Schnell sprang ich nach rechts um den Laserstrahl, den der Roboter auf mich abgeschossen hatte, auszuweichen.
Anstelle mich, traf er ein großes Fenster und dieses zerprang in tausend kleine Teile.
,,Ich dich zerstören muss!" sagte der Roboter, klang bedrohlich und todernst. ,,Nichts musst du!" schrie ich zurück und rannte hinaus aus dem Gebäude. Es war ein alter Wolkenkratzer. Von modern konnte man nicht wirklich sprechen, doch es war recht angenehm hier, schön und einfach gestaltet worden.
Der Roboter schwebte mir nach, den Laserstrahl immer auf mich gerichtet.
Mir lief der Schweiß den Rücken hinunter und mir wurde eiskalt bei dem Anblick, den ich draußen vor meinen Augen gesehen bekommen hatte.
Ryan Fox, meine große Liebe, lag auf dem Boden vor mir. Reglos. Tot.
Jetzt erst wusste ich, dass alle die Wahrheit sprachen, dass die Armeen die Welt und die Bevölkerung zerstören wollten.
,,Amanda!" rief eine tiefe und raue Stimme durch den Jemmarayn. Der Jemmarayn war ein dunkler und tiefer Wald, in dessen sich nur wenige auskannten. In diesem Wald lauern täglich die tödlichsten Gefahren, Tiere, die sich auf blutige Massaker freuten.
Amanda Stellington ist ein 16 jähriger Teenager, der gern mal auf die Jagd ging. Sie hatte noch nie das Gefühl Angst verspürt, denn sie wurde von ihrem Vater gelehrt, nur Hass zu zeigen.
Ihr Vater war Doktor Brunett Bryan.
Sie nannte ihn aber immer nur Dad. Eigentlich war er gar nicht ihr Vater gewesen, sondern nur ein boshafter Mensch, der sie für ein Experiment aus New York nach hierhin verschleppt hatte. Ihre leiblichen Eltern kannte Amanda nicht, doch was für ein böses Spiel er trieb, wusste sie nicht.
Ihr Leben hing schon lange nicht mehr von ihm ab. Sie konnte sich allein Ernähren, könnte sogar von hier fliehen. Das Problem dabei war aber, dass sie nur nicht genau wusste, wohin sie fliehen würde.
,,Amanda!" rief er wieder und wieder, doch sie wollte ihn provozieren, nicht auf ihn hören. Sie lachte laut, lief zum Gaweidon, einen klaren und wunderschönen Fluss, der sie immer und immer wieder zum nachdenken brachte.
,,Ach Vater, wie ich es doch liebe dich zu ärgern" murmelte sie, setzte sich auf einen großen Felsen und warf ihr schulterlanges blondes Haar zurück.
Sie trug einen braunen Lederrock, der schon halb zerfetzt war. Ein knappes Ledertop, ebenfalls zerfetzt. Ihr blondes Haar klebte an ihrer Stirn, diese war ebenso verschwitzt wie ihr Rücken.
Ihr Atem war hastig und schwer.
Langsam beruhigte sie sich wieder, und genoss die Zeit ohne ihren Vater. Doch die Ruhe wurde schnell wieder zerstört.
,,Amanda! Da bist du ja, ich habe dich überall gesucht, was machst du hier?" fragte er sie und Amanda verdrehte nur ihre Augen.
Ihre kleinen Füße, die Schuhe noch nie wirklich gemocht hatten, waren dreckig und schwarz. ,,Ich wollte mir eine Auszeit nehmen, bevor die neuen Trainingseinheiten losgehen, ist das etwa schlimm?" wollte sie wissen, sah ihm tief in seine braunen Augen und sah verloren aus.
Verloren in dem Sinne, dass sie niemanden hatte, mit dem sie wirklich reden konnte. Das nicht alle ihrer Bedürfnisse erfüllt werden können, da sie allein mit diesem alten Mann hier war.
Sie hatte schon länger überlegt zu fliehen, doch es würde nicht das geringste bringen.
Ihr Vater sah sie streng an, hielt in seiner rechten ihren Speer, der schon viel Blut vergossen hatte. ,,Warum muss ich diese ganzen Trainingseinheiten machen, Dad?" ,,Damit du nicht von anderen unterschätzt wirst. Damit du dich selbst verteidigen kannst, gegen Löwen, tollwütige Schimpansen und anderer Tiere, die Aggressivität verprühen.
Du bist eine Kämpferin. Meine Kämpferin!" erklärte ihr Vater und lächelte. Doch ihr Lächeln war nicht zu sehen so wie er es erwartet hatte.
,,Komm schon, lächeln!"
,,Wie soll ich meine Kampfkünste jemanden unter Beweis stellen, wenn ich hier in diesem Jungle gefangen bin Dad. Ich will raus verstehst du? Raus aus diesem Jungel leben!" ,,Hör auf so zu denken. Da draußen ist es gefährlich!" er wollte sie unbedingt davon abbringen.
Er wollte ihr den Gedanken unterbinden zu fliehen in die Außenwelt.
,,Was du nicht sagst! Gefährlich! Das ist meine Welt Dad! Ich bin das, was andere fürchten sollten. Ich habe keine Angst vor der Außenwelt!" meinte sie und verschränkte die Arme vor ihrer Brust.
,,Du bist noch ein Kind. ICH habe die Verantwortung für dich. Und ich sage dir, dass du hier bei MIR bleibst. Bei deinem Vater! Hast du verstanden?!" er brüllte sie an.
So laut hatte er sie noch nie in ihrem Leben angebrüllt.
Sie zuckte zusammen, erschrocken darüber, dass er sie angebrüllt hatte. Er war erschrocken über sich selbst. Eigentlich hatte er sie nicht anschreien wollen, doch manchmal war so etwas in der Erziehung nötig gewesen.
,,Warum brüllst du mich so an? Bin ich etwa schwierig geworden? Musst du mich jetzt schon anschreien damit ich auf dich höre?
Hör zu! Ich habe ein mulmiges Gefühl wenn es um dich geht. Du führst ständig irgendwelche Telefongespräche, willst mir nie etwas darüber sagen. Und eine gewisse Ähnlichkeit hast du auch nicht gerade mit mir.
Und, wo ist meine Mutter? Ich habe sie nie gesehen und weder etwas über sie gehört. Ich finde das alles schon ganz schön komisch!" konfrontierte sie ihn und er öffnete den Mund, war sehr überrascht gewesen darüber, dass sie ihm mit so etwas konfrontierte.
,,Ist das dein Ernst? Du zweifelst an meiner Vaterschaft? An meiner Liebe zu dir? Ich bin enttäuscht von dir Kind" raunte er, ließ den Speer vor ihren Füßen fallen und verließ sie mit Tränenerfüllten Augen.
Sie seufzte ihm nach.
Tag der Veröffentlichung: 10.08.2013
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