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Es war dunkel, noch zehn Minuten bis Mitternacht und die Stadt lag im Stillen, als hätte jemand ein Leichentuch darüber ausgebreitet.
Nur in einer kleinen Kneipe tauschten zwei ältere Männer Neuigkeiten aus.
"Hast du schon von der Sache mit diesem John gehört?", meinte der eine.
"Was soll mit dem sein?", wollte der andere wissen.
"John, mein alter Nachbar. Hast du es nicht gehört?"
"Nein, was denn?"
"Vor einer Woche ist er verschwunden. Ich habe mich gewundert, denn er ist nicht der Typ, der einfach mal so in den Urlaub fährt und es niemandem erzählt.
Ich bin also an seine Haustür gegangen und habe geklopft - Nichts. Alles blieb still, kein Laut war zu hören.
Da habe ich also bei der Polizei angerufen und die kamen sofort und haben seine Tür aufgebrochen.
Aber war nicht da und alles deutete darauf hin, dass er schon seid einigen Tagen nicht mehr dort war.
Sie haben nach Spuren gesucht, aber keine gefunden.
Etwa vor zwei Tagen klingelte plötzlich mein Telephon und als ich guckte, wurde Johns Nummer abgenommen.
Da dachte ich mir schon, das etwas nicht stimmte, und als ich dann abnahm, geschah was ganz Seltsames.
Ich hörte doch tatsächlich seine Stimme. Er hat gesagt, man solle nicht weiter nach ihm suchen, sonst würde was ganz schreckliches passieren.
Ich habe ihn gefragt, wo er denn sei und warum er nicht zurück kam. Da hat er so gemeint, ich solle doch in seine Wohnung gehen und an die Wand der Küche gucken.
Ich habe natürlich zu ihm gesagt, dass die Polizei nichts ungewöhnliches gefunden hätte und gefragt, was das denn solle. Doch er hat weiterhin gesagt, ich soll in seine Küche gehen und nachsehen.
Das habe ich also gemacht und als ich so in seiner Küche stand, gefror mir fast das Blut in den Adern.
Da stand nämlich was an der Wand, in seiner Handschrift und mit Blut geschrieben."
"Und was stand da?"
"Ein einzelnes Wort: Vampir."
"Vampir?"
"Ja. Also wenn du mich fragst, ist da was faul!"
"Du meinst doch nicht, er ist zum Vampir geworden, oder? Die gibt es doch gar nicht, alles nur Märchen."
"An jedem Märchen ist auch was dran. Auf jeden Fall, nachdem ich seine Wohnung wieder verließ, bin ich wieder in meine eigene Wohnung und da stand dann auch in Blut geschrieben und in seiner Handschrift: Ich werde dich holen."
"Ja, ja. Denk was du willst, aber verschon mich mit deinen alten Horrorgeschichten. Ich muss jetzt nach Hause."
Die beiden Männer erhoben sich von ihren Stühlen und verließen die Kneipe. Da drehte sich ein junger Mann, die Bedienung, um und als er lächelte, blitzten zwei lange Eckzähne auf. Er legte den Lappen auf den Tresen, mit dem er Gläser abgeputzt hatte, und folgte dem einem Mann hinaus auf die Straße.

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Tag der Veröffentlichung: 15.07.2010

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