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Igors erste Weihnachten

Igors erste Weihnachten

 

Es war tiefer Winter. Die Eiseskälte spiegelte sich im starr gefrorenen See wieder. Eiszapfen hingen gelangweilt von den Dächern der umliegenden Häuser. Die ganze märchenhafte Schneelandschaft schien in einen Tiefschlaf verfallen zu sein. Nur die vielen Lichter, die die Häuser und Strassen beleuchteten, liessen erahnen , dass in nächster Zeit etwas ganz besonderes geschehen musst. Allein schon beim Betrachten der vielen leuchtenden Sterne, aus tausenden von Lichtern, die über den Strassen hingen, war es kaum noch möglich, sich nicht auf die bevorstehende Zeit zu freuen.

Hinter einem kleinen , verborgenen Haus, das ziemlich heruntergekommen wirkte, ganz am Stadtrand, in der Nähe des gefrorenen Sees, stand ein grosser Brennholzstapel, der ebenfalls mit Schnee bedeckt war. Man hätte bei näherem Betrachten sogar denken können, er sei einfach festgefroren. Niemand hätte vermuten können, dass tief in ihm verborgen, noch Leben ist.

Schlaftrunken und noch ziemlich verwirrt, kroch Igor mühsam aus seinem Versteck heraus. Seine Stacheln hingen wild durcheinander. Schläfrig, ohne wirklich auf seine Umwelt zu achten, kratzte er sich erst mal ausgiebig. Dann gähnte er und streckte alle Viere von sich. In seinem Nest, das für ihn eigentlich kuschelig warm war, und war da zuhause. Er fühlte sich noch etwas zerknittert durch das ganze Zusammenrollen. Trotzdem er eigentlich hätte Winterschlaf halten sollen, ist er aus unerklärlichen Gründen wach geworden und war ausser der kleinen Restmüdigkeit topfit. Nachdem er seine Stacheln wieder richtig geordnet hatte, bemerkte er, wie kalt es war. Verwundert sah er sich um und staunte. Die Welt um ihn herum sah total anders aus, als er es aus dem Herbst in Erinnerung hatte. Die Umgebung sah aus, als wenn sie mit viel Zuckerguss über tränkt wurde. Trotz der Kälte war seine Faszination über das, was er sah, so beeindruckend für ihn, dass er kaum noch merkte, wie jede seiner Stacheln, anfing einzufrieren.

Mit seinen nackten Füssen tappte er neugierig durch den Schnee, der auf der Wiese lag und hinterließ so seine Spuren. Neugierig schnupperte er immer wieder am Schnee. Der roch für Igor sehr eigenartig aber irgendwie entwickelte der Geruch Glücksgefühle in ihm.

Er war nicht daran gewöhnt, dass seine Füsse kalt wurden, doch das Glücksgefühl überwog.

Nach einer ganzen Weile, in der er unterwegs war, kam er schliesslich in der Innenstadt an. Mit leuchtenden Augen betrachtete er die vielen Lichter, die die Häuser, Bäume und Strassen beleuchteten. Er erinnerte sich an die warmen Sommernächte, die er schon so oft erlebte und jeden einzelnen von ihnen genossen hatte. Doch das was er hier sah übertraf alles, was er jemals gesehen hatte.

In der Luft lag ein eigenartiger Geruch, der ihm bis zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt war. Er stellte sich die Frage, ob er all die Jahre, weil er seinen Winterschlaf gehalten hat, wirklich etwas wesentliches verpasst hatte.

Die Stadt schien, wie ausgestorben zu sein. Kein Mensch oder ein Tier, waren zu sehen. Wo waren all diese Vögel geblieben, die im Frühling, Sommer und Herbst, laut und fröhlich, Lieder vom Baum zwitscherten?

Igor war die Einsamkeit gewöhnt, so dass er diese Ruhe in vollen Zügen genoss.

Neugierig lief er weiter. Schliesslich wollte er wissen, was sich hinter der ganze Ruhe und dieser Besinnlichkeit verborgen hatte. Plötzlich stand eine grosse, weisse Wand vor ihm, in die er irrtümlich gelaufen war.

Erschrocken zog er sich zusammen und rollte sich ganz schnell ein. So wie er es immer tat, wenn er sich bedroht fühlte. Er hatte riesige Angst. Wie immer, wenn so eine Situation eintrat, blieb er eingerollt liegen und lauschte gespannt, um zu wissen, ob die Gefahr behoben war. Doch nun hörte er eine tiefe, mürrische Stimme, die ihm sagte: „ Hey, wieso läufst du einfach in mich hinein? Hast du keine Augen im Kopf?“ Der Igel kämpfte nun mit sich selber. Sollte er sich aus seiner Schutzhaltung befreien und nachsehen, wer mit ihm redete oder sollte er doch besser warten, bis diese Stimme verschwunden war? Bevor er weiter nachdenken konnte, sprach die immer noch unzufrieden wirkende Stimme zu ihm; „Nun tu nicht so, als wenn du mich nicht hören würdest. Ich hab genau gesehen, wie du in mich hinein gelaufen bist und mich mit deinen bösen Stacheln gepiekst hast.“ Die Neugierde siegte. Der kleine Igel löste sich aus seiner Schutzhaltung und rollte sich langsam aus. Mit Vorsicht sah er nun an der weissen Wand hoch und entdeckte, dass das gar keine Wand war, sondern aussah wie ein paar Kugeln, die auf einander gestapelt waren. Die oberste Kugel aber, hatte eine Mütze, ein Gesicht und eine Karotte in der Mitte davon. Seine Augen waren aus Stein. Darum wunderte sich Igor ganz besonders, dass dieses Gesicht fähig war, ihn zu sehen. Sein Mund wurde geformt aus zwei dicken Gräsern, die wohl seine Lippen waren. Je genauer er dieses Etwas betrachtete, um so mehr war er verwundert darüber, dass dieses weisse Ding fähig war , mit ihm zu reden. Auf der mittleren Kugel, die unter dem Gesicht war, wurden viele kleinere Steine in einer Reihe angeordnet, von oben nach unten. Da aber dieser weisse Riese sich nicht bewegte, fühlte sich der kleine Igel von ihm nicht bedroht. Trotz dass er noch etwas Angst hatte, dass sich in der nächsten Sekunde alles ändern könnte, nahm er allen Mut zusammen und sprach ihn nun an: „Es tut mir leid, ich hab dich wirklich nicht gesehen. Ich wollte dich auf keinen Fall stören.“ Gebannt sah Igor nun auf das Gesicht des unbekannten Lebewesens, um zu sehen, ob sich , falls dieses antwortet, der Mund bewegt.

Prompt kam die Antwort: „Wie kannst du mich übersehen? Ich bin doch so gross, mich sieht doch jeder. Es reicht doch schon, dass die Kinder, wenn sie hier Schlitten fahren, mich immer ärgern , indem sie mir Schneebälle nach werfen.“ „Was sind denn Schneebälle? Und was bist du für ein Tier? Ich hab so was, wie dich noch nie gesehen.“ antwortete der verunsicherte Igel. Denn er hatte es nun genau gesehen. Das ganze Gesicht dieses weissen Etwas blieb steif, ohne jede Bewegung. Die grummelige Stimme antwortete ihm: „willst du mich veralbern? Ich bin kein Tier, ich bin ein Schneemann. Ich bin der schönste Schneemann hier in der Stadt. Und bevor du weiter fragst, Schnee ist das weisse kalte Etwas, das hier auf der Wiese liegt.“

Diese Informationen, die der Schneemann ihm gerade berichtet hatten hatte, musste der verwirrte Igel nun erst mal verarbeiten. Dieser Schneemann sah doch gar nicht aus wie ein Mann, denn ein Mann war doch ein Mensch. Ihm schauderte schon bei dem Gedanken an Menschen. Die waren ihm ungeheuerlich. Wenn er einen von ihn sah, war das ein Grund für ihn, sich einzurollen und die Stacheln von sich zu strecken. Doch irgendwie machte das, was der Schneemann sagte, Sinn.

 

Das weiße indem er gerade stand war so kalt.. So kalt Da in diesem Weissen dass er seine Füsse kaum noch spürte. Vielleicht war dieser Schneemann schon so eingefroren, dass er seinen Mund nicht mehr bewegen konnte. Mitleidig sah Igor seinen grossen Gesprächspartner an, und hätte ihm gern gesagt, wie sehr ihm das leid tat, dass er hier in der Kälte stehen musste. Doch er traute sich nicht so richtig. Er nahm nochmals seinen ganzen Mut zusammen und sagte: „das tut mir alles sehr leid. Es muss hart sein, wenn man seinen Mund vor lauter Kälte nicht mehr bewegen kann.

Kannst du mir vielleicht sagen, wieso hier alles so schön beleuchtet ist?“ Dabei sah er den Schneemann respektvoll an. Dieser lachte ohne Vorwarnung laut auf, so dass der kleine Igel erst mal zusammenzuckte und sich schon fast wieder einrollen wollte.

Nach dem der Schneemann endlich mit Lachen fertig war, sagte er mit seiner tiefen, und prägnanten Stimme: „Du bist wohl nicht von hier? Wie ich gehört habe, gibt es jedes Jahr um diese Zeit ein Fest. Die Menschen nennen es Weihnachten. Wie ich vom Schneehasen gehört habe, solle es ein Fest der Liebe sein, weil anscheinend vor vielen Jahren, zu dieser Zeit, der Erlöser der Menschen geboren ist. Genaueres dazu kann ich dir leider auch nicht sagen.“ Nach einer kurzen Verschnaufpause fuhr er fort, „wegen der Kälte musst du dir keine Sorgen machen, ich bin ein Schneemann, deswegen brauche ich die Kälte zum überleben. Mein Mund hat sich noch nie bewegt und wird sich auch nie bewegen. Den habe ich nur, weil es den Menschen gefällt, mich zu schmücken.“

Erstaunt über das neue Wissen, musste Igor erst mal nachdenken. Fest der Liebe ..., hörte sich doch wirklich gut an. Dann musst er jetzt wohl keine Angst mehr vor den Menschen haben. Bestimmt waren sie nun alle friedlich und hatten nicht vor, ihm in irgendeiner Form weh zu tun. Freundlich bedankte er sich nun bei dem Schneemann und machte sich auf Entdeckungsreise. Schliesslich wollte er dieses Fest der Liebe von nahem betrachten. Trotzdem seine Füsse nun schon fast festgefroren waren, lief er voller Elan weiter, bis zur beleuchteten Strasse, an der viele Häuser standen, die ebenfalls alle hell, mit vielen kleinen Lichtern geschmückt waren. Kurz bevor er aber die Strasse erreichte, fiel er plötzlich in ein Loch. Ein weisses Loch. Vor lauter Schnee hatte der kleine Igel das tiefe Loch in der Schneedecke wohl übersehen.

Verzweifelt versuchte er nun, aus der Tiefe heraus zu klettern. Doch er rutschte immer wieder ab, weil der Schnee so rutschig war. So glitt er immer wieder in die Tiefe. Eigentlich konnte er sonst recht gut klettern, letzten Sommer hatte er es ohne Weiteres geschafft, auf einen Baum zu klettern. Doch gegen diesen Schnee war er leider machtlos.

Seine Füsse wurden immer kälter, so dass er sie nach einer gewissen Zeit kaum noch spüren konnte. Gleichzeitig fiel ihm auf, wie der Himmel immer heller wurde und die Nacht dem Tageslicht wich. Es wurde für Igor immer schwieriger, irgendetwas zu erkennen, denn bei Tageslicht sah er kaum noch etwas. Seine Verzweiflung wurde immer stärker, bis er aufgab und sich einfach nur noch hoffnungslos einrollte, in der Erwartung des Todes. Währenddessen er sich immer wieder Vorwürfe machte, dass er nicht so neugierig sein wollte. Doch das half alles nichts. Der kleine Igel verfiel in eine Art Bewusstlosigkeit.

Lärm weckte Igor aus seinem der Ohnmacht ähnlichem Zustand. Ohne sich zu bewegen, spitze er nun die Ohren. Er mochte keinen Lärm. Seine Füsse waren wieder angenehm warm, und er konnte sie in vollem Umfang spüren. Trotzdem er versuchte, die lauten Töne zu ergründen, war es ihm unmöglich, irgendetwas zu erkennen. Es waren keine Vögel, keine wilden Tiere noch sonst irgend etwas, das er jemals vorher gehört hatte. Doch dieser pfeifende Lärm machte ihm wirklich Angst. Unbeweglich hoffte er, dass dieses alles endlich enden würde, denn schliesslich taten ihm schon die Ohren weh. Endlich, nach längerem ausharren, hörte es auf. Sofort darauf waren lachende Kinderstimmen zu hören. Es schien, als ob sie direkt um ihn herum tanzten. Eine Frauenstimme, die laut rief, beendete das Ganze. Kurz darauf verschwanden die Kinder aus dem Raum. Vorsichtig rollte er sich langsam aus. Unsicher sah er sich um. Da erkannte er vor sich ein grosses Feuer, das ihm vermutlich die Füsse gewärmt hatte. Unter seinem Bauch spürte er eine weiche Substanz, die ihm bisher fremd war. Dennoch fühlte es sich wohlig warm für ihm an.

Verwundert überlegte er sich, wie er wohl dahin gekommen war. Eben war doch noch alles voller Schnee und Eis. Aber was er jetzt grade erlebte, liess ihn sich wohl fühlen.

Vorsichtig sah er sich nun weiter um. Da waren viele Dinge, die er noch nie gesehen hatte und nicht so genau wusste, was es war. Doch da entdeckte er eine kleine Tanne, die mit glänzenden Kugeln, in allem möglichen Farben, behangen war und auf der ebenfalls, so wie auch an der Strasse entlang, viele Lichtchen brannten. Nun erinnerte er sich wieder, da war doch dieses Fest der Liebe. Nur wunderte er sich, dass es nicht mehr kalt und eisig war, sondern kuschelig warm. Bestimmt war er auf irgendeine Art in dieses Nest der Menschen gekommen, das sie, wie er wusste, Haus nannten.

Da, vor seiner Nase, entdeckte er einige Beeren in einer kleinen Schale. Sie rochen dermassen gut, dass er ihnen nicht widerstehen konnte, sondern lustvoll anfing, von ihnen zu naschen. Er hatte noch nicht einmal die Hälfte der Beeren gekostet, als irgendein Geräusch ihn aufschreckte. Schnell rollte er sich wieder ein und wartete was weiter passieren würde. Er spürte, wie die Menschen ganz nah bei ihm waren. Wie sie ihn, so eingerollt wie er war, einfach in die Hände nahmen. Und er hörte sie sprechen. Ein Kind fragte die Frau: „Mama, wo haste du ihn denn gefunden? Und wieso bewegt er sich nicht ?“ Mit ruhiger Stimme antwortete die Mutter: „ich wollte nur den Müll hinaus bringen, da sah ich ihn in einer Schneebuchte liegen und mir war sofort klar, dass, wenn ich ihn nicht mit hinein nehme, er da draussen erfrieren wird. Er rollt sich ein, weil das seine Schutzfunktion ist, wenn er Angst hat. Aber sieh mal, er hat von dem Beeren gegessen. Daran kannst du sehen, dass er lebt.“ Sanft legte sie ihn wieder auf den weichen Untergrund zurück. Nun hörte er, wie die Kinder erfreut lachten. Was ihn allerdings wunderte war, dass er die Sprache der Menschen nun plötzlich verstand. Er konnte auch die ganze weitere Unterhaltung hören. Offensichtlich wusste die Mutter ziemlich viel über das Verhalten der Igel. Das erstaunte ihn genauso sehr wie, dass diese Menschen anscheinend wirklich freundlich waren, und ihn gern mochten, so wie er eben war.

Jetzt wurde er langsam neugierig, deswegen kämpfte er mit seiner Neugierde gegen die Angst an. und die Neugierde siegte eindeutig. Langsam rollte er sich aus seiner Stachelschutzrolle aus und sah sich vorsichtig um. Er konnte erkennen, wie die Menschen, die immer noch in seiner Nähe standen, ihn bewundernd ansahen, als ob er ein kleines Wunder wäre. Genauso bekam er mit, wie die Kinder ihre Mutter mit Frage über ihn löcherten, und sie ihnen mit aller Ruhe und Geduld antwortete.

Dann sah er zu der kleinen Tanne. Festlich erleuchtete sie in vielen Lichtern . Von weitem konnte Igor erkennen, dass der Tisch der Menschen reichlich bedeckt war mit gut riechendem Essen . Voller Freude setzten sich die Kinder und die Mutter an den Tisch. Auch dieser war mit vielen Kerzen geschmückt und verbreitete damit eine festliche Stimmung. Während der Unterhaltung, die sie untereinander führten, hörte er immer wieder das Wort „Geschenke“, aber er wusste nicht, was es bedeutet.

Plötzlich ging die Türe auf und ein grosser Mann stand in der Türe. Kreischend vor Freude verliessen die Kinder den Tisch und stürmten auf den Mann zu. Der kleine Igel hörte, wie sie laut Papa riefen. Er aber kniete nieder und umarmte alle drei Kinder auf einmal. Die Mutter sass immer noch am Tisch und hatte ein bezauberndes Lächeln auf dem Gesicht. Dann sagte sie :“ ich hoffe, diese Überraschung ist uns gelungen. Nachdem ihr euren Papa so lange nicht gesehen habt, sollte er doch mit uns das Fest der Liebe feiern.“ Die ungeduldigen Kinder zogen an ihrem Vater, so lange , bis er aufstand und brachten ihn zu Igor. Eins der Kinder sagte:“ sieh Papa, den hat Mama gefunden. Er wird mit uns Weihnachten feiern.“ eingeschüchtert sass der kleine Igel nun da, aber machte keine Anstalten sich einzurollen. Ihm hätte ja sonst einiges entgehen können, das wollte er auf keinen Fall verpassen.

Vorsichtig hob nun der Vater nun Igor hoch und legte ihn behutsam unter den Weihnachtsbaum. Dann setzte sich die ganze Familie, ohne viel Worte zu verlieren, um den Weihnachtsbaum. Die Kinder holten lange Hölzer mit Löchern und machten nun einen entsetzlichen Lärm. Es war der gleiche Lärm, den der kleine Igel schon hörte, als er aufgwacht war. Mit dem Unterschied, dass er sich jetzt nicht mehr fürchtete. Trotzdem ihm diese Art Akustik nicht gefiel, sah er wie andächtig die beiden Eltern, dem Lärm der Kinder zuhörten.

Hätte Igor die Möglichkeit gehabt, die Ohren zu zu halten , hätte er's wohl getan. Trotzdem er grade nicht wusste, was vor sich ging, genoss er diese Atmosphäre, die mit Spannung und Besinnlichkeit geladen war.

Endlich legten die Kinder die Lärmhölzer weg und setzten sich brav neben ihre Eltern. Diese aber stimmten ein Lied an, das dem kleinen Igel gefiel. Stille Nacht, heilige Nacht, hörte er sie singen. Vorsichtig versuchte auch der kleine Igel mit einzustimmen. Erstaunlicherweise klappte es sogar und die ganze Familie sang mit ihm zusammen dieses wundervolle, feierliche Lied. Voller Entzücken entdeckten nun die Kinder, dass ihr kleiner Igel singen konnte und kreischten vor lauter Aufregung.

In Igor's Herzen wurde es ganz warm. Er spürte eine Regung, die er so noch nie erlebt hatte. Ein Etwas, das ihn zu tiefst berührte, das ihm unheimlich viel Freude das Herz erwärmte und die ihn innerlich jubeln liess. Überflutet von den tollen Emotionen, jubelte er laut. Auch der Familie war dieses Jubeln nicht entgangen. Sie knieten sich zu ihm nieder und streichelten sanft über seine Stacheln. Der kleine Igel fühlte sich nun zugehörig, zu dieser tollen Familie . In diesem Moment wünschte er sich, er hätte immer hier bleiben und das ganze Leben mit ihnen verbringen können. Mitten in diesen emotionalen Momenten, hörte er nun den Vater sagen: „so nun ist Bescherung.“ Wieder jubelten die Kinder. Der Vater aber kniete sich unter den Christbaum, kramte da die Geschenke heraus und verteilte sie erst an die Kinder, und dann an seine geliebten Frau. Auch sie erhob sich, grinste geheimnisvoll und überreichte ihrem Mann ein Geschenk.

Voller Hektik packten die Kinder die Geschenke aus. Glücklich strahlten sie über den Inhalt der Schachteln, umarmten dann dankend ihre Eltern und küssten sie dann.

Das alles waren Dinge, die Igor noch nie gesehen hatte. Dennoch standen ihm Tränen der Rührung in den Augen.

In Gedanken versunken dachte er darüber nach, wie gut es doch war, dass er seinen Winterschlaf unterbrochen hatte. Dass ihm sonst dieses wundervolle Erlebnis für immer verborgen geblieben wäre.

Mitten in seine Gedanken platzend, beugte sich nun der Vater zu ihm nieder, und sagte:“ auch du, sollst ein Geschenk bekommen.“ Daraufhin stand er wieder auf und ging zur Türe heraus, kam aber nach kurzer Zeit zurück, mit einem wunderschönen , kleinen Haus aus Holz. Stellte es vor den kleinen Igel hin und sagte feierlich :“Das hier soll dein neues Zuhause sein. Willkommen in unserer Familie.“ Wieder kreischten die Kinder vor Freude. Der kleine Igel , so neugierig wie er war, kroch ohne Zögern in sein Haus und bewunderte es. Innen drin war der ganze Boden mit dem angenehmen Material ausgestattet, das er schon kannte, seit dem er vor dem Feuer wach geworden war. Zutiefst beeindruckt, mit Freude erfüllt, genoss er dieses Geschenk. Hörte dann, wie die Mutter zu ihm sagte :“ so mein kleiner Igel, nun musst du nie wieder weg von uns. Wir freuen uns, dass du bei uns bist und wir haben dich alle lieb. Frohe Weihnachten.“

Glücklich kuschelte sich der kleine Igor nun in sein Häuschen und schlief erfüllt voller Glück ein.

Impressum

Texte: Elvira Stella
Tag der Veröffentlichung: 01.12.2015

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Diese Geschichte hab ich geschrieben für all die Menschen die sich an Weihnachten einsam fühlen und nicht wissen wohin sie gehören

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