Schützend hielt ich mir meine Hand vor den Augen, damit das Sonnenlicht mich nicht mehr blendete. Mehrmals blinzelte ich, in der Hoffnung meine Augen würden sie damit schneller an die Helligkeit gewöhnen. Verschlafen richtete ich mich auf und fuhr mir durchs Haar. Ich hielt in meiner Bewegung inne, als mir auffiel, dass ich mich in einen mir fremden Raum befand. ,, Was zum!?'', entkam mir, nachdem ich die Bettdecke zur Seite geschlagen hatte. Statt in meinen eigentlichen Körper steckte ich in dem eines Kindes fest! ,, Fuck! Warum immer ich!?'', fluchte ich, als mich an alles wieder erinnern konnte. Triss wollte einen neuen Zauber erlernen und dieser musste ihr gründlich misslungen sein. Eine andere Erklärung, warum ich in dem Körper eines Kindes steckte, fand ich nämlich nicht. Vorsichtig schwang ich meine Beine aus dem Bett und lief zum Fenster hinüber. Um aus diesem hinauszuschauen, musste ich mich ein wenig strecken. Ich befand mich eindeutig noch auf Kaer Morhen, dies konnte ich erkennen, zudem das draußen die Sonne schien. Da mein Gefühl mir sagte, das etwas nicht stimmte, verließ ich das Zimmer. Dass ich nur ein Hemd trug, welches mir ein wenig zu groß war, störte mich keineswegs. Auf der Hexerfestung befand sich keine Kinderkleidung, weshalb ich annahm, das Triss eins der Hemden kleiner gezaubert haben musste. Leise vor mich her summend, lief ich die Gänge entlang, bis mir jemand entgegenkam. Ruckartig blieb ich stehen, als sah, das es sich um Vesemir handelte. Doch dies konnte nicht sein, der Hexer war gestorben! Ein schlimmer Verdacht kam in mir auf, den ich nicht wahrhaben wollte. Konnte es sein, das ich in der Vergangenheit gelandet war!?
Der Hexer blieb stehen, nachdem er mich entdeckt hatte. Ich wusste selbst nicht warum, aber ich ging einen Schritt zurück. ,, Brauchst keine Angst zu haben. Du bist hier in Sicherheit.'', sprach Vesemir ruhig und trat auf mich zu. ,, Wie ist dein Name?'', wurde ich gefragt, schwieg aber. In den Moment wusste ich nicht, was richtig oder falsch war. Der Ältere kniete sich vor mich hin, sodass er auf meine Augenhöhe sich befand. ,, Ich heiße Vesemir und ich bin ein Hexer. Du befindest dich auf Kaer Morhen.'', erklärte er mir, obwohl ich dies alles bereits wusste. Schritte ertönten, weshalb an dem Hexer vorbeisah. ,, Vesemir?'' ,, Ich bin hier, Geralt.'', kaum hatte der Ältere dies ausgesprochen, erblickte ich den weißen Wolf. Dieser sah auf mich herab und blickte mir direkt in die Augen. Statt den Blickkontakt abzubrechen, starrte ich zurück. ,, Geralt von Riva, Hexer.'', sprach er plötzlich, weshalb ich mit einem Nicken ihm signalisierte, dass ich verstanden hatte. Zu meiner Verwunderung kniete sich Geralt ebenfalls hin und streckte seine Hand nach meinen Haaren aus. So schnell konnte der weiße Wolf nicht schauen, zuckte ich zurück. ,, Ein ungewöhnliche Haarfarbe hast du.'', hörte ich Geralt sagen. Ich griff nach einer Haarsträhne und tatsächlich hatte ich meine silberne Haarfarbe behalten. Auch wenn ich den zwei Hexer vor mir meine Aufmerksamkeit schenkte, bemerkte ich, dass jemand sich hinter mich befand. Gekonnt wich ich den Händen aus, die nach mir greifen wollte und rannte los. ,, Verdammt!'', vernahm ich Eskels Stimme und musste deshalb grinsen. Mehrmals bog ich ab, bis ich fast in Ciri hinein lief, die ebenfalls wie ich noch im Kindesalter war. ,, Wer bist du denn?'', wurde mir die Frage gestellt, als ich Schritte vernahm. Ich blickte hinter mich, bevor ich an Ciri vorbei in den innen Hof rannte. ,, Mädchen, bleib stehen!'', rief Eskel, der mir weiterhin folgte. So leicht würde ich es aber dem Hexer nicht machen, dafür liebte ich es zu sehr, ihn zu necken. Grinsend stand ich dem Braunhaarigen gegenüber, nachdem ich stehen geblieben war. Ich zuckte für einen kurzen Moment zusammen, als ich plötzlich hochgenommen wurde und das ausgerechnet von Lambert, der hinter mir aufgetaucht war. ,, Hab sie.'' ,, Lass sie uns zurück zu Geralt und Vesemir bringen. Pass gut auf, sie ist flink.'', erklärte Eskel dem Anderen, der mich weiterhin festhielt. Ich zappelte, versuchte zu entkommen, doch es gelang mir nicht.
An einem Brotstück knabbernd saß ich am Tisch, während mich die Hexer dabei beobachten. Wo sie Ciri hingeschickt haben, war mir unbekannt, aber wahrscheinlich sollte sie den Stall ausmisten oder so. Immer noch trug ich das Hemd, welches eher an mir einem Kleid glich. Mein Blick wanderte zu Eskel, welcher mir gegenüber saß. Es schien also würde er jeden Moment damit rechnen, das ich wieder die Flucht ergriff. ,, Was machen wir mit ihr? Auf Kaer Morhen kann sie nicht bleiben. Wir haben schon Ciri.'' ,, Finden wir erstmal heraus, woher sie stammt.'' ,, Kann sie den sprechen?'', stellte Lambert die Frage und lehnte sich dabei an die Wand. Wieder lagen alle Blicke auf mir, als ich nach dem Becher griff, der mit Saft gefüllt war. ,, Ich nehme es an, aber wir können sie nicht zwingen mit uns zu sprechen.'', erklärte Vesemir ruhig und erhob sich. ,, ich werde nach Ciri sehen. Eskel, Lambert, ihr kümmert euch um das Mädchen.'' ,, Kann Geralt das nicht tun? Er kommt besser mit Kinder zurecht und-'', weiter hörte ich dem Braunhaarigen nicht zu, da ich mich davon schlich. Mein Ziel war die Bibliothek, da ich es liebte zu lesen. Ein Nachteil klein zu sein war, dass man an Sachen nicht herankam, die im Regal ganz oben standen. Suchend sah ich mich nach einem Stuhl um und fand auch einen. Diesen schob ich zum Bücherregal, bevor ich mich darauf stellte. Mit meinem Zeigefinger fuhr ich über die Buchrücken, bis ich schließlich das fand, was ich gesucht hatte. Die Belebung des Unbelebten ist eine wissenschaftliche Abhandlung über Methoden, durch Magie unbelebte Materie zu beleben oder einfach gesagt, wie man einen Golem erschafft. Ich schob den Stuhl zurück an seinen üblichen Platz, verließ die Bibliothek und begab mich nach draußen. Summend ließ ich mich auf einer der Mauern nieder, schlug das Buch auf und fing an zu lesen. Eine leichte Sommerbrise wehte mir meine Haare aus dem Gesicht, worüber ich sehr dankbar war. Obwohl ich eindeutig Schritte vernahm, die auf mich zukamen, blickte ich nicht vom Buch auf. Ich schlug der Person auf die Hand, als diese mir das Buch abnehmen wollte. Zeigte somit deutlich, dass sie mich nicht beim Lesen stören sollte. Sekunden später wurde mir auf dem Hinterkopf geschlagen, weshalb ich aufblickte. Niemand anderes als Lambert stand vor mir und sah auf mich herab. Finster blickte ich ihm in die Augen, signalisierte dem Hexer somit, das mit mir nicht zu spaßen war. ,, Gib das Buch her, Kleine.'', meinte der Braunhaarige zu mir, doch ich schüttelte daraufhin nur mit dem Kopf. Bevor ich dem Älteren das Buch geben würde, fror die Hölle zu!
Mein Blick wanderte zu der schlafenden Ciri, die im gegenüberliegenden Bett lag. Im Gegensatz zu mir, war sie recht schnell eingeschlafen, nachdem Vesemir uns aufs Zimmer geschickt hatte. Mit einem Seufzen schlug ich die Decke zur Seite und schwang meine Beine über den Bettrand. An schlafen wir nicht mehr zu denken, weshalb ich beschloss ein wenig Spazieren zu gehen. Dass es bereits weit nach Mitternacht war, störte mich nicht im geringsten. Ich kannte mich in Kaer Morhen aus und würde sogar mit verbundenen Augen den Weg nach draußen finden. Leise tapste ich durch die Gänge der Festung, ohne dabei ein Geräusch zu verursachen. Auch wenn ich keine Hexerin mehr war, wusste dennoch wie ich mich dementsprechend verhalten musste. Schnell versteckte ich mich hinter einem Fass, als ich Schritte vernahm und keinen Augenblick später lief Eskel vorbei. Mir fiel sofort auf, das etwas mit dem Hexer nicht stimmte. Auch wenn es eine sehr dumme Entscheidung war, griff nach dem Älteren, der daraufhin stehen blieb und zu mir hinunterblickte. ,, Solltest du nicht im Bett liegen?'', wurde mir die Frage gestellt, weshalb ich leicht meinen Kopf schief legte. Ich ließ den Braunhaarigen los und streckte meine Arme nach ihm aus. Es war mehr als nur deutlich, was ich von Eskel wollte. Der Ältere sah mich Minuten lang an, bis er mich schließlich hochhob. ,, Wie alt bist du, Mädchen?'', fragte er mich und ich überlegte, was ich ihm Antworten sollte. Wie ich festgestellt hatte, war Ciri doppelt so groß wir ich. Nach kurzen überlegen hielt ich dem Hexer sechs Finger hin, auch wenn dies genau genommen nicht korrekt wahr. Eskel nickte nur und schlug eine bestimmte Richtung ein, weshalb ich mit dem Kopf schüttelte. Ich war nicht müde und wollte daher nicht zurück ins Bett. Mit meinen großen Kulleraugen sah ich in die des Älteren, nachdem dieser seinen Kopf zu mir gedreht hatte. Hoffte innerlich, dass er meine stumme Bitte erhören würde und dies tat er auch. ,, Meinetwegen, aber das bleibt unter uns.'', kaum hatte der Braunhaarige dies ausgesprochen, lächelte ich ihn als dank an.
,, Eskel, Lambert.'', vernahm ich Vesemirs Stimme und stieg von Scorpion hinab. ,, Warum sollten wir kommen?'' ,, Mit der Ruhe, Lambert. Zuerst müsst ihr wissen, das wir einen Gast haben.'' ,, Gast? Wer?'' ,, Eine junge Frau. Geralt hat sie aufgefunden und hier hergebracht. Sie stammt aus einer anderen Welt.'', erklärte der Ältere, was mich aufhorchen ließ. Eine Frau aus einer anderen Welt? Das würde Interessant werden. ,, Hast du uns deshalb geschrieben?'' ,, Nicht nur, Eskel. Wir sollten uns drinnen darüber unterhalten. Aber davor solltet ihr sie kennenlernen. Katharina!'', rief Vesemir laut und kurz darauf waren Schritte zu hören. Überrascht blickte ich zu der jungen Frau, die ruckartig stehen blieb, als sie mich und Lambert erblickte. Ihre Kleidung unterschied sich deutlich von der unserer, sie konnte nicht aus dieser Welt stammen. ,, Komm näher, die beiden sind harmlos.'', winkte der Ältere die Frau herbei, die für einen Moment zögerte, aber schließlich sich zu uns gesellte. ,, Das sind Lambert und Eskel.'' ,, Hallo.'', sprach sie und strich sich einige ihrer schwarzen Haarsträhnen hinters Ohr. Aus großen, blauen Augen sah sie uns an und ich erkannte keinen Funken Furcht in ihnen.
Ich schlug die Augen auf, bevor ich mich aufrichtete und mich mit einem Arm auf dem Bett abstützte. Dieser Traum hatte sich angefühlt, als hätte ich ihn erlebt. Weder ich noch Lambert kannten eine schwarzhaarige Frau namens Katharina, zudem war dieser Name sehr ungewöhnlich. Mir war niemand unter die Augen gekommen, der diesen Namen trug. Minuten verstrichen, bis ich beschloss Vesemir aufzusuchen. Um diese Uhrzeit müsste sich der Ältere in der Bibliothek aufhalten, weshalb ich mich erhob und den Raum verließ. Ich lief durch die Gänge, als jemand nach meiner Kleidung griff und leicht daran zog. Nachdem ich stehen geblieben war, blickte ich an mir hinab und erkannte das silberhaarige Mädchen. Hatte Vesemir sie nicht mit Ciri zusammen vor Stunden schlafen geschickt? ,, Solltest du nicht im Bett liegen?'', fragte ich das Mädchen, das daraufhin ihren Kopf leicht schief legte. Einen Moment später streckte sie ihre Arme nach mir aus. Wollte sie, dass ich sie hochnahm? Minuten lang sah ich das Mädchen an, bis ich mich entschied nachzugeben. ,, Wie alt bist du, Mädchen?'', stellte ich ihr die Frage und es dauerte eine Weile, bis sie mir sechs Finger hinhielt. Die Silberhaarige war junger als Ciri, diese Information müsste ich den Anderen mitteilen. Ich nahm eine Bewegung wahr, weshalb ich meinen Kopf zu der Kleinen drehte. Diese sah mich aus großen, blauen Augen an und erkannte in ihnen eine stumme Bitte. Dieser Augen, sie erinnerten mich an dieser Frau. ,, Meinetwegen, aber das bleibt unter uns.'', sprach ich und sah, wie die Jüngere mich anlächelte. Sie schien keine Angst vor mir zu haben, denn sie legte ihre Arme um meinen Hals. Selbst Ciri war im ersten Moment geschockt gewesen, nachdem sie mich erblickt hatte. Vorsichtig setzte ich das Mädchen auf dem Bett ab, welches sich in meinem Raum befand. Neugierig sah sich die Kleine um und ihr Blick blieb bei meinen Schwertern hängen. ,, Genug gestarrt, leg dich schlafen.'', meinte ich, doch die Jüngere machte keine Anstalten sich hinzulegen. Stattdessen sah sie sich weiter im Raum um und schwang ihre Beine leicht hin und her. Erst als ich vor ihr in die Hocke ging, bekam ich ihre Aufmerksamkeit. ,, Es ist spät, lege dich schlafen, Mädchen.'', erklärte ich ihr, doch wieder schüttelte sie mit dem Kopf. Wie konnte die Kleine nur so stur sein? Obwohl, Lambert hatte mir erzählt, dass sie ihm auf die Hand geschlagen hatte, als er ihr ein Buch abnehmen wollte. ,, Ab ins Bett oder ich werde Vesemir davon berichten.'', und kam hatte ich diesen Satz ausgesprochen, legte sich das Mädchen hin. Ich erhob mich, um den Raum zu verlassen, als ich ein Ziehen an meiner Kleidung wahrnahm. Ihre Finger krallten sich in den Stoff, während die Jüngere zu mir hinauf sah. Auch ohne das sie ein Wort sprach, verstand ich, was sie von mir verlangte. Kopfschüttelnd befreite ich ihre Finger aus meiner Kleidung und lief zur Tür. ,, Eskel, bitte bleib.'', sprach eine kindliche Stimme, die mich dazu brachte, stehen zu bleiben. Mein Blick wanderte zu der Kleinen, die mittlerweile auf dem Bett kniete und mich flehend ansah. Vesemir hatte recht behalten, sie konnte reden. ,, Anscheinend kannst du sprechen. Wie ist dein Name?'', fragte ich sie, doch eine Antwort blieb aus.
,, Eskel, wach auf.'', vernahm ich Geralts Stimme und öffnete meine Augen. Der Weißhaarige stand mit verschränkten Armen vor dem Bett, weshalb ich mir die Frage stellte, was nun jetzt wieder los war. ,, Was ist?'' ,, Das Mädchen ist verschwunden. Hast du sie gesehen?'', wurde mir die Frage gestellt, während ich mich aufrichtete. Sekunden später nahm ich eine Bewegung unter der Decke wahr und schlug sie zur Seite. Zum Vorschein kam die Kleine, die auf der Seite lag und ihre Beine angezogen hatte. ,, Wie es scheint, mag sie dich, wenn sie zu dir ins Bett schleicht. Ciri hat dies am Anfang bei mir ebenfalls getan. Ich werde Vesemir Bescheid geben, das sie bei dir ist.'', damit verließ Geralt den Raum wieder. Mein Blick wanderte zu der Jüngeren, die ruhig neben mir lag und schlief. Sanft lege ich meine Hand auf ihre Schulter und rüttelte das Mädchen, bis sie ein Murren von sich gab. ,, Steh auf Mädchen.'', sprach ich, weshalb die Silberhaarige sich aufrichtete. Verschlafen sah die Kleine zu mir auf und rieb sich die Augen. Danach strich sie sich einige Strähnen aus dem Gesicht, kletterte über mich und verließ somit das Bett. Als ich dies ebenfalls tat, blickte das Mädchen zu mir. Ohne zu zögern, streckte sie ihre Arme nach mir aus, forderte mich damit auf sie hochzunehmen. ,, Das ist das letzte Mal, das ich dich tragen werde. Verstanden?'', meinte ich und sah die Kleine eifrig Nicken. Vorsichtig hob ich das Mädchen hoch, wobei mir auffiel, dass sie kaum etwas wog. ,, Ich werde dich zu Vesemir bringen.'', klärte ich sie auf, bevor ich den Raum verließ.
,, Und nicht abhauen.'', sprach ich und setzte die Silberhaarige neben Ciri ab, nachdem wir die große Halle erreicht hatten. Mein Blick wanderte von der Kleinen zur Vesemir, welcher mir signalisierte, dass ich zu ihm kommen sollte. ,, Geralt hat mir erzählt, sie befand sich bei dir im Bett. Sie scheint dich zu mögen, Eskel. Es ist ungewöhnlich, das so ein junges Mädchen ohne Zögern einem Hexer vertraut. Konntest du etwas über sie herausfinden?'' ,, Sie ist sechs Jahre alt und du hattest mit deiner Vermutung richtig gelegen, sie kann sprechen.'' ,, Sie hat sich mit dir unterhalten?'' ,, Unterhalten, nicht wirklich. Mehr als ein Satz kam nicht aus ihr raus.'' ,, Ungewöhnlich.'', meinte der Ältere und ich konnte ihm nur zustimmen. Dieses Mädchen war mehr als nur außergewöhnlich.
Sachte tunkte ich die Schreibfeder in das Tintenfässchen und schrieb die Worte auf das Blatt nieder. Vesemir hatte mir und Ciri aufgetragen Notizen zu Ghule und Alghule zu machen, doch es dauerte nicht langer, da war der Hexer eingeschlafen. Cirilla nutzte dieser Chance und verschwand nach draußen, was ich nur mit einem Kopfschütteln kommentiert hatte. Nach einiger Zeit vernahm ich Schritte, Geralt betrat den Raum. ,, Der alte Hexer schläft tief und fest, natürlich verschwand Ciri irgendwohin.'', hörte ich den weißen Wolf sagen, weshalb ich mit der Schreibfeder nach draußen zeigte. Geralt verstand und begab sich auf den Balkon. ,, Sie zieht die Praxis wohl der Theorie vor.'' ,, Hm? Was?'', gab Vesemir von sich, als dieser erwachte. ,, Zeit aufzustehen, Meister. Sind die Lektionen so langweilig, dass selbst du einschläfst?'' ,, Verdammt. Sie sollte Notizen zu Ghule und Alghule machen. Ich wollte die Augen etwas ausruhen.'', erklärte der Ältere, während sein Blick zu mir wanderte. Ich ließ mich nicht davon beirren und schrieb weiter die Notizen in meiner schönsten Schreibschrift. ,, Diesen Schinken sollte sie durchackern? Kein Wunder, dass sie verduftet ist.'' ,, Jan von Brugge ist reizlos, aber verlässlich. Nicht so wie dieser Quatsch, der heutzutage gedruckt wird.'', damit erhob sich Vesemir von seinem Stuhl und begab sich ebenfalls auf den Balkon. ,, Sie trainiert mit den Pendeln, nicht? Wie oft muss ich ihr das noch sagen? Nein alleine üben, das bestärkt nur die Fehler. Bring unser Fräulein in den unteren Burghof. Sie will üben? Das kann sie haben.'' ,, Sei nicht wütend auf sie.'' ,, Warum nicht, zum Teufel? Dieses Küken weigert sich zu tun, was man ihm sagt.'' ,, Das magst du doch an ihr.'' ,, Gut, es ist wohl teilweise meine Schuld. Aber damit muss Schluss sein. Sofort. Man darf das Monstertöten nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ciri muss das begreifen, wenn sie eine von uns werden will. Wir sehen uns unten.'', sprach der ältere Hexer, weshalb sich Geralt wieder nach drinnen begab. Sah auf mich hinab, als er an mir vorbeilief. ,, Und du schreibst wohl brav deine Notizen?'', wurde ich gefragt und nickte als Antwort. Danach pustete ich die Kerzen aus, säuberte die Schreibfeder und verschloss das Tintenfässchen. Ich erhob mich und streckte mich als erstes ausgiebig. Das lange Liegen auf den harten Steinboden tut nicht gut, auch wenn ich ein Kissen unter meinem Brustkorb gehabt hatte. Ohne Aufgefordert zu werden, räumte ich die Kissen und die Bücher weg. Als ich dies getan hatte, rollte ich das Blatt mit meinen Notizen vorsichtig zusammen und faltete die Zeichnung von Ciri zusammen, die sie aus Langeweile angefertigt hatte. Nachdem ich alles erledigt hatte, strich ich das Hemdkleid glatt, welches ich trug und lief hinaus auf den Balkon. Blickte hinauf zu Vesemir, um somit seine Aufmerksamkeit zu bekommen. ,, Unterschiedlich wie Tag und Nacht. Komm Mädchen, Zeit das du siehst, wie wir Hexer trainieren.'', erklärte der Ältere mir, weshalb ich nickte. Gemeinsam begaben wir uns zum unteren Burghof, wo Eskel und Lambert sich aufhielten. Ich lief zu Eskel hinüber und stellte mich neben ihm hin. Minuten verstrichen, bis Geralt und Cirilla erschienen. Die Beiden liefen auf Vesemir zu. ,, Hast du was zu sagen, junge Dame?'' ,, Es tut mir sehr leid, Onkel Vesemir.'' ,,Junges Blut giert nach Abenteuern, das verstehe ich. Aber wenn du gegen eine Bestie kämpft, ist Wissen so wichtig wie dein Silberschwert. Du solltest zumindest wissen, wodurch Ghule und Alghule sich unterscheiden.'' ,, Durch Zeichnungen ähnlich des in Serrikanien heimischen Panthera tigris sowie durch die kranke Blässe im Gesicht.'' ,, Hmm. Du hast das Kapitel also gelesen. Du hättest trotzdem fragen müssen, ob-'' ,, Aber du hast geschlafen, Onkel Vesemir.'', meinte Ciri, weshalb mir ein leises Kichern entkam. Dadurch zog ich eher ungewollt die Aufmerksamkeit der Hexer auf mich, sodass mir nichts anderes übrig blieb, als zu lächeln. Sekunden später kniete sich Geralt vor Ciri hin. ,, Also hast du es doch gelesen. Warum sagst du das nicht gleich?'' ,, Stürz dich nie auf einen Vorteil, sobald er offenbar wird. Warte ab, bis du den maximalen Effekt erzielen kannst. Onkel Vesemirs Worte.'' ,, Nun, du lernst schnell und bist schlau. Schlau, aber auch hinterlistig. Also genug geredet. Geralt und ich, Lambert und Eskel, Ciri und die Attrape!'' ,, Schon wieder?'' ,, Nörgel nicht, nimm dir ein Schwert!''
Gespannt sah ich den Hexern und Cirilla beim Trainieren zu und wünschte mitmachen zu können. Mir fehlte es ein Schwert in der Hand zu halten und damit zu kämpfen. Ungewollt seufzte ich auf, sodass die Hexer zu mir blickten. ,, Die Kleine scheint sich zu langweilen.'', meinte Lambert, während er sein Schwert wegsteckte. ,, Sie kann mit mir trainieren!'', hörte ich Ciri rufen und drehte meinem Kopf in ihre Richtung. Das war doch nicht ihr Ernst oder? Ich war eine Hexerin und könnte sie beim Training unabsichtlich verletzen. Auch wenn Cirilla schnell lernte, könnte sie mit mir nicht mithalten. ,, Gut. Mädchen, schnapp dir ein Schwert.'', vernahm ich Vesemirs Stimme und machte mich auf die Suche nach einem Schwert. Ciri stellte sich mir gegenüber, nachdem ich eine passende Waffe gefunden hatte. Dieser hielt ich mit einer Hand, während die Andere sich hinter meinem Rücken sich befand. Ich hatte keine Schwierigkeiten damit das schwere Stahlschwert zu halten, da ich daran gewöhnt war. Gekonnt wich ich aus, als Ciri mich angriff und lächelte. Perplex starrte sie mich an, griff wieder, doch wieder wich ich aus. Gelangweilt richtete ich mein Schwert auf die Arschblondhaarige und forderte sie damit auf, mich abermals anzugreifen. Dies tat Cirilla auch und landete keinen Augenblick später auf dem Boden. Ich legte die Spitze meines Schwertes unter ihrem Kinn und zwang sie somit mich anzublicken. Ihr Trainingsschwert lag einige Meter von uns entfernt da, zeigte jedem, dass sie gegen mich verloren hatte. Mit einem Lächeln auf den Lippen wand ich mich von ihr ab und lief zu ihrem Schwert hinüber, um dieses aufzuheben.
Mein Gefühl hatte mich nicht getäuscht, mit dem Mädchen verbarg ein Geheimnis. Niemals zuvor habe ich ein sechs Jahre altes Mädchen gesehen, dass so geschickt mit einem Stahlschwert umgehen konnte. Die Kleine hatte sich nicht einmal angestrengt, als sie gegen Ciri kämpfte. ,, Wollen wir mal sehen, was die Kleine so kann.'', sprach Lambert und lief auf die Silberhaarige zu. Er zog sein Schwert aus der Scheide, was meinen Verdacht bestärkt, dass er gegen die Kleine kämpfen wollte. Das Mädchen schien dies zu ahnen, da sie sich zu Lambert umdrehte. ,, Zeig was du kannst, Kleine!'', damit holte der Braunhaarige mit dem Schwert aus, doch sein Angriff wurde abblockt. Stahl traf auf Stahl. Wie konnte so ein zierliches Mädchen einen Angriff von einem Hexer standhalten? ,, LAMBERT!'', schrie ich, als dieser der Silberhaarigen in den Bauch trat. Gerade als ich mich in Bewegung setzte, um der Kleinen aufzuhelfen, sprang dieser auf und griff den Hexer an. Wieder traf Stahl auf Stahl, bis das Schwert des Mädchens auf den Boden landete. ,, Hast verloren, Kleine.'', kaum hatte der Braunhaarige dies ausgesprochen, landete er auf dem Boden. ,, Es reicht.'', rief Vesemir, als die Kleine nach Lamberts Schwert greifen wollte. Keinen Augenblick später hielt die Jüngere inne, bevor sie den Kopf schüttelte. ,, Eskel, sorge dafür, dass sie sich wäscht.'', befahl mir der Ältere, weshalb ich überrascht zu ihm sah. Nach einem kurzen Moment lief ich zum Mädchen und hob sie hoch, damit sie nicht auf dumme Ideen kam. Das Hemd, welches sie trug, war mit Grasflecken übersät, zudem war ihr linkes Knie aufgeschürft. ,, Hast du Schmerzen?'', stellte ich ihr deshalb die Frage, doch sie legte nur den Kopf schief. ,, Dein Knie. Du hast es dir aufgeschürft.'' ,, Nein.'', sprach die Kleine so leise, sodass ich es beinah nicht vernommen hätte. ,, Du hast es Lambert ganz schön gezeigt. Wer hat dich trainiert?'', fragte ich die Silberhaarige mich, die sich leicht gegen mich lehnte. Eine Antwort auf meine Frage erhielt ich nicht, doch damit hatte ich gerechnet. Mit dem Mädchen auf dem Arm betrat ich den Raum, wo wir die Holzwanne aufbewahrten. Fragend sah mich die Kleine an, als ich sie auf den Wannenrand absetzte. ,, Vesemir meinte, du solltest dich waschen.'', erklärte ich ihr, während ich heißes Wasser in die Wanne liefen ließ. Danach suchte ich die Seife und Handtuch heraus. ,, Ich nehme an, du kannst dich alleine waschen.'', meinte ich und sah wie die Silberhaarige nickte, bevor sie die Sachen annahm, die ich ihr hinhielt. Ich begab mich vor die Türe und lehnte mich gegen diese. Minuten vergingen, bis ich ein leises Klopfen vernahm und die Tür hinter mich sich öffnete. Das Mädchen hatte sich in das große Handtuch eingewickelt, zudem waren ihre silbernen Haare leicht dunkle geworden. ,, Komm, Mädchen. Besorgen wir dir Kleidung, bevor du dich erkältest.'', sprach ich und hob sie hoch. Die Kleine nickte nur und rieb sich die Augen. Da scheint wohl jemand dringend schlaf zu gebrauchen. Verwundern tat mich dies nicht, die Silberhaarige schlief kaum. Öfters habe ich sie dabei erwischt, wie sie nachts durch die Gänge schleicht, als würde sie nach etwas suchen. Ich sah auf die Kleine herab und stellte erstaunt fest, das sie eingeschlafen war. Innerlich den Kopf schüttelnd, schlug ich eine andere Richtung ein und brachte die Jüngere auf ihr Zimmer. Vorsichtig legte ich sie auf dem Bett ab, nachdem ich die Decke zur Seite geschlagen hatte.
,, Aufgabe erledigt, das Mädchen hat sich gewaschen.'' ,, Und ist sie?'' ,, Liegt schlafend im Bett.'', erklärte ich den Anderen und setzte mich zu ihnen an den Tisch. Mit einem Nicken nahm ich den Trug an, den Geralt mir zu schob und trank einen Schluck daraus. ,, Eskel, hat sie wieder mit dir gesprochen?'' ,, Mehr als ein Wort kam nicht aus ihr heraus.'' ,, Ich habe den Verdacht, dás ein Zauber auf dem Mädchen liegt.'', sprach Vesemir die Worte aus, die wir alle dachten. ,, Würde erklären, warum sie Lambert besiegen konnte.'' ,, Die Kleine hat nur Glück gehabt, mehr nicht.'' ,, Das war kein Glück, sie ist besser als du.'', meinte ich zum Braunhaarigen, welcher nur stur mit dem Kopf schüttelte. ,, Also, was machen wir jetzt mit der Kleinen?'' ,, Wir werden morgen Test mit ihr durchführen und dann sehen wir weiter.'', mit diesem Satz erhob sich der Ältere und verließ die große Halle. Kaum schlossen sich die Türen hinter Vesemir, ergriff Geralt das Wort. ,, Das Mädchen vertraut dir, Eskel.'' ,, Ist mir bewusst.'' , meinte ich nur und trank einen weiteren Schluck. Geralt, Lambert und ich unterhielten uns eine Weile, bevor jeder von uns sich auf sein Zimmer begab.
,, Geht es dir gut?'' ,, Lebt Meckerfritze noch?'' ,, Die lebt noch. Komm ich helfe dir auf.'', damit hielt ich ihr meine Hand entgegen, welche sie ohne zu zögern annahm und half ihr auf. Ein Zischen entkam der jungen Frau und sie wäre zusammen gesackt, hätte ich sie nicht gehalten. Dabei berührte ich ihre Wunde, sodass sich ihr Körper anspannte. ,, Kannst du nicht ein wenig mehr aufpassen, wo du hinfasst!?'', zischte die Schwarzhaarige mich an, weshalb ich die Wunde nochmals berührte. Nachdem wir die Höhle verlassen hatte, griff ich nach Katharinas Oberteil und zog es hoch, um die Wunde besser begutachten zu können. ,, Hey!'' ,, Ich schaue mir nur die Wunden an.'' ,, Du kannst mir trotzdem nicht einfach so den Pullover hochziehen! Ich bin eine Frau!'' ,,Und Prüde.'' ,, Ich gebe dir gleich mal Prüde! Au! Kannst du bitte einfach aufhören zu drücken!?'', fauchte sie mich an, kicherte aber Sekunden später. Was war daran so lustig? ,, I-Ich bin am Bauch kitzlig.'', erklärte Katharina uns und klammerte sich an mich, als ich sie hochhob. Geralt schüttelte aber mein Verhalten nur den Kopf und pfiff sein Pferd herbei. ,, Ich hoffe, ihr seid Nachts nicht laut.'' ,, W-Wir sind nur Freunde, mehr nicht!''
,, Eskel. Eskel!'', vernahm ich meinen Namen und wie jemand mir leicht gegen die Wange schlug. Ich öffnete meine Augen und erblickte die Silberhaarige, die mich fragend ansah. Leicht richtete ich mich auf, erkannte dabei, dass sie eine Decke festhielt. Ohne meine Zustimmung bekommen zu haben, kletterte die Kleine über mich und legte sich hin. ,, Mädchen, das ist mein Bett.'', erklärte ich ihr, doch dies interessierte sie nicht, sondern kuschelte sich in die Decke hinein.
Ich biss vom roten, saftigen Apfel, den ich in den Händen hielt, ab und beobachtete Ciri dabei, wie sie den Stall ausmistete. Mitleid hatte ich keins mit ihr, da es ihre Bestrafung war, dafür, dass sie sich nicht an die Regeln hielt. Ich tat dies ebenfalls nur selten, ließ mich aber nicht dabei erwischen. Schritte ertönten hinter mir und Sekunden später tauchte Eskel auf. ,, Von einem einzigen Apfel kann niemand satt werden, Mädchen.'', sprach er und ich wusste ganz genau, was er damit anspielen wollte. Ich aß kaum noch und wenn, dann einen Apfel oder ein Stück Brot. Das dies keineswegs gesund war, war mir durchaus bewusst. ,, Ciri, es reicht. Geh nach drinnen.'', meinte Eskel zu der Aschblondhaarigen, welcher sofort danach das weite suchte. Verstehen konnte ich dies, Stall ausmisten war keine schöne Sache. ,, Dir ist bewusst, dass du mehr Essen musst, Mädchen. Wir wollen dich nur ungern dazu zwingen. Dein Körper wird es nicht langer durchstehen.'' ,, Ich weiß.'', nuschelte ich, bevor ich zum Hexer aufsah. Dieser fuhr sich durchs Haar und hob mich danach hoch, womit ich nicht gerechnet hatte. Erschrocken ließ ich den angebissenen Apfel fallen, der keinen Augenblick später von einem der Pferde gefressen wurde. ,, Du bist leichter geworden.'' ,, Kann sein.'' ,, Hast wohl deine Stimme, wiedergefunden, Mädchen? Wie ist dein Name?'', wurde mir die Frage gestellt, doch als Antwort lächelte ich nur. Leicht schüttelte der Braunhaarige den Kopf, was mich wiederum zum Grinsen brachte. Innerlich stellte ich mir die Frage, warum ich ihm nicht einfach meinen Namen verriet. Was könnte schon groß passieren? Etwas in mir hielt mich davon ab. Ich sollte mich darauf konzentrieren wie ich wieder meine alte Gestalt zurückbekam und wie Triss Zauber so misslingen konnte. Die Rothaarige war eine talentierte Zauberin, wie konnte dies also geschehen? Ich habe alle Bücher in Kaer Morhen durchgeblättert und hatte keine Antwort auf diese Frage gefunden. Mir lief die Zeit davon. ,, ...dchen, Mädchen!'', riss mich die Stimme des Älteres aus den Gedanken, weshalb ich heftig zusammen zuckte. ,, Was?'' ,, Wo warst du nur mit deinen Gedanken?'', konnte ich da etwas Besorgnis aus seiner Stimme heraushören? Er sollte sich keine Sorgen um mich machen und das wollte ich auch nicht. Um ihm zu überzeugen, dass alles in Ordnung war, lächelte ich ihn an. ,, Ich soll euch holen, das Essen ist fertig.'', hörte ich Ciri sagen und war dankbar darüber, dass sie aufgetaucht war. ,, Wir kommen und du wirst was Richtiges essen.''
,, Du bleibst, solange sitzen, bis du aufgegessen hast.'', erklärte mir Eskel, als ich Andeutung machte mich erheben zu wollen. Schmollend verschränkte ich die Arme und blickte den Hexer finster an, doch dieser ließ sich davon nicht einschüchtern. ,, Wenn Blicke töten könnten.'', meinte Lambert, welcher das ganze sehr amüsant fand. Geralt trank einen Schluck aus seinem Trug, während Vesemir mit dem Kopf schüttelte. ,, Du wirst das Essen aufessen.'' ,, Nein.'' ,, Die Kleine kann ja tatsächlich sprechen.'' ,, Klappe Lambert. Höre zu Mädchen, du musst etwas zu dir nehmen und von dem halben Apfel, denn du gegessen hast, kann niemand satt werden.'' ,, Mir egal.'', kaum hatte ich dies ausgesprochen, erkannte ich, wie Eskel sich zusammen riss. Wie es scheint, kostete ich ihn alle Nerven, auch wenn dies nicht meine Absicht war. Ein Seufzen verließ meine Lippen, bevor ich mich geschlagen gab und ein wenig aß. ,, Du hast die Kleine gut unter Kontrolle, Eskel.'', sprach Lambert, weswegen ich diesem einen bösen Blick schenkte. ,, Scherzkuchen.'' ,, Das heißt Scherzkeks, Kleine.'' ,, Für Keks bist du zu Fett.'', meinte ich zu Lambert, erhob mich und begab mich auf mein Zimmer. Mir war schlecht, sodass ich beschloss mich ein wenig hinzulegen. Mein Magen war nicht mehr daran gewöhnt, eine größere Menga an Essen zu verdauen. Kurz hielt ich mir die Hand vor dem Mund, bevor ich tief ein und aus atmete. Murrend ließ ich mich ins Bett fallen und kuschelte mich in meine Decke hinein. Ich schloss meine Augen und lauschte den Geräuschen von draußen.
Verschlafen richtete ich mich auf, nachdem jemand mich an der Schulter berührt hatte. Ich rieb mir die Augen und sah danach zu der Person hoch, da an meinem Bett stand. Zu meiner Verwunderung handelte es sich um Geralt und es schien mir so, als wollte er etwas von mir. ,,Ich werde dir ein wenig Blut abnehmen.'', kaum hatte dieser Satz seine Lippen verlassen, war ich hellwach. So schnell konnte der Hexer nicht reagieren, sprang ich vom Bett und rannte zur Tür. Schnell öffnete ich diese und rannte direkt in die Arme von Lambert hinein. ,, Habe sie.'' ,, Gut, dann können wir ihr das Blut abnahmen.'' ,, Fuck, die Kleine hat mich gebissen!'', zischte der Braunhaarige. Kampflos wollte ich nicht aufgeben, da ich panische Angst vor Blut abnehmen hatte.
,,Au.'', wimmerte ich und hielt mir die Stelle, an den mir die Hexer Blut abgenommen hatten. Der einzige Trost war, das Lambert ebenfalls verletzt war. Ich hatte diesen so fest in die Hand gebissen, dass die Wunde blutete. ,, Kleines Biest!'', hörte ich Lambert zischen, der auf die frische Wunde eine Salbe schmierte. Wenn Blicke töten könnten, wäre der Braunhaarige tot umgefallen. Als der Hexer an mir vorbeiging, streckte ich ihm die Zunge raus. ,, Eskel, kümmere dich um das kleine Biest!'' ,,Du brauchst nicht zu schreien, ich stehe neben dir.'', meinte Eskel, kam auf mich zu und hob mich einfach hoch. Der Ältere trug mich nach draußen und setzte mich auf einer der vielen Mauern ab. Mit verschränkten Armen saß ich da, war immer noch darüber wütend, das sie mir einfach so Blut abgenommen hatten. ,, Beruhige dich.'' ,, Nein!'', gab ich stur von mir, bevor ich von der Mauer hinuntersprang. Danach schenkte ich dem Hexer keine Aufmerksamkeit mehr, sondern begab mich zum Stall. Dort angekommen ließ ich mich ins saubere Heu fallen und starrte die Stalldecke an. Die Hexer mussten etwas vorhaben, sonst hätten sie mir kein Blut abgenommen. Doch was denken sie darin zu finden?
Das Mädchen kostete einen alle Nerven. Innerlich schüttelte ich den Kopf, bevor ich mich in die große Halle begab. Mir war bewusst, dass die Kleine auf sich selbst aufpassen konnte und wenn etwas sein sollte, das sie sich melden würde. ,, Da bist du endlich, Eskel.'', sprach Vesemir und signalisierte mir mit einer Kopfbewegung, das ich an den Tisch setzen sollte. Während Geralt dies ebenfalls tat, lehnte Lambert sich gegen die Wand. ,, Die Kleine hat sich beruhigt?'' ,, Mehr oder wenige. Sie ist in den Stall. Keine Ahnung, was sie dort treibt.'' ,, Wir sollten das kleine Biest einsperren!'' ,, Sie ist ein Kind, Lambert.'' ,, Und? Sie hat mich gebissen!'' ,, Beruhige dich, Lambert. Ich werde ihr Blut untersuchen und ich denke, wir sollten Triss herbeordern. Sie soll sich die Kleine genau anschauen.'', erklärte der Ältere uns und sah sich dabei das Gefäß mit dem Blut an. Es war heller als das von einem normalen Menschen, dies konnte jeder mit bloßen Augen erkennen. ,, Ziemlich hell.'' ,, In der Tat. Zu hell für das eines Menschen. Sie könnte ein magisches Wesen sein.'' ,, Unwahrscheinlich, dies hätten wir bemerkt.'', sprach Geralt und erhob sich danach. ,, Ich werde noch Ciri sehen. Nicht das sie abermals Unfug anstellt.'' ,, Mach das. Eskel, schau nach der Kleinen. Lambert, du kommst mit mir.'', und damit erhob sich Vesemir ebenfalls.
,, Mädchen!'', rief ich und erwartete, das dieses angelaufen kam. Doch auch nach Minuten geschah dies nicht. Etwas stimmte nicht, weshalb ich beschloss im Stall nachzusehen, ob die Jüngere sich dort noch befand. Kaum hatte ich diesen betreten, erblickte ich die Kleine. Sie lag zusammengerollt auf dem frischen Heu und schien schmerzen. Ich nahm es an, da ihr Körper zitterte. ,,Mädchen.'', sprach ich, kniete mich zu ihr hinunter. Sie reagierte nicht auf mich, was kein gutes Zeichen war. Erst als ich sie an der Schultert berührte, bekam ich eine Reaktion von ihr. Panisch kroch das Mädchen von mir weg und sah mich aus geweiteten Augen an. ,, Fass mich nicht an!'', schrie sie panisch, als ich meine Hand nach ihr ausstreckte. ,, Beruhige dich, Mädchen.'', sprach ich ruhig und versuchte den Grund für ihr Verhalten herauszufinden. ,, E-Eskel?'', fragte die Jüngere vorsichtig, so als würde sie mich erst jetzt wahrnehmen. Kaum hatte ich ihr zugenickt, fand ich mich im Heu wieder. Das Mädchen krallte sich an mich fest und hinderte mich daran aufzustehen. Ich wollte sie bereits von mir runterschieben, als ich innehielt. Warum kam es mir so vertraut vor, wenn sie auf mir lag? ,, Alptraum?'', stellte ich die Frage und bekam als Antwort nur ein Nicken. Sofort stellte ich mir die Frage, was das Mädchen geträumt haben musste, das sie so reagierte. Ich konnte es mir nicht einmal selbst erklären, warum ich das tat, doch ich strich ihr vorsichtig über den Rücken. Minuten verstrichen, bis ich ihr regelmäßigen Herzschlag hörte. Die Kleine war eingeschlafen. Verständlich, wer kaum isst, hatte auch keine Kraft. Vorsichtig richtete ich mich auf, bedacht darauf, dass sie nicht von mir hinunterfiel. Ruckartig hielt ich inne, als mir auffiel, dass sie gewachsen war. Die Kleine war ein wenig größer geworden. Hatte Vesemir mit seiner Vermutung recht? Ich müsste die Anderen darüber informieren.
,, Du hattest recht, Eskel. Sie ist gewachsen.'', meinte Vesemir und blickte auf die Kleine, die in meinem Bett lag. ,, Hast du sie schlafend vorgefunden?'' ,, Ja, aber sie hatte einen Alptraum. Sie zitterte stark und als ich sie berührte, schrie sie mich an, dass ich sie nicht anfassen soll. Es hat Minuten gedauert, bis sie mich erkannt hat und sie beruhigt hat.'' ,, Eskel, mein Gefühl sagt mir, das du mir noch etwas miteilen willst.'' ,, Seit das Mädchen aufgetaucht ist, habe ich merkwürdige Träume.'' ,, Träume? Erläutere dies.'' ,, Die Träume fühlen sich wie Erinnerungen an. Ich und Lambert kamen auf Kaer Mohren an, wo du uns ein Mädchen namens Katharina vorgestellt hast. Ich kenne niemanden, der so heißt.'', erklärte ich dem Anderen, der erst zu mir und dann wieder zum Mädchen blickte.
Nur am Rande nahm ich wahr, wie Eskel den Raum betrat und auf mich zukam. Ich sah nicht einmal auf, als der Ältere vor mir stehen blieb, da ich mit Lesen beschäftigt war. ,, Katharina.'' ,, Ja?'', fragte ich automatisch, während ich das Buch laß. Es dauerte Sekunden, bis mir bewusst wurde, dass er meinen Namen eigentlich nicht wissen konnte. Ich verfluchte mich, das ich beim Lesen immer so sehr abgelenkt war. Der Hexer nahm mir das Buch aus den Händen und schmiss es aufs Bett. Deutlich spürte ich seinen Blick auf mir, trotzdem sah ich nicht auf. Ich wusste, dass ich tief in der Tinte saß und es keine Lösung dafür gab. ,, Komm.'', hörte ich den Braunhaarigen sagen, weshalb ich die Decke zur Seite schlug und aus dem Bett stieg. Kurz strich ich mir noch mein Kleid glatt, bevor ich dem Anderen folgte. ,, Ich möchte nicht, das Ciri dabei ist. Sie wird die Dinge nicht verstehen, die ich euch erzählen werde.'', erklärte ich, da ich der Aschblondhaarige meine Geschichte ersparen wollte. Zusammen betraten wir den Innenhof, wo ich Ciri trainieren sehen konnte. Diese wurde von Vesemir nach drinnen geschickt, nachdem er uns bemerkt hatte. ,, Geht es dir besser?'', wurde ich von Geralt gefragt, als wir bei den Anderen ankamen. Ich nickte nur und blickte dabei auf den Boden. Mir war bewusst, dass es Zeit war, das ich ihnen reinen Wein einschenkte. ,, Ich muss auch da etwas sagen. Also mein Name ist Katharina und ich bin eigentlich kein Kind.'' ,, Was redet sie da?'' ,, Lambert, lass sie aussprechen. Sprich weiter.'' ,, In Wahrheit bin ich bereits zweiundzwanzig Jahre alt. Ich sehe nur so aus, da ein Fluch oder Zauber auf mir liegt. Was genau es ist, kann ich nicht sagen, da Triss irgendetwas an mir ausprobiert hatte. Das hier ist auch nicht meine Zeit. Woher wusstest du eigentlich mein Name?'',, Durch meine Träume. Du kamst auf Kaer Mohren an, nur das deine Haare schwarz waren.'' ,, Nun, ich wurde das keine Träume nennen, sondern Erinnerungen. Obwohl, der Begriff Erinnerungen dazu nicht passt, immerhin siehst du, was in der Zukunft passiert.'' ,, Die Kleine ist verrückt. Ihr glaubt ihr doch nicht?'' ,, Wer hat dich ausgebildet?'' ,, Ihr habt mich ausgebildet. Eher Geralt und Eskel. Lambert hat mich eher nur niedergemacht. Von Vesemir habe ich alles über Kräuter und Tränke gelernt.'', meinte ich zu den Hexern und sah auf. Alleine an Lamberts Blick erkannte ich, das er mir nicht glaube, der Rest dagegen schon. ,, Katharina, richtig?'' ,, Ja.'' ,, Gut. In den nächsten Tagen wird Triss eintreffen und dich untersuchen.'' ,, Zum Glück ist es Triss. Tut mir leid, dass ich das einfach so sage, aber ich kann Yennefer nicht ab. Die war immer so gemein zu mir, vor allem, wenn sie mir Blut abgenommen hat!'' ,, Das erklärt deine Angst davor.'', meinte der weiße Wolf, bevor er zu Vesemir blickte. Ich dagegen sah zu Eskel hinauf, der meinen Blick spürte und mich ansah. ,, Was hast du noch so geträumt, außer den Tag, an den wir uns kennengelernt hatten?'' ,, Das du durch einen Gabelschwanz verletzt wurdest. Wie kam es dazu?'' ,, Also das war so, du solltest den Gabelschwanz erlegen und ich mit, was ich auch durfte. Natürlich musste ich beim Lager bleiben, immerhin hatte ich keine Kampferfahrungen und konnte nicht einmal mit einem Schwert abgehen. Leider hatten wir nicht damit gerechnet, dass der Gabelschwanz davon fliegen wurde und unser Lager aufsuchen würde. Das Ende vom Lied war, das er mich mit seinem Maul gepackt und mich zu seinem Nest gebracht hatte. Er hatte ganz schön zugebissen, die Narben davon habe ich immer noch.'' ,, Und die Narbe an deinen Oberarm?'' ,, Die ist von einem höheren Vampir. Ich war so dumm gewesen und habe gleich zweimal gegen denselben gekämpft. Wie man aber erkennen kann, lebe ich noch und mit dem Vampir hatte ich mich am Ende angefreundet. Genug erzählt, ich habe hunger!''
Tage später traf tatsächlich Triss auf Kaer Morhen ein und bekam alle wichtige Informationen über mich, damit sie mich richtig untersuchen konnte. ,, Gesund bist du. Nur musst du mehr essen, du bist ziemlich dünn.'', sprach die Zauberin zu mir, während sie mir in die Augen sah. Ich sah an der Älteren vorbei zu Eskel, der sich ebenfalls im Zimmer aufhielt. Der Hexer ließ mich, seitdem ich ihnen die Wahrheit gesagt hatte, nicht mehr aus den Augen. Mir war dies keineswegs unangenehm, da ich dies kannte. ,, Eskel, würdest du bitte hinausgehen. Ich möchte mir ihr Körper ansehen.'', damit schickte die Rothaarige diesen raus. Kaum war die Tür wieder geschlossen, zog mir Triss einfach mein Kleid über den Kopf. ,, Woher sind die Narben?'' ,, Von einem Gabelschwanz.'' ,, Verstehe. Gibt es einen Grund, warum Eskel immer in deiner Nähe ist?'' ,, Denke mal, das liegt daran, dass er es in der Zukunft auf mich aufpasst. Ich ziehe das Unglück magisch an. Eskel hat mir öfters das Leben gerettet, ohne ihn wäre ich längst tot.'' ,, Klingt, als seist du in ihn verliebt.'', kaum hatte die Ältere dies ausgesprochen, errötete ich deutlich. Keinen Augenblick später lächelte mich die Zauberin an, weshalb ich zur Seite blickte. ,, Keine Sorge, ich werde es keinem erzählen. Darf ich wissen, welche Beziehung ihr hattet.'' ,, W-Wir hatten geheiratet.'', brachte ich zögerlich hervor und hoffte, dass der Hexer aus nicht vernommen hatte. Das Eskel vor der Zimmertüre stand, war mir bewusst, denn sein Verhalten hatte sich nicht verändert. ,, Ich nehme an, Eskel hat diese Erinnerungen noch nicht geträumt.'' ,, Hat er auch nicht und ich hoffe, er wird sie auch nicht. Es ist unwahrscheinlich, das er die gleichen Gefühle für mich entwickelt, die er einst hatte.'', erklärte ich Triss, griff nach meinem Kleid und zog es an. Damit war das Thema Eskel für mich beendet, was die Rothaarige auch akzeptierte.
Mit verschränkten Armen saß ich da, nachdem ich meinen Suppenteller weggeschoben hatte. Wie so oft in der letzten Zeit, verspürte ich kaum noch Hunger und wenn ich etwas aß, denn nur sehr wenig.,, Katharina, du solltest mehr essen.'' ,, Weiß ich, aber ich habe keinen Hunger.'' ,, Hast du schon immer so wenig gegessen?'', stellte Triss mir die Frage und schien besorgt um mich. Dies war nicht verwunderlich, immerhin steckte ich in den Körper eines Kindes fest. Mein Blick wanderte zu Eskel, als dieser den Teller zurück zu mir schob. ,, Nein, eigentlich hatte ich immer einen gesunden Appetit. Vielleicht liegt es daran, das ich nun ein Kind bin. Auf jeden Fall wird mir schlecht, sobald ich mehr esse. Mein Magen ist einfach nicht mehr daran gewöhnt eine größere Menge zu verdauen.'', erklärte ich ihnen in der Hoffnung, sie würden mich endlich damit in Ruhe lassen. Aber alleine der Blick der Rothaarigen verriet mir, das dies nicht so sein würde. Ein Seufzen entkam mir, als ich nach dem Teller griff und zwang mich zum Essen. Jeder Löffel Suppe war einer zu viel, was ich schnell bemerkte, da mir schlecht wurde. ,, Mir ist schlecht.'', damit rannte ich zum nächsten Eimer und übergab mich. Keinen Augenblick später spürte ich, wie jemand mir über den Rücken strich. ,, Geht es?'', hörte ich Triss fragen und schüttelte den Kopf, bevor ich mich erneut übergab. Minuten lang ging das so, bis nur noch Galle hochkam. Zitternd saß ich auf dem Boden, spürte wie sich mein Magen immer wieder zusammen zog und schmerzte. ,, Geralt, bringe mir bitte eine Decke. Sie zittert stark.'', sprach die Rothaarige zum Hexer und dann vernahm ich auch schon Schritte. Einen Moment spürte wurde die Decke um mich gelegt, weshalb ich mich in dieser festkrallte. Warum hatten sie nicht auf mich gehört? Ich hatte ihnen doch erzählt, das mein Magen keine größere Menge Essen vertrug, selbst wenn es sich dabei um Suppe handelte. ,, Ich werde sie in ihr Bett tragen.'' ,, Versuche nicht dabei ihren Bauch zu berühren, Eskel. Sie hat Schmerzen. Katharina, ist es für dich in Ordnung, wenn Eskel dich trägt?'', wurde ich von der Zauberin gefragt und nickte schwach. Triss erhob sich, dafür kniete sich der Braunhaarige zu mir hinunter. ,, Lege deine Arme um meinen Hals.'', meinte Eskel, was ich auch tat. Für ihn war es eine Leichtigkeit mich hochzuheben, da ich als Kind kaum etwas wog. Ich schloss meine Augen und lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter, um so etwas Kraft zu tanken. Ein Lächeln huschte mir übers Gesicht, als ich daran denken musste, das der Hexer dies nicht zum ersten Mal tat. Er hatte mich immer ins Bett getragen, wenn es mir nicht gut ging. Wie es schien, würde dies sich nie ändern. ,, Nicht einschlafen.'' ,, Mhm.'' ,, Meinetwegen kannst du schlafen, wenn du den Trank genommen hast.'' ,, Will keinen Trank.'' ,, Er ist gegen die Schmerzen.'' ,, Werde es aushalten.'' ,, Wenn du so denkst.'', meinte der Ältere nur und sein Zimmer. Ich hatte damit bereits gerechnet, das Eskel mich dort hinbringen würde, da er mich dort besser kontrollieren könnte.
Dankend nahm ich den Tee an, welchen mir Vesemir hinhielt und trank davon einen Schluck. Eindeutig Kräutertee. ,, Wie geht es dir, Katharina.'' ,, Ein wenig besser, mein Magen schmerzt nicht mehr so sehr.'' ,, Wie hast du geschlafen?'' ,, Relativ gut. Eskel steht vor der Tür?'' ,, Bereits seit Stunden. Er achtet darauf, dass du den Raum nicht verlässt.'' ,, Er muss mich nicht so sehr bemuttern, ich bin alt genug, auch wenn ich gerade in den Körper eines Kindes stecke. Warum lässt ihr Ciri nicht mehr zu mir?'' ,, Wir wissen nicht, ob du eine Krankheit hast. Sie soll sich nicht anstecken.'' ,, Verstehe. Mir geht es aber mittlerweile wirklich besser. Sie kann zu mir und Eskel kann endlich weg von der Türe gehen.'' ,, Euch verbindet mehr, nicht wahr?'', wurde ich gefragt und schwieg, was für den Hexer ein eindeutiges Ja war. ,, Du musst es mir nicht erzählen, wenn du es nicht möchtest.'' ,, Triss weiß es bereits auch schon, solang Eskel es nicht herausfindet, ist es mir egal, wer es weiß. Du hast recht, uns verbindet mehr. Eskel und ich waren verheiratet. Bislang hat er keine Erinnerung davon geträumt und ich hoffe euch, das es so bleibt.''
,, Findest du nicht, du gehst mit Katharina zu streng um? Sie ist alt genug um zu wissen, was sie tut.'' ,, Sie steckt in dem Körper eines Kindes und ist krank.'' ,, Du solltest ihr vertrauen, Eskel.'', sprach Triss zu mir und schenkte mir ein kurzes Lächeln. Es waren Tage vergangen, seit Katharina sich übergeben hatte und seitdem sie das Bett hüten musste. Die Rothaarige verschwieg mir eine wichtige Information, genauso wie Vesemir. Dennoch wusste ich, das keine von Beiden mir etwas über die Kleine verraten würden. ,, Sie zieht das Unglück an.'' ,, Wie wahr, dennoch solltest du ihr vertrauen. Vielleicht würde sie dir dann ein wenig von sich erzählen. Katharina vertraut dir vollkommen, Eskel.'' ,, Das ist mir bewusst.'', gab ich von mir, während ich die Tür meines Zimmers öffnete. Sekunden später fand ich ein leeres Zimmer vor, die Silberhaarige war abgehauen, obwohl ich die Tür verschlossen hatte. Wütend ließ ich Triss stehen und begab mich zum Stall, da ich annahm dort Katharina vorzufinden. Stattdessen fand ich weder die Kleine noch mein Pferd vor, was nur eines Bedeuten konnte. Sie hatte die Festung verlassen. ,, Verdammte, Göre!'' ,, Eskel, was ist los?'' ,, Sie ist weg und hat Scorpion mitgenommen.'', erklärte ich Geralt, welcher nickte. Es schien nicht so, als würde er sich sorgen um die Jüngere machen. ,, Ich werde sie suchen gehen.'' ,, Sie wird von selbst zurückkommen, Eskel.'' ,, Sie steckt in dem Körper eines Kindes.'' ,, Dennoch ist sie nicht dumm, sie kennt die Umgebung und wird die Monster meiden.'' ,, Diese Göre gerät nur in Schwierigkeiten!'' ,, Katharina bedeutet dir etwas, nicht wahr?'' ,, Vesemir trug mir auf, auf sie aufzupassen.'', erklärte ich dem Anderen und verließ danach die Festung. Suchend sah ich mich um, in der Hoffnung die Silberhaarige zu entdecken. Ich wusste selbst nicht, warum ich so unruhig wurde, wenn Katharina nicht in meiner Nähe war. Eins war mir dennoch bewusst, uns verband etwas. Meine Träume oder Erinnerungen wie sie es nannte, zeigten mir dies deutlich. Da die Wahrscheinlichkeit gering war, das Katharina den Weg benutzt hatte, lief ich durch den Wald, bis ich ein leises Summen vernahm. Diese Melodie würde ich jederzeit wiedererkennen, da es nur eine Person gab, die sie regelmäßig summte. Ich beschleunigte meine Schritte und traf wenige Sekunden später auf Katharina, die auf Scorpoin saß. ,, Was hast du dir dabei gedacht!?'', schrie ich sie an, woraufhin sie zusammen zuckte. ,, Ich wollte nur ein wenig an die frische Luft.'' ,, Es befinden sich Monster im Wald, du könntest Tod sein!'' ,, Das ist mir bewusst und wie du siehst, lebe ich noch. Ich weiß sich Monster aufhalten und wo nicht!'', versuchte sie mir zu erklären, während sie mir direkt in die Augen blickte. Wenn Blicke töten könnten. Ohne auf ihr gesagtes einzugehen, griff ich nach den Zügeln meines Pferdes. ,, Beruhige dich, Eskel. Du machst damit Scorpoin nervös.'' ,, Du wirst niemals mehr auf ihn reiten.'' ,, Das werden wir ja sehen.'', hörte ich sie murmeln, während ich in den Weg zurück nach Kaer Mohren einschlug. Katharina hatte sich schnell beruhigt, im Gegensatz zu mir, da sie wieder anfing zu Summen. Zu meiner Verwunderung hatte es eine beruhigende Wirkung auf mir und es kam mir so vertraut vor. ,, Sag mal, Eskel. Warum behütest du mich so sehr? Ich stecke zwar in dem Körper eines Kindes fest, doch wie du bereits gesehen hast, weiß ich, wie man kämpft.'' ,, Vesemir hat mir aufgetragen auf dich aufzupassen. Es ist nicht zu übersehen, das du dich ständig in Schwierigkeiten bringst.'' ,, Verstehe.'', sprach die Jüngere und ich konnte einen traurigen Unterton vernehmen.
,, Wie ich sehe, hast du sie gefunden.'' ,, Habe ich.'', meinte ich zu Vesemir, der am Tor stand und auf unsere Rückkehr gewartet hatte. ,, Katharina, ich möchte mit dir sprechen und nachher mit dir, Eskel.'', erklärte uns der Ältere, während ich der Silberhaarigen vom Pferd half. Die Jüngere war längst noch nicht fit, dies erkannte ich sofort. Während Vesemir und Katharina sich nach drinnen begaben, brachte ich den Rappen zurück in den Stall. Gerade als ich Scorpoin das Zaumzeug abnahm, nahm ich Triss im Augenwinkel wahr. ,, Wo hast du Katharina gefunden?'' ,, Im Wald. Diese Göre hätte sterben können.'' ,, Nenne sie nicht so, Eskel. Ich bin mir sicher, es war nicht ihre Absicht gewesen, dich zu verärgern. Sie ist gewachsen.'', kaum hatte die Rothaarige dies ausgesprochen, hielt ich in meiner Bewegung inne und drehte mich zu ihr. ,, Sie ist gewachsen?'' ,, Das ist sie. Wie es scheint, löst sich der Zauber mit der Zeit von selbst. Ich nehme an, deshalb ist ihr Körper auch geschwächt. Der Zauber entzieht ihr Kraft.'' ,, Hast du Vesemir darüber informiert?'' ,, Habe ich. Geralt und Lambert wissen ebenfalls darüber Bescheid. Oh, ich glaube, du solltest zu Vesemir.''
Nachdem Vesemir eine Predigt gehalten hatte, das ich Bescheid geben sollte, wenn ich Kaer Morhen verlassen wollte, saß ich auf meinem Bett und dachte nach. Mir war nicht entgangen, dass mein Körper sich veränderte und der Zauber sich langsam löste. Sobald ich meinen alten Körper zurückerhalten hatte, musste ich verschwinden. Unter keinen Umständen durften sie die ganze Wahrheit über mich erfahren, vor allem Eskel. Mit traurigem Blick sah ich auf meinen linken Ringfinger, wo ich eins einen Ehering trug. Dieser war verschwunden, genauso wie das Wolfsmetallion, nachdem ich in dieser Zeit gelandet war. Beides muss mir wohl Triss abgenommen haben, eine andere Erklärung hatte ich sonst nicht. Weiterhin stellte ich mir die Frage, warum sie dies getan hatte. Es gab keinen wirklichen Grund dafür, mich in die Vergangenheit zu schicken. Die Zukunft würde sich nicht dadurch verändern. Mein Blick wanderte zur Türe, als diese geöffnet wurde und Ciri hineinkam. ,, Spielst du mit mir? Die Anderen haben keine Zeit für mich.'' ,, Gerne. Was möchtest du spielen?'' ,, Wie wärs mit Verstecken? Ich spiele dies mit Geralt oft, doch er findet mich schnell.'' ,, Verstecken klingt gut. Möchtest du zuerst zählen?'', fragte ich die Aschblondhaarige und bekam ein Nicken als Antwort. Während Ciri zählte, machte ich mich auf die Suche nach einem passendem Versteck. Ohne Spuren zu hinterlassen, begab ich mich in einer der Vorratskammern und versteckte mich dort in einer leeren Kiste. Für mich stellte es keine Herausforderung dar, einfach still sitzen zu bleiben und abzuwarten. Es war nicht das erste Mal, das ich dies tat. Nur waren diesmal die Umstände dafür anders. Ich schloss meine Augen und legte meinen Kopf auf meinen Armen ab.
Verschlafen blickte ich auf, als ein Geräusch ertönte und erkannte Vesemir. „ Mhm?“ „ Hast dir ein gutes Versteck ausgesucht.“, hörte ich den Älteren sagen und es dauerte einen Moment, bis mir wieder alles einfiel. Ich hatte mich Ciri verstecken gespielt, wobei ich eingeschlafen sein musste. Sowas konnte aber auch nur mir passieren. Dankbar ergriff ich Vesemirs Hand und ließ mir aus der Kiste heraus helfen. „ Habt ihr lange noch mehr gesucht? Wenn ja, tut es mir leid. Ich weiß selbst nicht, warum ich eingeschlafen bin.“, entschuldige ich mich beim Hexer. Gemeinsam liefen wir die Gänge entlang und zu meiner Verwunderung trafen wir dabei niemanden an. „ Vesemir.“, sprach ich und bekam so dessen Aufmerksamkeit. „ Gibt es einen Ort, wo wir ungestört reden können?“ „ Wir können in meinen Raum gehen, wenn du das möchtest, Katharina. Dort sollte uns niemand stören.“, bekam ich die Antwort und war mit dieser zufrieden. Ich hatte beschlossen Vesemir zu erzählen, was ich vorhatte, sobald ich meinen alten Körper zurück hätte. Warum ich diese Entscheidung getroffen hatte, wusste ich selbst nicht einmal. Mein Gefühl sagte mir, dass es das Richtige war. Schweigend lief ich neben dem Älteren her, bis wir seinen Raum erreicht hatten. „ Worüber möchtest du mit mir sprechen?“ „ Ich möchte, sobald ich meinen alten Körper habe, Kaer Morhen verlassen. Es ist für uns alle das Beste. Du musst mir einen Gefallen tun, Vesemir. Niemand darf davon erfahren, vor allem Eskel nicht. Er ahnt etwas, das spüre ich. Leider muss ich dich um einen weiteren Gefallen bitte, schicke Triss fort.“ „ Darf ich den Grund dafür erfahren?“ „ Sie unterhält sich in der letzten Zeit zu oft mit Eskel und das Thema bin ich. Ich möchte nicht, das er am Ende alles von ihr erfährt.“ „ Ich kann deine Bedenken verstehen, Katharina. Doch Flucht ist keine Lösung.“ „ Ist mir bewusst, dennoch möchte ich diesen Weg gehen. Ein andere kommt für mich nicht infrage. Daher kann ich dich nur darum bitten, meine Gefallen nachzukommen.“ „ Gut, du hast mein Wort.“ „ Vielen Dank, Vesemir.“, bedankte ich mich und umarmte ihn. Damit hatte der Ältere nicht gerechnet, dies bemerkte ich an seine versteifte Körperhaltung.
„ Worüber willst du mit mir reden?“ „ Hat Triss es dir bereits erzählt?“ „ Das hat sie.“ „ Gut. Wir können nicht wissen, wann ihr Körper keine Kraft mehr hat.“ „ Das heißt, sie könnte es nicht überleben. Erzähl mir endlich, was ich damit zu tun habe, Vesemir.“ „ Du hast es bemerkt, das ist gut. Dein und Katharinas Schicksal sind miteinander verbunden, Eskel. Keiner von uns kann sagen, welcher Auswirkung es auf dich haben wird. Sind weitere Erinnerungen zurückgekommen?“ „ Bislang nicht, aber ich träume oft davon, wie ich Katharina kennengelernt habe. Je mehr sie wächst, desto öfter habe ich diesen Traum.“, erklärte ich dem Älteren, welcher nachzudenken schien. Mir war es nicht entgangen, dass meine Sorgen um die Silberhaarige großer wurden, je mehr Zeit ich mit ihr verbrachte. Mir war bewusst, dass dies nicht normal war. Wenn ihr und mein Schicksal wirklich miteinander verbunden war, würde es so einiges erklären. „ Sie vertraut dir von uns allem am meisten, Eskel. Achte auf sie und bleibe in ihrer Nähe, auch wenn sie sich sträubt.“ „ Katharina ist sehr schlau, sie entkam aus meinem Raum, obwohl ich diesen abgeschlossen hatte. Ich hatte mich mit Triss unterhalten, das musste sie ausgenutzt haben.“ „ Sie ist gerissener als Ciri, eine Sache, die mich dennoch nicht beunruhigt. Genug geredet, du solltest nach ihr sehen, bevor sie erneut ausreißt.“, meinte Vesemir zu mir. Ich nickte, bevor ich mich auf den Weg zu der Kleinen machte. Überrascht war ich keineswegs, als ich die Silberhaarige im Gang antraf. Sie blieb ruckartig stehen, nachdem sie mich bemerkt hatte und sah mich aus ihren großen Kulleraugen an. „ M-Mir ist schlecht.“, vernahm ich leise ihre Stimme und bemerkte erst da, dass sie zitterte. Zügig überbrückte ich den Abstand zwischen uns und nahm sie hoch. „ Du hättest deinen kleinen Ausflug nicht machen sollen, Kleine. Dein Körper verkraftet dies nicht.“, erklärte ich, während ich ihr über den Rücken strich. Die Jüngere vergrub ihr Gesicht in meine Halsbeuge, sodass ich ihrem warmen Atmen auf meiner Haut spüren konnte. Innerlich den Kopf schütteln, schlug ich den Weg zu meinem Raum ein.
Langsam legte ich die Kleine auf meinem Bett ab, nachdem ich bemerkt hatte, dass sie eingeschlafen war. Immer wieder stellte ich mir eine bestimmte Frage, was war mit ihr passiert? In meine Erinnerungen besaß Katharina schwarze und nicht silberne Haare. War dies durch einen weiteren misslungen Zauber passiert? Auf einmal verkrampfte sich ihr Körper und ihre Finger vergruben sich in die Bettdecke. Es war deutlich, dass sie Schmerzen hatte. „ Kleine, wach auf.“, sprach ich, als sie auch noch ihre Beine anzog. So schnell wie die Schmerzen gekommen sind, verschwanden sie scheinbar auch wieder. „ Wie es aussieht, bist du wieder gewachsen, Kleine.“, meinte ich zu ihr, nachdem mir dies aufgefallen war. Gerade als ich gehen wollte, um den Anderen Bescheid zu geben, verspürte ich ein Ziehen an meinem Hemd. Ich sah hinab und erkannte, dass Katharina mich festhielt. Dies tat sie unterbewusst, denn sie schlief weiterhin. Für einen Moment überlegte ich, was ich machen sollte, bevor ich beschloss mich neben ihr zu legen.
,, Was war das?'' ,, Habe genossen. Was denn?'' ,, Nicht einmal niesen kann sie richtig.'' ,, Das habe ich gehört, Lambert!'' ,, Solltest du auch!'', rief der Braunhaarige ihr zu, worüber ich nur mit dem Kopf schütteln konnte. Es verging kein Tag, wo die Beiden sich nicht stritten. Mir schien es so, als würde es der Schwarzhaarige Freude bereiten, sich mit Lambert zu streiten. Kopf schüttelnd ließ ich den anderen Hexer stehen und lief zur jungen Frau hinüber. ,, Über was habt ihr geredet?'' ,, Über nichts Besonderes. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Eskel. Triss ist zum Glück nicht Yennefer, mir wird schon nichts passieren. Schau mich nicht so an! Was kann ich dafür, dass ich das Pech magisch anziehe?'' ,, Sei vorsichtiger und bleibe nachts im Zimmer.'' ,, Mir hilft aber das Spazieren gehen, wenn ich nicht einschlafen kann.'' ,, Dann lese ein Buch.'', kaum hatte dieser Satz meine Lippen verlassen, sah mir die Jüngere direkt in die Augen. Könnten Blicke töten, wäre ich tot umgekippt. ,, Ich bin kein kleines Kind mehr.'', zischte die Schwarzhaarige mich an. Genau genommen hatte sie damit recht, doch ich hatte eindeutige Befehle von Vesemir bekommen. Nämlich auf Katharina aufzupassen und für ihr Wohlergehen zu sorgen. ,, Ist mir bewusst, dennoch haben wir gesehen, was passiert, wenn du dich außerhalb von Kaer Morhen aufhältst.'', versuchte ich ihr zu erklären und erinnerte mich zurück an den Tag, wo die Schwarzhaarige nur knapp dem Tod entkommen war. Der Gabelschwanz hätte sie in Stücke reißen können, statt ihr nur Fleischwunden zuzufügen. ,, Ich habe doch überlebt.'', meinte die junge Frau und hob ihren Pullover leicht an, sodass ich die Narben an ihrer Seite erkennen konnte. Ich machte einen Schritt nach vorne, streckte meine Hand aus und fuhr die Narben nach. ,, Sie verblassen bereits.'' ,, Ja, das liegt an der Salbe, die Vesemir mir gegeben hat.'', meinte Katharina und ließ ihren Pullover hinabsinken, sodass ich meine Hand zurückziehen musste. Mit einem Nicken gab ich ihr zu verstehen, dass ich verstanden hatte.
Langsam öffnete ich meine Augen und richtete mich auf. Mein Blick wanderte zu Katharina, welche ruhig neben mir schlief. Die Silberhaarige ahnte nicht einmal, dass weiterhin Erinnerungen träumte, obwohl Hexer nicht schliefen. „ Stimmt etwas nicht?“, hörte ich die verschlafene Stimme der Kleinen sagen und sah zu ihr. Sie rieb verschlafen ihre Augen, während sie zu mir blickte. „ Leg dich wieder schlafen, Kleine. Du bist noch nicht gesund.“ „ Ich bin aber nicht müde, zudem habe ich Durst.“ „ Dann komm.“
* Tage später *
„ Du solltet ihr mehr vertrauen, Eskel. Zwar steckt sie in dem Körper eines Kindes, doch ihr Verstand gleicht dem einer jungen Frau.“, hörte ich Vesemir sagen, während mein Blick auf Katharina lag, welche sich im Innenhof befand. Sie hatte sich zur Aufgabe gemacht sich, um die Pferde zu kümmern und den Stall auszumisten. „ Hat Triss erwähnt, wie lange es noch dauert, bis Katharina ihren normalen Körper zurückerlangt?“ „ Es wird wahrscheinlich bald geschehen. Ihr Körper verändert sich jeden Tag mehr. Triss hat die Vermutung, das Katharina es selbst verhindert, ohne es zu wissen.“ „ Sie hindert sich selbst daran, ihren normalen Körper zurückzuhaben? Weshalb sollte dies so sein?“ „ Den Grund dafür, kennt nur sie alleine. Wir können nur vermuten.“ „Ich werde mit ihr reden.“, sprach ich und lief auf die Silberhaarige zu. Die Jüngere hielt in ihrer Bewegung inne, woraufhin Plötze anfing unruhig zu werden. „ Shh, alles gut, Plötze. Es ist nur Eskel, welcher auf uns zukommt.“ „ Du kannst gut mit Pferden umgehen.“ „ Ist das so? Mir kommt es nicht so vor. Weshalb suchst du mich auf?“ „ Fühlst du dich in unserer Nähe unwohl?“ „ Wie bitte?“ „ Ob du dich unwohl auf Kaer Morhen fühlst?“ „ Nein, weshalb sollte ich das? Kaer Morhen ist mein Zuhause. Es gibt keinen Ort auf dieser Welt, wo ich mich wohler fühle. Eskel, ich möchte mich bei dir entschuldigen. Ich hätte Scorpoin nicht ohne deine Erlaubnis nehmen dürfen. Meinetwegen hast du dir Sorgen gemacht, was berechtigt ist, weil der Wald voller Monster lauert. Das nächste Mal, wenn ich auf Scorpion ausreiten möchte, werde ich dich um Erlaubnis bitten.“ „ Du solltest Vesemir fragen, ob er dir ein eigenes Pferd gibt.“ „ Nein, das möchte ich nicht. Das einzige Pferd, dass ich möchte, ist meine Star. Kein anderes Pferd kann mit ihr mithalten, selbst Monster haben ihre Schwierigkeiten sie einzuholen. Sie ist ein sehr sanftmütiges Pferd, selbst Lambert mag sie.“, erzählte sie mir und strich dabei Plötze sanft über den Hals.
Tag der Veröffentlichung: 02.04.2020
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