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Der erste Akt

„Aktmodel? Ich? Bist du denn übergeschnappt?“

 

Mit großen Augen starre ich meinen besten Freund Lukas an, der nur hilflos die Schultern zuckt.

„Marvin, ich dachte doch nur das wäre vielleicht etwas für dich. Da verdient man nicht schlecht, dafür, dass man nur herumsteht.“

 

Nur herumsteht? Nackt herumstehen ist ja wohl noch einmal etwas ganz anderes.

Und dann auch noch vor einer ganzen Gruppe von Fremden.

Na gut, ich bin weder schüchtern, noch hässlich, aber das?

 

„Lukas, du spinnst.“ Er läuft rot an und zuckt schon wieder mit den Schultern. Lukas und ich kennen uns eigentlich noch nicht so lange, gerade einmal zwei Jahre, aber es hat von Anfang an einfach gepasst.

 

Wir sind uns überhaupt nicht ähnlich - immer schon ist er der kleine, verrückte Kreative und ich der große, selbstbewusste Sportler. Von daher ist die Rolle, die er mir in seinem Kunstseminar zudenkt, doch eigentlich ganz logisch, oder?

Mein Widerstand beginnt zu bröckeln. „Wie viel verdient man denn da pro Stunde?“ Lukas nennt mir den Betrag, mir klappt der Kiefer herunter.

 

„Okay, ich mach's“ rutscht es mir heraus und Lukas grinst erfreut. „Gut, dann ist das abgemacht. Nächsten Samstag um elf an der Uni. Ich zähle auf dich, Marvin.“

Damit dreht er sich selbstgefällig um und verschwindet. Ich sehe ihm kopfschüttelnd nach.

Wenn er nicht mein bester Freund und außerdem hetero wäre, hätte ich ihn schon längst vernascht, mit seinen braunen Wuschelhaaren und den großen Augen, die mir manchmal direkt in den Kopf schauen.

 

Gott, worauf habe ich mich da nur eingelassen?

 

Obwohl ich im Lauf der nächsten Woche immer wieder mit dem Gedanken spiele einfach abzusagen, stehe ich am Samstagmorgen um elf vor dem Universitätsgebäude und warte auf Lukas. Wer natürlich zu spät kommt, ist mein kleiner verpeilter Kumpel, der um viertel nach elf schwer atmend auf mich zu geeilt kommt. „Tut mir leid Marvin, ich hab irgendwie… also, die Zeit war so schnell vorbei und… also, ja, gut dass du da bist.“

 

Ich verdrehe die Augen. „Lukas, du bist wirklich so was von chaotisch.“

Er grinst verlegen, wechselt das Thema. „Also, lass uns reingehen, du sollst um halb zwölf fertig sein.“ Lukas zieht mich nach drinnen, ein paar Gänge entlang, die voller Studenten sind.

 

Meine Nerven flattern inzwischen ganz schön, ich werde mich gleich komplett ausziehen, vor einer Menge fremder Menschen.

Wir gelangen in einen kleinen Raum, von dem noch eine weitere Tür abgeht. Er enthält nichts als einen Tisch, einen Stuhl und einen großen Spiegel.

Lukas grinst schon wieder, halb belustigt, halb verlegen.

 

„Ja, also hier kannst du dich ausziehen und dann kommst du mit dem Handtuch da drüben raus. Außer mir und der Dozentin ist noch niemand da. Bis gleich.“

Er verlässt den Raum durch die zweite Tür und lässt mich alleine.

Ich atme tief durch. Cool bleiben ist die Devise.

 

Zögernd ziehe ich Jeans, T-Shirt und Pants aus und lege sie zu meinen Schuhen und Socken auf den Stuhl.

 

Nervös streiche ich mir durch die Haare. An der Wand hängt ein Spiegel, in dem ich mich kritisch mustere. Eigentlich kann ich mich doch ganz entspannt sehen lassen, oder? Ich bin groß, man sieht mir an, dass ich viel Sport mache und meine Haut ist gleichmäßig gebräunt - der Sommersonne sei Dank. Zugegeben, ich finde mich selbst ziemlich attraktiv.

 

Ich grinse mich selbst neckisch an, dann lege ich mir das bereitliegende Handtuch um die Hüfte und öffne die Tür nach draußen.

Sofort bekommt mein Selbstbewusstsein einen kleinen Stoß. Das heißt … einen kleinen?

Der Raum ist gefühlt so groß wie ein Fußballstadion und hat sehr viele freie Plätze.

Und das Schlimmste:  In der Mitte steht ein kleines Podest mit einem Stuhl. Oh mein Gott. Da soll ich hin.

 

Nackt.

 

Lukas steht nicht weit von mir entfernt, neben einer älteren Frau mit Malerkittel und hochgesteckten Haaren. Ich trete auf die beiden zu und die Frau lächelt mich strahlend an.

„Marvin, ich darf doch Marvin sagen? Schön, dass sie gekommen sind!“

Ich nicke, lächele automatisch zurück. Mit der Frau komme ich klar, dass merke ich jetzt schon.

Lukas lächelt ebenfalls unsicher, ich bemerke, dass er seine Finger in die Handflächen krallt und mir nicht direkt in die Augen sieht. Was ist los? Tut ihm seine Idee jetzt leid?

 

Ich kann allerdings nicht weiter über die Sache nachdenken, denn die Frau redet schon weiter. „Ich bin Bea Freinhaus, die Dozentin. Wenn sie gerade einmal mitkommen, damit wir sie setzen können.“

 

Brav folge ich ihr zu dem kleinen Podium. Sie schaut mich auffordernd an und ich lege zögernd das Handtuch weg. Die Dozentin lächelt aufmunternd und gestikuliert mir, mich auf den Stuhl zu setzen.

 

Ich befolge ihren Wunsch, lasse mich auf das Polster der Sitzfläche sinken. Ein merkwürdiges Gefühl, so völlig nackt. Sie weist mich an, mich möglichst offen und bequem hinzusetzen, ich soll mich ja möglichst wenig bewegen in der nächsten Stunde.

 

Ganze sechzig Minuten wird die erste Runde dauern, dann eine viertel Stunde Pause und danach noch eine weitere einstündige Sitzung.

 

Ich mache es mir bequem und Frau Freinhaus geht nach oben und öffnet eine Tür.

Mein Herz rast und ich spüre einen höchst ungewohnten Luftzug an meiner nackten Körpermitte.

 

Eine junge Studentin tritt zuerst ein, sie wirkt beinahe so nervös wie ich. Ich spüre ihre verstohlenen Blicke wie ein Prickeln auf meiner Haut.

 

Ihr folgen weitere junge Menschen, Männer und Frauen, die sich nach und nach und weit verstreut verteilen. Manche setzen sich in die hinteren Ränge, einige in die vordersten. Alle beginnen Malutensilien und Staffeleien auszupacken, sie unterhalten sich miteinander und immer wieder fange ich Blicke auf. Meine Wangen färben sich rot, aber sonst verrät meine Miene - hoffentlich - nichts.

 

Lukas hat sich inzwischen seitlich von mir ganz nach vorne gesetzt und beginnt jetzt ebenfalls seine Sachen auszupacken.

 

Ich suche mir solange einen Punkt in einer der oberen Reihen und fixiere ihn, beruhige mich langsam und versuche möglichst entspannt auszusehen.

 

Die Dozentin begrüßt ihre Studenten, stellt mich kurz vor und gibt dann einige Arbeitsanweisungen, die allesamt mit meinem nackten Körper zu tun haben. Ich versuche zu ignorieren, dass jetzt duzende von Augenpaaren über mich gleiten.

 

Ich atme bewusst tief und langsam, denke an etwas anderes. Lukas zum Beispiel. Warum ist er vorhin so hibbelig gewesen?

 

Mein Kopf erstellt ein Bild von ihm, wie er da seitlich von mir steht und mich zeichnet oder malt. Wie wird er mich wohl darstellen? Ich stelle mir vor, wie seine Augen immer wieder an den Konturen meines Körpers entlang gleiten. Wird er wohl auch meinen Schwanz malen?

 

Die ganze Stunde über mache ich mir Gedanken über dieses und jenes, ob es den jungen Stundenten wohl peinlich ist, mich nackt zu sehen, ob ich jemandem gefalle…

 

Zum Glück ist es angenehm warm hier drin, so dass ich nicht friere. Mein rechtes Bein wird langsam ein wenig taub, aber sonst ist es ganz in Ordnung hier herumzusitzen. Nackt.

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit klatscht jemand in die Hände und die Stimme von Frau Freinhaus ruft: „Gut, das war's erst mal, bitte bereitet euch auf die nächste Aufgabe vor. Marvin, sie können aufstehen und ein wenig herum gehen, wenn sie möchten.“

 

Ich seufze ein wenig erleichtert auf und strecke mich. Dann lasse ich einen Blick umher schweifen. Einige Stundenten sind aufgestanden, schauen sich an, was die anderen gemacht haben, andere arbeiten noch. Mein Blick fällt auf Lukas, der immer noch hochkonzentriert vor seiner Staffelei steht.

 

Ich stehe auf und schlendere zu ihm, ohne mir das Handtuch wieder umzulegen. Wozu auch?

Soeben ist mein nackter Körper dutzendfach verewigt worden. Irgendwie schmeichelt mir das.

 

Langsam trete ich hinter meinen besten Freund und werfe einen Blick über seine Schulter.

 

Oh ja. Er hat auch meinen Schwanz gemalt.

 

Lukas fährt herum, als ich mich räuspere und wird augenblicklich rot.

Seine freie Hand gleitet verlegen über seinen Nacken und sein Blick huscht unruhig über meinen Körper. Nanu?

Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, er interessiert sich für mich. Aber Lukas ist doch nicht schwul, oder?

 

Allerdings muss ich mir eingestehen, dass ich mir in dieser Sache nicht sicher bin.

Er hat mir in den letzten zwei Jahren ja nie eine Freundin vorgestellt.

Ich ihm schon, ich bin nämlich bi und meine letzte Beziehung war mit einer Frau. Es hat aber nicht lang gehalten, sie fand mich zu grob und zu stumpfsinnig. Schnepfe.

 

Allerdings hat Lukas auch schon mitbekommen, wie ich Affären mit Männern hatte.

Zu meiner Erleichterung hat er diese Tatsache ohne Kommentar einfach akzeptiert und mich genau gleich behandelt wie zuvor.

 

Wie er jetzt aber so vor mir steht… seine Augen hören nicht auf, jeden Zentimeter meiner Haut zu betrachten und seine Wangen sind immer noch gerötet.

 

Während er mich anstarrt, schaue ich sein Bild an und muss zugeben, dass er mich ziemlich gut getroffen hat.

Ich bin sogar in Farbe, lässig sitze ich auf dem Stuhl, den Blick nach vorne gerichtet.

Meinen Schwanz hat Lukas sehr detailliert gemalt, anscheinend ist ihm dieser Teil des Bildes sehr wichtig.

Ich grinse meinen besten Freund an. „Seit wann interessierst du dich denn so für Männerkörper?“ will ich wissen, er hustet überrumpelt und seine Hand rutscht von seinem Nacken an seinen Kragen, zupft nervös daran herum. „Gehört zum Studium dazu“, weicht er mir aus.

 

„Ach so“ gebe ich mich vorläufig zufrieden. Ich sollte wohl nicht zu viel darüber nachdenken, schließlich ist Lukas ein wirklich hübscher Kerl und ich bin nackt.

Es wäre wohl ziemlich peinlich, wenn mein Schwanz hier eine Nummer abziehen würde.

Also drehe ich lieber noch eine Runde, schaue mir noch ein paar andere Zeichnungen an und lasse mich schließlich wieder auf meinen Stuhl sinken. Frau Freinhaus kommt zu mir und erklärt, was sie jetzt mit mir vorhat. Ich soll für jeweils eine viertel Stunde eine andere Position einnehmen, ich kann dabei stehen oder sitzen, ganz wie ich möchte.

 

Ich grinse innerlich, stelle mich neben den Stuhl und stütze mich mit einem Arm darauf, das Gesicht Lukas zugewandt. Er weicht meinem Blick eindeutig aus, beschäftigt sich ganz mit seinem Werkzeug. Als die Dozentin die nächste Runde eröffnet, beginnen seine Blicke allerdings erneut meinen Körper zu erkunden. Einmal schauen wir uns kurz in die Augen und er wendet sofort den Blick wieder ab. Da ist jemand ganz schön verlegen. Warum wohl?

 

Während ich ihn betrachte, kommt mir ein verwegener Geistesblitz. Hat er mich etwa nur als Aktmodel vorgeschlagen, um mich nackt sehen zu können?

Sofort verwerfe ich die Idee wieder, denn sie ist eindeutig meinem übertriebenen Selbstbewusstsein entsprungen. Ich weiß ja nicht einmal, ob Lukas auf Männer steht.

 

Andererseits werde ich mir in dieser Sache immer sicherer, je länger ich beobachte, wie Lukas mich anschaut.

Das ist kein sachlicher Blick, nicht der Blick eines neutralen Künstlers, in seinem Blick liegt Verlangen.

Der pure Wunsch so viel wie möglich zu sehen und im Gedächtnis zu speichern. Lukas will mich, oder? Und wieso habe ich mich das vorher nie gefragt?

 

Als ich nach der ersten viertel Stunde die Position wechsle, richte ich es so ein, dass ich Lukas immer noch beim Arbeiten beobachten kann.

 

Er fasziniert mich immer mehr, je länger ich hinsehe. Dass er gut aussieht, weiß ich schon länger, aber mir ist bisher nie aufgefallen, wie weich seine Bewegungen sind, wie verlockend er sich auf die vollen Lippen beißt… Oh Gott. Ich wende schnell den Blick ab, als mir bewusst wird, dass mein Schwanz gerade dabei war, sich mit Blut zu füllen.

Das soll nicht noch einmal passieren. Als ich mich das nächste Mal bewegen darf, wende ich mich von Lukas ab.

 

Nach der letzten halben Stunde klatscht Frau Freinhaus wieder in die Hände und ich bewege erleichtert meine eingeschlafene Muskulatur. So langsam fingen meine Finger an taub zu werden.

 

Dazu verspüre brennende Neugierde, was Lukas dieses Mal wohl fabriziert hat.

Ich gehe zu ihm hinüber. Sein Blick fängt meinen auf und wieder fangen seine Hände an sich unsicher zu bewegen und herumzuhuschen. Ich mache ihn wohl nervös, so nackt wie ich bin.

Die Bilder sind gut geworden, zeigen jede Pose die ich eingenommen habe sehr realistisch und naturnah.

Ich nicke anerkennend. „Die sind gut geworden, mein Kompliment.“

 

Er lächelt dankbar, fängt an seine Sachen wegzuräumen. „Bist du jetzt auch fertig?“, will ich wissen und Lukas nickt. „Gut, dann komm doch grad rüber, wenn du fertig aufgeräumt hast“ sage ich und nicke in Richtung des kleinen Raumes, in dem meine Klamotten liegen.

Er beißt sich wieder auf die Lippen, zuckt mit den Achseln.

 

Ich klopfe ihm kurz auf die Schulter, gehe dann zur Dozentin zurück, die noch ein paar Unterlagen für mich hat. Ich unterschreibe ein paar Formalitäten, gebe ihr meine Kontonummer und schon bin ich fertig. Tatsächlich leicht verdientes Geld.

Gut gelaunt nehme ich das Handtuch und verlasse den Arbeitssaal.

In dem kleinen Raum angekommen zögere ich kurz, verstaue dann ganz langsam die Unterlagen von Frau Freinhaus, drehe mein T-Shirt auf rechts und rücke meine Schuhe zurecht - immer noch nackt.

 

Endlich höre ich die Tür und drehe mich herum. Lukas steht da, die Tasche und seinen restlichen Kram unter dem Arm und offensichtlich überrascht, dass ich immer noch nackt bin.

„Tut mir leid, es dauert noch einen Moment“ sage ich und biete ihm einen freien Stuhl an.

 

Lukas setzt sich, wippt nervös mit seinem Bein. „Wie bist du eigentlich darauf gekommen, ausgerechnet mich zu fragen, ob ich den Job hier machen möchte?“

Ich lasse die Frage wie beiläufig einfließen, registriere aber, dass Lukas ertappt zusammenzuckt. Er gibt keine mir Antwort, also drehe ich mich zu ihm herum, trete näher an ihn heran. Mein Gefühl sagt mir, dass ich mit meiner Vermutung vorhin doch völlig richtig lag und ich sinke vor ihm in die Hocke.

„Irgendwie habe ich das Gefühl“, erkläre ich leise, „dass das nicht ganz uneigennützig von dir war.“ Lukas Wangen färben sich dunkelrot, seine Augen huschen unstet durch den Raum.

Ich greife nach seinem Kinn, fange seinen Blick ein. „Stimmt doch, oder?“ Er legt kaum merklich den Kopf schräg, benetzt sich fahrig die Lippen, wirkt eingeschüchtert.

 

Klar, ich knie schließlich immer noch völlig nackt vor ihm. Das würde wohl selbst mich nervös machen.

Sein Kinn immer noch zwischen meinen Fingern beuge ich mich vor, halte inne, kurz bevor sich unsere Lippen berühren. Lukas stöhnt leise auf, sitzt da wie erstarrt.

Ich hätte jetzt wohl geschmunzelt, wenn jemand anderes als Lukas da vor mir gesessen wäre. So aber stöhne ich ebenfalls auf und überbrücke schnell den Abstand zwischen uns.

Seine Lippen sind weich und voll, sein Kuss zuerst schüchtern, dann immer leidenschaftlicher.

 

Lukas rutscht vom Stuhl, auf eine Höhe mit mir und umschlingt mich mit seinen Armen. Wie ausgehungert berührt er meine Haut, streicht über Schulter, Rücken und Arme.

Ein Ziehen in meiner Körpermitte bestätigt mir, was ich längst weiß: Oh ja, das gefällt mir.

Ich küsse Lukas noch heftiger, noch verlangender und schnell liegen wir halb aufeinander auf dem Boden und versuchen möglichst viel vom anderen zu berühren.

Mir ist völlig bewusst, dass dieser Raum nicht abgeschlossen ist und jederzeit jemand hereinkommen kann, aber das ist mir jetzt egal. Ich will Lukas.

 

Ich rolle mich auf ihn, ziehe ihm sein Shirt über den Kopf, ertaste sofort die freigelegte Haut.

Er fühlt sich einfach nur gut an, meine Finger zittern, als ich seine Hose öffne, aber er hilft mir. Schnell haben wir seinen Schwanz freigelegt und ich fange an, meinen daran zu reiben.

Lukas unter mir versucht derweil verzweifelt sein Stöhnen zu unterdrücken, aber immer wieder entkommt ihm ein Keuchen, ein Seufzen, ein Aufschrei.

 

Ich vergrabe mein Gesicht an seinem Hals, küsse und lecke die empfindliche Haut und dämpfe damit auch mein eigenes Stöhnen. Wie Tiere rollen wir uns über den Boden - mal ist er oben, mal ich - aber wir hören nie auf uns aneinander zu reiben und uns zu küssen. Nach einigen endlos wirkenden Momenten keucht Lukas plötzlich laut auf, sein ganzer Körper spannt sich an, er zuckt und ich spüre wie es an meinem Bauch plötzlich warm wird. Mein Schwanz ist plötzlich feucht und reibt viel intensiver an Lukas, so dass ich auch komme und meine Lust hinausstöhne.

 

Danach bleibe ich mit klopfendem Herzen unter Lukas liegen, er schmiegt seinen Kopf an meine Schulter und atmet immer noch schwer.

 

Ich kann es nicht glauben. Lukas, mein bester Freund Lukas begehrt mich.

 

Noch einen Moment lang halte ich ihn fest, dann räuspere ich mich etwas verlegen. „Wir sollten uns vielleicht wieder anziehen“, murmle ich und schon wieder zuckt Lukas zusammen.

Eilig rollt er sich von mir herunter und klaubt seine Sachen vom Boden. Ich stehe ebenfalls auf, ziehe mir das Shirt über den Kopf und schlüpfe in meine Jeans.

 

Als ich merke, dass er versucht meinen Blicken auszuweichen, frage ich vorsichtig nach. '“Alles in Ordnung bei dir?“ Lukas sieht mich nicht an, zupft sich umständlich die Haare zureckt.

 

„Ja, alles klar.“ Die Antwort ist nicht wirklich befriedigend, aber ich hake erst einmal nicht nach.

 

Wir sind inzwischen beide fertig angezogen und Lukas öffnet die Tür nach draußen. Schweigend gehen wir den Gang hinunter und bis zum Haupteingang. „Ja, also … danke noch mal.“ Lukas steht da, die Hände in den Taschen und will mich offensichtlich loswerden. Was ist denn los mit ihm? Ich dachte er würde auf mich stehen? Hat er sein Ziel denn dann nicht gerade erreicht?

 

„Stimmt etwas nicht mit dir?“ Ich will noch nicht gehen, mir hat die Sache gerade eben nämlich verdammt gut gefallen und ich verstehe nicht, warum Lukas mich auf einmal so abblitzen lässt.

 

„Nein, alles in Ordnung. Ich hab jetzt nur gleich eine Vorlesung.“ Fassungslos schaue ich ihn an. „Na gut, dann sehen wir uns sicher irgendwann. Tschüss, Lukas.“

 

Damit drehe ich mich um und verlasse das Unigebäude.

Was zum Henker sollte das denn?

Der zweite Akt

 

Die nächste Woche über lässt Lukas nichts von sich hören. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Erst lockt er mich in die Uni, um mich nackt sehen zu können, wir treiben es wild im stillen Kämmerchen und jetzt meldet er sich nicht mehr. Wo ist denn das Problem? Es war doch offenkundig, dass er auf mich steht. Und wenn ich nichts von ihm wollen würde, dann hätte ich ihn doch nicht geküsst, oder? Vermutlich muss ich die Tatsachen noch einmal nachdrücklich kundtun.

 

Wobei … was sind denn eigentlich die Tatsachen? Klar, Lukas steht ganz offensichtlich auf mich, aber wie sieht es denn mit mir aus?

Ich meine … bis zu diesem … Zwischenfall letzte Woche war mir zwar klar, dass er heiß ist, aber nicht, wie anziehend ich ihn finde. Was empfinde ich denn tatsächlich für ihn?

 

Natürlich, er ist mein bester Freund, dementsprechend gut verstehen wir uns. Dazu sieht er - wie schon mehrmals erwähnt - einfach zum Anbeißen aus.

Aber … wieso war mir das vorher nie so klar?

 

Doch eigentlich spielt das gar keine Rolle mehr, was ich vorher empfunden und gedacht habe. Das Geschehene hat meine Sicht auf Lukas definitiv verändert. Ich will ihn - zumindest möchte ich ihn noch wenigstens noch einmal küssen.

 

Mit diesem Vorsatz setze ich mich am Samstagabend ins Auto und fahre zu Lukas kleiner Wohnung.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass er da sein wird, schließlich geht er abends kaum aus dem Haus.

Er ist eben ein Künstler, setzt sich Samstagabends lieber in sein Kämmerchen und zeichnet.

Verrückte Welt …

 

Ich klingle und warte. Nach einer gefühlten Ewigkeit meldet sich Lukas Stimme über die Gegensprechanlage.

 

„Ja?“ „Hier ist Marvin.“ Einen Moment lang herrscht Stille.

 

„Was willst du?“ Ich seufze leise. Das hätte er mich vor einer Woche nicht gefragt.

„Na, zu dir natürlich. Lässt du mich rein?“

Schon wieder zögert er, aber schließlich summt der Türöffner und ich jogge das Treppenhaus hoch. Lukas steht in seiner Wohnungstür, wie nicht anders erwartet mit einem Malerkittel und schaut mich mit überkreuzten Armen an.

 

„Hallo!“ Ich versuche es mit einem Lächeln, das er nicht erwidert. Oh je. Da stimmt wirklich etwas nicht mit uns.

 

Schließlich betrete ich einfach seine Wohnung und ziehe die Tür hinter mir zu.

„Wieso hast du dich denn nicht bei mir gemeldet?“ Direkte Konfrontation ist hier wohl das Beste. Täusche ich mich, oder errötet Lukas bei dieser Frage? „Wieso sollte ich mich denn melden?“

 

Ich starre ihn an. „Ist das dein Ernst?“ Langsam trete ich näher an ihn heran, bis ich ganz dicht vor ihm stehe. „ Ich habe dich geküsst! Wir haben uns nackt auf dem Boden gewälzt, bis es uns beiden gekommen ist. Dann hast du mich einfach abserviert! Ist das wirklich kein Grund für dich sich mal zu melden?“

 

Meine kurze Rede verfehlt nicht ihre Wirkung. Lukas Augen werden groß und er scheint kein Wort mehr herauszubekommen. „Ich für meinen Teil würde den angenehmen Teil der Geschichte sehr gerne wiederholen“, flüstere ich, meinen Mund nahe an seinem Ohr, aber ohne ihn zu berühren.

Ich bin Lukas so nahe, dass ich sehe wie eine Gänsehaut seinen Nacken hinunterwandert.

 

Oh ja, er ist eindeutig immer noch scharf auf mich. Gerade will ich meine Lippen auf seinen Hals legen, als er zum Leben erwacht und vor mir zurückweicht.

 

„Nein!“ Seine Stimme ist laut, fast panisch. „Geh einfach, Marvin.“ Jetzt bin ich es, dem die Worte fehlen. Sein Verhalten tut weh und ich verstehe ihn nicht. „Was ist denn?“

Lukas, mein bester Freund, steht hier und schickt mich weg?

 

„Das macht doch keinen Sinn mit uns, Marvin. Ich kenne dich doch.“ Er kennt mich? Natürlich kennt er mich, wir sind ja schließlich beste Freunde! Aber wieso soll das keinen Sinn machen? „Ich fand es aber schön“, flüstere ich, entschlossen noch nicht aufzugeben. Ich sehe genau, wie Lukas mit sich kämpft. Was soll das?

Was ist falsch mit mir?

Kurzentschlossen beschließe ich, seinen Widerstand zu beenden, gehe auf ihn zu und küsse ihn einfach.

 

Meine Hand liegt in seinem Nacken, hindert ihn am Zurückweichen. Meine Lippen schmiegen sich an seine, meine Zunge stupst gegen seinen Mund.

 

Zuerst reagiert er nicht, aber plötzlich wird er weich, lässt sich von mir an sich ziehen und öffnet sogar ein wenig den Mund. Ich stöhne leise, als ich seine Zunge an meiner spüre.

 

Wir küssen uns sehr lange. Ich versuche meine Hände bei mir zu behalten, ihn nicht zu bedrängen, aber es fällt mir sehr schwer. Schließlich lösen wir uns ein wenig atemlos voneinander.

Ich schaue Lukas ernst an. „Was war daran jetzt verkehrt? Sag es mir bitte.“ Er senkt den Blick. „Du interessierst dich doch nicht wirklich für mich.“

 

Das sitzt. Aber … hat er denn Recht? „Ich finde dich sehr attraktiv“, flüstere ich leise. „Und ich mag dich sehr gerne. Du bist mein bester Freund. Natürlich interessierst du mich.“ Ich lege eine Hand an sein Kinn, damit er mir in die Augen sieht.

 

„Marvin… Das ist doch albern.“

„Wieso?“

„Wenn ich dich so sehr interessiere. Wieso hast du nie etwas gesagt?“

 

Na, das ist eine einfache Frage. „Ich dachte natürlich, dass du hetero bist! Deswegen habe ich nie so über dich nachgedacht. Aber als du mich dann in der Uni so angeschaut hast…“

 

Ich lächle verlegen. Lukas scheint trotz allem noch nicht überzeugt zu sein.

 

„Wieso hast du denn nie etwas gesagt?“ Meine Gegenfrage trifft offenbar genau den wunden Punkt, denn Lukas verzieht das Gesicht und antwortet nicht.

 

„Lukas.“ Mit zitternden Händen umfasse ich seine Schultern und suche seinen Blick. „Wenn du doch auf mich stehst. Wieso hast du nie etwas gesagt? Ich habe doch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich bi bin, oder?“

 

Trotzig schaut Lukas mich an. „Du hast auch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass deine Beziehungen meist nicht lange halten.“

 Gut, da hat er auch wieder Recht. Aber … „Oh Mann, das waren ja auch nie ernsthafte Versuche! Die meisten Frauen gehen doch nur mit mir ins Bett, weil sie auf mich stehen!“

 

Langsam reicht es mir, schnell beuge ich mich vor und küsse Lukas noch einmal. Dieses Mal weicht er schneller zurück. „Und woher soll ich wissen, dass es dir mit mir ernst ist?“

 

Gott, woher nimmt er in dieser Situation noch die Gehirnenergie um mir solche Fragen zu stellen? Ich schaffe es ja gerade noch seine Worte zu verstehen, wie soll ich denn auf so etwas antworten?

 

„Lukas, bitte…“, flüstere ich gequält, suche wieder nach seinen Lippen.

 

Er lässt mich gewähren, küsst mich sanft zurück und seufzt dabei leise.

„Marvin…“ Seine Stimme ist noch leiser als meine und ich reagiere nicht darauf.

Ja, Marvin, das bin ich und jetzt? Jetzt will ich eben Lukas, den kleinen verrückten Typen, den ich gerade so hingebungsvoll küsse.

 

Leider ist die leidenschaftliche Stimmung irgendwie verflogen, der Kuss bleibt sanft, zärtlich, aber dafür sehr innig. Nach gefühlten acht Stunden - oder auch acht Sekunden? - lösen wir uns voneinander.

 Lukas Wangen sind gerötet, zapplig wie er eben ist, suchen seine Finger schon wieder nach etwas zum Herumzupfen.

 

Ich entdecke Farbflecken auf seinen Händen und frage ohne lange nachzudenken: „Was malst du denn gerade so?“

Vielleicht nicht die passendste Frage in dieser Situation, aber die war mir eben als erstes durch den Kopf geflattert.

 

Zu meiner Überraschung grinst Lukas plötzlich ganz verlegen. „Nichts Wichtiges.“ Die Worte kommen ein wenig zu schnell, um tatsächlich wahr zu sein. Ich schmunzle.

 

„Kann ich trotzdem sehen?“ Ich glaube zu ahnen, an was Lukas da in seinem Kämmerchen arbeitet, aber ich würde mich gerne überzeugen.

„Hattest du vielleicht…“ Ich gehe ein paar Schritte auf das Atelier zu, „ein … Modell in letzter Zeit?“ Lukas atmet ertappt ein und eilt vor mir zur Tür. „Es ist wirklich nichts Wichtiges, Marvin“, versucht er es noch einmal und drückt sich im Türrahmen herum.

Ich schiebe ihn sanft zu Seite und trete ein.

 

Im Atelier ist es sehr hell. Lukas hat wie immer unzählige Lampen aufgebaut und mitten im Raum steht die Staffelei. Ich war schon oft hier drin, habe Lukas beim Malen zugesehen und dabei mit ihm über Gott und die Welt gesprochen.

 

Lukas scheint den Widerstand aufgegeben zu haben, er steht immer noch in der Tür und tritt von einem Fuß auf den anderen.

 Langsam gehe ich um die Staffelei herum, bis ich das angefangene Bild darauf sehen kann.

 

Treffer! Wusste ich es doch. Gebannt starre ich auf die Leinwand, erfasse Umrisse, Details, Farben und Konturen.

 

Ja, das bin ich.

 

Eine Weile bleibe ich still stehen, bis ich spüre, dass Lukas an meine Seite getreten ist. „Gefällt es dir?“, fragt er leise und ich wende mich ihm zu.

 

„Nö“, sage ich und Lukas fällt die Kinnlade herunter. „Nicht…?“

 

„Der Künstler gefällt mir viel besser“, füge ich hinzu, was mir einen Stoß gegen die Schulter einhandelt. „Du Arsch!“ Lukas blitzt mich empört an. Ich wende mich wieder dem Bild zu. „Nein, im Ernst jetzt, das ist echt richtig gut! Abgesehen davon, dass du halt mich gemalt hast, sieht es ziemlich professionell aus.“

Ich schmunzle, als ich sehe wie Lukas Wut verpufft. „Wirklich?“ „Wirklich. Es ist toll.“

Der dritte Akt

 

Plötzlich wirft Lukas sich mir in den Arm und küsst mich stürmisch.

Überrumpelt stolpere ich einen Schritt zurück, aber dann erwidere ich den Kuss genau so aufgewühlt.

„Soll ich dir noch mal Modell stehen?“, murmle ich in an seinen Lippen. „Ganz exklusiv?“ Ich spüre wie er grinst. „Mit Anfassen?“ Als Antwort nehme ich seine Hand und lege sie an meinen Bauch. Schnell schlüpfen seine Finger unter den Stoff meines Shirts und berühren meine nackte Haut. Ich stöhne auf.

 

Schnell ziehe ich mir den lästigen Stoff über den Kopf und küsse Lukas dann sofort weiter. Er bugsiert mich zu dem Sofa, auf dem ich schon so oft gesessen habe und streift dabei seinen Malerkittel ab.

 

Auf Sitzen und Reden habe ich jetzt nicht wirklich Lust, deshalb schiebe ich Lukas nur auf die Sitzposter und lasse mich vor ihm auf die Knie sinken. Er beugt sich zu mir herunter und küsst mich, während meine Finger schnell seinen Gürtel lösen und die enge Jeans öffnen.

Lukas stöhnt auf, wohl weil ihm klar wird was ich vorhabe und hilft mir widerstandslos ihm die Hose und das Hemd abzustreifen.

Schnell sitzt er nur noch in Shorts vor mir und scheint sich dabei etwas unwohl zu fühlen.

 

Ich bemerke sein Zögern und streichle sanft seine nackten Beine. „Stimmt etwas nicht?“

Lukas zuckt zusammen, als meine Finger die Innenseiten seiner Oberschenkel berühren.

„Gefalle ich dir denn?“ Seine Stimme ist leise, gar nicht so frech wie sonst und innerlich verdrehe ich die Augen. Sollte das denn nicht inzwischen klar sein?

 

Aber ich will ihn ja glücklich machen, deshalb sage ich schlicht: „Natürlich gefällst du mir. Sehr gut sogar. Entspanne dich einfach…“

 

Bevor er etwas erwidern kann, küsse ich seinen nackten Bauch, lecke über seine Muskeln und spreize dabei vorsichtig seine Beine. Lukas lässt sich zurück ins Polster sinken und schließt die Augen. Er wehrt sich nicht, als ich ihm auch noch die Shorts ausziehe, so dass er jetzt ganz nackt vor mir sitzt. Ich lecke mir die Lippen, während ich seinen schon fast ganz steifen Schwanz betrachte.

 

Vorsichtig beuge ich mich vor und küsse noch einmal seinen Bauch, dann seine Schenkel und schließlich lecke ich ganz sanft über seinen Schaft. Lukas entwischt ein Keuchen und seine Hand sucht nach meiner. Ich halte sie fest, während ich meine Lippen über seine Härte gleiten lasse, ihn langsam tief in meinen Mund sauge.

 

Lukas Hand krallt sich fest in meine, er stöhnt und keucht immer wieder auf. Ich gebe mir Mühe, will ihn immer lauter stöhnen hören, obwohl mein eigener Schwanz in meiner Hose schmerzhaft pocht.

 Irgendwann spüre ich, dass Lukas gleich kommen wird und unterbinde seine Versuche sich von mir zurückzuziehen.

 

Endlich keucht er auf, seine Hand quetscht meine so fest, dass meine Finger beinahe taub werden und er ergießt sich zuckend in meinen Mund. Ich halte still, entlasse ihn dann aus meinem Mund und schlucke, wische mir mit der freien Hand über die Lippen. Von unten herauf schenke ich Lukas ein Grinsen.

 

Er hingegen liegt in den Polstern, offenbar noch ganz benommen von seinem Orgasmus. Ich warte bis er die Augen öffnet und mich anschaut. Ich erwarte, dass er irgendetwas Kitschiges sagt, oder danke oder sogar etwas Romantisches.

Stattdessen schaut er mich eine Weile an und sagt dann beinahe vorwurfsvoll: „Ich hätte auch Aids haben können, das weißt du schon, oder?“

 

Ich verdrehe nur die Augen und setze mich zu ihm auf die Couch. „Das hättest du mir ja wohl vorher gesagt, du Nuss.“

 

Als Antwort küsst er mich. „Danke, Marvin“, flüstert er in meinen Mund und ich grinse innerlich. Na also, geht doch. Dann erinnert mich mein Schwanz mit schmerzhaftem Druck gegen meinen Reißverschluss an seine Anwesenheit. Ich stöhne kurz auf, was wohl bei Lukas die gleiche Erkenntnis hervorruft.

 

Mit schon wieder erstaunlich flinken Fingern öffnet er meine Hose und zieht sie mir mitsamt der Unterwäsche aus.

 

Ich beiße mir auf die Lippe, als seine Hand dabei meinen Schwanz streift.

Lukas küsst mich und lässt dabei seine Finger an meiner Brust hinunterwandern.

Als sie schließlich unten ankommen, lehne ich mich zurück und schließe nun meinerseits die Augen.

 

Lukas Hände sind an meiner Härte genau so geschickt wie beim Malen und Zeichnen und daher dauert es nicht lange, bis ich mich keuchend unter seinen Fingern winde und nicht mehr wirklich viel dabei denke.

 Nach kaum fünf Minuten ist es vorbei und ich hänge mit den Spuren meiner eigenen Lust auf dem Bauch in Lukas Armen.

 

„Das war … wow…“ Ich kriege keinen vernünftigen Satz zustande, aber Lukas versteht mich vermutlich auch so.

 

Schließlich bin ich wieder einigermaßen klar im Kopf und die nächste Frage die mir einfällt lautet: „Darf ich heute bei dir übernachten?“

 

Lukas schaut mich teils erfreut, teils überrascht an. „Ähm, klar! Gerne…“ Ich küsse ihn schon wieder, ausnahmsweise kann ich vom Küssen einmal nicht genug bekommen.

 

Draußen ist es inzwischen stockdunkel geworden, wie wir überrascht feststellen, als wir in den dunklen Flur treten.

 

Unsere Klamotten haben wir einfach im Atelier liegen lassen, wozu auch Klamotten? Wir machen einen kurzen Abstecher ins Bad, wo ich frech Lukas Zahnbürste benutze, während er unter der Dusche steht.

Als er es bemerkt lacht er nur und verdreht halb abgewandt die Augen. Als ich mit dem Schrubben fertig bin, hüpfe ich zu Lukas unter die Brause und lasse mich von ihm waschen.

 

Einige Minuten später liegen wir frisch geduscht und immer noch nackt in Lukas Bett.

Es ist kuschelig warm und Lukas schmiegt sich dicht an mich. Ich könnte meinen kleinen Frechdachs glatt noch einmal vernaschen, aber ich reiße mich zusammen.

 

„Es ist schön, dass du da bist“, murmelt er leise nach einigen Minuten. Ich streiche ihm durch die feuchten Locken und flüstere: „Ich bin gerne bei dir“, zurück.

 

Nach einigen weiteren Minuten sind wir eng aneinander geschmiegt eingeschlafen.

Epilog

 

 Wieder stehe ich in der mittlerweile vertrauten kleinen Kammer.

 

Ich streife meine Kleidung ab und betrete nur mit einem Handtuch um die Hüften den Kunstsaal.

 

Lukas ist noch nicht da, lediglich Frau Freinhaus, die mich lächelnd begrüßt und mir wie gewohnt hilft eine bequeme Position zu finden. Ich bin jetzt schon zum fünften Mal als Aktmodel da und mittlerweile fühle ich mich eigentlich recht wohl dabei.

 

Nach wenigen Minuten öffnen sich die Flügeltüren und die Studenten kommen herein.

Ich sehe einige bekannte Gesichter, aber die sind für mich trotzdem nicht von Interesse. Ich warte auf … Ah. Da Ist er ja.

Lukas tritt herein und wirft sofort einen Blick zum Podium, wo ich sitze und ihn ansehe. Ich kann selbst von hier aus das Lächeln auf seinem Gesicht sehen.

 

Ich verfolge wie er die Treppen hinuntersteigt und sich genau in meinem Blickfeld platziert. Dieser gemeine Spieler. Er weiß genau, dass es mir schwer fällt ruhig zu bleiben, wenn er so direkt vor mir sitzt.

 

Frau Freinhaus beginnt mit der üblichen Einführung - Aufgaben, Ziele dieser Unterrichtseinheit und so weiter. Lukas hört nicht zu. Stattdessen hat er den Blick auf mich geheftet und einen Bleistift im Mund, an dem er lasziv knabbert.

Oh Mann. Ich spüre schon wie mir das Blut sonst wo hin fließt. Dieser miese Schuft! Schnell schließe ich die Augen und versuche dabei an etwas Langweiliges zu denken, auf keinen Fall an gestern Nacht, bloß nicht an gestern Nacht…

 

Kaninchen … Katzenbabys … Autos … Platt gefahrene Frösche … die Schrittfolge meiner nächsten Bodenturnprüfung …

 

Natürlich klappt es nicht. Statt an irgendwelche normalen Sachen zu denken, fällt mir wieder ein wie Lukas gestern Nacht meinen Schwanz geleckt hat, genau den Schwanz der jetzt gerade in aller Öffentlichkeit hart wirt. Dafür wird Lukas definitiv büßen.

 

Ich öffne die Augen wieder und lasse den Blick schweifen, wobei ich Lukas bewusst ausklammere.

 

Schließlich schaffe ich es, die aufkommende Erektion loszuwerden und mich einigermaßen zu entspannen.

Angestrengt fixiere ich die anderen Studenten, versuche mich an ihre Namen zu erinnern, überlege wo sie wohl wohnen, was sie sonst in ihrer Freizeit vielleicht tun…

 

Als die erste Stunde vorbei ist, bin ich ziemlich erleichtert. Vorsorglich lege ich mir das Handtuch um die Hüften, bevor ich zu Lukas hinüber gehe.

 

„Du fieses Luder“, flüstere ich ohne Unschweife in sein Ohr, aber statt sich zu schämen lacht Lukas nur frech und zwinkert mir zu. „Dir gefallen doch Spielchen, oder nicht?“

 

Ich verdrehe die Augen. „Du weißt genau, dass ich so nur an dich denken kann… an unsere ganz intimen Sitzungen…“

 

Die letzten Worte hauche ich wieder dicht an seinem Ohr und befriedigt sehe ich ihn erröten. Mission erfüllt, denke ich grinsend und schlendere aufs Podium zurück.

Jetzt wird Lukas die ganze nächste Stunde an unsere „Sitzungen“ zurückdenken.

Abgesehen von den schönen Bildern die dabei entstanden sind, haben wir auch keinen Raum des Hauses unbefleckt gelassen.

 

Nach der Sitzung kehre ich in mein kleines Zimmer zurück, um mich anzuziehen. Wie immer trödle ich ein wenig herum, hoffe darauf, dass Lukas noch hereinkommt.

 

Und - tatsächlich, nach wenigen Minuten öffnet sich die Tür und mein kleiner Maler schlüpft herein. Schmunzelnd nimmt er zur Kenntnis, dass ich immer noch halbnackt bin.

 

Ohne viele Worte gehe ich auf ihn zu und küsse ihn, ziehe ihn dicht an meinen nackten Oberkörper. Lukas stöhnt leise, lässt sich von mir gegen die Wand drücken und erwidert meinen Kuss begierig.

 

Alle Spielchen von vorhin sind vergessen, wir küssen uns, als hätten wir uns wochenlang nicht gesehen. Schon wird es in meiner Hose eng und ich spüre, dass es Lukas nicht anders ergeht.

 

Schließlich löse ich mich keuchend von ihm.

„Kommst du heute Abend zu mir?“ Die Frage ist eigentlich unnötig, es geht nicht darum, ob wir die Nacht zusammen verbringen, denn das tun wir praktisch ständig - es geht nur darum, ob er zu mir kommt, oder ich zu ihm.

Lukas nickt und zieht mich wieder an sich. Offenbar hat er keine Lust zu reden. Ich grinse und halte ihn auf Distanz.

 

„Du hast doch jetzt sicher eine ultrawichtige Vorlesung.“ Lukas verdreht nur die Augen und küsst mich wieder. Aber so leicht mache ich es ihm nicht.

 

„Lukas, schön studieren gehen. Ich muss auch noch eine Runde trainieren, wir sehen uns heute Abend dann.“ Damit wende ich mich von ihm ab, ziehe mein T-Shirt über und verlasse mit einem letzten lasziven Blick den Raum.

 

Bestens gelaunt schlendere ich den Flur entlang, als Lukas mir schon nachkommt.

 

„Dann komme ich heute Abend gegen sechs?“ Seine Hand greift nach meinem Arm und ich schnelle herum und gebe ihm mitten auf dem Gang noch einen sanften Kuss auf die Lippen.

 

Er erstarrt verblüfft. So öffentlich war unsere Beziehung bisher nicht, wobei es mittlerweile sowieso fast jeder weiß, der uns ein wenig näher kennt.

 

„Gegen sechs, okay.“ Ich lächle.

 

Lukas strahlt mich an, seine Augen erzählen ohne große Worte, was er für mich empfindet. Lukas liebt mich, genau so wie ich bin und mittlerweile weiß ich eines ganz sicher:

                                                                                                   

Ich liebe ihn mindestens genau so sehr.

Impressum

Texte: S.Bellalena
Bildmaterialien: Cover von Haunted Hunter
Tag der Veröffentlichung: 24.04.2015

Alle Rechte vorbehalten

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