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                                         Die Spinne

 

Da ist es wieder, dieses unangenehme, scheußliche Etwas, das vom Kopf aus in den Magen runterzieht und den ganzen Körper mit einem Schlag durchfährt. Wie ein Messerstich! Bestimmt fängt sie gleich an zu zittern und der kalte Schweiß steht ihr bereits auch schon auf der Stirn. Die Hände beginnen feucht zu werden. Bloß nicht schnell bewegen und nicht noch einmal hinschauen! Das eine Mal grade, als sie sie erblickte, hatte gereicht, um in ihr Panik oder Angst auszulösen. Sie wollte nur die schmutzige Wäsche in die Waschküche bringen.

Da war sie, in der rechten Ecke, gleich neben der Tür. Gleich beim absetzen des Wäschekorbes auf den alten Holzstuhl, hätte sie beinahe einen Schrei des Schreckens ausgestoßen. Sie konnte ihn gerade noch mal so unterdrücken. Es ist etwas ekelhaftes Schwarzes, mit leicht dicken acht Beinen, in der Mitte wie eine dicke Kugel. Und da ist sie, die große, fette Spinne!
Sah fast schon wie eine kleine Tarantel aus! Wie wenn sie gerade auf sie gewartet hätte.

Hoffentlich regt sie sich nicht und läuft gar oder rennt gleich auf sie zu. Ihr Herz klopft bis zum Hals. Was soll sie jetzt machen?  Rausrennen aus dem Keller!  Alle Türen zuschmeißen?   Aber schnell!!!
Der erste Blitzgedanke. Kaputtmachen kann sie eigentlich nur kleine dieser Gattung. Bei großen verläßt sie doch der Mut. Langsam rückwärts  gehend zum Kellerausgang, sie hypnotisch anstarrend und ihr drohend sagend: "Bleib bloß wo de bisch! Komm bloß et näher!"
Obwohl sie nicht glaubte, dass sie überhaupt ein Wort von dem verstand, was sie eben sagte. Dann blitzschnell die Türe zu gemacht. Die Treppen raufgesprungen, zu ihrer sicheren Wohnung rein...

Erst mal durchatmen, überlegen, wieder zur Ruhe kommen, versuchen. Was jetzt?  Wie sie diese Spinnen doch verabscheute, haßte! Ekelhaft, vor allem, wenn sie noch dazu groß sind! Da fällt ihr die gute Idee ein, sie könnte Insektenspray nehmen und solange auf sie draufsprühen, bis sie sich nicht mehr rührt und in Todesstarre verbleibt. Kann ich so ein eiskalter Mörder sein? Denkt sie. Bei Spinnen schon!! Sie sieht auch keine andere Möglichkeit. Bevor sie noch irgendwann hier herauf, in ihre Wohnung den Weg findet. Spinnen können ja sowas, wenn sie wollen...

    Also greift sie das Insektenspray und steigt beherzt die Treppen zum Keller wieder hinunter. Wieder spürt sie ihr Herz schnell klopfen, nasse Hände, Angst!  Wenn ich es nur schon hinter mir hätte! Denkt sie verzweifelt. Nur nicht lange gezögert! Die Türe mutig aufgemacht, schon zitternd in den Waschkeller rein. Gott sei Dank, saß sie wenigstens noch an derselben Stelle!
Mit jetzt stark zitternden Händen, den widerspenstigen Spraydeckel aufgemacht.
Bloß nix überstürzen! Angsterfüllt, angewidert traut sie sich sogar bis auf ca. 2 Meter an sie heran. Das Insektenspray in die richtige Richtung, gen Boden und Spinne platziert.
Sagt sich: "Bei drei, sprühe ich. - Oh Gott! Eins, zwei, drei!"                                                                         

Und drückt ab und sprüht, und sprüht, sprüht,... bis alles fast eingenebelt ist und so stinkt, dass ihr schier die Luft wegbleibt. Sie hört deswegen kurz auf, auch um zu sehen, ob sie noch lebt. Und in diesem Augenblick regt sie sich und läuft im schnellsten Tempo bis vor die Waschmaschine. Sie stürzt ihr nun todesmutig hinterher. Und sprüht weiter und weiter auf sie ein. Bis die Spinne endlich sich ihrem tragischen Schicksal ergibt. Im Tode noch, rollt sie ihre Beine ein. Da ist ihr dann klar gewesen, dass der Kampf ein Ende hat!
Nun ist sie  e n d l i c h  hinüber, kaputt und   tot!!
Und sie ist sooo unendlich erleichtert darüber und froh. So mörderisch kann man sein, wenns drauf ankommt! Hinterher hustet sie ziemlich lang, macht erst mal die zwei Kellerfensterchen auf, das frische Luft hereinkommt. Die kaputte Spinne mit Besen und Kutterschaufel zu nehmen und in den Garten zu werfen, hat sie so nochmals etwas Überwindung und einige Zeit gekostet. Es ist ihr ganz widerwillig gewesen!  Was macht man nicht alles?

Jetzt hatte sie es sich ja verdient, eine Pause von mindestens einer Stunde zu nehmen, um sich von der ganzen Sache zu erholen. Eines war jedesfalls sicher! Gleich Morgen würde sie sich ein neues Insektenspray, oder besser gleich zwei kaufen. Man weiß ja nie, wo es jetzt wärmer und sonniger wird, tauchen plötzlich überall aus allen Ecken und Verstecken, Spinnen und sonstige Insekten auf.

    Und falls sie jemand mal kurz oder laut  schreien  hört, dann wissen selbst ihre Nachbarn, dass sie wieder einmal am Spinnenfangen, am Kämpfen ist.

Impressum

Texte: Alle Rechte vorbehalten! Rechte liegen beim Autor. Keine unerlaubten Kopien und so weiter.2009
Bildmaterialien: Titelbild von mir.
Tag der Veröffentlichung: 30.04.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle, die Spinnen hassen oder Angst vor ihnen haben!

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