„Volterra ist eine antike Stadt in der Toskana/Italien, die vermutlich 400 vor Christus von den Etruskern gegründet wurde.“, las ich aus dem Reiseführer vor, bevor ich diesen sinken ließ. Ich ließ meinen Blick über die Menschenmenge vor mir schweifen und stellte mir die Frage, ob sie ebenfalls wegen des Festes nach Italien gekommen war. Einmal im Jahr, genau am Tag des Heilligen Marcus wurde ein großes Fest in Volterra gefeiert. Normalerweise war ich nicht der Typ Mensch, der Feste oder größere Menschenmassen liebte, doch dieses Fest soll besonders sein. So stand es im Reiseführer geschrieben. Ein Seufzen entkam mir, nachdem ich das kleine Heftchen in meinen Rucksack verstaut hatte. Die Hitze setzte mir zu, sodass ich mir beschloss ein schattiges Plätzchen zu suchen. Es dauerte ein Moment, bis ich eine kleine Gasse fand, ausfindig machen konnte, doch ich zögerte. Ich befand mich in einen mir fremden Land, konnte die heimische Sprache nicht und war alleine. Es könnte sein, das jemand in der Gasse lauerte und auf sein nächstes Opfer wartet, welches ich sein würde, doch auch könnte ich nicht länger in der Sonne stehen. „ No risk, no fun.“, murmelte ich vor mich hin, bevor ich zu der Gasse lief. Sogleich spürte ich, wie die Temperatur um weniger Grad sank. Für einen Moment saß ich mich nochmals um, bevor ich mich auf den Boden niederließ und gegen eine der Hauswände lehnte. Nachdem ich meinen Rucksack abgesetzte hatte, genoss ich das Gefühl der kühlen Wand an meinen Rücken. Minuten lang saß ich da, bis ein Geräusch mich aufschrecken ließ. Sogleich erhob ich mich, griff nach meinem Rucksack und sah mich um. „ Hallo?“, fragte ich zögerlich und schritt zurück. Die ganze war mir nicht geheuer, weshalb ich die Gasse zügig verließ. Ich blickte nicht zurück, sondern lief zur Menschenmenge. Nachdem ich mich beruhigt hatte, redete ich mir ein, dass ich übertrieben hatte. Bestimmt war das Geräusch von einem der Häuser gekommen. Mein Magenknurren riss mich aus den Gedanken, weshalb ich beschloss ein Café aufzusuchen. Es dauerte eine Weile, bis ich eins fand, welches ich mir leisten konnte. Meine Reisekasse war sehr begrenzt, sodass ich aufpassen musste.
Langsam führte ich die Tasse an meinen Mund und trank ein Schluck vom Jasmin Tee, welchen ich mir bestellt hatte. Während ich die Tasse zurück auf den Tisch stellte, beobachtete ich die verschiedene Menschen, die an mir vorbeiliefen. Ich hatte mir angewöhnt meine Umgebung zu beobachten und mir so viel wie möglich zu merken. Eine Angewohnheit, die nicht immer gut ankam. Bereits öfters hatten meine Kollegen zu mir gemeint, dass ich merkwürdig sei und sie deswegen mit mir nichts zu tun haben wollten. Auch wenn es nicht einfach wahr, ich hatte mich daran gewöhnt alleine zu sein. Meine Aufmerksamkeit bekam der Kellner, als dieser zu mir an den Tisch kam und einen Zettel ablegte, bevor er wieder ging. Perplex nahm ich den Zettel und begann mir diesen durchzulesen. Zu meinem Glück war alles auf Englisch geschrieben, sodass ich keine Schwierigkeiten hatte. Verwundert stellte ich fest, das es sich um einen Gutschein für eine Führung in einem Schloss handelte. Sogleich kam mir der Gutschein nicht ganz koscher vor, es musste doch dabei einen Hacken geben. Oder gab es die Gutscheine wegen des Festes? Eine Antwort darauf würde ich vom Kellner nicht erhalten, sprach dieser doch nur ein paar Wörter Englisch. Einige Minuten lang starre ich den Gutschein an, bevor ich beschließe die Führung mitzumachen, auch wenn ich dabei ein mulmiges Gefühl hatte. In alle Ruhe trank ich meinen Tee aus, welchen ich bereits bezahlt hatte, bevor ich mich erhob und der Weganweisung folgte. Diese führte mich kreuz und quer durch die Stadt, bis ich mein Ziel endlich erreicht hatte. Ich staunte nicht schlecht, als ich das Schloss erblickte und stellte mir die Frage, wer in diesem Schloss wohnte. „ Sind sie für eine Führung hier?“, holte eine Stimme mich aus den Gedanken, welche auf Englisch sprach. Vor mir stand eine Frau und lächelte mich freundlich an. Ich erwiderte das Lächeln, auch wenn mein Gefühl mir sagte, ihres falsch war. Sie tat nur so freundlich, weil es ihr Job war. „ Ja, das bin ich.“, sprach ich und hielt ihr den Gutschein entgegen. Diesen nahm sie an, ohne ihn anzusehen. Ein weiterer Grund warum mir alles so falsch vorkam. Mit einer Handbewegung signalisierte sie mir, das ich ihr zur einer Gruppe folgen sollte. Sogleich fiel mir auf, das es Menschen aus ganz vielen verschiedenen Ländern waren, da sie alle in ihrer Muttersprachen unterhielten. Kaum waren wir bei der Gruppe angekommen, begann bereits die Führung. Doch kaum hatten wir das Schloss betreten, wollte ich am liebsten wieder hinausrennen. Irgendetwas stimmte nicht hier. Unauffällig sah ich mich um, während die Frau uns herumführte. Gefühlte Stunden vergingen, bis wir einen langen Gang entlang liefen, welcher zu einem Saal führte. Meine Schritte wurden langsamer je näher wir diesem kamen, bis ich schlussendlich stehen blieb. Das Glück stand auf meiner Seite, denn niemand bemerkte dies. Die Gruppe betrat den Saal, hinter ihnen schlossen sich die Türen und keinen Augenblick später vernahm ich angsterfüllte Schrie. Wie versteinert stand ich da, konnte mich nicht rühren und hörte mein eigenes Herz heftig schlagen. Plötzlich wurde ich gepackt und im nächsten Moment blickte ich in ein rotes Augenpaar, welche wie Rubine leuchteten.
Diese Augen erinnerten mich an zwei Rubine, die im Sonnenlicht funkelten. Sie zogen mich magisch an, sodass ich mein Blick nicht abwenden konnte. Eine Stimme in meinen Kopf schrie, das solch eine Augenfarbe unnatürlich war und das ich in Gefahr war, doch ich ignorierte sie. Nie zuvor in meinen Leben hatte ich solch ein intensives Rot gesehen. Schmerz durchfuhr meinem Handgelenk und holte mich in die Realität zurück. Ich wand meinen Blick ab und versuchte dem Griff zu entkommen. Schnell erkannte ich, das meine Versuche zwecklos war, weshalb ich begann die Person vor mir zu mustern. Es handelte sich um einen großen, hacken Mann mit blasser Haut. Er besaß schulterlanges, schwarzes, welliges Haar und diese Augen, welche mich so sehr faszinierten. Erneut schrie die Stimme in meinen Kopf, dass ich in Gefahr sei, als sein Griff stärker wurde. Sie hatte nicht Unrecht, ich befand mich durchaus in Gefahr, doch wie sollte ich entkommen? Dieser Mann hielt mein linkes Handgelenk eisern fest, sodass eine Flucht unmöglich war. Mir war bewusst, das eine einzige falsche Bewegung mein Leben kosten könnte. Ich stolperte beinah über meine eigenen Füße, als der Fremde mich auf einmal hinter sich herzog. Mein Puls beschleunigte sich, je näher wir dem Saal kamen. Das Bild, was mir sich wenige Sekunden später bot, war schrecklich. Die Menschen, die ich noch vor wenigen Augenblicken gesehen hatten, lagen Tod am Boden. Ihre leeren Augen starrte mich an und ich erkannte, das einige von ihnen bis zum Schluss um ihr Leben gekämpft hatten. Auch wenn es riskant war, ließ ich mein Blick umherschweifen und blieb bei der Person hängen, welche auf mich zukam. Es handelte sich um einen Mann, denn ich mitte Zwanzig einschätzen würde. Seine Augen waren ebenfalls rötlich, wenn auch nicht so intensiv wie bei dem anderen Mann, da sie von einen milchigen Schleier überzogen waren. Sein Mund war blutverschmiert, genauso wie bei den Anderen. Mit anmutige Bewegungen kam er direkt aug mich zu und blieb ein paar Schritte von mir entfernt stehen. Sein Blick schweifte über meinen Körper, bevor er sich an den Mann wand, welche mich weiterhin festhielt. Sie sprachen in italenisch, sodass ich sie nicht verstand, worüber sie sich unterhielten, dennoch war mir eins bewusst. Sie entschieden über mein Schicksal. Entweder würden sie mich umbringen oder verschonen. Doch was vor schlimmer? Zu sterben oder als Gefangene zu leben. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich eine Hand in meinen unteren Rücken spürte, die mich sanft nach vorne schob. Auch spürte ich, wie mein Handgelenk los gelassen wurde. Ich trat auf den Mann vor mir zu, welcher meine Hände in seine nahm. Sie waren kalt wie Eis. Abermals ertönte diese Stimme in meinen Kopf, die mich darauf hinwies, dass ich fliehen sollte. Obwohl sie in allen Punkten recht hatte, ignorierte ich sie. „ Interessant. Wie lautet dein Name, mein Kind?“, wurde ich auf englisch gefragt, was mich für einen Moment verwunderte. Es dauerte einen Augenblick, bis ich mich wieder gefangen hatte. „ Katharina.“, beantworte ich seine Frage, während ich deutlich die Blicke auf mir spüren konnte. Sie waren mir unangenehm, da ich nicht gerne im Mittelpunkt stand. „ Demetri, führe Katharina in ihr Zimmer.“, sprach der Mann und lächelte mich leicht an. Automatisch erwiderte ich das Lächeln, bevor ich mit dem Mann namens Demetri mitging. Dieser packte mich diesmal sanfter am Handgelenk, dennoch schmerzte es. Konnte er doch nicht wissen, das ich an den Handgelenken sehr empfindlich war. Ein etwas festerer Druck reichte bereits aus, um mir schmerzen zu zufügen. Obwohl der Schmerz immer unerträglicher wurde, beschloss ich zu schweigen.
Eine gefühlte Ewigkeit später, blieben wir vor einer Eichentür stehen, nachdem wir kreuz und quer durchs Schloss gelaufen sind. Es glich einem Labyrinth, wie ich festgestellt hatte. Demetri öffnete die Türe, sodass ich in den Raum eintreten konnte. Ich war erstaunt, als ich eine helle und moderne Räumlichkeit vorfand. Elfenbeinfarbige Wände, cremefarbige Möbel und die Sitzgarnitur bestand aus weißen Leder, wie ich erkennen konnte. Ich drehte mich zum Schwarzhaarigen um, nachdem ich das Gefühl hatte, das er auf mich zukam. Dies war der Fall und für einen Moment versank ich erneut in seine Augen. „ Ich brauche deinen Rucksack.“, vernahm ich seine Stimme zum ersten Mal. Sie klang angenehm und jagte mir einen Schauer über den Rücken. Mit einem Nicken signalisierte ich dem Schwarzhaarigen, das ich verstanden hatte, bevor ich meinen Rucksack abzog. „ Ich brauche meine Medizintasche. Das ist die kleine minzgrüne Tasche mit der Katze darauf.“, sprach ich zu ihm, nachdem er meinen Rucksack entgegengenommen hatte. Demetri öffnete diesen, holte meine Medizintasche heraus und durchsuchte sie. Erst danach, hielt er sie mir entgegen. Dankbar nahm ich an und drückte sie gegen meine Brust. „ Sie heißen Demetri, richtig? Darf ich ihnen die Frage stellen, was sie mit mir vorhaben?“ „ Das wirst du bald erfahren. Verlasse diesen Raum nicht und mache, was dir gesagt wird.“, damit drehte sich der Schwarzhaarige um und lief zur Tür. „ Sie sind kein Mensch, nicht wahr? Sie besitzen rote Augen, blasse Haut und vorhin waren die Münder der anderen Blut verschmiert. Mir fällt nur ein Wesen ein, auf solch eine Beschreibung passte. Ihr seid Vampire.“, sprach ich aus, was ich dachte. Demetri erwiderte darauf nichts, sondern verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich ab. Ein Seufzen verließ meine Lippen, bevor ich zu der Couch lief und mich hinsetzte. Ich fuhr mir durch die Haare und überlegte wie ich mich Gegenüber den Vampiren verhalten sollte. Wenn ich mich distanziert verhielt, könnten sie annehmen, dass ich flüchten möchte. Verhielt ich mich zu freundlich, könnten sie annehmen, das ich ihr Vertrauen gewinnen will. Die einzige Option, die ich hatte, war das Verhalten der Vampire zu kopieren. Dieser Demetri war freundlich und gleichzeitig respektvoll mit mir umgegangen, obwohl ich auf ihrer Speisekarte stand. Laut ihm sollte ich dem nachgehen, was mir befohlen wird. Doch welche Befehle sollte ich, ein Mensch, erhalten? „ Ich sollte mir später den Kopf darüber zerbrechen.“, murmelte ich vor mich hin, erhob mich und begann den Raum zu untersuchen, wo ich eine weitere Tür entdeckte. Nachdem ich diese geöffnet hatte, betrat ich zu meiner Verwunderung ein Badezimmer. . Mein Blick wanderte vom Marmorwaschbecken zur Eckbadewanne, die sich am Ende des Raumes befand. Wüsste ich nicht, das ich eine Gefangene der Vampire wäre, würde ich denken, das ich in ein Luxushotel eingecheckt wäre. Ich konnte mir nicht vorstellen, das alle Gefangene solch ein Zimmer bekamen. Wie kam es dann dazu, das sie bei mir eine Ausnahme machten?
Langsam ließ ich mich ins warme Wasser sinken und schloss meine Augen für einen Moment. Meine Muskeln begannen sich zu entspannen, zudem verschwand meine Anspannung. Erst danach bemerkte ich, wie erschöpft ich in Wirklichkeit war. Dennoch griff ich nach der Seife, welche nach Rosen roch und begann mich waschen. Aus mir unbekannten Gründen fühlte ich mich schmutzig. Ob es daran lag, dass ich kein Mitleid mit den Menschen hatte, die gestorben waren? Mich hatte zwar der Anblick ihrer Leichen schockiert, doch Mitleid hatte ich keines verspürt. Ich fuhr mich durchs Gesicht, bevor ich mich langsam nach hinten lehnte und die geflieste Decke anstarrte.
Minuten vergingen, bis ich mich erhob und vorsichtig aus der Wanne stieg. Ich griff nach dem schwarzen Handtuch und wickelte mich in diesem ein, bevor ich das Wasser abließ. Ohne in den Spiegel zu sehen, verließ ich das Badezimmer. Auch so wusste ich, dass ich schlimm und erschöpft aussah. Ruckartig blieb ich stehen, als ich ein Seidennachthemd auf dem Bett entdeckte. Nicht weit entfernt stand auf einen der Tische ein Tablett mit verschiedene Früchten, Keksen und Getränken. Jemand musste sich im Raum befunden haben, während ich baden gewesen war. Es lief mir Kalt über Rücken, als mir der Gedanke kam, dass diese Person mich beobachtet haben könnte. Ich ließ das Handtuch auf den Boden fallen und griff nach dem Nachthemd, welches ich mir sogleich überstreifte. Nachdem ich es glatt gestrichen hatte, schlug ich die Bettdecke zur Seite und legte mich schlafen.
Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch die dünnen Vorhänger und holten mich aus dem Land der Träume. Langsam richtete ich mich auf und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Das Tablett war verschwunden, jemand musste hineingekommen sein, während ich geschlafen hatte. Ein Schauer lief mir über den Rücken, als mir der Gedanke kam, dass die Person mich beim Schlafen beobachtet haben könnte. Sie hätte alles mit anstellen können, ohne Konsequenzen dafür tragen zu müssen. Ich war nicht mehr als eine Gefangene, sodass mein Leben für sie keinen Wert hatte. Ein Seufzen verließ meine Lippen, bevor ich die Decke zur Seite schlug und meine Beine über den Bettrand schwang. Mein Rücken knackste als ich mich erhob, sodass ich ihn für einen Moment lang hielt, bevor ich zum Fenster lief. Ich zog die Vorhänger zur Seite und stellte verwundert fest, das es noch früh am Morgen war. Die wenigen Menschen, die sich auf dem Platz befanden, bekamen meine Aufmerksamkeit. Wie unwissend sie doch waren, ahnden sie nicht, das Vampire unter uns lebten. Das diese Fabelwesen wirklich existierten und unser Blut tranken. Ein Klopfen ertönte, sodass ich mein Blick von den anderen Menschen abwant und zur Tür sah. „ Herein!“, rief ich, woraufhin eine Frau hineinkam. Sie trug ein Tablett und hielt ihren Kopf gesenkt. Es schien beinah so, als würde sie sich vor mir fürchten, weshalb ich beschloss sie nicht anzusprechen, dennoch stellte ich mir eine bestimmte Frage. War sie ebenfalls eine Gefangene wie ich? Ich verfolgte ihre Bewegungen genau, als sie das Tablett abstellte und sich verneigte. Verwundert sah ich ihr nach, nachdem sie sich umgedreht hatte und den Raum verließ. Warum hatte sie sich vor mir verneigt? Es gab keinen Grund dafür, ich kein Vampir, sondern eine normale junge Frau. Leicht schüttelte ich den Kopf, bevor ich nach der Wasserflasche griff und einen Schluck daraus nahm. Obwohl ich seit Stunden nichts zu mir genommen hatte, verspürte ich keinen Hunger. Nachdem ich die Flasche zurück aufs Tablett gestellt hatte, begann ich mein Zimmer genauer unter die Lupe zu nehmen. Als Erstes sah ich mir das kleine Bücherregal an, welches sich neben der Türe befand. Vorsichtig fuhr ich mit meinen Fingern über die Bücherrücken. Sie schienen sehr alt zu sein, sodass ich mich nicht traute eins hinauszuziehen. Stattdessen versuchte ich die Titel zu entziffern, gab aber nach wenigen Augenblicken auf. Waren sie doch in eine Fremdsprache geschrieben. Enttäuscht darüber, dass ich sie nicht lesen konnte, beschloss ich dem Regal keine Beachtung mehr zu schenken. Mein nächstes Ziel war der große, schwarze Kleiderschrank, welcher sich auf der linken Seite des Raumes befand. Von dort musste das Seidennachthemd stammen. Mit einem Ruck öffnete ich den Schrank und erstarrte. Er war gefühlt mit edler Kleidung und Schuhen. „ Woher?“, murmelte ich, nachdem mir aufgefallen war, das alles in meiner Kleidungsgröße war. Dies konnte kein Zufall mehr sein. Mir fielen die Schuppen von den Augen, als es mir klar wurde. Sie mussten in meinem Hotelzimmer und an meinen Koffer gewesen sein. Mir schoss die Röte ins Gesicht, nachdem mir der Gedanke gekommen war, dass jemand meine Unterwäsche gesehen haben musste. Ich rieb mir meine Wangen, bevor ich ins Badezimmer lief.
Leise summte ich vor mich her, während ich das Bad verließ und ein Handtuch um mich wickelte. Ruckartig blieb ich stehen, als ich Demetri erblickte. Der Vampir stand vor dem Tisch, woraufhin das Tablett stand. „ Mir wurde berichtet, das du keine Nahrung aufnimmst.“, sprach er und drehte sich zu mir um. Sein Blick wanderte für wenige Sekunden über meinen Körper, bevor er auf mich zukam. Ich unterdrückte den Drang einen Schritt nach hinten zu machen, denn dies könnte ihn verärgern. „ Ich habe keinen Hunger.“, erklärte ich ihm, obwohl mir mein Gefühl sagte, dass er dies nicht hören wollte. Der Abstand zwischen uns wurde immer kleiner, bis Demetri nur weniger Zentimeter von mir entfernt stand. „ Wenn ich nachher zurückkomme, hast du aufgegessen.“ „ Ich verspüre derzeit keinen Hunger.“ „ Esse höchstens die Früchte auf.“ „ Wenn ich dies nicht nachkommen sollte, werden sie mich dazu zwingen, nicht wahr? Ich verstehe das nicht, warum bin ich hier? Was wollen sie von mir? Mein Blut?“, stellte ich dem Vampire die Frage, da ich endlich antworten haben wollte. Mir war bewusst, das ich womöglich mit meinen Fragen eine Grenze überschritten hatte, doch dieses Risiko ging ich ein. Demetri hob seine Hand und strich meine nassen Haare nach hinten, sodass er einen freien Blick auf meinen Hals hatte. „ Wir streben nicht nach deinem Blut, sei unbesorgt deswegen.“ „ Wenn ihr nicht mein Blut wollte, was wollt ihr dann? Ich nehme an, ihr wisst bereits alles über mich. Ihr seid in meinem Hotelzimmer gewesen und habt meinen Koffer geöffnet.“ „ Du bist schlauer, als du aussiehst.“, hörte ich ihn sagen und nahm dies als Kompliment. Ich wusste nicht einmal selbst warum ich es tat, doch ich lächelte den Schwarzhaarigen an. Für einen Moment herrschte Stille, bis Demetri zurück schritt. „ Möchtest du etwas Bestimmtes aus deinem Koffer behalten?“ „ Meine Zeichenutensilien, wenn es möglich wäre.“ „ Gut.“, damit verließ Demetri und ließ mich alleine zurück, worüber ich nur den Kopf schütteln konnte. Ich begab mich zum Kleiderschrank, öffnete diesen und überlegte, welches Kleid ich anziehen sollte. Nach kurzen Überlegen nahm ich ein dreifarbiges Kleid, welches schlicht aber edel wirkte. Aus einen der Schubladen zog ich schwarze, schlichte Handschuhe heraus, genauso wie ein paar rote Ohrringe und einen silbernen Ring. Bei der Schuhwahl musste ich länger überlegen, da ich nicht gewohnt war mit Absatz zu laufen. Am Ende fand ich ein schlichtes, cremefarbiges Stiefelettenpaar mit einem angenehmen Tragegefühl.
Zufrieden mit meinem Outfit begutachtete ich mich im Spiegel und stellte mir die Frage, aus welcher Zeitepoche das Design für das Kleid stammte.
Wie Demetri es mir empfohlen hatte, aß ich die Früchte auf, die mir gebracht wurden. Sie waren süßlicher gewesen, als die, die ich sonst aß. Es musste daran liegen, dass sie aus der Region stammen, anders konnte ich es mir nicht erklären. Mit der Fruchtschüssel auf dem Schoß saß ich auf dem Bettrand und dachte über meine derzeitige Situation nach. Ich war wie ein Vogel im goldenen Käfig. Zwar ging es mir gut und ich wurde versorgt, doch ich war keineswegs frei. Ich erhob meinen Kopf und stellte die Schüssel auf den Boden ab, als jemand in mein Gemach kam. Es handelte sich um einen jugendlichen Vampir, wie ich feststellte. Er besaß hellbraunes Haar und war ein wenig kleiner als ich, wie ich feststellte. „ Kann ich ihnen helfen?“, stellte ich höflich die Frage, da ich mich in seiner Gegenwart unwohl fühlte. Mein Gefühl sagte mir, dass mit ihm nicht gut Kirschen essen war. Ohne ein Wort zu sagen, packte er mich am Arm und zwang mich somit aufzustehen. Sogleich merkte ich, dass sein Griff fester und schmerzvoller war, als der von Demetri. Bevor ich etwas sagen konnte, wurde ich aus dem Raum gezerrt. Wer war er und vor allem, wo brachte er mich hin?
Zu meiner Verwunderung blieben wir vor einem Fahrstuhl stehen, welcher sich öffnete. Sogleich bekam ich ein ungutes Gefühl, als wir ihn betraten, dennoch blieb ich ruhig. Der Vampir streckte seinen Arm aus und drückte den untersten Knopf, sodass sich die Fahrstuhltüren schließen. Ein Ruck signalisierte mir, dass wir nach unten fuhren. Waren dies meine letzten Minuten meines Lebens? Hatten sich die Vampire doch umentschieden und wollten mich nun beseitigen? Wenn dies so wäre, konnte ich nur hoffen, dass sie es schnell beenden würden. Aussaugen würden sie mich keineswegs, hatte Demetri mir doch versichert, dass sie nicht nach meinem Blut strebten. Es war töricht vom mir, ihm zu glauben, dennoch tat ich es. Ich wusste nicht einmal selbst warum, aber ich vertraute Demetri vollkommen. Beinah stolperte ich über meine Füße, als ich auf einmal aus dem Fahrstuhl gezerrt wurde. Mir war nicht aufgefallen, das wir unser Zielstockwerk erreicht hatten. Der Griff um meinen Arm verstärkte sich, weshalb ich mir auf die Unterlippe biss. Erleichtert stellte ich fest, dass wir unser eigentliches Ziel erreichten hatte, da wir an einer dunklen Eichentür stehen blieben. Der Vampir klopfte und öffnete danach die Türe. Sogleich sah ich mich um, nachdem wir den Raum, welcher alleine von Kerzen beleuchtet wurde, betreten hatten. Enttäuscht stellte ich fest, dass ich durch das Kerzenlicht kaum etwas erkennen konnte. „ Meister Aro, ich bringe euch die Menschenfrau.“ „ Lass uns alleine, Alec.“, vernahm ich eine Stimme, weshalb ich nach vorne sah. Ein paar Meter von uns entfernt saß dieser Vampir, welcher im Saal meine Hände gehalten hatte. Mein Blick wanderte zu diesem Alec, als dieser meinen Arm losließ, sich leicht verneigte und danach den Raum verließ. Erneut sah ich nach vorne, bevor ich zu Aro lief. Kurz vor ihm blieb ich stehen und strich mein Kleid glatt. „ Ihr wolltet mich sehen, eurer Gnaden?“, kaum hatte ich dies ausgesprochen, lächelte mich der Vampir an. Dieses falsche Lächeln signalisierte mir, dass ich extrem vorsichtig sein musste. „ Ich hoffe du hast dich gut eingelebt, Katharina.“ „ Ich bin noch dabei mich an meiner neuen Umgebung zu gewöhnen, eurer Gnaden.“, erklärte ich und stellte mir die Frage, ob jemand sich bereits nach einem Tag wo eingewöhnen konnte. Aro schien mit meiner Aussage relativ zufrieden zu sein, denn er drehte sich um und setzte sich auf einen Stuhl. „ Mir wurde nur wenig über dich berichtet, daher erzähl mir von dir.“ „ Nun eurer Gnaden, ich stamme aus Deutschland und habe im Bereich Kauffrau für Büromanagement gearbeitet. Ich spreche fließend englisch, japanisch, koreanisch, chinesisch und meine Muttersprache deutsch. Im Januar wurde ich dreiundzwanzig, auch wenn ich vom Aussehen her, eher einer Jugendlichen gleiche.“, erzählte ich ihm und war bedacht darauf nicht alles von mir zu verraten. Würde Aro alles über mich wissen, würde er sein Interesse an mir verliehen, was wiederum mein Tod bedeuten könnte.
Jegliches Zeitgefühl hatte ich verloren, sodass ich nicht sagen konnte, wie lange ich bereits bei Aro war. Sein Interesse an mir beunruhigte und verwunderte mich zugleich. Warum fand er mich so faszinierend? Ich bin eine normale junge Frau, die von Vampiren gefangen gehalten wurde. Auf einmal ertönte ein Klopfen und Sekunden später erschien Demetri im Raum. Sein Blick wanderte sogleich zu mir und es kam mir so vor, als sei er ziemlich erleichtert mich zu sehen. Ich schenkte ihm ein Lächeln als Begrüßung, bevor ich mir einige Haarsträhnen hinters Ohr strich. „ Meister Aro, ich bin hier um Katharina zurück in ihr Gemach zu führen.“ „ Ihr könnt gehen.“, kaum wurde dies ausgesprochen, signalisierte mir Demetri mit einem Nicken, dass ich ihm folgen sollte. Gemeinsam verließen wir den Raum und begaben uns zum Fahrstuhl. Ich war dem Größeren dankbar dafür, dass ich neben ihm laufen durfte. Wir betraten den Fahrstuhl und kaum hatten sich diesen Türen geschlossen, spürte ich seinen Blick auf mir. „ Worüber hast du mit Meister Aro gesprochen?“ „ Ich sollte über mich erzählen.“ „ Worüber hast du erzählt?“ „ Welche Sprachen ich sprechen kann, wie alt ich bin und was ich auf meiner Arbeit so mache. Es schien ihn sehr zu faszinieren, was ich bislang erlebt habe. Ich muss gestehen, es verwundert mich sehr, bin ich doch eine normale junge Frau.“, erzählte ich ihm in aller Ruhe und spürte langsam wie mein Körper sich nach Ruhe sehnte. Nachdem ich gesprochen hatte, herrschte eine angenehme Stille zwischen uns. Ich schloss meine Augen für einen Moment und öffnete sie wieder, als ich den Ruck verspürte, der mir verriet, das wir unser Stockwerk erreicht hatten. Wir begaben uns in mein Zimmer, wo ich verwundert feststellte, dass das Bett neu bezogen wurde. „ Du solltest vor dem Schlafen ein wenig essen.“ „ Das werde ich und danke, dass sie mich zurück in mein Zimmer gebracht haben.“, sprach ich und schenkte ihm ein weiteres Lächeln. „ Wenn du etwas brauchst, lass es einer der Dienerinnen wissen. Sie werden es dir bringen.“ „ Das werde ich, Gute Nacht.“, meinte ich, obwohl mir bewusst war, dass Vampire keinen Schlaf brauchten.
Nachdem Demetri mich alleine gelassen hatte, begab ich mich ins Badezimmer, wo ich mich umzog. Geschockt starrte ich meinen linken Arm an, wo ich einen großen Bluterguss entdeckte. Dieser Alec musste gewusst haben, dass er mir einen zugefügt hatte. Wahrscheinlich hat es ihn nicht interessiert, weil ich nur in seinen Augen ein nutzloser Mensch war. „ Au.“, zischte ich, als ich eine Salbe, die ich glücklicherweise besaß, über den Bluterguss verteilte. Es würde eine ganze Weile dauern, bis dieser verschwunden sein würde. Ein Seufzen verließ meine Lippen, bevor ich nach dem Nachthemd griff und es anzog. Es war in ein dunkles Weinrot gehalten und schmiegte sich wie eine zweite Haut an mich. Dieses Kleidungsstück hatte eine bestimmte hohe Summe gekostet, da war ich mir sicher. Genauso wie der Rest, der sich im Schrank befand. Auf einer Weise konnte ich mich geehrt fühlen solche Kleidung tragen zu dürfen. Nicht jeder hatte solch ein Glück wie ich und wurde von den Vampiren gut behandelt. „ Was mach ich hier bloß?“, murmelte ich, während ich das Badezimmer verließ. Ich war keineswegs überrascht als ich ein Tablett mit einer warmen Mahlzeit vorfand. Ein Lächeln huschte mir übers Gesicht, als ich erkannte, dass es sich um Pasta handelte. Nachdem ich es mir gemütlich auf der Couch gemacht hatte, begann ich zu essen.
Langsam führte ich die Tasse an meine Lippen und trank einen kleinen Schluck. Der Geschmack von Früchten breitete sich in meinen Mund aus, während ich die Tasse sinken ließ. Mein Blick war nach draußen gerichtet, an den Ort, wo andere Menschen frei herumlaufen konnten. Ich stattdessen war seit Tagen in diesem Zimmer eingesperrt und habe außer der Dienerin, die mir drei Mahlzeiten am Tag brachte, niemanden mehr gesehen. Sodass in mir erneut die Frage aufkam, was die Vampire mit mir vorhatten. Zwar hatte Demetri mir versichert, dass sie nicht auf mein Blut aus waren, doch langsam zweifelte ich daran. Ein Seufzen verließ meine Lippen, bevor ich mich vom Fenster abwand und die Tasse auf dem Tisch abstellte. Unruhig lief ich durch das Zimmer und ließ die letzten Tage Revue passieren. Ich war nach Italien geflogen, um dort Urlaub zu machen. Später hatte ich in einem Café einem Gutschein für eine Schlossführung bekommen, an welcher ich teilgenommen hatte. Dort war ich auf Demetri gestoßen, nachdem mir bewusst geworden war, dass ich in Gefahr war. Ich fand heraus das Vampire wirklich existierten und das diese aus mir unbegreiflichen Gründen großes Interesse an mir zeigten. Dies wiederum verstand ich nicht, da ich nichts Besonderes war. So kam ich auf das Ergebnis, dass ich nur dank meines Blutes noch lebte. Es war also nur eine Frage der Zeit, wann sie es sich holen würden. Ein Klopfen ertönte und kurz danach, trat eine Dienerin in den Raum. Ich schenkte ihr keine Beachtung, wusste ich doch, dass sie das Tablet, welches sie trug, auf dem Tisch abstellen würde. Im Augenwinkel nahm ich war, wie sie sich verneigte, bevor sie das Zimmer verließ. Ruckartig sah ich zur Türe, als es mir auffiel. Sie hatte vergessen abzuschließen. Mir war bewusst, dass ich zwei Optionen hatte im Raum blieben oder diesen zu verlassen. Ich entschied mich sogleich für Option zwei, auch wenn es riskant war. Sollten sie annehmen, dass ich flüchten wollte, könnten sie mich umbringen. Zu Flüchten war Sinnlos, hatte ich weder einen Reisepass, noch Geld. Zudem würden mir keiner glauben, wenn ich erzählen würde, was geschehen war. Ich atmete tief ein und aus, bevor ich zur Tür lief und diese leise aufschob. Vorsichtig sah ich mich um, konnte aber niemanden entdecken, was mich verwunderte. Mussten die Vampire nicht spüren oder hören, dass ich das Zimmer verlassen hatte? So leise wie möglich lief ich die verschiedene Gänge entlang, bis ich mich in einem Innenhof befand. In der Mitte befand sich ein großer Sprungbrunnen, welcher von Blumen umgeben war. Dahinter konnte ich eine alte Laterne und eine kleine Holzbank entdecken. Ohne zu zögern, begab ich mich zur Bank und setzte mich hin. Schmetterlinge flogen umher und ließen den Innenhof magisch wirken.
Mein Verschwinden blieb nicht lange unbemerkt, denn nach wenigen Minuten sah ich, wie Demetri den Innenhof betrat. Mit wenigen Schritten stand er vor mir und auf mich hinab blickte. „ Du solltest dich nicht nach draußen begaben.“ „Verzeiht, ich hielt es nicht länger in meinem Gemach aus.“, erklärte ich ihm, wobei mir auffiel, dass er das Sonnenlicht mied. Leicht legte ich meinen Kopf schief und stellte mir die Frage, ob der Vampir zu Staub verfallen könnte. Recht schnell hatte ich bemerkt, dass nicht alles wahr war, was über Vampir erzählt wurde. „ Wie konntest du aus deinen Gemach gelangen?“ „ Es war nicht abgeschlossen, sodass ich beschloss ein wenig umherzulaufen.“ „ Dies solltest du unterlassen, es könnte dein Leben kosten.“ „ Das war mir bewusst, doch ich bin es nicht gewohnt, tagelang in einen Raum gesperrt zu sein. Es hat sich für mich schrecklich angefühlt.“, versuchte ich ihm zu erklären. Demetri war mit meiner Erklärung nicht zufrieden, dies konnte ich ihm ansehen. Ich konnte nur hoffen, dass er Nachsicht mit mir hatte. „ Du solltest dich zurück in den Gemach begeben.“, hörte ich ihn sagen, was sich in meinen Ohren eher nach einem Befehl anhörte. Mit einem Nicken signalisierte ich ihm, dass ich verstanden hatte, bevor ich mich erhob. Wir begaben uns nach drinnen und liefen durch die verschiedene Gänge, als wir auf einen Mann trafen. Er war sehr groß und muskulös, zudem besaß er kurze schwarze Haare. Sogleich spürte ich seinen Blick auf mir, woraufhin ich mir verlegen einige Strähnen aus dem Gesicht strich. „ Die Meister wollen sie dabei haben.“, sprach er zu uns, während sein Blick weiterhin auf mir lag. Sogleich bekam ich ein ungutes Gefühl, was bestärkt wurde, als Demetri auf den Anderen zutrat. Sie sprachen auf italienisch miteinander, sodass ich nicht verstand, worüber sie sich unterhielten. Mit jeder Sekunde die verging, wurde ich unruhiger, auch wenn ich mir dies nicht anmerken ließ. Stattdessen begann ich mit dem Saum meines Kleides zu spielen, bis Demetri auf mich zutrat. „ Du wirst nur sprechen, wenn du von den Meistern angesprochen wirst.“ „ Das werde ich, versprochen.“, sprach ich und schenkte dem Vampir ein Lächeln. Zu dritt begaben wir uns zu einem der Fahrstühle und betraten diesen. Nervös stand ich zwischen den Beiden, während ich versuchte zu erahnen, was bald geschehen würde. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als sich eine Hand auf meinen unteren Rücken platzierte. Verwundert stellte ich fest, dass sie Demetri gehörten, nachdem ich meinen Kopf nach links gedreht hatte. Der Vampir sah stur nach vorne und schenkte mir keine Beachtung. Deshalb wand ich mich an den fremden Mann, um so seinen Namen herauszufinden. „ Verzeihung, dürfte ich ihren Namen erfahren?“ „ Mein Name lautet Felix.“, sprach er, weshalb ich ihm ein Lächeln als Dank schenkte.
Mit einem Ruck öffneten sich die Türen des Fahrstuhls, sodass wir diesen verlassen konnten. Es dauerte nur einen kurzen Augenblick, bis ich den Gang wiedererkannte, der uns zum Saal führen würde. Demetris Hand lag weiterhin auf meinen Rücken, auch nachdem wir den Saal betreten hatten. Alle Blicken lagen auf uns, weshalb ich schüchtern lächelte. Der Ältere führte mich zu einer Ecke des Raumes, wo wir stehen blieben. Zu meiner Verwunderung stellte sich niemand zu uns, da Felix sich zu diesem Alec und dem blondhaarigen Mädchen begab. Stille kehrte ein, sodass man eine Stecknadel fallen hören hätte können. Auf einmal vernahm ich Stimmen in verschiedene Sprachen und mir wurde schlagartig bewusst, was passieren würde. Am liebsten hätte ich meine Augen geschlossen, als die Leute den Saal betraten, doch dies würde mein Tod bedeuten. Schreie ertönten, als die ersten Vampire ihre Zähne in die Hälse ihre Opfer vergruben. Einige versuchten zu entkommen, doch sie schafften es nicht einmal aus dem Saal hinaus. Mein Körper versteifte sich und mir stockte der Amten, als ich Demetri dabei zusah, wie er ein Leben beendete. Dieser Frau, die er auf den Boden drückte, könnte ich sein. „ Katharina, komm zu mir, meine Liebe.“, vernahm ich die Stimme von Aro, welcher zu mir sah. Mir lief es kalt über den Rücken, trotzdem setzte ich mich in Bewegung. Meine Schritte stoppten, als der Vampir meine Hände nahm und mir in die Augen sah. „ Sehr interessant. Katharina meine Liebe beantworte mir eine Frage. Warum fürchtet ihr Menschen den Tod?“, wurde mir die Frage gestellt, die über mein weiteres Schicksal entschied. Ich musste meine Antwort mit bedacht wählen, sonst würde ich wie die Menschen auf dem Boden enden. „ Wir Menschen klammern uns am Leben, dabei ist die Sache schon ausgemacht. Der Tod ist uns gewiss. Es ist nur eine Frage der Zeit. Für euch ist es schwer zu verstehen, warum wir uns abrackern, denn für euch sind dies alles nur Augenblicke.“ sprach ich mit fester Stimme und trat einen Schritt zurück, sodass Aro meine Hände losließ. Meine Antwort schien ihn zufrieden zustellen, denn er wand sich zu den Anderen um. Ich nutzte dies aus und trat auf Demetri zu, welcher wenige Schritte von mir entfernt stand. „ Könnten sie mich bitte zurück in mein Gemach begleiten?“, stellte ich dem Älteren die Frage, worauf er eine Hand auf meinen Rücken legte und mit mir den Saal verließ. Erst als wir den Fahrstuhl betraten, spürte ich wie mein Körper langsam begann sich zu entspannen. Erneut hatte ich überlebt, doch die Frage war, für wie lange? Verwundert sah ich zu dem Vampir hoch, als dieser anfing über meinen Rücken zu streichen. Diese kleine Geste ließ mich lächeln, bevor ich wieder nach vorne sah. Genau in diesem Moment öffneten sich die Türen, sodass wir hinaustreten konnten. Obwohl Demetri und ich kein Wort miteinander sprachen, empfand ich die Stille keineswegs als unangenehm. Auch wenn ich es nicht sollte, fühlte ich mich in seine Nähe wohl. Mir war es nicht entgangen, dass der Schwarzhaarige sich stets um meine Sicherheit sorgte. Verwunderlich war dies nicht, war ich doch so gesehen ihre Beute und testete die Grenzen ihrer Regeln aus. Auf einmal verschwand die Hand von meinem Rücken, sodass ich aus meinen Gedanken gerissen wurde. Es dauerte einen Augenblick, bis ich verstand, dass wir mein Zimmer erreicht hatten. Auf dem Tisch stand bereits ein Teller Spaghetti und ein Glas Wasser für mich bereit. Hunger verspürte ich keinen, nicht nachdem ich die Leichen gesehen hatte, dennoch würde ich ein wenig essen. „Danke, dass sie mich begleitet haben, Demetri.“ „ Du solltest Nahrung zu dir nehmen und danach schlafen gehen, Katharina.“ „ Dies werde ich, seien sie unbesorgt.“, sprach ich und sah wie der Schwarzhaarige zum Gehen ansetzte, als ich etwas auffiel. An seinen Mundwinkel floss Blut hinunter. Sogleich stellte ich mir die Frage, warum mir dies nicht früher aufgefallen war? Mit wenigen Schritten stand ich erneut vor Demetri und wischte ihm mit einem Seidentuch das Blut weg, bevor er auch reagieren konnte. „ Sie hatten da ein wenig Blut.“, erklärte ich und sah mit einem sanften Lächeln zu ihm hinaus. Seine Augen leuchteten wie zwei Rubine und zogen mich in ihren Bann. Sie waren so wunderschön. Als mir bewusst wurde, was ich eigentlich dachte, trat ich zurück. „ Ich sollte mich ausruhen.“, murmelte ich und sah, wie Demetri nickte, bevor er den Raum verließ. Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, verließ ein Seufzen meine Lippen.
Sachte schob ich die Vorhänge zur Seite und blickte hinaus in die Dunkelheit. Der Mond stand mit seiner vollen Schönheit am Himmelszeit und ließ den Vorplatz magisch wirken. Wie sehr würde ich diesen Moment in einem Foto festhalten, doch dies war nicht möglich. Hatten sie mir doch mein Handy weggenommen und somit auch jegliche Möglichkeit mit der Außenwelt zu kommunizieren. Deutlich spürte ich, wie mir dies fehlte, vor allem, nachdem was ich alles mitansehen musste. Diese schrecklichen Bilder von den Leichen gingen mir nicht mehr aus dem Kopf und raubten mir den Schlaf. „ Du solltest zu Bett gehen.“, ertönte eine Stimme und ließ mich zusammen zucken. Ohne dass ich es mitbekommen hatte, hatte Demetri in den Raum betreten. Für einen kurzen Augenblick überlegte ich ihn zu belügen, doch entschied mich für Wahrheit. „ Ich sehe ihre Leichen vor mir und höre ihre Schreie, sobald ich meine Augen schließe. Mir ist bewusst, dass ich keine Schuld an ihren Tod trage, dennoch fühlt es sich so an. Diese Frau, die sie auf den Boden gedrückt hatten, hätte ich sein können. Deshalb sagen mir Demetri, warum darf ich im Gegensatz zu ihr weiter leben?“, stellte ich dem Vampir die Frage, die mich beschäftigte. Welchen Unterschied gab es zwischen mir und den anderen Menschen? Ich war niemand besonders, sondern einfach nur durchschnittlich. „ Sie müssen mir keine Antwort geben, wenn sie nicht möchten.“ „ Ihr Menschen macht euch zu viele unnötige Gedanken.“ „ Wie wahr, doch dies ist einer der Gründe, warum wir uns unterscheiden. Auch wenn sie wie ein Mensch aussehen, besitzen sie keine Menschlichkeit mehr. Ihr trinkt Blut, müsst nicht atmen und seid unsterblich.“ „ Sie wissen vieles nicht über uns, Katharina.“ „ Wie könnte ich auch, beinah alles, was ich über Vampire gelesen hatte, scheint unwahr. Mir ist nicht entgangen, dass ihr das Sonnenlicht zwar meidet, aber dennoch am Tag unterwegs seid. Daher habe ich die Annahme, dass ihr nicht in Staub zerfällt, sobald ihr ins Tageslicht tretet.“ „ Du beobachtest uns, dies zeigt, dass du intelligent bist.“ „ Vielen Dank für das Kompliment. Sie haben recht, ich beobachtete euch. Es ist eine lästige Eigenschaft von mir, dass ich meine Umgebung meistens genau beobachte, auch wenn mir dies ein Vorteil verschafft.“ „ Dies ist keine negative Eigenschaft, denn sie sichert dir das Überleben. Du solltest ins Bett gehen“, wechselte der Schwarzhaarige plötzlich das Thema, was mir recht war. Ich nickte, um ihm zu signalisieren, dass ich ihn verstanden hatte und lief hinüber zum Bett. „ Ich würde ihnen eine gute Nacht wünschen, doch ich nehme an, sie schlafen nicht.“, sprach ich, schenkte ihm ein Lächeln und legte mich schlafen.
Ein Murren entkam mir, als ich meine Augen aufschlug und sogleich wieder schloss. Schützend hielt ich mir eine Hand vor die Augen, bevor ich mich aufrichtete und mich im Zimmer umsah. Mein Frühstück stand bereits auf dem Tisch, sodass ich aus dem Bett stieg und nach dem Orangensaft griff, wobei mir etwas im Augenwinkel auffiel. Schnell nahm ich ein Schluck meines Getränks, bevor ich mich zu dem Gegenstand umwand. Ich konnte es nicht glauben, als ich meine Zeichenutensilien erblickte. Vorsichtig griff ich nach meinem Zeichenblock, so als würde er aus Glas bestehen und strich darüber. Ein Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht, als mir bewusst wurde, dass Demetri sie mir gebracht haben musste. Er hatte sich also doch noch daran erinnert, dass ich sie behalten wollte.
Leise schloss ich die Tür hinter mir, bevor ich mich auf den Weg zum Innenhof machte. Meine Zeichenutensilien drückte ich sanft gegen meinen Oberkörper, während ich durch die verschiedene Gänge lief. Vorfreude stieg in mir auf, konnte ich doch endlich meiner geliebten Leidenschaft nachgehen. Bereits als Kind liebte ich es zu malen. Schützend hielt ich mir eine Hand vor die Augen, als ich den Innenhof betrat. Die Sonne schien und die Temperatur war angenehm. Für Andere wäre dies das perfekte Wetter, nur für mich nicht, da ich mehr das kühle Klima liebte. Das Glück stand auf meiner Seite, denn die Bank stand teilweise im Schatten, sodass ich zeichnen konnte, ohne geblendet zu werden. Ich ließ mich auf der Bank nieder, überkreuzte meine Beine und schlug meinen Block auf. Vorsichtig holte ich meine verschiedene Tintenfässchen, sowie meine Glasfeder heraus. Diese tunkte ich in schwarzer Tinte und begann zu zeichnen. Ich genoss die Ruhe, auch wenn sie tückisch war. Ungewollt entkam mir ein Seufzen über die Lippen, weshalb ich die Glasfeder zur Seite legte. Nicht einmal das Zeichnen konnte mich von meiner derzeitigen Situation ablenken. Einen Moment saß ich ruhig da, bevor ich beschloss meine Zeichnung fertigzustellen. „ Was machst du denn da?“, stellte ich dem Schmetterling die Frage, nachdem ich erkannt hatte, dass deiner sich auf meiner Glasfeder niedergelassen hatte. Mit einem Lächeln beobachtete ich ihn, bis er davon flog. Gerade als ich erneut nach der Glasfeder greifen wollte, nahm ich jemanden im Augenwinkel war. Dieser jemand stellte sich einen Augenblick später als Felix heraus. Wie Demetri hielt er sich im Schatten auf und mied die Sonne. Mir war es ein Rätsel warum sie dies taten, wenn sie doch nicht zu Staub verfallen würden. „ Guten Morgen, Felix. Darf ich erfahren, warum sie mich aufsuchen?“ „ Guten Morgen, Katharina. Es erstaunt mich, dass Demetri sie frei herumlaufen lässt.“ „ Wie meinen sie dass?“ „ Du könntest versuchen zu flüchten.“, kaum hatte der Vampir dies ausgesprochen, wurde mir bewusst, wie viele Freiheiten ich so gesehen hatte. Obwohl ich eine Gefangene war, konnte ich im Gebäude herumlaufen. Unter Beobachtung nahm ich meine Zeichenutensilien, erhob mich und schritt auf den Größeren zu. „ Damit sie es wissen, ich werde nicht davonlaufen. Ich stelle mich meinem Schicksal.“, erklärte ich ihm mit fester Stimme, während ich ihm dabei in die Augen sah. Felix schien verwundert über meine Aussage zu sein. „ Wenn sie mich nun entschuldigen, ich werde mich zurück in mein Gemach begeben.“, damit ließ ich den Vampir stehen und begab mich zurück nach drinnen. Meine Schritte hallten im Gang wieder, bis ich mein Zimmer erreichte. Zu meinem Erstaunen stellte ich fest, dass es gesäubert worden war. Vorsichtig legte ich meine Zeichensachen auf dem Tisch ab, schenkte mir ein Glas Wasser ein und setzte mich auf die Couch. Nachdem ich einen Schluck getrunken hatte, begann ich erneut zu zeichnen.
Es verging eine Weile, bis ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spürte und in meinen tun innehielt. Ich blickte auf und erkannte Demetri. Mir war es nicht aufgefallen, dass er hineingekommen war. Sein Blick lag deutlich auf meine Zeichnung, doch dann sah er zu mir. „Felix hat mir berichtet, dass du dich erneut im Innenhof aufgehalten hast.“ „ Dies ist korrekt, habe ich etwas falsch gemacht?“ „ Du solltest ohne Begleitung nicht hinausgehen.“ „ Verzeih, es wird nicht mehr vorkommen. Ich möchte mich bei ihnen noch bedanken für meine Zeichenutensilien. Es ist schön endlich mal wieder zeichnen zu können.“
Tage vergingen ohne weitere Ereignisse. Frühs aß ich mein Frühstück, bevor ich mich in den Innenhof begab und bis zum Sonnenuntergang zeichnete. Auch wenn ich sie nicht sah, wusste ich, dass sie mich dabei beobachteten. Solang ich mich an ihre Regeln halten würde, war ich in Sicherheit. Niemand würde mir Lied antun, vor allem nicht Demetri. Mir war nicht entgangen, dass er mich anders behandelte, als andere Menschen. Er achtete darauf, dass ich mein Zimmer in der Nacht nicht verließ und auch, dass ich Nahrung zu mir nahm. Eins hatte ich gelernt, er fand es sogleich heraus, wenn ich das Essen verweigerte. Mir war es ein Rätsel, wie er das anstellte. „ Du solltest dich nach drinnen begeben, Katharina.“, vernahm ich eine Stimme und wurde aus den Gedanken gerissen. Ich sah auf und erblickte Demetri, welcher ein wenig entfernt von mir stand. „ Das sind, sollte durchaus. Danke, dass sie mich daran erinnern, Demetri.“, sprach ich, erhob mich und nahm meine Zeichenutensilien. Sekunden später wurde es mir bewusst, etwas stimmte nicht. Fragend sah ich zum Vampir, in der Hoffnung er wurde anfangen zu sprechen. Doch meine Hoffnung verschwand nach wenigen Augenblicken. Der Ältere würde nicht sprechen. Gerade so konnte ich ein Seufzen unterdrücken, bevor ich Demetri ein Lächeln schenkte und an ihm vorbeiging. Zügig begab ich mich auf mein Zimmer, wo ich als Erstes meine Zeichensachen auf dem Tisch ablegte. Ruckartig drehte ich mich um, als ich hörte, wie hinter mir die Tür ins Schloss fiel. Zu meiner Verwunderung stand Demetri im Raum und bestätigte mir so, dass ich mich nicht getäuscht hatte. „ Kann ich ihnen helfen, Demetri?“ „ Die Meister möchten dich sehen, Katharina. Ich werde draußen warten, solang du dich umziehst.“, erklärte er mir und verließ das Zimmer wieder. Für einen Moment stand ich da und überlegte, warum die Meister, wie Demetri sie nannte, mich sehen wollten. Hatte ich unwissend einen Fehler begangen? Dies könnte ich nur erfahren, wenn ich mich zu den Meistern begeben würde. Ich atmete einmal tief ein und aus, bevor ich zum Kleiderschrank lief und ein Kleid herausnahm. Nachdem ich dies gemacht hatte, suchte ich Schmuck heraus und lief ins Badezimmer, um mich dort umziehen. Zufrieden blickte ich in den Spiegel und begutachtete mein Outfit.
Innerlich stellte ich mir die Frage, ob ich angemessen gekleidet war, während ich meinen Raum verließ. Keinen Moment später spürte ich den Blick von Demetri auf mir. „ Denken sie, ich bin angemessen gekleidet?“ „ Das bist du, Katharina. Komm, die Meister warten nur ungern.“, sprach er und strich mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht, was mir keineswegs unangenehm war.
Je näher war dem Saal kamen, desto schneller schlug mein Herz vor Aufregung. Gedanklich ging ich alles durch, um herauszufinden, ob ich einen Fehler begannen hatte. Am Ende kam ich zum Entschluss, dass ich keine von ihren Regeln verbrochen hatte. Dann kam mir ein anderer Gedanke, war vielleicht wieder Essenszeit für sie? Musste ich erneut ansehen wie andere Menschen sterben? Plötzlich wurde ich am Arm gepackt und somit aus den Gedanken gerissen. Fragend sah ich zum Schwarzhaarigen hinauf, welcher mich festhielt. „ Dein Herz schlägt zu schnell, du solltest dich beruhigen.“ „ Verzeih, es wird nicht mehr vorkommen.“, entschuldigte ich mich und schloss für wenigen Sekunden meine Augen, um mich zu beruhigen. Dies klappt tatsächlich, was mich sehr überraschte. „ Wir können weiter.“, informierte ich den Älteren, welcher darauf nickte. Wir liefen weiter den Gang entlang, bis wir beim Saal ankamen. Demetri öffnete die Türen, sodass ich in den Saal treten konnte. Keinen Augenblick später spürte ich die Blicke der Meister auf mir, sowie auch von einigen Wachen. „ Hier wolltet mich sehen, eurer Gnaden?“ „ Katharina, meine Liebe. Wir haben beschlossen dich nach Forks zu schicken.“
Tausende Gedanken schwirrden mir im Kopf herum. Hatte ich unbewusst einen Fehler begangen? Mit aller Kraft unterdrückte ich den Drang, Hilfe suchend zu Demetri zu blicken. „ Ihr seid sehr großzügig, eure Gnaden. Dürfte ich die Frage stellen, wann meine Reise beginnt?“ „ Sogleich, meine Liebe.“, sprach Aro zu mir, weshalb ich mich zu einem Lächeln schwang. Sie sollten nicht bemerken, wie geschockt ich in Wirklichkeit war. Ich verstand nicht, warum sie mich so plötzlich nach diesem Ort namens Forks schickten. „ Wenn sie es mir erlauben, würde ich sehr gerne in mein Gemach zurückkehren und mich auf meine kommende Reise vorbereiten.“, kaum hatte ich dies ausgesprochen, bekam ich die Erlaubnis in Form eines Nickens. Erneut schenkte ich den Vampiren ein Lächeln, bevor ich mich umdrehte und erwartete Demetri zu erblicken. Geschockt stellte ich fest, dass der Schwarzhaarige sich nicht im Saal befunden hatte. Innerlich hoffte ich, dass er vor diesem auf mich wartete, doch dies war nicht der Fall. Meine Schritte hallten im Gang wieder, als ich den Weg zu meinen, Zimmer einschlug. Meine Gedanken wanderten zu Demetri, welcher verschwunden war. Hatte er gewusst, dass sich unsere Wege trennen würden? Was dachte ich denn da? Gewiss hatte er darüber Bescheid gewusst. Ich beschloss mir vorerst keine Gedanken mehr darüberzumachen, sondern mich auf meine Reise zu freuen. Endlich könnte ich dieses Gebäude verlassen und das lebend. Sollte mich in Forks der Tod erwarten, so würde ich ihn mit öffnen Armen empfangen. Ein Seufzen glitt mir über die Lippen, als ich mein Gemach betrat. Zügig lief ich zum Kleiderschrank, zog dort ein Oberteil und eine Hose, bevor ich mich um Bad umzog. Nachdem ich dies erledigt hatte, begann ich meinen Koffer zu packen. Dieser war relativ leer, besaß ich doch kaum noch eigenes Eigentum. Mein Blick wanderte zur Türe, nachdem es geklopft hatte. „ Herein!“, rief ich und keinen Moment später eine Frau hinein. „ Du bist Katharina sein.“, sprach sie in perfekten Deutsch, was mich sehr überraschte. „ Das bin ich. Darf ich ihren Namen erfahren?“ „ Mein Name lautet Heidi. Ich werde dich zum Flughafen bringen.“
Mein Blick wanderte hinaus, wo dank der Dunkelheit kaum etwas erkennen konnte. Ich saß bereits seit Stunden in einem Privatjet, der mich Amerika bringen sollte. Jegliche Anspannung war verschwunden, nachdem ich im Sitz gesessen hatte. Zu meiner Erleichterung handelte es sich bei der Besatzung um Menschen, sodass ich mich sicher fühlte. „ Verzeihung, möchten sie ein Getränk?“ „ Ein Wasser, bitte.“, meinte ich zu der Stewardess, die mir als Antwort ein Lächeln schenkte. Für einen Moment massierte ich meinen Nacken, bevor ich mich abschnallte und erhob. Ich begab mich zu meinem Koffer, kramte in diesem herum und holte ein neues Outfit heraus. Damit begab ich mich auf die Toilette und zog mich um. Deutlich erkannte ich im Spiegel, wie am ganzen zitterten, als ich mich auf das Waschbecken abstützte. Durch die ganzen Ereignisse hatte ich komplett vergessen darauf zu achten, ob ich noch genügend Eisentabletten hatte. Sobald ich Forks erreichen würde, müsste ich mir von einem Arzt neue verschreiben lassen. „ Miss, alles in Ordnung?“ „ Alles in Ordnung, sie müssen sich keine Sorgen machen.“ „ Ich habe ihr Wasser auf ihren Platz abgestellt.“ „ Vielen Dank.“, bedankte ich mich, strafte die Schultern und begab mich zurück zu meinem Sitz. Währenddessen stellte ich mir immer wieder die gleiche Frage, was würde mich erwarten?
Ein leichtes Rütteln holte mich aus meinem traumlosen Schlaf und erkannte die Stewardess, welche mich anlächelte. „ Wir landen in kürze. Möchten sie noch ein Getränk?“ „ Ein Glas Wasser bitte und vielen Dank für die Information.“, sprach ich und setzte mich wieder richtig hin. Die Frau nickte, bevor sie ging, um mein Getränk zu holen. Mein Blick wanderte zum Fenster, wo ich aus einer Wolkendecke nichts erkennen konnte. Das wird bald landen würden, beunruhigte mich, da ich in Forks niemanden kannte. Würde ich erneut unter Vampire leben müssen? Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich eine Bewegung im Augenwinkel wahrnahm. Dankbar nahm ich das Glas Wasser an, welches mir die Stewardess entgegenhielt und nahm einen Schluck meines Getränks. „ Haben sie noch einen Wunsch?“ „ Könnten sie mir sagen, was geschieht, nachdem wir gelandet sind?“ „ Sie werden zu ihrem Hotel gefahren.“ „ Vielen Dank für die Auskunft.“ „ Wenn sie was möchten, rufen sie bitte.“ „ Das werde ich.“, meinte ich und schickte danach die Dame weg. Nachdenklich sah ich aus dem Fenster, da mich das Gesagte überrascht hatte. Warum sollten mich die Vampire in einem Hotel unterbringen? Dort könnten sie mich kaum bewachen und ich würde mich in der Nähe anderer Menschen befinden, obwohl auf das Letztere konnte ich gerne verzichten. Seit meiner Gefangenschaft reduzierte ich den Kontakt mit Anderen, da ich somit Fehler vermied. Mir war bewusst, dass ich mir auch jetzt keinen einzigen Fehltritt erlauben konnte, wenn ich leben wollte. Bald würde ich herausfinden, was meine Aufgabe in Forks war. Ein Seufzen verließ meine Lippen, bevor ich mein Wasser austrank und mich ein wenig streckte, wobei mein Rücken knackte. „ Wir landen gleich, bitte schnallt euch an.“, wurde ich informiert und machte, was mir gesagt wurde. Es ruckelte leicht, als der Jet landete und ich erhob mich, nachdem ich dazu aufgefordert wurde. „ Vielen Dank, dass sie mit uns geflogen sind. Ihr Fahrer erwartet sie bereits.“, damit verabschiedete sich die Stewardess sich bei mir und verbeugte sich. Ich schenkte ihr als Abschied ein Lächeln, bevor ich den Jet verließ und lief die Treppen hinunter, um zu meinem Fahrer zu gelangen. Dieser hielt bereits die Hintertüre des schwarzen Wagens auf, sodass ich sogleich einstiegen konnte. Um mein Gepäck machte ich mir keine Sorgen, es war bestimmt schon im Kofferraum verstaut worden. Ich lehnte mich gegen das weiche Polster und schloss die Augen, als ich das Geräusch von Regen, der gegen die Scheiben traf, vernahm. Minuten vergingen, bis ich meine Augen wieder öffnete. Wie gerne wurde ich jetzt auf einer überdachten Terrasse sitzen und Buch lesen, während ich den Duft von Regen einatmete.
Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis wir das Hotel erreicht hatten. Ich bedankte mich bei meinem Fahrer, nachdem dieser mir die Tür geöffnet hatte, sodass ich aussteigen konnte. Das Hotel machte von einem schlichten Eindruck, worüber ich mich freute. Vielleicht würde ich hier, wie ein normaler Mensch behandelt werden und nicht wie jemand besonderes. „ Euer Gepäck, sowie eure Dokumente, Miss Snow.“, sprach der Mann und überreichte mir die Sachen, welche ich annahm. Mit schnellen Schritten ließ zum Vordach, damit ich nicht mehr im Regen stand, bevor ich meinen neuen Pass öffnete. Wie ich es geahnt hatte, hatten sie mir einen neuen Namen gegeben. Emily Snow war mein Name, solang ich mich in Forks aufhielt. Für mich wurde es schwierig werden, sich daran zu gewöhnen. Leicht schüttelte ich den Kopf, bevor ich mich nach drinnen begab. Wie bereits draußen, war drinnen alles schlicht gehalten, dennoch war es wunderschön. Ich schenkte der älteren Dame am Empfang ein Lächeln, nachdem ich vor dem Tresen stehen geblieben war. „ Guten Tag, mein Name lautet Emily Snow, ich habe ein Zimmer gebucht.“ „ Guten Tag, bitte warten sie einen Moment, ich nachschauen.“, sprach sie und tippte auf ihrer Tastatur herum. „ Da habe ich sie. Sie haben für einen Monat gebucht?“ „ Das habe ich.“ „ Dann bitte hier einmal unterschreiben. Dankeschön und hier sind ihre Schlüssel. Das Zimmer befindet sich im linken Gang.“ „ Vielen Dank und einen schönen Tag noch.“ „ Das wünsche ich ihnen ebenfalls, Miss Snow.“, sprach sie, während ich mein Gepäck nahm und mich auf die Suche nach meinem Zimmer machte. Wie die Dame es mir gesagt hatte, lief ich den linken Gang entlang und sah immer wieder auf die Zimmernummer, bis ich die richtige gefunden hatte. Schnell schloss ich die Tür auf und betrat den Raum, welcher hell und schlicht eingerichtet war. Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, stellte ich mein Gepäck ab und sah mich um. Auf der linken Seite stand ein weißes Doppelbett, danach ein ebenfalls weißer Nachttisch. Gegenüber davon stand ein Schreibtisch mit Stuhl in derselben Farbe. Im Nebenzimmer befand sich das Bad, soweit ich erkennen konnte. Ich wusste, dass ich mich hier wohlfühlen würde, weshalb ich begann meine Sachen auszuräumen.
„ Oh nein.“, entkam es mir, als ich meine Medizintasche geöffnet und bemerkt hatte, dass meine Eisentabletten fehlten. Wahrscheinlich hatte ich in der Eile vergessen, sie einzupacken und sie im Bad liegen gelassen. Da ich sie täglich einnehmen musste, beschloss ich den nächsten Arzt aufzusuchen. Bestimmt könnte die Dame am Empfang mir erzählen, wo diesen fand. Nachdem ich die Tasche auf dem Bett abgelegt hatte, nahm ich mir meine Dokumente und den Schlüssel des Zimmers, bevor ich dieses verließ. Das Glück stand auf meiner Seite, da die ältere Dame weiterhin hinter dem Tresen stand. „ Verzeihung. Könnten sie mir sagen, wo ich einen Arzt finden kann? Ich habe leider meine Eisentabletten vergessen.“ „ Am besten suchen sie das Krankenhaus auf, dort bekommen sie die Tabletten am schnellsten, Miss Snow. Soll ich ihnen ein Taxi rufen?“ „ Das wäre sehr nett.“ „ Bitte setzen sie sich so lang hin.“ „ Danke.“, sprach ich und nahm auf einem der Sessel Platz, die in der Lobby standen. Auf einmal fiel mir ein, dass ich kein Geld besaß. Hastig durchsuchte ich meine Dokumente und fand zu meiner Verwunderung in meinen Pass mehrere hundert Dollarscheine. Jemand musste mitgedacht haben, doch wer? „ Miss Snow?“ „ Ja.“ „ Ihr Taxi wird in wenigen hier sein.“ „ Vielen Dank.“, meinte ich und ließ mich weiter ins weiche Polster sinken. Mein Blick wanderte zum Fenster, wo ich erkennen konnte, des der Regen stärker geworden war. Am liebsten wäre ich aufgestanden und im Regen umhergelaufen. Mit aller Kraft hielt ich die Tränen zurück, als ich mich an meine Heimat erinnerte. Auch wenn ich nicht glücklich dort war, hatte ich mich dort wohlgefühlt. Erleichtert atmete ich auf, als ich das Taxi erkennen konnte und erhob mich zügig. Mit einem Lächeln verabschiedete ich mich bei der Dame und begab mich nach draußen. Ein Mann mittleres Alters stieg aus dem Auto hinaus, bevor er zu mir sah. „ Sie haben ein Taxi gerufen?“ „ Das habe ich. Ich müsste in das nächste Krankenhaus.“ „ Dann steigen sie ein, Miss.“, sprach der Mann, weshalb ich hinten ins Taxi einstieg. Aus dem Radio kam leise Musik, was mich keineswegs störte. Es war schön, seit langen, mal wieder Musik zu hören.
Vorwort:
Einige Vampire werden farbige Kontaktlinsen tragen.
Wünsche euch viel Spaß beim Lesen!
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„ Das passt so und ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag.“, sprach ich zum Fahrer und hielt ihm einen hundert Dollarschein entgegen. „ Vielen Dank Miss und den wünsche ich ihnen auch.“, bedankte sich der Mann bei mir, bevor ich den Wagen verließ. Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen, sodass ich ohne Probleme den restlichen Weg zum Eingang des Krankenhauses laufen konnte. Kaum hatte ich die Tür geöffnet, stieg mir der Geruch von Desinfektionsmittel in die Nase. Zügig trat ich zur Seite, als eine ältere Dame mir entgegenkam und hielt ihr die Tür auf. „ Vielen Dank, Liebes.“, bedankte sich die Dame bei mir, weshalb ich ihr ein Lächeln schenkte. Nachdem die Tür wieder ins Schloss gefallen war, sah ich mich nach der Anmeldung um. Es dauerte einen Moment, bis ich diese gefunden hatte und mich vor dem Tresen stellte. Eine schwarzhaarige Frau mit braunen Augen sah von ihrem Computer auf, nachdem sie mich bemerkt hatte. „ Guten Tag, wie kann ich ihnen helfen?“ „ Guten Tag, ich komme aus Italien und habe leider erst hier festgestellt, dass ich meine Eisentabletten vergessen habe. Ich nehme sie täglich und brauche daher neue.“ „ Füllen sie dies hier aus.“, damit hielt sie mir einen Kugelschreiber und ein Klemmbrett entgegen. Nachdem ich beides angenommen hatte, suchte ich mir einen freien Platz und füllte eine Frage der nach der Anderen aus. Kurz überflog ich nochmals alles, bevor ich aufstand und das Klemmbrett abgab. „ Bitte haben sich noch etwas gedult, sie werden aufgerufen, sobald ein Arzt Zeit für sie hat.“, sprach die Dame, weshalb ich nickte und mich wieder setzte.
Die tickende Wanduhr verriet mir, dass mittlerweile mehr als eine Stunde vergangen war, seit ich das Krankenhaus betreten hatte. In dieser Zeit hatte ich nicht einmal nachgefragt, wie lange es noch dauern würde, wusste ich doch, dass es viel zu tun gab. „ Miss Snow?“, vernahm ich eine männliche Stimme und blickte auf. Vor mir stand ein junger Mann mit schulterlanges blondes Haar und blauen Augen. Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich angenommen, dass ein Filmstar vor mir stehen würde. „ Guten Tag.“ „Guten Tag, mein Name lauter Doktor Cullen. Bitte folgen sie mir, Miss Snow.“, sprach der Arzt, wobei ich seinen leichten englischen Akzent heraushören konnte. Wahrscheinlich war es bei mir nicht anders, immerhin stammte ich aus Deutschland. Mit einem Nicken signalisierte ich dem Anderen, dass ich verstanden hatte und erhob mich. Ich folgte Doktor Cullen zu einer Liege, auf welche ich mich setzte, während der Ältere die Vorhänger zu zog, damit niemand uns störte. „ Also Miss Snow, wie kann ich ihnen helfen?“ „ Ich habe meine Eisentabletten leider vergessen und brauche deshalb neue.“ „ In welchen Abstanden nehmen sie sie ein?“ „Täglich, ich nehme sie täglich ein.“ „ Gut, wann haben sie die Tabletten das letzte Mal eingenommen?“ „ Das müsste einen oder zwei Tage her sein. Verzeihung, durch die Zeitverschiebung kann ich dies nicht genau sagen.“ „ Woher kommen sie, Miss Snow?“ „ Aus Italien, aber eigentlich aus Deutschland.“, antwortete ich und setzte mich etwas bequeme hin. Doktor Cullen nickte, bevor er auf mich zutrat. „ Wenn es für sie in Ordnung ist, würde ich sie gerne kurz untersuchen.“ „ Das ist in Ordnung für mich.“, sprach ich und spürte keinen Augenblick später seine kalten Hände auf meinen Hals, was mich wiederum verwunderte. Warum fühlte es sich so an, als würde er etwas Bestimmtes suchen? „ Fühlen sie sich in letzter Zeit müde?“ „ Nein, ich fühle mich relativ fit.“ „ Gut, warten sie einen Moment. Ich werde ihre Tabletten holen.“ „ Vielen Dank.“, bedankte ich mich und sah dem Älteren kurz nach, als er ging. Mein Gefühl sagte mir, dass etwas mit dem Arzt nicht stimmte, doch ich beschloss nicht weiter nachzuforschen. Am Ende würde ich damit mein Todesurteil unterschreiben und dies wollte ich keineswegs. Ich schwang meine Beine leicht hin und her, bis Doktor Cullen wieder zurückkam. „ Nehmen sie am besten Morgens nach dem Frühstück eine halbe Tablette und schlucken sie diese mit viel Wasser. Sollte sie bemerken, dass sie sich anders fühlen, kommen sie bitte sofort hier her.“ „ Das werde ich und vielen Dank. Dürfte ich ihnen eine Frage stellen?“ „ Natürlich.“ ,, Ich kenne nur das deutsche Gesundheitssystem. Muss ich die Tabletten ganz bezahlen oder einen Anteil.“ „ Vorne an der Anmeldung bekommen sie eine Rechnung, diese können sie sofort bezahlen, wenn sie möchten.“ „ Vielen Dank und ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag, Doktor Cullen.“, sprach ich und schenkte dem Älteren ein Lächeln, bevor ich von der Liege sprang. „ Auf Wiedersehen, Miss Snow.“, hörte ich den Arzt noch sagen, während ich zurück zur Anmeldung lief. Mein Blick fiel sofort an die drei Personen, die mir entgegenkamen. Dabei handelte sich um eine junge Frau und zwei junge Männer. Erneut hatte ich das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Leicht schüttelte ich den Kopf, bevor ich ohne ihnen weiter Beachtung zu schenken weiter lief. „ Verzeihung, ich möchte gerne meine Tabletten bezahlen.“, sprach ich, nachdem ich die Anmeldung erreicht hatte und stellte die Tablettendose auf den Tresen ab. „ Ich bräuchte nochmals ihren Namen.“ „ Emily Snow.“ „ Warten sie bitte einen Moment.“, damit erhob sich die schwarzhaarige Dame und schwand. Ungewollt entkam mir ein Seufzen, bevor ich mein Blick ungewollt zu Doktor Cullen wanderte, welcher sich mit den drei Personen unterhielt. Einer der Männer besaß bronzefarbenes, widerspenstiges Haar und grüne Augen, während der andere schulterlanges, honigblondes Haar und braune Augen besaß. Unauffällig ließ ich meinen Blick zu der Frau wandern, welche kurze, schwarze, fransige Haare und braune Augen hatte. Wie es schien, kannten sie Doktor Cullen sehr gut, sodass ich mir die Frage stellte, ob sie vielleicht sogar verwand waren. „ …..Volturi....“, hörte ich einen der Männer sagen und versteifte mich augenblicklich. Sie konnten nicht über sie Bescheid wissen, außer sie waren selbst Vampire. Kaum hatte ich dies gedacht, blickte der bronzehaarige Mann zu mir. Er sprach etwas, woraufhin die Anderen ebenfalls zu mir blickten. „ Alles in Ordnung, Miss?“, vernahm ich die Stimme der Angestelltin und wand meinen Kopf von der vierköpfigen Gruppe ab. „ Ja. Verzeiht, ich war in Gedanken gewesen. Wie viel macht das?“ „ Das macht genau zwanzig Dollar. Möchten sie mit Karte oder Bar bezahlen?“ „Bar, bitte.“, meinte ich und legte einen Hunderter auf den Tresen. Nachdem ich mein Rückgeld und die Rechnung erhalten hatte, griff ich nach der Tablettendose und verließ zügig das Krankenhaus.
Kühle Luft streifte meiner Haut, nachdem ich ins Freie getreten war. Regen prasselte auf das Vordach über mir herab, während sich auf dem Asphalt langsam kleine Pfützen bildeten. Ein Seufzen verließ meine Lippen, als mir bewusst wurde, dass ich warten müsste, bis es aufgehört hatte zu regnen. Zwar hatte ich die Option erneut ein Taxi zu rufen, doch dies kam für mich diesmal nicht infrage. Ich musste achtsam mit meinem Geld umgehen, da ich nicht erahnen konnte, ob ich erneut welches erhalten würde. „ Miss Snow?“, vernahm ich die Stimme von Doktor Cullen und spürte wie mein Herz für einen Moment aussetzte. Weshalb suchte er mich auf? Es gab keinen Grund dafür. Da ich nicht unhöflich sein wollte, drehte ich mich zu dem Älteren um. „ Doktor Cullen.“, sprach ich und schenkte ihm aus Höflichkeit ein Lächeln. Wenn er wirklich ein Vampir war, dürfte ich mir keinen Fehler erlauben, weshalb ich auch nicht sprach. Ich hielt mich an Demetris Rat und sprach nur, wenn ich angesprochen wurde. Dies schien mein Gegenüber zu verwundern, was mich wiederum verwirrte. Warum erschien es mir so, dass er anders war, als die anderen Vampire, die ich bislang getroffen hatte? Dennoch wollte ich kein Risiko eingehen und schweig weiterhin. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor, bis der Blondhaarige anfing zu sprechen. „ Ich würde sie gerne meiner Familie vorstellen, Miss Snow.“, sprach Doktor Cullen, was mich verwunderte, aber dennoch nickte ich. Ich konnte den Vampir nicht Einschätzchen, da er mich anders behandelte als zum Beispiel Demetri oder Felix. Schweigsam folgte ich dem Älteren zu einem schwarzen Mercedes, wo der Ältere mir die Beifahrertüre öffnete. Ohne zu zögern, stieg ich in den Wagen ein und schnallte mich an. Mein Blick wanderte zu Doktor Cullen, welcher sich mit den drei Personen unterhielt, die ich bereits im Krankenhaus gesehen hatte. Mir schien es so, als würden sie zu seiner Familie gehören. Zügig senkte ich meinen Blick, als der Ältere die Fahrertüre öffnete und sich ans Steuer setzte. „ Sie brauchen keine Angst zu haben, Miss Snow. Weder meiner Familie noch ich, werden sie verletzten.“, hörte ich Doktor Cullen sagen, dennoch beschloss ich vorsichtig zu sein. Es konnte nämlich sein, dass dies alles ein Test war und die Meister testen wollten, ob ich gehorsam blieb. Der Regen prasselte auf das Auto herab, nachdem der Blondhaarige losgefahren war. Ich hielt meinen Blick weiterhin gesenkt und hielt dabei immer noch die Pillendose, sowie meine Dokumente in den Händen. Es war ein gutes Zeichen, dass sie mir bislang nicht abgenommen wurden. Für einen Moment lang sah ich zu Doktor Cullen, als dieser die Heizung vom Auto auftrete, worüber ich sehr dankbar war und erkannte nebenbei, dass wir in einen Wald fahren.
Nach einigen Kilometern lichtete sich der Wald langsam und der Ältere bog in eine Einfahrt hinein. Deutlich spürte ich wie mein Herz schneller begann zu schlagen, nachdem ich ein Haus erblickt hatte und zwang mich zu Ruhe. Dennoch schien dies nicht unbemerkt, da ich den Blick von Doktor Cullen auf mir spüren konnte. „ Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Miss Snow. Hier sind sie in Sicherheit.“, vernahm ich seine Stimme, während ich abermals zum Gebäude blickte. Dieses besaß eine überdachte Veranda, die einen Ring um das Erdgeschoss bildete. Es musste schön sein, am Abend auf dieser zu sitzen, um die Sterne zu beobachten. Ein leichte Ruck ging durch den Wagen, als dieser zum Stehen kam. Angespannt saß ich in meinen Sitz, während Doktor Cullen sich abschnallte und ausstieg. Erst nachdem die Beifahrertür geöffnet wurde, tat ich ihm gleich. Mit aller Kraft unterdrückte ich den Drang mich umzusehen, als ich den Motor von einem weiteren Fahrzeug vernahm, stattdessen folgte ich dem Älteren, welcher das Haus betrat. Zu meiner Verwunderung fühlte ich keineswegs unwohl, als ich mich nach drinnen begab. Ohne mich umzusehen, folgte ich Doktor Cullen ins Wohnzimmer, wo ich eine schlanke, zierliche Frau erblickte. Sie besaß karamalbraune Haare, sowie braune Augen, zudem war sie etwa so groß wie ich. Mein Blick wanderte von ihr zu einer anderen Frau, welche außergewöhnlich schön war. Ihr gewelltes, blondes Haar war rücken lang, zudem besaß sie dunkelblaue Augen, wie ich erkennen konnte. Neben ihr stand ein Mann mit imposanter Figur. Sein Haar war dunkelbraun, sogar fast schwarz und besaß blaue Augen. Für einen Augenblick hatten sie meine Aufmerksamkeit, da die drei anderen Personen vom Krankenhaus ebenfalls das Wohnzimmer betraten. Es herrschte Stille, bis Doktor Cullen anfing, zu sprechen. „ Das sind meine Frau Esme, meine Söhne Edward, Emmett, Jasper und meine Töchter Rosalie und Alice.“, erklärte mir der Ältere, woraufhin ich nickte und kurz lächelte. „ Sie weiß, dass wir Vampire sind.“, sprach auf einmal dieser Edward, sodass alle zu mir blickten. Gewiss war mir dies unangenehm, dennoch hielt ich meinen Blick aufrecht. „ Du brauchst keine Angst zu haben, meine Liebe.“, hörte ich Emse sagen und schwieg dennoch. „ Gesprächig ist sie nicht gerade.“ „ Emmett bitte.“, meinte Doktor Cullen zu seinem Sohn, bevor seine Frau mich zur Couch führte, wo ich Platz nahm. Deutlich spürte ich die Blicke der Vampire auf mir und zwang mich zu einem Lächeln. Auf keinen Fall wollte ich sie verärgern, da dies meinen Tod bedeuten könnte. Auf einmal kam Doktor Cullen auf mich zu und ging vor mir in die Hocke und nahm meine Hände in seine, nachdem er meine Sachen zur Seite gelegt hatte. „ Emily, sie brauchen sich vor uns nicht fürchten. Wir ernähren uns von tierischem Blut.“, versuchte der Blondhaarige mir zu erklären. Sprach der dies nur, damit ich mich sicher fühlte? „ Sie glaubt uns nicht.“, meinte Edward, so als könnte er meine Gedanken lesen. Erneut fühlte ich die Blicke der Vampire auf mir und unterdrückte den Drang meine Hände wegzuziehen.
Minuten später hatte sich der Ältere wieder erhoben und unterhielt sich mit seiner Familie, während ich stillschweigend auf der Couch saß. „ Möchtest du etwas trinken, Emily?“ „ Wenn es ihnen keine Umstände macht, ein Wasser bitte.“, sprach ich und fühlte mich dabei unwohl, Emily genannt zu werden. Es war nicht mein richtiger Name und dadurch fühlte ich mich nicht angesprochen. „ Dein Name ist nicht Emily, richtig?, hörte ich auf einmal eine männliche Stimme fragen und erkannte, dass Edward sich neben mich setzte. „ Katharina, mein richtiger Name lautet Katharina.“ „ Von wem hast du die Dokumente bekommen?“ „ Ein Fahrer gab sie mir, nachdem er mich zu einem Hotel gebracht hatte.“, beantworte ich seine Fragen ehrlich und nahm dankbar das Glas Wasser von seiner Mutter an. „ Katharina ist ein wundervoller Name, meine Liebe.“ „ Vielen Dank.“, bedankte ich mich, bevor ich einen Schluck Wasser nahm. Während ich das Glas in den Händen hielt, blickte ich hinaus und nichts weiter als Natur erkenne. Es musste schön sein, im Winter durch den verschneiten Wald zu laufen und seine Sorgen hinter sich zu lassen. Ich ließ meinen Blick zu den Vampiren wandern, welche anders waren als die, wo ich kennengelernt hatte. Vielleicht hatte Doktor Cullen wirklich die Wahrheit gesprochen und sie ernährten sich nicht von menschlichem Blut, weshalb ich beschloss alles auf eine Karte zu setzten. „ Ihr seid nicht von den Volturi, nicht wahr?“ „ Das sind wir nicht, Katharina. Du bist hier sicher.“, sprach der Blondhaarige und diesmal fühlte ich mich sicher, sodass ich beschloss ihnen meine Geschichte zu erzählen. „ Sie schickten mich hierher, den Grund dafür kann ich euch nicht nennen, mir ist er unbekannt.“ „ Woher kennst du die Volturi?“ „ Ich reiste nach Volterra und habe in einem Café einen Gutschein vor eine Schlossführung bekommen. Während der Führung bekam ich ein ungutes Gefühl und blieb stehen, danach vernahm ich Schreie. Einer der Vampir, Demetri lautet sein Name, hatte mich dennoch wahrgenommen. Er packte mich und führte mich in die Halle zu den Meistern hinein. Aus mir unbegreiflichen Gründen verschonten sie mich und hielten mich gefangen, bis sie mich hierher schickten. Ich musste mitansehen, wie andere Menschen wegen ihres Blutes sterben mussten, während ich verschont blieb. Sie haben vorhin nach einer Bisswunde gesucht, nicht wahr, Doktor Cullen?“ „ Bitte nenne mich Carlisle und es ist schrecklich, was du durchstehen musstest.“ „ Das muss es ihnen nicht, ich habe mich bereits mit meinem Schicksal abgefunden.“
Tag der Veröffentlichung: 22.08.2021
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