Cover

Prolog

 

,, Oma! Ich bin es, Luna!'', rief ich, während ich dabei Hausklingel betätigte. Wie jeden Sonntag besuchte ich meine Großmutter, die eine gute Stunde mit dem Zug entfernt wohnte. Abermals drückte ich den Klingelknopf, kurz darauf vernahm ich Schritte. ,, Luna, mein Kind! Komm rein, wie war die Fahrt?'' ,, Ganz gut. Der Zug hatte diesmal kaum Verspätung gehabt.'', sprach ich, zog meinen, knielangen Mantel aus. Diesen legte ich auf einen der alten Sessel ab, die noch aus der Jugendzeit meiner Großmutter stammten. ,, Oma, hat der Arzt nicht gesagt, dass du nicht mehr auf Leitern steigen sollst. Du könntest runterfallen.'' ,, Wie soll ich sonst an die Bücher von ganz oben kommen. Du solltest mehr lesen und nicht an diesem Ding spielen.'' ,, Das Ding, was du meinst, heißt Nintendo Switch, Oma. Zudem lese ich immer noch gerne Bücher. Warte, ich helfe dir.'', erklärte ich ihr und stieg die Stufen der Leiter hinauf, um ein die letzten Bücher im Regel zu kommen. Großmutter hatte die Gewohnheit regelmäßig das ganze Haus von oben bis unten zu putzen und ließ dabei keinen Zentimeter aus. ,, Luna, mein Schatz. Könntest du bitte gleich das Regal Staubwischen?'' ,, Kann ich machen.'' ,, Danke, ich hole mal den Staubwedel.'' ,, Lass dir dabei ruhig Zeit, Oma.'', damit stieg ich die Leiter wieder hinab, bevor ich die Bücher auf den Holztisch ablegte. Viele waren vergilbt oder es fehlten Seiten, doch meine Großmutter brachte es nicht übers Herz, sie fortzuwerfen. Ich machte ihre dafür keine Vorwürfe, denn ich war kein Stück besser. ,, Du bist so ein Schatz, Luna. Hilfst einer alten Dame beim Aufräumen, statt mit deinen Freunden feiern zu gehen.'' ,, Ach Oma, du weißt doch, ich habe immer Zeit für dich. Zudem mag ich doch keinen Alkohol.'', damit umarmte ich sie und wusste, dass sie etwas zu meiner Figur sagen würde. Wochenlang hatte ich eine Diät gemacht, um auf mein Traumgewicht zu kommen. ,, Luna, wie dünn du doch bist. Ich mache dir gleich etwas zu essen.'', und damit machte sie meine Oma auf den Weg in die Küche, nachdem sie mir den Staubwedel in die linke Hand gedrückt hatte. Kopfschüttelnd sah ich ihr nach, bevor ich wieder auf die Leiter stieg. Summend wischte ich zügig über das Regal, als ein dumpfes Geräusch ertönte, sodass ich zusammen zuckte. Mein Blick wanderte zum Boden, wo ich ein schwarzen, mit goldenen Sternen bedrücktes Buch entdeckte. Hatte ich es übersehen, als ich die Anderen heruntergeholt hatte? Vorsichtig hob ich es vom Fußboden auf und durchblätterte es. Zu meiner Verwunderung fand ich nur weiße Seiten vor. ,, Oma, was ist das für ein Buch?'', stellte ich die Frage, nachdem ich in die Küche gelaufen war. Meine Großmutter drehte sich mit dem Kochlöffel in der Hand zu mir um und sah mich fragend an. ,, Welches Buch?'' ,, Dieses Buch, Oma. Es besitzt nur leere, weiße Seiten.'' ,, Ach das, das ist ein Wünsche-Buch.'' ,, Wünsche- Buch?'' ,, Es soll Wünsche erfüllen, du musst sie nur hineinschreiben.'' ,, Hast du es bei dieser Wahrsagerin gekauft? Oma, niemand kann in die Zukunft vorher sagen und Bücher erfüllen keine Wünsche.'' ,, Ich schenke es dir, damit du deine Wünsche hineinschreiben kannst, Luna.'' ,, Danke.'' ,, Und nun isst du was.''

 

 

 

,, Ach verdammt, nicht schon wieder!'', fluchte ich vor mich hin, während ich Zelda Breath of the Wild spielte. Dieses Spiel hatte mich schon mehrere Stunden meiner Lebenszeit gekostet, vor allem nachts. Im Schneidersitz saß ich auf meinem Bett und hatte mir meine Decke umgelegt. Für einen kurzen Moment wanderte mein Blick zu meinem Wecker, welcher mir eine Uhrzeit weit nach Mitternacht anzeigte. Warum musste die Zeit beim Zocken immer so schnell vergehen? Ich schaltete die Nintendo Switch aus, bevor ich mich erhob und zum Kleiderschrank lief, um mein Nachthemd herauszuholen. Nachdem ich dieses trug, schlenderte ich zurück zum Bett, als mir das Wünsche-Buch auf dem Schreibtisch auffiel. Ich hatte es dort abgelegt und danach völlig vergessen. ,, Als ob du Wünsche erfüllst.'', murmelte ich vor mich hin, betrachtete dabei das Buch. ,, Ach egal, ein Versuch ist es ja wert.'', und damit schlug ich es auf, nahm den Kugelschreiber, der daneben lag und schrieb einen Wunsch auf. Ich wünschte mir, in der Welt von Breath of the Wild zu landen. Kaum hatte ich den Stift zur Seite gelegt, fing das Buch an zu leuchten. ,, Was zum!?'', brachte ich heraus, hielt mir danach die Augen zu, als das Licht immer greller wurde. Im nächsten Moment kam ich auf einen harten Untergrund auf und zischte vor Schmerz. Es brauchte einen Augenblick, bis meine verschwommene Sicht wieder klar wurde und ich mich umsehen konnte. Geschockt stellte ich fest, dass ich mich auf einer Wiese mich befand, statt in meinem Zimmer. Dass ich andere Kleidung trug, bemerkte ich erst, als ich mich erhob. Was war passiert und vor allem, wo befand ich mich!? Um dies herauszufinden, lief ich los. Minuten verstrichen, bis ich an einen Vorsprung ankam. Meine Augen weiteten sich, als ich erkannte, wo ich gelandet war. Nämlich in der Welt von Breath of the Wild.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 28.03.2020

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /