Stufe für Stufe
Man kommt zur Welt,
an der untersten Lebensstufe,
die Beine noch schwach,
alleine kommt man nicht empor,
nur mit Hilfe, geht es nach oben.
Mindestens zwei Stufen
Hat man überwunden
auf dem Bauch, den Knien, dem Rücken
bis wir uns anstrengen
beim Laufen, Hüpfen und beim Bücken.
Wir wurden geschoben, geschaukelt, getragen
im Wägelchen herum chauffiert,
ins Stühlchen gesetzt,
gewickelt, gefüttert, gepudert, gebadet ,
bis man Mutters Brust, durch Geschirr hat ersetzt.
Die dritte Stufen ist hiermit erklommen,
so mancher hat nun Lust bekommen,
will selber Laufen, Hüpfen, Springen,
beginnt sein erstes Lied zu singen,
Vater und Mutters ganzer Stolz.
Die Stufe vier im Kindergarten,
jetzt bist du groß,
beim Essen sitzt man allein,
nicht mehr bei Anderen
auf dem Schoß,
ein eignes Stühlchen nennst du dein.
Die fünfte Stufe hat es in sich,
ein Schulkind,
nennt man mich
weiß nicht warum,
als man volle Tüte Süßigkeiten,
bekam darum.
So springt man die Treppe hoch,
es macht Spaß, einigen noch,
bis man bei Stufe vierzehn anlangt,
als langer Lackl,
Jung und Schlank,
so sieht man auf die Alten herab,
sie wirken ausgelaugt und krank.
Die Welt der Jugend,
der Tod dem Alter,
wahrlich dieser Spruch
ist ein Generationen Spalter,
so ist die Jugend halt
nur sie übersehen,
sie werden selbst mal alt.
Die einen Studieren
ihre Eltern können sich es leisten,
Anderer Eltern leider nicht,
die müssen zum Arbeiten gehen
sich in Fabriken schwer abschinden
von früh bis Abends sie malochen,
sie täglich dort ihren Mann stehen.
Die Anderen nutzen zum Denken ihr Hirn,
sie überlegen runzeln die Stirn.
Langsam werden die Stufen schmal,
unbequem, steil und höher,
oder erscheint es nur so,
waren früher wir nicht fröher ?
Wie heut im Rausch,
nur zum Feierabend,
da ist man froh.
Da einem das Lachen,
immer mehr vergeht
Nach vierzig Jahren Stufen steigen,
wirkt mancher Matt
erste Ermüdungen sich zeigen,
man nutzt Treppeabsätze
zum Verschnaufen,
man nimmt sich Zeit,
bleibt einfach stehen,
es wird immer erschwerlicher
weiter zugehen.
Mit Urkunde und Extrageld,
bedankt man sich dann,
man als Vorbild gezählt
der dafür schuftete Jahrzehnte lang.
Endlich ist es erreicht,
dein Lebenswerk vollbracht,
hört einer auf, manch andrer lacht,
endlich hat er seinen Posten,
für ihn freigemacht
Es fängt an der Mensch zu denken,
auf Stufe Siebzig angekommen,
nichts kann ihn mehr ablenken,
hat einen Blick zurück genommen,
erkennt dabei
wo blieb die Zeit,
wie schnell verging das Leben,
mit arbeiten und streben,
auch das soll’s geben.
Zehn, Zwanzig Stufen
könnte man noch steigen,
hoch auf der Lebensleiter,
soll man sich klammern,
an die letzte Stufe,
mit letzter Kraft,
an sein Ende, das man erreicht.
Kann man das noch ertragen,
lass ich los?
Das ist die Frage aller Fragen.
Als Erzähler will ich wagen,
euch einen Vorschlag vorzutragen.
Fühlt ihr euch Jung,
wenn ihr nicht Jammert
dann haltet euch fest,
ja wirklich, klammert,
lasst nicht los,
nur kämpfen zählt.
Die Jungen merken oft zu spät,
sind sie die Treppe runtergefallen
was euer Rat ihnen wert war,
wie eure Hilfe ihnen fehlt.
Der Mensch kann alles
Jeder Mensch ist vorbereitet,.
er kann alles erlernen
er kann alles essen
er kann alles trinken
er kann alles Rauchen
er kann alles lieben
er kann alles hassen
er kann an allem erkranken
er kann an allem Sterben
er muss nicht alles lernen
er muss nicht alles essen
er muss nicht alles trinken
er muss nicht alles rauchen
er muss nicht alles lieben
er muss nicht alles hassen
er muss nicht an allem erkranken
er muss trotzdem sterben.
Warum denken?
Denken heißt suchen
Denken heißt begreifen
Denken heißt erkennen
Denken heißt lenken
Denken heißt steuern
Denken heißt zurechtfinden
Denken heißt Verwirrung
Denken heißt Rache
Denken heißt Strafe.
Denken heißt Erfolg
Denken heißt Politik
Denken heißt Verantwortung
Denken heißt Enttäuschung
Denken heißt Ablehnung
Denken heißt Zustimmung
Denken lenkt ab
Denken regt an
Denken belastet
Denken spaltet
Denken erfreut
Denken verbindet
Denken kann trennen
Denken wollen nicht viele,
Denken auch viel falsch,
Denken ist Sport
Denken ist Mord
Denken tun andere
Denken soll man selbst
Denken ist empfehlenswert
Denken ist ratsam
Denken kann schützen
Denken zeigt Lösungen
Denken gibt Rätsel auf
Denken ist kostenlos
Denken hilft sparen
Denken ist unbezahlbar
Denken ist nicht jeder Mannes Sache
Denke, dass übers Denken, wenige lachen.
Denken ?
Nachdenken ?
Darüber nachdenken ?
Weshalb darüber nachdenken ?
Ändert sich etwas, wenn ich darüber nachdenke?
Ändert sich überhaupt etwas, wenn andere darüber nachdenken?
Ich denke nicht.
Das Leben nimmt Kampfstellung ein
Es schleicht der Tod
der feige Gesell
sich meist von Hinten an
dann greift er zu
unheimlich schnell
nach deinem Leben
das er raubt,
meist ist’s ihm auch gelungen.
So einfach soll’s für ihn nicht sein
drum stellt dem Tod absichtlich ein Bein,
man muss sich wehren,
kämpft gegen ihn an
nur dann,
ihr werdet sehen,
wird es ihm nicht so leicht gelingen,
so mancher konnte
durch diesen Kampf
für wahr,
dem Tod schon
von der Schippe zu springen.
Sag, bist du wirklich so blind ?
Du bist einsam,
gehst durch die Strassen ,
deiner Stadt ,
siehst nicht die armen Kinder stehen,
im Häusermeer,
verschmutzter Gassen,
siehst nicht den Kummer,
der sie plagt.
Du hast Sorgen,
fühlst dich verlassen,
bist traurig,
weil keiner dich versteht,
so glaubst du,
hast aber Wohnung, Arbeit, Geld,
nur keine Freunde,
nennst du dein
Du bist reich,
dir fehlen Freunde,
das macht dich arm,
du hörst nie der armen Kinder lachen,
willst es nicht sehen,
dein Selbstmitleid,
verdeckt dir deinen Blick,
aufs Wahre.
Du kannst sehen
du kannst hören,
zeig doch Gefühl,
öffne dein Herz und sei bereit,
versuch, den Armen
die unter uns weilen,
etwas zu geben,
einfach zu teilen.
Texte: Copyright-Hinweise:
Illustrationen, Photos K.-D. Langner
Tag der Veröffentlichung: 09.03.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Zum Nachdenken