Der Lebenszug
Du kommst auf die Welt ,
im hintersten Waggon,
zur Abfahrt, die Kelle man hochhält
Denn hier beginnt dein Leben schon.
Langsam beginnt die Fahrt
ob vor oder zurück
nicht jedem gelingt der Start,
nicht jeder hatte jetzt schon Glück.
Es beschleunigt der Zug ins Leben
jeder bestimmt sein Ziel.
man kann es langsam oder schnell anstreben,
ob mit verbundenen oder offenen Augen es erreichen will.
Das Gleisbett im Bau, alles liegt bereit
Die Einen sind interessiert und heiter,
manch einer zu früh ,in die Bremse steigt.
andere forschen, wie geht es mit mir weiter ?
Der letzte Waggon wird geschüttelt,
sie beginnen ihren Weg nach vorn zu gehen ,
an mancher Weiche werden sie gerüttelt,
doch gibt es kein anhalten, keiner bleibt stehen.
Für das Reiseziel sie sich jetzt entscheiden ,
wollen sie es bequem, auf dieser Lebensfahrt
will ich Zugführer oder Schwarzfahrer bleiben
für Kosten die anfallen, haben Eltern lange gespart.
einigen ist das Leben Scheißegal ,
Kontrolleure gibt es nicht so viel
ich wird Zugbegleiter, das wäre ideal
für jeden hält der Zug , nur war es sein Ziel.
Die Besseren werden kassieren,
abkassiert werden wird bei allen ,
Paar springen ab, weil sie nicht akzeptieren
sie lassen sich lieber ins Ungewisse fallen.
Der halbe Weg, nun geht es schneller,
viele wollen den Anschluss nicht verpassen
im Zug drängt man nach vorn, raus aus dem Kohlekeller
die Besten erreichen schon die ersten Klassen.
Dort angekommen, mancher will ruh’n
Anderen verschliefen, hielten es für einen Witz.
bequeme Polstersitze, sie wollen nichts mehr tun
Für sie war schon viel Früher, der letzte Ruhesitz.
Ein Zwischenhalt im Lebenszug
manch einen zur Entscheidung zwingt.
gemeinsam weiter, Ausstieg oder ich hab genug ?
Kämpft gegen seinen Schweinehund in niederringt.
Inzwischen hat so mancher
das Speiseabteil erreicht
durchgeschüttelt, nimmt er zur Kenntnis
Das Leben ist nicht leicht.
Weiter will er sich nicht wagen
Hier findet er es schön,
Warum soll er sich Plagen,
noch weiter er nach vorne geh’n?
Nach vorne ist es nicht mehr weit ,
vor zum erwünschten Lebensziel,
wenige der Mitreisenden waren gescheit,
zu kämpfen für das, was er erreichen will.
Er zwängt sich durch die Gänge,
schon viele vor ihm stehen,
keiner lässt ihn vorbei in der Enge,
ihnen könnte selbst etwas entgehen.
Jetzt zeigt sich bei manchem Feinen
sein Schweinehund, sein ich,
einige sie denken an die Einen,
der Andere denkt nur an sich.
Nach langem Marsch und drängen
Haben viele vorne den Zug erreicht.
Weiter kann sich keiner mehr zwängen
Hier ist das Ende, sind sie alle gleich.
Auf dieser Plattform wird sich zeigen
sein Lebenswege ist hier zu Ende
vergaß er beim ständigen nach vorne steigen
die Menschen, Gefühl und helfende Hände
Sie kapieren, sucht Entschuldigungen, leugnet
Doch kommt es für viele Schlimmer
weil, was er zu unrecht sich hat angeeignet ,
egal auf welche Art, wieder gutmachen geht nimmer.
Im letzten Hemd, ganz ohne Taschen ,
nun seinen letzten Weg er geht,
wirkt hilflos, einsam und verlassen,
wenn er vor seinem Lokführer steht
Um die Einen wird man trauern ,
um Andere bestimmt nicht
der Eine hatte Freunde, die sich gern an ihn erinnern
beim Anderen ist man froh,
mag es auch noch so traurig klingen,
für ihn wird man nur schlechte oder keine Gedanken aufbringen
Texte: 1999 Hochwasser Donauwörth
Tag der Veröffentlichung: 02.03.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Allen noch auf der Reise befindlichen