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Remo das königliche Schwein

Es war einmal ein kleines Schwein, das hiess Remo. Es lebte auf einem Bauernhof wie es halt die meisten Schweine tun. Aber Remo war nicht wie die anderen Schweine, denn er ekelte sich, die Abfälle der Bauersleute zu fressen.
Die Bauersleute waren schon ganz verzweifelt weil Remo kaum was fressen mochte. Er ernährte sich nur von Fallobst und Gras.
Bei den andern Schweinen galt Remo als überheblich und arrogant.
Also war Remo auch oft allein und fühlte sich ausgestossen und sehr einsam.
Es war ein schöner Frühlingstag und alle waren sie glücklich ,der Bauer ,die Schweine und auch die Kühe auf der Weide, nur Remo war sehr betrübt weil er nicht war wie die andern.
Als es Abend wurde und sie alle schlafen gingen war Remo der einzige der nicht schlafen konnte und sich von einer Seite auf die andere wälzte. Er überlegte hin und her, bis er beschloss, er wolle weg von diesem schrecklichen Bauernhof, von den vielen schrecklichen Tieren die ihn ja alle nicht verstanden.

Noch bevor die Sonne aufging, packte er seine wenigen Dinge die ihm wichtig waren wie: seine Zahnbürste, sein Shampoo, seine Kuscheldecke (alles Sachen die er irgendwann aus dem Bauernhaus entwendet hatte) und machte sich auf den Weg in eine ungewisse Zukunft.
Der Weg war steinig und unerbittlich zu ihm. Schon nach wenigen Stunden taten ihm die Füsse so weh, dass er nicht mehr weiter gehen konnte.
Er setzte sich unter einen Baum um seine Füsse ausruhen zu können. Vor lauter Erschöpfung schlief er ein.
Erst als es schon lange dunkel war und der Mond dem kleinen Schweinchen ins Gesicht schien, wurde er von einem ihm unbekannten Geräusch wach.
Remo sah sich unsicher um. Nicht, dass er etwa Angst hatte, denn er kannte keine Angst. Nein, es war die Unsicherheit von dem ihm unbekannten Geräusch und dem strengen Geruch der in der Luft lag.

Langsam stand Remo auf und spürte wieder den starken Schmerz der seine Füsse fast fesselte.
Nach einigen Schritten stand er vor einem riesengrossen vierbeinigen Wesen.
Remo war sich nicht sicher ob er sich freuen sollte, oder ob er sich einfach verstecken sollte.
Starr blieb er vor dem Wesen stehen. Nun hatte er das erste mal in seinem Leben wirklich Angst. In seinem Kopf war ein riesiges Gewitter in Gange.
Das Tier hatte funkelnde Augen, die Remo noch mehr Angst machten. Am liebsten wäre er weggelaufen, aber mit seinen schmerzenden Füssen würde ihn diese Gestalt bestimmt einholen.

So wirr er auch war, kam ihn doch eine gute Idee. Er dachte, wenn er ihm etwas schenken würde, würde dieses gefährliche Tier ihn ja vielleicht doch mögen und ihm nichts böses tun.
Schnell und ohne sich umzusehen packte er seine Zahnbürste aus und streckte sie der unheimlichen Gestalt entgegen. Mit einer ihm unbekannten piepsigen Stimme fragte Remo sein Gegenüber:“ Willst du meine wunderschöne rosa Zahnbürste haben?“

Ein Fauchen kam von seinem Gegenüber:
„Du bist ja aussergewöhnlich höflich, du bist wohl nicht von hier. Ich bin Salim, der Königstiger. Wer bist denn du?“
Obwohl Remo so was vorher noch nie gehört hatte ,verstand er was er sagte.
Immer noch funkelten die Augen des Tigers.
Schüchtern piepste Remo: „Ich bin Remo, und ich komme vom Bauernhof.“

Der Tiger fragte weiter: „Wieso bist du denn hier und was machst du mitten in der Nacht so ganz allein?“
Nun erzählte Remo ihm die ganze Geschichte vom Bauernhof.
Salim setzte sich neben ihn und hörte ihm bis zum Ende aufmerksam zu, dann stand er auf und sagte einfach: „Komm mit.“

Remo war ziemlich verwirrt. Trotz seiner schmerzenden Füsse folgte er ihm.

Auf dem Weg erzählte ihm dann Salim, dass er sehr einsam sein, weil alle Tiere Angst hätten vor ihm ,weil er so funkelnde Augen hätte, dabei könne er nicht einmal einer Fliege was antun. Dass er sich nur von Obst und Gräsern ernähre, weil er Fleisch einfach nicht mochte. Dass er deswegen von seiner Tigerfamilie ausgelacht wurde und beschlossen hätte weg zu gehen von ihnen und sein Leben allein zu bestreiten.
Nach dem der Tiger seine Geschichte beendet hatte, wurde ihm erst richtig bewusst, dass Remo eigentlich fast das selbe erlebt hatte, nur einfach in einer ganz anderen Umgebung.
Jetzt fiel ihm erst auf, dass Remo ja humpelte. „Willst Du Dich auf meinen Rücken setzen?“ fragte er fauchend.
Erst war das Schweinchen etwas überrascht , dann freute es sich und stieg begeistert auf seinen Rücken.

Kurze Zeit später kamen sie zu einer riesige Höhle.
„Herzlich Willkommen in meinem Heim“ sagte Salim. Remo stieg neugierig von seinem Rücken ab, und sah sich in der Höhle um. Es war eine wunderschöne Höhle geschmückt mit vielen Blättern, Pflanzen und sonstigen Schönheiten aus der Natur. Remo beachtete vor lauter Staunen nicht, dass Salim schon lange aus diesem Bereich der Höhle verschwunden war. Als er dann wieder auftauchte und sagte: “Komm ich lade dich zum Essen ein,“ erschrak das Schweinchen ganz heftig , es war so abgelenkt von der Wohnung.
Salim führte ihn in einen anderen Bereich der Höhle wo ein grosser Kochtopf auf einem Feuer stand. Nun sagte er :“Liebes Schweinchen bevor wir essen solltest du ein Bad nehmen denn du riechst nicht grade lecker“ und zeigte auf den Kochtopf unter dem ein minimales Feuer brannte. Remo dachte sich nichts weiter und sagte :“Klar kann ich machen, aber du weißt ja Schweine baden sich meist im Schlamm.“ Salim fing laut an zu lachen. “Siehst du denn nicht, dass in dem Topf Gemüse und Früchte schwimmen? Das ist doch nichts für dich zum baden. Vertraue nicht jedem der Dir etwas nett anbietet, denn nicht alle Wesen sind nett und ehrlich. Wäre ich ein normaler Königstiger hätte ich Dich jetzt gekocht und verspeist.“
Remo war ziemlich verwirrt. Was wollte dieser Tiger nun wirklich von ihm? Wie kam er auf die Idee, dass ihn irgend jemand essen wollte?
Antwortete aber: “Du riechst aber auch nicht gerade angenehm, wenn ich hätte baden müssen hättest Du mir natürlich auch Gesellschaft leisten müssen.“

Salim kicherte so vor sich hin, er hatte es wohl mit einem klugen Schweinchen zutun um das er sich keine Sorgen machen sollte.
Er nahm den Topf vom Feuer und holte das frisch gekochte Gemüse und die Früchte heraus, legte alles auf einen abgesägten Baumstumpf den er in die Höhle geschleppt hatte und sagte: „ Setz dich und greif zu.“
Genüsslich schlangen sie die leckeren Sachen in sich hinein und wurden dann ganz träge und satt.

Salim sah sich die verletzen Füsse von Remo an und verband sie mit Kräutern. Dann legten sie sich auf die Kuscheldecke und schliefen tief und fest ein.

Es war schon fast Mittag als Salim aus seinem Tiefschlaf aufwachte. Erst spürte er nur die Kuscheldecke ,die unter ihm war , dann merkte er dass das Schweinchen nicht mehr neben ihm lag. Schnell stand er auf und suchte in der ganzen Höhle nach ihm. Aber egal wo er suchte Remo war verschwunden. Wo steckte er nur?
Und wie war das mit ihm? War er wirklich so gewieft wie es schien?
Fast panisch ging er nach draussen und suchte da verzweifelt weiter nach ihm. Er hatte doch seine ganzen Sachen bei ihm liegen lassen.
Nach einigen Stunden der hoffnungslosen Suche, wollte Salim schon fast aufgeben, als er ein komisches Geräusch auf dem Baum hörte.
Neugierig guckte er nach oben. Da rief ihm eine Stimme entgegen:“ Hilf mir runter!“ Das war doch die Stimme von Remo.
Tatsächlich sass Remo hoch oben auf dem Baum. In seinem Gesicht sah man, dass er grosse Panik hatte.
„Wie kommst du denn auf diesen Baum? Ist das üblich, dass Schweine auf Bäume klettern? Oder bist du einfach ein modernes Schwein?“
„Frage nicht so dumm und hilf mir jetzt,“ schimpfte Remo.
Also kletterte Salim auf den Baum, biss Remo in den Nacken und kletterte ganz vorsichtig mit Remo von einem Ast auf den anderen, bis er ganz unten ankam.
Sicher setzte er ihn auf dem Waldboden ab. Das Schweinchen war völlig schweissgebadet, hatte es doch so viele Ängste ausstehen müssen weil es nämlich unter Höhenangst leidet. Salim tröstete und beruhigte das arme Schweinchen und gab ihm was zu trinken, damit es sich schneller erholen konnte.
„Nun sag mir doch mal, wie bist du denn auf den Baum gekommen?“ fragte Salim neugierig.
Remo überlegte lange bevor er antwortete: „Nun ja, ich weiss es auch nicht so genau, aber ich weiss dass ich heute nacht einen sehr bösen Traum hatte, da bin ich vor einer bösen Hexe weg gerannt .Sie hatte funkelnde Augen und wollte mich verzaubern. Vor lauter Angst bin ich auf einen hohen Baum geflüchtet“
Ungläubig sah er nun zu dem Baum auf, auf dem er gesessen hatte und konnte es kaum glauben. Der Baum sah genauso aus wie der im Traum.
Der Tiger, der sehr klug war, hatte sofort begriffen und sagte: „du bist wohl ein Nachtwandler“ und lachte laut los.
Als das Schweinchen sein Lachen sah musste es auch lachen, denn sein Lachen war ansteckend.

Nachdem sie ein genüssliches Mahl zu sich genommen hatten und immer noch am lachen waren kam Remo eine glänzende Idee. Man konnte doch hier einen grossen Stein hinstellen als Erinnerung an seine Geschichte.
„Das hier ist unser Stein, er erinnert uns an diese eine Nacht. Aber vor allem auch an unsere Freundschaft. Hier werden wir uns immer wieder finden, selbst wenn wir uns aus irgend einem Grund verlieren sollten,“ sagte Remo ganz feierlich und gab dem Tiger seine Pfote. Beide umarmten sie sich und sprangen freudig um den Stein herum. Es war für Remo wie ein Traum, endlich hatte er einen richtigen Freund gefunden und das ohne ihn zu suchen.

Die Sonne war schon am schlafen gehen , als die beiden Freunde mit der Zeremonie zu Ende waren und zurück gingen zur Höhle. Sie erzählten sich den ganzen Abend lang Geschichten und hatten sehr viel Spass. Immer wieder nahmen sie sich in die Arme und freuten sich auf’s neue, dass sie jetzt Freunde waren.
Es war spät geworden und die beiden waren sehr müde aber unheimlich glücklich. Sie kuschelten sich auf die Kuscheldecke von Remo, hielten sich fest und schliefen tief ein.


Erschrocken riss Remo die Augen auf. Eine Gestalt mit bösen Augen stand vor ihm. Er wollte gerade um Hilfe schreien, da packte ihn die Gestalt und riss ihn in die Dunkelheit.....
Remo wurde schwarz vor Augen........

Verwundert sah er sich um. Wo war er denn?
Um ihn war ein holziges Etwas, das fast so aussah wie sein Stall damals bei den Bauersleuten. Da er sich noch sehr benommen fühlte schlief er einfach wieder ein.
Wieder erwachte er. Diesmal von schreienden Menschen die er von weitem kommen hörte. Remo wusste, dass er sich jetzt verstecken musste, damit keiner auf die Idee kam ihn mit zu nehmen . Er hatte doch Angst vor Menschen, denn wenn sie ihn fanden musste er wieder zurück auf den Bauernhof.
Oh da stand ja ein Schrank, da konnte man sich doch gut verstecken. Als Remo die Türe auf machte um sich zu verstecken, ging das Licht an und er freute sich, dass er nicht ganz im Dunkeln war. Ohne Bedenken kroch er in den Kühlschrank, denn er wusste ja nicht, dass es ein Kühlschrank war und dass man da nicht mehr heraus kommen konnte.
Kaum hatte er aber die Türe zu gemacht wurde es dunkel und Remo hatte Angst wie noch nie. Es wurde ihm immer kälter. Nach längerer Zeit war er schon fast ein kleiner Eiszapfen geworden.
Vor lauter Angst und Panik fing er an laut zu weinen. Er hatte schon völlig vergessen wieso er eigentlich in diesem komischen, kalten Schrank war.

Licht ging an, und unser Schweinchen war völlig geblendet von dem Licht: „Bin ich jetzt im Himmel?“ fragte es. Eine rauhe Menschenstimme brüllte :“ Hier ist ein Schwein und das kann sogar reden!“ Ein lautes, brüllendes Männergelächter brachte Remo wieder zur Besinnung. Der Ritter nahm das Schweinchen an seinem Nacken hoch und zeigte es in die Runde. Das Gelächter wurde noch lauter und Remo schrie wie am Spiess:“Lass mich los, so was kannst Du nicht machen mit mir! Was würdest Du sagen wenn man Dich am Genick hochheben würde? Hä? Was würdest Du sagen wenn Du ausgelacht würdest?“ Er war nun sehr zornig über dieses unmögliche Verhalten dieser Menschen. Die Ritter ihrerseits lachten sich fast tot . Niemals hätten sie gedacht, dass sie jemals ein sprechendes Schwein antreffen würden. Bis zu diesem Zeitpunkt war ihm noch nicht bewusst gewesen, dass Menschen ihn verstehen konnten wenn er sprach.
Ganz in der anderen Ecke des Raums sah Remo nun eine schwarze Gestalt mit funkelnden Augen, die an einem Stuhl festgebunden war. Waren das nicht die selben Augen, die er sah als er bei Salim war . Er versuchte angestrengt nachzudenken, aber mehr fiel ihm nicht ein. Jetzt spürte er wieder die starken Schmerzen die er am Kopf hatte. Aber er hatte jetzt keine Zeit weiter darüber nachzudenken denn die Ritter packten die Schwarze Gestalt und steckten ihn einfach in einen alten Sack. Obwohl er rebellierte, konnte er sich nicht wirklich wehren, hörte aber wie der eine Ritter sagte :“Mal sehen was die Prinzessin sagt wenn sie den bösen Magier sieht der sie so krankt gemacht hat.“ Uund das sprechende Schwein,“ brüllte ein anderer Ritter lachend dazwischen.
Alle lachten sie wieder laut, nur Remo fühlte sich völlig verloren. Er fragte sich wo wohl Salim war. Wieso hatte er ihm nicht geholfen? War er auch irgendwo gefangen? Was war eine Prinzessin? Was war ein Magier? Fragen über Fragen, quälten Remos Gedanken. Und trotzdem schaffte das Schweinchen es nicht, seine Gedanken klar zu ordnen.

Nach kurzer Zeit hörte Remo wie eine schwere Türe auf ging , doch er wusste nicht was das genau bedeutete.
Als er dann aus dem stinkenden Sack herausgeholt wurde, fingen seine Augen an zu funkeln. Oh, so was hatte er noch nie gesehen. Ein riesengrosses Schloss. Es hatte überall wunderschöne Säulen die aus Gold waren.
Remo traute seinen Augen nicht. War das alles nur ein Traum?

Ein Ritter mit bärtigem Gesicht kam auf Remo zu und riss ihn unsanft aus seinen Gedanken , in dem er zu ihm rauh aber freundlich sagte:“Komm mit Du Schwein, wir müssen Dich jetzt der Prinzessin vorführen.“ „Was ist das?“ Er sah den Ritter dabei fragend an. Der wiederum lachte und sagte: “Wirst Du gleich sehen.“ Er legte Remo ein Halsband um, das wunderschön glitzerte. Es war aber sehr knapp am Hals sitzend und engte das Schweinchen ganz doll ein. Trotzdem wehrte es sich nicht, um zu vermeiden, dass es wieder in den stinkenden Sack gesteckt wurde. Der Ritter hielt nun die Leine. Er führte Remo durch einen mit Teppich ausgelegtem Weg. Da Remo immer noch leichte Schmerzen an den Füssen hatte, war es für ihn besonders angenehm darauf zu gehen.
Ein riesiges Tor öffnete sich und er betrat zusammen mit dem Ritter einen beeindruckenden, mit Gold verzierten , riesigen Raum. Das Schweinchen blieb stehen um sich um zu sehen, aber mit einem leichten Ruck zerrte ihn der Ritter weiter und sagte in nettem Ton: „Komm du Schwein, die Prinzessin wartet.“ Gespannt folgte er nun dem Ritter.
Nun blieb dieser stehen vor einem goldenen Stuhl. Darauf sass eine Frau mit schrumpligem Gesicht. Remo erschrak im ersten Augenblick, wurde aber schnell wieder sicherer als der Ritter in nettem Ton zu ihm sagte: „Das hier ist die Prinzessin. Keine Angst, sie sieht zwar etwas anders aus, aber das ist nur weil der böse Magier sie krank gemacht hat. Vor ihr brachst Du keine Angst
zu haben.“
Die Prinzessin sah Remo und geriet in Verzückung. Sie befahlt dem Ritter, ihr Remo sofort in ihre Arme zu geben.
Dem Schweinchen war etwas mulmig zumute, als er bei der faltigen Frau auf dem Schoss sass. Aber sie streichelte ihn ganz lieb, und er entspannte sich langsam.
„Wie heisst Du denn und wo kommst Du her?“ fragte die Prinzessin ihn nun. „Ich bin Remo, und komme aus der Höhle von meinem Freund,“ stammelte er. Gerührt lachte sie und nahm ihn fest in ihre Arme und streichelte ihn noch mehr.
„Nun Remo, Du wirst von jetzt an an meiner Seite sein und mich überall hin begleiten,“ sie sah ihn immer noch fasziniert und gleichzeitig gerührt an.
Zum Ritter sagte sie:“Nun lass mal den bösen Magier vortreten.“ Der Ritter verneigte sich. Mit dem Stock den er hatte klopfte er drei mal auf den Boden.
Das grosse Tor ganz am anderen Ende, durch das Remo eben noch ging, öffnete sich.
Sie hielt ihn ganz fest und er spürte wie sie Angst hatte, und wie sie leicht zitterte.
Nun stand der böse Magier vor ihnen, in Handschellen und Fussketten.
Bei Tageslicht sah diese Gestalt noch viel schrecklicher aus als Remo sie im Dunkeln erahnen konnte. Auch ihm lief kalter Schweiss den über den Rücken bei dem Anblick.
Die Prinzessin sagte mit sicherer Stimme: „So Magier, jetzt sag mir wieso Du mich krankt gemacht hast, und wieso wir dieses Schweinchen bei
Dir gefunden haben.“ Der böse Mann wollte erst nicht reden, aber der Ritter zwang ihn dazu, in dem er ihm einfach das Messer an die Kehle hielt. Mit kalter Stimme sagte er:
„Du bist die mächtigste Frau in diesem Land. Seit Dein Vater, der König verschwunden ist. Wenn Du krank bist kannst Du das Land nicht so regieren wie Du es solltest, und ich habe viel mehr Möglichkeiten mein Unwesen zu treiben. Und meine Macht zu verstärken.“ Für diese Frechheit wollte der Ritter ihn schlagen, doch die Prinzessin stoppte ihn. Sie befahlt dem Magier weiter zu reden. Mit noch kälterer Stimme fuhr er fort:
„Dieses Schwein wollte ich nur essen, es sieht doch so lecker aus“ . Remo sah ihm in die Augen und wusste, dass er log, sagte aber nichts.
Die Wut stieg in der Prinzessin auf, aber sie liess sich nichts anmerken. Fragte aber weiter: „ Was war das für eine Hütte in der wir Dich fanden? Wem gehört sie?“ Immer noch mit dem Messer am Hals antwortete er:“ Diese Hütte hab ich mir selbst errichtet damit ich im Wald ganz ungestört bin und mich niemand finden kann, der sich an mir rächen will“
Nun konnte sich aber Remo nicht mehr zurückhalten und fragte:“Wieso lügst Du?“ Ein böses Lachen war die Antwort des Magiers.
Besänftigend streichelte die Prinzessin das Schweinchen. Sie befahlt, den Magier in den Kerker zu werfen.
Als Remo mit der Prinzessin allein war, fragte er sie schüchtern:“Könnte man diesem bösen Mann nicht die Kräuter der Wahrheit geben?“ Die Prinzessin sah ihn verwundert an, denn davon hatte sie noch nie etwas gehört. Remo fuhr fort: „Als ich noch auf dem Bauernhof wohnte, haben die Kühe unter sich immer davon erzählt, und weil ich sehr neugierig war, hab ich sie beobachtet wie sie diese Kräuter gezielt suchten und dann frassen. Es ist nicht einfach sie zu finden, aber sie sind wohl wirksam.“ Die Prinzessin überlegte nicht lange, denn sie glaubte dem Schweinchen. „Such Dir einen meiner Leibwächter aus, und gehe mit ihm los und suche nach den besagten Kräutern,“ befahl sie in liebem Ton.
So ging er nun mit einem Leibwächter los um die Wahrheitskräuter zu finden.
Der Leibwächter war ein sehr grosser, netter Mann der sehr achtsam mit dem Schweinchen umging. Er war so nett, dass er ihn sogar von der lästige Leine die er immer noch hatte, befreite.
Da Remo immer noch nicht sehr gut gehen konnte nahm der Leibwächter ihn auf den Arm und trug ihn bis zur nächsten Wiese. Und setzte ihn da sanft im Gras ab. Remo quiekte vor Freude. War er doch lange nicht mehr auf einer Wiese herum getollt. Für kurze Zeit vergass er sogar, wieso er hier war. Ohne wirklich zu überlegen stand er plötzlich vor einem grossen Büschel mit Wahrheitskräutern. Da er aber nicht wusste wie er es unbeschädigt ausreissen sollte, sagte er zum Leibwächter:“ Das hier ist es, bitte reiss es vorsichtig aus.“ Der Leibwächter aber grub sie mit allen Wurzeln aus und packte sie dann in ein Taschentuch ein. Um die Wurzeln feucht zu halten damit sie nicht austrockneten, musste er nun Wasser finden. Er nahm Remo wieder in seine Arme und suchte nun nach Wasser. Nicht weit von der Wiese weg sah er auch schon einen kleinen Bach. Zielstrebig ging er auf den Bach zu. Er bückte sich um das Taschentuch zu befeuchten, da rutschte er aus und platschte in seiner ganzen Grösse ins Wasser. Auch Remo blieb nicht trocken. Nun sassen sie beide mitten im Bach und lachten. Remo fing an den Leibwächter an zu spritzen und der Leibwächter, dem das genauso Spass machte, spritze zurück. Sie waren beide wie zwei verspielte Kinder.
Es war schon wieder am einnachten, als der Leibwächter wieder ernst wurde und ihm bewusst war, dass sie ganz schnell zurück zum Schloss mussten. Ihm war bewusst, dass der Wald durch den sie mussten um zurück zu kommen, nachts gefährlich war.
Gerade noch rechtzeitig kamen sie zurück zum Schloss. Ängstlich stand da schon die Prinzessin, und wartete auf sie. Als sie die beiden nassen Kreaturen sah, musste sie unweigerlich lachen. Es war das erste mal seit vielen Jahren. Sie bat die beiden zu Tisch, wo sie ihr die ganze Geschichte erzählen mussten.
Sie amüsierte sich köstlich als der Leibwächter ihr alles im Detail erzählte. „Wolltest Du denn nicht die Kräuter sehen?“ fragte Remo die Prinzessin. „Oh ja, die Kräuter habe ich ja beinahe vergessen,“ sagte der Leibwächter und legte ihr das Bündel auf den Tisch. Sorgfältig packte er es aus, so dass sie bis zu den Wurzeln alles sehen konnte. „Die sehen aber nicht besonders aus,“ sagte die Prinzessin und fuhr fort: „aber wir können ja testen ob sie wirklich so gut sind wie du sagst mein süsser Remo.“
Nun quasselte er aber los:“Wenn Du sie ganz klein hackst und sie dem bösen Mann unter das Essen mischst, merkt er nichts davon. Nach einer Stunde rufst Du ihn dann zu Dir und fragst ihn einfach aus. Dann wird er Dir alles sagen was Du wissen willst. Dann kann er nicht mehr lügen.“
Genau so machte es die Prinzessin auch. Sie liess erst die Kräuter in einen Topf einpflanzen und liess dann einen Teil der Kräuter in das Essen des Magiers mischen.

Remo beobachtete das Gesicht der Prinzessin genau. Obwohl er sie kaum ansehen konnte weil sie so hässlich war, mochte er diese zerknitterte Frau.
Nach einer Stunde ging sie zusammen mit Remo zurück auf den Thron und verlangte nach dem Magier.
Als der Magier in den grossen Saal kam, sah er schon gar nicht mehr so schrecklich aus, und seine Augen funkelten schon nicht mehr so böse. Nun bat sie ihn, sich doch zu setzen. Ihm wurde ein Stuhl gebracht und er setzte sich. Die Prinzessin forderte ihn auf, ihr alles zu erzählen was er wusste, wie Remo es ihr geraten hatte.
„Wo soll ich anfangen,“ stammelte der Magier. Dann fing er an: „ Die Hütte in der ich wohnte, war die Hütte des Königs aber er nutzte sie nur um sich in schwierigen Situationen dahin zurück zu ziehen.“ Der Prinzessin standen die Tränen in den Augen als sie fragte: „Weißt du denn wo der König jetzt ist?“ Der Magier antwortete: „Ja, aber doch nicht so genau. Vor vielen Jahren wurde er von einer Hexe verschleppt, ich war damals der Vertraute von ihm aber die Hexe hat mich verzaubert und zu einem Magier gemacht. Ich war zwar nie glücklich als Magier aber mein Ziel war es alle Macht des Reiches an mich zu ziehen. In diesem Wald lebten zwei Lebewesen die ein reines Herz hatten. Das eine sitzt bei dir auf dem Schoss,“ er zeigte auf Remo „und das andere ist mir entflohen. Durch sie konnte ich nicht die ganze Macht erlangen und Dich vom Thron stürzen, wie es mir die Hexe befohlen hatte.“ Weiter fuhr er fort: “Das andere Wesen ist ein Königstiger, er ist verzaubert worden von der Hexe und trotzdem hat sie es nicht geschafft ihm ein schlechtes Herz zu machen.“ „Juhuuuuuuuuuu, er lebt!“ jubelte nun Remo lauthals. Alle sahen ihn verwundert an. Erst da merkte er, dass er den bösen Mann unterbrochen hatte und schwieg wieder. Der Magier erzählte weiter: „Mich wieder zurück zu verwandeln ist leicht. Du Prinzessin hast auch ein reines Herz, und kannst mich zurück verwandeln, deswegen habe ich auch solche Angst vor Dir.“ Nun wollte es die Prinzessin aber genau wissen, und fragte: „Wie kann ich Dich denn zurück verwandeln?“ Bereitwillig gab der Magier Antwort: “Du musst mich einmal an dein Herz drücken und schon ist der ganze böse Zauber der Hexe nutzlos.“ Die Prinzessin legte Remo in die Arme des Leibwächters. Stand auf und drückte trotz innerer Ablehnung den Magier an sich. Sofort verwandelte er sich zu einem sympathischen Mann in mittlerem Alter. Er hatte ein sanftes Lächeln auf dem Gesicht. Jetzt erkannte sie ihn wieder und umarmte ihn nochmals aber dieses Mal herzlich. „Leon, mein alter lieber Leon.“ Sagte sie und Tränen kullerten ihr über die Wangen.
Sie befahl den Wächtern ihm die Ketten von Händen und Füssen zu nehmen. Dann lud sie ihn in einen privaten Raum ein der genau so schön geschmückt war, aber in dem viele Bilder hingen. Der Leibwächter und Remo folgten ihnen. Auf den Bildern war immer der selbe Mann abgebildet. Wie aus dem Gespräch der beiden zu schliessen war, handelte es bei dem abgebildeten Mann um den König.
Als sie sich alle gesetzt hatten und der Diener ihnen Wein eingefüllt hatte, und ihnen leckere Backwaren auf den Tisch gestellt hatte, fragte die Prinzessin weiter:“ Leon kannst Du mir sagen wie ich wieder gesund werden kann?“ Wieder hatte sie diesen traurigen Blick, die hässliche Prinzessin. „Nein ich weiss es nicht, denn jetzt bin ich kein Magier mehr und kann Dich nicht mehr gesund machen,“ sagte Leon geknickt.
Trotz allem war die Prinzessin aber glücklich, dass sie den Vertrauten und Freund ihres Vaters nun wieder an ihrer Seite hatte.
Nachdem sie sich ganz lange unterhalten hatten und es schon spät geworden war brachte der Wächter sie alle zu ihren Zimmern.
Als Remo sein Zimmer sah fiel er vor Staunen fast in Onmacht, denn er hatte noch nie so ein schönes Zimmer gesehen. Das Schlafzimmer der Bauersleute war unscheinbar und grässlich dagegen. Sein Bett war nicht nur ein gewöhnliches Bett, sondern ein Himmelbett, das auf der Seite seidene Vorhänge hatte die man auch zu ziehen konnte. Im Nebenraum stand eine Badewanne mit vielen verschiedenen Düften und Seifen und einer Zahnbürste und alles das was Remo sich schon immer gewünscht hatte. Er entschloss sich den Rosenduft zu nehmen. Er goss die ganze Flasche über sich und freute sich darüber, dass er so gut roch. Eigentlich stank er zwar eher, da er ja auch die ganze Zeit nicht gebadet hatte, aber das merkte Remo nicht. Als er sich ins Bett legen wollte, sah er, dass da so eine art Pyjama für ihn bereit war, aus purer Seide. Begeistert schlüpfte er hinein und legte sich in s Bett und schlief auch sofort ein. Er hatte doch schon zwei Tage oder mehr nicht geschlafen.

Die Sonne schien schon ganz eindringlich in sein Zimmer, als die Zofe eintrat und ihn sanft weckte. “Aufstehen Remo, es ist schon Mittag. Ich habe Dir Dein Bad gerichtet. Die sauberen Badetücher habe ich Dir auch schon bereit gelegt. Die Prinzessin erwartet dich.“ Müde rieb er sich die Augen und gähnte herzhaft. „Wieso baden? Ich bin doch ein Schwein, ich muss doch nicht baden.“ Lächelnd erwiderte die Zofe: „Die Prinzessin hat’s befohlen.“ Widerwillig stieg Remo aus seinem bequemen Bett und wollte sich einfach so zur Prinzessin aufmachen. Da packte die Zofe ihn und badete ihn. Quietschend und schreiend wehrte er sich: „Ich will nicht baden, bin doch keine Puppe mit der man das machen kann,“ aber alles wehren und sträuben half nichts, er musste baden.
Zum ersten mal in seinem Leben roch er nun wirklich gut, und es war eine Wohltat von den weichen Tüchern abgetrocknet zu werden.

Ganz stolz weil er so gut roch, ging nun Remo auf den Weg zur Prinzessin. Vor lauter Flur und Treppen verlief er sich völlig. Er war schon fast den Tränen nah, als ihm der Leibwächter entgegen kam und sagte:“Hier bist Du ja, wir haben schon nach Dir gesucht.“ „Ich weiss nicht mehr wo ich bin,“ sagte Remo weinerlich. Der Leibwächter hob ihn auf seine Arme und meinte: „Jetzt haben wir Dich ja gefunden,“ dann lachte er und roch an ihm. “Heute riechst Du doch etwas besser.“ Remo fühlte sich geehrt.
Als sie im Esssaal ankamen war der Tisch schon wunderschön gedeckt, mit allen nur erdenklichen Kostbarkeiten. In der Luft duftete es herrlich nach Erdbeeren und Kaffee.
Remo setzte sich freudig hin und wollte gleich loslegen mit essen, aber der Diener bremste ihn und sagte: “Du musst warten bis die Prinzessin zum essen auffordert.“ Etwas grummlig blieb das Schweinchen nun sitzen und baumelte ungeduldig mit dem Beinen.
Die Prinzessin begrüsste das Schweinchen und bat es doch zu zu greifen.
Stürmisch stürzte er sich auf die verschiedenen Kostbarkeiten und schmatze laut vor Begeisterung und Genuss.
Während des Essens sagte die Prinzessin zu ihm: “Dafür, dass Du uns geholfen hast von dem Bösen befreit zu werden, darfst Du Dir etwas wünschen und ich werde zusehen, dass ich Dir den Wunsch erfülle.“ Remo war völlig erstaunt, und vor lauter überlegen vergass er schon fast zu essen. Dann auf einmal war ihm ganz klar, dass er nur einen Wunsch hatte: „Ich möchte Salim finden und falls ich ihn finde darf ich ihn mit ins Schloss bringen? Denn er ist mein Freund.“ Die Prinzessin wusste zwar nicht wer Salim war, aber sie gewährte ihm den Wunsch.
Sie liess für ihn eine Kutsche mit vier weissen Pferden bespannen, liess ihnen Essen einpacken und schickte ihm den Leibwächter mit.
Gleich nach dem reichlichen Mahl brachen sie auf in den Wald. Obwohl diese Reise nicht ungefährlich war, hoffte er Salim zu finden.
Als er so in der Kutsche sass, hinaus sah und in Gedanken vertieft war fiel ihm auf einmal der Stein wieder ein. Wo war wohl dieser Freundschaftsstein? Wie konnte er ihn in diesem grossen Wald finden?
Den Stein konnte er nicht finden, aber den Baum würde er unter tausenden wieder erkennen. Denn diesen Traum hatte er bis heute nicht vergessen, denn er erschien ihm so real.
Sie waren schon einige Stunden unterwegs, da hielt die Kutsche plötzlich an. Verwundert guckte Remo aus der Kutsche und bei näherem Hinsehen entdeckte er eine Schlange, die mitten im Weg lag. Die Pferde bäumten sich auf und der Kutscher schaffte es kaum die Zügel im Griff zu halten. Der Leibwächter stieg aus, packte die Schlange und legte sie auf die Seite, da geschah es: Der Leibwächter verwandelte sich zu einem knuffligen, etwas überfressenen Mäuserich. Remo traute seinen Augen nicht , aber er hatte es doch eben gesehen. Schnell stieg er aus der Kutsche aus, packte die Maus am Schwanz und trug sie in die Kutsche zurück. Jetzt gab er dem Kutscher den Befehl, weiter zu fahren.
Während der weiteren Fahrt piepste der Mäuserich ständig vor sich hin, aber Remo verstand kein Wort.
Sie fuhren weiter und er gab sich Mühe das Gequietsche der Maus zu ignorieren und sich auf die Aussenwelt zu konzentrieren, denn schliesslich wollte er ja den Baum wieder finden. Er war sich sicher, dass er da auch Salim wieder finden konnte.
Die Reise ermüdete ihn sehr, und er schlief schon fast dabei ein. Da plötzlich sah er ihn, den Baum. Vor Aufregung sprang er aus der Kutsche anstatt dem Kutscher zu sagen er solle anhalten. Durch das Tempo der Kutsche, kullerte er ins Gebüsch und holte sich dabei einige Kratzer.
Der aufmerksame Kutscher bemerkte den Ausreisser und hielt schnell die Kutsche an. „Wohin so eilig mein liebes Schweinchen?“ fragte er lachend. Er zog die Bremsen der Kutsche an , stieg ab und konnte sich kaum noch halten vor lachen. Remo lag immer noch etwas benommen im Gebüsch. Musste aber als er den Kutscher so sah wie er sich kringelte vor lachen, auch lachen.
Er stand auf und ging ganz schnell auf den Baum zu auf den er damals geklettert war. Und genau so wie er vorher schon angenommen hatte, stand da auch der Stein der Freundschaft. Er war sich noch nicht ganz sicher ob der jetzt da sitzen bleiben sollte, oder ob er zu seiner Höhle gehen sollte, entschloss sich aber für das Zweite.
Nach kurzer Zeit war er auch schon in der Höhle angekommen. Ungeduldig lief er in ihr umher und suchte wie verrückt nach Salim. Enttäuscht wollte er die Suche schon aufgeben. Da sah er ihn in der einen Ecke der Höhle, festgebunden an die Wurzel des Baumstamms auf dem sie immer gegessen hatten. Das Schweinchen fiel schon fast über seine eigenen Beine weil es sich so sehr beeilte um ihn zu befreien. Schnell löste es die Stricke die den Körper des armen Tigers umkrallt hatten und nahm ihm den Knebel, den man ihm in den Mund gepackt hatte, heraus. Jetzt umarmten sie sich freudig. Sie tanzten wild in der Höhle herum. Remo erzählte ihm in Kurzfassung was passiert war. Salim war seinerseits froh, dass ihm nichts schlimmes passiert war.
Nachdem sich beide etwas erholt hatten fragte Remo ihn:

„Wer hat Dich denn hier festgebunden? Der Magier ist doch jetzt wieder lieb.“ Salim wusste nichts von einem Magier aber erzählte ihm: „Seit vielen Jahren gibt es eine Hexe, die mich immer wieder versucht hat zu verhexen und mir versuchte ein böses Herz zu machen, aber weil das nie gelang, auch diesmal nicht, hat sie mich hier festgebunden. Sie wollte wieder kommen und mich diesmal mit einem neuen Zauber umkehren.“ Remo hatte sich hingesetzt und hörte Salim aufmerksam zu. Ob das wohl die gleiche Hexe war die den Magier verzaubert hatte und den König verschleppt? Der Tiger fuhr fort: „Es gibt nur eine Sache, die kurzfristig wirkt um die Hexe ausser Gefecht zu setzen: Du musst ihr im Dunkeln einmal mit einer hellen Kerze ins Licht scheinen, dann ist sie vereist für eine gewisse Zeit.“ Für wie lange wusste aber auch der Königstiger nicht. “Gib mir so viele Kerzen wie Du da hast und komm mit,“ sagte das Schweinchen, und sie gingen zusammen mit den Kerzen zu der Kutsche, die immer noch da wartete, stiegen ein und Remo sagte dem Kutscher er solle zurück fahren. Während der Fahrt erzählten sich die beiden Freunde alles was sie die ganze letzte Zeit ohne einander erlebt hatten. Auf einmal bemerkte Salim die Maus die immer noch, so laut sie konnte quietschte. „Was ist denn das für eine Maus?“ fragte er Remo neugierig.“ Das ist doch der Leibwächter der Prinzessin,“ antwortete er und erzählte ihm was auf dem Hinweg passiert war mit der Schlange und dem Leibwächter. „Das war bestimmt wieder die Hexe,“ meinte der Tiger und fauchte leise vor sich hin. Die Maus ihrerseits fühlte sich offensichtlich nicht sonderlich wohl bei dem Gedanken daran neben einem Tiger sitzen zu müssen, zumal sie ja ziemlich gut genährt war. Obwohl das Schweinchen besänftigend auf die Maus einredete konnte sich diese nicht wirklich beruhigen. Es war schon dunkel und der Kutscher hatte Schwierigkeiten den Weg durch den dunklen Wald zu finden.
Es war sehr unheimlich in diesem grossen Wald. Salim und Remo hatten grosse Angst. Sie nahmen sich beide fest in die Arme und wollten sich auch gar nicht mehr loslassen. Auch die Maus hatte Angst, sie prang mit grossem Anlauf auf Remos Schoss.
Plötzlich blieb die Kutsche stehen und sie hörten wie der Kutscher vor sich hin schimpfte. Remo war der mutigste, er stieg aus um zu sehen was los war. Da waren nur noch drei Pferde und eine grosse Schnecke vor der Kutsche eingespannt. Fast hätte er lachen müssen, denn der Anblick war wirklich lustig. Aber er verkniff es sich. „Was ist denn passiert?“ fragte er so leise vor sich hin schmunzelnd. Der Kutscher, dem es gar nicht zu lachen zumute war, sagte:“Eben gab es von dieser Seite her,“ er zeigte auf die eine Lichtung,
„einen hellen Blitz und dann war mein Lieblingspferd zu einer Schnecke verwandelt worden.“ Jetzt war auch dem Schweinchen nicht mehr zu lachen zu mute. Schnell ging es in die Kutsche zurück, holte eine Kerze und Streichhölzer. Man konnte ja nie wissen was als nächstes geschah.
Wie versteinert blieb er stehen, als eine Gestalt mit böse funkelnden Augen und vielen Warzen im Gesicht, vor ihm stand. Der Schatten liess nur erahnen wie schrecklich sie wirklich aussah. Der Tiger schrie zum Schweinchen: „Pass auf das ist sie, das ist sie!“
Nach dem er den ersten Schock überwunden hatte, zündete er mit ruhiger Hand die eine Kerze an, die er zwischen seinen Fingern hielt und blendete die böse Hexe damit. Fast augenblicklich erstarrte sie und war vereist. „Hilf mir die Hexe in die Kutsche zu tragen,“ forderte Remo seinen Freund auf. Trotzdem der Tiger vor Angst auch fast erstarrte, schleiften sie die vereiste Hexe in die Kutsche. Die Maus quiekte so laut, dass sich die beiden Freunde kaum noch verstehen konnten.
Mit allem was sie hatten , fesselten sie die Hexe in der Kutsche fest. Dann befahl Remo dem Kutscher so gut es ging weiter zu fahren. Im Schneckentempo ging die Fahrt weiter.
Nach einigen Stunden kamen sie unversehrt im Schloss an.
Die Hexe war schon wieder am tauen, aber Remo zündete wieder eine Kerze an und hielt sie der grässlichen Hexe vor die Nase.
Voller Sorge rannte ihnen da die Prinzessin schon entgegen. Als sie aber die Riesenschnecke bei dem Gespann sah musste sie laut lachen. Es war einfach zu komisch eine Schnecke vor eine Kutsche gespannt zu sehen.
Schnell öffnete sie die Türe der Kutsche und erstarrte gleich darauf , als sie die Hexe sah, denn diese sah noch viel schlimmer aus als es der Magier jemals getan hatte. Sofort befahl sie den Wächtern, die gefrorene Hexe in den Kerker zu bringen und sie da fest zu ketten.

„Wo ist denn der Leibwächter?“ fragte sie besorgt. Remo zeigte auf seinen Schoss auf dem die kleine Maus es sich gemütlich gemacht hatte und schon eingeschlafen war.
Die Prinzessin schüttelte immer wieder den Kopf vor entsetzen und fing an laut zu weinen. Sie verbarg ihr Gesicht in den Händen und schluchzte leise vor sich hin.
Salim, der jetzt endlich wieder klar denken konnte, stürzte sich auf die Prinzessin. Remo versuchte ihn zu bremsen, aber er schaffte es nicht. Bestürzt rannte die Prinzessin weg und der Tiger hinter ihr her. Mit einem Satz hatte er sie eingeholt und brachte sie zu fall. „Hilfeeeeee!“ schrie sie laut in panischer Angst, aber dann war alles zu spät. Die Wächter haben versucht Salim aufzuhalten aber er war zu schnell und wendig für sie. Er sass nun auf dem zitternden Körper der Prinzessin und schlabberte ihr das Gesicht ab. Remo der vor Verwirrung starr geworden war, beobachtete nur noch das Treiben des Tigers und verstand die Welt nicht mehr.
„Was ist denn das?“ Als seine Blockade endlich von ihm wich staunte er einfach nur denn er sah wie sich langsam die hässlichen Falten der Prinzessin in glatte, samtige Haut umwandelte. Salim leckte fröhlich weiter an ihrem Gesicht, den Händen, und den Füssen.
Die Prinzessin die anfangs so sehr Angst hatte fing an laut zu lachen, denn das Schlabbern des Tigers kitzelte und tat ihr auch zusehends gut.
„Salim komm her,“ rief nun Remo. „warte ich bin gleich bei dir,“ antwortete dieser und schlabberte noch etwas an der Prinzessin .
Das Schweinchen eilte zu den beiden und vergass dabei die Maus förmlich. Sie wurde unsanft aus ihrem Schlaf gerissen und quietschte nun wieder laut.
Remo hatte es nicht einmal mitgekriegt, denn er war völlig aus dem Häuschen.

Der Kutscher streichelte immer noch traurig die Riesenschnecke, war das doch seit langem sein Lieblingspferd gewesen.

Das Schweinchen starrte die Prinzessin immer wieder an, und konnte nicht glauben was er sah. Da auf dem Boden, wo eben noch die hässliche, ungebügelte Prinzessin lag, lag nun eine wunderschöne junge Frau mit samtiger Haut und glänzendem goldenen Haar. Vor Staunen konnte er seinen Mund nicht mehr schliessen und sabberte ohne es zu merken vor sich hin.
Je mehr er sie betrachtete um so lauter schlug sein Herz, er hatte
Angst es würde gleich herausspringen. Was geschah mit ihm? War er jetzt völlig irre?
In Gedanken vertieft bemerkte er gar nicht wie sich sein Freund neben ihn stellte und ihn anstrahlte.
Vor lauter Verwirrung fiel Remo in Bewusstlosigkeit.

Es war Morgen. Als das Schweinchen seine Augen öffnete bemerkte er , dass er wieder in dem Zimmer in dem bequemen Himmelbett lag. Gerade als er aufstehen wollte, kam die Zofe lächelnd ins Zimmer „Guten morgen, gut geschlafen?“ sagte sie und verschwand ohne seine Antwort abzuwarten im Badezimmer. Remo war noch etwas verwirrt. Hatte er schon wieder geträumt? Oder war das alles real? Die Zofe riss ihn aus seinen Gedanken in dem sie ihm bekannt gab: “Das Bad ist gerichtet.“ „Nicht schon wieder diese lästige Badeprozedur.“ stänkerte er. Sie packte ihn einfach und badete ihn. Diesmal war er schon weniger bockig und liess sich das Bad gefallen. Vor allem das abtrocknen und einschmieren, genoss er ohne Ende, denn es kribbelte dabei so wohlig. „So Schweinchen, diesmal bringe ich Dich direkt zum Speisesaal, sonst verläufst Du
Dich wieder,“ sagte die Zofe in freundlichem Ton, nahm ihn in die Arme und brachte ihn dahin. Als sie ihn im Saal absetzte wehte ihm wieder dieser angenehme Duft nach Leckereien entgegen, und sein Magen fing laut an zu knurren.
Er setzte sich hin, da betrat eine wunderschöne Frau den Raum. War das wirklich die gleiche Prinzessin die vor kurzem noch so hässlich war?
Sie lächelte und umarmte das Schweinchen ganz spontan. „Du bist wohl mein Glücksschweinchen,“ lachte sie dabei. Sein Herz fing wieder an zu schlagen als ob er tausend Pferde in sich hätte. Dabei lief er ganz rot an. Er wollte gerne antworten, aber brachte kein Wort heraus. Langsam fing er an an sich zu zweifeln. Was war nur mit ihm los?
Die Prinzessin setzte sich an ihren gewohnten Platz und forderte ihn zum Essen auf. Aber so sehr er Hunger hatte, war er viel zu verwirrt um einen vernünftigen Bissen herunter zu kriegen. Sie lachte unbeschwert und fand es lustig, dass das Schweinchen immer wieder die Farbe wechselte. Einmal war es ganz rot, dann wieder schneeweiss.
Die Türe ging auf und Salim betrat den Raum. Vor lauter Freude rannte ihm Remo entgegen und sprang ihm um den Hals. Etwas verwirrt stand der Tiger da und liess das Schweinchen ihn umarmen.
Sie setzten sich beide hin und fingen an das leckere Mahl zu geniessen, wobei das kleine Schweinchen wieder alles in sich hinein stopfte und dabei genüsslich schmatzte.
„Prinzessin, irgendwoher kenne ich Dich“ sagte der Tiger und fuhr fort:“aber ich weiss nicht mehr woher.“ Die Prinzessin hatte ihn noch nie gesehen aber sagte: „Kann es sein, dass Du mich beim Beobachten der Tiere im Wald, damals mit meinem Vater, gesehen hast?“ So sehr er aber auch überlegte ihm fiel nicht ein wo er sie gesehen hatte. Er wusste auch nicht wie hässlich sie vorher gewesen war, denn als er die Prinzessin abgeschlabbert hatte, tat er das aus reinem Instinkt.
Jetzt bemerkte Remo auch die Maus die still in der Ecke auf dem Tisch sass und genüsslich an einem Stück Käse knabberte.

Nachdem sie das Essen beendet hatten, nahm die Prinzessin die Maus auf ihre Schulter und das Schweinchen in ihre Arme und meinte: „So ihr lieben, es steht uns noch ein schwerer Tag bevor, denn was machen wir mit der Hexe?“ „Wir müssen sie doch vernehmen,„ antwortete Remo schüchtern, wobei er während des Sprechens schon wieder rot wie eine überreife Tomate wurde, fuhr aber trotzdem mit Überwindung fort: “Wir können ihr doch die Wahrheitskräuter ins Essen mischen, bestimmt hilft das auch bei ihr.“ Salim bezweifelte das, aber er sagte nichts, um die zwei nicht zu verunsichern.
„ Ja, genau das machen wir,“ wieder strahlte die Prinzessin in ihrer vollen Schönheit, obwohl das Schweinchen auch die leichten Bedenken in ihren strahlenden Augen lesen konnte. Sofort befahl die Prinzessin den Dienern, der Hexe das Essen zu servieren, das die gehackten Wahrheitskräuter enthielt.
Um die angespannte Atmosphäre etwas aufzulockern, erzählte der Tiger nun , was er so alles erlebt hatte in der Zeit wo das Schweinchen verschwunden war: „Ich hab Dich überall gesucht und nirgends finden können. Zuerst war ich natürlich bei dem Stein, weil ich dachte Du sitzt wieder an Deinem Lieblingsplatz auf dem Baum.“ Die beiden Freunde lachten. Salim erzählte der Prinzessin wie Remo auf dem Baum war und wie lustig das ganze ausgesehen hatte.

Die Zeit verging wie im Fluge, und nun war es soweit. Sie erhoben sich und gingen auf den Regierungssaal zu, wo jeder seinen Platz erhielt: Die Prinzessin sass auf dem Thron, die Maus auf ihren Schultern und Remo in ihren Armen. Salim bekam aber einen eigenen, gut gepolsterten Sessel.
Bevor sie die Hexe herein holen liess, wies sie alle an:“Falls Ihr eine Idee habt , die mir nicht einfällt dürft Ihr euch melden denn Ihr müsst mir jetzt helfen zu regieren.“
Das Schweinchen kuschelte sich in ihren Schoss und die Prinzessin kraulte sanft über seine Borsten.
Nun befahl sie dem Wächter, die Hexe vortreten zu lassen. Wieder schlug er mit dem Stock den er hatte drei mal auf den Boden. Darauf hin öffnete sich das grosse Tor am andern Ende des riesigen Raumes und die Hexe wurde mit doppelten Ketten an Händen und Füssen, vorgelassen. Remo musste heimlich lachen, denn es war lustig wie sich diese verbitterte, alte Hexe mit so vielen Ketten um Handgelenke und Füsse , bewegte.
Als sie aber dann vor ihnen stand, verging ihm das Lachen ganz schnell. Das war die gleiche Hexe die er aus dem Traum schon kannte. Er zitterte am ganzen Körper. Die Prinzessin, die das bemerkte, streichelte ihm noch intensiver über sein borstiges Fell.
Also war das was er erlebt hatte wohl doch kein Traum.
Die Prinzessin fing an:“ Hexe, Du hast so viel Unheil angerichtet, sprich, und sag mir wieso Du das alles gemacht hast.“ Die Hexe die ja die Wahrheitskräuter ohne es zu wissen, gegessen hatte, gab bereitwillig Auskunft “Mein Ziel ist es, die Weltherrschaft an mich zu reissen, damit das Böse weiter lebt und das Gute verschwindet. Denn vor Gutem ekelt mir. Ich habe mir die besten Leute geholt um mein Ziel zu erreichen. Leon, den Freund und Vertrauten Deines Vaters kennst du ja.“ Was sie nicht wusste war, dass der Magier nun wieder der liebe Leon von früher war.
Der Prinzessin standen wieder die Tränen in den Augen als sie fragte: „Wo ist mein Vater? Geht es ihm gut?“ Die Hexe lachte kurz böse auf und zeigte dann auf den Tiger. “Das ist dein Vater. Er wollte nicht böse werden obwohl ich es auf alle möglichen Arten versucht habe, aber er ist stur wie ein Esel. Deswegen wollte ich ihn in einen Esel verwandeln. Aber statt dessen wurde er zu einem Königstiger, weil er sich gegen diesen Zauber mit Händen und Füssen gewehrt hatte.“ Salim traute seinen Ohren nicht, wie konnte er der Vater der Prinzessin sein? Oder meinte er deswegen er habe sie schon einmal gesehen?
Alle waren sie nun ins Schweigen und Staunen verfallen, selbst das sonst so vorwitzige Schweinchen, wusste nichts mehr zu sagen. Nach längerem Schweigen fragte der Tiger: “Wieso weiss ich denn nichts von dem?“ Die Hexe lachte wieder böse und sagte: “Hähä, der Zauber lässt Dich alles was früher war vergessen. Das was Du über deine Tigerfamilie denkst, ist nicht wirklich sondern nur eine Illusion, die zusammen mit dem Zauber wirkt.“ Nun wurde Remo einiges klar. Der Tiger hatte sich doch schon immer sehr königlich und korrekt benommen, er konnte nur ein König sein, fragte dann aber: “Und wie kann man ihn wieder zurück verwandeln?“ Die Prinzessin war ganz blass und verwirrt. Sie war nicht fähig zu sprechen, war aber froh dass sie den Tiger und das Schweinchen hatte. Bereitwillig antwortete die Hexe: “Es ist ganz einfach, nur ihr Menschen seid ja so empfindlich, deswegen kann ja auch kein normaler Mensch zaubern. Zu dem seid ihr viel zu nett. Aber klar verrate ich Dir das gerne du Schwein.“ Der Leibwächter der neben der Prinzessin stand nahm sich die Freiheit das Rezept was die Hexe Preis gab, zu notieren. „Du brauchst dazu einen Froschschenkel, zerquetschst ihn und musst den Brei dreissig mal umrühren. Dann nimmst Du sechs Gänseblümchen, zupfst ihnen die Blütenblätter aus und schüttest diese in den gleichen Topf. Das ganze rührst Du nochmals dreissig mal um und nimmst den Topf legst ihn in die Mikrowelle und lässt das ganze 20 Minuten kochen. Du schmierst es auf die betreffende Person oder das Tier und Du kannst mit ihm machen was du willst.“ Die Hexe lachte böse. Dem Schweinchen war sofort bewusst, dass irgend etwas nicht stimmen konnte. Es sagte bestimmt:“Du lügst.“ Wieder lachte die Hexe böse.
Die Prinzessin befahl dem Wächter, die böse Frau weg zu bringen.
Als sie wieder allein waren, unterhielten sie sich über das eben gehörte. Die Prinzessin hatte sich noch nicht wieder beruhigt von der Sache, deswegen liess sie auch Remo und Salim reden. Remo sagte immer noch: “Sie hat gelogen, denn was ist eine Mikrowelle? Was sollte das ganze? Könnte es sein, dass die Kräuter nachgelassen hatten nach einer bestimmten Zeit?“ Darüber wusste nun der Tiger besser Bescheid. “Ja, es kann sein, denn fünf grosse Blätter wirken für etwa eine Stunde, aber die Hexe ist ja schon länger hier gewesen.“ „Ist Mikrowelle nicht einfach eine Art von Kochherd?“ wandte die Prinzessin ein. Denn ihr ging der Gedanke nicht aus dem Kopf, dass wenn Salim ihr Vater war, sie ihn nicht befreien konnte aus seiner jetzigen Hülle. „Komm, wir probieren es,“ schlug sie vor. Und keiner wollte ihr die Hoffnung nehmen und wiedersprechen.
Dem Diener befahl sie, einen toten Frosch zu suchen und Gänseblümchen zu sammeln. Salim war ziemlich verwirrt denn beim Gedanken daran er könnte der König sein, wurde ihm Angst und Bange. Er war doch nicht fähig ein Land zu regieren oder gar die Verantwortung für die Prinzessin zu übernehmen.
Während noch alle in Gedanken versunken waren, betrat Leon den Raum und die Prinzessin erzählte ihm in kurzen Sätzen, was die Hexe gesagt hatte. Leon, der ja der beste Freund des Königs war, trat nun ganz nahe an den Tiger heran und sah ihm ganz tief in die Augen. Er zögerte nicht lange, dann sagte er: “Ja, Prinzessin, das ist Dein Vater, denn seine Augen würde ich unter allen Augen erkennen.“ Die Unsicherheit der Prinzessin schwand und sie setzte Remo auf den Boden, setzte die Maus daneben und nahm Salim fest in ihre Arme.
Der Diener trat nun ein mit dem Brei den sie zubereiten mussten. Die Prinzessin leitete den Diener an: „Schmier diesen Brei auf den Tiger,“ und liess Salim los. Als der Diener alles aufgeschmiert hatte, sagte die Prinzessin:“Ich will, dass Du wieder mein Papi wirst,“ kaum ausgesprochen, sah sie wie sich der Tiger veränderte, aber leider wurde aus ihm kein König sondern ein Elefant. Die Prinzessin war der Verzweiflung nah, hielt den Rüssel des Elefanten fest, klammerte sich an ihn. Die Tränen kullerten ihr die Wangen herunter, ohne dass sie sie aufhalten konnte. Da geschah etwas seltsames. Die Tränen netzten den Rüssel des Elefanten, und er fing sich wieder an zu verwandeln. Vor lauter Trauer und Hilflosigkeit merkte sie aber nicht was nun mit dem Elefanten geschah. Nur Remo, Leo und die Maus, die daneben standen, starrten staunend auf die Verwandlung. Je mehr die Prinzessin weinte und ihn die Tränen berührten, um so schneller verwandelte er sich. Bis schliesslich aus dem Elefanten der König wurde.
Alle standen sie nun da und sagten kein Wort. Die Prinzessin sah nicht was geschehen war, denn ihre Augen waren immer noch mit Tränen gefüllt.

Der König brach das Schweigen in dem er seine Tochter in den Arm nahm und sagte: „Es ist alles gut mein Kleines.“ Erschrocken sah sie ihn nun an und konnte kaum glauben was sie sah. Ungläubig stand sie vor dem König und schüttelte dabei immer wieder den Kopf. „Hat jetzt dieser Brei doch gewirkt?“ fragte sie mit zitternder Stimme. „Nein mein Kind, es waren Deine Tränen die mich wieder zu dem gemacht haben was ich bin,“ antwortete er mit sicherer Stimme. Leon, Remo und die Maus jubelten freudig und hüpften umher wie kleine Kinder die gerade Kindergeburtstag feiern.
Remo war ganz stolz, denn sein bester Freund war ein König. Bestimmt gab es nicht viele Schweine die so was von sich behaupten konnten.

Leon, der genau so strotzte vor Freude, umarmte nun den König auch herzlich, denn so lange hatten sie sich nicht gesehen.
Dann meinte er: „Wäre es nicht an der Zeit, dass wir die Hexe nochmals befragen? Wenn wir dieses mal mehr Wahrheitskräuter ins Essen mischen wird sie uns bestimmt die ganze Wahrheit verraten.“ Der König nickte still vor sich hin und rief nach einem Diener. Dem gab er die Anweisung, die Hexe nochmals mit Leckereien und vor allem mit viel Wahrheitskräutern zu bedienen.
Dann setzte er sich wie ers schon immer tat, auf den Thron, und die glückliche, wunderschöne Prinzessin setzte sich daneben und nahm wieder die Maus auf ihre Schulter und das Schweinchen in ihre Arme. Leon durfte auf der anderen Seite des Königs auf einem angenehm gepolsterten Stuhl sitzen.

Nun wurde der Befehl gegeben, man solle die Hexe nochmals zum Verhör holen lassen.
Es ging nicht lange, da ging wieder das grosse Tor auf und mit Kettengeklapper kam die Hexe auf den König zu. Sie traute ihren Augen nicht, als sie ihn sah. War er nicht vor kurzem noch ein Tiger gewesen?
Der König fing gleich an mit den Fragen: “Wie verwandelt man Menschen zurück in ihre ursprüngliche Gestalt wenn sie verzaubert wurden?“ Die Hexe, die im Moment keinen eigenen Willen hatte, gab bereitwillig Antwort:“Es ist doch ganz einfach, ein ursprünglicher Mensch muss nur merken dass man ihn liebt und er wird zurück verwandelt. Ich hasse die Liebe, sie zerstört immer wieder meinen Traum von Macht und Besitz. Schon seit Jahrhunderten kämpfe ich dagegen an, aber dagegen ist ja kein Kraut gewachsen. Es besteht nur die Möglichkeit , wenn man alle Menschen in irgend einer Form böse machen kann damit sie kein reines Herz mehr haben.“ schimpfte sie. „Hab ich das jetzt richtig verstanden? Der besagte Mensch kann nur aus seinem Zauber befreit werden wenn der Mensch der ihn liebt ein reines Herz hat?“ „Ja“ zischte die Hexe. Weiter fragte der König:“Und wie ist das, wie kann man denn Hexen umwandeln?“ Ein lautes, böses Lachen war ihre Reaktion auf diese Frage. Dann antwortete sie aber trotzdem noch:“Eine Hexe kann man nicht umwandeln denn sie hat kein Herz. Sie hat keine Seele und wird aus dem Reich des Bösen regiert.“ Der König kratzte sich am Kopf und meinte: “Dann muss man eine Hexe wohl beseitigen.“ Wieder lachte die Hexe aber diesmal war das Lachen so böse, dass alle, sogar der König, Angst kriegten. „Eine Hexe kannst Du nur vernichten wenn Du sie liebst, aber so was kann niemals geschehen, weil wir von Grund auf böse sind und kein guter Faden an uns ist.“ Alle schwiegen sie für kurze Zeit. Nun fragte die Prinzessin: „Und wie kann man Tiere in ihren ursprünglichen Zustand zurück verwandeln?“ Die Hexe lachte nur aber gab keine Antwort. Offensichtlich hatten die Kräuter schon wieder ihre Wirkung verloren.
So befahl der König den Wächtern , sie wieder zurück in ihren Kerker zu bringen.
Das Schweinchen hüpfte ungeduldig und freudig auf und ab denn es hatte die Lösung, wie man die Maus wieder zurück verwandeln konnte.
„ich weiss es , ich weiss es!“ schrie es dazu laut . Aufmerksam waren nun alle Blicke auf Remo gerichtet. „Es ist doch ganz einfach, die Frau des Leibwächters liebt ihn doch über alles, wenn sie ihn als Maus in ihr Bett nimmt am Abend wenn sie schlafen geht, ihn küsst und im Schlaf festhält, wird er bestimmt verwandelt.“ Das war die Lösung schlechthin. Da gab’s aber einen Haken bei der Sache: die Frau vom Leibwächter die Marion hiess hatte Angst vor Mäusen. Der König befahl, Marion her bringen zu lassen.
Kurz darauf erschien die verzweifelte Frau und der König erzählte ihr was mit ihrem Mann passiert war. Sie konnte es kaum glauben, doch andererseits , was hätte der König für einen Grund gehabt sie zu belügen?
Die Maus war wieder auf der Schulter der Prinzessin. Als Marion diese sah fing sie laut und hysterisch an zu schreien. „Das ist nicht mein Mann, der war noch nie mollig,“ schrie sie weiter. Nun redeten sie alle auf sie ein, bis sie ihnen glaubte. Doch sie ekelte sich vor ihm. Es kostete sie alle ganz schön viel Kraft, sie davon zu überzeugen dass sie die Nacht mit der Maus verbringen musste. “Schliess die Augen einfach und denk an ihn und küsse dabei die Maus. Dann spürt er dass Du ihn liebst und alles wird gut,“ sagte die Prinzessin. Remo war einmal mehr entzückt von ihr. Er strahlte sie an und wurde wieder ganz rot.. Zur Sicherheit liess der König einen Diener mitgehen, der sich davon überzeugen musste , dass Marion ihr Wort hielt.

Es wurde Zeit ein ausgiebiges Nachtessen zu sich zu nehmen denn sie hatten doch was zu Feiern. Immerhin war der König wieder da und alle Seine Freunde waren um ihn versammelt. So feierten sie bis spät in die Nacht ausgelassen.

Remo trank zum ersten mal in seinem Leben Wein, und war davon auch ziemlich schwach auf den Beinen. Er wurde zur Labertasche und hängte ständig am Rockzipfel der Prinzessin. Diese war nach wie vor gerührt von dem süssen Schweinchen, und hob ihn auch immer wieder hoch und knuddelte ihn heftig. Remo der schon ziemlich angetrunken war gab der Prinzessin mit seiner Steckdosenschnauze einen dicken Schmatzer auf die Wange. Die Prinzessin lachte, und meinte:“Du bist doch ein süsses Schweinchen.“ Bald darauf brachte sie den angetrunkenen Remo in sein Zimmer und legte ihn in sein Himmelbett.
Bald darauf schlief er ein, und träumte von der Prinzessin. Überhaut drehte sich bei ihm alles nur noch um sie. Ob er wohl krank war?

„Einen wunderschönen guten Morgen,“ wünschte die Zofe lächelnd als sie in sein ins Zimmer trat. Remo öffnete die Augen . Er hatte einen dicken Kopf der arg schmerzte. Und er war heute ja so empfindlich. Die Zofe sagte:“Es ist schon spät. Der König und die Prinzessin warten schon lange auf Dich. Das Bad ist eingelassen.“ Wiederwillig aber ohne innere Teilnahme liess sich das Schweinchen baden und anschliessend in den Speisesaal führen. Alle anderen waren schon fast fertig mit Essen. Heute war ihm gar nicht nach Essen zumute, der Magen war irgendwie widerspenstig. Doch als er die Prinzessin sah, fing sein Herz wieder an ganz schnell zu schlagen. Ihm wurde so richtig warm ums Herz und der konnte nicht mehr anders als einfach gut gelaunt zu sein. Er war schon fast fertig mit essen, da betrat der Leibwächter , den er doch immer so gemocht hatte und der zur Maus geworden war, als Mensch den Raum. „Juhuuuuu,“ jubelte das Schweinchen, als es ihn sah. Und ging darauf hin auf ihn zu und sie redeten lange über alles mögliche.
Der König setzte sich zu den beiden hin und beriet sich mit ihnen: “Nun ist schon alles wieder gut, aber was wird mit der Hexe denn wer konnte die schon lieben?“ „Vor allem wer hat so ein reines Herz dazu?“ wandte Remo mit ein. Der Leibwächter „Da muss es doch noch eine andere Möglichkeit geben.“ „Wenn das stimmt was ich gehört habe,“ sagte Remo „durfte eine Hexe nicht ohne Schadenfreude lachen, sonst wurde sie in Staub aufgelöst.“ Dann fuhr er fort: „Wäre doch zu testen, oder?“ Der König nickte zustimmend, aber hatte noch keine Idee wie er so was machen konnte. Remo das clevere Schweinchen war auch da nicht um einen Rat verlegen. „Bringt mir ganz feine Gräser und lasst mich in den Kerker zu der Hexe,“ forderte er. Die Prinzessin wollte das zuerst nicht, denn Remo war doch ihr allerliebstes Schweinchen, sie wollte ihn um keinen Preis frei geben. Doch der König gewährte dem Schweinchen diesen Wunsch. Bevor er los ging in Richtung Kerker, nahm die Prinzessin das Schweinchen in den Arm und gab ihm einen fetten Kuss auf seinen kleinen Schweinemund. “Viel Glück mein Schweinchen,“ sagte sie, dann liess sie ihn gehen. Remo wurden die Knie ganz weich, sein Herz klopfte so laut, dass es wohl jeder hören musste und er lief wieder ganz rot an. Als er den langen Weg in den Kerker hinter sich hatte und bei der Hexe war, die mit allen möglich erdenklichen Ketten angebunden war war die Stunde seiner Wahrheit gekommen. Nicht im üblichen Sinne aber trotzdem...
Die Hexe sah in verwundert an, und lachte nicht einmal böse. Dann sagte sie: „Du musst wohl sehr geliebt werden“ Remo verstand nicht was sie meinte aber sie sprach einfach weiter: „denn auch Du bist ein verwandelter Prinz, aber Du wurdest zum Schwein gemacht, mit der Sicherheit dass es keiner je entdecken wird und Du als Braten auf irgend einem Tisch landen würdest.“ Remo war sich noch nicht ganz sicher, aber das waren doch alles nur Worte um ihn unsicher zu machen. Zielstrebig ging er auf ihre Füsse zu und kitzelte sie gnadenlos mit den Gräsern die er mitgebracht hatte. Die Hexe konnte nicht anders, sie musste einfach lachen. Und je mehr er sie mit den Gräsern kitzelte um so mehr lachte sie. Und je mehr sie lachte um so kleiner wurde sie. Die Hexe fing an in sich zusammen zu schrumpfen. Der Anblick war grässlich, denn je mehr sie lachte um so kleiner und schrumpliger wurde sie. Remo machte unerbittlich weiter obwohl die Hexe um Gnade winselte. Als das nichts half fing sie ihn lachend an zu beschimpfen mit „ Du bist wirklich ein Schwein,“ aber das wusste Remo ja schon. So hart war er wohl sein ganzes Leben lang noch nie mit einer Kreatur. Nur dieses eine Mal musste er es sein, denn es ging um den Schutz der ganzen Welt. Er kitzelte sie so lange bis sie sich in Luft aufgelöst hatte und nur noch die Kettenfesseln an die Hexe erinnerten.
Er machte sich auf den Weg zurück in den Saal wo sich der König, die Prinzessin , Leon und der Leibwächter aufhielten. Als er den Raum betrat, sahen ihn alle so verwundert an. Er aber sagte:“So diese Hexe sind wir los.“ Erst da bemerkte er , dass seine Stimme nun ganz anders war. Denn sie hörte sich männlich an wie bei einem richtigen Menschen. Immer noch waren alle Blicke starr auf ihn gerichtet. Aber keiner sagte etwas. Was war denn jetzt passiert? Die Prinzessin fand als erste die Sprache wieder. „Das Halsband , das ist Remo,“ war alles was sie heraus brachte. Remo strich über sein funkelndes Halsband und verstand gar nicht was los war. Er bemerkte nur dass ihn immer noch alle anstarrten. „Was ist los? Klar bin ich Remo. Was dachtet Ihr denn? Sieht man das nicht?“ Während er redete bemerkte er, dass er ja gar nicht mehr so klein war und dass seine Stimme wirklich ganz anders geworden war...
Der König zeigte auf den grossen Spiegel der im Raum stand und Remo ging ohne zu zögern auf ihn zu. Aber was er darin sah machte auch ihn sprachlos. Das Gegenüber im Spiegel war ein wunderschöner Prinz der strahlende Augen hatte und ein verschmitztes Lächeln. War er das wirklich? Jetzt fiel ihm wieder ein was die Hexe gesagt hatte und er erzählte es allen Anwesenden.“Die Hexe meinte , ich müsste sehr geliebt werden. Bis jetzt dachte ich sie hätte es gesagt um mich abzulenken damit ich nicht weiter kitzle, aber anscheinend meinte sie das weil ich mich wie Salim auch, verwandelt hatte.“ Jetzt fiel ihm wieder ein, wie konnte er es nur vergessen? Die Prinzessin hatte ihn geküsst, das war doch dieses geliebt sein, was die Hexe meinte. Verliebt strahlte er die Prinzessin an . sie himmelte ihn an. Der König war sehr begeistert wie sich das alles entwickelt hatte, denn Remo war ja trotzdem, dass er jetzt kein Schwein mehr war, sein Freund.
Der Kutscher stürmte ohne anklopfen in den Raum in dem alle waren und schrie voller Freude: “Mein Lieblingspferd, es ist wieder da.“ jubelte er und hüpfte vor dem König herum ohne zu merken dass dieser überhaupt anwesend war. „Schon gut Kutscher,“ sagte er „wir freuen uns alle für Dich, aber geh jetzt wieder an Deinen Platz wo du hingehörst.“ Der Kutscher machte einen Knicks und verschwand wieder .
Diesen Tag würden sie wohl alle nie wieder vergessen. So was passierte nur einmal, und wurde auch nicht wiederholt.
Der König bat Remo seine Tochter, die Prinzessin zu heiraten, denn er sah doch wie verliebt sich die beiden immer ansahen.
Mit grossen Freuden nahm er an. Und kurz darauf heirateten sie. Alle, arm und reich waren zu dieser Feier eingeladen. Und es war beeindruckend, zu sehen wie gut sie miteinander klar kamen.
Sie lebten von nun an glücklich und zufrieden.

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Tag der Veröffentlichung: 04.01.2010

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