Cover

Genre:

Romanze gemischt mit Humor für Leser ab 12 Jahre/Slash
Pairing:

Harry/Draco
Disclaimer:

Alle urheberrechtlich geschützten Figuren gehören JKR.
Ich habe mir die Charaktere nur ausgeliehen und verdiene mit dieser Story kein Geld!




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Blaise Zabini gähnte und kuschelte sich in seinem gemütlichen Bett in die warme Decke ein. Das Zimmer teilte sich der dunkelhäutige Zaubererschüler im Slytherinkerker mit seinem besten Freund Draco Malfoy. Inzwischen war es schon kurz vor Mitternacht und morgen hatten er und seine Mitschüler einen langen Tag vor sich, denn morgen war Weihnachten und alle freuten sich auf die bevorstehende Weihnachtsparty. Denn die gesamte Schülerschaft hatte gemeinsam mit Professor Dumbledore beschlossen, im Raum der Wünsche die erste Weihnacht nach dem Tod des Dunklen Lords zusammen zu feiern und dieser Vorschlag traf überall auf Zustimmung. Daher waren die Schüler des siebten Jahrganges genauso eingeladen, wie die Erstklässler. Mit diesem letzten Gedanken schlief Blaise glücklich lächelnd ein.

Ein lauter Knall und eine verzweifelte Stimme riss Blaise jedoch plötzlich aus einem wunderschönen Traum, in dem eine bezaubernde Frau die Hauptrolle gespielt hatte. Stöhnend rekelte er sich unter seiner warmen Bettdecke, als ihn die Jungenstimme erneut - diesmal aber deutlich lauter - ins Ohr drang.

„Verfluchter Mist“, schnaubte Draco Malfoy und tigerte nervös im Zimmer auf und ab. „Warum ausgerechnet muss mir das passieren? Bei Merlins Eiern, warum ich … warum immer ich?“

„Man Dray, hör auf damit und lass mich schlafen, ich bin eben erst ins Bett. Was fällt dir eigentlich ein, so spät noch rum zu schreien?“

„Was meinst du mit spät? Wir haben schon zehn Uhr morgens, wie lange willst du denn noch schlafen?“

„Wie schon zehn Uhr morgens? Ich bin doch gerade erst ins Bett", antwortete Blaise und gähnte hinter vorgehaltener Hand ausgiebig. "Ich fühl mich wie gerädert. Aber warum machst du überhaupt so einen Krach?"

„Ich weiß einfach nicht, wo Harrys Geschenk ist", antwortete Draco mit einem leichten Anflug von Panik und ließ sich seufzend auf sein Bett fallen. „Harrys Geschenk ist spurlos verschwunden und nun habe ich keine Zeit mehr, ihm was anderes zu kaufen. Was soll ich denn verdammt noch mal nur tun? Schließlich haben wir heute schon Heilig Abend", murrte Draco.

Blaise seufzte jetzt ebenfalls und überlegte eine ganze Weile, bevor er zu sprechen begann. „Also … ich weiß auch nicht so genau, was du jetzt machen kannst ... aber bist du dir wirklich ganz sicher, dass du Harry überhaupt ein Weihnachtsgeschenk machen wolltest? Versteh mich ...", doch plötzlich brach er mitten im Satz ab, als ihn einer von Dracos Todesblicken traf. Wenn dieser Blick wirklich hätte töten können, dann wäre Blaise Zabini auf der Stelle zurück in die Kissen gefallen und hätte seinen letzten Atemzug getan.

„Was ich kann und was ich nicht kann, hast du nicht zu entscheiden", keifte Draco und raufte sich anschließend die Haare, so hoffnungslos fühlte er sich. "Man, ich habe mir doch alles so schön ausgedacht und die anderen sind mir völlig schnuppe, Blaise, verstehst du das?" Der dunkelhäutige Slytherin nickte verstehend und so fuhr der Blonde unbeirrt fort. "Für was haben wir gemeinsam im Krieg gekämpft, die Häuserstreitigkeiten abgeschafft, um jetzt den Schwanz einzuziehen? Ich ganz bestimmt nicht und ich ... ich ... ach verdammt noch mal!"

"Hey Dray, vielleicht gibt es doch eine Möglichkeit", warf jetzt Blaise breit grinsend ein. "Für was gibt es denn Dumbledore. Der hat doch in jeder Situation einen Rat und weißt du was?"

"Was?"

"Na, ganz einfach ... ich zieh mich jetzt an und wir zwei gehen zu ihm und fragen ihn."

„Ähm ... verbessere mich, wenn ich jetzt falsch liege, aber hattest du gestern zu viel Feuerwhiskey getrunken oder hat dir im Traum ein Doxy deine Gehirnzellen geklaut?", fragte Draco misstrauisch nach und schüttelte sichtlich verwirrt den Kopf.

"Weder noch", feixte Blaise und schwang sich elegant aus dem Bett. "Ich gehe nur gern den einfachsten Weg und der führt nun mal zu Dumbledore. Für alles andere ist es jetzt eh schon zu spät." Noch während der Slytherin sprach hatte er sich in seine Bluejeans und blauen Rollkragenpullover gezwängt, um nun rasch noch die Schuhe anzuziehen.

„Ich tippe auf die Doxys", kam Dracos trockener Kommentar und ehe er sich versah, hatte ihn Blaise am Arm gepackt und schleifte ihn im Laufschritt mehr oder weniger durch den Gemeinschaftsraum der Slytherins, um am Ende vor der Tür zum Schulleiterbüro stehen zu bleiben.

Nach dem ersten Anklopfen wurden sie bereits herein gebeten und saßen am Ende dem Schulleiter gegenüber, der sie durch seine Halbmondbrille interessiert ansah. „Was kann ich für euch tun?“, fragte er schließlich und wartete gespannt auf die Antwort.

„Ja … also, ich ...“, fing Draco völlig Malfoy-unlike an zu stottern, denn er hatte keine Ahnung wie er das dem Schuldirektor erklären sollte.

„Wir brauchen dringend ihre Hilfe, Professor“, übernahm Blaise das Ruder. „Draco kann ein bestimmtes Weihnachtsgeschenk nicht finden und heute ist doch schon Heilig Abend und es gibt …“

„Ahhhh … ein Weihnachtsgeschenk“, unterbrach nun seinerseits Professor Dumbledore den Slytherinschüler. „Habt ihr auch eure Wunschzettel abgeschickt? Aber eines ist ganz klar, ihr müsst zum Weihnachtsmann!“

„Zum … zum Weihnachtsmann?“, wiederholte Draco die Worte, zog skeptisch die Augenbrauen hoch und tauschte mit Blaise einen fragenden Blick aus. „Wie sollen wir denn zum Weihnachtsmann kommen?“ Diese Frage hatte er eigentlich nur so gestellt, weil er mit keiner Antwort gerechnet hatte, umso verblüffter war er, als Professor Dumbledore antwortete.

„Das ist doch ganz einfach“, lächelte der ältere Zauberer und seine blauen Augen blitzten hinter seiner Halbmondbrille amüsiert auf. „Ihr müsst ins Kaufhaus ‚Jingle Bells’ flohen und von dort direkt aufs Dach. Vom Dach geht es dann direkt zum Weihnachtsmann. So einfach ist das.“

„Ins Kaufhaus flohen ...?“, fragten Blaise und Draco wie aus einem Mund und wurden mit einem Mal sehr nervös. Aber warum und wieso, dass wussten sie nicht.

„Ja, am Besten beeilt ihr euch, dann sind sie auch beide rechtzeitig wieder zurück“, zog Professor Dumbledore die Aufmerksamkeit der beiden Schüler wieder auf sich, stand auf und lief zum Kamin hinüber. „Stehen sie auf, meine Herren. Hier ist das Flohpulver und nicht vergessen … Kaufhaus ‚Jingle Bells’ und von dort aufs Dach.“

Draco und Blaise schauten sich abermals fragend an, während sie ihr Schulleiter nochmals aufforderte aufzustehen und so schnell wie möglich in dieses merkwürdig klingende Kaufhaus zu flohen. So kamen sie der Aufforderung zunächst nur zögerlich nach, doch als schon kurz darauf die Flammen des Kamins sie umschloss, um sie anschließend wieder auszuspucken, fanden sich die zwei Freunde an einem Ort wieder, der ihnen kurzzeitig den Atem raubte.

Überall standen fast fünf Meter hohe Tannenbäume herum auf deren Spitze glitzernde Sterne in Silber und Gold thronten. Alle waren festlich mit silbernen und goldenen Weihnachtskugeln und reichlich leuchtendem Lametta in denselben Farben geschmückt. Brennende weiße Kerzen rundeten diesen Anblick ab und noch war das nichts alles. Über Draco und Blaise Kopf ertönte leise Weihnachtsmusik aus magischen Lautsprechern in Form von Muscheln und die vollen Regale mit allem was das Herz begehrte, sowie eine verzauberte Decke, von der es wie in Hogwarts schneite, vollendete dieses absolut weihnachtliche Ambiente.

„Blaise?“, kam es überrascht von der Seite. „Kneif mich mal, sonst glaub ich nämlich, dass ich träume. Der alte Kauz hatte zwar schon immer einen Sprung in der Schüssel, aber diesmal hatte er wirklich recht.“

„Das ist wunderschön!“, staunte Blaise neben ihm selig grinsend, hob dabei langsam eine Hand und bereits im nächsten Moment zuckte Draco quietschend und mit einem „Au“ zusammen.

„Man, spinnst du!“, keifte der Blonde und rieb sich die schmerzende Stelle am Hintern, aber verstummte sofort, als ihm eine freche, winzig kleine Weihnachtsfee auf die Nase flog und ihn zum Schielen brachte. „Ahhhh … geh weg, du doofes Ding“, fauchte er leicht säuerlich und wedelte mit seinen Händen vor dem Gesicht herum, als wolle er eine lästige Stubenfliege verscheuchen.

„Hey Dray, reiß dich mal zusammen“, lachte Blaise und streckte seine Hand aus, woraufhin sich die kleine Weihnachtsfee kichernd auf seine Handfläche flog. Mit weiterem Kichern verströmte sie funkelnde, kleine Sternchen um Blaise Hand herum und mit einem waghalsigen Salto in der Luft verschwand sie spurlos.

„War die nicht süß?“, quiekte der dunkelhäutige Slytherin vergnügt und erhielt von seinem Freund lediglich einen bösen Blick aus zusammengekniffenen sturmgraue Augen.

„Nein“, meinte Draco bestimmend und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wo ist jetzt der Weihnachtsmann? Ich für meinen Teil hatte für heute genug Abenteuer.“

„Schatz … Darling“, säuselte Blaise plötzlich mit lasziven Augenaufschlag in Richtung seines blonden Freundes, „… bist nicht du derjenige, der ein Weihnachtsgeschenk braucht, oder ich? Also stell dich nicht an wie der Teufel in Person, sondern reiß dich am Riemen. Bist du nun ein Slytherin oder ein Hufflepuff?“

„Bei Merlins stickenden Socken!“, stieß Draco entgeistert aus. „Salazar bewahre mich … ich will bestimmt nicht ein Dachs sein und gelb steht mir wirklich nicht.“

„Sag’ ich doch“, grinste Blaise von einem Ohr zum anderen, schnappte sich dabei die Hand seines Freundes und zog ihn zwischen den Regalen in den hinteren Teil des Kaufhauses.

„Was wird das, wenn es fertig ist?“, fragte Draco und schaute sich so aufmerksam wie möglich die Sachen in den voll gestellten Reihen an, welche mit allerlei Stofftieren beladen waren. „Können wir nicht einfach hier für Harry etwas kaufen?“

„Können … vielleicht“, antwortete ihm Blaise beim Laufen und hielt den Blick stur geradeaus. „Aber wo blieb denn dann unser Spaß, wenn wir nicht wenigstens versuchen würden, den Weihnachtsmann zu finden. Außerdem ist da vorne die Treppe und lies mal, was da steht.“

Draco folgte dem Blick und wollte kaum seinen Augen trauen und wischte sich mehrmals über die geschlossenen Lider, aber jedes Mal war das Ergebnis, wenn er hinsah, das gleiche. In großen, rotglühenden Leuchtbuchstaben über dem Eingang zum Treppenhaus stand ‚Zum Weihnachtsmann’ und ein Pfeil wies den Weg.

Schließlich waren sie am ersten Treppenabsatz angekommen und während Draco immer wieder zweifelnd den Kopf schüttelte, schien Blaise von Minute zu Minute williger, den Weihnachtsmann treffen zu wollen. Nach fünf schweißtreibenden und anstrengenden Stockwerken, die selbst für die zwei ansonsten sportlichen Jungs eine Herausforderung gewesen waren, erreichten sie das Dach des Kaufhauses ‚Jingle Bells’. Zu ihrem größten Erstaunen sahen sie nur wenige Meter vor sich etwas, dass ihr Herz schneller schlagen ließ.

„Ach … du heilige Scheiße!“, meinte Blaise zuerst mit skeptischer Miene, aber je näher er kam, desto breiter begann er zu schmunzeln.

„Was ist denn das?“, fragte Draco dagegen total verwirrt und näherte sich nur zögerlich.

„Man Dray, das ist eine Muggelrolltreppe und sie geht direkt in den Himmel“, erklärte der dunkelhäutige Slytherin, während seine Augen plötzlich leuchteten und er seine Aussage mit einem Fingerzeig in den nördlichen, Schnee verhangenen Himmel unterstrich.

„Egal was der Alte und du genommen habt …“, bedeutete Draco daraufhin ernst und wollte einfach nicht glauben, was er sah, „… ihr solltet dringend mit dem Zeug aufhören. Oder habt ihr mir gestern beim Abendessen was in den Kürbissaft gemischt?“ Dann legte der Blonde seine Stirn in Falten und dachte laut redend fort. „Es könnte auch sein, dass ich beim letzten Quidditch von einem Klatscher getroffen wurde, oder ich habe wirklich echt einen miesen Albtraum …“

„Du bist hellwach, also stell dich nicht so an … denk einfach nur an Harrys Geschenk“, lächelte Blaise versöhnlich und zog Draco auf die unterste Stufe der Rollstreppe. „Was wolltest du ihm eigentlich …“

„Das geht dich nichts an“, gab der Blonde resolut zurück und schaute sich nervös um. Das theatralische Seufzen seines Freundes ignorierte er dabei geflissentlich. „Und wie soll dieses Ding jetzt funktionieren? Ich hab heut noch mehr zutun.“

„Schatzi, das ist doch ganz einfach“, meinte Blaise und zeigte auf zwei runde Kunsthoffdruckknöpfe neben sich. „Hier beim Grünen steht ‚Himmel’, siehst du … und der hier ist dann für ‚Stopp’ und deutete auf einen roten Knopf.

Jetzt war es Draco der seufzte, aber dennoch nickte er, als Blaise schließlich den grünen Knopf betätigte und sich die Rolltreppe augenblicklich in Bewegung setzte. Im nächsten Moment schrie Draco jedoch leise auf und klammerte sich wie ein Ertrinkender an seinen Freund, der sichtlich gegen einen Kicheranfall ankämpfte.

„Ahhh … bei Merlins Unterhosen, die ist ja richtig schnell“, sagte Draco ein wenig ängstlich. „Und was ist … wenn wir jetzt hier abrutschen?“

„Dann bleib einfach ruhig stehen, genieße die Fahrt und dir wird nichts passieren“, erklärte Blaise gelassen und nahm Draco fest in den Arm, der verunsichert nach unten sah. „Man könnte glauben, du hättest noch nie auf einem Besen gesessen oder wärst Sucher in der Hausmannschaft.“

„Auf meinen Besen weiß ich auch, was ich tu“, bedeutete der Blonde ausweichend und schaute seinem Freund nun fest in die Augen. „Das ist einfach etwas anderes.“

„Aha“, war alles, was Blaise antwortete und dennoch breit von einem Ohr zum anderen grinste.

Die ganze Fahrt dauerte nicht länger als fünfzehn Minuten und gerade als die beiden Hogwartsschüler aus einer dichten Schneewolke hervorkamen, von oben bis unten mit weißem Pulverschnee bedeckt, schien die Sonne hoch über ihnen und schenkte ihnen eine angenehme Wärme. Nur einige Meter weiter oben tauchte eine große Wolke vor ihnen auf und darauf stand ein großes goldenes Tor. Ansonsten war rund herum nichts weiter zu sehen, als kleine Wölkchen. Viele hundert Meter unter ihnen erkannten sie lediglich die weite, weiße Landschaft von Schottland, die nicht größer wirkte als ein Landstrich einer Muggeleisenbahn.

„Man oh man, ich glaub, ich träume“, schüttelte Draco mehrmals den Kopf und konnte sich an den Ausblick nicht wirklich gewöhnen.

„Red keinen Scheiß und klingel’ lieber mal“, meinte Blaise stattdessen und deutete mit dem Finger zu Seite.
Der Blonde wandte sich um und sah neben sich plötzlich ein langes, goldenes Seil, welches nach oben im Nichts verschwand. „Blaise, du hast einen Dachschaden, nur damit das klar ist.“

„Mir egal“, lachte der dunkelhäutige Slytherinschüler und betrachtete sich das Himmelstor genauer, auf dem in großen Buchstaben die Worte „Himmelstor Nummer 4“ stand, „… aber wenn du dein Geschenk haben willst, dann musst du eben klingeln.“

Mürrisch blickte sich Draco um und gab sich geschlagen, denn er wusste in diesem Augenblick auch gar nicht, wie er nach Hogwarts zurückkommen sollte. Außerdem wollte er sich nur ungern alleine auf den Weg machen, daher hob er die Hand und zog einmal kräftig an dem goldenen Seil. Doch es geschah nichts. Er wiederholte das Ganze noch zweimal und war gerade im Begriff zu einer weiteren Schimpftirade in Richtung Blaise anzusetzen, da knarrte es hinter ihm und stocksteif blieb er stehen.

„Hallo, wer ist da?“, fragte eine hohe Mädchenstimme.

Blitzschnell machte Draco auf dem Absatz kehrt und starrte auf ein kleines Engelchen, mit weißem Kleidchen, blonden Löckchen und auf dem Rücken waren ganz deutlich zwei weiße Engelsflügelchen zu sehen und es spähte vorsichtig mit blauen Äuglein hinaus.

„Besuch!“, jauchzte das Engelchen und klatschte begeistert in die kleinen Hände. „Ihr seit aber ganz schön spät.“

„Sp … sp … spät?“, stammelte Draco leise und seufzte herzzerreißend auf. „Warum … wieso … spät?“

„Der Weihnachtsmann hat nur gesagt …“, erklärte das Engelmädchen und öffnete dabei das Tor noch ein Stück, „… dass heute noch zwei junge, schöne Männer kommen. Ich soll sie reinlassen und sie zu ihm bringen.“

„Ich bin Blaise“, platzte es schlagartig aus dem dunkelhäutigen Zaubererschüler heraus, er machte einen Schritt auf das Engelchen zu und reichte ihm ganz verzückt die Hand.

„Und ich bin Mariechen“, lächelte das Engelchen und schüttelte Blaise’ Hand. „Und wer bist du?“

Draco reagierte nicht, sondern dachte sorgfältig über die Worte nach, die absolut keinen Sinn für ihn ergaben. Zudem fragte er sich, ob ihn womöglich jemand vergiftet haben könnte und er jetzt irgendwo in einer albtraumhaften Bewusstlosigkeit gefangen war, aus der es kein Erwachen gab. Erst als er den schmerzhaften Stoß von Blaise’ Ellebogen in seinen Rippen spürte, schreckte er Draco auf.

„Spinnst du jetzt total?“, keifte der Blonde wütend.

„Nicht dass ich wüsste, aber Mariechen möchte gerne deinen Namen wissen“, grinste Blaise schelmisch und deutete auf das wartende Engelchen.

Draco folgte dem Fingerzeig und sah sich Aug in Aug mit dem Engelchen, welches ihn im selben Moment herzlich anlächelte und dabei einen Schritt zurücktrat, um die beiden Besucher hineinzulassen.

„Draco Malfoy“, knurrte der Blonde, als er von seinem Freund mehr oder minder an der Hand zum Tor geschleppt wurde und sie vor Mariechen hindurch schlüpften.

Anschließend fiel das goldene Himmelstor mit einem weiteren Knarren zu und die beiden Hogwartsschüler fanden sich plötzlich in einer Umgebung wieder, die selbst den engstirnigen Draco Lucius Malfoy zum Staunen brachte. Sie standen auf einer großen, flauschigen Wolke und sie fühlte sich unter ihren Schuhsohlen so fest wie der Steinboden in der Zaubererschule an. Ringsherum schwebten größere und kleinere Wolken herum und überall wuselten weit mehr als hundert Engelchen durch die Gegend. Sie flatterten von links nach rechts, lächelten sich gegenseitig an und huschten dann davon. Die ganze Luft war von einem seltsamen und doch beruhigenden Glockenspiel erfüllt und zudem glitzerte hier alles in einem silbrig, wunderschönen Licht.

„Ich heiße euch im Reich des Weihnachtsmannes herzlich Willkommen“, sagte nun Mariechen und holte die beiden jungen Schüler zurück in die Gegenwart. „Ich bring euch gleich zu …“, sprach das Engelchen weiter und verstummte plötzlich. „Oh ho … ihr habt ja keine Flügel.“

„Nein, nicht wirklich“, antwortete Draco missvergnügt und schüttelte den Kopf. „Wir sind ja auch Zauberer und keine Engel.“

„Das ist nicht schlimm, für diesen Fall haben wir Besucherflügel … wartet mal kurz“, erklärte Mariechen lächelnd und flatterte zu einem Schrank, der so unerwartet seitlich von ihnen auftauchte, dass Draco verwirrt blinzelte. „Ahhh … da sind sie schon“, rief das Engelchen und kam augenblicklich zurück. „Hier, die müsst ihr anziehen, denn das ist die Regel im Himmel. Ohne Flügel dürft ihr hier nicht herumlaufen, sonst gibt das mächtig Ärger.“

„Wird dann Merlin sauer, oder was?“, fragte Draco stirnrunzelnd und spürte den bösen Blick von Blaise auf sich ruhen, aber das störte ihn nicht sonderlich.

„Nein“, meinte Mariechen, „aber der Weihnachtsmann möchte nicht, dass sich jemand verletzt und es ist schon ziemlich weit nach unten.“

„Hätte ich nicht gedacht“, brummte der Blonde und nahm ohne ein weiteres Kommentar die Besucherflügel entgegen. „Aber könnten wir mal so langsam die Hufe schwingen?“, fragte Draco plötzlich, schnallte sich dabei die Flügel um und verengte anschließend seine Augen zu Schlitzen, während er allmählich unruhig wurde und die Hände zu Fäusten ballte. Er hatte jetzt eindeutig genug von dem freundlichem Geplänkel, wollte einfach nur sein Weihnachtsgeschenk für Harry und auf dem schnellsten Weg aus der himmlischen Glitzerwelt eine Fliege machen. „Falls es noch niemandem aufgefallen ist, aber die Uhr tickt und reinzufällig beginnt das Fest in der Großen Halle pünktlich um sechs Uhr. Vorher muss ich zurück sein, mich duschen und frisieren, meine Klamotten raussuchen und …“

„Darling, halt den Rand!“, unterbrach ihn Blaise den deutlich bissig angehauchten Redefluss seines Freundes und ließ sein Blick anschließend zu Mariechen wandern, ihr schenkte er ein freundliches Lächeln. „Ignorier ihn einfach, aber mal ganz ehrlich, ich möchte auch gerne den Weihnachtsmann so dringend wie möglich sehen.“

„Dann folgt mir“, schmunzelte das Engelchen amüsiert und winkte den zwei Zaubererschülern zu, ihr zu folgen, während sie mit ihren Flügelchen flatterte und von der Wolke einen Meter in die Luft flog. Als sie aber erkannte, dass die Gäste darin nicht geübt waren, erklärte sie die Prozedur gleich zweimal, denn auf die Konzentration kam es an.

Draco beäugte das Ganze äußerst skeptisch, doch schon bald funktionierte es auch bei ihm und Blaise, dann flatterten auch sie mit ihren Engelsflügeln über den Wolkenboden. Heimlich gestand sich der Blonde sogar ein, dass ihm diese Flugmethode auf eine ganz besondere Art und Weise sogar ein klein wenig besser gefiel, als auf einem Besen und das sollte schon etwas heißen.

Auf ihrem Weg immer schön geradeaus, passierten die drei viele Wolken – große und kleine – die dennoch jede für sich in ihrer Gesamtgrößte mit der Eingangshalle von Hogwarts hätte konkurrieren können. Bei der wohl größten Wolke die es jemals gab, blieben die zwei Zauberer mitten in der Luft stehen und staunten nicht schlecht. Ihre Unterkiefer erlagen der Schwerkraft, ihre Augen ähnelten stierenden Froschaugen und Mariechen musste bei diesem Anblick kichern.

„Das ist unsere Verpackungswolke … tja und bei so vielen Weihnachtswünschen wächst die Wolke von Jahr zu Jahr“, erklärte das Engelchen und forderte danach die zwei Jungs auf, ihr weiter zu folgen.

Das taten sie und fünf Minuten später fanden sich Blaise und Draco auf einer Wolke wieder, in deren Mitte ein großer Schreibtisch stand. Dahinter saß auf einem gemütlichen Lehnstuhl ein älterer Mann mit weißem Haar und weißem, wuscheligen Bart. Er trug eine rote Weste mit langen Ärmeln und weißer Borde, ebenfalls eine rote Hose, sowie schwarze Lederstiefel und ein schwarzer, breiter Gürtel hielt seinen doch recht mächtigen Leibensumfang einigermaßen zusammen.

„Hallo Mariechen“, begrüßte der Mann das kleine Engelchen und strahlte dabei über das ganze Gesicht, um kurz darauf überrascht die beiden Besucher zu mustern. Er erkannte anhand ihrer dunklen Umhänge mit dem dunkelgrünen Slytherinabzeichen ihre Abstammung und schon wurde sein Lächeln breiter.

Ihr seid Schüler aus Hogwarts“, sprach er mit tiefer Stimme, erhob sich von seinem Stuhl und reichte dem verdutzten Blaise und dem ungläubigen Draco die Hand. Dann setzte er sich wieder und bat das Engelchen um zwei Besucherhocker, die innerhalb von Sekunden plötzlich vor dem Schreibtisch schwebten. „Nehmt doch erstmal Platz und erzählt mir, warum ihr kurz vor dem Heiligen Abend mich in meinem Reich besucht?“, wollte der Weihnachtsmann wissen und bedeutete Mariechen bitte noch zu warten, bevor sie fortflattern wollte.

„Also … ihr … ich meine … ihr seid wirklich der Weihnachtsmann?“, stotterte Blaise leise, denn so unmittelbar vor Erreichen ihres Zieles wurde ihm doch ein wenig mulmig. Alles um ihn herum war neu, faszinierend und völlig anders, wie er es sich vorgestellt hatte. Obwohl, wie hatte er sich das ganze hier überhaupt vorgestellt? Darauf wusste er selbstverständlich keine Antwort.

„Gehört der ganze Schnickschnack jetzt eigentlich zu meinem Albtraum, oder bin ich nur in eine Wichtelfalle getappt?“, hörte Blaise seinen besten Freund neben sich fragen, was für ihn in jenem Moment nur eine logische Konsequenz nach sich zog. Er hob seinen Ellebogen und stieß damit kraftvoll in Dracos linke Seite. Es folgte ein schmerzerfüllter Schrei, gefolgt von einem Zusammenzucken des Blonden und danach stöhnte er mehrmals gequält auf.

„Hey Zabini! Hast du noch alle Tassen im Schrank?“, fuhr Draco ihn an. „Oder hat dir Voldi schon alle Tassen auf den Schädel gehauen?“

„Ha … ha … wieder sehr witzig“, gab Blaise beleidigt zurück und wandte sich demonstrativ an den Weihnachtsmann, schnaubte noch mal vorwurfsvoll und zog einen Schmollmund.

„Spiel jetzt nicht beleidigte Dramaqueen … es war immerhin deine Idee Dumbledore wegen dem bescheuerten Weg zu fragen“, meinte Draco mürrisch, verschränkte die Arme vor der Brust und sah nun ebenfalls den Weihnachtsmann an.

„Ohhh Professor Dumbledore“, rief dieser nun freudig und lachte über die zwei Hitzköpfe. „Ich hoffe, ihm geht es gut, aber davon kann ich mich später selbst überzeugen. Meistens trinken wir einen Punsch noch zusammen, bevor ich weiterziehe.“

Zwei verdutzte Augenpaare beobachten ihn nach dieser Aussage, als hätte er gesagt: Großbritannien läge am Südpol und Pinguine würden gemeinsam mit Eisbären im Amazonas Tango tanzen.

„Aber nun zu einer viel wichtigeren Frage“, sprach der Weihnachtsmann weiter. „Warum seid ihr hier?“ Dabei lehnte er sich bequem in seinem Stuhl zurück und beäugte seine Besucher neugierig.

Bevor eine weitere Diskussion aufflammen konnte, antwortete Blaise als erster. „Die Sache ist so … Draco, mein blonder Freund hier und übrigens ist er die Dramaqueen …“, schon ging der dunkelhäutige Zauberer in Deckung, während Dracos Ellebogen zu seinem Glück nur leere Luft traf, um sich knurrend abzuwenden und auf die nächste, unverhoffte Gelegenheit zu warten, was Blaise grinsend zum Weiterreden brachte. „Nun, mein Freund hier, hat ein ganz wichtiges Geschenk vergessen, oder besser gesagt, er kann es nicht mehr finden und wenn ich ehrlich bin, ich hab mein Geschenk auch vergessen.“

Kaum verklangen diese Worte, bekam Blaise rote Wangen und Draco fixierte ihn sichtlich überrascht.

„Oh … oh … oh … da kommt ihr beide aber gerade noch rechtzeitig“, schmunzelte der Weihnachtsmann und zog nebenher eine runde Dose aus der unteren Schublade seines Schreibtisches. Ein verräterischer Duft wehte dabei zu den Schülern hinüber, die ihre Nasen in die Luft streckten und rochen. „Wollt ihr mal probieren?“ Der Weihnachtsmann öffnete den Deckel und hielt die volle Plätzchendose Blaise und Draco entgegen.

Überall erblickten sie nur köstliches Gepäck und griffen gleich darauf mehrmals zu. Anschließend ließ es sich ihr Gastgeber ebenfalls nicht nehmen und verputzte ein paar delikate Plätzchen und das wartende Engelchen Mariechen wurde nicht vergessen.

„Habt ihr denn überhaupt eure Wunschzettel dabei?“, wollte der Weihnachtsmann schmatzend wissen.

„Ja“ verkündete Blaise krümelnd und zog zwei leicht zerknitterte Briefumschläge aus der Hosentasche seiner Jeans, die er dann über den Tisch reichte.

Sofort folgte ein Rascheln, als die Umschläge geöffnet wurden und Draco wandte sich an seinen Freund. „Sag mal, wo hast du plötzlich meinen Wunschzettel her? Wolltest du sie nicht schon Anfang Dezember zusammen in Hogsmeade wegschicken?“, fragte der Blonde, aber er kannte die Antwort bereits. „Ganz ehrlich, Zabini, wenn man sich auf dich verlässt, dann ist man wirklich verlassen.“

Der Angesprochene zuckte schuldbewusst mit den Schultern und schenkte seinem Freund ein versöhnliches Lächeln.

„Na gut, ich bin ja gar nicht so und auch nur, weil wir jetzt hier sitzen“, sprach Draco leise, obwohl ein heimtückischer Unterton in seiner Stimme mitschwang. „Merk’ dir, beim nächsten Mal hex’ ich dir Riesenohren, einen Rüssel und Stoßzähne an.“

„Bist du gnädig“, kicherte Blaise erleichtert, „ich dachte schon, du wolltest mir einen Spuck Schnecken Zauber aufhalsen.“

„Da bringst du mich auf eine Idee“, schmunzelte Draco und unterstrich seine nächsten Worte mit einem megabreiten Grinsen. „Denk dran, was noch nicht ist, kann ja noch werden.“

Blaise wurde schlagartig ein wenig blass um die Nasespitze und wollte seinen Freund von seiner künftigen Übelkeit abbringen, da dröhnte erneut die tiefe Stimme des Weihnachtsmannes zu ihnen herüber und vergessen war ihr Gespräch.

„Das ist ein sehr seltener Wunsch“, kicherte jetzt der älter Mann, wobei sein weißer Bart hoch und runter hüpfte und seine blauen Augen verschmitzt glänzten. „Mr Zabini, ihr Wunsch ist dazu sehr selbstlos, aber gibt auch ein schönes Vorbild ab, so sollte es in der heutigen Zeit öfters sein.“

Blaise Blässe schlug schlagartig in Röte um und zum einen peinlich berührt, aber zum anderen glücklich, schielte er zu Draco, dessen Kiefer erneut drohte, der Schwerkraft zu erliegen.

„Dann mal zu ihnen, Mr Malfoy“, wandte sich der Weihnachtsmann an den blonden Slytherinschüler, der langsam seinen Blick vom Sprecher zu seinem Freund und wieder zurück wandern ließ. „Ihr Wunsch ist nicht weniger selten, aber ich kann ihnen gleich sagen, dafür müssen sie und ihr Freund den Engeln bei der Arbeit helfen.“

„Was?“, kam es wie aus einem Mund von Blaise und Draco.

Der Weihnachtsmann jauchzte laut auf, kannte er solch eine Reaktion nur zu gut. „Denken sie doch mal genau nach, meine Herren …“, setzte er zu einer kurzen Erklärung an, „… alle Engel schuften hart und schon bald werde ich zur Bescherung aufbrechen. Dann kommen plötzlich sie und mindestens zwei Engelchen fallen aus, denn sie müssen sich jetzt um ihre Geschenke kümmern.“

„Und was sollen wir tun?“ Blaise wirkte auf merkwürdige Art nun richtig fasziniert, anstatt schockiert.

Draco dagegen glaubte wieder, er sei doch in einem seiner schlimmsten Albträume gefangen. Solch einen Unsinn hatte er ja noch nie gehört, doch gleichzeitig ahnte er schweren Herzens, dass er wohl um diese Aufgabe nicht drum herum kommen würde.

„Es ist keine schwere Aufgabe, meine Herren“, setzte der Weihnachtsmann an und winkte das wartende Engelchen Mariechen zu sich. „Mariechen, bringe diese beiden auf die Verpackungswolke und dort sollen sie Joshua helfen … und Hilfe ist ihm immer Willkommen, wie wir sehr gut wissen.“ Dann übergab er dem nickenden Engelchen die zwei verspäteten Wunschzettel und winkte den Zaubererschülern zu, sich zu erheben.

Das taten sie auch und mit einem lauten Plopp verpufften die beiden Wolkenhocker im Nichts. Hinterher bedeutete er seinen Besuchern dem Engelchen zu folgen und er selbst stand auf und ging in entgegengesetzter Richtung davon; er lief einfach durch die freie Luft, ohne Flügel zu benutzen.

Lange Zeit zum Staunen blieb Blaise und Draco jedoch nicht und ehe sie sich versahen, waren sie auch schon auf der Verpackungswolke angekommen. Ihre Blicke glitten die mindestens fünfzehnmeterhohen Holzregale hinauf; von weitem sahen sie deutlich kleiner aus. Überall auf den Regalböden stapelten sich Muggel- aber auch Zaubererspielzeug in allen Farben, Formen und sogar Düften. Dort stand ein rotes Feuerwehrauto neben einer Erinnermich-Kugel, während ein tanzendes Tannenbäumchen frischen Nadelduft verströmte.

„Ohh Mariechen …“, holte eine hohe Baritonstimme die zwei Slytherinschüler aus ihrer plötzlichen Starre und sie sahen einen schlanken, goldgelockten großen Engel auf sich zukommen. Seine Flügel waren deutlich größer als die der kleinen Engelchen und er trug etwas ähnliches, das einem rosa Nachthemd glich. Er kam direkt auf Mariechen zu und sie drückte ihm die Wunschzettel in die Hand. Der Engel seufzte daraufhin kurz. „Nicht noch zwei … Micha und Thomas haben jetzt schon alle Hände voll zu tun. Wer weiß, ob wir überhaupt bis zur Bescherung fertig werden.“

„Warum? Was muss man denn hier tun?“, fragte Blaise treudoof und beobachtete die Engelchen Micha und Thomas, die in richtiger Akkordarbeit ein Geschenk nach dem anderen von einem Förderband nahmen und feierlich einpackten.

„Na, nach was sieht das denn aus?“, kam die Gegenfrage und Blaise biss sich ertappt auf die Unterlippe. „Mein Name ist Joshua und wie ich sehe, seid ihr zwei vom Weihnachtsmann zur Unterstützung zu mir geschickt worden.“

„Und wie sehen sie das?“, warf Draco ironisch ein und musterte alles um sich herum äußerst skeptisch.

Der Engel Joshua lachte allerdings nur als Antwort und schickte Mariechen fort, die jeden Moment Chorprobe hatte. Aber das kleine Engelchen verabschiedete sich vorher noch jeweils mit einem kleinen Küsschen auf die Wange bei den Besuchern, winkte und flatterte davon.

Blaise strahlte übers ganze Gesicht und war gleich darauf versessen Geschenke auf ganz normale Muggelart (wenn man von der Rekordarbeit einmal absah) verpacken zu dürfen. So folgte er dem Engel Joshua und sein Freund kam nur zögerlich nach.

Draco wischte sich nebenbei so unauffällig die Wange und wirkte ganz und gar nicht begeistert hier etwas für andere einpacken zu müssen, schon gar nicht für Kinder – ob nun Zauberer oder Muggel – und dann auch noch Kinder, die er nicht kannte und selbst wenn, er war ein Malfoy!

Doch selbst nach der fünften Erklärung des Blonden, er wäre immerhin ein Zauberer und obendrein ein Aristokratensohn, ging in Joshuas herzlichem Lachen unten. Stattdessen nahm Joshua die beiden Schüler mit und wies vor allem Draco trotz seines Knurrens und Murrens in die Arbeit ein.

„Nehmen sie sich doch bitte ein Vorbild an ihrem Freund“, verkündete der Engel, als der blonde Slytherin ein Geschenk beim vierten Versuch in Geschenkpapier zu packen, den Tessafilm mehr auf sich und seiner Kleidung verteilte, als dort, wo er eigentlich hingehörte. Blaise neben ihm hatte absolut keine Probleme und steigerte unweigerlich Dracos Wut.

„Klasse … Toll … Fantastisch … hey Blaise, könntest du mir vielleicht endlich mal helfen“, begann Draco ein paar Minuten später in all seiner Verzweiflung sich bei seinem besten Freund und Zimmerkameraden einzuschleimen.

„Vergiss es, Kumpel“, war jedoch die Antwort und schon kam Joshua wieder dazu und schüttelte über die Unzulänglichkeit des Blonden den Kopf.

Das wiederum war dem Slytherin schlichtweg egal und dennoch verschränkte er seine Arme vor der Brust. Dann bekam Harry eben sein Weihnachtsgeschenk verspätet und Draco würde es höchstpersönlich in Hogsmeade kaufen. In diesem himmlischen Irrgarten und dem ganzen Glitzere und Gefunkel, gepaart mit einer seltsamen, leisen Glockenmusik - die am laufenden Band ein Weihnachtslied nach dem anderen zum Besten gab - würde er keinen Fuß mehr setzen.

„Ich hätte da eine Idee, mein Herr“, meinte Joshua plötzlich. „Da diese Arbeit augenscheinlich nichts für sie ist, wie wäre es, wenn sie in der Bäckerei beim Plätzchenausstechen helfen? Der Bäckerengel freut sich immer über helfende Hände.“

Verdutzt riss Draco seine Augen auf und ignorierte geflissentlich die doch recht deutliche Hervorhebung des Wortes ‚helfende’ und wollte schon Blaise mit sich ziehen. Nur weg hier, dachte er. Aber sein dunkelhäutiger Freund blieb auf der Stelle stehen und gab ihm somit zu verstehen, er solle alleine gehen, was der Blonde mit zusammengekniffenen Augen quittierte. Okay, er würde eben ohne ihn zu diesem Bäckerdingsbums gehen, dachte er ärgerlich, und versuchte das verrückte Gewinke von Joshua zu übersehen, der plötzlich seltsam erleichtert aussah.

So flatterte Draco mit seinen Besucherflügeln auf dem Rücken durch den weihnachtlichen Himmel, immer dem köstlichen Duft von frisch gebackenen Plätzchen hinterher. Dass ihm nebenbei fröhlich lächelnde Engelchen zuwinkten, nahm er absichtlich nicht wahr. Es war schon demütigend genug mit den halbgerupften Hühnerbeinen hier herum fliegen zu müssen, obwohl es ihm innerlich dennoch Spaß machte. Aber diese Tatsache wusste niemand und das war auch gut so. Doch ein heimlicher Flug, ohne Zuschauer wäre ihm am liebsten gewesen.

Dann, ganz plötzlich, verlor Draco für einen Atemzug seine volle Konzentration und er kam gefährlich ins Trudeln. Er sackte abrupt zwei Meter in die Tiefe, vollführte eine ungewollte Pirouette, nur um nach Atem ringend wieder aufzusteigen und wild auf der Stelle zu flattern. Sein Herz raste, er keuchte, als hätte er einen Marathon bestritten und am Ende rieb er sich ungläubig über das schweißnasse Gesicht.

Aber nicht sein ‚Beinah-Absturz’ ließ ihn jetzt fast schockgefroren mitten in der Luft hängen, sondern ein ganz besonderer Jemand, der wiederum dafür gesorgt hatte, dass seine notwendige Konzentration zum Fliegen kurzzeitig in den Keller gesunken war.

„Das kann doch gar nicht sein“, flüsterte der Blonde leise und stierte weiterhin auf die Bäckerwolke.

Dort wuselten mindestens zehn Engelchen umher; sie rührten in Schüsseln, holten herrliche duftende Bleche mit Plätzchen aus einem riesigen Ofen, verteilten Zucker- und Schokoladenguss auf den Backwaren, während ein beleibter Engel in einem hellblauen Nachthemd – denn anders konnte Draco diese eigenartige Kleidung nicht beschreiben – einer Schürze und Bäckermütze laut Anweisungen durch die Wolkenbackstube rief.

Aber dies alleine war nicht der eigentliche Grund für Dracos Konzentrationsverlust. Zwischen den Bäckerengelchen stand ein schwarzhaariger junger Mann in seinem Alter, den er überall wieder erkannt hätte: Harry Potter!

Wie ein geölter Blitz flatterte er die restlichen Meter bis zur Bäckerei hinüber und starrte wie gebannt den Gryffindor seiner verflucht langen, schlaflosen und oft feuchten Nächte an. Er hatte sich bereits lange vor Beendigung des schrecklichen Krieges in seinen einstigen Feind verliebt, ohne dass dieser es wusste, nur Blaise Zabini kannte die volle Wahrheit, die wiederum größer war, als Draco Malfoy in jenem Moment ahnte.

Der Slytherin stand plötzlich vor Harry und das einzige was sein Verstand zustande brachte und seine Lippen verließ war: „P … Po … Po … Potter?“

Angesprochener hob bei dieser Frage den Blick, den er zuvor zum Glasieren von Zimtsternen auf die mehlbestäubte Arbeitsplatte gerichtet hatte. Doch jetzt lächelte er breit und seine smaragdgrünen Augen blitzten freudig im Licht auf.

„Hallo Draco“, antwortete Harry grinsend und wandte sich seinem Mitschüler ganz zu. „Warum bist du heute so förmlich, du kannst mich ruhig Harry nennen.“

Nun gab Dracos Kiefer der Schwerkraft nach und für etliche Sekunden wusste er nicht, was er denken oder fühlen sollte. Dabei sah er eindeutig Harrys Besucherflügel hinter seinem Rücken hervorlugen und schlagartig wusste er wieder, warum er in diesem äußerst merkwürdigem Irrenhaus gelandet war: Harrys Weihnachtsgeschenk!

„Was … was … warum …“, stotterte Draco ganz Malfoy-unlike, denn irgendwo in seinem Hinterstübchen ergab das doch alles keinen Sinn. Allerdings wusste er verflucht noch mal und bei Merlins Nachthemd nicht, wo hier der Haken war. Vielleicht gerade deswegen hätte er sich am liebsten selbst geohrfeigt, doch das ließ er dann doch lieber und räusperte sich stattdessen. Ein wenig gefasster sprach er schließlich: „Wieso bist du denn hier … Harry?“

„Du wirst es wahrscheinlich nicht glauben“, gab Harry leise zurück, beugte sich ein Stück nach vorne und hauchte die nächsten Worte beinahe verschwörerisch ins Ohr des Blonden. „Ich hatte vergessen meinen Wunschzettel abzuschicken … tja … und Professor Dumbledore hat mich zum Weihnachtsmann geschickt.“

„Ohhh doch, das glaub ich dir gerne“, antwortete Draco mit bissiger Stimme. „Du musst nicht zufällig für dein Geschenk arbeiten?“

„Muss ich“, lachte Harry auf und dieses Lachen brachte plötzlich das Herz eines gewissen Slytherinschülers zum Hüpfen. Sein Ärger war verpufft. Eine ganze Armeiseninvasion nahm dabei von seinem Inneren Besitz. Ihm wurde schlagartig warm und kalt zugleich und er spürte jäh seine Knie, die einem Wackelpudding hätten Konkurrenz machen können, so weich wurden sie. Eilig stützte er sich an der Arbeitsplatte ab und lauschte der Stimme seines heimlichen Schwarms.

„Ich wollte einer ganz besondern Person ein ganz besonderes Geschenk an Weihnachten machen“, erklärte Harry und wischte sich nebenbei mit seinen mehligen Finger übers Gesicht; danach hatte er eine weiße Nasenspitze. „Keine Ahnung warum ich den Wunschzettel vergessen hab, doch für mein Geschenk muss ich bis kurz vor der Bescherung den Engelchen helfen. Und was ist mit dir?“

Draco schrak bei dieser Frage aus seinem Tagtraum auf, denn er hatte fasziniert auf Harrys volle und den in allen Maßen sinnlichen Lippen gestarrt.

„Draco … was ist mit dir?“, drang Harrys Stimme erneut an sein Ohr und diesmal riss sich der Slytherin zusammen. In kurzen Worten erzählte er von seinem bisherigen Tag, ohne Harrys Geschenk zu erwähnen und redete solange, bis der Bäckerengel neben den beiden Hogwartsschülern auftauchte und den Neuankömmling kritisch musterte.

„Das ist also der Neue“, meinte der Bäckerengel streng und runzelte die Stirn.

Draco wollte schon fragen, was er damit sagen wollte und woher er das denn wüsste, da sprach der Engel auch schon weiter.

„Wenn heute noch mehr ihren Wunschzettel vergessen haben, werden wir nie fertig. Also dann helfen sie bitte Mr Potter und lassen es sich von ihm erklären, ich muss mich jetzt beeilen.“

Schon rauschte der Bäckerengel davon und ließ einen offensichtlich verdutzten Draco Malfoy einfach stehen. „Der scheint ja nicht gerade die Freundlichkeit für sich gepachtet zu haben“, murmelte er.

„Ach, der ist nur im Stress“, sprang Harry für den Engel in die Bresche und zog gleichzeitig eine Schürze unter der Arbeitsplatte hervor. „Zieh die besser an, sonst wirst du noch ganz schmutzig.“

Draco widersprach nicht und Harry half ihm sogar die weiße Schürze anzuziehen. Schließlich zeigte der Gryffindor dem nun ganz offensichtlich nervösen Slytherin, wie er am besten die Zimtsterne mit Zuckerguss bestrich, wobei Draco vielmehr nur Augen für den Schwarzhaarigen hatte und ihn aus den Augenwinkeln immer wieder heimlich beobachtete.

Ob Harry etwas davon bemerkte, oder ob es ihm gar genauso ging, das zeigte er nicht. Doch als plötzlich Draco ihn an der Schulter antippte und er sich umdrehte, sah er in wunderschöne glänzende sturmgraue Augen, die ihn schlagartig fesselten. Sein Herz schlug ein paar Takte schneller und er spürte mit einem Mal tausende Schmetterlinge, die in seinem Inneren einen wilden Tanz aufführten.

„Du hast da Zuckerguss“, flüsterte Draco sanft, hob seinen rechten Zeigefinger und fuhr Harry zärtlich über die Nasenspitze. Anschließend leckte er den Finger ab und lächelte.

Harry schmunzelte und kam nun mit seinem eigenen Zeigefinger Dracos rechter Wange näher. „Du hast dich selbst angepinselt … schau …“ Jetzt fuhr er über besagte Stelle, um am Ende den köstlichen Guss von seinem Finger abzulecken.

Dann schauten sich beide lange in die Augen und nahmen nichts mehr von dem Herumgewusel in der Bäckerei wahr, das von den kleinen Engelchen veranstaltet wurde. Einzig und alleine spürten Draco und Harry den immer schneller werdenden Herzschlag ihres Gegenübers und sie fühlten sich so nah, wie noch niemals in ihrem Leben zuvor. In den Seelenspiegeln des jeweils anderen flammte plötzlich eine nie gekannte und unbeschreibliche Leidenschaft auf, die ihnen die Röte ins Gesicht trieb. Verlegen, aber dennoch gefangen vom Anblick des Mannes, der sie in einen alles faszinierenden Bann zog, näherten sich ihre Lippen ganz langsam und vorsichtig.

Im nächsten Momente berührten sich ganz behutsam und zärtlich ihre Münder. Ein wahrer Funkenregen schoss ihnen dabei durch ihre Körper und ihr zögerlicher Kuss wurde rasch intensiver. Denn nun stupste Dracos Zunge ganz leicht gegen Harrys Lippen, bis dieser sie instinktiv öffnete. Schon kurz darauf waren die beiden in einem leidenschaftlichen Kuss verfallen, sie umarmten sich liebevoll und brachten sogar die Bäckerengelchen zum seligen Aufseufzen.

„Hey, ihr da!“, rief es unerwartet und Draco und Harry stöhnten leicht genervt auf, denn diese Stimme kannten sie doch nur zu gut. „Solltet ihr nicht lieber backen und euch die Zärtlichkeiten für später aufheben?“

Draco löste sich widerwillig von Harry, der ihn auch nur ungern gehen lassen wollte, doch der Blonde wirbelte zu Blaise herum und funkelte ihn mit einem gifttriefenden Blick an. „Solltest du nicht bei Joshua sein?“

„Nöööö … bin fertig“, flötete Blaise freudig wie ein Schneekönig und grinste breit von einem Ohr zum anderen, als er plötzlich erschrocken aufschrie.

Dracos und Harrys Augen weiteten sich alarmiert und schon versuchte der blonde Slytherinschüler seinen besten Freund zu erreichen, doch er verpasste ihn nur um wenige Zentimeter.

Blaise Zabini flatterte wild mit seinen Besucherflügeln, doch vergebens, und dann fiel er von einer kleinen Wolke geradewegs in die Tiefe. Riesige Schneewolken zogen im Sekundenbruchteil an ihm vorbei, während er lautstark um Hilfe schrie und panisch mit den Armen ruderte. Dabei spürte der dunkelhäutige Zauberer, wie ihm allmählich Schwarz vor Augen wurde und als sich im nächsten Moment zwei Hände auf seine bebenden Schultern legten, erschrak er erneut.

„Blaise … mach schon … wach auf, du hast geträumt!“, drang eine bekannte Stimme an sein Ohr. „Komm schon, Kumpel, mach endlich deine Äuglein auf, ich muss dir was erzählen.“

Schlagartig war Blaise wach, öffnete die Augen und schaute mit rasendem Puls an die slytheringrüne Decke seines Himmelbettes. Wo war er? Was war passiert? Das letzte woran er sich deutlich erinnern konnte, war sein Sturz vom Himmelreich des Weihnachtsmannes und jetzt lag er im Bett, Draco saß auf der Bettkante und musterte ihn komisch.

„Wahrscheinlich wirst du es nicht glauben“, flüsterte Blaise und wischte sich den Angstschweiß von der Stirn und zum anderen den Schlaf aus den Augen.

„Egal ob ich dir glaube oder nicht“, warf Draco dazwischen und wirkte total nervös. „Aber wenn du nicht aufstehst, verpasst du das Weihnachtsfrühstück und ich hatte einen verflucht bescheuerten Albtraum. Ich war mit dir bei Dumbledore und er hat uns in ein Kaufhaus geschickt. Von da sind wir mit einer seltsamen Muggeldingsda in den Himmel gefahren und …“

„… und das Engelchen Mariechen hat uns Besucherflügel gegeben“, fuhr Blaise nun fort, „und dann waren wir beim Weihnachtsmann. Später hab ich Geschenke eingepackt und du solltest in die Bäckerei.“

„Wo … Woher?“, mehr konnte Draco nicht sagen, während er seinen besten Freund äußerst verwundert anstarrte.

„Na, ich hab davon geträumt“, meinte Blaise jetzt lächelnd. „Man cool, wir zwei hatten den selben Traum.“

„Aber wieso? Außerdem war es ein Albtraum“, bedeutete Draco und zog daraufhin rechthaberisch einen Schmollmund.

„Frag mich was Besseres, ich hab keine Ahnung.“ Blaise zuckte mit den Schultern, war aber dennoch genauso verwirrt wie sein Freund und versuchte gleichzeitig jede noch so winzige Kleinigkeit von dem merkwürdigen Traum sich ins Gedächtnis zu rufen. Beiläufig wedelte er einige Male mit den Händen, um eine lästige Fliege zu verscheuchen, die jedoch ganz plötzlich einen quiekenden Schrei ausstieß. Aber darüber konnte er sich keine weiteren Gedanken mehr machen, denn ein fröhlich grinsender Theo Nott steckte seinen Kopf durch die leicht angelehnte Tür.

„Dray, draußen wartet jemand auf dich … ich glaub, du solltest ihn nicht mehr so lange warten lassen“, verkündete Theo und schon war er wieder verschwunden.

„Harry!“, stieß Draco sichtlich strahlend aus und merkte bereits, wie alleine der Name sein Herz höher schlagen ließ. Die ihm so vertraute Armeiseninvasion begann gleichzeitig durch seinen Körper zu wandern, denn draußen erwartete ihn Harry – sein Freund und große Liebe, und das schon seit einem halben Jahr.
Nur einen Monat nach Beendigung des grauenhaften Krieges und nach der Beilegung ihrer einst so erbitterten Feindschaft, wurde daraus Freundschaft. Aus ihrer Freundschaft wurde schließlich Liebe!

„Kumpel“, holte Blaise seinen verliebten Zimmerkameraden aus seiner Tagträumerei. „Schnapp dir mal dein Geschenk und lass den Süßen nicht mehr so lange warten.“

Gesagt, getan. Draco sprang vom Bett, rannte zum Schrank und begann darin aufgeregt zu wühlen. Mit einem „Ha, hab ich dich“, was auf eine kleine schwarze Schatulle mit weinroter Schleife gemünzt war, stürmte er breit lächelnd aus dem Zimmer. Er hastete in den Gemeinschaftsraum und Sekunden später stand er im Flur, vor den Slytherinkerkern. Dort blieb Draco abrupt stehen und sah Harry nur einen Meter von sich entfernt auf ihn warten. Die schwarze Haarmähne war wie eh und je verwuschelt. Die smaragdgrünen Augen glänzten glücklich, während der Gryffindor seine Bluejeans und das kirschrote Hemd zurecht zupfte.

„Fröhliche Weihnachten“, sagte Draco und konnte sich an seinem attraktiven Harry nicht satt sehen.

„Fröhliche Weihnachten“, schmunzelte Harry und betrachtete sich sein Gegenüber genauer, was er seid einem halben Jahr mindestens dreimal am Tag tat. Draco trug eine schwarze Jeans, ein dunkelblaues Hemd und eine goldene Kette mit einem ebenso goldenen Anhänger um den Hals. Da stutzte Harry, denn dieses Schmuckstück war gestern noch nicht da gewesen.

„Harry“, las der Schwarzhaarige ehrfürchtig den Schriftzug des goldenen Anhängers vor.

„Jaaaahhhh“, grinste Draco und kam seinem Liebsten näher. „Gefällt dir die Kette?“

Harry konnte nur nicken und spürte die Schmetterlingsarmee in seinem Inneren, die einen wilden Tanz aufführte. Sein Herz schlug schneller und bereits einen Augenblick später lagen beide in einer liebevollen Umarmung. Ihre Lippen trafen sich zu einem leidenschaftlichen Kuss. Ihre Körper wurden von einer lodernden Welle ihrer Gefühle zueinander überschwemmt und ihre Zungen liebkosten sich gegenseitig.

Es dauerte etliche Minuten, bis sie sich von ihrem Liebsten trennen konnten, um dann in den Seelenspiegeln des anderen regelrecht zu versinken. Lange schauten sie sich einfach nur an und fühlten die Nähe des Mannes, den sie liebten.

„Harry, hier hab ich etwas für dich“, flüsterte Draco irgendwann und überreichte seinem Gryffindor die Schatulle.

„Danke“, murmelte Harry nervös und nahm das Geschenk in die Hand. Mit leicht zittrigen Fingern löste er die Schleife und als er endlich einen Blick hinein war, spürte er Freudentränen in sich aufsteigen.

„Das ist für dich, weil ich dich liebe“, sprach Draco leise und nahm die goldene Kette aus dem Etui. Anschließend hob er die Hände und legte das Schmuckstück um Harrys Hals und verschloss die Kette.

„Du bist wirklich wahnsinnig, aber eines weiß ich genau“, freute sich Harry und sah fest in Dracos sturmgraue Augen, die vor Glück funkelten. „Ich liebe dich, Draco! Ich werde diese Kette und den ganz besonderen Anhänger mit Stolz tragen.“ Dabei strichen seine Finger zaghaft über den goldenen Schriftzug, der den Namen ‚Draco’ bildete.

Kaum waren diese Worte ausgesprochen, berührten sich abermals ihre Lippen zu einem innigen Kuss und es dauerte einige Minuten, bis sie sich voneinander trennten.

„Dein Geschenk wartet im Raum der Wünsche“, raunte Harry seinem Liebsten zu, als er nun einen Schritt zurücktrat. Diese Aussage unterstrich er mit einem lasziven Grinsen und Draco erwiderte dieses nur zu gern. „Aber ich muss dir noch was erzählen“, fuhr er fort, „denn ich hatte vielleicht einen eigenartigen Traum. Ich war beim Weihnachtsmann und bin vorher mit einer Rolltreppe in den Himmel gefahren und dort …“

Draco starrte Harry an und wusste genau, dieser himmlische Traum würde ihn noch lange verfolgen.

Unweit der beiden Verliebten flatterte eine winzige Fee durch den Gang und lächelte selig vor sich hin. Sie liebte ihre Späße und am liebsten zur Weihnachtszeit.


ENDE

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 01.09.2010

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