Es war mitten im Winter. Der Wind pfiff eisig durch die Strassen. Die ganzen Häuser, Wiesen und Wege waren mit Schnee überdeckt. Die Eiszapfen hingen von den Dächern, und überall sah man an Fenstern und Häusern, viele Lichter, die in der Dunkelheit und dem Vollmondlicht, dem Ganzen, einen märchenhaften Eindruck hinterließ.
Trotz der bitteren Kälte, war Bimbo, der kleine Esel, auf der Strasse. Auf dem Weihnachtsmarkt, zu dem ihn sein alter Weihnachtsmann mitgenommen hatte, hatte er sich verlaufen. Nun stand er hier, mitten auf der Strasse, frierend, und nicht wissend wo er ist. Doch auch wenn er nicht wusste was Weihnachten ist, verspürte er ein besonderes Gefühl. Ein Gefühl von Magie, Besinnlichkeit, und Zusammengehörigkeit. Dieses Gefühl kannte er schon von zuhause. Denn sein Herrchen, mit dem langen weißen Bart, und dem roten Gewand, hatte schon Wochen vorher, angefangen zu backen, und Nüsse einzusammeln und Geschenke einzupacken.
Er vermisste seine Freunde, die vielen Tiere, die bei ihm gewohnt hatten. Tief in seinem Herzen war er traurig, denn er wusste nicht, ob er sie jemals wieder sehen würde.
Sein nicht all zu dickes Fell, war schon gefroren, und wirkte zottelig und ungepflegt.
Am Mittag, wo die Sonne der verschneiten Stadt noch ein freundlicheres Gesicht verleiht hatte, und Bimbo hätte geduldig warten sollen, überkam ihn die Neugierde. Ohne darüber nachzudenken, lief er los. Da war so viel Musik, lachende Menschen und es roch nach süssen Leckereien. Schon immer war er ein kleines Nascheselchen gewesen. Oft hatte er verbotenerweise, einzelne Kekse, die der Weihnachtsmann gebacken hatte, gekostet.
Doch zum Glück hatte dieser es nie gemerkt. Nun wo er so verloren auf der Strasse stand, und sich darüber Gedanken machte, tat ihm alles, sehr leid. Vor allem aber, dass er seine Freunde verlassen hatte. Planlos irrte es umher. Die tränen standen ihm in Augen, doch er versuchte tapfer zu sein. Da war ein grosses, hell beleuchtetes Fenster, aus dem ein starker Lichtstrahl auf die Strasse fiel. Vorsichtig näherte Bimbo sich dem Fenster und sah hinein. Da war eine grosse Tanne, die mit ganz vielen roten Kerzen geschmückt war. Sie brannten schon alle, und strahlten durch ihren Lichtschein, etwas friedliches, ruhiges aus. Um den Baum herum, sassen Kinder, und Erwaschsene, die alle einträchtig sangen. Stille Nacht, heilige Nacht, hörte er sie singen. Die Melodie stimmte ihn fröhlich, denn sie erinnerte sie an zuhause. Oft hatte der Weihnachtsmann dieses Lied, während des Backens, und vorbereiten der Geschenke, gesungen. Aus ganzem Herzen, sang Bimbo mit. Dabei leuchteten seine Augen. wie schön wäre es jetzt gewesen, mit in diesem Wohnzimmer zu sein, und mit dem Menschen zu singen. Dieses Besinnliche, und die Harmonie, die diese Menschen ausstrahlten, wollte Bimbo auch gerne haben. Ihm war aber bewusst, dass es nicht klappen würde. Dennoch versuchte er s. da er schon viele Jahre mit dem Weihnachtsmann unterwegs war, wusste er, dass dieser nachts, oft mit den Geschenken und Süssgebäck, über den Kamin in die Wohnung einstieg. Doch wenn es eine Wohnung war, wie bei dieser Familie, die keinen Kamin hatten, ging er einfach durch die Türe. Dieses versuchte er in dem Falle auch. Doch leider war sie verschlossen, und er konnte nicht eintreten. Stattdessen, stiess er sich die Nase daran, die nun etwas röter war, als sonst. Enttäuscht ging unser Eselchen nun weiter. Immer noch nicht wissend, wohn ihn der Weg führte, blieb er vor einem anderen Fenster stehen. Dieses Fenster war riesig. Genau wie das Gebäude auch. Daraus hörte er sinnliche Orgelmusik und wieder waren da Menschen zu hören, die laut sangen.
Der Esel wurde davon Magisch angezogen. Nun versuchte er durch die Türe zu gehen, ohne vorher weiter durch das Fenster zu starren. Erstaunlicherweise öffnete sich diese sogar. Nun stand er in der offenen Türe von einem riesengrossen Raum. Da waren viele Sitzbänke aus Holz, in denen viele Menschen sassen, die von Herzen laut sangen. Offensichtlich hatten sie ihn nicht bemerkt. Der Raum war reich beschmückt mit Kerzen, Tannzapfen, Tannenzweigen und ganz vorne stand eine riesige Tanne, die ebenfalls reich beschmückt war. Wie verzaubert stand er nun da, und konnte es kaum fassen. Völlig fasziniert von der Stimmung, die da war, lief er nach Vorne zu dem Grossen, reich beschmückten Baum. Daneben stand eine Krippe, Stroh und viele Tiere. Da war ein Ochse, Schlafe und auch ein Esel war da. Er stellte sich neben ihn und versuchte mit ihm zu reden: „Hallo, ich bin Bimbo der Esel vom Weihnachtsmann.“ Stellte er sich vor. Doch dieser sagte nichts. Da er nicht wusste ob sich das nicht gehört, zu reden. Blieb er da stehen und hörte gebannt, den Klängen der Orgel und des Gesangs zu, dabei spitze er die Ohren. Wie es schien hatte ihn keiner bemerkt. Doch er fühlte sich wohl. Das Lied war nun zu Ende, und alle verstummten. Ein Mann mit einem Schwarzen, langen Kleid stellte sich vorne in die Mitte und kündigte an: „nun liebe Gemeinde, sehen sie das lang ersehnte Krippenspiel in neuem Gewand.“
Bimbo hatte sich vorgenommen, sich nicht von der stelle zu bewegen, bis sein Eselkollege es auch tun würde. So blieb er auch stehen, wo ein Mann und eine Frau, in weisse Tücher gewickelt, mit einer Puppe im Arm, zu ihm kam, und sich da ins Stroh setzte. Ausser dessen Worte, hörte man keinen Ton. Und wenn sie nichts sagten, hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Und dennoch, war das alles so ungezwungen, und Sinnlich. Das Eselchen hatte ein innerliches Strahlen, und wusste nicht genau woher das kam. Für Binbo war das wunderschön, diese Innerliche Wärme zu spüren.
Plötzlich merkte er, dass er von der Frau in Tüchern gestreichelt wurde. Voller Freude schmiegte er sich an sie. Verblüfft sah sie ihn nun an, und sagte: „Er ist echt.“ Mehr brachte sie nicht heraus. Da der Mann sie die ganze Zeit Maria nannte, nahm der Esel an dass sie Maria hiess. Leise flüsterte er: „keine angst Maria, ich bin nur ein normales Eselchen.“ Doch leider, schien es, als ob sie ihn nicht versteht. Nun unterbrach der Mann mit dem schwarzen langen Kleid die Stille. Er stellte sich wieder in die Mitte und sagte: „Es ist Weihnachten, da hat auch dieses Eselchen platz in unserer Kirche.“ Die vielen Leute die auf den Holzbänken sassen, nickten ihm zu. Dann verschwand der Mann wieder.
Nun spielten sie, wie Bimbo erfuhr, ihr Krippenspiel zu ende. davon verstand er nicht viel, doch er merkte dass es schön war. Brav blieb er stehen und liess sich streicheln und füttern von dem Mann und der Frau in Tüchern.
Plötzich, in der Stille, hörte er einen Schlitten mit Glöckchen. Das musste der Weihnachtsmann sein. Ohne zu zögern lief er nun zur Türe. Durch die Menschenmenge ging ein lautes raunen. Doch der Esel schenkte dem keine Beachtung, und lief aus der Türe heraus dem Schlitten entgegen, den er gehört hatte. Völlig ausser Atem, stand er nun in Eiseskälte vor dem Schlitten mit den vielen Glöckchen und der schönen Beleuchtung. Die Rehntiere, die vorgespannt waren, kannte er, und auch wenn er sie nicht so gut kannte, freute er sich sie zu sehen.
Völlig aus der Puste, eilte nun der Weihnachtsmann aus dem Haus, das da stand, zu seinem Schlitten und entdeckte dabei sein verlorenes Eselchen. Liebevoll umarmte er seinen Hals und sagte: „ ich hatte schon angst, dich nicht mehr wieder zu sehen mein Bimbo.“ Dann forderte er ihn auf, mit in den Schlitten zu steigen.
Noch nie durfte der Esel den Schlitten betreten. Voller Freude stieg er ein. Sein Herz war nun wieder richtig frei, und die ganze Trauer war verflogen, doch die Wärme, die er von den Menschen bekommen hatte, blieb tief in seinem Herzen. „Meine Arbeit ist nun beendet, es wird Zeit dass wir nachhause kommen.“ Sagte der Weihnachtsmann. Die Rehntiere rannten los. Zum Erstaunen des Eselchens hob nun der Schlitten samt Rehntiere ab. Immer höher flogen sie. Die Häuser wurden immer kleiner.
Das erste mal konnte er die Stadt von oben sehen, mit all ihren Beleuchtungen, und dem Schnee der wie Puderzucker über ihren Dächern und Strassen lag. Trotzdem es dem Eselchen immer noch kalt war, genoss er die Aussicht. Nun sagte der Weihnachtsmann zu ihm: „ eigentlich sollte ich dir böse sein, dass du einfach weggelaufen bist, doch wir haben Weihnachten, und das Wichtigste an Weihnachten ist es, zu vergeben, und dem andern zu zeigen, dass man ihn liebt. Dich mein Bimbo liebe ich. Zuhause hab ich etwas leckeres für dich Vorbereitet. Dieses Jahr, hab ich mir vorgenommen, dass ich mit euch Tieren zusammen ein richtiges Weihnachten feier.
Tag der Veröffentlichung: 03.12.2015
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