Inhalt
1. Der Mondtraum
2. Novembernebel
3. Bin durch Raum
4. Ein Regentag
5. Fliegenpilz im Regen
6. Anfang und Ende
7. Sterne des Südens
8. Warteschleife
9. Raben im Winter
10. Wasserfallinsel
11. Im Sommerwind
12. Der Störenfried
13. Der frierende Eisbär
14. Januarsturm
15. Sternenstaub
16. Weiße Weihnacht?
17. September
18. Gedanken
19. Gewitterregen
20. Zwielicht
21. Gängeln
22. Der Vogel
23. Tagdieb
24. Ein schöner Tag
25. Abendsehnsucht
26. Die Krähe
27. Dunkel
28. Das Steinchen
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SCHWäBiSCHe...ab Seite 42
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29. Beim Feschtle
30. ´S Mädle
31. Mein Schätzle
32. Dr gestrig Tag
33. Älles ois
34. Dr Mond
35. Dr Dürre
36. ´S Lale
37. Alt Bruddelsupp
38. Dumm gloffa
39. Glei oder sofort?
40. Rutsch mr doch...
41. D Mucka
1. Der Mondtraum
Die Nacht,
sie ist gekommen wieder,
mit ihrem dunklem Saume.
Müd legen sich die Menschen nieder,
werden rasch gepackt von ihr,
durch einen schönen Traume.
Nur ich,
ich kann nicht schlafen ein.
Hell erleuchtet ist das Zimmer
und wandle ruhelos
in diesen hellen Schein.
Geh jetzt zum Licht
und lösch es aus,
schleich mich zum Fenster drüben
und blick hinaus.
Seh im Mondes Schimmer dort,
hellgelb eingetaucht,
mein mir geliebter Heimatort,
den großen Wald, die Kirche
und so fort;
Wo am Tag nur
zwischen Menschen
herrscht Streit und Neid,
ist nun alles so friedlich und still,
jedes an seinem Platze.
Autos fahren auch nicht sehr viel.
Halt!
Da draußen streunt ne Katze,
mit schwarz und weißen Tatzen.
Die stiert mich an,
- ganz frech -,
mit ihrer kleinen Fratze.
Und husch -
schon ist sie entschwunden.
Vielleicht hat sie eine Maus gefunden?
Oder hat sie was entdeckt?
Jedenfalls,
- jetzt ist sie weg!
Vollmond will es wohl sein,
so hell ich ihn hab
noch nicht gesehen.
Wer ihn kennt und schaut hinauf,
wird trotzdem ihn nie ganz verstehen.
Warum er heut so hell scheinen mag,
das ist meine Frag.
Die Sterne droben um ihn stetig flimmern,
leuchten hell.
Die kleinen und die großen.
Einzelne entweichen,
die anderen bleiben auf der Stell,
blinkern golden, schnell.
Soll der Mond
die Nacht durchlenken,
müd bin ich nun geworden.
Ich leg mich hin,
möchte noch vieles überdenken.
Was hat die Nacht am Tag
fürn Sinn?
In meinem Kopf dreht sich ´s
verwirrt,
doch endlich schlaf ich ein.
Mir scheint,
der Mond,
er hat mir zugelacht.
- Oder hab ich mich geirrt?
Hat mich mit wundervollen Träumen
reich beschenkt;
Hält draußen stolz die Wacht,
über diese lange Nacht.
2. Novembernebel
Nass und zäh macht er sich breit.
Der Novembernebel kündet an,
die kalte Zeit.
Nur zu Mittag
wird er verscheucht,
durch den letzten fahlen Sonnenstrahl,
welcher wenig tröstet hinweg
über Bäume,
die jetzt sind so kahl.
Der Raureif und Frost
kommt bei Nacht,
unerbittlich setzt und frisst sich
auf Wegen, Straßen,
Dächern fest.
Kennt nicht Halt,
auch keinen Respekt
vor der Friedhofsmauer,
den vielen Gräbern,
Grabsteinen.
In aller Frühe schon
sich die Vögel sammeln,
in der Luft.
Sind gescheiter als wir meinen.
Brechen auf und fliegen
gen Süden, davon.
Alles ist so trübe, kalt
und leer.
Trübsinn und Melancholie
schleicht sich ins Gemüt,
macht das Leben
grau und schwer.
Bei Tag, die Wege, Gassen,
scheinen plötzlich
einsam.
Ja selbst daheim
vorm warmen Kamin,
ist einem zum frösteln,
fühlt sich traurig
und von allen verlassen.
3. Bin durch Raum
Bin durch Raum
und Zeit geschritten.
Hatte es schon so oft
gesehen
und vernommen
und fest in mir
eingeprägt.
Ist jetzt so seltsam
still und kahl.
Die nackten Wände
starrn mich an.
Fühlt sich bedroht,
durch das ängstliche
Schweigen.
Kein Laut,
bloß das stete Ticken
der vertrauten Uhr,
die da hängt noch
am gleichen Platze.
Mir scheint so
unglaubwürdig alles!
Stehe hier allein
andächtig inmitten
des leeren Zimmers,
- und traurig.
Muss es wohl einsehen
und verstehen.
Dachte gerade,
sie glotzen mich an,
- die Wände.
Sie fragen mich laut:
Warum nur?
Weshalb?
Warum?
4. Ein Regentag
Momentan der Regen fällt in Strömen.
Bist im trocknen Haus
und schaust hinaus.
Er laut an die Fensterscheibe
klatscht,
gleichtönend, melodiös.
Auf die ausgelaugte Erde
niederprasselt.
Fließt gleichmäßig
die Scheibe herunter,
- es richtig rasselt!
Verschwommen, undurchsichtig,
der sonst so freie Blick,
für einige Zeit und Dauer.
Plitsch und patsch!
Patsch und plitsch!
Viele Tropfen vom Rahmen
absprengen.
Doch jetzt,
der Regen wird
zu einem leiseren Schauer.
Möchtest nicht länger mehr
am Fenster hängen.
Sonst dein Gemüt
mag schwerer noch werden,
wie eine Mauer.
5. Fliegenpilz im Regen
Himmelsschleusen haben sich geöffnet,
strömt heraus das kühle Nass,
der Regen,
ohne Unterlass.
Einer steht auf dunkler Erde,
ist in kurzer Zeit
schon pitschenass!
Was macht er dort?
Weshalb bleibt er da
und verharrt?
Der Wald ist doch so nah!
Kann nicht
in seinem roten Mantel fort.
Angekrochen kommen bereits die Schnecken,
aus allen Ecken.
Festverwurzelt stehenbleiben muss,
an diesem unglücklichen Ort.
Es ist sein Verdruss!
6. Anfang und Ende
In fliegender Langsamkeit,
in gemächlicher Eile,
zeitdurchschreitend kühn
(oder unwichtig)
der Unterschied zwischen
Zeit und Raum,
Nacht und Tag,
Realität und Traum,
Friede und Kampf,
Tod oder Leben?
Gelassen ans Werk,
frohen Mutes
wird geschafft und geschuftet,
selten verschnauft
und abends Probleme ersäuft.
Am Ende
die bescheidene Frage,
nach dem Anfang
aller Dinge!
7. Sterne des Südens
Sind auf der Insel
wie im Traume.
Ist umgeben im warmen, hellen Mondschein
von glitzerndem Meeresschaume.
Sterne des Südens zuhauf,
am Himmel stehen.
Halt dich dann in meinen starken Armen fest,
was mir selbst keine Ruhe mehr lässt...
wenn kreist
der schwarze Vogel
übers Dache.
Auch wenn wir ihn nur hören
und nicht sehen,
- pass ich auf,
und halte Wache!
Lass dich doch nicht allein,
wenn du hast Angst!
Werde dich beschützen,
trösten...
und vielleicht bleiben über Nacht,
um nah bei dir zu sein.
Lass den unheimlichen schwarzen Vogel
weiter seine Runden draußen fliegen.
Bis zum nächsten Morgen
ist er wieder fort,
von diesem Ort.
Die Erde wird sich weiter drehen.
Morgen wird schon alles
anders und besser aussehen.
Und ich verspreche,
so schnell nicht mehr
von dir zu gehen.
8. Warteschleife
Das ganze Leben
ist ein einziges Warten.
Ob auf Hilfe,
wenn geraten in Not.
Auf langersehnten Regen,
wenn Dürre im Sommer.
Nervaufreibend
beim Arzt.
Mit dem Auto
vor der Ampel,
wenn es ist dauernd Rot.
Am Computer, Drucker
falls diese ausgefallen,
überlastet sind.
Auf die große Liebe,
- dass sich was ändert,
oder den Tod?
9. Raben im Winter
Mit dem ersten hartem Frost
im Winter,
in die schneelose Stille
stürzen
scharenweise
große Raben,
aus klarem Himmel
hernieder.
Das Krächzen und Geschrei dabei
auf und über den Feldern,
nicht zu überhören.
Und kommen immer wieder,
nach Futter
zu suchen
und zu graben.
Lassen sich,
obgleich laut zankend,
durch keinen stören.
Fliegen
(mehr oder weniger satt)
davon,
in dunklen, schwarzen Scharen.
Da,
wo sie sich eben niedergelassen,
noch waren.
10. Wasserfallinsel
Ferne Insel,
glühende Sonne,
strahlend wolkenloser Himmel
und blaugrün das Meer.
Inmitten
eine kleine Bergkette
von hohen,
sich wiegenden Palmen umgeben.
Der Wasserfall liegt
im Schatten verborgen.
Auf schmalen, geheimen Pfade,
ein Berg
offenbart das Ziel.
Wasser strömt
mächtig rauschend hinab
in die Tiefe.
Steht ergriffen davor.
Das Sonnenlicht bricht sich
im kalten Nass,
hinter dem schillernd, bunten Regenbogen.
Durch üppiges Felsengrün
bahnt sich unten - kristallklar,
zwischen gebrochnen,
abgeschliffenen Steinen hinweg,
der weitere Weg.
Was bleibt
in seltener Harmonie
der Natur,
sind Wünsche,
Träume.
11. Im Sommerwind
Im Sommerwind
am Strand allein
und träumend geht
den Möwen nach,
ein liebes Kind.
Was heißt da Kind?
Mit 13 altklug und gescheit,
schon lange.
Mit schwarzem dichten Haar,
dunkelgrünen Augen.
Barfuß sie durchwandert
den warmen,
hellen,
fast weißen Sand.
Sammelt dabei
verschiedene, kleine Muscheln ein.
Und hüpft und springt
umher.
Schaut minutenlang
den kreischenden Möwen zu,
die übern weitem blauen Meere
unruhig fliegen.
12. Der Störenfried
Geh, Du störst grad!
Kommst immer ungelegen.
Bist andauernd im Weg.
Mach, dass Du fortkommst!
Aber dalli,
hopp - hopp!
Ha,
eigentlich wollt ich
Dich fragen,
weshalb Du nie
Zeit hast?
13. Der frierende Eisbär
Es rüttelt und schüttelt sich
auf allen Vieren,
ein junger Eisbär am Nordpolar.
So schrecklich ist er momentan
am Frieren.
Und flüchtet zähneklappernd
ins warme Iglu,
zur Familienschar.
Doch sonderbar!
Gewohnt der Eisbär ist die Kälte!
Noch beim Lüften
hängt
sein dickes Fell,
da drüben beim freien Felde.
So ist ´s,
wenn vergessen wird
sich anzukleiden,
- gell?
14. Januarsturm
Der Wind bläst heftig,
gar fürchterlich
um drei Uhr bei Nacht.
Reißt, zerrt nervend,
- nicht nur -,
an des Häusern Wänden.
Wenn ´s nur nachlassen täte!
Stürmt jammernd
ums gut gebaute, feste Haus.
Fegt knallend und berstend
Ziegel vom Dache.
Entwurzelt wieder stattliche Bäume,
welche blockieren die Straßen
im Lande.
Andauernd
Rolladen, Fensterläden klappern
und quietschen.
Und sonstigen Krust
schleuderts querfeldein
durch die Gegend.
Von ungewiss
schreit oder heults,
wie ein zorniges Kind.
Schneien tuts wild
auf der Alb nur,
- in der Ferne.
15. Sternenstaub
Hale Bopp am Himmel,
der Komet.
Erschaut aus fernem Weltall.
Bei wolkenloser Nacht,
als solcher zu erkennen.
Erstrahlt hell, - nicht spät!
Meilenweit, zwischen hundert Sternen.
Klarer Fall!
Ein unwirklicher Traum
aus dem Innern.
Zieht unbestimmt vorbei,
mit leuchtendem Schweif
aus goldnem Sternenstaub.
Wie Schneeflocken tanzen vor Augen,
in eisiger Winternacht.
Glänzen wie neuer Reif.
- Unzählige Diamantensplitter!
Alles spiegelt sich auf Erden wieder,
mag vergehen.
Verschwindet irgendwann.
Zu allen Zeiten
werden auch andere Sterne
und Kometen stehen.
(Wie Weihnachten vor einer langen Ewigkeit).
16. Weiße Weihnacht?
Der Schnee fällt sacht
in weichen, großen Flocken.
Dunkel wird es,
bald ist es Nacht.
Tiefverschneite Tannen,
eine himmlisch glitzernd, weiße Pracht,
will mich nach draußen locken.
Nein!
Drinnen im warmen Zimmer
zu später Stunde
bleib ich hocken.
Blinzel mit den Augen.
Das wäre wohl geschafft!
Morgens alles grün,
jeder Weg,
ein jeder Baum.
Kein bisschen weihnachtlich.
Wieder ein so sehnsuchtsvoller Traum.
Was träumt man da zur Nacht?
17. September
Wechselnde Zeit.
Kühlere Tage.
Nun ist es soweit!
Ein Aufatmen,
befreiter.
- Keine Frage!
Regen.
Sommerhitze, Schweiß ade.
Bloß keine Klage!
Auf alten Wegen.
Zeit des Abschiednehmens,
noch tut es nicht weh.
Bald bunte Blätter,
leuchtende Wälder...
Frischer, stürmischer Wind.
Das Jahr ist reifer,
älter.
Aufs Drachensteigen sich freut,
bald ein jedes Kind.
September,
kehrt alles gewohnte dahin.
18. Gedanken
Gedanken gleichen dem Wind.
Kommen und Gehen.
Augenblicke...
Kaum da,
sogleich entschwunden.
Doch schöne,
mögen nur länger verweilen
und bleiben.
Zurückfinden
in schlechteren Stunden
und Zeiten.
19. Gewitterregen
Am Boden überall
das Wasser noch steht,
vom heftigen Gewitterregen.
Vor kurzem noch
der Wind hatte kräftig
alles durchweht.
Danach blieb eine kühle Frische.
Jetzt kein Blättchen
will sich mehr bewegen.
Vorhin saß ich noch vorm Hause,
dort,
an jenem runden Tische.
Dachte nach (wie so oft),
über dies und jenes,
über uns und dich.
Sonnenbeschienen von jeder Seite.
Bis die Wolken kamen,
sich dunkel stauten,
es plötzlich donnerte.
Weißt du eigentlich
wie ich manchmal leide?
Regen strömte hernieder.
Bin allein.
Warte, warte wieder...
20. Zwielicht
Schatten und Licht.
Leis der Wind streicht fort
die Wöklein nicht.
Die Sonne taumelt leicht,
- wie beschwippst -.
Zeigt unentschlossen ihr Gesicht,
in einem Zwielicht...
Hör von nahen Tannen und Bäumen
murmeln, raunen.
Durch die Wipfel geht
ein lautes Rauschen.
Äste, Büsche sich wiegen,
sanft bewegen.
Nachdenkliches lauschen.
Die Sommerzeit hat Launen.
Gegen später endlich
orange und goldgelbe Sonnenstrahlen
durchdringen,
sich schräg auf Häuserzeilen legen.
Seltsames Spiel!
Was mag sich jetzt alles färben?
Schatten und Licht.
Versucht alles zu umwerben.
Will bleiben
und fällt letztendlich doch
aus dem Gewicht.
21. Gängeln
Du bleibst hier
(und ich soll fort)!
Geh an deinen Ort!
Mach nicht so langsam,
mach mal flott!
Mach doch muh,
und mäh,
nicht so´n Täterä!
Guck nicht herum!
Glotz doch weg!
Stell dich nicht so dumm!
Von dera,
- des Gesicht!
So was (wie) hier,
dass gibt es nicht!
22. Der Vogel
Wars die Nachtigall,
mit ihrem lauten schrillen Ruf,
die mich am schlafen hinderte?
Das Fenster war schon ewig zu!
Hatte die halbe Nacht durchwacht,
so zwei, drei Stunden lang,
- wenn nicht noch länger -,
doch ´s gab keine Ruh!
Irgendwann
war´s einerlei.
Und todmüde,
wollte endlos schlafen wieder!
Ins Kissen sank ich schwer
und tief,
bleiern waren die Lider.
Still und schweigsam
wollts sein,
bis ich endlich
war eingeschlafen.
Und der Vogel auf dem hohen Baume,
ins ungewisse Schwarze
flog davon,
in meinem kleinen Traume.
23. Tagdieb
Sogar im Schlaf
beim Träumen,
raubst du anderen die Zeit.
Du kannst nichts tun
bis mittags,
läßt andere für dich schaffen.
So tun als ob,
- unnötig sich mühen?
Und nichts kriegst du fertig!
Tagein, tagaus,
immer dasselbe Spiel!
Obwohl die selber kaum
Zeit
für sich übrig haben.
Zeiteinteilung,
ein großes Fremdwort!
Eben ein rechter Tagdieb!
24. Ein schöner Tag
Weiße Nebelschwaden wabern
frühmorgens überm Tal.
Enten auf dem Flusse.
Ziehen schimpfend
ihre Bahnen, Kreise.
Die Sonne mag noch scheinen fahl.
Hohe Tannen wehen,
rauschen.
Die Vögel pfeifen seltsam leise.
Ein Eisvogel auf dem nahen Aste,
putzt sein buntes Gefieder.
Spürt die Natur in jedem Blatt
und ist am lauschen.
Alles findet sich,
- im Erwachen -,
auf seine eigne Weise.
Heut soll ´s werden
sonniger und wärmer.
- Ein richtig schöner Tag!
25. Abendsehnsucht
Wenn beim spazieren gehen
am langen Flusse,
Mücken schwirren lustig
im roten Abendlicht.
Bald im Mondesscheine,
im Geiste widerspiegelt
dein Gesicht im Flusse.
Seh nur verschwommen
mich.
Würd sooooo gerne
bei dir sein.
Oh, wie sehnt es mich...
Bist du wirklich mein?
Kälte fährt mir ins Haar.
Verliere meine Hoffnung nicht!
Auch wenn ich wieder
allein heimgehe.
Es gedanklich schmerzt.
Freuts mich umso mehr,
wenn ich dich doch
bald
wiederseh...
26. Die Krähe
Zur nahen Alb hin
fliegen viele Krähen,
um steinige Felder
so auszuspähen.
Vom Neckartale drunten
sind sie gut zu sehen.
Alle Krähen, krähen.
Eine aber nicht!
Sie ist am mähen!
Und mähen.
Am höchsten Punkt
der hohen Tanne sitzt.
Tagaus, tagein.
Stundenlang,
gleich einem kleinen Schäfchen,
am mähen ist.
Wie kann dies möglich sein?
Schwarzgrau reckt sie ihre Federn
in den Sonnenschein.
Nach einer kurzen Pause,
sie wieder von vorn beginnt.
Wer weiß woher sie das hat?
Eine Besonderheit!
Sie Aufmerksamkeit damit gewinnt.
Und manchmal auch ein Grinsen,
oder gar Lachen.
Was soll man sonst
auch machen?
27. Dunkel
Verhasste Winterdunkelheit!
Siehst kaum was vor dir.
Kein Fußtritt vor dem anderen,
kein Weg,
kein Lichtlein weit und breit!
Irritierend,
bringt manchen
aus dem Gefüge der Zeit.
Ewiges Tasten und Stolpern
auf langen,
einsamen Wegen.
Eine große Müdigkeit
macht sich im unheimlichen,
verschlagenen Dunkel breit.
Und Ungetier,
- gar Ratten,
streunen umher.
Aufpassen und Konzentrieren an sich,
fällt auch sehr schwer.
Wünsche und Hoffen
nach baldiger
Wärme und Helligkeit!
28. Das Steinchen
Steinchen klein,
Steinchen mein.
Ließ dich ditschen,
tanzen,
auf dem Flusse fein.
Bling,
blong,
- blug!
Hinter auflösenden Kreisen,
dich dennoch zog hinab,
- ganz leise,
halb taumelnd, schwebend trug
zum nassen Grund.
Liegst nun Stille da.
mit hundert anderen deiner Art.
Und über dir,
- weit oben,
schwammen Fischchen vorbei,
floss gleichmäßig strömend
der Fluss.
Es ist hart!
Wie immer.
Immerzu...
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SCHWäBiSCHe GeDiCHTe
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29. Beim Feschtle
Ganget mir zwoi boide
gschwind zom Feschtle num?
Da gibts a scheena Musik.
Na, gehn ma hin!
Hocka mer na.
Na gucka mer rum,
horchet zu
ond glotzet omenander.
Beide trinka mer was,
babbler ma,
schauet uns an.
Ond babblet
ond grinset ond lachet
wia bled,
- ond so weiter.
Ansonschten wenn nix
weiter da meh passiert,
ha,
na ganget mir halt wieder.
Ond wacklet hoim
miteinander.
30. ´S Mädle
Ach, Kindle,
Mädele,
Mädele mein!
Mein Mädle mit de schene Haar
ond süßem Zöpfle.
Liebs Weible,
- werd doch mei Fraule.
Oh, Büble,
Bua,
Büble, Du?
- Händ in der Tasch,
stehsch da.
Koi Male bisch!
Erscht zwölf,
aber scho rotzfrech!
Erscht Mädle,
na Saule,
Schweinle heußts.
Gschtoßa wird einander!
Hinterdrei Rindvieh
ond no blöde Kuh!
Ond sonschtigs
um de Ohren gschriea
ond gschpukt au no!
Na ond trotz derer
Hendelei
hab i die liab
ond gern.
31. Mein Schätzle
Mein Schätzle isch fort.
Da dromma stand se sonscht
in d Eck.
Johrelang,
schweigsam wie äwell.
Sprach koin Ton.
Manchmal hatte se
au net recht tickt.
In letzter Zeit
war se scho arg taktlos gwäa!
Aber jetzt isch se weg,
- nemme da.
Woiß, was i an dr
ghet han.
- Was solle bloß au macha?
Mein Schätzle isch fort,
für emmer weg.
Jetzt ischs no stiller
wie da davor.
Hätt sich net me rendiert
zom repariera,
hend se mer im Lada gsagt.
Hab mein alts Schätzle
fortgschmissa
in d Müll nei.
Möcht aber demnäscht
a neie Uhr
kaufa.
32. Dr geschtrig Tag
Stand dahanna,
such scho stondalang
nach ´m geschtrigen Tag.
Fürn Bruchteil oiner Sekund,
hätt i dacht
ihn zu sehn.
Ond such,
ond guck überall
ond fend ´n oifach et!
Han dacht,
hätt mi
soo liab aglächeld,
so verschmitzt.
Wia scheenschte Sonnastrahla
im morgens.
War aber na doch et
dr Fall.
Han me vertan,
- loider!
Na wart i halt no,
- scho wieder amol -
bis zom nächschta Tag.
Ha,
vielleicht fend ´n na!
33. Älles ois
Heut isch mr grad älles ois!
Brauchscht gar et so gucka!
X-mal dselbe gsagt.
X-mal dselbe frogt
ond übers gleiche glacht.
Andauernd selbe Gschwätz
an oinem na.
Muss dselbe antworta,
au auf saubledschte Fraga.
Wia wenn de bled wärscht.
Han mal endgültig gnug!
D Schnautz voll!
Ka scho nemme hera!
- Äwell selbe Gschiss!
Woissch was,
i red heut au gar nex me!
Antwortescht mr
eh bloß wieder
dselbe.
34. Dr Mond
Golda klebt ´r
am Himmel hoch droba.
Wia jede Nacht.
Scho komisch.
Wia nazemendiert,
isch ´r emmer no da hoba.
Ond fällt
ond fällt et ra!
Ja.
Wenn na dia Zeit kommt
ond ´r voll isch,
wia a Gsicht,
au no lacht,
ond äugt,
so unverschämt!
Älles mal recht siehscht
im hellsta Licht.
Hängt da,
wia a reifer, ronda Gouda.
So gelb, lockend
ond rond.
´S Wasser läuft em zema
im Mund.
Jetzt ischs wieder soweit.
´S knurrt ond brummt
dr Maga.
Onder Protest,
tut ´r sich kund.
("Bloß oi Stückle!")
Dr kleine,
große Hunger kommt.
Ond steigt empor.
Grad heut!
Mit nix me dahoim
zom essa!
- Ohne vorher zom fraga!
Ach,
was strahlt dr Mond
nur ra.
Wenn ´r mi jetzt daschtanda
säah tät,
- so klein.
Was tät ´r wohl saga?
Doch i han Hunger!
Oh,
des isch gmein!
35. Dr Dürre
Da gaht dr dürre Ma
durch Stadt
spaziera.
Wenn dem begegnescht,
nieaß bloß et
oder sag ebbes
a wenig zu laut
zu nem.
Sonscht kippt dr no um
vom Luftzug,
weil ´r so dürr isch
- wia a Goischt.
Den dürra Stecka
könnscht grad unterm Arm klemma,
oder zemaklappt,
em Koffer
als Gepäck mitnehma.
- Tät au gar et auffalla!
Fährt dr aus Verseha
de Rolltrepp na
im Kaufhaus,
ratter, rutt,
ratter, rutt;
Verschluckt ´n am End
de Rolltrepp no,
ond koiner hätts gmerkt
ond gsähn...
Weg wär dr Dürre!
Aber zom Glück
hat dr Verstand.
Läuft lieber
Treppa na.
36. ´S Lale
Wia se gaht ond stoht.
So lalig, tranig.
- Rom ond nom.
Latscht wacklig,
dick ond schwabblig
(wia se halt isch),
vor ond zrück,
d´ ganz Zeit.
´S gaht so ahne...
Gaht langsam,
gemäß,
wia ´n alter Gaul.
Se isch halt au
soo faul!
Was gucksch so?
´S gibt koi andere,
wo gmoint wär.
Ja,
bleibscht ond bischt
halt scho
a rechts
Lale.
37. Alt Bruddelsupp
Was meckerscht,
wetterscht, schimpfscht
ond bruddelscht
scho wieder
über jeda Scheiß,
ällen Mischt!
Wirfscht grandig
´s Gegateil
oim ins Gsicht.
Das weh tuat.
Woischt au älles besser!
Au wenns et stimmt!
Alt Bruddelsupp!
Hauptsach,
i han dr
mal wieder Recht gäba.
Hauptsach
mal wieder
übern Furz
bruddelt ond gschimpft,
au wenns gar
bloß kalte Luft war.
Hauptsach
gebruddelt!
38. Dumm gloffa
Dr Hosaknopf abganga,
unterwegs
beim fortganga.
Die Einkaufstascha grissa,
im Getümmel, im Gewühle.
Ums Haar
älles
naregschmissa!
Quasi,
älle Händ voll zu tua,
in derer Hektik!
Und s gibt au
- no lang
koi Ruh.
So stressig gahts
- leider,
dr ganze Tag lang
weiter.
Scho ziemlich,
gar koi Frag,
dumm gloffa!
39. Glei oder sofort?
Kannsch mal gschwind was macha?
Jetzt glei, oder sofort?
Noi nachher.
Wann?
Wenn de mal Zeit hasch!
Pressierts?
(Also doch gleich!)
Na mach ich´s halt doch selbscht.
Noi, lass doch bleiba!
Morga isch au no an Tag!
Besser mach´s ich,
sonscht wird´s ja nie fertig!
40. Rutsch mr doch...
Rutsch mr doch d Buggl na,
hasch gsagt.
Aber den Gfalla du i dir ned!
Falls dir grad mol
wiedr was et passt,
brauscht au et
glei so narred sei!
Wo käm mer denn da na,
wenn i mach,
was bloß du grad willscht?
Des gaht doch ned!
Da muss erscht noamal drüber
gschwätzt werda.
Na sieht mr wieder weiter!
41. D Mucka
Wenn d Mucka
omschwirrad,
plaged ond beißad,
gar jucked,
na verjag se gschwend,
- schnapp se dr,
oder tu se
mit d Fenger
verdrucka!
Texte: Alle Rechte vorbehalten! Keine unerlaubten Kopien, Auszüge und so weiter... 2009
Bildmaterialien: Titelbild ist von mir fotografiert.
Tag der Veröffentlichung: 17.01.2009
Alle Rechte vorbehalten