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Freidenker



Es war kalt. So unsagbar kalt. Die Straßen waren spiegelglatt und ein eisiger Wind pfiff durch Gassen und um Häuserecken.
Die Menschen blieben zu Hause und wärmten sich am Feuer. Die wenigen, die unterwegs waren, trugen warme, lange Mäntel, die Kragen gegen den beißenden Wind hochgeklappt und die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen.
Kein Lachen war zu hören, aus kaum einem Schornstein quoll Rauch, viele der Häuser wirkten leblos. Allen war nur zu deutlich bewusst, dass dieser Winter sehr hart werden würde, daher wurde bereits jetzt an fast allem, besonders an der Nahrung gespart.
Eine Familie, mit sieben Kindern, saß gerade beim spärlichen Abendbrot, als eines der Mädchen erschrocken aufsprang und quietschend auf das Fenster zeigte.
Erschrocken drehten sich die Eltern um, denn es wäre nicht das erste Mal, dass Soldaten um die Abendbrotzeit zu den Häusern gingen, um sich dort etwas zum Essen zu holen, wenn nötig auch mit Gewalt.
Doch da war nichts. Niemand war vor dem Fenster zu sehen. Als das Mädchen jedoch darauf beharrte jemanden gesehen zu haben, stand der Vater auf um nach draußen zu sehen.
Sobald er die Tür geöffnet hatte wirbelte ein Schwall Eisregen ins Haus.
„Da ist nichts!“, meinte der Mann nach einem kurzen Blick um die Ecke und wollte gerade wieder hinein gehen als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm. Einige Meter entfernt saß ein Kind, an die Hauswand gelehnt da, die Arme um den mageren Leib geschlungen.
„Hey, du! Kleiner! Ist mit dir alles in Ordnung?“
Keine Antwort.
Langsam ging der Mann auf das Kind zu, um es nicht zu erschrecken, doch das hätte er sich sparen können, das Häuflein Elend schien ihn nicht einmal zu bemerken, als er vor ihm kniete.
Vorsichtig rüttelte er es an der Schulter. Immer noch keine Reaktion.
Umständlich hob es der Mann auf, um es ins Haus zu tragen, dort erwartete ihn die ganze Familie gespannt.
Als seine Frau bemerkte, dass ihr Mann gerade ein Kind in die Stube gebracht hatte, eilte sie zu ihm, nahm es ihm ab und trug es zum Feuer, um es davor zu legen.
„Es wird sich verlaufen haben und nicht mehr heim finden. Zu wem es wohl gehört?“, redete sie derweil vor sich hin.
Lippen und Hände des Kleinen waren bereits ganz blau gefroren und die Mutter schickte zwei der Kinder weg, um einige Decken zu holen, daraufhin machte sie sich daran die Suppe, die sie zu Abend gegessen hatten, wieder aufzuwärmen und sobald die Decken gebracht wurden, das Kind in diese einzuwickeln. Dann brachte sie ihre jüngsten zwei ins Bett, während ihr Mann dem Kleinen die Suppe einflößte.
Dabei wurde ihm bewusst, dass der Junge rote Haare hatte. Rote Haare hatten nur Magier und die lebten nur im höchsten Norden auf einer Insel.
„Na ja“, dachte er, „das wird sich schon klären, woher der Kleine kommt.“
Später als die anderen Kinder schliefen und der Findling sich halbwegs erholt hatte und ebenfalls ruhig schlief, setzten sich die Eltern an den Tisch und besprachen, wie sie am nächsten Tag nach seiner Familie suchen sollten.

Am Morgen hatte der Junge Fieber und während Mann und Sohn zur Arbeit gingen kümmerte sich die Frau um die restlichen Kinder und begann das Haus zu putzen, während die zwei ältesten Mädchen sich um den kleinen Findling kümmerten. Über den Tag wurde das Fieber immer schlimmer und das Kind begann im Fiebertraum zu phantasieren.
Als es gegen Abend noch immer schlimmer wurde rechnete die Familie damit, dass jeden Moment die Soldaten an der Tür waren, um den Jungen zu töten.
Das war ganz normal, jeder hatte dies schon im Familien und Freundeskreis erlebt, alle die sehr krank oder zu alt zum Arbeiten waren, bekamen früher oder später derartigen Besuch, schließlich waren sie eine Belastung für alle anderen.
Um sicher zu gehen, dass niemand diesen Maßnahmen entkam, nahm der Kaiser permanent alle Gedanken, der Menschen im Land auf und sortierte aus.
Wer seiner Meinung nach gefährlich, tot krank oder nutzlos war wurde ausgefiltert und vernichtet.
Dieses Vorgehen führte nach einiger Zeit dazu, dass die alten Menschen, so lange es nur irgendwie ging, arbeiteten und alle versuchten möglichst Gefahren zu vermeiden, die zu einer schweren Verletzung führen konnten.
Junge Frauen hatten es ebenfalls sehr schwer, denn es gab ein Höchstalter für Hochzeiten. Wenn eine Frau mit zwanzig noch nicht verheiratet war, wurde sie ausgemustert, und gebar sie nicht in den ersten drei Jahren der Ehe mindestens ein Kind ebenfalls.
Alles, was nicht in den Plan des Herrschers passte wurde vernichtet.

Als jedoch nach zwei Tagen, in denen der Kleine in schlimmem Fieber lag, immer noch keine Soldaten aufgetaucht waren und es dem Jungen immer besser ging, waren sie sehr erleichtert.
Seine Familie hatte sich noch nicht gemeldet, obwohl die Frau auf dem Markt und der Mann bei seiner Arbeit nach einer Familie gefragt hatten, die ein Kind vermisste, sogar die Kinder der beiden hatten ihre Freunde gefragt. Nichts. Niemand meldete sich. Keiner schien einen Bengel mir roten Haaren zu vermissen.

Weitere zwei Tage später, war der Bursche wieder fit. Er sagte nur er heißt Arelion, mehr wusste er nicht. Nur an Kälte, Hunger und Schmerz erinnerte er sich und an Feuer. Mehr war nicht aus ihm heraus zu bekommen. Die Beiden Eheleute, Mirim und Thalon, beschlossen ihn aufzunehmen, solange sich seine Familie nicht meldete. Mirim freute sich wieder einen kleinen Jungen im Haus zu haben, denn bis auf das älteste Kind waren es alles Mädchen. Thalon meinte nur: „Ein Maul mehr oder weniger zu stopfen, ist nun auch egal und so erfriert er wenigstens nicht da draußen.“ Somit war Arelion nun teil der Familie und ein Kind mehr oder weniger fiel bei dieser Menge auch nicht mehr auf.

Es waren bereits einige Jahre vergangen, Arelion war inzwischen ein junger Mann von ungefähr vierzehn Jahren. Er hatte schon vor einem Jahr begonnen bei dem Schmied im Viertel zu lernen, was ihm nicht nur sehr viel Spaß machte, sondern auch das Gefühl gab endlich zu etwas nütze zu sein.
Immer war er sich nutzlos und überflüssig vorgekommen, war immer verhätschelt und verwöhnt worden und musste sich sogar erkämpfen Arbeiten zu gehen, wobei ihm natürlich die immer drohende Gefahr des Herrschers und seiner Soldaten half.
Jedoch bestand Mirim darauf ihm die Haare zu färben, mit dem Argument: „ Bei uns im Haus und unter Freunden ist das ja egal, aber wenn du mit vielen Menschen zu tun hast ziehst du mit deiner Haarfarbe nur Aufmerksamkeit auf dich und das ist nicht gut, wie du weißt.“
Also hatte Arelion von nun an schwarze Haare. Wenn aber die Sonne darauf schien sah man immer noch einen roten Schimmer.
Als sein Lehrmeister dann auch noch feststellt, dass er Talent hatte und noch dazu den Willen hart zu arbeiten, war er aus der Schmiede nicht mehr weg zu denken. Jeder kannte sie Situation schon, sobald man die Schmiede betrat fiel einem erst ein Riese von einem Mann auf, der mit einer abgewetzten Lederschürze bekleidet hinter dem Tresen stand.
Doch sobald man nicht direkt zum Schmied Erhamm persönlich ging, um eine Bestellung aufzugeben, sondern sich im Geschäft umsah, kam ein Junge auf einen zu, sehr hoch gewachsen, mit einem schwarzen Wuschelkopf und mit blitzenden Augen die, sogar in dem dämmrigen Licht in der Stube, grün leuchteten. Auch wenn er groß war, er hatte bei weitem nicht die Statur eines Schmieds, war eher als schlaksig zu bezeichnen und auch noch nicht einmal der geringste Flaum war im Gesicht zu sehen.
Sobald er vor einem stand fing er auch schon an zu reden. Noch nicht ganz aus dem Stimmbruch raus, knickte seine Stimme zwischendurch um, doch das schien ihn nicht im Geringsten zu kümmern, denn er redete immer weiter, wie ein Wasserfall. Stellte Fragen, die er direkt selbst beantwortete. Und nach einigen Minuten hatte sogar der unentschlossenste Kunde entweder etwas gefunden, oder eine Bestellung aufzugeben. Noch dazu war bisher kein Kunde unzufrieden aus dem Laden gegangen, den Arelion beraten hatte, oder um es treffender zu formulieren, noch keiner, mit dem Arelion einen Monolog geführt und dann für ihn entschieden hatte. Auch hatte sich noch nie jemand über die Art des Jungen beschwert.

Nach einem weiteren Jahr durfte Arelion erstmals allein ein Stück für einen Kunden anfertigen und nach dessen begeisterter Reaktion durfte er von nun an öfters alleine arbeiten.
Besonders Schmuckstücke hatten es ihm angetan, dass er immer mehr Aufträge bekam, speziell an ihn adressiert, hinderte ihn nicht daran die Kunden immer noch auf seine unnachahmliche Art zu begrüßen und zu beraten.
Mit dieser Tradition hatte er auch noch nicht gebrochen, als er seine Lehre beendete und nun als Angestellter bei Erhamm arbeitete.
Dies änderte sich erst, als Erhamm einen Unfall hatte, nicht einmal in der Schmiede selbst, sondern er wurde auf dem Weg zum Markt von dem Streitwagen eines Soldaten erfasst, wobei er sich beide Beine und einen Arm brach. Sobald der Arzt die Feststellung machte, dass der Arm nie wieder so werden würde, wie vor dem Unfall, kamen die Soldaten.
Die einzige Frage, die sie stellten, war an Erhamms Frau gerichtet, sie wollten wissen, wo sie sie „von der Belastung befreien“ sollten. Das hieß: Sollten sie ihn zu Hause oder auf der Wache töten. Erhamm starb zu Hause bei seiner Frau.
Zwei Tage blieb sie Schmiede geschlossen, dies war die gestattete Trauerzeit. Danach eröffnete Arelion die Schmiede selbst. Er war jetzt selbst der Besitzer, wie ihm Erhamms Frau mitteilte, hätte es ihr Mann so gewollt. Somit war Arelion nun der jüngste Meisterschmied in der Stadt und noch dazu der bekannteste.
Seine Zieheltern waren mehr als nur ein wenig Stolz auf ihn und da er, nun nicht nur rechnen, sondern auch schreiben können musste, lernte er mit seiner kleinen Schwester zusammen die Runen der Hochschrift.

Einige Monate später, es war gerade Frühling geworden und überall sah man frisch vermählte Paar wandeln, denn es wurde nur am ersten Vollmond des Frühlings und dem ersten Vollmond des Herbstes geheiratet, als ein Mann in feinem Tuch und mit einer prächtig gekleideten Frau am Arm die Schmiede betrat.
Nachdem er sich umgesehen hatte rümpfte er die Nase und sah sich noch einmal betont angeekelt um, um dann auf den Tresen zu zugehen, hinter dem Arelion stand und sich keinen Millimeter bewegte.
Er kannte ihn.
Er hatte ihn schon einmal gesehen.
Er wusste nur nicht wo.
„Bist du der begabte junge Schmied von dem alle in der Stadt reden?“, sprach der Mann ihn abfällig an.
Und in diesem Moment viel es ihm wie Schuppen von den Augen. Dieser Mann war damals bei dem Brand Gewesen. Alles stürze über Arelion herein. Wie ein Sommergewitter von einem Moment auf den Anderen bestürmten ihn die Erinnerungen …

Einzelne Bilder blitzten vor seinem inneren Auge auf.
Dunkelheit … Flammen … Rauch … das brennende Haus …
Dann überfluteten ihn Gefühle.
Angst … Hitze … Panik … Trauer …
Die Bilder verdichteten sich zu lebhaften Erinnerungen, die einfach über ihn herein brachen, ohne dass er etwas hätte tun können.

Es war dunkel. Stockfinstere Nacht. Er hatte keine Ahnung, warum er aufgewacht war, bis er ein Geräusch von draußen hörte, ein Rascheln und Flüstern.
Anfangs dachte Arelion es war nur der Wind, der das nahende, ersehnte Gewitter ankündigte, welches schon mittags am Horizont sichtbar gewesen war. Doch als das Flüstern näher kam erkannte er, dass es Menschen waren, die um das Haus schlichen.
In dem Augenblick, als er aufsprang, schlug etwas auf dem Dach auf und im nächsten Moment brannte das Stroh, von dem lange ausbleibenden Regen trocken, lichterloh.
Beißender Rauch quoll in das Zimmer, in dem Arelion mit seinen drei Geschwistern schlief, allesamt älter als er.
Durch den Schrecken war er einige Momente stocksteif in seinem Bett sitzen geblieben, als er sich wieder rührte war bereits das ganze Zimmer mit Rauch erfüllt und erste Flammen griffen auf den Kleiderschrank über. Er war durch seine Größe dem Dach am nächsten.
Angst erfüllt rief er leise nach seinen Eltern. Als er keine Reaktion hörte zwang er sich aufzustehen.
Husten und keuchend versuchte er seine Geschwister zu wecken, doch sie schliefen tief und fest.
Warum wachten sie nicht auf? Panik ergriff ihn, immer heftiger schüttelte und rüttelte er seine Schwestern, doch keine von ihnen regte sich.
Seine kleinste, immer noch schlafende, Schwester mit sich zerrend, lief er die Treppe nach unten, um zumindest seine Eltern zu wecken, die bestimmt wussten, was zu tun war. Sie würden es bestimmt schaffen seine Schwestern zu wecken und aus dem Haus zu bringen.
Noch mehr Angst ergriff ihn, überrollte ihn, wie eine Flutwelle, als er merkte, dass seine Eltern nicht, wie sonst immer, sofort aufwachten, als er das Zimmer betrat.
Er ging näher an das Bett der beiden heran und versuchte sie zu wecken, wie er es bei seinen Geschwistern getan hatte. Sie zeigten keinerlei Reaktion, während immer mehr Rauch zwischen den Dielen der Decke und durch die Tür hindurch kam.
Warum er es bisher nicht getan hatte wusste er nicht, aber nun fing er laut an zu schreien und Schluchzer zerrissen seine Worte: „Mama, … Papa ... bitte wacht auf! … Mama! … Lass mich nicht … allein!“
Als sich immer noch keine Regung bei den beiden zeigte, liefen ihm die Tränen in Strömen über die Wangen.
Einen Moment später flog die Haustüre auf und er hörte polternde Schritte, die auf das Zimmer seiner Eltern zu kamen. Vor Freude hätte er weinen können, wenn er es nicht schon getan hätte. Die Nachbarn hatten das Feuer gesehen und waren zur Hilfe geeilt. Jetzt würde alles gut werden.
Doch als die Zimmertüre aufgerissen wurde sah er nur zwei Fremde. Genau erkennen konnte er sie nicht, immerhin war es dunkel, nur ein leichter roter Schein lag über allem, vom Feuer, das durch die Lücken der Dielen und die Treppe herab schien.
„Wen haben wir denn da? Hat da jemand nicht gut geschlafen?“, hörte Arelion die Stimme eines der beiden Männer. „Na los, schaff ihn wieder nach oben, nicht dass er uns noch entkommt. Ich hab keine Lust wegen einem kleinen Bengel Ärger zu bekommen. Vergiss ja nicht die Tür zu verriegeln, sodass er auch wirklich nicht mehr raus kommt.“
Die Worte drangen durch den Nebel der Furcht in Arelions Verstand vor, aber erst nachdem er bereits wieder nach oben zu seinen Schwestern gebracht worden war und die Tür sich mit einem endgültigen Schlag geschlossen hatte. Er hörte, wie etwas davor geschoben wurde, versucht mit ganzer Kraft die Tür wieder zu öffnen, doch sie bewegte sich keinen Fingerbreit.
Hustend und röchelnd vom Rauch, die in diesen Zimmer die Sicht nahm, ging er in die Knie.
Auf allen Vieren krabbelte er zum Bett einer ältesten Schwester und kroch unter ihre Decken. Erst jetzt bemerkte er wie kalt ihre Haut war, trotz der Hitze des Feuers in dem Zimmer, und wie bleich ihr Gesicht.
Immer krampfhafter schluchzte Arelion. Ängstlich und zutiefst verstört, kroch er von ihr weg zu seiner zweiten Schwester, bei ihr stellte er das Selbe fest.
Die jüngste konnte er nicht betrachten, sie lag im Zimmer der Eltern, wie ihm bewusst wurde.
Als er dies alles realisierte über kam ihn Wut, unbändige Wut auf die Männer die ihnen das angetan hatten.
„Ich werde nicht sterben!“, schrie er, doch seine Stimme wurde vom Rauschen der Flammen über tönt, die sich immer mehr ausbreiteten. Inzwischen brannte der Schrank lichterloh ebenso, wie das Bett der jüngsten, welches direkt daneben stand. Auch an den Dielen leckte das Feuer schon. Nur eine Seite des Zimmers war noch komplett verschont geblieben. Auf diese Seite zog er nun seine beiden Schwestern und sah sich dann um.
Erst jetzt bemerkte er die Hitze im Zimmer. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Verzweifelt suchte er einen Weg nach draußen.
‚Das Fenster’ Schoss es ihm in den Kopf. ‚Ich kann hinaus klettern und Hilfe rufen.’
Kaum hatte er das gedacht kroch er auch schon, immer noch hustend auf das Fenster zu. Als er dort ankam bemerkte er, dass das Fenster ziemlich klein war, versucht jedoch trotzdem hindurch zu kommen.
Zum Glück war er noch so klein, dass er mit einigem drücken, quetschen, schieben und Luft anhalten hindurch kam. Nur hatte er nicht bedacht, dass er nun kopfüber im ersten Stockwerk aus dem Fenster hing und sich nicht sonderlich gut festhalten konnte.
So kam es, wie es kommen musste, sobald er halbwegs hindurch war, kippte sein Oberkörper nach Vorne und er fiel kopfüber hinunter. Benommen rollte er den Hügel, auf dem das Haus gebaut war, hinunter, dabei schlug er sich den Kopf hart an einem Stein an und blieb bewusstlos unter einem Busch liegen.
Als er wieder erwachte wusste er erst nicht, wo er war. Er spürte den taufeuchten Boden unter sich, kleine Äste, die ihm in den Rücken stachen und hörte Schritte.
Anfangs wollte er sich aufrichten und nachsehen, wer dort was doch da überkamen ihn die Erinnerungen, an das, was geschehen war. Angst schnürte ihm die Kehle zu und Schweiß brach ihm aus allen Poren.
Zittern wartete er, dass die Personen gingen, doch sie blieben einige wenige Schritte von seinem Versteck stehen. Er wagte es nicht sich zu rühren. Zu seinem Glück war es noch immer finstere Nacht, nur der Schein des brennenden Hauses, auf dem Hügel, machte es möglich überhaupt etwas zu erkennen.
„Das wäre erledigt. Ein Problem weniger. Na los, wir verschwinden, ich hab keine Lust mich mit kleingeistigen Bauern, aus der Umgebung, auseinander zu setzten“, hörte Arelion den Mann sagen, der auch vorhin schon geredet hatte. Die Worte waren so frei von Gefühlen. Als hätte er gerade über eine Maus gesprochen, die von der Hofkatze erwischt worden war.
Die beiden Männer machten sich auf den Weg in Richtung Stadt und gerade da fing es an zu regnen.

Langsam wurde sich Arelion wieder seiner Umgebung bewusst, auch dass er den Mann, der ihm gegenüber stand, anstarrte, wie lange wusste er nicht.
Es war ihm auch egal. Angst hatte ihn gepackt, hielt ihn in eisernen Klauen, nicht gewillt ihn frei zugeben.
‚Hoffentlich erkennt er mich nicht, so wie ich ihn erkannt habe.’
Er zwang sich ein Mal tief durchzuatmen, das Zittern zu unterdrücken und den Kloß in seinem Hals hinunter zu schlucken, um sich dann ein Lächeln abzuringen und höflich zu fragen: „Was kann ich für Euch tun, Herr?“
Einige Sekunden herrschte Schweigen zwischen ihnen dreien, dann blickte der Mann zu seiner Begleiterin.
„Für die Dame eine Halskette und für mich einen Mord.“




Fortsetzung folgt </font</font>>

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Tag der Veröffentlichung: 01.10.2011

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