Unruhig rutschte Yugi Muto auf dem Stuhl hin und her, während er verzweifelt versuchte dem Unterricht zu folgen. Ihm fielen die besorgten Blicke seiner Freunde nicht auf, die sich die Frage stellen, was mit Yugi los war. Genau dieser hatte unbewusst begonnen auf seinen Bleistift herumzukauen. Als es zum Unterrichtschluss klingelte beschlossen Joey, Tristan und Tea nochmals mit dem Kleineren zu reden. ,, Hey Yugi, warte mal einen Moment!'', rief Joey und legte Yugi eine Hand auf die Schulter, damit dieser nicht fluchten konnte. ,, Mhm?'' ,, Hey Kumbel, wo bist du nur mit deinen Gedanken?'' ,, A-Ach, das ist noch so wichtig.'' ,, Was Joey eigentlich damit fragen wollte war, ob es dir gut geht?'' ,, Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen, mir geht es gut.'', sprach Yugi, doch dies nahmen die Drei ihm nicht ab. Jeder Blinde hätte gesehen, das ihm etwas beschäftigte. Alles hatte vor mehr als einer Woche begonnen, auf einen Tag auf den Anderen war er unruhig geworden oder war in Gedanken versunken. ,, Wenn das so ist, kannst du ja mit in die Stadt kommen.'' ,, Würde ich gerne, aber Großvater bekommt heute neue Ware und ich habe ihm Versprochen beim Sortieren und einräumen zu helfen. Bis Morgen!'', und damit flüchtete Yugi regelrecht vor seinen Freunden, die ihm besorgt hinterher sahen. Dass er seinen Großvater versprochen hatte im Laden zu helfen, entsprach der Wahrheit und war keine Ausrede gewesen. ,, Yugi, ich mache mir langsam Sorgen um dich.'', sprach der Pharao, weshalb der Kleinere stoppte und zum Anderen sah. ,, Mir geht es gut.'' ,, Bist du dir sicher? Du weißt, du kannst mit mir über alles reden.'' ,, Das weiß ich zu schätzen, es ist nur so....das...nun..'', stotterte Yugi vor sich hin und lief danach einfach weiter. ,, Yugi?'' ,, D-Du hast sicher bemerkt, das ich in der letzten Zeit öfters das Millenniums Puzzle abgelegt habe.'' ,, Durchaus, das alle erste Mal, als du diesen Brief... Warte, es hat mit dem Brief zu tun, den du vorletzter Woche erhalten hast.'' ,, Er stammte von meiner Brieffreundin.'' ,, Brieffreundin? Du hast mir nie von einer Brieffreundin erzählt.'' ,, Nun, wir schreiben uns auch nicht so oft Briefe, da es mehr als eine Woche braucht, bis der Brief hier ankommt. Und durch die Zeitverschiebung können wir auch nur selten Chatten.'' ,, Zeitverschiebung, das würde heißen, das sie nicht aus Japan kommt.'' ,, Sie kommt aus Deutschland.'' ,, Und was stand im Brief drin, weshalb du so unruhig bist?'' ,, S-Sie möchte mich besuchen kommen.'', nuschelte Yugi, während sich ein rötlicher Schimmer auf seinen Wangen breit machte. Auf das Gesicht von Yami Yugi schlich sich ein sanftes Lächeln, nachdem er eins und eins zusammen gezählt hat. ,, Du magst sie, dabei habt ihr euch noch nie gesehen. Wie lange schreibt ihr euch bereits Briefe?'' ,, Es müssten mehr als fünf Jahre sein.'' ,, Mir kommt es so vor, als hättest du unseren Freunden davon nichts erzählt.'' ,, Habe ich auch nicht.'' ,, Weshalb?'' ,, Es ist nur eine Brieffreundschaft, daher dachte ich, es würde sie nicht interessieren.'' ,, Verstehe. Du bist unruhig, weil sie dich besuchen möchte und du nicht weißt, wie du ihr gegenüber treten sollst.'' ,, Genau. Was wenn sie mich nicht mag, nachdem sie mich gesehen hat?'' ,, Ich bin mir sicher, das sie doch mag, Yugi. Sie schreibt, wie du sagtest, bereits seit über fünf Jahren mit dir. Wenn sie dich nicht mögen würde, hätte sie bestimmt den Kontakt längst abgebrochen.'' ,, Du hast recht. Danke für die Aufmunterung.'' ,, Dafür sind Freund doch da.'', meinte der Pharao und zog sich zurück ins Millenniums Puzzle zurück.
,, Großvater, ich bin wieder da!'', rief Yugi und betrat den Laden, nur um dort verwundert festzustellen, dass alle neuen Artikel bereits eingeräumt waren. Ihm war bewusst, das sein Großvater dies unmöglich alleine getan haben musste. ,, Großvater?'', rief er, doch bekam keine Antwort, hörte aber Sekunden später ein Kichern. Ein weibliches Kichern. Innerlich sich fragend, wer das sein könnte, begab sich Yugi in die Küche und erstarrte. Am Esstisch saß sein Großvater mit einem rothaarigen Mädchen und unterhielt sich mit ihr. ,, Ah Yugi, da bist du ja.'', kaum hatte Solomon Muto dies ausgesprochen, blickte die Fremde in die Richtung von Yugi. Blaue, klare Augen musterten ihn von Kopf bis Fuß, bis sich ein sanftes Lächeln auf dem Gesicht des Mädchen bildete. ,, Hallo Yugi.'', begrüßte die Unbekannte ihn und erhob sich. Ihre langen, roten, leicht gelockten Haare wippten, als sie auf dem Kleineren zutrat und diesen in eine Umarmung zog. ,, V-Verzeihung, aber wer sind sie?'' ,, Yugi! Ich habe dir doch geschrieben, dass ich dich besuchen kommen. Hast du das etwa vergessen?'' ,, K-Katharina?'', brauchte Yugi noch gerade so heraus, bevor er errötete und mit allem überfordert war. Yami Yugi, der das Millenniums Puzzle wieder verlassen hatte, beobachtete ruhig alles. Er beschloss dem Jüngeren ein wenig zu helfen, da dieser immer noch wie versteinert da stand. ,, Yugi, du solltest etwas sagen.'', meinte er zum Jüngeren, doch dieser schwieg. Katharina schritt zurück und löste somit die Umarmung. ,, Freust du dich gar nicht mich zu sehen?'', stellte sie Yugi die Frage und man konnte deutlich den traurigen Unterton heraushören. ,, N-Natürlich, ich habe nur nicht damit gerechnet, dass du heute schon kommen würdest.'' ,, Da bin ich aber erleichtert. Hast du Hausaufgaben auf?'' ,, Ja, wieso?'' ,, Dann machen wir sie schnell gemeinsam und dann kannst du mir die Stadt zeigen!'', damit griff die Rothaarige die Hand vom Kleineren und zog diesen hinter sich her. Yugi stolperte beinah über seine eigenen Füßen, da Katharina mit einem schnellen Schritttempo in sein Zimmer lief. Woher wusste sie, wo sein Zimmer lag? ,, Dein Großvater hat mir bereits alles gezeigt, während du in der Schule warst. Übrigens hübsches Zimmer.'', sprach sie und ließ seine Hand wieder los. Der Jüngere nickte nur und setzte sich an seinen Schreibtisch. Öffnete seine Tausche, legte einige Hefter heraus und nahm einen Stift in die Hand. ,, Du bist dich beruhigen, Yugi.'', meinte der Pharao. ,, Wenn es dir zu viel wird, kann ich für dich übernehmen.'' ,, Nein.'', flüsterte Muto und bin kurz darauf mit seinen Aufgaben. Nach einigen Minuten war er so sehr mit ihnen beschäftigt, dass er nicht bemerkte, wie Katharina auf ihn zu kam. ,, Brauchst du Hilfe?'' ,, N-Nein.'', stotterte Yugi, da die Rothaarige ihm sehr nahe war. Sie befand sich hinter ihm und lehnte sich über ihn. ,, Sicher? Je schneller du fertig bist, desto schneller sind wir in der Stadt. Ich will nämlich einen dieser Hamburger probieren, von dem du geschrieben hast. Also hopp hopp!''
Tag der Veröffentlichung: 19.06.2020
Alle Rechte vorbehalten