunken hatte, zog ich meine Wintersachen an und ging nach unten. Leinar schlief immer noch. In der Eingangshalle traf ich Sophann, die noch müder aussah als ich mich fühlte.

"Wie lange hast du gestern gemacht?", fragte ich sie vorwurfsvoll.

 

"Wir haben dekoriert, falls du es noch nicht bemerkt haben solltest.", verteidigte sie sich.

Tatsächlich schwebten in der Halle jetzt goldene Weihnachtssterne und Weihnachtsengel und Lichterketten waren in allen Ecken angebracht worden. Es sah wirklich schön aus. Trotzdem fragte ich noch mal: "Wie lange?"

"Keine Ahnung. Es wurde spät.", gab sie schließlich zu. "Aber es war schön."

Ich sagte nichts weiter dazu. Denn es war ja wirklich schön. Draußen blieb mir dann der Mund offen stehen. Da wo sonst der Weg vom Sternenstaub erhellt wurde, standen jetzt die ganze Reihe entlang auf jeder Seite Tannenbäume, die geschmückt waren und Lichterketten hatten. Es sah einfach traumhaft aus.

"Hübsch nicht?", kommentierte Sophann und zog mich weiter.

Renn und John warteten schon im Wald auf uns. Sie schienen in ein Gespräch vertieft zu sein. Als sie uns bemerkten schwiegen sie und sahen uns an.

"Ah, da seid ihr ja!", freute sich Renn.

Wir übten unsere Magie ein wenig einfach so. John erschuf einen Stern aus Licht (passend zu Weihnachten), Renn einen Engel aus Feuer, Sophann einen Vogel aus Wasser und

 

ich eine Gestalt aus Feuer. Als ich bemerkte, was ich da gerade erschaffen hatte, sah ich völlig überrascht meine Gestalt an und ließ meine Magie verpuffen.

John sah mich fast genauso überrascht an wie ich meine Gestalt angesehen hatte.

"War das gerade eine Gestalt?", fragte er.

"Sieht so aus.", nickte ich benommen.

"Mensch, der sah ein bisschen aus wie Chris Evans.", bemerkte Renn. Jetzt sahen wir ihn alle verdutzt an und er schüttelte mit dem Kopf. "Jetzt sagt bloß ihr kennt Captain America nicht!"

"Ich glaub ich muss dir Recht geben.", entschloss sich John schließlich. "Der sah wirklich etwas wie Captain America aus."

"Wie hast du das gemacht?", wollte Renn von mir wissen.

"Ich habe keine Ahnug. Vielleicht hab ich wirklich an Chris Evans gedacht.", gab ich schließilch zu. Zumindest war mir in den Sinn gekommen, dass wir vielleicht einfach Superhelden an unserer Seite brauchten.

"Versuch es noch mal. Stell dir diesmal wirklich Captain America vor.", forderte Renn mich auf.

Also tat ich es und tatsächlich nahm Captain America diesmal mehr Gestalt an. Er wirkte lebhafter als zuvor und sah sich verwirrt um.

"Lass ihn was machen.", riet John mir.

"Was denn?", fragte ich ihn.

"Keine Ahnung. Stell dir sein Schild vor oder so."

Ich versuchte es, aber statt dem Schild erschien ein Feuerschwert in seiner Hand.

"Auch nicht schlecht.", kommentierte John. "Damit können wir was anfangen."

Ich winkte meinem Feuer-Captain America zu und begrüßte ihn mit einen freundlichen: "Hallo Steve."

Meine Feuerfigur plapperte mir einfach nach und sagte: "Hallo Steve."

Seine Stimme klang ganz rauchig als hätte er zu viel Feuer verschluckt.

"Wie cool ist das denn?", staunte Sophann.

"Na los, versucht es alle mal. Stellt euch irgendeinen Superhelden vor. Meinetwegen Superman, Spiderman oder von mir aus auch die Schlümpfe, wenn sie nützlich sind."

Ich staunte nicht schlecht. Renn war mein Opa, aber er kannte sich in der menschlichen Fernsehwelt genauso gut aus wie Miron, der sicher noch älter war als Renn. Langsam hatte ich den Eindruck, dass alle Feen irgendwie etwas fernsehsüchtig sind.

Jedenfalls versuchten sie es, sie versuchten es wirklich,

 

aber nur John brachte wirklich was zu Stande. Er erschuf eine Licht-Laura Croft. Mein Captain America starrte Johns Laura Croft und dann taten unsere beiden Gestalten etwas sehr Unerwartetes. Sie setzten sich auf den Boden und während der Schnee unter ihrer Hitze schmolz (der Schnee im magischen Wald schimmerte übrigens grünlich) unterhielten sie sich locker, als würden sie sich ewig kennen und hätten sich lange nicht mehr gesehen.

Wir sahen sie verdutzt an und Renn fragte nur: "Und wozu soll das jetzt gut sein? So bringen sie uns ja wohl kaum was. Lasst sie lieber wieder verschwinden."

Also sagte ich: "Ade Steve!" und John sagte: "Ade Laura!"

Die beiden sagten uns auch noch Ade und verschwanden dann.

"Verrückt!", kommentierte Sophann. "Waren das wirklich gerade Captain America und Laura Croft?"

"Ja, in Feuer- und Lichtgestalt würde ich sagen.", nickte John nachdenklich.

"Laura war ganz schön hell.", bemerkte ich.

"Und Steve fühlte sich offenbar zu ihr hingezogen.", lachte John.

"Verrückt.", kommentierte Sophann erneut.

"Ok. Das war nicht schlecht, aber wir müssen das echt

 

noch mal üben. Was bringt uns ein Captain America, wenn er nur mit seinem Feuerschwert in der Gegend rumsitzt und sich unterhält?"

"Hey, Roger hatte immerhin ein Feuerschwert.", verteidigte ich mich und fügte dann noch hinzu: "Aber ich arbeite dran."

"Ja das wäre wohl nicht schlecht, denn dein Captain America wollte sich wohl lieber mit Laura Croft unterhalten als nützlich zu sein.", hielt Renn dagegen.

"Du wolltest die Schlümpfe für eine Kampfarmee.", erinnerte John ihn.

"Vielleicht wären Asterix und Obelix sinnvoller.", überlegte Sophann.

"Dann stell sie dir eben beim nächsten mal vor.", schlug Renn vor.

Wir lachten. Der Unterricht heute war auf jeden Fall unterhaltsam gewesen. Man bekam nicht jedes Mal Captain America und Laura Croft an einer Stelle zu Gesicht.

 

John

 

Das war ja mal ein alternativer Unterricht. Wir konnten es also wirklich schaffen. Wir konnten Feuerarmeen herzaubern, selbst wenn unsere Armee letzlich nur aus Captain

 

America und Asterix und Obelix, den Schlümpfen oder einigen anderen Superhelden bestehen würde. Vielleicht war das Sandmännchen ja auch gar nicht so schlecht. Es könnte unsere Gegner einschläfern lassen. Dann wäre es ein Kinderspiel für uns sie zu besiegen.

Ich war übrigens sehr beeindruckt von meiner Licht Laura-Croft gewesen. Ich wusste gar nicht, dass ich zu so etwas fähig war.

Während ich zu meinem Magieunterricht ging dachte ich an Lily. Ich würde am Freitag mit ihr ins Kino gehen. Ok, das Kino war hier im Schloss, aber trotzdem... Vielleicht konnten wir ja irgendwann mal in ein richtiges Kino gehen. Ich war mal mit Luke dort gewesen. In der Menschenwelt. Es war einfach toll gewesen.

Jetzt wusste ich also wo Feena war. Als Minana mir von Petri dem Jugendlichen und Andersland erzählt hatte, war mir klar gewesen, dass sie in Andersland sein musste. Dort musste sie ja ziemlich sicher sein und konnte sich gut erholen. Aber ich hatte keine Ahnung wie ich mir das Hexenland genau vorstellen sollte.

In meinem Magieunterricht war auch Haleen. Sie sah hübsch aus, aber irgendwie interessierte sie mich nicht mehr. Lily hatte irgendetwas in mir berührt, was Haleen

 

wohl niemals schaffen würde.

"Sie ist jetzt wohl mit diesem Kendall zusammen hab ich gehört.", flüsterte mir Luke zu.

"Von mir aus.", gab ich nur zürück.

Überrascht sah er mich an. "Aber du stehst doch total auf sie."

"Nicht mehr.", erklärte ich entschlossen und damit war das Thema für mich beendet.

Kapitel 10 Traumzeit

Wo bin ich, wenn ich schlafe

Bin ich dann noch hier

Oder auf der andern Seite

Und ganz, ganz nah bei dir?

 

Die Uhr bleibt einfach stehen

Ich flieg' durch Zeit und Raum

Wo bin ich, wenn ich schlafe

Was passiert mit mir im Traum?

 

Die Prinzen - Wo bin ich, wenn ich schlafe

 

Leinar

 

Ich träumte zunächst von Evaniel. Wir waren so alt wie ich jetzt war und hatten Geburtstag. Ich war mit Mianna zusammen und Evaniel mit Ariella. Zac und Sophann waren da, Robin, Justin und Sören, Leonie und Nelson, Emma und Kenian und auch Antonia. Wir feierten Abends, damt Antonia auch dabei sein konnte. Es war eine Art Gartenparty und obwohl es ja Januar war und der Schnee gerade erst

 

geschmolzen war grillten wir. Die Sonne schien hell am Himmel und strahlte eine unheimliche Wärme aus. Ariella und Evaniel konnten die Hände nicht voneinander lassen. Sie mussten sich immerzu berühren damit alle Welt sah wie sehr sie sich liebten.

Ich saß mit Mianna im Gras und sah gedankenverloren vor mich hin. Mianna hatte mir eine DVD aus dem Feeninternet bestellt. Die erste Staffel von Games of Thrones. Sie wusste wie sehr ich die Serie liebte. Evaniel hatte von Ariella ein magiches Puzzle bekommen. Es war ein Foto von den beiden.

"Woran denkst du?", fragte Mianna mich liebevoll.

"Ich hatte einen Traum. Evaniel war tot und ich war total deprimiert, genau wie Ariella. Du kamst auch in dem Traum vor."

Mianna nahm meine Hand in ihre. "Leinar, Evaniel ist hier und gesund und munter."

"Ich weiß, aber der Traum wirkte so lebendig."

"Guck dir mal Antonia an.", versuchte Mianna mich abzulenken. "Sie ist so blass. Das kommt bestimmt davon, dass sie nie die Sonne sieht."

"Ich hab gehört, dass es jetzt noch einen anderen Tagmeider im Schloss geben soll. Er soll Torben heißen. Antonia

 

und er spuken jetzt wohl gemeinsam in der Nacht herum."

"Wie süß!", bemerkte Mianna. "Antonia ist mir sehr sympathisch."

"Hm.", machte ich unbestimmt.

Ich prägte mir das Bild ovn Evaniel und Ariella ein und dann löste sich der Traum auf.

 

Der nächste Traum musste aus meinem ersten Leben sein. Tedren und Feena saßen verliebt auf einer Sommerwiese und Feena hielt ein kleines Baby im Arm. Es war so winzig. Es dauerte eine Weile bis mir dämmerte, dass ich das Baby sein musste. Feena heilt es geradezu liebevoll in ihren Armen.

"Ted ist er nicht süß? Unser kleiner Schatz?", fragte Feena Tedren. Ernsthaft jetzt? Feena nannte Tedren Ted?

"Ein Engel.", bestätigte Tedren lächelnd. "Er kommt ganz nach seiner Mutter."

"Du Charmeur.", lachte Feena ausgeslassen. "Aber vielleicht hast du ja Recht."

"Bestimmt. Seine Mutter ist nämlich auch so wunderschön."

"Ich will für immer hier bleiben.", bettelte Feena.

 

"Alles was du willst, Liebling.", versprach er ihr.

Dieses Bild war so idyllisch, dass ich es nicht wirklich mit Tedren in Verbindung bringen konnte. Aber dann löste sich auch dieser Traum wieder auf.

 

Mein dritter Traum handelte wieder von Mianna. Sie lag blutend auf dem Schlachtfeld und ich konnte nichts für sie tun.

"Nein!", rief ich entsetzt. Ich schrie sie fast an. "Nein, nein, nein! Tu mir das nicht an. Wie soll ich denn ohne dich leben?"

"Ariella.", flüsterte sie.

Ich spürte die Tränen in meinen Augen. "Nein, ich will nur dich. Verlass mich nicht."

Dann hörte ich eine beruhigende Stimme auf mich einreden: "Pst Leinar. Es wird alles gut. Deiner Mianna wird es gleich besser gehen."

"Wird sie sterben?", fragte ich sie unter Tränen.

"Nein, wird sie nicht.", antwortete Feena. Noch während sie das sagte schlug Mianna die Augen auf und starrte verwirrt auf meine Tränen.

"Was ist los, Liebling?"

"Nichts, es ist alles in Ordnung.", beruhigte ich sie. Ich war

 

so unglaublich erleichtert, dass sie lebte und auch so dankbar.

"Ich sah Feena an und schickte ihr ein Stummes Dankeschön. Sie verstand mich auch ohne Worte.

 

Um sechs Uhr Morgens wachte ich schweißgebadet im Bett auf. Ich versuchte mich damit zu beruhigen, dass es nur Träume waren, aber da machte ich mir selbst was vor. Die Träume hatten so lebhaft gewirkt. Ich sah Evaniel noch genauso deutlich vor mir wie Mianna auf dem Schlachtfeld. Beides versetzte mir auf unterschiedliche Weise ziemliche Angst. Ironisch war ja auch, dass ich im Traum gedacht hatte, dass es ein Traum sei.

Dann dämmerte mir wie spät es schon war. Ich sollte langsam aufstehen. Frühstücken würde ich wohl in der Frühstückspause müssen. Erstmal brauchte ich eine heiße Dusche.

Dummerweise wollte mir das Bild von Mianna auf dem Schlachtfeld nicht mehr aus dem Kopf gehen. Selbst die heiße Dusche half nichts.

Kapitel 11 Tijans Bitte

"Sie schließt ihre Augen

Und lässt es geschehn

Sie fließt in einen Kuss

Sie fühlt sich im Himmel

 

Pur - Engel zu Staub

 

Mianna

 

Leinar km nicht zum Frühstück. Ich nahm es erschöpft, aber gut gelaunt allein zu mir. Danach ging ich noch mal auf unsere Suite und holte meine Schulsachen. Im Bad hörte ich Wasser rauschen. Ich wartete bis er mit einem Handtuch um seine Hüften aus dem Bad kam. Sein Körper war zum größten Teil noch nass.

"Hm, so werde ich gern begrüßt.", strahlte ich, doch mein Lächeln verschwand sobald ich sah wie erschöpft er war. "Ist alles in Ordnung bei dir?"

Er lächelte etwas zwanghaft. "Ja, ich hab nur schlecht geträumt, aber jetzt muss ich mich beeilen."

Er gab mir einen schnellen Kuss auf die Wange und

 

verschwand wieder. Leider hatte er Recht. Ich hätte mir zu gern die Zeit genommen ihn zu berühren und an mich zu ziehen, aber wir hatten bald Unterricht. Wenig später kam er in einem schwarzen T-Shirt und einer hellblauen Cordhose in den Wohnraum. Wie so oft verzichtete er auf Schuhe.

"Willst du über deine Träume reden?", fragte ich ihn sanft.

"Später vielleicht. Jetzt müssen wir erst mal los."

Ich sah auf meine Armbanduhr und bemerkte, dass er Recht hatte. "Stimmt, also los."

Er hatte natürlich durch seine Magie seine Haare gestylt. Ich fragte mich ob er sich überhaupt noch daran erinnerte, wie man einen Föhn benutzte, oder ob er überhaupt je einen benutzt hatte. Das mit den Haaren ließ mich auch wieder an Yumas Fähigkeit denken.

"Glaubst du, dass Yumas Fähigkeit und deine in Verbindung stehen?", fragte ich Leinar, während wir die Stuefen unserers Turms runter gingen.

"Ich glaub nicht, antwortete er. "In meiner Familie gibt es kein Hexenblut."

"Weißt du das mit Sicherheit? Du bist immer davon ausgegangen, dass dein Vater eine Fee ist. Aber er ist ein Elf. Wie sieht es mit Gavins Stammbaum aus?", erinnerte ich ihn.

 

"1:0 für dich.", kommentierte er nur. "Vielleicht sollte ich ihn wirklich mal fragen."

"Ja, das solltest du.", stimmte ich ihn zu.

 

In der ersten Stunde hatten wir Religion bei Tiljan. Diesmal ging es ausnahmsweise mal nicht um Petri, den Jugendlichen. Tiljan fragte uns was Feenreligion ausmachte und wieso sie für die Meisten Feen sehr wichtig war.

Robin fand, dass jeder an etwas glauben musste und manche glaubten halt an Religion. Justin war der Meinung, dass jeder ein Idol brauchte und er konnte sich vorstellen, dass für viele Feen das die heiligen Feen waren. Wobei ich eher der Meinung war, dass das eher Schauspieler oder Buchfiguren waren, aber da hatte eben jeder andere Ansichten. Sophann glaubte jedenfalls, dass der Glauben überall waren und die heiligen Feen Kraft gaben und Emma merkte an, dass manche vielleicht gar nicht so wegen dem Glauben in die Kapellen kamen sondern wegen der Gemeinschaft und vielleicht auch wegen den Geschichten und der Musik.

Tiljan nickte nachdenklich vor sich hin. Er schien zufrieden mit unseren Antworten zu sein.

"Und was haltet ihr von der menschlichen Religion?", wollte es dann wissen.

Auch da hatten wir unterschiedliche Ansichten. Mich persönlich verwirrten die vielen verschiedenen Gottheiten. Manche glaubten nur an einen Gott und manche an mehrere. Das fand ich ziemlich verwirrend.

Tiljan stellte noch weitere solcher Fragen. Er schien das zu lieben und sich sehr mit dem Thema auseinander zu setzen.

Leinar aß in der Frühstückspause sein Brötchen und ich unterhielt mich mit Sophann.

Dann hatten wir Naturkunde. Wir sollten unsere Lielbingblume aus der Menschenwelt malen und sie mit Eigenschaften beschreiben. Ich wählte die Rose aus, denn ich liebte Rosen. Leinar malte Klatschmohn.

Dann hatten wir Sprachen und EDV. In Sprachen sangen wir meist Lieder in den verschiedenen Sprachen um sie zu üben. In EDV hatten wir gerade Textverabeitung. Wir sollten einen Text nach Vorgabe formatieren. Während ich meinen Text formartierte, setzte sich Tiljan zu mir und unterhielt sich mit mir. Er wusste ja, dass ich in EDV ziemlich fit war.

"Ist alles klar bei dir, Mianna? Wir hatten in letzter Zeit nicht wirklich Zeit uns zu sehen oder zu unterhalten. Nur in der Schule. Wie kommst du mit Camerons Tot klar?"

"Es geht mir soweit ganz gut.", erklärte ich ihm ebenso

 

leise. "Ich habe ja Leinar. Cameron fehlt mir. Nachdem ich Renn kennen gelernt habe bin ich zwar froh, dass er mein Opa ist, aber Cameron war auch immer irgendwie sowas wie ein Opa für mich. Auch eher als Renn. Renn könnte auch mein älterer Bruder sein. Cameron war jedenfalls immer so lieb und fürsorglich."

"Ja, das passt zu Cam.", stimmte Tiljan mir zu. "Mir fehlt er auch sehr. Er war mein längster und bester Freund. Cam hatte es so oft furchtbar schwer. Aber trotzdem hatte er das Leben geliebt und war so glücklich gewesen, als er Lilien am Lebenssee wieder getroffen hat. Corentin hatte Glück, dass Cam in der Zeit nach Liliens Tot für ihn da gewesen ist. Doch ich befürchte jetzt hat er nicht mehr wirklich Jemanden."

"Aber er hat doch dich.", wunderte ich mich. "Du bist sein Onkel. Und Renn hat er auch. Renn sieht doch bestimmt mal nach ihm, oder?"

"Sicher, aber das ist nicht das Selbe. Außerdem ist Isanna nun hier und er ist so oft es geht bei ihr.", gab Tiljan zu Bedenken.

"Wie geht es Corentin denn?", fragte ich bedrückt.

"Es geht, aber vielleicht tut es ihm gut, wenn er hin und wieder Jemanden zum Reden hat."

 

"Moment mal, du meinst damit doch nicht mich, oder?", fragte ich ihn schockiert.

"Wieso denn nicht? Du hattest eine enge Verbindung zu Cam und du siehst Corentin ziemlich ähnlich."

"Vielleicht ist ja auch gerade das ein Hindernis. Dass ich Lilien so ähnlich sehe."

"Ich glaube nicht. Corentin wohnt wie Sena in einer Suite im Hauptgebäude. Könntest du ihn nach der Schule nicht mal besuchen?", bat Tiljan mich.

"Ich denke darüber nach.", versprach ich.

Das schien ihn zufrieden zu stellen, doch er war noch nicht fertig.

"Da ist noch etwas. Mir ist zu Ohren gekommen, dass es bald eine Art Mission geben wird. Du sollst dabei sein. Ich denke sie wollen bis nach Leinars Geburtstag warten, aber dann soll es los gehen."

"Kann Leinar auch dabei sein?", fragte ich sofort.

"Ich denke schon."

"Und John?"

"Keine Ahnung, möglich."

"Was ist das für eine Mission?", fragte ich.

"Ihr sollt Petri den Jungendlichen aufsuchen." Das sagte er so leise, dass wirklich Niemand ausser ich ihn hören konnte.

"Wirst du nicht mit uns kommen?"

"Nein, aber vielleicht Renn und Isanna, Corly und Lim. Aber sie können euch nur bis nach Schlaraffenland begleiten. Danach müsst ihr alleine weiter."

"Der Grenzort?", hakte ich nach.

"Ja."

Ich konnte mir vorstellen wieso die Geschwister ausgesucht worden waren. Ihre Blutsmagie musste ziemlich stark sein.

"Aber erzähl es außer Leinar Niemanden. Ihr erfahrt demnächst bestimmt noch mehr darüber."

Damit konnte ich leben. Solange ich es Leinar erzählen konnte.

"Mach ich nicht."

"Gut, wenn irgendwas ist oder du reden willst, kannst du jederzeit zu mir kommen. Ich will nicht Cams Platz einnehmen. Das könnte ich auch gar nicht. Aber ich denke Cam hätte gewollt, dass sich nach ihm ein Anderer um dich kümmert. Ich weiß, dass dir auch Renn sehr nahe steht und vermutlich ist er ja deine erste Anlaufstelle, aber vielleicht kommt ja der Tag, wo es etwas gibt, dass du nicht mit Renn besprechen möchtest sondern mit mir."

"Danke Tiljan, das ist echt lieb von dir. "Das weiß ich zu schätzen."

Und das wusste ich wirklich. Natürlich hatte ich längst beschlossen zu Corentin zu gehen, auch wenn ich nicht genau wusste was ich ihm sagen sollte.

 

Sophann

 

Nach EDV hatten wir noch Bibliothekswissenschaften. Ich machte meine Aufgabe vom letzten Mal weiter und arbeitete allein und in Ruhe. Manchmal liebte ich die Stille sogar. Besonders nach einem total hektischen Tag. Die Anderen saßen auch irgendwo in der Bibliothek, aber das kümmerte mich heute nicht.

Nach Bibliothekswissenschaften hatte ich endlich Schulschluss. Ich war ziemlich müde. Schließlich war ich früh aufgestanden und gestern spät ins Bett gekommen. Am liebsten würde ich jetzt einfach nur schlafen. Doch Zac hatte offenbar andere Pläne mit mir. Jedenfalls wartete er nach dem Unterricht vor der Bibliothek auf mich.

"Hey meine Schöne, was hast du denn heute noch so geplant?", fragte er, nahm meine Hand und zog mich mit sich.

"Eigentlich wollte ich gerade schlafen gehen.", erklärte ich.

"Oh nein, das wirst du nicht.", bestimmte er. "Ich hab da eine viel bessere Idee."

"Die da wären?", fragte ich.

"Lass dich überraschen...", sang er vor sich hin.

Ich sah meinen Freund skeptisch an. Was hatte er jetzt wieder vor? Er zog mich mit sich und irgendwann landeten wir im Kaminzimmer.

"Was machen wir hier?", fragte ich verwirrt.

"Ich habe den Raum heute gemietet.", erklärte er.

"Ja und?", hakte ich nach.

"Sie dich doch mal um.", forderte er mich auf.

Und das tat ich auch. Das Kaminzimmer hatte sich nicht viel verändert, aber etwas. Einmal stand in der Mitte ein gedeckter Tisch für Zwei, der mit Kerzen dekoriert war. Eine rote Tischdecke war über den Tisch ausgebreitet worden und darüber schwebten auch Kerzen. Darüber schwebten Herzen.

"Aber wir haben doch noch gar nicht Abend.", war das Erste, was mir dazu einfiel.

"Wir essen ja auch noch nicht, aber wir werden heute Abend hier essen. Zu Zweit." Dann sah er in eine Richtung, wo eigentlich nichts war. Aber er rief: "Musik!" und dann erklang ein romantisches Lied aus dem Nichts."

"Willst du tanzen?", fragte er mich. Ich sah ihn verwirrt an, schmiegte mich aber an ihn und wir tanzten.

 

"Was soll das alles?", wollte ich verwirrt aber glücklich von ihm wissen.

"Ich will dir nur zeigen wie sehr ich dich liebe.", erklärte er schlicht.

"Aber das weiß ich doch.", versicherte ich ihm.

Er lächelte in sich hinein. "Trotzdem kann es nicht schaden dich noch mal dran zu erinnern, oder?"

"Oh Zac!", seufzte ich glücklich. "Ich liebe dich doch auch."

Kapitel 12 Trage ihn im Herzen!

Und was immer ich auch tu’,

ständig such’ ich nach dem Sinn,

die Frage lässt mir kein Ruh’,

warum ich ohne dich fast immer traurig bin.

 

Oh, du fehlst mir!

 

Matthias Reim - Du fehlst mir.

 

Mianna

 

Nach Bibliothekswissenschaften zog ich Leinar in einen leeren Gang.

"Was wird denn das?", fragte er mich lachend.

Ich fand es schön ihn lächeln zu sehen und gab ihm einen spontanten Kuss auf den Mund.

"Erzähl mir von deinen Träumen.", forderte ich ihn erneut auf.

"Mianna, ich muss gleich zu meiner Oma. Können wir das nicht nachher besprechen?", erinnerte Leinar mich.

"Hm ok, aber ich besuche jetzt Corentin und ich weiß

 

nicht wie lange es dauern wird.", erklärte ich..

"Du besuchst Corentin?", fragte er überrascht.

"Ja, Tiljan hat mich darum gebeten."

"Ok mach das, aber ich will dich nachher oben noch etwas für mich haben.", forderte er.

"Hm, wenn du mich so empfängst wie du es heute Morgen getan hast, können wir darüber reden.", bot ich ihm frech an.

Er grinste ebenfalls frech. "So, so. Na ja. Mal sehen was sich da machen lässt."

"Manchmal wünschte ich, ich könnte meine ganze Zeit nur mit dir verbringen.", gestand ich ihm.

"Oh Mianna!" Er spielte mit meinem Haar, zog mich dann aber an sich und gab mir einen heißen Kuss auf den Mund, den ich erwiederte. Ich seufzte seelig und schmiegte mich eng an ihn. Er verbarg sein Gesicht an meinen Schultern. Wir standen eine Weile so da. Dann küsste ich ihn noch mal und ließ ihn dann wiederwillig los.

"Ich freu mich auf nachher, Leinar."

"Ich mich auch." Dann ging er in die eine Richtung und ich in die andere. Es fiel mir jedes Mal schwerer ohne ihn zu sein, auch wenn es meist nur kurz war.

 

 

Leinar

 

Eigentlich mochte ich Seelenmagie mit meiner Großmutter, aber mit Mianna zusammen mochte ich es lieber. Zu meiner Überraschung war der Unterricht heute auch nicht im Kaminzimmer wie sonst sondern in einem normalen Klassenraum.

"Hallo Leinar! Es ist schön dich zu sehen.", emofing sie mich als ich den Raum betrat.

"Hi Oma!", grinste ich.

"Spürst du Mianna gerade?", fragte sie dann.

"Wie meinst du das?", fragte ich irritiert.

"Komm setz dich zu mir." Also setzte ich mich neben sie und sie fuhr fort: "Seelenmagie verbindet. Eure Verbindung geht wahnsinnig tief. Das spüre ich. Es sollte dir möglich sein, dass du Mianna findest wo immer sie ist.

"Ich weiß aber wo sie ist.", bemerkte ich.

"Dann versuch sie in diesem Raum zu fühlen. Versuch zu sehen was sie sieht.",, erklärte meine Oma weiter.

"Sowas geht?", fragte ich erstaunt.

"Versuch es.", forderte sie mich nur erneut auf.

Also suchte ich sie. Es dauerte ein bisschen, aber dann sah ich den Raum, in dem Mianna saß. Ich sah Corentin neben sie und sah wie sie sich unterhielten."

Mianna?, flüsterte ich in Gedanken.

Leinar?, fragte sie in Gedanken zurück. Was tust du da?

Ich bin hier. Ich sehe was du siehst. Oma hat es mir beigebracht.

Kann ich das auch?, fragte ich.

Bestimmt.

Leinar, ich muss mich auf Corentin konzentrieren.

Natürlich. Entschuldigung. Schnell zog ich mich aus ihren Gedanken zurück und strahlte übers ganze Gesicht.

"Es hat geklappt, oder?", fragte meine Oma.

"Ich nickte stolz.

Dann versuch erneut Kontakt zu ihr aufzunehmen, aber so, dass sie es nicht mibekommt und dann versuch dich zu teleportieren."

Ich versuchte es und es schien zu klappen. Plötzlich stand ich in der Wohnung meines Vaters. Er war sogar zu Hause und bekam fast einen Herzinfakt als ich einfach so bei ihm auftauchte.

"Hergott Leinar! Was machst du hier und wie bist du überhaupt hier her gekommen?", fragte er immer noch geschockt.

"Ich habe Seelenmagie bei Oma. Ich bin gerade telopiert.", erklärte ich entschuldigend.

 

"Oh, na toll!"

"Sag mal Dad, hab ich eigentlich Feenblut in mir oder Hexenblut?"

"Solltest du nicht zurück in deinen Unterricht?", fragte er zurück.

"Wenn du mir die Frage beantwortet hast, gehe ich.", versprach ich.

Er seufzte. "Mein Vater war zur Hälfte eine Fee und zur anderen Hälfte ein Magier."

"Darüber musst du mir demnächst mal mehr erzählen.", verlangte ich. Ich wusste ja praktisch gar nichts über meine Wurzeln. Man, war ich ein Mischling.

"Unbedingt.", stimmte er mir gelassen zu. "Aber demnächst."

"Schon gut. Ich hab schon verstanden."

Ich wollte mich schon zurück teleportieren als er bemerkte: "Schön, dass du da warst."

"Fand ich auch." Ich grinste noch und war dann im Nu wieder zurück bei meiner Oma.

"Wo bist du gewesen?", wollte Oma nur von mir wissen.

"Bei meinem Vater.", erzählte ich ihr.

"Das dachte ich mir schon. Ich dachte ich hätte seine Magie gespürt."

 

Mianna

 

Ich klopfte an Corentins Tür und fühlte mich unwohl dabei. Bisher hatte ich nur einmal mit ihm gesprochen. Wieso sollte er da ausgerechnet mit mir reden wollen?

Er öffnete mir die Tür und sah mich verwundert an. Er war so gut aussehend und schien ebenso gütig zu sein wie Cameron. Ich konnte schon verstehen was Lilien so toll an ihm gefunden hatte. Ein wenig sah er sogar Leinar ähnlich.

"Mianna!", rief er erstaunt. "Was verschafft mir die Ehre?"

"Ich wollte gerne mit dir reden. Wenn du Zeit hast...", erklärte ich.

"Steckt Tiljan dahinter?", vermutete er sofort richtig.

"Ähm..." Wie konnte er das so schnell durchschaut haben?

"Schon gut.", seufzte Corentin. "Komm rein!"

Ich staunte über seinen Wohnraum. Er war sehr bunt und mit vielen bemalten Bildern versehen. Selbst die Fenster waren bunt. Corentin schien Farben zu mögen. Jedenfalls setzten wir uns auf ein knallrotes Sofa.

"Also?", fragte er nur erwartungsvoll. Ohne zu fragen goss er uns zwei Wassergläser ein. Das fand ich sehr nett von ihm.

"Wie gehts dir jetzt?", fragte ich ihn und biss mir auf die

 

Zunge, weil die Frage so bescheuert war.

Corentin schien das nicht weiter zu stören. "Na ja. Es ist schwer."

"Corentin, es tut mir so Leid. Ich kann mir nicht mal ansatzweise vorstellen was du durchmachen musstest."

"Lilien und ich haben lange gelebt.", erklärte er nur. "Und trotz manchen Schwierigkeiten war es ein schönes Leben. Ich weiß noch genau wie glücklich ich gewesen war als ich damals vor so langer Zeit erfahren hatte, dass Lilien adelig sei. Ich denke ich kann mich nicht beklagen. Ich habe drei wundervolle Kinder und ebenso wundervolle Enkel und Urenkel. Er sah mich vielsagend an und ich wurde rot. Ich hatte fast verdrängt, dass Leinar und ich Corentins Urenkel waren. Jedenfalls fuhr er fort: "Gerade auch Renn liegt mir sehr am Herzen. Er kommt nicht oft. Er hat jetzt Isanna bei sich und das verstehe ich. Aber wenn er kommt, schafft er es jedes Mal mich aufzuheitern. Auch Tiljans Besuche freuen mich jedes Mal wieder. Ich hab meinen Onkel schon immer geliebt. Er war immer für mich da. So ähnlich wie Cam vor seinem Tot für dich."

"Ja, Renn und Tiljan sind klasse. Aber ich vermisse Cam sehr.", stimmte ich ihm zu.

"Ja, ich auch. Cam und Tiljan haben mich immer so

 

akzeptiert wie ich bin.", sinnierte er.

"Lilien auch.", erinnerte ich ihn und biss mir erneut auf die Lippe. Das hörte er bestimmt nicht gern.

Aber er lächelte nur, wenn auch traurig. "Ja, stimmt. Dafür bin ich ihr auch sehr dankbar. Beim Königsfest hat Leinar beim Ritterturnier mitgemacht, oder?"

"Ja, wieso?"

"Wusstest du, dass Lilien damals vor so langer Zeit beim Jubiäumsfest auch bei so einem Ritterturnier mitgemacht hat? Sie hat sogar gegen Cameron und Felicitas gekämpft und gewonnen. Wobei ich glaube, dass Cam sie gewinnen lassen hat." Wieder stahl sich bei dieser Erinnerung ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht.

"Nein, das wusste ich nicht."

"Eigentlich hab ich es ja noch gut. Es ist noch nicht so lange her, dass ich Lilien verloren habe. Cam musste über fünfhundert Jahre ohne seine Nike leben. Das stelle ich mir schlimmer vor."

"Ich denke es ist egal wie lange es her ist, dass man einen geliebten Menschen verloren hat. Trauern wird man vermutlich immer."

"Ja wohl wahr. Aber jeder geht anders mit der Trauer um. Ich kann mich nicht mal dran erinnern wie es ist ohne

 

Lilien zu leben. Sie ist einfach immer da gwesen. Du siehst ihr so verdammt ähnlich, Mianna."

"Das hab ich schon öfter gehört."

"Trage Cam immer in deinem Herzen. Dann ist es als sei er noch am Leben.", riet er mir.

"Ja, das werde ich. Machst du das denn auch mit Lilien?"

"Ich versuch es zumindest."

Wir unterhielten uns noch eine Weile weiter und es war schön so vertraut mit Corentin zu reden. Zwischendurch hatte Leinar mich ja kontaktiert. Das hatte mich ziemlich verwundert und auch abgelenkt.

Cam fehlte mir wirklich, aber ich hatte Freunde und meine Familie. Gute Feen, die immer für mich da waren. Ich würde schon klar kommen, aber Corentin auch? Ich wusste es nicht. Lilien hatte ihm so unendlich viel bedeutet.

 

 

Leinar

 

Es dauerte einige Zeit bis Mianna kam. Ich hatte in unserer Suite auf sie gewartet. Ich lächelte bei dem Gedanken als sie mich in den Gang gezerrt hatte. Sie hatte mich überrascht. Ich versuchte mich auf mein Buch über Alrick zu

 

konzentrieren. Es war eigentlich ganz interessant, aber heute gelang es mir nicht so ganz.

Als sie dann schließlich kam, sah sie müde und erschöpft aus. Ich nahm ihr die Schulsachen ab und zog sie in meine Arme.

"Lass uns doch heute gleich ins Bett gehen. Du siehts müde aus.", schlug ich vor.

"Gute Idee.", nickte sie, drückte kurz meine Hand und verschwand dann im Gang zu unserem Schlafzimmer. Ich räumte noch schnell etwas auf und folgte ihr dann. Im Bad putzten wir unsere Zähne und im Schlafzimmer zogen wir uns um. Heute lagen wir einfach nur da und Mianna kuschelte sich eng an mich. Ich streichelte ihr sanft über den Rücken.

"Wie war dein Gespräch mit Corentin?", fragte ich als sie im gleichen Moment forderte: "Erzähl mir von dem Unterricht bei Lady Meisold."

Wir lachten.

"Du zuerst.", bat ich sie.

"Es war ganz gut. Wir haben über Corentin und Lilien geredet.", erzählte sie.

"Ich hab erfahren wie ich mich mit dir verbinden kann und bin danach noch alleine telepotiert.",

 

"Wohin?", fragte sie und klang ein wenig neidisch.

"Zu meinem Vater.", antwortete ich.

"Oh!", machte sie. Wir schwiegen eine Weile. Dann begann sie zu erzählen. "Der Unterricht bei Renn heute war toll. Ich hab tatsächlich eine Feuergsetalt erschaffen und John eine Lichtgestalt."

"Das ist toll, Mianna.", freute ich mich für sie.

"Ja, aber Renn war nicht hundertprozentig überzeugt von unseren Gestalten, weil sie sich hingesetzt und sich unterhalten haben."

"Echt jetzt?", fragte ich lachend.

"Ja, Captain America und Laura Croft um genau zu sein."

"Wie jetzt?" So ganz kam ich nicht mit was sie meinte.

"So in der Art sahen sie aus.", erklärte sie mir.

"Interessant.", kommentierte ich und versuchte mein Lachen zu unterdrücken. Dann sinnierte ich: "Ach Süße, wir haben schon ein seltesames Leben, was?"

"Oh, ja. Das haben wir." Ihr fielen schon fast die Augen zu.

"Lass uns schlafen. Du bist müde.", bot ich ihr an.

"Du warst gar nicht nackt eben.", stellte sie enttäuscht und schläfrig fest.

"Na ja. Das können wir ja noch nachholen, aber jetzt lass uns schlafen."

Seufzend stimmte sie mir schließlich zu und ich löschte das Licht. Eng aneinander gekuschelt schliefen wir ein.

Kapitel 13 Ein Date

"Meiner Meinung nach ist fast alles, was jemals über die Liebe geschrieben wurde, wahr.

Shakespeare schrieb: "Die Reise endet, wenn Liebende sich treffen."

 

Filmzitat aus Liebe braucht keine Ferien

 

Lily

 

Am Freitag hatten wir Unterricht bei Morley. erst joggten wir einmal um den See. Das Laufen tat mir gut. Es machte meinen Kopf frei. Danach hatten wir Bibliothekswissenschaften. Morley liebte Elfen. So sollten wir fast jedes Mal neue Geschichten über Elfen lesen und manchmal sogar schreiben. Heute war ich allerdings zu aufgedreht um mich zu konzentrieren. Ich dachte die ganze Zeit an das bevorstehende Date mit John.

In magische Tänze übten wir heute richtige Magie mit in unsere Tänze einzuweben. Morley und Laja machten es uns vor. Während sie tanzten, flogen plötzlich ein paar Spatzen um sie herum oder Sonnenvögel oder vereinzelt auch Adler,

 

aber meist Vögel. Natürlich wollten wir das auch können und natürlich bekamen es als Erstes Mianna und Leinar hin. Sie harmonierten einfach so perfekt zusammen und so umkreisten sie plötzlich tausend kleine Sterne. Es sah einfach wunderschön aus.

"Super!", lobte Morley die Beiden, der uns beim Tanzen beobachtete.

Ich war ziemlich überrascht als Justin und mich ein schwaches grünes Licht umgab als wir tanzten. Trotz des verpatzten Kusses war Justin mein Tanzpartner. Er war einfach perfekt dafür.

"Wow Lily, das ist toll.", strahlte Morley, der wohl stolz auf uns war, weil gleich bei zwei Paaren das mit der Magie so gut klappte. Das war wohl mehr als er erwartet hätte. Ich fragte mich woher er wohl wusste, das ich das mit der Magie war und nicht Justin.

Danach hatten wir jedenfalls noch mal Bibliothekswissenschaften und um 14:00 Uhr hatten wir dann endlich frei. Freitags war immer ein recht entspannter Tag.

Gegen 16:00 Uhr traf ich mich mit Leonie. Sie hatte versprochen mich für mein Date zurecht zu machen. Ich wollte allerdings weder aufgetakelt John gegenübertreten, noch wirken wie ein Dorftrottel. Doch Leonie vollbrachte wahre

 

Wunder. Sie steckte mich zunächst in eine enge Jeans und eine rote Bluse mit weißen Punkten. Meine Haare steckte sie gekonnt zu einem modischen Knoten hoch und verzirrte sie mit zwei kleinen Schmetterlingsspangen. Außerdem schminkte sie mich ziemlich dezent.

Als ich mich im Spiegel betrachte, fragte ich sie: "Bin das wirklich noch ich? Ich seh so anders aus."

"Und ob.", nickte Leonie zufrieden. "Und John wird es lieben und falls nicht ist er es auch nicht wert."

"Leonie, ich bin aufgeregt.", gestand ich ihr. "Ich hatte noch nie so ein richtiges Date."

"Ach, Lily. Ich denke da brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Ich mag John. Er passt zu dir."

Ich lächelte schwach, blieb aber unsicher. "Vielleicht mag ich John einfach zu sehr. Vielleicht sollte ich ihn nicht zu nah an mich ranlassen."

"Doch, solltest du. Er ist ein klasse Typ! Schnapp ihn dir. So Jemanden wie John lässt man nicht einfach so laufen." Um ihre Worte zu unterstreichen sah Leonie mich streng an.

"Ich denke ich werde erst mal abwarten, was der heutige Abend bringt."

"Gute Idee.", stimmte sie mir zu.

 

 

John

 

Um halb sieben traf ich Lily vorm Kino. Sie sah so wunderschön aus. Es gab viele schöne weibliche Feen, aber viele waren einfach so aufgetakelt, dass man gar nicht erkennen konnte wie sie eigentlich aussahen. Aber weder Lily noch meine Schwester hatten das nötig. Sie waren einfach beide von Natur aus schön.

Oh man, war ich nervös. Ich wusste, dass Viele mir die Rolle als Frauendheld zuschrieben, aber so war ich gar nicht. Bisher hatte mich immer nur Haleen interessiert, doch seit ich Lily kennen gelernt hatte, hatte sich das verändert. Doch tatsächlich hatte ich vor Lily noch nie eine Freundin gehabt (nicht, dass ich behaupten könnte, dass Lily jetzt schon meine Freundin wäre). Ich hatte eigentlich keine Ahnung wie ich mit der Situation umgehen sollte, aber zum Glück machte Lily es mir Leicht. Als ich sie so dastehen sah, entlockte mir das sofort ein Lächeln. Sie wirkte so lieblich und unschuldig. Also ging ich auf sie zu und begrüßte sie ganz locker mit einem: "Hey, alles klar?"

"John!" Sie strahlte übers ganze Gesicht. "Es ist so schön dich zu sehen."

"Ich freu mich auch dich zu sehen. Worauf hast du denn

 

Lust drauf?", fragte ich und fügte dann noch hinzu: "Ich mein, hast du was besimmtest im Sinn, was du dir ansehen möchtest?"

"Eigentlich nicht." Sie wirkte etwas unsicher. Dabei wollte ich doch, dass sie sich bei mir wohl fühlte. Also nahm ich spontan ihre Hand und zog sie mit ins Kino.

"Ich dachte an etwas menschliches. Vielleicht ein Liebesfilm?", fuhr ich die Unterhaltung fort.

"Gern.", nickte sie.

Falls sie sich über mein Angebot mit dem Liebesfilm wunderte, ließ sie es sich jedenfalls nicht anmerken. Ich bot ihr an sich einen Platz auszusuchen und bereitete den Film vor.

 

Lily

 

John hatte Liebe braucht keine Ferien ausgesucht. Ein Weihnachtsfilm mit Jude Law und zufälligerweise einer meiner Lieblingsfilme.. Seltsamerweise befanden sich im Kino jetzt Kuschelsofas. Die waren noch nicht dagewesen als ich zuletzt mit der Klasse hier war. Ich suchte mir jedenfalls das in der letzten Reihe in der Mitte aus.

Als John fertig war gesellte er sich zu mir. Er hatte sogar

 

Popcorn dabei. Woher hatte er denn das aufgegabelt?

Wir sahen uns also den Film an. Eigentlich kannte ich ihn ja sowieso schon auswendig, aber ich liebte ihn total. Am schönsten fand ich die Szene wo Amanda zu Graham zurück kommt. Wir teilten uns jedenfalls das Pocorn und auch an Getränke hatte er gedacht. Nach dem Film blieben wir im Kino bei gedämpftem Licht sitzen und John sah mich fragend an.

"Was ist?", fragte ich nervös.

"Du guckst gerne Menschenfernsehen, oder?", erriet er.

"Ja und dieser Film ist einer meiner Lieblingsfilme.", erklärte ich ihm.

"Dann hab ich ja genau den richtigen Film ausgesucht.", freute er sich.

"Ja stimmt. Woher hast du eigentlich das Popcorn?", fragte ich ihn dann.

"Ich war mit Luke heute für eine Stunde auf dem Weihnachtsmarkt. Dort hab ich es gekauft. In der Stadt.", erzählte er mir.

"Oh, ich liebe Weihnachtsmärkte." Ich wusste, dass meine Augen bei der Erinnerung anfingen zu leuchten.

"Die meisten Feen wissen nicht mal was Weihnachstmärkte sind.", bemerkte er stirnrunzelnd.

 

Also los! Raus mit der Sprache.

"Mein Vater ist ein Mensch udn wir sind jedes Jahr auf den Weihnachtsmarkt in seiner Heimatstadt gegangen."

Jetzt sah er mich staunend an: "Dein Vater ist ein Mensch?"

Ich seufzte. "Ja, ist das ein Problem für dich?"

"Nein überhaupt nicht.", versicherte er mir schnell. "Ich find es sogar recht interessant. Erzähl mir von ihm."

"Er heißt Timo und ist Bauunternehmer. Doch er wohnt mit uns in der Feenwelt."

"Außergewöhnlich!", fand er. "Normalerweise gehen die Feen doch eher in die Menschenwelt, wenn sie dort einen Parnter gefunden haben."

"Die Verbindung zwischen Feen und Menschen sind sowieso recht selten.", bemerkte ich.

"Ich wusste gleich, dass du was Besonderes bist.", lächelte er. Sein Lächeln wirkte so liebevoll, dass es mir das Herz erwärmte, aber es ließ mich auch verlegen werden.

"John.", protestierte ich. "Ich bin nur zur Hälfte magisch. Ich bin nichts Besonderes."

"Das sehe ich anders.", beteuerte er. "Lily, ich glaube du kannst mehr als du glaubst und.... und ich mag dich. Sehr sogar."

 

Seine Worte ließen es überall in mir drin kribbeln. Schließlich gab ich zu: "Ich mag dich auch sehr, John."

"Meinst du...", begann er, wusste dann aber nicht weiter und fing erneut an. "Kannst du dir vorstellen...?" Doch wieder brach er ab und biss sich auf die Lippen.

"Kann ich was?", hakte ich nach. Ich konnte mir ja schon ungefähr denken, was er wollte. Aber so einfach kam er mir nicht davon.

"Ach nichts...", wich er mir allerdings aus und fing an mit einer Haarsträhne von mir zu spielen. War John wirklich unsicher? Zumindest wirkte er so.

Ermutigt von seiner Unsicherheit nahm ich seine Hand in meine und sah ihm tief in die Augen. Ich konnte kaum glauben, was er da von mir wollte. Dennoch antwortete ich mit einem schlichten: "Ich kann, John!"

Mit großen Augen sah er mich an und zog mich dann in seine Arme. Ich kuschelte mich an ihn und genoss seine Nähe.

"Manchmal sind diese Kuschelsofas doch recht praktisch.", fand er.

"Das find ich auch.", gab ich ihm Recht.

Er löste sich etwas von mir, hob mein Kinn an und küsste mich dann. Und wie er küsste! Zärtlich und doch irgendwie

 

leidenschaftlich. Ich hatte tausend wild gewordene Schmetterlinge im Bauch. Sie spielten geradezu verrückt.

 

John

 

Ich konnte nicht fassen, dass ich Lily geküsst hatte. Es kam mir vor wie im Traum. Wir hatten danach noch lange im Kino im Halbdunkeln uns aneinander gekuschelt und uns immer wieder geküsst. Lily war die Richtige für mich. Dessen war ich mir sicher. Heute Abend war es wunerschön gewesen und ich wollte auf jeden Fall mehr solcher Abenden haben. Ich wollte mit Lily das haben, was Mianna und Leinar schon hatten.

Jetzt saß ich wieder am Fenster in meinem Zimmer. Der Himmel war sternenklar und die Nacht kalt. Ich würde ja gerne mit Lily allein auf den Weihnachtsmarkt gehen, aber am ersten Dezember hatten die Lehrer sowieso einen Ausflug für Lilys Jahrgang auf dem Weihnachtsmarkt gelant. Vielleicht konnte ich sie ja begleiten.

Mein Abend mit Lily war auf jeden Fall perfekt gewesen. Sie schien glücklicherweise das Gleiche für mich zu empfinden wie ich für sie. Aber würde sie das immer noch, wenn sie erfuhr, dass ich eines Tages König werden würde? Wäre

 

sie dann immer noch auf meiner Seite? Ich hoffte es so sehr, doch ich wollte sie erst mal nicht damit belästigen. Ich wollte erst mal abwarten wie es sich zwischen uns entwickelte.

 

Lily

 

Ich lag glücklich in meinem Bett in meinem Zweierzimmer. Ich teilte es mit Sophann. Sophann war allerdings noch mit Zac unterwegs wie es aussah. So konnte ich noch in Ruhe vor mich hin träumen.

John war so romantisch gewesen heute Abend. Wer hatte schon bei seinem ersten Date ein Kino für sich allein? Und dann hatte er auch noch einen romantischen Liebesfilm ausgesucht. Aber er war auch zärtlich gewesen als wir uns geküsst hatten. Ich hatte immer noch tausend wild gewordene Schmetterlinge im Bauch, wenn ich nur daran dachte.

Eigentlich hatten wir noch nicht so viel über Privates geredet, aber er war der Erste gewesen, dem ich von meinem Vater erzählt hatte.

Dennoch schien John perfekt für mich zu sein.Er sah gut aus, war witzig und einfühlsam und gut. Er war zärtlich und aufmerksam. Mehr konnte ich mir doch gar nicht wünschen

 

und ich wollte mehr davon. Ich wollte mehr von John! Undbedingt!

Kapitel 14 Weihnachstmarkt

Wenn die Winterwinde weh'n,

Wenn die Tage schnell vergeh'n,

Wenn im Schranke ganz verheimlichvoll,

Die bunten Päckchen steh'n,

Dann beginnt die schöne Zeit,

Auf jeder sich schon freut.

 

Jingle Bells - Weihnachstlied

 

Mianna

 

 Heute war Weihnachstmarkttag. Wir fuhren mit dem Bus in die Stadt. John und Lily hatten nicht mal versucht zu verbergen, dass sie jetzt zusammen waren. Das kam überraschend, aber ich freute mich für die Beiden. Bisher hatte Lily immer etwas unscheinbar gewirkt (noch unscheinbarer als Sophann), aber an Johns Seite blühte sie richtig auf.

Die Stadt war viel mehr geschmückt als unser Schloss. Überall waren Lichterketten angebracht und auf dem Weihnachtsmarkt duftete es nach Zimt und anderen weihnachtlichen Gewürzen. Uns begleiteten Renn, Isanna, Morley,

 

Tiljan und Laja.

Leinar und ich schlenderten zusammen mit Sophann und Zac über den Markt. Sophann und ich konnten von den Ständen gar nicht genug kriegen und die Jungs warteten geduldig auf uns, wenn wir mal wieder stehen blieben. Ohne Magie hatten die Menschen etwas wahrhaft magisches geschaffen.

Der Markt war in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Es gab einen mittelalterlichen Markt, einen nordischen Markt, einen chinesichen Markt, einen holländischen Markt und natürlich auch einen ganz normalen deutschen Markt. Überall erklang weihnachtliche Musik. Es wirkte irgendwie wirklich märchenhaft.

Ich entdeckte meine Vorliebe für Creps und Leinar für Zuckerwatte (Er schien einen recht süßen Zahn zu haben). Wir tranken Glühwein ohne Alkohol oder heiße Schokolade.

Irgendwann versammelten wir uns wieder in der Mitte des Marktes bei der Kirche. Wir wollten sie besichtigen. Ich war bisher noch nie in einer menschlichen Kirche gewesen. Sie war auf jeden Fall um einiges größer als unsere Kapellen.

Von innen sah die Kirche wunderschön aus und dabei war es nicht mal ein Dom. Es war eine stinknormale Kirche,

 

aber sie war sehr hell und reich verziert mit Figuren und himmlischen Schnitzereien. Die Fenster waren ebenso bunt wie die in Corentins Wohnraum. Jedes zeigte ein eigenes Bild. Eine wahre Bereicherung für die Kirche war allerdings der hellweiß reichverzirrte Altar. Mich zog dieser Ort einfach magisch an.

Wir gingen durch die zahlreichen Gänge der Kirche und ich las die Namen unter jedem Bild, was ich sah. Das waren Namen wie Jesus, Gabriel, Simon, Noah, Maria, Anastatsius und viele andere Namen, die vielleicht nicht in jeder Kirche zu lesen waren. In einer Ecke hingen auch Bilder von einigen Päpsten, die es mal gegeben hat und auch vom aktuellen Papst.

Mich faszinierte, dass jede heilige Person ihre eigene Geschichte erzählte. Ich ging jedenfalls weiter und las weiter Namen von Heiligen wie Theresia, Johannes, Daniel, Benjamin und andere Namen. Es waren so unendlich viele Namen. An jeder freien Ecke hing ein Bild. Im Altarbereich standen auch zwei riesige geschmückte Weihnachtsbäume.

Unsere Lehrer hatten nicht genug Ahnung von menschlicher Religion und konnten uns somit nicht viel über diese Kirche erzählen. Nur Tiljan warf hin und wieder einen Kommentar ein wie zum Beispiel: "Die Kirche wurde im 15.

 

Jahrhundert gebaut." oder "Jeden Tag findet hier ein Gottesdienst statt. Viele davon drehen sich dann um ein bestimmtes Thema."

Wir Feen fühlten uns eng mit unseren heiligen Feen verbunden. Deswegen kamen die meisten Feen auch immer wieder gerne in unsere Kapellen. Sie mochten allgemein das Thema Religion.

Ich war immer noch benommen von dem Anblick der Kirche als wir wieder in die Nacht hinaustraten. Jetzt schlenderten Leinar und ich allein und händchenhaltend über den mittelalterlichen Markt. Es war recht kalt, aber die Luft war angenehm klar. Die Lehrer hatten uns sogar zwei weitere Stunden gegeben, bevor wir wieder aufbrachen.

Leinars Aufmerksamkeit war an einem Stand mit mittelalterlichen Schwertern hängen geblieben.

"Sieh mal!", hauchte er. "Das Schwert sieht fast genauso aus wie meins beim Turnier."

"Es ist hübsch verziert.", bemerkte ich nur.

"Ja." Er betrachtete es noch eine Weile sehnsüchtig. Dann riss er sich endgültig los und zog mich schnell weiter. Hatte ich da etwa gerade ein Weihnachtsgeschenk für ihn gefunden? Unauffällig sah ich auf den Preis. Es war gar nicht mal so teuer. Jetzt musste ich mir nur noch überlegen wie ich es

 

vor ihm verstecken konnte, aber glücklicherweise trafen wir kurz darauf auf Tiljan und Laja. Ich erzählte Tiljan von dem Schwert und was ich damit vor hatte, während Leinar abgelenkt war. Ich ging mit Tiljan noch mal zu dem Stand und kaufte das Schwert für Leinar. Laja beschäftigte Leinar solange. Ich hatte ihm erzählt, dass ich mich noch mal allein mit Tiljan unterhalten wollte und er schien das akzeptiert zu haben. Tiljan brachte das Schwert jedenfalls unfauffällig zum Bus und versprach mir es vorerst bei sich zu deponieren.

Wir schlenderten, nachdem ich mich wieder zu Leinar gesellt hatte, noch eine Weile über den Markt. An einem Stand gab es Dekoglühwürmchen. Leinar musterte sie misstrauisch, aber ich liebte sie. Was sie allerdings mit Weihnachten zu tun hatten konnte ich mir beim besten Willen nicht erklären.

Ich mochte ja besonders den holländischen Markt. Dort gab es leckeren Käse und auch Käsecreps. Außerdem gab es hübsche Windmühlen, Leuchttürme und Wassertiere zum Hinstellen.

Ich war auch immer wieder fasziniert von der bunten Mischung der Menschen und ihren vielen Nationalitäten. Bei uns Feen gab es zwar auch viele verschiedene Sprachen,

 

aber auch eine Einheitssprache, die jede Fee verstand. Es war ähnlich wie bei der Weltsprache englisch, nur dass sie wirklich jede Fee verstand. Selbst die Kinder schon. Wir waren eben recht sprachbegabt.

 

Leinar

 

Nach dem Weihnachtsmarkt veranstalteten wir noch eine Art After-Weihnachstmarkt-Party in der Eingangshalle. Selbst Lady Meisold war dabei. Tiljan und Laja wirbelten wild auf der Tanzflächer umher mit den ganzen Sonnenvögeln um sich rum. Das glitzerte wie unendlich viele kleine Sonnenperlen. Es sah ziemlich irre aus. Vor allem weil sie dabei auch noch Last Christmas vor sich hin zwitscherten.

Ich stand mit Mianna, Lily, John, Emma, Kenian, Leonie und Nelson in einer Ecke und wir unterhielten uns.

Mit der Zeit gesellten sich immer mehr Pärchen auf die Tanzfläche und so gesellten sich auch Mianna und ich uns dazu und uns umkreiste unser Sternenwirbel.  Wir hatten alle unseren Spass. Heute war ein guter Tag um ausgelassen zu feiern. Sogar mein Vater war zu Besuch ins Schloss gekommen. Er wirkte erschöpft und überarbeitet, aber glücklich an der Seite meiner Mutter.

 

Emma und Kenian verzogen sich irgendwann, genau wie John und Lily. Mianna amüsierte sich mit Sophann auf der Tanzfläche und Zac und ich standen am Rand und beobachteten sie.

"Wir haben schon zwei tolle Frauen abbekommen, was?", fragte Zac mich gut gelaunt.

Es fiel mir immer noch schwer mit anderen als Mianna oder meiner Familie über Privates zu reden, aber bei Zac war es okay. Also grinste ich glücklich. "Allerdings. Da hatten wir wohl Glück."

"Ja, sieht ganz so aus. Aber ich bin froh, dass ihr hierher gekommen seid. Bevor ihr kamt war es hier richtig langweilig."

"Das kann ich mir kaum vorstellen.", bemerkte ich amüsiert.

"Doch ehrlich. Vor euch ist hier nichts passiert. Wenn wir Glück hatten zauberte sich Jemand mal an den falschen Ort oder Jemand hatte eine ganz besondere Gabe.", erklärte Zac mir. "Seid ihr hier seid gehts drunter und drüber."

"Hm.", machte ich nur.

Zac lachte. "Kumpel, ich sag dir, das Jahr wird bestimmt noch interessant."

"Ja, bestimmt." Daran hegte ich keinen Zweifel.

 

Wir feierten bis Spät in die Nacht hinein. Meine Oma und Lim tanzten als seien sie Figuren von Dirty Dancing. Auch meine Eltern tanzten, aber sie bevorzugten eher die langsamen Tänze. Irgendwann zogen Mianna und ich uns zurück, weil wir einfach zu müde wurden.

Kapitel 15 Unter Wasser

Komm' lass dich von mir entführen

In meinen Traum von letzter Nacht

Gib mir die Hand ich muss dich spüren

Fast wär ich nicht mehr aufgewacht

Es war so klar ein Traum und doch wahr

 

Farin Urlaub - Unter Wasser

 

Mianna

 

Die Tage bis Weihnachten vergingen wie im Flug. Wir hatten Unterricht, ich verbrachte viel Zeit mit Leinar und meinen Freunden und mit der Feuermagie waren wir auch schon weiter gekommen. Ich hatte meinen Captain America sogar verdoppelt. Die beiden Captains hatten genauso verblüfft ausgesehen wie ich. Sophann hatte eine Wassergestalt erschaffen, die Obelix recht ähnlich sah. John hatte wieder Laura Croft und noch eine zusätzliche Lichtgestalt erschaffen und Renn hatte auch eine Feuergestalt erschaffen.

"Es wird, es wird.", hatte Renn zufrieden gemurmelt.

 

Zwei Tage vor Heiligabend fuhren Leinar und ich, Renn und Isanna, Mion und Keena und John zu meinen Eltern ins Schloss. Eigentlich hatte John Lily mitnehmen wollen, aber er hatte sich immer noch nicht dazu durchringen können ihr zu erzählen wer er wirklich war. Sie besuchte ihre Familie in der Menschenwelt. John hatte das mit Lady Meisold verhandelt.

Auch Theodora und Alejandro würden kommen, ebenso wie Jonael und Luciana. Das konnte ja interessant werden.

Das Schloss in Raubit war jedenfalls reichlich geschmückt und in der Eingangshalle standen zwei große Weihnachtsbäume. Meine Eltern empfingen uns mit Umarmungen.

"Wie schön, dass ihr alle da seid.", freute sich Linnie. "Lunars Eltern kommen Morgen. Es wird das erste Weihnachtsfest für uns mit der ganzen Familie nach so vielen Jahren. Wir freuen uns sehr darauf. Jetzt würde ich sagen ihr richtet euch erst mal auf euren Zimmern ein. Mianna, Leinar. Ihr habt ein Zimmer zusammen."

Leinar nickte und schnappte sich unsere Taschen. Ich wollte ihm folgen, aber meine Mutter hielt mich zurück. "Ich würde gerne mit dir reden und dir danach etwas zeigen."

Ich sah Leinar fragend an und er nickte nur

 

verständnisvoll. Also folgte ich meiner Mutter.

"Vielleicht sollte ich dich vor Theodora warnen. Sie kann ziemlich anstrengend sein und sie hat sich in den Kopf gesetzt, dass du gut zu Pater Lelius passen würdest und ihn vielleicht sogar heiraten solltest.", begann Linnie.

"Was?", fragte ich geschockt. "Aber Mum. Ich hab Leinar. Ich liebe ihn."

"Keine Panik.", beruhigte sie mich. "Ich weiß das alles. Aber Theodora hatte schon immer eine seltsame Ansicht."

"Kannst du dafür sorgen, dass Leinar nichts davon mitbekommt? Ich will nicht, dass er sich aufregt.", bat ich sie.

Sie schmunzelte leicht. "Ich glaube ja eher er würde sich kaputt lachen. Eure Liebe zueinander ist mehr als offensichtlich. Ich glaube du brauchst dir da wirklich keine Gedanken drüber machen."

"Mir wäre es trotzdem lieber, wenn er nichts davon mitbekommen würde.", beharrte ich.

"Ich sehe was ich tun kann, aber vielleicht solltest du lieber selbst mit Theodora reden. Auf mich wird sie wohl kaum hören."

Ich nickte nur. Das konnte ja heiter werden.

"Aber jetzt nimm bitte meine Hand und ich zeig edir etwas was du nie zuvor gesehen hast.", versprach sie mir.

 

Also tat ich das und schon im nächsten Moment sah ich die Unterwasserbibliothek zum ersten Mal. Erst bekam ich Panik, weil ich befürchtete keine Luft mehr zu bekommen, aber dann hörte ich die beruhigende Stimme meiner Mutter auf mich einreden. "Atme ruhig weiter, Mianna. Du erstickst nicht. Vertrau mir." Ihre Stimme klang irgendwie verzerrt.

Also versuchte ich zu atmen und es klappte. Nun, da ich nicht mehr befürchten musste zu ersticken, sah ich mich erstaunt um. Überall schwebten Bücher im Wasser.

"Was ist das hier?"

"Nur Wenige kennen diesen Ort. Die Bücher, die hier gelagert werden können nur unter Wasser existieren und wenn möglich sollte man sie so wenig wie möglich berühren. Manche Bücher verfallen sonst zu Staub. Ich bin gerne hier und sehe mir die Bücher an.", erzählte sie mir.

"Wow!", hauchte ich ehrfürchtig und schlengelte mich vorsichtig durch die vielen Bücher. Auf viele konnte ich auch wirklich einen Bilck auf die Buchseite erhaschen. Es gab so viele verschiedene Schriftarten und Schriften an sich und viele waren richtig toll verziert, auch wenn manche Verzierungen fremdartig wirkten.

"Die meisten Bücher sind uralt und in Sprachen, die selbst wir Feen nicht mehr verstehen. Aber ich wollte dir

 

diesen Ort einfach zeigen. Ich dachte er würde dir gefallen."

"Es ist wunderschön hier. Ich hab noch nie Bücher unter Wasser gesehen."

"Nein, dieser Ort ist einzigartig und besonders. Nirgenwo sonst im Feenreich gibt es so was. Aber wir sollten nicht zu lange hier unten bleiben. Sonst werden die Bücher nervös und wir bekommen weniger Luft."

Plötzlich hörte ich eine menschliche Stimme rufen: "Vögel und Hunde, alle beisammen!" Für mich ergab das überhaupt keinen Sinn.

Eine andere Stimme rief empört: "Julius, du Verräter!"

Ich sah Linnie verwundert an und fragte sie: "Was passiert hier?"

"Manchmal sprechen die Bücher miteinander, aber das ist eigentlich eher selten. Ich hab es bisher nur einmal gehört."

Sprechende Bücher? Verrückt!

"Komm, lass uns wieder gehen." Linnie nahm meine Hand und im nächsten Moment waren wir trocken wieder in der Eingangshalle.

"Wow, das ist unglaublich", hauchte ich.

"Ja beeindruckend.", stimmte Linnie lächelnd zu. "Aber versprich mir, dass du diesen Ort nie allein betrittst."

 

"Ich wüsste ja nicht mal wie.", gab ich zu Bedenken.

 

Leinar

 

Ich machte es mir in dem mir zugewiesenen Zimmer bequem. Ich fand es schön, dass Mianna bei mir schlafen konnte. Da sie ja gerade noch mit Linnie sprach, hatte ich noch keine Lust runter zu gehen. Nach kurzer Zeit klopfte es aber an meiner Tür und vor mir stand John.

"Hast du Lust auf Gesellschaft?", fragte er. Vermutlich wollte er auch nicht allein bei den älteren Feen sein und vermutlich fehlte ihm auch Lily.

"Klar!", nickte ich also. "Komm rein."

"Ich hoffe ich störe nicht." Fragend sah er mich an.

"Nein, kein Problem. Ich lag sowieso nur auf dem Bett und hab nachgedacht."

"Mianna ist noch bei Linnie?", fragte er nach.

"Ich denke schon.", nickte ich.

"Hast du ein Weihnachtsgeschenk für sie?", fragte er mich während er sich auf einen Stuhl setzte.

"Oh ja!", nickte ich eifrig. "Wir haben da diese Dekoglühwürmchen auf dem Weihnachtsmarkt gesehen und ich hab eins davon mitgenommen. Außerdem fand sie die Dekowindmühle- und Dekoleuchttürme auf dem holländischen Markt so toll. Ich hab eine Windmühle mitgenommen, wo man ein Teelicht reinstellen kann. Und da ich ihr auch was Persönliches von mir schenken wollte, hab ich ihr mein bisher schönstes Weihnachtserlebnis aufgeschrieben."

"Hört sich gut an." John schien zufrieden zu sein.

"Hast du auch was für Lily?", fragte ich ihn dann.

"Ich seh sie ja erst nach Weihnachten, aber sie liebt diese Menschenfilme. Also hab ich ihr einen in der Stadt gekauft. Ich hoffe er gefällt ihr und sie hat den noch nicht. Und dann hab ich ihr noch eine hübsche Kette gekauft. Mädchen mögen sowas doch, oder?" John klang ziemlich unsicher, was mich verwunderte.

"Müsstest du das nicht besser wissen als ich?", fragte ich ihn deshalb.

"Nicht wirklich. Auch wenn es vielleicht danach aussieht." Er seufzte tief.

"Aber du bist doch viel umgänglicher als ich."

"Aber das hat doch damit nichts zu tun.", konterte er.

Ich lächelte. "Ja vielleicht."

Ich mochte John. Er strahlte so eine Ruhe aus und hatte genau die richtigen Eigenschaften um ein guter König zu werden. Ganz im Gegensatz zu mir. Deswegen war ich auch froh, dass John diese Aufgabe für Mianna übernehmen

 

konnte. Doch jetzt musste ich mir wohl oder übel was neues überlegen, was ich später mit meinem Leben anfangen wollte. Doch das hing ja auch davon ab was Mianna wollte. Außer John zur Seite zu stehen mein ich. Doch ich war mir eigentlich ziemlich sicher, dass wir nach Raubit zurückkehren würden.

Kapitel 16 Familientreffen

Das ist das Wunder der Heiligen Nacht,

dass in die Dunkelheit der Erde

die helle Sonne scheint.

 

Friedrich von Bodelschingh - Deutscher Geistlicher

 

Mianna

 

Theodora und Alejandro kamen am nächsten Tag Morgens an. Ich hatte sie mir irgendwie ganz anders vorgestellt. Theodora sah ziemlich wild aus mit ihren wilden dunklen Locken und den wilden brauen Augen, die einfach alles mitbekamen. Alejandro dagegen wirkte wie die Ruhe selbst und hatte braune sanfte augen und ein liebes Gesicht.

"Hallo Mianna, Liebling. Endlich lernen wir uns mal kennen. Ich hab schon so lange darauf gewartet.", säuselte Theodora zur Begrüßung. Hilfesuchend suchte ich den Blick meiner Mutter, aber sie zuckte nur bedauernd mit den Achseln.

Ich seufzte ergeben und antwortete mit einem schüchternden: "Hallo!"

 

"Wo ist denn dein Bengel? Wie heißt er noch?", fragte sie dann.

"Theodora, bitte!", wies Alejandro sie zurecht, doch sie beachtete ihn gar nicht und wartete weiterhin auf meine Antwort.

Ich zuckte innerlich zusammen, weil Theodora schon gleich zu Anfang die Frechheit besaß Leinar zu beleidigen.

"Er heißt Leinar und es wäre sehr lieb, wenn du in seiner Gegenwart höflich zu ihm bist. Er ist wirklich verdammt lieb und deine Beleidigungen sind überahupt nicht gerechtfertigt."

"Wie spricht dieses Kind eigentlich mit mir?", empörte sich Theodora und wandte sich dann an ihren Sohn. Hast du sie denn nicht erzogen?"

"Mianna ist sehr gut erzogen.", verteidigte er mein Vater mich nun und legte mir seinen Arm um meine Schulter. "Und ich dulde in meinem Haus keine Beleidigungen oder Bosheiten. In keiner Weise. Wenn du das nicht akzeptieren kannst darfst du gerne wieder gehen."

Ich war meinem Vater dankbar für das Angebot, doch Theodora gefiel das wohl überhaupt nicht.

"Du schmeißt mich raus?" Sie klang fassungslos und ihre Stimme zitterte.

 

"Nur, wenn du dich nicht benehmen kannst.", bestätigte er.

Wir hatten Glück, dass Alejandro seine Frau so gut kannte und zwischen uns vermittelte. "Thea, wir sind doch alle erwachsene Feen und wir wollen zusammen Weihnachten feiern. Kannst du nicht für ein paar Tage versuchen einfach nur du zu sein und deine entspannte Seite zeigen? Du kennst Mianna doch gar nicht. Mach dir erst mal ein Bild von ihr und Leinar und beurteile sie nicht voreilig."

"Na gut.", gab Theodora überraschend schnell nach. "Aber nur weil Weihnachten ist."

 

Am Nachmittag kamen Jonael und Luciana an. Ich freute mich riesig und umarmte sie fest. Endlich konnte ich ihnen auch Leinar vorstellen. Theodora sah missmutig drein und Linnie wirkte etwas distanziert, aber das war mir egal. Hauptsache die beiden waren hier. Wir setzten uns alle in den Wohnraum ans Feuer. Auch Mion und Keena waren dabei, die sich bisher ausgeklingt hatten.

Leinar saß bei seinen Eltern, ich hielt mich an Jonael und Luciana und John saß bei Linnie und Lunar. Renn und Isanna saßen etwas abseits von uns und tuschelten vor sich hin. Sie wirkten wie frisch verliebt.

 

"Gehts dir gut, Mianna?, fragte mich Luciana besorgt.

"Ja klar. In der Schule geht alles rund und ich hab tolle Freunde und eine tolle Familie. Es könnte nicht besser sein.", strahlte ich geradezu.

"Das freut mich zu hören. Es ist schön auch eingeladen worden zu sein. Bisher hatte mich Lunar meist ausgeschlossen."

"Ich freu mich auch, dass ihr hier seid. Ich hab noch nie Weihnachten mit so vielen Feen gefeiert."

"Und dabei ist noch gar kein Weihnachten.", bemerkte Luciana lächelnd.

"Stimmt."

Im Hintergrund lief leise Weihnachstmusik. Weihnachten war ja eigentlich erst Morgen, aber es fühlte sich schon heute so an wie Weihnachten. Selbst Theodora ließ sich von der Weihnachtsstimmung verzaubern und wurde dadurch umgänglicher. Sie ging sogar so weit, dass sie sich bei mir wegen ihrem Kommentar zu Leinar entschuldigte. Mich freute das sehr. Auch wenn ich nicht genau wusste, was ich davon halten sollte.

 

 

 

 

Sophann

 

Weihnachten blieb ich im Schloss. Mir blieb auch gar nichts anderes übrig, denn eigentlich durften wir das Schloss ja auch gar nicht verlassen. Aber ich wollte auch gar nicht weg. Obwohl ich meine Eltern vermisste wollte ich Weihnachten mit Zac, Nelson und Leonie verbringen. Schon am Abend vor Weihnachten gingen wir zusammen in den Schnee und machten einen größeren Spaziergang über die Wiese. Zac summte dabei leise White Christmas vor sich hin.

Das Wetter hinterm Schloss hatte sich etwas verändert. Tiljan hatte es winterlich angepasst. Eine Seite des Himmels war strahlendblau und sonnig und die andere Seite war grau und bewölkt. Jetzt im Dunkeln sah man auf der sonnigen Seite die Sterne und den Mond. Die Sterne hier waren aber größer als bei einem normalen Sternenhimmel. Am Tag tanzten am ganzen Himmel sanft die Schneeflocken ohne auf der Erde aufzukommen.

Ausser dem Rosengarten waren überall auf der Wiese verteilt kleine Pavillions und im Sommer auch Tische und Stühle. Wir setzten uns jetzt in einen der Pavillions. Hier wurden wir vom Schnee geschützt.

"Freunde, die schönste Zeit des Jahres ist da.", sinnierte

 

Leonie und kuschelte sich an Nelson. "Weihnachten ist das Fest der Liebe und der Lichter."

"Weihnachten bedeutet Friede und Freude.", machte ich weiter.

"Weihnachten ist die Zeit der Familie und der Freundschaft.", erklärte Zac.

"Weihnachten ist mit Liebe und Leben verbunden.", schloss Nelson unsere diesjährigen Worte für Weihnachten ab. Das war eine Tradition bei uns Feen. Wir sagten am Abend vor Weihnachten immer ein paar Worte über Weihnachten und dachten dann drüber nach.

"Eigentlich sollten wir Feen den Menschen doch helfen.", überlegte Zac dann laut. "Gerade den Armen. Vielleicht sollten wir Süßes oder so was unter ihnen verteilen."

"Ja, Nelson und ich dürfen das Schloss aber gar nicht ohne Begleitung verlassen.", erinnerte ich ihn.

"Aber mit mir und Leonie schon." Also kauften wir gefühlt den halben Weihnachtsmarkt leer und spielten etwas Weihnachtsfeen. Das machte ganz schön viel Spass und war gut für die Seele.

Kapitel 17 Weihnachtsfreude

Fröhliche Weihnacht überall!

tönet durch die Lüfte froher Schall.

Weihnachtston, Weihnachtsbaum,

Weihnachtsduft in jedem Raum!

Fröhliche Weihnacht überall!

tönet durch die Lüfte froher Schall.

 

Fröhliche Weihnacht überall - Weihnachtslied

 

Mianna

 

 Am Heiligabend wachte ich neben Leinar auf. Er lächelte mich glücklich an und zog mich in seine Arme. Ich grinste glücklich.

"So kuschelbedürftig am frühen Morgen?", fragte ich ihn schmunzelnd.

"Mir fehlt einfach meine tägliche Dosis Mandarinensaft.", erklärte er. "Kannst du dir vorstellen, dass es hier im Schloss keine einzige Flasche Mandarinensaft gibt?" Er sah ziemlich schockiert drein. "Da brauchte ich einfach etwas mehr Zärtlichkeiten von dir. Außerdem ist Weihnachten."

 

"Ach, na toll. Dann bin ich also nru ein Ersatz für Mandarinensaft, oder wie?" Ich tat beleidigt.

"Nein, nicht nur.", räumte er dann ein. "Vielleicht bin ich auch wirklich einfach etwas kuschelbedürftig."

"Das würde ich dir zumindest raten.", bemerkte ich.

Lachend zog er mich in seine Arme und küsste mich unheimlich zärtlich.

 

Gegen neun Uhr frühstückten wir alle zusammen. Ich saß neben Leinar und John. John sah ziemlich verschlafen aus.

"Na, heute Nacht zu viel mit Lily telefoniert?", mutmaßte ich. Seit er mit ihr zusammen war besaß er tatsächlich ein Handy. Er war der festen Überzeugung, dass ein Handy nur mit Magie hergestellt werden konnte. Warum auch immmer. Er hatte jedenfalls etwas gebraucht bis er damit umgehen konnte.

"Ein wenig.", gab er zu.

Ich fand ja, dass es ein Wunder war, dass die Handynetzte überhaupt bis ins Feenreich reichten, aber sie taten es offenbar. In der Menschenwelt hatte John Alditalk als Anbieter und hier Fairy Wings. Eigentlich musste es dann ja auch in Raubit einen Handyshop geben, den ich nie bemerkt hatte.

 

Zum Frühstück gab es heute nur besondere Sachen. Es gab Brötchen, die es nur bei uns in der Feenwelt gab. Sie wurden aus einem besonderen Teig gemacht. Der Teig schmeckte nach vielen Gewürzen wie Zimt, Rosemarien, Leuchtzucker, Feenblüten und Fondor. Leuchtzucker war äußerst selten. Es wuchs nur in Zaall und brauchte die Dunkelheit. Es leuchtete immerzu. Feenblüten war eher eine Pflanzenart, die auch sehr selten war und nur in den Bergen wuchs.

Die Feenbrötchen - wie wir sie nannten - schmeckten himmlisch. Als Aufstrich benutzte ich Mandarinen, denn die gab es durchaus und wir Feen aßen oft Obst auf Brötchen. Doch diese Brötchen gab es auch nur an besonderen Tagen, da Feenblüten und Leuchtzucker recht teuer waren. Linnie backte die Brötchen übrigens selbst. Sie hatte zwar auch ein paar Angestellte, die in der Küche halfen, aber sie überließ ihnen selten Arbeiit, die ihr selbst Spass machten.

Die Menschen widmeten Weihnachten der Geburt Jesus. Bei uns widmeten wir es Feenas Geburt. Wir nannten es auch nur Weihnachten, weil wir den Namen so mochten.

Jedenfalls hatten wir für unser Frühstück reichlich zu essen und wir hatten ein schönes Weihnachtsessen.

Lunar unterhielt uns mit Geschichten vom Jagen, John

 

erzählte was er für Abenteuer in der Schule erlebt hatte, Theodora erzählte von ihrem ersten Besuch bei dem Zwergenkönig Alrick und Alejandro von der langen Reise durch die Sternenwüste zum Sternenschloss.

Heute war die Wüste die Menschenstadt, die groß und majestetisch wirkte. Die Einwohner ahnten nicht mal, dass es früher ein magischer Ort war. An der Stelle wo Nike ihren Tot gefunden hatte stand laut Alejandro heute die Kirche. Natürlich war die Wüste damals noch größer gewesen, aber wie groß genau wusste Niemand. Im Laufe der Zeit war die Magie aus der Wüste verschwunden und bekam festen Boden. Deswegen konnten wir Feen an diesem Ort auch so gut leben. In den meisten Städten der Feen konnten wir nur kurz verweilen.

 

Lily

 

Es war schön bei meiner Familie zu sein. Meine Eltern waren auch da, aber ich vermisste auch John. Er war mit den anderen nach Raubit gefahren um seine Eltern zu besuchen. Wer waren sie wohl? Er hatte nur so wenig von ihnen erzählt.

Meine Cousinen wussten nicht, dass ich nicht so war wie

 

sie. Manchmal war das seltsam. Wenn das Thema auf Fantasyfilme kam war ich immer drauf und dran mich über ihre Kommentare kaputt zu lachen. Momentan hatten wir uns zum Beispiel bei Tabea ins Zimmer zurück gezogen und saßen im Kreis auf dem Boden. Fine (die eigentlich Josefine hieß), Tabea, Marleen, Sophia, Kira, Kate und ich. Wir hatten auch Cousins, aber die waren gerade bei Tabeas Bruder Tim auf dem Zimmer und spielten irgendwelche Viedeospiele.

Wir Mädels zogen es vor rockige Musik zu hören und zu quatschen. Sophia war eine wahre Schönheit mit ihrem südländischen Aussehen und den langen schwarzen Haaren. Momentan stand sie total auf das Thema Mode und textete sie zu. Vielleicht sollte ich sie irgendwann mal mit Sophann bekannt machen. Wir waren jedenfalls eher genervt davon und deswegen wechselte Tabea zum Thema Serien und Filme.

Marleen war doch ernsthaft davon überzeugt davon, dass Ron Weasley der coolste Zauberer der Welt war. Da hatte sie aber meine Freunde noch nicht kennen gelernt. Ron war schon cool für eine Filmfigur, das musste ich zugeben, aber meine Freunde waren einfach cooler. Genau wie Renn und Tiljan.

Fine meinte dann, dass bestimmt alle Zauberer einen

 

Zauberstab haben müssten um zaubern zu können und alle Hexen einen Besen zum Fliegen. Ich musste mir wirklich das Lachen verkneifen. Sie kannte wohl nicht viele Fantasyfilme.

Kate bemerkte: "Also ich find Fantasy schwachsinnig. Was bringt es mit etwas zu lesen was eh nie gehen wird? Dystopien sind da schon viel wahrscheinlicher."

Ja klar! Bald gab es hier bestimmt überall das System von Panem. Ob das so viel besser wäre als unsere Welt weiß ich auch nicht. Jedenfalls begannen wir dann über Fantasy und Dystopien zu diskutieren und dann gingen wir locker zum Thema Schauspieler und Filmrollen über.

Gestern hatte ich mit Kira übrigens eine Folge The Tomorrow People gesehen und festgestellt, dass der Schauspieler meinem John zum Verwechseln ähnlich sah. Die Serie gab es bestimmt auch schon im Feenfernsehen, aber ich hatte sie bisher noch nicht gesehen.

Jedenfalls hatten wir Cousinen so unseren Spass und bald kamen auch Alec (eigentlich Alexander), Nico und Lio zu uns. Die Anderen blieben bei Tim im Zimmer. Ich unterhielt mich nun die meiste Zeit mit Alec. Ich hatte ihm schon immer sehr nahe gestanden.

 

 

Leinar

 

Nachmittags gingen wir in Raubit in die Kapelle. Raubits Kapelle war die Größte, die es in der Feenwelt gab. Sie glich fast einer Kirche. Bei uns gab es zu Weihnachten allerdings keine Krippe in der Kapelle sondern einen majestetisch wirkenden Stuhl wo eine fast lebensechte Statue von Feena drauf saß. Die Kerzen schwebten nur leicht über den Altar es schwebten leuchtende Sterne in der Luft. Die Messe ging nur eine Stunde und danach gingen wir gleich wieder zurück zum Schloss.

Die Bescherung war erst am nächsten Morgen. So saßen wir Abends zusammen und unterhielten uns. Ich unterhielt mich vor allem mit meinem Eltern.

"Wie ist das denn jetzt mit deiner Familie?", hakte ich nach.

Wie gesagt, meine Mutter ist eine Elfe. Mein Vater ist halb Fee, halb Zauberer. Zumindest war er das. Er lebt nicht mehr. Seine Eltern haben sich in Schlaraffenland kennen gelernt und sind dort jahrelang geblieben. Dort wurde mein Vater auch geboren.", erzählte mein Vater mir.

Ok, also war ich durch meine Mutter halb Elf halb Stern und durch meinen Vater zum Teil Fee und zum Teil Zauberer

 

und Elf. Interessant. Da war ich wohl wirklich ein Mischling.

"Leinar, ich wollte dir das hier schon länger geben, aber es hat sich nie ergeben." Er reichte mir einen kleinen Anhänger an einer Kette. Es zeigte Evaniel und mich als Kinder auf einem Bild.

"Aber es gehört dir.", protestierte ich stark. "Evaniel hat es dir vor so langer Zeit geschenkt."

"Jetzt gehört er dir. Ich will, dass du ihn behälst. Evaniel hätte es so gewollt.", beharrte er. "Ich hab sie lange genug getragen."

"Danke. Ich legte mir die Kette sofort an und würde sie bestimmt nie wieder ablegen. So konnte ich Evaniel immer bei mir tragen.

Ziemlich schnell gingen meine Eltern dann ins Bett und Mianna und ich kuschelten uns in eine Ecke und sahen in den Kamin.

"Es ist das erste Weihnachten was wir gemeinsam verbringen.", brach Mianna schließlich das Schweigen.

"Stimmt, es ist ein besonderes Weihnachten.", nickte ich zustimmend.

"Was sind deine Worte für Weihnachten für deses Jahr?", fragte ich sie.

 

Sie dachte kurz darüber nach. "Ich will, dass meine Familie dieses Weihnachten besonders glücklich ist und vor allem will ich, dass du glücklich bist."

"Das bin ich.", versicherte ich ihr. "Ich schenke mein Weihnachten dieses Jahr Evaniel. Aber ich schenke es auch uns beiden. Es soll für uns unvergesslich werden."

"Das wird es bestimmt."

"Mianna, ich hab etwas für dich.", sagte ich dann.

"Ich auch, aber Weihnachten ist ja erst Morgen.", bemerkte ich verwundert.

"Ja, aber das hier ist auch eher was Persönliches.", erklärte ich.

"Oh!"

Ich hielt ihr das Blatt hin, dass ich ihr geschrieben hatte. Natürlich war es nicht irgendein Blatt sondern Pergament.

"Was ist das?", fragte sie.

"Eine Geschichte. Lies sie einfach.", forderte er mich auf und das tat ich dann auch.

 

Mein bisher schönstes Weihnachten

 

Wir waren neun Jahre alt und unsere Eltern machten mit uns Ferien in Tindemu. Wir hatten ein Ferienhaus direkt am

 

See. Evaniel und ich spielten jeden Abend irgendwas und dachten uns weiter unsere Geheimsprache aus. Jenka stand für Evaniel und Arinael für mich. Wir erfanden aber noch viel mehr Wörter. Zum Beispiel bedeutete Ich bei uns Liek, Du war Sud, Eltern nannten wir Jentern, Sonne Soner und so weiter. Wir gingen jeden Tag am Strand spazieren und obwohl es recht kalt war ließ uns das nicht aufhalten. Abends las Mum uns Geschichten vor oder erzählte uns welche.

In der zweiten Weihnachtsnacht träumte ich von einem Mädchen. Es war rothaarig und so schön, dass ich einfach nur verzaubert von ihr war. Sie trug ein grünes Sommerkleid mitten im Winter und lief am Meer entlang. Sie strahlte eine unheimliche Energie aus. Ich lief ihr hinterher. Sie lachte während sie lief. Doch dann drehte sie sich zu mir um und sprach mich an. "Leinar, noch ist nicht die Zeit für uns. Du musst mich gehen lassen. Aber wir werden uns wieder sehen. Ganz bestimmt."

Ihre Stimme klang so friedlich und ruhig, dass ich ihr einfach glauben musste, doch gehen lassen wollte ich sie nicht.

"Aber das kann ich nicht. Ich hab dich gerade erst gefunden."

"Hab Geduld, Leinar. Warte auf mich. Eines Tages werden

 

wir uns wieder sehen.", versprach sie mir und ließ mich dann allein.

 

Doch sie belog mich nicht. Ich hatte sie ja wirklich wieder gesehen und ich glaube das Mädchen aus meinem Traum damals warst du. Du bist zu mir zurück gekehrt wie du es versprochen hattest. Dieser Traum verfolgte mich all die Jahre über bis ich dich wieder sah. Ich konnte das Mädchen aus meinem Traum nie vergessen. Ich konnte dich nicht vergessen.

 

Ich liebe dich, Mianna. Niemals mehr möchte ich dich missen. Dies ist meine schönste Weihnachtsgeschichte für dich, weil du meine Geschichten so liebst.

 

Fröhliche Weihnachten, Mianna.

Kapitel 18 Weihnachtstage

Von drauß vom Walde komm ich her;

ich muß Euch sagen es weihnachtet sehr!

Allüberall auf den Tannenspitzen

sah ich goldene Lichtlein sitzen;

und droben aus dem Himmelstor

sah mit großen Augen das Christkind hervor.

 

Theodor Storm - Knecht Ruprecht

 

Mianna

 

Leinar lag schlafend neben mir als ich am nächsten Morgen aufwachte. Ich musste immer noch an seine Geschichte denken. Er hatte von mir geträumt, noch bevor er mich kannte. Wieso hatte ich nicht von ihm geträumt? Der Brief hatte mich tief berührt. Er zeigte mir noch mal wie tief seine Liebe zu mir war.

Leinar öffnete seine wunderschönen Augen und sah mich lächelnd und verschlafen an.

"Morgen.", gähnte er.

"Morgen! Leinar dieser Brief...", begann ich, doch er

 

stoppte mich.

"Schon gut.", winkte er ab. "Ich wollte dir einfach was Persönliches von mir schenken."

"Und das war wunderschön.", schwärmte ich. "Danke."

"Gern geschehen.", lächelte er.

Wir blieben noch eine Weile so liegen. Doch dann standen wir auf und gingen nach unten. Im Wohnraum herrschte reger Betrieb und die Geschenke lagen schon unterm Weihnachtsbaum. Auch Leinars und meine. Offenbar hatten wir heute Nacht wirklich eine Weihnachtsfee im Schloss gehabt. Ich lächelte bei diesem Gedanken.

"Ah, da seid ihr ja! Wir haben schon auf euch gewaretet.", begrüßte uns Linnie gut gelaunt. Sie trug ein strahlend weißes Kleid was eigentlich eher zum Sommer passte.

 

John

 

Geschenke auspacken war immer eine tolle Sache. Ich hatte sonst immer kaum Geschenke bekommen. Lunar hatte mir sonst eins geschickt, Carlina hatte mir eine Weihnachtskarte zukommen lassen und von Luke hatte ich immer was bekommen. Jetzt bekam ich ein Geschenk von Lunar persönlich. Er hatte mir eine richtige Rüstung geschenkt wie die

 

Ritter sie damals getragen hatten.  Sie war golden und silbern verziert und passte perfekt.

"Wow, John! Du siehst aus wie ein richtiger Krieger.", staunte Mianna.

"In ihr steckt Magie. Versuch mal was mit deiner Lichtmagie zu machen.", riet mein Vater mir.

Ich dachte an den Lichtball, den ich oft in meinem Zimmer erschuf und formte ihn zu einem Stern. Also leuchteten tausend leuchtende Sterne auf meiner Rüstung und wärmten mich.

"Wow, das ist toll Dad, danke.", freute ich mich und legte die Rüstung erst mal wieder ab. "Sie ist wunderschön."

"Freut mich, dass sie dir gefällt.", strahlte mein Vater.

Von Luciana bekam ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Geschenk. Es war eine Biografie über ihr Leben.

"Vielleicht verstehst du mich dann besser.", hoffte sie. Ich war beeindruckt von ihrem Geschenk und bedankte mich.

Mianna schenkte mir ein Buch über Barrack Obama. Sie wusste, dass ich schwer beeindruckt von ihm war. So tolle Geschenke. Ich war sehr gerührt.

 

 

 

 

 

Mianna

 

Von meinen Eltern bekam ich eine Schneekugel. In der Schneekugel war eine Feuergestalt, die aussah wie eine Fee. Sie stand auf einer Wiese. Wenn ich die Kugel schüttelte, kamen Flammen zum Vorschein. Außerdem bekam ich eine ähnliche Rüstung wie die von John, nur dass sie auf Feuer reagierte. Von diesen Geschenken war ich schon mal schwer beeindruckt.

John schenkte mir ein Buch. Es war aus der magischen Welt und handelte von einem Feuermädchen.

"Wer hat es geschrieben und wie heißt es?", fragte ich John. Es hatte nämlich seltsamerweise keinen Titel.

"Wer der Autor ist bleibt erstmal unbekannt, aber der Titel passt sich an den Leser an. Wenn du eine zeitlang darin gelesen hast, wird er auf dem Cover erscheinen.", erklärte John mir.

Ich war immer noch neugierig wer das Buch geschrieben hatte, aber ich beließ es dabei. Das Cover war übrigens wunderschön. Mittendrin stand ein gesichtsloses Mädchen in einem schwarzen Kleid. Das Kleid und die roten Haare wirkten als würden sie sich bewegen. Um das Mädchen waren

 

Flammen abgebildet, die ebenfalls den Eindruck machten als würden sie sich bewegen.

Von Renn und Isanna bekam ich eine Kette. Der Anhänger war ein roter Feuervogel, der wirkte las könnte er fliegen.

"Wow, wie wunderschön.", hauchte ich und ließ mir die Kette gleich von Leinar anlegen. Mein Geschenkethema für dieses Jahr war wohl Feuer. "Danke."

"Die Kette soll dir Glück bringen und du solltest sie immer tragen.", erklärte Renn mir.

Von Theodora und Alejandro bekam ich ein Buch über Magie. Auch bei ihnen bedankte ich mich artig.

Aber trotz der vielen tollen Geschenke liebte ich auch Leinars Geschenk. Durch das Dekoglühwürmchen schenkte er mir auch ein bisschen von sich selbst und die Windmühle war wirklich wunderschön. Außerdem war da ja noch dieser berührende Brief. Ich liebte meine Geschenke eigentlich alle.

 

Leinar

 

Wenn ich mir so ansah, was die Anderen für Geschenke für Mianna hatten, kam ich mir mit meinen Geschenken fast etwas lahm vor. Doch das ließ ich Mianna nicht anmerken.

 

Ich packte brav ihr langes Päckchen aus. Als ich das Schwert in der Hand hatte, starrte ich eine ganze Weile darauf.

"Gefällt es dir?", fragte Mianna unsicher.

"Und ob!", strahlte ich und umarmte sie stürmisch vor versammelter Mannschaft. Nachdem wir uns wieder voneinander gelöst hatten, packte ich das Geschenk meiner Eltern aus. Es war Evaniels alte Tarndecke. Sie war blau und super kuschelig. Sie machte nicht direkt unsichtbar, aber wer sie sich um den Körper schlang, passte sich der Umgebung an in der er oder sie sich gerade befand. Wenn ich über eine Wiese lief mit dieser Decke um mich konnte ich zum Beispiel zu einem Baum werden oder einen Busch. Ganz wie ich es eben brauchte. Ich hatte diese Decke schon lange nicht mehr gesehen. Früher hatten Evaniel und ich sie gemeinsam benutzt.

"Das kann ich nicht annehmen.", beschloss ich und wollte sie meinen Eltern zurück geben. Sie wussten genau wie neidisch ich auf Evaniel gewesen war als er diese Decke bekommen hatte und ich nur einen LKW als Spielzeugfahrzeug.

"Leinar, Evaniel hätte es so gewollt. Du kannst sie am besten von uns gebrauchen." Mein Vater nahm sie einfach

 

nicht an.

"Danke.", hauchte ich ehrfürchtig. Ich konnte mir nicht vorstellen sie bei gefährlichen Situationen zu gebrauchen. Sie war zu kostbar und ich konnte ja immer noch ein Glühwürmchen werden. Aber ich konnte die Decke trotzdem benutzten. Sie wurde nur magisch, wenn ich es wollte.

 

 Mianna

 

Wir saßen den ganzen Tag zusammen. Wir hörten Weihnachtsmusik, erzählten uns Witze, Luciana sang und wir hörten weitere Geschichten aus der Vergangenheit. Vom ersten Ritterturnier in der Geschichte, davon wie Mathilda Ronar getötet hatte, einige Geschichten über Cameron und Nike, von dem früheren Sternenschloss und von den Zwergen. Die Geschichten waren wirklich interessant.

An diesem Abend zogen Leinar und ich uns früher zurück. Doch statt uns ins Bett zu legen erklärte er mir: "Ich will dir noch was zeigen. Was ist dir lieber? Glühwürmchen oder Teleportation?"

"Glühwürmchen!", antwortete ich sofort.

Er nickte als hätte er das bereits erwartet. Also nahm er meine Hand und hüpfte hoch und verwandelte uns in

 

Glühwürmchen. Ich musste daran denken wie Miron Leinar meinen flatternden Freund genannt hatte. Jetzt war ich auch ein flattender Freund. Wir flogen über die Häuser hinweg. Es war kühl, aber als Glühwürmchen störte uns das nicht. Hier in Raubit taute der Schnee langsam. Der Winter dauerte hier in der Regel von September bis Mitte Dezember und deswegen lag Weinachten oft schon gar kein Schnee mehr. Deswegen waren einige Dächer schon gar nicht mehr schneebedeckt. Leinar flog zu einem höher gelegenen Hügel. Dort befand sich ein Turm von wo aus wir einen Ausblick über die ganze Stadt hatten. Das Meer der Lichter und dazu noch der ganze Schnee war einfach wunderschön anzusehen.

Wir blieben Glühwürmchen, denn so wurde uns nicht so schnell kalt. Als Glühwürmchen spürten wir unsere Gegenwart noch ein wenig stärker als sonst und vor allem spürte ich Leinars tiefe Liebe für mich. Es war seltsam, wenn wir beide Glühwürmchen waren. Ich wusste gar nicht so genau wieso. Kurzerhand beschloss ich mich in die Feengestalt zurück zu verwandeln und er tat es mir nach. Gott sei Dank trug ich immerhin meinen dicken Wollpullover und meine Fließjacke. Aber ich nahm trotzdem Leinars Hand und wärmte uns magisch. So hörte er wenigstens auf zu zittern.

 

"Es ist wunderschön hier, Leinar.", schwärmte ich.

"Ich war früher oft hier um allein zu sein oder um nachzudenken oder wenn Evaniel und ich verstecken gespielt hatten. Wir versteckten uns in ganz Raubit damit wir uns nicht so schnell finden konnten.", erzählte er mir.

"Und wieder erfahre ich ein Stückchen aus dem Leben des Leinar Torrns.", strahlte ich.

"Dabei erzählst du mir so wenig aus deinem Leben.", beschwerte er sich.

"Vielleicht hab ich einfach weniger zu erzählen als du. Das Leben bei Jonael und Luciana war schlicht, aber schön. Ich unternahm auch ab und zu was mit meinen Freundinnen Silvana und Alexa. Wir liefen oft durch ganz Raubit und übernachteten gegenseitig beieinander. Dann sahen wir TV oder quatschten."

"Hört sich doch gut an.", fand er.

"Mag sein, aber mein wahres Leben begann ert als ich dich kennen lernte.", gestand ich ihm.

"Und meines als ich dich kennen lernte.", erwiederte er.

"Lass uns zurück fliegen und noch ein wenig kuscheln.", schlug er dann vor und das ließ ich mir nicht zwei mal sagen. Noch mal genoss ich die wunderbare Aussicht von hier oben. Dann verwandelten wir uns in Glühwürmchen zurück

 

und  genossen den restlichen Abend im Bett.

Kapitel 19 Enthüllungen

Psst, psst!

Verrat mir dein Geheimnis!

Psst, psst!

Dein ganz geheimes Geheimnis.

Weil ich auch ein Geheimnis haben will.

Ich sags nicht weiter, ich bleib ganz still.

 

Kinderlied - Wir haben ein Geheimnis

 

Lunar

 

Am Abend bevor Luciana und Jonael uns verließen, rief ich Luciana in meine Bibliothek zu mir. Ich denke dieses Gespräch unter vier Augen war längst überfällig.

Luciana kam anmutig und wunderschön mit ihren blonden, ziemlich langen Haaren, den sanften blauen Augen und dem lieblichen Gesichtin die Bibliothek geschlendert. Sie wirkte immer ein wenig exotisch auf mich. Doch selbst in ihren schlichten Kleidern sah sie unheimlich gut aus. Sie trug eine Jeans und einen weiten grauen Baumwollpullover, der alles verbarg, was es zu sehen gegeben hätte. Selbst

 

jetzt musste ich sie immer noch mit Linnie vergleichen, die so anders war als Luciana.

"Lunar, was verschafft mir die Ehre?", fragte sie mich nur ungerührt und setzte sich mir gegenüber in den Sessel der Leselounge. Ihre samtweiche Stimme jagte mir immer noch eine Gänsehaut über den Rücken.

"Ich denke es wird Zeit zu reden.", gestand ich mir nun ein.

"Nach all der Zeit?", fragte sie erstaunt. "Meinst du nicht, dass das etwas spät ist? Du hast mir John genommen und Linnies Kind dafür gegeben. Ich konnte sie nie so liebevoll behandeln wie Jonael es tat und John ist mir glänzlich fremd."

Sie wirkte nicht wütend sondern eher traurig und das war es was mir das Herz zerriss.

Ich seufzte tief. "Ich weiß das kommt etwas spät und das tut mir sehr Leid. Mir ist klar, dass eine Entschuldigung nicht ausreicht. Ich weiß auch, dass ich dir den Kontakt zu John nicht hätte verbieten sollen. Das war dumm. Ich weiß selbst nicht genau wieso ich das getan hab. Vielleicht hatte ich einfach zu viel Angst davor ihn mit dir teilen zu müssen." Bisher hatte ich das noch nie Jemanden eingestanden.

"Aber Mianna kannst du mit mir teilen, ja?", fragte Luciana mich und klang nicht wirklich überrascht darüber.

 

"Es fiel mir nicht leicht, aber für ihre Entwicklung war es absolut notwendig."

"Du weißt genau du lügst dir selbst etwas vor, Lunar. Wann willst du den Anderen endlich die Wahrheit sagen?"

Mich wunderte es gar nicht, dass sie mich längst durchschaut hatte. Sie kannte mich besser als jeder Andere und schließlich kannte sie als Einzige die Wahrheit.

"Wenn Mion rausfindet, dass ich Evaniel aus dem See retten konnte bin ich ein toter Mann.", überlegte ich laut.

"Vermutlich.", stimmte Luciana mir gelassen zu. "Aber du hättest es ihnen gleich sagen sollen. Wie lange haben sie nach Evaniel gesucht als er nicht wieder nach Hause kam? Beim See und in der ganzen Umgebung. Einfach überall. Sie haben so um ihn getrauert und du hast nie ein Wort gesagt. Du hast einfach weiter deine Spielchen mit ihnen gespielt."

Ich hatte mir wegen Evaniel schon immer Vorwürfe gemacht, aber als ich ihn zum ersten mal sah, wusste ich, dass er Potential hatte. Und nur ohne Evaniel hatte Leinar Mianna kennen lernen können. Wäre Evaniel zu ihnen zurück gekommen, wäre das wohl nie geschehen.

"Deswegen wolltest du auch, dass John König wird, oder?", vermutete Luciana. "Das war von Anfang an dein Plan. Deswegen wolltest du, dass er für Linnie wie ihr

 

eigener Sohn wird, oder? Deswegen hast du mich von ihm fern gehalten. Natürlich wusstest du vorher nicht, dass Mianna Leinar so lieb gewinnt, aber du wolltest dir von Anfang an eine Option offen halten und da du jetzt weißt, dass Mianna sich gegen dich wendet, wenn sie das mit Evaniel heraus findet, wolltest du nun, dass John König wird und nicht Mianna, der es eigentlich zusteht. Aber ich glaube mit John bist du nicht besser dran. Er wird auf jeden Fall zu Mianna halten. Sie stehen sich sehr nahe. Deine Kinder werden sich gegen dich wenden. Beide."

"Ich musste es zumindest versuchen.", verteidigte ich mich. Nicht mal Linnie wusste, dass ich mich beim Jagen oft in die Feenwelt getraut hatte. Ich war ein Meister im Telepotieren. Die Fähigkeit war zwar eigentlich den Seelenverwandeten zugeschrieben, aber ich hatte sie mir irgendwie angeeigt. Einmal hatte ich dabei Evaniel am See gesehen. Er wäre fast darin ertrunken. Ich rettete ihn, aber ich brachte ihn nicht nach Hause zurück. Auch Luciana hatte ich bei diesen Möglichkeiten ab und zu besucht.

"Doch jetzt ist Evaniel bei den Hexen nicht mehr sicher. Leinar und die Anderen werden ins Hexenreich gehen und sobald Leinar das Hexenreich betritt wird er Evaniel spüren. Ihre Verbindung war schon immer sehr stark."

 

"Ich musste Evaniel damals verstecken. Es war wichtig. Ich bin mir sicher, dass er den Krieg beenden wird und nicht Mianna."

Luciana beachtete meinen Kommentar nicht mal. "Du konntest damals Evaniels Verstand manipulieren, doch wer sagt, dass der nicht wiederkommt, sobald er Leinar spürt?"

Luciana hatte Recht und das gefiel mir gar nicht.

"Weißt du Lunar, ich habe dich gar nicht verlassen, weil ich dich nicht mehr liebte. Ich hab dich verlassen, weil ich fühlte, dass du etwas dunkles plantest.", erklärte Luciana mir.

"Aber damlas war Evaniel noch nicht mal am Leben.", wunderte ich mich.

"Du bist der Einzige, der weiß, dass ich solche Absichten schon lange im Voraus spüren kann. Dunkle Absichten. Dunkle, schlechte Gefühle. Die anderen denken ich hätte keine oder bestenfalls eine Fähigkeit. Du bist der Einzige, der weiß, dass ich wie alle anderen Feen auch drei hab. Deswegen fällt es mir auch oft schwer mich auf andere Feen einzulassen oder mich in großen Menschenmengen zeigen zu lassen. Bei Jonael ging es nur, weil er durch und durch gut ist. Auch Mianna ist durch und durch gut, auch wenn sie teilweise Gefühle wie Eifersucht oder so was hatte. Aber nur

 

harmlose Dinge über die ich hinweg sehen konnte. Aber hätte Jonael schlechte Gefühle gehabt oder bekommen, hätte ich es auch nicht so lange mit ihm ausgehalten.", erklärte mir Luciana.

"Und dennoch hast du Niemanden von meinem Gehemnis erzählt. "Das mit Evaniel."

"Das mit Evaniel ist mir auch erst gerade eben richtig klar geworden.", erklärte sie mir. "Bis heute wusste ich nicht genau was du dunkles planen würdest."

"Wirst du es jetzt für dich behalten?", fragte ich sie.

"Ich kann dir nichts versprechen. Ich kann dir nicht versprechen, dass wenn ich sie sehe, ich ihr nichts von Leinars Bruder erzähle. Sie hat mitbekommen wie sehr Leinar unter dem Verlust seines Bruders gelitten hat. Seine Gefühle, seine Qual haben mich geardezu erschlagen, als ich ihn kennen lernte. Deswegen halte ich mich besser so gut es geht von ihm fern, auch wenn er ein wunderbarer Junge ist."

"Das kann ich verstehen.", nickte ich. Dann fügte fragte ich sie: "Wieso hasst du mich nicht?" Denn das tat sie nicht. Vielleicht wegen ihrer Fähigkeit negative Gefühle zu spüren.

"Weil ich dich immer noch liebe." Was wohl für mich die größte Enthüllung des Tages war. "Versteh mich nicht falsch, mein Herz gehört ganz und gar Jonael, aber du wirst immer

 

ein Teil von mir bleiben und immerhin kenne ich die Zukunft teilweise durch meine Visionen. Deswegen weiß ich, dass deine Entscheidungen zumindest teilweise richtig gewesen sein könnten. Es war grausam von dir die Zwillinge zu trennen, aber sonst hätten sie nicht so leben können wie sie es jetzt taten. Zumindest das verstehe ich."

Es war durch meine eigene Gabe schwer gewesen das mit Evaniel vor Linnie und Mianna zu verheimlichen, aber ich hatte es irgendwie geschafft. Noch schwerer war es Evaniels Beerdigung so zu manipulierten, dass sie glaubten, er läge tatsächlich im Grab. Aber auch das hatte ich irgendwie hinbekommen. Doch mir war klar, dass Mianna mich hassen würde, wenn sie das alles erfuhr, und vielleicht sogar auch Linnie. Luciana hatte Recht. Es würde nicht mehr lange dauern bis sie von Evaniel erfuhren und ich konnte nichts dagegen machen. Ich hatte es ja selbst so gewollt. Aber ich wäre dann so gut wie tot. Das hatte ich schon immer gewusst und in Kauf genommen. Doch es war wohl besser, wenn ich würdevoll im Kampf um Tedren starb. Ich sorgte mich nur darum, was dann aus Linnie werden würde. Das erste mal begriff ich was ich eigentlich getan hatte. Ich hatte so vielen Feen Leid zugefügt und vor allem meiner Familie. Doch solange Evaniel die anderen Feen retten konnte,

 

konnte ich das nicht wirklich bereuen. Nur dass Linnie nicht mal wirklich um mich trauern würde, wen sie alles erfuhr, machte mich krank. Meine süße Linnie.

Kapitel 20 Johns Geständnis

Wie schön dass du geboren bist,

wir hätten dich sonst sehr vermisst.

wie schön dass wir beisammen sind,

wir gratulieren dir, Geburtstagskind!

 

Rolf Zukowski - Wie schön, dass du geboren bist

 

Mianna

 

 

Nach Weihnachten fuhren wir zurück in die Menschenwelt. Leinar war auf der Busfahrt ziemlich ruhig gewesen. Also hatte ich mich nur an ihn gekuschelt, ihn aber sonst in Ruhe gelassen. Viel zu schnell begann der Schulalltag wieder und wir mussten viel lernen. Leinar und ich verbrachten fast nur noch Abends und in usnerer Suite Zeit miteinander. Selbst in den Pausen sahen wir uns kaum. Ich saß dann meist in der Bibliothek zum Lernen und Leinar blieb bei unseren Freunden. Wir schrieben eine Arbeit nach der anderen. In magische Geschichte bekam ich immer eine eins, aber besonders Erdkunde lag mir nicht so. Das fand ich alles viel zu

 

verwirrend. Besonders diese ganzen Gebirge und Flüsse konnte ich mir überhaupt nicht merken.

Sylvester kam und ging. Wir feierten es nicht extra. Wir hatten einmal im Monat unsere Partyzeit. Das reichte uns. An Sylvester saßen wir erst zusammen und spielten Karten und um Mitternacht sahen wir uns in der Stadt das Feuerwerk an, aber das wars dann auch.

Eines Abends rief Lady Meisold uns zusammen und erzählte uns von Anderswelt. Sie erzählte uns, dass sie vorhatte uns in die Anderswelt zu schleusen um Petri zu suchen.

"Seid ihr dabei?", fragte sie uns am Ende. Sie sah Leinar, John, Sophann und mich der Reihe nach an.

"Ich befürchte Zac wird mich nicht alleine gehenn lassen.", bemerkte Sophann.

Lady Meisold seufzte. "Ja, sowas hab ich mir schon gedacht. Er kann euch begleiten."

"Ich will Lily dabei haben.", bemerkte John dann überraschend.

Bist du sicher?, fragte ich John in Gedanken. Willst du sie wirklich einer solchen Gefahr aussetzen? Wir könnten gejagt werden oder schlimmeres.

John nickte mir unauffällig zu und fügte dann als

 

Erklärung hinzu: "Ich glaub sie hat wiichtige Fähigkeiten, die uns helfen könnten und ich glaube sie harmonieren gut mit meinen Fähigkeiten."

Solltest du sie wirklich mitnehmen, solltest du ihr aber vorher noch die Wahrheit über dich sagen. Das bist du ihr schuldig. Sie muss wissen auf wen sie sich da einlässt.", redete ich in Gedanken auf John ein. Das war meiner Meinung nach sowieso längst fällig. Ich konnte verstehen wieso er die Wahrheit zurück hielt, aber Lily musste es erfahren.

John zuckte zusammen, stimmte mir aber in Gedanken zu.

"Na gut, also auch Lily. Mehr können wir aber wirklich nicht mitnehmen.", stimmte nun auch Lady Meisold zu und entschied dann: "Am Tag nach Leinars Geburtstag gehts los."

 

Lily

 

Ich hatte mich so gefreut John nach Weihnachten wieder zu sehen und er hatte mir so schöne Sachen geschenkt. Ich selbst hatte ihm ein Bild von uns beiden geschenkt was Mianna von uns im Schnee gemacht hatte. Es war das erste Bild was von uns gemacht worden war.

Jetzt lagen wir in seinem Zimmer auf sienem Bett und

 

kuschelten uns aneinander. Da er im Hauptgebäude des Schlosses wohnte, durfte ich auf sein Zimmer. Er hatte mir gerade erzählt, dass ich sie in die Hexenwelt begleiten sollte. Mir war das nur Recht so. So musste ich mir nicht immer Gedanken darüber machen, ob er in Sicherheit war oder nicht.

Er wirkte nervös als er anfing mit seinem Geständnis. "Lily, es gibt da etwas was du über mich wissen solltest. Ich hätte es dir schon längst erzählen sollen, aber ich hab mich nicht getraut. Ich hatte Angst du würdest dich dann gegen mich entscheiden. Aber bevor du mitkommst solltest du es wissen."

"Ich werde mich nicht gegen dich entscheiden, John. Ich liebe dich.", versicherte ich ihm voller Überzeugung.

Er seufzte tief und begann dann zu beichten: "Ich werde eines Tages König werden."

"Was?", fragte ich nun doch geschockt. Damit hatte ich ja nun gar nicht gerechnet.

"Lunar ist mein Vater und Mianna meine Halbschwester.", erklärte er. "Linnie akzeptiert mich als König. Also werde ich eines Tages König werden."

"Wow!", staunte ich nur. Das war ja mal eine Hamma-Nachricht.

 

"Wow?", wiederholte er nur verwirrt. Er hatte wohl eine andere Reaktion erwartet.

"Dann werde ich eines Tages Königin werden, oder?" Ich konnte das kaum glauben.

"Wenn wir zusammen bleiben, ja.", nickte er nur.

"Wenn? John, ich liebe dich. Egal ob du nun ein Prinz bist oder nicht."

"Das bin ich wohl, was? Ein Prinz.", murmelte er. Dann fügte er hinzu: "Ich liebe dich auch und ich bin froh, dass du das so siehst."

Ich lächelte ihn glücklich an und küsste ihn.

 

Leinar

 

Mein Geburtstag wurde wunderschön. Ich bekam so viele Geschenke. Von Mianna bekam ich die zweite Staffel von Games of Thrones (die erste hatte ich bereits durch), von meinen Eltern ein Tablett was ich überall mit hinnehmen konnte, von meinen Freunden ein Fußballterkot der deutschen Nationalmannschaft mit Neuers Nummer drauf und von Lim und Oma die erste Staffel unserer Feenkrimiserie.

Wir feierten bis früh in den Morgen hinein, tanzten, spielten Karten oder unterhielten uns einfach. Sogar Morley kam

 

vorbei. Er war irgendwie zu meinem Lieblingslehrer geworden.

Diesmal trank ich keinen Alkohol sondern den ganzen Abend lang Mandarinensaft. Ich glaube ich hatte den Alkohol jetzt einfach ganz aufgegeben.

Mianna hatte die ganze Feier organisiert und sogar Ariella und Antonia eingeladen. Das rechnete ich ihr hoch an. Das war so lieb von ihr gewesen. Jedenfalls hatte ich an diesem Abend viel Spass und es war wirklich toll.

 

Mianna

 

Leinar und ich lagen nebeneinander nach einer schönen, aber anstrengenden Nacht im Bett. Leinar schlief schon tief und fest, aber obwohl ich müde war, konnte ich noch nicht schlafen. Zu viele Gedanken beschäftigten mich. Was erwartete uns in Schlaraffenland? Würde es im Hexenreich gefährlich werden? Würden wir Petri finden? Ich hoffe es, denn wir mussten es einfach. Es dauerte in dieser Nacht lange bis ich einschlief. Ich betrachtete eine Weile noch Leinar beim Schlafen.

Kapitel 21 Schlaraffenland

Eine Gegend heißt Schlaraffenland,

den faulen Leuten wohlbekannt;

die liegt drei Meilen hinter Weihnachten.

Ein Mensch, der dahinein will trachten,

muß sich des großen Dings vermessen und durch einen Berg von Hirsebrei essen;

der ist wohl dreier Meilen dick;

alsdann ist er im Augenblick im selbigen Schlaraffenland.

 

Hans Sachs - Das Schlaraffenland

 

Mianna

 

Wir fuhren mit dem Bus ins Schlaraffenland. Schlaraffenland war wie eine Großstadt, aber irgendwie auch ganz anders. Es war hier viel leiser als in einer richtigen Großstadt. Es fuhren kaum Fahrzeuge, aber dafür flogen die Hexen und Zauberer durch die Straßen. Deswegen war es auch einigermaßen schwierig für uns mit unserem Bus durch die Straßen zu kommen ohne eine Hexe oder einen Zauberer zu überfahren. Wir hielten direkt auf dem Marktplatz in der

 

Innnenstadt. Die verschiedensten Hexen und Zauberer liefen durch die Gassen. An einer Art Fahrradständer waren ewig viele Besen abgestellt. Auf dem Markt wurden seltsame Dinge verkauft wie Grünpastaseife oder Pfirsichgreyscreme und andere Dinge. Die Hexen und Zauberer hatten die verschiedensten Haarfarben von bunt, knallorange oder leuchtend rosa bis hinzzu schrillgrün oder leuchtend rot wie bei Pumuckel.

Es gab tatsächlich ein Rathaus, auch wenn es irgendwie furchtbar schief aussah. Es war vierziert mit gruseligen Figuren.

Rennn und Isanna führten unsere Truppe an als wir aus dem Bus stiegen. Tiljan und Laja bildeten das Schlusslicht. Wir gingen in das Rathaus. Von innen sah es nicht viel anders aus als von außen. Doch hier befanden sich überwiegend Märchenfiguren als Dekoration. Renn ging an die Anmeldung wo eine Hexe mit grünen langen Haaren und leuchtend grünen Augen saß. Sie trug ein rotes Kleid und eine Streifenstrumpfhose.

"Ja bitte?", fragte sie freundlich.

"Hallo!", begrüßte Renn sie. "Wier kommen aus der Feenschule und wollen nach Anderswelt übersiedeln."

Die Hexe sah uns interessiert an und fragte: "Und aus welchem Grund?"

Nun trat John vor und flüsterte der Hexe etwas zu. Sie machte große Augen.

"Ah, ich verstehe. Na gut. ALso sechs Fahrkarten nach Anderswelt...", nickte sie und tippte was in ihren Computer ein. Sie druckte unsere Fahrkarten aus und erklärte: "Den Gang geradeaus und dann die fünfte Kabine mit der Nummer fünf nehmen. Das ist eure."

Verwirrt sahen wir uns um, aber gleich darauf erschien ein Gang vor uns aus dem Nichts. Die Hexe fügte noch hinzu: "In fünfzehn Minuten geht es los. Ihr solltet den Gang in spätestens fünf Minuten betreten."

"Vielen Dank.", sagte John und ließ seinen ganzen Charme spielen. Die Hexe schmolz dahin. Lily nahm besitzergreifend seine Hand und zog ihn von ihr fort. Was hatte John der Hexe wohl zugeflüstert?

Wir stellten uns noch kurz zu Renn, Isanna, Tiljan und Laja und verabschiedeten uns von ihnen.

"Passt gut auf euch auf und seid vorsichtig.", warnte Renn uns eindringlich.

"Seid immer wachsam.", mahnte uns auch Tiljan. "Wir sind hier, wenn ihr zurück kommt."

Wir umraten sie noch zum Abschied und gingen dann in unsere Kabine in dem Gang.

 

Leinar

 

Unsere Kabine war klein, aber wir passten alle rein. Ich hab mir von Lily sagen lassen, dass sie so ähnlich aussah wie die Kabinen wo man sich umziehen muss bevor man ins MRT kommt oder zum Röngten. Was auch immer das war... Irgendeine Untersuchung, aber ich konnte damit nichts anfangen. Sie hatte aber wohl mal eine ihrer Cousinen in so eine Kabine begleitet und hatte dann dort auf sie gewartet. John hatte dann auf unsere fragenden Gesichter hin ergänzt, dass sie zum Teil menschlich war. Jedenfalls war sie irgendwie ziemlich bunt (was laut Lily nicht unbedingt krankenhaustypisch war). 

Als ich mich gerade noch fragte wie wir von hier aus in eine andere Welt kommen sollten, löste sich die Kabine in Luft auf und plötzlich standen wir auf einer Brücke und überall um uns herum war Wasser. Ich sah von meinem Standpunkt aus mehrere Brücken, die über Wasser schwebten. Der Himmel war strahlendblau, aber die Sonne fehlte irgendwie. Niemand hatte uns gesagt, dass Anderswelt ein Wasserplanet war.

"Und wie sollen wir jetzt Petri finden?", fragte Mianna uns entmutigt. Auch ich wusste darauf keine Antwort.

 

Doch plötzlich spürte ich etwas. Ich wusste nicht genau was es war, aber es war mir so vertraut. Mehr und mehr nahm ich wahr wen ich da spürte, doch das konnte nicht sein. Er war doch tot. Wie konnte er hier sein? Ich zuckte heftig zusammen was Mianna sofort bemerkte. Sie kam zu mir und nahm mich sanft in ihre Arme.

"Was ist los?", fragte sie besorgt.

"Evaniel. Er ist hier.", erklärte ich immer noch ungläubig.

"Leinar, er ist tot.", erinnerte sie mich sanft.

"Nein, ist er nicht. Ich spüre ihn.", Und schon setzte sich unsere Brücke in Bewegung. Ich war so durcheinander. Wieso spürte ich Evaniel? Wie konnte er am Leben sein? Ich hatte doch so lange um ihn getrauert.

Kapitel 22 In Anderswelt

Gib mir ein Lebenszeichen

Wenn du am Leben bist

Zieh eine Leuchtpistole

Schieß ein Signal für micht

 

Gib mir ein Lebenszeichen

Und lass alle wissen wer du bist

Das ist ein Lebenszeichen

Steh auf und zeig Gesicht

 

Silbermond - Lebenszeichen

 

Evaniel

 

Jemand hatte Anderswelt betreten. Jemand der mir vertraut war und ich war mir sicher, dass er bald am Hafen von Torkina anlegen würde. Es gab jede Menge Wasser in unserer Welt und vier große Inseln. Torkina war die Hauptinsel. Die größte von allen und die mit dem größten Hafen. Von der Größe her war die Insel vielleicht mit Berlin zu vergleichen, aber Torkina war viel ländlicher. Hier herrschte

 

weniger Verkehr und wir hatten mehr Grüne Landschaften zu bieten.

Also ging ich zum Hafen. Ich war schon lange auf Torkina. Eigentlich solange ich zurück denken konnte. Ich konnte mich an nichts anderes mehr erinnern. Die schwebende Brücke legte schon am Hafen an. Sechs Feen stiegen aus und einer davon sah aus wie ich. Das sah ich auch aus dieser Entfernung. Feen in Anderswelt waren schon selten genug, aber ein Double von einem Zauberer? Das war doch eher unwahrscheinlich. Also wer war er?

Die Feen kamen direkt auf mich zu und blieben auch direkt vor mir stehen.

"Evaniel?", fragte der, der aussah wie ich und sah mich sehnsüchtig und ungläubig zugleich an.

"Wer bist du?", fragte ich.

"Erkennst du mich denn nicht?", fragte er enttäuscht. "Ich bin dein Bruder."

Das Wort Bruder drang nicht wirklich bis zu mir durch. Verständnislos sah ich ihn an.

"Du erkennst mich wirklich nicht, oder?", hakte er nach.

Ich schüttelte mit dem Kopf und antwortete: "Du siehst so aus wie ich, aber das ergibt keinen Sinn für mich.

Der Feenjunge seufzte traurig. Dann sprach er mich in

 

einer seltsamen Sprache an. Ich war ziemlich verblüfft als ich diese Sprache kannte und verstand. Mein Verstand sagte mir plötzlich, dass es unsere Geheimsprache war. Und plötzlich kamen alle verloren geglaubte Erinnernugen und Bilder zurück. Bilder von meiner Familie, Bilder von Leinar und mir, aber auch Erinnerungen wie ich hierher kam. Es war einfach zu viel auf einmal. Ich schwankte bedrohlich, aber Leinar fing mich auf. Mein Zwillingsbruder Leinar! Er war hier! Als ich wieder richtig stehen konnte, fragte ich überrascht: "Leinar?"

Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und wir vielen uns in die Arme. Dann fragte er: "Was machst du hier? Ich dachte du seist tot. Das dachten wir wohl alle."
Natürlich dachten sie das. Lunar hatte bestimmt dafür gesorgt.

"Ich bin nicht tot. Das siehst du ja.", bemerkte ich.

"Offensichtlich nicht udn ich bin so unglaublich froh darüber.", lächelte er.

"Willst du mir nicht deine Freunde vorstellen?", fragte ich ihn dann.

"Ja klar." Er zog das Mädchen mit den schönen roten Haaren zu sich und stellte sie mir vor. "Ev, das ist Mianna, meine Freundin."

 

Das ließ mich erst mal nach Luft schnappen. "Du hast eine Freundin?"

"Hallo Evaniel. Es ist schön und unglaublich dich kennen zu lernen. Ich hab schon viel von dir gehört."

Sie reichte mir ihre zarte Hand und ich nahm sie und nickte zerstreut.

"Und das sind John, Lily und Zac." Nacheinander zeigte er auf die genannten Feen.

"Und Sophann solltest du ja noch kennen.", fügte er hinzu.

"Sophann?", fragte ich überrascht. Tatsächlich! In ihren Zügen erkannte ich das kleine Mädchen von damals wieder. Jetzt war sie zu einer hübschen jugen Frau herangewachsen.

"Hallo Evaniel", grüßte sie mich strahlend. "Es ist lange her. Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns noch mal wieder sehen."

"Ich auch nicht", lächelte ich. Dann fragte ich die Gruppe das was ich mich schon fragte seid ich sie entdeckt hatte. "Was macht ihr eigentlich hier? Wusstet ihr wo ihr mich findet?"

"Eigentlich hatten wir nicht mal nach dir gesucht sondern nach Petri dem Jugendlichen.", gestand Leinar mir.

"Oder Feena.", ergänzte der blonde Feenjunge Namens John.

 

Jetzt sahen ihn alle ziemlich verwirrt an. Mianna hakte noch mal nach: "Feena?"

"Ich ahnte schon, dass sie hier sein könnte seid du mir von Petri erzählt hast.", erklärte er.

"Ich glaub wir haben uns viel zu erzählen. Kommt mit. Hier lässt es sich nicht gut reden." Und dann führte ich die Feentruppe zu meiner Villa.

 

Leinar

 

Wir saßen auf der Terasse vor einer Art Villa. Sie lag am Meer auf der anderen Seite des Hafens und hatte einen traumhaften Garten um ganze Haus herum. Hier hatte Evaniel die ganze Zeit gelebt?

Bevor Evaniel weiter Fragen stellen konnte, fragte Mianna John: "Wie meinst du das mit Feena?"

"Sie hat mich vor einiger Zeit besucht. Sie war ganz klein, meinte aber sie müsse erst mal wieder zu Kräften kommen und sich zurück ziehen. Allerdings sagte sie auch, sie wäre beim entscheidenen Kampf wieder da. Ich denke sie hat sich hierher zurück gezogen."

"Gut möglich.", stimmte Evaniel ihm zu. "Die Hexen und Zauberer sind nicht so mit der Feengeschichte vertraut. Zumindest die meisten nicht.

"Aber wieso kam sie zu dir?", wollte Mianna von John wissen.

"Ich weiß nicht genau, aber sie riet mir ich solle an Peter Pan denken, ich habe einige Fähigkeiten von ihm.", erzählte John.

Evaniel sah John verwundert an, doch er sagte nichts dazu.

"Was ist mit Petri?", hakte ich nach. "Weißt du wo er ist?"

"Er lässt sich meistens nicht blicken. Ich selbst hab ihn nur einmal gesehen von Weiten. Aber seine Gefährtin Yuma ist öfter hier auf der Insel. Sie wohnt auf der gegenübergelegenen Insel Devva soweit ich weiß. Ich könnte mich Morgen umhören ob sie in letzter Zeit hier war.", erzählte Evaniel uns.

"Morgen erst? Wieso nicht heute? Freunde von uns warten in Schlaraffenland. Und was meinst du mit Gefährtin?", fragte ich meinen Bruder.

"Heute werden wir nicht mehr viel erfahren. Bis ca. siebzehn Uhr arbeiten sie in dieser Welt und dann feiern sie oder bleiben in ihren Häusern.", erklärte Evaniel weiter. "Und es heißt Yuma und Petri seien ein Paar."

"Aber in unserer Welt könnte jederzeit erneut Krieg ausbrechen. Tedren könnte jederzeit angreifen." Mianna klang

 

ungeduldig.

"Tedren?", fragte Evaniel überrascht.

"Ja, Tedren hat sich unter anderen in den Kopf gesetzt den Thron an sich zu reißen. Er hat die Pest überlebt und ist untergetaucht.", erzählte ich in Kurzform. Für Evaniel war Tedren natürlich ein Begriff. Er war schon immer unglaublich klug und aufmerksam gewesen.

"Das ist alles so verwirrend.", klagte Evaniel. "Ich hab so viel verpasst."

"Evaniel, ich weiß, dass es schwierig für dich sein muss, aber wir können hier nicht ewig verweilen.", mischte sich nun Sophann in das Gespräch ein.

"Vor Morgen läuft hier aber wirklich nichts.", entschuldigte sich Evaniel. "Die Hexen und Zauberer sind hier teilweise sehr eigensinnig."

"Na gut, dann können wir wohl nichts machen. Kannst du dich noch daran erinnern wie du hierher gekommen bist?" Eigentlich war meine Frage wieso er nicht zu unserer Famiile zurück gekehrt war, aber ich sprach es nicht aus.

"Ja, jetzt kann ich mich wieder erinnern. Es war Lunar. Er hat mich gerettet. Er muss irgendwie mein Gehirn manipuliert haben."

"Nein, das kann nicht sein. Er war die ganze Zeit

 

versteckt und er würde sowas nie machen.", verteidigte Mianna ihren Vater.

"Ich weiß nicht wie er das machte, aber er hat es gemacht.", beharrte Evaniel. "Wenn ich wüsste wie es war, wäre ich sehr froh." Evaniel schien also wirklich genauso ahnungslos zu sein wie wir.

Kapitel 23 Spaziergang

Ich habe mit einem Schatten über meinem Kopf gelebt.

Ich habe mit einer Wolke über meinem Bett geschlafen.

Ich war so lange alleine.

Gefangen in der Vergangenheit, ich konnte mich nicht bewegen.

 

Hugh Grant - Way back into love

 

Leinar

 

Evaniel fragte mich nach dem Essen ob ich ein Stück mit ihm gehen wollte. Natürlich wollte ich, aber erst sah ich Mianna fragend an und erst als sie nickte stimmte ich zu. Dann ging ich mit Evaniel am Strand entlang. Zum ersten mal seit so vielen Jahren war ich wieder allein mit ihm.

"Du hast dich verändert.", bemerkte Evaniel zuerst.

"Inwiefern?", fragte ich ihn, obwohl ich mir das schon denken konnte.

"Du bist geselliger geworden und hast eine Freundin. Früher war ich dein einziger Freund. Nicht mal Arie hast du an dich ran gelassen.", bemerkte er.

 

"Dass ich geselliger geworden bin verdanke ich Mianna. Sie hat mich verändert.", erklärte ich. Wir gingen beide mit den Händen in den Hosentaschen weiter.

"Wie geht es Arie?", fragte Evaniel mich dann.

"Wir nennen sie jetzt Ariella. Ihr geht es ganz gut wobei es schwer für sie war über dich hinweg zu kommen. Sie hat sich lange Zeit an mich gehalten, weil sie glaubte, dass ich dich ersetzen könnte. Was für ein Irrtum!" Ich konnte nichts dagegen tun, dass ich bitter klang.

"Nicht unbedingt.", wiedersprach Evaniel mir. "Ich hab dir schon immer prophezeit, dass die Mädels dir massenweise hinterher laufen würden, wenn du nur ein bisschen aus dich heraus kommen würdest. Anscheinend hatte ich Recht." Evaniel schien zufrieden mit sich zu sein.

"Eigentlich interessiert sich nur Mianna für mich, aber das reicht mir auch.", versicherte ich ihm.

Er lächelte leicht. "Du liebst sie sehr, oder?"

"Ja, sie akzeptiert und versteht mich so wie ich bin."

"Das freut mich für dich. Du hast es verdient." Er lächelte erneut.

"Danke." Auch ich lächelte. "Es ist so schön dich wieder zu sehen und mit dir reden zu können. Das letzte mal ist so lange her."

 

"Ja, das stimmt. Viel zu lange. Wie geht es unseren Eltern?"

"Jetzt wieder besser, aber sie hatten es auch lange Zeit ziemlich schwer. Mum ist in die Schule in der Menschenwelt gegangen und seitdem waren wir keine richtige Familie mehr. Besonders Dad hat sehr darunter gelitten, dass du tot sein solltest. Er hat dich immer mehr gemocht als mich." Ich wusste, dass ich leicht eifersüchtig klang.

"Das stimmt doch nicht.", wehrte Evaniel ab. "Außerdem war Mum dafür umso vernarrter in dich. Ich war ihr zu impulsiv."

"Mag sein. Ich kann immer noch nicht glauben, dass du wirklich lebst. Du hast mir so gefehlt. Ohne dich war ich ein Nichts, Ev.", gestand ich ihm dann.

"Ach was.", winkte Evaniel erneut ab. "Du hast das doch auch ganz gut ohne mich hinbekommen."

"Aber erst als ich Mianna kennen lernte. Erst seitdem ich im magischen Schloss bin."

Und dann erzählte ich ihm so ziemlich alles was sich getan hatte seit ich ihn nicht mehr gesehen hatte.

"Wow!", stieß Evaniel hervor als ich meinen Bericht beendet hatte. "Das ist ja unglaublich.

"Ja, das find ich auch.", erklärte eine mir vertraute

 

Stimme hinter mir.

Wir drehten uns um und vor uns stand Sena. Überrascht starrte ich sie an. Zwei tot geglaubte an einem Tag wieder zu sehen war ein bisschen zu viel des Guten.

"Sena, was tust du hier?", fragte ich sie.

"Streng deinen hübschen Kopf mal ein bisschen an, Leinar.", forderte sie mich auf. "Ich bin Sena und auch wieder nicht. Eigentlich bin ich Feena in Senas Körper."

"Aber was ist dann mit Sena passiert?"

"Sie starb auf dem Schlachtfeld und ich habe ihren Körper übernommen.", erklärte Feena mir.

"Das ist irgendwie traurig.", fand ich.

"Ja schon, aber für mich hätte es keinen besseren Körper geben können.", erklärte Feena gelassen. "Können wir jetzt zu Mianna und den anderen gehen? Ich hab euch einiges zu erklären."

 

Mianna

 

Während Leinar mit Evaniel verschwunden war saß ich mit den Anderen auf der Terrasse. Ich fragte mich wie Leinar sich jetzt wohl fühlte. Es war mit Sicherheit ein Schock für ihn gewesen als er begriff, dass sein geliebter Bruder noch

 

lebte. Damit hatte wohl keiner gerechnet.

"Hey, Mia! Erde an Mia! Bist du noch da?", fragte John mich. Ich musste so tief in Gedanken versunken sein, dass ich nicht mal bemerkt hatte, dass er mich angesprochen hatte.

"Was ist?", fragte ich deswegen verwirrt.

"Was denkst du darüber? Ich mein über das was Evaniel über Lunar gesagt hat.", fragte er.

"Ich fand es schrecklich, falls das wirklich wahr ist. Ich kann mir das gar nicht vorstellen. Er hätte das mit seiner Gabe doch gar nicht so lange vor mir oder Linnie geheim halten können, oder?"

"Ich glaub kaum Jemand kennt den König wirklich.", gab John zu Bedenken.

"Also ich find es sowas von cool, dass Evaniel lebt. Ich fand ihn schon immer toll." Sophann wirkte total aufgeregt. "Wie ist doch egal, Hautpsache er lebt."

"Es ist nicht egal solange es meinen Vater betrifft.", fand ich.

"Ich dneke wir sollten erst mal abwarten und dem König die Chance geben sich erst mal zu erklären.", überlegte Lily diplomatisch.

"Vielleicht gibt es ja eine ganz einfache Erklärung.", pflichtete Zac ihr bei.

Ich wollte gerade antworten, als ich sah, dass Leinar und Evaniel zurück kamen. Und sie waren nicht allein. Sena war bei ihnen. Aber ich merkte sofort, dass es nicht Sena sein konnte. Sie verhielt sich anders und bewegte sich auch anders. Wer war diese Frau?

Kapitel 24 Feiernde Hexen

Diese Welt ist nicht behaglich

Wir scheinen die Wahrheit zu verstecken

Denken da ist nur so viel wie wir machen können

Es ist da bei mir und dir

Um unser Schicksal zu richten

 

Backstreet Boys The Answer of our Life

 

 John

 

Ich starrte Feena an. Es war so ein unwirkliches Bild wie sie da mit den Zwillingen auf die Villa zukam. Sie wirkte irgendwie fehl am Platz.

"Hey!", begrüßte Feena uns. "Hallo John, Hallo Mianna."

Leinar setzte sich auf den freien Platz neben Mianna und Evaniel auf den zwischen John und Zac. Feena setzte sich zwischen Mianna und mich.

"Vielleicht hat John euch ja mittlerweile erzählt, dass ich ihm einen Besuch abgestattet hab. Damals war ich noch so winzig, dass man mich kaum als Sena erkennen konnte. Hier hab ich Zuflucht gesucht und bin stärker und größer

 

geworden. Jetzt bin ich wieder auf alter Höhe, vielleicht sogar noch stärker.", berichtete Feena uns.

"Weißt du wo Petri ist?"

"Ja, er will uns helfen, aber er will sich nicht zeigen bis ich ihm sage, dass es Zeit ist aufzubrechen."

"Aber es wird von Minute zu Minute wahrscheinlicher, dass Tedren seinen nächsten Angriff startet.", sagte Mianna besorgt. Leinar nahm ihre Hand was sie wohl beruhigen sollte. Ich lächelte über diese Geste der Vertrautheit.

"Ich fürchte heute Nacht müssen wir hier bleiben. Die Hexenwelt ist in der Nacht sehr gefährlich. Einerseits gibt es hier immer noch schwarze Magier vor denen wir auf der Hut sein müssen und andererseits sind feiernde Hexen und Zauberer auch oft gefährlich. Sie feiern nicht wie Feen oder Menschen. Meistens feiern sie auf den Straßen, in der Luft oder am Strand. Sie trinken kein Alkohol, aber sie sind berauscht von ihrer Magie. Sie zeigen ihre Zauber und führen sie regelrecht vor. Nicht alle sind ungefährlich. Alle Hexen und Zaubere, die nicht feiern wollen bleiben zu Hause.

Ich würde ja schon gerne mal feiernde Hexen und Zauberer sehen, aber es klang wirklich gefährlich.

"Na gut, heute bleiben wir hier, aber Morgen müssen wir weiter.", beschloss ich deswegen.

 

"Petri wird uns Morgen aufsuchen und dann werden wir in die Feenwelt zurück kehren.", stimmte Feena mir zu.

"Unsere Freunde warten in Schlaraffenland. Können wir sie irgendwie benachrichtigen?", fragte Mianna Feena.

"Ich glaube das ist keine gute Idee.", gab Feena zu bedenken. "Es ist besser für sie, wenn sie nicht wissen was hier so vor sich geht."

Ich konnte Mianna ansehen, dass ihr das überhaupt nicht gefiel, aber sie beließ es dabei.

"Wir sollten uns jetzt ausruhen, aber wachsam bleiben.", riet Feena uns. Also zogen wir uns zurück.

 

Sophann

 

Zac und ich zogen uns in eines der tausend Zimmer in der Schlafetage zurück. Es gab auch einige große Zimmer, aber da hatte ich mich recht fehl am Platz gefühlt. Deswegen hatten wir ein kleineres gewählt. Wir ließen die Jalousien auf. Hier in Torkina wurde es früh dunkel. Einige Hexen hatten schon mit dem Feiern begonnen wir hörten sie rufen und sahen vereinzelnt Lichter an unserem Fenster vorbei ziehen. Wir hatten ein Zimmer mit Blick aufs Meer und legten uns in das gemütliche Himmelbett.

 

"Ruhe werden wir wohl heute Nacht nicht haben.", seufzte Zac.

"Nein.", stimmte ich ihm zu und bemerkte dann aufgeregt: "Ist es nicht unglaublich, dass mein Cousin lebt? Ich kann das einfach nicht glauben, aber es ist so toll. Leinar sah so glücklich aus als er Evaniel zum ersten Mal wieder sah. Er hat das wirklich verdient."

Zac grinste mich an. "Ja stimmt. Evaniel macht einen netten Eindruck."

"Ich mochte ihn früher immer auch wenn wir uns nicht oft bei Onkel Mion und Tante Keena waren. Aber ich glaube auch einfach jeder mochte Evaniel."

"Ich find ja diese Hexenwelt so faszinierend. Sie ist so anders als unsere Welt.", bemerkte Zac.

"Ja schon, aber ich bin mir nicht sicher ob ich hier leben könnte. Ich glaube da wäre mir unsere Welt doch lieber."

"Evaniel schien es hier gut gefallen zu haben.", überlegte Zac.

"Ja, aber er hatte ja an unserer Welt auch keine Erinnerungen mehr. Er dachte er gehört in diese Welt."

"Stimmt auch wieder."

Ich fand diese Welt schon faszinierend, aber auch unheimlich. Ich fühlte mich hier nicht richtig wohl und hatte

 

ein ungutes Gefühl. Ich wollte so schnell wie möglich wieder nach Hause. Wenigstens war Zac bei mir. Ich kuschelte mich eng an ihn und fand so wenigstens ein bisschen Schlaf.

 

Mianna

 

Ich saß noch eine Weile mit Leinar und Evaniel im Wohnzimmer und hörte zu wie die beiden sich über alte Zeiten unterhielten. Leinar wirkte so glücklich. Etwas von seiner alten Traurigkeit hatte er abgelegt. So ließ sich erahnen wie er gewesen sein musste als Evaniel noch da war.

Als wir uns schließlich oben ins Bett legten sagte ich zu Leinar: "Es ist unglaublich, dass Evaniel lebt. Du wirkst jetzt auch viel glücklicher. Das gefällt mir."

"Ich kann immer noch nicht glauben, dass er lebt, dass ich mit ihm gesprochen habe und dass er wieder da ist. Die ganze Zeit hab ich geglaubt er sei tot."

"Ich weiß Leinar. Jetzt wird sich vieles verändern, oder?" Irgendwie hatte ich plötzlich Angst Leinar zu verlieren. Vor mir hatte es Niemanden Vertrauten für Leinar gegeben, aber jetzt war Evaniel wieder da und ihm vertraute er mehr als jedem Anderen. Was, wenn er jetzt niemand Anderen

 

mehr brauchte? Mir war klar, dass das unfair war, aber ich konnte nicht anders. Ich wollte Leinar einfach nicht verlieren.

Leinar schien zu bemerken was in mir vorging, denn er beruhigte mich: "Ja, vielleicht wird sich vieles verändern, aber nicht unsere Beziehung. Ich liebe dich so sehr und das ändert sich nicht nur weil Evaniel wieder da ist. Ich werde euch beide miteinander bekannt machen. Ich bin mir sicher, ihr werdet euch gut verstehen. Außerdem hat Evaniel längst begriffen wie sehr ich dich liebe."

"Oh Leinar!", seufzte ich erleichtert und warf mich fast in seine Arme. "Ich will dich nur einfach nicht verlieren."

"Das wirst du nicht.", versprach er mir, drückte mich an sich und küsste mich leidenschaftlich.

 

John

 

Ich lag neben Lily im Bett und starrte in den Hexenhimmel. Manchmal flogen Hexen vorbei und manche von ihnen leuchteten sogar oder besser gesagt ihre Haare leuchteten. Irgendwann später wurde es ruhiger draußen.

"Endlich!", seufzte Lily erleichtert. "Ich dachte schon die brauchen gar keinen Schlaf."

 

Ich lächelte leicht. Sie hatte sich an meine Brust gekuschelt und ich strich ihr sanft über die Haare.

"Sie haben auf jeden Fall Ausdauer.", lachte ich.

"Oh ja!", stöhnte Lily.

Dann wurde ich wieder ernst. "Lil, falls mir in der Schlacht um Tedren was passiert..."

Sie unterbrach mich energisch. "Nicht John. Dir wird nichts passieren. Hör auf damit."

"Aber es könnte was passieren.", beharrte ich. "Und vorher möchte ich, dass du weißt, dass du das Beste bist, was mir je passiert ist. Du machst mich so glücklich."

"Oh John!" Sie legte sich etwas über mich und küsste mich heftig. Erst jetzt bemerkte ich, dass ihr Tränen in den Augen standen.

"Dir wird nichts passieren. Also hör auf so zu reden.", beharrte sie.

Dann küsste sich mich wieder und ich seufzte.

 

Evaniel

 

Leinar hatte mich auf unserem Spaziergang über meine Fähigkeiten ausgefragt. Tatsächlich hatten sie sich im Laufe der Jahre entwickelt. Da Leinar mein Zwilling war konnte ich

 

das mit dem Glühwürmchen auch, nur nicht so gut wie er. Ich konnte mich längst nicht so lange verwandeln wie er und mich auch nicht in andere Größen verwandeln. Doch ich hatte auch eigene Fähigkeiten. Meine Sinne waren viel schärfer als bei normalen Feen. Ich konnte stärker riechen als sie, besser sehen und mehr schmecken. Außerdem konnte ich nicht sterben. Deswegen bin ich auch damals im See nicht ertrunken wie mir jetzt wieder einfiel. Und damit meinte ich, dass ich in keinster Weise sterben konnte. Andere, die unsterblich waren, hatten mindestens eine verwundbare Stelle. Ich aber nicht. Dass ich nicht sterben konnte hatte ich aber nicht mal Leinar erzählt. Das war auch das was mich so gefährlich machte. Ich brauchte mich nicht mal bei Gefahren zu verstecken. Ich brauchte sie nicht mal zu fürchten. Deswegen war für mich gleich klar gewesen, dass ich die Anderen einfach begleiten musste. Aber ich hätte meinen Bruder so oder so nicht alleine gehen lassen. Noch mal wollte ich ihn nicht verlieren.

Ich saß immer noch im Wohnraum und hielt Wache als Feena sich zu mir gesellte.

"Hallo Evaniel!", begrüßte sie mich und setzte sich neben mich.

"Hey!", antwortete ich lässig.

 

"Du hast da eine nützliche Fähigkeit. Ich hab da so eine Idee was sich damit machen lässt."

"Du willst meine Fähigkeit benutzen, wenn es nötig ist?", erriet er.

"Ja.", bestätigte sie. "Aber dazu musst du in meiner Nähe sein.

Statt ihr zu antworten, stellte ich ihr eine Gegenfrage: "Wieso hat Lunar mich hierher gebracht. Ich weiß, dass du es weißt. Du weißt doch alles."

"Lunar hat dich schützen wollen, weil er glaubte du rettest eines Tages die Feenwelt, aber ich glaube du und Mianna und vielleicht auch John tut es gemeinsam."

"Wird sie dabei sterben? Das würde Leinar nicht verkraften. Es würde ihn umbringen."

"Ich werde alles versuchen um sie zu retten. Deswegen ist deine Fähigkeit auch so wichtig.", erklärte Feena mir.

Ich machte große Augen. "Du willst sie unsterblich machen?"

"Wenn es sein muss. Aber dafür brauche ich deine Fähigkeit und das geht nur, wenn du in der Nähe bist, während ich es versuche."

"Aber dann wird sie Leinar eines Tages verlieren.", gab ich zu Bedenken.

 

"Nicht, wenn ich ihn auch unsterblich mache.", hielt Feena dagegen. "Dann hättest du auch etwas Gesellschaft.

"Ich weiß nicht ob mir das gefällt.", überlegte ich.

"Ich werde es natürlich nur im Notfall machen.", versicherte sie mir.

"Na gut.", gab ich schließlich nach und versprach ihr zu versuchen in ihrer Nähe zu sein, wenn Tedren wieder angriff und Mianna in Gefahr war.

Kapitel 25 Gefahr!

Täglich aber droht dem Menschen vom Menschen Gefahr.

 

Lucius Annaeus Seneca - römischer Politiker

 

Mianna

 

Ich wurde so gegen vier Uhr Morgens von einem Geräusch geweckt. Es war noch dunkel und Leinar lag schlafend neben mir. Dann hörte ich das Geräusch wieder. Es kam von unten und hörte sich an wie zerbrochnes Glas. Ich rüttelte Leinar wach. Irgendwas stimmte hier nicht.

"Leinar, wach auf.", rief ich und rüttelte ihn. Es dauerte eine Weile bis er verschlafen seine Augen öffnete.

"Was ist los?", fragte er verirrt.

"Ich glaube da ist noch Jemand außer uns im Haus. Jemand, der da nicht hingehört.", erklärte ich.

"Na dann los.", sagte er nur und war schon auf den Beinen. Wir gingen nach unten in den Wohnraum wo schon alle auf uns warteten.

"Da draußen ist Jemand. Sie versuchen ins Haus zu kommen.", erklärte Evaniel kurz.

 

"Feiernde Hexen und Zauberer?", fragte ich verwirrt.

"Ich glaube es sind Jäger. Schwarze Magier. Ihr zieht sie magisch an. Wir müssen hier weg.", erklärte Feena.

"Wie?", fragte Leinar.

"Teleportieren. Ihr könnt das doch, oder?", fragte Feena uns.

"Aber wir wissen nicht ob das auch von hier aus funktioniert. Wohin eigentlich?", gab Leinar zu Bedenken.

"Versucht es einfach mit dem Tindemuer Strand. Wir müssen es einfach versuchen." Selbst Feena klang jetzt panisch.

"Was ist mit Petri und unseren Freunden in Schlaraffenland?", wollte Mianna nun wissen.

"Darum kümmern wir uns später. Erst müssen wir hier weg. John, Lily! Ihr kommt mit mir. Leinar, du nimmst Zac und Sophann. Mia, du nimmst Evaniel."

Ich nahm Evaniel an der Hand. Es war seltsam, weil er aussah wie Leinar, sich aber nicht anfühlte wie er.

"Bereit?", fragte ich ihn.

Er nickte nervös.

"Ich muss dich warnen. Ich hab das bisher nur mit Leinar alleine gemacht."

"Du schaffst das schon.", munterte er mich auf.

 

Ich war ihm dankbar dafür und stellte mir den Tindemuer Strand vor. So wie er war als ich mich mit Leinar damasl hin teleportiert hatte. Ich stellte mir vor wie ich dort mit Evaniel war. Ich spürte die Wellen und einen Hauch von Meerluft. Als ich die Augen aufmachte, waren wir wirklich am Strand und Leinar, Sophann und Zac auch. Doch wo waren Feena, John und Lily?

"Wo sind sie?", fragte ich panisch.

"Ich weiß es nicht.", sagte Leinar ruhig. "Irgendwas ist schief gelaufen. Ich muss noch mal zurück."

"Nein, nicht du!" Die Vorstellung Leinar so in Gefahr zu wissen machte mich krank.

"Es geht nicht anders, Mianna. Du musst die anderen zum Schloss zurück bringen."

"Leinar, nein!", rief ich wieder.

"Mir gefällt das auch nicht, aber wir müssen auch die anderen in Schlaraffenland warnen."

Ich warf mich in seine Arme und schluchzte. Ich wollte ihn nicht gehen lassen. Nicht er!

"Ich komme mit.", schlug ich deswegen vor.

"Nein, Mianna. Bring die Anderen zum Schloss." Leinar sah mich eindringlich an, küsste mich verdammt zärtlich und hauchte mir ein superzartes: "Ich liebe dich." zu.

 

"Ich liebe dich auch.", weinte ich.

"Du musst jetzt stark sein, Mianna. Wir schaffen das. Ich passe auf mich auf."; versprach er mir. An Evaniel gewandt sagte er: "Pass in meiner Abwesenheit bitte auf Mianna auf."

"Das mache ich.", versprach er Leinar.

Ohne ein weiteres Wort sah Leinar mich noch mal an, ließ mich los und teleportierte sich dann weg.  Evaniel war sofort an meiner Seite.

"Wir müssen uns weg. Du musst uns zum Schloss teleportieren. Meinst du, du bekommst das hin?"

"Ja, nickte ich.", aber ich brauchte eine Weile bis ich mich wieder gefangen hatte. Dann nahm ich Evaniel und Zac an der Hand und Sophann nahm Zacs Hand. Ich stellte mir das Kaminzimmer im Schloss vor wie in der ersten Teleportationsstunde. Wir erreichten es ca. eine Minute später. Erst da brach ich weinend zusammen. Evaniel war erneut an meiner Seite und nahm mich tröstend in seine Arme. So konnte ich mir wenigstens einbilden er sei Leinar. Ein bisschen konnte ich Ariella jetzt verstehen.

"Scht... Alles wird gut. Ich denke du wirst spüren, wenn ihm etwas zustößt. Wenn du da nichts spürst gehts ihm gut." Er legte seine Hand auf eine Stelle in Richtung meines Herzens.

 

"Aber er ist in einer anderen Welt. Da kannst du ihn vielleicht nicht spüren und ich auch nicht.", gab ich zu Bedenken.

"Psst... Alles wird gut.", wiederholte er nur.

Erst viel später als ich mich wieder einigermaßen gefasst hatte und Evaniels T-Shirt vollgeheult hatte, bemerkte ich, dass irgendwas hier im Schloss nicht stimmte.

"Es ist so ruhig hier.", sagte ich dann.

Evaniel nahm wie selbstverständlich meine Hand. "Komm, lass uns gucken was hier los ist. Ihr müsst mir nur zeigen wo es lang geht." Zac und Sophann folgten uns.

 

Leinar

 

Zuerst teleportierte ich mich nach Schlaraffenland in das seltsame Rathaus. Die selbe Hexe wie gestern saß an der Anmeldung und sah mich verwundert an.

"Na, alles geklappt?", fragte sie mich fröhlich.

"Geht so.", antwortete ich ihr nur und fragte sie: "Wissen sie zufällig wo meine Freunde unter gekommen sind?"

"Na, hier im Rathaus natürlich.", antwortete sie.

"Das Rathaus hat Zimmer für Gäste?", wunderte ich mich.

"Ja, natürlich. Es ist doch ein Rathaushotel. Erster Stock. Nummer 105 und 107."

 

"Danke." Ich ging die Treppe hoch. Die Zimmer waren leicht zu finden. Ich klopfte an Zimmer Nummer 105. Tiljan öffnete mir fast sofort die Tür und sah mich überrascht an.

"Leinar, so früh hätten wir dich gar nicht erwartet."

"Ich bin auch allein. Es gab Schwierigkeiten."

"Komm rein.", bat er mich. Das Zimmer war groß und bunt. Laja, Renn und Isanna sahen mich ebenfalls überrascht an.

"Es gab gestern Nacht Schwirigkeiten.", erläuterte ich. "Wir wurden von schwarzen Magiern gesucht. Mianna, Zac und Sophann sollten inzwischen wieder im Schloss sein. Mianna konnte sie wegteleportieren. Wir haben das bei meiner Oma im Unterricht gelernt, aber Lily und John sind noch in Anderswelt. Feena wollte sich zusammen mit ihnen wegteleportieren, aber das hat nicht geklappt.", erzählte sie.

"Feena?", hakte Isanna überrascht nach.

 "Ja, sie ist in Senas Körper zurück gekommen.", antwortete ich.

"Na das sind ja wenigstens mal gute Neugikeiten, wenn auch traurig wegen Sena.", fand Tiljan.

"Ich muss zurück. Ich muss sehen was schief gelaufen ist.", erklärte ich den Vieren.

"Auf keinen Fall.", war Renn dagegen. "Das können Tiljan

 

und ich machen. Ihr geht zurück zum Schloss."

"Nein, ich weiß am besten, wo sie sein könnten und ich kann mich hin teleportieren. So geht es am Schnellsten.", beharrte ich.

Tiljan gefiel das offenbar gar nicht, aber er sagte auch nichts mehr dagegen. "Gut, aber dann werde ich dich wenigstens begleiten."

"Ich kann auch mitkommen.", bot Renn an.

"Nein, du bleibst bei Isanna und Laja. Ihr werdet im Schloss gebraucht.", bestimmte Tiljan.

"Von wegen. Glaubst du ich werde dich allein lassen? Ich komme mit.", protesitierte Laja.

Tiljan seufzte tief. Das gefiel ihm sicherlich noch viel weniger, aber er wusste wohl, dass sie sich nicht umstimmen lassen würde.

"Also gut. Aber bleib immer an meiner Seite.", bat Tiljan sie.

"Immer!", versprach Laja.

Also verabschiedeten wir uns von Renn und Isanna und teleportierten uns in die Villa. Ich befürchtete, dass es bald nicht nur mit den schwarzen Magier geben würde. Immerhin hatte ich zwei erwachsene Elfen unbefugt mit nach Anderswelt genommen. Es hatte mich sowieso schon gewundert,

 

dass das einfach so gegangen war.

 

John

 

"Was ist passiert?", fragte ich Feena verwirrt. Wir waren immer noch in der Villa und somit weiterhin in Gefahr.

"Ich weiß nicht. Das Teleportieren hätte klappen müssen, da Mianna und Leinar da waren."

"Hat es aber nicht und was jetzt?", stellte ich überraschend ruhig fest.

"Falls sie in die Villa kommen müssen wir kämpfen. Seid ihr bereit?", fragte Feena uns.

Ich nickte, aber Lily stotterte: "Ich.. ich weiß nicht."

Ich sah ihr tief in die Augen. "Lily, du schaffts das. Ich weiß, dass du das kannst. Du musst nur daran glauben. Ich glaube jedenfalls an dich.

"Ok.", sagte sie schwach, aber sie klang nicht sehr überzeugt."

Ich küsste sie heftig und erklärte ihr: "Ich hätte dich nicht mitgenommen, wenn ich nicht geglaubt hätte, dass du selbst auf dich aufpassen kannst."

"Ok.", wiederholte sie.

"Es geht los.", verkündete Feena angespannt.

 

"Wie viele sind es?", fragte ich.

"Keine Ahnung. Viele, schätze ich."

Und dann krachte die Tür ein und die schwarzen Magier kamen rein. Sie wirkten gruselig. Alles an ihnen war schwarz. Sogar die Augen.

Ich schoss sofort eine Lichtkugel auf einen Magier. Als er getroffen wurde, fiel er sofort zu Staub.

"Guter Zug, John.", lobte Feena mich. Sie selbst konnte meine Magie ebenfalls nutzen und formte einen Lichtstern. Die Zacke traf einen Magier und trenne seine Kopf vom Körper ab.

"Komm schon, Lily! Du kannst das auch.", munterte ich sie auf.

Und so vereinte sich unsere Magie miteinander. Doch die Magier hatten ebenfalls ein paar Tricks auf Lager.

 

Mianna

 

Evaniel, Sophann und ich liefen planlos im Schloss rum, aber es blieb ruhig.

"Wo sind die denn alle?", wunderte ich mich. Und dann entdeckte ich Ariella hinter einer Statue. Ich ging sofort zu ihr und redete beruhigend auf sie ein. "Es ist alles gut,

 

Ariella. Es kann dir hier nichts passieren. Weißt du wo alle sind?"

Ariella zitterte heftig und sah mich mit leeren Blick an. Doch dann sagte sie: "Bibliothek! Aber nicht reingehen. Gefahr!"

Ich wurde nicht ganz schlau aus Ariellas Worten, aber ich brauchte Evaniels Hilfe. Allerdings brauchte Ariella gerade nicht noch einen Schock.

"Leinar!", rief ich ihn deshalb zu mir. "Kannst du mir mal helfen?"

Evaniel brauchte ein paar Sekunden, bis er begriff, dass er gemeint war, aber dann sagte er nur: "Ja klar!"

Er kam zu uns und nahm Ariella behutsam auf seinen Arm. Gut, dass er nicht wirlich Leinar war. Sonst wäre ich wohl eifersüchtg geworden.

"Wohin?", fragte Evaniel nur.

"Folg mir einfach.", murmelte ich.

"Tony! Dunkelheit! Sie braucht sie.", stammelte Ariella. Sie konnte nur Antonia meinen.

"Zac, Sophann! Könnt ihr beiden mal nachsehen ob Antonia noch im dunklen Flügel ist?", fragte ich die beiden.

"Klar!", nickten sie zustimmend.

"Kommt dann mit ihr in Leinars und meine Suite.", forderte ich sie auf.

"Aber das ist doch verboten.", rief Sophann geschockt aus.

"Ich glaube das ist momenan doch egal. Ich spüre die Gefahr förmlich.", fand ich.

"Na gut."

"Oberster Stock.", erklärte ich noch.

"Mianna! Ich bin nicht Superman. Sie wird schwer.", beschwerte sich Evaniel dann.

"Also los.", nickte ich und führte ihn in unseren Turm. Er stöhnte, als er bemerkte, dass er mit seiner Last die ganzen Stufen hoch musste.

Trotz allem schmunzelte ich. "So ähnlich haben Leinar und ich auch reagiert als wir die Stufen zum ersten Mal sahen."

Evaniel legte Ariella auf dem Sofa in unserer Suite ab. Offenbar hatte unser Sternenschimmervorhang nichts dagegen, dass die beiden hier waren.

"Und was jetzt?", fragte Evaniel nachdem er Ariella mit einer Decke zugedeckt hatte und fürsorglich ein Kissen unter ihren Kopf gelegt hatte.

"Keine Ahnung. Ariella hat was von Gefahr gesagt und dass alle in der Bibliothek seien, aber Gefahr vor was?" Ich begann alle Jalousien runter zu schließen. Es war zwar noch dunkel, aber der Morgen brach an. Wenn Antonia kam sollten sie besser unten sein.

"Was tust du da?", wunderte sich Evaniel.

"Antonia kann kein Tageslicht ab und es wird bald hell. Deswegen verdunkle ich den Raum.", erklärte ich.

"Ok. Ich könnte in der Bibliothek nachsehen.", schlug Evaniel vor.

"Du kennst doch nicht mal den Weg.", gab ich zu bedenken.

"Du könntest es mir beschreiben."

"Evaniel.", murmelte Ariella im Schlaf. Evaniel sah mich geschockt an.

"Na, immerhin war es nicht Leinars Name.", bemerkte ich trocken.

"Nein, ich gehe.", bestimmte ich dann. "Deine Eltern könnten trotz allem bemerken, dass du nicht Leinar bist und du kannst dir den Schock sicher vorstellen, den sie dann haben werden. Das können wir gerade überhaupt nicht gebrauchen."

"Auf keinen Fall. Ich habe Leinar versprochen auf dich aufzupassen. Ich werde dich nicht aus den Augen lassen und wenn ich dich fesseln und knebeln muss..", drohte Evaniel mir.

"Wage es nicht, Evaniel Torrn.", rief ich bedrohlich. Ich erschrak als ich Wärme in mir aufsteigen spürte und versuchte

 

mich zu beruhigen. Dann fragte ich nur frustriert: "Wieso darf er sich in Gefahr begen und ich mich nicht?"

Evaniel, der bisher neben Ariellas Kopf gesessen hatte, stand auf, kam auf mich zu und umarmte mich. "Ich weiß, dass es schwer ist. Leinar ist was Besonderes. Das wusste ich schon immer, aber er hat es mir ja nie geglaubt. Er wird es schaffen. Er wird wieder kommen. Er schafft das. Aber er muss klar denken können und das kann er nicht, wenn er dich in Gefahr weiß. Ich bin mir sicher das würde er spüren. Du musst dableiben wo es für dich am Sichersten ist. Für ihn!"

Ich löste mich von Evaniel und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.

"Du hast Recht.", gab ich wiederwillig zu. "Wir sollten auf Zac und Sophann warten. Vielleicht können sie ja gehen und nachsehen was los ist. Sie hat da diese Wassermagie in der sie ziemlich gut geworden ist."

"Na klar.", nickte Evaniel erleichtert.

 

Sophann

 

Antonia befand sich wirklich im dunklen Flügel. Sie saß in einem dunklen Raum und las in einem Buch. Wie konnte

 

sie ohne Licht überhaupt lesen? Als ich das Licht anschaltete, erschrak sie und blinzelte heftig. Sie trug. einen langen dicken blauen Pullover und eine graue dickere Strumpfhose. Ihre Haare waren irgendwie durcheinander und sie wirkte nervös oder angespannt. Ich konnte es nicht genau benennen.

"Keine Angst. Ich bin Sophann. Miannas Freundin. Deine Schwester ist bei Leinar und Mianna in der Suite. Wir wollen dich zu ihr bringen. Noch ist es dunkel. Es sollte dir nichts ausmachen.", redete ich beruhigend auf sie ein.

"Na gut.", nickte sie und legte das Buch zur Seite. Gehts Mianna und den Anderen gut?", fragte sie mich.

"Ich denke schon...", nickte ich vage.

"Bin ich bei Mianna vor Tageslicht sicher, wenn es hell wird?", fragte sie dann.

"Ich denke sie wird sich darum gekümmert haben."

"Also gut.", stimmte Antonia mir schileßlich zu, stand von dem schwarzen Sessel vor der schwarzen Wand auf und folgte uns dann.

"Wie kannst du im Dunkeln lesen?", fragte ich sie flüsternd auf unserem Weg zu Mianna.

"Ich hab eine Art Licht in Augen was sich einschaltet, wenn ich es brauche. Deswegen kann ich in der Nacht besser

 

sehen als ihr. Licht kann ich zwar ab, aber ich mag es nicht so."

Faszinierend. Ihre Art zu leben stelle ich mir ziemlich einsam vor. Dann erreichten wir Mianna und Leinars Suite, ohne Komplikationen. Die Jalousien waren schon unten, sodass mögliches Tageslicht draußen blieb.

"Antonia?", rief Mianna. "Schön, dass du unbeschadet her kommen konntest."

"Danke für die Verdunklung.", entgegnete Antonia. Dann fiel ihr Blick auf ihre Schwester und sie fragte: "Was ist mit ihr?"

"Ich glaub sie hat einen Schock oder so was. Sie ist eingeschlafen als ich sie hochgetragen habe.", erklärte Evaniel ihr.

"Ich glaube sie schläft wirklich nur. Sonst scheint sie okay zu sein.", fügte Mianna hinzu.

"Gut." Antonia wirkte erleichtert.

"Kannst du uns vielleicht sagen was hier los ist?", fragte Zac dann.

"Ich weiß nicht genau.", gestand Antonia. "Ich war mit Ariella im dunklen Flügel. Meist bleibt er vor Feen ausser den Zaallern verborgen und die wenigsten würden sich hinein trauen. Wir haben weit entfernt Schreie gehört. Antonia wollte nachsehen was los ist."

"Alleine?", fragte ich verwundert.

"Ich weiß, dass das dumm war, aber ich konnte sie ja schlecht begleiten.", räumte Antonia ein.

"Sophann, Zac? Ich bitte euch nur ungern, aber könntet ihr vielleicht mal nachsehen? Ich würde ja selbst gehen, aber Leinar lässt mich nicht."

Ich wunderte mich nicht eine Sekunde darüber wieso Mianna Evaniel Leinar nannte. Es war vorerst wohl besser ihn als Leinar auszugeben.

"Alles klar. Machen wir.", nickte ich nur.

"Aber seid vorsichtig.", bat Mianna uns besorgt.

"Ja klar.", versprach Zac und schon waren wir verschwudnen.

Kapitel 26 Petri und Yuma helfen

 Peter Pan wollt in seinem Leben

ganz bestimmt nie erwachsen werden,

und eine Fee hat ihn mit Sternenstaub bestäubt

und dann blieb er ein Kind

und konnte wie ein Vogel fliegen.

 

Peter Pan, Peter Pan, Peter Pan

alle Kinder die dich einmal sahn,

wollen so sein wie du,

all die schönen Dinge tun in dem Land,

das die Erwachsenen niemals finden

 

Paola – Peter Pan 

 

John

 

Es wurde langsam ziemlich brenzlig. Lily war gut. Sie schoss grüne Lichtbälle auf die Magier ab als hätte sie nie was anderes getan. Feena benutzte sogar die Magie der schwarzen Magier gegen sie. Sie erschuf ganze Lavafälle und schüttete sie auf die Magier ab oder sie stach mit

 

schwarzen Messern auf sie ein. Ich fand die schwarze Magie ziemlich gruselig. Sie flackerte auch immer so dunkel. Ich feuerte meine Lichtkugeln auf sie ab und hatte zeitweise sogar meine Laura Croft - Lichtgestalt auf sie gehetzt. Doch es waren einfach zu viele. Wir konnten uns gerade so halten und dabei kämpften wir nun schon seit gefühlten Ewigkeiten. Lily sah ziemlich erschöpft aus und hatte Schnittwunden an den Armen und im Gesicht, die seltsam schwarz leuchteten. Auch ich hatte solche schwarz leuchtenden Wunden und sie schienen mir die Hand zu verbrennen. Auf Feenas Haut leuchteten diese Stellen stahlend weiß und sie schienen sie sogar noch stärker zu machen. Feena schien gegen diese Angriffe mehr oder weniger imun zu sein. Dennoch wirkte sie durchaus erschöpft.

Plötzlich erschienen Tiljan, Laja und Leinar im Raum und bevor wir überhaupt reagieren konnten verwandelte sich Leiner ind das kleine Glühwürmchen und flog totbringend gegen die Magier. Tiljan schlug mit dem Schwert auf sie ein und Laja feuerte in wahnsinniger Geschwindigkeit Buchstaben auf die Magier ab. Ich hatte so etwas noch nie gesehen. Sie hatten die verschiedensten Farben wie rot, blau, gelb, rosa usw. und waren ebenfalls absolut todbringend, wenn die schwarzen Magier davon getroffen wurden. Eine beeindruckende Gabe.

Ich wünschte mir ich hätte die Rüstung dabei, die ich zu Weihnachten bekommen hatte, und plötzlich spürte ich sie federleicht an meinem Körper. Ich konnte es mir nicht leisten, an mir herab zu sehen, aber ich wusste, dass sie da war. Jeder Magier, der mich jetzt berührte, fiel automatisch zu Staub. Das machte die Sache um einiges einfacher. Klasse Sache, diese Rüstung.

"John, denk an Peter Pan.", rief Feena mir in Erinnerung und so dachte ich an die Jugend und an Glöckchens Feenstaub. Ich war sofort viel schneller und gelenkiger und die schwarzen Magier wichen sofort vor mir zurück, aber sie gaben noch nicht auf.

Dann veränderte sich noch etwas und ein ziemlich gut aussehender Jugendlicher kam herein. Er war groß und breitschultrig, blond, hatte blaue Augen und dunkle lange Wimpern und er sah wirklich beeindruckend aus. Er trug eine enge schwarze Lederhose und eine weißes langes Muskelshirt.

"Hey Yuma! Mach mal klar Schiff!", rief Petri der Hexe an seiner Seite zu. Sie war wirklich wunderschön und exotisch. Am beeindruckensten waren ihre Augen. Eine Seite war blau und die andere grün und sie leuchteten. Es wirkte fast unheimlich. Auch ihre Haare waren ein Misch aus grünblau.

 

"Geht klar, Petri.", rief sie und ein gelbes Licht strahlte durch den Raum. Dann waren alle schwarzen Magier, die noch übrig gewesen waren zu Staub gefallen.

"Geht doch.", nickte Petri zufrieden.

Leinar brauchte ein paar Anläufe bis er sich wieder in sich selbst zurück verwandeln konnte. Etwas grün leuchtendes lief über sein Gesicht.

"Leinar, alles ok bei dir?", fragte er.

"Ja, ich glaub das ist Glühwürmchenblut. Ich hab es schon gemerkt, als ich noch ein Glühwürmchen war. Verwundert sah er auf die leuchtend grüne Farbe auf seinen Händen. Er hatte sich das grüne Zeug gerade aus dem Gesicht gewischt, aber es kam schon wieder.

"Lass mich mal.", sagte Yuma nur und küsste ihn auf die Wange, wo das Glühwürmchenblut war. Sofort verschwand es von seiner Wange.

"Wow, danke.", lächelte Leinar beeindruckt.

Dann kam sie zu mir und Lily und nahm unsere Hände. Auch unsere schwarzen Stellen verschwanden und taten nicht mehr weh.

"Danke.", hauchten wir.

Laja hatte sich zu Tiljan gesellt. Erschöpft, aber erleichtert lehnte sie sich an ihn.

 

"Wir sollten zum Schloss zurück. ich hab das Gefühl Tedren ist schon dort.", bemerkte Tiljan nun.

"Eigentlich dürftet ihr beiden gar nicht hier sein, aber ich will mal ein Auge zudrücken. Also los. Auf zum Schloss. Fasst euch alle an die Hände." Und das taten wir dann auch.

 

Sophann

 

Zac und ich wollten uns an die Bibliothek ranschleichen und schauen was da los war, doch schon auf halben Weg wurden wir aufgehalten. Eine Hand packte uns und zog uns zurück. Erschrocken sahen wir uns um und sahen Corentin vor uns stehen.

"Ihr könnt da nicht rein. Ich beobachte die Bibliothek jetzt schon eine Weile aus der Ferne und höre hin und wieder Schreie. Teilweise kommen da Männer raus, verschwinden für eine Weile und gehen wieder rein."

"Wer ist denn da drin?", fragte Zac.

"Die Schüler werden gefangen gehalten von zwei oder drei Magiern."

"Die ganzen Schüler? Können sie sich nicht befreien?", fragte ich überrascht.

"Unterschätzt die Magie von schwarzen Magiern nicht. Sie

 

sind mächtiger als wir es uns vorstellen können.", warnte uns Corentin.

"Und die Lehrer? Wo sind die?", fragte ich weiter.

"Die kämpfen hinterm Schloss gegen Tedrens Männer.", erzählte Corentin uns.

"Und wieso du nicht?", fragte ich.

"Ich  hab es eine Weile lang, aber ich wollte die Schüler auch nicht im Stich lassen."

"Und was jetzt?"

"Ihr seid zurück, also die Anderen auch?", fragte Corentin statt mir zu antworten.

"Zumindest Leinar und Mianna. Sie sind in Leinar und Miannas Suite mit Antonia und Ariella."

"Na dann sollten wir zuerst zu ihnen gehen.", beschloss Corentin.

"Und die Schüler? Was bedeuten die Schreie?", wollte ich wissen.

"Ich glaube vorerst sind sie in Sicherheit. Die Schreie kamen aus den Videospielen, die sie sich besorgt haben, denke ich. Die Magier vertreiben sich nur ihre Zeit. Ich denke sie wollen nur verhindern, dass sie gegen Tedren kämpfen."

"Ok, dann lass uns gehen.", bestimmte ich dann.

 

 

Mianna

 

Zuerst kam Leiner mit John, Lily und den Anderen wieder. Ich freute mich so sehr und stieß einen Freundenschrei aus: "Leinar!" Überglücklich warf ich mich in seine Arme.

Leinar empfing mich lachend und drückte mich fest an sich.

"Gibts zwei von euch?", fragte eine mir unbekannte Stimme und das Gesicht zu der Stimme guckte verwirrt zwischen Leinar und Evaniel hin und her. Auch Tiljan sah verwirrt aus.

"Ich glaub ich jetzt brauche ich mich nicht mehr als Leinar ausgeben, oder?", stellte Evaniel nur fest und schüttelte mit dem Kopf.

Ich löste mich wiederwilig von Leinar um John, Lily, Tiljan und Laja zu umarmen. Danach ging ich aber sofort wieder zu Leinar und er nahm mich wieder in seine Arme.

"Was fehlt dem Mädchen?", fragte der fremde Typ und zeigte auf Ariella.

"Sie schläft nur, aber ich glaub sie hat einen Schock erlitten.", erklärte ich nur.

"Yuma meinst du, du kannst ihr helfen?", fragte er die fremde Hexe. Wenn das YUma war musste der Junge Petri sein. Als ich das kapierte starrte ich ihn einfach nur an.

 

"Ich kann es zumindest versuchen." Yuma setzte sich neben Ariella und legte ihre Hände an ihren Kopf. Wenig später öffnete Ariella ihre Augen.

"Wo bin ich?", fragte sie verwirrt.

Evaniel setzte sich neben sie, sodass er sie ansehen konnte. "Du bist in Sicherheit."

"Leinar!" Sie lächelte ihn an und hatte wohl noch nicht bemerkt, dass Leinar mich im Arm hielt. Aber sie lag ja auch immer noch auf dem Sofa und so war ihr Sichtfeld etwas eingeschrenkt. "Ich hab geträumt Evaniel hätte mich getragen. Verrückt, oder?"

"Eigentlich nicht.", antwortete Evaniel jetzt. "Ich bin Evaniel und ich hab dich tatsächlich getragen."

Wir hörten Tiljan nach Luft schnappen. "Wie ist das möglich?"

Leinar löste sich jetzt von mir und stellte sich vor Ariella. "Er hat Recht. Ich bin Leinar und er ist Evaniel. Das ist auch kein Trick oder so was."

Ariella setzte sich dabei auf und Evaniel half ihr dabei.

"Evaniel?", fragte sie unsicher und er nickte lächelnd.

"Oh Evaniel, du lebst?"

"Ja, ich lebe." Wieder nickte er lächelnd.

"Wie ist das möglich?", wiederholte Tiljan erneut seine

 

Frage.

"Das ist kompliziert. Tatsache ist nur, dass ich lebe.", antwortete Evaniel nur.

Laja lenkte nun vom Thema ab indem sie fragte: "Sind Renn und Isanna schon da?"

"Nein, noch nicht.", antwortete ich ihr.

ALs bei den ersten der Schock über Evaniels Auferstehung überwunden war kamen Sophann, Zac und Corentin zu der Gruppe dazu. Also musste Evaniel noch mal erklären, dass er genaueres über seine Wiederauferstehung später erklären würde.

"Also, ich schlag vor ich gucke mal bei dem Kampf vorbei und mische den etwas auf. Kommst du mit, Yuma?", verkündete Petri nun.

"Klar!", stimmte Yuma ihm zu und sie hielten sich an die Hände und waren in der nächsten Sekunde verschwunden.

"Ich denke da wir jetzt mehr sind sollten sich ein paar von uns auf die Befreiung der Schüler konzentieren.", fand Corentin und erzählte uns von der Bibliothek.

"Wir anderen sollten auch nach unten und dort kämpfen.", schlug John vor.

Ich wollte Leinar nicht schon wieder in Gefahr wissen, aber mir war klar, dass wir keine andere Wahl hatten. Doch

 

diesmal konnte ich wenigstens an seiner Seite bleiben.

Mianna, denk an die Feuerarmee., erinnerte mich John in Gedanken.

Geht klar. Captain America und Laura Croft. Ich hab es nicht vergessen., nickte ich.

Ein paar mehr wären wohl auch nicht schlecht., fand John.

Also zogen wir erneut auf ein Kampffeld, was mir gar nicht behagte.

Kapitel 27 Magie im Kampf

Auge in Auge, draussen in der Hitze.

Zäh und hungrig bleibend.

Das erhöht die Siegeschancen bis wir auf die Strasse gehen,

wo wir töten mit der Fähigkeit zu überleben.

 

Survivor - Eye of the Tiger

 

Mianna

 

Leinar und ich gingen gemeinsam auf das Kampffeld hinaus. Neben mir waren John und Lily und neben Leinar Evaniel, Zac und Sophann. Feena stand hinter uns. Der Kampf breitete sich über die ganze Wiese aus. Das konnten nicht nur Tedrens Verbündete sein. Ich tippte darauf, dass mein Vater mit anderen Feen und Elfen dazu gekommen waren. Die Wiese war erfüllt von Schreien und  aneinanderklirrenden Schwertern. In der Ferne sah ich Yumas leuchtende Haare. Offenbar hatte Tiljan auch die Tiere wieder gerufen und Petri und Yuma hatten einige Hexen und Zauberer mitgebracht.

"Irgendwie glaub ich, dass dieser Kampf entscheidet über

 

Sieg oder Niederlage. Entweder stirbt Tedren dabei oder wir verlieren.", bemerkte Feena und klang dabei beinahe traurig.

"Dann sollten wir uns langsam mit ins Getümmel stürzen.", fand John. "Mianna, denk an die Armee."

"Na klar,.", nickte ich. Mein Feuer hier in der Menge einzusetzten würde gefährlich werden, wenn ich nicht gerade meine Verbündeten töten wollte.

"Na dann los.", sagte John nur und so mischten wir uns unter die Kämpfenden. Leinar und ich konnten nicht lange zusammen bleiben. Die Menge der Zauberwesen trennte uns. Zuerst schoss ich Feuerstrahlen auf meine unmittelbaren Gegner ab. Nach einiger Zeit versuchte ich wieder meinen Feuer-Captain-America zu erschaffen und ich schickte ihn durch die Menge. Der Himmel war erfüllt von Magie, butnen Farben und der Morgendämmerung.

Dann erklang Johns Stimme in meinen Gedanken als er mich erinnerte: Deine Rüstung. Wünsch sie dir her. Also tat ich genau das und dann schien es als würde ich brennen. Doch das Feuer machte mir nichts aus. Es liebkoste mich und tanzte auf meiner Haut.

Mit neuem Mut berührte ich meine Gegner und sie verrbrannten. Um einiges schwieriger war es mit den schwarzen

 

Magier klar zu kommen.

 

John

 

So viele Feinde begegneten mir auf diesem Schlachtfeld. Lily hatte ich längst aus den Augen verloren. Hoffentlich ging es ihr gut. Ich kämpfte mich mit meinem Licht voran und kam ziemlich unbeschaden davon. Wie gut, dass ich auch ein guter Kämpfer war. Ich erschuf ein Schwert in meiner Hand und tränkte es mit Licht. Damit stieß ich auf meine Gegner ein. Zwischendurch sah ich mal kurz Miannas Feuer-Captain-America durch die Menge laufen.Sein Feuer wehte hinter ihm her. Hin und wieder sah ich auch ein paar von Lajas bunten Buchstaben an mir vorbei rauschen.  Auch ein paar leuchtend weiße Einhörner galoppierten an mir vorbei. Ich selbst spielte mit meinem Licht. Ich schloss meine Gegner mit Lichtringen ein und formte Laserschwerter in die Luft.

John hörst du mich?, rief Renn mich in Gedanken.

Ja., rief ich zurück.

Wir müssen unsere Magie miteinader vereinen. Dann sind wir stärker. Kannst du das auch Mianna mitteilen?

Aber klar. Also erzählte ich Mianna von Renns Plan und

 

merkte gleich wie ich mehr Kraft hatte. Mein Licht wurde heller und strahlender und plötzlich flog ich über die Menge hinweg. Auch Petri flog teilweise über das Schlachtfeld hinweg und tauchte dann wieder in die Menge hinein. Er hatte mehr Magie in sich als jeder Andere und konnte nahezu alle Fähigkeiten nutzten. Gerade holte er sogar den Mond vom Himmel und schleuderte ihn auf die Menge zu. Vielleicht nutzte er ja Lunars Mondmagie.

Tiljan schien wie so oft das Wetter zu beeinflussen und so segelten ziemlich viele Sternschnuppen auf uns hinbab, aber sie trafen nur unsere Gegner. Das Wetter spielte gerade sowieso ziemlich verrückt. Es blitzte, regnete, stürmte, schneite, hagelte und donnerte teilweise gleichzeitig und teilweise wechselte das ziemlich schnell hintereinander. Es sollte wohl unsere Gegner irritieren, aber es irrtierte auch uns. Selbst wenn das Wetter unseren Feinden tatsächlich was ausmachen sollte, war es auch für uns nicht gerade von Vorteil.

So kämpften wir eine Weile weiter und die Sternschnuppen regneten unerbittlich auf uns herab.

 

 

 

 

 

Sophann

 

Ich fand meine Wasserschlümpfe, die ich erschaffen hatte, sowas von cool. Sie tiegerten durch die Menge als seien sie die gefährlichsten Gegner überhaupt. Neben mir stand auch noch ein Wasser-Obelix und er haute jedem einen rein, der mich angreifen wollte. Nebenbei ließ ich Wassersstrahlen regnen wobei aber nur unsere Feinde nass wurden. Sie schüttelten sich und fluchten laut.

In der Menge glaubte ich Zac singen zu hören. Es war ein gefährliches Lied. Es schien seine Gegner in eine Art Trance zu führen.

Ich selbst kämpfte weiter mit Wasser. Allerdings musste ich meine Magie gezielt einsetzen. Es wurde immer lauter hier und gefährlicher und bald konnte ich Freund und Feind kaum noch unterscheiden. Planlos lief ich durch die Menge und verteidigte mich, wenn es sein musste. Dann lief ich Zac in die Arme. Beinahe hätte ich ihn angegriffen. Das hätte ich mir nie verziehen. Meine Wasserfiguren kämpften weiter, doch Zac zog mich aus der kämpfenden Menge heraus. Er zog mich ins Schloss, doch hinter der Tür stoppte ich ihn.

"Zac, was ist los?", fragte ich ihn. "Ich muss wieder

 

kämpfen. Ich muss meine Wasserfiguren in Schach halten."

"Das können andere für dich übernehmen.", bestimmte er einfach so. "Jetzt müssen wir erst mal die Schüler befreien. Ein paar Lehrer sind schon dabei, aber sie reichen nicht aus."

"Und wie soll ich da helfen?", fragte ich verwirrt.

"Schwemm die Tür weg."

"Aber wie soll das gehen? Die Schüler werden ertrinken." Ich wusste nicht so genau, was er von mir hören wollte.

"Du kannst doch deine Magie gezielt einsetzen, oder?", fragte er.

"Ja."

"Dann tu es!", forderte er mich auf und schon standen wir vor der Tür der Bibliothek. Davor standen, Tiljan, Laja, Renn und Isanna (offenbar waren sie auch mal angekommen) und zwei mir unbekannte Lehrer.

"Das sind Nele und Dieke.", erklärte Zac mir.

"Nele kann deine Wassermagie etwas in Schach halten, wenn es nötig wird." Ich wunderte mich immer noch über Zacs Verhalten. War er nicht auch die ganze Zeit auf dem Schlachtfeld gewesen? Ich hatte ihn doch singen hören. Aber vielleicht hatte er ja auch für die Tür gesungen.

Ergeben rief ich das Wasser zu mir. Ich dachte an schöne

 

Sommertage am Meer und noch mehr schöne Tage an einem still gelegenen See. Dann rief ich das Wasser zu mir. Es sammelte sich und dann drückte ich es gegen die Tür. Es dauerte eine Weile, aber dann gab die Tür nach und knickte ein. Bevor Nele einschreiten musste, zog ich mein Wasser zurück und schickte es wieder ins Meer und in den See.

Die Schüler strömten in Mengen aus der Bibliothek. Die schwarzen Magier waren wohl verschwunden. Deswegen hatten wir sie endlich befreien können.

"Und wieso brauchtet ihr hierfür jetzt ausgerechnet mich? Hättet ihr das nicht selbst machen können?", flüsterte ich Zac zu.

"Die Tür war magisch verzaubert. Nur mächtige Magie konnte diesen Zauber befreien.", erklärte er mir ebenso flüsternd.

"Und wie kamst du da ausgerechnet auf mich?", bohrte ich nach. Die anderen waren doch auch mächtig.

"Mir fiel einfach deine Wassermagie ein. Unsere Magie hat einfach nicht gereicht. Ich hab der Tür sogar ein Ständchen gesungen. Amazing Grace."

"Vielleicht  mochte die Tür das nicht.", bemerkte ich trocken.

Dann kamen Robin, Finn und Marleen zu uns und

 

bedankten sich bei uns für die Befreiung."

Robin fand noch: "Diese schwarzen Magier sind richtig gruselig und haben so komsiche Namen."

 

Leinar

 

Evaniel und ich flogen zunächst zusammen als Glühwürmchen über das Kampffeld. Das Wetter hatte sich wieder einigermaßen beruhigt. Nur hin und wieder erwischte und eine Windboe. Allerdings hatte Evaniel Schwierigkeiten damit sich auf seine Gabe zu konzentrieren und verwandelte sich zu oft wieder in sich selbst zurück. Deswegen blieb er dann irgendwann einfach er. Er wütete durch das Schlachtfeld als könnte ihm keiner etwas anhaben. Ich selbst sah jetzt die Schüler aus dem Schloss kommen. Sie konnten sie also endlich befreien. Ohne dass ich es beabsichtigt hätte, verwandelte ich mich plötzlich von einem Glühwürmchen in einen Stern mit Zacken, Augen, Mund und Nase. Ich war ungefähr so groß wie eine Klatschmohnblüte. Ein Stern zu sein war ein ganz komisches Gefühl und auch irgendwie heiß. Ich versuchte mich zu schütteln, weil es kribbelte, aber das war ziemlich schwierig. Wild flog ich als Stern durch die Gegend und zog eine Spur Sternenstaub hinter mir her.

 

Plötzlich hörte ich eine mir vertraute Stimme in meinem Kopf. Leinar kannst du mich hören? Ich kann die Verbindung nicht lange halten, aber ich möchte, dass du mir jetzt genau zuhörst. Feena ist der Schlüssel zum Sternenstaub. Sie trägt ihn in sich. Daher stammt die Quelle. Wenn wir welchen brauchten, stellten sie ihn uns zur Verfügung und schüttelte ihn einfach von sich ab. Ich wusste das auch erst als ich zum Geist wurde. Ich hab jetzt Wissen von Anbeginn der Zeit. Versträut den Sternenstaub über das Schlachtfeld. Unsere Gegner werden es einatmen wie die Menschen im Krankenhaus die Nakose. So könnt ihr leicht den Sieg erringen.
Dann war die Verbindung schon wieder unterbrochen. Das war eindeutig Lilien gewesen.

"Sternenstaub.", murmelte ich vor mir hin. Ich musste Feena finden. Sie war der Schlüssel zum Sternenstaub. Und so machte ich mich auf den Weg auf die Suche nach Feena.

 

Evaniel

 

Ich kämpfte mich mit mienem Schwert durch die Menge. Ich war noch nie so gut darin gewesen wie Leinar, aber da ich nicht getötet werden konnte und bei den Hexen mehr geübt hatte, war ich besser darin geworden. Ich stach

 

unerbittlich auf meine Feinde ein, doch dann traf ich auf einen schwarzen Magier. Als ich unter den Hexen gelebt hatte, war ich einigen von ihnen begegnet. Eine der vier Inseln (die kleinste) duldete die schwarzen Magier. Dieser schwarzer Magier war unter ihnen gewesen. Ich hatte ihn auf dem Markt dort gesehen. Sein Name war gruselig, aber das waren die meisten Namen der Magier. Ihn nannte man schlicht und einfach Totenkopf.

"Hallo Evaniel.", grüßte er mich mit seiner gruseligen Stimme, die nach Rauch und Tot klang. "So sieht man sich wieder. Diesmal hilft dir wohl keiner aus der Patsche."

"Sei dir da mal nicht so sicher und selbst wenn kannst du mich nicht besiegen. Damals wusste ich das noch nicht, aber jetzt habe ich keine Angst mehr vor dir, Totenkopf."

"Mag sein.", räumte Totenkopf ein. "Aber Schwarzring hat ein Mittel gefunden was selbst Unsterbliche wieder sterblich macht."

"Und was soll das für ein Mittel sein?" Ich wollte nicht sterblich sein, aber ich wollte auch nicht ewig leben. Während wir uns unterhielten umkreisten wir uns gefährlich. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis Totenkopf mich angreifen würde.

"Oh, als würde ich mich damit auskennen, aber selbst

 

wenn würde ich dir alle Zutaten nie nennen.  Ein paar kann ich aber ruhig sagen. Schwarzring erwähnte sowas lächerliches wie Einhornhaar, vierblättrige Kleebletter, Stängel von Gänseblümchen oder Mäuseschwanz und ein Hauch von Mandarine."

Ich stellte mir lieber nicht vor wie Schwarzring an diese Sachen rangekommen war, wenn es wirklich stimmte was Totenkopf sagte. Totenkopf war nicht gerade für seine Schlauheit bekannt. Ich war mir ziemlich sicher, dass er alle Zutaten genannt hatte von denen er wusste.

Trotzdem winkte ich ab. "Nein, danke. Kein Interesse."

Totenkopf blitzte mich grinste mich gefährlich an und dann ging er ohne Vorwarnung auf mich los. Totenkopf feuerte schwarze Streifen auf mich ab, die höllisch heiß waren. Ich schüttelte mich leicht. Ich hasste es, dass ich verletzt werden konnte, aber nicht sterben konnte. Ich selbst stach mit dem Schwert unerbittlich auf Totenkopf ein, aber es schien ihm nicht wirklich was auszumachen. Das würde ein harter Kampf werden.

 

Lily

 

John hatte die ganze Zeit an meine Magie geglaubt und

 

er hatte Recht behalten. Zumindest mit dem grünen Lichtschimmer konnte ich was anfangen. Es lagen so viele Tote schon auf dem Schlachtfeld sodass man über sie hinweg steigen musste. Trotzdem wurde es nicht ruhiger. Die befreiten Schüler hatten noch mal frischen Wind in die Schlacht gegeben. Sie hatten sich sofort unter die Kämpfenden gemischt. Die Sonne stand hoch am Himmel. Offenbar hatte Tiljan eingesehen, dass seine Wetterfront auch uns schadete und hatte sie wieder in seine Gewalt gebracht. Dennoch versuchte einer der schwarzen Magier ihm diese Kontrolle wieder zu nehmen.

Plötzlich gesellte sich Yuma zu mir und forderte nur: "Nimm meine Hand." Ich fühlte meine Magie gleich viel stärker. Wir sammelten die Anderen ein. Tiljan, Renn, Isanna, Laja, Petri, Mianna, Zac, Sophann und John. Leinar und Evaniel waren irgendwo in der Menge untergetaucht. Wir fassten uns alle an den Händen und bildeten so eine magische Mauer. Unsere Hände leuchteten durch unsere gemeinsame Magie. Yuma steuerte diese Magie durch ihre Haare und John und Mianna durch ihre Rüstungen. So nahmen wir die Menge mit uns und weitere Verbündete schlossen sich uns an. Wir schlossen einen Teil unserer Feinde in einen Kreis ein. Mianna und Renn erzeugten einen Feuerkreis, John und

 

ich verstärkten ihn durch Licht und Sophann durch Wasser. Es waren längst nicht alle unsere Feinde, aber zumindest hatten wir einige vom Kampf ausgeschlossen. Wir ließen uns alle wieder los und kämpften für uns alleine weiter. Nur John blieb diesmal an meiner Seite und hielt weiterhin meine Hand fest.

Überall durch die Menge schwirrten jetzt Feuer-, Wasser- oder Lichtgestalten. Manche hatten Ähnlichkeiten mit berühmten Superhelden, aber nicht alle. Einmal lief sogar Pippi Langstrumpf an mir vorbei. Leuchtend wie eine laufende Lampe.

Doch dann wendete sich das Blatt und Tedren tauchte plötzlich auf dem Kampffeld auf. Zusammen mit anderen schwarzen Magiern. Petri stürtze sich sofort auf Tedren und sie lieferten sich einen wilden Kampf in der Luft. Es funkelte Lichter zwischen ihnen wie wild gewordene Lampen, dann schwarze Strahlen oder Blitze und andere gefährliche Dinge. Sie schleuderten sie sich entgegen und es war ein ebenbürdiger Kampf.

Kapitel 28 Die reinste Seele

Düfte sind wie die Seele der Blumen,

man kann sie fühlen,

selbst im Reich der Schatten.

 

Joseph Joubert - französischer Moralist

 

Mianna

 

Der Kampf in der Luft zwischen Tedren und Petri war wirklich beeindruckend und er ging auch so schnell, dass man kaum hinsehen konnte. Ich konnte nicht wirklich sagen wer die Oberhand gewonnen hatte. Ich hoffte natürlich auf Petri. Petri war mächtig, sehr mächtig. Er spielte mit der Magie als hätte er sein Leben lang nichts anderes getan. Der Himmel war zwar hell vom Tageslicht, aber trotzdem zuckten wilde Lichtblitze zwischen den beiden hin und her. Tedrens waren eher schwarz oder dunkelfarbig und Petris bunt wie ein Regenbogen und sehr leuchtend. 

Doch auch die Kämpfe hier unten auf dem Boden weiter. Das Sonnenlicht blendete zwar teilweise, aber es wärmte auch. Zum größten Teil waren es Einzelkämpfe. Ich kämpfte

 

gerade gegen einen schwarzen Magier und der hatte es echt in sich. Er ging nicht gerade zimperlich mit seiner Magie um. Während ich ihm meine Feuebälle entgegenschleuderte, spielte er mit glühend heißer Asche. Wenn mich die Asche traf tat das höllisch weh. Ich hatte bestimmt tausend verbrannte Stellen am Körper.

"Hey Aschenkreis.", rief Evaniel dem Magier plötzlich zu. "Deinen Freund habe ich schon besiegt. Willst du auch noch dran kommen?"

"Dich kenne ich.", bemerkte der Magier, den Evaniel Aschenkreis nannte. Ein merkwürdiger Name. Jedenfalls sah er Evaniel entrüstet, aber auch bedrohlich an. "Warst du es nicht, der letztes Jahr auf dem Markt verhindert hat, dass ich meinen Trank kaufen konnte?"

"Du erinnerst dich also an mich. Richtig so." Evaniel wirkte ziemlich zufrieden und griff Aschenkreis dann mit seinem Schwert an. Es war nur ein normales Schwert und konnte eigentlich nicht viel ausrichten. Deswegen konnte ich mir nicht vorstellen, wie er den anderen Magier vernichten konnte, aber offenbar hatte er bereits Erfahrungen mit ihnen. Evaniel hatte zumindest lauter schwarze Stellen am Körper.

Ich alledings konnte tatsächlich was mit meiner Magie

 

gegen ihn ausrichten. Jetzt da ich Hilfe hatte, konnte ich dem Magier mein Feuer ins Auge schleudern und so verfiel er in Staub.

"Gut gemacht, Mianna. Die Augen sind ihre wunden Punkte. Sie schützen sie wo sie nur können.", lobte mich Evaniel.

Nun gesellte sich John zu uns und fand: "Anscheinend sind sie hier schwerer zu beseitigen als auf der Insel."

"Das liegt daran, dass sie hier stärker sind.", erklärte Evaniel.

Dann wurde mir schwindelig und ich schwankte.

Ich hörte Evaniel rufen: "Oh nein, bitte nicht!" Dann sah ich noch wie er mir auffing bevor mir schwarz vor den Augen wurde.

 

Lunar

 

Eigentlich hatte ich angenommen, dass Petri und Tedren bis zum bitteren Ende kämpfen würden, aber offenbar hatte Tedren genug von Petri und floh. Ich verfolgte ihn. Auf einer Lichtung am Wald holte ich ihn ein. Tedren war schnell. Es hatte einige Zeit gedauert bis ich ihn eingeholt hatte.

"Wo willst du denn hin? Bist du wirklich so feige, dass du

 

einfach deine Untertanen für dich kämpfen lässt?", höhnte ich.

Tedren fixierte mich aus seinen leuchtenden Augen. "Glaubst du du kannst mich besiegen, du Möchtegernkönig? Ich bin der König und ich war es auch schon immer."

"Nicht seit du dein Folk einfach feige verlassen hast. Du hast dir das Recht schon lange vewirkt. Nicht mal mehr dein eigener Bruder hält noch zu dir."

"Gut, kämpfen wir also um den Thron. Wer siegt bekommt ihn."

"Du wirst niemals König werden. Wenn ich sterbe wird mein Sohn König."

Tedren lachte nur und begann zu kämpfen. Er legte seine eiskalte Hand um meinen Hals und drückte zu. Ich versuchte verzweifelt Luft zu bekommen. Dann schnappte ich mir den Mond, den ich auch bei Tageslicht noch vom Himmel holen konnte und schleuderte ihn auf Tedren zu. Der Mond ging durch Tedren durch und er zuckte zusammen. Er ließ mich los und endlich konnte ich wieder atmen.

Mit meiner Mondmagie verdunkelte ich den Himmel und die Leute in der Ferne auf dem Schlachtfeld schienen panisch zu werden und schrien wild durcheinander.

Mein Mond hatte seinen Platz am Himmel wieder

 

gefunden, doch ich holte ihn mir wieder. Ich machte tausend kleine Monde daraus und schleuderte sie Tedren entgegen. Überall wo der Mond ihn getroffen hatte bildeten sich Löcher in seiner Haut. Das sah ziemlich merkwürdig aus. Es erinnerte mich etwas an schweizer Käse in Elfengestalt.

Doch jetzt war Tedren wütend und bombadierte mich mit einem Eiszapfen nach dem nächsten. Mir wurde schnell eisig kalt und meine Haut gefror zu Eis dort wo das Eis mich berührt hatte. Ich platzierte den Mond wieder an seinen Platz und wärmte mich mit seiner Magie. So verschwand das Eis.

Tedren zog nun sein Schwert, dass wie ein Eiszapfen aussah und ich zog meins, dass mit Mondlicht ertränkt war. Unsere Schwärter klirrten aufeinander und aus meinem kamen weiße Funken raus. Aus Tedrens splitterte das Eis.

"Mal ehrlich Tedren, du hast so viele Leute berührt und nur diese einzige Gabe in Petto?" Ich verhöhnte ihn absichtlich, wollte ihn provozieren. "Du enttäuschst mich wirklich."

"Du wirst mich nicht besiegen, Lunar.", drohte Tedren mir. Ich grinste nur und er veränderte seine Fähigkeit. Auf einmal regnete es schwarze heiße Funken auf mich herab und verbrannten mir die Haut. Das konnte nur die Magie eines schwarzen Magiers sein. Langsam wünschte ich mir das Eis

 

zurück. Aus schwarzen Funken wurden schwarze Blitze und Tedren feuerte sie unerbittlich auf mich hinab. Mit meiner Mondmagie hatte ich ihm wenig entgegen zu setzten, aber das hielt mich nicht davon ab es weiter zu versuchen. Doch dann traf mich sein tödlicher Lavaregen. In den letzten zwei Minuten hatte er seine Fähigkeit so oft gewechselt, dass ich den Überblick verloren hatte. Doch mit dem Lavaregen war alles vorbei. Ich brach auf dem Boden zusammen.

"Nein!", rief eine mir so vertraute wunderschöne Stimme. Was machte Linnie denn hier? Ich bekam noch mit wie sie Tedren drohte: "Dafür wirst du bezahlen." und ihn dann angriff. Dann verlor ich das Bewusstsein.

 

Linnie

 

Nein! Lunar durfte nicht tot sein. Ich konnte nicht mehr klar denken. Ich wollte nur noch Tedren mit meinen Pflanzen erwürgen. Also hatte ich einen Rosenstrauch geformt und konzentrierte mich dabei vor allem auf die Dornen. Ich feuerte sie immer wieder auf ihn ab und sie blieben in ihm stecken. Dann begann ich den Rosenkranz weiter wachsen zu lassen und ihn fast sanft um Tedrens Hals zu legen. Ich

 

zog den Kranz weiter um ihn zusammen und hätte ihn wohl damit erwürgt, hätte das Einhorn Lejuwan mich nicht davon abgehalten.

"Nein Linnie. Das bist nicht du. Lass mich was anderes versuchen.", bat er sanft.

Nur wiederwillig ließ ich den Kranz wieder locker und der Rosenkranz aus Dornen löste sich auf. Doch überall wo die Dornen ihn getroffen hatte, waren offene Wunden geblieben.

Lejuwan ging in Tedren hinein was ziemlich seltsam aussah, denn jetzt schimmerte Tedren strahlend weiß und man sah mehr oder weniger sein Skelett und die inneren Organe sowie das Einhorn in ihm drin. Als Lejuwan sich wieder aus ihm löste las ich in Tedrens Gesicht nichts als Reue. Er weinte bitterlich und wirkte wie ein gebrochner Elf, doch er konnte mir nicht wirklich Leid tun.

"Du willst ihn verschonen?", fragte ich Lejuwan verblüfft.

Das Einhorn sah mich weise an. "Es wird viel mehr weh tun ewig an all das Leid zu denken, dass er angerichtet hat, als wenn er jetzt einfach so gestorben wäre. Es ist keine Erlösung für Tedren, dass ich ihn am Leben lassen hab. Eher ein Fluch und vielleicht wird es ihn ja eines Tages wirklich umbringen."

 

Ich wandte meine Augen von Lejuwan ab und fragte ihn: "Kannst du was für Lunar tun?"

"Ich werde es versuchen.", versprach er mir und verwandelte sich in eine wunderschöne Fee mit schneeweißer Haut und weißem Stoppelhaar, aber den blauesten Augen, die ich je gesehen hatte. Er war so wunderschön. Er trug ein blaues T-Shirt und eine schwarze Jeans.

"Wer bist du?", fragte ich ihn ehrfürchtig.

"Ich bin immer noch Lejuwan. Ich bin ein Einhornwandler. Ich kann meine Gestalt verändern, aber nur in ein Einhorn. Nur Tiljan wusste davon. Es ist uralte Magie. Ähnlich wie mit eurer Feuermagie. Früher hatte ich auch so eine Hautfarbe wie ihr, aber mittlerweile war ich solange ein Einhorn, dass ich dessen Farbe angenommen hab. Nur die reinsten Seelen können Einhörner werden und selbst das ist sehr, sehr selten. Ich würde sogar behaupten ich bin der einzige Einhornwandler."

"Kannst du Lunar denn jetzt helfen?", fragte ich erneut.

"Oh natürlich. Entschuldige. Ich versuche es." Er wirkte leicht verlegen. Er tauchte seine weißen Hände in Lunars Körper, doch schon nach kurzer Zeit nahm er sie wieder heraus. Er sah mich traurig an.

"Es tut mir Leid. Hätte Lunar leben wollen, hätte ich ihm

 

noch helfen können, aber er will offenbar nicht leben. Sein Lebenslicht ist so gut wie erloschen. Ich kann leider nichts mehr für ihn tun."

"Was?", fragte ich fassungslos. "Aber er will leben. Das kann nicht sien. Bitte, hol ihn zurück. Wie soll ich denn ohne ihn leben? Er muss zu mir zurück kommen." Ich wusste, dass ich unheimlich flehend und verzweifelt klang.

"Es tut mir Leid, Linnie." Wiederholte Lejuwan nur und sah unheimlich traurig aus. Er weinte weiße Tränen. Dann verwandelte er sich in das Einhorn zurück und verabschiedete sich einfach so.

"Ich muss mit meinen Einhörnern zurück nach Regenbogenland. Ich kann hier wirklich nichts mehr für dich tun. Der Kampf ist fast vorüber." Und dann galoppierte er davon.

Ich brach über Lunar zusammen und murmelte immer wieder: "Komm zu mir zurück. Lunar, komm zurück!"

Vage nahm ich war wie Tedren sich fast tranceartig hin und herwiegte. Es dauerte lange bis mich hier Jemand fand.

Kapitel 29 Sternenstaub

Starlight

Du allein hast die Kraft tief in dir.

Und wenn du an dich glaubst,

dann kann alles geschehen

Selbst das Meer teilt sich vor dir

Wenn du in dir diese Kraft einst findest

Brauchst du nicht die Welt zu bitten dir zu helfen

Was du erreichen willst, schaffst du mit der Kraft in dir 

 

Starlight Express - Starlight Sequenz

 

Leinar

 

Ich hatte sofort gespürt, dass mit Mianna etwas nicht stimmte. Ich war noch auf der Suche nach Feena, unterbrach die Suche aber, und suchte stattdessen Mianna. Ich fühlte einfach, dass irgendwas mit ihr nicht stimmte und das machte mich fertig. Ich verwandelte mich in das Glühwürmchen und so entdeckte ich sie schließlich schneller. Sie lag leblos auf dem Boden und um sie herum kämpften die Leute weiter. Evaniel, John und Sophann waren bei ihr, aber

 

sie konnten ihr nicht helfen. Das wusste ich sofort.

Ich verwandelte wieder in mich selbst zurück sobald ich auf dem Boden gelandet war und setzte mich mit Tränen in den Augen neben sie. Ich war seltsam ruhig was mir komisch vorkam. Eigentlich hätte ich doch total aufgebracht sein müssen.

Das einzige was ich überhaupt über die Lippen brachte war: "Wie?" Drei kleine Wörter, aber doch so bedeutungsvoll.

Es war mein Bruder, der mir antwortete. "Es war ein schwarzer Magier mit dem sie kämpfte."

Er war dabei gewesen, ich nicht. Da war alles was ich jetzt noch denken konnte.

"Leinar, wir müssen Feena suchen."

"Stimmt.", nickte ich seltsam teilnahmslos. "Ich wollte sie sowieso suchen. Kannst du das übernehmen, Evaniel?"

"Klar!", nickte dieser und verschwand. Ich nahm Miannas kalte Hand in meine und rieb ihre Finger in dem verzweifelten Versuch sie warm zu halten. Sophann und John saßen nur still da. Wie konnten die Anderen einfach weiter kämpfen? Mir entglitt gerade mein Leben.

 

 

 

 

 

Evaniel

 

Bevor ich Feena fand traf ich meinen Vater. Natürlich hielt er mich für Leinar. Er wusste ja noch nicht, dass ich lebte und anscheinend spürte er es auch nicht so wie Leinar. Ich hatte ihn lange nicht gesehen, doch er hatte sich auch kaum verändert. Vielleicht sah er etwas älter und mitgenommener aus als früher.

"Leinar, wie gehts dir?", fragte er mich als würden wir uns zufällig bei einem Spaziergang treffen und nicht auf einem Kampffeld. Wir waren hier zwar weiter ausserhalb, aber es wurde trotzdem noch gekämpft.

"Ja, aber ich muss weiter. Ich muss Feena finden. Weißt du wo sie ist?", fragte ich ihn und ließ mir nicht anmerken wie aufgewühlt ich wegen unserem Spontantreffen war. Ich hatte so viele Fragen an ihn, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt mich zu erkennen zu geben.

"Ich glaub sie kämpft drüben im Rosengarten", erklärte er mir.

"Ok danke.", sagte ich noch mal und machte mich auf den Weg. Im Rosengarten war nur Feena mit einem einzigen Magier. Sie kämpften miteinander und umkreisten sich als

 

wäre das genau ihre Welt. Schließlich stach Feena ihn in die Augen. Er war abgelenkt gewesen, weil er mich entdeckt hatte. Der Magier verfiel zu Staub.

"Na endlich. Wurde ja auch Zeit.", seufzte sie und dann entdeckte sie mich. "Wie gut, dass du gekommen bist. Sonst hätte dieser Kampf noch ewig dauern können."

"Feena, Mianna ist verletzt. Leinar ist bei ihr. Du musst ihr helfen."

Feena rieb sich die müden Augen. "Ich hatte es befürchtet. Lass mich vorher nur noch eine Sache machen."

Sie fuchtelte mit ihren Händen herum und verstreute Feenstaub über den Garten, über das Kampffeld, eigentlich einfach überall hin. Es sah aus wie tausende von kleinen Sternen und dazwischen glänzender Staub.

"Was hast du da gemacht?", fragte ich sie verwundert.

"Den Kampf beendet. Das wollte ich schon die ganze Zeit machen und hatte mich deswegen in den Garten zurück gezogen, aber der Magier hat mich verfolgt und er war ziemlich hartnäckig."

"Du kannst mir das später alles erklären.", bestimmte ich. "Wir müssen jetzt zu Mianna."

 

 

 

 

Leinar

 

Unsere Gegner fielen einfach so um als der Feenstaub sie traf. Er zog unerbittlich über das Feld. Niemand konnte ihm entkommen. Es wurde ruhiger und die Kämpfe hörten auf. Jetzt wurde es fast totenstill. Ich saß immer noch neben Mianna. Mich kümmerte nur sie. Ihr Atem wurde immer schwächer.

Dann sah ich endlich Feena und Evaniel auf uns zukommen. Feena kniete sofort neben ihr und ich bat sie: "Hilf ihr." Die Gesichter der Anderen spiegelte meine Sorge wieder.

"Leinar, Feena könnte Mianna unsterblich machen. Dann könnte sie ewig leben."

Ich zögerte kurz. Würde Mianna das wollen? Unsterblich werden?

"Es gibt noch eine andere Möglichkeit. Ich könnte sie mit Sternenstaub heilen. Doch dann würde ihrer Haut die ganze Zeit schimmern.", bot Feena mir an.

Ich nickte. Das gefiel mir schon besser. Das Schimmern würde sie eher in Kauf nehmen als unsterblich zu werden. "Dann tu es!"

Also bedeckte Feena Mianna Schicht für Schicht mit

 

Sternenstaub. Sie musste viel davon in sich haben, wenn sie bereit war so viel herzugeben. Miannas Haut fing jedenfalls an zu schimmern und ihre Hand wurde auch wieder wärmer. Ihre Haut war nicht merh ganz so blass.

Als Feena aufhörte Mianna mit Sternenstaub zu bedecken sah ich sie an und sagte einfach nur: "Danke." Ich hoffte sie verstand wie ernst es mir damit war. Sie nickte nur und lächelte mir zu.

Jetzt saßen wir da und warteten darauf, dass Mianna ihre Augen öffnete.

 

Mianna

 

Das erste was ich sah als ich aufwachte war Leinars wunderschönes Gesicht.  Er sah traurig aus, aber auch unendlich erleichtert. Dann bemerkte ich, dass meine Haut in einem sanften gelb schimmerte. Ich schenke Leinar ein Lächeln und fragte ihn: "Ist alles in Ordnung mit dir?"

Seine Augen waren rot vom Weinen, aber bis auf ein paar Schrammen am Körper schien er sonst unversehrt zus sein.

"Du fragst ob mit mir alles in Ordnung ist?", fragte Leinar mich ungläubig. "Was ist mit dir? Du bist es die fast

 

gestorben wäre."

"Mach dir keine Sorgen, Leinar. Mir gehts gut." Ich versuchte mich aufzusetzen und Leinar half mir dabei. Mir war etwas schwindelig, aber sonst fehlte mir nichts.

"Ich hab mir aber Sorgen um dich gemacht", bemerkte Leinar. "Große Sorgen."

"Ich weiß." Ich lehnte mich an ihn und nahm seine Hand. "Aber mir gehts gut. Bin ich jetzt unsterblich?"

"Noch nicht ganz.", erklärte Feena. "Du trägst Sternenstaub in dir. Nur so konnte ich dich retten. Deswegen leuchtest du jetzt auch."

"Damit kann ich leben." Schätzte ich... Was auch immer das jetzt bedeutete.

Es waren alle da. Renn und Isanna (Irgenwann mussten sie zurück gekommen sein), Tiljan und Laja, Zac und Sophann, John und Lily, Evaniel und Ariella, Lady Meisold und Lim, Austin und Corly, Robin und Finn, Justin und Sören, Emma und Kenian, Nelson und Leonie und einige andere. Doch wo waren Lunar und Linnie und auch Keena und Mion sah ich nirgends.

"Wo sind Linnie und Lunar?", fragte ich deswegen.

 Tiljan und Laja tauschten besorgte Blicke Dann erklärte Tiljan: "Ich hole sie. Ich denke ich weiß wo sie sind."

 

Irgendwas verschwiegen sie mir, aber was? Es konnte nichts Gutes sein.


Evaniel

 

Ich hatte mitbekommen wie alles endete. Feena, die mit ihrem Feenstaub den Kampf beendet hatte, Yuma, die daraufhin in die Luftpustete und damit unsere Feinde verschwinden ließ und Mianna als sie endlich die Augen aufschlug.

Es war wirklich zu Ende. Gerade hatte ich aber irgendwie genug von Allem. Mit Mianna an seiner Seite würde Leinar auch ohne mich auskommen. Zumindest für eine Weile. Also zog ich mich in die angenehme Ruhe des Schlosses zurück.

Zum ersten Mal konnte ich mir Gedanken darüber machen was mir passiert war. Zum ersten Mal seit ich wusste wer ich wirklich war. Meine Welt war mir genommen worden. Lunar hatte sie mir genommen. Eigentlich müsste ich unglaublich wütend sein, aber das konnte ich nicht. Meine Zeit in der Hexenwelt war alles andere als schlecht gewesen, aber nun hatte ich erkannt, dass mich immer eine Art Nebel umgeben hatte. Ich musste mich darauf vorbereiten meine Eltern wieder zu sehen. Der Gedanke an sie machte

 

mir Angst. Leinar hatte mir erzählt wie sehr sie wegen mir gelitten hatten.

Plötzlich rief eine weibliche Stimme nach mir: "Evaniel?"

Ich blieb stehen und konnte nicht verhindern, dass ich lächelte als ich sie sah. So wunderschön war sie geworden und so erwachsen. Würde sie mich noch mögen? Ein wenig hatte ich mich ja schon verändert. Ich musste an die Stunden denken, die wir früher miteinander verbracht hatten und an die Briefe, die wir uns geschrieben hatten.

Arie blieb vor mir stehen und musterte mich streng. "Wolltest du dich aus dem Staub machen?"

"Nicht wirklich. Nur für eine Weile. Ich kann nicht ewig fliehen vor dem was mich hier erwartet, aber gerade jetzt wäre mir etwas Ruhe ganz recht."

"Und wo wolltest du hingehen?", fragte Ariella mich. Ariella. Was für ein merkwürdiger Name.

"Keine Ahnung.", gestand ich ihr. "Vielleicht in die Bibliohthek."

"Ich weiß da einen besseren Ort. Komm mit." Und so nahm Arie meine Hand und zog mich mit sich. Ich ließ es geschehen.

Kapitel 30 Familienangelegenheiten

 Von deinen Kindern lernst du mehr, als sie von dir.

 

Friedrich Rückert - deutscher Dichter

 

John

 

Ich war so froh, dass Mianna lebte. Auch wenn mein Vater tot war und ich jetzt König werden sollte. Tiljan hatte Lejuwan wohl noch getroffen und der hatte ihm von Linnie, Tedren und dem Tot meines Vaters berichtet. Er hatte mit Lajas Hilfe Linnie und Tedren zum Schloss gebracht. Linnie war ziemlich fertig wegen Lunars Tot. Corentin hatte sie in seine Suite geführt und kümmerte sich jetzt um sie. Niemand konnte das jetzt besser als er.

Die Prophezeiung und Zukunftsversionen hatten ja nun doch nicht ganz gestimmt. Weder Mianna, noch Leinar oder ich hatten die Welt gerettet. Klar hatten wir mitgeholfen, aber ohne Evaniel, Petri, Feena und Yuma hätten wir das nie geschafft. Tiljan hatte Evaniel wohl nie in seinen Zukunftsversionen gesehen oder angenommen er sähe Leinar.

Gerade stand ich vor dem Schloss. Die Aufräumarbeiten

 

hatten bereits begonnen. In ein paar Tagen würde ich das Schloss verlassen, aber vorher sollte es noch ein Fest geben.

Mianna stellte sich neben mich. Putzmunter und nicht so als wäre sie nicht vor kurzem erst fast gestorben.

"Hey!", begrüßte ich sie lächelnd. "Wie gehts dir?"

"Gut.", strahlte sie doch dann verfinsterte sich ihr Gesicht wieder. "Glaubst du Linnie wird klar kommen?"

"Das wird sie. Irgendwann...", verpsrach ich ihr. "Sie wird einige Zeit brauchen, aber wir unterstützen sie so gut wir können."

"Nimmst du Lily mit ins Schloss?", wechselte Mianna dann das Thema.

"Nein. Sie möchte gerne, aber mir ist es lieber, wenn sie erst ihren Schulabschluss macht. Sie findet das schwachsinnig, aber ich glaube das ist wichtig." Lily würde früh genug mit dem Königsposten konfrontiert werden, sollten wir zusammen bleiben. Jetzt wollte ich, dass sie so viel Freiheiten wie möglich hatte. Auch wenn das bedeutete, dass ich längere Zeit one sie auskommen musste.

"Dann wirst du eine Weile sehr einsam sein.", vermutete Mianna.

"Nicht wirklich.", wiedersprach ich ihr. "Am Anfang werde

 

ich sowieso noch viel zu tun haben. Ich muss mir einen Überblick verschaffen und möchte ein wenig im Land rumreisen um Kontakte zu knüpfen. Vermutlich hätte ich in dieser Zeit sowieso nur wenig Zeit für Lily gehabt."

"Hört sich nach einem guten Plan an.", fand ich anerkennend. "Du weißt, dass du von Leinar und mir jede Untestützung kriegst, die du brauchst?"

"Ich weiß, Mianna. Und von allen anderen auch." Ich lächelte sie an. Dann nahm ich sie in meine Arme und sie lehnte sich an mich.

"Es ist so friedlich hier. Man könnte meinen, es hätte gar keine Schlacht statt gefunden.", bemerkte meine Schwester dann.

"Und ich hab vor diesen Frieden zu halten."

Ich hatte eine Heidenangst davor König zu werden. Erstmal hatte ich ein Jahr Probezeit. Dann würde ich gekrönt werden. Lily würde noch eine Weile in der Schule bleiben, aber ich wollte sie trotzdem schon mal nach und nach mit dem vertraut machen was auf sie zu kommen würde. Und ich wollte dafür sorgen, dass mein Volk sich schon mal an Lily an meiner Seite gewöhen würde. Denn auf sie wollte ich auf keinen Fall verzichten. Komischer Gedanke. Mein Volk.

 

 

Leinar

 

Meine Eltern saßen auf der Couch in Keenas Suite als ich am ncähsten Morgen nach der Schlacht die Suite betrat. Ich hatte Evaniel nahe gelegt, dass es besser wäre, wenn ich mich zunächst mit unseren Eltern unterhalten würde und sie vorbereiten würde. Allerdings hatte ich keine Ahnung wie ich das anstellen sollte.

"Hey Leinar, wie schön, dass du vorbei schaust. Dein Vater wollte sich bald wieder auf den Weg machen.", begrüßte meine Mutter mich.

"Ähnm, ja aber vorher würde ich gerne noch was mit euch besprechen."

"Ja klar."; nickte meine Mutter strahlend. "Komm, setz dich zu uns.

Also setzte ich mich neben sie auf den Sessel und sah sie an.

"Ich weiß noch gar nicht wo ich anfangen soll. Sicherlich haltet ihr mich zunächst für verrückt.", begann ich unsicher.

"Was ist denn los?", fragte mein Vater besorgt.

"Ihr wisst wie sehr ich um Evaniel getrauert hab. Wir alle haben das. Aber vor kurzem ist etwas passiert, etwas unglaubliches. Wir waren in der Hexenwelt und dort hab ich

 

ihn gespürt. Er hat mich zunächst nicht erkannt, aber als er es tat war seine Freude umso größer."

Sie verstanden kein Wort. Ich sah es an ihren Blicken. Natürlich verstanden sie es nicht. Wie sollten sie auch?

"Vom wem redest du?", fragte mein Vater verständnislos.

Als hätte er auf der anderen Seite gelauscht betrat mein Bruder die Suite und ersparte mir so eine Antwort. Er lächelte unsere Eltern gewinnend an und erklärte dann: "Von mir."

Unsere Eltern hatten uns so lange nicht mehr doppelt gesehen, dass sie Evaniel einfach nur wortlos anstarrten.

"Ich bin damals nicht gestorben. Ich wurde von einem Fremden gerettet und kam nach Anderswelt. Zuerst kam ich bei Leuten unter, die behaupteten zu meiner Familie zu gehören und als ich alt genug war zog ich in eine Villa am Meer. Die Hexen und Zauberer wurden schon sehr früh zur Selbstständigkeit erzogen. Ich wäre natürlich auch zu euch gekommen, aber erst Leinar hat es geschafft meine Erinnerungen an mein altes Leben zurück zu holen."

Kluger Evaniel. erwähnte nicht, dass Lunar ihn zurück geholt htate. Das hätte jetzt sowieso nichts mehr gebracht, wo er tot war. Es hätte nur unnötig alte Wunden aufgerissen.

 

Langsam  schienen unsere Eltern zu begreifen, dass mein Zwillingsbruder lebte.

"Evanie!", murmelte unsere Mutter unter Tränen.

"Mum!", hauchte er und Mum stand auf und umarmte ihn fest. Auch Dad stand jetzt auf und fragte: "Du bist es wirklich, oder?"

Er nickte und unser Vater umarmte uns ebenfalls.

"Leinar, komm her.", bat unsere Mutter mich und ich schloss mich der Familienumarmung an. Erst jetzt waren wir wirklich wieder eine Familie. Endlich waren wir wieder vollständig. Mum, Dad, Evaniel und ich.

 

Mianna

 

John und ich besuchten Linnie in Corentins Suite. Sie wirkte gebrochen. Ich selbst konnte immer noch nicht fassen, dass mein Vater tot war. Ich hatte nur so wenig Zeit mit ihm gehabt, hatte kaum mit ihm gesprochen. Was war in ihm vorgegangen? Was für Pläne hatte er noch? Wären wir uns näher gekommen?

Corentin begrüßte uns traurig. "Linnie gehts nicht besonders, aber das seht ihr ja selbst. Sie murmelt immer wieder Lunars Namen vor sich hin. Ich bin mir nicht mal sicher ob

 

sie wahrnimmt, was um sie herum passiert."

"Ist es ok, wenn sie hier ist?", fragte ich ihn.

"Natürlich.", nickte Corentin. "Sonst hätte ich sie nicht hier aufgenommen."

Ich setzte mich neben meiner Mutter aufs Sofa und strich ihr liebevoll übers Haar. Sie sah schlimm aus. Das Haar machte was es wollte, ihre Augen waren rot verquollen und sie wirkte um Jahre gealtert. Es brach mir das Herz sie so zu sehen. Wieso hatte ich bereits das Gefühl nicht nur meinen Vater verloren zu haben sondern auch meine Mutter? Aber ich hatte ja noch John, ich hatte Jonael und Luciana, ich hatte meine Freunde und vor allem hatte ich Leinar. Auch wenn ich mich gerade ziemlich allein fühlte, selbst wenn John hier war.

Während ich Linnie übers Haar strich, dachte ich an die wenigen schönen Augenblicke die ich mit meinen Eltern gehabt hatte. Den Tag wo ich die beiden zum ersten Mal sah, wie Linnie mir die Unterwasserbibliohtek gezeigt hatte und wie wir Weihnachten bei ihnen verbracht hatten. Mein erstes und einziges Weihnachten mit ihnen zusammen.

John unterhielt sich mit Corentin. Ich bekam vage mit, dass er sich wünschte, dass Linnie bei ihm auf dem Schloss wohnte. Corentin wollte versuchen mit ihr darüber zu reden.

 

John und ich blieben nicht lange bei Linnie, doch solange John und sie noch da waren besuchten wir sie immer mal wieder.

 

Evaniel

 

Es war seltsam mich hier mit meinen Eltern über die Zeit bei den Hexen zu unterhalten. Ich erzählte ihnen von den vier Inseln, von ihren Sitten und Bräuchen, von den Leuten bei denen ich unterkam, von meiner Villa, von den Märkten und von den schwarzen Magiern. Ich fragte natürlich auch was sie so erlebt hatten. Leinar und meine Eltern hatten da so einiges zu erzählen. Über manches hatte ich mit Leinar schon vorher gesprochen.

Das mit Gavin und Mion vewirrte mich. Es war auch ein seltsamer Gedanke. Aber Mion hatte uns seine Verwandlung vorgeführt und das war wirklich beeindruckend gewesen. Na ja, er hatte es wohl eher mir vorgeführt. Leinar und Mum hatten es sicherlich schon mal gesehen.

Ich hatte einfach so viel verpasst. Ich hätte gern so viel miterlebt von dem was sie erlebt hatten. Irgendwie machte mich das traurig.

 

 

Leinar und ich saßen Abends auf einem der Dächer der Pavillons und ließen unsere Beine baumeln. Das erinnerte mich an früher. So was hatten wir oft gemacht.

"Verrückte Welt.", bemerkte Leinar nachdenklich.

Ich lächelte. "Hast du eigentlich neue Wörter in unserer Geheimsprache erfunden?"

"Nein, aber manchmal hab ich in der Sprache gesprochen ohne es zu merken.", erzählte er lächelnd.

"Wir sollten wieder anfangen sie zu benutzen.", überlegte ich.

Auf jeden Fall.", stimmte er mir zu.

Und dann unterhielten wir uns lange über alte Zeiten. Über unsere Streiche und über alles was wir jemals zusammen gemacht hatten und das war viel. Wir lachten viel und längst vergessene Erinnerungen kehrten sicher wieder an seinen Platz zurück.

Kapitel 31 Petri und Yumas Geheimnisse

Alles ist vorherbestimmt,

Anfang wie Ende,

durch Kräfte, über die wir keine Gewalt haben.

Es ist vorherbestimmt für Insekt nicht anders wie für Stern.

Die menschlichen Wesen, Pflanzen oder der Staub,

wir alle tanzen nach einer geheimnisvollen Melodie,

die ein unsichtbarer Spieler in den Fernen des Weltalls anstimmt.

 

Albert Einstein - deutscher Physiker

 

Mianna

 

Am Tag vor dem Fest wollte ich noch mit Petri sprechen. Ich hatte so viele Fragen an ihn. Ich fand ihn in eine der Gästesuiten. Er teilte sie sich mit Yuma. Er ließ mich rein und lächelte erfreut. 

"Mianna, wie schön dich wieder munter zu sehen. Wenn auch mit schimmender Haut. Setz dich doch."

"Du kennst meinen Namen?"

"Ein Vögelchen hat es mir zugezwitschert." Er sah mich aus

 

funkelden Augen an. "Was führt dich zu mir?"

"Ich hab so viel von dir gehört. Ich bin einfach neugierig.", gestand ich.

"Verstehe. Was willst du wissen?"

"Keine Ahnung. Du sollst eine Legende sein und eine Figur aus einem Märchen für die Menschenwelt. Ich bin einfach neugierig.", begann ich unbestimmt.

"Ja, da hat sich eine Fee wirklich einen tollen Scherz mit mir erlaubt. Eigentlich gibt es gar nicht so viel von mir zu erzählen. Eigentlich ist Yuma die Superheldin. Sie kann heilen und alles mögliche. Sie hätte wirklich die Superheldin sein sollen."

Yuma errötete leicht und vertraute mir dann an: "Petri ist zu bescheiden. Vielleicht hat er in dieser Schlacht nur kurz gegen Tedren gekämpft, aber damit hat er ihn auf jeden Fall geschwächt. Er war immer da, wenn es brenzlig wurde. Egal ob bei uns Hexen oder bei euch Feen."

"Ich bin älter als die Zeit, älter als die ersten Feen, älter als die ersten Elfen und soger älter als die Sterne. Yuma hab ich etwa zu der Zeit kennen gelernt als die Sterne kamen. Damals gab es nur wenige Hexen und Zauberer. Auch sie ist schon ziemlich alt."

 

"Na vielen Dank.", empörte sich Yuma und tat beleidigt.

Petri lachte. "Aber natürlich siehst du überhaupt nicht alt aus."

"Na, das will ich auch meinen."

Die beiden wirkten so vertraut und so frisch verliebt.

"Eines solltest du allerdings noch wissen. Du solltest Lunar weder die Schuld daran geben, dass er dich weg gegeben hat noch wegen dem was mit Evaniel geschehen ist. Dein Vater stand die ganze Zeit in engem Kontakt zu mir. Es war zum größten Teil genau so wie es geplant war. Niemand wusste, dass ich Lunar überhaupt kannte und so wusste auch Niemand, dass wir vieles zusammen geplant hatten, und das war auch gut so. Lunar war ein guter Mann mit einem guten Herz. Er musste schwere Entscheidungen treffen. Als er mir von Evaniel erzählte war ich zuerst unentschlossen, aber dann schien es mir das Beste für alle zu sein. Und er wusste ja damals noch nicht, dass du dich mal in Evaniels Bruder verlieben würdest."

Petri hatte also alles gewusst, was Lunar geplant hatte? Wieso war gerade mein Vater sein Vertrauter gewesen?

 "Na ja. Ich hab auch davon gewusst. Petri verheimlicht nie was vor mir.", erklärte Yuma ergänzend und klang sehr stolz.

 

"Stimmt, das hatte ich fast vergessen."

"Kannst du meiner Mutter helfen? Kannst du ihr Herz heilen?", wechselte ich das Thema. Die Verbindung zwischen Petri und meinem Vater verwirrte mich zu sehr. Dennoch interessierte mich da noch eine Sache. "Hast du eigentlich gewusst, dass mein Vater im Sterben lag?"

"Liebeskummer und ein gebrochenes Herz sind vielleicht die schwersten seelischen Krankheiten. Ich kann versuchen ihr einen Teil ihres seelischen Schmerzes zu nehmen, aber versprechen kann ich nichts.

Was deinen Vater betrifft: Ich hab gespürt, dass da was nicht stimmt. Ich selbst war verhindert. Deswegen hab ich das Einhorn Lejuwan zu ihm geschickt. Aber dein Vater hatte seinen Lebenswillen verloren. Deshalb konnte selbst Lejuwan ihm nicht mehr helfen. Dein Vater war manchmal schon etwas seltsam, aber auch sehr mutig. Doch seelische Schmerzen sind oft größer als die Körperlichen und dein Vater hatte immer unter einigen seiner Entscheidungen gelitten."

"Hast du Tiljans Visionen maipuliert damit er Evaniel nicht darin sehen konnte?", fragte ich als nächstes.

"Nein, das geht auf meine Kappe.", meldete sich nun Yuma zu Wort. "Das hab ich verhindert."

 

Ich nickte und sah wieder Petri an. "Also bist du sozusagen der Drahtzieher zu allem was passiert ist?"

"Zum größten Teil, ja. Ich hatte zum Beipspiel nicht geplant, dass Tedren böse wird oder dass Nike so früh stirbt. Lilien sollte eigentlich bei ihren Eltern aufwachsen um früh Corentin kennen lernen zu können. Die Schule war meine Idee und auch dass Lilien und Corentin sich von Anfang an so nahe standen war mein Plan. Und mehr oder weniger auch dass du Leinar so nahe stehst. Ich hab das mit der Seelenmagie eingeführt. Ich weiß es klingt immer blöd, wenn die eigene Beziehung mehr oder weniger geplant sein sollte, aber ich glaube ihr zwei hättet auch so zusammen gefunden. Genau wie Ariella und Evaniel übrigens. Dafür, dass Tedren sich nie so gut mit Gavin verstand war ich wohl auch verantwortlich"

"Du wolltest, dass Mion Keena trifft?", erriet ich.

"Ja, allerdings. Sonst wären Leinar und Evaniel nie geboren worden. Die Welt hat sich überwiegend nach meinen Vorstellungen gebildet um genau zu dem Punkt zu kommen wo wir heute sind."

Ich nickte nachdenklich. Dann fragte ich: "Bist du eigentlich ein Zauberer?"

"Ich glaube ich bin alles mögliche in einem. "Fee,

 

Zauberer, Elf, Stern, vielleicht bin ich sogar zum Teil ein Zwerg. Ich verkörpere alle Zauberwesen in einem, aber meine Lieblingsgestalt ist die des Zauberers.

"Wieso riet Fena John eigentlich, dass er an Peter Pan denken sollte?" John hatte mir davon erzählt.

"Weil er mehr von mir hat als jeder Andere. Ich hab John mehr oder weniger so geformt. Es ist wirklich geboren worden, doch damit er die nötigen Eigenschaften bekam, brauchte er auch die richtigen Eltern. Sonst hätte es nicht funktioniert. Es ist keine Genmanipulation oder so. So weit würde ich dann doch nicht gehen. Aber erzähl ihm das lieber nicht. Ich glaub nicht, dass ihm das gefallen würde. Ausserdem kann ich wie ich bewiesen hab nicht alles beeinflussen. Er war lange von Luciana und Lunar getrennt. Er ist einfach so wie er ist. Er hatte auch selbst viel Einfluss darauf wer er heute ist. Und ich bin sehr zufrieden damit, muss ich sagen. Übrigens hatte ich auch nicht Lily an seiner Seite geplant. So viel also dazu."

Ich war ganz seiner Meinung, dass ihm das nicht gefallen würde, was Petri mir gerade erzählt hatte. Mir gefiel es auch nicht richtig. Ich konnte mir schon denken wen Petri für John als Freundin im Visier hatte.

"Also hast du Luciana und Lunar damals zusammen

 

gebracht?", vermutete ich weiter.

"Ich hab ihnen zumindest einen Anstoß gegeben. Das mit Linnie war allerdings eigentlich auch nicht so geplant gewesen. Alleridngs passte das dann ja doch ganz gut ins Bild."

"Puh, das ist viel, was ich verarbeiten muss."

"Ich weiß. Rede meinetwegen mit Leinar darüber. Ich weiß wie sehr du es hasst Geheimnisse vor ihm zu haben. Aber mit Niemanden sonst. Du bist eine der Wenigen, die fast alles weiß."

Fast alles. Es gab also noch mehr Geheimnisse.

"Ich danke dir für das offene Gespräch, aber ich sollte jetzt gehen und mich für das Fest ausruhen."

"Ich danke dir, Mianna. Es war mir eine Freude dich kennen zu lernen. Nach dem Fest werde ich übrigens zu den Hexen und Zauberer zurück kehren."

Wir verabschiedeten uns voneinander und dann verließ ich die Suite. Wie hatte Petri eine ganze Welt so gestalten können? Er musste überall Leute wie Lunar haben. Das hätte er doch nie allein schaffen können.

Kapitel 32 Das bunte Fest

Du brauchst mich so wie ich dich brauche

Wir können unsere Träume gemeinsam träumen

und sie wahr werden lassen

Ich kann dir zeigen was wahre Liebe bedeutet

Nimm einfach meine Hand, Liebling, bitte

 

Ich werde derjenige sein

Ich werde das Licht sein wo du Zuflucht finden kannst

wo alles wieder gut wird

 

Backsteet Boys - The One

 

Mianna

 

Leinar und ich wachten am Morgen des Festes in unserer Suite auf. Er sah mich lächelnd an. Seid der Kampf vorbei war, war er so glücklich wie nie und das freute mich sehr. Er hatte es mehr verdient als jeder Andere. Dieses Glück wollte ich ihm auf keinen Fall nehmen. Ich selbst war auch glücklich, doch der Tot meines Vaters machte mich auch traurig.

Er nahm mich in seine Arme und ich kuschelte mich an

 

ihn. Wie fast jeden Morgen. Er sah mich liebevoll an und gab mir zarte Küsse auf die Wange. Ich lächelte. Leinar war mein Leben. Er gab mir Halt.

"So langsam kehrt wieder überall Ruhe ein, was?", frage Leinar mich. Seine Stimme kitzelte am Hals, so nah war er meinem Gesicht. Seine Lippen berührten mich fast, aber nur fast. Ich bekam eine Gänsehaut.

"Sieht so aus. Ich hab gehört Feena will zum Lebenssee zurück kehren." Wenn er mir so nah war, fiel es mir schwer mich auf so ein fast belangsloses Thema zum konzentrieren. Dann war hatte nur noch er Platz in meinen Gedanken.

"Ja, das hab ich auch gehört.", sagte er nur.

"Ich hab mit Petri gesprochen.", erzählte ich ihm dann.

"Und was hat er so erzählt?"

Und dann erzählte ich ihm alles was Petri mir erzählt hatte. Sprachlos starrte er mich an. Offenbar wusste er auch nicht so ganz was er davon halten sollte.

"Oh, Mann. Wie kann ein einzelner Mann über so viel Macht verfügen?"

"Ich glaube gar nicht, dass er das tut. Ich denke er hat sich mit Leuten wie meinen Vater abgesprochen. Er hat nicht alles allein entschieden und es verlief auf nicht immer alles nach Plan."

 

"Mag sein." Leinar wirkte nachdenklich, aber sagte nichts weiter. Ich zog ihn an mich und lenkte ihn von seinen trüben Gedanken ab indem ich ihm einen sanften zarten Kuss auf den Mund gab. Er erwiederte meinen Kuss und lächelte. Dann genossen wir nur noch unsere Zweisamkeit. Er war definitiv der Einzige für mich. Ich wollte keinen Anderen mehr.

 

Lily

 

Es war später Abend. Das Fest sollte jetzt beginnen. Allerdings sollte es erst so ähnlich wie bei der Eröffnungsfeier um Mitternacht so richtig los gehen. Sophann und ich machten uns gerade dafür fertig.

Sophann hatte mich in ein türkisblaues Kleid gesteckt und mein Gesicht blass geschminkt. Ich trug eine Kette mit einem blauen größeren rundlichen Anhänger. Darauf war ein Herz abgebildet. Ich sah in den Spiegel und konnte gar nicht glauben, dass ich das war.

"John wird Augen machen.", erklärte Sophann mir stolz und lächelte. Sie selbst trug ein rotes feines Kleid und hatte ihre Haare kunstvoll hochgesteckt.

John! Wie sehr er doch mein Leben verändert hatte. Er

 

hatte die Leere in mir gefüllt. Endlich hatte ich auch einen Freund und noch dazu einen so wunderbaren. Er war schön und klug und nächstes Jahr würde er König werden. Ausgerechnet ich hatte mich in den zukünftigen König verliebt. Wer hätte das gedacht?

 

Das Fest war überall im Schloss. In fast jedem Raum. Draußen spielten die Hexen ihr magisches Spiel. Es sah atemberaubend aus wie sie mit ihrer Magie tanzten. Die reinste Lichtershow.

Sophann hatte sich zu Zac gestellt und ich stand alleine und verloren in der Menge in der Eingangshalle. Dann nahm mich John plötzlich von hinten in die Arme. Ich kuschelte mich an ihn.

"Hallo meine Schöne.", flüsterte er lächelnd. "Wieso bist du so alleine hier?"

"Ich drehte mich in seinen Armen zu ihm um. "Vielleicht hab ich ja auf dich gewartet."

"Ach, ist das so?", fragte er grinsend und ziemlich zufrieden.

"Wer weiß...", sagte ich nur und dann legte er seine Lippen auf meine. Gott wie sehr ich ihn vermissen würde, wenn er im Schloss war. Ich wollte ihn auf jeden Fall so oft wie

 

möglich besuchen.

 

Evaniel

 

Arie und ich saßen draßen auf der Treppe und sahen uns das Spektakel der Hexen an. Arie hatte sich an mich gelehnt und ich genoss jeden Augenblick mit ihr.

"Bleibst du hier im Schloss?", fragte Arie mich.

"Vorerst.", nickte ich. "Hier ist meine Familie und wir haben viel nachzuholen.

"Und was ist mit mir?", fragte sie.

Ich lächelte. "Wir haben natürlich auch viel nachzuholen."

"Du bist ernster geworden.", bemerkte Arie dann plötzlich.

"Ja mag sein.", gab ich zu. "Ich bin eben auch keine neun Jahre mher."

"Nein wohl nicht.", stimmte sie mir zu. "Aber ich mag auch die ältere Version von dir unheimlich gern."

"Na, da hab ich ja Glück gehabt.", fand ich.

"Ja sieht so aus. Ich bin froh, dass du wieder da bist."

Ich zog sie enger an mich. "Und ich erst.." Wir schwiegen eine Weile. Dann fragte ich sie: "Was ist eigentlich mit diesem Finn? Leinar hat mir von ihm erzählt."

"Finn?", fragte sie verständnislos. Dann wusste sie

 

offenbar wen ich meinte, denn sie antwortete: "Mit ihm war nichts. Ich hab wirklich versucht ihm näher zu kommen wie Leinar es mir riet, aber es funktionierte nicht."

Ich lächelte erleichtert.

"Glaubst du der Frieden wird bleiben?", fragte sie dann.

"Das hoffe ich doch."

Das Fest dauerte die ganze Nacht über und bestand aus bunten Farben, lachenden Zauberwesen, vor allem Zauberfeen, und sehr viel Magie. Wer wusste schon was Morgen war? Darüber wollte ich mir auch gar keine so große Gedanken machen. Wir hatten schlimme Zeiten hinter uns, aber jetzt konnte es ja eigentlich nur besser werden. Ich vertraute darauf, dass das mit Johns Führung auch wirklich so sein würde und wir nicht noch einen Krieg miterleben mussten. Ich wollte jetzt viel Zeit mit meiner Familie verbringen und mit Arie. Einfach mit den Menschen die ich liebte.

Epilog Ca. 10 Jahre später

Fast alles ist leichter begonnen als beendet.

 

Johann Wolfgang von Goethe - Deutscher Dichter

 

Mianna

 

Leinar und ich machten in der Schule unseren Abschluss. Dann zogen wir zu John ins Schloss von Raubit. John hatte seine Probezeit mittlerweile schon lange beendet und war nun der König der Feenwelt. Lily machte mit uns ihren Abschluss und zog dann ebenfalls zu uns in Schloss. Sie wurde Königin als sie John heiratete. Es wurde eine Doppelhochzeit. John und ich heirateten unsere Partner am gleichen Tag. Leinar führte die Rittergilde wieder ein. Cameron hätte das gefallen, wo er sie doch mit gegründet hatte. Er wurde auch der Anführer der Gilde. Auch Tiljan und Laja zogen zu uns ins Schloss. Tiljan wurde Johns erster Berater und unterstützte ihn wo er konnte. Er half ihm zurecht zu kommen.

 

Sophann und Zac heirateten in einer menschlichen Kirche und blieben in der Menschenwelt. Sophann belieferte die

 

Schule mit ihrer magischen Mode und Zac schrieb und sang seine Lieder und studierte Medizin an einer menschlichen Universität.

 

Emma und Kenian und Leonie und Nelson heirateten ebenfalls und zogen zu viert zusammen in ein großes Haus im Zentrum von Raubit. Emma unterrichtete in der Schule von Raubit magischen Kampfsport. Fiann Nike kam zu der Hochzeit ihrer Jungs für kurze Zeit in die Feenwelt zurück.

 

Evaniel vermisste Anderswelt und zog mit Ariella dorthin in seine Villa zurück. Doch diesmal konnten wir ihn jederzeit besuchten und der besuchte uns so oft es ging.

 

Wir verbrachten die Feiertage immer hier im Schloss mit der ganzen Familie. Selbst Theodora duldeten wir hin und wieder. Auch unsere Freunde waren immer häufiger dabei.

 

Corentin, Renn und Isanna, Clory und Austin und Lim und Lady Meisold blieben in der Schule in der Menschenwelt. Lim und Lady Meisold bekamen ihre Eheprobleme in den Griff und Corly und Austin heirateten nie, blieben aber für immer zusammen.

 

Keena verließ die Schule und zog mit Mion in die Menschenwelt. Lady Meisold gefiel das gar nicht, aber sie konnte ihre Tochter nicht zwingen zu bleiben. Keena stieg mit in der Firma ein wo Mion mittlerweile Geschäftsführer war. Mion hatte noch regelmäßigen Kontakt zu seiner Mutter, Venja und Sophann und natürlich besuchten die beiden auch Leinar und Evaniel oft.

 

Miron ging mit Tia zusammen zurück zu den Zwergen und übernahm wieder seine Pflicht als König. Er war jetzt mit Tia zusammen. Ab und zu besuchte er uns aber noch.

 

Antonia lernte wirklich einen anderen Tagmeider kennen und zog mit ihm nach Zaall in die sichere Dunkelheit. Evaniel und Ariella kamen sie öfters besuchen.

 

Tedren lebte in einem Zimmer bei uns im Schloss und wurde gut bewacht, doch er hatte seit der Begegnung mit Lejuwan nie wieder ein Wort gesprochen. Nicht mal als selbst Tiljan versucht hatte mit ihm zu reden. Er blieb in seinem Zimmer und existierte eigentlich nur noch. Mion gefiel es gar nicht, dass er so nah bei Leinar lebte, aber selbst ich sah ein, dass er keine Gefahr mehr für uns war.

 

Und zu guter letzt war da noch meine Mutter, Linnie. Petri hatte sein Versprechen gehalten. Es ging ihr jetzt etwas besser. Doch sie hatte beschlossen eine Wächterin des Sees zu werden. Man hatte sie am See mit offenen Armen empfangen.

 

Ich fühlte mich wohl hier im Schloss. Leinar und ich sahen weiterhin fiel fern und ich las weiterhin viel. Immer mehr Zeit verbrachten wir Abends aber auch mit John und Lily. Dennoch nahmen wir uns auch viel Zeit für uns alleine.

Ich liebte Leinar wie am ersten Tag und ich war so glücklich mit ihm. Er hatte mein Leben verändert. Er und alle, denen ich seit dem magischen Zug begegnet war. Dafür dankte ich ihnen. Vor allem aber dankte ich natürlich Leinar für alles was er je für mich getan hatte und für die ganze Zeit die ich bisher mit ihm verbringen durfte. Mein wunderbarer Leinar.

 

- Ende -

Anmerkungen der Autorin

 Evaniel

 

Die Idee Evaniel wieder auferstehen zu lassen kam mir schon öfters, aber erst wo ich angefangen hatte es wirklich auch zu schreiben kam mir die Lösung wie es funktionieren könnte. Übrigens war es seltsam für mich Evaniel plötzlich lebend zu beschreiben, wo ich vorher immer davon ausgegangen war, dass er tot ist.

 

Ariella

 

Die Idee, dass Ariella Evaniel kennt und ihm sehr nahe stand kam mir auch sehr spontan. Deswegen musste ich auch noch ne Kleinigkeit in Teil 1 verändern damit es passt. Ich hatte nämlich erst geschrieben, dass sie ihn gar nicht kennt. Und irgendwie wollte ich ihre Besessenheit zu Leinar erklären und so fiel mir das mit Evaniel ein. Eigentlich wollte ich sie dann erst mit Finn verkuppeln, aber nachdem klar war, dass Evaniel lebte konnte ich das Evaniel und Ariella nicht antun.

 

 

Lejuwan und Tedren

 

Auch die Idee, dass Lejuwan ein Einhornwandler ist kam sehr spontan. Irgendwie gefällt mir diese Erweiterung der Idee aber wirklich sehr gut.

 

Tedren wollte ich eigentlich erst von Anfang an sterben lassen, damit sowohl Majenna und Feliictas als auch Tedren starben. Aber dann kam mir die Idee mit Lejuwan und dann gefiel es mir besser ihm am Leben zu erhalten, aber ungefährlich zu machen.

 

Feena

 

Feena zurück zu holen war ja von Anfang an mein Plan, aber erst als ich schrieb wie sie die Zwillinge traf fiel mir ein wie. Eigentlich wollte ich sie erst nach Feena und Petri suchen lassen.

 

Petri

 

Petris Rolle in der Geschichte wusste ich auch erst ganz zum Schluss. Ich hatte ihn beim Kampf etwas vernachlässigt

 

und wollte nun, dass er irgendwie eine besondere Rolle bekam und dann ist mir spontan das eingefallen was ich geschrieben hab. Petri war am Anfang auch gar nicht so geplant. Die Idee kam mir wirklich erst am Ende von Teil 2.

 

Hexen

 

Die Idee mit den Hexen kam mir auch eher spontan, genau wie die Idee von Schlaraffenland. Ich hatte aber schon geplant die Hexen mehr mit einzuplanen, aber eigentlich nicht so. Zumindest nicht zu Anfang.

 

Fähigkeiten

 

Manche Fähigkeiten sind ähnlich, aber nicht genau gleich. Oft weichen sie in Kleinigkeiten von den anderen ab.

 

Anderswelt

 

Die Idee von Anderswelt hatte ich schon eine Woche im Kopf bevor ich sie niederschrieb. Also die Idee mit der Wasserwelt. Die Idee mit den vier Inseln kam erst beim Schreiben.

 

Weihnachtszeit

 

Die Weihnachtszeit hab ich auch ziemlich mit eingebunden, weil ich die Weihnachtszeit einfach liebe.

 

Testleser

 

Ich bekam aber auch ein paar Anregungen von meinen Testleser. Zum Beispiel die Idee mit dem Traum, da ein Wunsch lautete Antonia noch mehr mit rein zu bringen was aber an sich schwierig war, da ich sie eher als Nebencharakter geplant hatte. Ohne meine Testleser hätte ich auch Cameron vielleicht nicht mehr ganz so viel in den dritten Teil mit eingebunden wie ich es jetzt gemacht hab. Und die Unterwasserbiliothek hätte ich sonst wohl auch nicht noch mal mit reingebracht, genauso wie das Gespräch zwischen Theodora und Mianna. Vielleicht hätte ich das Familientreffen im Allgemeinen dann nicht so mit reingebracht wie es jetzt gekommen ist.

 

 

 

 

 

Spontanität

 

Die meisten Ideen kamen allerdings sehr spontan, meist während des Schreibens. Wie die des Spieles Lulala, die mit dem Feuer-Captain-America oder Petri dem Jugendlichen. Wobei sich die Idee mit Petri ja schon im zweiten Teil entwickelte. So kam es, dass ich oft selbst nicht wusste wie sich meine Geschichte entwickelte bis ich die Szene schrieb.

 

Erzähler

 

Die Erzähler hab ich diesmal auch wieder sehr gezielt ausgewählt. Ich hatte bisher Miannas Freunde etwas unterschlagen und deswegen wollte ich sie mehr mit einbinden. John hab ich gewählt, da er schon im Epilog eine größere Rolle spielte und ich ihn mir ein wenig von einem Lieblingscharakter von einer Serie von mir abgeguckt hab. Das war auch schon geplant bevor nach einer Leserunde mit zwei Testleserinnen von Teil 2 der Wunsch geäußert wurde John einen eigenen Erzählpart im 3. Teil zuzuweisen. Sophann hab ich gewählt, weil sie Miannas beste Freundin ist und dann noch das mit der Wassermagie hinzukam. Vorher wusste ich noch nichth wirklich wie ich sie hätte einbinden

 

sollen. Lily war eher so eine spontane Idee. Mir gefiel nicht, dass sie so außen vor gelassen wurde, weil sie ja eigentlich zur Clique gehörte, aber doch recht wenig erwähnt wurde. Und daraus entwickelte sich dann die Idee aus John und Lily ein Paar zu machen. Es passte so gut. Und später kam dann noch Evaniel dazu, weil er irgendwie der Schlüssel zu allem war, was Leinar betraf.

 

Mehrteiler

 

Die Reihe war übrigens von Anfang an auf drei Teile ausgelegt.

 

 

Abschlussworte

 

Natürlich hoffe ich, dass Euch diese Reihe gefallen wird. Ich möchte schon noch was anderes schreiben, vielleicht auch aus dieser Welt, aber ich weiß noch nicht wann ich beginne und was ich schreiben werde.

 

Eure Emma Lena

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 25.05.2015

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meine Testleser. Ohne euch wäre die Geschichte nie so geworden wie sie heute ist.

Nächste Seite
Seite 1 /