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1. Kapitel

Dunkelheit. Ein Schrei. Er rennt. Rennt, ohne Ziel. Er kann nichts erkennen. Wieder ein Schrei. Wo ist er? Er rennt, rennt, rennt… Seine Muskeln brennen, er bekommt keine Luft mehr…

 

Samuel schreckte hoch. Einen Moment lang wusste er nicht wo er war, dann fiel es ihm wieder ein. Er war zu Besuch bei seiner Oma, schlief in dem alten Kinderzimmer seiner Mutter.

Wieder dieser Traum. Seit Monaten träumte er ihn fast jede Nacht. Abends ging er immer später ins Bett, um den Schlaf herauszuzögern, morgens war er müde und mit den Nerven am Ende.

Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass seine Oma schon wach sein musste.

Es waren Semesterferien und er war jetzt seit drei Tagen hier. Normalerweise wohnte er in einem Studentenheim in der Nähe der Uni, aber ein wenig Landluft würde ihm gut tun, fand seine Oma.

 

Und warum nicht, er würde nichts verpassen. In den Ferien waren seine beiden Freunde Lou und Thomas bei ihren Eltern. Höchstens …

Aber nein, es waren Ferien, keine Vorlesungen - keine stillen Beobachtungen, während er eigentlich dem Stoff folgen sollte.

Keine heimlichen Blicke, keine endlosen Fragen.

Er lebte nicht in einem Studentenheim. Er kam nur zu den Vorlesungen zur Uni und Samuel hatte keine Ahnung, was er außerhalb der Uni machte.

 

Mit einem Seufzen stand Samuel auf und zog sich an. Seine Oma begrüßte ihn mit einem reichhaltigen Frühstück und den Worten: „Jetzt iss erst mal was, Bub, damit was aus dir wird.“ Dabei war er weder klein noch schmächtig, sondern normalgroß und eher der sportliche Typ.

 

Heute Abend würde er in die nächste große Stadt fahren und in eine Bar gehen. Nur im Grünen zu sitzen war nichts für ihn.

Den restlichen Tag über half er seiner Oma im Garten, danach schnell duschen und schick machen.

 

Als Samuel dann im Bus saß, hörte er Radio, um eventuell einen Plan für heute Abend zu bekommen. Aber keine Party wurde angekündigt. Erst als er in der Stadt ankam und ein bisschen herumlief, wurde er fündig.

Ein Plakat fiel ihm ins Auge, das für den heutigen Tag Lifemusik und Happy Hour ab 12 Uhr in einem Pub namens „Rock&Drink“ ankündigte. Samuel schlenderte zur angegebenen Adresse. Der Pub schien noch nicht sehr voll zu sein, allerdings war auch erst neun Uhr. Er setzte sich an die Bar und bestellte sich ein Bier.

Der Barkeeper teilte ihm mit, dass die Band um zehn auftreten würde, anscheinend eine bekannte Gruppe in dieser Gegend.

 Um halb zehn kam eine größere Gruppe von Jugendlichen und langsam füllte sich der Pub. Auf der Bühne begannen Leute mit dem Aufbau der Instrumente.

 Samuel kam ins Gespräch mit einem jungen Kerl, der unzählige Piercings im Gesicht hatte, sie unterhielten sich über Musik und tranken noch ein Bier miteinander.

 

 Um Punkt zehn wurde das Licht auf die Bühne gelenkt. Samuel drehte sich auf seinem Barhocker um, ein einzelner Typ kam ins Rampenlicht, eine Gitarre im Arm und ein Mikophon vor sich. 

 

Er sang einen Song als Solo und danach kam der Rest der Band. Ein weiterer Gitarrist, ein Bassist, ein Schlagzeuger. Samuel kniff die Augen zusammen - er hatte seine Kontaktlinsen zuhause gelassen, deswegen war alles, was auf der Bühne geschah, für ihn leicht verschwommen.

Er trank sein Bier aus und stand auf.

 

Die Band spielte sehr gut. Langsam schob Samuel sich weiter nach vorne, registrierte kreischende Mädchen und grölende Männer. Endlich stand er nah genug. Der Sänger war ein junger Kerl, höchstens zwanzig, mit sehr dunkler Haut und einer ebenso dunklen Stimme.

Der zweite Gitarrist hatte lange, lockige, dunkle Haare - ein klassischer Rocker, mit schwarzen Klamotten und Tattoos.

Der Bassist war ein stämmiger Typ mit kurzen Haaren und breiten Schultern. Der Schlagzeuger…

 

Samuel sah ihn nur kurz, schon wurde der junge Mann wieder von der Menge verdeckt, aber dieser Moment reichte aus , um sein Herz schneller pochen zu lassen. Blonde zerzauste Haare. Muskulöser Oberkörper. Enge schwarze Jeans.

 

Konnte es sein? Konnte es sein, dass er hier war? Ausgerechnet heute Abend, wo auch Samuel hierher gekommen war? Er versuchte einen weiteren Blick zu erhaschen und endlich hatte er freie Sicht.

Gott. Er war es wirklich. Der junge Mann, den Samuel seit Wochen und Monaten beobachtete, bewunderte und anschmachtete, saß dort am Schlagzeug, nur wenige Meter von ihm entfernt. Warum hatte er nicht gewusst, dass das Objekt seiner Begierde Schlagzeuger war?

Die Antwort war ernüchternd. Weil er nichts von ihm wusste.

Samuel musste sich niedergeschlagen eingestehen, dass er lediglich wusste, dass der junge Mann Christian Benson hieß und das auch nur, weil er gehört hatte, wie sein Professor ihn so nannte. Er wusste außerdem, dass Christian Benson ein sehr intelligenter Mann war und dass er mit Johannes Fischer befreundet war.

 

Und jetzt erfuhr er, dass Christian Benson Schlagzeug spielte. Und das auch noch sehr gut. Samuel beobachtete, wie sich Christians Armmuskeln bewegten, während er die verschiedenen Trommeln und Becken bearbeitete und schockiert stellte er fest, dass seine Jeans dabei langsam eng wurde.

Trotzdem blieb er das ganze Konzert über dort stehen und beobachtete Christian. Irgendwann nach zwölf zog dieser sich das schwarze T-Shirt über den Kopf und spielte mit freiem Oberkörper weiter. Wow. Samuel, der vor Schreck die Luft angehalten hatte, atmete nun zwanghaft tief ein. Der Rest der Band tat es Christian nach, aber Samuel hatte nur Augen für den Mann am Schlagzeug. Die Mädchen um ihn herum kreischten und er empfand fast etwas wie Eifersucht, dass sie alle Christian so sehen durften.

 

Nach dem letzten Song spielte die Band noch eine Zugabe und danach noch eine. Dann war es aber vorbei. Die Menge drängte zur Bar und die Band begann mit dem Abbau. Es war inzwischen halb eins, aber Samuel war nicht müde. Er beobachtete, wie Christian diverse Teile seines Schlagzeuges zusammenklappte und in Kisten verstaute.

Und  auf einmal hob Christian den Kopf und sah ihn an. Blickte ihm direkt ins Gesicht, sah ihn dort stehen und er zwinkerte ihm zu. Samuel war so überrumpelt, dass er sich instinktiv umblickte, ob Christian jemand anderen gemeint haben könnte. Aber da war niemand. Als er wieder zur Bühne schaute, lachte Christian und winkte ihn her. Oh Gott. Samuel fühlte, dass sein Gesicht dunkelrot angelaufen war. 

2. Kapitel

Langsam stieg er auf die inzwischen nicht mehr beleuchtete Bühne und trat zu Christian, der neben seinem Schlagzeug auf dem Boden kniete. Sein T-Shirt hatte er leider wieder angezogen. „Hei“ brachte er heraus und der Blonde hob lächelnd den Kopf. „Hei! Na? Was gibt’s hier so interessantes zu sehen?“ Christian warf ihm von unten einen anzüglichen Blick zu und die Antwort, die Samuel hatte geben wollen rutschte ihm die Kehle hinunter. Er räusperte sich nervös. Kühlen Kopf bewahren.

„Magst du mir helfen die Schlagzeugteile rauszutragen?“ Samuel nickte und sah sich um. Der Rest der Band war fertig und schon draußen.

„Ok, dann nimm du mal das hier.“ Christian wies auf eine schwarze Kiste und nahm selbst eine andere. Dann ging er auf eine Tür hinter der Bühne zu. Samuel folgte. Draußen war es inzwischen abgekühlt. Samuel sah den Rest der Band an einem kleinen Bus stehen. „Wen bringst du denn da mit Chris?“ fragte der Sänger, als Samuel und Christian die Kisten in den Kofferraum stellten. „Ich hab ihn gefragt, ob er mir mal kurz hilft, ihr faulen Säcke macht ja nix“ gab Christian zurück. „Aha… Du weißt aber, nur weil er dir hilft heißt das noch lang nicht… du weißt schon“ warf der Bassist von hinten ein und Christian funkelte ihn warnend an. „Dies Mal ist es was anderes, also halt die Klappe." Samuel verfolgte den Schlagabtausch verwirrt, folgte dann dem Blondschopf zurück in den Pub. Sie liefen noch fünfmal, bis alles in dem Bus verstaut war dann waren sie fertig. Samuel trat nervös von einem Fuß auf den anderen. „Kommst du dann gleich mit oder bleibst du noch?“ fragte der Sänger und sah von Christian zu Samuel. Bitte bleib noch, dachte Samuel und biss sich auf die Unterlippe. „Also wir fahren alle schon heim, morgen Abend wird’s ja noch mal spät“ fügte der Gitarrist hinzu und Christian wandte sich an Samuel. „Bleibst du noch?“ Sag was, sag was! „Ich werd noch was trinken, denk ich, wenn du mitkommst geb ich dir was aus“ sagte er und glaubte nicht, dass er das grad gesagt hatte. „Ok, dann machen wir das so“ grinste Christian und winkte seinen Kumpels. „Ich komm schon irgendwie heim dann.“ Der Rest der Band wirkte nicht begeistert, stieg aber widerspruchslos in den Bus und weg waren sie. Samuel stand mit dem Mann seiner nächtlichen Träume alleine auf einem Parkplatz. „Danke für deine Hilfe übrigens“ unterbrach Christian das Schweigen, „eigentlich sollte ich dir was ausgeben.“

„Quatsch, du hast fantastisch gespielt, da hast du dir was verdient“ gab Samuel zurück und lächelte. „Ach ja?“ Jetzt sah ihn der Blonde wieder so anzüglich an. „Was hast du denn so im Angebot?“ Samuel war verwirrt. „Was du willst, können ja drin mal nachschauen gehen“ antwortete er und Christian betrat lachend den Pub.

 Drin angekommen schoben sie sich zur Bar durch. Samuel bestellte sich etwas härteres, um sich zu beruhigen und Christian bestellte sich ein Bier.

 Dann saßen sie schweigend da und tranken. „Ich kenne dich“ sagte Christian dann unvermittelt und Samuels Herz hüpfte.

„Ich seh dich oft in der Uni, aber du sitzt immer hinter mir.“ Das stimmte. Würde er vor ihm sitzen, könnte er ihn ja nicht beobachten.

„Äh, ja, ich sitze nicht so gern vorne“ redete sich Samuel raus, „aber ja du hast recht, wir haben echt viele Vorlesungen zusammen.“

„So ein Zufall dass wir uns jetzt hier getroffen haben“ stellte Christian fest und fügte hinzu: „Wie heißt du eigentlich?“ „Samuel“ sagte Samuel. „Und du heißt Christian oder?“ „Ja, stimmt, aber Chris ist mir lieber.“ Der junge Blonde lächelte ihn offen an. „Komm ich geb dir auch noch was aus.“ Sie bestellten sich zwei Wodka Shots, dann noch zwei und noch mal zwei. Dabei unterhielten sie sich über alles Mögliche. Irgendwann leerte sich die Bar und die beiden gingen leicht benebelt zusammen zum Bahnhof. Samuel konnte es nicht glauben, dass Christian hier bei ihm war.

Am Bahnhof angekommen suchte Samuel seinen Bus raus. Einer fuhr um halb vier, das passte, es war gerade kurz nach drei. „Wann fährt deiner?“ fragte er und Christian zuckte mit den Achseln. „Scheiße!“ rief er dann aus. „Der letzte ist um zwei gefahren. So ein Mist.“ „Oh, was machen wir jetzt?“ Sie tauschten einen fragenden Blick „Du kannst bei mir übernachten wenn du willst“ rutsche es Samuel heraus und Christian sah ihn dankbar an. „Danke Mann“ grinste er und drückte ihn kurz mit einem Arm an sich. „Hast dafür was gut bei mir…“

Klopf, klopf, klopf. Samuels Herz pochte spürbar gegen seine Rippen. Sie setzten sich an die Haltestelle. 

Eine kurze Zeit später kam der Bus und sie fuhren zu Samuels Oma. So leise wie möglich schlichen sie die Treppe hoch. Wo war noch mal das Gästezimmer? Samuel zog leise eine Tür auf. „Schitt, hier steht alles voll“ flüsterte er, sobald er einen Blick hinein geworfen hatte. „Und stickig ist es auch“ fügte er hinzu. „Da kannst du nicht schlafen.“ „Dann penn ich bei dir wenn’s Ok ist“, flüsterte Christian zurück. „Ist Ok.“ Oh Gott, oh Gott.

Sie schlichen in Christians Zimmer. „Hab halt keine Couch oder so, aber das Bett ist groß genug für zwei“ stellte Samuel fest und stand dann unschlüssig herum. „Passt schon“ sagte Christian und zog sich ohne viel Federlesen noch einmal in dieser Nacht das T-Shirt über den Kopf. Fuck. Ruhig bleiben Samu. Er ging ins anliegende Bad, um Zeit zu schinden und putzte sich die Zähne. Nach einer Minute kam Christian nach, jetzt nur noch in Boxershorts. Rasch sah Samuel weg. „Kann ich mir deine Zahnbürste ausleihen?“ Oh ja, das kannst du, dann hab ich eine Erinnerung an dich, dachte Samuel und reichte dem Blonden die Bürste. Dann ging er schnell aus dem Bad und holte eine zweite Decke aus dem Schrank. Und jetzt? Normalerweise schlief er nackt, aber das würde heute nur in Peinlichkeiten enden. Er machte es schließlich wie Christian und zog sich ebenfalls bis auf die Boxershorts aus. Verdammt, sein Schwanz war halbsteif. In dem Moment bemerkte er, dass das Licht im Bad ausgegangen war. Er hob den Kopf und sah Chris, der in der Badezimmertür stand und ihn still musterte. Das war jetzt peinlich. Schnell schlüpfte er unter seine Bettdecke und drehte sich auf die Seite. Er spürte die Matratze neben sich absinken und hörte die Decke rascheln. Samuel knipste das Licht aus. „Gute Nacht“ murmelte er verschämt. „Gute Nacht Samu… du, du musst dich nicht schämen, passiert doch jedem Mal.“ Ach ja? Jeder bekam mal einen Ständer, wegen einem flüchtigen Bekannten von der Uni? Nicht mehr drüber nachdenken jetzt.

3. Kapitel

Schreie. Er rennt wieder, rennt um sein Leben, um das seiner Eltern. Rennt und rennt. Wieder ist es dunkel. Wo rennt er hin? Wieder Schreie. Wieder wird ihm die Luft knapp, er ruft um Hilfe…

 

„Sch… Samu du träumst nur.“ Wer war da bei ihm? Er spürte eine Hand die ihm sanft über den Arm strich. Christian! „Ist nichts passiert.“ „Hab schlecht geträumt… Alptraum“ versuchte Samuel zu erklären, aber war noch nicht ganz wach.

„Hast du das öfter?“ Jede Nacht. Jede Nacht seit… „Hin und wieder.“ Christian musste ja nicht wissen, was für Probleme er hatte. „Schon lange?“ „Jaa…“ Das konnte alles heißen.

Er drehte sich zu der Hand um. Christian lag ganz nah bei ihm und sah ihn in dem schwachen Licht der Straßenlaternen draußen an. „Magst du mir davon erzählen?“ Ja…

„Nein danke, ich komm schon klar damit.“ „Ok…kann ich dir sonst irgendwie helfen?“ „Wie meinst du?“ „Naja du bräuchtest eine Art Traumfänger…weißt du so ein Federding… Vielleicht kann ich den Job ja machen? Du hast noch was gut bei mir.“ „Willst du dich mit Federn behängen und vor dem Fenster rumhüpfen?“ Samuel zog kritisch eine Augenbraue hoch.

„Quatsch…“ Christians Lächeln war selbst im Dunkeln atemberaubend.

„Ich schirme dich einfach ab.“ Gesagt getan. Samuels Atem stockte, als Christian sich kurzerhand an ihn schmiegte. Warme Haut. Christians nackte Brust an seiner. „Und jetzt weiterschlafen…“ flüsterte er leise an seinem Hals. Aber an weiterschlafen war für Samuel erst mal nicht zudenken. Das Blut schoss ihm in die Lendengegend. Fuck das passte ihm jetzt gar nicht. Aber der Blonde schien es nicht zu bemerken. Nach einer Weile hörte er ihn ruhig atmen und versuchte selber einzuschlafen. Spät, oder eher früh, gelang es ihm dann auch.

 

Samuel wurde von hellem Sonnenlicht geweckt. Er schlug die Augen auf und war für einen Moment verwirrt, auf seiner Brust lag ein blonder Strubbelkopf und schnarchte leise vor sich hin. Und noch etwas war komisch. Keine Alpträume. Er lächelte und schaute auf seinen neuen Traumfänger hinunter. Vorsichtig strich er ihm die Haare aus dem Gesicht um ihn beim schlafen zu beobachten. Christian brummelte etwas und schnell zog Samuel die Hand weg. „Ups“ hörte er dann und das Gewicht auf seiner Brust verschwand. Schon im nächsten Moment vermisste er Christians Nähe. „Hat’s wenigstens geholfen?“ Geholfen? „Achso! Ja, kein Alptraum mehr. Danke“ nuschelte Samuel verlegen und setzte sich im Bett auf. Nicht zu fassen. Da lag er mit Christian nur in Unterwäsche in seinem Bett. Und der Blonde sah so gut aus! Seine nackte Brust war muskulös und glatt. Samuel hätte nur zu gerne darüber gestrichen. Oh Gott. Unter der Decke begann sich etwas zu regen. Christian schien immer noch halb zu schlafen. Rasch hüpfte Samuel aus dem Bett und verschwand ins Bad. Morgentoilette unmöglich. Er spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht und versuchte sich zu beruhigen. Es ging nicht. Scheiße! Er ließ sich auf den Boden sinken und funkelte wütend seinen steifen Schwanz an. Nach einer gefühlten Ewigkeit klang die Erektion endlich ab.

Er schlüpfte schnell in eine neue Boxershorts und schlich aus dem Bad, um sich eine Jeans zu suchen. Christian saß aufrecht im Bett und sah ihn an. Die Decke bedeckte nur noch seine Knie und Samuels Blick glitt unwillkürlich zwischen die Beine des Blonden.

„Na, wieder was interessantes zu sehen?“ Oh fuck war das peinlich. Samuel sah schnell weg und ging zum Schrank. Das war nur eine ganz normale Morgenlatte, er selbst hatte das oft genug, Christian war nicht erregt und schon gar nicht wegen ihm.

Er zog sich hektisch an und wandte sich dann um. Auch Christian war wieder in seine Hose gestiegen, aber er war noch oben ohne. „Soll ich dir ein frisches T-Shirt leihen?“ fragte Samuel, der schnell kapierte. „Ja gern.. aber ich weiß gar nicht wie ich mich dafür revanchieren soll…“ „Kein Problem“ „Nein, im Ernst, komm ich geb dir meine Nummer, dann machen wir mal was abends zusammen.“

Samuel strahlte innerlich. „Alles klar.“ Sie tauschten Nummern. Dann gingen sie beide frisch angezogen, zum Frühstück. Samuels Oma ging bemerkenswert gelassen mit der Tatsache um, dass ein völlig wildfremder junger Mann in ihrem Haus übernachtet hatte. Sie holte ein drittes und erkundigte sich nach ihrer beider Befinden.

Nach dem Frühstück gingen sie wieder nach oben, um Christians Sachen zu holen.

Dann standen sie wieder einmal verlegen herum.

„Wirst du heute Nacht wieder Alpträume haben?“ kam es dann plötzlich von Christian. Was?

„Äh, ich denke schon“ antwortete Samuel vorsichtig. „Ah.“

„Wie lang bleibst du noch so hier? Deine Oma ist echt cool“ wechselte der Blonde dann das Thema. „Die ganzen Semesterferien. Und du?“ „Auch.“ Beide lächelten. Dann brachte Samuel seinen Schwarm zur Tür. „Gut, wir sehen uns dann, danke noch mal für alles“ Christian drückte Samuel kurz an sich und ging dann. „Kein Problem“ rief Samuel und fügte leise hinzu: „Für dich immer.“ 

4. Kapitel

Den restlichen Tag verbrachte Samuel mit dem Rekapitulieren der vergangenen Nacht. Er konnte es immer noch nicht glauben. Christian hatte bei ihm im Bett geschlafen!!!!

Oh Gott. Sie waren zusammen in der Bar gewesen. Zusammen getrunken. Und nebeneinander geschlafen. Und Christian hatte ihn nachts beruhigt und sich an ihn geschmiegt! Warum hatte er das getan? Machten Männer so etwas? Und dann diese anzüglichen Blicke… Was sollte das heißen?

Er beschloss zu warten, bis Christian ihm schrieb oder ihn anrief.

 Abends ging er mit einem flauen Gefühl ins Bett. Es war sehr still, kein ruhiges Atmen neben ihm. Kein Gesicht an seiner Brust.

 

Schreie. Er rennt und rennt. Dunkelheit. Wieder ein Schrei. Es wird immer wärmer, er rennt so schnell er kann, aber er findet niemanden. Er stolpert, schlägt sich die Knie auf, rappelt sich hoch, rennt weiter, wieder ein Schrei.

 

Samuel schreckte hoch. War ja klar, dass der Alptraum wieder kommen würde. Er rieb sich frustriert übers Gesicht und raffte sich auf.

An diesem Tag brachte er rein gar nichts auf die Reihe, er träumte die ganze Zeit herum und dachte an Christian. Das ging drei Tage lang so. Samuel war für nichts zu gebrauchen, nachts hatte er Alpträume und abends ging er nicht weg. Dann endlich geschah etwas.

Es war Freitagmorgen, da klingelte es an der Tür. Seine Oma öffnete, es war die allmorgendliche Post. Samuel sah nur kurz vom Frühstückstisch auf. „Samu, es ist für dich“ rief seine Oma fröhlich und er runzelte irritiert die Stirn. „Was von der Bank?“ fragte er,

sie schüttelte den Kopf. „Ich glaube, das ist von diesem Christian“ stellte seine Oma fest, „ein Paket.“ „Was?“ Samuel sprang auf und riss ihr das kleine flache Päckchen aus der Hand.

„Stimmt!“ Er rannte die Treppe hoch und riss dabei das Papier auf. In dem Päckchen waren ein Bogen Papier und eingewobenes Netz aus Federn und Perlen. Ein Traumfänger.

 

„Lieber Samu, ich hoffe das hier hilft gegen deine Alpträume. Falls nicht, ruf mich an, dann helfe ich gern aus. Wir sehen uns, Chris.“

 

Samuel blieb fast das Herz stehen. Was hieß das? Dass Christian wieder bei ihm schlafen würde, um die Träume zu vertreiben? Er stieß einen lauten Freudenschrei aus und rannte in sein Zimmer. Der einzige Haken war: Er konnte Christian erst morgen antworten, schließlich musste er den Traumfänger erst ausprobieren. Aber… er konnte sich zumindest bedanken. Er hatte ja Christians Handynummer!

Er schnappte sich sein Handy.

„Hallo Christian.“ Nein, Chris, schließlich nannte der ihn auch Samu.

„Hallo Chris, danke für den Traumfänger, ich werde ihn heute Nacht gleich ausprobieren. Hast du Lust heute Nachmittag mit mir…“

Mit ihm was? Eis essen? Fahrrad fahren?

„Hast du Lust heute Nachmittag was mit mir zu unternehmen? Ich sitze sonst nur rum.

Gruß, Samu.“

Mit klopfendem Herzen schickte er die Nachricht ab.

 Eine halbe Stunde später kam Antwort. Samu, der wie ein Besessener auf sein Handy gestarrt hatte riss es an sich und öffnete mit sie zitternden Fingern. Bitte, bitte…

 „Hallo Samu, klar, können wir machen, sollen wir Inliner fahren, oder Fahrrad? Ich hätte Lust auf frische Luft. Treffen wir uns um drei bei dir.“

 

5. Kapitel

Oh Gott, oh Gott! Samuel sprang auf und rannte durch sein Zimmer. Ja! Natürlich hatte er auch Lust auf frische Luft, für Christian hätte er Lust auf alles.

 Jetzt war aber erst elf Uhr, wie sollte er es bis drei Uhr aushalten?

Zu allererst hängte er den Traumfänger über seinem Bett auf. Hier hatte Christian gelegen… Fast völlig nackt…Er würde das Bett nicht mehr freiwillig waschen.

 Dann ging er duschen. Fönte und frisierte sich die Haare, zog sich fünf Mal um, suchte Inliner, entschied sich fürs Fahrrad. Es war ein Uhr. Er aß etwas zu Mittag, zog sich wieder um. Seine Oma fragte, ob er sich mit einem Mädchen treffen wollte.

Er verneinte.

Samuel putzte sein Fahrrad, suchte den Helm, fand ihn, fand ihn uncool, räumte ihn wieder weg. Es war zwei Uhr.

 Er hängte den Traumfänger auf die andere Seite des Bettes, kämmte sich noch mal, benutze Deo und wusch sich die Hände. Er setzte sich an den Computer und sah nach Emails. Lou hatte geschrieben: „Hallo Samu, wie geht’s dir so auf dem Land? Gibt’s da ein paar hübsche Männer für dich? Meld dich mal, Lou.“

 Hübsche Männer? Keinen einzigen, nur einen  unheimlich attraktiven, wahnsinnig erotischen Schlagzeuger. Zählte der?

Apropos, noch zwanzig Minuten.

Er zwang sich selbst still zu sitzen bis zehn vor drei. Dann zog er sich Schuhe an und ging vors Haus. Und da war er. Christian saß in der Sonne auf einem Mäuerchen gegenüber. Neben ihm standen ein paar Inliner. Gott sah dieser Mann gut aus.

„Hallo Samu“ grinste Chris und kam auf ihn zu, legte kurz den Arm um seine Schulter und musterte ihn. „Hm, du riechst gut“ stellte er fest und zwinkerte.

 „Danke für den Traumfänger“ fand Samuel seine Sprache wieder. „Kein Problem, ich brauche den ja nicht.“ Christian setzte sich auf den Boden und zog die Inliner an. Dann streifte er Handschützer über und stand auf. „Los geht’s, kennst du dich hier aus?“

„Ich war als Kind oft hier“, antwortete Samuel, „und in letzter Zeit auch recht oft.“

„Alles klar, kennst du den alten Skaterpark?“ Chris nickte mit dem Kopf in eine Richtung.

„Was heißt den alten? Da war ich als Kind manchmal.“ „Dann lass uns doch da hin fahren.“

Christian ließ sich den sanften Hang hinunterrollen und Samuel folgte auf dem Rad. Oh Mann, diese Bewegungen beim Inlinerskaten… Samuel musste aufpassen nicht gegen eine Straßenlaterne zu fahren, aber Christians Hinterteil in der eng sitzenden Jeans sah einfach zum Anbeißen aus.

Sie fuhren schweigend bis sie aus dem Dorf waren, dann begannen sie wieder über die Uni zu reden. Ihre gemeinsame Nacht erwähnten beide nicht.

Nach etwa einer Stunde kamen sie an dem Skaterpark an. Samuel staunte. Seit er das letzte Mal hier gewesen war, hatte sich einiges verändert. Ein hoher Drahtzaun umgab das ganze Gelände und die Halfpipe war völlig ausgebleicht.

„Da kann man ja nicht mal mehr rein…“ stellte er enttäuscht fest und Chris grinste ihn von der Seite her an. „Oh doch, man muss nur wissen wie. Paare kommen hier oft her zum…du weißt schon.“ Er drückte die Zunge von innen in die Wange. Fuck, jetzt erzählte Chris ihm auch noch, dass hier öfter mal Pärchen Sex hatten. War Chris etwa auch schon deswegen hier gewesen?

Nicht drüber nachdenken. Lieber schnell dem heißen Blondschopf hinterher, der einige Meter entfernt durch den Drahtzaun stieg. Samuel folgte ihm zögernd. Das Fahrrad ließ er draußen stehen.

Drin angekommen kurvte Chris mit seinen Skatern kreuz und quer durch die verschiedenen Geräte. Samuel bestieg die Halfpipe, setzte sich auf die Abfahrt und sah ihm dabei zu. Und konnte seinen Blick nicht von Christians Hintern lassen. Verdammt! Warum war die Jeans auch so eng. Nach einer Weile kletterte Chris auf der anderen Seite auf die Halfpipe. Samuel stand auf um ihm aus dem Weg zu gehen.

Christian stieß sich ab und schneller als Samuel reagieren konnte, prallte der Blonde gegen ihn und er hielt ihn instinktiv fest. Da Chris auf Rollen stand rutschten sie weg und kamen aufeinander zum liegen. Samuel keuchte auf, als das Gewicht auf ihn fiel und Blut schoss ihm überall hin. „Ups“ hauchte es über seinem Gesicht und im nächsten Moment spürte er, wie sich fremde Lippen fest auf seine pressten. Er stöhnte auf und sein Gehirn schaltete sich ab. Er erwiderte den Kuss stürmisch, drückte Chris gegen sich und genoss es, ihn so dicht zu spüren. Dann plötzlich war das Gewicht weg, irritiert richtete er sich halb auf und sah gerade noch wie Christian den zweiten Inliner auszog. Sie sahen sich kurz an, dann fielen sie übereinander her. Samuel spürte fordernde Hände an seiner Brust, seinem Gesicht und seinen Hüften.

Er sah ein T-Shirt neben sich zu Boden fallen, dann noch eins, seines nämlich. Fuck! Christians nackte Brust so eng an seiner zu spüren war einfach der Wahnsinn. Seine Hose wurde inzwischen unangenehm eng und dann plötzlich spürte er eine weiche Hand, die ihn von dem Stoff befreite und fest nach seinem Schwanz griff. Er stöhnte laut auf, Christians Lippen wanderten nach unten und schlossen sich dann um Samuels Eichel.

Dieser Mann war der absolute Hammer. Lippen, Finger bearbeiteten seinen Schwanz. Bevor er jedoch kommen konnte, hörte es auf. Christian kam wieder zu ihm hoch und küsste ihn wild. Dabei befreite er sich von seiner Hose und Samuel von seiner. Ihre inzwischen steinharten Schwänze strichen übereinander und Chris küsste sein Ohr. „Hast du Kondome dabei?“ Ein leises Flüstern und Samuel atmete erschrocken ein. „Nein, natürlich nicht! Wolltest du etwa…“

Der Blondschopf erstickte sein Gestammel mit Küssen und begann sie beide mit einer Hand aneinander zu reiben. Christians tiefes Stöhnen brachte Samuel zum Beben, und mit einem heftigen Zucken ergoss er sich über seinen Bauch. Offenbar davon angestachelt, stöhnte auch Chris laut auf und kam mit ihm. Dann rollte er sich schwer atmend von Samuel herunter und

blieb neben ihm liegen. Wow, dachte Samuel, das kam unerwartet.

Er spürte eine plötzlich zaghafte Hand, die sich an seine schob. Samuel schloss seine Finger um sie und drückte sanft.

„Das war echt der Wahnsinn“ murmelte er und sah Christian lächelnd an.

Der biss sich auf die Lippe, schaute nachdenklich zurück. „Stimmt was nicht?“ Samuel wurde sofort unsicher. „Nein, nein, alles in Ordnung. Komm lass uns zurück fahren.“

Christian zog sich Kleidung und Inliner wieder an, auch Samuel suchte widerstrebend seine Klamotten zusammen.

Schweigend traten sie den Rücktritt an. Samuels Herz raste immer noch, er konnte nicht glauben was eben passiert war und erklären konnte er es sich auch nicht. Chris hatte ihn geküsst! Er hatte den ersten Blowjob seines Lebens bekommen und auch noch von diesem fantastischen Mann!

Und dann waren sie beide miteinander gekommen. Wow, wow, wow!

 Noch immer hatten beide nichts weiter gesagt und er warf Christian mehrere Blicke zu. Der Blonde fuhr still vor ihm her, den Blick nach vorne gerichtet. Was war denn los? Stimmte etwas nicht?

Er traute sich nicht, die Stille zu unterbrechen. Als das Dorf wieder in Sicht kam gab er sich einen Ruck. „Hab ich was falsches gemacht?“ fragte er zögerlich.

„Was? Nein natürlich nicht, das hat nichts mit dir zu tun“ antwortete Christian hastig und lächelte ihn an. „Was hat nichts mit mir zu tun? Deine Stimmung grade?“ „Ja, tut mir Leid… Es war wirklich toll mit dir.“ Samuel lächelte unsicher zurück.

Dann waren sie schon wieder bei ihm zuhause. „Willst du noch kurz mit rein kommen?“ bot Samuel zögernd an und Chris zuckte mit den Achseln. „Ein Bad wäre vielleicht nicht schlecht, und was zu trinken.“

Sie gingen ins Haus. Samuels Oma schien sehr erfreut zu sein, Christian wieder zu sehen.

 Christian verschwand ins Bad und Samuel holte ein paar Getränke. Seine Oma fragte, ob er wegen diesem jungen Mann vorhin so aufgeregt gewesen sei. Er wurde rot.

Als der Blonde wieder hereinkam wurde Samuel ganz warm.

Allerdings blieb er nicht lange, sondern verabschiedete sich recht schnell. Samuel brachte ihn noch zur Tür und im Flur berührte Christian Samuels Lippen ganz kurz und sanft mit seinen.

 Dann trat er schnell hinaus und schloss die Tür. Samuel blieb mit klopfendem Herzen zurück.

6.Kapitel

Abends, als Samuel im Bett lag, konnte er lange nicht einschlafen.

Die unerwartete Wendung im Geschehen und vor allem in seinem Liebesleben ließ ihn wach liegen. Er hatte, nachdem Christian gegangen war, noch mehrmals seinen mit Sperma verklebten Bauch betrachtet. Christians Sperma. Sein Christian.

Aber was war das danach gewesen? Warum war Christian so merkwürdig stillgewesen?

Irgendwann, spät abends schlief er endlich ein.

 

Und wachte schweißgebadet auf. Sein allnächtlicher Alptraum. Der Traumfänger hatte nicht geholfen.

Fuck! Was hieß das jetzt? Durfte er Christian bitten, wieder hier zu übernachten? Stand das Angebt denn noch, nach diesem Nachmittag? Wollte Christian ihn überhaupt noch einmal sehen? Aber… wenn er sich nicht meldete, dann dachte Christian vermutlich, dass er es war, der kein Treffen mehr wollte.

Aber das stimmte nicht. Er wollte Christian. Ihn so oft wie möglich sehen, spüren, bei sich haben. Seit dem Abend in der Bar um so mehr. Also schnappte er sich nach dem Mittagessen sein Telefon und rief seinen Traummann an. Während es klingelte schnellte sein Herzschlag nach oben und sein Atem beschleunigte sich.

 „Christian Benson?“  So eine schöne Stimme…

„Äh, ja hier ist Samuel.“ Kurze Stille.

„Ich wollte dich fragen… also… der Traumfänger…“ Mist das konnte er jetzt nicht sagen, das klang ja wie ein kleines Kind, das nach einem Alptraum zu Papa rennt…

„Ja?“ Und jetzt? Samuel stockte.

„Du hattest wieder Alpträume oder?“ „Äh, ja.“

„Und jetzt möchtest du… dass ich heute Abend vorbeikomme?“ Gott ja! Samuel schloss kurz die Augen. Was sollte er jetzt sagen? „Wenn du nicht willst…musst du nicht. Aber… ich meine… ich fände es schön.“ Jetzt war's raus. „Gut, dann… Komm ich um acht und bring einen Film mit?“ Ja, ja! „Ok, sehr gerne.“ Samuel strahlte übers ganze Gesicht.

„Und…du bist sicher dass du…“ Christian klang beinahe ungläubig. „Ja Chris, bitte komm vorbei.“ „Gut, dann bis später.“ Samuel konnte hören, dass Christian jetzt auch lächelte. „Bis später.“

Sie legten auf. Samuel ließ sich aufs Bett fallen und grinste vor sich hin. Christian würde kommen.

 

Er überlegte eine Weile, ob er sein Zimmer aufräumen sollte, dann ließ er es, räumte lediglich die dreckige Wäsche weg.

Er steckte seinen Laptop ans Ladekabel, damit dieser auch einen ganzen Film über durch hielt. Er stellte Cola und Bier kalt und duschte. Er lüftete sein Bett, überprüfte die Sauberkeit der Matratze und schob sein Männerpornoheft tiefer darunter. Christian musste ja nicht gleich wissen, dass er genau Samuels Typ war.

Dann endlich, endlich war es soweit, es klingelte. Samuel eilte zur Tür und öffnete. Christian stand davor, mit einem Rucksack lässig über einer Schulter und lächelte ihn an. Seine Oma kam und begrüßte den Gast. „Schön dich so schnell wieder zusehen“ sagte sie und Samuel fragte sich, ob sie wohl etwas ahnte. Er hatte ihr nie erzählt, dass er schwul war, und bis jetzt gab es auch nie einen Grund dafür.

Sie fragte auch, ob Christian denn schon zu Abend gegessen hatte. Er verneinte. Also saßen sie kurze Zeit später wieder zu dritt am Küchentisch und aßen. Samuel fragte sich, wie viel Luxus Christian wohl von zuhause gewohnt war?

War dieses einfache Abendessen Ok für ihn? Anscheinend störte es ihn nicht, er aß und plauderte mit seiner Oma.

 Samuel erfuhr, dass Christians Eltern getrennt waren und er während der Unizeit bei seiner Mutter, während den Semesterferien bei seinem Vater lebte. Und der Vater lebte anscheinend nur ein paar Orte weiter von hier.

 Nach dem Essen wünschten sie eine gute Nacht und gingen hoch in Samuels Zimmer.

„Sollen wir…den Film schauen?“ bot Samuel an und der Blonde stimmte zu.

Christian hatte eine Komödie mitgebracht, einen einfachen, lockeren Beziehungsfilm. Samuel holte zwei Bier und den Laptop und sie legten sich aufs Bett. Nach etwa einer halben Stunde drückte Christian auf Pause.

 

„Also, ich weiß nicht wie es dir geht, aber ich würde mir jetzt was Bequemeres anziehen. Du nicht?“ Samuel wurde rot. „Doch klar, natürlich.“ Im nächstens Moment zog sich Christian wieder einmal das T-Shirt über den Kopf. Gott… Er war einfach so vollkommen.

Samuel drehte sich rasch um, als er seine Hose enger werden würde. Er zog ebenfalls das T-Shirt aus und schielte zu Chris hinüber. Der wechselte grade von der Jeans in eine graue Jogginghose. Fuck, das sah verdammt geil aus. Er selbst zog schnell eine seiner Trainingshosen über und legte sich wieder ins Bett.

In Christians Schritt zeichneten sich seine Genitalien ab. Viel zu deutlich. Dadurch zeichnete sich bei ihm jetzt auch was ab.

 Jetzt, wo sie beide oben ohne waren, berührten sich beim Filmschauen ihre nackten Arme, vor allem wenn sie beide lachten, was oft vorkam. Samuel mochte Christians Lachen. Irgendwann legte der Blonde den Kopf an seine Schulter und glitt mit den Fingern an seinen Oberschenkel. Ab diesem Moment bekam Samuel nichts mehr von dem Film mit, diese zarten Finger an seinem Bein lenkten ihn viel zu sehr ab.

Irgendwann war der Film vorbei und die Finger verschwanden, um die DVD wegzuräumen.  Samuel stellte den Laptop weg. Dann wandte er sich wieder zu Christian.

„Du, wegen gestern…“, er bemerkte, dass der andere sich ein wenig versteifte, „ich wollte dir sagen, dass ich es sehr schön fand, aber dass ich … dass ich dich nicht deswegen heute hergebeten habe.“

„Nicht?“ Christians Stimme war nur ein Flüstern. „Ich bin also kein… kein bloßer Fick für dich?“ Samuel zuckte bei dem Ausdruck zusammen. „Nein! Natürlich nicht…Ich…ich beobachte dich schon lange, weißt du?“ „Ja…?“ Samuel war verwirrt. Wusste Christian nicht, welche Wirkung er auf ihn hatte? „Ja natürlich, wie könnte ich dich nicht beobachten? Du bist… Du siehst wahnsinnig gut aus, wirklich!“ Ein verlegenes Lächeln.

 

„Was ist denn los? Am Abend in der Bar warst du so selbstbewusst und total frech und jetzt bist du so still?

Christian seufzte. „An dem Abend wollte ich dich auch abschleppen… Weißt du, darin bin ich gut. Aber inzwischen…“ Darin war er gut? Hieß das, er ging oft mit fremden Männern ins Bett?

„Inzwischen geht es glaub ich um was anderes und da kenne ich mich nicht aus.“ Meinte er damit, was Samuel dachte, was er meinte?

„Das heißt, du willst nicht mehr mit mir ins Bett?“ fragte er nervös.

„Nicht mehr nur mit dir ins Bett“ korrigierte Christian, „natürlich will ich auch mit dir ins Bett. Du bist total heiß, wer wollte nicht mit dir ins Bett?“ Äh, was? Er war also heiß?

 „Aber…“ fuhr der Blonde nun wieder zögernd fort, „inzwischen hoffe ich, dass du…na ja, nicht nur das Eine willst.“

Samuel nahm all seinen Mut für den folgenden Satz zusammen.

„Christian…ich bin noch Jungfrau. Ich hatte ehrlich gesagt nie geglaubt, dass du auch nur das Eine von mir wollen könntest, aber ich hoffe schon lange, dass du mich endlich auch bemerkst.“

7.Kapitel

„Was?“ stieß Christian mit einem leichten Keuchen aus und sah ihn fassungslos an. „Du sitzt immer hinter mir du Idiot!“

Mit dieser Antwort hatte Samuel nicht gerechnet und er grinste verlegen. „Jaa, ich weiß, ich hab wohl auf ein Wunder gehofft.

 Im nächsten Moment lag Christian auf ihm und küsste ihn, dass ihm die Luft weg blieb.

Als sie sich wieder lösten, kam er ganz nah an Samuels Ohr und flüsterte: „Ich hab dich in der Bar schon bemerkt, als wir aufgebaut haben. Meine Bandkumpels hatten Angst, dass ich wieder wochenlang vor Liebeskummer schlecht drauf bin, weil ich ständig an irgendwelche Arschlöcher gerate. Aber du, du bist wirklich der Hammer und ich hoffe, dass du mich nie so fallen lässt.“

Samuel schluckte schwer und drückte ihn als Antwort fest an sich. Aus dieser liebevollen Umarmung wurde schnell eine leidenschaftliche. Sie küssten sich und Christian streichelte Samuels Brust.

„Du…“ flüsterte er dann wieder, „wenn du noch Jungfrau bist… dann hab ich dich gestern ganz schön scheiße behandelt oder? Ich bin grade irgendwie froh, dass ich keine Kondome dabei hatte. Hättest du doch was gesagt…“ Samuel grinste. „Ich wollte dich nicht unterbrechen, es war total geil für mich. Hast du denn… heute welche dabei?“ Er sah, wie der Blonde rot wurde. „Ehrlich gesagt, ja hab ich. Aber wir müssen nicht…“ „Ich würde gern. Wenn es dir nichts ausmacht. Ich will dich schon so lange…“ Er bemerkte, dass sich Christians harter Schwanz inzwischen fest an seinen drückte.

„Also… Wenn du auch willst… gerne…“ flüsterte er und Samuels Bauch kribbelte. Er würde gleich sein erstes Mal haben.

Sie küssten sich wieder und entkleideten sich dabei gegenseitig. Christian verwöhnte Samuels ganzen Körper, leckte und küsste ihn am Bauch, an der Brust, an den Schenkeln. Irgendwann zog er ein Kondom und Gleitgel aus der Tasche. Einen kurzen Moment lang zögerten beide.

„Wie hättest du es denn lieber, du oder ich unten?“ flüsterte Samuel dann vorsichtig und fragte sich, wie Christian es sonst machte. „Lieber ich unten, ist das Ok für dich?“ Samuel küsste ihn und nahm ihm das Kondom ab. „Ich bin auch vorsichtig“ versprach er, als der Blonde sich vor ihm auf den Bauch legte. Er war sehr erleichtert, dass sein Schwanz vor Aufregung nicht versagte und zog sich das Kondom über. Dann rieb er sich mit Gleitgel ein.

„Ok, nimm erst mal einen Finger“ wies ihn Christian an und er gehorchte. Tastete vorsichtig, bis er den Eingang fand und drückte seinen mit Gleitgel bedeckten Finger dagegen.

Es war warm und eng und er bezweifelte plötzlich, dass sein Schwanz da durch passen sollte. Behutsam dehnte er den Muskel, nahm dann zwei Finger. Christian unter ihm stöhnte, was ihn ermutigte. „Jetzt?“ fragte er und der Mann unter ihm stöhnte nur als Antwort.

Samuel setzte langsam seine Eichel an Christians Eingang und drückte sich sanft dagegen.

Er musste sich zusammenreißen, um nicht einfach über ihn herzufallen.

 „Komm schon!“ Christians Stimme klang rau. Samuel stöhnte auf, als er den Muskel überwand und in den Anderen hineinglitt. Langsam zog er sich wieder zurück und stieß dann erneut zu. Er steigerte sein Tempo und zusammen mit Christians tiefem Stöhnen und heftigem Atem, ergab das bei ihm einen rauschähnlichen Zustand. Irgendwann zuckte der Blonde unter ihm und sein Muskel zog sich fest zusammen. Samuel keuchte auf und hatte dann den bisher heftigsten Orgasmus seines Lebens. Schwer atmend zog er sich aus Christian zurück, warf das Kondom in den Papierkorb und ließ er sich aufs Bett fallen.

 

„Gott, du bist der Wahnsinn!“ stieß er aus und drehte sich zu Christian. „Danke! Ich bin echt froh, dass du jetzt hier bist und nicht irgendjemand anders.“

„Wirklich?“ „Natürlich!“ Wie konnte Christian auf den Gedanken kommen, austauschbar für ihn zu sein. „Ich glaube… Weißt du… Ich hab mich in dich verliebt.“ Jetzt war es raus. Christian bekam ganz große Augen und lächelte plötzlich.

„Ich hab mich auch in dich verliebt Samu.“ Samuel wurde ganz warm und er nahm seinen Chris fest in den Arm. „Du klebst ja“, stellte er dann grinsend fest, „hast du Lust… Möchtest du duschen?“ „Mit dir meinst du?“ Christians anzügliches Grinsen war endlich wieder da. Samuel wurde knallrot. „Wenn du willst natürlich nur.“ „Nur zu gerne.“

 Unter der Dusche wuschen sie sich gegenseitig und küssten sich mehrmals zärtlich. Die Stimmung war gänzlich umgeschlagen von knisternder Erotik zu liebevollem Herumalbern.

 Danach trockneten sie sich ab und gingen nackt ins Bett zurück. Sie schalteten das Licht aus und kuschelten sich dich aneinander unter die Decke.

„Samuel…“ fing Christian nach einer Weile an. „ Darf ich dich was fragen?“

„Klar, was denn?“ Samuel strich über den Wuschelkopf neben sich.

„Seit wann hast du denn diese Alpträume?“ Samuel spannte sich leicht an. „Meine Eltern hatten vor elf Monaten einen Autounfall.“ Stille. „Ich war auch im Auto, es war Nacht und wir wurden rausgeschleudert. Ich hab sie ewig im Dunkeln gesucht und dann schwer verletzt gefunden. Sind beide im Krankenhaus gestorben. Keiner konnte mir erklären, warum ich überlebt habe.“ Er spürte wie ihm eine Träne über die Wange lief und dann wie Christian sich eng an ihn schmiegte.

„Das muss echt schwer gewesen sein für dich….Kann ich verstehen, dass du da Alpträume hast. Und die hast du jede Nacht?“ Samuel zuckte die Schultern. „Jede Nacht bis neulich. Als du da warst.“ „Oh.“ Sie schwiegen. „Ich wohne jetzt in diesem Studentenheim und in den Ferien oft hier. Das heißt wir könnten uns oft sehen“ wechselte Samuel das Thema. „Ja, das wäre schön…“ „Sollen wir jetzt schlafen?“ „Wir können es versuchen.“ Christian rollte sich auf ihn und küsste ihn wieder. „Ich wünsche dir eine gute Nacht Samu.“

„Ich dir auch Chris.“ Sie küssten sich noch eine ganze Weile, kuschelten und schwiegen.

 

Irgendwann spät in der Nacht glitten beide in den Schlaf.

Sie schliefen bis spät in den Morgen hinein und Samuel träumte die ganze Nacht nur von seinem blonden Traumfänger. 

Impressum

Texte: Bei mir ;)
Bildmaterialien: esoterik-mystik.de
Tag der Veröffentlichung: 24.11.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für jeden, der bis hier her gelesen hat. :)

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