Cover

1. Kapitel

Schon als ich aufwachte, wusste ich, dass es ein beschissener Tag werden würde.

Ich hatte von ihm geträumt.

Seit Wochen hatte ich das nicht mehr getan, hatte geglaubt, über ihn hinweg zu sein, aber ich hatte mich wohl getäuscht.

Wir hatten einmal eine Affäre gehabt. Ein paar Tage waren es nur gewesen, ein einziges Mal Sex. Ich hatte damals eine Freundin, aber ihn wollte ich mehr und ich dachte es würde ihm ähnlich gehen. Wochenlang hatte ich mich vorher nach ihm verzehrt, monatelang, bis er mein Verlangen endlich erwiderte.

Unser Sex war der reine Wahnsinn gewesen. Er hatte mich verführt und erlegt, mich zum Stöhnen gebracht wie kein anderer.

Danach wurde es merkwürdig. Wir waren nicht wirklich Freunde gewesen vorher, mehr flüchtige Bekannte. In der Schule hatte ich versucht, so oft wie möglich in seiner Nähe zu sein und er war mir immer entgegengekommen.

 

Aber dann kam dieser Tag. Der Tag, an dem er den Kontakt zwischen uns abbrach - endgültig abbrach. Er sprach nicht mehr mit mir und antwortete nicht auf meine Mails. Ich hoffte, dass es irgendwann wieder besser werden würde, aber nach den Sommerferien wurde es nicht besser, sondern schlimmer. Ich hatte mich längst von meiner Freundin getrennt, aber das schien nichts zu ändern.

 

Er sprach nicht mit mir, sah mich nicht mehr an und setzte sich nicht neben mich.

Es war die Hölle für mich. Nächtelang hatte ich geweint um ihn.

Das war jetzt über ein Jahr her. Ich hatte immer wieder versucht, ihn zu überreden, wieder mit mir zu sprechen. Ich hatte alles versucht, was mir eingefallen war, aber nichts hatte gewirkt. 

 

Und jetzt hatte ich wieder von ihm geträumt.

In letzter Zeit war es besser geworden mit uns, er hatte wieder begonnen mich zu grüßen und

sogar manchmal mit mir zu sprechen.

Ich hatte mir wohl zu viele Hoffnungen gemacht, denn ich träumte, wie wir uns küssten, uns umarmten und uns alles verziehen.

 

Es war der erste Schultag nach den Weihnachtsferien. Inzwischen waren wir in der Abschlussklasse - damals, vor der ganzen Sache, waren wir noch in der Mittelstufe. So viel Zeit war vergangen, aber ich kam nicht über ihn hinweg. Ich erzählte auch nur einer einzigen Person von mir und ihm, einer guten Freundin von mir, die fast nicht glauben konnte, dass er und ich überhaupt jemals mehr als flüchtige Bekannte gewesen waren.

Mark hieß er.

 

Ich wusste, dass dieser Tag hart werden würde, weil ich immer wenn ich ihn sah, an meinen Traum denken musste.

Ein paar Mal liefen wir uns über den Weg, ich kam erstaunlich gut damit klar, scherzte mit meinen Freunden und ignorierte ihn.

Dann auf dem Heimweg passierte es.

Ich kam mit meinen Freunden auf eine Kreuzung zu und mit klopfendem Herzen sah ich ihn von einer anderen Seite ebenfalls darauf zu laufen. Er war zuerst da, ganz knapp nur und lief nun vor mir.

 

Schlagartig bemerkte ich es. Er hielt die Hand des Mädchens neben ihm. Er und das Mädchen hielten Händchen. Mir wurde sofort schlecht, ich fühlte mich, als wäre mein Inneres plötzlich leer und ich musste mich so sehr anstrengen, mir nichts anmerken zu lassen. Meine Freunde plapperten weiter, aber ich konnte nicht mehr zu hören.

Mark hatte eine Freundin. Ein Mädchen. Die Eifersucht fraß schmerzhaft in mir, er hatte nie eine Freundin gehabt, immer nur ich war es gewesen, der die Beziehung hatte, die uns beide trennte, aber er doch nicht.

Und jetzt hatte er eine. Ich musste fast fünf Minuten zu sehen, wie die beiden redeten und lachten und sich die ganze Zeit an den Händen hielten. Ob Mark überhaupt wusste, dass ich hinter ihm lief und solche Qualen litt?

 

Dieser Tag war mein Tod. Ich glaubte nicht daran, dass ich ihn überleben würde. Natürlich vermisste ich Mark nun schon über ein Jahr, aber ich hatte doch immer die Hoffnung gehabt, dass er sich irgendwann doch noch für mich entscheiden würde. Aber jetzt war alles vorbei. Er war schon immer eher an Mädchen interessiert, ich war wohl eine einmalige Sache gewesen, ein Abenteuer, ein Versuch.

 

Ich hatte unterbewusst wohl die ganze Zeit Angst vor diesem Tag gehabt, der Tag an dem Mark für mich unerreichbar werden würde.

Bis zum Abend verkroch ich mich in meinem Zimmer, redete mit Niemandem, stopfte Schokolade in mich rein, machte unsinnig viele Sit-Ups und schlug auf mein Kissen ein.

Am nächsten Tag ging ich wieder in die Schule, sah ihn wie immer und schluckte meinen Schmerz herunter.

2. Kapitel

 

In den nächsten Wochen wurde es wieder besser. Es ging aufs Abitur zu und der Lernstress lenkte mich ab. 

 

Natürlich sah ich ihn weiterhin jeden Tag. Das war schwer für mich. Meine Freunde halfen mit aber, obwohl sie nichts von Mark wussten. Meine Freunde, das waren Kiara, meine allerbeste Freundin, die einzige die Bescheid wusste, mein Kindergartenkumpel Niklas und Benjamin, der seit der fünften Klasse in unserem „Team“ dabei war.

Ich hatte schon länger den Eindruck, dass Benjamin in Kiara mehr sah, als nur eine Freundin. Niklas und ich hatten lange darüber spekuliert und machten uns einen Spaß daraus sein Verhalten zu analysieren und ihm Fangfragen zu stellen.

Und Niklas war es, der mich irgendwann in einer Tiefphase erwischte.

Ich war gerade fast mit Mark auf dem Gang zusammengestoßen und er hatte gelacht und „Ups, sorry“ gesagt, bevor er weitergelaufen war. Das ließ mein Herz bluten.

Also saß ich im Gang herum und war deprimiert, als Niklas mich fand. „Hei Jonas, alles klar bei dir?“ fragte er mich und ich schaffte es nicht zu nicken. Ich ließ nur den Kopf hängen und schluckte schwer.

Er setzte sich neben mich. „Hast du Liebeskummer?“ Ich sah ihn an. Woher wusste er das?

„Mhm“ machte ich und er seufzte. „Och Jonas, warum sagst du mir so was nicht?“

Ich schaute ihn verwirrt an. „Du kannst mir doch alles erzählen, das hab ich dir schon so oft gesagt!“ Jetzt seufzte ich. Niklas wusste nicht, dass ich schwul war. Das wussten nur Kiara und … Mark.

„Das ist ne längere Geschichte Niklas…“ versuche ich mich rauszureden, aber er ließ nicht locker. „ Dann komm heute Nachmittag zu mir und erzähl's.“

Gott. Was sollte ich ihm da nur sagen?

 

Den Rest des Vormittags überlebte ich zum Glück ohne weitere Zusammenstöße mit Mark.

Mittags dann fahre ich mit einem komischen Gefühl zu Niklas. Ich kann ihm ja schlecht sagen, dass ich ihm seit fast einerthalb Jahren etwas verheimliche.

Oder etwa doch? Dass ich so leide, wegen einem anderen Jungen?

Wie würde er wohl reagieren? Soll ich es einfach wagen?

 

Niklas machte mir breit lächelnd die Tür auf. „Hallo Jonas“ begrüßte er mich und legte mir kurz einen Arm um die Schultern. Das machten wir immer, unsere übliche Begrüßung halt.

 

Wir gingen in sein Zimmer, er schmiss sich auf sein Bett und klopfte neben sich. Ich setzte mich zu ihm. „Willst du was zu trinken?“ bot er an, aber ich schüttelte den Kopf. Ich wusste immer noch nicht, was ich ihm erzählen sollte.

„Also gut. Dann schieß mal los“ forderte er mich auf und legte sich bequemer hin. Ich wiederum fühlte mich unwohl, war nervös und stand auf. Lief durchs Zimmer und überlegte was ich sagen sollte. „Es ist… weißt du es ist kompliziert“ druckste ich herum.

Er zuckte die Schultern. „Fang doch mal ganz einfach an und sag mir, um wen es geht.“

Na, super, das war nicht gerade ein einfacher Anfang. Ich schwieg.

„Jonas, ich weiß dass du schwul bist.“ Ich schnellte herum und starrte Niklas mit offenem Mund an. Der lag völlig entspannt im Bett und grinste. „Das merkt man doch irgendwann Jonas, ich hab' schon so oft gesehen, wie du irgendwelchen Kerlen hinterher schaust und Mädchen haben dich auch noch nie interessiert, außer Kiara natürlich.“

„Ich hatte mal eine Freundin!“ widersprach ich lahm, aber er winkte ab. „Das war doch Pflichtprogramm für dich. Oder vielleicht bist du auch bi? Auf jeden Fall stehst du auf Männer.“ Ich stand da, völlig fassungslos. „Ich bin nicht bi“ brachte ich heraus, dessen war ich mir schon lange sicher. Klar, ich hatte eine Freundin, aber das war nichts gegen mein Erlebnis mit Mark.

„Ok“ sagte Niklas nur, „also, um wen geht’s?“ Ich war immer noch geschockt, geschockt und wahnsinnig erleichtert. „Niklas, du, du, ich meine…“ Einen richtigen Satz kriegte ich gerade nicht raus. Niklas stand auf, ging zum Schrank und holte eine Tafel Schokolade. „Iss erst mal“ forderte er mich auf. Spontan nahm ich ihn fest in den Arm. „Danke, ich meine, Niklas, du, ich hätte nie gedacht…“ „Ach jetzt hör auf“ unterbrach er mich und schob mich weg.

Ich nahm die Schokolade, die er mir hinhielt und brach mir ein Stück ab. Wir setzten uns aufs Bett.

„Es geht um Mark“ offenbarte ich und er zog eine Augenbraue hoch. „Mark Weizer? Der Blonde aus unserer Stufe?“

Ich nickte errötend.

„Und… du stehst also auf ihn?“ Ich errötete noch mehr und zuckte die Schultern. „Schon.“

„Und du glaubst, dass er nicht schwul ist?“ Ich seufzte. „Viel komplizierter.“

Dann erzählte ich ihm die ganze Geschichte. Als ich mit meiner und Marks Affäre rausrückte schien er doch sehr überrascht zu sein, wie Kiara damals auch.

Ich endete mit der Schilderung meines heutigen Tages und fügte hinzu: „Ich komme einfach nicht über ihn hinweg, egal was ich mache.“

Niklas seufzte.

„Bald bist du ihn los, dann haben wir Abi.“ „Hab ich mir auch schon gedacht“, gab ich zu.

Niklas schaute mich an. „Aber Jonas, das hättest du mir viel früher sagen müssen! Wir sind doch Freunde, ich hätte dich schon nicht gefressen.“

Das sagte er so leicht. „Ich wusste halt nicht, wie du reagieren würdest.“

 

Den Rest des Nachmittags tratschten wir wieder über Benjamin und Kiara.

Als ich mich später verabschiedete, nahm ich Niklas noch einmal in den Arm. „Nochmal danke, Niklas“ murmelte ich etwas verlegen und ich war mir fast sicher, diesmal ihn erröten zu sehen.

 

An diesem Abend konnte ich deutlich schneller einschlafen als am letzten. Das Gespräch mit Niklas hatte mir sehr gut getan und ich sah dem nächsten Schultag recht positiv entgegen.

In der ersten Stunde hatte ich Bio, ein Mark-freies Fach, also keine Gefahr. Dachte ich. Aber als ich vor dem Klassenzimmer herumsaß und wartete, sah ich ihn mit seiner Freundin die Treppen hoch kommen. Natürlich sah ich hin. Er war einfach so… so Mark.

Und dann küsste er sie. Nur ganz kurz, aber das fühlte sich an wie ein Messer, das sich in meinen Bauch bohrte. Ich wollte, dass er mich küsste.

Aber niemand wollte mich küssen. Niemand hatte mich je so geküsst wie er.

Ich wollte endlich wieder so begehrt, so geliebt werden. Ich musste mir einen Freund suchen, zumindest einen One-Night-Stand.

In Bio tröstete mich Niklas, dem ich nach einiger Überlegung von dem Kuss erzählte.

Den Rest des Tages überstand ich auch irgendwie.

Abends wollte ich sofort losziehen und mir jemanden suchen, aber Niklas überredete mich, bis Freitagabend zu warten.

3. Kapitel

 

Die Tage vergingen schleppend. Inzwischen gab es zwei Menschen in diesem Schulgebäude, die meine Laune innerhalb von wenigen Sekunden von himmelhochjauchzend auf tief deprimiert abstürzen konnten. Mark… und sie. Sie. Ich erkannte sie mittlerweile aus einer Entfernung von zwanzig Metern anhand der Schuhe.

 

Dann endlich war es Freitag. Ich kämpfte mich noch durch einige Mark-Stunden, dann war Wochenende.

„Also, wo gehen wir hin?“ fragte ich Niklas, als wir auf dem Heimweg waren.

Er zuckte mit den Schultern. „Du möchtest irgendwo hin, wo Mark nicht ist, oder?“

Ich horchte auf. „Du weißt, wo er heute Abend ist?“ Er nickte. Das wäre natürlich auch eine Idee. Dort hin gehen und es ihm heimzahlen, indem ich vor ihm mit einem anderen knutschte.

Aber halt. Zwei Fehler im Plan. Erstens, ich war ja gar nicht geoutet und ein Mädchen küssen wollte ich nicht, Und zweitens, vermutlich wäre es ihm egal.

 

„Nein, wir gehen woanders hin. So weit wie möglich weg. Wo uns keiner kennt.“

Er warf mir einen misstrauischen Blick zu. „Was hast du denn vor?“ „Nichts.“

 

Abends war ich besonders sorgfältig mit meinem Äußeren, zog ein weißes Hemd an und benutzte mein Lieblingsparfum.

Niklas holte mich ab. Wir fuhren eine ganze Weile, er wollte mir nicht verraten, wo wohin wir unterwegs waren.

Irgendwann fuhr er auf einen Parkplatz und führte mich zu einem großen Gebäude, wohl einer Art Disco.

Als wir drin waren, war ich begeistert. Es gab eine Tanzfläche, aber auch viele Sitzgruppen und vor allem überall abgedunkelte Winkel und Ecken.

„Wow“ kommentierte ich und Niklas zog mich grinsend zur Bar.

Er hatte sich erbarmt auch nach Hause zu fahren, also bestellte er sich nur eine Cola, während ich mein erstes Bier trank.

 

Es folgten noch mehrere weitere.

Irgendwann war ich so aufgelockert, dass ich auf die Tanzfläche ging.

Natürlich interessierten mich die vielen leicht bekleideten Mädchen wenig, aber ich nutzte die Gelegenheit um unauffällig einige attraktive Männer zu streifen.

Niklas wollte nicht mit, er blieb an der Bar sitzen und hin und wieder, wenn ich zu ihm sah, bemerkte ich, dass er mich beobachtete.

Ich kehrte zu ihm zurück und trank ein Glas Jacky Cola. Dann wurde wieder getanzt.

Es war schon nach Mitternacht, als mir plötzlich jemand von hinten die Hand auf die Hüfte legte.

Ich drehte mich erschrocken um. Es war ein junger Mann, etwas älter als ich und sehr gut aussehend. Er war gebräunt, dunkelhaarig und grinste mich frech an. „Hi“ rief er mir über die Musik zu. Ich schaute ihn misstrauisch an. „Willst du was trinken?“ fügte er hinzu.

Ich nickte schulterzuckend und folgte ihm zur Bar. Er bestellte zwei Cocktails und wandte sich wieder zu mir. „Ich bin Leo.“

„Jonas.“ „Was treibst du hier Jonas?“ Ich überlegte und entschied mich für die halbe Wahrheit. „Ich bin mit einem Freund hier.“ „Deinem festen Freund?“ Wie bitte?

„Natürlich nicht!“ stieß ich irritiert aus. „Gut.“ Leo grinste anzüglich und mein Kopf schwirrte. Flirtete er grad wirklich mit mir? „Hast du heute noch was vor?“ Oh ja, er flirtete. Was sollte ich jetzt sagen? „Nein, warum?“

Er lehnte sich dicht zu mir herüber. „Ich würde mich als Beschäftigung anbieten.“

Gott. Das war direkt. Er wollte also… mit mir…

 

 

„Ich weiß nicht so recht…“ wich ich erst mal aus und sah Leo unsicher an. Klar, er war ziemlich heiß, aber wollte ich deswegen gleich mit ihm ins Bett?

„Wir müssen ja nicht gleich abhauen“ zwinkerte er, „komm mal mit.“ Leo führte mich zu einer Sitzecke, die kaum beleuchtet und etwas abgeschieden war. Nervös warf ich einen kurzen Blick zu Niklas. Der sah eindeutig zu Leo und mir herüber. Machte er sich wohl Sorgen um mich?

Ich setzte mich, Leo sich ebenfalls, dicht neben mich. „Du siehst wirklich zum anbeißen aus“ flüsterte er mir ins Ohr und in meinem Bauch begann es zu kribbeln. Seine Hand wanderte über mein Bein. Nach solchen Berührungen hatte ich mich so lange gesehnt.

Als er sich schließlich zu mir beugte und mich küsste, wehrte ich mich nicht.

Was soll ich sagen. Unser Kuss wurde schnell leidenschaftlicher, seine Hand wanderte weiter und massierte meinen Schwanz durch meine Jeans. Immer mehr musste ich ein lautes Stöhnen unterdrücken.

Dann warf ich meine Bedenken über Bord. „Wohnst du hier in der Gegend?“ keuchte ich leise und er nickte. „Ein paar Seitenstraßen weiter.“

 

Niklas fiel mir ein und ich entschuldigte mich kurz, um mit ihm zu reden.

Er war nicht begeistert. „Jonas du kennst den Kerl gar nicht“ warnte er mich, aber das war mir egal. „Ich schick dir unterwegs die Adresse, und wenn ich mich nicht melde kannst du die Bude stürmen“ scherzte ich und er verdrehte die Augen. „Wie kommst du dann heim?“ Ich zögerte. „Wie lange bleibst du denn noch?“ „Nicht die ganze Nacht. Für dich noch ein zwei Stunden, aber dann will ich echt heim.“ „Ok, dann bin ich rechtzeitig wieder hier“ versprach ich.

Er seufzte und ließ mich gehen.

 

Zusammen liefen Leo und ich den kurzen Weg zu ihm nach Hause.

Immer wieder hielten wir an, um einen kurzen, aber leidenschaftlichen Kuss auszutauschen.

Ständig wanderte seine Hand über meinen Hintern, was mir eindeutig zeigte, in welcher Position er mich gerne hätte. Nun, dazu würde ich nicht nein sagen. Für mich hatten beide Seiten ihre Reize. Bei Mark war ich ebenfalls passiv gewesen. Aber halt, ich sollte jetzt nicht an Mark denken, während ich hier mit Leo unterwegs war.

Ich ließ meinen Blick wieder und wieder über seinen Körper wandern. Und dann waren wir endlich da.

 

Er zog mich die Treppe hoch zu seiner Wohnungstür, schloss auf und schob mich ungeduldig hinein.

Kaum drinnen küsste er mich stürmisch und ließ seine Hände über meinen Rücken wandern, schob seine Finger unter mein Hemd und presste mich mit seinem Körper gegen die Wand.

 

Ich schauderte, meine Jeans wurde eng und seine Zunge eroberte meinen Mund.

„Schlafzimmer“ brachte ich heraus, als er begann mein Hemd aufzuknöpfen. Er ließ keuchend von mir ab und öffnete eine Tür. Wir gingen hinein, er schaltete ein schwaches Licht ein und zog sich sein T-Shirt über den Kopf. Sein Oberkörper war sehr muskulös und seine Nippel hart.

Leo konnte es offensichtlich nicht abwarten, mich unter sich zu haben, denn in Rekordzeit waren wir beide nackt und lagen auf dem Bett. Er ließ mir gar keine Zeit mich unsicher oder nervös zu fühle, ehe ich es mich versah, spürte ich kaltes Gleitgel an meinem Eingang und seine Finger in mir.

Ich stöhnte auf, wand mich unter ihm und als er ein Kondom überstreifte und sich gegen mich drückte, biss ich mir auf die Unterlippe.

Langsam glitt er in mich und ich kann nicht abstreiten, dass es, obwohl es so geil war, ziemlich wehtat.

Dann aber begann er sich zu bewegen und über mir zu stöhnen und ich vergaß das Brennen und dachte nur noch an seinen Schwanz. Irgendwann fasste er um mich herum und begann mich hart zu reiben und sehr schnell kam ich heftig stöhnend und keuchend in seine Hand. Leo stieß noch ein paar Mal tief in mich und dann hörte ich, wie auch er seinen Orgasmus hatte.

 

Ich registrierte, dass er sich auf meinen Rücken sinken ließ und langsam beruhigte sich mein Atem wieder.

Nach einigen Minuten stand er auf und räumte das Kondom weg. Ich hörte ihn weiter herumwerkeln und drehte mich zu ihm um. Er war bereits dabei sich anzuziehen. Leicht enttäuscht begann ich auch meine Kleidungsstücke zusammenzusuchen.

 

„Rufst du mich dann mal an?“ fragte Leo dann plötzlich unvermittelt und ich zuckte die Schulter. „Ok, gib mir einfach deine Nummer.“ Ich trat dicht an ihn heran, um mir noch einen Kuss zu stehlen und zu meiner Erleichterung ging er sofort darauf ein.

 

Danach brachte er mich zur Tür und drückte mir eine Visitenkarte in die Hand. „Es war sehr geil mit dir“ flüsterte er und in meinem Bauch kribbelte es. „Ja, war es.“ Ich lächelte. Dann schloss Leo die Tür und ich trat den Rückweg an.

Niklas saß noch an derselben Stelle wie vorhin, ich war mindestens eine halbe Stunde weg gewesen, eher eine ganze. Er schien froh mich zu sehen, aber insgesamt war er nicht besonders gut gelaunt. Die Heimfahrt verlief schweigend, er stellte mir keine Fragen und ich erzählte nichts von mir aus. 

4. Kapitel

 

Am Samstag rief ich Leo nicht an und auch am Sonntag nicht. Ich konnte es mir nicht so recht erklären, aber ich war mir noch nicht so sicher, ob ich wieder mit diesem Mann ins Bett wollte.

Ich wollte abwarten. Freitagabend war ich verzweifelt und betrunken gewesen, nüchtern war ich etwas unsicher, was Leo anging.

 

Die Schulwoche verlief mit Höhen und Tiefen. In unserem Geschichtskurs ging Mark so dicht an mir vorbei, dass ich einen Hauch seines Körpergeruchs aufschnappte. Das deprimierte mich. Am nächsten Tag begrüßte er mich auf dem Gang mit einem fröhlichen Hallo. Das deprimierte und freute mich. Und in Deutsch legten wir gemeinsam eine Eins-A-Teamarbeit hin, scherzten wie früher und erhielten eine super Note. Das freute mich.

Niklas war ungewöhnlich still, ich fragte ihn, ob er auch Liebeskummer hätte. Er winkte ab.

 

 

Schnell war die Woche auch schon wieder vorbei und am Freitagnachmittag drehte ich völlig unentschlossen Leos Visitenkarte zwischen den Fingern. Ich rief ihn nicht an.

Stattdessen traf ich mich mit Niklas und Benjamin zum zocken. Das musste auch mal sein.

Am Samstag musste ich mit meinen Eltern auf einen Familiengeburtstag. Zum hundertsten Mal fragte ich mich, wie meine Familie wohl auf ein Outing meinerseits reagieren würde.

 

Den Rest meines Wochenendes verbrachte ich mit lernen, Klausuren standen an und das bedeutete Stress.

Diese Woche verlief schlechter als die letzte. Ständig sah ich Mark und seine Freundin zusammen auf dem Gang, händchenhaltend, scherzend, knutschend.

Wieder kam der Frust. Und am Donnerstag schließlich, wählte ich Leos Nummer.

 

„Hallo Jonas, schön von dir zu hören!“ begrüßte er mich, er schien überhaupt nicht sauer zu sein, dass ich mich erst jetzt meldete und wir verabredeten ein Treffen am morgigen Abend.

Er würde zu mir nach Hause kommen, meiner Mutter hatte ich erklärt er wäre zum Biolernen da.

Sie hatte mir sogar erlaubt, dass Leo übernachten dürfe, wenn er wolle. Praktischerweise waren sie und mein Vater an diesem Abend zum Essen verabredet, so dass ich sturmfreie Bude hatte.

 

Aufgeregt und auch voller Erwartung wartete ich auf ihn. Nur Niklas wusste, dass Leo heute kommen würde und ich hatte ihn gebeten es auf keinen Fall Kiara zu erzählen.

Ich war schon eine Stunde bevor er kommen sollte fertig und saß ungeduldig herum. Und dann endlich klingelte es. Ich öffnete und mein Herzschlag beschleunigte auf die doppelte Geschwindigkeit. Wow, war dieser Mann heiß. Das hatte ich irgendwie vergessen.

Er trug ein schwarzes Hemd mit mehreren offenen Knöpfen und zwinkerte mir bei Eintreten zu. Was soll ich sagen. Wir kamen schnell zur Sache.

 

Meine Unsicherheit überwindend küsste ich ihn und schnell wurde daraus ein leidenschaftliches Zungenspiel. Gott, konnte der küssen. In Rekordgeschwindigkeit waren wir beide nackt. War das letztes Mal auch so schnell gegangen? Es war merkwürdig, Leo hier in meinem Zimmer zu sehen, selbst als er mich wieder küsste und begann mein Loch zu streicheln. Ich keuchte auf und reichte ihm Gleitgel.

 

Mit geübten Handgriffen bereitete er mich vor, beinahe routiniert zog er das Kondom über und legte mich vor sich aufs Bett.

Wieder tat es weh, als er in mich eindrang und ohne, dass ich es verhindern konnte, kam Mark in mein Bewusstsein. Mit ihm war es anders gewesen. Auch leidenschaftlich, oh ja, aber zärtlicher, erotischer und ich hatte mich dabei so völlig zufrieden und geborgen gefühlte.

Leo schob sich immer wieder in mich und obwohl er wirklich gut fickte fühlte es sich nicht gut an. Mark war so viel vorsichtiger gewesen, es war sogar lustig gewesen zwischendurch und er hatte mir immer wieder gesagt, wie erotisch er mich finden würde. Und dann… Plötzlich liefen mir Tränen übers Gesicht. Verdammt, so war das nicht geplant gewesen! Ich wollte, dass Leo mir Mark aus und nicht in den Kopf vögelte!

Wie ein Stück Holz lag ich unter meinem Liebhaber, der diesmal nicht einmal Hand an mich legte. Als er schließlich stöhnend kam, hatte ich nicht einmal mehr eine Erektion. Leo küsste mich noch ein paar Mal, ohne meine Tränen zu bemerken, dann zog er sich an und verabschiedete sich. Ich ließ ihn gehen, legte mich dann in mein Bett und schluchzte mir die Seele aus dem Leib.

 

Am Samstag rief Niklas mich an, um mich für den Abend zu sich einzuladen. Er hätte ein neues Computerspiel, das er mit mir ausprobieren wolle.

Er fragte nicht nach meinem Date mit Leo, aber ich wollte ihm sowieso nicht erzählen, wie furchtbar es gelaufen war.

Ich sagte Niklas ab. Er schien enttäuscht zu sein, sagte aber nichts.

 

Zwei Wochen vergingen. Ich hatte wieder mal eine stärkere Depri-Phase, ging Niklas aus dem Weg, der jetzt doch mal nach Leo gefragt hatte und am Wochenende blieb ich daheim.

Mein Two-Night-Stand hatte tatsächlich noch einmal eine SMS geschickt, dass er „meinen süßen Arsch vermissen“ und mich gern wieder sehen würde.

 

Ich hatte nicht darauf geantwortet.

Im Sportunterricht wurde ich mit Mark in eine Gruppe gesteckt, was bedeutete dass ich ständig Körperkontakt zu ihm hatte, der mich extrem nervös machte. Er machte sogar Witze wie früher und einmal musste ich meine Hände an seine Taille legen. Ich hoffe er hat nicht bemerkt wie sie zitterten.

Am Freitag war Mark nicht in der Schule. Mir fiel das natürlich sofort auf. Sollte er jemals entführt werden, wäre ich der erste der es bemerken und ihn retten könnte.

 

Am Samstag stand dann Niklas vor meiner Tür. Er hatte öfter mal versucht mich anzurufen, aber ich war nie rangegangen.

„Hallo Jonas, sag bloß, du lebst auch noch“ begrüßte er mich und ging direkt in mein Zimmer. Ich schloss die Haustür und folgte ihm.

„Was willst du denn?“ fragte ich resigniert. „Nichts, ich dachte wir wären Freunde, kann ich da nicht einfach mal vorbeikommen?“

Ich zucke die Schultern. „Ach komm Jonas“ fängt er an, „was ist denn mit dir los? Seit deinem Date mit diesem komischen Typen bist du so was von schweigsam, was ist denn passiert?“ Ein Seufzen als Antwort muss reichen. „Ist es wieder wegen Mark?“ Achselzucken.

„Jonas, jeder hat mal Liebeskummer, irgendwann musst du da drüber weg kommen.“

Jeder hat Liebeskummer, klar. Aber nicht so beschissenen wie ich.

„War es … nicht gut mit deinem Leo?“ Die Frage kommt zögerlich. Ich lasse mich grummelnd aufs Bett fallen, versuche zu verbergen, dass ich rot anlaufe. „Ging so“ nuschle ich. „Warum hast du dich dann noch mal mit ihm getroffen?“

Ich werde noch röter. „Das erste Mal war besser, da war ich betrunken“ sage ich leise und drehe meinen Kopf von Niklas weg.

„Und das zweite Mal war… schlecht?“ Achselzucken. „War er... nicht…ich meine, an was lag es denn?“ Ich runzle die Stirn. Will er sich jetzt echt mit mir über Sex unterhalten? Über Sex zwischen mir und einem Kerl? „Er war nicht besonders vorsichtig“ flüstere ich.

„Oh.“ Ich spüre, wie er mit sanft über den Rücken streicht. „Irgendwann findest du schon den Richtigen.“

Jetzt spüre ich tatsächlich wie mir eine Träne über die Wange läuft. Verdammt. Schnell stehe ich auf und räuspere mich. „Hast du Lust was zu zocken?“

Niklas lässt es zu, dass ich das Thema wechsle und so spielen wir noch eine Runde, bevor er wieder geht.

5. Kapitel

In der nächsten Woche wird es wieder besser. Zusammen mit Benjamin, Niklas und Kiara ging ich ins Kino, danach würde ich bei Niklas übernachten.

Mit ihm zusammen amüsierte ich mich bestens, als wir Benjamin dabei zusahen, wie er immer wieder sehr offensichtlich seine Hand dicht neben Kiaras legte, was diese aber nicht bemerkte.

Irgendwann legte ich aus Spaß meine Hand auf Niklas' und zwinkerte ihm zu, aber er zog seine Hand weg.

Nach dem Kino gingen wir Pizza essen.

Wir hatten gerade bestellt und es uns bequem gemacht, als Mark ins Restaurant trat. Mit Freundin. Na super. Ich warf Niklas einen schnellen Blick zu, der so viel hieß wie: „Wie komme ich hier weg?“

Fast unmerklich schüttelte er den Kopf. Was? Ich sollte hier bleiben und Mark und seiner Freundin beim Flirten zuschauen? Eindringlich starrte ich Niklas an, aber er reagierte nicht.

Verflucht. Mit einem unangenehmen Gefühl im Bauch sah ich zu Mark hinüber.

Er saß seiner hübschen Freundin gegenüber, das Gesicht mir zugewandt. Ich starrte ihn immer noch gedankenverloren an, als sein Blick meinen traf und er mir kurz zunickte. Schnell schaute ich weg, mit rasend klopfendem Herzen. Niklas verdrehte mir gegenüber die Augen. Zum Glück bequatschte Benjamin gerade Kiara, so dass die beiden nichts mitbekamen.

 

Ich versuchte ruhig zu bleiben, meinen Blick nicht wieder zu Mark schweifen zu lassen. Angestrengt starrte ich auf den Kerzenhalter vor mir, dann zu Niklas. Ich würde einfach nur noch Niklas anschauen, nicht mehr Mark. Niklas war beinahe das genaue Gegenteil zu Mark. Er war nicht blond, sondern dunkelhaarig, nicht blauäugig, seine Pupillen waren schokoladenbraun. Irritiert traf sein Blick meinen, ich starrte bedeutungsvoll zurück. Er zuckte die Schultern, sah wieder weg.

Endlich kam dann die Pizza, gut um mich abzulenken. Ich beteiligte mich sogar am Gespräch, registrierte wie Benjamin schon wieder mit Kiara flirtete. Er nannte sie „Jara“, dafür nannte sie ihn „Benni“. Irgendwann stürzten sie sich auf Niklas und mich, nannten uns „Jonny“ und „Niki“, Dann „Jolas“, als Doppelnamen.

Was Benjamin wohl sagen würde, wenn er wüsste dass ich wirklich schwul war?

Als wir fertig gegessen hatten schlug Niklas vor, jetzt schon zu ihm nach Hause zu fahren und zum Glück stimmten die beiden andern zu.

Bei Verlassen des Restaurants bemerkte ich, dass Mark die gleiche Pizza vor sich hatte, die ich gerade eben verdrückt hatte. 

Die Freundin aß Salat. Klischeehafter ging's ja nicht.

 

Sobald wir draußen waren fühlte ich mich leichter. Im Auto stellte ich fest, dass Benjamin (dessen Auto bei Niklas zu Hause stand) einen sehr einfachen Plan verfolgte. Er wollte Kiara überzeugen, dass der restliche Abend für sie als Mädchen uninteressant sein würde, um sie alleine mit dem Auto nach Hause bringen zu können. Niklas, der die Absicht wohl auch erkannt hatte, begann Kiara von einem Computerspiel zu erzählen, dass wir unbedingt probieren wollten und so schafften wir es tatsächlich, dass Kiara direkt von Niklas Auto in Benjamins umstieg. Grinsend setzte er sich hinters Steuer und weg waren die beiden. Kopfschüttelnd folgte ich Niklas die Stufen hoch in sein Zimmer. „Und was machen wir jetzt tatsächlich?“ fragte ich und er zuckte die Achseln. „Keine Ahnung, Film vielleicht? Ich weiß ja nicht, wann Benjamin zurück kommt… meinst du er hat eine Chance?“ Ich war unschlüssig. „Weiß nicht. Natürlich mag sie ihn, aber mag sie ihn mehr als uns?“ Nick lachte.

„Schwere Frage.“

Schließlich legten wir „The Avengers“ rein, ein echter Actionfilm, genau das richtige jetzt.

Irgendwann in einer etwas ruhigeren Szene fragte ich Niklas, was mir schon länger durch den Kopf ging. „In wen bist du eigentlich grade verknallt, Niko?“ Er schreckte zusammen. Dann seufzte er. „In niemanden.“ „Das glaube ich dir nicht“ grinste ich und er zog eine Augenbraue hoch. „Seit wann kennst du dich denn mit so was aus?“ Achselzucken. „Ich bin grad nicht verknallt“ wiederholte er dann und wir schauten den Film weiter.

Benjamin kam nach einer Stunde wieder und strahlte uns an. „Ihr glaubt nicht was passiert ist!“

Wir sprangen auf und sahen ihn fragend an. „Ich hab sie geküsst! Im Auto!“

„Super, cool“ rief Niklas und ich grinste. „Das hat eine halbe Stunde gedauert?“ Benjamin konnte nicht aufhören zu strahlen. „Wir haben vorher geredet und dann hab ich sie geküsst!“

„Gut gemacht“ kommentierte ich und er ließ sich aufs Bett fallen. „Ich bin so happy grade.“

An Film schauen war nicht mehr zu denken, wieder und wieder erzählte uns Benjamin bis ins kleinste Detail wie er Kiara geküsst hatte.

Irgendwann ging er, immer noch mit federnden Schritten. Und Niklas und ich, die beiden unglücklichen Singles blieben zurück. Aber halt, unglücklich war ja angeblich nur ich.

 

„Ich freu mich für die zwei“ sagte ich lächelnd und Niklas stimmte mir heftig zu. „Auf jeden Fall! Das wurde echt mal Zeit mit denen.“

Ich grinste. Wir holten uns zwei Bier und stießen an.

Es blieb natürlich nicht bei einem, wir leerten das Six-Pack, das im Kühlschrank gewesen war. Dabei schauten wir noch einen Actionfilm.

 

Als zwei Stunden später der Abspann lief, kam mir wieder so ein Gedanke.

„Wann hattest du eigentlich deine letzte Knutscherei, Niklas?“ Er schreckte zusammen und seine Wangen wurden rot.

„Äh weiß nicht…?“, wich er mir aus und ich taxierte ihn mit einem strengen Blick.

„War das etwa in der neunten Klasse mit Johanna?“ Damals war Niklas für zwei Wochen mit der Klassenschönheit zusammen gewesen, aber besonders viel war da nie gelaufen.

 

Ein beschämtes Schweigen war die Antwort. Ich starrte meinen besten Freund entsetzt an. Ich hatte immer gedacht, er wäre nur schüchtern und wollte nicht mit mir über seine Frauengeschichten reden, aber offenbar hatte ich mich geirrt.

„Du hast seit der neunten Klasse niemanden mehr geküsst?“

Er fluchte leise. „Nein hab ich nicht verdammt. Aber ich kann nichts dafür!“

Niklas sah völlig verschämt aus, in meinem Kopf machte es klick. „Du bist noch Jungfrau?“

„Jonas!“ Niklas stieß mir gegen die Brust und drehte dann sein Gesicht von mir weg. Ich legte ihm die Hand auf die Schulter. „Hey, ist doch kein Problem“ beruhigte ich ihn. „Bei uns in der Stufe sind bestimmt viele noch Jungfrau.“

„Aber die haben wenigstens hin und wieder ne Knutscherei“ murmelte er und ich drehte sein Gesicht zu mir. „Na komm, das fängt bei dir bestimmt auch bald wieder an.“ Ich zwinkerte. „Ich würde dir ja gern aushelfen, aber ich falle wohl nicht in dein Beuteschema.“ Lachend schubste ich ihn mit der Schulter, er sah mich komisch an.

„Das wäre mir eigentlich egal“ sagte er leise und ich erstarrte.

 

Lag das am Bier, oder warum sahen Niklas Lippen plötzlich so verführerisch aus?

Ich schaute sie einen Moment lang an, dann räusperte ich mich nervös. „Es wäre dir egal…? Willst du wirklich, dass ich…ich meine…dass ich…“

Niklas sagte nichts, sah mich nur weiter merkwürdig an.

Ich schaute zurück. Dann nahm ich meinen Mut zusammen und legte eine Hand in seinen Nacken, zog ihn nah zu mir. Eine Handbreit von ihm entfernt hielt ich inne, wartete kurz ab, ob Niklas es sich vielleicht anders überlegte.

Dann überbrückte ich den Abstand, legte meine Lippen auf seine.

 

Niklas kam mir entgegen, seine weichen Lippen pressten sich gegen meine, mein Herz machte einen Hüpfer. Mit einem leisen Aufstöhnen legte ich meine andere Hand an seine Taille und zog ich noch dichter an mich.

Ich öffnete meinen Mund und stupste mit meiner Zunge an Niklas volle Lippen.

Sofort reagierte er und ließ seine Zunge über meine gleiten. In meiner Jeans wurde es eng und ich atmete heftig. Ich wollte nicht aufhören. Es war unglaublich geil.

Immer heftiger küssten wir uns und ich konnte mein Stöhnen nicht unterdrücken. Irgendwo in meinem Unterbewusstsein fragte ich mich, warum Niklas eigentlich nicht aufhörte.

 

Ich jedenfalls würde das hier nicht beenden. Meine Hände glitten inzwischen über Niklas Rücken und Nacken, ich lag jetzt halb auf ihm und meine Erektion drückte sich gegen sein Bein.

Ich wollte mich so sehr an ihm reiben und seine bloße Haut anfassen, aber das ging nicht! Niklas war hetero und würde sich ganz sicher nicht von seinem schwulen besten Freund begrapschen lassen.

 

Schließlich löste er seine Lippen von mir, heftig atmend und mit dunkelroten Wangen.

„Fuck“ stieß er aus und schickte damit ein heftiges Kribbeln in meine Körpermitte.

Dann registrierte ich, dass sich mein harter Schwanz immer noch gegen Niklas Bein drückte und hastig setzte ich mich wieder auf und rückte von ihm ab. „Gott, es tut mir leid, ich-“ stammelte ich, wie hatte ich mich nur so gehen lassen können?

 

Überstürzt stand ich auf und hastete nach oben ins Bad. Ich schloss ab und ließ mich an der Tür zu Boden sinken. Verdammt! Das war mein heißester Kuss seit langem gewesen, so scharf war ich nicht mehr gewesen seit… Oh, verdammt! Verzweifelt starrte ich auf meine Jeans, meine Erregung zeichnete sich mehr als deutlich ab und ließ nicht nach.

Mit einem Aufstöhnen öffnete ich den Knopf und sofort kam mir mein Schwanz entgegen.

Ich ließ ihn mir ein paar Mal in die Faust stoßen, dachte an den Kuss von eben und kam schon nach einer gefühlten Minute in meine Hand. Das war so was von erbärmlich. Schnell wusch ich mir die Hände.

 

Was sollte ich jetzt machen? Ich hatte mir gerade mit Niklas Bild vor Augen einen runter geholt, eigentlich war der Plan gewesen heute bei ihm zu übernachten! Nach Hause würde ich jetzt wohl auch nicht mehr kommen, nach dem ganzen Bier durfte keiner von uns mehr fahren und meine Eltern würden mich sicher nicht abholen.

 

Mit einem tiefen Seufzer trat ich den Rückweg nach unten an. Niklas saß immer noch auf dem Sofa, hatte sich anscheinend keinen Millimeter bewegt.

 

Er sah nicht auf, als ich mich wieder neben ihm setzte, diesmal war ich es, der einen roten Kopf hatte.

 

Ich hatte es mir gerade besorgt, nachdem wir uns geküsst hatten.

Niklas starrte weiter stur gerade aus. Ich versuchte noch einmal, eine vernünftige Entschuldigung herauszubekommen.

„Du Niklas, es tut mir wirklich leid, dass ich dich so überfallen habe, ich wollte wirklich nicht… ich meine…ach verdammt, du küsst aber auch gut.“

Er sah auf, den Hauch eines Lächelns in seinem Gesicht.

„Dabei bin ich ganz aus der Übung“ flüsterte er verlegen und ich seufzte innerlich. Wegen mir könnte er ruhig noch ein paar andere Sachen mit mir üben.

 

Mist, an was dachte ich da? So etwas sollte ich mir mit Niklas ganz sicher nicht vorstellen.

„Ich hab auch lange nicht mehr so geküsst“ gab ich zu. Leo hatte zwar geküsst, aber nicht so, nicht so sinnlich und intensiv.

 

Und Mark…nun, mein letzter Kuss mit dem war inzwischen auch ewig her.

Ich schaute wieder zu Niklas herüber. Er schien völlig fertig mit den Nerven.

„Sollen wir vielleicht ins Bett gehen?“, schlug ich vor. Niklas schrak heftig zusammen und starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an.

Ich starrte verwirrt zurück, dann begriff ich den Fehler. „Oh Gott, nein, Niklas, so hab ich das nicht gemeint, ich meinte einfach nur ob du schlafen willst, also nicht mit mir, sondern einfach so, dass wir einfach hochgehen und… ach mist, du weißt schon, ganz normal schlafen.“

 

Er entspannte sich sichtlich und wurde rot. „Ach so, ja klar.“

 

Wir gingen hoch und zogen uns um, zuerst er, während ich Zähne putzte, dann ich, während er Zähne putzte. Normalerweise hatten wir das immer gemeinsam gemacht, uns nie voreinander geschämt.

Heute war alles anders. Als ich später im Bett lag, rasten meine Gedanken.

Nur schwer konnte ich an etwas anderes denken, an Benjamin und Kiara zum Beispiel.

Warum hatte Niklas mich geküsst? Warum hatte er das gewollt?

 

Warum hatte ich das getan? Klar, ich war schwul, aber das hieß ja noch lange nicht, dass ich jeden x-beliebigen Kerl küssen wollte.

 

Aber Niklas… ich meine, er sah schon gut aus und war schon ewig mein bester Freund.

Wenn ich jemanden küssen würde, dann doch ihn oder?

Niklas war tatsächlich jemand, bei dem ich mich einfach wohl fühlte.

 

 

6. Kapitel

Mitten in der Nacht wachte ich auf. Geweckt hatte mich die Zimmertür, dann hörte ich aus dem Bad einen dumpfen Schlag und einen leisen Fluch.

Ich drehte mich auf die andere Seite, stutzte dann, als ich ein leises unterdrücktes Stöhnen hörte. Verdammt, die Wände in diesem Haus waren wirklich dünn. Aber halt, was machte Niklas da eigentlich? Wieder ein lustvolles Stöhnen.

Schlagartig wurde mir klar, dass er sich offenbar gerade einen runter holte.

Fuck! Auch bei mir regte sich jetzt wieder etwas, immer wieder hörte ich Niklas stöhnen.

Dann wurde es still, ich hörte Wasser rauschen, kurz darauf die Badezimmertür. Ich versuchte angestrengt so ruhig wie möglich zu atmen.

 

Die Zimmertür ging auf, Niklas huschte wieder in sein Bett. Eine Weile später begann er leise zu schnarchen. Na super. Ich lag hellwach und verstand die Welt nicht mehr.

 

Am nächsten Morgen waren wir beide ungewöhnlich still. Niklas war vor mir aufgestanden und hatte Frühstück gemacht, mich dann geweckt.

Das machte er meistens.

Trotzdem war irgendetwas komisch, wir vermieden Blickkontakt und Niklas zuckte zusammen, als ich in der Küche seinen Arm berührte.

Gegen elf kam eine Sms von Benjamin, dass er sich heute mit Kiara treffen würde. Wir schickten ihm Glückwünsche und wünschten ihm viel Spaß.

„Wird komisch, wenn die beiden zusammenkommen“ stellte Niklas nachdenklich fest. Ich nickte. „Aber es wurde echt Zeit.“ Da waren wir uns ja einig.

 

Ich verabschiedete mich kurze Zeit später, die merkwürdige Spannung zwischen Niklas und mir war nicht länger zu ertragen.

 

Niklas fuhr mich heim. Als wir vor meinem Haus standen hatte ich plötzlich einen merkwürdigen Gedanken. Die Situation erinnerte mich an Benjamin und Kiara und plötzlich hatte ich Lust Niklas ebenfalls zum Abschied zu küssen. 

 

Natürlich tat ich es nicht, sondern stieg aus und eilte nach drinnen.

 

Ich war am Ende mit den Nerven. Den ganzen Tag über war nicht mehr viel mit mir anzufangen.

 

Abends lag ich im Bett und ließ das Geschehen der letzten Nacht noch einmal Revue passieren.

Benjamin hatte Kiara endlich geküsst.

Ich hatte Niklas geküsst.

Ich hatte es mir direkt danach auf der Toilette selbst gemacht.

Niklas hatte nachts im Bad masturbiert.

 

Das war passiert. Aber was sollte das alles bedeuten?

 

Niklas war doch nicht schwul, oder etwa doch?

 

Irgendwann schließlich schlief ich dann ein. Es wurde eine unruhige Nacht und am folgenden Morgen kam ich nur schwer aus dem Bett.

Es war Montag und mit einem flauen Gefühl im Magen machte ich mich für die Schule fertig.

 

Ich war nervös. Natürlich wie immer wegen Mark und seiner blöden Freundin, aber diesmal auch wegen Niklas. Gespannt war ich, was Benjamin und Kiara von ihrem Date gestern erzählen würden.

Tatsächlich kam mir Benjamin schon auf der Treppe freudestrahlend entgegen.

„Jonas!“ rief er mit einem breiten Grinsen und hängte sich an meine Fersen.

„Na, was gibt’s?“, erwiderte ich mit einem Lächeln. Seine gute Laune steckte an.

„Wir haben gestern noch mal geknutscht! Kiara und ich! Wir waren im Kino und dann bei mir zuhause und wir haben uns voll lange geküsst!“

„Super!“ rief ich, während mein Kopf überlegte, wie Benjamin wohl regieren würde, wenn er wüsste, dass Niklas und ich gestern Nacht auch eine heiße Knutscherei gehabt hatten.

 

Ich stöhnte innerlich. Dann kam uns Niklas entgegen, er schien unsicher, lächelte aber.

Benjamin wiederholte seine Geschichte, diesmal wesentlich detaillierter und auch Niklas beglückwünschte ihn. Dabei sah er mich nicht an, sprach nur mit Benjamin.

Auf unserem Weg ins Klassenzimmer begegnete uns auch Mark. Schnell schaute ich weg, lieber zu Niklas, der Mark einen bösen Blick zuwarf.

 

Schließlich gesellte sich auch Kiara zu uns. Sie und Benjamin tauschten verlegene Blicke, ich wollte Niklas angrinsen, aber er sah nicht zu mir her.

 

Das ging den ganzen Tag so weiter. Benjamin und Kiara grinsten sich verstohlen an, ich schaute Niklas an, er schaute weg.

 

Auch im Laufe der Woche änderte sich nicht viel.

Einen gravierenden Unterschied gab es allerdings. Statt abends im Bett zu liegen und trübsinnig an Mark zu denken, dachte ich nun an den Kuss mit Niklas.

Die Erinnerung erregte mich von mal zu mal mehr und donnerstagabends holte ich mir darauf einen runter. Ich schämte mich, dass ich meinen besten Freund für so etwas missbrauchte und wurde am Freitag ständig rot, wenn ich mich daran erinnerte.

 

Die Wochen vergingen. Die Prüfungen rückten immer näher und jeder verkroch sich zum Lernen in seinem eigenen Zimmer.

Benjamin und Kiara waren jetzt offiziell zusammen und bemerkten in ihrer frischen Verliebtheit nicht, dass ihre beiden Freunde nicht mehr miteinander sprachen.

Es nahm mich mit, dass Niklas mir so die kalte Schulter zeigte, allerdings brachte ich den Mut nicht auf, ihn darauf anzusprechen. Meine Fantasien von ihm wurden immer detaillierter und versauter, bald musste ich mich zusammenreiße, um im Unterricht von seiner Nähe keinen Ständer zu bekommen.

Abends im Bett stellte ich mir vor, wie ich mit ihm alleine war, ihn heftig küsste und Stück für Stück auszog. Dann würde ich seinen Körper überall lecken und ihm den geilsten Blowjob verpassen, den er je…

 

„Jonas, hörst du mir überhaupt zu?“ Fuck, das war Kiara. Jetzt fantasierte ich sogar schon in der Schule von Niklas. Es war Freitag und gerade eben hatte ich in Bio eine Erektion bekommen, weil Niklas Geruch mir die ganze Zeit in der Nase hing.

„Ich hab dich gefragt, ob du heute Abend mit kommst, Benjamin und ich gehen zu Johanna, sie hat sturmfrei und will eine richtig große Party machen. Niklas kommt auch und es wäre cool wenn du auch mitkommst.“ Ich schluckte.

Mit Niklas auf eine Party? Aber ich wollte Kiara nicht enttäuschen. „Ich komme mit, wann gehen wir?“

 

Um acht trafen wir uns bei Kiara. Sie wohnte in der Nähe von Johanna und von ihr aus konnten wir zu Fuß gehen. Danach würden wir drei Jungs bei ihr übernachten, das hatten wir schon öfter gemacht, wir schliefen dann zusammen im Gästezimmer, dann machte sich Kiaras Mutter keine Sorgen.

7. Kapitel

 

Als wir eine Stunde später - Kiara hatte sich doch noch einmal umgezogen - bei Johanna auftauchten, waren schon etliche Leute da. Ich sah viele bekannte Gesichter aus der Schule und auch viele, die ich nicht kannte.

Benjamin und Kiara hingen förmlich aneinander, so dass Niklas und ich wieder in ein unangenehmes Schweigen verfielen.

Ich war es schließlich, der sich losriss und begann sich mit ein paar Bekannten zu unterhalten.

 

Gerade hatte ich mir meinen vierten Cocktail gemischt, als ich ein weiteres wohlbekanntes Gesicht in der Menge entdeckte. Mark. Na super. Mein Bauch kribbelte unangenehm, während ich ihn beobachtete. Seine Freundin schien nicht da zu sein, dafür war er ordentlich am bechern mit ein paar Kumpels.

 

Erschrocken wandte ich mich ab, als sie plötzlich auf mich zukamen. Sie begrüßten die Gruppe, in der ich gerade stand und Mark sagte: „Hallo Jonas.“

Ich bemühte mich, ihn nicht anzustarren. „Hi Mark.“

Er schien schon ziemlich betrunken, obwohl ein Blick auf die Uhr mir sagte, dass es noch nicht einmal elf Uhr war.

Die Leute um uns herum unterhielten sich mit lautem Lachen und Grölen, ich bekam aber nicht viel mit. Marks Nähe lenkte mich ab. Ich leerte meinen Becher und verschwand zurück an die Bar.

 

Als ich, nach einigem Trödeln und Gequatsche hier und da zurückkehrte, stand Mark immer noch bei der Gruppe. Ich wollte schnellstens wieder umkehren, aber eines der Mädchen rief mich zu sich.

Sie quetschte mich zu Benjamin und Kiara aus, seit wann die denn zusammen wären und so.

Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass Mark mich ansah. Verdammt, was wollte der auf einmal von mir? Mir wurde klar, dass ich ihn noch nie so betrunken erlebt hatte.

Er lallte und schien sehr unsicher auf den Beinen zu sein.

Als das Mädchen -Leonie hieß sie glaube ich - endlich von mir abließ, kam er doch tatsächlich zu mir her.

„Hallo Jonas“ begrüßte er mich ein zweites Mal. „All's klar bei dir?“ Ich zuckte die Achseln. „Joa, schon, bei dir?“ Er setzte ein dreckiges Grinsen auf. „Ich hab grad an unser kleines Abenteuer gedacht, weißt du noch, damals?“

Der Schreck fuhr mir in alle Glieder. Wie konnte er jetzt davon reden? Leonie schaute uns neugierig an. „Mark, geht’s dir gut?“ fragte ich nach, Themawechsel war angesagt! „Du warst da so richtig geil“, nuschelte er und ich zog für Leonie ein irritiertes Gesicht. „Mark, was redest du da? Komm mal an die frische Luft.“

Ich zog ihn von der viel zu interessierten Leonie weg und Richtung Treppe. Oben gab es einen Balkon, vielleicht würde er da wieder klarer werden. Auf dem Weg erhaschte ich einen kurzen Blick auf Niklas, der uns anstarrte. Ich versuchte ihm mit den Augen zu sagen, dass es sich um einen Notfall handelte, aber ich war mir nicht sicher, ob er verstanden hatte.

 

Endlich hatte ich es nach oben geschafft, Mark im Schlepptau, der irgendetwas nuschelte von wegen, er hätte oft an mich gedacht. Wer's glaubt.

Ich steuerte den Balkon an - gut dass ich früher öfter mit Kiara bei Johanna gewesen war und mich noch an den Weg erinnerte. Kühle und vor allem frische Nachluft schlug uns entgegen, als ich die Schiebetür aufzog. Wir traten hinaus. Von hier aus hatte man eine schöne Sicht auf den großen Garten, der zum Haus gehörte.

 

Ich drehte mich zu Mark um und musste feststellen, dass er mir ziemlich dicht auf die Pelle gerückt war. Mein Herz klopfte. „Jonas“, murmelte er leise. „Du siehst echt genau so gut aus wie in der Zehnten.“ Er kam mir jetzt noch näher. Ich wollte etwas sagen, etwas, dass ihn wieder zur Besinnung brachte, aber ich konnte nicht.

Seine Hände glitten wie von selbst an meine Taille, zogen mich dicht an ihn. Er hat eine Freundin! - Schrie es leise in meinem Kopf, aber ich hörte nicht auf diese Stimme, denn in diesem Moment legte er seinen Mund auf meinen.

 

Ich stöhnte auf, so lange hatte ich das tun wollen und es fühlte sich unbeschreiblich an.

Er küsste mich ohne Zögern, leidenschaftlich und grob.

Ich konnte seine Alkoholfahne schmecken, seine Beckenknochen unter meinen Händen spüren. Seit wann war er so dünn…? Plötzlich kam mir Niklas in den Kopf. Er fühlte sich viel weicher und trotzdem so geil fest an…

Mein Schwanz reagierte trotz des Alkohols, den ich intus hatte. Die Kombination aus Marks Küssen und dem Gedanken an Niklas ließen ihn in Rekordzeit ein Zelt in meiner Jeans errichten.

Jetzt drängten sich Marks Hände unter mein Shirt, glitten zu meinen Nippeln und begannen mit ihnen zu spielen. Ich wurde zu Wachs in seinen Händen, mein letzter Sex war schon wieder viel zu lange her und das hier war so geil…

Mark rieb seine Hüfte an meiner, er hatte keine Erektion, war er doch schließlich völlig betrunken aber er stöhnte heftig in meinen Mund. 

Mein Schwanz hingegen war fast so hart wie neulich bei...

 

„Jonas!“ Ich schrak heftig zusammen, als ich plötzlich Niklas Stimme hörte. Ich schob Mark hastig von mir und zog mein T-Shirt über meinen Bauch.

Niklas stand in der Balkontür und starrte uns fassungslos an. Mark grinste dämlich.

„Oh, sorry“, lallte er und schaute Niklas frech an. „Ich geh dann mal lieber.“ Mit diesen Worten drängte er sich an Niklas vorbei und verschwand im Inneren des Hauses. Ich stand immer noch wie erstarrt.

„Jonas!“, wiederholte Niklas fassungslos. „Was zur Hölle sollte das denn?“

Ich zuckte die Schultern. „Er hat mich einfach geküsst, ich konnte gar nichts machen!“

Niklas funkelte mich wütend an. „Jonas, ich habe dich nicht wochenlang wegen diesem Scheißkerl getröstet, damit du dich ihm gerade noch mal an den Hals wirfst!“

 

Jetzt war ich auch sauer. „Ich habe mich ihm nicht an den Hals geworfen, er hat mich einfach überfallen und es geht dich überhaupt nichts an, wen ich küsse!“

Niklas kam näher. „Es geht mich sehr wohl etwas an, ich bin dein bester Freund und dieses Arschloch hat dich fast zwei Jahre lang ignoriert und verletzt!“

Ich fluchte. „Ich sag ja nicht, dass das in Ordnung war, aber ich kann ja wohl küssen wen ich will, da brauchst du dich nicht einzumischen, das ist nicht deine Angelegenheit!“

Wir starrten uns zornfunkelnd an, Niklas rang nach Worten.

„Ich will aber nicht, dass du ihn küsst!“, fauchte er dann. Ich zog die Brauen hoch. „Ach und warum nicht? Das kann dir doch egal sein!“

 

Niklas versuchte etwas zu sagen, stockte, fluchte und setzte noch einmal an.

„Es ist mir aber nicht egal!“ Ich wartete. Niklas stand jetzt kaum einen Meter vor mir.

Er sah wütend und hilflos aus.

 

„Jonas, ich liebe dich.“ 

 

8. Kapitel

Die Worte klangen in meinen Ohren, gelangten aber nur sehr langsam in mein Gehirn.

Ich starrte meinen besten Freund an.

„Was?“ Alle Feindseligkeit war aus seinem Gesicht verflogen, er sah nur noch verzweifelt aus. „Ich liebe dich! Ich bin verliebt in dich und zwar schon ziemlich lange.“ Seine Stimme wurde immer leiser, während er das sagte.

Ich schaute ihn mit großen Augen an, dann verstand ich.

Plötzlich machte die Welt in meinem Kopf wieder Sinn.

Deswegen hatte Niklas mich so geküsst!

 

„Jetzt weißt du es ja“ sagte Niklas tonlos und wandte sich ab. „Ich lass dich jetzt mal in Ruhe. Tut mir leid, dass ich dir deinen Kuss versaut habe.“

Schon war er weg und ich stand alleine auf dem Balkon. Ich war völlig überfordert und ließ mich auf den Boden sinken.

 

Erst küsste mich Mark, dann gestand mir Niklas seine Liebe. Noch einmal tröpfelte die Unterhaltung von eben durch meinen Kopf und auf einmal war ich hellwach. Niklas liebte mich! Niklas wollte mit mir zusammen sein, mich noch einmal küssen!

Ich sprang auf und rannte ins Haus, die Treppe herunter und ins Wohnzimmer. Da war Mark, aber der interessierte mich nicht. Ich eilte durch den Flur ins Esszimmer, wo ich Benjamin und Kiara entdeckte.

„Wisst ihr wo Niklas ist?“ fragte ich die beiden atemlos, aber sie schüttelten nur verwirrt die Köpfe.

 

Ohne einen weiteren Kommentar rannte ich zur Haustür und riss sie auf. Ich sah die Straße hinauf und hinunter, aber da war kein Niklas. Verflucht.

Niklas wusste doch noch gar nichts von meinen neusten Gefühlen für ihn! Für ihn musste es so ausgesehen haben, als wäre mir Mark immer noch wichtiger, als würde ich ihn lieber küssen als…

Auf einmal wurde mir klar was ich da dachte.

 

Niklas war mir wichtiger geworden als Mark! Ich wollte lieber mit meinem besten Freund zusammen sein! Mark war ein Arschloch und endlich hatte mein verdammter Kopf das eingesehen! Ich musste Niklas finden.

 

Noch einmal durchkämmte ich die Wohnung, fragte die Leute nach Niklas, aber anscheinend war er wirklich weg.

Ich schnappte mir meine Sachen und verabschiedete mich eilig von Benjamin und Kiara.

 

Zu Fuß machte ich mich auf den Weg zu Niklas. Ich war mir sicher, dass er direkt zu sich nach Hause gegangen war, nicht zu Kiara.

Es war ganz schön weit zu laufen, den größten Teil der Strecke joggte ich, ich wollte so schnell wie möglich zu Niklas, meinem besten Freund, der mich liebte.

 

Das Seitenstechen und Muskelbrennen nahm ich in Kauf, nahm es als Strafe dafür, dass ich nicht bemerkt hatte, was Niklas für mich fühlte.

Ich hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen, weil ich Niklas so oft von Mark erzählt hatte, wie sehr ich ihn vermisste und wie oft ich an ihn dachte.

 

Mir wurde bewusst, dass ich in den letzten Wochen tatsächlich viel öfter an Niklas gedacht hatte, als an Mark. Und Niklas war die ganze Zeit in mich verliebt!

Gott und ich Trottel hatte ihn auch noch geküsst.

Das musste die Hölle für ihn gewesen sein. Kein Wunder, dass er an dem Abend so merkwürdig gewesen war.

 

Ich war völlig außer Atem, als ich endlich vor Niklas Tür stand.

Einen Moment zögerte ich, bevor ich die Klingel drückte.

Niklas Mutter öffnete. „Jonas, hallo, gut dass du kommst“ fing sie an zu plappern, „Niklas ist eben völlig aufgelöst hier rein gekommen und will niemanden sehen.“ Ich atmete erleichtert auf.

„Dann ist er also da? Danke, ich geh gleich nach ihm schauen“ rief ich während ich schon die Treppe hinauf rannte.

Laute Musik dröhnte aus Niklas Zimmer und vorsichtig öffnete ich die Tür.

 

Niklas lag auf dem Bett, das Gesicht im Kissen vergraben. Sein Körper zuckte, offenbar weinte er. Es traf mich wie einen Schlag in den Bauch, das zu sehen. Ich ging zum Radio und stellte die Musik leiser. Er fluchte. „Mama ich hab doch gesagt ich will nicht reden!“ Er drehte sich um und erstarrte, als er mich sah, verschwitzt und immer noch außer Atem.

„Was willst du denn hier?“ fragte er mich mit kalter Stimme.

 

Mein Herz pochte schmerzhaft gegen meine Rippen. Wie sollte ich ihm das alles nur sagen?

„Wenn du nur hier bist um dein Mitleid auszurichten, dann hau am besten gleich wieder ab.“

Ich schüttelte heftig den Kopf. „Nein! Ich bin nicht aus Mitleid hier Niklas!“ Ich trat eilig zum Bett und ließ mich neben seinem Kopf auf die Knie.

 

„Ich wollte dir sagen, dass…“ Meine Stimme bebte vor Nervosität. „Dass…dass ich seit unserem Kuss ständig an dich denken muss.“

Seine Augen weiteten sich einen Moment, aber schon sah er wieder traurig aus. „Das ist wohl, weil du schwul bist. Normale Reaktion.“

 

„Niklas!“ Verzweifelt packte ich ihn an der Schulter.

„Das ist nicht nur weil ich schwul bin! Es ist weil du mein bester Freund bist und ich dich wahnsinnig mag und jetzt auch noch auf den Gedanken gekommen bin, dass wir beide… also…dass da mehr sein könnte.“

Niklas setzt sich auf, ich sehe zu ihm hoch. „Jonas, das ist Quatsch. Ich hab doch gesehen, wie du Mark geküsst hast und gestöhnt hast du auch.“

Ich versuchte ruhig zu bleiben. „Ich habe gestöhnt, weil ich dabei an dich gedacht habe Niklas.“

 

Jetzt hatte ich ihn eindeutig überrascht. „Du hast… an mich gedacht? Während du… Mark geküsst hast?“ Ich nickte heftig. „Ich habe so oft an dich gedacht in den letzten Wochen, Mark habe ich völlig vergessen, nur durch dich.“

Das letzte sagte ich sanft, während ich Niklas in die Augen sah und versuchte ihn durch meinen Blick zu überzeugen, dass ich die Wahrheit sagte.

 

„Ich bin jetzt schon fast ein Jahr in dich verliebt“ flüsterte er und ich biss mir schuldbewusst auf die Lippe. „Warum hast du denn nie etwas gesagt?“

Er zuckte die Schultern. „Ich habe mich nicht getraut…“

Verzweifelt sah ich ihn an. „Niklas, bitte lass mich dich noch einmal küssen.“

Niklas zuckte merklich zusammen, rutschte dann vom Bett zu mir.

Ich kniete immer noch, er saß jetzt, ebenfalls kniend auf meinem Schoß.

 

Ich schaute zu ihm auf, legte die Arme vorsichtig um seine Taille. Niklas nahm mein Gesicht zwischen seine Hände und legte dann vorsichtig seine Lippen auf meine.

 

Seine Lippen waren genau so weich wie bei unserem letzten Kuss und schmiegten sich sanft an meine.

Ein Seufzen entwich mir als ich ihn dichter an mich zog. Wir küssten uns zuerst langsam und sanft, später mit Zunge. Dabei sackte mir eine ganze Menge Blut nach unten in meine Körpermitte.

Niklas stöhnte auf, als meine Hände unter seinem T-Shirt über seinen Rücken strichen.

Ich bemerkte, dass es in seiner Jeans ebenfalls eng wurde. Langsam ließ ich mich nach hinten sinken, streckte die Beine unter Niklas aus, der jetzt auf mir lag.

 

Immer noch küssten wir uns, jetzt heftiger, mit klopfenden Herzen und außer Atem.

Dann löste Niklas seine Lippen von mir. Ich schaute ihn verlangend an. „Was ist?“ fragte ich leise und er presste die Lippen zusammen.

 

„Du… willst aber nicht nur das hier oder?“

Ich runzelte die Stirn. Er wurde rot. „Naja, ich hätte gern sehr viel mehr von dir… in vielerlei Hinsicht.“

Mein Schwanz zuckte bei diesen Worten. Meinte er etwa auch… Sex?

„Wie meinst du das?“ Er rollte sich von mir herunter, neben mich auf den Boden.

„Jonas, ich meinte das vorhin ernst, was ich gesagt habe. Ich liebe dich. Ich will mit dir zusammen sein.“

Er schaute mich nicht an, während er das sagte.

Ich schluckte. „Ich wäre auch gern mit dir zusammen“ flüsterte ich dann, fast unhörbar. Dieser Gedanke war so neu, so unerhört und gleichzeitig einfach fantastisch.

Er wandte sich mit großen Augen mir zu. „Meinst du das ernst?“ Ich nickte. „Ich verbringe so gerne Zeit mit dir und du bist mein bester Freund und wenn ich dich in einer Beziehung noch öfter sehen darf und dich noch dazu küssen kann, dann ja, ich will mit dir zusammen sein.“

 

Niklas strahlte. „Gott, Jonas, das ist… Wow…“ Er rollte sich wieder auf mich und verpasste mir einen freudestrahlenden Kuss. Irgendwann sprach er weiter. „Weißt du… als wir uns neulich geküsst haben… samstagabends… da bist du so schnell abgehauen und im Bad verschwunden… Ich dachte du ekelst dich vor mir.“

Mir klappte der Mund auf. Ich mich vor ihm ekeln? Ganz sicher nicht!

„Niklas! Du… hast du nicht gespürt…“ Ich wurde rot. „Ich meine… an deinem Bein…“

„Oh“ hauchte er und lächelte verlegen. „Ich dachte ich hätte mir das eingebildet… Du hattest also wirklich… also du warst wirklich hart wegen mir?“ Ich schüttelte fassungslos den Kopf. „Natürlich war ich hart! Das war der geilste Kuss den ich jemals hatte und weißt du was ich im Bad gemacht habe?“ Niklas schaute verwirrt.

 

Ich seufzte. „Ich hab mir einen runter geholt und es hat nicht mal eine Minute gedauert.“

 

Jetzt war es an Niklas rot zu werden. „Oh… weißt du… ich hab mir an dem Abend auch… also… nachts…“ Ich grinste. „Ja, ich hab dich gehört.“

Das schien ihn zu schocken. „Was? Echt? Oh, verdammt! Das… ach mist…“ Ich erstickte sein Gestammel mit einem weiteren Kuss und damit war das Gespräch soweit beendet. 

9. Kapitel

Niklas entwich ein leises Keuchen, als meine Hände wieder unter sein T-Shirt glitten.

Langsam ließ ich sie nach unten wandern, über seine Taille und seine Hüfte bis zu seinem festen Hintern.

Mein Schwanz war steinhart und ich spürte wie er seinen, der ebenso hart war, an meinem rieb. Verdammt, ich musste raus aus der Jeans und den ganzen überflüssigen Klamotten.

 

Ich schob mich unter Niklas hervor, rannte zur Tür, schloss ab und zog mir im Gehen das T-Shirt über den Kopf.

Niklas lag immer noch auf dem Boden, sah mich mit großen Augen an.

Ich zögerte, mitten in der Bewegung meinen Gürtel loszuwerden.

„Bin ich … dir zu schnell?“

Niklas biss sich auf die Lippe.

„Ein bisschen vielleicht, aber eigentlich will ich dich gerade so sehr…“

Ich schlug mir innerlich gegen den Kopf, als mir wieder einfiel, dass Niklas noch Jungfrau war.

Wie würde er wohl gerne zu erst entjungfert werden, aktiv oder passiv?

 

Ich setzte mich neben ihn, zog ihn zu mir hoch und küsste ihn sanft.

„Ich will dich gerade so sehr, Niklas, aber wir gehen es langsam an, versprochen.“

Er nickte. Behutsam schob ich ihm sein T-Shirt über den Bauch nach oben, bewunderte seine glatte und weiche Haut, strich über seinen Bauchnabel.

Er ließ sich zurücksinken, seufzte wohlig. Ich wagte mich weiter vor, schob sein Shirt ganz hoch und küsste seine nackte Brust, leckte vorsichtig über seine harten Brustwarzen.

Bei dieser Berührung zuckte er und keuchte auf, immer lauter, als ich seine Nippel zwischen meine Lippen saugte.

Jetzt war er es, der sein Shirt auszog.

Ungeduldig bugsierte er mich zum Bett, verschlang meine Lippen mit seinem Mund und ich stöhnte, als unsere nackten Oberkörper aneinander rieben, denn das Gefühl war einfach wahnsinnig geil.

Immer heftiger rieb ich mein Becken an ihm, spürte seinen Schwanz und plötzlich stöhnte er laut auf und krallte seine Hände in meinen Rücken.

 

„Fuck!“ stieß er aus, heftig atmend.

„Scheiße, das tut mir leid, ich meine…“ „Psst.“ Ich legte ihm einen Finger auf die Lippen.

„Du musst dich nicht entschuldigen, ich finde es wahnsinnig geil, dass du nur durch das hier gekommen bist.“

Niklas lächelte verlegen. „Es war unglaublich.“ Ich grinste. „Das hoffe ich doch.“

Er biss sich auf die Lippen. „Du möchtest doch auch kommen oder?“

Ich überlegte, dann schlug ich ihm vor: „Was sagst du dazu: Du beruhigst dich jetzt ein bisschen und ich ziehe mich aus und mache es mir selbst.“

Seine Augen wurden groß. „Das würdest du tun?“ Ich zögerte. Natürlich hatte ich so etwas noch nie gemacht, aber bei Niklas… „Schon“ gab ich zu und er nickte mit roten Wangen.

 

Langsam öffnete ich meinen Gürtel, danach die Jeans. Mein Schwanz kam mir schon entgegen, baute ein Zelt in meine Unterwäsche. Ich schob allen störenden Stoff kurzerhand nach unten, sah aus den Augenwinkeln wie Niklas sich auf die Lippen biss.

Meine Hand glitt nach unten, ich begann mich langsam zu reiben, in meine Hand zu stoßen.

Niklas neben mir starrte auf das Geschehen, stöhnte leise auf. Ich schloss die Augen, dachte an Niklas und mein Herz klopfte wild.

Plötzlich spürte ich zarte Finger an meinen Oberschenkel und ich zuckte zusammen, kam aus dem Rhythmus. Die Finger schoben sich bis zu meinem Schwanz vor. Ich schlug die Augen auf, sah Niklas an, dessen Blick wie gebannt auf meiner Erektion und seiner Hand lag.

 

Ich machte den fremden Fingern platz, schloss die Augen wieder.

Niklas umfasste meinen Schaft, zuerst zögernd, dann fester, begann mich zu reiben und meine Vorhaut vor und zurück zu ziehen.

Ich stöhnte.

Fuck, das konnte er. Immer bestimmter wurden seine Bewegungen, ich begann zu keuchen.

Dann spürte ich, wie er mit der anderen Hand meinen Nippel berührte.

 

Ein lautes Stöhnen entkam meinen Lippen, das nicht aufhörte, weil er meine Brustwarze jetzt vorsichtig drückte und streichelte.

Mein Körper fing an zu glühen, immer schneller ging mein Atem, bis mich seine Berührungen über die Klippe trieben, ich hob ab und keuchte meine Lust heraus, als ich mich über Niklas Fingern ergoss.

Ich spürte, wie mein Sperma warm auf meinen Bauch spritzte und öffnete die Augen.

Ein Niklas mit glasigen, lustverhangenen Augen sah mich an.

 

Ohne Worte teilte ich ihm mit, dass es einfach genial gewesen war und er antwortete ebenso still, dass es ihm genau so gefallen hätte. Wir lächelten.

 

Es klopfte.

 

Wir fuhren hoch, beide halbnackt und mit Sperma verklebt. „Wer ist da?“ fragte Niklas laut, während ich hektisch meinen Bauch abwischte und meine Hose hochzog.

„Wir sind's, Kiara und ich“ hörten wir Benjamins Stimme. „Wir wollten schauen, ob bei dir alles in Ordnung ist! Ist Jonas bei dir?“

 

Niklas säuberte sich fahrig die Finger und zog ein T-Shirt über den Kopf.

„Ja, Jonas ist hier, warte mal kurz, ich finde den Schlüssel nicht!“ Ich sprang vom Bett und schnappte mir ebenfalls mein T-Shirt.

Kaum hatte ich es übergezogen eilte ich zur Tür. „Hier ist er“ rief ich, um den Schein zu wahren und öffnete.

Kiara und Benjamin kamen herein.

„Hey ihr zwei“, sagte sie und sah uns merkwürdig an. „Warum geht ihr denn nicht ans Handy?“

Ich wechselte einen schuldbewussten Blick mit Niklas. „Hab meins auf lautlos“ murmelte ich verlegen.

„Wirklich alles in Ordnung?“, wollte Benjamin jetzt wissen. „Warum bist du denn einfach abgehauen Niklas?“

Der Gefragte lief rot an. „Mir war plötzlich schlecht“, brachte er heraus.

„Ich bin ihm ja gleich nach“, fügte ich schnell hinzu, bevor Benjamin und Kiara zuviel über diese unsinnige Lüge nachdachten. „Er hatte wohl zu viel getrunken.“

Ich wechselte das Thema. „Wie kommt ihr denn hier her?“

 

Benjamin runzelte die Stirn. „Kiaras Mutter hat uns gefahren. Kommt ihr zwei noch mit zurück, oder bleibt ihr hier?“ Niklas sah mich fragend an. „Du kannst auch ruhig hier übernachten“, bot er an. Ich nickte schnell. „Klar, macht glaube ich mehr Sinn.“

Kiara schmunzelte. „Gut, hab ich mir gedacht, wir haben eure Sachen im Auto.“

Das verwirrte mich jetzt aber doch. Wieso hatte sie damit gerechnet?

Wir gingen hinunter und holten das Zeug.

Niklas und ich wünschten „Kiaramin“ eine gute Nacht, dann schlurften wir wieder die Treppe hoch in Niklas Zimmer. Leise schloss er ab und sah mich dann nervös an.

„Glaubst du, sie ahnen was?“ wollte er wissen, aber ich konnte nur mit Achselzucken antworten. Ich trat näher zu ihm. „Ist doch auch egal, oder?“ flüsterte ich. Er lächelte.

Sanft berührte ich seinen Mund mit meinen Lippen, gab ihm einen sanften, zärtlichen Kuss.

„Schläfst du heute bei mir im Bett?“, fragte Niklas ganz leise, als hätte er Angst abgewiesen zu werden. „Natürlich!“ Ich grinste. „Wir sind doch jetzt zusammen, oder?“ Das brachte Niklas zum Strahlen und mir selbst wurde ganz warm.

Zügig zogen wir uns um, dieses Mal nahm ich als Schlafanzug aber nur eine Boxershorts.

Als ich dann mit Niklas unter der Decke lag und sich sein warmer Körper an mich schmiegte, dachte ich zum ersten Mal seit langem überhaupt nicht an Mark.

10. Kapitel

Morgens wurde ich davon geweckt, dass feuchte Lippen über meine Nippel glitten.

Ich keuchte, mein Körper zuckte zusammen und ich schlug die Augen auf. Es war hell, ich konnte nicht gleich alles erkennen, aber als ich mich an das Licht gewöhnt hatte, sah ich einen grinsenden Niklas auf meiner Brust liegen. „Guten Morgen“ hauchte er, wobei sein Atem über meine nassen Nippel strich und ein Kribbeln durch meinen Körper abwärts schickte.

Ich seufzte wohlig. „Morgen… Wow, an den Wecker könnte ich mich gewöhnen.“

Niklas lachte leise. „Willst du runter, frühstücken?“ Ich grummelte. „Kann ich mein Frühstück auch hier oben haben?“ Er runzelte die Stirn, ich grinste vielsagend.

„Ich hätte gerne dich zum Frühstück…“ „Oh.“ Niklas lief rot an. „Was genau willst du denn machen?“ Er war so ahnungslos. Irgendwie süß. Dann verschob ich mein Vorhaben wohl ein bisschen.

„Ok, erst gehen wir unten frühstücken, dann erklär ich dir das.“

 

Niklas Mutter hatte den Tisch schon gedeckt, es gab frische Brötchen und Eier.

Ich mochte Niklas Mutter, sie war echt eine tolle Frau. Wäre sie wohl auch so nett, wenn sie wüsste…Irgendwann würden wir es ihr sicher erzählen, aber nicht heute, nicht jetzt.

 

Nach dem Essen verdrückten wir uns wieder nach oben. Ich war ungeduldig, wollte unbedingt mehr von Niklas, ihm mehr zeigen.

 

Kaum waren wir wieder in seinem Zimmer zog ich ihn in einen innigen Kuss, wobei ich ihn langsam zum Bett schob.

 

„Darf ich dir etwas zeigen?“ hauchte ich an seinen Lippen und er nickte mit roten Wangen.

Ich drückte ihn auf die Matratze, kniete mich dann vor ihm auf den Boden. „Mach die Augen zu…“, flüsterte ich. Er gehorchte, ließ seinen Oberkörper nach hinten sinken.

Behutsam schob ich sein Hemd nach oben und küsste seinen Bauch, leckte über seinen Bauchnabel. Niklas seufzte zufrieden.

Während ich ihn weiter küsste machte ich mich an seiner Hose zu schaffen, öffnete sie und zog sie vorsichtig hinunter.

 

Ich leckte über seine Schenkel, bis zum Rand seiner Unterwäsche hoch. Meine Hände glitten darunter, legten sich auf seinen Hintern und griffen sanft zu. Er fühlte sich verdammt gut an.

 

Niklas atmete inzwischen hörbar schneller. Ich griff nach dem Bund seiner Boxershorts und streifte sie ihm ab.

Sein Schwanz lag halb steif auf seinem Bauch, genüsslich besah ich ihn mir, dabei leckte und knabberte ich mich über seine Hüfte nach oben. Ich bemerkte, dass sich Niklas Hände ins Laken krallten.

Meine Zunge stupste gegen seine Eier, die fest am Körper lagen und unter meiner feuchten Berührung zuckten.

Ich saugte an ihnen und ließ sie abwechselnd in meinen Mund gleiten.

Niklas Schwanz war jetzt hart, federte leicht über seinem Bauch.

Ich stöhnte leise bei dem Anblick. Ein wenig ungeduldig küsste ich mich an seinem Schaft hoch, leckte den kleinen Tropfen von seiner Eichel.

 

 Er keuchte. Angestachelt davon stülpte ich meinen Mund über seine rote Eichel, schob mit den Lippen die Vorhaut nach unten. Niklas zuckte heftig unter mir, stöhnte und eine seiner Hände schnellte reflexartig an meinen Kopf.

Langsam saugte ich ihn tief in meine Mundhöhle, so tief wie ich nur konnte ohne zu Würgen, ließ ihn wieder herausgleiten und nahm ihn wieder auf.

Immer schneller wurde ich, begleitet von Niklas heftigem Stöhnen. In meiner Hose war es inzwischen unangenehm eng, schnell öffnete ich den Knopf, um meinem Schwanz ein wenig Freiraum zu geben.

Niklas Schwanz war inzwischen steinhart, pulsierte beinahe zwischen meinen feuchten Lippen.

Seine Hand hatte sich in meinen Haaren festgekrallt, was mich nur weiter anturnte.

„Gott Jonas“, keuchte Niklas, „ich…fuck!“ Sein Körper bäumte sich auf, in meinem Mund wurde es schlagartig warm und bemüht nicht zu husten saugte ich noch ein wenig weiter. Als sich die letzte Welle in meinem Mund ergossen hatte zog ich mich zurück und schluckte. Ja, das war auch gutes zweites Frühstück.

 

Niklas lag wie gelähmt auf dem Bett, mit zitternden Händen und einer sich schnell hebenden und senkenden Brust.

Ich kroch zu ihm hoch. Er reagierte kaum, als ich mich zu ihm legte. Ich stahl mir einen sanften Kuss von seinen bebenden Lippen, dann kuschelte ich mich an seine Brust.

 

Eine Weile sagten wir nichts, dann wandte er sich mir zu, strahlend und mit einem Blick, der mir eindeutig sagte, dass ich gut gewesen war.

„Wow“, hauchte er, dann „danke Jonas.“ „Kein Problem“, grinste ich. Niklas Blick wanderte zu meiner offenen Hose. „Soll ich…?“

Ich schaute ihn aufmerksam an. „Du musst aber nicht, oder du nimmst einfach deine Hand.“ Er sah ein wenig erleichtert aus, vermutlich überforderte ihn der Gedanke noch etwas, einen Schwanz in den Mund zu nehmen.

„Ich würde aber eigentlich auch gerne dich schmecken“ flüsterte er dann.

Diese Worte ließen meinen Körper kribbeln. „Du kannst mit mir machen, was du willst“, stellte ich klar.

Er biss sich auf die Unterlippe, rutschte dann an mir herunter und öffnete meine Hose, schob sie mit meiner Unterwäsche runter.

 

Zaghaft strich er darüber, setzte einen vorsichtigen Kuss auf meine Eichel. Ich stöhnte auf.

„Niklas“, flüsterte ich, schon gefangen von seinem Mund.

Er wurde mutiger, begann an mir zu saugen und mich zu lecken. Es war unglaublich.

Ich keuchte, stöhnte und zuckte unkontrolliert. Ich riskierte einen Blick nach unten und schaute direkt in Niklas Augen, die zu mir hoch sahen.

 

„Fuck“, keuchte ich, dieser Blick war zum Niederknien.

Immer geschickter leckte und saugte er mich und der nächste Blick in seine Augen brachte mich zum Beben. „Ah!“ Eine Welle breitete sich von meiner Körpermitte in meinen ganzen Körper aus, warm und überwältigend. Ich bemerkte irgendwo in meinem Unterbewusstsein, dass Niklas hustete, aber schluckte. „Gott…“ Das war mein geilster Orgasmus seit langem. Grinsend und stolz auf sich kam Niklas wieder zu mir und ich küsste ihn leidenschaftlich.

Wir knutschten, bis uns die Luft ausging, dann trennten wir uns keuchend. „Wow“, stellte Niklas fest und ich lachte zittrig. „Ja, wow.“

 

Wir blieben noch ein wenig länger liegen. Ich fand es geil Niklas zu küssen und dabei zu schmecken, was wir gerade getrieben hatten.

 

Es war schön, so mit ihm hier zu liegen.

„Du…“, flüsterte ich irgendwann und er sah zu mir. „Ich bin echt froh, dass du mir endlich gesagt hast, was du für mich fühlst.“

Niklas wurde rot. „Und ich bin froh, dass ich es dir erst jetzt gesagt habe. Sonst wäre es wohl schief gegangen.“ 

Ich zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht Niklas… ich mochte dich schon immer, das weißt du doch.“

Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht. Ich wurde rot, sprach aber trotzdem aus, was ich dachte. „Ich hatte so heftige Fantasien von dir in den letzten Wochen, dass ich mich überhaupt nicht auf den Unterricht konzentrieren konnte.“

 

Niklas Augen wurden groß. „Was hast du denn fantasiert?“ Ich grinste. „Das verrate ich dir nicht… ich zeige es dir irgendwann.“

 

Damit gab ich ihm einen Kuss.

11. Kapitel

Ich blieb bei Niklas so lange es ging. Als er mich abends nach Hause fuhr, blieb ich noch kurz bei ihm im Auto sitzen.

„Es war echt schön heute“ sagte ich schlicht. Er lächelte. Zögernd sah ich mich um, dann gab ich ihm noch einen Kuss. „Das wollte ich letztes Mal schon machen“ grinste ich und brachte ihn damit zum Lachen. „Ja, ich auch.“

 

In meinem Zimmer angekommen warf ich mich, immer noch grinsend, aufs Bett. Ich konnte es kaum glauben. Ich hatte einen Freund! Ich war in einer Beziehung! Und das mit Niklas.

Wie hatte ich nur so blind sein können, nicht zu bemerken, dass mein bester Freund auf mich stand?

Und wie sehr ich ihn mochte, war mir auch nicht klar gewesen.

Ich war so ein Vollidiot gewesen. Zwei Jahre lang hatte ich diesem Arsch Mark hinterher geweint, ohne zu bemerken, dass ein wesentlich besser geeigneter Kandidat ganz in meiner Nähe war.

Niklas. Gott, nach diesem Tag und der letzten Nacht konnte ich erst recht an nichts anderes mehr denken. Er war so… vertraut und gleichzeitig war alles neu.

Es war einfach nur geil, ihm zu zeigen, wie viel Spaß zwei Männer miteinander haben konnten.

Schon beim Gedanken an sein Stöhnen wurde ich wieder hart.

 

Ich war auch nervös wegen morgen. Wie würde es bei Niklas und mir weitergehen? Wie bei Benjamin und Kiara vielleicht? Zuerst heimliche Blicke, dann vorsichtige Küsse bis zum Händchenhalten in der Mensa? Ging das denn?

 

Später versuchte ich zu schlafen. Meine Gedanken schweiften allerdings immer wieder ab, zu Niklas, zu Sex, zum morgigen Tag.

Ich rollte mich im Bett auf die andere Seite. Es half nichts. Lange lag ich noch wach.

Als ich dann doch einschlief, träumte ich von Niklas, der immer wieder sagte: „Jonas, ich liebe dich.“

 

 

Es war tatsächlich wie ich vermutet hatte. In der Schule angekommen entdeckte ich Niklas, der schon vor unserem Klassenzimmer stand. Ich ging auf ihn zu, nervös, mit klopfendem Herzen. Benjamin stand bei ihm. „Morgen“ grüßte ich, schenkte Niklas ein Lächeln.

„Morgen“, sagte Benjamin, „Morgen Jonas“, sagte Niklas. Es war eine merkwürdige Situation, vor allem als Kiara auftauchte und Benjamin mit einem ausgiebigen Kuss begrüßte. Ich beuge mich zu Niklas hinüber. „Ich will auch“, hauchte ich in sein Ohr. Er wurde rot, ich grinste.

„Was tuschelt ihr denn?“, wollte Kiara wissen, die sich von Benjamin gelöst hatte. „Niklas und ich sind jetzt zusammen“ sagte ich beiläufig, Niklas erstarrte, Benjamin lachte. „Scherzkeks.“ Damit ging er ins Klassenzimmer. Kiara schaute misstrauisch, immerhin wusste sie, dass ich schwul war. Dann folgte sie ihrem Freund. Niklas starrte mich immer noch an. „War das grad ein ernsthafter Versuch, es ihnen zu sagen?“ Ich zuckte die Schultern. „Weiß nicht, ich glaube es würde sie nicht stören.“ Er schluckte.

„Trotzdem, bitte frag mich das nächste Mal, sonst kriege ich noch einen Herzanfall…“ Ich schaute verlegen zu Boden, sah mich dann um und drückte vorsichtig und ganz kurz seine Finger. Wir gingen nach drinnen.

 

Was soll ich sagen. Es war tatsächlich wie bei Benjamin und Kiara. Am nächsten Tag in der Schule standen Niklas und ich noch öfter zusammen, im Laufe der Woche warfen wir uns immer öfter bedeutungsvolle Blicke zu und am Freitag wagten wir unseren ersten Kuss, heimlich zwar, aber ein paar Leute haben es wohl gesehen.

 

Kiara war einfach nur begeistert, als wir es ihr sagten, jetzt könnten wir Vierer-Dates veranstalten und keiner wäre das fünfte Rad am Wagen.

Benjamin war zuerst geschockt, die Informationen, dass seine beiden besten Freunde schwul und auch noch zusammen waren, waren wohl doch etwas viel auf einmal. Er kriegte sich aber schnell wieder ein, meinte nur, wie sollten doch bitte nicht all zu mädchenhaft werden.

 

Niklas und ich grinsten. Nein, mädchenhaft waren wir ganz sicher nicht.

 

Im Gegenteil. Wenn wir bei ihm oder mir zuhause waren, fielen wir manchmal regenrecht übereinander her.

Einen dieser Tage werde ich nie vergessen, es war unser erster gemeinsamer Sex.

 

Niklas hatte Freitag auf Samstag bei mir übernachtet. Schon an der Tür hatten wir geknutscht, froh, dass meine Eltern nicht da waren.

Langsam hatten wir die Knutscherei in mein Zimmer verlegt, uns langsam entkleidet und dabei gegenseitig verwöhnt.

Wir hatten vorher einmal darüber geredet, wer bei uns unten liegen würde. Ich hatte Niklas noch einmal gestanden, dass er alles mit mir machen dürfe, was er wolle.

Bei unserem ersten Mal und Niklas erstem Mal überhaupt wollte ich aber, dass er die Führung übernahm. Sanft hatte ich ihm immer wieder zu verstehen gegeben war mir gefiel, was er machen solle.

Es wurde atemberaubend. Sein Stöhnen und Keuchen über mir machte mich wahnsinnig. So eng und innig mit ihm verbunden zu sein war einfach geil und gleichzeitig so… romantisch. Natürlich nur am Anfang, bei dem heftigem Sex der folgte, war nicht mehr viel Romantik.

 

Aber es war genau richtig so gewesen. Endlich hatte ich wieder jemanden, der mich nach dem Sex noch streichelte, küsste und einfach da war.

Wie lange hatte ich mir das gewünscht? Ich war einfach nur glücklich.

 

Was Schule angeht wurden wir sehr positiv überrascht. Die meisten nahmen unsere Verbindung einfach so hin, ein paar glotzen dumm, einige wenige nervten mit minderbemittelten Kommentaren. Ein paar Mädchen fanden uns süß, einige fragten, wer denn bei uns unten läge.

 

Ein sehr befriedigender Moment war, als ich Niklas auf dem Gang küsste und danach feststellte, dass Mark nur wenige Meter weiter stand. Er sah entsetzt aus, offener Mund und die Finger in die Handballen gekrallt.

Ich schwebte mit Niklas auf Wolke sieben.

 

Auch Niklas Mutter hatte uns überrascht. Statt Niklas hinauszuwerfen oder zu enterben hatte sie uns eröffnet, dass sie schon länger Bescheid wüsste, sie hätte uns… gehört. Ich lief in diesem Moment krebsrot an, aber sie nahm es locker.

 

Bei meinen Eltern war es etwas schwieriger, sie waren überrascht, ein wenig überfordert, aber ich glaube, inzwischen sind sie darüber hinweg.

 

                                                             

Dann kamen für unseren Jahrgang auch die Prüfungen. Alle büffelten im Akkord, Niklas und ich halfen uns gegenseitig in unseren Problemfächern.

 

Es wurden zwei stressige Prüfungswochen, aber danach wurde gefeiert.

Tagelang waren Benjamin, Kiara, ich und mein Niklas zusammen unterwegs, abends saßen wir bei Niklas zuhause und ließen den Abend ausklingen.

Dabei ernteten Niklas und ich einige pikierte Blicke, denn natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, ständig heftig herumzuknutschen.

 

Mark war auch immer dabei, einige Male bis zum Anschlag betrunken und nachdem er mit einer anderen im Bett gelandet war - oder einem anderen? - machte auch seine Freundin mit ihm Schluss.

 

Ob ich schadenfroh war? Naja, ich muss zugeben, dass mich diese Nachricht in überaus gute Laune versetzte. Vielleicht habe ich auch demonstrativ Niklas an mich gezogen und bin mit ihm an Mark vorbei marschiert. Vielleicht haben wir auch eine heiße Zungenkussnummer vor ihm abgezogen. Vielleicht.

 

Aber ich bin sicher, Niklas hatte genau so viel Spaß dabei wie ich.

 

Als wir dann auf dem Abschlussball unsere Zeugnisse bekamen, wurde mir schlagartig klar, dass ich Mark gerade zum vermutlich letzten Mal sah. 

 

 

Aber wisst ihr was? Es war mir egal.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hiermit endet vorläufig die Geschichte von Jonas und Niklas. 

Einen kleinen Bonus gibt es hier:

 

http://www.bookrix.de/_ebook-s-bellalena-oben/

 

Viel Spaß :)

Impressum

Texte: Alle Texte stammen von mir.
Bildmaterialien: Das Foto der Treppe stammt von der Seite fotocommunity.de, bearbeitet wurde es von mir.
Tag der Veröffentlichung: 27.03.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Jedem, der gerade Liebeskummer hat.

Nächste Seite
Seite 1 /