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Blutkorsett

Madame Florence, die Couturière, wurde ins Kaminzimmer gebeten, der besagte Abend für die Übergabe des Korsetts war gekommen. Der Comte begrüsste die Couturière und bat sie, ihm das Korsett zur Begutachtung vorzulegen.

Madame Florence öffnete vorsichtig die Schachtel und entfernte das Seidenpapier, in dem das Korsett eingebettet lag. Sie hob es behutsam heraus und überreichte es dem Comte, dieser war sofort fasziniert. Genau nach seinen Vorstellungen, so wie er es angeordnet hatte, bis ins Detail. Nächtelang hatte Madame Florence daran gearbeitet, sich die Finger daran geschunden, bis dieses Meisterstück endlich fertig gestellt war. Der bordeauxrote Brokatstoff, dem Gold- und Silberfäden eingewoben worden waren, funkelte wie tausend Sterne. Doch dieses Korsett enthielt eine kleine List, die sich erst offenbarte, wenn man das Innenleben des Korsetts genauer betrachtete.

Der Comte lächelte zufrieden und befahl zugleich, dass man seine "Madame Royal" vorführen solle. Sofort machte sich einer der Dienerschaft auf den Weg und es dauerte nicht lange, bis Madame das Kaminzimmer betrat.

"Euer Geschenk für das heutige Fest am Abend ist soeben eingetroffen, Madame" - mit diesen Worten begrüsste er seine Frau und zugleich seine Soumise. Ihr Blick richtete sich zu Boden, während sie sich dafür bedankte. Seit Monaten freute sie sich schon darauf. Es war nicht das erste Fest, doch dieses sollte außergewöhnlich werden, so hatte es ihr der Comte versprochen. Sie hatte keinen leichten Einstieg hier in Frankreich als Autrichienne; obwohl sie dieses Land und seine Kultur liebte, ließ man sie manchmal spüren, dass sie eine Fremde war. Doch sie besaß einen Charme, der wiederum bezaubern konnte, und sie wusste diesen gezielt einzusetzen. Und ihre ganze Liebe galt dem Comte, dem sie sich hingegeben hatte. Manchmal ließ er sie vor seiner Dienerschaft auspeitschen oder veranstaltete Abende mit seinen aristokratischen Freunden, um ihr vor deren Augen Schmerzen zuzufügen. Am Ende jedoch blickte sie jedesmal mit Stolz in deren Gesichter und mit der Zeit genoss sie dieses Spiel. Sie bewies damit seinen "französischen" Freunden, wie sehr sie ihm liebte - wie stark diese Verbindung war. Nun bat der Comte Madame Florence, ihr das Korsett anzulegen in seiner Gegenwart. Sie ließ ihr langes Kleid zu Boden gleiten und stand nun nackt im Raum, ihre wunderschön geformte Silhouette zeichnete sich im Licht ab. Der Comte genoss dieses Szenario jetzt von seinem Ohrensessel aus, zündete sich dabei eine Zigarre an und beobachtete das Geschehen. Madame Florence streifte ihr das Korsett über und begann darauf auch gleich, die Kordeln zu schnüren... als sie fester daran zog, durchfuhr seine Soumise ein heftiger stechender Schmerz. Dieses Stechen durchzog sie genau unterhalb ihrer Brust bis nach hinten am ganzen Rücken. Was war geschehen? Je fester Madame Florence ihr Korsett schnürte, desto intensiver wurde dieser Schmerz. Sie begann ein wenig zu taumeln, hatte Mühe, gerade stehen zu bleiben, es war, als würde man ihr die Luft zum Atmen nehmen. Sie wusste nicht, was mit ihr geschah, bis der Comte sie über diese kleine List informierte. "Ich bat Madame Florence, in Euer Korsett hunderte kleine zarte Nägel einzuarbeiten. Ich möchte, dass Ihr dieses wunderschöne Stück heute Abend auf diesem Fest tragt... und bei jedem Atemzug diesen süssen Schmerz verspürt. Ihr sollt wahrnehmen, wenn sich diese kleinen Nägel in Euer zartes Fleisch bohren, so wie sich meine Liebe in Euch gebohrt hat!" Weiter fügte der Comte noch hinzu: "Von außen wird niemand etwas bemerken, ihr seht bezaubernd darin aus, doch von innen wird euch Schmerz umgeben... Es ist meine Liebeserklärung an Euch, Madame... Ich hoffe, Euch gefällt mein Geschenk!"

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Tag der Veröffentlichung: 03.10.2013

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