Dies ist eine wahre, und wie ich finde, wunderbare Geschichte über das erfüllte Leben eines glücklichen Hundes:
Paula
Die Geschichte eines wunderbaren Hundelebens
Schon als ich noch ganz klein war, war ein Hund immer mein größter Wunsch, aber auf Grund der Hundehaarallergie meiner Mutter, war es mir lange Zeit nicht möglich, mir diesen Traum zu verwirklichen. Doch dann geschah das Wunder:
Es war ein ganz normaler Tag und kam von der Schule nach Hause. Beim Mittagessen schlug mir meine Mutter vor, dass ich mein Zimmer nach unten, in unsere ehemalige Garage, die wir vor einiger Zeit als Zimmer ausgebaut hatten, verlegen könne. Natürlich sagte ich sofort zu, und noch am gleichen Tag begannen wir, das Zimmer auszuräumen und zu streichen. Nur eine Woche später war mein neues Zimmer komplett fertig. Ich war glücklich, weil ich dort unten auch ein eigenes Bad hatte, es war wie eine eigene kleine Wohnung für mich. Das brachte mich auf eine Idee. Ich ging zu meiner Mutter und sagte, dass ich doch jetzt gut einen Hund bekommen könne, da ich ja jetzt sozusagen eine eigene Wohnung habe, und dass ich genug Platz habe, um einen Hund zu halten. Meine Mutter aber wollte immer noch keinen Hund, und ich fragte nicht weiter, weil das immer zu einem Streit geführt hatte.
Etwa vier Monate später kam mein Vater in mein Zimmer und sagte mir, dass er mit meiner Mutter noch einmal über einen Hund gesprochen habe, und dass ich in den kommenden Sommerferien endlich einen eigenen bekommen würde. Ich war überglücklich und erkundigte mich sofort über Züchter in der Nähe. Am nächsten Tag sprach mich meine Freundin an und sagte, dass ihre Nachbarin eine Golden-Retriver Hündin habe, die sie decken lassen wolle.
Dann, im April, war es soweit: Jamie brachte vier gesunde Welpen zur Welt, drei Rüden und eine Hündin. Ich suchte mir die Hündin aus. Von dem Tag an besuchte ich Jamie und ihre Welpen alle zwei Tage, so dass die Kleine sich an mich gewöhnen konnte, damit ihr im neuen zu Hause nicht alles fremd sein würde. Paula entwickelte sich prächtig, und obwohl sie die kleinste war, setzte sie sich immer gegen ihre Brüder durch. Ich gewöhnte sie von Anfang an an Halsband und Leine. Ich konnte es kaum aushalten, bis endlich die Ferien kamen. Und dann waren sie da. Ich kam von der Schule nach Hause und wir fuhren sofort los, um Paula abzuholen. Da sie mich schon kannte, hatte sie keine Probleme damit, ihr zu Hause zu verlassen. Und ihre Kuscheldecke war ja schließlich auch dabei. Zu Hause angekommen inspizierte sie ihre neue Umgebung und setzte erst einmal einen Begrüßungsschiss vor mein Bett. Aber keiner nahm es ihr übel. Die erste Nacht verlief gut, Paula schlief in ihre Kuscheldecke gekuschelt neben meinem Bett ein. Innerhalb von ein paar Tagen war sie stubenrein und beherrschte sitz und platz. Auch an der Leine machte sie keine Probleme, und nach ein paar Tagen ließ ich sie im Wald auch ohne Leine herumlaufen. Sie hatte viel zu viel Angst, um alleine zu bleiben, als das sie weglaufen würde. Alle Hunde mochten sie, auch wenn sie sehr wild und teilweise etwas rabiat war. Es war zu schön zu sehen, wie sie versuchte, den großen Hunden hinterherzurennen, dabei aber immer wieder über ihre eigenen Beine stolperte. Paula war der perfekte Hund, aber wasserscheu wie eine Katze. Mit viel Geduld und Mühe gelang es mir, Paula mit dem Wasser vertraut zu machen, und schließlich wurde aus ihr eine absolute Wasserfanatikerin. Kaum zu glauben, aber wahr. Paula lernte schnell, und „nur“ vier Stunden Auslauf am Tag reichten ihr nicht, man konnte richtig merken, wie sie auch geistig gefördert werden wollte. Mit noch nicht einmal vier Monaten beherrschte sie zusätzlich zu den Grundkommandos auch Pfötchen geben, Männchen machen, sich rollen und tanzen. Außerdem sprang sie über jeden umgefallenen Baumstamm, der ihr in die Quere kam. Auch balancieren machte sie gerne, aber nicht in größerer Höhe. Auch als die Schule wieder begann, machte sie keine Probleme. Sie liebte mich über alles, jedes mal, wenn ich von der Schule kam, begrüßte sie mich, als ob wir uns wochenlang nicht gesehen hätten. Umso schwerer fiel es mir, sie mit einem Jahr zu Freunden zu geben, als wir in den Urlaub fuhren. Aber Paula machte keine Probleme (wie es zu erwarten war) und die Wiedersehensfreude war riesig. Ein Leben ohne Paula war nicht mehr vorstellbar, doch dann kam der Tag des Schreckens.
Mittlerweile war Paula vier Jahre alt und wir kamen aus dem Urlaub wieder, es war das zweite Mal gewesen, dass wir sie nicht mitgenommen hatten, aber sie war –wie immer- problemlos gewesen. Ich stieg aus dem Auto und Paula stand mit meiner Freundin auf der anderen Straßenseite. Als Paula mich erblickte, rannte sie los. Meine Freundin war auf so etwas nicht gefasst gewesen, und ihr rutschte die Leine aus den Händen. Kurz bevor Paula mich erreichte, wurde sie von einem Auto erfasst. Ich sah mit an, wie sie über sie Straße geschleudert und gegen einen Zaun gewirbelt wurde. Ich rannte zu ihr so schnell ich konnte, wir packten sie ins Auto und rasten zum Tierarzt. Der stoppte die schlimmen Blutungen und hatte zwei Nachrichten für uns: Eine Schlechte, und eine Mittlere. Die Schlechte war, das Paula nicht überleben würde. Die mittlere war, das Paulas Welpen, die noch in ihrem Bauch waren, vielleicht noch gerettet werden konnten. Wir ließen einen Kaiserschnitt machen und tatsächlich konnten drei Welpen gerettet werden. Ihnen ging es gut, und andere hatte es nicht gegeben. Paula überstand die Narkose relativ gut und plötzlich gab es doch Hoffnungen auf Überleben. Vorsichtig nahmen wir sie und ihre Welpen mit nach Hause und legten wir auf große weiche Kissen unter eine Wärmelampe. Mit aller Kraft leckte sie ihre Welpen ab, woraufhin diese direkt zu trinken begannen. Ich wachte die ganze Nacht bei den Hunden, und als die Lage sich stabilisierte, ging ich für eine Stunde schlafen, länger traute ich mich nicht. Doch als ich aufwachte, waren zwei der Welpen tot, trotz der Spritzen und der Aufbaunahrung des Arztes. Ich rief den Arzt an und fragte, ob und wie ich dem letzten Welpen noch helfen könne, doch er riet mir nur, ihn weiter so zu behandeln wie besprochen. Mehr könne man nicht tun, und es sei nicht meine Schuld, sie waren einfach zu früh geholt worden, aber anders hätten sie und Paula noch weniger Chancen gehabt. Während sich die Lage des Welpens stabilisierte, ging es Paula zusehend schlechter. Ich entschloss mich, noch einige Stunden zu warten, und sie dann gegebenenfalls einschläfern zu lassen. Doch diese schwere Entscheidung nahm sie mir ab, in dem sie mir den Kopf auf den Schoß legte, mir über die Hand leckte und noch einmal mit dem Schwanz wedelte. Dann schlief sie für immer ein.
Für mich brach eine Welt zusammen, und ich fühlte mich schuldig, weil Paula aus Liebe zu mir hatte sterben müssen. Umso mehr kniete ich mich in die Pflege des kleinen Rüdens. Nicht umsonst. James ist mittlerweile ein kräftiger Rüde und stolzer Vater von insgesamt 14 Welpen. Er ähnelt seiner Mutter sehr, und oft denke ich für einen kleinen Moment, es wäre sie, die mich nach der Schule begrüßen würde.
Tag der Veröffentlichung: 21.07.2009
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