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Einziges Kapitel

 

Wir schreiben das Jahr 1520. Heinrich der VIII ist König von England und alle adligen Lords leben mit ihren Familien in Prunk und malerischer Idylle auf ihren prächtigen Burgen.

Alle? Nein, ein kleines Schloss in der Nähe der Küste leistet der Idylle tapfer Widerstand.

Es ist das Schloss Sir Longlecks und seiner reizenden Frau Fulvia Longleck. Dort leben sie gemeinsam mit ihrer Tochter Pandora und einer exponentiell sinkenden Anzahl von Mägden und Dienstboten. Schauen wir doch einfach mal rein…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

“Was soll das heißen, wir müssen eine Kutsche verkaufen?” „Liebling-“ „Eine Kutsche? Ich brauche aber jede unserer Kutschen!“ „Liebling, du weißt, wir haben zwölf Kutschen und wir brauchen Geld!“ „Dann geh du doch arbeiten!“ „Arbeiten?“

 

 Die übliche Diskussion. Pandora Longleck steht an der geschlossenen Tür zum Salon und hört ihren Eltern beim Streiten zu. Sie brauchen Geld, das ist eine Tatsache.

 Die hohen Ansprüche ihrer Mutter haben das Erbe ihres Vaters viel zu schnell aufgebraucht. Jetzt ist nur noch wenig übrig und natürlich denken ihre Eltern nicht daran arbeiten zu gehen, wie das niedere Volk.

„Ja, arbeiten! Ich werde keine meiner Kutschen hergeben!“ „Deine Kutschen? Mit wessen Geld hast du die denn gekauft?“

Natürlich, die alte Leier.

 „Es war genau so gut dein Geld wie meins!“ „Ach ja? Du sprichst von deiner mickrigen Mitgift?“ „Apropos Mitgift, unsere Tochter werden wir wohl ohne Mitgift loswerden müssen. Ich werde keinen Penny für eine Hochzeit bezahlen!“

 Oha. Das ist neu für Pandora. Immer wieder interessant, wie viel Liebe ihre Mutter ihr zukommen lässt.

 „Unsere Tochter wird einmal eine großartige Partie machen!“ Ihr Vater klingt empört. „Ach ja? Mit dem Küchenchef vielleicht? Mit dem triffst du dich doch nämlich am öftesten!“ 

 „Ganz sicher nicht! Pandora wird es einmal gut haben.“ „Wie willst du das schaffen du Versager?“

 

Pandora steht eindeutig immer auf der Seite ihres Vaters. Ihre Mutter trifft sich zwar nicht mit dem Küchenchef, aber dafür mit einer ganzen Menge reicher Adligen und über ihre Ehe verhandeln die sicher nicht.

 „Ich werde es dir schon zeigen! Ich werde meine Tochter in ein reiches Haus übergeben und zwar so, dass sie glücklich wird!“ „Du Größenwahnsinniger!“ „Blöde Kuh!“ „Dann zeig mir doch, wie du eine Vermählung zustande bringst!“ „Na gut!“

Oh-Oh. Wenn das jetzt ihr Ernst ist… Und sein Ernst… Dann ist es ernst.  „Bis zum Ende des Jahres!“ „Na schön!“ Eine Tür knallt und Pandora seufzt tief. Es ist also so weit. Sie wird verheiratet.

 

Schnitt. Erst einmal genug von den reizenden Longlecks, wenden wir uns einem anderen Ort zu…

Auf einer weitaus größeren, tatsächlich noch prächtigen Burg im Landesinneren, lebt die kleine Familie Silverstone.

Vater und Sohn, die Mutter vor Jahren schon gestorben, leben sie ihr eintöniges Leben. Vater Lord Antony Silverstone und Sohn John Silverstone. Mit unzähligen langweiligen Bediensteten und unzähligen langweiligen Mägden.

 Also lasst uns auch dort einmal vorbeischauen und sehen, ob die ansässigen Staubmilben sich genauso langweilen wie John.

 

 John steht im Salon. Ein Schneider passt ihm ein neues Hemd an. Ihm ist sehr,  sehr langweilig.

Antony, sein Vater, steht auch ihm Salon. Ein weiterer Schneider passt ihm eine neue Weste an. Schweigen im Walde. „Wie geht es dir?“ unterbricht Antony als pflichtbewusster Vater die Stille.

 „Gut Vater, und dir?“ Johns Stimme klingt genau so euphorisch wie feminin. (Also  keines von beidem.) 

 „Gut. Was hast du heute noch vor?“

„Lesen.“ Antony seufzt. Überraschungen gibt es auf dieser Burg nicht.

„Lesen? Du hast doch schon all unsere Bücher gelesen.“

„Ist egal. Ich lese sie auch zwei Mal. Was machst du?“

 „Ausreiten.“ John seuftzt. Nie gibt es etwas neues.

 „Sag bloß. Bist du nicht überall schon mal gewesen?“ „Ich reite auch gern zwei Mal denselben Weg.“

Beide lächeln. Wenigstens haben sie einander. Dann sind die Schneider auch schon fertig und Vater und Sohn verlassen den Saal.

 

 Zwei Familien. Sie könnten nicht unterschiedlicher sein, außer sie wären tatsächlich Staubmilben und Drachen.

Trotzdem sollen sich ihre Wege kreuzen. Sir Longleck ist nun nämlich auf der Suche nach einem geeigneten Bräutigam für seine Tochter. Und wie viele reiche unverheiratete Jünglinge aus gutem Hause gibt es schon? Nicht viele.

 So dauert es nicht lange, bis ein Brief per Postkutsche quer durch das wunderschöne England bis auf die Burg Silverstone gebracht wird…

 

 

  Lord Antony sitzt nach einem langen ereignislosen Tag in seinem Sessel vor dem Feuer, als ein Diener an der Tür klopft.

Auf einem goldenen Tablett wird ihm der versiegelte Brief aus Longleck gereicht. Antony nimmt den Brief mit einem Stirnrunzeln entgegen. Post aus Longleck? Er kennt dort niemanden, der ihm Brief schreibt.

Er entrollt das Pergament und liest den sehr höflichen Inhalt.

 Als er fertig ist, lehnt er sich im Sessel zurück. Er wusste, dass das irgendwann kommen würde. Die Bitte um die Hand seines Sohnes. Normalerweise ist es zu dieser Zeit üblich, nur um die Hand von Frauen anzuhalten, aber warum eigentlich nicht auch so herum? Er selbst hätte wohl sowieso nie den richtigen Moment und den Mut gefunden, eine fremde Familie um ihre Tochter zu bitten.

 Ms Pandora Longleck. Er hat kein Bild von dieser jungen Lady im Kopf, nichts als den Namen. Aber trotzdem will er sich mit seinem Sohn besprechen.

Oder nicht…? Ist es denn klug, ihm die junge Dame als potentielle künftige Ehefrau vorzustellen? Nein. So etwas muss man klüger angehen. Er würde also die Familie Longleck auf seine Burg einladen, um sich die Lady erst einmal anzusehen.

 Er ruft einen Diener und diktiert eine freundliche, sehr höfliche Antwort. Das würde auch die Langeweile in der Burg für einige Wochen vertreiben. Zufrieden schaut Antony wieder ins Feuer.

 

Etwa zur selben Zeit geht Sir Jonathan Longleck in einem langen und zugigen Gang auf und ab. Er fragte sich, ob es wohl ein Fehler war, diese Anfrage zu schicken, ohne seine Tochter vorher zu fragen. Aber, man will ja keinen Druck aufbauen.

 

Einige Tage später erhält er einen Brief von Burg Silverstone, über dessen Inhalt er mehr als erfreut ist und bald ist die ganze Familie fleißig am packen. Pandora kommen erste Vermutungen, was der Zweck dieser Reise sein wird. Hören wir uns an, wie sie versucht mehr herauszubekommen…

 

Sir Longleck lässt gerade seinen Kammerdiener einige Hosen in den Reisetaschen verstauen, als seine Tochter Pandora den Raum betritt.

„Vater…“ beginnt sie behutsam und Jonathan Longleck schwant das schlimmste.

 „Was ist denn Tochter? Siehst du nicht, dass ich gerade packe?“ „Nein, ich sehe, dass Mr Bungis gerade deine Sachen packt Vater. Das stört mich nicht. Ich wollte mit dir über diese Reise sprechen.“

Jonathan sieht nervös aus dem Fenster. Es ist gerade Sommer und weit und breit ist alles grün, grün, grün.

 

(Genauer gesagt grün, hellgrün, dunkelgrün, limettengrün und giftgrün. Dazu grasgrün, laubgrün, moosgrün, smaragdgrün, blaugrün, gelbgrün und pistaziengrün. Außerdem apfelgrün, türkisgrün, jadegrün und grünbeige.)

 

 „Vater, antworte mir! Warum sind wir zu einem Mann eingeladen, den wir nie zuvor gesehen haben?“ Jonathan schreckt zusammen.

 „Ein Höflichkeitsbesuch, nicht mehr.“

 „Ein Höflichkeitsbesuch von sechs Wochen?“ „Damit sich die Reise auch lohnt, Tochter.“

 Pandora seufzt genervt und versucht es mit einer anderen Taktik.

„Bitte, bitte, bitte Daddy, sag mir warum wir da hin fahren…“ Sie zieht einen Schmollmund. Dagegen ist Jonathan hilflos, und Pandora weiß das ganz genau.

 „Ach na schön, ich habe gehofft du würdest dich vielleicht gut mit seinem Sohn John verstehen.“

„Aha!“ Pandora stapft mit dem Fuß auf und funkelt ihren Vater an. „Wusste ich es doch! Du willst mich verheiraten! Ich sag dir nur eins, wenn dieser John nicht mindestens supersupernett ist, dann kannst du das vergessen.“ Damit stolziert sie hinaus.

Und Jonathan? Zeigt entmutigt auf ein weiteres Paar Hosen und hofft, dass „dieser John“ ein wahrer Ausbund an Charme, Intelligenz, Freundlichkeit und Attraktivität ist.

 

Je näher der Besuch auf Burg Silverstone heranrückt, desto größer wird auf beiden Seiten die Nervosität. Die einzigen die nicht aufgeregt sind, sind Pandoras Mutter Fulvia, weil sie sich nicht für Pandora interessiert und John, weil er nichts von Pandora weiß.

Es naht der Tag der Tage, schon früh morgens befindet sich die Familie Longleck in einer Kutsche Richtung Burg Silverstone.

Den ganzen Tag sind sie unterwegs und erst mit dem Abendrot erreichen sie das Anwesen der Familie Silverstone.

 

„Wow. Das nenne ich eine Burg“ ist Pandoras erster Kommentar, als sie die riesigen Mauern und Türme sieht.

Sie fahren bis direkt in den Burghof, wo sie von einigen Dienern in Empfang genommen werden.

Jeder wird auf sein Zimmer geführt, denn vor dem Zusammentreffen mit den Hausherren soll Möglichkeit bestehen, sich noch einmal frisch zu machen.

 Pandoras Zimmer ist riesig und sie hat eine fabelhafte Aussicht auf die Landschaft hinter der Burg. Ihre Eltern haben eine ganze Zimmergruppe zur Verfügung gestellt bekommen, einschließlich eines kleinen Empfangssalons und eines separaten Wohnraums.

 Das Empfangsabendessen ist auf 18 Uhr angesetzt, und kurz vor der vollen Stunde klopft es an Pandoras Tür. „Herein?“ ruft sie und ein Diener betritt den Raum. „Lord Antony Silverstone und sein Sohn John Silverstone haben sich im großen Speisesaal eingefunden und bitten um die Ehre ihrer Bekanntschaft und Gesellschaft“ sagt er förmlich. Pandora folgt ihm grinsend.

 Auch Jonathan und Fulvia werden gerade von einem Bediensteten abgeholt. Jonathan ist schon sehr gespannt auf den jungen Silverstone und versucht das Gemaule seiner Frau zu ignorieren. Auf dem Gang treffen sie Pandora und Jonathan ist stolz, wie ruhig und gelassen sie scheint.

 Als sie den Saal betreten bleibt den Longlecks fast der Mund offen stehen.

 Er ist so prächtig und groß wie keiner der Säle in ihrem Schloss. Aber was noch viel interessanter ist…

Die Silverstones stehen vor einer langen Tafel und warten auf sie. John Silverstone. Ja, da hat er glatt noch eine Chance, dass dieser junge Mann seiner Tochter gefällt. Der Jüngling ist etwa so groß wie er, schlank, gut gekleidet und hat blonde wuschelige Haare. Er lächelt.

Neben ihm steht sein Vater. Lord Antony Silverstone. Man sieht ihm kaum an, dass er schon ein so erwachsenes Kind hat, Jonathan bemerkt das immer noch gleichmäßig dunkle Haar- oder ist es gefärbt?- und den kräftigen Körperbau. Als sie voreinander stehen, geben sie sich die Hand. Die Hand des Lords ist warm und kräftig und Jonathan hält sie ein bisschen länger fest als nötig.

 „Lord Silverstone. Es ist mir eine Ehre eure Bekanntschaft zumachen“ sagt er und lächelt verlegen.

„Die Ehre ist ganz meinerseits“ antwortet Lord Silverstone und wendet sich Jonathans restlicher Familie zu. „Lady Longleck, Lady Pandora“ sagt er und lächelt ein unwiderstehliches Lächeln, „darf ich vorstellen, mein Sohn John.“

„Sehr erfreut eure Bekanntschaft zu machen“ fügt John selbst hinzu und Pandora muss zugeben, dass sie ihn ein klein wenig symphatisch findet.

 

Lassen wir nun aber die Familien in Ruhe essen und sich beschnüffeln.

Unsere beiden Staubmilben, Antony und John scheinen sich wirklich sehr über die Gesellschaft zu freuen und die einzige die sich nicht amüsiert ist Fulvia. Nach dem Essen bietet Antony an, dass John Pandora die Burg zeigen könnte. Die Erwachsenen ziehen sich in einen Saal mit Sesseln und Kamin zurück, um eine nähere Bekanntschaft zu entwickeln.

 

„Ihre Tochter ist wirklich reizend“ eröffnet Lord Antony das Gespräch und Jonathan lächelt geschmeichelt.

 „Euer Sohn ebenfalls Lord Silverstone, ein höflicher junger Mann.“

„Nennt mich doch Sir Antony, bitte, ich lege keinen großen Wert auf Förmlichkeiten."

 „Nun gut, dann nennt mich Sir Jonathan, bitte.“ Fulvia erhebt sich, ohne sich ebenfalls als Lady Fulvia vorzustellen. „Entschuldigt mich bitte, ich fühle mich nicht wohl und würde gern früh zu Bett gehen.“

 Sir Antony wirkt einen Moment verdutzt, dann lässt er einen Diener kommen, der Fulvia in ihr Zimmer führt.

Jonathan wird rot, das Verhalten seiner Frau ist ihm höchst unangenehm. Sobald sie aus dem Raum ist sagt er entschuldigend: „Es tut mir leid, Sir Antony, ich glaube die Reise ist ihr nicht gut bekommen.“

 „Das ist doch überhaupt kein Problem, nun sind wir eben unter Männern.“  Sie sehen sich an. Sir Antony betrachtet verstohlen den Mann, den er hier vor sich hat. Seine Lippen sehen sehr einladend aus.

Seine Lippen sehen was? Was hat er da gerade gedacht? Schnell setzt er sich aufrechter hin.  „Ein Glas Wein vielleicht?“ bietet er höflich an, um seine Verwirrung zu überspielen.

Jonathan nickt.

„Sehr gerne.“

 

Kurze Zeit später sitzen sie mit einer Karaffe Wein vor dem Feuer. Sie unterhalten sich über dies und das. Schnell stellen sie fest, dass sie sich gut verstehen. Sir Antony ertappt sich noch ein paar Mal bei merkwürdigen Gedanken und wir wissen im Gegensatz zu ihm, dass auch Jonathan sich ähnliche Gedanken macht.

Die Sache beginnt sich sehr interessant zu entwickeln. Lasst und jetzt einmal schauen, was unser zukünftiges Brautpaar gerade tut.

 

„Jetzt betreten wir den Westflügel“ erklärt John und Pandora sieht sich scheinbar interessiert um. Schon eine Weile streifen sie jetzt durch die riesige Burg und überall warten neue Überraschungen, wie ... Wände ... und Gänge ... Im Gesamten entspricht die Burg aber Pandoras Vorstellungen von einem perfekten Wohnort.

 

Schließlich enden John und Pandora wieder vor Pandoras Räumlichkeiten. „Danke für die Führung“ sagt sie höflich „sie war sehr interessant“. Bevor sie in ihr Zimmer tritt nimmt er ihre Hand und berührt sie leicht mit seinen Lippen. Sie errötet. „Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite. Ich wünsche euch eine gute Nacht, Lady Pandora.“ Damit entfernt er sich und sie öffnet mit einem Lächeln die Tür. So übel ist dieser John ja gar nicht.

 

Das war sie also, die erste Annäherung. Jetzt sollen Pandora und John erst einmal schlafen und die ganze Sache verdauen.

Im Saal mit dem Kamin allerdings ist das Gespräch noch lange nicht beendet. Angestachelt von der späten Stunde und dem guten Wein wird das Gespräch zunächst immer angeregter und dann immer persönlicher.

Inzwischen wendet es sich einem sehr interessanten Gesprächsthema zu: Frauen.

 

„Wie lange seid ihr nun mit eurer Frau verheiratet, Jonathan?“

 „Seit 17 Jahren“ kommt die Antwort und Antony zieht eine Augenbraue hoch. „Seit 17 Jahren? Das ist lang. Verzeiht mir wenn ich das so sage, aber ihr seht nicht alt genug aus, um so lange verheiratet zu sein.“

Jonathan seufzt. „Ich war damals sehr jung, gerade einmal 15 Jahre alt. Jünger als meine Tochter heute… Fulvia war damals 19, es war eine Entscheidung unserer Eltern.“

„Das erklärt einiges“ murmelt Antony in Gedanken versunken und wird augenblicklich rot. „Ich meine, ich wollte damit nicht sagen, dass… Also, ich meine…“

„Ihr habt ja Recht, Antony. Unsere Ehe ist nicht die glücklichste.“ Beide schweigen einen Moment.

 „Wie lange lebt ihr schon als Witwer? Es muss schwer sein, John alleine zu erziehen.“ Jonathan stellt die Frage vorsichtig, es ist nicht üblich, über solche Dinge zu sprechen, aber der Wein lässt ihn die Etikette außer Acht lassen.

 „Seit acht Jahren. John war damals gerade zehn. Es war ein Reitunfall, schwere Verletzungen, die Ärzte konnten nichts mehr tun.“ Antony starrt ins Feuer. Einem Impuls folgend greift Jonathan nach seiner Hand, die auf der Armlehne liegt und drückt sie sanft.

Antonys Finger zucken überrascht, aber er zieht die Hand nicht weg. Eine ganze Weile verharren sie so, ohne ein Wort zu sagen.

Erst das Klopfen eines Dieners an der Tür lässt sie aufschrecken. Rasch zieht Jonathan seine Hand zurück. „Herein.“ Antonys Stimme klingt leicht belegt.

„Lady Fulvia lässt fragen, wann ihr zu Bett gehen möchtet Sir Longleck.“

Jonathan seufzt auf. „Das heißt ich soll ins Bett kommen“ erklärt er und reibt sich mit den Händen übers Gesicht. „Sie lässt nach euch schicken?“ Antony sieht ihn nicht an.

„Ja…“ Jonathan erhebt sich niedergeschlagen. Auch Antony erhebt sich und sie stehen sich gegenüber.

„Ihr könnt jederzeit zu mir kommen. Ein Diener wird euch zu mir bringen, wenn ihr wollt.“ Jonathan wird warm im Bauch. „Danke.“ Noch einmal an diesem Tag geben sie sich die Hand. Die Berührung ist fest und spricht für sich.

 

Niedergeschlagen tritt Jonathan also den Weg zurück zu seiner Frau an. Antony dagegen bleibt noch eine ganze Weile vor dem Kamin sitzen. Was passiert hier nur?

Am nächsten Tag ist ein Ausritt geplant, um den Longlecks die nähere Umgebung zu zeigen. Da Frauen zu dieser Zeit noch keine Hosen trugen werden die Damen in einer Kutsche fahren.

Man trifft sich also nach dem gemeinsamen (und recht stummen) Frühstück draußen im Hof.

 

Die Silverstones stehen schon an der Kutsche, als die Longlecks aus dem Tor kommen. Jonathan ist für einen Ausritt gekleidet, die Frauen wie immer. Für die drei Männer stehen Pferde bereit.

 „Sir Jonathan, ich habe euch ein Pferd aus meinem Stall heraussuchen lassen, mit dem ihr sicher keinerlei Probleme haben werdet, ich hoffe es ist zu eurer Zufriedenheit.“ Antony weist auf ein braunes großes Pferd und lächelt.

 „Danke, Sir Antony, ich bin sicher ihr habt euch gut entschieden“ antwortet Jonathan und lächelt zurück. „Dann lasst uns aufbrechen!“

Antony geht zu seinem Pferd, ein Diener hilft Pandora und Fulvia in die Kutsche. Auch John steigt nun auf sein Reittier. Jonathan tritt zu dem großen Braunen und tätschelt ihm den Hals. Wirklich ein sehr schönes Pferd. Er schwingt sich in den Sattel.

Antony reitet vor ihnen aus dem Tor und Jonathan und John folgen. Es ist ein sehr schöner Tag, die Sonne scheint und eine leichte Brise weht. John reitet neben der offenen Kutsche und unterhält sich mit den Damen.

Eine Weile spricht nur John, erklärt die Landschaft und die Bevölkerung, Pandora zeigt sich interessiert und Fulvia starrt beleidigt durch die Gegend.

 

 Die beiden Väter sind schon ein ganzes Stück voraus, als auch Jonathan etwas sagt.

„Wirklich ein schönes Stück Land was ihr da habt, Antony.“ Antony lächelt. „Ja das ist es, ich reite sehr gerne hier aus, früher oft mit meiner Frau, heute alleine, John ist eher interessiert an Büchern.“

„Ich reite auch meist alleine“ gibt Jonathan zu, „aber ich komme sowieso nicht oft dazu.“ Es ist wieder still. Hinter sich hören sie Pandora lachen.

„Haben wir eigentlich ein bestimmtes Ziel?“ fragt Jonathan dann, Antony nickt und erklärt.

„Wir reiten zu einem kleinen Haus von mir hier in der Nähe, dort werden wir vor der Rückkehr etwas essen. Es ist nicht mehr allzu weit.“

Während die beiden reiten kreuzen sich immer wieder ihre Blicke. Jonathan kann nicht anders, als den anderen Mann beim reiten zu beobachten. Antony wirkt auf dem Pferd sogar noch jünger und gibt mit dem pechschwarzen Tier unter sich ein anziehendes Bild ab.

 

Antony bemerkt die Blicke und blickt seinerseits.

 

Hier an der frischen Luft, mit Abstand zu seiner Frau sieht Sir Jonathan Longleck viel entspannter aus, er scheint auf dem Pferderücken geradezu aufzuleben.

 

 „Lasst uns doch morgen noch einmal gemeinsam ausreiten, für eure Frau und Tochter ist eine Stadtfahrt geplant, John wird sie begleiten und ich denke wir beide würden nur stören.“

Ein Lächeln erscheint auf Jonathans Gesicht. „Sehr gerne, Antony, sagt mir nur wann.“

Sie unterhalten sich noch ein wenig über die beiden Pferde, dann erreichen sie schließlich das kleine Landhaus.

Vor dem Haus ist eine Tafel aufgebaut, an der alle Platz nehmen. Es dauert noch eine Weile bis das Essen serviert wird, aber sie sprechen nur noch über örtliche Delikatessen und Gebräuche. Die Speisen sind sehr gut und sogar Fulvia findet nichts, um sich zu beklagen. Auf dem Rückritt reiten auch die beiden Männer bei der Kutsche und beobachten mit heimlicher Freude das Verhalten ihrer Kinder.

 

Pandora und John unterhalten sich gut und schenken sich immer wieder verlegene Blicke. Auch Antony schaut immer mal wieder zu Jonathan herüber und auch diese beiden schenken sich nicht nur einen Blick.

 

 Am Schloss angekommen geht dann jeder seine eigenen Wege. John will Pandora die Bibliothek zeigen, Fulvia zieht sich kommentarlos und ohne auf Jonathan zu warten in ihr Zimmer zurück.

 

So stehen sich die beiden Männer erneut alleine gegenüber.

 „Wann wollte ihr heute zu Abend essen Jonathan?“ fragt Antony und schaut auf einen Fleck neben Jonathans Kopf. „Wann ihr wollt“ erwidert dieser. „Um acht?“ „Um acht.“

 „Dann… werde ich mal… nach meiner Frau sehen“ fügt Jonathan nach einer kurzen Pause hinzu. „Tut das. Bis nachher.“ Antony dreht sich um und verschwindet durch eine Seitentür.

 

An dieser Stelle wird die genaue Observation der beiden adligen Familien unterbrochen, denn das Abendessen verläuft höchst ereignislos.

Pandora und John hatten einen schönen Nachmittag und Jonathan und Fulvia hatten keinen. Antony war einsam und nach dem Abendessen komplimentiert der Fulviadrache ihren Gatten ohne weiteres zu Bett. Vorher gelingt es Antony jedoch noch, sich für neun Uhr am nächsten Tag zum Ausritt zu verabreden. Mit wem, das ist wohl keine Frage.

 (Wenn doch, lies den obigen Text noch einmal.)

 Also fahren wir fort, am nächsten Tag, neun Uhr, im Innenhof der Silverstoneburg.

 

„Guten Morgen Jonathan!“ „Guten Morgen Antony!“ Unverschämt guter Laune begutachtet Jonathan sein heutiges Reittier. „ Ich habe euch ein anderes als gestern herausgesucht, es ist ein wenig temperamentvoller und wesentlich interessanter für einen Ausritt“ erklärt Antony und lächelt seinen neuen Freund und das große weiße Pferd an. Beide schwingen sich in den Sattel und in lockerem Trab verlassen sie das Burggelände.

Eine Weile reiten sie ohne miteinander zu sprechen, dann bricht Antony die Stille. „Ihr bleibt sechs Wochen, wenn ich mich nicht täusche, oder?“ „Genau, sechs Wochen und dann werden wir sehen, ob eine Hochzeit stattfindet.“

„Ihr wisst, dass ihr dafür mein größtes Wohlwollen hättet Jonathan“ stellt Antony klar und beide grinsen. „Meines ebenfalls, die beiden scheinen sich bestens zu verstehen und meiner Frau wird eine Veränderung gut tun.“

Sie sind nun so weit geritten, dass man die Burg nicht mehr sehen kann und verlangsamen ihr Tempo. „Wenn… wenn es zu einer Hochzeit kommt und Pandora auf unsere Burg zieht, dann bleibt ihr allein mit eurer Frau zurück, nicht wahr?“ Jonathan runzelt die Stirn. „Ja, aber vielleicht ist dann mehr Platz, um sich aus dem Weg zu gehen?“

Wieder Schweigen.

 

 Und Schweigen. 

 

Irgendwann zügelt Antony sein Pferd. „Habt ihr Lust auf einen Imbiss? Einer meiner Köche hat mir etwas in die Satteltaschen gepackt, wenn ich mich nicht irre. Nur gibt es leider keine Tafel mit Tellern und Besteck.“

 „Das macht mir nichts aus“ lächelt Jonathan und steigt vom Pferd. „Eine Pause wird auch den Pferden sicher gut tun.“

Sie binden die Tiere an einem nahen Baum fest und lassen sich dann ins Gras sinken. Antony packt ein kleines Zwischenfrühstück aus und sie genießen die weiten Felder und Wälder, während sie essen.

 „Sollte es eine Hochzeit geben…“ beginnt Antony nach einer Weile und zögert. „sollte es eine Hochzeit geben, dann seid ihr jederzeit hier willkommen, Jonathan.“ Ernst schauen sie einander an. „Danke. Dieses Angebot weiß ich wirklich zu schätzen.“

 

 Als das Essen beendet ist, reiten sie weiter.

 

Jonathan bemerkt, dass sie auf dem Rückweg sind und denkt ohne Freude an seine Frau. Was sie wohl den ganzen Tag tut?

 

Jonathans Sorge ist berechtigt, in eben diesem Moment sitzt Fulvia an einem Fenster in der Burg und hält sauer nach ihrem Mann Ausschau. Wie er es wagen kann, sie solange allein zu lassen. Als sie die beiden Männer schließlich heimkehren sieht ist sie geladen wie ein Spanngummi. Vor allem weil Jonathan nicht direkt zu ihr kommt und um Vergebung bittet.

Tatsächlich trifft sie ihren Mann erst beim Abendessen und wir sehen uns nun an, was danach im elterlichen Schlafzimmer passiert.

 

„Jonathan Longleck.“ Fulvias Tonfall ist eiskalt und jede Silbe klingt wie ein Insekt, das über einen verfaulten Apfel kriecht.

 Der Angesprochene strafft die Schultern und sieht seine Frau herausfordernd an. „Ja,Fulvia?“

„Wie konntest du es wagen? Es wagen mich den ganzen Tag allein zu lassen, wohl wissend, dass es hier keinerlei Gesellschaft gibt, die mir würdig wäre!“

 „Fulvia. John und Pandora waren doch da, und du hättest natürlich auch mitkommen können zu diesem Ausflug.“ Fulvia schnaubt. „Du und dieser Antony, ihr klebt aneinander wie zwei liebestolle Käfer, deine Frau hingegen, der du Liebe und Treue geschworen hast-“ „Treue? Du erzählst mir etwas von Treue Fulvia?“ Jonathans Gesicht ist rot angelaufen vor Wut.

 

„Wage es nicht! Diese Unterstellung! Wenn das mein Vater wüsste! Ich will dich heute nicht mehr sehen Jonathan! Geh! Frag deinen Antony nach einem eigenen Zimmer!“ Die letzen Worte schreit Fulvia geradezu.

Jonathan macht auf dem Absatz kehrt und schlägt sie Tür hinter sich zu. Ohne Ziel streift er durch die vielen Gänge und Korridore der Burg. Als es draußen dunkel wird lässt er sich in eine Fensternische sinken. 

 

 Was soll er jetzt machen? Soll er wirklich zu Antony gehen? Er könnte ja auch zu seiner Tochter gehen und bei ihr übernachten. Andererseits muss sie nicht schon wieder einen Streit ihrer Eltern mibekommen.

Er rafft sich auf und sucht nach einem Bediensteten. Als er einen findet, fragt er nach dem Weg zu Sir Antonys Räumlichkeiten. Der Diener bringt ihn hin. Jetzt gibt es kein zurück mehr. Der Page an der Tür lächelt, als er Johnathan sieht. "Sie können einfach eintreten Mr Silverstone. Der Lord hat eindrücklich den Befehl gegeben, sie jederzeit einzulassen. Aber es könnte sein, dass er schon schläft."

 

Johnathan lächelt breit. Antony hat also angeordnet, dass er jederzeit kommen dürfe? Vosichtig klopft er an und tritt ein. Im Vorzimmer ist niemand, also öffnet er die nächste Tür. Es ist dunkel, er erblickt ein großes Bett und -  tatsächlich. Da liegt Antony und schläft. 

Johnathans Herz beginnt heftig zu klopfen und er überlegt. Was soll er jetzt tun? Einfach zu Antony ins Bett...? Ein Sofa sieht er keines, also gibt er sich einen Ruck und macht ein paar Schritte auf das Bett zu. Antony sieht sehr verletzlich aus, wenn er schläft. John setzt sich ganz vorsichtig auf die Bettkante. Was sollte er Antony denn sagen, wenn er aufwacht?

Egal, jetzt ist er hier, jetzt bleibt er. Johnathan legt sich vorsichtig zu Antony unter die Decke. Es ist sehr warm und gemütlich. So gut hat er sich schon lange nicht gefühlt. Sein Herz pocht wahnsinnig schnell und er liegt noch lange wach bevor er einschläft.

 

Es ist noch stockdunkel, als er aufwacht. Kurz ist er verwirrt, er liegt in einem fremden Bett. Alles ist still, warum ist er schon wach? Als Jonathan einen Blick nach rechts wirft sieht er Antony, der der aufrecht im Bett sitzt. Deswegen ist er also aufgewacht. Sie schauen sich an. Jonathan beißt sich nervös auf die Lippe. Was soll er jetzt sagen? Antony berührt vorsichtig sein Gesicht.

Jonathan hält ganz still. "Ich träume, oder?" Kaum ein Flüstern, aber Jonathan versteht es. Er nickt. Er kann nicht erklären, warum er Antony nicht die Wahrheit sagt.

Sanfte Finger streichen über sein Gesicht, seinen Hals, seine Brust. Jonathans Wangen kribbeln. Behutsam setzt er sich aufrechter hin. Antony schaut ihn sehr aufmerksam an, dann beugt er sich vor und berührt Johns Lippen mit seinen.

Die Luft entweicht mit einem Keuchen aus Johnathans Lunge, damit hat er ganz sicher nicht gerechnet. Was tun sie da? Aber er hört nicht auf, sondern erwidert den Kuss und es fühlt sich überhaupt nicht falsch an. Im Gegenteil. Es ist überwältigend. Schon lange hat Johnathan keinen solchen Kuss mehr bekommen.

Sie küssen sich eine gefühlte Ewigkeit, umarmen sich zärtlich. Als sie sich voneinander lösen blinzelt Antony verwirrt. "Träume ich wirklich?" fragte er mit leiser Stimme. Jonathan nickt. "Schlaf jetzt weiter, Antony" flüstert er mit einem Kloß im Hals. Der Lord legt sich gehorsam hin und sieht ihn an. Auch Jonathan legt sich wieder hin und schließt die Augen. Er spürt, wie Antony nach seinen Fingern greift und Hand in Hand schlafen sie wieder ein.

 

 Es ist hell, als Jonathan Longleck wieder aufwacht. Was in der Nacht passiert ist, kann er kaum glauben. Man mag es feige finden, aber er verlässt leise Antonys Zimmer, ohne den Anderen zu wecken. Den Diener vor der Tür weist er an, nichts zu verraten. Er verlässt die Burg und geht draußen spazieren, genießt den kühlen Morgen. Beim Frühstück treffen die beiden wieder aufeinander...

 

 "Guten Morgen Sir Antony! Guten Morgen John!" Pandora scheint bester Laune zu sein, Jonathan und Antony schweigen sich an. Fulvia ist wortkarg, wie so oft in letzter Zeit. "Guten Morgen Pandora." John lächelt und stupst seinen Vater unauffällig an. "Guten Morgen Pandora, guten Morgen Jonathan, Lady Fulvia."

Antony fasst sich noch rechtzeitig. Das Frühstück vergeht in Stille, den Tag über wollen Pandora und Fulvia in Begleitung von John in die Stadt fahren.

Antony und Jonathan werden in der Burg bleiben. Das sah bis jetzt auch nach einem guten Plan aus. Aber als die beiden Männer ihre Familien nach dem Frühstück in die Stadt verabschiedet haben, entsteht eine unangenehme Stille. Jonathan fragt sich, ob Antony wohl ahnt, dass diese Nacht kein Traum war. Er jedenfalls weiß es. Es war real, Antony hat ihn tatsächlich geküsst und sie haben in einem Bett geschlafen. Undenkbar. Zwei Männer, die das Bett teilen.

Jonathan hat schon von so etwas gehört, aber nie angenommen, dass ihn das jemals interessieren könnte. Er sieht nervös zu Antony hinüber. 

"Was wollen wir heute machen, Antony?" fragt er zögernd und der scheint sich aufzuraffen. "Was ihr möchtet Jonathan. Wir könnten uns meine restlichen Pferde anschauen, ich könnte euch die Burg zeigen, wir könnten noch einmal ausreiten." "Dann lasst uns ausreiten." Das ist Jonathan immer noch am liebsten, man muss nicht reden, man ist im Freien, man hat mit Pferden zu tun.

 

Sie verabreden, sich in einer halben Stunde im Hof zu treffen. Antony geht mit dem Kopf voller Fragen zum Stall und weist den Diener an zwei Pferde zu satteln. Was ist heute Nacht passiert? Er erinnert sich an einen Traum, einen sehr absonderlichen Traum. Jonathan kam darin vor. Er lag in seinem Bett und er... Antony wird rot, als er daran denkt. Er hat ihn geküsst. Er kann es nicht mehr verdrängen, er sehnt sich danach. Sehnt sich danach, mit einem Mann zusammen zu sein. Einem bestimmten Mann. Jonathan. In seinem Traum hat Jonathan den Kuss erwiedert, aber er kann nicht auf solch eine Verbindung hoffen.

Zwei Männer, die zusammen sind, das gibt es nicht. Außerdem hat er seine Frau Theresia immer geliebt. 

Er zieht sich schnell um und geht dann in den Hof, um Jonathan zu treffen.

 

Die beiden Männer belauern sich wie zwei hungrige Wölfe, während sie aus der Burg reiten. Spannung liegt in der Luft, keiner von beiden spricht. Antony träumt, Jonathan grübelt. Sie reiten, ohne ein bestimmtes Ziel zu haben. Irgendwann in einem Wäldchen machen sie Rast und steigen ab.


"Diesmal hab ich leider nichts zu essen dabei." Antony schaut Jonathan verlegen an, der winkt ab. "Das ist nicht schlimm, lass uns doch schauen, ob wir etwas Obst finden. Ich war schon ewig nicht mehr in der Natur unterwegs."

Antony stimmt zu, sie binden die Pferde an und schlendern eine Weile herum, bis sie eine Obstwiese finden.

Es gibt mehrere Apfelbäume und ein paar der Äpfel sind schon reif.

Die Stimmung hat sich inzwischen gelockert, sie albern herum, werfen mit unreifen Äpfeln. "Jetzt will ich aber einen essen" stellt Jonathan irgendwann fest. "Seht ihr einen in unserer Höhe?" Sie schauen sich um. "Da ist einer" stellt Antony fest. "Aber so groß bin ich nicht." Jonathan lacht. "An den komme ich heran." Er geht entschlossen auf den Baum zu, zieht sich hoch und klettert an dem Ast entlang. Jonathan plückt den Apfel und bleibt oben im Baum sitzen. "Der ist gut" ruft er herunter. "Wollt ihr auch einen?" Antony ist etwas überfordert, mit großen Augen schaut er den Mann über sich im Baum an. Er ist nicht mehr auf Bäume geklettert, seit er noch ein Junge war.

"Nein danke" ruft er Jonathan zu und der zuckt mit den Achseln, isst in aller Ruhe seinen Apfel zuende und kommt dann herunter.

Unten angekommen klopft er sich die Kleidung ab und grinst. "Du spinnst doch" rutscht es Antony heraus und er verbessert sich schnell. "Äh, ich meine, ich hätte nicht erwartet, dass ihr..." "Wir können ruhig du sagen" unterbricht ihn Jonathan schnell und Antony ist schon wieder verwirrt.

 

“Du“ sagt man schließlich nur innerhalb der Familie. Aber wenn er möchte... "Gern. Also du." Innerlich strahlt Antony. "Was machen wir jetzt? Sollen wir zurück?" Jonathan nickt und sie treten den Rückweg an. Als sie wieder im Wald ankommen, ist Jonathans Pferd weg. Wo es angebunden war, liegt der Strick auf dem Boden. Antonys Pferd ist noch da und tänzelt nervös herum.

"Irgendwas muss sie erschreckt haben" stellt Antony fest und sieht sich die Hufspuren an. "Deines ist wohl zurück zur Burg." Jonathan nickt. Und jetzt? Sie sehen sich an. "Wir müssen wohl auf meinem Pferd zurückreiten..." Antony wird rot bei dem Gedanken. Jonathan nickt und zuckt mit den Achseln. "Ok" sagt er nur. "Du führst nehm ich an?" Ist wohl besser, denkt Antony und steigt aufs Pferd. Jonathan schwingt sich hinter ihm in den Sattel. Der Sattel ist nicht für zwei Reiter ausgelegt und sie rutschen sehr eng zusammen. Antony vorne kann kaum klar denken, als er Jonathan dicht an seinem Rücken spürt.

 

Er lässt das Pferd antraben. Bei jedem Auf und ab reiben ihre Körper aneinander. Nach kurzem Zögern legt Jonathan die Arme um Antonys Körper, damit er nicht hinten herunter fällt. Er spürt, wie Antony sich anspannt und schneller atmet. Irritiert zieht er eine Augenbraue hoch, was Antony natürlich nicht sieht. Aber auch Jonathan lässt ihr enger Kontakt nicht kalt, sein Herz klopft heftig und er befürchtet immer mehr, sein Körper könnte Antony verraten wie er sich fühlt. Er würde Antony jetzt nur zu gerne fester halten und sich noch dichter an ihn pressen, seinen Hals küssen und wieder seine Lippen spüren.

Aber vermutlich hält Antony das Ganze für einen merkwürdigen Traum. Das einzig verwirrende ist nur: Geküsst hat Antony ihn ja, auch wenn er sich nicht  daran erinnert.

Jetzt passiert es. Jonathans Hose wird deutlich enger und reibt dadurch noch mehr an Antonys Rücken. Das macht seinen Zustand nicht besser und Jonathan versucht krampfhaft an etwas anderes zu denken. Hoffentlich bemerkt der Mann vor ihm nichts.

 

 Aber natürlich bemerkt Antony den plötzlichen Druck an seinem Rücken. Er schlussfolgert sofort richtig, glaubt sich aber selbst nicht. Eine andere Erklärung fällt ihm nicht ein, aber warum sollte Jonathan ... andererseits ... Jetzt fällt ihm ein, wie Jonathan am ersten Abend nach seiner Hand gegriffen hat... Wie Jonathan ihm erzählt hat, wie unglücklich er mit seiner Frau ist. Aber das muss noch lange nicht heißen, dass...

Aber was soll das sonst sein? Jonathans Hände liegen schließlich vor ihm an seinem Bauch. Er kann es nicht länger abstreiten, vor allem weil der Druck an seinem Rücken nicht weniger, sondern mehr geworden ist. Jonathan ist eindeutig erregt von ihrem engen Körperkontakt. Diese Gewissheit lässt Antony leise aufstöhnen. Sofort beißt er sich auf die Lippe und hofft, dass Jonathan nichts gehört hat. 

 

Aber natürlich hört Jonathan das leise Geräusch. Es ist nur ein ganz kleines, kaum hörbares Stöhnen, aber es geht ihm unter die  Haut.

Wie lange hat Antony wohl schon nicht mehr...Stopp! Er sollte an dieser Stelle nicht weiterdenken, aber sein Kopf erzeugt sofort Bilder. Antony mit einer Dirne, mit einer seiner Dienerinnen... Dann plötzlich sieht er sich selbst mit Antony im Bett und er kann nicht leugnen, dass ihn der Gedanke keineswegs abstößt.

Der Rückweg kommt ihm endlos und gleichzeitig viel zu kurz vor. Als sie in den Burghof einreiten kommen ihnen schon Diener entgegen. Jonathans Pferd ist wohl schon längst angekommen und versorgt. Jonathan will nicht vom Pferd steigen. Erstens weiß er schon jetzt, dass er Antonys Körper vermissen wird und zweitens kann er wohl kaum verbergen, wie es um ihn steht.

Er zögert es heraus, versucht sich zu beruhigen und auch Antony scheint nicht absteigen zu wollen. Sie reiten direkt zum Stall und steigen ein Stück entfernt von den Stallknechten ab. Sofort fällt Jonathans Blick auf die Wölbung in Antonys Hose und er jubelt innerlich. 

Mehr als verlegen stehen die beiden nun da und bekommen kein Wort heraus. Nach einigen Minuten verabschieden sie sich schließlich und treten rasch den Weg in das jeweils eigene Zimmer an. 

 

Das Abendessen ist noch stiller als das Frühstück. Fulvia verabschiedet sich früh und Jonathan folgt ihr schnell. Irgendwo muss er heute Nacht ja schlafen. Nach kurzem Zögern folgt Pandora ihren Eltern. 

 

John mustert zögerlich seinen Vater. Was ist nur mit ihm los? Er wirkt sehr nachdenklich und verschlossen. Trauert er? Irgendwas ist anders als sonst. Ob es wohl mit den Longlecks zusammenhängt?

 

Pandora folgt ihren Eltern durch die langen Flure. Plötzlich hört sie die Stimme ihrer Mutter. "Wo hast du eigentlich heute Nacht geschlafen, Jonathan Longleck?" Die Stimme klingt scharf. Hat ihr Vater denn nicht...

"Was interessiert dich das? Du hast mich doch rausgeworfen, also braucht es dich nicht kümmern, wo ich stattdessen war." Ihr Vater hatte die ganze Nacht woanders verbracht? Aber wo? "Du kannst heute Nacht gern auch wegbleiben! Ich will dich nicht sehen." Oha... "Na gut. Dann gehe ich jetzt!" faucht ihr Vater zurück und sie hört schnelle Schritte auf sich zukommen. Bevor Pandora ausweichen kann, steht Jonathan schon vor ihr. 

"Pandora! Hast du... hast du gehört...?" "Ja, und ich wette ich weiß wo du letzte Nacht warst." Das ist geblufft, aber vielleicht führt es sie zum Ziel. Ihr Vater wird rot und lässt sich mit einem hilflosen Stöhnen neben ihr in eine Nische sinken. "Woran hast du es gemerkt? Habe ich...? Ich meine, habe ich es mir so anmerken lassen?" Was anmerken lassen? Hat ihr Vater sich etwa verliebt? Aber in wen? In eine der Bediensteten? "Ich hoffe er hat es nicht bemerkt..." Er? Antony? Wäre es denn so schlimm, wenn der Herr des Hauses von der Liebschaft erführe? "Du meinst Antony?" fragt sie vorsichtig und ihr Vater sieht sie entgeistert an.

"Ja natürlich Antony, von wem reden wir denn sonst!" In dem Moment scheint ihm klar zu werden, dass Pandora bis zu dieser Sekunde nicht gewusst hat, von wem sie sprechen. 

 "Du hast ... du bist.. du und Antony?" Pandora kann vor Verwunderung kaum einen klaren Satz formulieren. "Er weiß nichts davon! Bitte sag ihm nichts..." "Hab ich nicht vor." Pandora lächelt ihren Vater an.

Kaum zu glauben. Ihr Vater verliebt sich in einen Mann! Wenigstens mag sie Antony. Sehr. Und John findet sie auch nett.

"Ahnt er denn etwas?" fragt sie und Jonathan stöhnt gequält. "Wir waren heute nachmittag ausreiten... und dann... war mein Pferd weg und ... wir mussten auf einem zurückreiten... und dann.. ich meine..." Jonathan kommt ins Stocken, aber Pandora hat schon verstanden. Sie ist ein sehr aufgeklärtes Mädchen und errät, was das Problem gewesen ist.

"Er hat es bemerkt?" ruft sie aus und ihr Vater nickt. "Und wie hat er reagiert?" "Er hat... nichts gesagt, aber ihm ist es ähnlich ergangen, da bin ich mir ziemlich sicher." Pandora ist begeistert. "Dann ist er auch in dich verliebt, Jonathan! Deswegen war er vorhin so schweigsam!" Ihr Vater sieht trotzdem nicht glücklich aus. "Er ist ein Mann, Pandora. Ein Mann. Und ich bin auch ein Mann. Du weißt, dass solch eine Verbindung offiziell nicht legitimiert ist." Pandora sind offizielle Legitimierungen egal. Sie will so sehr, dass ihr Vater wieder glücklich wird.

Und wenn dabei Antony eine wichtige Rolle spielt, dann ist es eben so. Geschockt bemerkt sie, dass es sie nicht im mindesten stört, dass ihr Vater doch eigentlich mit ihrer Mutter verheiratet ist. Ihre Mutter ist sowieso untreu und behandelt sie meist wie Luft.

"Du musst es Antony sagen, oder zumindest zeigen" stellt sie fest und Jonathan schüttelt sofort heftig den Kopf. "Das geht nicht" stieß er aus, "das kann ich nicht machen, Tochter." Sie zieht eine Augenbraue hoch. "Und wo schläfst du heute Nacht?" Er sieht verwirrt aus. "Ich nahm eigentlich an, dass ich jetzt bei dir schlafen kann. Oder gestattest du das nicht?" Pandora stützt eine Hand in die Hüfte. "Du gehst zu Antony. Frag ihn nach einem Einzelzimmer, vielleicht lässt er dich ja bei sich schlafen." Ohne eine Antwort abzuwarten schiebt Pandora ihren Vater den Gang entlang. Er wehrt sich kaum, denn genau das ist was er will. Eine weitere Nacht mit Antony. Pandora fragt nicht, was in der letzten Nacht passiert ist und er ist froh darüber.

Als sie kurz vor Antonys Gemach sind hält Pandora an. "Viel Glück" flüstert sie und schubst ihn sacht um die Ecke. 

 

Gleich kommt Jonathan also bei Antony an. Aber was macht dieser eigentlich? Nun, er sitzt auf seinem Bett und starrt trübsinnig aus dem Fenster. Der Tag heute hat seine Gefühle nur verstärkt und auch wenn er auf dem Pferd gespürt hat, was er eben gespürt hat, das muss nichts heißen. Er wünscht sich so sehr, dass Jonathan ihn so küsst, wie in dem Traum heute Nacht. Gerade, als er daran denkt, klopft es sacht an seiner Tür.

 

Antony springt vom Bett auf. So klopft keiner seiner Diener und Besucher werden bei ihm angesagt. Alle bis auf... Die Tür öffnet sich langsam und tatsächlich. Jonathan tritt zögernd ein und sieht ihn an. Antonys Herz klopft. Was will er hier? "Meine Frau hat mich aus unserem Zimmer geworfen" entschuldigt sich Jonathan und Antony unterdrückt ein Lächeln. Es scheint Jonathan nicht sonderlich zu stören.

"Und jetzt weißt du nicht, wo du schlafen sollst?" fragte er vorsichtig und versucht Jonathans Gesichtsausdruck zu deuten. Das einzige Ergebnis, zu dem er kommt ist: Was für ein atttraktiver Mann.

"Genau." Sie schauen sich nervös an. "Du kannst in meinem Gemach schlafen wenn du möchtest" rutscht es Antony heraus. Wo ist nur seine Selbstbeherrschung geblieben? Jonathan lächelt ihn an. "Ich muss gestehen, darauf hatte ich gehofft" sagt er und Antony muss ein breites Grinsen unterdrücken.

 

"Ich lasse ein Feldbett bringen" sagt er und eilt schon zur Tür, als Jonathan ihn am Arm festhält. "Nicht nötig" flüstert er und plötzlich knistert sie Luft zwischen ihnen. Die Stelle, an der sie sich berühren wird warm. Jonathan lässt nicht los und Antony hat das dringende Bedürfnis, diesen Mann endlich zu küssen! Aber er wagt es nicht. "Wenn es euch nicht stört, kann ich bei euch schlafen." Antony schüttelt schnell den Kopf. "Es stört mich nicht im Geringsten." Wenn du wüsstest wie sehr ich das will, denkt Antony und wird rot. 

 

Jonathan mustert Antony eingehend. Der Lord trägt nur noch sein Wams und Hosen, ist also schon fürs Bett fertig. Er selbst trägt noch sein Gewand. Antony scheint das nun auch aufzufallen und weist auf eine Tür an der Seite. "Dort kannst du dich umziehen" erklärt er und Jonathan nickt und betritt den kleinen Raum. Er streift sein Obergewand ab und legt es zur Seite. Dann atmet er ein paar Mal tief durch. Dort hinter der Tür wartet ein Mann auf ihn, der ihm in den letzten Tagen sehr ans Herz gewachsen ist. Er öffnet sie und sieht Antony auf dem Bett sitzen. "Sollen wir dann schon schlafen?" fragt er und Jonathan zuckt mit den Schultern. "Kannst du Karten spielen?" fragt er zurück und Antony lächelt. "Ja, dann lass uns das doch machen."

 

Sie spielen verschiedene Kartenspiele, während die Nacht langsam immer später wird. Mal gewinnt Antony, mal Jonathan. Sie lachen viel und die nervöse Spannung zwischen ihnen lockert sich. Nicht jedoch das Knistern.

Immer wieder bleiben ihre Blicke aneinander hängen und treffen sich. Als es schon weit nach Mitternacht ist fällt beiden kein weiteres Spiel mehr ein. 

 

Antony räumt die Karten weg und ohne etwas zu sagen legen sie sich nebeneinander ins Bett. Ein schwacher Lichtschein kommt vom Fenster, es ist Vollmond.

"Gestern Nacht hatte ich einen komischen Traum" flüstert Antony und Jonathan ist sofort wieder hellwach. "Du warst in meinem Bett, so wie jetzt..." Sie schauen beide angespannt zur Decke, Jonathan fragt sich, was Antony jetzt wohl noch erzählt. "Es war wirklich komisch, du warst einfach so da und...ich...wir haben..."

Antony spricht nicht weiter. Jetzt, Jonathan. "Du hast mich geküsst. Und ich habe dich gelassen."

Jonathan glaubt kaum, dass er das wirklich gerade gesagt hat. Antony starrt ihn mit großen Augen an.

"Woher...Woher weißt du... Jonathan! War es... War es etwa gar kein Traum?" Jonathan antwortet nicht, sein Herz klopft ihm bis zum Hals, als er sich zu Antony herüber beugt. "Es war kein Traum" flüstert er, ihre Lippen dicht einanander. "Was?" Antony scheint es nicht glauben zu können.

 

 "Kein Traum..." Jonathans Stimme ist kaum noch zu hören, als er Antony einen unendlich sanften Kuss auf die Lippen haucht.

Erstaunt sieht er, dass dem anderen Mann eine Träne über die Wange rollt. "Antony? Was ist denn?" "Das hier ist bestimmt auch nur ein Traum" murmelt er unter ihm und Jonathan muss lächeln. "Es ist kein Traum. Und gestern Nacht war auch kein Traum. Ich war hier, fast die ganze Nacht. Meine Frau hat mich nicht mehr zu sich gelassen. Und du hattest gesagt, ich kann kommen."

Plötzlich zieht Antony ihn an sich und drückt ihn fest. Jonathan ist glücklich, endlich wieder so dicht bei seinem Antony zu sein und küsst ihn noch einmal innig. Dann kuscheln sie sich bequem aneinander und schlafen ein.

 

 Am nächsten Morgen  werden sie von einem Diener geweckt. Leicht verlegen rutschen sie auseinander. 

"Lord Antony, Lady Fulvia Longleck steht im Nebenzimmer und verlangt nach euch." Jonathan schnellt im Bett hoch und ist hellwach. "Was machen wir nun?" fragte er hektisch und Antony, noch leicht verschlafen zuckte die Achseln. "Lasst sie nicht herein, ich werde in einigen Minuten mit ihr sprechen" weist er den Diener an und zieht Jonathan sanft wieder zu sich. "Von mir wird sie nichts erfahren. Das verspreche ich dir" beruhigt er Jonathan und der seufzt. "Gut, dann sollten wir uns wohl ankleiden und du solltest ihr ihre Fragen beantworten." Doch zuvor küssen sich die beiden Männer noch einmal. Für beide ist diese Zärtlichkeit wieder etwas Neues, denn nicht nur für Antony ist der letzte zärtliche Kuss schon lange her. 

 

 Sie kleiden sich an, während sie überlegen, was sie Fulvia sagen. "Wir sagen einfach, ich hätte bei Pandora übernachtet. Sie hat mich gestern Abend hergebracht und wird uns sicher decken" schlägt Jonathan vor und Antony nickt. Noch einmal umarmen sie sich.

Dann geht Antony hinaus, während Jonathan im Ankleidezimmer wartet. Er hört nichts von dem Gespräch und geht nervös auf und ab.

Irgendwann kommt Antony zurück, geht wortlos auf ihn zu und küsst ihn heftig. Jonathan, völlig überrumpelt, stöhnt auf und erwidert den Kuss.

Als sie sich lösen sagt Antony: "Sie war sehr wütend, wollte wissen wo du dich aufhälst und wo du die letzten beiden Nächte verbracht hast. Als ich geantwortet habe, dass ich es nicht weiß, hat sie mir einige Beleidigungen an den Kopf geworfen."

 "Ich hoffe es waren nicht allzu schlimme?" Jonathan ist besorgt. Antony schüttelt den Kopf. "Mache dir deswegen keine Sorgen."

"Ich kann die  Augen nicht von dir lassen" stellt Jonathan nach einigen stillen Sekunden fest. Antony straht. 

 

Antony lässt Jonathan ein eigenes Zimmer geben, damit dieser sich frisch einkleiden, waschen und bei seiner Frau ausziehen kann. Dann treffen sich alle beim Frühstück wieder. Jonathan hat Pandora gebeten, ihm für die letzte Nacht ein Alibi zu verschaffen und Pandora hat, was die beiden Männer nicht wissen, John eingeweiht. Der war wie sie sofort begeistert von der Idee, dass ihre Väter zusammenkommen könnten. Deswegen haben sie sich etwas überlegt. 

 

"Mutter, John und ich möchten heute Nachmittag eine Kutschfahrt machen. Möchtest du mitkommen?"

Pandora lächelt ihre Mutter Fulvia an. "Meinetwegen. Ich werde aber nicht schon wieder den ganzen Tag in einer Kutsche verbringen, hast du gehört?" John und Pandora nicken eifrig.

"Oh Vater, jetzt haben wir dich und Sir Jonathan ja schon wieder vergessen" wendet John ein und schaut die beiden Männer an. "Das macht nichts" sagt Antony schnell, "ich wollte Jonathan sowieso noch das Dorf zeigen und einigen Leuten vorstellen." Damit ist es beschlossene Sache und einige Stunden nach dem Frühstück fahren zwei Kutschen in unterschiedliche Richtungen aus der Burg. Pandora und John sind bester Laune, Jonathan und Antony ebenfalls. Nur Fulvia ist schlecht gelaunt. 

 

Die beiden Männer fahren tatsächlich ins Dorf, besichtigen diverse Geschäfte und treffen diverse Menschen. Jonathan stellt erfreut fest, dass Antony auch Umgang  mit einfachen Leuten pflegt und offenbar von allen gemocht wird. Gegen Nachmittag kehren sie in eine Wirtschaft ein und essen. Dann fahren sie mit der Kutsche zurück. Sie bleiben noch eine Weile in den Ställen und versorgen die Pferde, als sie John und Pandora auf sich zureiten sehen. Verwunderrt gehen sie ihnen entgegen. 

"Was ist denn passiert? Wo sind Lady Fulvia und die Kutsche?" fragt Antony verwirrt und die beiden Jugendlichen lachen. "Wir hatten einen Radbruch" erklärt Pandora. "John und ich haben vorgeschlagen die Pferde auszuspannen und zurück zu reiten, aber sie wollte nicht. Sie wartet bei der Kutsche."

"In der Nähe des Steinbruchs" fügt John hinzu und grinst. Antony schickt sofort zwei Diener los, um die Kutsche zu reparieren.

Derweilen amüsieren sich alle über den Gedanken, wie Fulvia nun schmollend in der pferdelosen Kutsche sitzt. John und Pandora gehen hinein, um sich umzuziehen. Plötzlich allein zieht Antony Jonathan zu sich und sie küssen sich ausgiebig. "Unser Ausritt gestern hat mir sehr gefallen" flüstert Jonathan plötzlich und Antony, der weiß auf welchen Teil des Ausrittes der andere anspielt, wird sofort rot. "Das lässt sich sicher wiederholen" stellt er fest und lächelt. "Heute Nachtmittag?" "Mal sehen." 

 

 Nach einer Weile kommt Fulvia in Begleitung der beiden Diener wieder auf der Burg an. Niemand ist da, um sie in Empfang zu nehmen, die beiden Jugendlichen vertreiben sich die Zeit in der Bücherei und die beiden Männer haben Fulvias Abwesenheit genutzt und Jonathans Sachen in sein neues Zimmer geräumt. Völlig entrüstet und pikiert packt auch Fulvia ihre Sachen. Dann macht sie sich auf die Suche nach ihrem Ehemann.

Ein Diener zeigt ihr den Weg zu Jonathans neuer Bleibe, schon von weitem hört sie Lachen und vergnügte Stimmen.

 

Ein paar weitere Schritte und Fulvia steht an der nur angelehnten Tür. Von innen hört sie, wie ihr Mann, offenbar bestens gelaunt, Anekdoten mit diesem unsymphatischen Lord austauscht. Entschlossen reißt sie die Tür auf und sieht die beiden mit Karten zwischen sich am Tisch sitzen. "Jonathan, ich will dich sprechen" erklärt sie ohne eine Begrüßung. "Bitte" antwortet ihr Mann gelassen und weist mit der Hand auf einen dritten Stuhl. 

"Unter vier Augen" fährt sie ihn an und mit einem Seufzen folgt er ihr auf den Gang hinaus.

"Ich werde abreisen." Ihre Worte prallen, ohne eine Wirkung in Jonathan zu hinterlassen, an ihm ab.

 

"Hast du gehört, ich reise ab!" Erst jetzt registriert er, was seine Frau gerade gesagt hat. "Warum?" fragt er und schaut sie an. Sie ist eine sehr verbitterte Frau geworden, obwohl, vermutlich war sie nie anders. 

 

"Hier braucht mich ja niemand mehr! Du verbringst deine Zeit nur noch mit deinem Antony und meine eigene Tochter interessiert sich auch nicht mehr für mich. Ich gehe." Jonathan zuckt die Achseln. "Wenn du unbedingt möchtest. Soll ich dir helfen zu packen?" "Nicht nötig" faucht sie ihn an, "schon passiert. Ich fahre noch heute nachmittag. Ich habe mir eine Kutsche kommen lassen. Eine intakte Kutsche." 

 

Damit rauscht sie ab. Nachdenklich geworden geht Jonthan ins Zimmer zurück, wo Antony auf ihn wartet.

Er kommt ihm schon entgegen und umarmt ihn. "Ich habe euch gehört. Damit ist es wohl entgültig vorbei zwischen euch, oder?" Jonathan nickt und lässt sich trösten. Aber warum eigentlich trösten? Eine glückliche Ehe hatte er wohl nie und vermissen wird es diese Furie von einer Frau sicher auch nicht. Antony versetzt diese neue Wendung, auch wenn er versucht es nicht zu zeigen, in Hochstimmung. Jetzt ist Jonathan nicht mehr an Fulvia gebunden und kann tun was er möchte. Sie umarmen sich noch eine Weile, dann gehen sie nach Fulvia schauen. Sie ist gerade dabei, ihr Gepäck in den Innenhof bringen zu lassen und nach Pandora zu schicken.

Antony verabschiedet sich höflich von ihr, sie gibt ihm nicht einmal Antwort. Jonathan, von dieser Unhöflichkeit schockiert, fragt sich, ob sie wohl etwas ahnt. Pandora erscheint und umarmt ihre Mutter zum Abschied. John erhält ein kurzes Nicken, Antony einen bösen Blick. Dann steigt die ungeliebte Ehefrau und Mutter in die Kutsche und fährt ab. 

 

Die nun verbliebenen Vier stehen eine Weile still. Dann gehen John und Pandora zurück in die Bücherei. 

 

Antony schaut Jonathan aus den Augenwinkeln an. Der andere Mann steht bewegungslos da und schaut der Kutsche nach. Vorsichtig tritt Antony an ihn heran und legt den Arm um seine Taille. Er spürt, wie sich Jonathan gegen ihn lehnt und tief durchatmet. "Können wir jetzt ausreiten?" fragt er dann unvermittelt und Antony nickt. 

 

Beide gehen sich umziehen und treffen sich mit klopfenden Herzen bei den Ställen wieder. Sie nehmen zwei Pferde mit und Antony führt sie in eine entlegende Gegend, mit weiten Feldern und kleinen Baumgruppen. An einem dieser Wäldchen machen sie Halt. 

 

Sie steigen von ihren Pferden. Ohne sich abzusprechen binden sie Jonathans Pferd an einen Baum an, in der Nähe eines kleinen Baches.

Danach stehen sie verlegen nebeneinander. Jonathan beendet die Situation in dem er Antony innig küsst und dann auf sein Pferd steigt.

Er reicht Antony eine Hand. "Na los, komm hoch" sagt er und lächelt. Der Lord steigt vor ihm in den Sattel. Jonathan stöhnt leise, als Antony sich zwischen seine Beine setzt. Langsam lässt Antony das Pferd antraben und von hinten schmiegt sich, dieses Mal völlig offen, ein warmer Körper an ihn. Sie reiten eine ganze Weile, natürlich lässt es sich nicht verhindern, dass wieder etwas an Antonys Rücken drückt. Als er sich enger gegen die Stelle drückt, wandern Jonathans Finger plötzlich an seinem Bauch herunter in seinen Schritt. Das Pferd schnaubt, als Antony plötzlich am Zügel ruckt. Die Finger erspüren fasziniert die Wölbung in der Reithose und drücken sich sanft dagegen. "Willst du, dass wir beide runterfallen?" fragt Antony, dessen Atmung sich erheblich beschleuigt, und dessen Reitvermögen sich erheblich verringert hat.

"Wenn du auf mir landest" gibt Jonathan zurück und wundert sich über den eigenen Mut. Antony bringt das Pferd zum Stehen, dreht sich so weit es geht um und küsst den anderen Mann heftig.

 Jonathan erwidert den Kuss nur zu gerne und springt dann ab. Er zieht Antony in das nächste Feld, wo sie sich leidenschaftlich küssen und berühren.

Sie knöpfen sich gegenseitig die Obergewänder auf und Jonathan ist hingerissen von dem muskulösen Körper, der sich unter Antonys Wams verborgen hat. Halb nackt kommen sie aufeinander zum Liegen, während ihre aufgestaute Lust sich ihren Weg bahnt. Hier, inmitten von Getreide und weit weg von anderen Menschen kommen ihnen ihre Wünsche und Bedürfnisse nicht mehr fremdartig vor. Beide haben lange enthaltsam gelebt und nun gibt es keinen Grund mehr zu warten. 

Schließlich sind beide fast völlig entkleidet und ihre nackten Glieder berühren sich und reiben hart aneinander. Während sie sich weiter küssen und leidenschaftliche Berührungen austauschen fällt erst Antony, dann Jonathan über die Klippe. Danach bleiben sie dicht aneinander und völlig berauscht liegen.

 

 "Antony..." flüstert Jonathan nach einer Weile. "Ich glaube ich habe mich in dich verliebt. Ich weiß nicht warum, das heißt - doch ich weiß es. Aber ich verstehe nicht wie das so schnell gehen konnte." Antony zieht ihn als Antwort noch näher und flüstert zurück: "Ich habe mich auch in dich verliebt Jonathan. Manchmal geht das wohl schnell." Sie wechseln keine weiteren Worte, denn es sind keine weiteren Worte nötig. Irgendwann ziehen sie sich wieder an und steigen auf das Pferd. Diesmal sitzt Jonathan vorne und hält die Zügel. Antony lehnt sich überglücklich gegen ihn. 

 

Als die beiden Männer wieder bei Jonathans Pferd ankommen fällt es ihnen sehr schwer, diese körperliche Nähe zu beenden.

Beim Abendessen tauschen sie immer wieder kurze, verstohlene Blicke. Pandora und John grinsen sich wissend an. Die Geheimnistuerei ihrer Väter amüsiert und erfreut sie. Offenbar ist heute Nachmittag etwas Entscheidendes geschehen. 

Die nächsten Tage verlaufen in einem stets ähnlichen Schema. Jonathan und Antony reiten aus oder fahren ins  Dorf, John und Pandora ziehen sich in die Bücherei zurück oder machen Ausflüge. Die Nächte verbringt Jonathan bei seinem neuen Geliebten und nicht nur im Bett kommen sich die beiden Männer sich immer näher.

 Nach fünf Wochen muss man langsam an den Abschied denken. John und Pandora sind sich sicher, dass sie sich wieder sehen wollen und  sie sind entschlossen ihre Väter nicht länger als nötig zu trennen. 

 

Es ist der dritte Tag der fünften Woche. Jonathan und Antony sind schon zu Bett gegangen, als John und Pandora einen der Burgtürme besteigen. Es dämmert bereits, aber die Luft ist warm. "In drei Tagen reisen wir ab" stellt Pandora fest und sie setzen sich auf einen Mauervorsprung.

"Ich weiß, die Zeit ist wirklich schnell vergangen" stimmt ihr John zu und sieht sie nervös an. "Ich wollte mit dir reden. Ich bin nicht dumm, ich weiß warum du und deine Eltern hier hergekommen seid." Pandora wird rot.

Sie hat John nichts von den Plänen ihres Vaters erzählt. "Ich möchte, dass unsere Väter sich bald wieder sehen" fährt er fort, "aber vor allem will ich dich nicht lange vermissen müssen, Pandora."

 

Er greift nach ihrer Hand. Pandora lächelt ihn an. "Ich möchte dich auch schnell wiedersehen John" sagt sie und er grinst sie an. "Deswegen wollte ich... ich wollte dich fragen, ob... ob du dir vorstellen könntest mich tatsächlich irgendwann zu heiraten."

Pandoras Lächeln wird breiter. "Ich denke schon" antwortet sie und sein Blick wird unsicher. "Das heißt ja, du Schnellmerker", fügt sie hinzu und auch wenn das nicht ganz der Etikette entspricht, haucht sie ihm einen Kuss auf die Lippen.

Aber was heißt hier Etikette, wenn sich die Väter einige Stockwerke tiefer in den Laken wälzen.

John zieht Pandora an sich heran und küsst sie innig. Danach zieht er eine kleine Schachtel aus der Tasche und hält sie ihr hin. Als Pandora sie öffnet, fällt ihr Blick auf zwei schmale silberne Ringe. Mit strahlenden Augen nimmt die den größeren heraus und steckt ihn John an den Finger. Er nimmt ihren und tut das selbe. Dannach küssen sie sich wieder. 

 

Im Gegensatz zu Antony und Jonathan schlafen die beiden Jungen in dieser Nacht trotzallem in getrennten Betten. Und während wie beiden Männer noch mit bangem Blick auf die baldige Trennung sehen, freuen sich ihre Kinder schon auf ein Wiedersehen.

 Der nächste Morgen hält für Antony und Jonathan also eine Überraschung bereit. Nach dem Frühstück bittet John alle in den Salon, zu einem wichtigen Gespräch.

 

Sie versammeln sich vor dem großen Erkerfenster und die Erwachsenen schauen John neugierig an. "Worüber wolltest du mit uns sprechen John?" fragt ihn sein Vater und John lächelt. Er greift nach Pandoras Hand. "Wir haben uns verlobt. Wir möchten nächstes Jahr heiraten und um eure Erlaubnis bitten." Die beiden Männer machen große Augen. "Fragt man nicht normalerweise den Vater der Braut vor der Verlobung um Erlaubnis?" fragt Antony seinen Sohn und zwinkert.

"Nicht wenn dieser Mann mit meinem Vater das Lager teilt" antwortet John gelassen. "In diesem Fall habe ich mir die Freiheit genommen Pandora zuerst zu fragen."

Jonathan atmet verdutzt ein und wird rot. Antony starrt seinen Sohn an. "Woher weißt du..." "Er ist doch nicht blind" mischt sich Pandora ein. "Was mit euch beiden los ist sieht man ja wohl von Weitem." Sie lächelt. 

"Also, gebt ihr uns eure Erlaubnis?" Antony geht auf sie zu und nimmt ihre Hände. "Natürlich Pandora, ich freue mich sehr darauf, dich als Tochter in meine Familie aufzunehmen." Alle strahlen. 

"Das heißt, ihr kommt uns bald wieder besuchen" wendet sich John an Jonathan. "So bald ihr bei euch zuhause alles geregelt habt, kommt ihr wieder und helft die Hochzeit vorzubereiten." 

 

Und so wird es beschlossen. Jonathan und Pandora werden übermorgen zurückfahren, um Fulvia von der Verlobung zu berichten und einen längeren Aufenthalt auf der Burg Silverstone vorzubereiten. Dann werden sie zurückkommen und im nächsten Sommer soll die Hochzeit stattfinden. Antony hofft inständig, dass nicht nur Pandora, sondern auch Jonathan danach zu ihnen auf die Burg ziehen. Aber er bittet Jonathan nicht darum, schließlich will er den anderen nicht zwingen, seinen gesamten Besitz für ihn zu verlassen. 

Als der Tag des Abschieds naht ist die Stimmung auf der Burg gedrückt. Jonathan und Pandora werden mindestens zwei Wochen weg sein und Antony fürchtet sich vor dieser Zeit. Doch die Abreise lässt sich nicht aufschieben und so packen die beiden Longlecks am letzten Tag niedergeschlagen ihre Koffer. 

 

Das Gepäck ist verstaut und die Kutsche steht bereit, als Antony und John ihre Gäste in den Hof geleiten. Pandora umarmt John zum Abschied und Antony und Jonathan küssen sich, ohne auf die Bediensteten Rücksicht zu nehmen. Inzwischen hat Antonys Dienerschaft sowieso mitbekommen, dass diese beiden Männer sich lieben und einer der Stallknechte hat deswegen seine Anstellung gekündigt. 

 Antony ist das egal. Für ihn ist nur wichtig, dass er Jonathan schnell zurück bekommt. Sie tauschen noch einige leise Worte, dann ist es soweit.

Als die Longlecks in die Kutsche steigen, winkt Antony ihnen schweren Herzens nach. Pandora, die einen Kloß im Hals hat, drückt die Hand ihres Vaters. Sie fragt sich, was ihre Mutter wohl zu der Verlobung sagen wird. Irgendwann sind die beiden Silverstones außer Sicht und auch die Burg wird schnell kleiner. 

 "Wir werden sie vermissen" stellt Pandora fest und Jonathan kann ihr nur aus ganzem Herzen zustimmen. Er vermisst Antony schon jetzt.

 

Die Heimreise der Longlecks verläuft ereignislos. Sie schweigen und schwelgen in Erinnerungen. Erst als sie auf ihrem Schloss ankommen, werden sie von unerwarteten Geschehnissen überrascht. Diener kommen ihnen entgegen, um ihr Gepäck auszuladen und sie in Empfang zu nehmen. Fulvia ist nirgends zu sehen.

 

Jonathan steigt aus der Kutsche und atmet tief durch. Zwei Wochen. Das kann er schaffen, er hat es sein ganzes bisheriges Leben ohne Antony ausgehalten. Allerdings... Jetzt, wo er weiß was ihm entgeht...

Sein oberster Kammerdiener kommt auf ihn zu, um ihn zu begrüßen. 

"Willkommen zurück Sir Jonathan, wir freuen uns euch wieder hier zuhause zu wissen." Jonathan neigt mit einem Lächeln den Kopf und der Diener räuspert sich verlegen. "Ich habe eine unangenehme Nachricht für euch Sir. Eure Frau hat euch diesen Brief hier geschrieben." Er reicht ihm ein zusammengerolltes Papier. "Was steht darin?" fragt Jonathan mit hochgezogener Augenbraue und der Diener entrollt den Brief. 

 

"Lady Fulvia ist kurz nach ihrer Ankunft von hier fortgegangen" beginnt der Diener nervös. "Sie schreibt, dass... Entschuldigt bitte, sie schreibt dass ihr sie unter ihrer Würde behandelt habt und dass die euch nicht wieder sehen will. Sie nennt euch einen... einen unreifen, unhöflichen und impertinenten Flegel und lässt ausrichten, dass sie ihren Teil des Besitzes mitgenommen hat. Sie wünscht keinen weiteren Kontakt zu euch."

Jonathan hört sich schweigend die Worte seiner Frau an und verschränkt die Arme. "Und wo ist sie hin?" Der Diener sieht verlegen zu Boden. "Sie ist zur Burg von Lord Willem aufgebrochen. Wie ihr wisst lebt er alleine und hat einen beträchtlichen Besitz. Anscheinend haben sie vor, zusammen zu leben." Jonathan nickt.

 

"Das überrascht mich nicht, Thomas. Sie hat auf Burg Silverstone schon so etwas geäußert." Nachdenklich erzählt er Pandora die Neuigkeiten. Sie ist erst schockiert, aber nicht besonders traurig. Sie nimmt ihren Vater in den Arm und abends gehen beide früh ins Bett. Zwei lange Wochen warten auf sie.

 

Währenddessen auf Burg Silverstone, ist die Stimmung zusammen mit Antony im Keller. Im Weinkeller genau genommen, denn Antony braucht an diesem Abend dringend Ablenkung. John ist in der Bücherei und liest. Antony wollte ausreiten, hat aber festgestellt, dass ihm das alleine plötzlich keinen Spaß mehr macht. Deswegen hat er sich einige Freunde eingeladen und trinkt sich die Laune wieder besser. 

 

"Lord Antony, ihr seid der beste Gastgeber der Gegend" lallt Fredric, ein guter Bekannter von Antony. Sie prosten sich zu. "Sehr großzügig" stimmt der Dritte im Bunde, Steven, zu. "Wer war eigentlich der Sir, den ihr neulich mit in den Laden brachtet?" fragt Fredric und schaut Antony mit schiefem Blick an. Der muss einen Moment überlegen und wird dann rot. "Das war Sir Jonathan Longleck" antwortet er vorsichtig. "Der Vater der zukünftigen Braut meines Sohnes." Begeistert nehmen die Freunde diese Nachricht auf, es wird gratuliert und Antony muss eine Menge Fragen zu Pandora beantworten. "Und diese Lady zieht dann hierher zu euch auf die Burg?" will Steven neugierig wissen und Antony nickt. "Sie und ihr Vater." "Ihr Vater auch? Aber warum? Haben sie denn keine eigenen Ländereien?" Fredrics angetrunkenes Gehirn kann mit dieser Information nichts anfangen. "Er ist getrennt von seiner Frau und hat keine weiteren Kinder. Ich habe ihn eingeladen, bei seiner Tochter hier zu leben." "Er ist getrennt?" Steven schaut ihn mitleidig an. "Dann ist er ja auch alleine, ihr könnt euch zusammen eine neue Braut suchen!" Antony verdreht innerlich die Augen. Tolle Idee. Wenn die wüssten...

 

Eine Woche vergeht. Fulvia lässt nichts weiteres von sich hören und Jonathan versucht nicht sie zu erreichen. Pandora packt fleißig und auch Jonathan bereitet mit großer Freude die erneute Abreise vor. Sie werden mehrere Monate auf Burg Silverstone bleiben und nur kurz vor der Hochzeit noch einmal zurückkehren.

Also lässt Antony auch den Transport einiger persönlicher Gegenstände, sowie seiner Pferde organisieren. Was er nicht mehr braucht, verkauft er, denn schließlich muss er als Vater der Braut die Hochzeit ausrichten.

Die Aussteuer seiner Tochter ist nicht zu beanstanden und darüber ist er froh. Er weiß zwar, dass Antony das egal ist, aber er will nicht erscheinen wie ein Bettler. 

Am schlimmsten für Jonathan sind die Nächte. Plötzlich allein zu sein schmerzt und er bemitleidet Antony mehr denn je, der ja jahrelang alleine schlafen musste.

Endlich ist es so weit, der Tag der Abreise steht an. Ihr Gepäck füllt mehrere Kutschen und Diener sind mit den Pferden vorrausgeritten. Selbstverständlich wird der Großteil seiner Dienerschaft ihn in das neue Heim begleiten. Pandora wartet im Hof auf ihn. 

 

Jonathan kommt mit seinem Reisegepäck die Treppe herunter. Pandora lächelt. Während der ganzen zwei Wochen hat sie ihren Vater nicht so glücklich gesehen. Beide werfen noch einen vorläufig letzten Blick auf das Schloss, das jahrelang ihr Zuhause war. Dann steigen sie in die Kutsche. Die Reise verläuft ereignislos. 

Langsam sehen sie die vertraute Landschaft an sich vorbei ziehen und in eine andere übergehen. Jonathan ist ziemlich nervös und kann kaum still sitzen bleiben. Als sie zum Mittagessen eine Pasue machen geht er draußen im Kreis und drängt früh zur Weiterfahrt. Pandora findet dieses Verhalten einfach nur erfreulich. Sie freut sich für ihren Vater und natürlich freut sie sich auf ihren Verlobten John. Am späten Nachmittag kommt endlich die Burg in Sicht. Jonathan sieht sie zuerst und weist seine Tochter sofort aufregt darauf hin. Während sie sich nähern sehen sie zwei Reiter den Weg entlang auf sich zukommen. 

Jonathans Herz klopft. Das können eigentlich nur... Die Reitgeschwindigkeit deutet auf zwei Männer hin. Und dann erkennt er sie. Es sind John und Antony. 

 

Den ganzen Tag über hat Antony keinen ruhigen Moment gehabt. Er hat noch einmal die Räumlichkeiten überprüft, die Pandora und Jonathan zur Verfügung gestellt werden sollen, wobei Jonathans nahe an seinen gelegen sind. Danach hat er einen Diener beauftragt nach der Kutsche Auschau zu halten. Als dann einige Diener auf Pferden ankamen, hat er  beschlossen selbst den Aussichtsposten zu übernehmen. Und endlich hat er einige Kutschen auf seine Burg zufahren sehen, ist zu John gerannt und hat zwei Pferde satteln lassen. Eilig sind sie den Longlecks entgegen geritten. Jetzt sind sie beinahe an der Kutsche angekommen. Diese hält an und zwei Menschen steigen aus. Eine junge Frau und ein Mann. Ein attraktiver Mann. 

 

Antony springt vom Pferd und eilt auf die Beiden zu. John folgt ihm mit gemäßigterem Schritt, aber auch er hat Herzklopfen. Jonathan strahlt, als er Antony sieht und kommt ihm schnell entgegen. Endlich stehen sie voreinander. "Lord Silverstone" sagt er in gespielt förmlichen Ton und verneigt sich. "Sir Longleck" antwortet Antony und unterdrückt ein Grinsen. "Wäre es euch genehm, wenn ich euch in aller Förmlichkeit begrüßen würde?" fährt Jontahan fort und Antony lächelt jetzt. "Wenn diese Begrüßung einen Kuss beinhaltet gerne." Dann fallen sie sich endlich in die Arme. Jonathan drückt Antony einen sanften Kuss auf die Lippen und sie strahlen sich an. Auch John und Pandora haben sich mit einer Umarmung begrüßt. 

Jetzt steigt Pandora zurück in die Kutsche und John folgt. Die beiden Männer nehmen sich Antonys Pferde und reiten vorraus. 

"Das hat mir sehr gefehlt" teilt Antony mit und Jonathan lächelt ihn an. "Du hast mir gefehlt, Antony." 

Beim Abendessen sind alle in euphorischer Stimmung. Jonathan hat Antony von Fulvias Auszug erzählt und Antony hat sich (heimlich natürlich) riesig gefreut. Danach wünschen die Jugendlichen eine gute Nacht und lassen ihre Väter alleine.

Kaum sind die Kinder aus dem Raum führt Antony seinen lang vermissten Freund ins Wohnzimmer. Als die Tür ins Schloss fällt zieht Jonathan Antony an sich und küsst ihn endlich lange und leidenschaftlich. Antony nimmt seine Hand und führt ihn zum Feuer. Vor dem Kamin setzten sie sich nebeneinander auf den flauschigen Teppich. Wieder küssen sie sich und werden schnell inniger. Begierig streifen sie sich die störende Kleidung ab und kommen halbnackt aufeinander zum liegen.

Schon längst haben die beiden Männer gegenseitig ihre Körper erkundigt und die Hemmungen abgelegt einen anderen Mann zu berühren. 

So zögert Antony jetzt auch nicht lange, gleitet an Jonathans Körper hinunter und bringt ihn zum Stöhnen.

Jonathans Hände greifen unwillkürlich nach Antonys Haarschopf und ziehen ihn noch dichter zu sich. Nachdem Jonathan heftig atmend zum Höhepunkt gekommen ist revanchiert er sich umgehend. Antonys tiefes Stöhnen bringt den anderen Mann immer dazu, sich noch mehr Mühe zu geben.

Nach diesem kurzen, aber sehr intensiven Akt kuscheln sie sich nackt vor dem Kamin aneinander. 

"Gott, das hat mir auch gefehlt" stellt Antony fest und küsst gedankenverloren Jonathans nackte Schultern.

"Mhm... Mir auch. Mit dir ist das wirklich alles so ... neu und ... aufregend. Ich will darauf wirklich nicht mehr verzichten, Antony." "Ich auch nicht und wir müssen auch nicht darauf verzichten. Wir tun einfach was wir wollen und was uns gefällt."

"Oh das hier gefällt mir ganz sicher" flüstert Jonathan anzüglich und reibt seinen Körper sanft an Antonys. Der lacht. "Sollen wir ins Bett gehen?" 

Sie ziehen sich notdürftig wieder an und begeben sich in Antonys Räumlichkeiten.

 

Was dort geschieht soll unter den Beiden bleiben. Fest steht, dass sie in dieser Nacht keine Karten gespielt und wenig geschlafen haben. John und Pandora sind ebenfalls spät ins Bett gegangen, waren jedoch wesentlich anständiger als ihre Väter. 

Am nächsten Tag unternehmen die zwei Männer den lang vermissten gemeinsamen Ausritt. Wieder wechseln sie nach einer Weile auf nur ein Pferd und reiten dicht an dicht weiter. Beide genießen es sehr wieder zusammen zu sein.

 

 Die Zeit vergeht wie im Flug. Antony und Jonathan verbringen viel Zeit draußen, selbst als es immer kälter und windiger wird. Auch als Schnee beginnt zu fallen, zieht es die beiden nach draußen. 

Die Hochzeitsvorbereitungen sind in vollem Gange, Pandora und John freuen sich immer mehr auf ihre bevorstehende Vermählung.

Viele Gäste sind geladen, Freunde von Antony, von Jonathan, Leute aus dem Dorf. Eine kleine Kirche in der Nähe wurde renoviert und Köche, Tänzer, Musikanten engagiert.

Als es draußen wieder wärmer wird, steht die Hochzeit vor der Tür. Pandora war zusammen mit Antony in einer Näherei, um das Hochzeitskleid zu bestellen. Die drei Männer haben sich feierliche Kleidung nähen lassen, alles ist bereit. 

Dann kommt der große Tag. Jonathan und Antony stehen früh auf. Sie wollen vor dem großen Trubel noch einmal zusammen ausreiten. Pandora wird von den Dienerinnen frisiert, geschminkt und in das Kleid gesteckt. Das alles ist eine langwierige Prozedur und John verkrümelt sich auf einen der Türme.

Da sitzt er und lässt die Gedanken schweifen. Nach einer Weile sieht er Johnathan und Antony, die anscheinend auf dem Rückweg von ihrem Ausritt sind. Er beobachtet, wie die beiden nebeneinander her reiten. Dann auf einmal springt Antony ab und rennt Jonathan hinter her. Der lässt das Pferd schneller traben und steigt dann schließlich selbst ab. Belustig schaut John zu, wie sein Vater, anscheinend aus purer Albernheit, mit Jonathan ringt bis beide zu Boden fallen.

 "Die haben Glück, dass sie nicht bis zur Hochzeit warten müssen" denkt John, als die beiden beginnen sich zu küssen. Schmunzelnd wendet er sich ab und geht hinunter zum Stall. 

Als er sich gerade mit dem Stallknecht unterhält, der etwa in seinem Alter ist, kommen Antony und Jonathan im Innenhof an. John muss sich ein Grinsen verkneifen, als er sieht, dass die Kleidung beider voller Staub und das Hemd seines Vaters falsch zugeknöpft ist. "Hallo Jonathan" begrüßt er seinen zukünftigen Schwiegervater. Antony räuspert sich etwas verlegen, "Hallo John, wo ist Pandora?" "Wird noch zurecht gemacht." "Achso." Eine etwas peinliche Stille entsteht, dann gehen die beiden Männer in die Burg um sich umzuziehen.

 

Schließlich sind alle fertig, tragen ihre neuen Anzüge und fahren mit der ersten Kutsche zur Kirche. Pandora wird in einer anderen Kutsche nachkommen, schließlich soll John das Kleid noch nicht sehen. 

 John geht mit Antony hinein, Jonathan wartet vor der Kirche auf seine Tochter. Jonathan drückt noch schnell unauffällig Antonys Hand, beide sind ziemlich nervös. Am liebsten hätte Antony seinen Freund geküsst, um sich zu beruhigen, aber überall sind schon Gäste, die in die Kirche hineinströmen. Jonathan begrüßt einige, dann endlich sind alle drin.

Pandoras Kutsche fährt vor und Jonathan beobachtet, wie seine Tochter aussteigt.

Sie ist wunderschön. Das lange weiße Kleid scheint an ihr herabzufließen und sie zieht eine lange Schleppe mit sich. Einige Mädchen aus dem Dorf, in hübschen Kleidchen, nehmen die Schleppe auf, dann steht Pandora neben ihrem Vater. Er greift ihre Hand und sie betreten die Kirche. Die Orgel beginnt zu spielen und während sie durch den Gang schreiten sieht Jonathan seinen Antony, der hinter John steht und sein strahlendes Lächeln bringt Jonathan fast aus dem Gleichschritt. Plötzlich erinnert er sich an seine eigene Hochzeit. Er war damals noch viel zu jung... Auf einmal wünscht er sich, Antony wäre damals durch den Gang auf ihn zugekommen, nicht Fulvia. Jetzt erreichen sie John, er übergibt ihm, wie schon Fulvias Vater damals, die Hand seiner Tochter. Dann stellt er sich Antony gegenüber in die Bank. Geschafft. Die Zeremonie beginnt, John und Pandora geben sich das Ja-Wort und stecken sich die Ringe an.  

Schließlich küssen sie sich und Jonathan wirft einen schnellen Blick zu Antony, der unauffällig eine Träne wegblinzelt. Er lächelt. Antony ist einfach der sensiblere von ihnen beiden.

 

Dann ist es schon vorbei, John trägt Pandora aus der Kirche, ihre beiden Väter folgen. Sie sind die ersten, die dem neuen Brautpaar gratulieren, dann drängt die Menge nach und umzingelt Braut und Bräutigam. Antony und Jonathan bleiben etwas abseits stehen und schauen sich an. "Jetzt sind wir offiziell verwandt" stellt Antony fest und bringt Jonathan damit zum Lachen. "Als hätten wir geheiratet" zwinkert er zurück. In einer kleinen Kutsche folgen sie dem Brautpaar, die jetzt in einem geschmückten, offenem Vierspanner zur Burg zurückfahren. 

Ihre Kutsche ist zum Glück geschlossen und so nutzen sie die Gelegenheit um sich noch einmal ausgiebig zu küssen. Irgendwann schiebt Antony den anderen Mann schnell atmend weg. "Stopp, sonst kann ich später nicht aussteigen" flüstert er und Jonathan lacht. "Geht mir auch so." 

Die Feier wird ein voller Erfolg, alle Gäste amüsieren sich, dass Essen schmeckt gut und die Musiker spielen ausgezeichnet. Als John und Pandora dann zum Tanz eröffnen, suchen sich die beiden Männer mit leichtem Bedauern zwei weibliche Tanzpartnerinnen. Viel lieber würden sie miteinander tanzen.

 

Immer mehr Wein und Bier wird ausgeschenkt, die Gäste werden ausgelassener und immer schwerer wird es für Jonathan und Antony einander zu widerstehen.

Irgendwann, weit nach Mitternacht wollen beide nicht mehr warten und verschwinden in Antonys Gemächer. Kaum fällt die Tür ins Schloss zieht Jonathan seinen Freund zu sich, küsst ihn leidenschaftlich und beginnt hektisch ihre Obergewänder aufzuknöpfen. Antony kommt ihm dabei gern zu Hilfe und schnell liegen sie nackt im Bett, küssen und berühren sich. Beide verlieren keine Zeit, ohne ein großes Vorspiel geht es zur Sache und schon nach kurzer Zeit liegen sie heftig atmend nebeneinander. 

 

"Ich wünschte, dass wäre unsere Hochzeitsnacht" sagt Antony irgendwann leise und wird von Jonathan sanft in den Arm genommen.

"Beinahe ist sie das doch, immerhin haben unsere Kinder heute geheiratet" gibt er zurück und lächelt. "Ich habe übrigens heute noch etwas für dich, Johnathan" fällt Antony dann ein und er sucht in den Taschen seiner Kleidung, die auf dem Boden verstreut ist. "Hier..." 

Er nimmt ein kleines Kästchen aus einer Seitentasche und kuschelt sich wieder ins Bett. 

Jonathan öffnet es vorsichtig und findet... zwei schmale goldene Ringe. 

"Ich dachte, ein paar Eheringe könnten wir doch auch ohne kirchlichen Segen tragen, oder?" Antony schaut den anderen Mann fragend an, aber Jonathan bekommt kein Wort heraus.

Stattdessen zieht er Antony in eine enge Umarmung. "Danke" krächzt er an seinem Hals. Dann stecken sie sich die Ringe an. 

Eine Weile bleiben sie noch so sitzen, später schleichen sie sich zurück auf die Hochzeit.

Ihr Fehlen ist niemandem aufgefallen und sie feiern noch bis spät in den Morgen hinein, jeder mit einem goldenen Ring an der Hand und vielen Schmetterlingen im Bauch.

 

 Nach der Hochzeit nehmen die Tage wieder ihren gewohnten Gang. Pandora und John schlafen inzwischen auch im selben Bett und oftmals verbringen alle vier die Nacht schlaflos. 

Jonathan hat inzwischen gute Freunde in der Gegend gefunden, aber am liebsten verbringt er seine Zeit natürlich mit Antony. 

Fulvia hat sich nie wieder blicken lassen und weder Pandora noch Jonathan vermissen sie. Antony und John werden zu ihrer neuen Familie.

Pandora übernimmt Antony als ihren zweiten Vater und John sieht Jonathan genauso als Teil seiner Familie.

Das gemeinsame Ausreiten ist und bleibt die Lieblingsbeschäftigung der beiden Männer.

 

Und so leben sie alle glücklich und zufrieden, bis an ihr Lebensende.

 

 

Impressum

Texte: Sämtliche Texte sind von mir ;)
Bildmaterialien: Das Bild ist von escimo.info, die Bearbeitung von mir.
Tag der Veröffentlichung: 31.10.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für jeden der bis hierhin gelesen hat :)

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