,, Vesemir hat uns nicht ohne Grund zurück nach Kaer Morhen geortet.'', erklärte ich Lambert, während mein Blick stur gerade aus gerichtet war. Als ich vor Wochen den Brief vom Älteren gelesen hatte, war mir bewusst geworden, das etwas passiert sein musste. Wir Hexer kehrten normalerweise erst im Winter zur Festung zurück und verließen diese, wenn der Frühling anbrach. Ich schenkte Lambert keine Beachtung mehr, als dieser laut fluchte. Es war ein offenes Geheimnis, wie sehr er die Hexerfestung verabscheute, die unser Leben endgültig verändert hatte. Doch die Vergangenheit konnte niemand mehr ändern, sondern nur akzeptieren. Kaum waren wir in den innen Hof geritten, vibrierte mein Medaillon leicht. ,, Eskel, Lambert.'', vernahm ich Vesemirs Stimme und stieg von Scorpion hinab. ,, Warum sollten wir kommen?'' ,, Mit der Ruhe, Lambert. Zuerst müsst ihr wissen, das wir einen Gast haben.'' ,, Gast? Wer?'' ,, Eine junge Frau. Geralt hat sie aufgefunden und hier hergebracht. Sie stammt aus einer anderen Welt.'', erklärte der Ältere, was mich aufhorchen ließ. Eine Frau aus einer anderen Welt? Das würde Interessant werden. ,, Hast du uns deshalb geschrieben?'' ,, Nicht nur, Eskel. Wir sollten uns drinnen darüber unterhalten. Aber davor solltet ihr sie kennenlernen. Katharina!'', rief Vesemir laut und kurz darauf waren Schritte zu hören. Überrascht blickte ich zu der jungen Frau, die ruckartig stehen blieb, als sie mich und Lambert erblickte. Ihre Kleidung unterschied sich deutlich von der unserer, sie konnte nicht aus dieser Welt stammen. ,, Komm näher, die beiden sind harmlos.'', winkte der Ältere die Frau herbei, die für einen Moment zögerte, aber schließlich sich zu uns gesellte. ,, Das sind Lambert und Eskel.'' ,, Hallo.'', sprach sie und strich sich einige ihrer schwarzen Haarsträhnen hinters Ohr. Aus großen, blauen Augen sah sie uns an und ich erkannte keinen Funken Furcht in ihnen. ,, Kommt rein ihr zwei. Katharina, kümmerst du dich um die Pferde?'', kaum hatte Vesemir dies ausgesprochen, nickte die Schwarzhaarige eifrig. Wir begaben uns nach drinnen, ließen die Frau bei den Pferden zurück. Der Ältere signalisierte mit einem Nicken in Richtung Tisch, das wir uns setzten, sollten. ,, Ein komischen Weib.'' ,, Katharina stammt aus einer uns fremden Welt, Lambert. Sie muss sich erst zurechtfinden.'' ,, Seit wann ist sie hier?'', fragte ich den Grauhaarigen, bekam somit seine Aufmerksamkeit. ,, Es müssten jetzt mehr als fünf Wochen sein. Anfangs hat sie kaum gesprochen, mittlerweile hat sich dies geändert. Es kommt selten vor, doch in Eile, spricht sie in einer unbekannten Sprache.'', bekamen wir erklärt, weshalb ich nickte. Im Augenwinkel nahm ich wahr, wie die junge Frau hineinkam. ,, Sie scheint keine Angst vor uns zu haben, dabei sind wir Hexer.'' ,, Und sie kommt aus einer anderen Welt?'' ,, So nehmen wir es an.'' ,, Als ob Kaer Morhen ein sicherer Ort für ein Mädchen ist.'' ,, Weiß sie überhaupt, was wir sind?'' ,, Ihr seid Hexer.'', sprach die Schwarzhaarige, ohne dabei in unsere Richtung zu blicken. Sie wusste also, welchen Beruf wir nachgingen und trotzdem war ihr Verhalten uns gegenüber friedlich. Normalerweise erschraken sich Menschen, sobald sie mich erblickten, doch sie nicht.
Die Nacht war angebrochen, als ich meinen Rundgang durch die Festung machte. Vesemir hatte mir aufgetragen mehrmals nach der jungen Frau zu sehen und sie dazu aufzufordern schlafen zu gehen. Nach den Erzählungen des Älteren, blieb die Schwarzhaarige weit nach Mitternacht auf. Doch dies konnte ich mir nur spärlich vorstellen. Wie sollte eine Frau mit so einer zierlichen Gestalt Schlafmangel auf Dauer aushalten? Mein Blick wanderte zu einer der vielen Türen, nachdem ich ein leises Summen vernommen hatte. Ohne ein Geräusch zu verursachen, schob ich langsam die Türe auf und erblickte Katharina. Die Jüngere tunkte eine Schreibfeder in ein Tintenfass, schreib etwas nieder und wiederholte das Ganze von neuen. Ich klopfte gegen den Türrahmen, um die Frau auf mich Aufmerksamkeit zu machen. Die Schwarzhaarige zuckte zusammen, bevor sie zu mir blickte. ,, Es ist spät.'' ,, Ist mir bewusst, ich schreibe nur noch den Satz schnell zu Ende. Bitte verrate Vesemir nichts davon, er war schon letztens nicht darüber erfreut, als er mich erwischt hat.'' , erklärte sie mir und sah mich mit ihren großen, blauen Augen bittend an. ,, Meinetwegen und jetzt geh schlafen.'' ,, Wirklich? Danke!'', damit klappte die Jüngere das Buch zusammen. Danach griff sie nach dem Kerzenständer und huschte mit einem Gute Nacht an mir vorbei. Nun verstand ich, was Vesemir damit meinte, das wir aufpassen sollten, das wir nicht bei ihr dauernd nachgeben sollten. Nicht einmal Ciri schaffte dies und die konnte einiges. Kopfschüttelnd setzte ich meinen Rundgang fort, bis ich auf die anderen Hexer traf, die sich im großen Saal befanden. ,, Eskel, wie ich sehe, bist du auf Katharina getroffen.'' ,, Sie war nicht zu überhören. Ich habe sie schlafen geschickt, so wie du es wolltest.'', meinte ich zu Vesemir, bevor ich mich zu ihnen an den Tisch setzte. Nahm dem Krug an, den Lambert mir hinunterschob und trank einen Schluck daraus. ,, Was ist eigentlich an der Kleinen so besonders, außer das ihr auftauchen etwas mit Ciri zu tun hat?'', stellte der Braunhaarige die Frage, die ich mich auch beschäftigte. ,, Sagt mir, ist euch an Katharinas etwas aufgefallen?'' ,, Das sie viel redet, da tut einem die Ohren weh.'' ,, Sie weiß zu viel, dafür das sie nicht aus dieser Welt stammt.'', sprach ich und nahm einen weiteren Schluck. Ich hatte die Schwarzhaarige dabei beobachtet, wie sie die Hexertränke sortiert hatte. Sie wusste genau, welcher Trank was bewirkte, da sie sie beschriftete. Etwas stimmt nicht mit dieser Frau und wir müssten herausfinden was es ist.
Tage später saßen wir alle am Tisch und aßen zu Abend. Katharina saß neben mir und knabberte an einem Stück Brot herum, obwohl der Tisch voller Speisen war, die sie selbst zubereitet hatte. ,, Und dann habe ich dem Vieh den Kopf abgeschlagen.'', erzählte Lambert, doch ich hörte ihm nicht wirklich zu. ,, Erzähl mal über dich, Mädchen.'' ,, Ich bin kein Mädchen, Lambert, sondern eine junge Frau. Mein Name lautet Katharina und ich bin Einundzwanzig Jahre alt.'' ,, Siehst aber sehr kindlich noch aus.'' ,, Liegt in Familie.'' ,, Und Geralt hat dich vor Ertrunkene gerettet?'' ,, Genau, dafür bin ich ihm auch sehr dankbar.'' ,, Normalerweise sind die Leute nicht so dankbar gegen über uns Hexer.'' ,, Ich bin auch nicht die, das darfst du nicht vergessen. Für mich ist es egal, ob ihr Hexer seid oder nicht. Ihr habt eurer Schicksal nicht ausgesucht und macht nur das Beste daraus. Ich meine, ihr hättet mich auch einfach im Wald aussetzen können und zusehen, wie die Wölfe oder Monster mich in Stücke reißen, habt ihr aber nicht. Auch wenn es andere nicht sehen oder wahrhaben wollen, ihr Hexer habt ein gutes Herz.'' ,, Verdammt, ich fange an sie zu mögen.'' ,, Ach wirklich?'' ,, Nein.'', und kaum hatte der Braunhaarige dies ausgesprochen, fing Katharina an zu schmollen, was an ihr niedlich aussah. Was denke ich denn da? Die Schwarzhaarige war nicht niedlich, sie war nur naiv.
Innerlich den Kopf schüttelnd, beobachtete ich das Szenario vor mir. Lambert hatte die Aufgabe zugeteilt bekommen, der Jüngeren das Kämpfen beizubringen. Was zum Scheitern verurteilt war. Wir hatten das leichteste Schwert für Katharina ausgesucht, doch auch dieses wog zu viel. ,, Jetzt hebe das Schwert hoch!'' ,, Versuche ich doch!'', schrie sie den Braunhaarigen verzweifelt an. Mit einem Seufzen ließ sich die junge Frau auf den Boden sinken, während sie dabei die Augen schloss.,, Ganz schön schwach.'' ,, In meiner Welt gibt es keine Monster, abgesehen von Menschen, die sich wie solche benehmen vielleicht. Wiederum kämpft fast niemand mehr mit einem Stahlschwert, im Mittelalter vielleicht.'' ,, Mittelalter.'' ,, Das Mittelalter war von siebenhundertfünfzig bis vierzehnhundertfünfzig.'' ,, Lambert, frag sie nicht aus.'', mischte ich mich in das Gespräch ein, bevor es eskalieren konnte. Es verging kein Tag, wo die Beiden sich nicht stritten. Ich stellte mich hinter der Schwarzhaarigen, weshalb diese zu mir hinauf blickte. ,, Komm, du willst doch auch wissen, woher sie stammt.'' ,, Selbst wenn, warte, bis sie von selbst redet.'' ,, Ihr wisst schon, dass ich hier sitze und alles höre?'' ,, Wie war dein Name nochmals?'' ,, Katharina.'' ,, Ungewöhnlicher Name.'' ,, Das bedeutet die Reine und kommt aus dem griechischen.'' ,, Ich hätte gedacht, er bedeutet schwach, da du nicht einmal ein Schwert aufheben kannst.'' ,, Und? In meiner Welt müssen wir nicht gegen Bestien kämpfen, zudem kannst du so Gesehen jeden mit alles umbringen.'' ,, Genug jetzt.'', vernahmen wir die Stimme von Vesemir, welcher auf uns zu kam. ,, Katharina, ich brauche Zutaten für eine Salbe, in der Umgebung wirst du die Kräuter dafür finden. Eskel, du begleitest sie, nicht das ein Unglück passiert.'', erklärte der Ältere und überreichte der jungen Frau einen Zettel. Nun erklärte es sich, warum ich Scorpion satteln sollte. Katharina würde außerhalb der Festung nicht zurechtkommen und würde sich wahrscheinlich verlaufen. ,, Wir reiten dorthin, dann sind wir vor Sonnenuntergang zurück.'' ,, Ich habe aber kein Pferd und alleine bin ich noch nie geritten. Geralt hat mich festgehalten, damit ich nicht herunterfalle, als wir auf Plötze her geritten waren.'' ,, Hat er?'' ,, Ja.'' ,, Gut, dann komm.'', sprach ich und lief zu meinem Rappen. Kurz strich ich Scorpion über die Mähne, bevor ich mich auf seinen Rücken schwang und hielt der Frau meine Hand hing. Zögerlich nahm Katharina sie an und saß kurz darauf vor mir im Sattel. Zudem legte ich einen Arm um ihren zierlichen Körper, damit sie beim Reiten nicht hinunterfiel. Vesemir würde mir eine Predigt halten würde sie mit Kratzer zurückkehren. ,, Was für eine Salbe ist das eigentlich, die Vesemir zubereiten möchte?'' ,, Sie ist schmerzstillend.'' ,, Verstehe.'' ,, Halte dich gut fest.'', damit trat ich meinem Pferd in die Flanken, damit es sich in Bewegung setzte. Im Galopp ritten wir aus der Hexerfestung und ich konnte verstehen, warum Geralt sie festgehalten hatte. Sie konnte nur schlecht ihr Gleichgewicht beim Reiten halten, sodass ich sie immer wieder korrigieren musste. Ich sollte mit Vesemir darüber sprechen, das sie dringend das Reiten erlernen sollte. Leicht befestigte ich den Griff um die Jüngere, woraufhin diese sich gegen mich lehnte. Sie schien tatsächlich keine Einwände gegen meine Nähe zu haben, da ihr Herz regelmäßig schlug. Langsam verstand ich, warum der ältere Hexer sie auf Kaer Morhen duldete.
,, Boden, wie sehr ich dich vermisst habe!'', rief die Schwarzhaarige, nachdem sie vom Rappen hinuntergesprungen war. Sie tat so, als wäre ich ein schlechter Reiter. ,, Hier und jetzt suche die Kräuter.'' ,, Du hättest Rücksicht auf mich nehmen können, Eskel.'', murmelte sie und nahm dem Korb entgegen, den ich ihr hinhielt. Schmollend wand sich die junge Frau von mir und begann Kräuter zu sammeln. Keinen Augenblick später vernahm ich das Geheule von Wölfen und zog mein Stahlschwert. Einen Wolf nach dem Anderen streckte ich nieder, säuberte mein Schwert vom Blut und steckte es zurück. Mein Blick wanderte zu der Schwarzhaarigen, die summend Kräuter einsammelte. ,, Eskel?'' ,, Was?'' ,, Ist es normal, dass die Erde so kalt wie Eis ist, obwohl es noch nicht unter dem Gefrierpunkt ist?'', wurde mir die Frage gestellt, die keinen Sinn ergab. Es war Hochsommer und der Winter war noch weit entfernt. Zügig lief ich zu der Frau und ging in die Hocke, danach nahm etwas Erde. Diese ließ ich durch meine Fingerspitzen rieseln und stellte fest, das sie kalt wie Eis war. ,, Komm, wir müssen sofort von hier weg.'' ,, Warum?'' ,, Komm!'', befahl ich Katharina, packte diese am Oberarm und zog sie zurück zum Pferd. Ich müsste die Schwarzhaarige schnellstmöglich zurück nach Kaer Morhen und vor allem in Sicherheit bringen. Die wilde Jagd dürfte von ihrer Anwesenheit nichts erfahren.
Ich sprang vom Rappen hinunter, nachdem wir die Festung erreicht hatten und wusste das Katharina sich um Scorpion kümmern würde. Es war wichtiger Vesemir mitzuteilen, das die wilde Jagd sich in den Wäldern um Kaer Morhen aufgehalten hatte. ,, Vesemir, die wilde Jagd war in den Wäldern.'' ,, Bist du dir sicher, Eskel?'' ,, Bin ich, die Erde war gefroren.'' ,, Das ist beunruhigend. Ich werde Geralt darüber informieren. Wo ist Katharina?'' ,, Im innen Hof, sie kümmert sich um Scorpion.'' ,, Gut, sie darf davon nichts mitbekommen. Gebe Lambert Bescheid, das wir wachsamer sein müssen.'' ,, Werde ich.'' ,, Und Eskel? Du magst sie.'' ,, Ich weiß nicht, wovon du sprichst.'', meinte ich nur und begab mich auf die Suche nach Lambert.
Wie jeden Abend saßen wir gemeinsam am Tisch und aßen die Speise, die Katharina für uns gekocht hatte. Für sie war es selbstverständlich uns Hexer zu bekochen, auch wenn dies nicht nötig war. Ich blickte von meinem Essen auf, als ich den Blick der Schwarzhaarigen kurz auf mir spürte. Sie schien, uns auf etwas ansprechen zu wollen, doch wartete scheinbar auf einen passenden Moment. ,, Darf ich euch eine Frage stellen?'' ,, Natürlich, du darfst ruhig fragen.'' ,, Danke, Vesemir. Bitte nimmt es mir nicht übel, aber was suchen Lambert und Eskel hier? Kommt ihr nicht normalerweise erst zurück nach Kaer Morhen, wenn der Winter anbricht?'', kaum hatte sie diese Frage ausgesprochen, wurde mir klar, dass sie über alles Bescheid wusste. ,, Du weißt den Grund, nehme ich an.'' ,, Ja, ihr denkt, dass ich mit Ciri in Verbindung stehe, weil ich aus einer anderen Welt komme, aber ich kenne sie nicht.'' ,, Woher weißt du dann, ihren Namen? Bist du eine Hellseherin oder was?'' ,, Nein, nur jemand die sich wünscht, nicht zu wissen, was bald geschehen wird. Es ist nicht so, als wüsste man, was jeden Moment passiert, sondern als hätte man schon mal ein Märchen gelesen und liest es nochmals. Du weißt was am Ende geschehen wird, kannst es aber nicht umschreiben. Egal wie sehr du dir darüber den Kopf zerbrichst, es wird sich nichts ändern.'' ,, Klingt grausam.'', sprach ich ehrlich und trank einen Schluck aus meinem Krug. Nun erklärte es sich, wieso Katharina über einige Dinge Bescheid wusste und über einige nicht. Der jungen Frau rutschte unruhig auf ihren Platz hin und her, während sie dabei versucht unsere Blicke auszuweichen. Sehe an, sie fühlte sich unwohl. ,, Dann erzähl uns doch alles oder kannst du das nicht?'' ,, Wenn es so einfach wäre, Lambert. Würde ich es tun, würde sich alles verändern, vielleicht sogar alles verschlimmer. Das nennt man Schmetterlingseffekt. Bereits sehr kleine Veränderungen der Ausgangsbedingungen können zu großen, nicht vorhersehbaren Auswirkungen führen.'', erklärte ich ihnen, woraufhin es still wurde. Minuten vergingen, bis der Älteste das Wort ergriff. ,, Das würde erklären, warum du über einige Bestien alles weiß und bei anderen wiederum nachschlagen musst. Ich kann deine Angst verstehen.'' ,, Die wilde Jagd war im Wald gewesen nicht, wahr? Deshalb war der Boden gefroren, sie waren in der Nähe gewesen. Als sie aber gespürt haben, dass Ciri nicht hier ist, sind sie weiter. Früher oder später, werden wir ihr Ziel sein und darauf müssen wir gewappnet sein.'' ,, Kannst du es das nochmal in unsere Sprache erklären.'' ,, Die wilde Jagd wird uns den Arsch aufreißen, wenn wir nicht vorbereitet sind! Sie werden Kaer Morhen stürmen, es wird zum Kampf kommen und sollten wir den Kampf verlieren, sind wir alle tot.'', erklärte die Jüngere uns und ich spürte das sie es ernst meinte. Katharina würde uns nicht belügen, dies sagte mir mein Gefühl. ,, Du solltest schlafen gehen, Katharina.'' ,, Aber ich bin nicht müde, Vesemir.'' ,, Katharina.'' ,, Gut, dann wünsche ich euch mal eine gute Nacht.'', damit erhob sich die Schwarzhaarige und verließ den großen Saal. Minuten verstrichen, bis der Ältere anfing zu sprechen. ,, Ich werde Geralt nochmals kontaktieren und ihm mitteilen, was Katharina uns verraten hat'' ,, Können wir glauben? Die Kleine könnte uns anlügen.'' ,, Sie wird uns nicht anlügen, Lambert.'', meinte ich nur, weshalb der Andere zu mir sah. ,, Woher willst du das wissen? Die Kleine kommt aus einer anderen Welt, woher sollte sie wisse, was hier passiert wird?'' ,, Sie hat keinen Grund dafür.'', und damit hatte ich recht. Weshalb sollte uns die junge Frau anlügen?
Ich unterhielt mich mit Lambert, als ein Portal sich vor uns öffnete und niemand anderes als Yennefer von Vengerberg trat aus diesem heraus. ,, Ihr beide, ich brauche Rückenmarksflüssigkeit von einem Draconiden und bereitet ein Phylakterium vor!'', damit rauschte die Zauberin an uns vorbei. Die Lage musste Ernst sein, wenn Yennefer auf Kaer Morhen kam. Innerlich den Kopf schüttelnd holte ich die Ziege, die schon einige Zeit auf der Hexerfestung lebte und als Köder für den Gabelschwanz dienen sollte. Mit dem Vieh begab ich mich zurück Lambert. Minuten verstrichen, bis Schritte ertönten. Katharina kam angelaufen und stellte sich zwischen uns. Alleine ihr Gesichtsausdruck verriet, das sie der Zauberin begegnet war. ,, Wünscht ihr euch auch gerade, das Yennefer weit weg von Kaer Morhen ist?'' ,, Ja.'' ,, Gut, dann bin ich nicht die Einzige. Aber sag mal Eskel, was hast du mit der Ziege vor?'' ,, Sie wird als Köder für einen Gabelschwanz dienen.'' ,, Du bringst sie aber wieder gesund und munter mit oder?'' ,, Sie ist der Köder.'' ,, Habe ich verstanden, aber das heißt noch lange nicht, dass sie sterben muss. Und da fliegt das Bett.'', meinte die Schwarzhaarige und grinste vor sich hin. Sie wusste etwas Bestimmtes, behielt es aber für sich. Ich wand mich ab und wollte mich auf den Weg machen, als die Jüngere mir hinterherlief. ,, Warte auf mich, ich werde dich begleiten!'' ,, Nein.wirst du nicht.'' ,, Komm schon, so werde ich höchstens was lernen. Bitte~'' ,, Meinetwegen.'' ,, Gut, ich gebe nur noch schnell Vesemir Bescheid. Wehe du bist schon weg, wenn ich wieder komme!'', und damit rannte Katharina nach drinnen. Wieder einmal hatte ich bei ihr nachgegeben, was ich selbst nicht fassen konnte. Mein Blick wanderte zu anderen Hexer, der nur mit dem Kopf schüttelte. Sobald mich die Jüngere flehend ansah, konnte ich nicht anders, als nachzugeben. Es dauerte einige Zeit, bis die Schwarzhaarige mit einem Schimmel zurückkehrte. ,, Darf ich vorstellen, das ist Star. Vesemir hat sie mir geschenkt. Ach ja, ich darf mit.'', verkündete sie stolz und sattelte danach ihr Pferd. Nachdem ich der Schwarzhaarigen auf die Schimmelstute geholfen hatten, ritten wir aus der Festung. Wir folgten dem Hauptweg in Richtung Osten/Süden, ritten durch den Fluss und bogen links ins Unterholz ab. Nachdem wir am Übungsplatz vorbei gewesen waren, ritten wir den Berg hinauf in Richtung Süden. Wie es schien, lernte die junge Frau schnell, da sie, ohne sich etwas zu brechen, von ihrem Pferd stieg. ,,Für den Anfang nicht schlecht.'' ,, Danke, ich habe mir auch Mühe gegeben.'', sprach Katharina und streichelte die Ziege. ,, Sammel Holz, wir werden hier eine Weile bleiben.'', befahl ich ihr, woraufhin sie in den Wald verschwand. Ob es eine gute Idee war, die Schwarzhaarige alleine losziehen zu lassen, würde die Zeit sagen. Diese Welt war keineswegs friedlich und sie musste erlernen zu überleben. Ohne weiter über Katharina nachzudenken, schlug ich unser Lager auf.
,, Habe sie und das Holz.'' ,, Gut.'', meinte ich nur und ignorierte die Frau daraufhin. Mir war nicht aufgefallen, dass die Ziege verschwunden war und daher war ich überrascht gewesen, als ich diese und Katharina erblickte. Die Schwarzhaarige legte summend das Holz ab und kümmerte sich danach um die Pferde. Als sie dies erledigt hat, setzte sie sich mit etwas Entfernung von mir hin. ,, Katharina, du magst Yennefer nicht.'' ,, Nicht wirklich, aber ich kenne sie auch kaum. Mir ist zwar bewusst, dass sie wegen Ciri so reizbar ist, aber sich so zu benehmen, muss auch nicht sein.'' ,, Hast du keine Angst vor dem Kampf?'' ,, Natürlich und wie, trotzdem muss ich nicht heulend in der Ecke sitzen, wenn es so weit ist.'' ,, Vesemir wird nicht zulassen, dass du mitkämpfst.'' ,, Ich weiß. War er schon immer so? Also bedacht darauf, dass es einem gut geht?'' ,, Ja. Erzähl mal was über dich.'' ,, Über mich? Da gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen. Ich liebe es zu lesen, was sehr offensichtlich ist. Zudem liebe ich es zu kochen, was ihr aber bemerkt habt. Meine Lieblingstiere sind Katzen und ich mag die Farbe Rot sehr. Mir ist egal, ob man ein Mensch oder sonst was ist, jeder hat das Recht darauf, in Frieden zu leben.'' ,, Nicht jeder teilt deine Ansicht.'' ,, Leider ja.'', sprach die Frau, während sie einen Blumenkranz flechtet. Ihr Blick wanderte vom diesem zu mir und wieder zurück, sodass mir ein Verdacht kam. ,,Ich werde das nicht aufsetzen!'' ,, Komm schon! Wer sollte dich hier sehen, Lambert etwa? Mache es für mich, bitte~'' ,, Nein.'' ,, Bitte~'', flehte Katharina mich an, woraufhin ich tatsächlich ein Seufzen von mir gab. Beinah hüpfend kam die Jüngere auf mich zu und setzte mir den Blumenkranz auf, bevor sie mir auf die Wange küsste. ,, Du siehst süß aus.'', hörte ich sie sagen. Wir Hexer sind alles, aber nicht süß.
,, Lass sie los.'' ,, Nein!'' ,, Es ist nur eine Ziege.'', sprach ich, während mein Blick auf Katharina lag, die sich weigerte die Ziege loszulassen. ,, Sagst du!'' ,, Warum habe ich dich mitgenommen?'' ,, Weil du musstest, da ich von Vesemir die Erlaubnis hatte, dich zu begleiten.'' ,, Sie ist der Köder für den Gabelschwanz.'' ,, Weiß ich doch, aber trotzdem.'' ,, Wenn ich dir verspreche, das ich sie lebend zurückbringe, lässt du sie dann los?'' ,, Vielleicht. Gut, lebe wohl Meckerfritze!'', meinte die junge Frau und löste sich von dem Tier. ,, Stelle nichts an, solange ich weg bin.'', mit diesem Satz lief ich mit der Ziege los und ließ die Jüngere zurück beim Lager. Ich lief weiter den Berg hinauf, bis ich passende Lichtung erreicht. Dort schlug ich einen Pflock in den Boden und befestigte die Ziege daran. Diese meckerte mich an, wollte davon laufen, würde aber durch das Seil an ihrem Hals daran gehindert. Wie hatte die Schwarzhaarige sie nochmals genannt? Meckerfritze, wenn ich mich richtig erinnerte. ,, Ruhig, Meckerfritze.'', sprach ich und war durchaus verwundert, das das Tier auf mich hörte und sich ins Gras legte. Innerlich den Kopf schüttelnd ,sah ich mich nach einem geeigneten Versteck um, wo ich mich auf die Lauer legen konnte und fand es hinter einige Bäume. Die Zeit verging und statt einen Gabelschwanz tauchte Geralt auf. ,, Sie ist ein Gabelschwanzköder und offenbar auch ein Hexerköder!'', sprach ich und trat aus meinem Versteck vor. Der Andere drehte sich zur mir um, bevor er sich in meine Richtung bewegte. ,, Um einen Gabelschwanz zu fangen, schlag einen Pflock ein, binde eine Ziege daran und verbirg dich flugs im nächsten Gebüsch.'' ,, Bruder Adalberts Bestiarium, Seite 82. Dein Gedächtnis hast du also wieder und trotz deines Alters scharfsinnig wie eh und je.'' ,, Du bist so alt wie ich, Schlaukopf. Lass dich nicht von den grauen Haaren täuschen.'' ,, Schön dich endlich wiederzusehen.'' ,, Dich auch. Wie geht’s?'' ,, Wie immer, wie immer. Noch ein Tag, noch ein Ertrunkener.'' ,, Ist das alles?'' ,, Ich bin ein einfacher Hexer, Wolf. Ich kämpfe nicht gegen Drachen, verbrüdere mich nicht mit Königen und schlafe nicht mit Zauberinnen, im Gegensatz zu anderen.'' ,, Ab jetzt versuche ich, mich auf Zauberinnen zu beschränken.'' ,, Zweifellos der angenehmste Teil, aber vielleicht auch der gefährlichste.'' ,, Ich bin Katharina begegnet, warum hast du sie mitgenommen.'' ,, Mir blieb keine andere Wahl, sie hatte das Einverständnis von Vesemir. Pssst! Hörst du? Er kommt!'', sprach ich, nachdem ich das Kreischen vom Gabelschwanz vernommen hatte. Keinen Moment später tauschte diese auf, sodass Geralt und ich jeweils das Silberschwert zögen. Gemeinsam kämpften wir gegen das Biest, bis es Anstalten machte davon zu fliegen. ,, Verdammt, er hebt ab! Auf die Flügel!'', rief ich dem Anderen zu, keinen Augenblick später hob der Gabelschwanz in eine bestimmte Richtung ab. ,, Verdammt, Geralt! Er fliegt in Richtung Lager!'', sprach ich und rannte im gleichen Moment los. Die Jüngere breitete einen nur Probleme, deshalb wollte ich sie bei Jagd auch nicht dabei haben. Als wir das Lager erreichten, fanden wir weder die Pferde vor, noch Katharina. ,, Eskel, schau. Blut. Es ist zu hell, für das eines Draconiden oder eines Pferdes.'', hörte ich den Weißhaarigen sagen. Das Biest hatte sich die Schwarzhaarige geschnappt. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir die junge Frau lebend auffinden, war gering. Zudem verlor sie einiges an Blut, so viel, dass wir ihre Blutspur nach Südosten verfolgen konnten. Im Osten fanden wir dann den Unterschlupf vom Gabelschwanz und ich hoffte, das die Jüngere noch lebte. Ein Kreischen ertönte und hallte in der Höhle wieder, als wir diese betraten. Abermals zogen wir unsere Silberschwerter, als das Biest auf zu kam. Das Riesenreptil hatte gegen zwei Hexer keine Chance und lag kurz darauf leblos am Boden. ,, Ganz schön zah.'', meinte ich, wischte das Blut vom Schwert und steckte es zurück. Während Geralt sich Rückenmarksflüssigkeit kümmerte, lief ich zu Katharina, welche am Boden lag. Sie atmete noch und hielt sich die Seite. ,, Geht es dir gut?'' ,, Lebt Meckerfritze noch?'' ,, Die lebt noch. Komm ich helfe dir auf.'', damit hielt ich ihr meine Hand entgegen, welche sie ohne zu zögern annahm und half ihr auf. Ein Zischen entkam der jungen Frau und sie wäre zusammen gesackt, hätte ich sie nicht gehalten. Dabei berührte ich ihre Wunde, sodass sich ihr Körper anspannte. ,, Kannst du nicht ein wenig mehr aufpassen, wo du hin fasst!?'', zischte die Schwarzhaarige mich an, weshalb ich die Wunde nochmals berührte. Nachdem wir die Höhle verlassen hatte, griff ich nach Katharinas Oberteil und zog es hoch, um die Wunde besser begutachten zu können. ,, Hey!'' ,, Ich schaue mir nur die Wunden an.'' ,, Du kannst mir trotzdem nicht einfach so den Pullover hochziehen! Ich bin eine Frau!'' ,,Und Prüde.'' ,, Ich gebe dir gleich mal Prüde! Au! Kannst du bitte einfach aufhören zu drücken!?'', fauchte sie mich an, kicherte aber Sekunden später. Was war daran so lustig? ,, I-Ich bin am Bauch kitzlig.'', erklärte Katharina uns und klammerte sich an mich, als ich sie hochhob. Geralt schüttelte aber mein Verhalten nur den Kopf und pfiff sein Pferd herbei. ,, Ich hoffe, ihr seid Nachts nicht laut.'' ,, W-Wir sind nur Freunde, mehr nicht.'', versuchte die Jüngere klarzustellen, nachdem sie errötet war. Sehe an, sie besaß eine schüchterne Seite. ,, Geht es?'' ,, Es schmerzt leicht, aber sonst geht es. Ich kann selbst reiten.'' ,, Was hältst du von einem kleinen Rennen, Geralt? Wollen wir sehen, wer schneller ist, Plötze oder Scorpion? Und wer besser reiten kann?'' ,, Keine Herausforderung, weil ich dich auch auf einer lahmen Sau besiegen würde, aber warum nicht.'' ,, Wer Kaer Morhen zuerst erreicht, hat gewonnen!'', sprach ich und stieg auf mein Pferd. Nachdem Katharina mir nochmals versichert hatte, dass es ihr gut ging, begann das Rennen zwischen mir und dem Weißhaarigen. Leider war Geralt auf Plötze schneller und erreicht vor mir Kaer Morhen. Sekunden nach ihm ritt ich in innen Hof und erblickte Katharina auf Star. Wie konnte das möglich sein? Sie hatte weder mich noch den anderen Hexer überholt. ,, Ihr habt euch ganz schön Zeit gelassen.'', und mit diesem Satz grinste uns die Schwarzhaarige an
,, Sieh einer an, Turteltauben im Anflug. Habt ihr euch amüsiert?'' ,, Du hast doch die Antwort gehört, Lambert. Außerdem geht’s uns nichts an.'', sprach ich, als Geralt und Yennefer sich zu uns an den Tisch setzten. ,, Äh Yen. Wir haben leider keine Gläser. Ich hoffe Krüge passen dir auch.'' ,, Heute trink ich auch aus einem Stiefel.'', meinte die Zauberin und trank einen großen Schluck aus ihrem Krug. ,, Statt Trübsal zu blasen, könnten wir uns gegenseitig auf den neuesten Stand bringen.'' ,, Eskel, dieser Katakan, den wir zusammen fertiggemacht haben, wo kam der her?'', stellte mir Geralt die Frage, während ich selbst etwas trank. ,, Ein Katakan? Oho ho ho. Gefährliche Hurensöhne.'' ,, Und wählerisch. Meiner hatte eine Vorliebe für jungen Frauen aus gehobenem Haus.'' ,, So wie ich.'' ,, Deine Fantasien interessieren keinen, Lambert. Aber der Vampir, selbst ich würde gerne wissen, wie du`s angestellt hast.'', sprach Yennefer und blickte zu mir. ,, Mein Kunde hat einen Maskenball für die Wohlhabenden der Stadt gegeben, um den Vampir anzulocken. Ich war auch da, verkleidet. Ich sag euch, so viel Erfolg wie an dem Abend hatte ich bei Frauen noch nie.'' ,, Was ist aus dem Vampir geworden?'' ,, ich hatte eine Abmachung mit einer jungen Alchemistin. Hat sich zugedröhnt. Fisstech, Wodka, magische Pilze. Der Vampir hat sie im Garten gefunden und gebissen. Der Kampf war reine Formsache.'' ,, Mhm. Ein modernes Märchen zum Thema Völlerei.'' ,, Und der Alchemistin geht es gut?'' ,, Ja. Hat etwas Blut verloren, aber schlimmer war der Kater. Hat einen Monat lang nur Gurkensaft getrunken.'', erzählte ich ihnen und nahm einen weiteren Schluck. Der weiße Wolf sah zu Lambert hinüber, bevor er anfing zu sprechen. ,, Was hast du getrieben, Lambert? Hattest du interessante Aufträge, bevor du dich auf die Suche nach Karadin gemacht hast?'' ,, Oh stimmt. Ein Auftrag in Lan Exeter. War zugegeben recht erträglich.'' ,, Ja, in Kovir liegt das Geld fast auf der Straße. Weißt du, wie viel sie da für einen Ertrunkenen zahlen?'' ,, Ruhe, jetzt rede ich. Dieser Riese hat sie also heimgesucht. Hat Reisende angegriffen, Menschen in die Sümpfe verschleppt-'' ,, Und sich auf der Hauptstraße erleichtert, sodass jeder reingetreten ist. Du hast genug Spannung aufgebaut, komm zum Punkt.'', unterbrach die Zauberin Lambert einfach. ,, Also. Hat sich rausgestellt, dass es kein Riese war, sondern ein großer Waldtroll. Und die Reisenden wurden von Räubern überfallen.'' ,, Was hast du gemacht?'' ,, Erst die Banditen erledigt, um die Straßen sicherer zu machen, dann den Troll. Sollte seinen Kopf liefern, um den Lohn zu kassieren.'' ,, Pragmatisch wie immer.'' ,, Du könntest dir von Lambert eine Scheibe abschneiden, Ideen wie gleiches Recht für Trolle vergessen und dich von der Armut verhalten.'' ,, Ich wusste, die Zauberin würde es so sehen wie ich.'' ,, Hab einiges erlebt in letzter Zeit. Könige, Drachen, Verschwörungen und dann hab ich Yen gefunden. '' ,, Wirklich sehr schön. Aber warum erzählst du uns nicht von Uma?'', stellte Lambert die Frage, die ich mir ebenfalls stellte. ,, Lange Geschichte. Ich war Ciri auf der Spur, bin nach Velen, Skellige, Novigrad, um mal wieder Rittersporn zu retten.'' ,, Hat er etwa schon wieder die Falsche gevögelt?'' ,, Ach apropos vögeln, Eskel zeigt Interesse an der Kleinen.'' ,, Ach wirklich? Findest du nicht, das sie ein wenig jung ist?'', wurde ich von Yennefer gefragt, weshalb ich einen Schluck aus meinem Krug nahm, bevor ich antwortete. ,, ich habe kein Interesse an Katharina. Vesemir hat mir aufgetragen auf sie zu achten.'' ,, Achten? Erzähl uns, wie oft hast du dir vorgestellt die Kleine zu vögeln?'' ,, Lambert, lass Eskel in Ruhe.'' ,, Gut. Sind wir jetzt auf einmal ernst? Na dann, Yen. Was hast du mit Uma vor?'' ,, ich sagte doch, wir sprechen morgen darüber.'' ,, Dann raus mit der Sprache. Mitternacht ist rum.'', sprach ich und sah zu der Zauberin. ,, ich werde ihn der Kräuterprobe unterziehen. Aber nur-'' ,, Du wirst ihn was!?'', meinte Lambert und erhob sich von seinem Platz. ,, Achte auf deine Manieren, Lambert.'' ,, Hast du gehört, was diese-'' ,, Ich sag´s dir nicht noch mal.'' ,, Äh, tut mir leid. Willst du einen Hexer aus ihm machen?'', mischte ich mich ein und wollte damit einen Streit verhindern. ,, Natürlich nicht. Es geht mir auch nur im die erste Hälfte der Probe, weil-'' ,, Weil du ihn leiden sehen willst?'' ,, Unterbrich mich nicht, sonst werde ich dich leiden sehen.'', meinte Yen, woraufhin der Braunhaarige nichts mehr erwiderte. ,, Um Uma seine alte Gestalt wiederzugeben, müssten wir erst...Hmm....Wie erklärs ich`s. Es ist wie mit Ton. Um ihn zu formen, muss er feucht sein, sonst zerbröckelt er. Darum geht’s im ersten Teil der Probe. Er bereitet den Körper auf eine Veränderung vor. Nur so können die Mutagene einen Hexer hervorbringen.'' ,, Wie stehen die Chancen, dass Uma überlebt?'' ,, Nicht gut. Aber wir haben keine Wahl.'' ,, Es sei denn, Vesemir macht seinen Trick mit dem Schierling.'' ,, Du wirst dich wundern. Der Alter weiß, was er tut.'' ,, Das wäre die erst Probe seit Jahren...Jahrzehnten.'' ,, Ich wusste, dass ihr skeptisch sein würdet.'' ,, Skeptisch? Darum geht es nicht. Dieses geheime Wissen ist vergessen und so sollte es auch bleiben.'' ,, Ich bin die Letzte, die euch vorschlagen will, Horden von Hexer zu züchten.'' ,, Das brauchst du auch nicht. Bis jetzt hatten wir eine gute Ausrede, warum wir keine Lehrlinge aufnehmen. Das sollten wir überdenken.'' ,, Später vielleicht. Wer will noch`ne Runde?'' ,, Oh ich. Aber wir haben nichts mehr zu beißen. Geralt, wie wär´s mit`nem Überfall auf die Küche?'' ,, Gute Idee.'' ,, Elde Herren, es war mir eine Freude, mit euch zu trinken, besonders mit Lambert. Aber es ist schon spät.'', damit erhob sich Yennefer und ging, während Geralt sich in die Küche begab ,, Bleibt nicht zu lang auf. Morgen ist ein wichtiger Tag.
,, Wovon redet ihr?'', stellte uns der Weißhaarige eine Viertelstunde später, als er sich wieder zu uns gesellte. ,, Vor`ner Weile hatte Eskel einen Samovila-Auftrag. Tolle Geschichte.'' ,, Gleich erzähle ich weiter, erst aber etwas Nachschub.'' ,, Oooh, die Leber lässt grüßen. Was ist das?'' ,, Nennt sich die Quälerei, zu gleichen Teile Schnaps und weiße Möwe. Was guckst du so? Yen ist im Bett, jetzt wird richtig zugelangt.'' ,, Sehr gut. Noch einen. Zum Wohl!''
,, Sie schläft tief und fest.'', informierte ich Vesemir, nachdem dieser mir auftragen hatte nach Katharina zu sehen. Die junge Frau würde von Umas Umwandlung nichts mitbekommen und noch einige Stunden schlafen, was gut so war. Mein Blick wanderte zu Uma, welcher auf der Folterbank lag und dann zu Geralt, der auf uns zukam. ,, Wie ich sehe, sind alle schon munter.'' ,, Mhm. Und`ne kräftige Fahne habt ihr auch. Dieser Hut war ein persönliches Erinnerungsstück, Lambert.'' ,, Immer mit der Ruhe, alter Mann. Das geht in der Wäsche alles raus.'' ,, Du kannst den Jungs später auf die Finger klopfen. Gehen wir an die Arbeit.'' ,, Dein Versuch mit dem Grabstein und dem Schierling hat nicht geklappt.'', meinte Geralt zu Vesemir. ,, Nicht ganz, aber ich habe etwas herausgefunden. Während ihr Gabelschwänze gejagt und mit dem Megaskop herumgespielt habt, hab ich Uma untersucht. Mir ist etwas aufgefallen. In Momenten, wie sagt man...begrenzter Bewusstheit verhält er sich anders. Wenn er einschläft, wacht er plötzlich für einen Moment auf. Dann bewegt er sich anders, hat einen anderen Blick, aber nur für einen kurzen Moment. Also habe ich ihn in Trance versetzt, hypnotisiert. Zuerst ohne Wirkung, aber als er richtig weg war, hab ich was gehört. Ein Seufzen oder Stöhnen. Jedenfalls nicht Umas Stimme.'' ,, Schön und gut, aber wie soll uns das helfen?'', stellte Lambert die Frage. ,, Sei still. Danke, Vesemir und es tut mir leid, was ich gesagt hab. Haben die Jungs dir erzählt, was wir vorhaben?'' ,, Ja. Und es gefällt mir nicht. Aber ich muss dir wohl vertrauen.'' ,, Ich dachte, wir wären diese Folterbank längst los.'' ,, Hm. Ist sicher`n halbes Jahrhundert her, dass ich den traurigen Albert gesehen hab.'', sprach ich und konnte nicht fassen, das Vesemir sie noch besaß. ,, ich konnte mich nicht von ihm trennen. Dachte, wir könnten ihn noch gebrauchen. Ihr wisst ja, wie alte Leute so sind.'' ,, Klar. Jeder Opa sammelt ja Foltergeräte auf dem Dachboden.'' ,, Gut und was jetzt?'' ,, Wir können anfangen. Wir brauchen nur die Tränke zu brauen.'' ,, Mhm. Warum haben wir das nicht..'' ,,... früher gemacht? Weil die vorbereitenden Elixiere für die Probe sehr reaktionsfreudig sind. Sie müsse sofort nach der Herstellung verabreicht werden. Zufrieden? Geralt, mach die Tränke. Hier sind die Rezepte. Eskel, nimm eine Flasche Alkohol-'' ,, Oh nein. Nach letzter Nacht hab ich-'' ,, Und desinfiziere die Werkzeuge. Na? Hopp, hopp!'', befahl die Zauberin mir, weshalb ich dies gleich erledigen wollte.
,, Elixiere fertig.'' ,, Werkzeuge auch.'' ,, Gut, Vesemir.'' ,, Bärenklaueextrak gegen die Schmerzen. Ich weiß. Hab ich schon mal gemacht.'' ,, Eskel, mach die Einschnitte an den Venen und setzte die Röhrchen ein. Geralt, setze die Ampullen in die Spender ein.'' ,, Umauma!'' ,, Fertig.'' ,, Öffne die Regler. Die Reihenfolge ist egal.'' ,, Aaach...Aaaaach! Aaa...Aaa...Ummmma.'' ,, Hat die Bärenklau gewirkt?'' ,, Wenn nicht, hätte er einen Schock bekommen, der ihn getötet hätte.'' ,, Dann läuft alles nach Plan.'', gab Lambert seinen Kommentar ab. ,, Nein, aber es liegt alles im Rahmen.'' ,, Jetzt das nächste Elixier.'' .. Aaaach! Aaaaaa!'' ,, ich hatte gehofft...ich hatte gehofft, so was nie wieder mit ansehen zu müssen.'' ,, Warum hast du dann die Folterbank behalten?'' ,, Geralt, das nächste Elixier.'' ,, Aaaaaach!'', gab Uma von sich und windete sich dazu. ,, Oesi, caefyn!'' ,, Und jetzt?'' ,, Jetzt warten wir, dass die Elixiere ihre Wirkung entfalten. Könnte einen Tag dauern. Vielleicht länger.'' ,, Ihr braucht nur zu warten, ja. Ich muss den Stabilisierungszauber aufrechthalten. Umas Körper ist lange nicht so robust wie der eines jungen Hexerwärters. Ohne dem Zauber würde er-'', Yennefer brach ab, als Uma sich übergab. ,, Eskel, es tut mir leid, würde es dir was ausmachen....?'' ,, Lappen zu holen? Schon unterwegs.'', sprach ich und machte mich auf den Weg. Kurz darauf wischte ich mit Geralt den Boden sauber. ,, Kann nicht glauben, was wir hier machen.'' ,, Kotze aufwischen?'' ,, Nein. Die Probe. Wenn Ciri da drin steckt, könnte sie verkruppelt werden, wirr im Kopf oder gefühllos. Schon mal überlegt?'' ,, Ich vertraue Yen. Sie weiß, was sie tut.'' ,, Das bezweifle ich nicht. Aber wissen wir auch, was sie tut? Hat sie dir die Erfolgsaussichten gesagt?'' ,, Meine Herren, sauberer wird der Boden nicht mehr und ich müsste bitte auch noch abgewischt werden.''
,, Nevid, cyvir! Caniatad..Nevis...Cyvir...Coalle..Ariva...Aendir.'', hörte ich die Zauberin sagen und erhob mich vom Boden. Plötzlich wurde die Schwarzhaarige leicht nach hinten gestoßen und Uma bewegte sich nicht mehr. ,, Nein! Nein! Ich lass das nicht zu!'' ,, Ruhe Hört zu.'' ,, Coalle..Coalle.. Caniatad..'' ,, Nevid, cyvir! Coalle, coalle caniatad! Nevid! Ariva! Aendir! Geralt! Das Phylakterium! Mach`s auf! Caniatad! Taron Anede! Dis!'', meinte Yennefer und dann lag statt Uma ein Elf auf der Folterbank. ,, Und wer ist das?'' ,, Das ist Avallac'h, also wenn ich den Namen richtig ausgesprochen habe.'', vernahmen wir die Stimme von Katharina, welche auf uns zu kam. ,, Woher weißt du das?'', stellte Yen der Jüngeren die Frage, doch dieser schwieg. Kopfschüttelnd drehte sich Katharina um und lief los, blieb aber nach einigen Schritten stehen. ,, Geralt. Ciri befindet sich zurzeit auf der Nebelinsel in einer Hütte. Leider kommt da man nur mit einem magischen Glühwürmchens hin. Avallac'h wird dir dieses geben. Bevor du dich aber auf den Weg machst, Ciri zurück nach Kaer Morhen zu bringen, sammel Verbündete. Nur mit ihnen können wir diesen Kampf gewinnen.'', sprach die junge Frau und begab sich wahrscheinlich zurück in ihr Zimmer. Sie wusste es, Katharina hatte die ganze Zeit gewusst, wo Ciri sich aufhält.
,, Solltest du nicht im Bett liegen?'', stellte ich Katharina die Frage und erkannte, wie sie zusammen zuckte. ,, Dasselbe könnte ich dich auch fragen, aber um deine Frage zu beantworten, ich konnte nicht schlafen.'' ,, Du hättest uns sagen können, wo Ciri sich aufhält.'' ,, Schmetterlingseffekt, schon vergessen? Glaube mir, wenn ich sage, ich hätte es euch am liebsten gleich gesagt. Doch...'', brach die Schwarzhaarige ab und blickte hinauf zum Sternenhimmel. ,, Was beschäftigt dich?'' ,, Mhm?'' ,, Was dich beschäftigt?'' ,, Ich denke über die kommende Schlacht nach. Es...ich habe angst. Der Kampf gegen die wilde Jagd wird alles verändern. Was wenn wir wirklich verlieren sollten, was wird dann aus dieser Welt?'' ,, Wir werden gewinnen, Katharina. Mache dir darüber keine Sorgen.'' ,, Das sagst du so einfach.'' ,, Du solltest ins Bett gehen.'', sprach ich und legte der jungen Frau eine Hand auf die Schulter, spürte wie kalt ihre Haut bereits war. Sie musste seit Stunden auf der Mauer sitzen und in Gedanken versunken gewesen sein. Leicht lehnte ich mich nach vorne, weshalb die Schwarzhaarige zu mir blickte. Wie ich es geahnt hatte, besaßen ihre Lippen eine bläuliche Farbe. ,, Was ist?'' ,, Deine Lippen sind bläulich, du solltest dich nach drinnen begeben.'' ,, Oh, das ist mir nicht aufgefallen. Gut, ich gehe ins Bett. Bist du dann zufrieden?'', fragte sie mich und hüpfte von der Mauer hinunter. ,, Gute Nacht, Eskel.'', sprach Katharina, stellte sich auf die Zehenspitzen und ich fühlte wie ihre weichen Lippen meine linke Wange berührte. Die Jüngere schenkte mir noch ein Lächeln, bevor sie sich nach drinnen begab. Versteht einer diese Frau.
Mein Blick lag auf Triss Merigold, während diese sich mit Katharina unterhielt. Plötzlich lächelte die Rothaarige verlegen, weshalb ich mir die Frage stellte, was die Jüngere ihr wohl erzählt hatte. Es war offensichtlich, das Katharina besser mit Triss zurechtkam, als mit Yennefer. Verstehen konnte ich sie durchaus, die Rothaarige war eine angenehme Gesprächspartnerin. ,, Triss ist eingetroffen?'' ,, Mmm.'' ,,Sehe an, du beobachtest die Kleine wieder. Warum fickst du sie nicht einfach, Eskel?'' ,, Ich habe kein Interesse an sie.'', erklärte ich Lambert, bevor ich zu diesem sah. Mit verschränkten Armen stand der Jüngere neben mir und alleine sein Blick verriet mir, das er mir keineswegs glaubte. Auf einmal vernahmen wir ein unbekanntes Geräusch und blickten zu Katharina, die nun alleine da stand. ,, Was war das?'' ,, Habe genossen. Was denn?'' ,, Nicht einmal niesen kann sie richtig.'' ,, Das habe ich gehört, Lambert!'' ,, Solltest du auch!'', rief der Braunhaarige ihr zu, worüber ich nur mit dem Kopf schütteln konnte. Es verging kein Tag, wo die Beiden sich nicht stritten. Mir schien es so, als würde es der Schwarzhaarige Freude bereiten, sich mit Lambert zu streiten. Kopf schüttelnd ließ ich den anderen Hexer stehen und lief zur jungen Frau hinüber. ,, Über was habt ihr geredet?'' ,, Über nichts Besonderes. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Eskel. Triss ist zum Glück nicht Yennefer, mir wird schon nichts passieren. Schau mich nicht so an! Was kann ich dafür, dass ich das Pech magisch anziehe?'' ,, Sei vorsichtiger und bleibe nachts im Zimmer.'' ,, Mir hilft aber das Spazieren gehen, wenn ich nicht einschlafen kann.'' ,, Dann lese ein Buch.'', kaum hatte dieser Satz meine Lippen verlassen, sah mir die Jüngere direkt in die Augen. Könnten Blicke töten, wäre ich tot umgekippt. ,, Ich bin kein kleines Kind mehr.'', zischte die Schwarzhaarige mich an. Genau genommen hatte sie damit recht, doch ich hatte eindeutige Befehle von Vesemir bekommen. Nämlich auf Katharina aufzupassen und für ihr Wohlergehen zu sorgen. ,, Ist mir bewusst, dennoch haben wir gesehen, was passiert, wenn du dich außerhalb von Kaer Morhen aufhältst.'', versuchte ich ihr zu erklären und erinnerte mich zurück an den Tag, wo die Schwarzhaarige nur knapp den Tod entkommen war. Der Gabelschwanz hätte sie in Stücke reißen können, statt ihr nur Fleischwunden zuzufügen. ,, Ich habe doch überlebt.'', meinte die junge Frau und hob ihren Pullover leicht an, sodass ich die Narben an ihrer Seite erkennen konnte. Ich machte einen Schritt nach vorne, streckte meine Hand aus und fuhr die Narben nach. ,, Sie verblassen bereits.'' ,, Ja, das liegt an der Salbe, die Vesemir mir gegeben hat.'', meinte Katharina und ließ ihren Pullover hinabsinken, sodass ich meine Hand zurückziehen musste. Mit einem Nicken gab ich ihr zu verstehen, das ich verstanden hatte.
,, Es ist schön dich zu sehen, Eskel.'' ,, Es ist lange her, Triss.'' ,, Wie ich sehe, hat sich Kaer Morhen keineswegs verändert.'', sprach die Zauberin mit einem Lächeln auf den Lippen. ,, Du magst sie, nicht wahr? Verständlich, Katharina ist eine attraktive, junge Frau.'' ,, Ich sorge nur für ihr Wohlergehen, wie es Vesemir mir aufgetragen hat. Katharina ist naiv und bringt sich nur in Schwierigkeiten.'' ,, Du machst dir Sorgen um sie. Verständlich, Geralt hat mir vom Vorfall mit dem Gabelschwanz erzählt.'' ,, Hat er das? Hat er auch erzählt, dass er annahm, ich würde mit Katharina schlafen?'' ,, Unter anderen auch. Er meinte ,Katharina sei sehr gerissen und schlau. Seine Annahme kann ich bestätigen.'' ,, Katharina weiß vieles, von dem sie nichts wissen sollte. '', erklärte ich Triss und vernahm einen Moment später Katharinas Lachen. Die junge Frau hielt sich eine Hand vor dem Mund, versuchte somit das Lachen zu unterdrücken. Vor ihr stand ein Zwerg, dessen Namen Zoltan Chivay lautete. ,, Du kannst es nicht länger abstreiten, Eskel. Sie bedeutet dir etwas.'' ,, Rede nicht so ein Schwachsinn, Triss.''
Ohne zu zögern, erwiderte ich die Umarmung von Ciri, nachdem diese mit Geralt auf Kaer Morhen angekommen war. Nachdem sich die Jüngere von mir gelöst hatte, umarmte sie Lambert, welcher neben mir stand. ,, Geralt hat mir von einer Frau erzählt, die aus einer anderen Welt kommen soll. Wo ist sie? Ich kann sie nicht finden.'' ,, Lambert, wo ist Katharina?'' ,, Woher soll ich das wissen?'' ,, Du solltest auf sie aufpassen!'', sprach ich und bereute es, den Braunhaarigen gebeten zu haben, für einen Moment auf Katharina aufzupassen. Verwundern tat es mich nicht, dass die junge Frau die Chance ausgenutzt hatte und verschwunden war. Die Schwarzhaarige zog sich in letzter Zeit öfters zurück und wollte ihre Ruhe haben. ,, Schau im Stall nach, ob sie Star mitgenommen hat.'', befahl ich dem anderen Hexer, der sich nur widerwillig in Bewegung setzte. Sollte Star aus dem Stall verschwunden sein, könnte dies nicht eins bedeuten. Katharina hatte die Festung verlassen, mitsamt ihrem Pferd und der Ziege. Sie wusste welcher Gefahren sich außerhalb befanden und das sie letztens nur Knapp den Tod entkommen war. ,, Scheinbar, ist sie genauso Abenteuerfreudig wie ich.'', sprach Ciri und ahnte nicht, wie falsch sie damit lag.
Mein Blick lag auf der Tür, als ich leise Schritte vernahm, die davor verstummten. Ganz langsam wurde die Zimmertüre ein wenig geöffnet und Katharina schlüpfte durch den Spalt hindurch. In ihren Armen hielt sie eine Decke, sodass mir ein Verdacht kam, warum die Frau mich aufsuchte. ,, Eskel? Bist du noch wach? I-Ich hatte einen Albtraum. Kann ich bei dir schlafen?'', fragte sie mich zögerlich und drückte die Decke fester gegen sich. Sie schlich sich zu mir ins Zimmer, weil sie einen Albtraum gehabt hatte, was für mich unverständlich war. Ich überlegte einen Moment, bis ich mich leicht aufrichtete. ,, Komm her.'', kaum hatte ich dies ausgesprochen, lief die Schwarzhaarige auf mich zu und legte sich neben mich. ,, Danke.'' ,, Schlaf jetzt.'' ,, Nacht.'', hörte ich Katharina sagen und weniger Augenblicke später ging ihre Atmung regelmäßig. Es war einige Zeit her, das ich mit einer Frau das Bett geteilt hatte und vor allem nicht in diese Hinsicht. Bedacht darauf die Jüngere nicht zu wecken, legte ich vorsichtig einen Arm um sie und zog sie an meinen Körper. Der Duft von frischem Heu hing leicht in der Luft, sodass ich annahm, das Katharina vor kurzen sich noch im Stall aufgehalten hatte. Überraschen tat mich dies keineswegs, die Schwarzhaarige hielt sich in letzter Zeit oft bei den Tieren auf. Ich sah zu der Jüngeren, als diese sich leicht bewegte. Katharina war von ihrer Persönlichkeit so anders, sie verurteilte niemanden. Dies könnte ihr noch zu Verhängnis werden. Meine Hand wanderte unter ihr Oberteil und über die feinen Narben. Es waren nicht ihre einzige, wie ich gesehen hatte. An ihrem linken Fußgelenk befand sich eine lange, bleiche Narbe, die kaum noch erkennbar war. Woher sie wohl stammte? Laut Katharinas Aussage gab es keine Monster in ihrer Welt. Mir wurde bewusst, das ich kaum etwas über die Schwarzhaarige wusste. Nur einmal hatte ich mitbekommen, wie Lambert sie auf ihre Familie angesprochen hatte, doch die Frau hatte geschwiegen und kurz gelächelt. Es musste schwer für sie ein, sich in einer fremden Welt zu befinden und zu wissen, niemals mehr seine Familie zu sehen. Weshalb machte ich mir Gedanken darüber, wie Katharina sich fühlen könnte? Hatte die Anderen mit ihren Andeutungen recht und ich zeigte tatsächlich Interesse an der Jüngeren? Die Aussage von Triss, das Katharina attraktiv war, konnte ich nicht Wiedersprechen. Zwar zog sich die Jüngere keineswegs so freizügig an, wie sich sonst die Frauen meistens anzogen, konnte man gut ihre Figur erahnen. Weiblich und zierlich. Trotzdem konnte sie so einiges einstecken, aber mit dem austeilen haderte es noch. Ich müsste mit Vesemir darüber sprechen, Katharina konnte während der Schlacht nicht auf Kaer Morhen bleiben, es würde ihr Tod bedeuten.
,, Eskel, ich müsste mit dir sprechen.'', meinte Vesemir zu mir, was mir recht war, da ich ebenfalls mit ihm sprechen wollte. ,, Worum geht’s?'' ,, Um Katharina. Ich denke, es wäre ebenfalls in deinem Interesse, wenn sie sich während der Schlacht nicht auf Kaer Morhen aufhält. Sie vertraut dir am meisten, Eskel. Denke dir eine Lüge aus, damit sie dir folgt. Katharina wird nicht freiwillig gehen.'', sprach der Ältere das an, worum ich ihn bitten wollte. Mit einem Nicken signalisierte ich ihm, das ich verstanden hatte. Mir gefiel der Gedanke nicht Katharina zu belügen, vor allem, weil diese mir dadurch nicht mehr vertrauen würde. Eine andere Wahl blieb mir nicht, sie würde die Festung freiwillig niemals verlassen. In Gedanken ging ich die Orte durch, wo die Jüngere am sichersten wäre und erinnerte mich an eine Höhle, die sich in der Nähe von Kaer Morhen befand.
Tag der Veröffentlichung: 31.03.2020
Alle Rechte vorbehalten