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Inhalt

 

 

1.   Der Mondtraum

2.   Novembernebel

3.   Bin durch Raum

4.   Ein Regentag

5.   Fliegenpilz im Regen

6.   Anfang und Ende

7.   Sterne des Südens

8.   Warteschleife

9.   Raben im Winter

10. Wasserfallinsel

11. Im Sommerwind

12. Der Störenfried

13. Der frierende Eisbär

14. Januarsturm

15. Sternenstaub

16. Weiße Weihnacht?

17. September

18. Gedanken

19. Gewitterregen

20. Zwielicht

21. Gängeln

22. Der Vogel

23. Tagdieb

24. Ein schöner Tag

25. Abendsehnsucht

26. Die Krähe

27. Dunkel

28. Das Steinchen

 

 

 

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 SCHWäBiSCHe...ab Seite 42
 
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29. Beim Feschtle

30. ´S Mädle

31. Mein Schätzle

32. Dr gestrig Tag

33. Älles ois

34. Dr Mond

35. Dr Dürre

36. ´S Lale

37. Alt Bruddelsupp

38. Dumm gloffa

39. Glei oder sofort?

40. Rutsch mr doch...

41. D Mucka

 

 

 

 

   

 

1. Der Mondtraum

 

Die Nacht,

sie ist gekommen wieder,

mit ihrem dunklem Saume.

Müd legen sich die Menschen nieder,

werden rasch gepackt von ihr,

durch einen schönen Traume.

Nur ich,

ich kann nicht schlafen ein.

Hell erleuchtet ist das Zimmer

und wandle ruhelos

in diesen hellen Schein.

Geh jetzt zum Licht

und lösch es aus,

schleich mich zum Fenster drüben

und blick hinaus.

Seh im Mondes Schimmer dort,

hellgelb eingetaucht,

mein mir geliebter Heimatort,

den großen Wald, die Kirche

und so fort;

Wo am Tag nur

zwischen Menschen

herrscht Streit und Neid,

ist nun alles so friedlich und still,

jedes an seinem Platze.

Autos fahren auch nicht sehr viel.

Halt!

Da draußen streunt ne Katze,

mit schwarz und weißen Tatzen.

Die stiert mich an,

- ganz frech -,

mit ihrer kleinen Fratze.

Und husch -

schon ist sie entschwunden.

Vielleicht hat sie eine Maus gefunden?

Oder hat sie was entdeckt?

Jedenfalls,

- jetzt ist sie weg!

Vollmond will es wohl sein,

so hell ich ihn hab

noch nicht gesehen.

Wer ihn kennt und schaut hinauf,

wird trotzdem ihn nie ganz verstehen.

Warum er heut so hell scheinen mag,

das ist meine Frag.

Die Sterne droben um ihn stetig flimmern,

leuchten hell.

 

Die kleinen und die großen.

Einzelne entweichen,

die anderen bleiben auf der Stell,

blinkern golden, schnell.

Soll der Mond

die Nacht durchlenken,

müd bin ich nun geworden.

Ich leg mich hin,

möchte noch vieles überdenken.

Was hat die Nacht am Tag

fürn Sinn?

In meinem Kopf dreht sich ´s

verwirrt,

doch endlich schlaf ich ein.

Mir scheint,

der Mond,

er hat mir zugelacht.

- Oder hab ich mich geirrt?

Hat mich mit wundervollen Träumen

reich beschenkt;

Hält draußen stolz die Wacht,

über diese lange Nacht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2. Novembernebel

 

Nass und zäh macht er sich breit.

Der Novembernebel kündet an,

die kalte Zeit.

Nur zu Mittag

wird er verscheucht,

durch den letzten fahlen Sonnenstrahl,

welcher wenig tröstet hinweg

über Bäume,

die jetzt sind so kahl.

Der Raureif und Frost

kommt bei Nacht,

unerbittlich setzt und frisst sich

auf Wegen, Straßen,

Dächern fest.

Kennt nicht Halt,

auch keinen Respekt

vor der Friedhofsmauer,

den vielen Gräbern,

Grabsteinen.

In aller Frühe schon

sich die Vögel sammeln,

in der Luft.

 

 

Sind gescheiter als wir meinen.

Brechen auf und fliegen

gen Süden, davon.

Alles ist so trübe, kalt

und leer.

Trübsinn und Melancholie

schleicht sich ins Gemüt,

macht das Leben

grau und schwer.

Bei Tag, die Wege, Gassen,

scheinen plötzlich

einsam.

Ja selbst daheim

vorm warmen Kamin,

ist einem zum frösteln,

fühlt sich traurig

und von allen verlassen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   

 

3. Bin durch Raum

 

Bin durch Raum

und Zeit geschritten.

Hatte es schon so oft

gesehen

und vernommen

und fest in mir

eingeprägt.

Ist jetzt so seltsam

still und kahl.

Die nackten Wände

starrn mich an.

Fühlt sich bedroht,

durch das ängstliche

Schweigen.

Kein Laut,

bloß das stete Ticken

der vertrauten Uhr,

die da hängt noch

am gleichen Platze.

Mir scheint so

unglaubwürdig alles!

Stehe hier allein

andächtig inmitten

des leeren Zimmers,

- und traurig.

 

Muss es wohl einsehen

und verstehen.

 

Dachte gerade,

sie glotzen mich an,

- die Wände.

 

Sie fragen mich laut:

 

Warum nur?

Weshalb?

Warum?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

4. Ein Regentag

 

Momentan der Regen fällt in Strömen.

Bist im trocknen Haus

und schaust hinaus.

Er laut an die Fensterscheibe

klatscht,

gleichtönend, melodiös.

Auf die ausgelaugte Erde

niederprasselt.

Fließt gleichmäßig

die Scheibe herunter,

- es richtig rasselt!

Verschwommen, undurchsichtig,

der sonst so freie Blick,

für einige Zeit und Dauer.

Plitsch und patsch!

Patsch und plitsch!

Viele Tropfen vom Rahmen

absprengen.

Doch jetzt,

der Regen wird

zu einem leiseren Schauer.

Möchtest nicht länger mehr

am Fenster hängen.

Sonst dein Gemüt

mag schwerer noch werden,

wie eine Mauer.

 

 


 

5. Fliegenpilz im Regen

 

Himmelsschleusen haben sich geöffnet,

strömt heraus das kühle Nass,

der Regen,

ohne Unterlass.

Einer steht auf dunkler Erde,

ist in kurzer Zeit

schon pitschenass!

Was macht er dort?

Weshalb bleibt er da

und verharrt?

Der Wald ist doch so nah!

Kann nicht

in seinem roten Mantel fort.

Angekrochen kommen bereits die Schnecken,

aus allen Ecken.

Festverwurzelt stehenbleiben muss,

an diesem unglücklichen Ort.

Es ist sein Verdruss!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

6. Anfang und Ende

 

In fliegender Langsamkeit,

in gemächlicher Eile,

zeitdurchschreitend kühn

(oder unwichtig)

der Unterschied zwischen

Zeit und Raum,

Nacht und Tag,

Realität und Traum,

Friede und Kampf,

Tod oder Leben?

Gelassen ans Werk,

frohen Mutes 

wird geschafft und geschuftet,

selten verschnauft

und abends Probleme ersäuft.

Am Ende

die bescheidene Frage,

nach dem Anfang

aller Dinge!

 

 

 

 

 

 

 

  

 

7. Sterne des Südens

 

Sind auf der Insel

wie im Traume.

Ist umgeben im warmen, hellen Mondschein

von glitzerndem Meeresschaume.

Sterne des Südens zuhauf,

am Himmel stehen.

Halt dich dann in meinen starken Armen fest,

was mir selbst keine Ruhe mehr lässt...

wenn kreist

der schwarze Vogel

übers Dache.

Auch wenn wir ihn nur hören

und nicht sehen,

- pass ich auf,

und halte Wache!

Lass dich doch nicht allein,

wenn du hast Angst!

Werde dich beschützen,

trösten...

und vielleicht bleiben über Nacht,

um nah bei dir zu sein.

Lass den unheimlichen schwarzen Vogel

weiter seine Runden draußen fliegen.

Bis zum nächsten Morgen

ist er wieder fort,

von diesem Ort.

Die Erde wird sich weiter drehen.

Morgen wird schon alles

anders und besser aussehen.

Und ich verspreche,

so schnell nicht mehr

von dir zu gehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

 

8. Warteschleife

 

Das ganze Leben

ist ein einziges Warten.

Ob auf Hilfe,

wenn geraten in Not.

Auf langersehnten Regen,

wenn Dürre im Sommer.

Nervaufreibend

beim Arzt.

Mit dem Auto

vor der Ampel,

wenn es ist dauernd Rot.

Am Computer, Drucker

falls diese ausgefallen,

überlastet sind.

Auf die große Liebe,

- dass sich was ändert,

oder den Tod?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   

 

9. Raben im Winter

 

Mit dem ersten hartem Frost

im Winter,

in die schneelose Stille

stürzen

scharenweise

große Raben,

aus klarem Himmel

hernieder.

Das Krächzen und Geschrei dabei

auf und über den Feldern,

nicht zu überhören.

Und kommen immer wieder,

nach Futter

zu suchen

und zu graben.

Lassen sich,

obgleich laut zankend,

durch keinen stören.

Fliegen

(mehr oder weniger satt)

davon,

in dunklen, schwarzen Scharen.

Da,

wo sie sich eben niedergelassen,

noch waren.

 

 

 

 

10. Wasserfallinsel

 

Ferne Insel,

glühende Sonne,

strahlend wolkenloser Himmel

und blaugrün das Meer.

Inmitten

eine kleine Bergkette

von hohen,

sich wiegenden Palmen umgeben.

Der Wasserfall liegt

im Schatten verborgen.

Auf schmalen, geheimen Pfade,

ein Berg

offenbart das Ziel.

Wasser strömt

mächtig rauschend hinab

in die Tiefe.

 

Steht ergriffen davor.

Das Sonnenlicht bricht sich

im kalten Nass,

hinter dem schillernd, bunten Regenbogen.

Durch üppiges Felsengrün

bahnt sich unten - kristallklar,

zwischen gebrochnen,

abgeschliffenen Steinen hinweg,

der weitere Weg.

 

Was bleibt

in seltener Harmonie

der Natur,

sind Wünsche,

Träume.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

11. Im Sommerwind

 

Im Sommerwind

am Strand allein

und träumend geht

den Möwen nach,

ein liebes Kind.

Was heißt da Kind?

Mit 13 altklug und gescheit,

schon lange.

Mit schwarzem dichten Haar,

dunkelgrünen Augen.

Barfuß sie durchwandert

den warmen,

hellen,

fast weißen Sand.

Sammelt dabei

verschiedene, kleine Muscheln ein.

 

Und hüpft und springt

umher.

 

Schaut minutenlang

den kreischenden Möwen zu,

die übern weitem blauen Meere

unruhig fliegen.

 

 

 

 

 

 

 

 

12. Der Störenfried

 

Geh, Du störst grad!

Kommst immer ungelegen.

Bist andauernd im Weg.

Mach, dass Du fortkommst!

Aber dalli,

hopp - hopp!

 

Ha,

eigentlich wollt ich

Dich fragen,

weshalb Du nie

Zeit hast?

 

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

13. Der frierende Eisbär

 

Es rüttelt und schüttelt sich

auf allen Vieren,

ein junger Eisbär am Nordpolar.

So schrecklich ist er momentan

am Frieren.

Und flüchtet zähneklappernd

ins warme Iglu,

zur Familienschar.

 

Doch sonderbar!

Gewohnt der Eisbär ist die Kälte!

 

Noch beim Lüften

hängt

sein dickes Fell,

da drüben beim freien Felde.

 

So ist ´s,

wenn vergessen wird 

sich anzukleiden,

- gell?

 

 

 

 

 

 

 

   

 

14. Januarsturm

 

Der Wind bläst heftig,

gar fürchterlich

um drei Uhr bei Nacht.

Reißt, zerrt nervend,

- nicht nur -,

an des Häusern Wänden.

 

Wenn ´s nur nachlassen täte!

 

Stürmt jammernd

ums gut gebaute, feste Haus.

Fegt knallend und berstend

Ziegel vom Dache.

Entwurzelt wieder stattliche Bäume,

welche blockieren die Straßen

im Lande.

Andauernd

Rolladen, Fensterläden klappern

und quietschen.

Und sonstigen Krust

schleuderts querfeldein

durch die Gegend.

 

Von ungewiss

schreit oder heults,

wie ein zorniges Kind.

 

Schneien tuts wild

auf der Alb nur,

- in der Ferne.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 

 

15. Sternenstaub

 

Hale Bopp am Himmel,

der Komet.

Erschaut aus fernem Weltall.

Bei wolkenloser Nacht,

als solcher zu erkennen.

 

Erstrahlt hell, - nicht spät!

Meilenweit, zwischen hundert Sternen.

Klarer Fall!

Ein unwirklicher Traum

aus dem Innern.

 

Zieht unbestimmt vorbei,

mit leuchtendem Schweif

aus goldnem Sternenstaub.

 

Wie Schneeflocken tanzen vor Augen,

in eisiger Winternacht.

Glänzen wie neuer Reif.

- Unzählige Diamantensplitter!

 

Alles spiegelt sich auf Erden wieder,

mag vergehen.

Verschwindet irgendwann.

Zu allen Zeiten

werden auch andere Sterne

und Kometen stehen.

 

(Wie Weihnachten vor einer langen Ewigkeit).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

16. Weiße Weihnacht?

 

Der Schnee fällt sacht

in weichen, großen Flocken.

Dunkel wird es,

bald ist es Nacht.

 

Tiefverschneite Tannen,

eine himmlisch glitzernd, weiße Pracht,

will mich nach draußen locken.

 

Nein!

Drinnen im warmen Zimmer

zu später Stunde

bleib ich hocken.

Blinzel mit den Augen.

Das wäre wohl geschafft!

 

Morgens alles grün,

jeder Weg,

ein jeder Baum.
 

Kein bisschen weihnachtlich.

Wieder ein so sehnsuchtsvoller Traum.

Was träumt man da zur Nacht?

 

 

 

 

 

 

   

 

17. September

 

Wechselnde Zeit.

Kühlere Tage.

Nun ist es soweit!

Ein Aufatmen,

befreiter.

- Keine Frage!

Regen.

Sommerhitze, Schweiß ade.

Bloß keine Klage!

Auf alten Wegen.

Zeit des Abschiednehmens,

noch tut es nicht weh.

Bald bunte Blätter,

leuchtende Wälder...

Frischer, stürmischer Wind.

Das Jahr ist reifer,

älter.

Aufs Drachensteigen sich freut,

bald ein jedes Kind.

September,

kehrt alles gewohnte dahin.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

18. Gedanken

 

Gedanken gleichen dem Wind.

Kommen und Gehen.

Augenblicke...

Kaum da,

sogleich entschwunden.

Doch schöne,

mögen nur länger verweilen

und bleiben.

Zurückfinden

in schlechteren Stunden

und Zeiten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

19. Gewitterregen

 

Am Boden überall

das Wasser noch steht,

vom heftigen Gewitterregen.

Vor kurzem noch

der Wind hatte kräftig

alles durchweht.

Danach blieb eine kühle Frische.

Jetzt kein Blättchen

will sich mehr bewegen.

 

Vorhin saß ich noch vorm Hause,

dort,

an jenem runden Tische.

Dachte nach (wie so oft),

über dies und jenes,

über uns und dich.

Sonnenbeschienen von jeder Seite.

 

Bis die Wolken kamen,

sich dunkel stauten,

es plötzlich donnerte.

 

Weißt du eigentlich

wie ich manchmal leide?

 

Regen strömte hernieder. 

Bin allein.

Warte, warte wieder...

 

 

  

 

20. Zwielicht

 

Schatten und Licht.

Leis der Wind streicht fort

die Wöklein nicht.

Die Sonne taumelt leicht,

- wie beschwippst -.

Zeigt unentschlossen ihr Gesicht,

in einem Zwielicht...

 

Hör von nahen Tannen und Bäumen

murmeln, raunen.

Durch die Wipfel geht

ein lautes Rauschen.

Äste, Büsche sich wiegen,

sanft bewegen.

Nachdenkliches lauschen.

Die Sommerzeit hat Launen.

 

Gegen später endlich

orange und goldgelbe Sonnenstrahlen

durchdringen,

sich schräg auf Häuserzeilen legen.

 

Seltsames Spiel!

Was mag sich jetzt alles färben?

 

Schatten und Licht.

 

   

Versucht alles zu umwerben.

Will bleiben

und fällt letztendlich doch

aus dem Gewicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 
     21. Gängeln


     Du bleibst hier
     (und ich soll fort)!
     Geh an deinen Ort!
     Mach nicht so langsam,
     mach mal flott!
     Mach doch muh,
     und mäh,
     nicht so´n Täterä!
     Guck nicht herum!
     Glotz doch weg!
     Stell dich nicht so dumm!
     Von dera,
     - des Gesicht!
     So was (wie) hier,
     dass gibt es nicht!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



     22. Der Vogel

     Wars die Nachtigall,
     mit ihrem lauten schrillen Ruf,
     die mich am schlafen hinderte?
     Das Fenster war schon ewig zu!
     Hatte die halbe Nacht durchwacht,
     so zwei, drei Stunden lang,
     - wenn nicht noch länger -,
     doch ´s gab keine Ruh!

     Irgendwann
     war´s einerlei.
     Und todmüde,
     wollte endlos schlafen wieder!
     Ins Kissen sank ich schwer
     und tief,
     bleiern waren die Lider.


     Still und schweigsam
     wollts sein,
     bis ich endlich
     war eingeschlafen.

     Und der Vogel auf dem hohen Baume,
     ins ungewisse Schwarze
     flog davon,
     in meinem kleinen Traume.

 

 

 

 

  


     23. Tagdieb

     Sogar im Schlaf
     beim Träumen,
     raubst du anderen die Zeit.
     Du kannst nichts tun
     bis mittags,
     läßt andere für dich schaffen.

     So tun als ob,
     - unnötig sich mühen?
     Und nichts kriegst du fertig!

     Tagein, tagaus,
     immer dasselbe Spiel!

     Obwohl die selber kaum
     Zeit
     für sich übrig haben.

     Zeiteinteilung,
     ein großes Fremdwort!

     Eben ein rechter Tagdieb!

 

 

 

 

 

  


     24. Ein schöner Tag

     Weiße Nebelschwaden wabern
     frühmorgens überm Tal.
     Enten auf dem Flusse.
     Ziehen schimpfend
     ihre Bahnen, Kreise.

     Die Sonne mag noch scheinen fahl.
     Hohe Tannen wehen,
     rauschen.
     Die Vögel pfeifen seltsam leise.
     Ein Eisvogel auf dem nahen Aste,
     putzt sein buntes Gefieder.
     Spürt die Natur in jedem Blatt
     und ist am lauschen.

     Alles findet sich,
     - im Erwachen -,
     auf seine eigne Weise.

     Heut soll ´s werden
     sonniger und wärmer.

     - Ein richtig schöner Tag!

 

 

 


     25. Abendsehnsucht

     Wenn beim spazieren gehen
     am langen Flusse,
     Mücken schwirren lustig
     im roten Abendlicht.
     Bald im Mondesscheine,
     im Geiste widerspiegelt
     dein Gesicht im Flusse.
     Seh nur verschwommen
     mich.
 
     Würd sooooo gerne
     bei dir sein.
     Oh, wie sehnt es mich...

     Bist du wirklich mein?

     Kälte fährt mir ins Haar.
     Verliere meine Hoffnung nicht!

     Auch wenn ich wieder
     allein heimgehe.
     Es gedanklich schmerzt.
     Freuts mich umso mehr,
     wenn ich dich doch
     bald
     wiederseh...

  

 

 26. Die Krähe


     Zur nahen Alb hin
     fliegen viele Krähen,
     um steinige Felder
     so auszuspähen.
     Vom Neckartale drunten
     sind sie gut zu sehen.

     Alle Krähen, krähen.
     Eine aber nicht!
     Sie ist am mähen!
     Und mähen.
     Am höchsten Punkt
     der hohen Tanne sitzt.
     Tagaus, tagein.
     Stundenlang,
     gleich einem kleinen Schäfchen,
     am mähen ist.

     Wie kann dies möglich sein?

     Schwarzgrau reckt sie ihre Federn
     in den Sonnenschein.
     Nach einer kurzen Pause,
     sie wieder von vorn beginnt.
     Wer weiß woher sie das hat?

     Eine Besonderheit!

     Sie Aufmerksamkeit damit gewinnt.
     Und manchmal auch ein Grinsen,
     oder gar Lachen.
     Was soll man sonst
     auch machen?

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


     27. Dunkel

     Verhasste Winterdunkelheit!
     Siehst kaum was vor dir.
     Kein Fußtritt vor dem anderen,
     kein Weg,
     kein Lichtlein weit und breit!

     Irritierend,
     bringt manchen
     aus dem Gefüge der Zeit.

     Ewiges Tasten und Stolpern
     auf langen,
     einsamen Wegen.
     Eine große Müdigkeit
     macht sich im unheimlichen,
     verschlagenen Dunkel breit.
     Und Ungetier,
     - gar Ratten,
     streunen umher.

 

 Aufpassen und Konzentrieren an sich,
     fällt auch sehr schwer.

     Wünsche und Hoffen
     nach baldiger
     Wärme und Helligkeit!

 

 

 

 


     28. Das Steinchen

     Steinchen klein,
     Steinchen mein.
     Ließ dich ditschen,
     tanzen,
     auf dem Flusse fein.
     Bling,
     blong,
    - blug!

     Hinter auflösenden Kreisen,
     dich dennoch zog hinab,
     - ganz leise,
     halb taumelnd, schwebend trug
     zum nassen Grund.

     Liegst nun Stille da.
     mit hundert anderen deiner Art.
     Und über dir,
     - weit oben,
     schwammen Fischchen vorbei,
     floss gleichmäßig strömend
     der Fluss.

     Es ist hart!
     Wie immer.
     Immerzu...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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SCHWäBiSCHe  GeDiCHTe


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     29. Beim Feschtle

     Ganget mir zwoi boide
     gschwind zom Feschtle num?
     Da gibts a scheena Musik.

     Na, gehn ma hin!
     Hocka mer na.
     Na gucka mer rum,
     horchet zu
     ond glotzet omenander.

     Beide trinka mer was,
     babbler ma,
     schauet uns an.
     Ond babblet
     ond grinset ond lachet
     wia bled,
     - ond so weiter.


     Ansonschten wenn nix
     weiter da meh passiert,
     ha,
     na ganget mir halt wieder.
     Ond wacklet hoim
     miteinander.

 



     30. ´S Mädle

     Ach, Kindle,
     Mädele,
     Mädele mein!
     Mein Mädle mit de schene Haar
     ond süßem Zöpfle.
     Liebs Weible,
     - werd doch mei Fraule.

     Oh, Büble,
     Bua,
     Büble, Du?
     - Händ in der Tasch,
     stehsch da.
     Koi Male bisch!
     Erscht zwölf,
     aber scho rotzfrech!


     Erscht Mädle,
     na Saule,
     Schweinle heußts.
     Gschtoßa wird einander!

     Hinterdrei Rindvieh
     ond no blöde Kuh!
     Ond sonschtigs
     um de Ohren gschriea
     ond gschpukt au no!

     Na ond trotz derer
     Hendelei
     hab i die liab
     ond gern.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


     31. Mein Schätzle

     Mein Schätzle isch fort.
     Da dromma stand se sonscht
     in d Eck.

     Johrelang,
     schweigsam wie äwell.
     Sprach koin Ton.

     Manchmal hatte se
     au net recht tickt.
     In letzter Zeit
     war se scho arg taktlos gwäa!

     Aber jetzt isch se weg,
     - nemme da.
     Woiß, was i an dr
     ghet han.

     - Was solle bloß au macha?

     Mein Schätzle isch fort,
     für emmer weg.
     Jetzt ischs no stiller
     wie da davor.

     Hätt sich net me rendiert
     zom repariera,
     hend se mer im Lada gsagt.

     Hab mein alts Schätzle
     fortgschmissa
     in d Müll nei.

     Möcht aber demnäscht
     a neie Uhr
     kaufa.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  


     32. Dr geschtrig Tag

     Stand dahanna,
     such scho stondalang
     nach ´m geschtrigen Tag.

     Fürn Bruchteil oiner Sekund,
     hätt i dacht
     ihn zu sehn.


     Ond such,
     ond guck überall
     ond fend ´n oifach et!

     Han dacht,
     hätt mi
     soo liab aglächeld,
     so verschmitzt.
     Wia scheenschte Sonnastrahla
     im morgens.

     War aber na doch et
     dr Fall.
     Han me vertan,
     - loider!

     Na wart i halt no,
     - scho wieder amol -
     bis zom nächschta Tag.
     Ha,
     vielleicht fend ´n na!

 

 

 

   


     33. Älles ois

     Heut isch mr grad älles ois!
     Brauchscht gar et so gucka!
     X-mal dselbe gsagt.
     X-mal dselbe frogt
     ond übers gleiche glacht.

     Andauernd selbe Gschwätz
     an oinem na.
     Muss  dselbe antworta,
     au auf saubledschte Fraga.
     Wia wenn de bled wärscht.

     Han mal endgültig gnug!
     D Schnautz voll!
     Ka scho nemme hera!

     - Äwell selbe Gschiss!

     Woissch was,
     i red heut au gar nex me!

     Antwortescht mr
     eh bloß wieder
     dselbe.

 

 

 


     34. Dr Mond

     Golda klebt ´r
     am Himmel hoch droba.
     Wia jede Nacht.

     Scho komisch.

     Wia nazemendiert,
     isch ´r emmer no da hoba.
     Ond fällt
     ond fällt et ra!
     Ja.

     Wenn na dia Zeit kommt
     ond ´r voll isch,
     wia a Gsicht,
     au no lacht,
     ond äugt,
     so unverschämt!

     Älles mal recht siehscht
     im hellsta Licht.

 


     Hängt da,
     wia a reifer, ronda Gouda.
     So gelb, lockend
     ond rond.
     ´S Wasser läuft em zema
     im Mund.

     Jetzt ischs wieder soweit.

     ´S knurrt ond brummt
     dr Maga.
     Onder Protest,
     tut ´r sich kund.
     ("Bloß oi Stückle!")
 
     Dr kleine,
     große Hunger kommt.

     Ond steigt empor.

     Grad heut!
     Mit nix me dahoim
     zom essa!
     - Ohne vorher zom fraga!

     Ach,
     was strahlt dr Mond
     nur ra.
     Wenn ´r mi jetzt daschtanda
     säah tät,
     - so klein.
     Was tät ´r wohl saga?

     Doch i han Hunger!

 

 

 Oh,

 des isch gmein!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



     35. Dr Dürre

     Da gaht dr dürre Ma
     durch Stadt
     spaziera.
     Wenn dem begegnescht,
     nieaß bloß et
     oder sag ebbes
     a wenig zu laut
     zu nem.
     Sonscht kippt dr no um
     vom Luftzug,
     weil ´r so dürr isch
     - wia a Goischt.

     Den dürra Stecka
     könnscht grad unterm Arm klemma,
     oder zemaklappt,
     em Koffer
     als Gepäck mitnehma.
     - Tät au gar et auffalla!


     Fährt dr aus Verseha
     de Rolltrepp na
     im Kaufhaus,
     ratter, rutt,
     ratter, rutt;
     Verschluckt ´n am End
     de Rolltrepp no,
     ond koiner hätts gmerkt
     ond gsähn...

     Weg wär dr Dürre!

     Aber zom Glück
     hat dr Verstand.
     Läuft lieber
     Treppa na.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


     36. ´S Lale

     Wia se gaht ond stoht.
     So lalig, tranig.
     - Rom ond nom.

     Latscht wacklig,
     dick ond schwabblig
     (wia se halt isch),
     vor ond zrück,
     d´ ganz Zeit.
     ´S gaht so ahne...

     Gaht langsam,
     gemäß,
     wia ´n alter Gaul.

     Se isch halt au
     soo faul!

     Was gucksch so?

     ´S gibt koi andere,
     wo gmoint wär.

     Ja,
     bleibscht ond bischt
     halt scho
     a rechts
     Lale.

 


     37. Alt Bruddelsupp

     Was meckerscht,
     wetterscht, schimpfscht
     ond bruddelscht
     scho wieder
     über jeda Scheiß,
     ällen Mischt!

     Wirfscht grandig
     ´s Gegateil
     oim ins Gsicht.
     Das weh tuat.
     Woischt au älles besser!
     Au wenns et stimmt!

     Alt Bruddelsupp!

     Hauptsach,
     i han dr
     mal wieder Recht gäba.


     Hauptsach
     mal wieder
     übern Furz
     bruddelt ond gschimpft,
     au wenns gar
     bloß kalte Luft war.

     Hauptsach
     gebruddelt!

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


     38. Dumm gloffa

     Dr Hosaknopf abganga,
     unterwegs
     beim fortganga.

     Die Einkaufstascha grissa,
     im Getümmel, im Gewühle.
     Ums Haar
     älles
     naregschmissa!

     Quasi,
     älle Händ voll zu tua,
     in derer Hektik!
     Und s gibt au
     - no lang
     koi Ruh.

     So stressig gahts
     - leider,
     dr ganze Tag lang
     weiter.

     Scho ziemlich,
     gar koi Frag,
     dumm gloffa!

 

 

 

 



     39. Glei oder sofort?

     Kannsch mal gschwind was macha?

     Jetzt glei, oder sofort?

     Noi nachher.

     Wann?

     Wenn de mal Zeit hasch!

     Pressierts?
     (Also doch gleich!)

     Na mach ich´s halt doch selbscht.

     Noi, lass doch bleiba!
     Morga isch au no an Tag!

     Besser mach´s ich,
     sonscht wird´s ja nie fertig!

 

 

 

 

 

 



     40. Rutsch mr doch...

     Rutsch mr doch d Buggl na,
     hasch gsagt.
     Aber den Gfalla du i dir ned!
     Falls dir grad mol
     wiedr was et passt,
     brauscht au et
     glei so narred sei!

     Wo käm mer denn da na,

 wenn i mach,
     was bloß du grad willscht?
     Des gaht doch ned!

     Da muss erscht noamal drüber
     gschwätzt werda.
     Na sieht mr wieder weiter!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  


     41. D Mucka

     Wenn d Mucka
     omschwirrad,
     plaged ond beißad,
     gar jucked,
     na verjag se gschwend,
     - schnapp se dr,
     oder tu se
     mit d Fenger
     verdrucka!

 

 

Impressum

Texte: Alle Rechte vorbehalten! Keine unerlaubten Kopien, Auszüge und so weiter... 2009
Bildmaterialien: Titelbild ist von mir fotografiert.
Tag der Veröffentlichung: 17.01.2009

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