Nie hätte ich geglaubt, dass es so etwas gibt - aber ich habe mich unsterblich in Dich verliebt.
Es war wieder so ein Tag, an dem Adian es genoss an der atlantischen Küste Irlands, ganz in der Nähe des Städtchen Clifden spazieren zu gehen. Viele Gedanken schwirrten ihm im Kopf herum, denn sein Leben hatte sich seit der gestrigen Nacht verändert. Obwohl eine Veränderung eigentlich nichts Schlimmes sein sollte, wusste er nicht, ob diese sich zukünftig positiv oder negativ auf ihn auswirken würde. Es war, als wäre er in einem Traum gefangen und doch wusste er, dass es die Wahrheit war.
Schon immer hatte er Ryan gemocht. Sie gingen zusammen zur Schule, waren die besten Freunde und hatte bereits eine Menge Unsinn angestellt. Aber gestern war etwas zwischen ihnen geschehen, das er nur langsam begriff. Die ganze Nacht hatte er deswegen nicht geschlafen, aber müde war er nicht. Dafür war er zu sehr aufgewühlt. Immer und immer wieder verfolgten ihn die Bilder zwischen Ryan und ihm. Sie ließen ihn nicht los, nahmen ihn gefangen und versetzten sein Herz in Aufruhr. Dazu kam das merkwürdige Gefühl, als würde eine ganze Ameisenarmee durch seinen Körper wandern und ihn jedes Mal von Neuem dazu auffordern, sich in die zärtliche Umarmung seines besten Freundes drängen.
Genau das war passiert. Zuerst saßen sie gemeinsam vor dem Fernseher und lästerten über einen billigen Zombiefilm, als sich ganz plötzlich ihre Hände berührten. Sofort sahen sie sich tief in die Augen. Ryans Hellblau traf auf Aidans Rauchgrau und in jenem Moment wurden beide von einem unsichtbaren Band festgehalten. Sie wurden in den faszinierenden Bann aus Liebe und Zuneigung gezogen und erkannten diese in den Seelenspiegeln ihres jeweiligen Gegenübers. Schmetterlinge schlugen in ihren Bäuchen Purzelbäume und dann, als wäre es schon immer so gewesen, näherten sich ihre Gesichter. Langsam schlossen sie die Augen und in einer Flut aus unerklärlichen und doch unwiderstehlichen Gefühlen berührten sich ihre Lippen. Zuerst zögernd und zärtlich, dann aber schnell fordernd und hungrig. Ihre Zungen spielten miteinander und die Wucht ihres Verlangens übermannte sie.
Ja, so war es gewesen und Aidan verstand es nicht. Bisher war er im Glauben gewesen Frauen attraktiv und anziehend zu finden. Aber Ryan hatte ihn gestern in einen ungeheuerlichen Strudel aus Zärtlichkeiten und Lust gezogen, dass er dachte, er wäre in eine andere Welt abgetaucht. Und vielleicht war das auch, denn zum ersten Mal in seinen achtzehn Lebensjahren hatte er die Nacht mit einem Mann verbracht, mit seinem besten Freund. Er hatte mit Ryan geschlafen und bereute es keine einzige Minute. Und er hatte sich tatsächlich in einen Mann verliebt!
Glücklich lächelnd schaute er auf das wogende Meer hinaus, wo die Sonne wunderschöne glitzernde Formen auf die Wasseroberfläche warf und sein Herz in dem guten Gefühl erwärmte, dass die letzte Nacht sein Leben positiv verändert hatte.
ENDE
Tag der Veröffentlichung: 28.08.2010
Alle Rechte vorbehalten