Inhalt
Welt-Tag <> Tag-Welt _______________ 7
winter _______________________________ 9
Hinter dem Nebel __________________ 10
Eine leere Seite meines Herzens __ 13
Welt-Tag <> Tag-Welt
Der Morgen
Licht erfüllt langsam die Welt,
spannt sich von Horizont zu Horizont,
während gemächlich die Sonne
gen Himmel wandert.
Ihr Leuchten spendet Leben.
Der Tag
Doch gleichzeitig erhebt sich ein Lärm
von dem erwachenden Leben;
todbringend und zerstörend –
teils schnell und überraschend,
teils langsam und schleppend,
aber unaufhaltsam –
bringt er mehr und mehr die Leere
in die Welt zurück.
Der Abend
Bald ist das Leben müde.
Der Bogen des Lichtes reißt
als die Sonne wieder
hinter den Horizont sinkt.
Der Lärm nimmt ab;
das Leben verliert sich
und bettet sich zur Ruh'.
Die Nacht
Dunkelheit durchdringt die Welt.
Stille kehrt ein und
hüllt das Leben in tiefen Schlaf,
während es träumt
von einem neuen Morgen.
winter
's ist kalt dort draußen tief in mir
es brennt ein feuer leuchtet dir
den weg zu finden hält dich warm
es legt um dich den schützend' arm
's ist dunkel draußen tief in mir
es brennt ein licht es ruft nach dir
beeile dich bevor's erlischt
der schatten seinen schein verwischt
's ist still dort draußen tief in mir
es brennt ein herz sehnt sich nach dir
die kraft die's nährt sich liebe nennt
nur sie das leid vom leben trennt
's ist winter draußen tief in mir
der sommer malt ein bild von dir
ich bitte dich komm doch nach haus'
ich breite meine arme aus
Hinter dem Nebel
Hinter dem Nebel des Morgens, wenn die Sonne erwacht
zieh'n sie vorrüber, die dunklen Gestalten der Nacht
auf heimlichen Wegen, vom Scheinen des Mond's nur bewacht
Ihre Leiber grau in grau,
ihre Stimmen kalt und still...
Hinter dem Nebel seh'n wir uns wieder, wenn der Morgen so will.
Hinter dem Nebel der Dämm'rung, wenn die Sonne aufgeht
schwinden die Sterne im Wind, der den Nebel verweht;
Spuren der Nacht sickern langsam ins Gras, das dort steht
Weiße Schwaden, Hand in Hand
ziehen leise durch das Tal...
Hinter dem Nebel – Wände der Blindheit – 'birgt das Leben sich kahl.
Hinter dem Nebel des Tages, wo die Sonne erstrahlt
vertreibt sie das Dunkel, doch das Leben am Boden bleibt kalt
in weiten Gewölben des Dunstes die Wärme verhallt
Tief in Schlaf von Traum zu Traum,
wie ein Schatten durch das Licht...
Hinter dem Nebel wartet die Sehnsucht, doch wir finden sie nicht.
Hinter dem Nebel erwachen die Wesen im Licht
fliehen von dannen, bevölkern des Tages' Gesicht
leben ihr Leben doch die Nacht erinnern sie nicht
Wo die Tageszeit verrinnt,
geh'n sie still von Ort zu Ort,
Hinter dem Nebel warten die And'ren - nimmt das Licht sie hinfort.
.
Hinter dem Nebel nach Mittag, wenn die Sonne sich neigt
den wachenden Schläfern das Ende des Tages anzeigt
die Schatten der Nacht in den dunkelen Löchern verschweigt
Laufen Zeiger Stund um Stund,
unbehelligt durch das Nichts...
Hinter dem Nebel formen sich Züge eines 'trauten Gesichts.
Hinter dem Nebel des Abends, wenn die Sonne versinkt
der Glanz ihres Lichtes in schleichendem Dämmern ertrinkt
das emsige Treiben des Tages mit Stille durchdringt,
Stehen Schatten, Zahl um Zahl,
werden größer, fließen weit...
Hinter dem Nebel liegt schon die Zukunft, doch es ist noch nicht Zeit.
Hinter dem Nebel der Nacht wo die Sonne nicht scheint
der wandernde Mond ihre Trümmer in Sternen vereint,
das Dunkel der Nacht alle Strahlen dieser Sonne verneint.
Ticken Uhren durch die Zeit,
werden langsam, stehen still...
Hinter dem Nebel seh’n wir uns wieder, wenn der Morgen es will...
[Ich plane schon seit einiger Zeit, dieses doch recht lange Gedicht zu vertonen. Sobald es soweit ist, werde ich sicherlich auch hier eine Version davon verfügbar machen...]
Eine leere Seite meines Herzens
Schreiben, irgend etwas schreiben.
Ich muss schreiben – nur was?
Mein Herz bleibt stumm.
Dieses leere Papier schreit mich an. Es schreit danach, mit Buch- staben, Wörtern, Sätzen, mit Inhalt gefüllt zu werden.
Doch mein Herz bleibt stumm.
Mein Herz, das sonst meine Hand und die Feder darin führt. Mein Herz, das die Leere mit Sinn füllt, indem es durch den Verstand seinen Träumen Sinn und Kraft zu verleihen versucht.
Was also soll ich schreiben?
Über Dich? Von Dir? Von mir, über mich? Von und über uns?
Aber was ist da? Nichts – nur eine flüchtige Ahnung, ein vorüber- gehendes Aufflackern; doch keine Sicherheit. Nichts das Sicher- heit geben könnte. Kein Wissen, nur eine unscheinbare Hoffnung, die wohl wie jedesmal letztendlich enttäuscht werden wird.
Was könnte ich nun schreiben, da mein Herz schweigt? Wenn es sonst begierig danach war, jedes einzelne Wort in Schönheit zu hüllen und zum Teil einer wunderbaren Geschichte zu machen, so verweigert es nun seinen schöpferischen Dienst. So sehr ich mich auch bemühe – schreiben kann und werde ich wohl zu diesem Zeitpunkt … nichts.
Dem Papier scheint dies einerlei. Es liegt einfach nur da und kümmert sich nicht, womit es beschrieben wird. Ihm ist der Bezug zwischen dem Geschriebenen und meinem Herzen fremd. Und obwohl ich nicht schreibe, schwindet doch seine Leere. Zeile um Zeile, Wort für Wort …
So ist nun wenigstens einer zufrieden gestellt, hat bekommen, was er wollte. Die Gewissheit, dass da doch etwas ist, das die Leere füllt …
(to be continued...)
Texte: Alle Texte (c) Benjamin Hollerung
Tag der Veröffentlichung: 06.08.2009
Alle Rechte vorbehalten