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Wie das Feuer tanzt


Früher wollte Nina nie Kinder haben oder heiraten. Sie wollte auch niemals Geschichten erzählen. Doch nun hatte sie einen Mann und zwei Kinder. Und diese Kinder wollten Geschichten hören. Geschichten von Magie, von Macht und Feen, Elfen und Einhörnern.
Geschichten von Trollen, die in ihren Höhlen lebten und von Zwergen, die tief in der Erde nach Gold gruben. Gerade jetzt wollten sie es auch. „Erzähl uns eine Geschichte, Mama“, bat die achtjährige Marie und ihr Bruder Luca nickte zustimmend. Also erzählte sie eine Geschichte: „ Es war einmal ein junger Mann, naja, eigentlich war er noch ein Junge, erst 12 und dieser Junge…


Jim Hawskin stand hinter dem Tresen des roten Papagei und schruppte Glas um Glas.
Ein dicker Mann stand hinter ihm und passte auf, dass er auch keinen Schmutzfleck übersah, war er noch so klein. „Das ist aber noch nicht sauber! Mach es noch mal!“, schimpfte er.
Er hieß Bob Karlai und war der Wirt der Kneipe. Jim könnte auch woanders arbeiten, das wusste fast jeder. Jeder, auf der anderen Seite des Waldes. Der Wald, war die Grenze.
Die Grenze, die Gut und Böse trennte. Er war riesig, der Wald, es dauerte fast eine ganze Woche ihn zu durchwandern. Seine Bäume reichten bis in den Himmel. Wenn der Sommer dem Herbst Platz machte, war er mit hunderten von Vögeln gesprenkelt, die auf den Weg in wärmere Gebiete waren. Wenn er doch nur davon fliegen könnte, wie sie es taten, er hätte es längst getan. Doch seine einzige Kunst war das Feuer.
Jim liebte es, wie die Flammen in der Luft tanzten. Sie verbranntem jedem die Haut.
Jedem, nur ihm nicht. Er wusste, wie man sie besänftigte. Er kannte die Worte. Besser als der Feuerspieler, der Flammenwerfer oder sonst jemand, der mit dem Feuer spielte.
Niemand hatte seinen wahren Namen behalten, selbst Jim nicht. Er nannte sich Flammenvogel, denn er konnte Vögel aus Feuer in den Himmel flattern lassen, wenn er es wollte. Die Spielleute streiften ihre Namen ab, wie die Schlange ihre Haut.
Früher hatte Jim auf Marktplätzen, wenn dort ein Fest stattfand, tanzen lassen und so etwas Gold verdienen können. Wenn er nur die richtigen Wörter gebrauchte, tat das Feuer für ihn, was immer er von ihnen verlangte.
Doch nun zeigte er nicht mehr was er konnte. Nun war alles anders.
Trübsinnig schaute auf die Kette, die an seinem Knöchel hang und an der Wand verankert war. An einem Eisenring. Jim war nur in den Wald gegangen, in den großen Wald, um Kräuter für einen kranken Freund zu holen. Wolkentänzer wurde er von allen genannt.
Er war der beste Seiltänzer, der je zwischen den entstehenden Häusern in Vito getanzt hatte.
Vito, das war die Stadt dieser Welt. Die beste, die größte, die prachtvollste. Die einzigste.
Die engen Gassen wurden von alten, neuen, kleinen und großen Gebäuden umrahmt.
In manchen Straßen roch es nach Leder, in anderen nach frisch gebackenem Brotes oder nach Pferdemist. Die Handwerker arbeiteten nicht hinter verschlossener Tür, sondern auf den Straßen oder dem Marktplatz.
Als Jim jedoch an diesem Nachmittag die Stadt verließ, sollte er allzu bald nicht
wiederkommen. An dem Abhang, an dem die Kräuter wuchsen, die er brauchte, stand ein Trupp Soldaten und hatte ihn abgefangen. Die zwanzig Männer dienten dem bösen Fürsten.
Dem Katzengesicht, wie alle ihn nannten, wegen der gelb-grünen, schrägen Augen, die den der Katzen so glichen. Diese Soldaten hatten Jim auf ein bereitstehendes Pferd gezehrt und waren mit ihm davon geritten. Sie brachten ihn zu diesem dicken Wirt, Bob Karlai. Er hatte ihnen nur drei Goldstücke gegeben. Hätten sie gewusst, dass Jim ein Feuerspucker war, er hätte das Zehnfache bezahlen müssen. Doch sie wussten es nicht und er wollte es ihnen auch nicht verraten. Das Katzengesicht, ließ nur allzu gerne Spielleute töten.
Nun war er schon zwei Wochen hier, im roten Papagei. Zwei verfluchte Wochen.

Natürlich hatte er versucht, die Eisenkette zum schmelzen zu bringen, doch aus einem Grund, den er nicht kannte, wurde sie einfach nicht heiß.
„Ich habe gesagt, du machst es noch mal!“, brüllte der Wirt und einige Leute sahen zu ihnen herüber. Jim schenkte ihm einen hasserfüllten Blick und nahm das Glas wieder in die Hand um es erneut in das Wasserbecken zu tauchen. Nebenbei schaute er unauffällig zu dem Tisch, der ihm am nächsten stand. Da, auf einem umgedrehten Fass, saß ein Mann. Er trug einen
auffälligen, schwarzen Umhang und eine Kapuze verdeckte sein Gesicht. Er beobachtete Jim schon eine ganze Zeit lang. Der Mann machte eindeutig den Eindruck, als gehöre er hier nicht hin. Als der Wirt nach einiger Zeit ins Hinterzimmer gegangen war, um Nachschub zu holen,
kam der Fremde auf Jim zu. Er lehnte sich an den Tresen und raunte dem Jungen zu: „Der
Eisenring, an dem die Kette befestigt ist, ist nicht Feuerfest. Ich erwarte dich heute Nacht hinter der Kneipe.“ Mit diesen Worten verließ der seltsame Gast den roten Papagei.
Jim sah ihm nach und fragte sich, woher er ihn kannte. Die Stimme kannte er, hatte sie schon oft gehört. Doch wo?
Er nahm ein weiteres Glas von dem riesigen Stapel, der noch auf ihn wartete und zu dem immer neue dazu kamen. Er tauchte das schmutzige Glas in das Wasserbecken in der Theke,
wischte es mit einem Lappen ab und stellte es zurück ins Regal. Glas um Glas.
Als schließlich keiner der Gäste mehr da war und selbst der Wirt schlafen gegangen war, stellt er das letzte Glas leise auf den Tresen und kniete sich vor die Eisenkette.
Er rieb seine Hände aneinander und flüsterte einige Worte in der Sprache des Feuers.
Wie ein Zischen klangen sie, Furchterregend, doch gleichzeitig auch wunderschön und
Anziehend.
Eine Flamme wuchs aus seiner Handfläche, doch verbrannte ihm nicht die Haut.
Jim pustete sie vorsichtig an und die flackernde Flamme wanderte auf den Ring zu.
Sobald sie ihn berührte, schmolz er zu einem unansehnlichen Klumpen zusammen. So ganz ohne Würde. Langsam, ganz langsam stand Jim auf und zog die Kette heraus. Ganz leicht ging das, ohne Widerstand. Die Flamme hatte sich gesättigt und leckte nun an der Wand.
Er macht einen Schritt zurück, dann noch einen und rannte schließlich.
Durch den schmutzigen Raum, durch die Hintertür und auf den kleinen Hof hinaus, auf den kaputte Flaschen und allerlei Müll zu finden waren. Und da, im Schatten hoher Bäume stand der Fremde. „Mach das verdammte Feuer aus, oder willst du, dass der gesamte Wald abbrennt und morgen nichts mehr da ist?“ Das war sie wieder. Die Stimme, die er kannte doch nicht wusste, woher.
Hastig sprach er noch einige Feuerworte und die Flammen wurden in ihrem Tanz gestört.
Sie fielen in sich zusammen und erloschen. Der aufgeregte, schreiende Wirt kam aus dem Gebäude, was immer noch rauchte und rannte in den Wald davon.
„Komm mit“, sagte der Fremde und verschwand zwischen den Bäumen. Er wurde von der Dunkelheit verschluckt, wie eine Maus von der Schlange und Jim beeilte sich, ihn einzuholen.
Nach einer Weile sprach der fremde Mann mit ihm: „Das Feuer gehorcht dir also immer noch, Flammenvogel?“ Jim blieb abrupt stehen und auch sein unbekannter Retter ging nicht weiter.
„Woher kennt ihr mich? Wer seid ihr?“, fragte er und sah den Mann forschend an.
„ Na na“, sagte er, „So lang warst du nun aber auch nicht weg.
Und langsam zog er die Kapuze von seinem Kopf, die sein Gesicht verbarg und lächelte den Jungen an.
„Stahlklinge? Bist du es?“ Der Mann nickte und nun lächelte auch Jim.
Stahlklinge war ein Messerwerfer. Er trat ebenfalls auf Festen auf und war, genau wie Jim, ein Spielmann. Sein richtiger Name war Koran, doch niemand nannte ihn so, weil er fand, Stahlklinge würde sich besser anhören, stärker. Außerdem passte dieser Name besser zu ihm.
Die Beiden gingen weiter durch den nächtlichen Wald.
Obwohl es dunkel war, bebte es nur so vor Leben. Hoch in den Bäumen war das Geschnatter von Vögeln zu hören und hinter einem Baum guckten sie zwei glühende Augen an.
Vielleicht ein Kobold. Von denen gab es hier im Wald fast so viele wie es hier Bäume gab.
Doch sie zeigten sich nur selten und Jim hatte nur wenige Male einen gesehen.

Ihre braune Haut war runzelig, und es war nicht sonderlich schwer, sie mit einem Ast zu verwechseln. Einer der Spielleute war ebenfalls ein Kobold. Diese Geschöpfe waren sehr stark und dieser stemmte Gewichte in die Luft oder zerriss dicke Stahlketten.
Rammbock, wurde er genannt. Rammbock, der Starke.
Gemeinsam mit den anderen Spielleuten lebte er in einem der geheimen Lager und nur sie selbst wussten, wo sie sich befanden. Dort versteckten sie sich, denn nur an Festen waren sie willkommen. An anderen Tagen wurden sie zwar auch geduldet, doch wer einen von ihnen tötete, wurde nicht bestraft. Es war ihnen verboten Waffen zu gebrauchen, aber schließlich wollten sie sich nicht widerstandslos ergeben, weshalb sie es hin und wieder doch taten. Gesetz hin oder her.
Das bunte Volk, so nannte man sie. Leute, die vielleicht keine Familie hatten, arm waren oder einfach nur Spaß daran hatte, umherzuziehen. Bei Jim war es alles drei. Seine Mutter war gestorben als er zwei war und seinen Vater kannte er nicht. Er war arm und es gefiel ihm, kein festes Zuhause zu haben. Er fand, das machte ihn selbstständiger und er hatte das Gefühl, als ob er frei wäre. Frei, wie ein Vogel am Himmel.
Bei Stahlklinge war es, weil seine Eltern ebenfalls Spielleute waren. Sein Vater war Seiltänzer und seine Mutter Sängerin. Er behauptete immer, sie könne Steine zum blühen bringen.
Jeder vom buntem Volk hatte seine eigene Geschichte. Manche lang und schön, andere kurz und traurig. Aber sie alle gehörten zusammen. Keiner war allein. Nicht jung oder alt, nicht schön oder hässlich und auch nicht krank oder gesund. Ein Kind, das die Eltern verloren hatte, konnte zu ihnen kommen und bekam etwas zu essen und einen Schlafplatz. Und wenn es sich bei einem Handstand, beim jonglieren oder sonst irgendetwas nicht allzu dumm anstellte, konnte es für immer bei ihnen bleiben.

Jim und Stahlklinge folgten einer Schneise und gelangten schon nach
Kurzer Zeit an einen Bach. „Wir gehen zum Engelsberg“, sagte Stahlklinge und sie folgten dem Bach. Der Engelsberg war ein großer, mit Moos und Gras überwachsener Hügel.
Das Gras fühlte sich so weich an, wie Engelsflügel, wovon der Berg auch seinen Namen hatte.
Am Fuße dieses Hügels war eins, der fünf geheimen Lager, die es im ganzen Land überall gab. Eines lag an einem See, dem Santasee, wie man ihn nannte.
Zwei waren mitten im Wald, versteckt, dass niemand, außer den Spielleuten selbst, sie finden konnte. Eines war im Gebirge, zwischen all den riesigen Bergen. Doch dort war es wichtig, denn das Katzengesicht setzte dort sehr gerne seine Gefangenen aus, weil er glaubte sie würden bei all dem Stein nichts Essbares finden. Aber sie wurden dann nur von den Spielleuten eingesammelt und gesund gepflegt. In dieses Lager gingen nur die, die zu alt waren um auf den Marktplätzen ihr Künnen zu zeigen oder einfach nur Ruhe wollten.
Und dann gab es noch das Lager bei dem Engelsberg. Es war das größte Lager, denn es lag nahe an Vito.
Zu dem führte ihr Weg die beiden.
„Wie bist du eigentlich in den roten Papagei gekommen?“, wollte Stahlklinge wissen und Jim erzählte es ihm. Wie er die Kräuter für Wolkentänzer holen wollte und wie er von den Soldaten abgefangen worden ist. Wie sie ihn in die Kneipe gebracht hatten und er dort arbeiten musste, wie er versucht hatte, die Eisenkette zum schmelzen zu bringen und wie froh er war, als er gerettet wurde. Und Stahlklinge verriet ihm, wie er ihn gefunden hatte: „Als du plötzlich verschwunden bist, habe ich sofort Wolkentänzer gesucht. Ich fand ihn im Lager, zu dem auch wir nun gehen und ich fragte ihn, ob er wüsste, wo du denn wärst. Er sagte mir du wolltest Kräuter holen, weil er doch krank sei und du noch nicht zurückgekehrt bist.
Da habe ich ein bisschen rumgehorcht und ich bin beim roten Papagei gelandet. Also bin ich dort hin und habe dich gesehen. Ich verriet dir, dass der Eisenring nicht feuerfest sei und habe nachts auf dich gewartet. Wir sind zusammen geflohen und nun sind wir hier und ich erzähle dir, wie ich dich gefunden hatte.“ „ Ja, ja“, ist schon gut“, sagte Jim.

Stahlklinge hatte schon immer gerne geredet. Wenn er nichts zu sagen hatte, konnte er zwar drei Tage ohne auch nur ein Wort zu sagen leben. Aber wenn er etwas zu sagen hatte, konnte er drei Tage ohne Pause reden.
Die beiden folgten dem Bach etwa zwei Stunden.
Doch als er nach Osten abbog, gingen sie quer durch den Wald. Sie kamen an einem kleinen Teich vorbei, an dessen Ufer sich die Feen wie Mückenschwärme tummelten.
Ihre Haut hatte die Farbe von Wasser das einen Wasserfall hinunter schoss.
Blau mit einem Stich von Weiß darin. Ihre schillernden Flügel summten und ihre winzigen Körper warfen ebenso kleine Schatten auf das ruhige Wasser. Eine von ihnen flatterte herbei und packte eine Strähne von Jims langem, pechschwarzem Haar. Natürlich, nichts mochten sie lieber als menschliche Haare. Besonders das Lange hatte es ihnen angetan. Sie polsterten mit ihnen ihre Nester. Jim verscheuchte das kleine Ding und hielt nach ihnen Ausschau.
Da waren sie. Klebten an den Bäumen wie Bienennester, blassblau waren sie.
Genau wie ihre Schöpfer. Die Feen bauten sie immer in der Farbe ihrer Körper.
Jim sah zu, wie eine von ihnen mit einer Himbeere durch die Luft flatterte. Das kleine Ding hatte ganz schön zu schleppen und sofort flogen ihre Schwestern herbei und versuchten ihr die Beere zu entreißen. Jim mochte es, ihnen zu zusehen. Im Lager am Engelsberg gab es auch einige Feen. Doch sie waren grün wie das Gras und sie waren gieriger. Sie stahlen den Spielleuten die Früchte und versteckten sie in ihren Nestern. Manchmal legte Jim Rosinen auf einen flachen Stein und sah dann zu, wie sie sie wegbrachten.

Die zwei gingen weiter. Mitten durch den Wald, zielstrebig, vorsichtig.
Nach etwa einer halben Stunde waren sie am Ziel. Der Engelsberg war direkt vor ihnen und das Lager links daneben. Die Zelte waren bunt und geflickt, einige Kinder spielten zwischen ihnen fangen und eins von ihnen, ein kleines, etwa fünf jähriges Mädchen. Es war Stahlklinges Tochter Sarah. Sie sprang um ihren Vater herum und der jagte ihr freudig hinterher.
Eine alte Frau kam hinter einem der Zelte hervor und strahlte, als sie Jim sah.
„Wo hast du gesteckt, Flammenvogel?“, fragte sie und umarmte ihn.
Sie war eine gute Freundin von ihm und kümmerte sich auch um den Jungen.
Das hatte sie sich zur Aufgabe gemacht, seit er bei ihnen lebte, seit seine Eltern gestorben waren. Die alte Frau war für ihn wie eine Mutter.
Doch anders als seine leibliche Mutter löcherte sie ihn nicht mit Fragen, wenn er einmal zu lange fort gewesen war. Sie fragte ihn nur einmal wo er gewesen war und er erzählte es ihr. Und wenn er es nicht sagen wollte, dann fragte sie auch nicht weiter. Ihr Name war Carla.
Sie umarmten sich und er erzählte ihr das, was er auch schon Stahlklinge gesagt hatte.
Plötzlich fiel ihm etwas ein. „Was ist eigentlich mit Wolkentänzer? Als ich… fort musste war er sehr krank.“ „Ich weiß es leider nicht“, sagte sie, „Seit du fort bist, habe ich ihn nicht mehr gesehen. Er sagte, er wolle dich suchen. Aber da war er wirklich sehr krank.“
Sie sah ihn Traurig an und Jim nickte.
Ein Junge, etwa in Jims alter kam zu ihnen herüber und grinst ihn an.
„Felix? Na, wie geht’s?“, fragte Jim den Jungen. „Danke, gut. Wo warst du Jim?“, wollte sein Freund wissen und Jim wiederholte seine Geschichte ein drittes Mal.
„Das muss ja spannend gewesen sein!“, staunte Felix und klopfte Jim freundschaftlich auf die Schulter. Jims Freund Felix liebte die Gefahr und brachte sich durch sein vorlautes Mundwerk immer in Schwierigkeiten. Er und Jim waren so genannte Arbeitskollegen.
Während Jim das Feuer auf Marktplätzen tanzen ließ suchte Felix in den Taschen der Zuschauer nach Goldmünzen. Wenn sie dann doch einmal etwas merkten, lächelte er sie treu an und die Leute warnten sich wieder Jim zu. Mit seinem unschuldigem Engelsblick sah er so lieb aus, dass niemand ihn verdächtigte, ein Taschendieb zu sein.
Er kam jedes Mal mit, wenn Jim auf den Festen seine Kunst zeigte und half ihm Geld zu verdienen.

Die beiden Freunde ließen Carla alleine und gingen auf den Zeltplatz zu.
Vor einem übte Rammbock mit seinen Ketten, vor einem anderen lag einer auf dem Gras und döste vor sich hin. Laute Hammerschläge waren zu hören und eine Frau fegte den Platz vor ihrem Zelt. Eine Andere lief ihrem schreienden Sohn hinterher und der Vater hatte ein Seil zwischen zwei Bäume gespannt und übte Seillaufen.
Hier, im Lager am Engelsberg, war immer etwas los. Es wurde nie langweilig.
Nur manchmal an Festtagen, wo die Meisten Spielleute ihre Kunst darboten.
Das Leben als Spielmann war laut und aufregend.
Felix und Jim traten in eines der Zelte. Es gehörte Felix und seiner Mutter Nadine.
Nadine sang und verdiente somit ihr Geld. Das Zelt war an einigen Stellen geflickt, doch bei den anderen war es ebenso. Die Leute hatten kaum noch ein Goldstück übrig und das bunte Volk musste sparen. Sie waren diejenigen, die am wenigsten besaßen.
Nadine saß im Zelt und bereitete eine Suppe zu. Sie drehte sich um als die beiden Jungen eintraten und lächelte sie an. „Na, wo hast du gesteckt?“
Jim wollte die Geschichte nicht noch mal erzählen und sagte: „Frag Stahlklinge, ich habe keine Lust es jedem einzelnen berichten.“ Sie zuckte mit den Schultern und sah wieder in den Topf, aus dem bereits Dampf drang. „Hier richt es aber gut, Mama“, sagte Felix und fragte Jim: „Möchtest du auch etwas?“ Doch bevor er antworten konnte, sagte Nadine: „ Aber sicher möchte er.“ Und damit war die Sache beschlossen.
Als die Suppe fertig war, setzen sie sich alle an den runden Tisch, der in der Mitte stand.
Die Suppe war wirklich köstlich. Ein wenig zu lecker, denn Jim verbrannte sich sofort die Zunge, als er zu gierig war. Nadine sprang gleich auf und holte ein Glas Wasser.
Er trank es und es kühlte seinen heißen Mund.
„Danke“, sagte er und sie strahlte ihn glücklich an.
Dann ließ sie die beiden alleine um Stahlklinge zu fragen, wo Jim denn gewesen sei, da er selbst es nicht erzählen wollte. Als seine Mutter weg war, fragte Felix: „ Morgen ist wieder ein Fest in Vito. Gehen wir hin?“ Jim nickte. Natürlich würden sie dort hingehen.
Was dachte sein Freund sich dabei ihn zu fragen, wo es doch eh klar war, dass er nur ja sagen würde? Felix sah ihn lächelnd an und er grinste zurück.
Sie gingen hinaus und sahen dem Seiltänzer zu.
Nach einer weile stellte Felix noch eine Frage: „Willst du auch noch üben?“
Jim überlegte kurz und nickte dann. Er flüsterte ein kleines Wort, nur ein einziges, und schon schoss eine Flamme aus dem Boden und versenkte das Stück Gras.
Jim hob die Hand auf Augenhöhe und das Feuer legte an seinen Fingern.
Er blies sie und seine Hand an, und die Flamme erlosch. Nur kurze Zeit später tauchte sie in seiner Handfläche wieder auf, Felix klatschte begeistert und Jim verbeugte sich gekonnt.
Auch das Feuer machte einen Schlenker und loderte dann auf. Jim ließ sie tanzen, Blüten treiben und als leuchtender Vogel in den Himmel fliegen.
Inzwischen hatten sich noch einige Zuschauer versammelt. Rammbock, Carla, Stahlklinge und seine Tochter Sarah, der Seiltänzer Alfredo und seine Frau Nina und ein kleiner Junge, der neu im Lager war.
Sie alle bewunderten ihn, wie er mit dem Feuer spielte. Der andere Feuerspucker, Flammenwerfer, schaute eifersüchtig zu ihm herüber und ließ seine Fackel sinken.
Flammenwerfer war ständig auf irgendjemanden eifersüchtig und ganz besonders auf Jim.
Er selbst konnte nur mit brennenden Fackeln jonglieren und kein Feuer aus dem Boden schießen lassen.
Nach einer Weile verbeugte Jim sich und die Flammen erloschen wie von Geisterhand.
Die Menschenmenge zerstreute sich langsam und Felix kam auf ihn zu. „Ich sehe es ein, du musst nicht üben“, sagte sein Freund und Jim lächelte ihn stolz an. Doch es verschwand so schnell wie die Flammen eben, als Flammenwerfer ihn hasserfüllt anstarrte und leise zischte.
„Was hat der?“, fragte er Jim und Felix zuckte mit den Schultern. „Eifersüchtig. Was sonst?
Der kann halt selber nichts.“ „Sei lieber ein bisschen leiser, sonst hört er dich noch.“

„Ach was, der ist viel zu viel mit neid erfüllt. Der kann gar nicht hören, nur denken und selbst das macht er nicht besonders gut!“ Die beiden lästerten noch eine ganze Weile über den Flammenwerfer und malten sich aus, was für ein Spaß das morgen sein würde.
Am Abend krochen sie beide todmüde in ihre Zelte und schliefen sofort ein.

Als die ersten Sonnenstrahlen durch den Eingang von Jims Zelt fielen, erwachte er.
Laute Stimmen waren zu hören. Das war zwar immer so, aber heute hörten sie sich anders an.
Man hörte ihnen an, dass an diesem Tag etwas Bestimmtes war. Ein Fest.
Der Stoff wurde bei Seite gezogen und Felix Kopf erschien.
„Nun komm, sonst haben die reichen Leute schon alles ausgegeben.“
Jim schälte sich bereits aus seiner Decke und gemeinsam liefen sie durch das Lager.
„Willst du etwas Geld mitnehmen?“, rief Carla ihm hinterher, doch Jim schaute sie nur mit einem Anflug von Belustigung an. Er würde dort Geld bekommen. Außerdem hatte sie selbst nicht mehr viel. Die beiden Jungen überholten Alfredo, der mit seinem Seil unterwegs war, und Rammbock, der wie immer ein paar Eisenketten mit sich trug.
Felix stolperte fast über eine Baumwurzel und sie gingen etwas langsamer. Felix erzählte ihm, was er alles wieder mit nach Hause bringen würde. Verzierte Armreifen und haufenweise Geld. Seine Mutter würde Augen machen, wenn es wirklich so wäre.
Am Waldrand blieben sie kurz stehen und sahen zurück. Doch schon im selben Moment ging es weiter. Sie überquerten eine Holzbrücke, gingen einen Feldweg entlang und standen schon vor dem Stadttor von Vito.
Es wurde von zwei grimmigen Torwächtern bewacht, die jedoch alle gleich hereinwinkten.
Die Leute strömten von Nah und fern herbei. Sie kamen von den umliegenden Höfen, von den Lagern der Räuber, aber nicht so viele, Aus den Gasthäusern und woher sie sonst noch alle kamen. Die Wächter begrüßten alle mit einem Kopfnicken und einem prüfendem Blick.
Vor den beiden wollte ein alter Mann durch das Tor, doch die Wachen ließen ihn nicht.
Bevor er auch nur einen Fuß in das Innere der Stadt setzen konnte, hielten sie ihn am Arm fest und zogen ihn zu sich heran. „Ich habe da etwas an deinem Gürtel blitzen sehn. Ist das etwa ein Messer?“, fragte der eine. Der Mann schüttelte ängstlich den Kopf und wich einen Schritt zurück. Der andere Wächter hob seinen Mantel hoch und pfiff anerkennend.
An dem Gürtel des Alten waren fünf Messer befestigt. Nun sprach der andere Wächter: „ Das sind keine Waffen eines Messerwerfers, die sind nämlich stumpf. Was man von deinen nicht gerade Sagen kann.“ Sie nahmen ihm die Messer ab und der eine zog ihn mit sich.
Jim und Felix sahen ihm mit schrecken nach. Nicht weil er fünf Messer bei sich trug, sondern wegen dem, was sie ihm antun würden. Niemand, außer den Messerwerfern, durfte in der Stadt eine Waffe tragen. Nur die Soldaten und wer es tat, der wurde bestraft.
Der wurde dann ins Verließ gesteckt und blieb dort. Allein und vergessen, mit sehr wenig Nahrung. Und irgendwann wurde er dann verrückt, keiner hielt es dort unten lange aus.
Wenn sie langsam verrückt wurden, brachte man sie in den Wald, in dem sie sich verirrten
oder, wenn sie Glück hatten, von einem Spielmann gefunden wurden, ehe sie verhungerten oder ein wildes Tier sie entdeckte.
Jim und Felix gingen schnell durch das Tor und waren mitten drin im Getümmel.
Die Straße war verstopft mit allen möglichen Menschen und Karren. Sie strömten alle auf in die Stadt um zu feiern und zu trinken. Frauen, Männer, Kinder, Reiche und Bettler.
Spielmänner und Händler. Alle waren sie hier um das Fest mit zu erleben.
Es war voller als sonst und Jim fragte seinen Freund: „Ist heute etwas anders als an anderen Festtagen?“ „Hast du es nicht gewusst?“, sagte er erstaunt, „Der Goldnase wurde ein Sohn geboren.“ „Oh, das ist ja…super. Sieht man ihn heute?“ „Nein, die Goldnase will ihn vor dem Lärm schützen.“ Der König hatte schon lange auf einen Sohn gewartet, aber er hatte immer nur Töchter bekommen. Drei waren es bereits und nun hatte seine Frau, Marlene, ihm endlich einen Sohn geschenkt.

Die beiden Freunde suchten sich einen Platz, an dem man stehen bleiben konnte ohne angerempelt zu werden und Jim machte sich bereit. Aus Fässern baute er eine behelfsmäßige Bühne und Jim stieg herauf. Einige Leute blieben stehen um zu sehen was er vorhatte. Er rieb die Hände aneinander und flüsterte leise einpaar Feuerworte und eine Flamme wuchs aus seiner offenen Handfläche. Die Zuschauer applaudierten begeistert und Jim blies ins Feuer.
Es tanzte für ihn, wie immer wenn er es rief. Jim ließ es Blüten treiben und als feuriger Vogel in den Himmel flattern. Und Felix bestahl die Leute die zu gebannt waren, von den Jungen, der mit dem Feuer spielte, um zu bemerken, dass schon so manche Tasche geleert war.
Sie blieben den ganzen Tag freuten sich über das Geld, das sie verdient hatten. Felix hatte vorher eine Holzschale vor die Bühne gestellt und nun war sie bis fast zum Rand gefüllt.
Das reichte erst einmal für ein- zwei Monate.
Am Abend packten sie alles zusammen und verstauten es in ihren Taschen. Damit waren sie schon gefüllt und die zwei bauten die Fässerbühne wieder ab und sahen sich selber alles an.
Da es nun bereits Abend war, war nicht mehr allzu viel los und das Gedränge hatte sich etwas gelegt. Sie sahen Alfredo zu. Wie er auf seinem Seil Kunststücke vorführte und wie seine Frau die Leute mit ihrem Gesang verzauberte. Felix holte sich eine Bretzel und freute sich, dass sie heute umsonst waren. Weil der König sich so freute, hieß es.
Jim bekam auch Hunger und holte sich eine Malzstange.
Es war ein wunderbarer Tag gewesen, an dem sie viel verdient hatten.
„Jetzt kann ich dir meine Schulden zurückzahlen“, sagte Felix und reichte seinem Freund drei Münzen. Jim nahm sie und bedankte sich. „Wurde ja auch mal zeit. Das war vor einem halben Jahr.“ Felix nickte und sie grinsten sich an. Als die beiden am Stadttor ankamen, war es jedoch geschlossen. Eine Wache stand davor und lächelte sie hämisch an.
„Ihr seid zu spät, Jungs. Müsst wohl in der Stadt übernachten.“
Felix hielt ihm eine Goldmünze vor die dicke Nase, doch er schüttelte nur den Kopf
„Ne, ne. Mich kann man nicht bestechen. Letztens hat die Goldnase erst wieder zu mir gesagt,
der Hänfling ist unbestechlich. Und wenn er das sagt, dann muss es wohl auch stimmen.“
Hänfling. Ja, das passte zu ihm. Er war klein und dick. Und seine Stimme hatte einen Ton, der mehr nach einem Betrunkenem klang als nach einer wache.
„Ich könnte für euch mit dem Feuer spielen, Hänfling“, sagte Jim spöttisch.
„Egal ob ihr nun Bettler oder Feuerspucker seit, ich lass euch nicht raus.“
Die beiden Freunde sahen sich betrübt an und verschwanden in der Dunkelheit, die inzwischen das Land erobert hatte. „Dann müssen wir wohl oder übel ein Gasthaus suchen“,
sagte Jim wütend und Felix stöhnte als er an die unbequemen Betten der Gasthäuer dachte.
„Vielleicht haben wir ja Glück und es ist wenigstens ein Frühstück mit im Preis drin“,
Scherzte Felix. Sie mussten nicht lange suchen bis sie ein günstiges gefunden hatte, indem noch zwei betten frei waren. Doch ein Frühstück würde es leider nicht geben.
Todmüde ließen sie sich auf die harten Matratzen fallen und schliefen sofort ein.

Am nächsten Morgen verließen sie das Gasthaus zum Regenbogenfisch in aller frühe und eilten zum Tor. Doch sie hatten erneut kein Glück. Es war noch geschlossen und der Hänfling war immer noch dort. „Ach, ihr schon wieder „, sagte er als sie sich näherten, „ Heute um halb acht wird es geöffnet. Und nun geht.“ „Warum?“, sagte Felix, „Ist doch nur noch eine halbe Stunde.“ Aber Jim zog ihn mit sich. Sein Freund hatte eine große Klappe und wenn man nicht aufpasste, saß man wegen ihm sehr schnell hinter Gittern, und das wollte er überhaupt nicht. „Lass ihn“, sagte er und Felix sagte gar nichts mehr.
Auch gut, dachte Jim, wenn er nichts sagt kann er sich wenigstens nicht verplappern.
Sie setzten sich auf eine Bank und sahen zu, wie Die Stadt langsam aus einem tiefen Schlaf erwachte.

Als die halbe Stund um war, gingen sie zurück zum Tor und stellten erfreut fest, dass der Hänfling jetzt frei hatte und sie ihn nicht sehen mussten.
Dafür sahen sie einen Anderen. Der Flammenwerfer stand am Tor und wartete auf irgendjemanden. Als sie an ihm vorbei gingen, spürten sie dessen Blick im Rücken.

Als die beiden im Lager ankamen, spürten sie sofort die Stimmung, die sich dort eingenistet hatte. Die Leute waren froh und ausgelassen. Einige redeten miteinander, andere saßen am Feuer und wieder andere tranken. Carla kam auf Jim zu und Felix hastete zu Nadine. „Na, wie ist es gelaufen?“, fragte sie ihn und klopfte ihm auf die Schulter.
„Oh, gut“, antwortete er und Carla sah ihn prüfend an. „Warum kommt ihr erst jetzt? Das Fest war doch nur heute oder habe ich da etwas verpasst?“ „Nein, du hast nichts verpasst. Das Tor war gestern nur schon zu als wir dort ankamen.“ Sie nickte und fügte hinzu: „Die Männer kamen gestern Abend sehr gut gelaunt zurück und feierten ihr eigenes Fest. Und heute ging es dann weiter.“ „Flammenwerfer war auch dort.“ „Ach, traut er sich doch noch? Ich dachte er würde nicht hingehen, weil du ebenfalls dort warst, aber ich habe mich wohl getäuscht.
Wie viel hast du denn eigentlich verdient?“ Jim sah in seine Taschen und lächelte. „Genug für zwei Monate.“ „Na wie ich dich kenne, reicht es wohl auch für ein ganzes Jahr.“
Carla hatte Recht. Jim kannte niemanden, der so geizig war wie er. Vielleicht hatte es damit zu tun, dass seine Eltern sehr arm gewesen waren und immer sparen mussten.
Er drängte sich an Carla vorbei und verschwand in seinem Zelt. Jim suchte das Geld aus seinen Taschen und verstaute es in einer kleinen Kiste, die unter seinem Bett stand.
Dann verließ er es wieder und eilte zu seinem Freund. Doch bevor er dort ankam, lief ihm Benno über den weg. Benno besaß ein winziges Lokal. Oder besser gesagt, einen kleinen Stand, an dem er Bier verkaufte. „Hey, Flammenvogel rief er und Jim drehte sich zu ihm um.
Erst da bemerkte er, dass Benno nicht alleine war. Ein kleiner Junge, etwa sechs Jahre alt, stand neben ihm und sah Jim mit großen Augen an. „Das hier“, sagte Benno, „ Das ist Jean.
Seine Eltern sind vor drei Wochen gestorben und er kam zu uns. Er ist nämlich der Neffe vom. Jean möchte auch Feuerspucker werden und ich dachte, du könntest ihm helfen.“ Benno sah ihn hoffnungsvoll an, aber Jim fragte erst einmal: „Warum geht er dann nicht zu seinem Onkel?“ Benno antwortete: „Er sagte, er habe zu viel zu tun. Will selber üben, weißt du.“ Jim musterte den Jungen neben dem Wirt misstrauisch und Jean schenkte ihm ein scheues Lächeln, das er jedoch nicht erwiderte.
„Na gut, aber nicht jetzt. Ich bin beschäftigt, “ sagte Jim widerstrebend.
Der Junge lächelte noch breiter aber Benno meinte: „Flammenwerfer sagte, so schnell wie möglich.“ „Es ist gerade nicht möglich, ok.“ Er zuckte nur mit den Schultern und verschwand leise summend. Jean kam auf Jim zu und er ging hastig in die andere Richtung.
Was hatte Feuerspieler vor. Er übte doch nie, warum also jetzt auf einmal? Oder war es nur eine Ausrede?
Jean lief ihm hinterher und Jim drehte sich zu ihm um. „Ich habe doch gesagt, jetzt nicht.“
Doch der Junge ließ sich nicht abwimmeln. Und außerdem wartete Felix auf ihn.
„Ich muss jetzt zu meinem Freund, ja. Geh und lass mich in ruhe.“
Jean blieb stehen und starrte ihn wütend an, doch Jim beachtete ihn gar nicht und ging einfach weiter.
Als er bei Felix angekommen war, erzähle er ihm von diesem Jungen und Felix stimmte ihm zu, dass da irgendetwas nicht stimmte. „Feuerspieler übt doch nie. Er ist genau so ein Stümper wie Flammenwerfer.“ Doch den Jungen fiel nichts ein, egal wie lange sie nachdachten. Und als Jim sein Zelt verließ, war die Sonne bereits hinter den Baumwipfeln verschwunden.
Die Männer saßen am Feuer und redeten über dies und das. Jim erkannte Jean, der neben seinem Onkel hockte und den anderen zu hörte. Aber er selbst hatte keine Lust und er ging zu seinem Zelt und verkroch sich darin.
Mal sehen, was der neue Tag ihm bringen würde.
Jim wurde von den lauten Stimmen anderer wach. Sie schienen sich über irgendetwas aufzuregen. Als Jim aus seinem Zelt kroch, kamen Carla und Felix auf ihn zu.
Carlas Gesicht war tränenverschmiert und sie brachte nur heraus: „Feuerspieler…im Gestrüpp…ge…gefunden.“ Weiter konnte sie nicht reden, denn sie musste erneut weinen und so begann Felix zu erzählen: „Gestern Abend ist Feuerspieler noch in den Wald gegangen.
Er kam nicht zurück und heute Morgen, so vor einer halben Stunde, entdeckte man ihn. Er lag hinter einem Busch und war…tot.“
„Was?!“, schrie Jim entsetzt. Er hatte den Feuerspieler zwar nicht gemocht, aber es tat ihm trotzdem Leid um ihn. „Was… wer…warum…?“, stotterte er und Carla bekam erneut einen Weinkrampf. Felix blickte ihn an und auch seine Augen spiegelten das Entsetzen wieder.
Carla schluchzte und Jim fiel es wieder ein. Sie hatte einmal zu ihm gesagt: dieser Feuerspieler ist ein wahrer Held. Er hat vor nichts und niemandem Angst.
Sie hatte dabei verträumt in den Himmel geblickt und er hatte ihr Verzücken bemerkt, das immer da war, wenn sie von ihm geredet hatte. Ja, sie hatte eine Schwäche für ihn gehabt.
„Wie ist er…“, fragte er und Felix antwortete: „Er…er hatte Ruß auf der Haut und das Gestrüpp war versänkt…vom Feuer.“ Einen schrecklicheren Tod konnte Jim sich nicht für einen Feuerspucker vorstellen. „Hat er es selbst…getan?“ „Das wissen wir nicht“, sagte Felix und Carlas Gesicht wurde schon wieder von Tränen benetzt.
Sie lief davon, wahrscheinlich in ihr Zelt um sich richtig auszuweinen.
Felix und Jim gingen langsam zwischen den zelten umher und plötzlich stieß Felix ihn an.
„Was ist?“, fragte er seinen Freund und der deutete mit einem raschen Kopfnicken zu einem Baum. Dort, an den Baum gelehnt, saß Flammenwerfer und hatte eine Bierflasche in der Hand. Alfredo kam zu ihm und fragte ihn etwas, was sie nicht verstanden. Doch die antwort hörten sie, denn Flammenwerfer sprach sehr laut. „Er hätte es so gewollt. Er hätte es so wirklich lieber gehabt!“ Felix sah Jim verheißungsvoll an und die beiden schlichen sich in eine ruhige Ecke. „Das hätte er ganz bestimmt nicht so gewollt. Feuerspieler hat nicht getrunken, weil sein Vater dadurch gestorben ist. Das hat Stahlklinge mir erzählt.“
2Ich frag mich warum…“. Doch Jim konnte nicht weiterreden, denn ein kleiner Junge kam auf ihn zu gerannt. „Oh nein“, sagte er und Felix fragt: „Was ist denn los?“
Doch der Junge war schon bei ihnen und überschüttete Jim mit deinen Worten:
„Ach, Flammenvogel. Hast du es schon gehört? Oh nein! Was soll ich denn jetzt machen?
Weißt du irgendetwas? Oh nein, oh nein, oh nein! Oh Feuerspieler!“ Felix starrte den Jungen erschrocken an, dann Jim und dann wieder Den kleinen Jungen. Und dann erneut seinen Freund. „Wer…?“ aber Jim unterbrach ihn. „Jean, was machst du hier? Und woher soll ich wissen, was du jetzt machen sollst? Ich bin doch nicht allwissend!“ „Wer ist das?“, fragte Felix doch seine Frage wurde einfach überhört und der Junge sagte leise: „Er wollte, dass ich Feuerspucker werde und du bist einer.“ Nun sprach Felix lauter: „Wer ist das Jim?“
Der Junge sah ihn mit großen Augen an und Jim antwortete: „Das ist Jean. Der Neffe vom Feuerspieler. Seine Eltern sind vor drei Wochen gestorben und er kam zu seinem Onkel im Feuerspucker zu werden.“ Felix sah Jean traurig an und kniete sich neben ihn.
„Weißt du, Jean, Jims Eltern sind auch tot und…“ „Wer ist Jim?“, wollt da der Kleine wissen und Felix sagte: „Flammenvogel natürlich. Sein richtiger Name ist Jim. Und seine Eltern sind ebenfalls gestorben und Verwandtschaft hat er auch nicht.“ Jean blickte Jim aus großen Augen an und lief dann davon. „Der ist ja nett!“, sagte Felix und Jim sah ihn ungläubig an.
„Ja, das meine ich im ernst und wenn er wirklich Feuerspucker werden will dann mag ich ihn noch mehr als sowieso schon. Aber dass er der Neffe vom Feuerspieler war, hätte ich nicht gedacht. Aber er wird bestimmt besser sein als sein Onkel. Aber, doch, er ist echt nett!“

Der restliche Tag verlief still und trostlos. Jean bekamen die beiden nicht noch mal zu Gesicht und am Abend gingen beide müde in ihre Zelte um zu schlafen. Bevor Jim einschlafen konnte, wurde der Zelteingang noch kurz beiseite gezogen, doch er verschloss sich gleich wieder.

Am Morgen wurde Jim nicht vom Geschrei der anderen geweckt, wie am letzten Tag, sondern von Schritten, die sich beinahe unhörbar davonschlichen. Aber er hatte sie gehört und wusste sofort, dass die Sonne noch nicht aufgegangen war. Er wusste auch, dass diese Schritt zu einem Paar schwerer Stiefel gehörten und dass diese Stiefel zu jemandem gehörten, dessen Name ihm unbekannt waren, der aber einen Spitznamen besaß, den er kannte. Flammenwerfer. Jim hörte seine leisen Schritte. Er ging nicht zu einem der vielen Zelte, das war deutlich zu hören. Nein, Flammenwerfer verließ das Lager und verschwand zwischen den Bäumen.
Jim lauschte, doch die Schritte waren bereits weg.
Er rollte sich auf die andere Seite und fiel wieder in tiefen Schlaf. Als die Sonne schließlich in sein Zelt schien, wachte er auf. Es war bereits spät und er hatte Hunger. Jim verließ das Zelt und suchte Felix. Er fand ihn bei seiner Mutter Nadine. Sie waren damit beschäftigt, Eintopf zu kochen, als er gerade in ihr Zelt trat. „Ah, hallo Jim. Mama, Darf ich mitgehen?“
Nadine drehte sich um und entdeckte ihn nun auch. „Ah, ähm…ja, natürlich. Geht nur.“
Felix und Jim schlenderten im Lager umher und Jim sah sich ständig um. Schließlich fragte sein Freund: „Mensch, Jim. Was ist denn los?“ „Ich muss dir was erzählen. Aber nicht hier.“
Er zerrte seinen Freund mit sich und die beiden verschwanden hinter Bennos Bierstand.
Heute war Sonntag und da hatte er geschlossen. „Also, was wolltest du mir erzählen?“
„ich…“, Jim wusste nicht wo er anfangen sollte, „Ich bin heute Nacht aufgewacht und habe Flammenwerfer wegschleichen hören. Er hat das…“ „Was habe ich?“, fragte plötzlich eine Stimme hinter ihnen. Sie schnellten herum und da stand er. Groß, schlank, mit einer Fackel in der Hand. „Äh…was? Wir haben nicht…“, stotterte Felix verlegen und Jim schaute schnell zu Boden als er den Blick des Feuerspuckers bemerkte. „So, so. Nichts. Na dann verschwindet ihr am besten und lasst mich in ruhe.“
Sie eilten schnell davon. Flammenwerfer sah ihnen finster hinterher.
„Er hat es gehört“, keuchte Felix aber Jim schüttelte den Kopf. „Nein, nicht alles. Weil ich noch gar nicht fertig war. Flammenwerfer hat in der Nacht das Lager verlassen. Er ist in den Wald gegangen.“ „Na und? Meine Mutter war auch schon mal nachts im Wald. Sie hat Pilze geholt.“ „ja, aber er schlich. Also wollte er nicht gehört werden.“ „Wer wollte nicht gehört werden?“ Als sie sich umdrehten, stand Jean direkt vor ihnen.
„Verschwinde Jean. Das geht dich nichts an!“, schimpfte Jim. Felix aber sagte prompt: „Flammenwerfer hat sich heute Nacht aus dem Lager geschlichen.“ Jim funkelte ihn böse an, doch das verhinderte nicht, dass Jean es gehört hatte. „Flammenwerfer? Wer ist das?“
Felix sah Jim bittend an und er seufzte und antwortete selbst: „Das ist dieser andere Feuerspucker hier im Lager.“ Jean sah ihn einen Moment lang an und fragte dann: „Kann er es gut?“ Jim wusste worauf er hinaus wollte und gab rasch die Antwort: „Er kann dir nichts beibringen. Glaub mir.“ „Aber Jim kann es.“ „Ja, Jim kann es. Bringst du es mir bei, ein Feuerspucker zu werden? Sonst gehe ich sofort zu… Flammenwerfer und sage ihm, was ihr geredet habt.“ Jim sah ihn fassungslos an und stöhnte. Der Junge blickte ihn triumphierend ins Gesicht und Jim erwiderte: „Ja, ich mache es. Wir fangen in einer Stunde an.“
Jean grinste und hopste davon.
„Warum hast du gesagt, ich kann es?“, fragte Jim Felix wütend.
„Du kannst es doch wirklich. Und außerdem mag ich ihn.“ „Was findest du an dem so toll?“
„Jean ist nett, echt!“ „Ja, ja. Jetzt aber mal zurück zum Flammenwerfer. Also, was meinst du, wo war er wohl?“ Felix überlegte einen Moment lang und verkündete dann strahlend: „Vielleicht hat er die Riesen besucht oder hat sich mit einer der Spielfrauen getroffen.“
Er meinte es nicht ernst. Das hörte man an der Stimme.
„Nein“, sagte er, „Sei mal ernst, wo war er?“ „Keine Ahnung! Vielleicht…nein! Oder er… nein, das würde er nicht tun! Oder doch? Mal überlegen… Flammenwerfer…! Aber das wäre ja…!“ „Was wäre was, Felix?“, fragte Jim genervt. „Was wenn, aber das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen! Aber, na gut. Was ist denn, wenn Flammenwerfer den Feuerspieler…getötet hat?“ „Was?! Nein! Das würde er nicht…!“ Jim stockte. Würde der

Flammenwerfer das wirklich nicht tun? Damit es einen Konkurrenten weniger gab? Würde er? Vielleicht, wenn er sehr, sehr gemein war. Und ja, der Flammenwerfer war gemein.
Aber jemanden töten? Der Flammenwerfer und ein Mörder? Nein! Das war nicht möglich.
„Das würde er nicht tun12, sagte Jim, nicht ganz überzeugend. „Doch,“ sagte Felix leise,
„Doch, das würde er.“ Und Jim dachte dasselbe. Der Flammenwerfer würde alles tun, um etwas zu bekommen. Besonders für Macht. Für Macht, würde er sogar so etwas tun. Oder doch nicht?

Als die Stunde um war ging Jim auf den kleinen Übungsplatz. Der Übungsplatz war eine Wiese auf dem Engelsberg. Genau auf der spitze. Und auf dieser Wiese standen drei Bäume, an denen ein gespanntes Seil hang, für die Seiltänzer, Dort war eine Ecke, besät mit den wunderbarsten Blumen, für die Sängerinnen, es gab einen winzigen Tümpel, für die Nixenrufer, und einen Steinhügel für die Feuerspucker.
Die meisten Spielleute übten lieber direkt im Lager, aber den Neulingen vertraute man noch nicht so viel an. Und dafür gab es den Übungsplatz. Oben, auf dem Steinhaufen, stand schon Jean und wartete auf ihn. Er strahlte und juchzte begeistert, als er Jim kommen sah.
Jim stöhnte. Das Gespräch mit Felix spukte ihm noch im Kopf rum.
Jean rannte auf ihn zu und lächelte ihn glücklich an. Wie kann er glücklich sein, wo doch sein Onkel, der Feuerspieler gestorben war. Er gab sich gleich selbst die Antwort. Das Feuer.
Das Feuer war schuld. Es ließ vergessen. Vergessen, was passiert war. Bei ihm war es genau so. Früher war es noch schlimmer gewesen, als seine Eltern gerade erst gestorben waren, genau wie die Familie von Jean. Das Feuer ist Medizin für kranke Seelen, das hatte Jims Mutter immer zu ihm gesagt. Ihr Großvater war ebenfalls Feuerspucker gewesen.

„Und?“, fragte Jean erwatungsvoll, „Was jetzt?“ „Jetzt machst du Feuer“, sagte Jim.
Der Junge hatte ihn aus seinen Tagträumen gerissen. Aber Jean ging nicht weg, er sah ihn nur an und zuckte die Schultern. „Wie?“ Jim stöhnte genervt auf. Doch er erklärte es ihm.
Jede Einzelheit, wie man das Feuer zwischen den Fingern hervor lockte.
Vielleicht nicht wirklich jede, denn der Junge sollte schließlich nicht besser werden als sein Lehrer. Jean versuchte es immer wieder. Ohne Erfolg. Er konnte die Wörter nicht richtig aussprechen. Das Zischen und Flüstern in der Feuersprache.
Immer wieder. Immer wieder. Immer wieder. Doch kein Erfolg. Irgendwann verlor Jim dann die Geduld und ging ohne ein Wort davon. Jean bemerkte es kaum, er war viel zu viel damit beschäftigt, zu versuchen die Wörter richtig auszusprechen.
Jim wollte zu Carla. Warum ausgerechnet zu ihr? Er wusste es nicht. Aber mit irgendjemandem musste er jetzt einfach reden. Über Feuerspieler und alles andere, was ihm im Kopf herum spukte. Und mit ihr konnte man am besten reden. Man konnte ihr alles verraten. Seine Ängste und Wünsche, einfach alles und sie, sie hörte zu und nahm einen dann einfach in den Arm. Sie lachte einen nicht aus, niemals. Also ging er zu ihrem Zelt.
Doch er hatte kein Glück. Überraschender Weise, war sie nicht alleine vor dem Zelt.
Ein Mann war bei ihr. Ein großer Mann, den Jim sofort erkannte. Es war Flammenwerfer.
Er redete mit Carla und sie lachte. Wie sie ihn ansah. Glücklich. Freundlich und vor allem, sie sah ihn an. Direkt in die Augen. Sie sah nicht vielen ins Gesicht, meistens schaute sie einfach an einem vorbei. Aber hier stand sie und sah ihn an. Flammenwerfer.
Die beiden unterhielten sich und Jim schlich vorsichtig näher, damit sie ihn nicht bemerkten.
„…ist wirklich sehr nett,“ hörte er Carla sagen. „Wo ist er denn immer so unterwegs, wenn er mal nicht hier ist?“, fragte der Flammenwerfer und sie antwortete: „Keine Ahnung. Er erzählt nicht viel. Meistens ist er halt im Lager.“ Der Flammenwerfer nickte und fragte etwas, was Jim nicht verstehen konnte, weil er zu leise sprach. Carla entgegnete mit ebenso leiser Stimme etwas. Sie wirkte erneut traurig und eine Träne rollte ihr über das Gesicht.
Flammenwerfer sagte noch etwas, diesmal lauter: „Ja, es ist traurig. Er war…“ Weiter sprach er nicht, denn hinter Jims Rücken ertönte ein Schrei und beide drehten sich zu ihm um.

„Du!“, schrie Flammenwerfer und Jim wirbelte herum. Jean stand vor ihm und lächelte ihn unschuldig an.
„Du bist einfach weggegangen“, sagte er und sah ihn vorwurfsvoll an. Jim drehte sich zu Carla und dem anderen Feuerspucker um. Flammenwerfer starrte ihm hasserfüllt ins Gesicht und ballte die hand zur Faust. Er kam auf ihn zu und Jim konnte noch gerade rechtszeitig davonrennen. Jean stand wie angewurzelt da und sah ihm hinterher.
Flammenwerfer lief auf Jim zu und er dachte schon, er hätte ihn, aber da tauchte plötzlich Benno, der Wirt auf und stellte sich Flammenwerfer in den weg. „Du wolltest doch, dass ich dir sage, wann…“ „Psst!“, zischt er und stieß ihn beiseite. Doch Benno hielt ihn am Arm fest.
„Halt, halt, halt. Du schuldest mir zehn Taler.“ Jim grinste und verschwand zwischen den Bäumen. Dort blieb er einen kurzen Moment lang und ging dann wieder zurück um Carla zu suchen. Er fand sie vor ihrem Zelt, das ganz in der nähe von seinem eigenem stand.
Sie fegte gerade und sah auf, als er zu ihr trat.
„Na, hat er dich erwischt?“ „Nein, hat er nicht“, antwortete er, „Was hast du ihm eigentlich erzählt?“ „Nur, dass du sehr nett bist und ich nicht weiß, wo du ständig hingehst, wenn du mal nicht im Lager bist. Und warum hast du gelauscht?“ „Erzähl ich dir später.“
So schnell er konnte lief Jim zu Felix um ihm zu erzählen, was er gerade erfahren hatte.
Felix saß, zusammen mit seiner Mutter Nadine, vor Rammbocks Zelt.
Nadine besuchte den Kobold oft. „Kann ich dich mal eben sprechen, Felix?“, fragte Jim und die beiden gingen ein paar Schritte von dem Zelt weg. Jim wiederholte Flammenwerfers Worte, doch Felix meinte nur: „Was ist so besonderes daran, wenn sich jemand für dich interessiert? Er will halt besser werden, im Feuer spucken, genau wie Jean, “
Als er dies sagte, kam er auch schon. Jean. „Was war da eben los, Jim?“, fragte er und sah die beiden Jungen fragend an. Die zwei wechselten einen schnellen blick und Felix fragte:
„Können wir es ihm sagen?“ Jim zuckte mit den schultern und Felix erzählte alles.
Von dem Verdacht auf Flammenwerfer und dem Gespräch, das Jim belauscht hatte und davon, das sie ihn beschatten wollten. Jean schwieg die ganze Zeit und am Ende sagte er nur eines: „Ja, so was habe ich auch schon gedacht.“ Sie sahen ihn spöttisch an und Jean sagte trotzig: „Ja, wirklich!“ „Kannst du mal für einen Moment weg…“ Jim schaffte es nicht, den Satz zu beenden, denn Felix redete dazwischen: „Vielleicht kannst du uns ja helfen, Jean.
Wie währe es denn, wenn du ihn beschattest? Du könntest sagen, du willst bei ihm das Feuerspucken erlernen.“ Jim lächelte dankbar. So mussten sie das nicht übernehmen und der Junge würde ihn nicht mehr nerven. Jean strahlte, nickte glücklich und lief davon.
„Danke!“ sagte Jim und auch Felix lächelte. „Mach ich doch gerne.“

Am Abend, als sie alle schlafen gingen, hörte Jim plötzlich zwei stimmen.
„Es ist alles vorbereitet.“ Das war die Stimme von Benno. „Gut“, sagte wer anderes. Das war Flammenwerfer. Jim verkrampfte sich und stand ganz still da.
„Wann?“, fragte der Feuerspucker. „Morgen?“, das war wieder Benno.
„Geht nicht. Da habe ich einen Schüler zu unterrichten. Den Neffen vom Feuerspieler. Er kam heute zu mir.“ Benno brummte und der Flammenwerfer sprach weiter: „Morgen Nacht ist es gut. Geht es da?“ „Klar“, erwiderte Benno. Schritte entfernten sich und dann war alles still. Nur das Klopfen von Jims Herz war zu hören.

Am nächsten Morgen ging Jim sofort zu Felix. Es überraschte ihn, Jean bei ihm zu sehen.
Die beiden schienen ihn bereits u erwarten. „Da bist du ja“, sagte Felix, „Jean hat mir eben gerade erzählt, dass er heute zum Flammenwerfer geht und bei ihm Unterricht hat.“
„Gut. Ich habe euch auch was zu erzählen.“
Jim schilderte ihnen das gesamte Gespräch, das er in der letzten Nacht mitgehört hatte.
Als er geendet hatte, sagten die beiden nichts. Nach einigen Sekunden, die ihm wie stunden vorkamen, sagte Felix: „Das ist ja ein Ding!“ Jean nickte. „Was sollen wir jetzt tun?“
Die Jungen sahen sich an und Felix antwortete: „Jetzt gehst du zum Flammenwerfer und hast bei ihm Unterricht. Und frag ihn schön aus!“ Jean nickte und rannte davon.

Die zwei Freunde sahen sich an und Felix schüttelte den Kopf. „Was hatte dieses Gespräch zu bedeuten?“ „Keine Ahnung. Aber es war nichts Gutes!“ sein Freund nickte und sah Jim ängstlich an
„Ach übrigens, meine Mutter hat Kekse gebacken“, sagte Felix nach einer Ewigkeit, „Sie sagte, du sollst auch welche haben.“ Er zog eine Tüte aus seiner Tasche und reichte sie Jim, der sie an sich nahm und seiner eigenen verstaute. „Danke“, sagte er tonlos.
„Bitte.“ Sie sahen sich an und schwiegen sehr lange. Schließlich zuckte Felix mit den Schultern. „Tja, dann…Tschüss. Bis später.“ „Ja, tschüss.“ Felix ging und Jim wusste nicht recht, was er nun machen sollte. Also ging er auf den Übungsplatz um nach Jean zu sehen.
Er vermisste den Jungen nicht, wollte einfach nur sehen, was er machte und wie es so lief.
Es lief schlecht. Keine Flamme loderte zwischen seinen Fingern hindurch und offenbar redeten die beiden auch nicht miteinander.
Aber das war ja auch kein Wunder, das mit dem Feuer. Der Flammenwerfer konnte es ja selber nicht, wie sollte er es dann jemandem beibringen können.
Jim langweilte sich. Er konnte es nicht mit ansehen, wie Jean es nicht schaffte. Er wusste selbst nicht, warum. Er rieb die Hände aneinander, so wie er es viele Male getan hatte, und flüsterte ein einziges Wort. Es reichte völlig aus um eine Flamme zwischen ihnen erscheinen zu lassen. Er blies hinein und aus der einen wurden zwei. Sie loderten und Funken stoben.
Der Flammenwerfer sah eifersüchtig zu ihm herüber und Jean schaute ihn bewundernd an.
Aus irgendeinem Grund, der ihm nicht bekannt war, fühlte Jim Stolz in sich. Warum?
Weil sein Konkurrent wütend war? Weil Jean ihn bewunderte? Das taten viele.
Weil er selbst, Jean…mochte? Möglich. Aber er mochte ihn doch gar nicht. Oder?
Die Flamme erlosch und Jim sah hinab auf seine Hände. Der Wind hatte das Feuer ausgepustet. Jim flüsterte erneut und im selben Augenblick, entzündete sich ein Blatt, das gerade, vom wind getragen, zu Boden segelte. Jean schrie erschrocken auf, als es das Gras berührte, doch Jim flüsterte, und schon erlosch die kleine Flamme.
Flammenwerfer sandte ihm einen hasserfüllten Blick und sagte leise etwas zu Jean.
Dann stürmte er den Berg hinab. Jean ging lächelnd auf ihn zu und lobte ihn überschwänglich.
„Ja, ja. Ist schon gut. Hast du was raus gefunden?“ „Nur, das er in den nächsten drei Wochen wahrscheinlich nicht da sein wird. Ich habe ihn gefragt, wann ich morgen kommen soll.“
Er grinste Jim an, doch der lächelte nicht zurück. „Er ist nicht da? Aber…“
Er starrte Jean entgeistert an. „Warum? Hat er gesagt, warum er nicht da ist?“
„ Er sagte, er wollte für die nächsten drei Wochen weg. Er würde danach vielleicht weiter mit dem Unterricht machen.“ „Wohin geht er wohl?“, dachte Jim laut. „Er hat gesagt, er würde in ein anderes Lager gehen. Zu dem Lager, am Santasee.“ Jim starrte ihn an und sprang auf.
Er hastete den Berg hinunter und lief direkt auf das zelt von Felix zu.

„was sagst du da?“, fragte Felix, als Jim ihm gesagt hatte, er würde das Lager verlassen und warum. „Wenn du gehst, gehe ich auch!“ „Du…du kannst nicht mit!“
„warum nicht?“ Felix schrie es fast. „Weil…Weil du hier bleiben musst. Was denken denn die anderen, wenn wie beide verschwinden?“ „Sie weder denken, dass wir in einem der Dörfer sind und dort ein paar Vorführungen geben.“ Jim schaute seinen Freund an.
Er wusste genau, dass Felix seine Mutter nicht anlugen konnte und seufzte.
„Na gut. Du kannst mit, aber Jean bleibt hier!“ Kaum hatte er es gesagt, tauchte Jean auf.
„Ich komme auch mit!“ „Du hast gelauscht, Jean!“, sagte Jim. „Ja, Felix hat mir beigebracht, wie man es macht.“ Jim wandte sich langsam zu seinem Freund um und schaute ihn wütend an. „Warum…?“ „Weil ich dachte, es könnte mal nützlich werden.“ „Du bist…“
Aber er konnte nicht weiterreden, denn in diesem Augenblick kam Carla auf sie zu.
„Na, wie geht es euch dreien?“, fragte sie. „Ähm, du Carla? Wir müssen dir was sagen. Felix und ich, wir wollen…“ Jean stieß ihn an. „Ich auch!“ „Felix, Jean und ich“, sagte Jim zähneknirschend, „Wir drei wollen in den Dörfern etwas vorspielen. Du weißt ja, in den Dörfern darf man es immer. Da wird man nicht…bestraft.“ Carla sah ihn an.
„Weiß deine Mutter es, Felix?“ „Ich wollte es ihr noch erzählen“; sagte Felix.
„Also…ähm…na gut. Ihr könnt gehen.“ „Danke Carla!“, sagte er strahlend und umarmte sie. Sie klopfte ihm auf die Schulter und sah verlegen drein.
Dann liefen die drei zu Nadine um auch sie zu fragen.
Felix Mutter musste länger überlegen als Carla, aber am Ende durften sie gehen.
Also ging jeder von ihnen in sein Zelt um alles nötige zu packen. Jim steckte sein gesamtes Geld ein, das er besaß. Er nahm auch eine Decke und einen Wasserkrug mit. Das Alles verschwand in einem Rucksack aus Leder, der sich auf Jims Rücken befand.
Am Abend trafen sie sich am Waldrand, wie abgemacht. Jean kam etwas später.
Er trug eine schwere Tasche, die bis an den Rand mit allerlei Dingen voll gestopft war.
„Ich dachte, nur Mädchen müssen so viel mitnehmen“, sagte Felix spöttisch und Jean verzog das Gesicht. Wir müssen schließlich auch was essen!“ Jim verdrehte die Augen, sagte aber nichts. Felix jedoch spottete: „Im Wald gibt es genug. Glaub mir!“
„Still!“, zischte Jim und sie versteckten sich hinter einem Busch. Sie mussten nicht lange warten. Schon nach kurzer zeit waren Schritte zu hören. Schritte von schweren Stiefeln.
Stiefel, die nur einer trug. Jim spähte hinter dem Gestrüpp hervor und sah ihn.
Er ging einen kleinen, fast Zugewucherten Fad entlang. So leise sie konnte folgten sie ihm.
Er hatte die Lederweste an, die er immer trug und eine Hose, aus einem teuren Stoff, die er letztes Jahr selbst hergestellt hatte. Die Stiefel waren aus Rindsleder. Man konnte es nur an einem Ort bekommen. An diesem Ort war er oft. Ein kleiner Hof, in der nähe von Vito, züchtete diese Rinder. Man konnte es auch noch auf einem anderen Hof kaufen, aber dort hatte er es bestimmt nicht her. Auf einem anderen Hof, auf der anderen Seite des Waldes, gab es dieses Leder auch noch. Auf der Seite, über die das Katzengesicht herrschte.
Der böse König.
Die drei verfolgten den Mann lange. Die ganze Nacht. Als der Morgen graute, hielt Jean es nicht länger aus: „Wo ist dieses Lager, wo der Flammenwerfer hingeht? Das am Santasee.
Jim sah zum Flammenwerfer hinüber und sagte: „Auf einer ziemlich großen Lichtung.
Es ist sehr gut versteckt. Du wirst es sehen.“ Jean nickte und Felix deutete mit dem Finger auf Flammenwerfer. Er verschwand in einem riesigen Erdloch. Jim ging zu dem Loch und verschwand ebenfalls darin. Felix folgte ihm. Jean sah ängstlich hinab. Wie tief es da wohl runter ging? Er holte tief Luft und machte einen Schritt nach vorne. Es ging nicht weit runter.
Schon nach wenigen Sekunden hatte er wieder festen Boden unter den Füßen. Es hastete schnell den beiden anderen nach.
Jim konnte gerade noch sehen, wie der Flammenwerfer eine Klappe im Boden öffnete und Jean fragte sich, wie tief sie noch ins Erdreich eindringen sollten. Sie waren doch schon in einem unterirdischen Gang.
Die drei verschwanden in der Öffnung ebenso wie Flammenwerfer.
„Was…?“, fragte Jean aber Jim machte leise: „Psst!“, und er schwieg.
Wurzeln ragten aus der Decke und versperrten ihnen mehrmals den Weg. Dennoch kamen sie einigermaßen vorwärts. Nach etwa einer Stunde, führte Tunnel nach oben und nach noch einer Stunde war ein Licht, am Ende des Ganges zu erkennen. Der Flammenwerfer warf nun lange Schatten auf die Felswände und schließlich war er nicht mehr zu sehen.
Felix, Jean und Jim standen plötzlich mitten im Sonnenlicht. Sie waren auf einem weitern Fad, der tiefer in den Wald hinein führte. Felix und Jim kannten den Weg, ebenso wie der Flammenwerfer, aber für Jean war er etwas Neues. Immer wieder stolperte er über wurzen.
Und der andere Feuerspucker hätte sie wohl bemerkt, wenn die beiden anderen ihn nicht immer festgehalten hätten. Sie folgten jedoch nicht lange dem fad. An einer alten Eiche, schlug Flammenwerfer sich ins dichte Unterholz, seine Verfolger ihm hinterher.
Jim warnte Jean vor einem Dornengestrüpp, das er kannte und in das er selbst schon einige Male von der üblen Seilte her kennenlernte. Es dauerte nicht lange, da standen sie auch schon an dem Ufer eines Sees. Das Wasser glitzerte im Sonnenlicht und kleine Elfen tanzten über darüber. Ein Gesicht erschien im Wasser und blinzelte zu ihnen hinauf.
Die Nixe schlug energisch mit der Schwanzflosse und verschwand zwischen dicken, grünen Wasserpflanzen. Sie sahen sich um. Der Flammenwerfer war an einer Leiter hochgeklettert.

Jean sah überrascht zu den Bäumen. Hoch oben, in ihrer Krone, waren Häuser gebaut.
Obwohl, sie sahen nicht aus wie Häuser, eher wie Nester. Nester, die für Menschen gebaut waren. Sie bestanden aus allem möglichen. Äste, riesige Blätter, Steine, Moos.
Sie waren sehr gut getarnt. Besser ging es gar nicht und Jean hatte sie nicht gleich entdeckt.
Erst beim näheren hinsehen, war ihm aufgefallen, das zwischen den Bäumen diese, Häuser standen. Sie waren klein und waren ebenso wie Nester gebaut worden. Nur, dass sie ein dach besaßen. Ein dach aus Stöcken, auf denen Blätter lagen. Dunkelgrün und länglich.
Und zwischen diesen Gebäuden, hangen Brücken, aus dem gleichen Holz wie die Bäume.
Das Lager war hoch, sehr hoch, errichtet worden. Soldaten kamen dort nicht hin.
Flammenwerfer war gerade auf einer Plattform angelangt, auf der so etwas wie ein
Wachturm stand.
Ein Mann stand dort und die beiden unterhielten sich leise.
Nun kletterten auch Felix, Jean und Jim ihm nach. Jim sah zu, wie der Flammenwerfer eine Brücke überquerte und in einen der Häuser verschwand. Als die drei Jungen die Plattform erreicht hatten, war der Mann bereits weg. Jim wusste, dass die Spielleute, die meistens hier waren oder immer hier blieben, sehr misstrauisch waren. Unter ihnen gab es viele Diebe und sie hatten schon so manches Mal Soldaten her gelockt. Natürlich nicht absichtlich.
Doch Jim kannte einige von ihnen und mochte sie einiger maßen. Sein Onkel lebte hier.
Sein Name war Jakob. Aber er wurde von allen Streichholzschlucker genannt.
Auch wenn es nicht gerade Streichhölzer waren, die er schluckte. Er schluckte Fackeln.
Er umschloss sie mit seinen Lippen und das Feuer erlosch. Viele aus Jims Familie waren Feuerspucker gewesen. Jedoch war sein Onkel Jakob der einzige Verwandte von Jim, der noch lebte. Das Leben als Spielmann war eben nicht gerade einfach.
Jim gab seinen Freunden ein Zeichen und sie folgten ihm. Sie könnten sagen, er wollte seinen Onkel mal wieder besuchen und sie waren mitgekommen. Diese Geschichte hatten sie sich gestern ausgedacht, und sie hofften, dass sie funktionierte.
Jean sah sich immer wieder ängstlich um. Und das nicht ohne Grund. Dieses Lager sah nicht gerade einladend aus. Die Bewohner waren auch nicht die besten Gastgeber, aber man konnte es aushalten. Jim mochte das Lager am Santasee. Hier war es ruhig und er kam manchmal hierher, wenn er eine Auszeit braucht.
Felix schaute sich um und entdeckte eine Frau, auf der anderen Seite der Brücke.
Sie fegte und sang dabei ein leises Trauerlied. Alles war verlassen. Warum?
Wurden sie angegriffen? Jean klammerte sich an Felix Schulter und sah zu der Frau hinüber.
Auch Jim hatte sie gesehen und erkannte sie. Ihr Name war Silvena, sie war eine Sängerin und eine gute Freundin seines Onkels. Das Haus, vor dem sie sauber macht, war jenes, in das der Flammenwerfer gegangen war. Jim trat vorsichtig über die Brücke, Felix und Jean dicht hinter ihm. Felix war erst einmal hier gewesen, zusammen mit seiner Mutter Nadine.
Damals war er aber noch sieben gewesen, eine lange Zeit her. Er hatte dieses Lager damals schon nicht gemocht, hatte er Jim erzählt.
Die Frau hob den Kopf, als sie bei ihr waren und sah sie müde an.
„Guten Tag, Silvena“, sagte Jim und lächelte sie an. „Das sind meine Freunde, Felix und Jean.
Wir wollten meinen Onkel, Jakob besuchen und…“ „Jakob?“, sagte die Frau und blickte nun nicht mehr müde drein, sondern traurig. Sehr traurig. „Jakob ist…aber weißt du es denn gar nicht?“ „Was wissen?“, fragt Felix. Silvena sah jetzt noch trauriger drein, als sie sagte:
„Jakob ist…er ist…tot.“ Das letzte Wort kam ihr nur schwer von den Lippen und danach herrschte eine drückende Stille. Endlich brachte Jim heraus: „Tot? Aber wie? Wann? Warum?
Das ist doch nicht möglich!“ Die beiden anderen sahen ihn mit großen Augen an und Silvena nickte. „Gestern. Aber das ist noch nicht alles. Mein Vater, Mike, ist auch…gestorben und meine Mutter und…noch mehr.“ „Was?!“ Felix schrie es fast. „So viele?! Aber…woran?“
Silvena schwieg eine ganze weile und sprach dann weiter: „Sie sind einfach alle verschwunden und man fand sie wenig später wieder. Sie waren allesamt mit Ruß bedeckt, aber nicht verbrannt. Und sie alle hatten einen schwarzen Stofffetzen in der linken Hand.“

Diesmal war es Jean der sprach: „Mein Onkel, der Feuerspieler ist auch tot. Er war ebenfalls mit Ruß bedeckt. Glauben sie, da gibt es einen Zusammenhang?“ Silvena sah die drei lange an und zuckte dann mit den Schultern. „Einer aus eurem Lager ist übrigens auch hier, gerade angekommen. Flammenwerfer, glaube ich. Ist hier vorbei gekommen.“
Felix schaute seine Freunde an und Jim nickte, für Silvena unmerklich.
Felix erzählte ihr alles was sie wussten. Davon, dass Jim Flammenwerfer hat wegschleichen hören und von ihrem Verdacht auf ihn. Von dem Gespräch, das Jim mit angehört hatte und wie sie bis hierher verfolgt hatten. Sie unterbrach ihn kein einziges Mal und als er geendet hatte, sagte sie leise: „Aber ist das denn möglich? Wenn er erst gestern losgegangen ist, wer hat dann hier…?“ Darauf wusste keiner von ihnen etwas zu sagen. Schließlich sagte Silvena:
„Ihr könnt es euch hier gemütlich machen. Ich werde mal ein bisschen rumhorchen, warum der Flammenwerfer hier ist. Ihr könnt…so lange in das Haus von…deinem Onkel, Jim.
Er hat es dir sowieso vererbt.“ „Er hat mir…sein Haus vererbt?“, fragte Jim ungläubig.
„Ja, hat er“, antwortete sie und fegte weiter.
Felix, Jean und Jim gingen also ins Haus von Jakob, was nicht weit entfernt lag.
Sie mussten nur fier weitere Brücken überqueren und schon waren sie dort.
Drinnen setzte sich Jim auf den Boden und vergrub das Gesicht in den Händen.
Die anderen sahen sich ratlos an. Jean setzte sich neben ihn und legte ein Arm und ihn.
„Weißt du noch, vor einiger Zeit hatte ich noch gedacht, du würdest mich hassen und jetzt nennst du mich schon Freund. Das hätte ich nie gedacht. Ich bin zwar erst sechs Jahre alt, aber ich weiß wie es ist jemanden zu verlieren, den man liebt.“
Jim sah ihn an, lange Zeit, und schließlich nickte er und wischte sich die Tränen von den Wangen. „Wer tut so etwas?“, fragte er leise schluchzend. Felix und Jean schauten ihren Freund an und Felix hatte plötzlich eine Idee. „Hat dein Großvater nicht immer gesagt, Feuer sei sehr hilfreich in traurigen Zeiten? Geh raus und mach, was du sonst auch tust.“
Jim überlegte und lächelte ein kleines bisschen. Dann stand er auf und strafte die schultern.
Jean hatte Recht, er mochte ihn und fand ihn nun, auf irgendeine Weise, nett.
Er war für ihn, wie eine…Familie geworden. Ja, so konnte man es ausdrücken. Familie.
Das hatte er schon lange nicht mehr gehabt. Er hatte zwar Carla, aber sie war nicht wirklich seine Mutter. Und auf einmal wusste er, dass er sich immer gewünscht hatte, einen kleinen Bruder zu haben. So einen, der ihn verstand, der ihn zu schätzen wusste.
So einen wie Jean. Einen kleinen Bruder. Jean.
Und Jim ging zusammen mit seinen Freunden hinaus um das Feuer abermals tanzen zu lassen.

Als sie den Marktplatz erreicht hatten, sagte Jean leise: „Wo sind eigentlich die ganzen Leute?“ Jim sah sich um und antwortete: „Die kommen alle erst am Abend raus. Denn das ist die Zeit, die hier am Santasee am schönsten ist.“ Jean nickte und schaute Felix an.
Der erwiderte seinen Blick. „Was ist?“ „Wie lange bleiben wir denn hier? Ich will es sehen.“
„Was sehen?“, wollte nun auch Jim wissen. „Na, die schönste Zeit am Santasee. Den Abend.“
Felix und Jim lächelten und Felix antwortete: „Wir bleiben so lange, bis wir herausgefunden haben, was der Flammenwerfer hier will.“ Jean sah Jim fragend an und der nickte zustimmend. „Also werden wir lange bleiben, ich meine, ich werde den Abend hier sehen?“
Felix nahm den kleinen in den Arm und strich ihm über das schwarze Haar.

Der Marktplatz war eine Plattform wie jede andere, nur ohne Gebäude und der Etagen höher.
Man musste über einige Leitern steigen und an mehreren, kleinen Läden vorbei.
Und dort, auf einigen Fässern sitzend, warteten sie, bis die Sonne unterging.
Nach einiger Zeit, kamen zwei ältere Männer zu ihnen. Der eine, ein besonders Dicker, blieb erstaunt stehen, ging auf Jim zu und sagte: „Mensch Jim, was machst du denn hier?“
„Hallo, Frederik. Ich wollte eigentlich meinen Onkel, Jakob besuchen. Aber dann erfuhr ich das er…“ Jim redete nicht weiter. Er konnte nicht, doch Frederik hatte verstanden und nickte müde. Eine Frau kam mit ihren vier Kindern auf den Marktplatz und ihnen nach, folgte ein
Mann, wahrscheinlich ihr Vater. Das eine Kind schaute die drei mit großen, braunen Augen an und auch seine Geschwister kamen näher.
Über eine Brücke kamen noch zwei weitere, eine Frau und ein Mann.
Und dann machte Jim sich bereit. Er kletterte von dem Fass herunter und stellte sich genau in die Mitte der Plattform. Er rieb die Hände aneinander und flüsterte ein Wort:
Nur eines und das Feuer spross aus seiner Handfläche wie eine wunderschöne Blume.
Der Mann, der gemeinsam mit der Frau gekommen war, begutachtete ihn forschend.
Als sich ihre Blicke begegneten, kroch es Jim eiskalt über den Rücken.
Dieser Mann hatte kalte, stechende Augen.
Doch er ließ sich nicht beirren und ließ die Flammen Blüten treiben, als feuriger Vogel hinauf in den Himmel fliegen und ein kleines Theaterstück vollführen.
Die Flammen formten sich zu Tieren, die miteinander kämpften oder einfach nur ein Wettrennen veranstalteten. Es hatte sich schnell herum gesprochen, dass ein Feuerspucker hier im Lager war und schon bald war der ganze Platz übersät mit Menschen, die ihm zusahen, lachten und laut klatschten. Doch nicht alle waren begeistert.
Fünf Männer und eine Frau standen beisammen und funkelten ihn böse an.
Darunter war auch der Mann mit den kalten, stechenden Augen. Anscheinend waren sie ebenfalls Feuerspucker und nun hatten sie noch einen Konkurrenten mehr.
Aber was kümmerte ihn das? Sollten sie sich ruhig ärgern, sei konnten ja nicht ihr Leben lang bewundert werden. Die Frau kam ihm allerdings seltsam bekannt vor.
Und da fiel es ihm ein. Er hatte sie in Vito gesehen. Sie hatte dort gesungen, also war sie keine Feuerspuckerin sondern Sängerin. Sie war bestimmt mit einem der Männer verheiratet.
In einem Moment auf den anderen, fühlte Jim sich komisch.
Er wandte den Kopf und sah dem Flammenwerfer mitten ins Gesicht.
Erschrocken stolperte er zurück und das Feuer erlosch. Die Menge verstummte und schaute ihn verwirrt an. Warum hatte er aufgehört?
Felix, der mitten in der Menge neben Jean stand, sah seinen Freund fragend an.
Jim aber, starrte immer noch den Flammenwerfer an. Warum war er hier? Was wollte er?
War er dahinter gekommen, was sie hier in Wirklichkeit wollten? War er?
Oder stand er nur zufällig hier und wusste gar nichts?
Der Flammenwerfer lächelte und wandte sich zum gehen.
Auch Jean hatte ihn nun bemerkt. Er stolperte ihm nach und verschwand in der Menge.
Flammenwerfer hatte zornig ausgesehen, oder irrte Jim sich da?
War in seinem Gesicht nicht auch so was, wie…Angst zu sehen?
Wovor fürchtete er sich?
War da sogar etwas Mitleid in diesem Blick gewesen? Vielleicht.
Jim atmete tief durch und rieb erneut die Hände aneinander.
Dann fing alles von vorne an. Die Flamme, die aus seiner Handfläche spross, der Vogel, der zum Himmel flog…
Und irgendwo, tief in sich drin, spürte er, dass es ihm jetzt besser ging.
Felix schaute ihn mit großen Augen an. Er war verblüfft, dass Jim jetzt glücklich sein konnte, wo doch sein Onkel gestorben war. Das Feuer half ihm anscheinend wirklich.

Währenddessen verfolgte Jean den Flammenwerfer.
Er jagte ihn von Plattform zu Plattform. Hin und her. Auf und ab.
Natürlich war der Flammenwerfer schneller als er, aber Jean fand immer wieder Abkürzungen. Das verwunderte ihn sehr, da er sich hier doch gar nicht auskannte.
Er erkannte auch schon bald, dass Felix und Jim Recht hatten. Am Abend war das Lager am Santasee tatsächlich schöner. Kleine Feen flatterten umher und die Vögel der Nacht trällerten ihre seltsam klingenden Lieder.
Plötzlich war der Flammenwerfer nicht mehr zu sehen. Jean wusste ganz genau, dass er eben gerade noch vor diesem Haus gestanden hatte, doch als er selbst dort war, war der Mann verschwunden. Er trat durch die offene Tür. Nichts als Stille.
Ein seltsames Gefühl beschlich ihn und er fuhr herum, als er ein Geräusch hinter sich hörte.
Es war eine Dose, die von ihren Stapel gefallen war. Aber sie hätte doch niemals von alleine herunter fallen können. So schnell wie ihn seine kurzen Beine trugen, lief er davon.
Von Plattform zu Plattform. Das was ihn selbst nun verfolgte, war allerdings nichts Sichtbares, es war Angst. Angst vor dem, was hier passiert war.
Das mit Jims Onkel Jakob und den anderen, mit seinem eigenen Onkel und dem, was vielleicht noch kommen mochte.
Er rannte und rannte. Wohin wusste er selber nicht. Nur weg. Weg von diesem Haus und seinem unheimlichen Bewohner. Weg von dem Flammenwerfer. Einfach nur weg.

Als er so erschöpft war, dass er nicht weiter Feuer spucken konnte, ging Jim zu Felix und fragte ihn: „Wo ist Jean?“ Felix sah ihn entsetzt an und schaute sich um.
Da war kein Jean. Kein kleiner Junge, der viel zu mutig für sein Alter war.
Da fiel ihm etwas ein und er flüsterte: „Er ist dem…Flammenwerfer hinterher gerannt.“
Jim blieb das Herz stehen. Nein. Nein. Nein! Wenn der Flammenwerfer Jean etwas antat, dann…dann würde er es mit ihm, Jim, zu tun bekommen.
Wild aufschreiend stieß er die Faust gegen eines der Fässer.
Er fluchte und lief dann selbst los. Er musste Jean finden, er musste einfach.
Wenn der kleine Jean…
Nein, er wollte gar nicht daran denken.
Felix folgte seinem Freund und gemeinsam durchkämmten sie das gesamte Lager.
Fragten die Leute, ob sie einen kleinen Jungen gesehen hätten.
Aber niemand hatte ihn gesehen. Als sie jedoch eine alte Frau fragten, berichtete sie ihnen, dass sie einen Jungen vorbeirennen sehen habe. „Er hat nicht sehr glücklich ausgesehen. Er war sehr verängstigt glaube ich, “ sagte sie ihnen, „Er lief in diese Richtung.“ Dabei zeige sie in die Richtung, aus der sie gerade gekommen waren.
Sie bedankten sich und rannten sofort los.
Schließlich fanden sie Jean. Er kauerte hinter einem Haus uns murmelte immer wieder:
„Lass Jim und Felix mich finden. Lass sie mich finden.“
Jim tippte ihn an die Schulter und als er sich umdrehte, umarmte er ihn ganz fest.
„Wo hast du gesteckt? Wie konntest du nur glauben, du könntest gegen ihn etwas ausrichten?
Stell dir doch nur mal vor, wenn er dich auch…dich auch…“
Jean schaute ihn schuldbewusst an und Felix sprach nicht weiter. Er umarmte ihn auch.
„Komm,“ sagte Jim, „Wir gehen schlafen.“
Sie gingen alle drei ins alte Haus von Jakob und legten sich schlafen.
Sie waren alle furchtbar müde und es würde ihnen gut tun, einige Stunden zu schlafen.

Als die Freunde erwachten, ging Jim als erster hinaus. Die Sonne schien und noch etwas gutes war passiert, oder, würde passieren.
Silvena stand vor ihm und lächelte ihn an. „Ich habe herausgefunden, was der Flammenwerfer hier vorhat Er möchte Geld verdienen. Er sagte mir, in dem Lager, wo er sonst immer ist, schätzt niemand seine Kunst, da du es viel besser beherrschen würdest als er.“
„Und du bist dir sicher, dass er nicht gelogen hat, Silvena?“, fragte Jim in einem spöttischen Ton, den sie nicht überhörte. „Das sagte er auf jeden Fall. Frag ihn doch das nächste Mal einfach selber. Und außderdem, war das ja auch noch nicht alles.“
Auf einmal wurde Jim hellhörig und er wollte wissen: „Was hat er denn noch gesagt?“
„Finde es doch einfach selber raus, Jim!“ „Aber…BITTE!“, flehte er und ihre Gesichtszüge wurden weich. „Na gut. Ich musste zwar schwören, es nicht weiter zu erzählen, aber, er wird es hoffentlich nicht erfahren. Also, er möchte auch gerne herausfinden, wer es getan hat.“
Jim schaute sie verwundert an. „Aber…aber er war es doch selbst!“
„Also mir hat er verraten, er sei auf einer Spur.“ Felix trat plötzlich aus der offenen Tür und fragte: „Hat diese Spur auch einen Namen?“ Silvena sah ihn einen Moment lang an und antwortete dann: „ Ja, hat er.“
„Und welchen?“, fragte Jim genervt.
„Langsam, langsam. Aber natürlich. Es vermutet, dass der…der…der…“
„Wer, Silvena. WER?“ „Ja, ja. Schon gut. Es ist nur, das hätte ich ihm nicht zugetraut.“
Nun wurde auch Felix wütend und er schrie jetzt fast. „WEM HÄTTEN SIE WAS NICHT ZUGETRAUT?“ Sie zuckte zusammen und Jean kam aus der Tür gestapft.
„Was ist denn hier los?“, fragte er gähnend.
Silvena sah jetzt traurig aus, als sie leise sagte: „Mein Mann. James. Der Seiltänzer.“
Alle drei starrten sie an und Jean blieb wie versteinert stehen.
„Was hast du gerade gesagt? Dein…dein Mann? James?“, fragte Felix vollkommen perplex.
Silvena nickte traurig und sagte dann: „Aber es…muss ja nicht stimmen, oder? Wenn ihr drei sagt, der Flammenwerfer sei es selbst gewesen, dann…“
Sie sahen sich an und Felix sagte leise, ganz leise: „Das erklärt einiges.“
„Was?“, fragte Silvena erschrocken, „Was erklärt einiges?“
Felix und Jim sahen sich an und Felix erzählte ihr: „Als Jim und ich das letzte Mal in Vito waren, haben wir ihn gesehen. Das war der Tag, als der Sohn von der Goldnase geboren war.
Und, naja, wir sahen ihn im selben Gasthaus, in dem auch wir geschlafen haben.
Jim hat ihn erkannt. Stimmt doch, oder Jim?“ Jim nickte und Felix fuhr fort:“ Wir sahen ihn dort, wie er mit einem Soldaten redete. Es war ein Soldat in grüner Rüstung.“
Silvena schlug die Hände vor den Mund. Sie alle wussten, was es mit grünen Rüstungen auf sich hatte. Nur die Soldaten vom Katzengesicht, trugen sie.
„Und wir sahen eben, wie sie ihm einen Beutel Gold zugesteckt haben. Wahrscheinlich haben sie ihn bestochen.“ „Aber, sagte Silvena bittend, „Aber als der Feuerspieler starb war…“
Sie stockte. „da war er nicht hier im Lager. Er sagte mir, er müsste in einem der Dörfer
Seiltanzen.“
Ihre Stimme war tonlos und leise. Und geschockt.
Aber es ergab alles Sinn. Es passte alles so gut zusammen. So gut.
Er musste es getan haben. Der Flammenwerfer war also wirklich unschuldig.
Es war der Mann von Silvena. James.

Drei Wochen später waren Jim, Felix und Jean wieder im Lager am Engelsberg.
Und auch Silvena war dort. Ihr Gesicht war verweint und ihre Augen rot. Aber sie lächelte.
Felix stupste Jim in die Seite und sie grinsten sich an.
Die Beiden schauten zu Jean, der ebenfalls grinste, und die Drei liefen.
Sie rannten durch den Wald, auf die Stadt zu. In Vito würde heute erneut ein Fest stattfinden.
Und das wollten sie auf keinen Fall versäumen.
Sie traten durch das Stadttor und suchten sich einen geeigneten Platz.
Jim stapelte die Fässer aufeinander und baute sich daraus eine Art Bühne, er stieg hinauf und Felix und Jean strahlten zu ihm herauf. Eine Menschenmenge hatte sich bereits versammelt und Jim rieb die Hände aneinander, flüsterte Worte und ließ Flammen aus seinen Handflächen sprießen. Felix bestahl die Leute und Jean stand wie verzaubert da und dachte daran, dass der Mörder seines Onkels nun unter ihm im Gefängnis hockte. Bei Wasser und Brot.
Er sah zu seinem Freund hinauf, zu Jim.
Vielleicht würde er es doch eines Tages auch lernen, wie man feurige Vogel in den Himmel spuckte, wie man das Feuer Blüten treiben ließ. Und wenn er es konnte, würden sie, er iund Jim, zusammen Geld verdienen. Und Felix würde die Zuschauer beklauen. So wie er es immer tat.
Nina beendete ihre Erzählung und ihre Kinder Marie und Luca schauten sie mit großen Augen an. Was dachten sie wohl? Ob die Geschichte wahr ist?
Vielleicht.
Vielleicht hatten sie ja auch das Bild gesehen, das auf ihrer Kommode im Schlafzimmer stand, auf dem drei Männer auf einer Wiese standen. Um sie herum eine Menge Leute.
Einer der Männer stand zwischen den vielen Menschen und wühlte in ihren Taschen. Die anderen beiden standen auf einem Spatel Fässern und spuckten das hallorange Feuer in die Luft..
Vielleicht hatten sie es gesehen.
Vielleicht aber auch nicht.
Wer konnte das schon sagen?


Wer ist wer?


Jim – Feuerspucker, auch bekannt als Flammenvogel

Bob Karlai – Wirt der Kneipe zum roten Papagei

Stahlklinge – Messerwerfer, richtiger Name ist Koran

Rammbock – Kobold, der unter den Spielleuten lebt und gerne
Stahlketten zerreist

Buntes Volk – auch bekannt ais Spielleute

Sarah – Tochter von Stahlklinge

Carla – Jims Mutterersatz

Felix – Jims bester Freund und Dieb

Nadine – Felix Mutter

Alfredo – Seiltänzer

Nina – Alfredos Frau

Flammenwerfer – Feuerspucker

Feuerspieler – Feuerspucker

Goldnase – der Gute König, regiert Vito

Marlene – Goldnases Frau, Königin von Vito

Katzengesicht – böser König, regiert die andere Seite des Waldes

Hänfling – Torwächter

Jean – Feuerspielers Neffe

Benno – Wirt im Lager am Engelsberg

Jakob – Jims Onkel

Silvena – Jakobs Freundin

Frederik – Jakobs Freund

Wolkentänzer - Seiltänzer

James – Silvenas Mann


Orte in dieser Geschichte


Wald – trennt die gute von der bösen Seite

Vito – Stadt auf der guten Seite

Lager der Spielleute – Hier lebt das bunte Volk

Namen der Lager : - Lager am Engelsberg
- Lager am Santasee
- Lager im Gebirge
- Zwei Lager im Wald

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 01.08.2009

Alle Rechte vorbehalten

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