Ein Text der Geschichten mit Luzie und Sophie.
Weitere Abenteuer findet ihr unter:
www.engelsfluestern.de
In einem Buch mit 12 Geschichten und vielen Illustrationen, welches Kinder ab 8 vor junggebliebenen Erwachsenen verstecken sollten, damit sie es selbst jederzeit lesen können! Nicht nur wegen der großen Schrift für Leseanfänger. Jeder Text behandelt ein anderes Thema - leicht und verständlich erzählt, im Gedächtnis bleibend. Themen, die nicht nur mich beschäftigen: Glauben, Gefühle, Ängste und vieles mehr.
Viel Spaß beim Lesen! ;-)
Michael Jordan
Luzie und Sophie
Theater
Langsam wurde es wieder wärmer.
Überall begann der Schnee zu schmelzen.
Auf einer weißen Wolke saßen zwei kleine Engel und wußten, dass der Winter fast zu Ende war.
Die beiden Schwestern freuten sich schon auf die vielen bunten Blumen, mit denen die Erde bald wieder bedeckt sein würde.
„Ach“, sagte Sophie, die größere Schwester, und streckte die Arme in die Höhe, „was ist das für ein schöner Tag heute!“
Luzie schaute etwas weniger begeistert zu Sophie hinauf.
„Meinst du?“, fragte sie kurz.
„Hast du denn schon deine Hausaufgaben schon gemacht, Luzie?“
„Nö“ erwiderte ihre kleine Schwester.
Bevor Luzie eine Ausrede einfiel, sprach Sophie schon weiter.
„Na ja, macht nichts. Die kannst du ja nachher noch machen.“
Drehte sich um und ging zum Rand der Wolke, um hinunterzuschauen.
Darum konnte sie auch nicht sehen, dass Luzies Mundwinkel nach unten gefallen waren und ihre Augen sehr erstaunt schauten.
Da stand Sophie auch schon wieder neben ihr und hielt ihr etwas unter die Nase.
„Möchtest du ein wenig Himmelsgebäck mit Sternenzucker?“
Luzie rollte mit den Augen, schnüffelte ausgiebig am Gebäck und nahm sich eine Handvoll.
„Getsch dir gutt?“, fragte sie mit vollem Mund.
Sophie hatte sie wohl nicht gehört, denn sie sagte nur, dass sie sich noch ein paar von den Süßigkeiten nehmen solle, weil sie doch so lecker seien.
Luzie grinste und kaute mit lautem Schmatzen, um ihre Schwester ein bisschen aufzuziehen.
Allerdings schien das Sophie heute nicht zu stören.
Sie lief wieder in Richtung des Wolkenrandes.
Luzie - grinsend, kauend und immer lauter schmatzend - hinterher.
„Was für ein schöner Tag!“, dachte nun auch sie.
„Komm, Luzie, wir räumen mal deine Spielsachen in dein Zimmer!“, sagte Sophie und begann aufzuräumen.
Luzie hatte sich hingesetzt, stopfte sich einen Keks nach dem anderen in den Mund und beobachtete, wie Sophie hin und her flitzte.
„WAS FÜR EIN SCHÖNER TAG!“, dachte Luzie erneut.
Als die Kekse alle waren, war Sophie fertig und hatte sich lächelnd vor ihre Schwester gestellt.
Luzie grinste und zeigte auf den kleinen Bagger, der noch neben der Couch stand.
„Kuck mal – wir haben was vergessen!“, sagte sie ganz ernst.
„Ach Luzie!“, lachte Sophie und brachte den Bagger in Luzies Ecke.
„Die Kekse sind alle“, meinte Luzie.
Zusammen durchwühlten sie gleich darauf den Schrank mit den Süßigkeiten und konnten noch die eine und andere Kleinigkeit finden.
Luzie wunderte sich immer mehr. Wo ihre Schwester doch sonst so genau mit dem Einteilen von Keksen und Schokolade war …
Die beiden setzten sich auf den Boden und hatten schon eine Menge gemampft, als es an der Wolkentür klingelte.
„Es hat geklingelt, es hat geklingelt! Luzie, machst du mal schnell auf!“, rief Sophie und sprang auf.
Luzie grummelte, wollte zur Tür gehen, machte aber noch einmal kehrt und nahm die Schale mit den restlichen Keksen und der Schokolade zur Tür mit.
Sie schaute, wer zu Besuch kam und öffnete kopfschüttelnd die Tür.
Herbert – der blondgelockte Engel mit Kartoffelnase, den Luzie manchmal in der Schule gesehen hatte, stand vor der Tür.
„Ist Sophie da?“, fragte er strahlend.
„Isch kuck mal!“, antwortete Luzie noch immer kopfschüttelnd, schaute zu Sophie, die einen dunkelroten Kopf bekommen hatte und rief: „Schophiiie! Dein Beschuch ischt da!“
Dann drehte sie sich um und ging in ihre Ecke.
„So ein Theater!“, dachte sie und freute sich auf die Süßigkeiten, die sie nun in aller Ruhe aufessen konnte.
Texte: Michael Jordan
Bildmaterialien: Subbird
Tag der Veröffentlichung: 07.08.2012
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