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Die Turmuhr schlug elf. „Sei leise sonst weckst du noch jemanden! „ Der Ausruf kam von einem schlanken, Hochgewachsenen Mann mittleren Alters, der einen Karton zu einem Wagen trug. Der Angesprochene senkte den Kopf und wurde langsamer während er versuchte leiser zu gehen. Der größere, der gesprochen hatte, war schon am Auto angekommen und verstaute seine Kiste im Kofferraum. „ Mach schon weiter, Tom wird ungemütlich wenn wir ihn warten lassen!“ Der kleinere wurde schneller: „ Ich weiß nicht. Sollten wir das ganze nicht doch sein lassen?“ „Der Kleine bekommt kalte Füße!“ Bei diesen Worten breitete sich ein breites Grinsen auf dem Gesicht des Großen aus: „Du weißt dass aussteigen nicht mehr drin ist! Entweder du machst mit oder…“ Die letzten Worte wurden begleitet von einem Angsteinflössendem Gesichtsausdruck und einer Geste die unmissverständlich den Tod bedeutete. Trotz dieser Geste und den Worten die dem Kleinen das Blut in den Adern hatten gefrieren lassen, tat er einen schwächlichen Fluchtversuch. Voller Zorn schlug Ihm der Große ins Gesicht, drängte ihn ans Auto, holte sein Taschenmesser aus seiner Hosentasche und hielt es dem Kleinen an die Kehle.
Fünf Minuten vor Mitternacht hielt ein schwarzer Lieferwagen in einer kleinen Seitengasse. Ein schwarz gekleideter Mann trat aus der Dunkelheit, näherte sich dem Auto und stieg ein. Sein Gesicht war fast vollständig von einer großen Kapuze verdeckt. Lediglich eine kleine dunkelblonde Strähne lugte darunter hervor. Mit einer heiseren, verrauchten Stimme wandte er sich dem Großen, der hinter dem Steuer saß zu und sagte in einem leicht verärgertem Ton: „Ihr seid zu spät. Ihr hättet schon vor zehn Minuten hier sein sollen.“ Mit verängstigter Stimme antwortete der Große: „Unser Kleiner wollte Abhauen. Ihn zurückzuhalten und ihm einzuschärfen dass er solchen Unsinn in Zukunft lieber bleiben lassen sollte hat gedauert.“ Der Kapuzenmann nickte leicht. „Aber zurück zu unserem Plan“ Der Große war erpicht darauf endlich seine Rache, wie er es sah, zu bekommen und in Reichtum und Wohlstrand statt in Armut und Elend zu leben: „ Du...“ Er nickte dem Kapuzenmann leicht zu: „…und ich gehen rein. Wenn wir pünktlich, also knapp nach dem Kontrollgang um zwölf Uhr da sind schaltest du mit dem Computer die erste Alarmanlage aus, die zweite schlägt erst später Alarm, während der Kleine das Brecheisen holt und ich die Einkaufswägen…“ „Nein“, unterbrach ihn der Kapuzenmann. „Der Kleine begleitet mich hinein. Ich will sicher gehen dass er uns nicht alles vermasselt indem er während wir drinnen sind mit dem Auto davon fährt. Ich mach das mit der Alarmanlage, der Kleine holt die Brechstange und du bereitest die Einkaufswägen vor und wartest dann im laufendem Auto.“ Der Kleine Wimmerte leise auf der Rückbank während der Große ein grimmiges leicht beleidigtes Gesicht machte. Kurze Zeit später hielten sie vor dem großen Gebäude des Elektrogeschäfts das sie ausgewählt hatten. Alle drei zogen ihre Mützen und Handschuhe an, stiegen leise aus und begaben sich an die jeweilige Arbeit. Um Punkt zwölf Uhr piepste der Computer, das Zeichen das die Alarmanlage ausgeschalten war. Schnell schlug der Kapuzenmann ein Schaufenster ein und stieg mit dem Kleinem geschickt ein. Gelangweilt blickte der Große im Auto auf die Uhr. Noch dreizehn Minuten. Zwölf… elf… zehn… neun… acht…sieben… sechs… fünf…. Konzentriert auf seine Armbanduhr blickend richtete sich der Große auf, drehte den Schlüssel und bereitete sich darauf vor schnell davonzubrausen. Zwei… eins… . Wo blieben die nur. Wenn sie nicht bald aufkreuzten würde die Polizei kommen bevor sie eine einzige Kiste im Auto hätten. Endlich. Der Kofferraum wurde aufgerissen. Im Rückspiegel beobachtete der Große wie die anderen zwei große Kisten in den Wagen luden. Knall. Jetzt galt es nicht mehr leise zu sein sondern nur mehr schnell hier weg zu kommen. Die Beifahrertür ging auf und der Kapuzenmann stieg ein. Noch bevor er und der Kleine ganz im Auto wahren brüllte er: „Nun fahr doch endlich“

Ich sagte Ihnen doch schon dass ich aufgewacht bin und mir ein Glas Wasser aus der Küche geholt hab, als ich wieder zurück kam hörte ich wie jemand: „Jetzt fahr doch endlich“ schrie. Da hab ich aus dem Fenster gesehen. Ein schwarzer Lieferwagen ist davongebraust. in dieser Gegend hört man oft in der Nacht betrunkene schreien, also hab ich mir nichts dabei gedacht. Doch dann sah ich das Eingeschlagene Fenster und die Einkaufswägen. Gerade wollte ich die Nummer der Polizei wählen, doch da hat es geklingelt. Mehr kann ich Ihnen im Moment wirklich nicht sagen Herr Kommissar, aber ich verspreche Ihnen hoch und heilig dass ich mich melde, sollte mir noch irgendwas einfallen.“ Nickend bedankte sich Kommissar Fux bei der alten Frau. Er würde Ihr in den nächsten Tagen sicher noch einen Besuch abstatten. Fux konnte gut verstehen dass die alte Frau sich im Moment nur an wenig erinnern konnte. Zumindest hoffte er es. Sein Bauch sagte ihm dass er es hier mit Profis zu tun hatte.
Als Fux zurück in sein Büro kam, holte er sich den Fallbericht bei seiner Sekretärin ab. Nach fast einer Stunde legte er den Bericht wieder auf seinen Schreibtisch. Nichts. Dreimal hatte er den Bericht studiert und hatte nichts gefunden was ihm auch nur einen winzigen Ansatz oder einen klitze kleinen Hinweis auf die Täter liefern könnte. Ein blick auf die Uhr verriet ihm dass in zehn Minuten seine Mittagspause begann. Noch einmal ging er, während er im Zimmer auf und ab schritt alle Fakten durch: „Es müssen zwei wenn nicht drei Täter gewesen sein. Vermutlich hat einer im Auto gewartet um möglichst schnell wegfahren zu können. Zuvor hatte einer im Auto mit seinem Laptop die erste Alarmanlage ausgeschalten. Vielleicht konnte man den Besitzer des Computers ausfindig machen…“ Bevor er das Gebäude verließ bat er noch seine Sekretärin die zuständigen Kollegen zu bitten, zu versuchen den Besitzer des Laptops ausfindig zu machen.

Wie jede seiner Mittagspausen verbrachte der Kommissar sie damit sich einen Schokokrapfen beim Bäcker gegenüber und einen heißen schwarzen Kaffe im Coffeeshop nebenan zu kaufen und dann im nahe liegenden Park seine Runden zu drehen.


Der Große lachte. „Wenn wir das Zeug aufm Schwarzmarkt verkaufen, springen sicher fünftausend mindestens für jeden von uns heraus.“ Grinsend nickte der Kapuzenmann, der hinter seinem Schreibtisch saß und dir Verkaufssummen zusammen zählte. „ ich bin gerade mal bei der Hälfte und bei zehntausend Euro.“ Leicht verängstigt saß der Kleine in einem Eck des großen Raumes und betrachtete seine Füße. Die Freude der beiden Anderen vermochte er nicht zu teilen. Zwar war er froh von jetzt an nicht mehr in Armut und Elend leben zu müssen, aber trotzdem hatte er ein ungutes Gefühl. Nicht zuletzt schnürte ihm die Angst fast die Kehle zu doch da war auch etwas anderes. Schon in den ersten Jahren ihrer Bekanntschaft war er immer der ängstlichste gewesen. Während die beiden Anderen sich über den Reichtum und der gelungenen „Mission“ wie sie es nannten, freuten, dachte er, über die Folgen für den Geschäftsführer und all die Anderen, denen durch ihn Schaden zugefügt wurde, nach.


„Also. Noch einmal von vorne. Sie sind letzten Donnerstag um achtzehn Uhr zu einer Veranstaltung gegangen und haben Ihren Laptop mitgenommen.“ „Ja“ „Als sie zurückgekommen sind wollten Sie im Auto, Ihrer Tochter ein Mail schreiben. Ist das richtig?“ „Ja. Das habe ich Ihnen doch eben berichtet“ „Sie wollen mir also sagen dass Ihr Laptop aus Ihrem Wagen gestohlen wurde ohne dass der oder die Täter irgendwelche Spuren von gewaltsamen Eindringen oder Fingerabdrücken… hinterlassen hat?“ „Was weiß ich wie die das angestellt haben.“ Kollinger atmete langsam ein. „Ich habe alles was ich weiß schon Ihren Kollegen erzählt. In einer viertel Stunde beginnt meine Sitzung. Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden.“
Entnervt bestieg Fux sein Fahrrad. Solche Leute hasste er. Hauptsache die Polizei fand die Missetäter. Warum Ihnen in irgendeiner Weise helfen? Sarkastisch lachte er auf. Tief durch atmen. Nicht die Wut auf die eine Person an der anderen Person auslassen. Das war stets sein Motto in solchen Fällen gewesen und es hatte Ihn weit gebracht.


Während er in die Pedale trat fragte er sich ob es wirklich Sinn machte der alten Dame einen Besuch abzustatten. Hoch und heilig hatte sie doch versprochen sich zu melden, sollte ihr noch etwas einfallen. Kopfschüttelnd bog er in eine andere Straße ein. Es gab wichtigeres. Sollte er Morgen Zeit finden würde er Frau Kaiser noch einmal befragen.

"Wisst ihr. Also... Was ich sagen will ist ... ich hab ei ganz schlechtes Gewissen. Ich mein denk doch mal an den Geschäftsführer. Er hat sich das ganze selber über Jahre hinweg aufgebaut. Und wir haben ihm alles in einer einzigen Nacht zerstört!" Ein Handrücken traf das Gesicht des Kleinen. Taumelnd fiel er zu Boden. Heißer, stinkender Atem schlug ihm ins Gesicht als der Große sich über ihn beugte und ihn fragte: "Und was schlägst du vor was wir jetzt tun sollen?" "I... Ich weiß nicht. w... Wir s... sollten uns vielleicht stellen" Ein zweiter Schlag nahm ihm für kurze Zeit das Bewusstsein. Als er wieder zu sich kam saß er gefesselt auf einem Stuhl. Die beiden anderen standen ihm gegenüber. Mit wutverzerrter Mine erklärten sie ihm: "du willst dich stellen. Gut. Aber ohne uns." Mit einem weiteren Schlag beförderten sie ihn wieder in Ohnmacht.

Am nächsten morgen, berichtete ihm seine Sekretärin, die wie immer schon bestens infomiert war wenn Fux das Büro betrat: "Ein wenig außerhalb der Stadt wurde vor etwa 3 Stunden ein junger Mann gefunden. Im abgelegenen Wald nahe einer Raststädte. Ein älteres Ehepaar wollte sich dort ein wenig die Beine vertreten. Der junge Mann behauptet bei einem Einbruch in ein Elektrogeschäft beteiligt gewesen zu sein. Und jetzt rate welches Geschäft es war?" sie lächelte Fux strahlend an und fuhr fort: "auf jeden Fall haben unsere Kollegen ihn her gebracht. Ist es o.K. wenn du heute Mittag mit ihm sprichst?" Erfreut nickte er. "desto eher desto besser." und verschwand in seinem Büro um sich auf das treffen vorzubereiten.

Währenddessen machten sich die beiden anderen bereit einen Großteil der gestohlenen Wahre auf dem Schwarzmarkt an einen guten Händler zu verkaufen. Dieses Geld wollten sie dann verwenden, um nach England zu fliegen. Ihnen war bewusst dass es wahrscheinlich war dass der Kleine entweder tot oder lebendig gefunden werden würde. sollte er lebendig gefunden werden würde er auspacken, da war sich der große ganz sicher.

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Tag der Veröffentlichung: 02.05.2010

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