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Prolog



...habt ihr euch schon einmal gefragt warum einem manche Gedanken im Kopf herumschwirren und man sie tagelang nicht mehr verscheuchen kann? Und warum wir über die für uns so banal erscheinenden Dinge keinen einzigen Gedanken verschwenden? Wir nehmen sie als völlig normal und alltäglich hin. Aber was ist denn eigentlich Liebe, Freundschaft, Trauer usw.?
Meine Freunde nennen mich Hel. Eigentlich heiße ich Helena. Wer will schon nach einem Schönheitsideal der trojanischen Zeit benannt werden. Vor allem wenn man mit 15 Jahren mitten in der pubertären Phase steckt und sich selbst wohl mehr wie Gollum fühlt. Aber ich schweife vom Thema ab. Worauf ich eigentlich zu sprechen kommen wollte war, dass ich eines Tages auf meiner Couch saß und mich fragte...was ist eigentlich Liebe? Ja, mit der Liebe fing alles an. So, wie es immer ist und irgendwie kommen wir von dieser liebesfixierten Welt nicht weg. Um also nicht aus dem Rahmen zu fallen, fange ich auch hier mit der Liebe an. Ich saß also wie schon erwähnt auf meiner Couch, philosophierte mit meinen 15 Jahren über die Liebe und fragte mich gleichzeitig ob das Leben wohl nach meiner gescheiterten Beziehung, Schrägstrich, größten Liebe meines Lebens, Schrägstrich, die ca. 3 Wochen hielt, noch weitergehen würde.


1.Liebe



Was ist denn eigentlich Liebe? Und warum ist es oft so schwer, die Grenzen zwischen Freundschaft und Liebe zu erkennen? Auf diese Frage gab ich mir immer die Antwort: „Eben, wenn du dir diese Frage nicht mehr stellen musst.“ Ich fand mich immer unglaublich schlau, wenn ich solche Sprüche von mir geben konnte. Dass sie nicht so einfach auf die Welt anzuwenden waren, verstand ich damals wohl noch nicht. Wann gibt es denn diese große Liebe? Wann muss man sich denn mal nicht fragen ob es Liebe oder Freundschaft ist? Als Antwort könnte ich jetzt diverse Romane zitieren, die jedoch meist etwas weltfremd und somit nicht wirklich geeignet sind. Feststeht, dass ich an dieses „Liebe auf den ersten Blick“ und die Schmetterlinge im Bauch wohl schon damals nicht glaubte.
Ich war zu rational denkend und hatte mit meinen 15 Jahren zu viele Bücher gelesen, die immer wieder mit dem klassischen „Happy End“ endeten und sich trotz meiner intensiven Beobachtung im wahren Leben doch nie finden ließen.
Was ich mich immer wieder fragte, war, was wir eigentlich von der Liebe erwarten. Ich wusste, dass ich mit meinen 15 Jahren Geborgenheit und Verständnis suchte. (Das mit der Pubertät hatte ich schon erwähnt, oder?) War es Liebe wenn ich dies fand? Mir war schnell klar, dass ich beides wohl auch bei meinen Freunden finden konnte. Womit wir wieder bei der Liebe – Freundschaftsfrage wären. Ihr seht schon...mit meinen 15 Jahren drehte ich mich oft im Kreis und ob ich wirklich Antworten bekam oder meine Fragen nur expliziter wurden, weiß ich bis heute noch nicht.
Ich weiß nur, dass für mich die Grenze zwischen Freundschaft und Liebe dünn wie ein Nylonfaden ist und vielleicht sogar der Sinn des Lebens darin besteht, diese Grenze zu finden.
Als ich so in mich hinein hörte, auf meiner Couch sitzend, und versuchte dieses Bauchkribbeln zu deuten, das ich so lange während meiner Beziehung hatte, war ich mir nicht mehr sicher ob es Bauchkribbeln im eigentlichen (romantischen, verkitschten, theatralischen Sinn...bla bla bla) war oder einfach nur Unsicherheit weil ich, mit meinen 15 Jahren, einfach nicht mit der Situation umgehen konnte. Ich wünschte mir, dass sich der Junge, in den ich mich verlieben würde, mich einfach auch liebt. Super einfach, super unkompliziert, perfekt! Egoistisch?
Ihr seht ich kam nicht weiter mit meinen Grübeleien. Wenn ich dachte ich hätte die Lösung zur Frage „Was ist denn eigentlich Liebe?“ gefunden, tat sich auf der anderen Seite eine andere auf.
(Ich habe letzthin etwas von Paradigmen gelernt...mein Professor wäre an dieser Stelle stolz auf mich.)
Im Laufe meiner Überlegungen kam ich zur Zwischenstation „Liebe als 7. Sinn“. Das kam mir wie die optimale Lösung vor. Die Punkte wurden nacheinander abgehakt. Es schien alles zu stimmen. Liebe als 7. Sinn gab Sinn. Nur greifbarer wurde sie dadurch leider auch nicht.
Ich suchte nach einem anderen Ansatz. Warum gibt es überhaupt Gefühle? Das machte die Sachlage nun nicht wirklich einfacher. Könnt ihr diese Frage beantworten? Für ein 15 Jähriges Mädchen war sie wahrhaftig zu hoch.
Nach gefühlten 5 Stunden Grübeln über die Liebe (es waren 1,5 Stunden...mit 15 hat man für sowas nicht ewig Zeit), kam ich zu einem Ergebnis, das mich befriedigte oder zumindest dazu führte, dass ich mit meinen ewigen Fragen an mich selbst aufhören konnte...wer sollte mir auch Antwort geben.
Mit 15 war Liebe für mich etwas, was einfach plötzlich da war. Meistens dann wenn man es am wenigsten erwartete. Und sie war da mit all ihren Fragen und den Antworten, die man finden musste.

2.Freude

Über Freude nachzudenken verschaffte mir weniger Schwierigkeiten. Freude war schließlich etwas, was man in jedem Alter erfahren und verstehen konnte. Für mich war Freude eine Art Lächeln. Eine Art Vollkommenheit, die man nur spüren konnte wenn man überglücklich war. Einfach das Gefühl lächeln zu müssen ganz ohne Grund. Ich dachte an die vielen schönen Momente, die ich mit meinen Freunden erlebt hatte, an die tollen Gespräche und Begegnungen von denen ich mit einem Lächeln auf den Lippen heimkehrte. Leider gab es auch die andere Seite. Viel zu schnell was das Grinsen wie weggewisch... manchmal nur durch ein einziges Wort.
Dies führte mich zu der Frage „Wann weiß ich denn ob ein Lächeln vorgetäuscht oder echt ist?“
Das würde die Sache etwas schwieriger machen. Meine Freude-führt-zu-einem-Lächeln-Theorie wäre somit hinüber.
Als ich einige Tage später bei meinem besten Freund im Garten saß, wir eine Limonade schlürften und einfach nur schweigend in unseren Liegestühlen saßen, kam mir die Antwort.
Freude hat etwas mit Lächeln zu tun.
Aber nicht mit dem Lächeln auf den Lippen. Zumindest nicht nur. Denn dort können wir nur unserer Umwelt unsere Gefühlslage mitteilen...die manchmal leider nicht immer der Wahrheit entspricht.
Freude hat etwas mit einem inneren Lächeln zu tun.
Unsichtbar...und doch für jeden, der etwas genauer hinsieht, zu erkennen.

3.Schönheit

Im Laufe meiner Jugend, Teenizeit oder wie man es auch immer nennen möchte, kam ich an einen Punkt, den wohl jeder Teenager einmal durchläuft. Ich kam zur elementaren Frage „Bin ich schön?“
Wie schon erwähnt konnte ich mich nicht mit meinem Namen identifizieren und fühlte mich wie eine graue Maus in der großen bunten Welt, in der man jeden Tag einer andern Person begegnet, die für einen den Inbegriff der Schönheit darstellt. Geplagt von Idealbilder wie Models oder Schauspielern,stand ich vor meinen Kleiderschrank und es ging mir wie vielen jungen Mädchen, die sich für einen Party fertig machen wollten. Ich zerbrach mir den Kopf was ich wohl anziehen sollte um möglichst hübsch auszusehen. So kam ich zu der Frage...“Wo liegt eigentlich wahre Schönheit?“
Liegt Schönheit wie man sagt im Auge des Betrachters und kommt es bei Schönheit wirklich nur auf das Äußere an? Irgendwie war mir dieser Begriff unglaublich klischeebelastet.
Meine Ma sagte immer, dass ein guter Charakter viel mehr wert war wie äußere Schönheit. Wie kam es dann, dass es so schwer war „nur“ mit einem guten Charakter zu punkten? Sie konnte mich nicht überzeugen, so schön es auch klang. Aber sie brachte mich auf eine neue Idee.
Vielleicht sollten wir den Betrachter etwas spezialisieren. Das Alter schien mir ein guter Anfang.
Für mich schien es plausibel, dass man Schönheit mit zunehmendem Alter anders interpretierte.
Mir kam es so vor (und die Aussage meiner Ma unterstütze diese These), dass man als Jugendlicher viel mehr Wert darauf legte gut auszusehen, als es Erwachsene tun. Aber warum?
Wenn doch das wesentliche für das Auge unsichtbar war (und das konnte wahrhaftig nicht erst ab einem bestimmten Alter so sein) dann musste es doch immer so sein, dass der Charakter mehr zählt als das Äußere. Mit diesen Gedanken im Kopf einigte ich mich auf folgendes.
Zu sagen, dass wir nicht auf Äußeres achten, so heldenhaft das auch klingen mag, kommt mir falsch vor. Dass das Wesentliche, das Eigentliche des Menschen für unsre Augen unsichtbar ist, konnte ich jedoch nachvollziehen.
So war ich der Meinung, und um ehrlich zu sein bin ich es auch heute noch (ihr seht es muss nicht unbedingt am Alter liegen), dass das Äußere eines Menschen uns nur dazu einlädt seine innere Schönheit zu entdecken.

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Tag der Veröffentlichung: 09.07.2010

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