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Prolog

 

 Mein geliebtes Kind, nur du alleine hast du Kraft das Schicksal zu verändern. Wach auf, mein Kind.″, flüsterte eine liebliche Stimme und holte mich sanft aus dem Schlaf. Murrend kuschelte ich mich in meine Kuscheldecke hinein und vernahm keinen Augenblick später meinen Wecker. Verschlafen tastete ich nach meiner Hand, schaltete den Wecker aus und die Deckenlampen an.  Morgen Milky.″, sprach ich zu meiner weißen pomeranian Hündin, die brav am Fußende des Bettes lag. Meine Finger fuhren durch ihr weiches, flauschiges Fell und Milky genoss sichtlich die Streicheleinheiten von mir. „Milky, komm. Es gibt Frühstück.″, meinte ich zu der Hündin, welche vom Bett sprang und zu ihrem Futternapf ließ, der sich in der Küche befand. Ausgiebig streckte ich mich, hörte meine Knochen knacksen und begab mich in meine Kochstube. Öffnete einen der Küchenschränke, nahm das Trockenfutter heraus und wog die passende Menge für Milky ab.  Guten Appetit, meine Hübsche.″, wünschte ich der Hündin und sah mit einem Lächeln auf den Lippen zu, wie sie sich über das Futter hermachte. So klein und so gefräßig. Summend lief ich ins Badezimmer, wo ich mich im Spiegel musterte und kämmte meine kastanienbraunen, hüftlangen Haare. Sie waren mein ganzer Stolz und erinnerten mich an meine Mutter, die lange Haare geliebt hatte.  Ich sollte mir mal wieder die Spitzen schneiden lassen.″, murmelte ich vor mich hin und griff nach einem braunen Haargummi, welcher neben dem Zahnputzbecher lag. Erst als sich meine Haare in einen hohen Pferdeschwanz befinden, putze ich mir die Zähne und wusch mein Gesicht.  Katharina.″, vernahm ich meinen Namen und legte das schwarze Handtuch beiseite, mit dem ich mein Gesicht getrocknet hatte.  Hallo? Wer ist da?″, fragte ich und sah mich suchend um. Diese Stimme, sie klang so vertraut, doch woher? Leicht schüttelte ich meinem Kopf und öffnete das rote mit Blumen besticktes Kulturtäschchen, indem sich mein Make-Up befand.  Na Milky, jetzt bilde ich mir auch noch Stimmen ein.″, sprach ich zu der Hündin, nachdem diese ins Badezimmer gekommen war. Mit ihren kleinen Pfötchen tapste sie über den Badvorleger und wedelte freudig mit der Rute.  Wir gehen gleich raus. Vorher muss ich mich noch schminken und anziehen.″, erklärte ich Milky, die bellend aus dem Bad herauslief. Ich griff nach einem der Pinsel, fuhr mit diesem über das Fixingpuder und verteile dieses im Gesicht. Als ich dies getan hatte, öffnete ich die wasserfeste Mascara und tuschte mit dieser meine Wimpern. Zum Schluss trug ich einen rosenholzfarbigen Lippenstift auf und sah mir das Endergebnis im Spiegel an. Zufrieden mit meinem Aussehen, lief ich zurück ins Schlafzimmer, wo Milky mich bereits erwartete.  Was ziehe ich heute an?″, stellte ich mir selbst die Frage, während ich meinen Kleiderschrank öffnete. Ich schob einige Kleider hin und her, bis ich etwas Passendes gefunden hatte. Ein schwarzes mit Blumen verziertes Blusenkleid, welches die Taille betonte. Dazu zog ich klassische, schwarze Ballerinas an, die einige Jahre hinter sich hatten.  Milky, komm her.″, rief ich die Hündin herbei und legte ihr das schwarze Geschirr um, welches ich mit der Leine verband. Meinen Hausschlüssel, wie mein Handy legte ich in der kleinen Umhängetasche ab, welche ich umgelegt hatte. Fest zog ich die Haustüre hinter mir zu und signalisierte meiner Hündin, das sie loslaufen konnte. Unser Ziel war eine Grotte, die sich eine Viertelstunde entfernt in einem Wald befand. Dies war mein Rückzugsort, wenn mir alles mal wieder zu viel wurde. Selten traf ich dort andere Menschen, da kaum jemand diesen Ort noch kannte. Die Sonne schien kräftig, sodass ich den schattenspendenden Bäumen dankbar war, als ich den Kieferwald betrat. Milky schnupperte am Boden herum und Sekunden später war ihr Fell braun statt weiß. Ich müsste sie Baden, wie so oft in der letzten Zeit. Ich bannte mir meinen Weg durch das Gestrüpp, bis die Grotte in meinem Blickfeld erschien. Mit einer Handbewegung wischte ich den Dreck von der Holzbank und setzte mich. Meine Hündin nahm den linken Platz neben mir ein und hechelte. Eine milde Sommerprise streifte mein Gesicht und umspielte meine herausgefallenen Haarsträhnen. Ich schloss meine Augen und lauschte den Geräuschen des Waldes. Wünsche dir innerlich, dass dieser Moment niemals enden würde.  Katharina.″, vernahm ich die fremde Stimme wieder und diesmal klang sie so nah. Das Bellen von Milky veranlasste mich meine Augen zu öffnen. Erschrocken sprang ich auf, als ich einen weißen Wolf erblickte, der auf einen Felsvorsprung stand. Knurrend erhob sich meine weiße Hündin, flechte die Zähne und wollte mich damit beschützen.  Komm mein Kind.″, flüsterte eine liebliche Stimme in meinem Kopf. Wenige Wimpernschläge später war der Wolf verschwunden.  MILKY!″, rief ich, als diese von der Bank hinuntersprang und davon rannte. Ohne zu zögern, rannte ich meiner Hündin nach, stolperte einige Male über kleinere Äste und zog mir kleinere Wunden im Gesicht zu.  MILKY, WO BIST DU!?″, schrie ich, während ich die Umgebung absuchte. Es war still im Wald, bis ich ein bekanntes Bellen vernahm. Abermals ertönte es, sodass ich die grobe Richtung einschätzen konnte, von wo es herkam. Verwundert blickte ich auf die Dornenbüsche, die meinen weiteren Weg versperrten. In diesem Wald gab es solche nicht oder ich sie nur nie wahrgenommen? Doch dies zählte in diesen Moment nicht, sondern nur Milky. Ein Zischen entkam mir, als sich die Dornen in meine helle Haut bohrten. Ich kämpfte mich durch das Gestrüpp, bis ich das Ende davon erreichte.  Was? Aber... Wo bin ich?″, murmelte ich schockiert und sah mir die unbekannte Umgebung an. Der Untergrund unter meinen Füßen war matschig, sodass ich ein wenig einsank. Die Umgebung, sie ähnelte einen Sumpf. So einen gab es in meiner Heimatstadt nicht und der nächste lag hunderte Kilometer entfernt. Panik stieg in mir auf und mit zittrigen Fingern suchte ich mein Handy in meiner Umhängetasche. Geschockt musste ich feststellen, das mein Smartphone verschwunden war, nur der Hausschlüssel konnte ich spüren. Rechts von mir ertönte ein Geräusch, sodass ich mich in diese Richtung drehte. Ich schlug mir die Hände vor den Mund, als ich beobachtete, wie bläuliche Kreaturen aus dem Wasser hervorkamen. Diese Wesen, ich erkannte sie, es handelte sich um Ertrunkene. Doch wie war sowas möglich? Ertrunkene kamen nur in den Spielen von the Witcher vor oder in den Büchern. Sie dürften nicht existieren. Mein Körper zitterte vor Angst, als diese Kreaturen auf mich zukamen. Innerlich schrie ich mich an, das ich um mein Leben rennen sollte, doch mein Körper weigerte sich zu bewegen. Dies wäre also mein Ende und die Hoffnung verschwand, das jemand mir zur Hilfe eilte. Schützend hielt ich meine Arme vor mein Gesicht, als einer der Ertrunkenen auf mich zusprang. Ich rechnete mit starken Schmerzen, doch zu meiner Verwunderung verspürte ich nichts. Vorsichtig ließ ich meine Arme sinken und erkannte eine männliche Person, die sich schützend vor mich gestellt hatte. Sie besaß weiße Haare, hielt ein Schwert in der Hand und trug ein zweites auf dem Rücken. Moment mal, zwei Schwerter, weiße Haare?  Es ist Selbstmord für junge Frau sich alleine in einen Sumpf aufzuhalten.″, sprach der Mann und steckte sein Silberschwert zurück. Ich war so sehr in Gedanken versunken gewesen, sodass ich den Kampf verpasst hatte.  E-Es war nicht meine Absicht, hier zu sein.″, erklärte ich dem Älteren, spürte dabei seinen Blick auf mir. Verständlich, solche Kleidung, die ich trug, war für ihn fremd.  Wie lautet dein Name?″  Katharina.″  Geralt von Riva, Hexer.″

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Tag der Veröffentlichung: 19.04.2020

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