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In der Bar



Die alte Lampe flimmert schwach in der Ecke und belebt das sonst so schummrige Licht in der Bar.Du spülst die Gläser von den Gästen einer Geburtstagfeier die soeben die Bar verlassen haben.Du schaust auf die Uhr.Noch eine halbe Stunde, dann hast du endlich Feierabend.

Die Glocke die über der Tür hängt klingelt und die Tür schwingt auf.Ein junger Mann mit blonden Haaren betritt die Bar.Er trägt teure Kleidung und wirkt sehr blass.Du beobachtest ihn wie es sich einen Weg durch die Tische bahnt und auf die Bar zusteuert. Dein Unterbewusstsein sagt dir das du ihn irgendwoher kennst…Du machst deine Schürze zurecht und lächelst ihn höflich an.

„Guten Abend Sir.“ Begrüßt du ihn und er sieht dich mit diesem abschätzenden Blick an den deine Schwester dir auch oft zuteil werden lässt.Ein kleiner Stich des Neides der über die Jahre hinweg abgenommen hat ist zu spüren…du fühlst dich klein und unwichtig.Wie immer wenn du an deine Schwester denkst die so begabt ist…die deine Eltern lieber haben… „Was kann ich ihnen bringen?“ fragst du und er sieht dir in die Augen…seine Augen sind grau und matt.

„Einen doppelten Wodka mit Kirscharoma.“ Bestellt er.Seine Stimme klingt rau und müde.Ein doppelter Wodka? Hat er Stress zu Hause? Eine Scheidung die ansteht? Nein…er ist zu jung um schon verheiratet zu sein…

„Kommt sofort, Sir.“ Sagst du und mixt ihm das Getränk zusammen.Er zieht seine Jacke aus und hängt sie an den Kleiderhaken.Du siehst ihm dabei zu während ein alter Mann mit Pfeife sein leeres Glas auf den Tresen stellt und dir ein halbes Pfund Trinkgeld gibt.Du lächelst ihn dankbar an. „Vielen Dank Sir, und eine gute Nacht.“ Wünscht du ihm, er lächelt und nickt dir mit seinem Hut zu.Ach ja, in diesem Viertel Londons ist das Publikum immer so schrecklich vornehm und höflich.Die meisten Gäste sind reich, was deinem Chef gefällt.Heute ist Freitag, dass heißt der Chef hat seinen Familienabend mit seiner Frau und den zwei Töchtern.Du musst die Bar einmal in der Woche alleine leiten.Jeden Freitag.

Unterdessen nimmt der junge blonde Mann auf einem der dunkelroten Barhocker platz und sieht resigniert durch die Gegend.Er kommt dir gestresst vor.Vielleicht hat er seinen Job verloren? Nein, dazu sieht er zu gepflegt aus, so jemand wird nicht gefeuert.Du stellst ihm seinen doppelten Wodka vor die Nase und lächelst dennoch.

„Bitte sehr.“ Sagst du diskret.Was auch immer ihn beschäftigt, es geht dich nichts an.Eigentlich.Du solltest einfach in den Lagerraum gehen und wie jede Woche die neuen Vorräte einsortieren…auch wenn du dazu auch in der nächsten Woche Zeit hättest.Am Wochenende hast du frei…Der junge Mann nippt nicht nur an seinem Wodka, sondern trinkt ihn mit einem Zug leer.

„Noch einen, bitte.“ Sagt er und seine Stimme klingt nicht mehr so rau, irgendwie lebendiger.Du nickst, nimmst das leere Glas und reichst ihm drei Minuten später ein neues.In 20 Minuten hast du Feierabend, wenn er sich betrinken will sollte er entweder wenig vertragen oder woanders hingehen…

„Harte Woche gehabt?“ fragst du schließlich doch und er sieht dich an als wäre er mit den Gedanken woanders gewesen.Nun sieht er dich doch ganz an.Wie junge Männer dich immer ansehen.Brust, Beine, Po.Ein kurzes Mustern, eine Abschätzung.Du bist es gewohnt dir dumme Sprüche und Süßholzgeraspel anzuhören, aber er macht keine Anstalten etwas zu sagen.Es kam in dem Cafe wo du früher gearbeitet hast öfter vor, hier sehen sie dich kaum so an, es ist eben ein besseres Viertel…deine Mutter hat darauf bestanden das du hier jobbst…sie macht sich immer solche Panik wenn sie nicht weiß wo du bist…

„Kann man so sagen.“ Antwortet er schließlich und du nickst. „Haben sie gleich frei?“ fragt er und du hörst auf.Diese Frage kommt ein wenig überraschend, so hat er nicht gewirkt und alles was du wolltest ist gleich nach Hause gehen zu können…

„Ja, Sir.“ Entgegnest du und schließt den Safe vor seinen Augen ab.Jemand wie er hat es nicht nötig zu stehlen.Auf einmal kommt es dir komisch vor ihn zu siezen denn er kann nicht viel älter als du sein.Zwei oder drei Jahre vielleicht.Höchstens.

„Ich weiß es klingt komisch, aber wollen sie mir Gesellschaft leisten? Wir könnten etwas trinken gehen oder so.“ schlägt er gelassen vor.In deinem Kopf klingeln sämtliche Alarmglocken.Er spricht sehr erwachsen…dass muss seine Erziehung sein.Du siehst ihn abschätzend an…er ist nicht so alt, er sieht auch nicht so aus als wollte er dich in eine dunkle Gasse schleppen und dort über dich herfallen.Er sieht einfach nur schrecklich müde aus.Aber dennoch ist dir das Angebot nicht ganz geheuer.

„Ich weiß nicht mal ihren Namen, Sir.“ Bringst du höflich hervor.In solchen Situationen ist Diplomatie gefragt.Er lächelt.


London bei Nacht



„Mein Name ist Draco Malfoy.“ Stellt er sich vor. „Und wie heißt du?“ Du…er geht zum du über.Draco Malfoy.Draco Malfoy…dir fällt endlich wieder ein warum er dir so bekannt vorkommt.Er ist der Ex-Freund deiner Schwester.Pansy und er sind zusammen nach Hogwarts gegangen.Sie waren zweimal zusammen und deine Schwester ist immernoch total vernarrt in ihn.Deine Eltern und seine Eltern sind gut befreundet.Immer wenn die Malfoys zu Besuch kamen wurdest du zu Freunden geschickt.Sie sollten dich nicht zu Gesicht bekommen.Squibs und Reinblüter waren einander noch nie ganz grün gewesen.

Du starrst ihn vermutlich an, aber in deinem Kopf überschlagen sich die Geschichten die Pansy über ihn erzählt hat.Er war damals Anführer einer kleinen Clique aus Slytherins.Er hat oftmals sogenannten „Schlammblütern“ eins ausgewischt.Er war mit Harry Potter verfeindet und er war ein Todesser, gezwungenermaßen.Seine Familie hatte sich nach der Schlacht von Hogwarts zurückgezogen.Seinem Vater wurde ein Prozess im Zaubereiministerium gemacht und er wurde verschont.Seine Familie galt nicht länger als schwarzmagisch, nur noch als stinkreich.

Pansy hat dir erzählt wie gutaussehend er sei und du musst ihr recht geben.Schlecht sieht er definitiv nicht aus.Aber dennoch, seit wann redet Draco Malfoy freiwillig mit Muggeln? Ein Malfoy geht in eine Muggelbar…dass war ungewöhnlich…oder hatte er sich so geändert? Pansy und du leben immernoch bei euren Eltern, na ja, du bist schließlich erst 19 und sie noch 20.Du musst sie dringend mal nach ihm fragen…Draco sieht dich fragend an.Du kannst nicht deinen richtigen Namen sagen…du musst lügen…er darf auf keinen Fall wissen das du Pansy´s Schwester bist.Die beiden hatten sich nicht im Frieden getrennt, dass weißt du.

Du siehst unauffällig zu seinem linken Unterarm.Das Hemd hat er hochgekrempelt und man kann eine leichte Schattierung sehen, die wohl ein Schatten des dunklen Mals ist welches dort einmal prankte…

„Lana.Ich heiße Lana Morrington.“ Lügst du.Lana…Lana war auf der Highschool dein Spitznamen weil sich Dilan niemand merken konnte.Aus Dilan haben sie Lana gemacht…dass konnte er unmöglich wissen denn Pansy hatt es vorgezogen dich entweder „Kleine“ oder „Dila“ zu nennen.Aber niemals Lana. 

„Also Lana, wollen wir etwas zusammen unternehmen?“ fragt er lächelnd und du schaust auf die Uhr.In einer Viertelstunde kann der Laden dicht gemacht werden…aber eigentlich sind keine Gäste mehr zu erwarten und du kannst Schluss machen…

„An was hättest du denn so gedacht?“ fragst du und er stellt sein leeres Glas ab und lächelt immer noch.Pansy hatte mehrmals erwähnt wie wunderbar sein Lächeln ist…auch da hatte sie recht, findest du.

„Hm, wir könnten vielleicht ins Kino gehen?“ schlägt er vor.Okay, eins musst du ihm lassen, wenn du nicht wüsstest das er ein Zauberer ist würdest du nie darauf kommen.Er verhält sich wirklich wie ein Muggel.Aber der Name Draco ist außerordentlich selten und du siehst das Foto von ihm und deiner Schwester auf dem Winterball von Hogwarts…er hat sich kaum verändert, bloß sind seine Züge härter geworden.

„Einverstanden.“ Willigst du ein.Du stellst sein Glas in die Spüle und legst die Schürze ab.Er rutscht von dem Barhocker und zieht seine Jacke wieder an.Du löschst das Licht und ziehst ebenfalls deinen Trenchcoat an.Es ist Herbst un in deinem Rock wirst du wohl oder übel frieren wenn er auf die dumme Idee kommen sollte einen Spaziergang mit dir machen zu wollen.Du schließt ab und gehst die Treppen runter.

Er lächelt und ihr geht zusammen in Richtung Stadtmitte über die vom Licht der Laternen beschienene Straße.Der Wind weht rau und wirbelt deine Haare durcheinander.Du kannst deinen Atem sehen.Alles was man hört ist das Klackern deiner Stiefel und das Bellen eines Hundes in der Ferne.Aus dem Augenwinkel kannst du sehen wie er dich beobachtet.

„Und Draco, was bringt dich dazu in eine Bar zu gehen und die Kellnerin ins Kino einzuladen?“ brichst du die Stille. „Oder muss ich etwa selber bezahlen?“ fragst du ein bisschen herausfordernd und er lächelt.

„Das war eine Einladung.“ Antwortet er.

„Schön.Es wäre auch sehr unhöflich mich zahlen zu lassen.“ Sagst du kühl und seine Augen lachen mit ihm.Ihr schweigt wieder bis zum Kino.Die ersten Abendvorstellungen laufen schon aber für die Vorführungen um 23:00 Uhr sind noch Karten zu bekommen.

Ihr steht vor den Filmplakaten und studiert die Auswahl. „Welchen Film möchtest du sehen?“ fragt er dich.Okay, ein Gentleman ist er wohl.Aber was solltest du sagen? Kennt er Muggelfilme überhaupt? Na ja, die Fortsetzungen fallen dann schon mal raus.

„Hm, „Midnight in Paris“ wenn es dir nichts ausmacht.“ Entscheidest du.Woody Allen ist weder zu romantisch, noch zu lustig noch zu flach.Ein Klassiker.Ein schöner Klassiker.Er sieht dich ein wenig beeindruckt an.Was hat er erwartet? Das du eine inhaltslose Liebeskomödie oder einen emotionsarmen Actionkracher vorschlägst?

„Interessante Wahl.“ Sagt er und geht zur Kasse um die Karten zu holen.Der Kinosaal ist verdunkel und die Werbung läuft bereits.Ihr sitzt in der letzten Reihe.Du lässt dich neben ihm nieder und lächelst.Der Vorhang öffnet sich und der Film beginnt…

* * *

Als ihr das Kino verlasst ist es stockdunkel und die Kirchturmuhr zeigt das es 1 Uhr ist.Du siehst Draco an, er blickt ebenfalls zur Uhr und lächelt.

„Kein Mitternacht in Paris, aber dafür die verstrichene Geisterstunde in London.Auch nicht schlecht.“ Bemerkt er und du lachst leise. „Kann ich dich noch zu einem Getränk einladen?“ fragt er und du nickst.Wenn ein Malfoy schon einmal spendabel ohne Hintergedanken ist dann ist das ein historisches Datum.Du weißt das Malfoy´s geizig sind und mit ihrem Reichtum nur Eindruck schinden wollen.Aber warum sollte Draco dich, einen Muggel, beeindrucken wollen? Vielleicht ist ihm einfach danach jemanden glücklich zu machen, mit jemand Fremden Zeit zu verbringen…

Er holt zwei heiße Kaffee in Pappbecher und ihr setzt euch auf die Mauer beim Hafen.Die Sterne leuchten über dem ruhigen Wasser und du kannst die Möwen kreischen hören.London bei Nacht ist wunderschön.

„Warum bist du hier und nicht bei deiner Familie?“ fragst du ihn und nippst vorsichtig an der dampfenden Flüssigkeit Er betrachtet dich und seine Augen sind wieder so schrecklich traurig.Sie leuchten vor Traurigkeit.Strahlen wie Sternentränen.

„Es war einfach keine schöne Woche und mir war danach Zeit mit jemanden zu verbringen der nichts mit all dem zu tun hat.“ Erklärt er und du nickst.Das hast du dir schon gedacht.

„Willst du darüber reden was passiert ist?“ fragst du vorsichtig und er seufzt leise.Bist du zu weit gegangen? Ihm zu nahe getreten?

„Es ist eigentlich nichts großes.Meine Freundin und ich haben uns getrennt und meinen Eltern passt das nicht.Sie wollen das ich so schnell wie möglich eine Frau finde und heirate.“ Sagt er in die Dunkelheit und du versuchst dich zu erinnern was Pansy gesagt hatte wer seine Freundin war? Daphne Greengrass? Nein, ihre ältere Schwester…wie hieß sie noch einmal? Ach ja, Astoria…

„Warum wollen sie dich denn so schnell unter die Haube bringen? Du kannst doch noch keine 25 sein.“ Hakst du weiter nach, so als wäre das alles völlig abwegig.

„Sie wollen das reine Blu-…sie sind beide schon recht alt und meine Mum wollte es sich nicht nehmen lassen ihre Schwiegertochter kennen zu lernen…die jetzt leider nicht mehr existiert.“ Modeliert er den Satz hastig um…dass reine Blut…ach ja…was für ein Drama das schon immer war.Irgendwie bist du recht froh damit nichts zu tun haben zu müssen. „Ich bin übrigens 20.“ Setzt er hinzu.Ja, dass wusstest du, er war einen Monat jünger als Pansy…oder auch zwei…

„Das klingt nicht schön.Du Armer.Aber sie können deine Zukunft doch nicht erzwingen.“ Drückst du vorsichtig dein Mitgefühl aus und er seufzt erneut.

„Doch, dass können sie leider sehr gut.Sie haben genug Geld um die Familie meiner alten Freundin zu „bestechen“.“ Sagt er leise.Alte Freundin? Pansy…dass kann doch nicht wahr sein.Was ist das nur für ein dummer Zufall…eine Sekunde lang willst du ihm alles sagen, wer du bist, dass du ihn kennst…einfach alles. „Aber was quatsche ich dich eigentlich mit meinen Problemen zu.Tut mir leid, auch das ich dich hierhergebracht habe, du willst sicher nach Hause.“

„Schon okay.“ Sagst du schnell. „Aber ich sollte tatsächlich bald nach Hause, meine Eltern machen sich sonst noch Sorgen…“ murmelst du.Sie werden sich wirklich Sorgen machen.Zumindest deine Mutter.Während dein Vater sich kaum um dich geschert hat seit sich herausgestellt hat das du nicht zaubern kannst, hat sich deine Mutter immer sehr um dich gesorgt und wollte das es dir so gut wie möglich in der Muggelwelt geht.Das du in Sicherheit bist.Es hat lange gedauert sie davon zu überzeugen das du in Bars arbeiten darfst um das Geld für das Studium zusammen zu bekommen.

Geld…eine leidige Angelegenheit.Deine Familie hatte nie so viel davon wie gut gewesen wäre, aber genug.Allerdings fast nur Zaubergeld.Galleonen, Sickel und Knut, nicht Schilling und Pfund.Woher hat Draco eigentlich das Muggelgeld? Eingetauscht? Vermutlich…

„Soll ich dich nach Hause bringen?“ fragt er höflich und du schüttelst den Kopf.Du trinkst den Rest von dem Kaffee welcher allmählich kalt geworden ist und stehst auf. „Lana, ich würde dir meine Telefonnummer aufschreiben, aber das Telefon ist in Moment leider kaputt.“ Lügt er.Woher weiß er was ein Telefon ist? Hat er etwa Muggekunde gehabt? Das hätte Lucius Malfoy doch niemals zugelassen…

„Schon okay, unseres geht auch nicht.“ Flunkerst du.Ihr habt nichtmal ein Telefon. „Muss wohl irgendwas mit den Netzen sein.Ich hoffe wir sehen uns irgendwann mal wieder.“ Verabschiedest du dich und stolperst beim Gehen prompt über einen Stein.Verdammt, jetzt bekommst du auch noch einen blauen Fleck.Warum musst du immer so schrecklich ungeschickt sein? Warum bekommt deine Schwester immer die Eleganz und alles Gute ab?

Du hebst den Kopf und siehst Draco der dir seine Hand reicht…

( Flashback – 12 Jahre zuvor )

Du hörst das Kinderlachen im ganzen Haus.Deine große Schwester feiert Geburtstag und hat ihre ganzen Freunde und Freundinnen eingeladen.Du solltest in deinem Zimmer bleiben, du solltst nicht mit den anderen Kinder spielen.Du darfst nicht.Deine Mutter hat Angst sie könnten dir mit ihren Kräften weh tun, dein Vater will dich einfach nicht den anderen Eltern zeigen.

Du sitzt in deinem Zimmer.Draußen weht der Wind und Regentropfen plätschern gegen die Scheibe.Pansy wollte draußen feiern aber das Wetter hat ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht.Deswegen spielen sie und ihre Gäste im Haus verstecken. Zauberverstecken, und alles ist erlaubt.

Drei Stunden geht das jetzt schon so und du musst dringend zur Toilette.Du weißt das du nicht aus deinem Zimmer darfst, aber du kannst nicht mehr länger und stehst auf.Du öffnest leise die Tür und schleichst dich vorsichtig über den Holzboden.Es ist nur eine Ecke weiter…da kann nichts schiefgehen.

Du lugst ins Treppenhaus.Alles ist leer, unten kannst du ein Poltern und Gekreische vernehmen.Du biegst um die Ecke und wirst umgestoßen.Du fälltst hin und landest mit dem Po auf dem harten Boden.Autsch!

„Tut mir leid.Hat´s weh getan?“ fragt eine Jungenstimme und du blickst in das blasse Gesicht von einem blonden Jungen.Pansy hat alle Bilder von ihm mit Herzchen bemalt.Draco Malfoy.Du schreist leise auf, rappelst dich hoch und rennst weg.

Schnell schließt du dich in deinem Zimmer ein.Du musst nicht mehr zur Toilette, der Schreck sitzt dir noch in den Knochen.Er muss dich vergessen, er darf sich nicht erinnern wer du warst.Du musst in deinem Zimmer bleiben.Du hättest es gar nicht erst verlassen dürfen…

( Flashback beendet )

Du ergreifst seine ausgestreckte Hand und lässt dich von ihm hochziehen.Seine Hand ist warm und er lässt deine nicht los.Du seine auch nicht.Sein Gesicht ist auf einmal so nah…seine Augen…seine Lippen…Ehe du dich versiehst küsst er dich vorsichtig.Seine Lippen schmecken nach Kaffee.Du bist erst zu geschockt um etwas zu machen, da löst er sich schon wieder von dir.Kein langer Kuss.Irgendwie bist du erleichtert, aber auch enttäuscht…

„Tut mir leid Lana…ich hätte das nicht machen sollen.“ Entschuldigt er sich leise.Draco Malfoy kann sich entschuldigen? Auch das hast du nicht erwartet.Allerdings kommt dir sofort der Gedanke das dies auch die Lippen sind die Pansy´s Lippen geküsst haben…aber das weiß er nicht…das weiß Draco nicht…aber du weißt es.

„Vergiss es.“ Hauchst du… „Ist schon…ist schon okay…“ stotterst du und gehst einen Schritt zurück. „Ich muss…ich muss jetzt gehen…“ sagst du hastig und drehst dich um.

Als du schon fast wieder bei der Straße bist hörst du eine Stimme hinter dir deinen Namen rufen…Lana rufen…du drehst dich um und siehst das Draco schon wieder direkt bei dir steht.Er muss appariert sein…er ist es also wirklich…dass ist mehr oder weniger ein Beweis.

„Ich schreibe dir meine Adresse auf.“ Sagt er plötzlich.Immerhin verlangt er deine nicht…du nickst. „Hast du vielleicht einen Zettel und einen Stift?“ fragt er und du nickst erneut.Du kramst in deiner Jackentasche nach einem Kugelschreiber und einem kleinen Notizblock.Du reichst ihm beides und er kritzelt etwas auf den Zettel…du weißt ja wo er wohnt…aber das weiß er nicht…das weiß Draco nicht…aber du weißt es.Er reicht dir den Zettel.


Draco Malfoy
Malfoy Manor
38862 London


Ja.Am Rande von London ist die „Festung“ der Malfoys.Deine Schwester hat oft von der Villa mit den Pfauen geschwärmt, die sie von einigen gemeinsame Weihnachtesfesten die du bei der Nachbarin verbrachst hast kennt.Und du weißt auch das Du-weißt-schon-wer dort eine Zeit lang gewohnt hat.Irgendwie gruselig, die Vorstellung mit dem in einem Haus gelebt zu haben…unter einem Dach…ein Bad mit ihm geteilt zu haben…obwohl die Malfoy´s sicher mehr als ein Badezimmer haben…außerdem, musste Du-weißt-schon-wer überhaupt ab und zu auf´s Klo? War er dazu noch menschlich genug?

„Malfoy Manor? Deine Eltern müssen echt Kohle haben.“ Lachst du, denn so würde jeder normale Mensch reagieren.Er darf keinen Verdacht schöpfen…du weißt nicht wieso, aber du hast fest vor ihm zu schreiben…ob ein Muggelpostbote das Grundstück überhaupt finden kann? „Auf Wiedersehen.“ Sagst du leise und drehst dich zum dritten Mal an diesem Abend um und gehst die Straße hinab.Und alles was du hören kannst ist ein leiser Knall…er muss appariert sein.In solchen Momenten bist du sauer das du ein Squib bist, denn die Londoner U-Bahn ist nachts kein besonders behaglicher Ort…


Ungewissheit



Als du am nächsten Morgen in deinem Zimmer aufwachst bist du zunächst davon überzeugt das es ein komischer Traum war.Draco Malfoy in der Bar…ihr seid zusammen ins Kino und zum Hafen gegangen…er hat dich geküsst.Einzig und allein der Zettel auf deinem Nachttisch ist ein Beweis das deine Erinnerung dich nicht täuscht…

Du ziehst dich an und gehst in die Küche.Dein Vater ist schon bei der Arbeit, aber deine Schwester und deine Mutter sitzen am Tisch.Deine Mutter liest die Zeitung und Pansy pellt ein Frühstücksei.Wie jeden Samstag.

„Guten Morgen.“ Murmelst du, deine Mum lächelt über die Zeitung hinweg und Pansy sagt gar nichts.Harmonie kommt aus Schweigen.

„Wo bist du gestern noch so lange gewesen, Schätzchen? Ich habe dich nicht mehr heimkommen hören.“ Fragt deine Mutter und du musst blitzschnell entscheiden was du sagst.

„Ich war noch mit einem Freund unterwegs.“ Weichst du aus.Das ist nicht mal eine richtige Lüge…es ist irgendetwas zwischen Wahrheit und Wunschdenken.Pansy zieht eine Augenbraue hoch.

„Irgendwas das ich wissen sollte, Schwesterchen?“ zieht sie dich auf und deine Mutter lächelt.Sie war schon immer glücklich wenn du Freunde in der Muggelwelt hattest.Sie findet das ist die nettere Lösung als dir einen Freundeskreis in der Zauberwelt zusammen zu suchen.

„Na ja, nicht wirklich.Wir haben uns zusammen nur einen Film angesehen und sind noch was trinken gegangen.“ Speist du sie ab und deine Mutter legt die Zeitung weg.

„Wie schön.Wie heißt er denn?“ fragt sie und Pansy schneidet zufrieden eine Scheibe von ihrem Ei ab, puhlt das Eigelb raus und steckt es sich zwischen die Zähne.

„Drew.Er arbeitet mit mir zusammen in der Bar.“ Lügst du.Du lügst eigentlich nicht oft, aber diese Situation erfordert es.Du musst Draco belügen und deine Familie auch.Drew klingt immerhin so ähnlich wie Draco.Na ja, es fängt wenigstens beides mit „D“ an…

„Wie alt ist er?“ fragt deine Mutter. „Sieht er gut aus?“ schiebt Pansy hinterher und dein Kopf schwirrt schon.Du trinkst erstmal einen Schluck Tee um Zeit zu schinden.

„Er ist 20 und nur ein Freund.“ Sagst du und stehst sofort auf.Du bringst die Sachen in die Küche und stellst sie in die Spüle.Als du wieder ins Esszimmer kommst hat Pansy ihr Ei aufgegessen und deine Mum ist in das Rätselblatt versunken. „Ach ja und Pansy, er ist nicht dein Typ.“ Rufst du bevor du in dein Zimmer rennst.Über so einen Insider kann wirklich niemand lachen.Er ist ja wirklich nicht ihr Typ.Nicht mehr.Er war´s nur mal…zweimal…

Das wird kompliziert je länger du es machst, dass weißt du jetzt schon.
Aber die Versuchung ist viel zu groß, der Zettel auf dem Nachtisch leuchtet dir förmlich entgegen und du weißt das du irgendwann klein bei geben wirst…

* * *

Anfang der nächsten Woche hast du aufgegeben.Als du am Dienstagabend von deiner Schicht nach Hause kommst steigst du unter die Dusche und spülst diesen ganzen Stress von dir ab.Als du in deinen Bademantel gewickelt in dein Zimmer kommst hast du einen Schluss gefasst.

Du wirst Draco schreiben.Mit der Muggelpost.Wenn es ankommt dann ist alles gut und wenn nicht dann soll es wohl einfach nicht sein.Du wirst ihm nicht deine Adresse geben sondern nur die der Bar.Wenn er zurückschreiben sollte landet die Post dort, deinen Chef kannst du einfach vorwarnen…abgesehen davon das du dich sowieso um die Korrezpondenz mit anderen Kollegen kümmerst weiß er vermutlich nicht mal das die Bar einen Briefkasten hat…

Du nimmst dir ein normales Muggelblatt, Pergament wäre viel zu auffällig, und einen Kugelschreiber.Nach einer Millisekunde des Zögerns fängst du an zu schreiben.


Lieber Draco.

Ich hoffe es geht dir gut und du hast zu eurem kleinen „Häuschen“ zurückgefunden.
Ich kann dir meine Adresse leider nicht geben weil meine Eltern es nicht gerne sehen wenn meine Bekannten sie haben.Sie legen viel Wert auf Privatsphäre.Die Adresse der Bar kennst du sowieso schon, dennoch lege ich sie dir bei.
Wenn du dich noch einmal mit mir treffen willst dann schreib einfach dorthin.Ich würde mich freuen.

Deine Lana


Bevor deine feige Seite einen Rückzieher macht steckst du den Brief in einen Umschlag.
Am nächsten Morgen gehst du zur Post und kaufst dir Briefmarken.Du frankierst den Brief und wirfst ihn ein.Du hoffst das er es zu seinem Empfänger schaffen wird und die Postboten sich nicht allzu blöd anstellen.

* * *

Anscheinend ist die Arbeiterklasse intelligenter als du dachtest denn als du am Freitag in die Bar kommst liegt bereits ein Brief für dich im Briefkasten.Dein Herz schlägt schneller als du ihn aufreißt.


Liebe Lana.

Du ahnst gar nicht wie froh ich bin das du mir wirklich geschrieben hast.
Ich würde mich freuen wenn wir dieses Wochenende zusammen etwas unternehmen könnten.Wenn du magst hole ich dich am Sonntag um 11 ab.Bei der Bar oder an einem anderen Treffpunkt.Wir könnten spazieren gehen oder, wenn du das nicht lächerlich findest, in den Zoo gehen.Ich hoffe du antwortest.

Dein Draco


Du legst lächelnd den Brief beiseite.Er ist auf richtigem Briefpapier und mit Tinte geschrieben.Er sieht kein bisschen nach Zauberer aus.Außerdem hat Draco eine wirklich schöne Handschrift.Du schreibst ihm eine Antwort in der du bestimmst das ihr euch am Sonntag um 11 vorm Zoo trefft.Du warst schon lange nicht mehr dort…dass könnte lustig werden…

„Hast du einen Liebesbrief bekommen?“ reißt dich eine Stimme aus deinen Gedanken und du siehst Alexander McKingley vor dir.Er ist ein Stammkunde in der Bar und ihr seit ein bisschen befreundet. 

„Erschreck mich noch nicht so Alex!“ Schimpfst du. Schnell packst du den Brief von Draco und deine Antwort weg und suchst deine Schürze.

„Tut mir leid Dilan, das nächste Mal hüstel ich dezent bevor ich dich auf deinen streng geheimen Briefverkehr anspreche.“ Sagt er grinsend und du verdrehst die Augen. „Von wem war der Brief den nun? Von deinem Freund?“ zieht er dich auf.

„Nein.“ Sagst du gedehnt. „Von einem Freund der nicht in England wohnt.“ Lügst du.Die dritte Lüge in einer Woche.Das wird immer schlimmer…

„Na dann.“ Sagt er und ihr plaudert noch ein wenig über Dies und Das während er ein Bier trinkt.Dann muss er los und die ersten Abendgäste kommen.Du bedienst sie alle mit einem höflichen Lächeln obwohl du Strahlen könntest.Der Brief von Draco brennt in deiner Rocktasche und als du die Antwort abschickst fühltst du wie dein Herz einen freudigen Sprung macht.Anscheinend hängst du jetzt schon mehr an Draco als gut ist.

* * *

Am Sonntagmorgen wachst du schon früh auf.Zu früh.Du bist ein wenig fahrig, dass merkst du selber.Du ziehst dich an und duschst ausgiebig.Als du ins Esszimmer kommst sitzen dort dein Vater und deiner Mutter.Pansy schläft wohl noch.Dein Vater ignoriert dich, aber deine Mutter lächelt.Du nimmst dir nur schnell einen Apfel und die Hausschlüssel.



Ich weiß wer du bist...



„Ich bin heute den ganzen Tag weg.“ Sagst du und küsst deine Mutter auf die Wange. „Bevor du fragst, es geht völlig ungefährlich in den Zoo.Bis heute Abend.“ Verabschiedest du dich ehe sie den Mund aufmachen kann und verschwindest zur Haustür die hinter dir zuknallt.Das müssen echt die erblichen Anlagen sein die dich und Pansy so dermaßen schwach und hibbelig machen wenn es um Draco Malfoy geht.

Deine U-Bahn hat Verspätung und die Uhr schlägt 11 als du aussteigst.Du beeilst dich und als du eine Viertelstunde später vor dem Zoo ankommst siehst du ihn warten.Oh Gott, dass muss doch richtig dumm wirken zu spät zu kommen…so als wäre es Absicht…du schlingst deinen Schal fester um deinen Hals, denn der Wind weht immer noch ziemlich stark.Du gehst auf ihn zu und lächelst.

„Tut mir leid, meine U-Bahn war spät dran.“ Entschuldigst du dich.Hoffentlich ist er nicht so nachtragend wie deine Schwester manchmal…

„Nicht schlimm.“ Sagt er und hält zwei Tickets hoch.Du grinst und kannst dir einen Kommentar nicht verkneifen.

„Draco Malfoy…du hast definitiv zuviel Geld und Freizeit wenn du mich in den Zoo einlädst.“ Bemerkst du kopfschüttelnd.Er sieht ein bisschen verlegen aus.

„Ich war ehrlich gesagt noch nie im Zoo…ich habe mir aber sagen lassen das es ganz lustig sein kann.“ Wechselt er geschickt das Thema.Okay, dass ist doch ein wenig auffällig wenn man noch niemals im Zoo war…

„Funktioniert euer Telefon eigentlich wieder?“ fragst du und auf seine Wangen schleicht sich ein Hauch von Röte.Na gut, dass war eine gemeine Frage, aber du konntest nicht anders.

„Ehm…nein…die Spinnennetze sind immer noch kaputt.“ Murmelt er.Du musst ein Kichern unterdrücken.Spinnennetze…Stromnetze…na gut, es fängt beides mit „S“ an und du hättest dir denken können das er kein Muggelkunde hatte.Dafür schlägt er sich aber immer noch relativ gut…auch wenn Spinnennetze ein Griff ins Klo sind…

„Stromnetze, Draco, es heißt Stromnetze.“ Verbesserst du ihn lächelnd und ihr betretet den Eingang.Draco hält dem Mann dort die Karten falsch herum hin, aber du schaust weg.Draco Malfoy im Londoner Zoo.Das wird definitiv ein lustiger bis übermäßig sonderbarer Tag…

Ihr schlendert auf den ersten Käfig zu und er starrt gebannt den Löwen an der sich auf einem Felsen sonnt.Der goldene Löwe von Gryffindor…er scheint dasselbe zu denken und sieht fasziniert zu wie der Löwe das Maul öffnet und brüllt um die Menge zu beeindrucken.Du freust dich jetzt schon wenn ihr zu den Schlangen kommt…

Der Vormittag vergeht indem ihr schweigend durch den Zoo schlendert.Gegen 1 Uhr kommt ihr am Zoobistro vorbei und er sieht dich fragend an.Du nickst und ihr setzt euch auf die Terasse.Du bestellst einen Kaffee denn es ist kalt obwohl die Oktobersonne mit ihrer ganzen Kraft scheint.Du rührst im Milchschaum und beschließt das Schweigen zu brechen.

„Danke für die Einladung, aber lass mich das Essen bezahlen.“ Sagst du und er verzieht keine Miene.Du weiß das reinblütige Familie viel Wert auf Etikette legen und er gelernt haben wird nicht das Mädchen zahlen zu lassen…

„Ganz wie du willst.“ Gibt er nach und du lächelst.

„Was machst du eigentlich sonst so?“ weichst du vom Thema ab. „Studierst du irgendwas?“ fragst du gelassen und siehst wie er sich ein wenig panisch auf die Lippe beißt.Hat er sich keine Geschichte ausgedacht die er dir erzählen kann? Dann hast du ihn wohl überschätzt…

„Ich studiere…ehm…“ verhaspelt er sich und du kicherst leise.

„Du musst wohl nicht arbeiten wenn deine Eltern so viel Geld haben.“ Feixt du, es soll so klingen als wäre es abwertend und er fängt sich.

„Nein, ich studiere Chemie.“ Sagt er letztendlich.Chemie…meint er das er auf der MUL ( Magischen Universität von London ) Zaubertränke studiert? Deine Schwester und du haben festgestellt das Zaubertränke wie Chemie ist…nur ein wenig gefährlicher…und… na ja… irgendwie auch wirksamer.

„Ah, klingt gut.Auf welcher Uni denn?“ quältst du ihn weiter und er sieht aus als würde er dir am liebsten einen Amnesia verpassen…

„Ehm, hier in London.“ Weicht er aus und du musst lachen weil er sich so herrlich dusselig anstellt. „Die Picadilly-University.“ Setzt er hinzu und du musst diese Steilvorlage einfach nutzen.

„Oh wirklich, ich auch.Warum haben wir uns dann noch nie gesehen?“ rufst du aus und er wird blass. „Nur ein Spaß, ich habe noch nicht genügend Geld für mein Studium.“ Lachst du und er sieht ein bisschen erleichtert aus, dann kann er ebenfalls lachen.Okay, du solltest wirklich netter zu ihm sein…

„Das ist nicht witzig.“ Sagt er, aber er lacht trotzdem.Du beschließt den armen Jungen zu erlösen.Irgendwie ist es gemein was du machst und ihr solltet beide nicht lügen müssen wenn es nicht nötig ist…wenn er dich als Muggel akzeptiert dann sicherlich auch wenn er erfährt das du ein Squib bist…nur deinen Nachnamen…den muss er nicht unbedingt wissen.

„Schon gut, du studierst eigentlich auf einer anderen Uni, oder?“ fängst du zaghaft an und er sieht dir nicht in die Augen. „Auf der MUL oder?“ fragst du und er glotzt dich an.Er sieht absolut fassungslos ein.

„Nicht echt jetzt, oder?“ fragt er und du musst fast wieder lachen über so viel „Flash“. „Du kannst…?“ lässt er die Frage in der Luft hängen und du schüttelst den Kopf.

„Nein, kann ich nicht.“ Sagst du und kannst eine Nuance an Resignation einfach nicht aus deiner Stimme verbannen, es ist so ärgerlich…du ballst unterm Tisch die Fäuste zusammen und merkst wie Draco mittlerweile den Zustand der vollkommenen Fassungslosigkeit erreicht hat.

„Ich verstehe nicht…“ sagt er schließlich und sieht dich ein wenig misstrauisch an.Aber auch neugierig.Immerhin nicht wütend.Du weißt das einem Malfoy so manches mal recht schnell der Kragen platzt.

„Ich weiß was du kannst und ich weiß das diese Welt existiert, aber ich bin kein Teil davon.“ Sagst du es durch die Blume.Keiner von euch beiden hat das Wort „Magie“ bisher ausgesprochen und er sieht immer noch so aus als würde er befürchten ihr würdet aneinander vorbeireden und von etwas ganz anderem sprechen. „Ich kann nicht zaubern.“ Setzt du kühl hinzu und ihm fallen die Augen noch immer aus dem Gesicht…

„Oh.“ Macht er. „Ehm…ich weiß nicht so richtig was ich sagen soll…bist du…bist du ein Squib?“ fragt er zögerlich und du nickst.Bevor er etwas sagen kann unterbrichst du ihn.

„Sag bitte nichts, ich weiß das deine Familie nicht viel von Menschen wie mir hält.“ Sagst du und als er nicht antwortet stehst du auf.Du willst nur noch weg, es war ja klar das es nichts werden kann, was hast du dir nur wieder gedacht? Draco packt dich am Arm und hält sich fest.

„Es ist nicht schlimm, okay? Es hat sich einiges geändert seit…seit der Schlacht, ich sehe es nicht mehr so eng…und meine Familie auch nicht.“ Sagt er leise und sieht dir in die Augen.Du willst ihm so gerne glauben, aber du kannst es irgendwie nicht.Eure Gesichter kommen einander und er küsst dich sanft.

Du erwiderst den Kuss und er zieht sich näher an dich.Obwohl es draußen so kalt ist durchströmt deinen Körper jetzt Wärme und du willst dich am liebsten nicht mehr von ihm lösen.Nach einer kleinen Ewigkeit löst er sich dann doch von dir…seine Lippen sind ein bisschen röter als sonst…und er lächelt.

„Es ist mir egal, okay?“ sagt er und du lächelst ebenfalls.Er nimmt deine Hand und hält sie fest.Schließlich geht ihr weiter denn ihr habt noch nicht einmal den halben Zoo gesehen.Allerdings fällt es dir jetzt merklich schwere dich auf die Tiere zu konzentrieren…

* * *

Ihr seht zu wie ein Pfleger die Seelöwen füttert und diese dafür Saltos machen und Bälle auf der Nase balancieren. „Woher kennst du eigentlich meine Familie? Ich habe noch nie von einer Familie Morrington gehört.“ Fragt er plötzlich und dir gefriert fast das Blut in den Adern…verdammt…dass musste ja so kommen…

„Das war eine Lüge.“ Gibst du zu.Er sieht gelinde überrascht aus.Und nicht mal böse.Kein Wunder, in Slytherin stehen Lügen und Geheimnisse täglich auf dem Programm.

„Ah.Aber Lana heißt du wirklich…oder?“ fragt er nun doch ein wenig verunsichert und du merkst wie du rot wirst.So ein Schlamassel.

„Na ja, nicht direkt.Lana ist ein Spitzname…ich hoffe du bist nicht sauer.“ Sagst du ein wenig zerknirscht und er seufzt.

„Sauer kann man das nicht nennen…ich frage mich nur warum du das nicht einfach gesagt hast als du mich erkannst hast…du hast mich doch erkannt, oder?“ sagt er ruhig.Dabei hat Pansy doch so von seinem „Temperament“ geschwärmt.Du magst ihn aber auch ohne Wutausbrüche…

„Ich kenne dich…ich kenne deine Familie…ich kenne dein Leben…ich kenne deine Geschichte…und das ganz ohne ein Stalker zu sein.“ Entgegnest du und er sieht dich verständnislos an. 

„Du lügst…“ stellt er fest.Wie gerne würdest du ihm recht geben…du weißt das du deinen Mund halten solltest, aber du kannst nicht anders als weiterzureden…

„Nein, ich konnte mir einfach nicht vorstellen das ein ehemaliger Todesser seine Zeit mit einem Squib verbringen will.“ Erklärst du ein wenig vorwurfsvoll und er zieht seine Hand wie von der Tarantel gestochen zurück, seine Finger fahren zu seinem linken Handgelenk.Sein Teint gleicht mittlerweile dem eines frisch Verstorbenen.

„Oh…“ macht er erneut. „Warum weißt du das?“ fragt er leise und sieht ein wenig beschämt nach unten.Du merkst das es eigentlich zu weit geht, aber wenn du lügst dann wird es vermutlich auch nicht mehr besser.

„Meine Eltern haben darüber gesprochen…und man kann einen Schatten vom Mal sehen.“ Sagst du und er verzieht das Gesicht. „Ich werfe es dir aber nicht vor oder so.“ setzt du hastig hinzu.

„Sind deine Eltern auch…?“ fragt er vorsichtig.Tja, diese Frage hast du dir oft gestellt, warum sind sie keine Todesser? Deine Mutter würde es niemals machen und dein Vater bevorzugt es keine Partei zu beziehen.

„Nein, aber meine Eltern kennen deine Eltern…meine ganze Familie kennt deine ganze Familie und wir beide kennen uns eigentlich auch.Es ist nur schon sehr lange her.“ Sagst du zaghaft.Ihr habt euch ein einziges Mal gesehen…daran wird er sich wohl kaum erinnern…

„Oh, sollte ich mich erinnern?“ fragt er.

„Nein, besser nicht.Mir ist das auch erst vor kurzem wieder eingefallen.Können wir es einfach dabei belassen das ich Lana bin und dich mag?“ fragst du und er sieht immer noch ein wenig nachdenklich aus.

„Ja, ich glaube das wäre besser.“ Stimmt er zu und du drückst ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen.Die Menge um euch applaudiert und der letzt Seelöwe taucht wieder ins Becken.Ihr stimmt mit ein…

* * *

Der restliche Nachmittag vergeht friedlich und als ihr den Zoo verlasst tritt schon die Dämmerung ein.Es ist kühl und der Wind weht noch immer.Einmal mehr bist du dankbar das du so dicke Haare hast die verhindern das du kalte Ohren bekommst.

„Soll ich dich nach Hause bringen?“ fragt er und du schüttelst den Kopf.

„Nein, lass mal.Ich nehme die U-Bahn, aber bis dahin können wir zusammen gehen und dann kannst du apparieren, ich bezweifel das es zu eurem „Schloss“ eine Bahnverbindung gibt…die Pfauen würden doch einen Nervenschaden bekommen.“ Witzelst du und er lacht kopfschüttelnd.

„Das mit den Pfauen ist lediglich ein Tick von meinem Vater.“ Verteidigt er seine „Ehre“ und du musst einen Kicheranfall unterdrücken.

„Haha, deswegen hat er auch zwei Dutzend.“ Prustet du und er lächelt schief. „Ach ja, komm dir bitte nicht gestalkt vor, dass sind alles Informationen die sich über die Jahre hinweg in meinem Langzeitgedächtnis abgesetzt haben.“ Setzt du hinzu damit das ganze nicht zu absurd wird.Na ja, dass ist es schon…vermutlich solltest du sämtliche Informationen von Pansy löschen…aber es geht nicht.Pansy musste ihren ersten Freund dermaßen an die große Glocken hängen und detaillierte Beschreibungen seiner Anatomie einbringen…Hach, da läuft es dir kalt den Rücken runter.Bloß keine bildlichen Vorstellungen abrufen.

„Ach ja, dass ist ja nicht direkt deine Schuld.Und die Pfauen sind manchmal echt lustig.“ Seufzt er und ihr geht zusammen die Straße runter.Du kannst das große „U“ blinken sehen und lässt seine Hand los.

„Darf ich noch eine kleine Frage stellen ohne das du mich als eigenartig abstempelst?“ fragst du vorsichtig, denn das musst du jetzt einfach wissen…sonst würdest du heute Nacht nicht schlafen können.Er zieht eine Augenbraue hoch.

„Schieß los, ich glaube mich kann heute gar nichts mehr schocken.“ Sagt er ein wenig resigniert und du lachst leise.Du bist dir sicher das deine Schwester dir den Kopf abreißen würde wenn sie wüsste was du vorhast, aber du kannst einfach nicht anders.

„Wieso hat Astoria mit dir Schluss gemacht?“ fragst du und er sieht nun doch ziemlich entsetzt aus. „Tut mir leid…ich hätte nicht fragen sollen…“ setzt du hinzu und er schüttelt abwehrend den Kopf.

„Nein, schon okay.Ich war nur überrascht…“ sagt er und sieht dich nachdenklich an als würde er überlegen wie viel du wissen kannst. „Sie hat einen Anderen kennen gelernt.Sagt dir der Name Blaise Zabini etwas?“ fragt er zögerlich und du musst leise lachen.Der Name sagt dir nicht nur was, du kennst Blaise persönlich.Er wusste damals nicht das du Pansy´s Schwester bist, er muss dich wohl für eine Nachbarin gehalten haben als ihr im Besenschrank rumgemacht habt während Pansy ihren „Sweet Sixteen“ gefeiert hat.

„Ich kenne ihn.“ Sagst du ein wenig verlegen und hüstelst. „Der Typ ist und bleibt einfach ein Aufreißer…absolut unmöglich…“grummelst du.Er schüttelt nur immer wieder den Kopf.

„Das ist so richtig schräg gerade.“ Sagt er und du kannst nicht umhin ihm recht zu geben. „Da ist man aus Hogwarts und allem raus, lernt ein Muggelmädchen kennen – oder denkt das zumindest – und jetzt kennst du auch noch Blaise! Kann mich endlich jemand wecken?“ macht er weiter und du hast ein wenig Mitleid mit ihm.

„Sehen wir uns trotzdem wieder?“ fragst du und er lächelt.

„Auf jeden Fall, Lana.“ Sagt er und ihr küsst euch.Du presst dich noch ein letztes Mal für heute an ihn und gibst ihm noch einen Kuss auf die Wange.

„Nicht durchdrehen Draco.“ Verabschiedest du dich und gehst die Treppen herab zur U-Bahnstation während man von ihm nur einen leisen Knall hören kann.Du wusstest ja schon heute Morgen das es ein besonderer Tag wird, aber das es so immens ehrlich endet hättest du nicht gedacht…wenn Pansy das wüsste…


Wie geht es weiter?



Am nächsten Morgen stellst du fest das deine Lippen ein wenig geschwollen sind…So ein Mist.Pansy wird das merken, für sowas hatte sie schon immer ein Gespür wie eine Wildkatze auf der Jagd.Du rappelst dich auf und versuchst es mit Lipgloss ein wenig unauffälliger zu gestalten.

Im Esszimmer sitzt Pansy und lackiert sich die Fingernägel.Sie schaut kurz auf als du dich ihr gegenüber setzt und grinst dezent. „Küsst er gut?“ fragt sie beiläufig.Oh Gott, dass kann doch jetzt nicht wahr sein!

„Was meinst du?“ nuschelst du und sie kichert bloß.Warum weiß sie sowas immer? Und wieso ist sie nicht bei der Arbeit. „Warum bist du noch hier?“ fragst du sie und sie strahlt sich an.

„Ich habe heute frei.Wir bekommen Besuch, also ich bekomme Besuch.“ Sagt sie fröhlich.Du spürst einen Stich im Magen, was ist los? Du solltest dringend etwas essen.

„Oh, und von wem wenn ich das erfahren darf?“ fragst du ein wenig interessiert, denn wenn sie sich so schick macht muss es wirklich etwas besonderes sein.

„Von Draco.“ Quietscht sie und du hast das Gefühl gleich kotzen zu müssen. „Zwischen ihm und seiner Fast-Verlobten ist es aus und seine Eltern haben nach einer neuen Freundin für ihn gesucht und sie wollen mich.Ist das nicht fantastisch?“ schwärmt sie und du denkst an die Meditationsstunden die du und Alexander zusammen schon abgesessen haben. Einatmen. Ausatmen.

„Das ist nicht dein Ernst?“ bringst du mit vermutlich großen Augen hervor. „War es nicht aus zwischen euch? Zweimal schon?“ ächzt du und sie lächelt.

„Ach, Kleine, dass kann doch wieder werden.Wenn er erstmal sieht wie viel erwachsener ich geworden bin wird er es sich überlegen.“ Behandelt sie dich von oben herab.Ohja, Pansy und erwachsen…da knutscht dich doch eher ein Elch, so ein Unsinn.Du wusstest ja schon immer das seine Eltern ein bisschen einen an der Klatsche haben, aber das!

„Ah…wann denn?“ fragst du…du musst hier weg.Draco darf dich hier auf keinen Fall sehen.Du musst mit ihm reden…oder ihn nie wieder sehen.Besser.Du darfst ihn nie wieder sehen.Auch wenn ihr sowas wie zusammen seit, wenn seine Eltern ihn mit Pansy zusammen bringen wollen kannst du das vergessen.Da wird auch kämpfen nichts bringen.Du bist ein Squib und wirst immer einer bleiben.Reines Blut hin, reines Blut her.

„Heute Nachmittag.Bleibst du oder gehst du lieber? Mutter hat sich nicht dazu geäußert.“ Sagt sie ein wenig stolz.

„Ehm…ich gehe…zu Drew oder Alexander.Mal schauen.Ich bin aber auf jeden Fall weg.“ Sagst du schnell.Und wenn du alleine am Hafen sitzen musst…

„Okay.Aber ich glaube es wäre nicht mal so schlimm wenn du bleibst.Irgendwann muss er dich eh mal kennenlernen.Immerhin gehörst du zur Familie.“ Sagt sie.Du weißt das dieser Satz gut gemeint ist und vermutlich einer der nettesten ist denn sie je dir gegenüber herausgebracht hat, aber dir wird immernoch fast schlecht und du legst das Brötchen weg.

„Nee…lass mal, wenn es zwischen euch gut läuft…dann vielleicht.Aber heute muss ich sowieso arbeiten.“ Redest du dich heraus und dir wird schmerzlich bewusst das du kündigen musst.Wenn er dir schreibt kannst du es unbeantwortet lassen und ignorieren, aber wenn er in der Bar aufkreuzen würde…dass ginge gar nicht.

„Wie du meinst.“ Sagt sie während du schon halb aus dem Haus bist.Du willst einfach nur noch weg.Weg.Weg.Weg von hier! Du fängst unbewusst an zu rennen bis du bei der Bar bist.Dein Chef steht schon hinter dem Tresen und sortiert die Kasse.

„Ich kündige.“ Sagst du prompt.Wow, im Zerstören deiner Zukunft bist du richtig gut.Kurz und schmerzlos.Aber es muss sein.Es muss einfach sein.Du ziehst am besten auch noch aus damit du Draco bloß nie nie wieder sehen musst…oder du versteckst dich bis Pansy und er wieder getrennte Wege gehen…falls sie das tun werden…Dein Chef wirbelt herum.

„Wie bitte Dilan?“ fragt er und sieht dich erstaunt an.Kein Wunder, du hast dich damals sehr angestrengt um den Job zu bekommen und warst immer zufrieden mit deiner Arbeit.Wirklich immer. „Warum denn das? Stimmt irgendwas nicht?“

„Nein, nein…es sind private Gründe.Tut mir leid.“ Erklärst du es rasch und merkst wie dumm es klingt…aber es muss sein.Er nickt betrübt.

„Das ist sehr schade.Die Kunden werden dich vermissen.Komm mit, ich stelle dir eben noch einen Beleg aus das du hier seit einem halben Jahr arbeitest.Das hilft dir sicherlich bei einer Bewerbung woanders.“ Sagt er und eine halbe Stunde später bist du schon am Hafen und heulst das Meer an…

* * *

Als du am Abend wiederkommst ist Pansy höchst beglückt und redet immer und immer wieder nur von Draco.Sie merkst anscheinend das es dir nicht gut geht und versucht dir zu beschreiben wie seine Augen strahlen und wie er gelächelt hat…in dem Glauben das es dich ablenken würde.Du rechnest ihr das hoch an, aber trotzdem hasst du sie in diesem Moment mehr denn je weil sie eine Hexe ist und du nicht…auch wenn sie nichts dafür kann.

Drei Tage später kommt der erste Brief.Vier Tage später der zweite und dann kommt jeden Samstag ein neuer.Sie werden von Mal zu Mal verzweifelter.Du liest sie alle und schmeißt sie dann in den Kamin.Du willst nicht antworten.Nicht wenn dir Pansy damit in den Ohren liegt wie toll er ist und die Tage zählt wann sie sich das nächste Mal wiedersehen…dass kannst du nicht.

Als du dich Mitte Dezember mit Alexander triffst und ihr durch die Straßen Londons schlendert kommt er auf die Bar zu sprechen.

„Es ist ziemlich trostlos ohne dich dort.Aber es gibt eine neue Kellnerin.Sie heißt Nicole.“ Sagt er und du nickst ein wenig abwesend.Warum muss das alles so blöd gelaufen sein? Du bist immer noch verletzt und auch nervös denn übermorgen kommt Draco deine Familie wieder besuchen und du musst noch einen Fluchtweg finden. „Es war übrigens jemand da.Ein Kerl in unserem Alter, er hat nach dir gefragt.“ Erzählt er und du wirst hellhörig.

„Was hast du gerade gesagt, Alex?“ fragst du ihn aufgeregt und er kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Hat er gesagt wie er heißt?“ bohrst du nach.

„Sein Name war Draco Malfoy.Er hat sogar einen Zettel mit seiner Adresse dagelassen.Ich hab ihn mal mitgenommen, willst du ihn haben? Der schien ziemlich reich zu sein…und verzweifelt.Als ich ihm gesagt habe das du nicht mehr in der Bar arbeitest sah er richtig deprimiert aus.“ Erzählt er und du schluckst.Dein schlechtes Gewissen klopft an… „Kennst du den Typen?“

„Ja, doch…ich kenne ihn.“ Sagst du langsam und Alex sieht dich fragend an. „Wir kennen uns nicht lange.Er ist ein Freund meiner Schwester und wir haben uns einmal auf ihrem Geburtstag gesehen.Mehr nicht.“ Formst du das ganze um und er nickt.

„Ach so.Na ja, vielleich solltest du ihn mal anrufen, oder zu ihm fahren, er wirkte echt besorgt.“ Bemerkt er und du nickst.Du wirst ganz sicher nicht zu ihm fahren…du wirst dich verstecken und beten das es vorbeigeht.Dein Leben ist ein ganz schöner Spießrutenlauf geworden…

„Es ging sicher nur um meine Schwester…sie heiratet bald.Bestimmt ging es darum.“ Bringst du hervor und seine Augen fangen an zu leuchten.

„Deine Schwester heiratet? Das hast du ja noch gar nicht erzählt, ist doch super.Auf Hochzeiten gibt es immer Massen an Essen!“ ruft er aus und du haust ihn.

„Du denkst echt nur an´s Essen, Alex!“ ermahnst du ihn, aber dann müsst ihr beide lachen und während ihr an den Schaufenstern vorbeispaziert fallen die ersten Flocken des Jahres…Der Winter ist da.


* * *

Du bist heute Vormittag angehauen.Draco soll Pansy am Nachmittag besuchen und ihr beim 5-Uhr-Tee Gesellschaft leisten…Scheiß-Traditionen…du musstest den ganzen Tag wegbleiben und gegen 8 Uhr wagst du es dann doch nach Hause.Im Flur ist alles Dunkel und aus dem Wohnzimmer kannst du Pansy lachen hören.

Verdammt…ist er etwa doch noch da? Haben sie zusammen Abend gegessen? Scheiße, du darfst kein Risiko eingehen.Du machst das Licht nicht an und schleichst dich durch den Flur.Du spürst wie dein Fuß gegen etwas stößt und fälltst der Länge nach hin.Dir entfährt ein kleiner, spitzer Schrei und du rappelst dich hastig auf.Die Tür zum Wohnzimmer geht auf und Licht fällt auf dich.Deine Mutter lächelt dich an.

„Da bist du ja endlich.Warum musst du immer so lange wegbleiben! Ich bereite gerade das Abendessen vor.Es wird heute etwas später.Draco isst mit uns.“ Sagt deine Mutter und du fasst all deinen Mut zusammen.Jetzt musst du dich dem ganzen Wohl oder Übel stellen.Dabei hast du doch wirklich alles erdenkliche unternommen um genau diese Situation zu verhindern…na gut…du hättest dir noch die Haare blond färben können.Eigentlich ist es erstaunlich lange gut gegangen…zwei Monate ist für deine Verhältnisse echt viel.

Du ziehst deine Jacke aus und stellst fest das du zu allem Überfluss auch noch denselben Pullover anhast wie an dem Tag wo ihr im Zoo wart…du hattest zwar die meiste Zeit deine Jacke an, aber im Reptilienhaus nicht…Du hängst sie an die Garderrobe und betrittst zögerlich das Wohnzimmer.Es ist alles in Schummerlicht gehalten, immerhin.Auf dem Sofa sitzt Draco und Pansy hat es sich in dem Sessel gemütlich gemacht.Na ja, immerhin knutschen sie nicht rum…

Pansy dreht den Kopf und strahl dich verliebt an.Sie winkt dich zu sich und du stolperst doof wie du bist tatsächlich zu den beiden. „Draco, darf ich dir meine Schwester vorstellen, dass ist Dilan.“ Sagt sie deinen Namen und du schaust Draco nichts ins Gesicht.Ihr habt euch nur zweimal getroffen und beide Male hattest du recht viel Make-Up aufgetragen…heute gar keins.Er sieht dich mit leicht geöffnetem Mund an.

„Hallo.“ Sagt er und du starrst aus dem Fenster.Pansy sieht irritiert zwischen euch beiden hin und her und du flüchtest aus dem Wohnzimmer.

„Sie ist manchmal ein bisschen schüchtern.“ Kannst du Pansy im Wohnzimmer sagen hören.Du rennst die Treppen hoch und flüchtest in dein Zimmer.Du schließt ab und willst nur noch das die Zeit vorbeigeht…

Nach ein paar Augenblicken hörst du auf dem Flur Schritte.Pansy soll es ja nicht wagen dich wieder ins Wohnzimmer holen zu wollen! Und deine Mutter auch nicht.Es klopft.Okay, dass ist definitiv nicht Pansy…aber es wird doch wohl nicht…

„Dilan? Hier ist Draco.Kannst du bitte aufmachen?“ fragt Draco von draußen.Du kannst dich nicht taub stellen.Du diskutierst eine Weile mit dir selber, dann machst du das Licht aus und öffneste die Tür, in der Hoffnung das der Schatten stark genug ist…deine Haare hast du seitdem ja auch ein bisschen abgeschnitten…vielleicht hat er dich schon wieder vergessen… „Tut mir leid wenn ich dich erschreckt habe oder so.“ entschuldigt er sich und du hältst es nicht mehr aus.Du holtst tief Luft und trittst in das Licht der hellen Neonröhren die an der Decke auf euch herab strahlen.Er starrt dich an und öffnet leicht die Lippen als wollte er etwas sagen.

„Du hast mich nicht erschreckt, Draco.Ich wusste das du kommst.“ Sagst du und siehst ihm in die Augen.Er schnappt nach Luft.

„Lana?“ fragt er völlig überwältigt, er will offenbar noch mehr sagen, aber du unterbrichst ihn.

„Nein, ich heiße Dilan.Dilan Parkinson.Aber du kannst auch bei Lana bleiben.“ Sagst du und er scheint noch immer ein wenig geschockt.

„Du bist ihre Schwester? Du bist Pansy´s Schwester?“ ächzt er und du nickst. „Das gibt´s doch nicht.“ Murmelt er und du beißt dir auf die Lippe.

„Ehm doch, leider leider gibt´s das und jetzt geh wieder runter und lass mich alleine.“ Sagst du stur und drehst dich um.

„Warum hast du nicht auf meine Briefe geantwortet? Warum hast du deinen Job aufgegeben? “ fragt er.Du hast dir die Briefe stets von Alex überbringen lassen der sowieso sein halbes Leben in der Bar fristet…du konntest allem so schön aus dem Weg gehen…bis jetzt.

„Was hätte ich denn schreiben sollen, Draco? Was hätte ich schreiben sollen?“ fragst du ihn herrausfordern und er ist sprachlos. „Ich konnte das nicht weiterlaufen lassen, tut mir leid.Geh zu Pansy…bitte…mach es uns allen einfacher.“ Flehst du ihn beinahe schon an und er schüttelt den Kopf.

„Ist das dein Ernst? Ich soll einfach wieder runtergehen und sinnlosen Small Talk mit meiner doppelten Ex-Freundin mit der ich aus Imagegründen zusammen war betreiben?“ fragt er dich und du zuckst die Schultern.Du wendest dich ab, aber er packt dich am Handgelenk. „Lana…bitte…“ haucht er.

„Es ist mir egal, ich will nicht das meine Eltern etwas davon mitbekommen.“ Sagst du kühl. „Lass mich los.“ Befiehlst du und er hält dich weiter fest.Sturkopf!

„Nein, bitte lass mich erst noch etwas sagen.Ich habe nichts von alldem gewusst, ich mochte dich auch schon als ich geglaubt habe das du ein Muggel bist, und als du gesagt hast das du ein Squib bist da mochte ich dich noch viel mehr.Bitte, lass uns runtergehen und das irgendwie klären.“ Bittet er dich und du schüttelst den Kopf und versuchst dich loszumachen.Er weicht und du kannst auf einmal doch nicht einfach gehen… „Du musst nicht immer weglaufen.“ Sagt er.Weggelaufen…genau auf diesem Flur bist du ihm schon einmal weggelaufen…wenn du damals geblieben wärst…vielleicht wärt ihr Freunde geworden und es wäre irgendwie anders gekommen.

„Draco…“ seufzt du. „Ich kann das nicht.Pansy mag dich seit einer Ewigkeit.Du hast keine Ahnung was ich mir alles anhören musste als du dich von ihr getrennt hast.Bitte, dass ertrage ich nicht noch einmal und wenn ich der Grund wäre…sie würde mir das niemals verzeihen.Niemals.“ sagst du und merkst wie deine Stimme bricht.Auf der einen Seite willst du nichts mehr als ihn jetzt zu küssen, aber du willst Pansy nicht verraten… „Lass uns einfach runtergehen und essen.Wir kennen uns nicht und ich habe mich nur erschreckt weil ich eine leichte Fremdenphobie habe.Okay?“ bittest du ihn und siehst ihn flehend an.

„Na gut…“ gibt er nach und du gehst zielstrebig den Flur hinab.Das Essen wird eine einzige Qual.Pansy redet die ganze Zeit auf Draco ein, deine Mutter stellt ihm schließlich ein paar Fragen die er höflich beantwortet und du stocherst schweigend in deinem Salat herum.

Nach dem Essen fängt deine Mutter an abzuräumen und Draco bietet an ihr zu helfen.Die beiden verschwinden in die Küche und du bist mit Pansy alleine.Sie strahlt immer noch. „Und wie findest du ihn? Ist er nicht klasse? Endlich lernst du ihn auch mal kennen.“ Quasselt sie wie ein Wasserfall.Du hast einen Kloß im Hals.Du hattest immer schon gelernt zurückzustecken, aber wenn du jetzt nichts sagt dann ist es vielleicht zu spät.

„Ich kannte ihn schon.“ Murmelst du und sie sieht dich verständnislos an. „Draco ist Drew.“ Gibst du zu und sie öffnet leicht die Lippen. „Draco ist mein Freund.“ Presst du hervor und du siehst wie Tränen in ihre Augen schießen.

„Nein.“ Flüstert sie und eine Träne rollt ihre Wange hinab. „Nein.“ Wimmert sie und ihre Stimme ist nur noch ein Schluchzen. „Nein, nein, nein, dass kann nicht sein…du…du lügst! “ heult sie und du musst beinahe mitweinen.

„Doch…es tut mit unendlich leid Pansy…ich wünschte ich könnte es irgendwie ändern…“ unternimmst du den Versuch sie zu trösten.Du stehst auf und willst sie in den Arm nehmen, aber sie stößt dich weg.

„Warum bekommst du immer alles was du willst? Warum immer du?“ wimmert sie.Warum immer du? „Mum mochte dich immer lieber, du warst immer besser in der Schule und du hast ihn…denkst du ich habe nicht gemerkt wie er dich angesehen hat?“ wirft sie dir vor und du merkst das sie kurz davor ist einen Heulkrampf zu bekommen.Krieg der Tränen.Du aber auch…

„Warum immer ich? Pansy, du kannst zaubern, weiß du wie viel das Wert ist? Du bist nach Hogwarts gegangen, du wirst im Ministerium arbeiten und du bekommst alles was du willst, Vater gibt dir immer alles.Du bist älter als ich, du wirst bevorzugt und du hast das Zimmer mit dem eigenen Bad…ich mache es nicht mit Absicht…ehrlich, ich wollte das nicht…ich wollte dir nicht weh tun.“ Verteidigst du dich und sie weint still weiter.Du ziehst sie vorsichtig an die und irgendwie liegt ihr euch beide in den Armen und schaukelt euch hin und her.

Du hörst wie die Küchentür geöffnet wird und deine Mutter gibt ein gerührtes Seufzen und lehnt sich an den Türrahmen.Sie wollte immerschon das du und Pansy weniger kabbeln…Pansy lässt dich los und sieht Draco an.Ihre Augen sind gerötet.Du erwartest halb das sie wieder anfängt zu weinen, aber dann tut sie etwas das du ihr nie zugetraut hättest…und Draco seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen auch nicht.

„Es ist okay so...“ sagt sie, lächelt halbherzig und als du sie irritiert ansiehst nickt sie einmal. „Ehrlich, es ist okay…“ wiederholt sie und dann verlässt sie den Raum und du kannst sie in ihr Zimmer laufen hören.Ohne Türenknallen.

Deine Mutter sieht euch überrascht an. „Was ist denn jetzt los?“ fragt sie völlig aus der Bahn geworfen.Tja, eine selbstlose Pansy sieht man wirklich nicht alle Tage.

„Nichts Mum, nichts.“ Antwortest du lächelnd und siehst Draco an. „Wollen wir spazieren gehen?“ fragst du ihn und ehe du eine Antwort bekommst gehst du in den Flur.Deine Mutter sieht euch nur selig lächelnd hinterher, sie versteht vielleicht nicht was wirklich gespielt ist, aber sie hat zumindest soviel Taktgefühl zu warten…


Klare Nacht



Draußen ist die Luft kühl und bei jedem Atemzug kann man kleine Wölkchen in den Himmel aufsteigen sehen.Es fängt gerade an zu schneien und die Flocken tänzeln langsam vom Himmel herab.Ihr geht ein Stück schweigend bis Draco die Stille bricht.

„Warum hast du nichts gesagt?“ fragt er in die Stille hinein.Der Schnee dämpft immer alle Geräusche ab sodass man jeden Herzschlag hören kann.So viel ist noch nicht gefallen aber die Welt ist schon jetzt in eine gruselige Stille getaucht.Eine ohrenbetäubende Stille die Worte wichtiger erscheinen lässt als sie wirklich sind.

„Was hätte ich denn sagen sollen? Das meine Schwester deine Ex-Freundin ist? Das ich alles über dich weiß, dass sie mir dich nächtelang beschrieben hat, dass ich weiß wie du im Bett bist, dass ich weiß das du ein Todesser warst der Dumbledore umbringen sollte, dass ich weiß was dein Lieblingskuchen ist, dass ich weiß was dein Vater alles angerichtet hat? Das ich weiß das du von Hermine Granger geschlagen wurdest? Das ich weiß das du ein gottverdammter, aufgeblasener Snob bist?“ sagst du ohne Luft zu holen und er sieht mehr oder weniger sprachlos aus, du schüttelst den Kopf. „Nein…ich wollte dich einfach so kennen lernen, als Draco.Und du solltest auch nicht wissen wer ich bin.Ich habe es einfach für besser gehalten…und das tue ich immer noch.“ Fügst du hinzu und er lächelt.

„Irgendwie ist es besser so als anders…aber warum hast du nicht geantwortet? Ich dachte dir wäre irgendwas passiert und in der Bar habe ich irgendeinem Typen meine Adresse gegeben, er meint er wäre ein Freund von dir…“ sagt er leise.Er hat sich solche Mühe gemacht…

„Das war Alex.Er hat es mir gesagt.Ich weiß auch nicht…Pansy hat nur noch von dir gesprochen und ich konnte nicht.Ich meine, was wäre wenn sie die Briefe gelesen hätte? Sie ist nicht gerade diskret um ehrlich zu sein.Und ich wusste nicht was ich hätte schreiben sollen…es tut mir leid.“ Entschuldigst du dich leise.

„Ich dachte ich sehe dich nie wieder.“ Sagt er und er klingt wieder so schrecklich müde wie an dem Abend als du ihn kennen gelernt hast.Es ist keine Müdigkeit…es ist eine Mischung aus Traurigkeit, Verzweiflung und Resignation…dass weißt du jetzt.

„Diesem Irrtum war ich bedauerlicherweise nie erlegen.“ Sagst du trocken und er lacht.

„Du bist eine wirklich gute Schwester, weißt du das? Wenn ich einen Bruder hätte und in so einer Situation gewesen wäre…ich weiß nicht was ich gemacht hätte.“ Entgegnet er.Du lächelst und küsst ihn kurz.

„Slytherin eben.“ Sagst du und kannst es dir nicht verkneifen ein wenig abfällig zu klingen. „Es macht dir also wirklich nichts aus das ich so magisch wie eine Quietscheente bin?“ fragst du noch einmal, er verdreht die Augen und küsst dich einer Antwort statt.Du erwiderst den Kuss.Ihr steht eng umschlungen im Licht einer Straßenlaterne…In den Straßen Londons…und die Flocken fallen weiter…


Ende

Impressum

Texte: ©E. A. C. Riess
Bildmaterialien: http://www.ruthrose.co.uk/Gallery/BLOG/ruth-rose-mistress-rocks-fashion-1.jpg
Lektorat: Sonja :))
Tag der Veröffentlichung: 23.01.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch widme ich einer sehr guten Freundin. Sie heißt Ellena und hört mir immer geduldig zu wenn ich mal wieder von Tom Felton schwärme :) DANKE <3

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