Cover


BAND 1
Die Auserwählten


Ein Kind gezeugt aus gutem und bösem.
Aus dem nichts erhoben, allen Herrschern gleich.
Mit Schönheit gepriesen,
mit der Kraft der Welten gesegnet.
Die Wahl wird es treffen,
welchen Kampf es geleitet.
Leben kann es geben, nehmen sogleich.
Verluste werden es prägen,
Wenn die Wahl getroffen, das Gemüt ersonnen.
Wird es vergeben.
Und den Krieg zum Ende geleiten.


Der Traum

Mein Zu Hause und doch jedes Mal so fremd. Ein leuchtend blauer Himmel der meine Gedanken umkreist. Gras das meinen Körper um hüllt.
Doch heute ist etwas anders, als wäre ich in Trance. Das Gras ist feucht doch ich kann mich nicht erinnern, dass es geregnet hat.
Obwohl ein Kühler Herbstwind weht, ist mir warm. Ich spüre seine Nähe, er ist ganz nah. Ich sehe ihn nicht, fühle mich nur schwere los, als gleite ich über den Boden auf den Hügel zu.
Wartet dort das unbekannt auf mich? Ein Schauer durch fährt meinen Körper, jeder Muskel zittert, das Herz schlägt in einem Wilden Rhythmus.
Meine Gedanken kreisen, jedoch kein klares Bild. So wie bei Wolken, man sieht so viel; Tiere, Formen oder auch Menschen, bekannte Gesichter die du nicht zur ordnen kannst.
Wandeln sich je nach Fantasie, nach Vorstellungen und Wünschen.
Ich tanze, drehe mich im Kreise wie eine Elfe, als hätte ich Flügel. Alles verschwimmt, ich möchte sehen, er kommt nämlich näher. Seine langsamen, vorsichtigen schritte die auf mich zu steuern. Ein leichter Windhauch weht mir seinen maskulinen Duft herüber.
Ich höre das leichte schmatzen wenn das Gras unter seinen Füßen nachgibt. Ich beende das Kreisen lasse mich fallen, und wie vermutet fängt er mich. Er lässt mich in seine Umarmung gleiten.
Er ist groß, anders als die meisten. Ich spüre seine Kraft während er mich immer mehr in seine Umarmung zieht. Ich sollte Angst haben, jedoch verspüre ich sie nicht, es ist viel zu schön.
Ein Beweis, dass ich träume. Ich kann mich gehen lassen. Zwei same Vertrautheit breitet sich in mir aus. Ein leichter Wind zieht auf, eine Strähne löst sich aus meinem Band, verfängt sich in einer Wimper. Ich will meine Hand erheben, sie ist so schwer.
Er hält sie fest, bevor ich einen laut hervor bringen kann, streichelt er sie mir mit einer anmutigen Bewegung fort.
Hingebungsvolle Küsse auf den Scheitel. Woher kommt nur diese Vertrautheit. Mit Vorsichtigen Bewegungen taste ich mit meinen Händen an seiner Brust entlang, erhebe meine Kopf. So volle Lippen.
Ein Schmunzeln breitet sich auf meinem Gesicht aus. Lippen zum Küssen. So beunruhigend blass ist er. Was hat er? Ist er krank?
Oder liegt das einfach in seiner Natur? Viele Fragen die mir ein Traum nicht beantworten würde.
Bevor ich in seine Augen blicken kann durch fährt mich ein Schmerz.
Wie gern ich nur schreien würde. In jeder Faser meines Körpers breitet sich das Gift des unaufhaltsamen Endes aus.
Er stürzt sich auf mich, bedeckt meinen Körper mit seinem. Ein Schrei, voller Schmerz und die heiß ersehnte Dunkelheit folgt, umhüllt mich für den heiß ersehnten Schlaf.

Wieder erwache ich Schweiß gebadet noch halb versunken unter den starken Armen, die mich versuchten zu behüten.
Diese Alpträume werden Jahr für Jahr schlimmer. Ich werde mich wohl nie daran gewöhnen. Seit meiner Kindheit begleiten sie mich, verfolgen mich auch im Wachzustand.
Seit dem Moment meines größten Verlustes, meiner Mutter. Ich erinnere mich kaum noch an sie, obwohl ich es mir nicht eingestehen möchte.
Ich will mich erinnern. Vielleicht ist es auch wieder eine Ausgeburt meiner unnatürlich blühenden Fantasie, möglich dass ich schon mit ihnen an dem Tag meiner Geburt gestraft war.
Viele Möglichkeiten, wieder so viele Fragen für die ich nicht einmal im Wachzustand Antworten finden kann.
Wie jeden Morgen blicke ich mich in meinem Zimmer um, bleibe an einem Gemälde hängen, wie oft ich mir vorgenommen hatte es weg zuschmeißen.
Ich will nicht weinen, das kann ich auch nicht mehr schon zu viele Tränen habe ich vergossen.
Die einzige Bezugsperson in meinem Leben hat mich genauso Verlassen.
Ein Gemälde gemalt aus Blut, in Roten leuchtenden Farben. Eine Erinnerung aus meiner zerrüttet Kindheit.
Mein Vater. Er war ein guter Vater. Nachts wenn Alpträume mich plagten, schlich ich mich immer in sein Zimmer, ich konnte so leise schleichen wie ich wollte, er erwachte trotzdem jedes Mal.
Als würde er meine Gegenwart spüren. Ohne die Augenlider zu öffnen hob er die Decke an damit ich hinein schlüpfen konnte.
Und Summte mir Verse aus vergangen Zeiten. So schön auch die Erinnerungen scheinen. Sind sie es nicht. Eines Nachts, erwachte ich mit einem unguten Gefühl, mit einer schlechten Vorahnung schlich ich in sein Zimmer, doch er war nicht da.
Stille herrschte. Und die Stille blieb mein Leben lang. Ich wartete Tage, Wochen und er kam nicht. Inzwischen sind zehn Jahre vergangen. Und nichts hat sich geändert bis auf eine Sache, ich warte nicht mehr. Nie mehr.
Auf nichts und Niemanden.
Wie jeden Morgen der Automatische Griff zum Handy, schon wieder fünf Anrufe in Abwesenheit. Ich wollte gar nicht wissen wer es sein könnte, ich wusste es nämlich schon längst.
Igor, einer von vielen die versuchten an mich ran zu kommen. Natürlich ließ ich es in gewisse Masse zu. Besonders bei Igor wir waren uns in vielen Hinsichten sehr ähnlich.
Gleiche Musik, Bücher alles eigentlich was Beste Freunde ausmacht. Nur eins war anders, wir waren bis vor kurzem ein Pärchen gewesen. Und das Resultat war, das er mir bei einem Kaffee in dem angesagt testen Stadtteil von Chicago gestand das er mich betrogen hatte.
Und das nicht einmal mit einer Frau. Während unserer Beziehung hat er sich geoutet was für eine Ironie.
>> Süße, ich weiß nicht wie ich dir das erklären soll<<
>>Igor seit wann redest du um den heißen Brei? Was los? <<
>>Ich bin Schwul<<
Mir war schon immer aufgefallen das er anders war. Aber diese Enthüllung war zu viel für mein brüchiges Gemüt.
Wir wollten Freunde bleiben. Aber wie? Ich habe ihn geliebt, zumindest denke ich das. Und auch er ist wie mit einem Finger schnippen aus meinem Leben geschritten. Nicht ganz aber Stück für Stück.
Und das mit einem Mann.
Ich wusste nicht viel über seinen neuen Lebensgenossen nur, dass sie schon Bald heiraten würden.
Ein Schauer ließ mich nach Luft schnappen. Erinnerungen, umhüllten mich in einen Mantel aus Trauer.
War es überhaupt richtige Trauer? Oder Selbstmitleid. Nein! Dieses Gefühl ist nur definierbar durch Hass, Hass sich selbst gegen über. Oder ihm gegenüber, das er doch noch glücklich geworden ist und ich nicht.
Ich sollte Igor eigentlich zurück rufen, ich war ja seine erwählte Brautjungfer oder nannte man es in diesem Fall Brautmann? Wie auch immer.
Wie konnte er das überhaupt von mir verlangen.
Oder denkt er ich hätte mich auch schon anders orientiert
Ich wollte schon beginnen mich für die Arbeit anzuziehen doch heute ist Sonntag. Ich hasse den Sonntag keine Arbeit, heißt keine Ablenkung. Und trotzdem beschließe ich aufzustehen, meine Gedanken kreisen immer noch um diesen einen Traum, als ich mit pessimistischer Stimmung die Wohnung verlasse.
Ich erinnere mich wie mein Ausbilder behauptete, dass ich zu wenig lächelte und dadurch die Mitarbeiter einschüchterte.
Was wohl an mir einschüchternd war. Meine Art und Weise oder war ich so hässlich. Eigentlich war ich immer relativ zu Frieden mit mir. Ich gab mein Bestes, was sollte man sollst als Abteilungsmanagerin im Marketing Bereich tun. Oft versuchten die Menschen mich mit destruktiver Kritik runter zu ziehen, purer Neid, ist verständlich mit nicht einmal 20 Jahren habe ich das erreicht wovon sie schon lange Träumten.
Ich achte nicht auf den Weg den ich einschlage, wie in Trance laufe ich durch die Böschungen hinter meiner Wohnung. Schon immer zogen mich die Wälder Magisch an. Einer der vielen Gründe, weshalb ich etwas abgesondert von der Stadt lebe.
Abgesondert von allen Lebewesen. Oh Gott wie Abgöttisch ich diesen Wald liebe, schon als Kind versteckte ich mich in den Wäldern und ging meinen Fantasien nach.
Die Typischen Fantasien eines kleinen Mädchens von kleinen Elfen, Drachen, Kobolden und hohen Burgen. Der Ort, der niemals gewagt hatte mich zu hintergehen, meine Fantasien.
Wie Eigenartig immer noch habe ich das Gefühl das meine Träume doch ein Fünkchen Realität beinhalten. Ein leichtes lächeln erhellt mein immer noch verträumtes Gesicht.


Kapitel 2

Und endlich erreichte ich meine Geheime Lichtung, mein heutiger Traum spielte sich hier ab. Jeder meiner Träume beginnt hier.
Ich knie mich nieder um den Duft der Lilien zu genießen.
Als Kind pflanzte ich hier eine an und sie verbreiteten sich wie Unkraut. Und das macht diesen Ort zu meinem.
Klingt besitzergreifend „mein Ort“, wenn es um Dinge oder Menschen geht die mir etwas bedeuten habe ich doch das Recht darauf oder etwa nicht? Einer der vielen Fragen, die jeder nur für sich selbst beantworten kann.
Der Wind weht sacht durch das Geäst. Und die Bäume stöhnen unter ihrer Last, während die Blätter eine zum Träumen einladende Geschichte flüstern.
Wie schön es wäre sie zu verstehen. Ein Schmetterling in einem leuchtenden Gelb lässt sich auf eine der Lilien nieder. Wie eine Feder ohne Gewicht hält das kleine Wesen sein Gewicht auf den zerbrechlichen Blüten.
Ein zittern durch fährt meinen Körper und ein kleiner Wirbelwind zieht auf, der mich förmlich zum Fliegen bringt, ich drehe mich im Kreise und lasse mich in das Lilien Beet nieder.
Ich blicke dem Himmel entgegen, rasch hatten sich dunklen Herbst Wolken einen Weg durch die von Sonnen umhüllte Lichtung gebahnt. Schatten spiele Kündigen den baldigen Regen an.
Ich lasse meine Blicke kreisen, die Gedanken mit den Vögeln ziehen. Vögel, faszinierende Geschöpfe, ihre Flügel tragen sie von einem Kontinent in den anderen. Instinkt? Oder die Liebe zur Freiheit? Beide Möglichkeiten haben seinen Reiz.
Meine Nacken Haare stellen sich zu einem unruhigen Tanz auf. Ich weiß schon, seit ich die Lichtung betreten habe, dass ich nicht alleine bin.
Vorsichtig ohne hektische Bewegungen drehe ich meinen Oberkörper dem verborgenen entgegen. Und da war er. Er sieht auf mich herab seine Augen fixieren mich wie Freiwild, abschätzend, nachdenklich, anziehend. Wieso fühle ich mich plötzlich so Nackt, ausgeliefert ohne Schutz.
So viel sehe ich an einer entfernten Schattengestalt. Seine Züge, eigentlich nur Schemenhaft zu erkennen und doch spiegeln sich seine markanten Züge in meinem Blick wieder.
Mit langsamen Schritten schreitet er auf mich zu. Viel zu langsam für meinen Geschmack. Schnell, ich will erkennen welcher Gefahr ich bald gegenüber stehe. Welcher Mann sich in meine Träume geschlichen hatte und jetzt auch in der Realität zum Vorschein kommt.
Atemberaubend, er ist mindestens 1,90 groß wenn man bedenkt, dass ich nur unbedeutende, zierliche 1,68m zu bieten habe. Pech schwarzes Haar umrahmt sein Kantiges Gesicht, seine Eis blauen Augen leuchten heller als jeder Stern.
Wie unscheinbar ich doch in seiner Gegenwart sein muss. Ich war so fasziniert von seiner hell leuchtenden Aura das ich nicht bemerke wie er vor mir stehen bleibt und mich fest in eine Umarmung schließt.
Wie vertraut er mir doch ist. Ich weiß nicht wie lange wir so in einander Umschlungen da stehen, seine Wärme lässt mich dahin schmelzen. Er hebt mich auf die Arme wie ein Bräutigam seine Braut und rennt los. Meine Umgebung ist nicht mehr zu erkennen.
Als würde ich mit 200 km/h den High Way entlang sausen. Keine Konturen sind zuerkennen. Nur seine Gegenwart hält mich fest in einer anderen Welt. Langsam komme ich erst wieder zur Besinnung, die Vorkommnisse prasseln auf mich nieder wie ein Hagelsturm.
Ich werde entführt. Ich versuche mich aus seinen Armen zu befreien, doch er zeigt keine Reaktion. Scham breitet sich in jeder Faser meines Körpers aus. Wie kann ich mich nur freiwillig mitnehmen lassen? Ohne mich zu wären habe ich mich berühren und mitnehmen lassen. Seine Arme und Brust sind wie aus Stein gemeißelt.
Desto stärker ich mich gegen ihn wehre desto fester presst er mich an seinen Stählernen Körper. Fluchend Wende ich mich in seinem Griff. Jedoch ohne jeglichen Erfolg.
„Las mich sofort los, du ungehobelter Neandertaler!“ stoße ich zwischen zusammen gepressten Lippen hervor.
Doch als Antwort bekomme ich nur ein Brummen das seinen ganzen Brustkorb vibrieren lässt. Sein von Spott getränktes Grinsen erweckte meinen, seit langem verstaubtem Kampfgeist.
In Gedanken drängen sich Bilder von unerwünschten Zeiten an die Oberfläche. Mit einem Kopfschütteln versuche ich sie zu verbannen. Wichtiger war es jetzt sich aus der vermeintlich aussichtslosen Situation zu befreien. Und nicht an die Opfer meiner Überreaktionen zu denken.
„Du willst spielen das kannst du haben!“ flüstere ich an sein Strahlend weißes Hemd, gefolgt mit einem Amüsierten Schnurren, bei dem jede Katze neidisch werden würde. Irritiert sieht er auf mich nieder um nur festzustellen das seine Geisel kein leichtes Opfer sein wird.


Kapitel 3

Sie nutze den Moment der Unterschätzung, packte seine Handgelenke und hebelte sich aus seinem Griff.
Mit einem kraftvollen Ruck landete sie mehr als zwei Meter entfernt von ihm. Sofort in Kampfposition. Ihr Körper, leicht nach vorne geneigt und in eine leichte Hocke gesenkt, bei Hände fest an den Oberkörper gepresst.
Die Position ihrer Hände erinnerte ihren Entführer an eine Boxer aus der Oberliga. Doch ein Lächeln brachte er über diesen Vergleich nicht zu Stande. Der Schock saß zu tief.
„Was war das!“ wütend funkelte er ihr entgegen.
„Der Kater wollte doch spielen oder etwa nicht!“ herausfordernd schob sie eine Augenbraue in die Höhe. „Wer wird den gleich so Kratzbürstig!“ schallendes Gelächter durchbrach die Landschaft. Sein Lachen brachte sie etwas in Verlegenheit. Macht er sich etwa über mich Lustig?
„Dir werde ich es zeigen.“ äußerte sie mit Fester Stimme. Gefühle behindern nur das Strategische Denken.
„Was hat die Kratzbürste gesagt?“ in wenigen Sekunden hatte er wieder die Distanz zwischen ihnen verringert. Sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter entfernt von ihrem. Er wollte sich gerade mit einem schnellen Manöver auf sie stürzen, um sie wieder unter seine Kontrolle zu bringen, als sie sich duckte.
Als gegen Zug packte sie ihn von hinten an den Oberarmen, verankerte sich mit ihren Beinen an seinem Oberkörper und stürzte mit ihm nach vorne über.
Jetzt lag sie auf ihm, das Knie zwischen seinen Schulterblättern, seine Arme von ihrem Körper verankert.
„Ich hab dich!“ siegessicher blickte sie auf ihn hinunter.
„Da wäre ich mir noch nicht so sicher!“ unerwartet wirbelte er herum und verändert ihrer Beider Positionen. Jetzt lag sie unter ihm bedeckt von seinem Muskelösen Körper. Ihr Atem geht Stoßweise und ihr Herz hatte einen Unnatürlichen Rhythmus eingelegt. Sie hatte sich schon lange nicht mehr auf solche Spielchen eingelassen. Und unerwarteter weise gleich mit einem Fremden. Wälzte sie sich im Dreck und führte Macht Spielchen aus.
„Du bist gut“, sie nickte ihm nur zögernd entgegen. Sie wollte ihm nicht in die Augen sehen. Er sollte nicht sehen was sich in ihren Augen spiegelte. Sie konnte deutlich spüren wie das Tier an der Oberfläche zu nagen Begann.
„Woher kannst du das“, in seiner Stimme schwang Bewunderung mit. Sie zuckte nur ausweichend mit den Schultern. Sie würde ihm nicht erzählen, dass sie schon immer auf eine Art und Weise eine Außenseiterin war. Anders als alle anderen, ein Tier das im Käfig eines weiblichen Körper gehalten wurde. Gezähmt durch Eisernes Training.
„Was willst du von mir?“ sie versuchte ihrer Stimme ihre innerlich Unruhe nicht durchsickern zu lassen. Zumindest äußerlich musste sie die Ruhe in Person bleiben.
„Vielleicht will ich dich“, mit einem Spitzbübischen Grinsen stütze er sich ab. „W-Wie bitte!“ stotterte sie ihm entgegen.
„Ach so bringt man dich aus dem Konzept!“ Triumph ließ seine Augen in einen Tanz verfallen.
„Sehr witzig jetzt im ernst“, er stemmte sich von ihr hoch und zog sie gleich mit. Er ist noch größer als sie dachte. Ein Hüne mit dem Aussehen eines Teufels und der Aura eines Engels. Wer ist er nur?
Röte stieg ihr ins Gesicht als sie sich an die ganze Liebesromane, die sie in einsamen Nächten gelesen hatte, erinnerte. Er war ein ebenes Bild der Figuren, die in den von mir markierten Passagen beschrieben wurden.
„Und es stellt sich immer noch die Frage was du von mir willst?“ Ihre Augen leuchteten Erwartungsvoll. Wie unendlich Viele kleinen Sternschuppen die in ihnen ein zu Hause für sich fanden.
„Komm mit mir, du wirst noch alles erfahren!“ selbstsicher zog er sie noch etwas fester in seine stählerne Umarmung.
„Wieso sollte ich dir trauen“ stutze sie. Ihr Blick immer noch leicht gesenkt.
„Und wieso solltest du mir misstrauen oder wollen wir noch einmal darüber eine Runde uns auf dem Boden wälzen“, seine Gegenwart brachte sie wirklich völlig aus dem Konzept, aber das würde sie im nicht zeigen. Ich sollte ihm Misstrauen jetzt wäre die Perfekte Möglichkeit zu fliehen, ich möchte es nicht, es hält mich nichts dort wo ich als mein zu Hause bezeichnete. Jetzt war die Möglichkeiten für neue Erfahrungen, vielleicht auch ein kleines Abenteuer?


„Komm“, er war ein Stück zur Seite Gewichen um ihr seine Hände entgegen zu strecken. Zögernd sah sie ihm entgegen um seine Hintergründe feststellen zu können. Jedoch waren seine Augen ein Unergründlicher Ozean. Ein Abgrund ohne Aussicht auf Halt.
„Versprochen ich tue dir nichts....... vielleicht auch doch“, mit einem neckenden Ton versuchte er sie aus ihrer Starre zu rütteln. Sie drehte ihm den Rücken zu.
„Wo lang geht es“, mit Absicht verwendete sie ein kühle distanzierte Stimme. Sie kostete es viel Überwindung um ihre unergründlichen Gefühle im Zaum halten zu können
„Folge mir du Dickschädel, falls du es schaffst“ und schon rannte er, mit einer Geschwindigkeit los, die jeden Rennwagen in den Schatten stellen würde. Sie sah den aufgewühlten Staub Wolken nach. Ihre Instinkte leiteten sie ihm zu folgen, obwohl es im Gegensatz zu ihren Prinzipien stand sprintete sie ihm nach. In wenigen Sekunden hatte sie ihn schon im Visier, mit einem strahlenden Lächeln gesellte sie sich auf die Gleiche ebene.
Mit den Worten: „Du unterschätzt mich“, legte sie noch einen Gang zu.
Wenn er nur wüsste das ich es liebe zu laufen. Die Momente wo man sich genauso frei wie ein Vogel fühlte.
Auch wenn man das was sie im Moment taten nicht als rennen bezeichnen konnten. Mit dem Gedanken <<Ich bin frei>> blickte sie in die Ferne und genoss den kühlen Wind, der gegen ihren Körper peitschte.
Eine Zeit lang war nichts von ihm zu sehen. Sie spielte schon mit dem Gedanken sie hätte ihn abgehängt. Da packten sie zwei kräftige Arme von oben, sie begann mit beiden Armen und Beinen umher zuschlagen. Obwohl es nichts brachte versuchte sie in der Luft eine Pirouette zu drehen. Er zog sie immer näher an sich bis er sie wie am Anfang wieder wie ein Bräutigam in den Armen hielt.
„Ich unterschätze nie einen Gegner Schätzchen, schau hinunter“, ihre weit aufgerissenen Augen starrten auf den Boden hinab der sich immer weiter von ihnen entfernte. Glücklicherweise Litt sie an keiner Art von Höhenangst. Sonst hätte sie in diesem Moment einen Klaustrophobieschen Anfall bekommen.
„Anael“, flüsterte er dem Wind entgegen. „Wie bitte?“
„Dies ist mein Name, Anael“, sein grinsen ließ sie erzittern. Ihre Gedanken kreisten mit dem Winde umher.
Anael, ein schöner Name. Und er konnte fliegen wie war das möglich. Was für eine Gestalt verbirgt sich hinter einen umwerfenden Mann. Träumte ich unbewusste. Nein dies alles fühlte sich viel zu Real an für einen Traum.


Kapitel 4
Anael fühlte sich wie in einer Surrealen Welt gefangen, wenn man bedachte das er jeden Tag mit Engel, Dämonen und Gastaltwandlern in Kontakt trat und genauso viele übernatürliche Kämpfe bestritten hatte.
Erst träumte er von einer Frau, er konnte sie nicht erkennen. Doch sein Herz leitete ihn zu ihr zu gehen bei ihr zu sein. Er hörte nie auf sein Herz. Sein Leben erlaubte ihm solchen Sensibilitäten nicht. Von ihm wurde immer ein Messer scharfer Verstand gefordert. Nur in seinen Träumen nicht, da konnte er seinen Gefühlen freien Lauf lassen.
Unbewusste gelangte er an diese Verborgene Lichtung und machte eine Entdeckung, die ihm aus den blühenden Lilien entgegenblickt. Alles erblasste. Sogar seine Eigentliche Mission, die Aufstände im Norden in Augenschein zu nehmen, trat in den Hintergrund. Anael wollte sie spüren vergewissern ob sie kein Hirngespinst ist. Langsam trat er auf sie zu, ein zarter Geruch von Jasmin kitzelte seine Sinne.
Mit einem Unschuldigen Blick begutachtete sie Anael. Sie werte sich nicht. Er nahm sie mit sich er wollte sie bei sich haben. Auch wenn das niemals toleriert werden würde, nur für einen Moment ihre Nähe spüren.
Nach kurzer Zeit musste er sich eingestehen, dass dieses kleine Wesen, nicht so zahm war wie es den Anschein hat. Unerwartet begann sie einen Kampf mit ihm ohne jegliche Scheu, wehrte sie sich gegen seine Angriffe, wie ein ausgebildeter Krieger. Mit voller Leidenschaft spielte sie mit ihm ein Spiel. Und dann schlug sie um wie der kälteste Winter, ohne jegliche Gefühlsregung trat sie ihm gegen über.
Wer ist sie nur, kämpfte wie ein Krieger, eine Raubkatze in einem Schafkostüm. Sie besitzt die Geschwindigkeit eines Gepards und der Unschuld der heiligen Maria. Nein sie ist kein Mensch, ohne Zweifel nicht, ich muss sie Gabriel bringen er wird wissen wie zu handeln ist.

Die kleine Zierliche Gestalt die Anael in seinen Händen trug fühlt sich so wunderbar an. So richtig. So leuchtend grüne Augen, wunderschöne Saphire in einem Mandelförmigem Gehäuse und durch dichte Wimper geschützt. Der Körper einer Göttin gleich.
Schreie durchbrachen seine Gedanken. Sie beide Stürzten im mehrere hundert Meter in die Tiefe. Was war geschehen. Er wollte seine Flügel strecken, bewegen doch nichts geschah, erst jetzt bemerkte er das er geschrienen hatte seine Flügel waren zerrissen und in Blut getränkt. Wo war sie. Mein Mädchen. Wenige Meter unter ihm entdeckte er sie, sie hielt die Hände nach ihm ausgestreckt. Ihr Blick voller Sorge. Nicht um sich sondern um ihn. Kurz vorm Aufprall schloss sich seine Hand um ihre. Sie formte etwas Unverständliches mit ihren Sinnlichen Lippen. Ihre Augen leuchteten auf in einem unbendingen Licht, er hatte das Gefühl als würde er in einem Flammenmeer versinken.
„Anael, alles wird gut“, und seine Gedanken schweifte ab in den Schmerz der folgte. GOTT BESCHÜTZE SIE!

Sie erwachten in einem feuchten Keller. Die Wände waren durchnässt und Moos schlug seine Wege durchs Gestein. Ein kleines Fenster kaum größer als ein Vogelkäfig spendete etwas Licht.
„Anael“ eine sanfte Stimme ließ ihn aufhorchen.
Er fühlte sich schrecklich, doch als er die sanften Züge erkannte die ihn vorsichtig an der Wange streichelten, stockte ihm der Atem. Hohe Wangenknochen und eine kleine Stupsnase strahlten ihm entgegen. „Dickkopf“ . Sie blähte sich auf und ihr Kopf färbte sich in ein dunkles Rot. Was ein Kontrast zu ihren Blonden fast weißen Haaren bildete.
„Nicht ganz du gerupfter Vogel, Arella“; sie funkelte ihm triumphierend entgegen.
„S-Sag das noch mal“, Arella entging nicht der verzweifelte Blick und das leichte stottern verwirrte sie noch mehr.
„Arella, das ist mein Name, ich weiß er ist etwas eigenartig aber ich mag ihn!“ sie grinste ihm wie ein kleines Schuldmädchen das Grade ihre Schultüte übergeben bekommen hatte, entgegen.
„Nein, er.....er ist wunderschön“. Anaels Gedanken spielten verrückt. Nein das durfte nicht wahr sein, nicht der kleine Engel der über mir sitzt.
Darum würde er sich befassen wenn sie hier draußen waren.
„Anael, wieso starrst du mich so an“, mit geröteten Wangen und einem verschüchterten Blick knabberte sie leicht an ihren Lippen.
„Weil ich dich gerne vernaschen würde!“ erschrocken wich sie ein Stück zurück. Ihr sanftes streicheln fehlte Anael augenblicklich. Er durfte nichts empfinden. Nicht für sie. Er versuchte sich aufzurichten um die Situation genauer überblicken zu können. Arella gab ihm keine Chance, sie hielt ihn an den Schultern fest und ließ seinen Kopf in ihren Schoß nieder sinken.
„Bleib liegen du musst dich erholen“, wieder ließ sie ihre kleinen Hände durch sein Haar gleiten. „Dickkopf...“,
„Hmm?“ fragend sah sie auf ihn nieder.
„Wir haben überlebt, aber wie?“ sie wurde toten bleich. Arella wand von ihm den Blick ab und starrte in die Ferne.
„Ich weiß es nicht“ antwortete sie nicht Wahrheitsgemäß. Bevor er die Chance hatte genauer nach zu Fragen schwang die Eiserne Tür ihres Gefängnisses auf.
Anael wusste schon von Anfang an wo sie sich befanden und daher überraschte es ihn keines Wegs als der Herrscher der Unterwelt durch die Schwele trat. Neben ihm stand sein Advocatus diaboli, gehüllt in einen Schwarzen samt Vorhang.
Anael sprang auf und stellte sich vor Arella. Denn er konnte deutlich ihren nahenden Gefühlszusammenbruch spüren. Schwindel ergriff ihn und er sackte zu Boden. Warme Hände umhüllten seinen schmerzenden, geschwächten Körper.

„Arella, mein Kind!“ eine Stimme von Hass getränkt. Anael konnte deutlich spüren wie sie sich verkrampfte und ihr Herz langsamer zu schlagen begann.
„Vater!“ sie nickt ihm entgegen. Anael, spürte trotz der Kälte die von ihr Ausging, ihren Schmerz und jener war unbeschreiblich.
„Was willst du von mir!“ Corso und sein Gefolge betrachteten sie verwundert an und brachen dann in grölendes Gelächter aus.
„Also hat er dir noch nichts gesagt oder Anael hast du es auch erst eben erfahren“, das dreckige grinsen das er aufsetzte entblößte seine makellosen Zähne. Corso hatte kaum Ähnlichkeit mit Arella. Bis auf die Haarfarbe ein Blond mit einem Weißen Schimmer. Er hatte ein viel markanteres Gesicht, braune Augen und er strahlte das Pure böse aus. Wieso hatte sie es nie früher bemerkt. Oder sie hatte es und wollte es nicht wahrhaben. Arella war ja nur ein Kind. Wieso er, ihr eigener Vater. Wie gerne hätte Arella geweint, die Tränen waren jedoch schon lange versiegt. Er war nicht mehr ihr Vater sondern in diesem Moment ein Fremder ein Feind. Und trotzdem brachte sie diese Konfrontation völlig aus dem Gleichgewicht. Arella konnte deutlich die Risse in ihrer Beherrschung spüren. Wie hatte er sie gefunden. Woher wusste er wo sie war? Hatte er sie verfolgt, ausspioniert? Wie war das möglich?

„Corso, lass sie zufrieden“ Anaels Stimme war nur ein leises krächzen.
„Ach, Anael der große Beschützer“ Corsos Augen verfinsterten sich, formten sich zu kleinen Schlitzen wie die bei einer Katze. Arella konnte sich an diesen Veränderung um die Augenpartie erinnern, sie besaß sie selber.
Anael begann sich zu winden und vor Schmerz zu stöhnen.
„ES REICHT!“ schrie Arella ihrem Vater entgegen. Anaels Körper viel schlaff und Kraftlos gegen ihren. Auch Arellas Augen hatten sich zu Katzen gleichen kleinen Schlitzen verformt, ihren Augen strahlten das Grün des Waldes aus, des Waldes der die Tiere der Finsternis und auch des Lebens hütet. Ein leises Fauchen entfuhr ihr.
„Genau wie die Mutter, ein Wort und die Welt liegt ihr zu Füßen.“ Ein schwelgendes Lächeln umspielte für einen kurzen Moment seine tief braunen Augen.
„Du weißt was hier los ist?“ Arella schüttelte kaum merkbar ihre lange goldene Pracht.
>>Das hätte ich mir denken können ich hätte gedacht du wärst ein klügeres Mädchen<< Corsos Gedanken drangen in Arellas Unterbewusstsein.
„Sprich mit mir auf einer Normalen Frequenz“, entgegnete Arella angesäuert.
„Erinnerst du dich an die Geschichten, die ich dir immer erzählt habe vorm Schlafen gehen? Du nanntest sie Märchen.“ ein knappes nicken brachte sie ihrem Vater entgegen.
„Denke genau über sie nach und dann berichte mir deine Entscheidung“, umschwärmt von grölendem Gelächter verließ er den Kerkertrakt. Die Eiserne Tür schlug zu. Langsam und stöhnend drehte sich der Schlüssel im Schloss. Eine Geste der Qual.
Arella begann sich zu erinnern an das was sie versucht hatte für immer zu Verdrängen. Vielleicht waren sie ja doch der Schlüssel zu dem was ihr bisher verborgen geblieben war. Der Schlüssel für das Schlamassel in dem sie sich derzeit befanden.


Kapitel 5
>>Papa, erzählst du mir eine Geschichte << Arella strahlte ihren Vater bittend entgegen. Er ließ sich neben ihr Bett nieder und begann wieder mal ein und dasselbe Märchen zu erzählen dass er schon seit über 3 Jahren Tag für Tag aus seinen Erinnerung kramte. In Arellas Augen war es nur ein Märchen doch sie würde schon erfahren was alles davon der Wahrheit entsprach, dachte sich der Vater insgeheim
>> Vor langer Zeit, wo noch Frieden zwischen dem Engelsreich und der sogenannten Unterwelt herrschte. Fand ein ungleiches Paar zueinander. Die Tochter der heiligen und er des abgrundtiefen Bösen. Sie war die angehende Thronfolgerin der Engel und er stand kurz davor den Thron der Unterwelt zu übernehmen. Sie trafen sich im Wald. Sie wollte ein Paar Kräuter sammeln. Als sich ihre Blicke kreuzten, war es wie liebe auf den ersten Blick. Sie trafen sich heimlich. Jahre lang. Beide waren über glücklich. Nur der Vertrag der zwischen den zwei Reichen getroffen wurde, wurde gebrochen. Keine Zusammenkünfte zwischen den Zwei Reichen.
Er trug sie auf Händen und sie liebte ihn mehr als ihr eigenes Leben. Keiner dachte in den Momenten die sie gemeinsam verbrachten an die bevorstehen Konsequenzen. Sie fanden endlich den Mut ihren Familien alles zu gestehen. Doch sie wollten es nicht verstehen. Sie wurde weg gesperrt wie eine Gefangene.
(Arellas Vater wusste das es nicht ganz der Wahrheit entsprach sonder das es ihre eigene Entscheidung war, aber das musste das kleine zierliche Wesen das vor ihm in der Decke eingekuschelt lag nicht erfahren. Sollte es denken das die Engel das verräterische Volk wahren)
Ein Krieg brach aus, so viele tote. So viele gaben ihr leben nur weil zwei Menschen sich liebten. Und dann kam das unfassbare, sie erwartete ein Kind. Und zwar ein Kind mit Eigenschaften des gutem und bösen und doch aus reiner liebe gezeugt. Es kam still und heimlich zur Welt und er durfte sie nicht einmal sehen. Heimlich schickte ihm seine Geliebte Bilder von dem kleinen Engel das sie zu Welt gebracht hatte. Das Kind war kein reiner Engel, den es besaß gewisse Eigenschaften auch von den Gastaltwandlern. Wenn es aus ihren unmenschlichen Kräften schöpfte, verengte sich ihren Augen zu der einer Raubkatze und Spitze Fangzähne kamen zum Vorschein wenn die Kleine zu toben begann.
Sieben Jahre nahm der Krieg seinen Lauf.
Eines Tages schaffte sie es aus ihrem Gefängnis zu fliehen. Davor hatte sie an ihren geliebten einen Brief geschrieben dass sie sich an dem Baumstumpf an der großen Eiche im Nördlichen Wald treffen wollten.
(Sollte er seiner Tochter vielleicht berichten, dass der Brief andere Worte beherbergte, Nein! Sie sollte wenn sie Erwachsen war trauern so wie er es immer getan hatte)
Sie kam aber nie zum vereinbarten Treffpunkt an. Er wusste dass einer der Krieger sie auf dem Gewissen hatte. Verzweifelt suchte er nach ihr, fand jedoch nur ein kleines Kind das sich in einem holen Baumstamm versteckte. Er nahm es mit sich um sie vor allem zu schützen. Das Kind war was ganz besonderes erst wo sie bei ihm lebte lernte er ihre ungeheuren Kräften kennen und schätzen. Sie war schneller als ein Gebart, beherrschte die Natur und das Licht. Sie konnte Leben retten Wunden heilen und vieles mehr. In ihr war das gute und das böse gebannt. Ein Dämon und ein Engel in einem Körper vereint. Etwas ungleich Bares lebte in keiner der Welten. Wenn sie ihre waren Kräfte zu Vorschein bringt, wird sie die Prophezeiung des Lebens erfüllen und den Krieg zum Ende geleiten<<
Arella war wie jedes Mal gebannt von der Geschichte, so als würde sie sie zum ersten Mal hören.
>> Papa Engel sind doch nicht böse, das kann doch nicht sein. Und was ist mit dem Krieg wie lange ging er den noch<< er seufzte >Kind er geht immer noch und böses gibt es überall<< und mit diesen Worten verließ er Arellas Zimmer.
Schmerz erfülltes husten, holte sie aus ihren Träumen. Sie erinnerte sich wieder daran wo sie sich befand. In einem verdreckten Keller eingesperrt und ihrem eigen Vater. Das scharren, wenn die Ratten zwischen den Schimmligen Strohballen huschten ließen sie erzittern.
Anael lag auf ihr, sein Gesicht entstellt durch Schmerz.
„Na, Dickkopf wo warst du ….mit deinen Gedanken!“ er versuchte zu lächeln doch es war mehr ein verkrampftes Grinsen. Sie schenkte ihm ein zärtliches Lächeln zurück. Sollte er etwa einer der Bösen sein. Einer der an Mutters Tod Schuld war und wenn ja warum hielt dann ihr Vater sie gefangen? Sie wusste von Anfang an, dass er ein Engel war, bestätigt wurde sie durch seine Pechschwarzen Schwingen. Wäre er böse, hätte er sie nicht schon längst getötet.
„Wir müssen hier aus“ flüsterte Arella mehr für sich selbst.
„Du musst hier raus. Mit mir kommst du nicht weit“ seine Stimme klang spöttisch als würde er über sich selbst lachen.
„Ich lasse niemanden zurück!“ entgegnete sie bestimmend.
„Du hast keine Wahl mein Flügel ist Wort Wörtlich am Arsch und ich habe mehrere Gebrochene Knochen“, sie nickte nur stumm. Sie wusste nicht genau wieso und warum sie es tat. Doch ihr Herz sagte ihr sie müsse ihn Retten. Sie konnte deutlich fühlen, dass sein Leben nur noch an einem Seidenen Faden hing.
Diese ganzen Geschichten, Märchen die Corso mir erzählt hatte, wenn sie der Wahrheit entsprachen, dann verstehe ich auf was er hinaus wollte. ICH war das Kind, alle diese beeindruckenden Erzählungen handelten von mir. Ich wusste ich war anders schon vom ersten Moment meines allein seins.
Im gleichen Moment kreisten Arellas Gedanken in die Vergangenheit zurück. Sie konnte sich nur noch schwach an die Ereignisse erinnern. Es war dunkel als sie sich auf den Heimweg von der Arbeit machte. Sie hörte nicht was oder wer auf sie zukam. Eine dunkle Gestalt sprang sie von hinten an und versuchte ihr die Kleidung vom Körper zu ziehen. Das Geräusch der reisenden, schützenden Kleidung, löste immer mehr Panik in ihr aus. Ein widerlicher Gestank ließ sie kaum zum Atem kommen. Mit voll Kraft vorsuchte sie ihn von sich zu stoßen. Er murmelte ihr Dinge zu, aber sie Drangen nicht mehr zu ihr vor. Sie sah nur noch Schwarz.
Sie presste ihre Hände auf seine Brust um ihn wegzuschieben, sinnlos! Sie versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, aber die Panik ließ es nicht zu. Sie schrie aus Leibeskräften. Ihre Hände erleuchteten Pechschwarz, es spiegelte förmlich ihre Angst wieder. Und dann brach er zusammen. Sie versuchte langsam wieder zu Atem zu kommen. Der Regen nieselte auf ihr Gesicht nieder. Sie schob ihn von sich runter und rannte. Sie erfuhr nie wer er war. Doch derjenige war Tod. Und wenn sie töten konnte, konnte sie vielleicht auch Leben retten

Arella spreizte ihre Hände auf seiner Brust aus. Sank in ihr tiefstes Inneres und sucht nach einem Licht. Wieso sie danach suchte, verstand sie nicht ihr Herz sagte ihr was sie zu tun hatte.
Und da war es Leuchtend hell. Fest klammerte Arella es an sich und führte es über ihre Hände in Anaels Körper. Er rührte sich keinen Zentimeter, sein Atem wurde stetig besser. Dafür neigten ihre Energievorräte zum Ende.
Sie ließ ihren Oberkörper hinab. Ihre Lippen wenige Zentimeter entfernt von seinen.
„Arella was...“ und schon vereinten sie sich. Ein Zärtlicher, schüchterner Kuss. Beide erleuchteten in strahlendes Weiß. Arella spürte wie ihre Hände, ihr ganzer Körper begannen zu pulsieren. Ihr Licht umhüllte sie beide. Sie waren eins. Arella löste behutsam den Kuss und nahm die Hände von seiner breiten Muskulösen Brust. Ihr Körper fühlte sich an wie Wackelpudding. Deutlich Spürte Arella, Anaels Blick. Er ruhte lange auf ihr.
„Wie hast du das gemacht!“ ihre Blicke kreuzten sich. Arella konnte es kaum ertragen , dieser fragende Blick. Arella startete gleich einen Thema Wechsel, sie hatte nicht die Kraft für lange Erklärungen.
„Wir sollten uns was überlegen wie wir hier raus kommen“, ausweichend, lief sie auf das Gemäuer mit dem kleinen Fenster zu. Ihre Beine sendeten ihr Zeichen das sie ihren Körper nicht lange tragen würden. Wie kleine Stromschläge die den Tieren gegeben wurde um sie zu erziehen.
„Du weichst mir aus!“ ja verdammt das tat sie. Soll sie ihm etwa sagen, dass sie nicht wollte, dass er stirbt. Sie hatte ihn nicht küssen wollen, ihr Herz wollte es. Soll Anael doch denken das es zum Heilprozess gehört hatte. Verdammt, wieso fühle ich mich wie ein kleines Lamm in seiner Nähe.
Ich weiß doch selber nicht wie ich das gemacht habe, wieso nur ich, diese Unklarheit ist erdrückend.
„Lass uns erst etwas ausruhen, du brauchst etwas Schlaf du siehst schrecklich aus“,
„Danke Anael solche Komplimente hört man doch immer gerne.“ Der Sarkasmus blieb ihr im Hals stecken. Leider klang es zu unsicher um es als Gegenschlag zu nutzen.
Beide legte sich auf die Feuchte Erde nieder um zumindest etwas Kräfte zu sammeln.
„Anael was weißt du über Corso?“ flüsterte sie. Er erzählte ihr von ihrem Vater, eine Bestätigung für ihre Vermutung war das Leid das er andere Lebewesen angetan hatte. Und wie es schien auch Anael, etwas hatte Corso ihm genommen aber es war leider nicht zu verstehen was es gewesen sein soll. Es geht mich eigentlich auch nichts an. Wer weiß wann sich unsere Wege wieder trennen. Zu viel Vertrauen erschwert diese ganze Abschiedsprozedur.
War Corso jemals für sie ein richtiger Vater gewesen. Würde er sie lieben, hätte er sie hier nicht vermodern lassen. Er hätte sie nicht alleine gelassen oder hatte er vielleicht gründe zu diesem Handeln. Und wenn ja welche? Erzählte Anael das nur um ihren Vater als Schuldigen da zu stellen? Wem sollte sie glauben?
Arella konnte keinen klaren Kopf schaffen, rasende Kopfschmerzen kündigten sich an.
Anael meinte Corso hielte sie gefangen, damit sie nicht zu den Kriegern des Lichts kamen. Arella würde die Auserwählte sein, zumindest vermutet er das. Wieder eine Geschichte von vielen. „Anael, bis du noch wach?“
„Mm!“ murmelte er etwas verschlafen. „Wie ist es möglich, dass ich das alles nicht bemerkt habe?“ verträumt untersuchte Arella die modrige Decke. Kleine Käffer krabbelten an ihr entlang und aus den großen Spalten, tropfte das Wasser wie aus einer Tropfsteinhöhle. „Ich verstehe immer noch nicht ganz?“
„Worauf ich hinaus will ist, ich lebe schon mein halbes Leben an dieser Lichtung, jeden Abend und die meisten Nachmittage verbrachte ich dort und plötzlich tauchst du auf und…!“
„… dein Leben wird auf den ganzen Kopf gestellt“, zustimmend nickte sie ihm zu. „Wieso habe ich das alles nie gesehen oder ansatzweise geahnt.“ Sie schüttelte verwirrt denn Kopf. Sie konnte sich alles nicht zusammen Reimen. „Arella, du bist weiter entfernt als du denkst, als du mit mir über die Lichtung gerannt bis...“, „Hey, du willst wohl eher sagen als du mich verschleppt hast“, schmollend stemmte sie sich auf einen ihren rechten Ellbogen, um ihn anzusehen. Er sah ziemlich übermüdet aus, als würde ihm jeder Atemzug schwerer fallen als der erste. „Ja, du hast dich aber auch, zumindest anfangs nicht wirklich dagegen gesträubt.“ Auch er verlagerte sein Gesicht in ihre Richtung um ihr in die Augen blicken zu können. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten du warst meinem Scharm erlegen“, ein sanftes Lachen hallte von den Wänden wieder und verstärkte somit die Wirkung. „Träum weiter“ murrend ließ sie sich wieder auf den Boden gleiten. Etwas Spitzes Bahnte sich seinen Weg zwischen ihre Schulterblätter, als sie genauer nachsah, war jedoch nichts zu sehen. Seltsam. Der Druck wollte nicht nachlassen. Als würde es von innen kommen. „Alles ok?“ Anael rückte etwas näher auf sie zu. „Ja“ winkte sie etwas verlegen ab. „Erzähl weiter!“ Sein Gesicht verdunkelte sich. Er schien plötzlich wieder unerreichbar. Vielleicht bildete sie sich es auch nur ein. „Ich habe dich durch eine Barriere getragen, die nur wir durchqueren können.“
„Und warum hast du es getan oder eher woher wusstest du wer ich bin?“ etwas stumpfsinnige Frage Arella, du weißt doch selber nicht wer du wirklich bist.
Arella versuchte ein kleines Lächeln zustande zu bringen um ihre Unsicherheit zu überspielen. Wie kann es möglich sein, dass man selbst nicht weiß wer man ist, war oder sein wird.
Würde ihr die Antwort gefallen, die Anael mühsam sich zusammenlegte. Denkfurchen bildeten sich zwischen seinen dunklen Augenbrauen. „Ich wusste es nicht, es war eher eine unüberlegte Handlung, wenn ich mir nur vorstelle….“ Nervös schüttelte er den Kopf und massierte sich die Schläfen. „Was meinst du? Bereust du es?“ diese Antwort würde ihr am wenigsten gefallen. „Nein, das ist es nicht. Wenn du ein normaler Mensch gewesen wärst, hättest du dich einfach in Staub aufgelöst!“ Ja Arella war geschockt über die Antwort. Mehr als das er hätte ihr Leben auf den Gewissen gehabt. Hat er überhaupt ein gewissen?
„Hm!“ Antworte sie geistesabwesend. „Es tut mir leid, ich hätte das nicht riskieren dürfen.“ Sie hatte nicht das Bedürfnis zu Antworten oder auch nur eine Reaktion von sich zu geben. „Wir sollten schlafen gehen!“ Arella drehte ihm den Rücken zu. „Mist!“ Fluchte Anael und drehte sich in die entgegengesetzte Richtung.
Soll man jemanden Glauben schenken den man nicht kennt, jedoch ist er ihr so Vertraut, die Nacht verging viel zu schnell und der nächste Morgen war mehr als eine Qual.
Sie erwachte im Schutz von Anaels warmem Körper. Dies erklärte auch ihre Absurden Träume.

„Sieht zum Anbeißen aus, glaubst du der Meister wär sehr sauer wenn ich an ihr etwas Nuckeln würde!“ Zwei schäbige Gestalten, wie Arella erkennen konnte waren es Vampire. Mit verfilzten Haaren und fauligen Mundgeruch. Langsam näherten sie sich ihr und Anael. Arella versuchte mit aller Macht Anael zurück zu halten. Sie hätten keine Chance, Arella konnte deutlich die Anwesenheit von noch mehreren dieser Widerlichen Gestalten spüren.
Beschützend legte Anael seine Hände auf ihre schmalen Schultern.
„Lass lieber die Finger von ihr!“ zögernd trat der kleinere von beiden einen Schritt zurück. Ein Mark erschütterndes Knurren entfuhr dem anderen. Mit einem „Es geht nicht, der Geruch ist zu unwiderstehlich!“ sprang er auf Arella zu. Anael drehte sich mit ihr im Kreis damit er vor ihr stand, doch bevor er eine weitere Regung machen konnte. Wurde er am Kragen gepackt und gegen die südliche Wand geschleudert. Als Anael realisierte was geschehen war, lagen zwei Monströsen Vampire am Boden, sich vor Schmerz windend. Ihre gelben mit roten Flecken gesprenkelten Augen schrien jedoch keinen laut kam über ihre nach Luft ringenden geschürten Lippen. Anael ließ seinen Blick zu Arella hinüber gleiten und erschrak was sie für einen Anblick bot.
Sie stand auf Knien und Händen, die perfekten weißen Zähne entblößt und ihre wunderschönen grünen Augen verfärbt in ein tiefes Schwarz. Die Pupille kaum erkennbar in Katzen gleiche Schlitze verformt. Der Blick von Corsos Fratze trat vor Anaels Geistiges Auge. Arella ließ mit jedem Schritt den sie auf die Kreaturen zu trat ein fauchen über ihre Lippen gleiten. Eine Horde von Wachen kam in die Kerkerräume gestürmt. Bevor sie die Situation überblicken konnten, löste Arella sich aus ihrer Aggressiven Haltung um wieder an Anaels Seite sich zu Gesellen. Sie lächelte nicht. Nur aus den Augenwinkeln bekam sie mit das die zwei niedrigeren Wesen aus dem Raum getragen wurden. Wortlos wurde die Türe geschlossen. Der Restliche Tag wurde in Schweigen Ausgetragen. Anael traute sich nicht weitere Fragen zu stellen, die sowieso wieder mit einem Schulterzucken abgetan werden würden.


Kapitel 6

Gegen Abend Sah sie sich in jeder Ecke des Gemäuers um. Endlich wagte sich Anael ihr die Frage zu stellen, die ihm schon seit dem heutigen Vorfall auf der Zunge lag.
„Warum hast du sie nicht einfach getötet.“ Arella zuckte unmerklich zusammen und versteifte sich in eine passive Haltung.
„Ich töte nicht, nie wieder mehr!“ Ihre Stimme war nur ein leiser Hauch ihrer selbst.
„Also hast du schon einmal getötet!“ Anael wurde stutzig, zu wem gehörte sie nur. Was hatte sie zu einem Mord veranlasst.
„Vor Jahren wurde ich angefallen, da habe ich auch herausgefunden das ich nicht wie alle normalen Menschen war, er wollte mich entführen, Vergewaltigen ich weiß es nicht aus Schock Reaktion habe ich in getötet, ich weiß nicht einmal wie, nur das ich es war!“ verdrängte Erinnerungen gesellten sich wieder zu ihrem Emotionalen Abgrund.
Ein tiefer Hass erfüllte Anael, wie konnte es nur jemand wagen seinen Engel anzurühren. Ich werde wohl langsam verrückt, schallte er sich.
„Also weißt du schon länger das du gewisse unmenschliche Eigenschaften hast?“
„Ja, und jeden Tag lerne ich neue Seiten an mir kennen, ich weiß nicht wie sie hervortreten, einfach aus Gefühl und dann passiert es!“ Ob Gut oder Böse kann ich nicht kontrollieren. Fügte Arella in Gedanken hinzu.
„Gut lassen wir es jetzt erst einmal, wir werden noch etwas Zeit haben um genauer über alles zu sprechen!“ Anael stand auf und begab sich an das Fenster unter dem Arella stand. Kleine Hoffnungsschimmer erleuchteten ihr Gesicht.

„Ich könnte es durchs Fenster schaffen, es sind vielleicht gerade mal fünf Meter“, als Antwort bekam sie nur ein Gemurmel und ein schwer definierbares Kopfschütteln.
Unerwartet packte er sie an ihren Schmalen Hüften und hob sie ohne eine gewisse Anstrengung in die Höhe. Oh Gott wieso musste er sie nur berühren. Starke Hände, die wie Feuer auf ihrer Haut brannten.
„Federgewicht!“ zischte er amüsiert zu ihr hoch.
„Ich komme nicht ran“, wie ein Äffchen klammerte sie sich unter dem Fenster fest.
„Ich würde dich ja hoch fliegen aber mein Flügel ist noch nicht soweit“, sein Männlicher stolz war deutlich angekratzt.
„Das Stück klettere ich!“ das Gestein war Bröckelig und völlig lose. Arella, hatte große Schwierigkeiten sich halt zu verschaffen. Als sie endlich das Fenster erreichte schmerzten ihre Glieder durch die leicht gekrümmte Haltung. Mit der letzten Kraft zog sie sich hinauf, was sie sah ließ ihr den Atem stocken.
Die Landschaft um sie war völlig zerstört. Die Bäume ausgetrocknet, das Gras verbrannt. Grausam. Sie spürte wie ihre Arme einschliefen und die durch Blutung immer schwächer wurde. Dunkle Gestalten kreisten um das Gemäuer. Ihr Gestank war überall zu vernehmen, wie verwesende Leichen torkelten sie von dem Süd zur Nord-Seite des Gemäuers.
„Dickschädel, komm runter, ich fange dich auch“, etwas amüsiert über diese Situation lachte er etwas zu laut. Arella fuhr vor Schreck zusammen. Was er für ein melodisches Lachen hat.
„Erstens ich habe einen Namen und zweitens Bingo!“ da ließ sie sich fallen und wurde wie versprochen aufgefangen.
„Und?“ sie sah schüchtern ihm entgegen, jedoch lächelte er nicht mehr. Wieso war er nur so schwer ein zu schätzen.
„Also ich habe nur gewartet auf die Wachen!“ fragend zog er eine seiner dunklen Augenbrauen hoch.
„Also sie kommen im fünf Minuten Takt das heißt wie haben nicht viel Zeit. Es sind wenige um unseren Trakt postiert!“
„Schön und gut und wie kommen wir hier raus“, beide gingen ihren Gedanken nach.
„Ich hätte eine Idee“, Anaels blick barg Misstrauen.
„Ich habe kein gutes Gefühl, Dickkopf!“
„Anael, mir ist es egal was du von mir hältst oder meiner Idee. Ich werde kleine Stromwellen durch das Gemäuer schicken. Das Gestein ist feucht. Entweder es trocknet so rasant das es einstürzt oder...... “,
„Oder es leitet auf dich zurück!“ Anaels Körper versteife sich und seine blauen Augen verdunkelten sich um eine Nuance.
„Mir gefällt nicht was du vorhast, das ist viel zu Gefährlich, du willst das Gemäuer trocknen?“ Arella nickte zögernd.
„Da kenne ich noch eine Möglichkeit!“
Was dann geschah war unbeschreiblich, Anaels Flügel gingen in Feuer auf. Ein Farbenspiel von Rot und Orange tanzten um seine Männliche Silhouette. „Dickkopf, versuch mich aufzuhalten falls ich das selber nicht schaffe oder am besten Lauf, versteck dich einfach irgendwo! Und bitte hab keine Angst vor mir fliehe einfach“ Ohne auf eine Reaktionen ihrerseits abzuwarten begann er die Wand mit einem mörderischen Blick zu fixieren.

Seine Hände glitten über die Mauer und dort wo er sie berührte zerfiel sie zu Staub. Zu Asche. Die Fläche trocknete unglaublich schnell. Nach wenigen Minuten war schon ein Manns großes Loch getrocknet, durch ein wenig Gegengewicht wären sie frei. Anael schien wie in Flammen zu stehen und ein diabolisches Lächeln umspielte seine verzerrten Gesichts Züge.
Wieso hört er nicht auf? Er lässt gleich das ganze Gemäuer einstürzen. „Verdammt“, erst jetzt Begriff Arella das er sich nicht unter Kontrolle hatte. Er strahlte eine Hitze aus, die sogar die Hölle nochmals in Flammen aufgehen ließe. Sie näherte sich ihm Geräuschlos, Angst Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn. Nicht Angst um sich, eher Angst vor dem was sie sah, seine Augen waren leer das blau ist ins Schwarze gewichen. Sein Gesicht glich einem unbezähmbaren Tier, das seine Beute noch etwas quälen wollte bevor es sie verspeiste. Das Gemäuer knisterte, und knackte durch die Kraft des Infernos das sich um Anaels Gestalt bildete.
In diesem Moment war sie sich nicht mehr so sicher ob er zu den guten gehörte. Ein schwarzer Engel mit der Macht des Feuers.
Alle Adern drangen an die Oberfläche, seine Arme sahen aus als würden sie gleich Platzen.
„Anael, hörst du mich?“ keine Reaktion. Sie musste sich beeilen, es bleibt nicht viel Zeit. Arella Glitt unter einem seiner Armen durch damit sie direkt vor ihm Stand. Die Hitze drang unter ihre Haut und brachte ihr Blut zum Kochen. Langsam ließ ihre Hände hinauf gleiten und legte die Arme um seinen Hals. Körper an Körper gedrängt erhob sie sich auf Zehnspitzen und ließ ihre Lippen auf seine nieder.
Der Kuss war fordernd. Auf keinen Fall züchtig. Sie spürte wie das Feuer ihre Haut verbrannte. Ihre Nackenhaare stellten sich in Reihe und Glied. Ruckartig packten seine Hände, Arellas Talje und zogen sie noch näher an sich. Arella fühlte das Anaels Herzschlag sich beruhigte. Ihr verstand sagte ihr sie solle zurückweichen sie müssten Fliehen nur ihr Körper wollte nicht gehorchen. Was wollte ihr Herz? Ihr Herz hatte in diesem Fall nichts zu bestimmen, nicht bei einem Fremden. Klar dem ich nach der ersten Begegnung um den Hals gefallen bin!
Eine Mulde trat deutlich zwischen Anaels Beinen hervor. Die eine Hand glitt an ihren Hüften entlang und kam an ihrem Po zum Stillstand. Mit der anderen fuhr er durch ihr Haar und kraulte vorsichtig ihren Nacken. Nein das geht zu weit. Panik ergriff sie. Arella löste sich behutsam um ihn bloß nicht zu beleidigen. Ihre Blicke trafen sich nochmals zu einem Leidenschaftlichen Kuss. Ein Schimmer von Verständnislosigkeit huschte durch seine Eis blauen Augen.
„Wir sollten los“, sprachlos, nickte sie ihm entgegen.
Die Flucht barg keine großen Schwierigkeiten. Ein kleines Kind hätte die getrocknete Wand in Staub zerfallen lassen können. Nur wenige Wachen waren in ihrer Umgebung postiert, wie es scheint war Corso die Bewachung der Gefangenen nicht sehr wichtig. Oder er hatte sie einfach zu sehr unterschätzt. Anael ließ sie sozusagen mit einem Blick in Flammen aufgehen. Arella konnte spüren das es ihm unangenehm war in ihrer Gegenwart jemanden zu töte. Bei lebendigem Leib verbrennen zu lassen. Doch auch sie verstand, dass es in dieser Situation unumgänglich war.
Ohne weitere Begebenheiten rannten sie in einem Unmenschlichen Tempo los.

Sie rannten lange durch ein Waldgebiet, das mehr einem Moor ähnelte.
„Wie weit ist es denn noch?“ schallte ihre Stimme zu Anael hinüber.
„Nicht weit, ungefähr 5 Kilometer!“ beide legte noch einen Gang zu.
„Anael, was war vorhin mit dir los?“ Arella versuchte so sanft wie möglich zu klingen.
„Nichts war nur etwas aus der Fassung gebracht worden!“
„Wie aus der Fassung?“ Anael schwieg nur noch den restlich Weg, auch Arella versuchte sich nicht anmerken zu lassen das seine Abweisende Haltung sie bestürzte. Sie wurmte es innerlich durch die ganzen ungeklärten Fragen.
Was hatte damals ihr alter Latein Lehrer immer zu ihr gesagt.

Inwuietum cor nostrum, donec requiescat in te (Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir.) Ich habe nie verstanden was er mir damit sagen wollte. Doch in diesem Schweigsamen Moment, fühlte ich das ich es bald verstehen würde.


Kapitel 7

Wie wunderschön. Ein Schloss aus Marmor prangte vor ihnen in die Weiten des Nacht Himmels.
So als würde es den Himmel berühren um die Sterne greifbarer erscheinen zu lassen.
Desto näher sie herankamen desto schäbiger fühlte sich Arella.
Vier Türme, von mindestens 50 Meter, erinnerten sie an das Märchen von Rapunzel. Würde sie auch in die Situation geraten in der sie gebeten wurde ihr Haar hinab zu lassen. Über ihr Vergleich mit dem Märchen musste sie kichern. Alle Türme besetzt mit einer Goldenen Kuppel.
„Atemberaubend!“ flüsterte sie dem Wind entgegen.
„So wie du!“ Arella drehte sich zu Anael. Sie hatte nicht bemerkt, dass sie stehen geblieben war. Ihre Haut kribbelte und das Verlangen ihn zu küssen wurde immer stärker.
Anaels lächeln war ehrlich. Jedoch seine Augen, voller Schmerz. Er sah aus gezerrt und sehr blass aus. Seine Wunden bereiteten ihm noch immer Schmerzen.
„Ey, Dickschädel bei mir ist alles OK. Lass uns Reingehen“, er nahm mit einer zärtlichen Geste ihre Hand und zog sie zu dem Großen Eingangs Tor mit.
>>Wer ist hier der Dickschädel du voll Idiot<< woher hatte er gewusst was sie dachte.
Kurz vorm Eingang durch lief Arella ein kalter Schauer, als wäre sie unter eine kalte Dusche geraten.
„Was war das?“ mit dem Gefühl ein durchnässter Hund zu sein sah sich Arella nach verräterischen Spuren um. Doch Anael strahlte nur noch mehr als zu vor und öffnete das große Hölzerne, mit Silbernen Drachen, verzierte Tor.
Die Beschützer des heiligen Reiches! Huschte es durch Arellas überforderten Gedanken ströme.
Glücklicherweise war sie auf fast alles vorbereitet als sie die Residenz betraten. Wenn man bedachte was sie in den letzten zwei Tagen erlebt hatte konnte sie nicht mehr viel aus der Fassung bringen.
Weißer Marmor blendete ihre auch so eingeschränkte Sicht. Mit einer leichten Bewegung warf Arella ihr Haar zurück, das ihr strähnig vor die Augen fiel. Alles strahlte eine unbändige Macht und Eleganz aus.
Im Vorraum stand kaum etwas nur ein kleiner Holztisch mit einer weißen Rose bestückt. Und einem großen Glasschrank wo viele kleine Stücke drinnen lagen. Arella wollte sich das genauer ansehen als eine Schrille stimme sie aus ihrer Träumerei erwachen ließ.
Eine wunderschöne Frau mit goldenen Locken und einem schwebendem Gewand aus einem grünen leuchtenden Stoff kam auf sie zu gerannt.
„Anael mein Geliebter da...“ der Anblick von Arella ließ sie im Schritt inne halten.
„Anael, mein Liebling wo warst du denn so lange, du weißt ich mache mir Sorgen“, mit schmollender Lippe stemmt sie die Arme in die Hüften.
„Kandile darf ich vorstellen, Arella.“ genervt fasste er sich an den Nacken um in sich mit leichten, kreisenden Bewegungen zu massieren.
Kandile schickte Arella feindselige Blicke entgegen. Ein Feind ohne was verbrochen zu haben, na Arella das schaffst auch nur du!
„Anael, schon wieder eine die Denkt die Königen zu sein!“ ihr Blick sagte mehr als tausend Worte. Arella war unwillkommen. Voll Trotz stellte sie sich Kerzen gerade vor Kandile. Cool bleiben! Versuchte sich Arella zu beruhigen.
„Ich bilde mir nicht ein jemand zu sein, ich lasse mich liebend gerne von gut aussehenden Männer entführen!“ so einen Abwertenden Ton hatte sie noch nie gebraucht. Sarkasmus!!! Schrie es durch die Vorhalle.
„Ach natürlich Madam, darf ich mich vorstellen Kandile La Mesure!“
„Eine spitze Zunge für ein Bauern Weib das schon in Kinderjahren nur als Mätresse fürs Herrenhaus diente!“ Arellas Blick war vernichtend.
„Natürlich sollte ich mich auch noch vorstellen. Arella Shekinah Venicee lautet mein vollständiger Name.“ Mit einem höflichen Knicks versuchte sie nochmals ihre Wirkung zu verstärken. Arella spürte deutlich, wie Anael bei ihrem Namen jedes Mal zusammen zuckte. Sie Wand beiden den Rücken zu und steuerte der Tür aus weißem Elfenbein entgegen, Arella waren die ganzen Räumlichkeiten so vertraut. Als wäre sie schon einmal hier gewesen. Und die Bemerkung Kanidle gegenüber war auch nicht gerechtfertigt. Sie kannten sich doch gar nicht. Oder etwa doch? Wie sollte sie den so eine voreingenommene Aussage sonst Rechtfertigen. Sie musste sich kennen von irgendwoher, aus früheren Zeiten.
Aber sie konnte sich ja auch nicht alles bieten lassen.
„Dickschädel warte.“ Anael wollte bestimmend klingen jedoch war mehr Verwirrung zu vernehmen. Was wollte er noch von mir? Soll er mich in Ruhe in mein Zimmer gehen lassen! Mein Zimmer, aber ich war doch noch nie hier, es ist Anaels zu Hause. Verdammt alles zu Verwirrende, zu bekannt und doch fremd.
Kandile brachte immer noch kein Wort hervor. So eine würde sie sich nicht bieten lasse.
„Anael, komm endlich liebster ich habe schon das Bett vorgewärmt und wir sollten endlich über unsere Verlobung sprechen!“ diese Aussage schmerzte aber davon würde Arella sich nicht unter Kriegen lassen.
Er gehört ihr ja nicht. Elegant drehte sie sich Anael entgegen und schenkte ihm ein bitteres Lächeln.
„Ja, Anael kümmere dich um deine Verlobte!“ Und erzähle ihr von unseren zärtlichen Küssen! Wie konnte er sie so verletzen. Sie trug ja selbst die Schuld hätte sie Anael nicht geküsste müsste sie sowie auch er keine Reue empfinden. Er hatte ja nie gesagt das zwischen ihnen etwas wäre, warum auch sie kannten sich doch gar nicht.
Arella spürte deutlich das er seine Telepathischen Fühler nach ihr Ausstreckte. Telepathische Fühler, woher kamen nur dieses ganze Wissen. So als wäre es immer bei ihr gewesen. Kam daher ihre blühende Fantasie.
„Lass es Anael“, ein Tiefes Knurren ließ die Wände erbeben. Wie ein Echo vibrierte es durch die Köpfe der anwesenden.
„Gabriel, das ist meine Angelegenheit“, bellte Anael dem Fremden entgegen. „Ja das kann ich deutlich sehen, schon wieder Frauen die sich um dich streiten?“ amüsiert, begann er zu Lachen doch dabei verlor er seinen Dominante Ausstrahlung nicht.
Erst jetzt bemerkte er Arella und seine Augen weiteten sich zu der Größe von Eiern. Der Fremde schwebte über den Boden zu ihr hinüber und verbeugte tief vor ihr. So als würde er sich vor Gott zum Gebet neigen. Er war genauso groß wie Anael, jedoch strahlte er etwas Magisches aus. Noch ein Weiber Held schwirrte es durch Arellas Gedanken, während sie den großen Hünen mit den Strahlenden grünen Augen genauer betrachtete. Diese Augen kamen ihr so bekannt vor, wo hatte sie sie schon einmal gesehen?
„Darf ich mich Vorstellen, Gabriel La Venicee“, sein grinsen war mehr als ein Flirt Versuch, er versuchte etwas damit zu bewirken aber was. Anaels Blick bohrte sich in ihren Rücken, wie ein Dolch, der nicht verletzten aber aufmerksamen auf etwas machen wollte.
„Ein Namens Väter, was ein Zufall.“ Ihr Blick getränkt in Misstrauen. Was war hier nur los. Der gleiche Name. Diese grünen Augen. Plötzlich fiel es Arella wie Schuppen von den Augen, wie konnte sie nur so Blind sei. Er sah aus wie sie. Zumindest verdächtig ähnlich.
Hatte Anael das damals damit gemeint als er damals sagte, dass jemand auf mich warten würde?
„Und dürfte ich ihren erfahren; My Lady?“ Wo bin ich den hier rein geraten? Arella fühlte sich wie in einen schlechten Hollywood Film versetzt. Vielleicht ist das hier so etwas wie in der Stadt der Engel. So hieß er doch oder nicht? Arella hatte schon ganz vergessen was die eigentliche Frage gewesen war als Anael für sie Antwortete.
„Gabriel, darf ich Vorstellen. Arella Shekinah Venicee“, sie hatte gar nicht bemerkt das er hinter sie getreten war.
Tiefes Schweigen legte sich nieder. Wieder so ein Moment wo man eine Stecknadel fallen hören würde. Lag es wieder an ihrem Namen.
Ja er war ungewöhnlich, und seine Bedeutung war auch einzig artig, ihr Zweitname bedeutete nämlich so etwas wie Königin des Engelreiches. Hatte Kandile nicht so etwas erwähnt, bildet sich ein die Königin zu sein. Ich werde noch die Möglichkeit haben genauer nach zu hacken, hoffentlich.
„Gabriel, ich denke wir brauchen erst mal etwas Ruhe. Arella möchte bestimmt erst einmal duschen und dann können wir über alles reden“.
Sie spürte den Druck seiner Hände zwischen ihren Schulterblättern, hart und unnachgiebig. Hände die keine wieder rede erlaubten. Gabriel entfernte sich mit einem Nicken.
„Was hatte er?“, verwirrte sah sie Gabriel nach.
„Das werde ich dir später erklären“.
„Ja wie alles andere auch!“ entgegnete sie unzufrieden und löste sich von dem Körperliche Kontakt den er versuchte beizubehalten.
„Anael komm Liebling ich lasse dir ein Bad ein“ Arella hatte Kandile schon ganz vergessen. Etwas verlegen rieb sie sich ihre von schrammen gezeichneten Arme.
Ein Fluch entwich ihm gefolgt von einem Mark erschütternden Knurren. Den sie deutlich als Verdammt deutete.
„Kandile verschwinde!“ ohne sie weiter zu beachten, packte er Arella an der Hand und führte sie eine Wendeltreppe hinauf, durch eine gigantische Mahagoni Tür zu einem Gemütlichen Vorraum.
„Hinter dieser Tür ist das Bad, ich denke mir du möchtest duschen, ich hole solange was zu essen du musst am Verhungern sein. Und dann... müssen wir reden!“ beim Sprechen wich er Arellas drängenden Blicken aus. Sie schüttelte Verständnislos den Kopf. Und zog sich ins Badezimmer zurück. Sie zitterte am ganzen Leib, jetzt machte sich auch die Erschöpfung der letzten Tage bemerkbar. Schlaf ließ sie sich gegen die Badezimmertür sinken um sich den Tränen, die nicht fließen wollten, zu ergeben.

Als ich den Blick von meinen schon durchnässten Handflächen erhob, wurde ich auch hier von Hellem Marmor begrüßt. Eine große Badewanne, die den halben Raum ausfüllte, zog mich wie ein Stück Kuchen an.
Dahinter verbarg sich eine weiträumige Dusche, die mit Glastüren versehen war. Ich drehte mich im Kreise alles war mit Gold verziert, so Edel. Ein Riesiger Spiegel zierte die Westwand. Er ließ mich näher herantreten und so gleich erröten. Meine Kleidung vollkommen zerfetzt, die Hose zerrissen. Und das Weiße Top Blut getränkt. Die freien Flächen ihrer Haut, waren bedeckt von vielen kleinen Schnitten. Muss wohl passiert sein als wir den Weg durch ein Waldgebiet einschlugen.
Ich zog mich langsam aus und betrachtete meine Wunden, keine War so tragisch das Narben bleiben würde. Nur meine Kleidung war definitiv ruiniert. Nicht einmal mehr als Putzlappen zu gebrauchen.
Die blauen Flecke, die mehr nach Blutergüssen aussahen, würden mich noch ein Paar tage quälen. Ich torkelte der Dusche entgegen und träumte schon von dem reinen Gefühl das mich erwartete. Das warme Wasser floss meinen Körper hinab, durch sanftes Reiben eines Waschlappens floss der Dreck von mir.
Ein sanfter Moschus Geruch umhüllte mich als ich das Wasser abstellte. Anael hatte leider nichts für Frauen in seinem kleinen Schränkchen neben der Dusche, da musste ich mich an seine Utensilien bedienen. Hmm aber wieso hat er keine Utensilien für Frauen wenn er doch verlobt ist? Wohnten sie noch nicht zusammen? Die typischen Fragen die mich nicht zu interessieren haben.
Ich glaube ich war noch nie so Dankbar. Ich spüre wie die Spannungen sich lösen. Fantastisch. Ich ließ mir viel Zeit beim Abtrocknen, bearbeitet jede Partie meines geschunden Körpers mit einer Lotion die ich im hintersten Eck gefunden hatte. Glücklicherweise war sie Geruchs neutral.
Erst jetzt bedachte ich den Umstand, dass ich gar nichts zum Anziehen hatte. Hilfe suchend sah ich mich in dem benebelten Badezimmer um. Da klopfte es auch schon an der Tür.
Ich öffnete sie einen kleinen Spalt und eine große Hand streckte mir einen Stapel entgegen.
Ich nahm in dankend, gerade so konnte ich das Bedürfnis verdrängen die Hand zu packen und zu mir zu ziehen. Es war unübersehbar, das sich mein Körper nach ihm Gelüstete. Einem Fremden, wie eigenartig.
Ich zog mich schnell an und begutachtete mich skeptisch im Spiegel. Männerkleidung. Eine weite Jogginghose und ein Knie langes T-Shirt. Alles Schwarz, hätte ich mir doch denken können.
Meine Arme Versanken förmlich in dem eigentlichen kurzen T-Shirt und die Hose musste ich mir auch mehrere Male umschlagen, damit ich nicht über meine eigenen Beine stolperte. Obwohl ich das auch meistens schaffte ohne ein Hindernis. In den dunklen jedoch flauschigen Socken drohten meine kleinen Füße förmlich zu ertrinken. Aber das war ja nicht wichtig. Hauptsache ich war überhaupt bekleidet. Nur eins machte diesen Umstand etwas eigenartig, er hatte ihr keine Unterwäsche gebracht.
Hat der Feigling sich nicht getraut Kandile nach einem Kleidchen und etwas für unten drunter zu fragen. Gut so. Seine Sachen riechen fantastisch. Der Geruch einfach schwer zu definieren. Mir fällt dazu nur männlich ein. „Nein! Nicht er!“ schellte ich mich selber.

Arella wanderte Barfuß durch die große geräumige Wohnung. Sie war gar nicht nach dem Stil des Hauses. Viel zu Modern. Alles in Schwarz weiß Tönen mit wenig farblichen Akzenten. Klare Linien dominierten die Einrichtung. Nur wenige alte Stücke waren vorzufinden.
Sie ließ sich auf ein Ledersofa im Vorraum nieder als auch Anael schon mit etwas zu essen aus der Küche trat. „Möchtest du Tee oder Kaffee?“
„Kaffee, ohne Zucker mit Milch, bitte!“ Arella versuchte seine Anwesenheit zu Ignorieren. Dies ist schwerer als Gedacht, wenn er jedes Mal in ihr die Verrücktesten Arten von Gefühlen weckt. Gefühle, nein natürlich nur im Körperlichen Sinne.
Anael trat wieder ins Zimmer und hielt ihr eine Tasse entgegen.
„Danke“ er nickte nur als Antwort.
Die nächste Stunde verging schweigend Anael wusste nicht wo er am besten Ansetzen sollte. Arella zwang sie die schon kalt gewordene Brühe, in gleichmäßigen schlücken zu Ende zu trinken.
„Hast du keinen Hunger“ Arella schüttelte nur mit dem Kopf und starrte weiterhin auf ihren kalt gewordenen Kaffee. Sie spielte wieder mit ihrer Fantasie. Arella stellte sie vor das aus den kleinen Milchflüssen im Kaffee sich kleine Blumen kringelten. Spiel Kind!
„Dickschädel du musst was essen, wir waren 2 Tage eingesperrt und mehr als einen Tag hier her unterwegs“ zum ersten Mal sah er sie seit Stunden an.
„Nein, danke. Ich bin nur Müde.“ ihr Magen knurren unterstrich leider nicht die Selbstsicherheit, die sie Ausstrahlen zu versuchte.
„Ok gut ich gehe zu Gabriel und sage ihm Bescheid das wir morgen den Rat einberufen“, er erhob sich von dem gegen über liegendem Sessel und verzerrte vor Schmerz das Gesicht. Erst als er in der Ausgangstür hielt er inne und deutete auf die Gegenüberliegende Tür.
„Dort ist das Schlafzimmer!“ und dann war er auch schon fort.
Arella begab sich ins Schlafzimmer. Ein gemütlicher Raum. Ein großes Bett mit Schwarzen Samt bezogen, erstreckte sich einladen durchs Zimmer. Ohne weiter auf ihre Umgebung zu Achten zog sie sich ihre Socken aus und ließ sich ins Bett fallen. Augenblicklich Schlief sie ein.
>>Arella, jetzt bist du mein. Kalte Hände packen mich an denn Schulter und zerren mich durch einen Verdreckten Raum. Ich will mich wehren doch mein Körper ist wie ausgesaugt. Die Schattengestalt zehrt an meiner Kleidung. Sein Mundgeruch verursacht Übelkeit. Seine Schmutzigen Hände gleiten an meinem Körper entlang. Dort wo mich dieses Monster berührte brennt es als hätte er Hände aus Säure. Erst jetzt merke ich, dass ich gefesselt bin. Du wirst mein Kind gebären. Bei seinem grässlichen Lachen gefriert mein Blut zu Eis.
Warme Hände umschließen mich, Jemand hatte das Monster von mir gerissen. Alles sinkt ins dunkle nichts. <<

Zitternd saß sie Kerzengerade in dem Überdimensionalen Bett. Umschlungen von einem Warmen Körper.
„Pscht, kleines alles ist gut. Es war nur ein Traum“, Anaels Stimme war beruhigend. Automatisch schloss sie die Arme um ihn und ließ ihren Tränen freien Lauf.
„Ist gut ich bin ja da.“ seine Hände streichelten zärtlich von ihrem Nacken den Rücken hinab. Widerwillig rückte sie ein Stück von ihm ab zu viel nähe schafft zu viel Vertrautheit. Anael versuchte wenn auch erfolglos, seine Entrüstung zu verbergen. Obwohl seine Gesichtszüge den kühlen und unerreichbaren Ton behielten, zeigten auch seine Augen vieles was am besten verborgen bleiben sollte. „Du hattest einen Alptraum willst du darüber rede?“ Anaels Fürsorge war erschreckend. Wie konnte ein Mann nur so hingebungsvoll sein. Arella schüttelte nur den Kopf um ihn genauer zu betrachten.
Er hatte nichts an bis auf seine Boxershorts, sein Körper war wie ihrer von Blutergüssen überseht. Doch dies beeinträchtigte keines Falls seine Schönheit. Seine Bauchmuskeln spannten sich bei jedem Atemzug. Das Schwache Licht das im Schlafzimmer herrschte, ließ alles noch etwas erotischer erscheinen.
Arella spürte deutlich wie die Hitze in ihr Aufstieg.
Bevor er es bemerkte ließ sie ihren Blick durch Zimmer schweifen. Ein Provisorisches Lager hielt ihren Blick fest. Zwei Decken lagen ausgestreckt auf dem Boden und drum herum war Anaels Kleidung verstreut.
„Ich habe dein Bett beschlagnahmt“, flüsterte sie ihm entgegen. Schmunzelnd betrachtete er ihre erröteten Wangen. Arella blickte an sich hinab und bemerkt erst jetzt das sich unter dem T-Shirt das sie trug ihre kleinen Knospen sich abzeichneten. Das mit der Unterwäsche hatte er wirklich mit Absicht gemacht!
Aus Reflex zog sie die Decke bis über ihre Brust hoch. Sie versuchte ihre Wut nicht durchsickern zu lassen.
„Nah wer wird denn da Schüchtern.“ provokativ zog er eine Augenbraue hoch. „Haben wir etwa einen Komiker unter uns. Dein Lager scheint mir nicht sehr bequem zu sein“ mit einem leichten Kopfneigen, wies sie auf das Decken Chaos hin.
„Möglich“, entgegnete er mit einem Schulterzucken.
„Mein Bett wird ja von einem Schreihals belagert“
„Tut mir Leid“ Schuldbewusst wollte sie schon aus dem Bett gleiten. Anael hielt sie noch Rechtzeitig zurück.
„Mäuschen leg dich wieder schlafen. Wenn ich zwei Tage in einem Kerker schlafen konnte werde ich dies auch noch schaffen“ sein Lächeln entblößte ein kleines Grübchen, das ihn viel jünger scheinen ließ. Wie alt war er überhaupt? Das frage ich ihn am besten morgen. Und weshalb schlief er nicht bei seiner Geliebten sondern auf dem Boden. Auch eine Frage die morgen eine Antwort erfordert.
„Nah komm lass uns wieder schlafen gehen wir haben morgen noch einen schweren Tag vor uns“, Anael wollte sich vom Bett erheben, jedoch begann sein Körper zu streiken. Seine Arme wollten nicht gehorchen, seine Beine hingen wie gelähmt an der Bettkante hinunter.
„Was ist denn los?“ belustigt ließ Arella sich in ihr Kissen sinken.
„Wie machst du das!“ zornig sah er auf sie hinab.
„ Deine Schilde sind ziemlich schwach, so was nennt man Körperkontrolle.“ Arella kroch aus der Bettdecke und Rückte auf Anael zu.
„Was hast du vor?“ „Nichts Strafbares, ich will nur nicht das du auf dem Kalten harten Boden schläfst“, Anaels Körper bewegte sich selbständig Arella entgegen. Er legte sich neben sie. Seine Muskeln entspannten sich wieder und er spürte deutlich wie er wieder die Kontrolle über seinen Körper erlangte. Mit einem Gute Nacht deckte Arella ihn zu und drehte sich von ihm Weg um wieder in den Schlaf zu sinken.
Anaels Verwirrung hielt noch lange an. Zum Widersprechen fühlte er sich nicht im Stande. Er konnte deutlich ihr Wärme spüre. Ihren zierlichen Körper der eine Armlänge von ihm entfernt lag. Was hatte das eben zu bedeuten. Nach wenigen Minuten hörte er die leisen Atemzüge von Arella. Schmunzelnd sah er zur Decke auf und durch Lief die letzten Tage noch einmal, damit er Morgen einen exakten Bericht erstatten konnte.

„Meister!“ ein schlaksiger Mann mit Schulter langen braunen Haaren, eingefallen Augenlidern und einer Leichen Blässe, stand in der Tür zu den Mächtigen Gemäuern Corsos.
„Ja was gibt es?“ Corso blickte auf in die neblige Nacht, die einen regen ankündigte. Der Mond glüht in einem Unheil ankündigendem Gelb am Horizont. Kein einziger Stern half ihm beim erhellen der Nacht. Der Cognac den er sich jeden Abend nach einer herzhaften Mahlzeit genehmigt, brannte in seiner Kehle. Er fühlte sich jeden Tag immer mehr wie ein lebender Toter. Lüstern erwartete er den heiß ersehnten Tod.
„Die gefangenen sind geflohen!“ keine Aufregung war in der Stimme seines Advocatus Diaboli zu vernehmen.
„Ausgezeichnet!“ lächelnd betrachtete Corso das Bernsteinfarbene Getränk um es in einem Zug zu lehren.
„Ihr wisst was zu tun ist“, geräuschlos verließ der Gehilfe den Raum um die Pläne Corsos an die Untoten Untertanen zu verkünden.


Kapitel 8

Der nächste Morgen war unerträglich Arellas Glieder schmerzten bei jeder Bewegung. Nach einem magerem Frühstück aus Kaffee und einem halben Toaste mit Butter begaben sie sich gemeinsam auf den Weg in den Besprechungsraum des Rates. Beide vermieden sich anzusehen, die Erinnerung an den Morgen, war einfach zu unangenehm. Als sie erwachten lagen sie sich in den Armen, fest ineinander verschlungen. Ihr Kopf ruhte an seiner Schulter und ihre Hände lagen auf seiner stählernen Brust.
Als sich ihre Blicke kreuzten spiegelte sich Pures verlangen in beiden. Oder war es nur Verlegenheit wegen der unmöglichen Situation?
Glücklicherweise, klopfte eine Frau, wie vermutet Kandile wie eine Irre an Anaels Schlafzimmer Tür. Arella sprang wie ein verschreckter Hund auf und zog sich hastig ihre Socken an im Gegensatz zu Anael der sich viel Zeit ließ seine abgetragenen, dunklen Jeans über zu ziehen.
Sie zogen durch unendlich viele Gänge. Jeder glich dem anderen ins kleinste Detail. Wie konnten sie hier noch die Orientierung behalten?
Arella schwirrte schon der Kopf von dem Labyrinth das sie durchquerten. Die Struktur des Hauses erinnerte sie an den Mythologie Kurs, den sie vor einem Jahr besucht hatte. An das Gefängnis, das Labyrinth von Knossos, das Minos für den Minotaurus erbauen ließ.
Nur dieses Schloss war kein Gefängnis aus Stein und hier wurden sicherlich keine Jungfrauen geopfert, sondern dies hier war ein Reich aus hellem Marmor in verschiedenen Nuancen. Wer wohl die ganze Skulpturen gesammelt hat oder wurden sie selbst gemacht? Über den alten, jedoch in gutem Zustand gehaltenen Statuen hingen große, goldene Rahmen in denen in leuchtenden Samt Farben atemberaubende Gemälde gehütet wurden. Die Zeit war an ihnen wie stehen geblieben, hatte kaum ihre Spuren hinterlassen.
Auf ihnen waren Männer sowie auch Frau mit großen weißen Flügeln nieder gemalt, in Mittelalterlichen Gewändern und die meisten von ihnen auch mit weißen Rüstungen bekleidet.
Anael führte sie in einen großen Raum der Mehr einer Bibliothek ähnelte. Hohe Regale schossen in die Höhe mit aber tausenden von Büchern. Es roch nach Pergament und altem Leder. Ganz anders als der Rest des Hauses, auch wenn Arella noch keine Möglichkeit hatte es sich genauer anzusehen.
Am Fenster lehnte Gabriel und beobachtete Arella aus den Augenwinkeln.
„Ich glaube ihr zwei habt mir viel zu erzählen oder wollte ihr es mir lieber zeigen?“ es war weniger eine Frage als eine Aufforderung die Gabriel äußerte. Automatisch streckte Anael ihm seine Hände entgegen,
„Nein, ich will ihre sehen!“ Arella wusste nicht wie sie reagieren sollte. Ihr Puls raste vor Aufregung und auf ihren Handflächen bildete sich ein feiner Schweißfilm.
„Keine Angst es tut nicht weh, es macht nur alles einfacher!“ Arella trat zögernd einen Schritt auf Gabriel zu. Mit einer geschmeidigen Bewegung verringerte er die Distanz und legte sanft seine Hände auf ihre Schläfen. Von selbst hoben sich Arellas und taten es ihm gleich.
Alles versank in Dunkelheit, nur ein rotes Band schweifte durch ihre Gedanken, langsam Steuerten die beiden getrennten Bänder auf einander zu. Als sie sich an ihren Enden berührten vereinten sie sich zu einem einzigen, dass in Regenbogen Farben versunken Lag. Arella Spürte die Stärke die es Ausstrahlte, so warm, unergründlich. Sie vereinigten sich zu einer Person. Jeden Atemzug taten sie gemeinsam, ihre Herzschläge legten den gleichen angenehmen Rhythmus ein. Seit langem hatte sich Arella nicht mehr so vollkommen gefühlt.
> Verluste, Einsamkeit, Kämpfe, alte Geschichten ihres Vater, böse Mächte, der Angriff, Trauer, Zuneigung, Angriff, die Gefangenschaft, ihre Kräfte, Kandile, die letzte Nacht und ihre TräumeIch werde es dir beweisen mein Engel!





Ich bedanke mich herzlich wenn ihr es bis zum Ende geschafft habt. Ich freue mich jeder Zeit übder feedbacks, also nicht zögern und mich anschreiben. Wenn es euch gefällt, schreibe ich selbstverständlich weiter und das so schnell wie möglich.......

DANKE nochmals
LEXA

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 11.02.2010

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