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Börni der abgenutzte Teddy

 

 

Der Dachboden war dunkel und verstaubt. Nur ein stark verschmutztes kleines Dachfenster liess erahnen, ob es Tag oder Nacht war. Überall standen Gegenstände herum, die aus vergangenen Tagen stammten. Sie waren von den Menschen die sie früher einmal liebten, schon längst in Vergessenheit geraten. Hier war es einsam und eisig kalt. Keiner sprach mit dem andern. Die Gegenstände fühlten sich allein und im Stich gelassen. Längst schon hatten sie jede Hoffnung aufgegeben aufe ein Leben in dem sie wie früher geschätzt oder geliebt wurden.

In der hintersten Ecke des Raums, lag ein kleiner schmutziger, zerzauster Teddy. Seit Jahrzehnten lag er schon da. Er hatte sich schon längst daran gewöhnt, dass sich keiner für ihn interessierte. Schon lange hatte er sich damit abgefunden dass er nun bis ans bittere Ende, niemanden mehr hatte der ihn liebte. Er erwartete nichts mehr von seinem Leben. Seine Augen waren glasig und leer. Manchmal sah er an sich herunter und entdeckte die vielen kleinen Flicke die er an Ellbenogen, Knien und auf dem Bauch hatte. Sie erinnerten ihn an die Zeiten, in denen er noch geliebt wurde und die Kinder nicht ohne ihn einschlafen konnten. Ihm war schon gar nicht mehr bewusst wie schmutzig er nun wirklich war. Sein Fell war voller Staub, dreckig und matt. Es war so starr dass ein struppiger Besen nicht mithalten hätte können mit seinen Borsten. Doch es war ihm egal geworden. Früher da war er Stolz auf sein Aussehen. Und solange er geliebt wurde, dachte er immer, er sein etwas ganz besonderes. Doch diese Tage waren längst vorüber.

Plötzlich unterbrach das Knarren der Dachbodentüre die eisige Stille. Ein Lichtstrahl brach die Dunkelheit in in diesem stickigen Raum.

Mit zierlichem Schritt betrat die Herrin des Hauses den Raum. Entsetzt fing sie an zu husten. Laut hörte man sie ihren Unmut über das Aussehens des Dachbodens zum Besten zu geben. Ohne lange zu überlegen, holte sie nun einen Eimer , Wasser und viele Lappen. Sie sparach während dessen mit jemandem, den die Gegenstände jedoch nicht sehen konnten. Dabei hielt sie immer einen viereckigen Gegenstand ans Ohr.

Nun putzte sie fein säuberlich alles was herumlag, auch die Tische, Stühle, Bilder und natürlich auch den knarrenden holzigen Boden. Selbst das Dachfenster , strahlte nun nach ihrem Einsatz in neuem Glanz.

Aus der dunkeln Ecke in der unser Börni, der Teddy sass. konnte er das erste mal seit vielen Jahren die Sterne wieder sehen. Voller Emotionen liefen ihm nun die Tränen über die verschmutzten struppigen Wangen, tropften auf den Boden und hinterliessen auf diesem eine winzige Pfütze.

Voller Eifer fing nun die Hausherrin an die Dinge die herumlagen einzupacken in eine grosse Mülltüte aus Plastik. Börni blieb keine Zeit sich weiter zu besinnen. Schon kullerte auch er in einen riesigen Behälter. Es war so stickig da drin, dass selbst der kleine Teddy husten musste. Von diesem Moment an, sah er nichts mehr. Hier war es sogar dunkler aus auf dem Dachboden.

Jetzt setzte sich der Behälter in Bewegung: Voller Panik spürte Börni wie er durchgeschüttelt wurde, so dass ihm beinahe Übel wurde. Bis dahin hatte er immer gedacht, schlimmer könne seine Situation nicht werden. Doch jetzt wusste er nicht was weiter passieren würde. Vielleicht wurden nun seine Streiche gesühnt, die er früher so gerne anstellte.

 

Damals, als er mit seinem Freund Max, einem Menschenkind in der Wiese auf einem frisch gesammelten Heuhaufen lag. und Max ihn da vergessen hatte weil ihn sein Freund zum Fahrrad fahren abholte.

Da lagen ein Päckchen Streichhölzer herum. Börni war neugierig. Vorher hatte er schon oft gesehen wie die Menschen ein Streichholz anzündeten und sich dadurch dieses helle Feuer entfachte. Das wollte er nun auch mal austesten. So strich er voller Ehrgeiz mit dem Streichholz über diese raue Fläche. Das erste Mal mit vermutlich zu viel Elan, denn das Streichholz zerbrach in der Mitte. Beim zweiten Versuch aber klappte es hervorragend und so entfachte er ohne grosse Schwierigkeiten das Streichholz. Unwissend wie heiss dieses sein würde erschrak er als er sich fast seine damals noch sanften Felltätzchen fast verbrannte, und liess es fallen. Bevor er sich versah, brannte der ganze Heuhaufen lichterloh. Mit seinen kurzen Beinchen rannte er so schnell er konnte weg von diesem heissen Feuer. Keiner hatte je erfahren, wer diesen Heuhaufen entflammt hatte, doch Börni konnte von diesem Tag an keine Nacht mehr ruhig schlafen. Seit dem Moment plagte ihn sein schlechtes Gewissen das er nie wieder los wurde.

Vielleicht war das jetzt die Strafe dafür. Börni war überzeugt davon dass alles was man im Leben tut ob gut oder böse, irgendwann auf einem zurückfällt.

Durch das ganze Rütteln und die leichte Übelkeit im Bauch die er spürte, wurde er schlagartig wieder in die Realität zurückgeholt. Die Angst überwiegt alle andern Empfindungen die er in diesem Moment hatte.

Die Frau des Hauses stand mit ihrem Behälter vor der Mülltonne, öffnete sie mit einem lauten Ruck und schüttete den ganzen Plastikeimer voller alter Erinnerungen achtlos hinein. Nun konnte sie den Deckel von der Tonne nicht mehr schliessen, denn diese war leicht überfüllt. Schnell lief sie wieder ins Haus denn draussen war es kalt. Der Boden war vom Eis gefroren und die Wiese mit Schnee bedeckt.

Börni war total verwirrt. Einerseits Duftete die Luft sauber so dass er sich seit Jahren das erste Mal gut fühlte. Andererseits war ihm Kalt. denn als die Hausherrin den Eimer leerte kullerte der zerzauste Teddy auf den schneebedeckten, gefrorenen Boden und blieb da Liegen.

Es war schon dunkel, doch der Mondschein erleuchtete die Schneelandschaft. Börni war trotz der Kälte überwältigt von dem Ausblick den er zum Himmel hatte. All die vielen leuchtenden Sterne die er sehen konnte, und der Mond, der wie ihm schien, ihn sogar anlachte. In seinen Gedanken hoffte er dass wenn es schon soweit wäre, dass er erfrieren müsste, es hier geschieht. Hier in dieser wunderbaren Umgebung ohne stickigen Staubgeruch.

Durch die Beissenden Kälte verlor er nach kurzer Zeit sein Bewusstsein. Dabei hatte er ein leichtes Lächeln auf den Lippen.

 

Kinder spielten auf der Strasse im Schnee. Voller Übermut bauten sie einen riesigen Schneemann. Dabei lachten sie, jubelten laut und schrien manchmal sogar vor lauter Freude. Nur der kleine Nico stand ganz verloren daneben und beobachtete die andern Kinder. Er war noch zu klein um mit ihnen mithalten zu können. Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er beinahe weinte, weil er ihn so traurig war. Er gab sich die grösste Mühe, die Tränen die ihm in die Augen schossen zu verdrängen, deswegen sah er betrübt auf den Boden. Nicht nur dass er so klein war und noch nicht alles mitmachen konnte belastete ihn, sondern auch dass seine Eltern ihm auch diese Weihnachten vermutlich wieder kein Geschenk machen konnten weil sie arm waren. Kein leckerer Weihachsbraten da sein würde, und auch keinen Weihnachtsbaum weil seine Eltern sich das alles einfach nicht leisten konnten. Seit er auf der Welt war kannte er es nicht anders, doch jetzt war die Zeit gekommen, in der er mitkriegte wie tolle schöne Weihnachten andere Kinder doch erleben durften. Antriebslos machte er sich auf den Weg nach Hause und liess seinen Tränen freien Lauf.

Auch er hätte gerne wenigstens einmal, den Weihnachtsmann erlebt mit seinen tollen Geschenken, aber bestimmt wusste dieser nicht einmal, dass es Nico gab. So dachte sich das der kleine Junge.

 

Dieses Jahr wollte Nicos Vater alles besser machen als die Jahre zuvor. Deswegen bat er seinen Bruder, der allein in einer Waldhütte lebte, ihnen dieses Jahr als Weihnachtsmann einen Besuch abzustatten und mit ihnen das Fest der Liebe zu feiern. Die Eltern waren mit den Vorbereitungen beschäftigt, doch der kleine Junge bekam es nicht mit, er war zu sehr in seine Trauer vertieft.

Derweil bereitete sich Onkel Herbert auf seine Rolle vor die er am heutigen Abend spielen sollte. Immerhin war es das erste Mal dass er ins Kostüm eines Weihnachtsmanns stieg. Eigentlich war er eher eigensinnig, aber einfach gestrickt. Voller Vorfreude stiefelte er nun durch die vereisten Strassen der kleinen Stadt. Dabei lief er am Stand der Weihnachtsbäume vorbei. Ihm fiel auf dass der Verkäufer einen kleinen struppigen Weihnachtsbaum auf die Seite gepackt hatte. So aufgedreht wie Herbert war, sprach er ihn einfach darauf an. Der Verkäufer erklärte ihm, dass er diesen hässlichen Weihnachtsbaum unmöglich verkaufen könnte. Daraufhin dieser ihn etwas schüchtern fragte, ob er den Baum denn mitnehmen könnte. Voller Überzeugung drückte der Verkäufer ihm den missratenen Baum in die Hand und wünschte ihm fröhliche Weihnachten. Herbert bedankte sich herzlich, wünschte ihm ebenfalls fröhliche Weihnachten und ging voller Stolz mit seiner neuen Errungenschaft Richtung Nicos Zuhause. Weil er in Gedanken schon bei seinem Bruder und dessen Familie war, sah er nicht so genau wohin er lief. Plötzlich standen da diese Mülleimer über die er dann stolperte und sich am Boden wieder fand. Zum Glück hatte er sich nicht weh getan. Doch vorsichtig sah er an sich herunter, ob nun sein rotes Gewand noch einwandfrei war. Schliesslich wollte er unversehrt als Weihnachtsmann antreten. Als er sich umsah, entdeckte er einen alten verschmutzten Teddy. Trotz der vielen Flicke die dieser hatte, war er doch noch brauchbar. Langsam stand Herbert auf, putzte sich den Schnee von seinem Gewand, hob den alten Teddy auf und steckte ihn in seine Grosse Tasche von seinem roten Mantel.

 

Die Mutter vom kleinen Nico stand schon in der Küche, pellte Kartoffeln und legte die Würstchen ins heisse Wasser. Zur Feier des Tages soll es Kartoffelsalat und Würstchen geben. Voller Vorfreude sang sie vor sich hin während sie das Essen zubereitete.

 

Börni kam langsam zu sich. Schon wieder war alles um ihn herum dunkel. Leise befürchtete er, dass er nun doch wieder auf dem Dachboden deponiert wurde. Allerdings roch es nicht mehr so stickig wie die ganzen Jahre durch. Leise schlotterte er vor sich hin, weil ihm immer noch richtig kalt war.

 

Langsam wurde es Dunkel draussen. Es war der richtige Zeitpunkt für Onkel Herbert, um bei seiner Familie anzukommen. Heimlich schlich er zu Nicos Mutter in die Küche und zeigte ihr voller Stolz den Weihnachtsbaum . Um es spanender zu machen, zog er nun langsam den Teddy aus seiner grossen Tasche. Sein Gesicht strahlte voller Freude dabei.

Börni hielt sich seine Pfote vors Gesicht weil ihn das Licht so doll blendete.

Nicos Mutter freute sich über den Baum wie auch über den kleinen Teddy. Endlich konnten sie dem kleinen Jungen auch mal ein schönes Weihnachtsgeschenk machen.

Vorsichtig nahm sie ihrem Schwager den Teddy aus der Hand, liess ihn in einen Eimer gleiten und füllte diesen mit handwarmem Wasser auf . Börni fand es richtig angenehm in diesem Wasser zu sitzen. Voller neuer Lebensfreude plantschte er darin herum, so dass sowohl die Mutter als auch der Onkel merkten, dass dieser Teddy nicht einfach nur ein Stofftier war, sondern lebte. Erstaunt beobachteten sie ihn dabei und schmunzelten voller Freude. Mit leiser Stimme fragte Onkle Herbert nun, in der Hoffnung dass der Teddy antwortete: Wie heisst du denn ?

Börni erschrak sich im ersten Moment fürchterlich als er merkte dass man ihn beobachtete und er sogar angesprochen wurde. Seit Jahren hatte er kein Wort mehr gesprochen. Dann nahm er seinen ganzen Mut zusammen und flüsterte kaum hörbar: ich bin Börni.

Die beiden Erwachsenen konnten kaum glauben was sie hörten. Doch ihnen blieb nicht viel Zeit bis zu Weihnachten, also beschränkten sie sich aufs wichtigste: Willst du denn der neue Freund meines Sohnes werden? fragte nun die Mama des kleinen Jungens.

Eifrig nickte Börni, er brachte vor lauter Berührung kein Wort heraus. Schnell nahm Herbert ihn nun aus dem Eimer mit Wasser, das sich mittlerweile schwarz gefärbt hat, und trocknete ihn mit einem Küchentuch heftig ab, bis er beinahe trocken war. Nun musste alles schnell gehen.

Nicos Mutter nahm nun den kleinen Teddy in Empfang und verschwand mit ihm in einem Nebenzimmer, wo sie dieses halbtrockene Stofftierchen in Geschenkpapier verpackte. Gleichzeitig hatte der Onkel den Weihnachtsbaum unter den Arm gepackt, eine grosse Vase mitgenommen und verschwand in Richtung Wohnzimmer. Dort stelle er ihn voller Wonne auf und betrachtete ihn. Mit einigen gekonnten Griffen, brachte er Kerzen an den Zweigen des fast kahlen Nadelbaums an. Leider hatte er nicht die Möglichkeit gehabt so kurzfristig noch Christbaumkugeln zu besorgen. Doch nun fasste er in die Taschen des roten Mantels und holte da ein paar in Buntes Silberpapier eingepackte Schokoladenstücken heraus, die er einfach auf die Äste des angehenden Weihnachtsbaumes legte. Nun ging er drei Schritte zurück und betrachtete sein Werk. Selbstgefällig grinste er. Bestimmt würde sich nicht nur der kleine Junge über diese Baum freuen. Fröhlich pfeifend lief er nun aus den Wohnzimmer und verschwand in der Scheune. Dort wartete er geduldig auf sein Zeichen das ihm von Nicos Eltern wenn es soweit war, gaben.

Schwermütig, den Blick auf den Boden gerichtet Stolperte der kleine Junge in sein spärlich eingerichtetes Zimmer. Ausser einem Bett und einem Schrank gabs in diesem Raum kein Möbel. Traurig legte er sich aufs Bett und zeichnete Gedankenverloren mit seinem Finger die Streifen seiner Bettwäsche nach. Am liebsten wäre er gleich schlafen gegangen um nicht mehr so Traurig zu sein. Er tat es nur deswegen nicht, weil dem kleinen Jungen bewusst war, dass er damit seine Eltern verletzen würde. Schliesslich hatten sie keine Schuld daran, dass sie Arm waren.

 

Börni war nun eingekleidet in ein wunderschönes glitzerndes Weihnachtspapier. Nicos Mutter hatte das Geschenk sogar mit einer schönen roten Schleife versehen. Der kleine Teddy der mittlerweile Sauber war und keine komischen Gerüche mehr aufwies, fühlte sich in dieser Hülle nicht sonderlich wohl. Einige Male überlegte er sich, ob er nicht aus dem Papier ausbrechen soll. Es war so beklemmend, grade die Schleife zwickte ihn im Bauchbereich. Doch er spürte, dass jetzt etwas schönes passieren würde. Und dass er die letzten Jahre seines Teddydaseins streichen durfte, in denen er in der Ecke vor sich hin gammelte.

Nun Spürte er wie er samt Geschenkpackung durch die Gegend getragen wurde. Bestimmt war das diese freundliche Frau, die ihn so liebevoll eingepackt hatte. Eine Staubfaser verfing sich in seiner Nase, so dass er laut niesen musste. Vor lauter Schreck wurde er Von Nicos Mutter fallen gelassen. Dabei musste sie aber dennoch schmunzeln. Ein sprechender Teddy war doch ein wundervolles Geschenk für den kleinen einsamen JUNGEN.

Erstaunt betrachtete sie nun den Weihnachtsbaum wie er da so stand. Sie fand ihn wunderschön. Vor lauter rührung, kullerten ihr die Tränen über die Wangen. Sie merkte dass dieser spärliche Baum ihrem Wohnzimmer einen gewissen Zauber verlieh. Der Christbaum strahlen so viel Ruhe und Frieden aus. Sie war sehr Froh dass sie das Festmahl schon vorbereitet hatte. Eilig deckte sie den Tisch und schmückte diesen zusätzlich mit einigen Kerzen aus. Das Essen stellte sie auch schon bereit fürs Festmal. Voller Spannung auf das was gleich passieren würde, zündete sie die Kerzen am Baum und auf dem Tisch an. Dann rief sie alle ins Wohnzimmer.

Nicos Zimmertüre öffnete sich. Sein Vater betrat den Raum. Ohne viel Worte zu machen hob er ihn auf, und nahm ihn ganz fest in die Arme. Dann sagte er liebevoll :komm mein Kleiner, Mama hat gerufen. Ich glaube nun ist Essenszeit.

Dann trug er ihn huckepack bis zum Wohnzimmer. Nico genoss es vom Vater herumgetragen zu werden. Erwartete aber nichts weiter. Eigentlich hatte er vor lauter Sorgen kaum Hunger. Auch der Vater wusste noch nicht was ihn im Wohnzimmer erwartet. Ohne darüber nachzudenken, öffnete er die Türe. Der Kerzenschein der ihm entgegen leuchtete verzauberte sein Herz. Mit strahlenden Augen und voller Neugierde schritt er bedächtig, immer noch Nico tragend, durchs Wohnzimmer. Der kleine Junge auf seinem Rücken, jubelte und jauchzte vor lauter Freude. Er zappelte so lange bis sein Vater ihn herunterliess. Freudestrahlend hüpfte er durchs Wohnzimmer und betrachtete den Weihnachtbaum. Ungeduldig setzte er sich nun an den Esstisch der schon gedeckt war. Der wohltuende Geruch vom Kartoffelsalat und den Würstchen stieg ihm in die Nase. Automatisch fing sein Magen an zu knurren.

Auch die Eltern hatten sich an den Tisch gesetzt. Nico fiel auf, dass ein Gedeck mehr aufgetischt war. Bevor er sich weitere Gedanken machen konnte, erschien der Weihnachtsmann in der Türe. Laut rief er HOHOHO. Freudig rannte ihm nun Nico entgegen und begrüsste ihn Stürmisch. Der Weihnachtsmann stand nun vor ihm, und sagte: Du bist doch der Nico. hab gehört du seist dieses Jahr ganz besonders brav gewesen. Deswegen hab ich Dir ein Geschenk mitgebracht. Nico freute sich überschwänglich. Vermutlich freute er sich noch viel mehr, weil er nicht damit gerechnet hatte. Er konnte sich vor lauter Begeisterung kaum einkriegen. Ein Geschenk war doch etwas ganz Besonderes für ihn. Da aber das Geschenk schon unter dem Weihnachtsbaum war, improvisierte der Nikolaus. Er sagte: ich war eben schon mal da, doch da warst du noch nicht zuhause, deswegen hab ich dein Geschenk unter den Baum gelegt.

Unaufgefordert stürmte Nico nun zum Baum, Schnappte sich das Geschenk und setzte sich damit an den Tisch. Während dessen verabschiedete sich der Nikolaus und verliess das Wohnzimmer.

Voller Eifer riss der kleine Junge nun das Geschenk auf und erblickte Börni. Fasziniert sah er ihn an, und nahm ihn direkt ganz fest in die Arme. Dieser aber hustete leicht und sagte: bhu war das Stickig da drin , endlich frische Luft. Hi ich bin Börni.

Der kleine Junge traute seinen Augen und Ohren nicht. Das konnte doch gar nicht sein, dass so ein Stofftier reden konnte.Erfreut strahlten ihn aber seine Eltern an und nickten dabei stumm. Vor lauter Freude hatte Nico das Essen ganz vergessen und fing sich nun an angeregt mit seinem neuen Teddy zu unterhalten. Beide waren so in ihrer eigenen Welt, dass sie nicht merkten, als Onkel Herbert, diesmal ohne Nikolauskostüm, ins Wohnzimmer kam und allen Fröhliche Weihnachten wünschte. Als dieser sich dann auf den leeren Platz gesetzt hatte bat der Vater alle um Ruhe. Dann stimmte er mit voller Stimme das Lied, stille Nacht heilige Nacht an. und alle anderen sangen andächtig mit, sogar Börni brummte aus tiefstem Herzen mit. So wurden es die bisher glücklichsten Weihnachten für die ganze Familie und ganz besonders für Börni, der bisher noch gar nicht wusste dass es Weihnachten gab.

Dem kleinen Teddy wurde bewusst, dass egal unwichtig man denkt zu sein, sich von einem Moment zum Andern alles ändern konnte. Dass das Innere Glück ein Geschenk der Liebe ist das mit keinem Geld der Welt zu bezahlen ist.

Von nun an hatten Nico und Börni eine ganz besondere Freundschaft und auch der kleine Junge fühlte sich nie wieder einsam.

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Texte: Elvira Stella
Tag der Veröffentlichung: 28.12.2015

Alle Rechte vorbehalten

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