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Ich schaute auf in den Himmel, es war eine sternenklare Nacht, nur der Mond schien hell.
Etwas schlich sich an mich ran, das spürte ich, deswegen lief ich mit schnellen Schritten davon. Ich konnte deutlich hören das auch das Wesen hinter mir seinen Gang beschleunigte. Genau konnte ich noch nicht sagen was hinter mir her war, doch ich hatte schon einen Verdacht, deswegen sprang ich kurz auf und landete dann als Wolf, so konnte ich wenigstens schneller rennen, sehr viel schneller sogar.
Als Mensch hätte ich keine Chance zu entkommen.
Die Landschaft flog nur so an mir vorbei, doch ich konnte alles erkennen, zum Glück. Und als ich mir sicher war das ich das Wesen hinter mir abgehängt hatte, blieb ich stehen. Ich läuchtete kurz in einen hellen Licht und schon war ich wieder ein Mensch, zumindest vom Aussehen her. Ich wollte gerade weiter laufen, als mich etwas von hinten packte und festhielt. ,,Als ob du vor mir fliehen könntest.", raunte eine raue Stimme in mein Ohr. Sofort versteifte ich mich, umdrehen brauchte ich mich nicht, ich weiß wer hinter mir steht. Ahmik...an seiner Stimme konnte ich erkennen das er ziemlich wütend war auf mich.
,,Lass mich gehen Ahmik.", zischte ich unter zusammengepressten Zähnen hervor.
,,Mach ich...nachdem du mir gesagt hast wo du warst.", sein Griff wurde noch fester.
Mein Gesicht verzog sich vor Schmerzen und ich keuchte kurz auf. ,,Wo warst du?", seine Stimme wurde immer dunkler, richtig angsteinflößend. ,,Nicht bei dir.", flüsterte ich, doch er hatte es trotzdem gehört. Sofort durchzuckte mich ein schmerzhaftes Gefühl und ich fiel auf meine Knie. ,,Du kommst jetzt wieder mit!", er zog mich am Arm wieder hoch und zog mich mit sich. ,,Nein...du hast gesagt du lässt mich gehen wenn ich dir sage wo ich war, also.", ich versuchte mich loszureißen, doch es war aussichtslos. ,,Du weißt das du mir nicht vertrauen kannst!", sagte er nur dazu und zog mich weiter. Mit aller Kraft versuchte ich zu entkommen, doch sein Griff war zu fest. ,,Bitte.", schluchzte ich, aber er ignorierte meine Bitte. Ahmik ist der Anführer von unserem "Rudel" und vor kuzen hat er entschlossen endlich zu heiraten, seine Wahl traf leider auf mich, aber ich werde ihn nicht heiraten. Ich will nicht, ich hasse ihn...natürlich habe ich großen Respekt vor unseren Anführer, doch er geht zu weit. Er kann mich nicht dazu zwingen ihn zu heiraten, das geht doch nicht, oder? Nach wenigen Minuten ließ er mich dann endlich wieder los, ich schaute mich um, wir waren wieder bei den Anderen. Jedes Mal wenn ich versuche zu fliehen, jedes Mal wenn ich auch nur kurz denke ich wäre endlich frei, lande ich doch wieder hier. Es ist hoffnungslos! Ahmiks Arm legte sich besitzergreifend um mich und er zog mich weiter.
Als er mich dann wieder los ließ standen wir in seinem Zimmer. ,,Leg dich schlafen, du bist doch bestimmt erschöpft, oder?" Na toll, jetzt versucht er es auf die liebevolle Masche.
Wie er mich doch ankotzt, ich hasse ihn mehr als alles andere...obwohl stopp...eines hasse ich doch noch mehr und zwar die Menschen. Menschen jagen uns, Menschen haben meine Eltern getötet, Menschen wollen uns ausrotten...Menschen sind das was ich am meisten hasse, selbst Ahmik kann nicht schlimmer sein. ,,Komm leg dich endlich schlafen.", forderte er mich auf. Ich ging ein paar Schritte auf ihn zu und sah ihn ins Gesicht. ,,Ganz bestimmt nicht in deinen Bett, du bist wiederlich, du kotzt mich an und ich hasse dich!", stellte ich klar.
Sofort konnte ich die Wut in seinem Blick erkennen und ohne auch nur mit der Wimper zu zucken schleuderte er mich an die Wand. Mit einen lauten Krach knallte ich gegen die Wand und ließ mich dann an ihr runter sinken. Meine Hand führte ich an meinen Kopf, der vor Schmerz brummte und für einen kurzen Moment dachte ich er würde explodieren.
Ahmik kam auf mich zu, seine Hand umgriff meinen Hals und er zog mich wieder hoch.
Er stieß mich einmal kurz gegen die Wand, worauf mein Kopf nur noch verdächtiger schmerzte. ,,Lass mich sofort los!", sagte ich bestimmend, doch er grinste nur. Er fand es wohl lustig, das ich dachte ich könnte ihm etwas befehlen. ,,Zwing mich doch dazu!", provozierte er mich und ich würde ihm am liebsten die Kehle aufschneiden oder ihm seinen Kopf abreißen, egal was, hauptsache ich könnte meine Wut rauslassen.
Er ließ mich wieder los, zu schnell, darauf war ich nicht vorbereitet, deswegen konnten meine Beine mich nicht halten und ich fiel unsanft auf meine Knie. ,,Selbst wenn du fliehen könntest, denkst du etwa du könntest dich dann vor mir verstecken?", fragte er mich wütend. ,,Natürlich.", antwortete ich ihm knapp. Er lachte kurz auf. ,,Wo willst du dich denn verstecken, etwa unter den Menschen? Willst du wirklich einer von ihnen sein nur um dich vor mir zu verstecken? Wir beide wissen das du Menschen hasst, sie verachtest und jetzt willst du nur um vor mir zu fliehen vorgeben selbst einer zu sein?", er schrie mich schon fast an. ,,Ich würde bestimmt eine Lösung finden!", schrie ich und stand auf. Er drückte mich gegen die Wand und sah mich hasserfüllt an.
,,Dann geh, wenn du wirklich das was du bist verraten willst, dann verschwinde, sowas will ich hier nicht haben. Du bist eine einzige Schande für uns und glaub mir du kannst zwar fliehen, aber ich werde dich irgendwann finden und dich eiskalt töten.", das Letzte flüsterte er nah an meinem Ohr.
Dann ließ er mich los und verschwand. Er ließ mich gehen? Ich konnte wirklich erreichen das er mich gehen lässt. Ich rannte sofort raus und als ich im Wald ankam verwandelte ich mich in einen weißen Wolf um so schnell wie möglich zu verschwinden, einfach weg von hier. Ich rannte einfach und ließ die Welt an mir vorbei ziehen, ich merkte nach einiger Zeit wie die Sonne aufging. Bin ich wirklich schon solange gerannt? Wir Lunarias haben eine ungewöhnliche Ausdauer, wir können ungefähr zwei Tage lang rennen ohne Pause. Lunarias...dieses Wort schmerzte, ich hatte uns verraten, ich hatte mich selbst verraten.
Wir Lunarias sind sogenannte Werwölfe, nur eben nicht so wie manche sich Werwölfe vorstellen. Wenn Menschen das Wort Werwolf hören, denke viele an einen Mann der sich bei Vollmond in eine abartige Kreatur verwandelt, eine Mischung aus Mann und Wolf, doch das ist albern. Als Werwolf wird man geboren und wenn wir uns verwandeln sehen wir aus wie ganz normale Wölfe und nicht wie eine Ausgeburt der Hölle. Einige Menschen wissen über uns Lunarias bescheid und wollen uns alle töten, so wie sie schon meine Eltern vor zwei Jahren getötet haben. Sie denken wir sind eine Gefahr für sie, doch das stimmt nicht, wir jagen nur Tiere. Es gibt zwar Ausnahmen, aber die meisten von uns verzichten es Menschen zu jagen, da wir nicht auffallen wollen. Schon oft haben Menschen versucht mich zu töten, sie haben auf mich geschossen, mich erstochen, doch nur wenige von ihnen wissen wie man einen Lunaria tötet. Man kann uns nur töten wenn Lunaria in unser Blut gerät und mit Lunaria meine ich nicht uns, sondern es gibt auch eine Pflanze die so heißt. Die aus dem Lateinischen stammende Bezeichnung Lunaria bedeutet Mond und bezieht sich auf die fast kreisrunden silbrig schimmernden Schötchenfrüchte, die daran erinnern. Am Anfang sieht Lunaria wie eine ganz normale Pflanze aus, aber später erkennt man das sie ihren Namen verdient. Eigendlich ist es auch eine ganz normale Pflanze, das einzige unnormale an ihr ist das sie für uns Lunarias tödlich ist. Irgendwann ließ ich mich dann doch auf den Boden sinken, zwar war ich nicht erschöpft, doch das viele Rennen langweilte mich.
,,Kann ich dir helfen?", ich erschreckte mich, ich hätte nicht gedacht das hier im Wald jemand ist. Als ich aufschaute blickte ich in zwei strahlend blaugrüne Augen von einem Mann, der etwa in meinem Alter ist, er hatte dunkelbraune Haare, war ungefähr 1.87 m groß und muskulös. Er trug eine Jeans, ein weißes T-Shirt und eine schwarze Lederjacke. Seine Haare wirkten leicht verstrubbelt. Ein Mensch...oh Gott, wie ich diese Wesen doch hasse. ,,Nein mir geht es gut.", antwortete ich ihm. Ich versuchte halbwegs nett zu klingen, was mir auch gelang. ,,Darf ich mich vorstellen, ich bin Fenris Emerald Baker und wie heißt du?", er schaute mich fragend an. Ich hatte nun wirklich keine Lust mich mit einem Menschen zu unterhalten und meinen richtigen Namen darf er nicht erfahren, schließlich bin ich sozusagen auf der Flucht und das wäre doch dumm wenn ich mit meinem richtigen Namen rumlaufen würde.
,,Lunar...mein Name ist Lunar!", stellte ich mich vor. Wie dumm bin ich eigendlich?
Lunar? Es ist wirklich dumm, man merkt ja auch überhaupt nicht das ich das Wort Lunaria abkürzt habe. Trotzdem jetzt ist es schon zu spät, jetzt denkt er bereits das ich Lunar heiße.
Obwohl ich ja in Wahrheit Vicony Elesar Alvarez heiße, doch das darf er nicht wissen.
Ich zog meine Jacke etwas mehr zu, damit er mein Lunaria-Medaillon nicht sah, das tragen wir alle, das ist sogesagt unser Erkennungszeichen. Wer weiß vielleicht weiß dieser Fenris ja über uns bescheid, das wäre nicht gut. Schlimmer wäre es natürlich wenn er einer der Jäger wär, doch gerade sieht er ziemlich unbewaffnet aus, es sei denn er hat irgendwie flüssiges Lunaria dabei, das würde man nicht sofort erkennen. ,,Wo wohnst du?", fragte Fenris mich.
Gute Frage, wo wohne ich? Wo soll ich jetzt hin? Und was soll ich ihm antworten?
,,Ich bin gerade auf der Suche nach einem Hotel oder so, ein billiges wäre gut.", antwortete ich ihm. ,,Wie viel Geld hast du denn dabei?", wollte er wissen. Ich überlegte.
Hab ich überhaupt Geld dabei? Mit meiner Hand griff ich in meine Jackentasche, die war jedoch leer und die andere auch. ,,Ähm...das ist nicht gut.", meinte ich. ,,Du hast kein Geld? Bist du etwa spontan von Zuhause abgehauen?", fragte er mich leicht amüsiert. ,,Ja so in etwa kann man das sagen.", antwortete ich beschämt. Er grinste.
Toll er macht sich lustig über mich, schön das es ihn freut das ich pleite bin und nicht weiß wo ich hin soll. Menschen...tzz...solche schwachen Wesen. ,,Dann kommst du wohl erstmal mit zu mir, ich kann dich ja schlecht im Wald schlafen lassen.", sagte er und zog mich hoch. Er will mir helfen? Wenn er wüsste wen er gerade helfen möchte. Na ja ich habe keine andere Wahl, ich muss mir wohl von ihm helfen lassen.

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Tag der Veröffentlichung: 25.07.2010

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