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,, Ich hab ihn!'', rief ich, verlor das Gleichgewicht und landete im nächsten Moment schon im kühlen Nass. Den Fisch, den ich gefangen hatte, schwamm davon und somit auch unser Mittagessen. Eskel, welcher sitzend sein Schwert polierte, schüttelte nur den Kopf. Frustriert spuckte ich das Wasser aus meinem Mund aus, welches dort hineingelangt war, als ich in den See gefallen war. ,, Verdammt, dabei hatte ich ihn schon.'' ,, Du hast nicht auf deinen Stand geachtet.'' ,, Danke für deine Aufmunterung, sie hat sehr geholfen. Ich bin für die Wildnis nicht geschaffen und hätte in Kaer Morhen bleiben sollen.'', sprach ich, setzte mich neben den Hexer und schmollte vor mich. Aus mir unbegreiflichen Gründen hatte mich der Braunhaarige mich gezwungen ihn zu begleiten. Mein eigentlicher Plan war es gewesen, auf der Hexerfestung zu bleiben, da ich mich dort sicher fühlte. Aber es kam anders und nun durchstreifte ich mit dem Älteren täglich die Wälder. Während er Monster tötete, um die Belohnung dafür zubekommen, diente ich meistens als Köder. Nach Eskels Meinung wäre ich perfekt dafür, da ich so unschuldig wirkte. Ich wäre für nichts eine Bedrohung, außer für Pflanzen und Insekten. Natürlich war das Hexerleben nicht einfach, aber für einen normalen Menschen wie mich, fühlte es sich wie Folter an. Eine Wahl hatte ich dennoch nicht, trotzdem beschwerte ich mich regelmäßig. Ein rötlicher Schimmer breitete sich auf meinen Wangen aus, als mein Magen anfing zu knurren. ,, Hier.'', meinte der Ältere, hielt mir ein Streifen Trockenfleisch entgegen, welches ich ohne zu zögern annahm. Lustlos knabberte ich darauf hin, da ich es nicht mehr sehen konnte. Schon seit Tagen ernährte ich mich davon und das nur, weil im letzten Dorf nichts anderes zum Kaufen gab. ,, Wie lange brauchen wir noch bis zum nächsten Dorf?'' ,, Ein Tagesritt.'' ,, Das werde ich nicht überleben, wie schafft ihr Hexer das bloß? Okay, ich weiß, ihr macht das schon Jahrzehnte lang, aber trotzdem. Mir tut schon nach einer halben Stunde der Hintern weh vom reiten.'' ,, Hör auf zu meckern, Katharina. Du wirst dich daran gewöhnen müsse.'' ,, Muss ich wohl. Warum hast du mich auch überhaupt mitgenommen? Hilfreich bin ich gerade nicht und jetzt sage nicht, dass du mich einfach nur als Köder benutzen willst. Das nervt langsam nämlich.'' ,, ,, Du bist ein sehr guter Köder.'' ,, Ja, weil ich, die Monster schon beinah magisch anziehe. Fuck it, das ist nicht lustig!'', meinte ich, als ich sah, das Eskels Mundwinkel zuckten. Für ihn muss es sehr amüsant sein, für mich dagegen weniger. Mir hatte das mit dem Gabelschwanz schon gereicht, vor allem, weil ich Narben davon getragen habe. Nach seiner Meinung gehörten Narben zum Leben dazu. Ich konnte auf sie getrost verzichten, auch wenn sie auf meiner beinah weißen Haut kaum zu sehen waren. ,, Komm, die Sonne geht bald unter.'' ,, Können wir unser Lager nicht einfach hier aufschlagen?'' ,, Nein, es würde Ertrunkene anziehen.'' ,, Aber-'' ,, Katharina komm jetzt!'' ,, Ich komm schon!''

 

 

 

Ich lehnte mich gegen den Älteren, während mein Blick sich nicht vom Lagerfeuer löste. Obwohl es tagsüber angenehm warm war, war die Nacht ziemlich kühl. Es könnte Hochsommer sein und ich würde in der Nacht frieren, da ich eine Frostbeule war. Dies hatte der Braunhaarige schnell herausgefunden, denn ich trug meinen Umhang ununterbrochen. Zudem verdeckte er meine Kleidung, die ich getragen hatte, als ich in diese Welt kam. Es wäre besser gewesen, sie in Kaer Morhen zurückzulassen, doch das hatte ich nicht übers Herz gebracht. Sie war das Einzige, was ich noch von meinem alten Leben besaß. ,, Können wir morgen in einer Herberge übernachten, wenn wir das Dorf erreicht haben? Ich will wieder mal in einem richtigen Bett schlafen.'' ,, Wenn ein Zimmer frei ist, ja.'' ,, Dann hoffen wir mal, sonst kann der Wirt oder Wirtin etwas erleben.'' ,, Als ob du jemanden etwas antun könntest.'' ,, Glaube mir, wenn ich sage, ich weiß wie man Leichen verschwinden lassen kann.'' ,, Das würde ich gerne sehen.'' ,, Soll das eine Herausforderung sein? Gut, ich nehme sie an. Wähle den Einsatz, Hexer!'' ,, Wenn du gewinnst, bekommst du ein Wolsfmedaillon.'' ,, Und wenn ich verliere?'' ,, Das erfährst du dann, wenn es so weit ist.'' ,, Unfair, aber okay. Ab morgen gilt dann unsere Wette oder wenn der perfekte Zeitpunkt dafür ist.''

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Nervös sah ich mich um, bedacht darauf, dass niemand mich bemerkte. Eskel hatte mich in einer Taverne namens goldene Gans zurückgelassen, um einen Waldteufel zu erledigen. Nach seine Aussage her, wäre es zu gefährlich, wenn ich mich dabei in der Nähe aufhalten würde. Was der Hexer dabei nicht bedacht hatte war, das meistens betrunkene Männer sich in Tavernen aufhielten. Genau so eine Gruppe saß nur einige Tische von mir entfernt und raubten den Wirt alle Nerven. Tiefer zog ich mir meine Kapuze ins Gesicht, als einer der Männer an mir vorbeilief. Der starke Geruch von Alkohol stieg mir in die Nase, was mich anwiderte. Wie konnte man sich nur so voll laufen lassen? Obwohl betrunkene Hexer sehr lustig sein können. Für einen kurzen Moment zuckte ich zusammen, als einer der Gruppe auf den Tisch schlug. Die restlichen lachten, tranken aus ihren Krügen und schmissen diese auf den Boden, wo sie in hunderten Scherben zersprangen. Abermals verfluchte ich Eskel dafür, dass er mich einfach zurückgelassen hatte, ohne für meine Sicherheit zu sorgen. Dabei wusste der Ältere nur zu gut, dass ich von einem Fettnäpfchen ins andere trat. ,, WIRT, SCHNAPS!'', schrie jemand, während ich mir meinen Teil dazudachte. Statt nach Schnaps zu verlangen, sollten sie ihren IQ suchen gehen. Kopfschüttelnd nippte ich an meinem Wasser, bevor ich beschloss ein Buch zu lesen. Dieses hatte mir der Braunhaarige gekauft, nachdem ich ihn stundenlang damit genervt hatte, dass ich gerne mal wieder eins lesen möchte. Eins hatte ich schnell gelernt, der Hexer kaufte mir alles, was ich wollte. Solang es ihn, beziehungsweise uns nicht Arm machte, bekam ich es. Ich ließ mein Buch fallen, als ich angerempelt wurde und beugte mir runter, um es aufzuheben. ,, Das ist ja ein Weib!'', vernahm ich eine tiefe Stimmte und bemerkte erst da, dass meine Kapuze verrutscht war, als ich mich wieder hingesetzt hatte. So schnell konnte ich nicht reagieren, packte mich einer der Männer und zog mir meine Kapuze hinunter. ,, Hast wohl gedacht, dass du dich vor uns verstecken kannst, Weib.'' ,, Die kam doch mit dem Hexer.'' ,, Sehe an, die Hure eines Hexers.'' ,, Nenne mich noch einmal Hure und du wirst es bereuen.'', zischte ich, bevor ich dem Typ vor mir ins Gesicht spuckte. Hart landete ich auf den Boden, als mir ins Gesicht geschlagen wurde. Meine Nase schmerzte, weshalb ich zu dieser fasste und fühlte eine warme Flüssigkeit an meinen Fingerkuppen. Der Wichser hatte mich tatsächlich geschlagen, doch ich hätte damit rechnen müssen. Wütend richtete ich mich auf, schmiss meinen Umhang zur Seite und wollte gerade den Typen eine reinschlagen, als dieser von einem Schwert durchbohrt wurde. Perplex sah ich zu Eskel, der die restlichen Männer niedermetzelte. ,, Eskel, es reicht!'', rief ich, fasste den Hexer am Arm an und bekam somit seine Aufmerksamkeit. Mein Blick wanderte, durch die Taverne, einige der Gäste hatten das Weite gesucht oder sich wie der Wirt versteckt. Mit einem Schnauben steckte der Braunhaarige sein Schwert zurück, ohne es vorher sauber gemacht zu haben und nahm mein Gesicht in seine Hände. ,, Du blutest.'' ,, Ja, aber ich habe es auch herausgefordert.'' ,, Habe ich gesehen, das war dumm von dir.'' ,, Kann sein, aber ich wollte mich halt verteidigen.'', rechtfertige ich mich. Aber mit damit schien der Ältere nicht zufrieden zu sein, denn er zerrte mich nach draußen. Dort musste ich als Erstes das Blut wegwaschen, welches aus meiner Nase geflossen war. Diese tat ziemlich weh, doch mit etwas von der Heilsalbe würde der Schmerz bald verschwinden. ,, Hast du eigentlich den Waldteufel erwischt?'' ,, Habe ich.'' ,, Und wie ich dich kenne, hast du die Belohnung schon geholt, nicht wahr? Dann können wir das Dorf zum Glück verlassen.'', sprach ich und stieg auf Star, die an einer kleinen Menge Heu kauerte. Eskel tat mir gleich, stieg auf seinen Rappen, bevor wir zum Dorfausgang ritten. ,, Verdammt!'' ,, Was ist los?'' ,, Ich habe mein Buch in der Taverne liegen gelassen.'' ,, Wir kaufen ein neues, sobald wir einen Händler treffen.'' ,, Und was wenn er nicht dasselbe hat? Ich will kein neues Anfangen.'' ,, Pech gehabt.'' ,, Das hört sich ja toll an. Du Eskel, findest du nicht, dass du eben ein wenig übertrieben hast? Ich meine, sie bewusstlos schlagen hätte auch gereicht, aber du hast sie gleich umgebracht.'' ,, Hätte ich das nicht getan, hätten sie uns aufgelauert.'' ,, Wer ist denn bitteschön so dumm und greift einen Hexer an? Obwohl, vergiss was ich eben gesagt habe. Trotzdem, hätte es nicht sein müssen. Zudem lässt du mir nicht einmal eine Chance dir zu beweisen, dass ich mich selbst verteidigen kann. Wie soll ich da bitteschön die Wette gewonnen!?'' ,, Gar nicht, du wirst sie verlieren Katharina.'' ,, Das werden wir noch sehen, verlass dich drauf!''

 

Seit dem Vorfall in der Taverne verhielt sich der Hexer anders mir gegenüber. Außenstehende würden denken, dass sich nichts zwischen uns verändert hätte, doch ich hatte es wahrgenommen. Eskel war mehr bedacht darauf, dass ich in seiner Nähe blieb. Nur bei der Monsterjagd ließ er mich alleine, was ich sehr begrüßte. Ich war kein Mensch, der gerne von anderen Personen umgeben war und liebte es eher, alleine zu sein, für eine bestimmte Zeit. Mein Blick wanderte vom Lagerfeuer zum Braunhaarigen, als dieser ein erlegtes Reh fallen ließ, welches er bereits ausgenommen hatte. Sofort musste ich daran zurückdenken, wie Eskel dies vor meinen Augen getan hatte. Mir war stattdessen das Frühstück hochgekommen und das Lied vom Ende war, dass ich übergeben musste. Blut und Gedärme von Menschen, kein Problem, nur bei Tieren sah das anders aus. Ich war in vielen Hinsichten einfach nur komisch, was ich nicht abstritt. ,, Das nächste Dorf ist nicht mehr weit entfernt oder?'' ,, Wir werden es morgen gegen Mittag erreichen.'' ,, Gut, hoffentlich finden wir genügend Aufträge, bei denen du keine Monster töten musst. Ich würde dir nämlich gerne mal bei einem helfen und damit meine ich nicht den Köder spielen. Dafür habe ich wirklich genug, aber das Leben ist leider kein Wunschkonzert.'' ,, Katharina.'' ,, Ich meine, man kann es sich nicht aussehen. Sorry, ich vergesse immer wieder, das du die Sprichwörter aus meiner Welt nicht kennst.'' ,, Du vermisst sie.'' ,, Natürlich, meine Familie befindet sich dort. Aber es würde mir nichts bringen, wenn ich weinent in einer Ecke sitzen würde, Eskel.'' ,, Wenn du die Möglichkeit hättest, in ihr zurückzukehren, würdest du es?'' ,, Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Klar, ich würde meine Freunde und Familie wiedersehen, aber...'' ,, Aber?'' ,, Nicht wichtig. Können wir bitte das Thema wechseln?'', stellte ich die Frage, während ich das rohe Fleisch auf einen Stock steckte und es über das Feuer hielt.

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 Einen Zettel nach den anderen, las ich mir auf dem Anschlagbrett durch, bis einer mir ins Auge fiel. Mit einem Ruck riss das Blatt ab und übergab es Eskel. ,, Schau mal, der Dorfälteste braucht Hilfe mit seiner Tochter. Hört sich nach einem Auftrag ohne Monster an, zudem bezahlt er nicht schlecht. Wollen wir uns das Mal anschauen?'' ,, Können wir.'', meinte der Hexer, steckte den Zettel ein und lief in eine bestimmte Richtung los. Ich dagegen rutschte eher den schlammigen Weg entlang, da es am Morgen geregnet hatte. Der Hexer schien weniger Probleme mit Schlamm zu haben als ich, aber dies wunderte mich keineswegs. Und dann sah ich IHN, mein persönlicher Alptraum, einen Regenwurm! So schnell wie möglich rannte ich zum Braunhaarigen, klammerte mich an ihn und murmelte immer wieder igitt vor mich hin. ,, Katharina, was ist los?'' ,, Da ist ein Regenwurm!'' ,, Du hast Angst vor einem Wurm?'' ,, Ja!'', meinte ich und ekelte mich weiter vor dem Tier, welches sich langsam durch dem Matsch kroch. Ich hasste Würmer und kleinere Spinnen, obwohl man erstes gut fürs fischen benutzen konnte. ,, Es ist nur ein Wurm. Was soll er dir antun?'' ,, Darum geht es doch nicht, er ist einfach nur eklig!'', erklärte ich dem Älteren, der daraufhin nur leicht mit dem Kopf schüttelte. ,, Wir sollten weiter, bevor jemand anderes den Auftrag annimmt.'' ,, Vergiss es, ich geh keinen Schritt weiter. Was wenn noch mehr Regenwürmer auftauchen?'' ,, Katharina.'' ,, O-Okay, aber du sorgst dafür, dass mich keiner berührt, sonst schrei ich!'', und damit setzten wir unseren Weg fort. Tatsächlich kamen wir ohne weitere Vorfälle bei der Hütte des Dorfältesten an, wo ich sachte gegen die Tür klopfte. Nur einen kurzen Augenblick später wurde diese von einem alten Mann geöffnet. ,, Wer seid ihr und was sollt ihr?'' ,, Verzeihung, wir haben ihren Aushang gelesen. Sie wissen schon, wegen ihrer Tochter.'' ,, Wir sind wegen dem Auftrag hier.'', sprach der Hexer, da der Dorfälteste mich scheinbar nicht richtig verstanden hatte. Es kam häufig vor, dass Wirte oder Händler mich nicht verstanden, da ich anders Sprach als sie. Ich benutze Fremd- und Sprichwörter, die sie nicht kannten. ,, Sie sind?'' ,, Hexer.'' ,, Und das Weib?'' ,, Sie hilft mir.'' ,, Folgt mir.'', sprach der Mann, weshalb wir die Hütte betraten. Wie jede andere war diese schlicht eingerichtet, trotzdem war sie gemütlich. Der Mann führte uns zu einer braunhaarigen Frau, die lesend auf einen Stuhl saß. Mir fiel sofort auf, dass sie zitterte, während sie hin und wieder leise vor sich hinmurmelte. ,, Das ist meine Tochter.'', meinte der Dorfälteste zu Eskel und ignorierte mich einfach. Hätte mich auch gewundert, wenn es nicht so gewesen wäre. Frauen hatten meistens nichts zu sagen in der Zeit, einfach nur schrecklich. ,, Hey, ich bin Katharina und du bist?'', fragte ich die Frau, bekam aber keine Antwort. Sie versuchte sich auf ihr Buch zu konzentrieren, doch schaffte es nicht. Ganz langsam legte ich meine Hand auf ihre Schulter ab, trotzdem zuckte sie zusammen und sah mich aus großen Augen an. ,, Hey ich bin Katharina und du?'' ,, M-Marie.'' ,, Schön dich kennenzulernen Marie. Dein Vater meinte, dir geht es nicht gut.'' ,, Ich will das nicht. Sie kann es nicht.'', sprach sie, doch ihre Sätze ergaben keinen Sinn. Kurz sah ich zum Braunhaarigen, der mit seiner Hexersinnen den Wohnbereich absuchte. Dabei wurde er vom alten Mann beobachtet, was mir mehr Zeit einspielte. Ich wand mich wieder Marie zu, die mich ansah. ,, Marie, hörst du Stimmen oder siehst du etwas, was andere nicht sehen?'' ,, Sie sagen mir, ich bin an den Tod meiner Mutter schuld. Ich soll brennen. So viele Stimmen.'', antwortete sie und verschwieg danach wieder. Ich beschloss sie in Ruhe zu lassen und lief zu Eskel hinüber. Wie erwartet hatte er in der Hütte nichts gefunden und wollte deshalb die Suche nach draußen verlegen. Kaum schloss die Türe sich hinter uns, zog ich an seine Rüstung, damit ich seine Aufmerksamkeit bekam. ,, Was ist?'' ,, Es kein Geist oder Fluch.'' ,, Sondern?'' ,, Sie ist schizophren. Sie hört Stimmen, die nicht real sind. Es handelt sich dabei um eine psychische Störung, bei der die Gedanken und Wahrnehmungen der Betroffenen verändert sind. Sie kam wahrscheinlich nicht mit dem Tod ihrer Mutter klar und das ist auch der Auslöser. Ich bin ehrlich, wir können nichts für sie tun. Nicht in dieser Welt und Zeit. Das einzige, was ihr Vater tun kann ist, dass er ihr gegenüber Verständnis zeigt und sich mit ihr unterhält.'', erklärte ich den Älteren, verzog danach das Gesicht, da es anfing zu regnen.

 

Meine Haare klebten mir im Gesicht, als wir das Gasthaus betraten. Draußen schüttete es wie es Eimern und dank der Belohnung, die wir vom Dorfältesten erhalten hatten, auch wenn nur widerwillig, konnten wir uns ein Zimmer für eine Nacht mieten. Innerlich machte ich mir eine Notiz, dass ich den Regenschirm '' erfinden'' musste, damit ich nicht jedes Mal bei einem kleinen Regenschauer wie ein begossener Pudel aussah. ,, Arg, verdammt!'', schimpfte ich, strich mir weitere nasse Haarsträhnen aus dem Gesicht und lief Eskel nach. Der Hexer hatte, solang ich in Gedanken gewesen war, ein Zimmer gemietet und den dazugehörigen Schlüssel erhalten. Zu meiner Verwunderung war das Zimmer ziemlich groß und in der Mitte des Raumes stand eine runde Holzbadewanne. Kurz tippte ich meine Finger ins Wasser, stellte fest, das dieses angenehm warm war. Bis das Wasser kalt sein würde, könnte noch einer baden gehen. Mein Blick wanderte zu dem Hexer, der seine Schwerter neben das Bett abstellte. ,, Von mir aus, kannst du ruhig baden gehen, Eskel.'' ,, Wir werden gemeinsam baden.'' ,, W-Was?'', fragte ich mit hoher Stimme, drehte mich zum Älteren und bereute es sofort. Der Braunhaarige stand oberkörperfrei da, weshalb ich mir schnell die Hände vor die Augen schlug und drehte mich weg. Ein Schamgefühl besaß Eskel wohl nicht, das stand fest.

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Schnell drehte ich dem Hexer den Rücken zu, als dieser begann seine Hose runterzuziehen. ,, Prüde.'' ,, Das hat nichts mit prüde zu tun!?'' ,, Warum? Hast du noch keinen Mann nackt gesehen?'' ,, Ja und ich habe es auch nicht vor!'', stellte ich klar und vernahm weniger Sekunden später Schritte. Mir lief ein Schauer über den Rücken, als warmer Atmen meinen Nacken streifte. Geschickte Finger lösten die Schleife, die meinen Umhang zusammen hielt, sodass dieser mit einem plopp, auf den Boden fiel. ,, E-Eskel, was tust du da?'' ,, Dich ausziehen.'' ,,Was!? Lass das!'', meinte ich, als seine Hände sich unter meinen Oberteil schoben. Kaum hatte der Braunhaarige über meinen Bauch gestrichen, kicherte ich leise. ,, Stimmt, du bist kitzlig am Bauch. Zieh dich aus, das Wasser wird kalt.'', damit ließ der Ältere von mir ab, was mich erleichterte. Während Eskel in die Wanne stieg, fing ich zögerlich an mich bis auf die Unterwäsche auszuziehen. Ich würde niemals nackt zu einem Mann in die Badewanne steigen, dafür müsste erst die Hölle zufrieren. ,, Nett.'' ,, DREH DICH UM!'' ,, Wenn die Dame das möchte.'' ,, Eskel, hör auf. Auch wenn deine Stimme monoton klingt, weiß ich, dass du dich gerade über mich lustig machst.'', sprach ich und stieg zu ihm ins Wasser. Dieses war, Gott sei Dank, immer noch sehr angenehm, sodass sich meine Muskeln sich langsam entspannten. Sanft strich ich über meine Haut, entfernte den Schmutz und war froh darüber, dass die Wanne so groß war. Zwar saßen der Ältere und ich Rücken an Rücken, berührten uns aber dennoch nicht. Nachdem ich mich fertig gewaschen hatte, zog ich meine Beine an und legte meinen Kopf auf ihnen ab. Meine Augen hatte ich geschlossen, genoss die Ruhe und fragte mich, worüber Eskel nach dachte. ,, Katharina, du schläfst ein.'' ,, Nein, bin hellwach.'' ,, Geh schlafen.'' ,, Mhm.'' ,, Geh schlafen oder ich trage dich zum Bett.'', hörte ich ihn sagen und erhob mich sogleich. Ich hatte keine Lust vom Anderen ins Bett getragen zu werden, da er dabei weiterhin nackt sein würde. Kurz sah ich zum Braunhaarigen, um sicherzugehen, dass dieser mir noch den Rücken zugewandt hatte. Schnell zog ich mir meine nasse Unterwäsche aus und schnappte mir Eskels Hemd, welches auf den Boden lag, um mir es überzustreifen. Das Hemd war zu meiner Überraschung trocken, besaß aber einige Flecken, doch dies störte mich nicht. Ich blickte an mir hinunter und erkannte, das sein Hemd bei mir eher ein Kleid war. ,, Kalt.'', murmelte ich, lief zum Bett und hob die Decke an, nur um mich in diese ein zu kuscheln. Es tat gut wieder sauber zu sein und in einem richtigen Bett zu liegen. Wieder schloss ich meine Augen, genoss die Wärme, bis Kleidung rascheln hören konnte. Kurz darauf wurde die Decke angehoben, bis sie schlussendlich weggezogen wurde. ,, Du hast mein Hemd an.'' ,, Ja und es die Decke wieder her! Es ist verdammt kalt und ich war beinah eingeschlafen.'' ,, Zieh es aus.'' ,, Nein, werde ich nicht. Meine Kleidung ist nass und das ist das einzige, was trocken ist. Also gute Nacht.''

 

 

Ein Murren entkam mir, als sich mein Untergrund bewegte. Zufrieden kuschelte ich mich an diesen, nachdem die Bewegungen aufgehört hatten. Minuten verstrichen, bis mein Gehirn nicht mehr auf Standby waren und mir bewusst wurde, dass der Untergrund sich hob und sank. Ruckartig setzte ich mich auf und sah dem Älteren an. Eskel schien schon länger wach zu sein, was mich nicht sonderlich überraschte. Ich glich einer Tomate, als mir bewusst wurde, dass ich auf seiner Hüfte saß. Zu meinem Glück konnte ich Stoff unter meinen Hintern fühlen und stieg Sekunden später vom Hexer hinunter. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken, stattdessen zog ich das Hemd hinunter, damit man nichts sah. ,, W-Warum hast du mich nicht geweckt?'' ,, Im Gegensatz zu uns Hexern, brauchst du mir schlaf.'' ,, Vielleicht oder du hast es extra gemacht.'' ,, Wusste nicht warum ich dies tun sollte.'' ,, Oh doch, das weißt du ganz genau.'', meinte ich zu dem Anderen, bevor ich zu meiner Kleidung lief. Diese war mittlerweile, weshalb ich in die Hocke ging, um sie aufzugeben. Leider rutschte dabei das Hemd etwas hoch, sodass man für einen kurzen Moment eine gute Sicht auf meinen Hintern hatte. So schnell wie möglich zog ich mich an und hielt danach dem Braunhaarigen sein Hemd hin. Ohne zu zögern, nahm er es an, bevor er sich fertig anzog. Nachdem Eskel seine Schwerter an sich genommen hatte, verließen wir das Gasthaus verließen. Die Sonne schien und die Menschen gingen fleißig ihrer Arbeiten nach, während die Kinder spielten. Zügig liefen wir zu einer Scheine, wo wir unsere Pferde für die Nacht untergestellt hatten. ,, Guten Morgen Star.'', begrüßte ich die Stute, die brav ihr Heu fraß. Während ich Star sattelte, ließ ich einige Male meinen Blick zum Älteren wandern. Zwischen uns hatte sich etwas verändernd, seit dem gestrigen Tag, das spürte ich deutlich. Doch was genau nicht. Ich könnte ihn darauf ansprechen, aber mein Gefühl sagte mir, das ich keine Antwort bekommen würde.

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 Mit leichter Kraft biss ich mir auf die Lippe, versuchte nicht laut aufzulachen, während ich Eskel beobachtete. Dieser redete mit einer Bäuerin, die deutliches Interesse an ihn zeigte. So sehr wie sie sich vorbeugte, damit man ihr den Ausschnitt klotzen konnte, sagte alles. ,, Warum bist du nicht auf ihr Angebot eingegangen?'' ,, Von was sprichst du?'' ,, Komm schon Eskel, das hätte jeder Blinde gesehen, dass sie etwas von dir wollte. Es hätte mich nicht gewundert, wenn sie ihr Kleid vom Leib gerissen und nimm mich gerufen hätte. Lustig mitanzusehen war es schon.'' ,, Wir müssen den Auftrag beenden.'' ,, Verstehe, erst die Arbeit und dann das Vergnügen. Naja, hat sie denn etwas gesehen?'' ,, Nein, genauso wie der Rest.'' ,, Merkwürdig, ich meine, da wird jemand regelrecht zerfleischt und niemand hört oder sieht etwas. Also eher, sie wissen wirklich nichts oder verschweigen uns mit Absicht etwas. Wir sollten uns aufteilen, es könnte ja sein, dass wir so etwas herausfinden. Mir ist durchaus bewusst, das Aufteilen eine dumme Idee ist, aber was anderes fällt mir nicht ein.'' ,, Gut, sollte etwas sein, schrei.'' ,, Glaube mir, was anderes würde ich nicht tun.'', meinte ich, bevor wir in verschiedene Richtungen liefen. Ich befragte einige Bauern, doch es blieb beim selben Ergebnis, niemand hatte etwas mitbekommen. Es war fast so, als wären alle in Tiefschlaf gewesen oder aber auch, der Mörder verdammt gut daran jemanden unbemerkt umzubringen. Während ich alle Fakten durchging, setzte ich auf einen Zaun und ließ meine Beine baumeln. Mir fielen die Schuppen von den Augen, als es in meinem Hirn klick machte. Der Mörder könnte sich unsichtbar machen, somit konnte ihn niemand gesehen haben. Es verwunderte mich sehr, dass dem Hexer das nicht gefallen war. Aber der Braunhaarige benahm sich ohnehin sehr merkwürdig, weshalb ich mir langsam Sorgen machte. In mir kam schon der Verdacht auf, dass es daran liegen konnte, weil er seit längerer Zeit nicht mit einer Frau das Bett geteilt hatte. Ich klebte regelrecht an ihn, was daran lag, dass wir zusammen unterwegs waren. Sollten wir an einem Bordell vorbeikommen, warum auch immer, würde ich ihn da reinzerren. Mich interessierte es nicht, mit wem oder was Eskel triebt, solang es mich nicht betraf. Der Ältere sollte meinetwegen nicht sein Lebensstil ändern, sowas würde ich von ihm nie verlangen. Er sorgte dafür das es mir gut ging und dies schätze ich sehr. ,, V-Verzeihung?'', hörte ich eine sehr angenehme Stimme sagen und bemerkte erst da, dass eine junge Frau sich vor mich gestellt hatte. ,, Ja?'' ,, S-Sie sind doch mit dem Hexer unterwegs?'' ,, Genau, das bin ich.'' ,, Ich wüsste etwas.'' ,, Wirklich? Das trifft sich gut. Was wissen sie?'' ,, Ich würde es ihnen gerne in meiner Hütte davon erzählen.'', sprach die Braunhaarige und sah mich ängstlich aus ihren grasgrünen Augen an. Sie schien fürchterliche Angst haben, in der Öffentlichkeit über den Mord zu retten, weshalb ich ihr mit einem Nicken zum Verstehen gab, das es für mich in Ordnung sei. Ohne zu zögern, lief ich der Frau hinterher, bis wir bei ihrer Hütte ankamen, die sich ziemlich am Rande des Dorfes befand. ,, Also, was können sie mir über den Mord sagen?'', stellte ich ihr die Frage und erstarrte, als die Braunhaarige mich plötzlich anlächelte. ,, Wie unvorsichtig vom Hexer, seine Begleitung alleine zu lassen. So einem armen Ding wie dir könnte schreckliches passieren.'', sprach sie, knöpfte dabei ihr Kleid auf. Ein schlimmer Verdacht kam mir und bestätigte sich, als ich im nächsten Moment von der Bruxa angegriffen wurde. Gerade noch rechtzeitig konnte ich zur Seite springen, wich ihren Angriff somit aus und mein Puls beschleunigte sich. Ein Treffer von ihr und ich würde ihr nächstes Opfer werden. Nach Hilfe schreien konnte ich nicht, denn niemand würde es hören. Es hieß also sie oder ich, Kampf auf Leben und Tod. Für mich sehr es mehr als nur schlecht aus, vor allem, weil ich keine Waffe mit mir führte und auch kaum Kampferfahrungen hatte. Kampflos aufgeben gab es für mich aber nicht, denn ich hing an meinem Leben. Schnell sprang ich über den Tisch, der in der Mitte der Hütte stand, um Abstand zu gewinnen. Leider erwischte sie mich an der linken Seite, sodass ich vor Schmerz aufzischte. Ich als Mensch hätte keine Chance gegen eine Bruxa, wenn es um Schnelligkeit ging. Dann geschah alles so schnell, sodass ich nicht einmal reagieren konnte und fand mich auf den Boden wieder. Der Vampir befand sich über mich und biss mir im nächsten Moment in den Hals.

 

 

Ein Zischen verließ meine Lippen, als ich mich aufrichtete und mich perplex umsah. Ich befand mich in einem Bett und meine Wunden waren versorgt worden. Nach dem Biss der Bruxa war ich wohl ohnmächtig geworden, denn ich konnte mich nicht daran erinnern, was danach geschehen war. Mein ganzer Körper schmerzte, trotzdem stieg ich aus dem Bett und bemerkte, dass ich nur noch meine Unterwäsche trug. Nochmals sah ich mich um, konnte aber meine Kleidung nicht entdecken, sodass ich den Raum nicht verlassen konnte. Deshalb ließ ich mich auf der Bettkante nieder und sah in Richtung Türe. Das Glück stand diesmal auf meiner Seite, denn sie öffnete sich und Eskel trat ein. ,, Du solltest dich wieder hinlegen, Katharina.'' ,, Ich bin niemand, der gerne liegt, dass müsstest du doch wissen. Was ist eigentlich passiert?'' ,, Das sollte ich dich fragen, wie hast du es geschafft eine Bruxa zu besiegen?'' ,, Warte was? Ich dachte, du hast sie gekillt. Nachdem sie mich gebissen hat, weiß ich nichts mehr. Also musst du es wissen.'' ,, Ich fand dich und die erlegte Bruxa vor.'' ,, Das ergibt aber keinen Sinn, wie gesagt, ich kann es nicht gewesen sein. Vielleicht hast du einfach etwas übersehen.'' ,, Hexer machen keine Fehler.'' ,, Es gibt für alles ein erstes Mal.'' ,, Die Wette hast du übrigens verloren.'' ,, Habe ich nicht!'' ,, Ich musste die Leiche der Bruxa beseitigen, somit habe ich gewonnen.'' ,, Das gilt nicht! Ich sprach von Menschenleichen und nicht von der eines Vampirs!'' ,, Du hast verloren, Katharina. Sehe es ein.'' ,, Nein, werde ich nicht. Aber nur mal so, was war denn der Einsatz? Wenn ich gewinne, würde ich ja ein Wolfsmedaillon bekommen.'' ,, Wirst du nicht, du hast verloren.'' ,, Habe ich nicht! Das ist so gemein von dir, Eskel. Du hast geschummelt und das weißt du auch!'' ,, Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich mein Gewinn einfordern.'' ,, Wirst du nicht und wo ist meine Kleidung?'' ,, Die wird gewaschen.'' ,, Und warum?'' ,, Weil sie Blut getränkt war.'' ,, So viel Blut habe ich jetzt auch wieder nicht verloren, immerhin lebe ich ja noch.'' ,, Trotzdem solltest du dich ausruhen.'' ,, Herr Gott noch mal, gut, ich werde mich hinlegen. Zufrieden!?'' ,, Nur wenn du damit aufhörst, dich in Gefahren zu bringen.'' ,, Ich kann dafür doch nichts. Woher hätte ich wissen können, dass sie eine Bruxa ist? Das nächste Mal teilen wir uns einfach nicht mehr auf, war eh eine dumme Idee gewesen. Aber sehe es mal so, wir haben den Auftrag abgeschlossen.'' ,, Haben wir nicht, denn sie verlangen den Kopf des Monsters.'' ,, Oh, dann war doch alles für die Katz.''

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 Mit meiner ganzen Kraft versuchte ich Eskel nach vorne zu schieben, doch er bemerkte sich kein Stück. Für Außenstehende musste es amüsant gewesen sein, einer kleinen, zierlichen Frau dabei zuzusehen, wie sie versuchte einen Hexer in ein Bordell hineinzuschieben. Aus mir unbekannten Gründen hätte der Älter sich nämlich geweigert das Freudenhaus zu betreten. Doch ich hatte mir ein Ziel gesetzte und würde es auch schaffen. ,, Komm schon Eskel, was ist daran so schlimm!? Es ist nur ein Bordell und du kannst mir nicht erzählen, dass du noch nie eins aufgesucht hast. Zudem bin ich sogar damit einverstanden, wenn du dir etwas Spaß gönnst. Du hast die Wahl, eher wir gehen da jetzt rein oder ich hole eine raus.'' ,, Das wagst du nicht.'' ,, Oh doch und wie. Du kennst mich mittlerweile, also weißt du genau, dass ich das durchziehen würde!'', meinte ich nur und sichtete kurz meine Kleidung. Tatsächlich bewegte sich der Braunhaarige einige Sekunden später auf das Bordell zu, was mich grinsen ließ. Schnell holte ich den Anderen ein, als dieser das Freudenhaus betrat. Wie ich es erwartet hatte, befanden sich viele halbnackte Frauen und Männer auf der Suche nach Freiern. ,, Oh ein Hexer. Wie kann ich helfen?'', sprach eine Dame, die eindeutig die Besitzerin des Bordells war. Ihr Blick wanderte zu mir und sie schien verwirrt zu sein, einen Hexer in weiblicher Begleitung zu sehen. ,, Er sucht Spaß und ich will nur sicher gehen, dass er ihn auch bekommt.'', erklärte ich der Dame, die daraufhin das weite suchte. ,, Und eine schon gefunden?'' ,, Katharina, was soll das ganze?'' ,, Sorry Eskel, nehme mir das bitte jetzt nicht über, aber deine Laune ist zurzeit unerträglich. Vielleicht wird sie besser, wenn du etwas Spaß hattest. Ihr Hexer seid ja nicht so abgeneigt von Huren und deshalb suche dir eine.'' ,, Das ist nicht dein Ernst?'' ,, Doch und jetzt gehe auf die Suche oder ich suche eine für dich aus.'', und damit begab ich mich auf Suche. Prüfend sah ich mich um, bis ich eine hübsche Blondhaarige entdeckte und war sicher, dass sie in sein Beuteschema passte. Kurz sah ich zum Hexer, der keine Anstalten machte, sich vom Fleck zubewegen. ,, Bist du frei? Ich suche jemanden für den Hexer.'' ,, Bin ich, aber billig bin ich nicht.'' ,, Glaube mir, er kann dich bezahlen. Kannst du ihn noch etwas von mir ausrichten?'' ,, Kann ich machen.'' ,, Sage ihm, dass ich merke, wenn er es nicht tut.'', meinte ich und sah erfreut zu, wie die Blondhaarige direkt auf den Älteren zuging. Zufrieden sah ich ihnen nach, als sie nach oben gingen und wollte das Gebäude verlassen, als sich jemand vor mich stellte. ,, Ähm Verzeihung, sie stehen mir im Weg.'' ,, Du bist mit einem Hexer hier, wie kommt es, dass er sich nicht so einer Schönheit wie dich vergnügt?'', stellte mir der junge Mann die Frage, der zu meiner Verwunderung ziemlich gut gepflegt war. In mir kam der Verdacht auf, dass es sich bei dem Typ um einen Adligen handelte. Doch was hatte so einer hier zu suchen? ,, Wer möchte das denn wissen?'' ,, Man nennt mich Percival.'' ,, Nun Percival, ich habe kein Interesse. Zudem sind der Hexer und ich Freunde.'' ,, Wenn das so ist, würde es ihn sicher nicht stören, wenn ich dir so lange Gesellschaft leiste, bis er zurück ist.'' ,, Wenn du mich auch nur anfasst, breche ich dir die Finger.'' ,, Ich mag Frauen, die sich nicht einschüchtern lassen.'' ,, Und ich hasse Männer, die denken, ihnen gehört die Welt, vor allem, wenn sie nicht aus dem einfachen Bauernvolk stammten.'' ,, Schlau auch noch, das gefällt mir.'' ,, Schön für dich, aber ich bin keine Hure, die man einfach kaufen kann. Und da du scheinbar nicht so blöd wie Stroh bist, hast du auch bestimmt bemerkt, dass ich kein Interesse an dir habe.'' ,, Durchaus.'', sprach Percival, schenkte mir ein Lächeln, bevor er verschwand. Mir war der Typ nicht geheuer und mein Gefühl sagte mir, dass ich ihn nicht zum letzten Mal getroffen hatte.

 

 

 

Eskels Laune hatte ihren Tiefpunkt erreicht, nachdem wir das Bordell verlassen hatten, sodass ich beschloss ihm nichts von Percival zu erzählen. Schweigend ritten wir nebeneinander her, während die Sonne langsam unterging. Die Stille war mehr als nur unangenehm, doch ich traute mich kein Wort zu sagen. Normalerweise hätte ich nachgefragt, was sei, aber ich spürte, dass ich lieber meinen Mund halten sollte. Vielleicht war es doch nicht so eine gute Idee gewesen, den Hexer in ein Freudenhaus zu schleppen. Dabei hatte ich es nur gut mit ihm gemeint und wollte das seine Laune sich verbesserte. Aber wie immer hatte ich es vermasselt. Mit einer leichten Berührung an den Zügeln signalisierte ich Star, dass sie stehen bleiben sollte. ,, Katharina, komm.'' ,, Eskel, ich glaube mir sollten reden. Ich spüre das etwas nicht stimmt.'' ,, Die Sonne geht unter, komm jetzt.'' ,, Warum willst du mit mir darüber nicht reden? Wir sind doch Freunde.'' ,, Wir sind keine Freunde!'', und dieser Satz traf mich mehr, als er sollte. Wenn wir keine Freunde waren, was wären wir dann? Scheinbar war ich in Wirklichkeit nur ein nerviges Weib für ihn und er duldete mich nur in seiner Gegenwart, weil Vesemir versprochen hatte, auf mich zu achten. ,, Also ist es wahr, ihr Hexer besitzt kein Herz.'', sprach ich, ließ Star sich umdrehen und ritt davon. Weder rief mir der Braunhaarige nach, dass ich stehen bleiben sollte, noch ritt er mir nach. Ich verstand die Welt nicht mehr, Eskel hatte sich in wenigen Stunden komplett geändert oder mir war einfach nicht aufgefallen, das er schon immer so war. Vielleicht war es am besten so, wenn er einiger Zeit unter sich blieb, genauso wie ich. Hassen konnte ich den Älteren nicht, dafür mochte ich ihn zu sehr. Seine Worte hatten mich verletzt, da wir so viel miteinander unternommen hatten. Wenn Geralt meinte das man nicht sein Freund sei, wusste man höchstens, dass er es nicht so meinte. Sonst wären der weiße Wolf und Rittersporn keine Freunde geworden. Mir war bewusst, dass ich mit hoher Wahrscheinlichkeit übertrieben hatte, indem ich davon geritten war, aber in den Moment kam mir dies als das Beste vor. Ohne Eskel standen meine Chancen zu überleben mehr als nur schlecht, doch aufgeben gab es für mich nicht. Ich hatte einen Gabelschwanz und eine Bruxa überlebt, das schaffte niemand so einfach. Zudem konnte ich mich im Notfall verteidigen, immerhin hatte Lambert mich trainiert oder besser gesagt, er hatte es versucht. Wieder brachte ich die Schimmelstute zum Stehen, da ich ein Lager für die Nacht aufschlagen wollte. Nachdem ich Star an einen Baum gebunden hatte, suchte ich einige Äste, die ich fürs Feuer bräuchte. Mit meinen Gedanken war ich immer noch beim Hexer und ich fragte mich, was dieser im Moment tat. ,, Nun Star, jetzt sind wir nur noch zu zweit. Ich weiß, es stimmt mich auch traurig.''

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 Tage waren vergangen, seitdem sich die Wege von mir und den Hexer getrennten. Eskel hatte keinen Versuch unternommen, mich aufzuspüren, was mir die Gewissheit gab, dass ihm meine Anwesenheit gestört hatte. Trotz allem, war ich ihm nicht böse. Wochen lang hatte er dafür gesorgt, dass es mir gut ging und hatte dafür sogar einige Male sein Leben aufs Spiel gesetzt. Dafür war ich ihn mehr als nur dankbar, aber nun war ich auf mich alleine gestellt. Jagen konnte ich nicht wirklich, doch es war noch kein Meister vom Himmel gefallen. Zwar konnte ich mich nicht wie Star von Gras ernähren, dafür von Früchten und einige Blumenarten, die essbar waren. Es war nicht leicht genießbares Essen zu finden, sodass ich mich mehrmals am Tag auf die Suche machen musste. ,, Verdammt.'', murmelte ich und zog mir die Kapuze tiefer ins Gesicht. Seit Stunden regnete es wie aus Eimer, was den Boden matschig machte, was wiederum dafür sorgte, dass Rutschgefahr bestand. Hinter mir wieherte die Schimmelstute auf, so als wollte sie mir zustimmen. Ich hatte sie an den Zügeln genommen, da ich angst hatte, das wir ausrutschten und ich unter ihr landen könnte. Würde dies passieren, könnte ich mein Testament machen. Ein Schrie verließ meine Kehle, als die Erde unter meinen Füßen plötzlich nachgab und ich hinab fiel. Unsanft kam ich auf einen Steinboden auf und stellte fest, das ich außer ein paar Schürfwunden unverletzt war. Ich sah nach oben, als ich Star schnauben hörte. Zum Glück hatte ich im richtigen Moment die Zügel losgelassen, denn der Sturz wäre für die Stute tödlich gewesen. ,, Keine Sorge Star, mir geht es gut. Mache dir keine Sorgen, ich komme zurecht.'', rief ich und erhob mich vorsichtig. Als ich mich umsah, stellte ich geschockt fest, dass ich in einer Elfenruine gelandet war. Sowas konnte natürlich nur mir passieren. Nachdenklich sah ich zu dem Eingang, dann nach oben und dann wieder zurück. Eine andere Möglichkeit als sie zu betreten hatte ich nicht, denn nach oben klettern konnte ich nicht. ,, Dann mal auf in den Kampf.'', meinte ich zu mir selbst, bevor ich mich in Bewegung setzte. Das Glück stand auf meiner Seite, denn ich fand eine Fackel, die ich mit einem Feuerstein anzündete. Nun konnte ich etwas erkennen, trotzdem tastete ich mich an den Steinwänden entlang, um sicherzugehen. Minuten lang lief ich Gänge entlang, bis ich an einer Sackgasse ankam. Nach kurzen umsehen erkannte ich, dass ich durch ein Portal gehen musste, um weiter zukommen. Dafür musste ich es vorher aktivieren, was sich als unlösbare Aufgabe herausstellte. Ich konnte kein Aard ausführen, wie Geralt es immer tat. Nachdenklich sah ich auf meine Fackel, das Feuer würde bald ausgehen und dann hätte ich ein größeres Problem. Weitere Minuten vergingen, bis ich beschloss das Portal einfach zu berühren, in der Hoffnung es aktivieren zu können. ,, Bitte, bitte, bitte.'', murmelte ich, fasste mit der rechten Hand gehen die Wand. Erschrocken sprang ich zurück, als sich das Portal tatsächlich aktivierte. Perplex starrte ich es an, konnte und wollte nicht glauben, dass es wirklich funktioniert hatte. Statt mich aber zu beschweren, sprang ich durch es hindurch. Kaum war ich hindurch, konnte ich den weißen Wolf verstehen, warum er es hasste. Mir war schlecht und alles drehte sich, doch nach kurzen Augenblicken war alles wieder in Ordnung, weshalb ich mich weiter auf die Suche nach einem Ausgang machte. Abgesehen von Ratten und einigen kleineren Spinnen begegnete ich niemanden, was ich sehr begrüßte. Verteidigen konnte ich mich schlecht, wenn ich eine Fackel halten musste. ,, Warum muss mir das eigentlich immer passieren? Dabei will ich doch nur meine Ruhe haben.'', sprach ich und bog um eine Ecke, die mich zu einem größeren Raum führte. Beinah hätte ich geschrien, als ich fast aus Versehen auf ein Skelett getreten wäre, konnte mich aber noch zusammen reisen. ,, Ein Wolfsmedaillon. Er musste wohl von der Wolfsschule gewesen sein. Doch was hatte er ihr unten zu suchen und wie lange liegt er hier schon?'', stellte ich mir selbst die Fragen, während ich das Medaillon an mich nahm. Nachdem ich es von einer dünnen Staubschicht befreit hatte, legte ich es mir um. Zudem entdeckte ich eine weitere Fackel, die ich mit der Anderen anzündete. ,, Ruhe in Frieden unbekannter Hexer und danke.''

 

,, Freiheit!'', rief ich erleichtert, nachdem ich einen Ausgang gefunden hatte, der zu einer Höhle geführt hatte. Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen und einige Sonnenstrahlen bannten sich ihren Weg durch die Wolkendecke. Aufgrund der plötzlichen Helligkeit blinzelte ich öfters, bis sich meine Augen daran gewohnt hatten. ,, Star? Wie hast du mich denn gefunden? Hast du etwa die gleichen Kräfte wie Plötze?'', fragte ich die Stute lachend, bevor ich ihr durch die Mähne fuhr. Kurz suchte ich sie noch ab, konnte aber keine Verletzungen feststellen, sodass ich mich auf ihren Rücken schwang. ,, Lass uns ein Dorf suchen, dann bekommst du auch Heu zum Fressen und vielleicht auch etwas anderes.'', und damit begann meine neue Reise.

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Auch wenn ich es niemals freiwillig zugeben würde, vermisste ich Eskel, sehr sogar. Mir fehlte ihn zu necken und mich mit ihm zu unterhalten. Doch unsere Wege hatten sich getrennt, was ich hinnehmen musste. Sein Worte hatten mich verletzt und ich hatte überreagiert, das sah ich ein. Eher unbewusst fasste ich nach dem Wolfsmedaillon, welches ich trug. Zwar stellte ich mir die Frage, wer der unbekannte Hexer gewesen und wie er gestorben war, aber ich hatte nicht weiter nachgeforscht. Manchmal sollten man die Toten ruhen lassen. ,, Ruhig Star!'', sprach ich hastig, als die Stute unruhig wurde. Etwas oder jemand befand sich in unsere Nähe, trotzdem blieb ich gelassen. Sekunden vergingen, in denen nichts geschah, weshalb ich Star leicht in die Flanken tritt, damit sie sich wieder in Bewegung setzte. Genau genommen wahr mein Pferd die letzte Erinnerung an Vesemir, da er sie mir schenkte. Sein Medaillon befand sich bei der letzten Muhme, die damit geflohen war, bevor Ciri sie besiegen konnte. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Reisende entgegenkamen. Zu meiner Verwunderung blickten sie mich ängstlich an und machten sogar einen großen Bogen um mich. Warum hatten sie angst vor mir? Sie waren in der Überzahl und ich nur eine Frau auf einem Reittier. So gesehen hätten sie mich ohne Probleme ausrauben können. Kopfschüttelnd sah ich ihnen kurz nach, bevor mein Blick wieder nach vorne wanderte. Da ich ihnen begegnet war, konnte ein Dorf nicht mehr weit entfernt sein und tatsächlich erreichte ich nach gefühlten Jahrzehnten eins. Mein Ziel war das Anschlagbrett, denn ich musste Geld verdienen, um überleben zu können. Einfach arbeiten, wie Kleidung nähen oder Bote spielen, wären perfekt. Kaum war ich von Star hinuntergestiegen, riefen Mütter ihre Kinder nach drinnen. Verwirrt sah ich mich, doch konnte keine Gefahr oder sonstiges erkennen und langsam kam der Verdacht in mir auf, dass sie meinetwegen Angst hatten. Es gab aber keinen Grund dafür, ich war unbewaffnet und somit im Nachteil. Gerade las ich mir die Aufträge durch, als ich im Augenwinkel wahrnahm, wie jemand auf mich zukam. ,, Hexerin.'', sprach mich ein Mann mittleres Alter an und sah mich abwartend an. Ich dagegen war wie erstarrte, dachte mich im ersten Moment verhört zu haben, hatte ich aber nicht. Er hatte mich bewusst Hexerin genannt, dabei deutete außer das Medaillon nichts daraufhin, dass ich diesen Beruf nachgehen würde. ,, Ähm ja?'' ,, Es wird erzählt, das Hexer sich mit Kräutern auskennen.'' ,, Mehr oder weniger, ja. Wie kann ich ihnen denn helfen?'' ,, Meine Mutter, s-'' ,, Ich verstehen, führen sie mich zu ihr.'', meinte ich und fragte mich selben Moment, warum er nicht eine Kräuterfrau aufgesucht hatte. Die kannten Heilpflanzen, im Gegensatz zu mir, da ich die meisten nur aus Büchern kannte. Die Familie des Mannes waren die Ärmsten der Armen, sie besaßen kaum etwas und Mitleid stieg in mir auf. Obwohl ich kein Dach über den Kopf hatte, war ich besser dran als sie. Auf einer Strohmatte lag eine ältere Dame und atmete schwer. Sofort kniete ich mich zu ihr hinunter und erkannte schnell, dass sie sich nur eine Erkältung angefangen hatte. ,, Keine Sorgen, ihre Mutter hat sich nur erkältet. Mit viel Schlaf und wärme wird es ihr bald besser gehen. Sie sollte aber Kamilientee zu sich nehmen und das reglmäßig. Ich werde ihne die Zutaten dafür besorgen, dann müsste es ihr bald besser gehen.'', erklärte ich dem Mann, der erleichtert schien. Aber ich spürte, dass ihm etwas beschäfitigte und dann fiel es mir wieder ein. Hexer waren bekannt dafür, nur gegen Bezahlung etwas zu tun. Aber ich könnte der Familie kein Geld abnehmen, sie brauchten es doch mehr als ich. ,, Ich nehme keine Bezahlung dafür, sie brauchen das dringender als ich.'' ,, Da erzählt man, Hexer haben kein Herz.'', kaum hatte dieser Satz seine Lippen verlassen, spürte ich einen Stich im Herzen. So einen ähnlichen Spruch hatte ich zu Eskel gesagt und bereute es, es gesagt zu haben. Die Zeit zurückdrehen konnte ich nicht, so sehr ich es mir auch wünschte. Schnell verließ ich die Hütte, pfiff nach Star, die Gras kauernd angelaufen kam. Aus einer der Satteltaschen nahm ich die Kamillenblüten heraus und übergab diese den Älteren, aber nicht ohne ihn darauf hinzuweisen, dass er so bald wie möglich daraus einen Tee kochen sollte. Danach schwang ich mich auf den Rücken meines Pferdes und ritt den kürzen Weg zur Taverne, die sich am Ende des Dorfes befand. ,, Trinken nicht vergessen, Star.'', meinte ich zu der Schimmelstute, nachdem ich sie an einen Zaun befestigt hatte, wo sich ein Trug mit sauberen Wasser stand. Kurz fuhr ich ihr noch durch die Mähne, bevor ich die Taverne betrat. ,, Etwas Brot und Wasser, bitte.'', sprach ich zum Wirt, der zögerlich nickte und die Münzen annahm, die auf den Tresen lagen.  

 

 

Mit einfachen Aufträgen hielt ich mich über Wasser und bekam trotzdem den Namen die Hexerin von Kaer Morhen. In meinen Augen war das absoluter Schwachsinn, weder war ich noch eine Hexerin, noch hatte ich Monster besiegt. Ich half eher den Armen, wenn es um bestimmte Krankheiten ging, mehr nicht. Obwohl ich den meisten meinen richtigen Namen genannt hatte, nannten sie mich nur Hexerin. Immer bekam ich dieselbe Antwort, wenn ich nachfragte, warum sie mich nannten. Man sah, dass ich eine wahr, Punkt. Nicht woran sie es genau ausmachten, was mir gegen den Strich ging. Ich trug keine zwei Schwerter bei mir und das Wolfsmedaillon konnten sie nicht gesehen haben, da ich dieses sich unter meinen Oberteil befand. ,, Fresse nicht so, das kostet Geld.'', erklärte ich der Stute, während ich sie striegelte. Zwar hätte dies ein Stalljunge übernehmen konnte, aber ich selten jemand an mein Pferd heran. Wir hatten ein größeres Dorf erreicht, sodass ich Star für die Nacht in einen Stall unterbringen konnte. Leider musste ich das ganze Futter bezahlen, was sie fraß und das war nicht wenig. Sie war eine Fressmaschine, kein Wunder, denn meistens waren Tags wie auch Nachts unterwegs. Nur selten könnte ich uns eine Pause, vor allem Nachts, wenn Monster unterwegs waren, um nach Beute zu suchen. Leider standen Menschen und Pferde ganz oben auf der Speiseliste von Monstern. ,, So Star, ich habe dich fertig gestriegelt, bis morgen früh.'', damit legte ich die Bürste zur Seite und begab mich ins Gasthaus, wo ich mir ein Zimmer gemietet. Erschöpft ließ ich mich aufs Bett fallen, murrte und vergrub mein Gesicht ins Kissen. Trotzdem erhob ich mich nach einigen Minuten, da ich noch baden wollte. Wenn ich schon die Chance dazu hatte, würde ich sie auch nutzten. Ich schälte mich aus meiner Kleidung, legte diese ordentlich auf den Boden und stieg in das warme Wasser. Es dauerte einige Momente, bis sich meine Muskeln entspannten, weshalb ich meine Augen schloss. Minuten später öffnete ich sie wieder, wusch mich und stieg danach aus der Holzwanne. Mein Blick wanderte an meinen Körper hinab und hätte Punkte verbinden spielen können, so viele blaue Flecken hatte ich. Ich gehörte zu der Sorte Mensch, die schnell welche bekam. Summend trocknete ich mich ab, hielt aber inne, als ich in den Wandspiegel sah. Vor Schock fiel mir das Handtuch aus der Hand, konnte und wollte nicht glauben, was ich sah. Mehrmals blinzelte ich, hoffte mich wirklich versehen zu haben, doch das Bild blieb gleich. Mein linkes Auge war nicht mehr blau-grau, sondern gelb und katzenartig. Ich hatte es nicht bemerkt, da ich die letzte Zeit nicht in einen Spiegel geschaut hatte. Nun ergab es auch Sinn, warum sie mich alle Hexerin nannten. Doch wie kannte dies möglich sein? Das Medaillon!

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 Murrend stieg ich aus dem Bett, streckte mich und fuhr mir danach durch die Haare. Ich hatte nur weniger Stunden geschlafen, da ich keine Ruhe finden konnte. Der Fakt das ich nun zwei verschiedenfarbige Augen besaß, bereitete mir sorgen. Auch nachdem ich das Wolfsmedaillon ausgezogen hatte, veränderte sich nichts. Am besten wäre es, wenn ich mich mit meinem Schicksal abfinden würde, aber nicht mit mir! Für jedes Problem gab es eine Lösung und meine hieß Yennefer. Sie war die Einzige, die mir vielleicht helfen könnte. Leider war mir ihr Aufenthaltsort unbekannt, sodass ich die Nadel im Heuhaufen suchte. Ich müsste also als erstes Geralt finden und wenn ich mit meiner Annahme richtig lag, befand sich dieser in Toussaint. Dies würde mein nächstes Reiseziel sein, ein unvermeidbares. Bevor ich das Zimmer verließ, verband ich mir mein linkes Auge, damit niemand mehr erkennen konnte, das ich eine Hexerin war. Erst als ich zufrieden war, verließ ich das Gasthaus und begab mich zu Star. Bevor ich sie sattelte, überprüfte ich, ob sie Wunden besaß. Doch dies war nicht der Fall, weshalb ich einige Minuten auf der Stute saß und aus dem Stall ritt. Die Sonne schien, sodass ich mir einige Male meine Hand vor mein freies Auge halten musste. Nur mit einem Auge sehen zu können, stellte sich als Herausforderung heraus, die aber meistern würde. ,, Sorry Star.'', meinte ich und strich ihr über die Mähne, als sie meinetwegen in ein Loch trat. An einer Wegkreuzung brachte ich die Schimmelstute zum Stehen, da ich überlegen musste, in welche Richtung Toussaint lag. In Erdkunde war ich eine Niete gewesen, sodass ich immer wieder nach dem Weg fragen musste. Suchend sah ich mich um, konnte aber niemanden entdecken, der mir helfen konnte. ,, Ach egal, wird schon schiefgehen.'', und damit lenkte ich Star nach links. Kurz darauf endete der Weg in einen Wald, weshalb ich am liebsten geschrien hätte. Das Pech verfolgte mich, was ich deutlich spürte. Gerade als ich die Stute zum Umdrehen bewegen wollte, vernahm ich etwas. Suchend sah ich mich um, konnte aber nichts entdecken, doch dann vernahm ich das Geräusch nochmals. Auch wenn es gegen Logik war, stieg ich vom Pferd und begab mich auf die Suche nach der Quelle des Geräusches. Ich kämpfte mich durch Dornenbüschen, bis ich etwas kleines, schwarzes auf dem Waldboden entdeckte. Dieses etwas stellte sich als Welpe heraus, der alleine unterwegs war und einige Wunden besaß. ,, Na du Kleiner, wo kommst du denn hier? Es ist doch hier viel zu kalt und gefährlich für dich. Weißt du was? Ich nehme dich mit, dann bist du nicht mehr alleine.'', sprach ich, hob den Welpen auf und wärmte ihn mit meiner Körperwärme. Während andere es eine dumme Entscheidung nennen würden, ihn mitzunehmen, sah ich das anders. In dieser Welt musste jeder ums überleben kämpfen, ob klein oder groß und nur die stärksten würden es am Ende schaffen. Der Welpe hatte gekämpft und verdiene es zu leben. ,, Wie nenne ich dich bloß? Du bist schwarz wie die Nacht, Blacky vielleicht? Obwohl, das passt nicht ganz zu dir. Kuro, so werde ich dich nennen. Das ist japanisch und bedeutet schwarz.'', erklärte ich dem Welpen, die schlafend in meinen Arm lag. Der Name war zwar nicht besonders, aber darauf kam es für mich nicht an. Was Eskel wohl dazu gesagt hätte?

 

 

,, KURO! Verdammt, wo bist du bloß?!'', rief ich und sah mich suchend um. Schnell hatte ich bemerkt, dass es sich bei dem Welpen um einen Wolfswelpen handelte, denn das schwarze Fellknäuel war ziemlich wild. Bei jeder Gelegenheit bückste er mir ab, sodass ich ihn suchen musste. ,, Wie siehst du denn aus? Oh man, wo hast du dich denn herumgetrieben?'', fragte ich Kuro, als dieser mit Kletten im Fell auf mich zugelaufen kam. Warum müssen Welpen auch so anstrengend sein? Mit einem Seufzen hob ich den Wolf hoch, stieg auf Star, welche schnaubte und ritt zur nächsten Taverne. Es stank fürchterlich nach Alkohol und Kotze, als ich sie betrat und wollte wieder gehen, als ich jemanden entdeckte, den ich kannte. ,, Lambert?'', stellte ich die Frage, weshalb der Hexer sich zu mir umdrehte. ,, Kenne ich dich?'' ,, Ich bins Katharina, das du mich nicht erkannt hast. Kann ich mich zu dir setzten?'' ,, Wenn du kannst. Wo ist Eskel?'' ,, Seine und meine Wege haben sich getrennt.'' ,, Aus welchen Grund?'' ,, Einen der dich nichts angeht.'', zischte ich und begann gleichzeitig Kuro von den Kletten zu befreien. Der Ältere wollte gerade etwas darauf erwidern, als ihm den Welpen auf meinen Schoß auffiel. ,, Das ist ein Wolf.'' ,, Ist mir bewusst, aber ich werde mich trotzdem weiter um ihn kümmern. Egal, was andere sagen.'' ,, Also ist er der Grund?'' ,, Nein, ist er nicht.'' ,, Was ist eigentlich mit deinem Auge passiert?'' ,, Eine unglückliche Sache, mehr brauchst du nicht wissen.'' ,, Ah, tust auf Geheimnisvoll.'' ,, Ich will einfach nicht darüber nachdenken.'' ,, Eurer Streit muss extrem gewesen sein, wenn Eskel dich gehen lässt.'' ,, Wie meinst du das?'' ,, Was hast du nun vor?'', wurde ich gefragt und bemerkte, dass der Hexer ein anderes Thema ansprechen wollte. Doch warum? ,, Ich werde wahrscheinlich nach Toussaint reiten.'' ,, Nach Toussaint? Was führt dich denn dort hin?'' ,, Ich habe meine Gründe, Lambert. Bitte verstehe dass.'' ,, Du hast doch bestimmt schon von der Hexerin aus Kaer Morhen gehört?'' ,, Ja, das habe ich.'' ,, Nehm dem Verband ab.'' ,, W-Was? Warum?'' ,, Nimm den Verband ab, Katharina.'' ,, Und wenn ich nicht will?'' ,, Werde ich dich zwingen.'' ,, Brauchst mir ja nicht gleich drohen. Gut, ich nehme ihn ab.'', meinte ich und legte den Verband langsam ab. Lambert schien nicht einmal überrascht zu sein, als ich ihn nun mit zwei Augen ansah. Hatte er etwa geahnt, dass ich die Hexerin bin? Wenn ja, was hatte mich verraten? ,, Du bist die Hexerin. Wie ist das passiert?'' ,, Habe ein Wolfsmedaillon in einer Elfenruine gefunden. Ja, ich weiß, ich hatte da nichts zu suchen. Aber ich bin in sie hereingefallen, nachdem der Boden sich unter mich aufgetan hatte. Auf jeden Fall geht es nicht weg. Deshalb will ich auch nach Toussaint, dort ist Geralt und er weiß bestimmt, wo sich Yennefer aufhält.'' ,, Du willst sie um Hilfe fragen? Reiner Selbstmord, wenn du mich fragst.'' ,, Ich habe keine andere Wahl, Lambert. Glaube mir, mir passt es auch nicht, aber das Leben ist kein Wunschkonzert.'' ,, Weiß Eskel davon?'', fragte der Ältere und zeigte dabei auf mein linkes Auge. ,, Nein, wir hatten uns vorher getrennt. Seitdem habe ich weder was von ihm gehört, noch gesehen.'' ,, Mhm und mit was kämpfst du?'' ,, Ohne Waffe geht das schlecht.'' ,, Hier.'', damit legte der Ältere zwei Schwerter auf den Tisch und schob diese zu mir. ,, Ab-'' ,, Ich habe mir neue schmieden lassen.'' ,, Danke Lambert, ich weiß nicht, wie ich mich dafür bedanken soll.'' ,, Wie wäre es mit einem Kuss?'' ,, Lambert!''

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Jede freie Minute verbrachte ich damit meine Schwerttechnik zu verbessern, was nur mittelmäßigen Erfolg hatte. Zwar konnte ich Schwert eben, aber damit ein bewegliches Ziel zu treffen, war schwerer als gedacht. Niedergeschlagen saß ich im Schneidersitz auf dem Waldboden, während Kuro den Stock suchte, den ich geworden hatte. Hinter mir schnaubte Star kurz, bevor sie weiter fraß. ,, Ich weiß Star, aber es ist zum verrückt werden. Da habe ich nun Schwerter und kann nicht mit ihnen umgehen! Aber ich bin eine Hexerin, zwar unfreiwillig, aber trotzdem muss ich mich doch egen wie verteidigen können. Es ist wie verhext.'', meinte ich und ließ mich mit einem Murren auf den Rücken fallen. Vielleicht hätte ich mir einige Tipps von Lambert einholen sollen, bevor sich unsere Wege wieder getrennt hatten. Immerhin hatte er als Hexer genügend Erfahrungen im Schwertkampf. Apropos Hexer, wie es Eskel wohl ging? Von Lambert hatte ich nichts über den Anderen erfahren, was wohl daran lag, dass ich das Thema gemieden hatte. Ein Heulen riss mich aus den Gedanken, weshalb ich mich aufrichtete und mich suchend umsah. ,, Kuro! Verdammt, was hat er jetzt schon wieder angestellt?'', fragte ich mich selber, griff nach dem Stahlschwert, welches neben mir lag und erhob mich. Kurz sah ich zu der Stute, um sicherzugehen, dass es ihr gut ging, bevor ich mich auf die Suche nach meinem Wolf machte. Ich lief einige Meter, bis ich ein Winseln vernahm, weshalb ich ein ungutes Gefühl bekam. Als ich dann auch noch Stimmen vernahm, ging ich in Deckung und schlich mich an das Lager heran. Es handelte sich um ein Banditenlager und einer dieser schmierigen Typen hatte Kuro am Genick gepackt. Wut stieg in mir auf, denn der Bandit hatte ihn verletzt. ,, HEY!'', schrie ich, verließ mein Versteck und lief auf die Männer zu. ,, Was willst du, Weib?'' ,, Lass meinen Wolf los, sofort!'' ,, Und wenn nicht? Was willst du Hure?'', wurde ich gefragt und löste als Antwort den Verband um meinem linken Auge. ,, Verdammt, sie ist Hexerin!'', schrie einer und im nächsten Moment griffen sie mich schon an. Gekonnt blockte ich einige Angriffe ab, denn mein Körper reagierte von selbst, so als wüsste er, was er tun musste. Der Kampf dauerte nur einen kurzen Augenblick, trotzdem war ich außer Atmen, als ich mein Schwert wegsteckte. Schnell nahm ich Kuro hoch, drückte ihn an mich und wollte wieder zurück zu Star, doch plötzlich nahm ich eine Bewegung im Augenwinkel wahr. Sofort wollte ich wieder nach meinem Schwert greifen, hielt aber inne, als ich bemerkte, dass es sich bei der Person um einen gefesselten Rittersporn handelte. Wie zum Teufel hatte der Barde es geschafft von Banditen gefangen genommen zu werden? Obwohl, es Rittersporn, das erklärte alles. ,, Ich werde dich jetzt losbinden und dann wirst du mir erzählen, was passiert ist. Okay? Gut.'', meinte ich und schnitt die Fesseln durch. ,, Sie haben mir das Leben gerettet, Hexerin!'' ,, Natürlich, hätte ich dich gefesselt lassen sollen, Rittersporn?'' ,, Sie kennen mich?'' ,, Ja, denn ich kenne Geralt.'' ,, Sie sind die Hexerin von Kaer Morhen!'' ,, Genau, die bin ich und das ist Kuro.'', stellte ich uns vor und hielt dabei den schwarzen Wolf kurz hoch. ,, Als Dank werde ich Balladen über sie singen.'' ,, Bitte nicht! Ein Danke reicht völlig aus!'' 

 

Zu meinem Unglück klebte Rittersporn wie eine Klette an mir, sodass er auch am Abend mit mir am Feuer saß. Am liebsten hätte ich seine Laute genommen und diese ihm über den Kopf gezogen, denn der Ältere sang ein Lied nach dem Anderen. ,, Julian, es reicht! Ich kann verstehen, dass du es liebst du singen, aber halt den Mund!'' ,, Sie kennen meinen richtigen Namen!?'' ,, Ja und sieze mich bitte nicht. Ich bin nämlich jünger als du und fühle mich dann immer so halt, wenn man mich siezt.'' ,, Sie, ich meine du bist das Mädchen aus einer anderen Welt! Geralt hat mir viel von dir erzählt!'' ,, Ach, hat er das und was?'' ,, Dass du nicht aus dieser Welt stammst und naiv bist.'', bekam ich die Antwort und wusste, dass ich mich mit dem weißen Wolf unterhalten müsste, wenn ich ihn gefunden hatte. Kopfschüttelnd holte ich einen neuen Verband aus meiner Tasche und verband mein Auge, während der Ältere mich dabei beobachtete. ,, Ich dachte, es gäbe nur Hexer.'' ,, So gesehen stimmt das auch, doch aus mir unbekannten Gründen bin ich aus eine Ausnahme. Deshalb will ich auch Yennefer aufsuchen und deshalb suche ich auch Geralt auf, da dieser ihr Aufenthaltsort kennt. Ich würde nur meine Zeit damit verschwenden, wenn ich in der Gegend herum reite und nach ihr suche.'' ,, Und du reitest, wo hin?'' ,, Nach Toussaint.'', kaum hatte ich dies ausgesprochen, zuckte mein Gegenüber zusammen. Belustigt sah ich zu, wie Rittersporn etwas vor sich her murmelte und seinen Kragen richtete. ,, Mhm. Bist du schon langer unterwegs?'' ,, Netter Versuch das Thema zu wechseln, Julian, aber ich gehe nur dieses Mal darauf ein. Nein, bin ich nicht, denn ich war vorher mit Eskel unterwegs.'' ,, Warum haben sich eurer Wege getrennt.'' ,, Wir hatten einen Streit, der war bevor ich zur Hexerin wurde. Er weiß es also nicht, dass ich die Hexerin von Kaer Morhen bin. Bislang weiß es auch nur du und Lambert, da ich diesem vor einiger Zeit begegnet bin. Von ihm habe ich auch die Schwerter bekommen, ohne sie hätte ich dich nicht retten können.'' ,, Hast du das Ritual gemacht, um Hexerin zu werden.'' ,, Du meinst die Kräuterprobe? Nein, ich habe ein Wolfsmedaillon in einer Elfenruine gefunden und es an mich genommen. Nunja und dann habe ich nach einiger Zeit bemerkt, dass sich mein linkes Auge verändert hat. Statt blau-grau ist es nun gelb und gleicht dem einer Katze. Aber ich muss gestehen, es hat mir das Überleben einfacher gemacht. Ich bekomme viele Aufträge, auch wenn eher unfreiwillig.''

 

 

,, Nun, so trennen sich nun unsere Wege, Julian.'' ,, Nenne mich doch bitte Rittersporn.'' ,, Nein, ich weiß, dass dir dein Name nicht gefällt, also pech gehabt.'', sprach ich zum Barden, der neben Star stand und seine Laute in den Händen hielt. Mehrere Tage war der Poet mein Begleiter gewesen und ich verstand Geralt nicht, warum er sich immer beschwerte. Der Ältere sang zwar viel und war ein Frauenaufreißer, aber sonst war er schwer in Ordnung. ,, Das ihr Hexer immer so herzlos sein müsst.'', jammerte der Älter, doch ich bemerkte sofort, dass es geschautspielert war. ,, Sage sowas nicht, eines Tages könntest du es bereuen.'' ,, Wie meinst du das?'' ,, Ich bereue es so einen ähnlichen Satz gesagt zu haben und das zu jemanden, den ich mag. Aber sprechen wir nicht mehr darüber. Nun dann, auf Wiedersehen. Und Julian? Lasse dich diesmal nicht von jemanden gefangen nehmen, wir Hexer können dich nicht jedes Mal retten!'', rief ich dem Barden zu und winkte zum Abschluss, als ich Star in eine andere Richtung lenkte.

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 Toussaint war in Wahrheit viel schöner, als es im Spiel gezeigt wurde. Nur das Klima war für mich nicht geschaffen, für mich war es viel zu warm. Kuro, der neben Star lief, hechelte vor sich hin und knurrte jeden an, der uns entgegenkam. Der Wolf war gewachsen und besaß nun die Größe eines Schäferhundes. Während die Menschen ihn als wildes Tier ansehen, war er für mich wie ein Schoßhündchen. Ich brachte die Schimmelstute zum Stehen, als ich ein Gespräch zweier Mägde mitbekam. Die Bestie von Beauclair hatte wieder zugeschlagen, denn Graf de la Croix wurde zerstückelt im Fluss aufgefunden. ,, Los Star!'', meinte ich, trat meinem Pferd leicht in die Flanken, damit es sich wieder in Bewegung setzte. Im Galopp ritten wir zum Turniergelände, da ich hoffte dort Geralt anzutreffen. Mir blieb nicht mehr viel Zeit, denn sonst würde Milton de Peyrac-Peyran das nächste Opfer von Dettlaff werden und dies wollte ich um jeden Preis verhindern. Mir war durchaus bewusst, dass ich damit die Geschichte veränderte, doch dies nahm ich in kauf, denn es wäre nicht das erst Mal.

 

 

 

 

Ich sprang regelrecht von Star hinunter, als wir das Turniergeländer erreichten und wusste das für sie keine Gefahr bestand, weshalb ich die Stute einfach stehen ließ. ,, Kuro, du bleibst schön an meiner Seite. Nicht, das jemand dich wegen deinem Fell tötet.'', sprach ich zu dem Wolf, der brav neben mir herlief. Einige Kinder rannten weg, als sie mich erblickten, doch dies kümmerte mich nicht. Für mich gab es im Moment nur eins, nämlich den weißen Wolf finden. Einige Minuten lang lief ich quer durchs Geländer, bis ich den Hexer endlich fand. Er stand mit Palmerin de Launfal vor der Arena, wo ein Glumaar Glöckchen angebunden bekam. ,, Geralt!'', rief ich, sodass dieser und der Ritter sich zu mir wanden. ,, Geralt, wer ist dieses Mädchen?'' ,, Bitte sage jetzt nicht, dass du mich nicht erkennst. Lambert hat es nämlich auch nicht.'' ,, Katharina.'' ,, Genau, ich-'' ,, Was suchst du hier?'' ,, Nun ja, ich müsste mit dir über etwas reden.'' ,, Dafür habe ich keine Zeit.'' ,, Du verstehst es nicht, es wichtig!'', erklärte ich dem Älteren, der mich aber gekonnt ignorierte. Bestimmt dachte er nun, dass ich aufgeben würde, aber da kannte er mich schlecht. ,, Verdammt Geralt, wenn ich es nicht wichtig wäre, wäre ich nicht nach Toussaint geritten! Ich muss nur wissen, wo-'' ,, Später.'', damit setze sich der Hexer in Bewegung und folgte den Ritter in die Arena. Am liebsten hätte ich geschrien, entschied mich aber den Beiden zu folgen. Minuten später stand ich zwischen den Beiden und sah zu, wie Guillaume gegen den Glumaar kämpfte, obwohl kämpfen konnte man dies nicht nennen. Die Menge schrie, als das Monster die Glöckchen verlor und angriff. Mein Blick wanderte zum weisen Wolf, da ich jeden Moment damit rechnete, dass er dem Anderen zu Hilfe eilt. Doch er machte keine Anzeichen, dass es tun würde. Nervös sah ich wieder zum Kampfgeschehen und wusste, wenn niemand eingriff, dass der Ritter sterben würde. ,, Kuro, Platz!'', rief ich meinen Wolf zu, bevor ich mich übers Geländer schwang. ,, Katharina! Verdammt!'', hörte ich noch Geralt sagen, welcher mir aber zu meiner Verwunderung nicht folgte. Kurz pfiff ich, um die Aufmerksamkeit von dem Biest auf mich zu ziehen, was von Erfolg gekrönt war. Schnell sprang ich zur Seite, wich somit einen Angriff aus und zog Sekunden später mein Silberschwert. Die Schwachstelle eines Glumaars war sein Bauch, soweit wusste ich. Doch ich konnte keine Kreatur töten, die nichts Falsches getan hatte. Ich schloss mein rechtes Auge, atmete tief durch und machte mich kampfbereit. Immer wieder wich ich aus, bis das Monster gegen eine Wand krachte und auf den Rücken lag. Dies war meine Chance und ich fügte den Glumaar eine einzige lange Wunde zu, sodass diese zusammenbrach. Die Menge jubelte, als ich mein Schwert wegsteckte und zur Herzogin aufsah. Diese hatte sich erhoben, genauso wie der Rest. Mit einem Schnauben wand ich mich ab, da ich die Arena verlassen wollte, denn die Leute widerten mich an. ,, Was sollte das!? Du hättest tot sein können!'' ,, Mir geht es aber gut, keine Sorge, Geralt.'' ,, Woher hast du die Schwerter?'' ,, Von Lambert, er hat sie mir geschenkt.'' ,, Von Lambert? Du solltest doch mit Eskel unterwegs sein.'' ,, Wir hatten Streit, seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Wie du sehen könntest, brauche ich niemanden, der auf mich aufpasst!'' ,, Katharina, du-'' ,, Sei gegrüßt Hexer.'', vernahmen wir eine weibliche Stimme, die zu Herzogin Anna Henrietta gehörte. Ich deutete eine Verbeugung an, um nicht gleich im Kerker zu landen, darauf konnte ich nämlich verzichten. ,, Ihr habt mir eurer Begleitung nicht vorgestellt, Geralt von Riva.'' ,, Sie ist nicht meine Begleitung, sondern eine gute Freundin.'' ,, Mir wurde nicht mitgeteilt, dass sie jemanden mitbringen.'' ,, Zu seiner Verteidigung, er wusste auch nicht, dass ich kommen werde.'', erklärte ich, während ich Kuro am linken Ohr kraulte. Der Wolf spürte, dass ich die Herzogin nicht mochte, weshalb ich ihn beruhigen möchte. ,, Geht, ich möchte mit dem Hexer alleine reden.'' ,, Einen Moment, ic-'' ,, Geht!'', befahl sie mir, weshalb ich den Befehl nach kommen musste. Aber ich musste mit dem weißen Wolf reden, ihm erzählen, was ich wusste. ,, Verdammt!'', zischte ich und sah mich suchend nach Star um, bis ich die Stute fand. Wenn ich Geralt keine Informationen geben konnte, musste ich Milton wohl alleine retten.

 

 

 

 

Wie eine Verrückte versuchte ich die Tür des Gewächshauses zu öffnen, doch sie blieb verschlossen. Mir lief die Zeit davon, weshalb ich zu einer drastischen Maßnahme griff und mit meinem Schwert die Tür aufbrach. Warum die Tür überhaupt abgeschlossen gewesen war, war mir ein Rätsel. Ich unterdrückte ein Lachen, als ich den Ritten in einem Hasenkostüm erblickte. ,, Milton de Peyrac-Peyran? Verzeiht, aber sie sind in Gefahr. Wir müssen hier weg, so schnell wie möglich!'' ,, Wer sind sie?'' ,, Das ist jetzt nicht wichtig, wir müssen sofort von hier verschwinden! Die Bestie von Beauclair wird sie sonst töten.'', versuchte ich dem Älteren zu erklären und versuchte ihn zum Gehen zu bewegen. Doch an seinen Blick erkannte ich, dass er mir nicht traute. Wäre ich an seiner Stelle, würde ich es auch nicht, daher konnte ich ihn verstehen. Plötzlich fing Kuro an zu knurren, weshalb ich mich panisch umsah. ,, Fuck.'', fluchte ich, als roter Nebel erschien. Sekunden später stand Dettlaff vor uns, was mich schlucken ließ. Ich zog mein Silberschwert, stellte mich schützend vor dem Ritter und machte mich kampfbereit.

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 In meinen Leben hatte ich schon viele dumme Dinge getan, aber mein Schwert gegen einen höheren Vampir zu erheben, war das dümmste. Doch Milton seinem Schicksal überlassen konnte ich auch nicht. ,, Geh zur Seite, Mädchen.'', ertönte Dettlaff tiefe Stimme, während er auf uns zukam. Kuro knurrte, flechte die Zähne, aber davon ließ sich der Vampir nicht beeindrucken. ,, Tut mir leid, aber das ich nicht machen. Ich habe meine Entscheidung getroffen und werde sie auch nicht ändern. Wenn sie an ihn ran wollen, dann nur über meine Leiche!'', meinte ich entschlossen, erhob mein Schwert und zeigte damit auf den Schwarzhaarigen. Einen Wimpernschlag später stand der Vampir vor mir, doch ich konnte seinen Angriff ausweichen. Milton de Peyrac-Peyran suchte das Weite und Dettlaff wollte ihm hinterher, doch dies ließ ich nicht zu, da ich ihn angriff. Mein Wolf knurrte zwar, griff aber ,Gott sei Dank, den Vampir nicht an. Er hätte Kuro wahrscheinlich ohne Reue umgebracht, wenn der Rüde sich in unseren Kampf eingemischt hätte. ,, Hier spielt die Musik, Dettlaff.'', meinte ich zu dem Älteren, bekam somit seine Aufmerksamkeit. Ich taumelte nach hinten, als seine Klauen mich am Kopf trafen, stellte aber schnell fest, dass er nur den Verband getroffen hatte. Dieser rieselte auf den Boden, legte mein linkes Auge frei. Zu meiner Verwunderung hielt der Vampir inne, als meine verschiedene Augenfarben sah. ,, KATHARINA!'', hörte ich Geralt sagen, der Sekunden später im Gewächshaus mit gezogener Klinge erschien. Der Schwarzhaarige floh, als ihm bewusst wurde, das ein Kampf mit zwei Hexern nur seine Zeit verschwenden würde. Ich zögerte keine Sekunde, steckte mein Schwert weg und nahm die Verfolgung auf. ,, Verdammt!'', rief der weiße Wolf und ich wusste, dass er ebenfalls losgerannt war. Dettlaff war zwar als Vampir sehr schnell, trotzdem konnte ich relativ gut mithalten. Ohne mir etwas zu brechen, sprang ich kleinere Klippen hinab, bis ich an einer Lagerhalle am Fluss ankam. Da die Tür verschlossen war, musste ich mir einen anderen Weg hinein suchen und kletterte durch ein Fenster. Mit wenigen Schritten stand ich in der Mitte der Lagerhalle, aus reiner Vorsichtnahme, zog ich mein Silberschwert wieder. ,, Ich weiß, dass sie da sind, Dettlaff. Auch weiß ich ihren Grund, warum sie töten.'', kaum hatte ich dies ausgesprochen, spürte ich einen starken Schmerz an meinen linken Arm und ließ mein Schwert fallen. Der Ältere hatte es ausgenutzt, dass ich gesprochen hatte und hatte angegriffen. Blut klebte an seinen Klauen, mein Blut. Ich schloss meine Augen, als der Vampir ausholte, doch statt einen weiteren Schmerz, spürte ich, wie ich zur Seite gerissen wurde. ,, Geralt!'', meinte ich geschockt, als ich diesen erkannte. Der Hexer hatte mir das Leben gerettet und kämpfte gegen den Schwarzhaarige. Dann geschah alles wie im Spiel, Dettlaff wollte den weißen Wolf töten, doch wurde von Regis aufgehalten, da dieser meinte, dass Geralt sein Freund wäre. Nachdem Dettlaff verschwunden war, umarmten sich die Beiden erstmal und schenkten mir keine Beachtung. Vorsichtig erhob ich mich, sammelte mein Schwert ein, bevor ich mir meine Jacke auszog, um die Wunde besser untersuchen zu können. Die Klauenspuren waren nicht tief, dafür aber lang und ich würde wahrscheinlich Narben davontragen. Das hatte man davon, wenn man sich mit einem höheren Vampir anlegte. ,, Mir war es unbekannt, das Hexerinnen existierten.'' ,, Was redest du da, Regis. Du weißt doch, das Hexer nur männlich sind.'' ,, Nun, dann ist deine Begleitung eine Ausnahme.'', kaum hatte der Vampir dies ausgesprochen, wand sich Geralt zu mir, weshalb schnell meinen Kopf senkte. Einen Augenblick später zwangen mich Finger, diesen wieder zu erheben, was ich nur zögerlich tat. Auch wenn Geralt es nicht wirklich zeigen konnte, sah er mich geschockt an. Kein Wunder, er hatte von der ganzen Sache mit der Hexerin von Kaer Morhen nichts bekommen, nicht so wie Lambert. ,, Katharina, was hat das zu bedeuten!?'' ,, Darüber wollte ich doch mit dir reden, aber du hast mir ja nicht zugehört! Auch dass Dettlaff vorhatte Milton zu töten, doch das hat dich auch nicht interessiert!'' ,, Woher kennen sie Dettlaff?'', fragte Regis mich plötzlich, weshalb ich verlegen lächelte. ,, Ähm... wie soll ich das erklären? Ich stamme nicht aus dieser Welt.'' ,, Geralt?'' ,, Sie sagt die Wahrheit, Katharina stammt nicht aus unserer Welt.'' ,, Interessant. Dies beantwortet dennoch nicht die Frage, woher sie Dettlaff kennt.'' ,, Ich weiß Dinge, die Andere nicht wissen, es ist schwer zu erklären. Aber wechseln wir lieber das Thema, denn wir haben nicht viel Zeit. Du musst uns glauben, Geralt. Dettlaff ist kein böser Mensch oder halt Vampir. Er würde zudem nie ohne Grund töten, denn er wird erpresst.'' ,, Von wem?'' ,, Syanna oder Rhena, wie sie sich Dettlaff vorgestellt hat. Sie ist nämlich seine Geliebte, dabei ist sie ein verdammtes Miststück. Denn sie will sich nur Rächen und nutzt Dettlaff nur aus. Daher müssen wir schnell handeln. Auf zur Burg Dun Tynne!''

Special Kapitel VORSICHT SPOILER!!!

  Erzähler Sicht:

 

Eskel sah auf, als er Schritte vernahm und sah Lambert auf ihn zukommen. Dieser nahm ihm die Flasche ab, trank selbst einen Schluck daraus, bevor er sich neben den Anderen setzte. ,, Gibt es einen Grund, warum du dich betrinkst?'' ,, Ich betrinke mich nicht.'' ,, Das ist deine dritte Flasche.'' ,, Seit wann interessiert es dich, wie viel ich trinke?'' ,, Weil der Grund Katharina heißt.'', kaum hatte Lambert dies ausgesprochen, sah der andere Hexer ins Feuer. Einige Minuten vergingen, wo keiner der Beiden ein Wort sprach. Der jüngere Hexer wusste genau, das er eigentlich das Thema Katharina nicht einsprechen sollte, tat es aber trotzdem. ,, Ich habe die Kleine vor einigen Tagen getroffen, ernst muss ich sagen, sie ist verrückt. Hat einen Wolfswelpen aufgenommen, das Vieh wird sie noch umbringen. Über was habt ihr gestritten? Sie hat nämlich abgeblockt, sobald ich dich nur erwähnt habe.'' ,, Geht dich nichts an!'' ,, Hast du sie gefickt?'' ,, Lambert!'', zischte der Braunhaarige wütend und sah zum jüngeren. Dieser trank einen weiteren Schluck, bevor er weitersprach. ,, Also habe ihr nicht gefickt, hätte mich auch gewundert wenn. Du hast doch bestimmt von der Hexerin von Kaer Morhen gehört?'' ,, Habe ich, keine Ahnung, wer das sein soll.'' ,, Es ist die Kleine.'' ,, Es kann nicht Katharina sein, sie ist keine Hexerin.'' ,, Doch, ihr linkes Auge gleicht unseren. Schlau ist sie aber, denn sie versteckt es hinter einen Verband.'' ,, Das kann nicht sein, sie hat nie die Kräuterprobe gemacht.'' ,, Habe ich mir auch gedacht, aber sie meinte, sie hätte ein Wolfsmedaillon in einer Elfenruine gefunden, in die sie gefallen war. Dumm wie sie ist, trägt sie es.'' ,, Katharina ist nicht dumm.'' ,, Jetzt mal wirklich, vergiss sie. Sie reitet nach Toussaint, weil sie Yennefer um Hilfe bitten will. Reiner Selbstmord.'' ,, Warum sucht sie in Toussaint nach ihr?'' ,, Weil Geralt dort ist und er soll wissen, wo sich Yennefer aufhält.'' ,, Und du lässt Katharina alleine dorthin reiten?'' ,, Entspann dich, ich habe ihr meine alten Schwerter überlassen.'' ,, Du würdest niemals jemand etwas ohne Bezahlung überlassen. Was wolltest du von ihr?'' ,, Einen Kuss.'' ,, Lambert!'' ,, Reg dich ab, sie wurde rot und hat mir gegen das Bein getreten. Die Schwerter hat sie aber genommen, dabei kann sie nicht kämpfen oder ein Schwert anheben. Wie jemand wie sie überlebt hat?'' ,, Sie ist nicht dumm, Katharina weiß, wie sie überleben kann.'' ,, Und das ohne dich, wie traurig.'' ,, Wie meinst du das?'' ,, Komm schon, wir alle wissen, dass du es auf die Kleine abgesehen hast. Warum fickst du sie nicht einfach? So wie sie von anderen Männern angestarrt wird, wird sie nicht mehr lange Jungfrau sein.'', sprach Lambert ruhig und wusste genau, dass er eine Grenze überschritten hatte. Es war ein offenes Geheimnis, das Eskel Interesse an Katharina zeigte. Aber die junge Frau fiel es nicht auf, obwohl es so offensichtlich war. Plötzlich erhob der Ältere und lief zu seinem Pferd. ,, Wo willst du hin?'' ,, Nach Toussaint.''

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 ,, Das ist doch schwachsinnig! Wir wissen doch wo Syanna ist, warum sind wir dann hier?'', stellte ich die Frage, während ich auf das Haus schaute. Geralt, Regis und ich befanden uns vor Dettlaff Versteck am Hafen, welches von Raben bewacht wurde. Beinah das ganze Dach war voll mit den Vögeln und ich stellte mir die Frage, warum das noch niemanden bemerkt hatte. Der Hexer schüttelte nur den Kopf, begab sich zur Tür, nur um festzustellen, dass diese verschlossen war. Ein Murren entkam mir, als die Raben unruhig wurden, was nicht an Kuro lag, da dieser ruhig neben mir saß und einen Wimpernschlag später spürte ich eine Hand auf meine Schulter. Mein Blick wanderte zum Vampir, da ich seine Geste nicht verstand. ,, Sie scheinen nervös zu sein.'' ,, Die Raben, sie sind unruhig und das ist kein gutes Zeichen, aber das ist jetzt nicht wichtig. Würden sie bitte die Tür öffnen? Ich möchte sie nur ungern eintreten.'' ,, Gewiss.'', meinte Regis, verwandelte sich in Nebel und öffnete sie uns. ,, Ist er hier?'' ,, Nein, Dettlaff hielt sich aber vor kurzen hier auf, sein Geruch ist noch stark.'' ,, Hier unten ist nichts, wir können gleich nach oben gehen.'' ,, Katharina.'' ,, Ja, habe schon verstanden, ich soll meine Klappe halten.'', sprach ich und begab mich mit meinem Wolf nach oben. Wie erwartet fand ich alles wie im Spiel vor, doch einen Unterschied gab es, es fehlte Syannas Bild an der Wand. ,, Merkwürdig.'', murmelte ich vor mich hin, bevor ich mich weiter umsah. Ich lief zum Tisch, wo ich die Zettel mit den Opfern vorfand, während Kuro aufs Bett sprang. Einer davon besaß den Weinfleck, der Geralt eigentlich zur Syanna geführt hätte. Dass ich die Schwarzhaarige nicht mochte, bemerkte jeder sofort, denn ich sprach nur schlecht über sie. Kein Wunder, sie nutzte Dettlaff aus, obwohl er als Vampir untypisch nett zu Menschen war. Welcher andere Vampir würde schon Spielzeug reparieren? Keiner. ,, Ich habe euch doch gesagt, dass ihr unten nichts findet.'', meinte ich, als ich hinter mir Schritte vernahm und drehte mich um. Doch statt den Hexer und Regis, stand Dettlaff da. Gerade als ich nach den Anderen rufen wollte, hielt der Ältere mir den Mund zu. Mein Wolf knurrte zwar, mehr tat er aber nicht. Panisch wanderte mein Blick zur Treppe, doch weder Geralt noch der andere Vampir kamen. Aber das konnte nicht sein, Regis musste doch spüren, dass der Andere zurückgekehrt war. Die Hand verschwand von meinem Mund, wanderte zum Verband und löste ihn. ,, Sag Hexerin, wo ist Rhena?'' ,, Rhena oder besser gesagt Syanna hat nur mit dir gespielt Dettlaff. Falls du sie zur Rede stellen möchtest, werde ich dich zu ihr bringen.'' ,, Gut.'', damit löste sich der Vampir auf und verschwand. Sekunden später erschienen Geralt und Regis und sahen sich um. ,, Früher konntet ihr nicht kommen oder?'' ,, Verzeiht Katharina, aber Dettlaff hat seine Aura unterdrückt.'' ,, Du hättest auch nicht vorgehen müssen.'' ,, Mensch Geralt, ich habe doch gesagt, dass unten nichts ist.'' ,, Dein Verband.'', meinte der weiße Wolf und begutachtete mein linkes Auge. Da mir dies unangenehm war, hob ich schnell den Verband auf, um diesen mir wieder umzulegen. ,, Dettlaff hat ihn entfernt.'' ,, Was wollte er von ihnen?'' ,, Er weiß, das ich weiß, wo sich Syanna aufhält. Keine Ahnung woher er das weiß, aber er wollte wissen, wo sie sich aufhält. Ich meinte, dass ich es ihn zeigen werde und er ist damit einverstanden. Danach hat er sich aufgelöst und ihr seid gekommen. Ende der Geschichte. Also können wir bitte jetzt nach Dun Tynne reiten?''

 

 

,, Katharina, das ist erniedrigend.'' ,, Sei leise Geralt, sonst hören sie uns noch.'' ,, Warum sitzen wir in einen Busch?'' ,, Damit sie uns nicht entdecken, in einem guten Game ist das so.'' ,, Game?'' ,, Erkläre ich dir später, dafür haben wir keine Zeit.'', erklärte ich und warf einen Stein gegen die Mauer. Wie erhofft lief eine Wache dorthin, sodass wir diese geräuschlos umbringen konnten. Auch bei der zweiten Wache klappte dies, weshalb wir unbemerkt nach drinnen schleichen konnten, was sich Sekunden später als Sinnlos herausstellte. Denn Dettlaff metzelte jeden nieder, der ihn in den Weg kam. ,, Spielverderber.'', flüsterte ich und zog genauso wie der Hexer mein Stahlschwert. ,, Geralt, wir müssen ihm nach!'', rief ich den Älteren zu, als der Vampir aus meinem Sichtfeld verschwand. Wir mussten dabei sein, wenn er sich mit Syanna unterhielt und das um jeden Preis. Für einen kurzen Moment war ich unaufmerksam, sodass ich den Angreifer zu spät bemerkte, doch dieser sank Tod zusammen. Zu meiner Überraschung hatte Regis mich gerettet, weshalb ich diesen kurz als Dank anlächelte. So schnell wie möglich begaben wir uns nach oben in das Turmzimmer, wo wir die Beiden vorfanden. Der Vampir hatte die Schwarzhaarige am Hals gepackt und drückte sie gegen die Wand. ,, Sag mir Rhena, hast mir wirklich alles nur vorgespielt?'' ,, N-Nein.'' ,, Sie lügt.'', mischte ich mich an, sodass ich die Aufmerksamkeit von allen bekam. ,, Es bringt nichts mehr zu lügen Syanna, das Spiel ist aus. Du hast Dettlaff nur benutzt, um dich an deine Schwester rächen zu können.'' ,, Das stimmt nicht, vertrau mir, Dettlaff.'' ,, Warum sollte ich lügen? Was würde es mir bringen? Ich bin nur nach Toussaint gekommen, um Geralt zu finden, mehr nicht. Dass ich ihn mit seinem Auftrag helfe, war nicht geplant. Glaube mir, wenn ich sage, ich würde mich jetzt lieber mit Geralt über mein Problem unterhalten, als hier zu stehen.'', erklärte ich mit fester Stimme und war überzeugt davon, dass der schwarzhaarige Vampir es nun endgültig beenden würde. Doch das tat er nicht, sondern verlangte von Syanna ihm die Wahrheit zu sagen, sonst würde Beauclair in Flammen stehen.

 

 

,, Fuck!'', gab ich von mir, weshalb die Älteren zu mir sahen. Um mich etwas zu beruhigen, strich ich über Kuros Fell, während der Wolf an einem Stück Fleisch kaute. Wir hatten Syanna zu ihrer Schwester gebracht und diese hatte sie natürlich herzlich begrüßt. Blut ist zwar dicker als Wasser, aber ich hätte die Schwarzhaarige ins Verlies gesteckt und dort verrohten lassen. Aber ich wurde nicht gefragt und deshalb steckte jetzt Syanna in der Märchenwelt fest. ,, Wir müssen sie zu Dettlaff bringen, sonst wird das ganze kein gutes Ende nehmen.'' ,, Wir wissen nicht einmal, wo sie sich aufhält.'' ,, Doch, ich weiß wo. Auf in die Märchenwelt!'' ,, Katharina, Erklärung!'' ,, Oh ja, also da gibt es so ein magisches Buch, welches die beiden als Kinder immer benutzt haben. Damit kommen sie in eine Märchenwelt und dort befindet sich Syanna zurzeit. Also wäre es am besten, dass Geralt und ich sie dort suchen. Achja, Regis, könnten sie auf Kuro aufpassen? Er neigt leider dazu, seine Grenzen auszutesten und da würde ich ihn nur ungern alleine lassen.'' ,, Werde ich.'' ,, Danke. Also los Geralt, wir  müssen Beauclair retten!''

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 Wimmernd rieb ich mir über den Hintern, nachdem ich auf diesen unsanft gefallen war. Im Gegensatz zu mir, war Geralt auf seinen Füßen gelandet und hielt mir seine Hand hin, um mir aufzuhelfen. Ich klopfte mir den Dreck von der Kleidung, bevor ich mich umsah. ,, Wow.'', entkam mir, da die Märchenwelt viel schöner war, als ich es in Erinnerung hatte. ,, Weißt du, wo sich Syanna aufhält?'' ,, Ja, sie ist bei der bösen Hexe. Wir müssen nur den gelben Ziegelsteinen folgen, bis wir zur Brücke kommen.'', erklärte ich dem Älteren, der daraufhin nickt und sich auf den Weg machte. ,,Hey, warte auf mich!'', rief ich dem Hexer nach, während ich versuchte ihn einzuholen. Auch wenn Geralt es nicht zeigte, wusste ich, dass er mich mochte. ,, Du hast also Lambert getroffen, nachdem Eskel und du getrennte Wege gegangen seid?'' ,, Genau, ich habe ihn in einer Taverne getroffen. Natürlich fragte er mich gleich, wo Eskel sei und ich erzählte ihm das gleiche wie dir. Woher wusstest du eigentlich, dass ich mit diesen unterwegs war? Ich meine, Lambert hatte uns ja für eine sehr kurze Zeit begleitet, aber du.'' ,, Es war abgesprochen.'' ,, Abgesprochen? Nicht dein Ernst oder?'' ,, Doch und nun komm.'', sprach der Weißhaarige und hob die Hand, als ich etwas darauf erwidern konnte. Und dann hörte ich es, ich hörte Syanna schimpfen. Wir beide liefen zu ihr und der Hexe hin, die ebenfalls vor den großen Ofen stand. ,, Geralt, nur mal so am Rande, wir dürfen gleich kämpfen.'' ,, Wann haben wir denn da?'', sprach die böse Hexe, sodass Syanna auf uns aufmerksam wurde. ,, Ich brauche den Schlüssel!'', schrie die Schwarzhaarige uns zu und versuchte weiterhin die Tür des Ofens zu öffnen. Wie erwartet trug die böse Hexe den Schlüssel, weshalb ich mein Schwert zog. ,, Ich konnte böse Hexen schon nie leiden, Rotkäppchen ist eher mein Ding.'', sprach ich, sah dabei zu, wie sie die Hexer auf ihren Besen schwang. Wie aus dem Nichts erschien eine Archespore, um die sich der Ältere kümmerte, während ich die Hexe übernahm. Ich müsste sie nur von Besen hinunterbekommen, dann wäre der Kampf gewonnen. Mehrmals wich ich der Flüssigkeit aus, die aus dem Kessel tropfte, bevor ich sie mit einem gezielten Schlag vom Besen fegte. Bevor die böse Hexer reagieren konnte, griff ich an und schlug ihr den Kopf ab. ,, Das hast du nicht von Eskel und Lambert gelernt.'', meinte Geralt, der sein Schwert ebenfalls zurücksteckte. ,, Habe ich auch nicht. Ich denke, das Medaillon hat damit etwas zu tun, aber wir haben dafür jetzt keine Zeit. Hier, der Schlüssel.'', erklärte ich und schmiss Syanna den Schlüssel zu. Diese befreite damit den kleinen Hans, bevor sie ihn regelrecht unter Verhör nahm. Kopfschüttelnd stand ich nur daneben, denn ich wusste bereits, wo sich die drei Bohnen aufhielten. ,, Das ist überflüssig, wir müssen nicht zu Joss gehen, ich weiß, wo wir suchen müssen.'' ,, Und woher?'' ,, Ich bin keine Antwort schuldig.'' ,, Deinetwegen steckte ich hier fest!'' ,, Genau genommen bist du selbst daran schuld, wer ist auch bitteschön so blöd und will mithilfe eines Vampirs Rache an seine Schwester nehmen!? Ach ja, stimmt, du!'' ,, Hör mal zu du Göre, es ist alles deine Schuld! Hättest du dich nicht eingemischt-'' ,, Dann was!? Glaubst du wirklich, dein ach so schöner Plan wäre aufgegangen? Pusteblume, wäre er nicht!'' ,, ES REICHT!'', mischte sich der weiße Wolf ein und brachte Abstand zwischen mir und der Schwarzhaarige. Schnaubend wand ich mich von ihnen ab, da ich wusste, wo wir hin mussten. Ich folgte dem Pfad hinter dem Haus, konnte nebenbei die Beiden reden hören, als ich plötzlich auf Kobolde traf. Da meine Laune im Keller war, ließ ich es an ihnen aus und lief danach den Bergpfad weiter. ,, Geralt, schau mal, Einhörner! Ich nehme das in Schwarz!'', meinte ich, bevor ich mich auf den Rücken des Fabeltieres schwang. ,, Einhörner, sie erinnern mich an meine Kindheit.'' ,, Mich an etwas ganz anderes.'' ,, An was denn?'', fragte Syanna, weshalb ich auf meine Unterlippe biss, um nicht loszulachen. Doch nach einigen Sekunden kicherte ich vor mich hin, sodass der Hexer zu mir sah. ,, Tut mir leid, aber das ist zu witzig. Vor allem, wenn man weiß warum.'' ,, Du weißt wirklich zu viel.'' ,, Kann sein~'', sprach ich und ritt danach ihnen nach.

 

 

 

,, Hilfe, Wölfe!'', hörten wir Joss schreien, der auf einen Baumstumpf stand und von Wölfen umzingelt war. Während die anderen zwei sich kampfbereit machten, sprang ich von dem Einhorn hinunter und verscheuchte erfolgreich die Wölfe, ohne gegen diese gekämpft zu haben. ,, Wie hast du das gemacht?'' ,, Ganz einfach, ich besitze einen Wolf, also weiß ich auch, wie man welche verscheucht.'', erklärte ich Syanna, die für einen kurzen Moment überrascht schien. Danach wanden wir uns den Lügenbengel zu, der uns anlog, als wir nach den Bohnen fragten. Wir nahmen den Pfad in Richtung Westen, der nach links in eine Höhle abknickte und wurden mal wieder von Kobolden angegriffen. Diese nervten gewaltig, auch wenn sie keine wirklichen Gegner für uns waren. Fast niemand hätte eine Chance gegen einen Hexer und einer Hexerin plus Anhang. Als wir die Höhle betraten, fanden wir eine weibliche Leiche neben den Tisch vor. ,, Armes Goldglöcken, aber sie selbst dran schuld, wer das Essen von anderen nimmt.'' ,, Hier scheint keine Bohne zu sein.'' ,, Natürlich nicht, das hier ist das Märchen von den drei Bären. Ihr wolltet ja von mir nicht wissen, wo sich die Bohnen befinden, also müsst ihr nun suchen.'', erklärte ich und nahm anschließend den rechten Pfad vor dem Höhleneingang. Dieser führte uns zu dem großen, bösen Wolf, der eindeutig einen Mordskater hatte. Selbst schuld, wenn man so viel trank, daher hatte ich kein Mitleid mit ihm. Während er den Anderen erklärte, wo sich der Jäger und Rotkäppchen befanden, setzte ich mich auf den Rand des Brunnens, bevor ich in diesen Sprang. Unversehrt kam ich unten im Wasser an, tauchte danach und fand die Leiche von Rotkäppchen. Ich nahm das Käppchen an mich und suchte danach den Ausgang, welchen ich recht schnell fand. Etwas entfernt vom Haus der Großmutter tauchte ich wieder auf, zu meiner Verwunderung warteten die Schwarzhaarige und der Hexer schon auf mich. ,, Das war gefährlich, du hättest dir etwas brechen können.'' ,, Habe ich mir aber nicht, Geralt.  Ich bin nicht mehr die von damals, mittlerweile kann ich auf mich selbst aufpassen.'', und damit ließ ich zurück zum bösen Wolf. Gegen diesen mussten wir kämpfen, nachdem wir das Märchen gespielt haben. Angewidert wand ich mich ab, als Geralt dem Wolf den Bauch aufschneidet, um an die rote Bohne zu kommen.

 

 

Unser nächstes Ziel war der große Turm von Rapunzel. ,, Also, wer will freiwillig gehen?'', stellte ich die Frage, während ich zum Turm hinauf sah. ,, Da du doch weiß, dass sich eine Bohne dort oben befindet. Gehst du doch.'' ,, Weiß du was Syanna, das mach ich auch.'', damit wollte ich loslaufen, wurde aber am Kragen gepackt. ,, Nein, du wirst nicht gehen.'' ,, Komm schon, was soll schon passieren? Mehr als sterben kann ich ja nicht und so ein großer Verlust wäre ich auch nicht.'', kaum hatte ich dies ausgesprochen, spürte ich wie sich sein Griff verstärkte. Scheinbar hatte ich etwas Falsches gesagt, denn er sein Blick sagte alles. ,, Du bleibst hier unten!'', sprach er, für mich hörte es sich wie ein Befehl an. Murrend sah ich dem Hexer zu, wie den Turm hinauf kletterte, um zur Turmspitze zu gelangen. Zu meinem Glück sprach der Schwarzhaarige mich nicht an, sondern stand einfach stumm neben mir. Es dauerte eine Weile, bis wir ein plätschern vernahmen und wenige Sekunden später tauchte der weiße Wolf aus dem Wasser auf. ,, Du hast die gelbe Bohne, dann fehlt ja nur noch eine.''

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 Bevor wir die letzte und dritte Bohnen fanden, kamen wir beim Mädchen mit den Zündsteinen vorbei, die uns ihr Zeug verkaufen wollte. ,, Das ist mein Band!'', meinte Syanna plötzlich und wollte nach dem Bändchen greifen, doch das Mädchen ließ es nicht zu. ,, Wenn ihr es haben wollt, müsst ihr es schon kaufen.'' ,, Gib es her!'' ,, Wir haben verdammt nochmal dafür keine Zeit, du kannst es auch noch später holen!'' ,, Misch dich nicht ein!'' ,, Mich dich nicht ein.'', äffte ich die Schwarzhaarige nach, weshalb Sekunden später Geralts Blick auf mir spüren konnte. Da war jemand nicht erfreut mit uns unterwegs zu sein, das stand fest. ,, Hört auf.'', sprach der Hexer ruhig, trotzdem konnte ich den gereizten Unterton genau hören und beschloss lieber still zu sein. Sich mit Geralt anzulegen kann einen das Leben kosten, vor allem, wenn man ihn reizte. Mein Blick wanderte zu dem Mädchen, welches weiterhin versuchte das Band an uns zu verkaufen. Genau dieses Band könnte Syanna das Leben retten, wenn Dettlaff versuchen würde sie zu töten. Egen wann gab die Schwarzhaarige auf und lief davon, weshalb der weiße Wolf ihr folgte, ich dagegen blieb weiterhin stehen. Kurz blickte ich hinter mich, um sicherzugehen, dass die Beiden weit genug entfernt waren, bevor ich mein Schwert zog. Mit der Schwertspitze hob ich das Kinn des Mädchens hoch, das sogleich nervös wurde. ,, Das Band oder deinen Kopf? Mir ist beides recht, wie entscheidest du?'', stellte ich ihr die Fragen und sehe da, Sekunden später bekam ich das Bändchen überreicht. ,, Es war nett Geschäfte mit dir zu machen.'' ,, KATHARINA!'' ,, Komme schon, Geralt!'', schrie ich, während ich das Schwert zurücksteckte und losrannte. Ich hatte das Bändchen an mich genommen, weil mein Gefühl mir sagte, dass ich es in naher Zukunft gebrauchen könnte. ,, Bin schon da.'' ,, Was hast du angestellt?'' ,, Nichts. Was soll ich denn deiner Meinung her angestellt haben?'' ,, Wie konnte Eskel es nur mit dir aushalten?'' ,, Gar nicht, deshalb ist er auch froh mich loszuhaben. Noch nie hat es jemand mit mir lange ausgehalten. ich war schon immer das schwarze Schaf.'', meinte ich und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich sein Satz getroffen hatte. Aber mir war auch bewusst, das der Ältere nicht die Absicht gehabt hatte, mich damit zu verletzen. ,, Schau, da vorne sind die drei kleine Schweinchen. Das Heu- und Holzhaus sind schon kaputt, denn fehlt nur noch das Steinhaus. Du kannst es doch bestimmt mit Aard zerstören oder?'' ,, Ich kann es versuchen.'', gab der Hexer von sich, hätte aber bemerkt, dass ich das Thema absichtlich geändert hatte. Mit einem lauten Krach brach das Haus zusammen und drei nicht gerade kleine Schweine kamen heraus und griffen ins an. Auch wenn sie schwach aussehen, waren sie es nicht, sodass wir einige Minuten brauchten, bis wir sie besiegt hatten. ,, Habe sie!'', rief ich und hielt blaue Bohne hoch, bevor ich sie an Geralt weiter gab. Danach begaben wir uns zu den östlichen Feldern, wo wir die Bohnen vergruben. ,, Dauert aber ganz schön lange.'', gab ich meinen Kommentar ab, da es mir zu lange dauerte, bis die Zauberranke aus dem Boden schoss. Leider gehörte ich zu der Sorte Mensch, die nicht besonders gut klettern konnten.

 

 

 

Erleichtert atmete ich auf, nachdem wir es geschafft hatten die ganze Ranke hinaufzuklettern. Zum Glück war ich schwindelfrei, sonst hätte es beim aufstieg einige Probleme gegeben. ,, Zum Glück haben wir bald alles hinter uns, ich hab kein Bock mehr, ich will heim.'', meinte ich, während ich mich umsah. Mir kam es so vor, als hätte ich vergessen, doch was fiel mir nicht ein. Keinen Augenblick später erschien ein Wolkenriese, der es auf uns abgesehen hatte. ,, Fuck.'', entkam mir, zog mein Schwert und schluckte. Ich hatte Erfahrungen damit gegen Riesen zu kämpfen, weshalb ich immer wieder zu Geralt sah, um sicherzugehen, dass ich nichts Falsches tat. Es dauerte eine Weile, bis wir den Wolkenriesen besiegt hatten, worüber ich mehr als nur stolz war. ,, Hast dich gut geschlagen.'' ,, Dankeschön, habe mir auch Mühe gegeben.'' ,, Woher kennt ihr euch eigentlich?'', stellte Syanna uns die Frage, was mich verwirrte. Warum interessiere es sie, woher ich den Hexer kannte? Für unsere derzeitige Situation hatte dies keine Bedeutung. ,, Geralt hat mir das Leben gerettet, mehr musst du nicht wissen.'' ,, Ich habe dich nicht gefragt, sondern den Hexer.'' ,, Weißt du was, ich gehe schon mal voraus. Geralt, bitte schlaf nicht mit ihr.'', meinte ich und begab mich danach zum Brunnen, um dort hineinzuspringen.

 

 

Ich versuchte mein Gleichgewicht zu halten, als jemand mich an der Hüfte packte. Es war niemand anderes als Regis, der mich davor gerettet hatte, ins Wasser zu fallen. ,, Danke.'' ,, Wo sind Geralt und Syanna?'' ,, Die kommen gleich nach, sie wollte nämlich von Geralt wissen, woher wir uns kennen. Dabei habe ich ihr die Antwort gesagt. Kuro!'', rief ich zum Schluss und knuddelte erstmal den Wolf durch, der mich Schwanz wedelnd begrüßte. ,, Ich hoffe, er hat ihnen keinen Ärger bereitet.'' ,, Nein, er hat sich benommen.'' ,, Das ist schön, hast du brav gemacht Kuro.'' ,, Woher kennen sie Geralt?'' ,, Geralt hat mich vor Ertrunkene gerettet, so haben wir uns kennengelernt, danach hat er mich nach Kaer Morhen gebracht. Dort habe ich gelebt, bis die wilde Jagd aufgetaucht war und Vesemir starb. Danach musste ich mit Eskel mitgehen, doch wir haben uns gestritten, das war bevor ich unfreiwillig zur Hexerin geworden bin.'', erklärte ich dem Vampir, der daraufhin nickte. ,, Sie scheinen keine Angst vor uns Vampire zu haben?'' ,, Warum sollte ich vor ihnen oder Dettlaff angst haben? Ihr seid anders als der Rest, da habe ich vor Bruxas schon mehr Respekt.'' ,, Wie darf ich das verstehen?'' ,, Ich war mit Eskel in einem Dorf gewesen, wo es einen Mord gab. Wie es sich später herausstellte, war der Täterin eine Bruxa. Sie sprach mich an, nachdem ich und Eskel beschlossen hatten, uns für die Suche zu trenne. Ich folgte ihr bis in ihre Hütte, wo sie mich angriff. Das Einzige, was ich noch weiß ist, dass sie mich gebissen hat. Als ich wieder zu mir kam, erzählte Eskel mir, dass er die Bruxa tot aufgefunden hatte. Aber das konnte nicht sein, ich konnte damals nicht kämpfen, noch war ich Hexerin gewesen. Auch konnte niemand anderes die Bruxa getötet haben, es gab keine Spuren von einem Kampf.'' ,, Sehr interessant. Haben sie schon überlegt, ob es an ihrem Blut liegen könnte?'' ,, Wie meinen sie das, Regis?'' ,, Katharina, sie stammten aus einer anderen Welt. Ihr Blut konnte sich von dem normaler Menschen unterscheiden.'' ,, Da könnte was dran sein, aber wie sollten wir das herausfinden. Ich meine, sie können mich ja schlecht einfach so beißen.'', sprach ich und erschrak mich im nächsten Moment, als Geralt mit Syanna auftauchte. Nun konnten wir endlich nach Tesham Mutna aufbrechen.

 

 

 

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 Wie ein Tiger im Käfig lief Syanna hin und her, was mich nicht wunderte, da sie in wenigen Augenblicken auf Dettlaff treffen würde. Ich dagegen saß auf den Resten einer Steinmauer und ließ meine Beine baumeln. Auch wenn ich ebenfalls nervös war, ließ ich mir davon nichts anmerken. Als Kuro plötzlich anfing zu knurren, wusste ich, dass der Zeitpunkt, wo sich alles Endscheiden würde, gekommen war. Roter Nebel tauchte auf, Sekunden später stand der Schwarzhaarige da. ,, Rhena, nein Syanna. Sag mir, sagt die Hexerin die Wahrheit?'' ,, Dettlaff, du musst mir glauben.'', sprach sie, worüber ich nur den Kopf schüttelnd konnte. Obwohl die Wahrheit ans Licht gekommen war, versuchte sie sich herauszureden. Dies zeigte nur, wie sehr sie ihren Plan weiter verfolgen wollte. Auch wenn ich ihre Vergangenheit konnte, verstand ich nicht, wie Syanna zu so einer Person werden konnte. Man hatte im Leben immer Wahl und sie hatte die falsche getroffen. Für einen kurzen Moment wanderte der Blick des Vampirs zu mir, bevor er die Schwarzhaarige packte. ,, Es ist ganz einfach. Entweder hast du mich getäuscht... oder nicht. Ich vergebe dir, doch ich trauere, denn wir müssen uns trennen.'', hörten wir ihn sagen und im nächsten Moment riss er ihr das Herz aus. Damit hatte ich nicht gerechnet, zwar das Syanna stirbt, aber damit, dass er sie so tötet. Schnell sprang ich von der Mauer hinunter, als Geralt sein Schwert zog und stellte mich ihm in den Weg. ,, Geralt nicht!'' ,, Katharina, geh zur Seite.'' ,, Nein, dass kann ich nicht tun. Ich weiß, du hast einen Auftrag, aber bitte lass ihn einfach gehen. Mir ist bewusst, dass die Herzogin dich hinrichten wird, weil du Syanna nicht beschützt hast. Deshalb werde ich die Schuld auf mich nehmen.'' ,, Katharina, das ist Selbstmord.'' ,, Kann sein, aber bislang entkam ich jedes Mal dem Tod.'', erklärte ich und sah wie der weiße Wolf sein Schwert zurücksteckte. Sein Blick wanderte an mir vorbei, zu Dettlaff und dann zu Regis. ,, Regis, pass gut auf sie auf.'' ,, Werde ich.'', sprach der Vampir, kam auf mich zu und führte mich mit sanfter Gewalt zum Schwarzhaarigen. Es dauerte einige Momente, bis mir bewusst wurde, was dies bedeutete. Geralt nahm Syannas Tod auf sich, obwohl es eindeutig meine Schuld gewesen war, immerhin hatte ich verhindert, dass sie das Bändchen bekam. ,, Nein, wir können nicht-'' ,, Geralt weiß was er tut, vertrau ihm.'' ,, Das tu ich Regis, aber wir können ihn doch nicht einfach so ins offene Messer laufen lassen!'', rief ich und versuchte zurück zum Hexer zu gelange, um ihn von seinen Vorhaben abzubringen. Doch die zwei Vampire ließen dies nicht zu, sondern zwangen mich sie zu begleiten. Mein Wolf knurrte, folgte uns aber, da ich in seine Augen seine Mutter war. ,, Katharina, kennen sie jemanden, der Geralt retten könnte?'', wurde ich gefragt und dachte nach. Ich ging jede Person in meinen Kopf durch, bis mir jemand einfiel. ,, Natürlich Julian!'' ,, Julian?'' ,, Ich meine Rittersporn, nur er könnte Geralt retten! Wir dürfen keine Zeit verlieren!'', und damit pfiff ich nach Star.

 

 

,, JULIAN!'', schrie ich und tritt die Tür ein. Der Barde versteckte sich ängstlich hinter einen Tisch und wusste den Grund, warum ich so sauer war. Kaum war ich in Velen angekommen, hörte ich Balladen über mich. Es hatte nur einige Tage gedauert, bis ich den Aufenthaltsort von Rittersporn herausgefunden hatte. Als Hexerin waren einen viele Wege offen und man kam leichter an Informationen. ,, Verdammt nochmal Julian, du hattest mir versprochen keine Balladen über mich zu schreiben oder zu singen!'' ,, Verzeih, aber die Versuchung war zu groß gewesen.'', meinte der Ältere, weshalb ich Kuro zurückpfiff, der auf den Poeten zugelaufen war. Mittlerweile war der Wolf so groß wie ein Pony geworden und sein Fell glänzte tiefschwarz. ,, Am liebsten würde ich dir jetzt den Kopf abreisen, aber ich brauche dich für etwas Julian.'' ,, Und für was?'' ,, Geralt sitzt meinetwegen im Gefängnis, deshalb reiten wir beide nach Toussiant, damit du die Herzogin überredest ihn freizulassen.'' ,, Nach Toussiant!? Keinesfalls!'' ,, Das war keine Bitte gewesen, Julian. Eher du kommst mit oder du lernst mich richtig kennen und glaube mir , das willst du nicht.'' ,, Aber-'' ,, Kein aber! Ich weiß von deiner Vergangenheit mit Herzogin, aber es geht ihr nicht um dich, sondern um Geralt! Also packe deine Sachen, ich erwarte dich draußen. Wage es nicht abzuhauen, ich würde dich nämlich schneller finden, als dir lieb ist!'', zischte ich zum Schluss, bevor ich mich mit meinem Wolf nach draußen begab. Kuro legte sich vor meinen Füßen hin und knurrte, wenn jemand an uns vorbeilief. Die Bauern sahen uns ängstlich an, trotzdem traute sich jemand, mich anzusprechen. ,, Hexerin, ich komme mit einem Anliegen.'' ,, Um was geht es?'' ,, Im Wald östlich von hier, verschwinden Menschen. Erst letzte Nacht, verschwand die Tochter des Wirtes.'' ,, Gut, ich werde nachschauen. Kuro, du passt auf Julian auf, nicht dass er meine Abwesenheit ausnutzt.'', befahl ich dem Wolf, danach machte ich mich auf den Weg. Zu meinem Glück befand sich der Wald recht nach am Dorf, sodass ich nur einige Minuten brauchte, bis ich mein Ziel erreicht hatte. Auf meine Umgebung achtend lief ich durch den Wald, bis ich den Schrein eines Waldschrats fand. Somit müsste ich erst die Person ausfindig machen, die er als '' Kontakt'' auserwählt hatte. Leicht genervt marschierte ich zurück zum Dorf und sah immer wieder in den Himmel, bis mir auffiel, dass über einen Mann Raben kreiste. Schnell erklärte ich diesen, dass er das Dorf verlassen müsste, damit ich den Waldschrat endgültig besiegen konnte. Erst weigerte der Typ sich, bis ich ihm sagte, dass ich ihn den umbringen müsste. ,, Wo willst du hin?'' ,, Ich gehe einen Waldschrat umbringen, Julian.'' ,, Kann ich mitkommen?'' ,, Natürlich nicht, außer du möchtest aufspießt werden.'', erklärte ich dem Barden und lächelte ihn an. Wie erwartet blieb der Ältere zurück, während ich wieder in den Wald lief. Dort zündete ich mit einem Feuerstein den Totem an und wartete darauf angegriffen zu werden. Tatsächlich dauerte dies nicht lange, bis der Waldschrat auftauchte. Der Geist des Waldes war alt, also musste er schon viele Menschen gefressen haben, trotzdem gelang es mir ihn zu besiegen. ,, Au, verdammt.'', zischte ich, während ich meine Hand auf die Armwunde presste. Für einen kurzen Moment war ich unaufmerksam gewesen, sodass der Waldgeist mich verletzen konnte. ,, Du bist verletzt!'', rief Rittersporn, der auf mich zugelaufen kam, nachdem ich den Wald verlassen hatte. ,, Werde es überleben, zudem haben wir keine Zeit dafür. Komm oder muss ich dich wirklich dazu zwingen?'' ,, N-Nein, ich komme mit.'' ,, Gut, du reitest auf Plötze.'' ,, W-Warte, Plötze?'' ,, Ja, jemand muss sich doch um sie kümmern, solang Geralt es nicht kann.'', erklärte ich, verband meine Wunde und schwang mich auf Stars Rücken. Zögerlich stieg der Poet auf Plötze, man sah ihm deutlich an, wie unangenehm es ihm war auf Geralts Pferd zu sitzen. Ich konnte ihn zwar verstehen, aber ein anderes Pferd hatte ich nicht, auf dem er reiten konnte. Daher musste Plötze herhalten, die Julian scheinbar nicht einmal als Last ansah. Kein Wunder, der Hexer wog mit seiner Rüstung und Waffen mehr, als ein Barde mit seiner Laute.

 

 

Es war amüsant mitanzusehen, wie nervöse Rittersporn wurde, je näher wir Toussaint kamen. Mitleid hatte ich keines mit ihm, immerhin war er selbst schuld. Wer ist auch bitteschön so blöd und betrog Herzogin Anna Henrietta? Die Antwort lautete Julian. ,, Jetzt beruhige dich!'' ,, Wie soll ich das, Katharina? Ich bin in Toussaint nicht gern gesehen.'' ,, Ist mir bewusst, aber wir müssen Geralt retten, also reise dich verdammt nochmal zusammen! Wie oft hat er dich gerettet? Also sei ein Mann und rette ihm diesmal das Leben!'' ,, Das sagst du so einfach.'' ,, Julian, ich bin 22 Jahre alt und habe mehr erlebt als du. Jammere ich deshalb? Nein, tu ich nicht. Das Leben ist kein Wunschkonzert, das müsstest du doch selbst wissen. Wir beide haben Geralt viel zu verdanken, vor allem, unser Leben. Daher müssen wir ihn retten oder hast du Lust Yennefer zu erzählen, dass man ihm den Kopf abgeschlagen hat? Also ich nicht.'', erklärte ich und sah, wie der Poet schneeweiß im Gesicht wurde. Rittersporn hatte fürchterliche Angst vor der Zauberin, was ich verstehen konnte. Die Schwarzhaarige konnte einen aber auch angst einjagen.

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,, GERALT!'', schrie ich und winkte dem Hexer zu, nachdem dieser das Gefängnis verlassen hatte. Es hatte Tage gedauert, bis der Barde die Herzogin überreden konnte, Geralt freizulassen. Kuro wedelte mit der Rute, begrüßte den Älteren freudig und warf diesen dabei fast um. ,, Nicht zu stürmisch Kuro. Es ist schön dich wiederzusehen, Geralt.'', sprach ich und umarmte den Anderen. Nur sehr zögerlich erwiderte der weiße Wolf die Umarmung, die wir nach wenigen Sekunden wieder lösten. ,, Wie konntest du mich herausholen?'' ,, Mit Julians Hilfe.'' ,, Julian?'' ,, Rittersporn natürlich. Naja, ich musste ihn regelrecht zwingen mit nach Toussaint zu kommen. Aber wie du siehst, hat alles geklappt. Hier ist auch deine Rüstung, deine Schwerter und Plötze.'' ,, Ich wusste, dass du dich um alles kümmern wirst.'' ,, Trotzdem hättest du die Schuld nicht auf dich nehmen müssen. So gesehen ist ihr Tod meine Schuld, ich wusste was passieren wird.'', erklärte ich ihm, bevor ich zusah, wie der Hexer sein Pferd begrüßte. ,, Wo befindet sich Rittersporn?'' ,, Er müsste sich gerade mit der Herzogin bei Syannas Grab aufhalten, wenn ich richtig liege. Wenn du willst, können wir hin reiten, ich hätte nichts dagegen. Falls etwas schiefgehen sollte, habe ich einen Plan B.'' ,, Wie sieht der aus?'' ,, Wir rennen um unser Leben.'', kaum hatte ich dies ausgesprochen, schüttelte Geralt nur mit dem Kopf. Während ich auf Star saß, zog der Hexer seine Rüstung an und ich konnte ihm ansehen, wie zufrieden er war, sie wiederzuhaben. Ich konnte mir nur grob vorstellen, wie es ihm im Gefängnis ergangen war. Dass man jeden Tag damit rechnen muss, hingerichtet zu werden, muss schrecklich sein. Aber Geralt hatte viel erlebt in seinen Leben und würde das ganze gut wegstecken. ,, Was hast du, nachdem vor?'', stellte der Hexer mir die Frage, während wir nach Beauclair ritten. Verwirrt darüber, warum er mir diese Frage stellte, sah ich zu ihm. ,, Weiß noch nicht, auf jeden Fall Toussaint verlassen. Ich bin für das warme Klima nicht geschaffen, zudem fühlt sich Kuro hier ebenfalls nicht wohl.'' ,, Verstehe.'' ,, Warum fragst du eigentlich? Das muss doch einen Grund haben.'' ,, Hat Eskel dir beigebracht, wie man kämpft?'' ,, Ähm, nein. Lambert hat mich ein damals auf Kaer Morhen ein trainiert, wenn man das so nennen kann. Immerhin konnte ich nicht einmal das Schwert heben. Zu meiner Verteidigung, ich war damals noch keine Hexerin.'' ,, Gut, dann werde ich es.'' ,, Was?'' ,, Du hast mich verstanden, Katharina.'' ,, Ich soll dich begleiten? Bist du sicher?'' ,, Ja.'' ,, Wenn du das unbedingt willst, gut. Aber eins kann ich dir gleich sagen, du wirst es früher oder später noch bereuen.'' ,, Weißt du wo sich Regis und Dettlaff aufhalten?'' ,, Jaein. Sie haben mich bis zur Grenze begleitet, danach trennten sich unsere Wege. Regis meinte aber noch, dass wir uns wiedersehen würden. Also nehme ich an, dass sie sich in Velen aufhalten, da dies Dettlaff am wenigsten an Syanna erinnert.'', erklärte ich und stieg danach von der Schimmelstute hinunter, als wir den Friedhof erreicht hatten. Geralt tat mir gleich, folgte mir danach, als ich mich in Bewegung setzte. ,, Ihr habt hier nichts zu suchen Hexer!'', meinte Damien de la Tour, der uns den Weg zum Grab versperrte. ,, Doch haben wir und jetzt lass uns durch.'' ,, Ihr droht mir?'' ,, Lass sie durch. Das ist die Frau, die mir mein Leben gerettet hat.'', hörte ich Milton sagen und nickte diesem als Dank zu. Tatsächlich wurden wir hinunter zur Krypta gelassen, wo wir auf die Herzogin und Julian trafen. Die Augen des Poets weiteten sich, als er uns erblickte. ,, WAS HAT ER HIER ZU SUCHEN!?'', schrie Anna Henrietta, nachdem sie den weißen Wolf entdeckt hatte. Sogleich versuchte Rittersporn die Frau zu beruhigen, doch dies scheiterte. ,, Geralt ist mit mir hier. Ich bin aus einen bestimmten Grund hier. Erkennen sie das wieder?'', fragte ich die Ältere und hielt dabei das Bändchen hoch. ,, Woher haben sie das!?'' ,, Von Syanna, sie gab es mir, bevor sie den Tod wählte. Eure Schwester hatte Schuldgefühle und konnte nicht mit ihnen weiter leben. Ich sollte es euch in ihren Namen geben.'', log ich gekonnt, ohne dabei rot zu werden. Wenn ich eins gut konnte, dann lügen. ,, Wieso sollte ich ihnen glauben? Sie sind mit dem Hexer unterwegs!'' ,, Erstens, ich bin selbst eine Hexerin, zweitens, woher soll ich dann wissen, das dieses Bändchen aus eurer Kindheit stammte? Jemand musste mir dies verraten haben und das war Syanna. Sie war eure Schwester und konnte einfach nicht damit weiter leben, euch enttäuscht zu haben. Ihr müsst nun für sie weiter leben, denn solang ihr an sie denkt, lebt sie in euren Herzen weiter.'', erklärte ich, drückte der Herzogin das Band in die Hand und schritt danach einige Schritte zurück. ,, G-Geht.'', brachte sie unter Tränen hervor, wurde daraufhin von Julian in den Arm genommen, der mich überrascht ansah. Mit einem Nicken drehte ich mich um, lächelte Geralt kurz an, welcher mir danach folgte.

 

 

 

,, Woher hast du das Band wirklich her?'', fragte der Hexer, während wir Beauclair wieder verließen. ,, Sagen wir es mal so, das Mädchen aus der Märchenwelt hat es mir überlassen.'' ,, Du hast sie bedroht?'' ,, Natürlich, habe das ich. Freiwillig hätte sie es mir nicht überlassen.'' ,, Was wäre passiert, wenn Syanna es gehabt hätte?'' ,, Dettlaff hätte sie nicht töten können, da sie in der Märchenwelt gelandet wäre. Wäre dies passiert, hätte Regis Dettlaff töten müssen, da ja nur ein höherer Vampir seinesgleichen umbringen kann. Ich konnte dies natürlich nicht zulassen, also musste etwas unternehmen. Wie du gemerkt hast, mochte ich Syanna nicht, so gar nicht. Sie hat Dettlaff bewusst ausgenutzt und musste damit mit ihren Leben bezahlen.'' ,, So nett wie du tust, bist du nicht, Katharina.'' ,, Habe auch nie behauptet es zu sein, ihr nahmt es nur an. Wie ich es Eskel schon mal gesagt habe, ich weiß wie man Leichen verschwinden lässt.'' ,, Wirst du Eskel aufsuchen?'' ,, Wie kommst du auf das Thema jetzt?'' ,, Es interessiert mich.'' ,, Nein, werde ich nicht.'' ,, Ihr solltet euch vertragen.'' ,, Was würde das bringen? Zwischen uns hatte sich vorher schon etwas verändert und nicht ins Positive.'' ,, Du spielst uns allen etwas vor.'' ,, Keine Ahnung, wovon du sprichst.'' ,, Wann hast du es herausgefunden?'' ,, Kurz nachdem er meinetwegen Leute regelrecht abgemetzelt hatte. Eskel hatte keine Sekunde gezögert und sie umgebracht, nachdem einer von ihnen mich geschlagen hatte. Dabei war ich es gewesen, die angefangen hatte. Aber ich wollte es nicht wahrhaben und habe Eskel in ein Bordell geschleppt, damit er Spaß haben konnte. Er war gereizt, weil ich mich immer wieder unbewusst in Gefahren brachte oder mit anderen Männern sprach. Natürlich habe ich die Blicke von anderen bemerkt, habe es mir aber nicht anmerken lassen.'' ,, Über was habt ihr euch gestritten.'' ,, Ich wollte, das er mit mir darüber redet, weil ich merkte, dass er ein wandelndes Pulverfass war und weil wir Freunde waren. Daraufhin meinte er, dass wir keine sind. Unbewusst hat er mich damit verletzt und ich meinte das es stimmte, das Hexer kein Herz besitzen. Ich weiß, ich hätte diesen Satz zu ihm nicht sagen wollen.'' ,, Du hast also angst Eskel wiederzusehen.'' ,, Und wie.'', beichte ich dem Anderen und starrte dabei gerade aus. Es tat gut, endlich mit jemanden darüber zu reden. Zudem vertraute ich Geralt und wusste, dass diese es niemanden weiter erzählen würde, nicht wie Lambert. Diesen würde ich niemals etwas anvertrauen, vor allem, wenn es dabei um Eskel ging. ,, Liebst du ihn?'' ,, Was?'' ,, Ob du Eskel liebst?'' ,, Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Ich war noch nie vorher verliebt gewesen, weiß also nicht, wie sich sowas anfühlt. Aber ich vermisse ihn, immerhin war ich lange mit ihm unterwegs gewesen. Mich beschützt oder als Köder benutzt, falls es notwendig war. Glaube mir, das kam sehr oft vor und ich habe mich mehr als nur einmal deswegen bei ihm beschwert. Trotzdem verstehe ich eins nicht.'' ,, Und das wäre?'' ,, Warum ich? Warum hat Eskel ausgerechnet mich ausgesucht? Hexer sind bei Frauen begehrt und streite das jetzt nicht ab, denn ich habe recht. Er hätte sich jeder andere aussuchen können, die nicht tollpatschig ist und schöner als ich. Ich fluche, hasse es Kleider zu tragen und nehme meistens kein Blatt vor dem Mund. Allgemeinen nicht sehr weiblich und jetzt bin ich auch noch eine Hexerin.'' ,, Rede dich nicht schlecht.'' ,, Danke das du mich aufheitern willst, aber nun ja. Reden wir über was anderes, weißt du wo sich Yennefer aufhält?''

Special Kapitel²

Erzähler Sicht:

 

 

,, Von allen Weibern, hast du dir ausgerechnet sie ausgesucht.'' ,, Halt die Klappe.'' ,, Du musst mir das erklären Eskel, warum sie? Die Kleine bereitet einen nur Ärger.'' ,, Hör auf so über Katharina zu sprechen!'' ,, Du hättest sie einfach ficken sollen.'' ,, Lambert!'' ,, Du weißt, ich habe recht.'' ,, Halte deine Fresse.'' ,, Jetzt sag schon, was ist an ihr so besonders? Abgesehen davon, dass sie nun eine Hexerin ist.'' ,, Vergessen das sie nicht aus dieser Welt stammt?'' ,, Willst du mir erzählen, das ist der Grund? Die Kleine besitzt nicht einmal einen Schwanz und ist männlicher als du.'' ,, Ich sage es nur noch einmal, höre auf so über sie zu reden!'' ,, Eskel, die Kleine hat dich in der Hand.'' ,, Halte deine Fresse, Lambert. Ich will darüber nicht reden!'' ,, Weil ich recht habe. Die Kleine könnte alles von dir verlangen und du würdest es machen. Vergiss sie einfach, sie ist bei Geralt, also in Sicherheit.'' ,, Du verstehst das nicht.'', meinte der ältere Hexer und starrte gerade aus. Sie waren seit einiger Zeit unterwegs, hatten viele Balladen über Katharina gehört, was sie verwundert hatte. Jemand sang Lieder über die Hexerin und dies wiederum gefiel Eskel nicht. Je mehr von der Jüngeren erfahren, desto mehr Feinde wurden auf sie aufmerksam. Katharina war die einzige Hexerin, die es gab und war somit kostbarer als jeder Diamant. ,, Wenn du sie nicht magst, warum reitest du mit mir nach Toussaint?'' ,, Will sehen, wie der Streit zwischen euch endet.'', antwortete Lambert, der das ganze amüsant fand. ,, Was soll es nach deiner Meinung ausgehen?'' ,, Die Kleine wird dich niedermetzeln.'' ,, Katharina würde das nie tun.'' ,, Woher willst du das wissen? Sie war so blöd einen Wolf aufzuziehen. Hast du die Wixxer aus der letzten Taverne nicht gehört? Das Vieh soll so groß wie ein kleines Pferd sein, es soll andere Wölfe zerfleischen.'' ,, Es musste einen Grund gegeben haben, sonst hätte sie es nicht getan.'' ,, Fuck. Du bist verliebt in sie.'' ,, Hexer können nicht lieben.'' ,, Dann lass uns für dich eine Hure suchen.'', kaum hatte der jüngere Hexer dies ausgesprochen, zuckte Eskel für einen sehr kurzen Augenblick zusammen. Normale Menschen hätten davon nichts bemerkt, aber Lambert war ebenfalls ein Hexer und hatte es durchaus bemerkt. Woher sollte dieser auch wissen, das Katharina beinah das Gleiche gesagt hatte, bevor sie den Braunhaarigen in ein Bordell geschleift hatte. Eskel bereute es sehr, sich damals nicht durchgesetzte zu haben, denn dann wäre die junge Frau noch an seiner Seite. Lambert bemerkte, dass der Andere mit seinen Gedanken ganz woanders wahr und schüttelte deswegen nur mit dem Kopf.

 

 

 

Die Hexer erreichten Beauclair kurz nach Sonnenaufgang, trotzdem war die Stadt gefüllt von Menschen. Diese flüsterten, wischen ängstlich zurück, als sie Lambert und Eskel erblickten. Die Leute fragten sich alle die gleiche Frage, warum waren zwei Hexer in Beauclair? War wieder etwas schreckliches Vorgefallen. ,, Etwas stimmt hier nicht.'', sprach Eskel, stieg von seinem Pferd ab und übergab dieses einen Stalljungen. Der Jüngere tat es ihm gleich, bevor sie sich in einer der zahlreichen Taverne begaben. Auch wenn diese ziemlich voll war, fanden sie einen Tisch, an dem sie sich setzen konnten. ,, Wo wollen wir mit der Suche beginnen? Toussaint ist groß.'' ,, Katharina ist eine Hexerin, jemand muss sie gesehen haben.'' ,, Verzeihung, sie suchen Katharina?'', stellte jemand plötzlich die Frage, weshalb die beiden aufsahen. Niemand anderes als Rittersporn persönlich stand vor ihnen. ,, Ihr müsst Eskel und Lambert sein, Geralt hat mir viel von euch erzählt.'' ,, Wo ist Katharina?'' ,, Als ich sie zuletzt gesehen habe, war sie mit Geralt unterwegs. Sie haben Toussaint verlassen.'' ,, Fuck!'', schimpfte der jüngere Hexer, während der andere still blieb. ,, Weißt du wohin?'' ,, Katharina hat mir erzählt, dass sie Yennefer aufsuchen möchte und da Geralt sich nicht mehr in Toussaint sehen lassen darf, nehme ich an nach Velen.'' 

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 Immer wieder sah ich von meinen Karten auf, in der Hoffnung das der Ältere nicht mit bekam, dass ich Gwent nicht verstanden hatte. ,, Muss ich es dir nochmals erklären?'' ,, Ja, bitte! Ich verstehe das einfach nicht, keine Ahnung warum. Sonst verstehe ich doch auch alles auf Anhieb.'', erklärte ich und legte die Karten nebenbei auf den Tisch ab. Wir hatten uns in eine Schenke niedergelassen, wo der weiße Wolf darauf bestand, mir Gwent beizubringen, was zum Scheitern verurteilt war. Niedergeschlagen griff ich zu meinen Sanft, während Geralt ein alkoholisches Getränk hatte, von dem ich nicht einmal den Namen wusste. Wir waren tagelang unterwegs gewesen, ohne eine Pause zu haben, was sich bemerkbar machte. Ich war unkonzentriert und vor allem müde, da ich zu wenig schlaf bekommen habe. Bei Eskel durfte ich immer so lange schlafen, wie ich wollte, bei Geralt sah das anders aus. Wenn er wach war, musste ich es auch sein. ,, Sollten wir nicht statt mir das Karten spielen beizubringen, Yennefer suchen?'' ,, Katharina.'' ,, Ich meine ja nur, es wäre sinnvoller. Mir kommt es so vor, als versucht du mit allein Mitteln zu verhindern, dass ich sie nochmals treffe. Aber vielleicht weiß sie, warum ich zur Hexerin wurde und wie man es vielleicht rückgängig machen kann.'' ,, Du möchtest keine Hexerin sein?'' ,, Nehme es mir nicht übel Geralt, aber ich bin nicht gerade gut darin, eine Hexerin zu sein. Kämpfen kann ich zwar, das war es aber auch. Sobald die Leute sehen, dass ich zwei verschiedene Augenfarben habe, sehen sie mich wie das achte Weltwunder an.'' ,, Es gibt noch einen Grund, weshalb du es nicht mehr sein willst.'' ,, Wie kann es sein, dass du mich wie ein offenes Buch lesen kannst? Ja, es gibt noch einen Grund. Viele wollen mich besitzen, weil ich besonders bin. Ist das zu glauben? Als ich allein unterwegs war, habe ich sogar deutliche Angebote bekommen, die ich sofort abgelehnt habe.'' ,, Dich beunruhigt dies.'' ,, Sehr sogar. Aber zurück zum Thema, warum willst du nicht, dass ich Yennefer begegne?'' ,, Sie ist nicht gut auf dich zusprechen.'' ,, Hätte mich auch gewundert, wenn nicht. Woran liegt es? Meine Art?'', stellte ich ihm die Frage und wunderte mich nicht einmal, als ich keine Antwort bekam. Ich wusste das die Schwarzhaarige mich nicht mochte, trotzdem verstand ich den weißen Wolf nicht, warum sie mich nicht sehen durfte. Yennefer würde mich ja nicht sofort umbringen, wenn ich vor ihr stand. ,, Du sag mal, wie viele wissen davon, dass Eskel Interesse an mir hat?'' ,, Alle, die damals mit bei der Schlacht waren.'' ,, Was? Aber damals kannten Eskel und ich uns kaum. Wir waren ja nur, auf Gabelschwanz jagt gewesen und das war es auch schon. So viel Kontakt hatten wir also nicht. Warte, das hieße ja, das Vesemir davon auch gewusst hatte.'' ,, Eskels Interesse an dir, war sehr offensichtlich, nur du hast es nicht bemerkt.'' ,, Ich habe auch für euch gekocht und andere Sachen getan, zudem war ich damals oft in Gedanken gewesen. Nun ja, meistens habe ich Sachen für Vesemir erledigt. Jetzt erklärt es sich auch, warum er mich immer nur mit Eskel wegschickte, wenn ich etwas besorgen sollte. Geralt, du bist doch auch ein Hexer. Könnt ihr lieben? Ich meine du fühlst ja etwas für Yennefer.'' ,, Diese Frage kann ich dir nicht beantworten.'' ,, Ich bin ehrlich, mir gefällt der Gedanke nicht, dass Eskel es nur auf meinen Körper abgesehen hat.'', meinte ich und lächelte leicht, als Kuro seinen Kopf auf meinem Schoß ablegte. Der Wolf hatte bemerkt, dass mich der Gedanke traurig stimmte und wollte mich aufheitern. Mit meiner rechten Hand fuhr ich durch sein weiches Fell, welches ich täglich kämmte. ,, Es ist schön spät, du solltest dich schlafen legen.'', vernahm ich Geralt plötzlich sagen und sah deshalb überrascht zu diesen. Allein sein Blick ließ keine Widerworte zu, weshalb ich mit einem Nicken mich erhob und auf das Zimmer ging, welches wir für die Nacht bezogen hatten. Dieses besaß zum Glück zwei Betten, sodass niemand auf den Boden schlafen musste. ,, Kuro nicht, deine Pfoten sind noch nicht sauber. Komm her und sitz.'', befahl ich dem Rüden, nahm ein Tuch und reinigte damit seine Pfoten. Kuro hatte es sich angewöhnt bei mir im Bett zu schlafen, scheinbar um mich vor Angreifern zu beschützen. Nachdem ich mich umgezogen hatte, legte ich mich schlafen, da ich Kraft für den nächsten Tag brauchte.

 

 

 

Gähnend sah ich zu Geralt, welcher vor dem Bett stand, nachdem ich mich aufgerichtet hatte. Es dauerte einige Sekunden, bis ich die Person am Türrahmen bemerkte. Es handelte sich dabei um Yennefer und ihr Blick durchbohrte mich regelrecht. ,, Geralt, was hat das zu bedeuten!? Sie kann keine Hexerin sein, das ist unmöglich!'' ,, Ähm, ich kann das auch erklären.'' ,, Sei still!'' ,, Okay.'', meinte ich nur und sah Hilfe suchend zum Älteren, dieser konnte mir aber nicht wirklich weiter helfen. ,, Katharina hat ihr Medaillon in einer Ruine gefunden, danach wurde sie zur Hexerin.'' ,, Und das soll ich glauben? Wo ist Eskel eigentlich!? Er sollte doch auf sie aufpassen!'' ,, Eskel und ich hatten einen Streit, danach haben sich unsere Wege getrennt.'' ,, Ich habe gesagt, du sollst still sein!'', schrie die Ältere mich an, weshalb ich beschloss das Weite zu suchen und zu frühstücken. Ich wollte nicht unbedingt dabei sein, wenn sie anfangen würden, sich meinetwegen zu streiten.

Special Kapitel³

 Vorwort: Dieses Special Kapitel hat nichts mit dem Storyverlauf zu tun, d.h. Katharina ist keine Hexerin und ist mit Eskel unterwegs. Es handelt auch nicht um ein was wäre wenn...? Kapitel, dieses Kapitel habe ich extra nur für den Valentinstag geschrieben. Es ist aus Katharinas Sicht geschrieben. Viel Spaß beim Lesen! GlG SayakaAkasuna

 

 

 

Perplex sah ich mich um, nachdem wir ein Dorf erreicht hatten. Überall hingen Blumen an den Hütten und sogar am Aushängeschild hingen welche. ,, Eskel, was hat das zu bedeuten?'' ,, Es findet ein Fest statt.'' ,, Ein Fest? Für mich sieht das eher wie nach Valentinstag aus.'' ,, Valen?'' ,, Valentinstag, ein Tag für verliebte. Man schenkt der Person, die man liebt etwas oder geht mit ihr auf ein Date. Ihr nennt sowas einen den Hof machen.'' ,, Du auch?'' ,, Herr Gott, nein! Ich finde, dieser Tag ist nur dafür da, verliebte das Geld aus der Tasche zu ziehen. Zudem war ich noch nie verliebt, aber selbst wenn, man kann sich doch das ganze Jahr über etwas schenken.'', erklärte ich den Anderen und stellte geschockt fest, dass sich Star über einige Blumen hermachte. Schnell stieg ich von der Schimmelstute ab, damit diese nicht weitere fraß. Verwundert sah ich, wie der Hexer von seinen Rappen stieg, um diesen an seinen Zügeln weiter zuführen. Es dauerte einige Sekunden, bis ich verstand, dass der Ältere dem Fest bewohnen wollte. Verstehen konnte ich ihn schon, denn wer mochte Feste nicht? Man konnte sich betrinken oder einfach nur normalen Spaß haben. ,, Gab es in deiner Welt auch Feste?'' ,, Ja und Kirmes. Ich bin so gerne Riesenrad gefahren oder habe Zuckerwatte gegessen. Aber am liebsten mochte ich die Früchte mit Schokoladen Überguss. Wie sehr ich das vermisse.'' ,, Was ist Schokolade?'' ,, Wie soll ich dir das am besten erklären, Schokolade schmeckt sehr süß, kann aber auch bitter sein. Man kann sie aber auch trinken, dann heißt sie aber Kakao und es gibt auch Eis davon, oder auch Tafeln. Un-'' ,, Katharina, es reicht!'' ,, Sorry, bin abgeschweift.'', meinte ich peinlich berührt und lächelte verlegen. Der Hexer und ich gaben unsere Pferde bei einem Stalljungen ab, bevor wir die Dorftaverne aufsuchten. Diese war ebenfalls geschmückt, was mich nur den Kopf schütteln ließ. Manchmal ist weniger mehr und das traf in diesen Fall zu. Da die Taverne kaum gefüllt war, hatten wir freie Tischwahl, worüber ich mich sehr freute. Während ich mich setzte, begab sich der Braunhaarige zur Wirtin, um Essen und etwas zum Trinken zu kaufen. Wie immer griff ich nach dem Brot, nachdem das Essen auf den Tisch stand und knabberte daran. ,, Du musst auch was anderes essen, als nur Brot.'' ,, Eure Speisen sind mir immer noch so fremd, es ist schwer für mich sich daran zu gewöhnen.'' ,, Außer Wasser, Tee und Sanft trinkst du nichts anderes, wie kommst?'' ,, Ich mag keinen Alkohol, auch wenn ich ihn noch nie getrunken habe. Wie kann sich so sehr betrinken, dass man nicht mehr weiß, was man tut? Da bleibe ich lieber bei klarem Versand, obwohl betrunkene Hexer sind schon etwas für sich.'' ,, Woher willst du das wissen?'' ,, Sagen wir es so, ich weiß es einfach. Ich weiß viel über euch und auch einiges, was ich lieber wieder vergessen möchte.'' ,, Jetzt bin ich neugierig.'' ,, Ich weiß eure sexuelle Vorlieben.'', kaum hatte ich dies ausgesprochen, verschluckte sich der Ältere an seinem Getränk. Dies wiederum brachte mich zum Kichern, sodass die wenigen Gäste zu uns hinübersahen. ,, Ich sagte doch, dass ich es am liebsten wieder vergessen möchte.'' ,, Solltest du auch.'', meinte Eskel und sah zu dem Typ, der auf uns zukam. ,, Hexer, auf ein Wort.'' ,, Nicht weglaufen.'' ,, Mal schauen.'', sprach ich, bevor ich einen Schluck meines Wassers nahm. Ein Seufzen entkam mir, als die Beiden dann auch noch nach draußen gingen, sodass ich nicht mitbekam, über was sie sprachen. Der Hexer unternahm wirklich alles, damit ich nichts über seine Aufträge herausbekam und das ging mir gegen den Strich. Nach einiger Zeit erhob ich mich, da ich etwas über das Fest herausfinden wollte. Die Wirtin müsste vieles darüber wissen, weshalb ich beschloss diese zu fragen. ,, Verzeihung, aber können sie mir etwas über das Fest erzählen.'' ,, Gewiss, wir feiern das Blütenfest. Heute machen sich alle Mädchen hübsch, um mit ihren zukünftigen Mann kennenzulernen. Sie sollten sich auch hübsch machen.'' ,, Muss ich nicht.'' ,, Sie sind doch mit dem Hexer unterwegs, sie sollten sich für ihn hübsch machen.'', sprach die ältere Frau, was mich erröten ließ. Ich hatte ihre Anspielung sofort verstanden und wäre am liebsten im Erdboden versunken. Meine Wangen reibend verließ ich die Taverne und hoffte dem Hexer nicht zu begegnen, denn dieser würde sofort fragen, warum ich errötet war. ,, Warum trägst du kein Kleid?'', wurde ich auf einmal gefragt, weshalb ich ruckartig stehen blieb. Vor mir stand ein kleines Mädchen und sah mich aus ihren unschuldigen, großen Augen an. ,, Ich bin nicht aus diesem Dorf und ein Kleid besitze ich nicht.'' ,, Mama kann dir eins geben.'' ,, Warte Kleine!'', rief ich und sah nur noch, wie das braunhaarige Mädchen davonrannte. Da ich die Sache klarstellen wollte, rannte ich ihr hinterher, bis ich bei einer ziemlich großen Hütte zum Stehen kam. ,, Schau Mama, sie trägt kein Kleid!'' ,, Komm rein Mädchen, du musst dich für das Fest hübsch machen.'', sprach die Frau und schob mich regelrecht in ihr Zuhause rein. ,, Sei nicht so schüchtern, Mädchen. Komm.'' ,, Ähm, ich brauche mich nicht hübsch zu machen.'' ,, Warum sind sie dann in unser Dorf gekommen?'' ,, Ich bin mit einem Hexer unterwegs und wir sind hier zufällig hier vorbeigeritten.'' ,, Einen Hexer? Dann machen wir dich mal besonders hübsch.'', und damit musste ich mich meinem Schicksal hingeben. Ich sah an mir hinunter, da ich nicht glauben konnte, das ich ein Kleid trug. Ein weißes, knie langes Kleid, welches sommerlich gehalten war. Zudem war es tailliert und hatte Blumenapplikation an der linken Seite. Auf meinen Kopf trug ich einen Blumenkranz, den das kleine Mädchen extra für mich gemacht hatte. Meine Lippen hatten dank etwas Beerensaft einen dunkelroten Ton angenommen und ich trug Sandalen, statt meine Stiefel. Im Allgemeinen sah ich nun wie eine richtige junge Frau aus, aber wohl damit fühlte ich mich nicht.

 

 

Mit einem Schnauben verließ ich die Hütte, richtete das Kleid und machte mich auf die Suche nach Eskel. Während ich durch das Dorf lief, bemerkte ich die Blicke der Bewohner auf mir, was mehr als nur unangenehm war. ,, Eskel!'', rief ich, als ich diesen erblickte und rannte auf diesen zu, nur um mein Gesicht in seine Rüstung zu vergraben. Ich spürte wie sich der Ältere verspannte, weshalb ich zu ihm aufsah. ,, K-Katharina?'' ,, Ja, wer denn sonst?'', stellte ich die Frage, spürte wie der Braunhaarige mich von sich drückte und mich von oben bis unten musterte. ,, Du trägst ein Kleid.'' ,, Ich weiß, schrecklich nicht war.'' ,, Warum bist du so angezogen?'' ,, Wegen dem Fest. Alle Mädchen sollen Kleider tragen.'' ,, Woher hast du es her?'', wurde ich gefragt, während ich spürte, wie er mir über den Arm strich. Diese Tatsache verwunderte mich, doch ich beschloss ihn nicht darauf anzusprechen. ,, Es ist nur geliehen, ich werde es morgen früh nach dem Fest sofort zurückgeben.'' ,, Wenn es bis dahin noch ganz ist.'', hörte ich den Hexer flüstern und dachte mich verhört zu haben. Ich ließ mir nichts anmerken und lächelte einfach nur. Danach begaben wir uns wieder zur Taverne, wo wir bis zum Abend blieben.

 

 

,, Wow, hier ist ja wirklich etwas los.'', sprach ich, als ich die vielen Leute sah, die betrunken waren. Aber sowas war bei Dorffesten normal und ich wusste, wovon ich sprach. Immerhin hatte ich selbst schon in einem Dorf gelebt und das Jahre lang. Ich drückte mich fest gegen Eskel, in der Hoffnung, dass kein Kerl mich ansprechen wurde. Außerdem könnte mich der Ältere so besser vor Betrunkene beschützen, die im ganzen Dorf herumliefen. ,, Ich möchte tanzen.'', sprach ich und suchte deshalb jemand, der noch ansatzweise bei klarem Verstand war. Doch gerade als ich zu jemanden laufen wollte, packte mich der Ältere am Arm. ,, Wir werden tanzen.'' ,, Kannst du es denn?'' ,, Vorlaut wie immer.'' ,, So bin ich nun mal, Eskel.'', meinte ich und lächelte ihn sanft an. Dann spürte ich eine Hand in meinen Nacken und Sekunden später ein fremdes Lippenpaar auf meinem. Ich glich einer Tomate, als Eskel sich von mir löste und blinzelte mehrmals. ,, Jetzt können wir tanzen.''

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 So langsam wie möglich knabberte ich an meinem Butterbrot, in der Hoffnung, so Yennefer nicht mehr begegnen so müssen. Ich verstand nicht, worüber sich die Zauberin so aufregte. Geralt und ich hatten nichts am Laufen oder sonstiges. Er bildete mich nur richtig zur Hexerin aus, mehr nicht. Sie um Hilfe zu fragen konnte ich nun vergessen, Lambert hatte recht gehabt, das wäre Selbstmord. ,, Ruhig, Kuro.'', sprach ich, fuhr dem Wolf durch das Fell, als dieser anfing zu knurren. Suchend sah ich mich um, konnte aber keine Bedrohung feststellen. Auf was hatte Kuro reagiert? Diese Frage wurde mir schneller beantwortet, als mir lieb war, denn Yennefer erschien und setzte sich gegenüber von mir hin. Vom Hexer fehlte jede Spur, weshalb ich unruhig wurde. Dann griff die Schwarzhaarige nach meiner Hand und im nächsten Moment verspürte ich einen Schmerz. Die Ältere hatte mir in die Handfläche geschnitten und sammelte das mit einem kleinen Behälter das Blut auf, welches aus der Wunde floss. ,, Au.'', wimmerte ich, zog meine Hand zurück und versuchte mit einem Tuch die Blutung zu stoppen. ,, Stell dich nicht so an, Mädchen.'' ,, Geralt.'', meinte ich, als dieser am Tisch erschien. ,, Yen, bitte.'' ,, Du verteidigst sie schon wieder!'' ,, Katharina ist noch jung.'' ,, Sie ist alt genug!'' ,, Sie ist noch unerfahren und muss noch einiges lernen.'' ,, Hört bitte auf, meinetwegen zu streiten.'', sprach ich, als die Schwarzhaarige auf Geralts Satz etwas erwidern wollte. ,, Darf ich fragen, wofür du mein Blut brauchst?'' ,, Für einige Experimente. Mehr brauchst du nicht wissen.'' ,, Okay und weißt du vielleicht, wie man das Rückgängig machen kann?'', stellte ich ihr die Frage und zeigte dabei auf mein linkes Auge. Auf einer Seite war ich gerne eine Hexerin und auf der anderen Seite wieder nicht. ,, Ich brauche das Medaillon.'' ,, Für was denn?'' ,, Gib es mir, Mädchen.'' ,, Nein, erst wenn ich erfahre warum.'' ,, Yennefer möchte herausfinden, welchen Hexer es gehört hatte.'' ,, Wäre da das Skelett nicht besser? Ich meine, damit kann man doch bestimmt mehr anfangen. Ich weiß grob noch, wo sich die Ruine befindet.'', erklärte ich und schreib der Schwarzhaarigen eine Wegbeschreibung auf. Yennefer riss mir den Zettel aus der Hand, erhob sich und ging. Erleichtert atmete ich aus und kraulte meinem Wolf hinter dem linken Ohr. ,, Ist doch ganz gut gelaufen oder?'' ,, Katharina, bitte versuche das nächste Mal Yennefer nicht zu reizen.'' ,, Okay, ich werde es versuchen.'' ,, Zeig mir deine Hand.'' ,, Sie hat ziemlich tief geschnitten, es tut ziemlich weh.'' ,, Sie muss richtig versorgt werden und danach verbunden.'' ,, Werde ich dann gleich machen. Geralt, ich weiß, mich geht es eigentlich nichts an, aber was ist bei euch beiden los? Ich weiß ja, dass ihr euch ab und zu mal streitet, das tut mal. Aber so, nunja.'' ,, Geh die Wunde reinigen.'' ,, Habe schon verstanden, treffen wir uns draußen?'', fragte ich und bekam als Antwort nur ein Nicken. Mir gefiel es nicht, in welche Richtung sich alles entwickelte, doch ändern daran konnte ich nichts. Hechelnd folgte mir Kuro nach draußen, immerhin musste ich die Schnittwunde versorgen. Ausgerechnet musste die Zauberin mir in die linke Handfläche schneiten, denn als Linkshänderin, hielt ich meine Schwerter mit links. Dank der Verletzung könnte ich für die nächste Zeit nicht kämpfen, was wiederum Probleme hervorbringen würde. ,, KURO NEIN!'', rief ich, als der schwarze Wolf mit einem Sprung im Wasser landete. Auch wenn er ein waschechter Wolf war, benahm er sich eher wie ein großer Hund. Sprang in jede Pfütze hinein oder jagte Katzen hinterher. Zudem liebte er das Stöckchen holen, um dann auf diesen herumzukauen. Kopfschüttelnd holte ich eine kleine Salbe aus meiner Hosentasche heraus, cremte damit die Wunde ein und verband diese anschließend. Ich pfiff, damit Kuro aus dem Wasser kam und kaum war der Wolf draußen, schüttelte er sich, sodass ich nass wurde. ,, Katharina.'', hörte ich Geralts Stimme sagen, weshalb ich mich umdrehte. Der Hexer stand mit verschränkten Armen da und ich wusste sofort weshalb. Ich hatte mir zu lange Zeit gelassen, sodass er sich auf die Suche nach mir gemacht hatte. ,, Sorry, ich habe die Zeit vergessen. Wo reiten wir als Nächstes hin?'' ,, Nach Novigrad.'' ,, Nach Novigrad? Was wollen wir dann da?'', doch auf meine Frage bekam ich keine Antwort, mal wieder.

 

 

 

Mein Blick wanderte von Geralt zu Triss und dann wieder zurück. Kaum hatten wir Novigrad betreten, trafen wir auf die Rothaarige, die nicht überrascht schien uns zu sehen. ,, Ich habt lange warten lassen.'' ,, Es gab einige Zwischenfälle.'', sprach der Hexer und sah dabei für einen kurzen Augenblick zu mir. Verlegen lächelte ich ihn an, bevor ich wieder zu Triss sah. ,, Ich werde gut auf sich aufpassen.'' ,, Wie aufpassen?!'' ,, Du hast es ihr nicht gesagt?'' ,, Nein, hat er nicht. Geralt, was hat das hier zu bedeuten!?'' ,, Ich und Yennefer werden Nachforschungen wegen deinen Medaillon anstellen, du wirst, solang bei Triss bleiben.'' ,, Du schiebst mich schon wieder an jemand anderes ab!?'' ,, Für eine Zeit lang.'' ,, Okay, meinetwegen. Aber du kommst zurück oder du wirst meinen Zorn spüren!'', erklärte ich dem Älteren, dessen Mundwinkel für Sekunden zuckten. ,, Und das muss der Wolf sein, von dem jeder spricht.'' ,, Ja, das ist Kuro. Keine Sorge, er ist zahm. Wenn du willst, kannst du ihn streicheln.'', erklärte ich der Älteren, die ihre Hand ausstreckte, um damit durch das schwarze Fell zu fahren. ,, Passe sehr gut auf sie auf Triss, Katharina bringt sich gerne in Schwierigkeiten.'' ,, Ich stehe neben dir Geralt, ich kann dich hören.'', kaum hatte ich dies ausgesprochen, fing die Rothaarige an zu lachen.

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Ich mochte Triss, sie war eine angenehme Gesprächspartnerin und mit ihr konnte man über alles reden. ,, Warum wollt ihr alle mit mir über Eskel sprechen?'' ,, Weil euch etwas verbindet, wir spüren das.'' ,, Was soll uns den verbinden? Eskel hat Interesse an mir, mehr nicht. Wir beide sind eine ganze Weile zusammen gereist und haben viel erlebt, meinst du das vielleicht?'' ,, Nein Katharina, euch verbindet mehr als nur eure gemeinsame Reise.'' ,, Das musst du mir genauer erklären, Triss. Ich verstehe dich nämlich nicht.'' ,, Eines Tages wirst du es erfahren.'', sprach die Ältere, weshalb ich am liebsten geschrien hätte. Immer wieder musste ich mir denselben Satz anhören und das von verschiedene Menschen. Mein Blick wanderte zu Kuro, als dieser seinen Kopf auf meinen Schoß legte, sodass ich mich nicht mehr erheben konnte. ,, Hat Eskel ihn schon gesehen?'' ,, Nein, nur Lambert, aber da war Kuro noch ein Welpe.'' ,, Erstaunlich, wie zahm ein Wolf sein kann. Überlegt, dass er kein normaler Wolf ist?'' ,, Einige male, aber mir ist das egal, ob er besonders ist oder nicht. Für mich ist er einfach nur mein kleiner Kuro.'' ,, Klein? Er ist riesig.'' ,, Finde ich jetzt nicht, er ist ja noch ein Jungtier.'' ,, Du scheinst dich gut mit Wölfen auszukennen.'', meinte Triss, trank einen Schluck Wein und lächelte kurz. Ich erwiderte dies sehr kurz, kraulte meinem Wolf hinter den Ohren, welcher dies genoss. ,, Naja, ich bin eher der Katzentyp, aber eigentlich mag ich alle Tiere.'' ,, Verstehe, aber sprechen wir über ein anderes Thema.'' ,, Welches?'' ,, Eskel.'' ,, Oh, bitte nicht. Wir haben doch darüber schon geredet.'' ,, Haben wir, aber nicht darüber, was du über ihn denkst.'' ,, Was soll ich schon über Eskel denken? Er ist nett.'' ,, Nur nett.'' ,, Triss! Willst du mir gerade unterstellen, das ich was von ihm will? Nein, will ich nicht.'' ,, Willst du ihn deswegen nicht aufsuchen?'' Habe ich dir nicht erzählt, das wir einen Streit hatten, nachdem ich ihn in ein Bordell geschleift hatte?'' ,, Hast du.'' ,, Es war eine dumme Idee gewesen, ihn da rein zu schleifen, aber ändern daran kann man jetzt eh nichts mehr.'' ,, Worüber habt ihr euch gestritten?'' ,, Er war gereizt, ich meinte er könnte mit mir über alles reden, weil wir Freunde seien. Doch er meinte, dass wir es nicht sind, es verletzte mich natürlich und ich meinte das es wahr ist, dass Hexer kein Herz besaßen.'' ,, Es muss Eskel verletzt haben.'' ,, Weiß ich nicht, seitdem habe ich ihn ja nicht mehr gesehen.'' ,, Aber du würdest gerne.'' ,, Nein, ich kann darauf verzichten. Eskel hat bestimmt keine Lust darauf mich zu sehen.'' ,, Woher nimmst du das an?'' ,, Ist so ein Gefühl.'' ,, Er sucht nach dir.'' ,, Was?'' ,, Eskel, er sucht nach dir.'' ,, Und das weißt du woher?'' ,, Ich bin ihm und Lambert begegnet, bevor ich mich hier niederließ.'' ,, Die beiden sind gemeinsam unterwegs und suchen mich? Ich kann es nicht glauben.'' ,, Deshalb sollten wir dich für Eskel hübsch machen.'' ,, Hübsch machen? Soll ich wie eine Barbie Puppe herumlaufen oder was? Weder wirst du mich noch in ein Kleid bekommen, noch werde ich mich schminken. Ich bin eine Hexerin.'' ,, Trotzdem kannst du dich hübsch anziehen. Zeige deinen Körper.'' ,, Triss, ich weiß, du meinst es nur gut, aber ich, auch wenn ich eine Frau bin, bin ich nicht sehr weiblich.'', erklärte ich der Zauberin, wusste aber innerlich, dass ich sie von ihrem Plan nicht mehr abbringen konnte.

 

 

 

Mir war es mehr als unangenehm vor der Rothaarigen nur in Unterwäsche zu stehen, obwohl wir das gleiche Geschlecht hatten. Ich hatte einige Kilos verloren, seitdem ich in der the Witcher Welt war, was an dem täglichen Training lag. Zudem hatte ich eine Sanduhr-Figur, sodass ich eine schmale Taille und eine kurvige Hüfte besaß. Für viele Frauen war dies die perfekte Körperform, mir war das relativ egal, welche Form mein Körper hatte. Triss musterte und schien zu überlegen, welches Kleid mir am besten stehen würde. ,, Bitte kein Kleid, alles, aber kein Kleid. Bedanke, ich bin immer noch eine Hexerin und muss kämpfen. Und auch bitte kein Absatz an den Schuhen, ich kann damit nicht laufen.'' ,, Du machst es mir nicht einfach, Katharina.'' ,, Vielleicht weil ich mit meiner bisherigen Rüstung zufrieden bin und keine andere haben will?'' ,, In dieser siehst du aus, wie ein junger Bursche.'' ,, Ist mir bewusst und es macht mir nichts aus.'' ,, Gut, dann stellte dir es vor, ich erledige den Rest.'', sprach die Ältere, weshalb ich meine Augen schloss und mir mein Outfit vorstellte. Sekunden später öffnete ich meine Augen wieder und sah an mir hinab. Zufrieden mit meiner neuen Rüstung, drehte ich mich einmal, damit die Zauberin es ebenfalls bestaunen konnte. Dieser schüttelte lächelnd den Kopf, denn nun sah ich noch mehr nach einer Hexerin aus. ,, Also ich bin zufrieden damit.'' ,, Wir werden doch wohl nie in einem Kleid sehen.'' ,, Werdet ihr auch nicht.'' ,, Langsam verstehe ich Eskel, warum er gefallen an dir gefunden hat.'' ,, Ach wirklich? Ich habe nämlich keine Ahnung, warum er ausgerechnet mich ausgesucht hat. Es gibt doch schönere Frauen als ich und als Hexer hat er es doch leicht, Frauen ins Bett zubekommen.'', erklärte ich ihr, richtete nebenbei die Rüstung, damit diese perfekt saß. Am liebsten hätte ich sie sofort ausprobiert und einen Auftrag angenommen, leider war mir dies untersagt worden. Die Rothaarige winkte ab und meinte, dass sie noch etwas zu tun hätte, weshalb ich spazieren gehen sollte. Ich widersprach ihr nicht, sondern begab mich mit Kuro nach draußen.

 

 

 

 

 

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Gelangweilt lief ich durch die Gassen von Novigrad, bis ich Ciri wahrnahm, die auf uns zukam. ,, Hey Ciri, wie geht es dir?'', begrüßte ich die aschblonde Frau und umarmte sie zur Begrüßung. ,, Katharina, gut siehst du aus.'' ,, Danke. Was verschlägt dich nach Novigrad?'' ,, Ich brauche neue Vorräte.'', antwortete sie und sah hinab zu Kuro, der an ihr schnupperte. ,, Wer ist denn das?'' ,, Das ist Kuro, mein Wolf. Keine Sorge, er ist zahm. Naja, außer ich hetze ihn auf jemanden.'' ,, Ein Wolf, passt zu einer Hexerin wie dir.'' ,, Danke. Wollen wir was trinken gehen? Ich habe nichts zu tun und mir ist langweilig.'' ,, Klar.'', meinte sie und so begaben wir uns in ein Gasthaus. Dort setzen wir uns an einen Tisch in einer Ecke, sodass wir von Blicken geschützt waren. Kuro ließ sich auf dem Boden nieder, nachdem wir uns etwas zum Trinken besorgt hatten. ,, Was suchst du hier in Novigrad? Wie es scheint, bist du nicht mehr mit Eskel unterwegs.'' ,, Schon eine sehr lange Zeit nicht mehr, wir hatten Streit. Ich bin oder besser gesagt war mit Geralt unterwegs, bis wir auf Yennefer trafen. Die beiden wollen jetzt herausfinden, warum ich zur Hexerin wurde, solang muss ich bei Triss bleiben. Dies ist aber zum Sterben langweilig, denn ich darf keine Aufträge annehmen, zudem Novigrad nicht verlassen. Ist das zu glauben? Ich bin eine Hexerin und darf keine Monster jagen gehen. Es ist einfach nur schrecklich.'' ,, Ich kann dich verstehen, ich würde es nicht lange aushalten, ohne Aufträge.'' ,, Kuro langweilt sich auch, die Stadt ist kein Ort für einen Wolf.'' ,, Wo hast du Geralt eigentlich gefunden?'' ,, In Toussaint, er hatte dort einen Auftrag. Ich half mehr oder weniger dabei, aber es ging nicht so gut aus. Er landete im Gefängnis und das meinetwegen. Mit Rittersporns Hilfe, konnten wir ihn aber wieder herausholen. Naja, Geralt darf Toussaint nicht mehr betreten, aber ich denke damit kann er leben.'' ,, Ihr habt wohl vieles erlebt.'' ,, Oh ja, das haben wir. Ich habe mich auch zweimal mit einem höheren Vampir angelegt und überlebt, wie man erkennen kann. Der Vampir und ich sind jetzt auch sowas wie Freunde.'' ,, Ich wäre gerne bei euren Abenteuern dabei gewesen.'' ,, Glaube ich dir, ich selbst kann es auch nicht wirklich glauben, was alles in so einer kurzen Zeit passiert ist.'', erklärte ich Ciri und sah für einen kurzen Moment zu der Gruppe Männer, die ziemlich laut waren. Wieder stellte ich mir die Frage, wie man sich nur so betrinken konnte. ,, Woher hast du das Wolfsmedaillon?'' ,, Habe es in einer Ruine, bei einem toten Hexer gefunden. Apropos Medaillon. Was hältst du davon, wenn wir Vesemirs seins zurückholen? Die letzte Muhme hat es doch und ich weiß, wo sie sich aufhält. Wir beide würden es locker mit ihr aufnehmen können. Was denkst du darüber?'' ,, Hast du mir nicht erzählt, dass du Novigrad nicht verlassen darfst?'' ,, Stimmt, aber was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß, also aufs gehts!''

 

 

 

Ciri teleportierte uns zum Buckelsumpf, der mir völlig fremd waren. Weder mit Eskel noch mit Geralt war ich dort gewesen, da sie meinetwegen die Sümpfe immer gemieden haben. ,, Und wo müssen wir jetzt hin?'' ,, Zum Waisendorf, du warst schon mal dort gewesen, kannst du dich nicht daran erinnern.'' ,, Natürlich, immerhin wollten die Muhmen mich essen.'' ,, Ich weiß, aber nun kannst du dich endgültig rächen. Dafür müssen wir aber erstmal die Weberin finden, sie ist die letzte. Nur damit du es weißt, der Kampf wird nicht einfach werden, sie wird Monster herbeirufen. Wenn wir Glück haben, werden es nur einige Ertrunkene und Wasserweiber sein.'' ,, Und wann wir kein Glück haben?'' ,, Ganz viele Ghule und ein Bies. Naja, dazu kommt halt noch die Weberin. Aber ich denke mal, dass wir das schaffen, falls nicht. War nett dich gekannt zu haben.'' ,, Katharina!'' ,, Das war doch nur Spaß Ciri, wir machen sie fertig. Sie wird es bitter bereuen, Vesemirs Medaillon geklaut zu haben.'' ,, Die Einstellung gefällt mir.'', sprach die Aschblondhaarige, bevor wir uns auf dem Weg zum Waisendorf machten. Auf dem Weg dorthin trafen wir auf einen Werwolf, dieser flüchtete aber, als er uns erblickte. Vorsichtig begaben wir uns immer tiefer in den Sumpf hinein, bis wir unser Ziel erreicht hatten. Von der Weberin fehlte jede Spur, trotzdem zogen wir jeweils ein Schwert. ,, Wir müssen vorsichtig sein, sie ist egen wo hier.'', meinte ich, während ich meine Umgebung weiterhin beobachtete. Mir durfte kein Fehler unterlaufen, dies könnte nämlich meinen oder Ciris Tod bedeuten. Plötzlich flogen Krähen über uns hinweg, Sekunden später tauchte die letzte Muhme auf. ,, Wenn haben wir da? Zwei Mädchen vom älterem Blut.'', sprach sie, weshalb ich sie perplex ansah. Zwei vom älteren Blut? Unmöglich, Ciri war doch die einzige! ,, Wir dürfen uns nicht ablenken lassen, das versucht sie nämlich gerade. Verdammt, da kommen die Monster ja schon.'', meinte ich und schlug im nächsten Moment einen Ertrunken den Kopf ab. Während ich mich so gut wie es ging, um die Monster kümmerte, kämpfte Ciri gegen die Weberin. ,, Fuck, das werden ja immer mehr!'', fluchte ich vor mich hin und wisch dem Schlamm aus, den ein Wasserweib nach mir geworfen hatte. Lange könnte ich das nicht mehr aushalten, denn meine Ausdauer war nicht gerade die Beste. Die Ausdauer war das wichtigste bei einem Kampf und das hatte mir Geralt mehr als nur einmal gesagt. Meine Atmung ging abgehackt, als ich das letzte Monster niederstreckte und sah sich mich danach suchend nach der arschblondhaarige Frau um. Schnell rannte ich Ciri zur Hilfe, um den Kampf schneller zu beenden. Dann endlich befand sich die Muhme am Boden, kroch über die Erde, in der Hoffnung uns doch noch entkommen zu können. Aber es war zwecklos, ihre Zeit war gekommen. ,, Noch ein paar letzte Worte?'', stellte ich die Frage, kickte danach die Weberin auf den Rücken, sodass sie gezwungen war, uns anzublicken. ,, Du wirst alles verlieren, Mädchen.'', waren ihre letzte Worte gewesen, bevor Ciri zum letzten Schlag ausholte. Der Satz der Weberin beunruhigte mich sehr, doch ich ließ mir nichts anmerken. ,, Komm, wir holen schnell das Medaillon und verschwunden dann.'' ,, Weißt du, wo es ist?'' ,, Im Haus, in einer kleinen Kiste.'' ,, Gut. Kommen noch mehr Monster?'' ,, Ja und das nicht so wenig, deshalb lass uns keine Zeit verlieren.'', erklärte ich schnell und rannte zum Haus. Gemeinsam suchten wir nach der Kiste, die wir auch fanden. Ciri drückte das Wolfsmedaillon an sich, nachdem wir es gefunden hatten und ich konnte sie verstehen. Als wir bemerkten, dass weitere Monster kamen, teleportierte die Aschblonde uns zurück nach Novigrad. ,, Wie ich gesagt habe, wir haben es gepackt. Wir sollten das wirklich mal wiederholen.'' ,, Was wiederholen?'', ertönte eine Stimme, die nur zu einem gehören konnte, nämlich zu Geralt.

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Das Glück hatte mich so schnell verlassen, wie es gekommen war, denn Geralt stand mit verschränkten Armen da. ,, Katharina, du solltest Novigrad nicht verlassen!'' ,, Ähm, ich weiß. Aber zu meiner Verteidigung, ich hatte einen guten Grund dafür gehabt.'' ,, Welchen?'' ,, Ciri und ich haben Vesemirs Medaillon von der letzten Muhme zurückgeholt.'', kaum hatte ich dies ausgesprochen, wanderte der Blick des Hexers zu seiner Ziehtochter. Diese lief zu Geralt und umarmte ihn zur Begrüßung. ,, Ich hätte es wissen müssen, das ihr beide etwas ausheckt, sobald ihr euch trifft.'' ,, So schlimm sind wir nicht, Geralt. Katharina hat mir geholfen, es zurückzuholen.'', sprach Ciri, bevor sie das Wolfsmedaillon hochhielt. Sogleich griff der weiße Wolf danach und begutachtete es genau. Sein Blick wanderte an der Aschblondhaarigen vorbei an mir, was mich verlegen Lächeln ließ. ,, Das war gefährlich, ihr hättet dabei sterben können.'' ,, Ciri und ich sind ein gutes Team, Geralt. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen, wir sind auch unverletzt.'' ,, Trotzdem.'', meinte der Ältere und gab das Medaillon zurück, bevor er auf mich zukam. Nur im Augenwinkel nahm ich wahr, wie Triss Ciri aus dem Raum führte. Nervös fuhr ich mir mit meiner Zunge kurz über meine Lippe und sah dann zum Hexer auf. ,, Du hättest sterben können.'' ,, Bin ich aber nicht.'' ,, Katharina, ich spüre, dass dich etwas beschäftigt. Was ist passiert?'' ,, Die Muhme, sie sagte...'' ,, Was sagte sie?'' ,, Als sie uns sah, meinte sie, dass ich und Ciri vom älteren Blut seien. Geralt, das unmöglich. Ich stamme nicht aus eurer Welt, also kann ich nicht vom älteren Blut sein. In dieser Welt ist zwar so vieles möglich, aber das ist einfach unmöglich. Habt ihr etwas herausgefunden?'' ,, Nein, das Skelett war nicht mehr.'' ,, Fuck! Wie geht es nun weiter?'' ,, Yennefer forscht weiter.'' ,, Verstehe, als heißt es, abwarten und Tee trinken, mal wieder.'', meinte ich und streichelte Kuro durch das Fell, als dieser mich freudig begrüßte. Auch der Wolf spürte, dass etwas nicht stimmte und rieb seinen Kopf an meinen Körper, sodass ich beinah auf den Boden fiel. Kuro war kein Welpe mehr, auch wenn ich das nicht wirklich wahrhaben wollte. Ein Seufzen verließ meine Lippen, Sekunden später spürte ich deutlich Geralts Blick wieder auf mir, weshalb ich nur abwinkte. ,, Du solltest dich ausruhen.'' ,, Mir geht es gut.'' ,, Auch Hexer müssen sich ausruhen, früher oder später. Ich werde Triss sagen, dass sie dir ein Bad vorbereiten soll, genauso wie Ciri.'' ,, Das ist nicht nötig, mir geht es gut.'' ,, Katharina.'', sprach der Weißhaarige meinen Namen und alleine an seiner Tonlage wusste ich, dass ich lieber nicht widersprechen sollte. Stattdessen nickte ich nur, bevor ich mich auf mein Zimmer zurückzog, welches mir die Zauberin zu Verfügung gestellt hatte. Im Zimmer angekommen warf ich mich aufs Bett, während mein Wolf sich in sein Körbchen legte, das ich ihm gebaut hatte. Meine Schwerter legte ich neben das Bett ab, bevor ich mich auf den Rücken rollte. Ich schloss meine Augen und dachte Minuten lang über das nach, was die Muhme gesprochen hatte, bis es klopfte. ,, Ja?'' ,, Triss meint, ich soll dich holen.'' ,, Ich komme schon.'', damit erhob ich mich und verließ mit Ciri mein Zimmer. Wir beide verstanden uns wie zwei Freundinnen, die sich seit Jahren kannten, was mich ziemlich wunderte.

 

 

 

,, Ist etwas zwischen dir und Eskel gelaufen?'' ,, Oh Ciri, du bitte nicht auch noch. Nein, zwischen uns war nichts.'', beantwortete ich ihre Frage, während ich mit dem Rücken zu ihr saß. Wir teilten uns eine Holzwanne, was mir ziemlich unangenehm war. Das Wasser um uns herum war lauwarm, da wir schon seit einiger Zeit in der Wanne saßen. ,, Wieso?'' ,, Wie meinst du das?'' ,, Wieso lief nichts zwischen euch?'' ,, Es hatte einige Zeit gedauert, bis ich bemerkt hatte, das Eskel Interesse an mir zeigt. Zudem wollte ich es nicht wahrhaben. Ich meine, Hexer können alle Frauen ins Bett bekommen und es gibt schönere als mich.'' ,, Du bist eine Hexerin, gilt dasselbe nicht auch für dich?'' ,, Nein, ich bekomme kaum Angebote, dafür haben zu viele Angst vor mir.'' ,, Verständlich, dein Wolf schüchtert viele ein.'' ,, Ich verstehe das zwar nicht, aber nun ja.'' ,, Was willst du machen, wenn du Eskel wieder siehst?'' ,, Um ehrlich zu sein, will ich ihn noch nicht begegnen. Immerhin sind wir nicht im Guten auseinander gegangen.'' ,, Warum vertragt ihr euch nicht?'' ,, Dafür müssten wir uns erst mal begegnen und das wird früher oder später passieren. Triss hat mir erzählt, das er mit Lambert nach mir sucht. Sie sind oder waren bestimmt auf den Weg nach Toussaint. Ich hatte Lambert nämlich erzählt, dass ich dort hinreite, als ich ihn getroffen hatte.'' ,, Du und Lambert hattet euch getroffen? Erzähl mir davon.'' ,, Es war kurz nachdem ich das Wolfsmedaillon und Kuro gefunden hatte. Ich betrat eine Taverne und da saß er halt. Wir unterhielten uns und ich erzählte ihm, dass ich Geralt aufsuchen würden, weil ich Yennefer um Hilfe bitten wollte. Er muss wohl danach Eskel egen wie getroffen haben.'' ,, Findest du es nicht seltsam, dass sie gemeinsam unterwegs sind?'' ,, Nicht wirklich, komm schon, Lambert amüsiert sich bestimmt darüber sehr.'' ,, Wie wahr.'' ,, Du hättest Lambert auf Kaer Morhen mal erleben müssen, schrecklich sage ich dir. Zum Glück hat mich Vesemir meistens verteidigt.'' ,, Er fehlt mehr.'' ,, Mir auch, Ciri, mir auch. Ich kannte Vesemir zwar nicht lange, hätte es aber. Du kennst doch bestimmt mein Pferd Star, ich habe sie von ihm geschenkt bekommen. Eskel hatte Vesemir erzählt, dass ich nicht reiten konnte und deshalb sollte ich es lernen. Ich habe ihm so viel zu verdanken und niemals könnte ich mich dafür bei ihm bedanken. Ciri, sag mal, würdest du auf Kaer Morhen zurückkehren, wenn der Winter anbricht?'' ,, Ich weiß es nicht, vielleicht. Du?'' ,, Ja, werde ich. Es ist für mich wie ein Zuhause, zudem wo sollten Hexer sich sonst im Winter niederlassen? Es gibt nur Kaer Morhen. Genug darüber geredet, das Wasser ist kalt. Wir sollten aus der Wanne, bestimmt werden wir schon vermisst.''

 

 

 

 

Murrend öffnete ich meine Augen, als ich Stimmen vernahm und richtete mich auf. Verschlafen sah ich mich im Raum um, konnte aber niemanden erkennen, außer Kuro, der friedlich vor sich hin schlief. Ich hatte eine kurze Nacht hinter mehr, da ich meine Rüstung gründlich gereinigt hatte, genauso wie meine Schwerter und dies kostete viel Zeit. ,, Warum sind die so laut?'', stellte ich mir selbst die Frage, stieg aus dem Bett und streckte mich erstmal ausgiebig. Danach zog ich mich an, strich meinen schwarzen Wolf kurz über das Fell und machte mich auf die Suche nach den Anderen. ,, Morgen, müsst ihr so laut sein?'', fragte ich, als ich den Raum betrat und stellte zu meiner Überraschung fest, dass Yennefer da war. Die Schwarzhaarige musste wohl in der Nacht angekommen sein, ohne das ich bemerkt hatte. ,, Was schaut ihr mich dann so an?'' ,, Katharina, fühlst du dich anders?'' ,, Nein, ich bin nur müde und hätte gerne länger geschlafen. Leider wart ihr ganz schön laut gewesen. Aber warum fragst du das?'', kaum hatte ich dies gefragt, reichte mir Triss einen Spiegel. Dieser zersprang auf den Boden, nachdem ich mein Spiegelbild angesehen hatte. Mein rechtes Auge war nicht mehr blau-grau, sondern glich dem eines Hexers.

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 Wie versteinert stand ich da, wollte und konnte nicht glaube, was ich gesehen hatte. ,, Nein, nein, nein, nein.'', murmelte ich panisch vor mich hin, während ich meinen Kopf schüttelte. Ich musste an den letzten Satz der Muhme denken, nämlich dass ich alles verlieren würde. Hatte sie damit etwa mein Aussehen gemeint? Sinn ergeben würde es nämlich ein wenig. Ich verlor immer mehr mein altes Aussehen, welches mich an meine Welt erinnerte. ,, Du musst dich beruhigen, Katharina.'', sprach Geralt, während er seine linke Hand auf meine Schulter legte. Ohne das ich es bemerkt hatte, hatte sich meine Atmung beschleunigt. ,, Fass mich nicht an!'' ,, Katharina.'' ,, Nein, das kann nicht sein.'', meinte ich und rannte danach in mein Zimmer. Dort angekommen schloss ich die Tür ab und ließ mich an dieser hinuntersinken. Kuro, der durch das Zuschlagen der Tür aufgeschreckt war, tapste auf mich zu. Der Wolf rieb seinen Kopf gegen meinen, versuchte mich damit zu trösten. Tränen bahnten sich meinen Wangen hinunter, welche ich sogleich wegwischte. Meine ursprüngliche Augenfarbe hatte mich immer an meiner Mutter erinnert, den sie hatte dieselbe gehabt. Schniefend vergrub ich mein Gesicht in das weiche Fell von Kuro, der angefangen hatte zu winseln. Ein Klopfen ertönte und jemand versuchte ins Zimmer zu gelangen. Mir war bewusst, dass sie sich teilweise Sorgen um mich machen, doch ich brauchte meine Ruhe. ,, Katharina.'', vernahm ich die Stimme vom Hexer, der weiterhin versuchte die Tür zu öffnen. Ich wusste nicht einmal selbst, warum ich so reagierte und sogar weinte. Als ich zur Hexerin wurde, hatte ich nach einem kurzen Schock hingenommen. Doch nun heulte ich mir die Augen raus und das nur, weil mein anderes Auge ebenfalls die Farbe gewechselt hatte. ,, Es ist alles gut.'', flüsterte ich, wollte somit meinen Wolf zu beruhigen, was aber scheiterte. Erst als ich ihm hinter die Ohren kraulte, beruhigte sich Kuro langsam und ich ebenfalls. Tiere hatten schon immer eine beruhigende Wirkung auf mich gehabt, schon als Kind. Minuten verstrichen, bis ich mich erhob und zum Bett lief. Auf dieses ließ ich mich nieder, starrte auf den Boden, während der Wolf seinen Kopf auf meinen Schoß ablegte. ,, Danke, Kuro. Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du versuchst mich zu trösten. Was soll ich bloß tun, Kuro? Meine beiden Augen gleichen Katzenaugen und ich habe angst, dass ich mich noch mehr äußerlich verändere.'', sprach ich und fasste das Wolfsmedaillon an, welches ich weiterhin trug. Es waren so viele Fragen offen und es kamen immer mehr dazu. Antworten auf die meisten fand ich keine und wenn, dann ergaben sie keinen Sinn. Warum war ich in diese Welt gelandet? Warum wurde ich eine Hexerin und vor allem, warum meinte die Muhme ich hätte älteres Blut? Ciri und ich waren in keiner Sicht, miteinander verwand. Manchmal würde ich so gerne Vesemir um Rat fragen, was ich tun sollte. Dieser hätte mir bestimmt weiter geholfen und gemeint, dass ich ruhe bewahren sollte. Doch das war einfacher gesagt, als getan. Wie sollte, ich ruhe bewahren, wenn ich nicht wusste, ob ich daran vielleicht sogar sterben könnte. Zwar versuchten Geralt und Yennefer Antworten zu finden, scheiterten aber jedes Mal. Wenn es so weiter ging, müsste ich selbst danach suchen und dies könnte Jahre dauern. Ein Seufzen verließ meine Lippen, bevor ich mich erhob und zum Tisch lief, der in der Mitte des Raumes stand. Dort schnappte ich mir einen Apfel aus einer Glasschale und bis lustlos in diesen hinein. Ich hatte mehr als seit zwölf Stunden nichts mehr zu mir genommen, sodass mir die Kraft fehlte, egen etwas zu tun. Hunger verspürte ich aufgrund der Situation zwar nicht, aber ich aß den Apfel ganz auf. Mit dem Vorsatz mein Zimmer für den Rest des Tages nicht mehr zu verlassen, nahm ich ein Buch aus einem Regal und setzte mich aufs Bett.

 

 

 

Stunden waren vergangen und draußen war es mittlerweile Stockdunkel. Die Anderen hatten mehrmals versucht in den Raum zu gelangen, sind aber, zu meiner Erleichterung, gescheitert. Mich hatte dies gewundert, da ich die Tür ganz normal abgeschlossen hatte. Kuro lag ausgestreckt auf den Boden und glich einen Teppich. Er benahm sich nicht wirklich wie ein echter Wolf, was mir nichts ausmachte. Hauptsache war, dass er gesund und munter war. Ich sah von meinem Buch auf, als ich Schritte vernahm, die vor meiner Zimmertüre stoppten. Wieder einmal versuchte jemand die Tür zu öffnen, was mich den Kopf schütteln ließ. Scheinbar dachten die Anderen nicht einmal daran aufzugeben. ,, Katharina.'', hörte ich eine Stimme sagen, die nur einen gehören konnte. Aber woher sollte er wissen, das ich mich mit den Anderen in Novigrad befand?! ,, Katharina, mach auf. Ich weiß, dass du mich hören kannst.'', vernahm ich seine Stimme wieder. Sekunden vergingen, bis ich einen Entschluss fasste und mein Buch zur Seite legte. Zögernd lief ich auf die Tür zu, nur um diese anschließend aufzuschließen. Ich trat einen Schritt zurück, wartete darauf, dass der Ältere den Raum betrat, was er auch nach einem kurzen Augenblick tat. Mein Blick war stur auf dem Boden gerichtet, da ich mich nicht traute, ihn anzusehen. Auch wenn es niemand annahm, besaß ich auch eine schüchterne Seite. ,, Was machst du nur für Sachen?'' ,, So bin ich halt.'', meinte ich kleinlaut und wünschte ganz woanders zu sein. Im Augenwinkel nahm ich wahr, wie Kuro sich erhob, sich streckte und dann auf den Hexer zulief. Einmal umrundet mein Wolf den Älteren, schnupperte an dessen Rüstung, bevor er sich wieder hinlegte. Kuro sah den Braunhaarigen also nicht als Gefahr an, das war schon mal gut. ,, Das ist dein Wolf, von dem so viele erzählen. Katharina, schau mich an.'', meinte Eskel, doch ich schüttelte nur den Kopf. Mit einem großen Schritt stand der Ältere vor und zwang mich ihn anzusehen. Eskel hatte sich nicht verändert, ich mich umso sehr. ,, Du bist wirklich eine Hexerin.'' ,, J-Ja das bin ich. Ich bin nicht mehr dieselbe Katharina, wie damals.'' ,, Das sehe ich.'' ,, Eskel, das was ich damals gesagt habe. Es tut mir leid.'', sprach ich und umarmte den Älteren einfach. Zu meiner Verwunderung spürte ich, wie der Hexer die Umarmung erwiderte und mich an sich drückte. ,, Habe gehört, du warst mit Lambert unterwegs.'' ,, Ich habe gehört, dass du dich mit einem höheren Vampir angelegt hast.'' ,, Ja, das habe ich.'' ,, Das war gefährlich, du hättest sterben können.'' ,, Ich hatte alles unter Kontrolle gehabt. Zudem braucht es scheinbar mehr als nur einen höheren Vampir, um mich umzubringen.'' ,, Katharina.'' ,, Ich weiß, ich ziehe das Unglück magisch an.'' ,, Das ist bei Hexern normal.'' ,, Wäre mir neu, aber okay. Eskel?'' ,, Mhm?'' ,, Ich habe dich vermisst.''

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 ,, Wir sollten zu den Anderen gehen.'' ,, Ich will nicht.'' ,, Katharina.'' ,, Bitte Eskel, das hat doch bis morgen auch noch Zeit.'' ,, Meinetwegen.'', hörte ich den Älteren sagen und drückte mich an wenig mehr gegen ihn. Es tat gut, eine sehr vertraute Person, um sich zu haben, weshalb ich die Umarmung auch genoss. ,, Du bist dünner geworden.'' ,, Kann sein.'' ,, Isst du immer noch nicht richtig?'' ,, Ich esse dasselbe wie damals.'' ,, Also nichts.'' ,, Doch Brot, Früchte und manchmal Fleisch.'' ,, Trotzdem bist du dünner geworden.'' ,, Ist doch nicht so schlimm. Keine Sorge, ich falle schon nicht vom Knochen.'' ,, Mhm, du solltest schlafen gehen. Du siehst müde aus.'' ,, Ich bin aber nicht müde, auch wenn es so gesehen ein langer Tag gewesen war.'' ,, Leg dich schlafen.'' ,, Nein.'', meinte ich und wurde Sekunden später hochgehoben. Ich errötete, als ich Eskels Hände an meinen Hintern spürte und vergrub meinen Kopf in seine Halsbeuge. So als wäre ich als Glas, setzte mich der Hexer auf dem Bett ab. ,, Ich werde mich trotzdem nicht schlafen legen, denn dann würde ich über zu viele Sachen nachdenken.'' ,, Das erklärt das Buch.'' ,, Lesen hatte mich schon immer abgelenkt und beruhigt. Aber das hast du damals bestimmt schon bemerkt. Ich muss gestehen, es hat mich wirklich überrascht, als ich hörte, dass du nach mir suchst. Nach der Sache hatte ich nicht damit gerechnet. Also warum hast du mich gesucht?'', stellte ich dem Braunhaarigen die Frage, obwohl ich die Antwort kannte. Eskel hatte Interesse an mir und nur deswegen hatte er sich auf die Suche nach mir gemacht. ,, Erinnerst du dich noch an unsere Wette?'' ,, Die du durchs schummeln gewonnen hast? Ja, daran erinnere ich mich noch sehr gut. Warum?'' ,, Weil ich jetzt meinen Gewinn hole.'', sprach Eskel, beugte sich zu mir hinunter und legte seine Lippen auf meine. Einen Wimpernschlag später war alles wieder vorbei, der Ältere richtete sich wieder auf, während ich ihn wie ein Fisch auf dem Trockenen ansah. Sekunden vergingen, bis mir richtig bewusst wurde, was geschehen war. Der Hexer zuckte nicht einmal zusammen, als ich ihm gegen das Bein trat. Mir war das ganze mehr als nur peinlich und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. ,, Geralt hat mir alles erzählt, du brauchst dich nicht mehr zu verstellen.'' ,, Ich mache was ich will.'' ,, Merkt man.'' ,, Was soll das denn wieder heißen?'', fragte ich etwas aufgebracht, versuchte damit meine Verlegenheit zu überspielen. Statt mir aber eine Antwort zu geben, begann Eskel seine Rüstung aus zuziehen, was mir die Röte zurück ins Gesicht trieb. Ich sah zur Seite und fragte mich, was er wohl vorhatte, als der Hexer mir sein Hemd hinhielt. Verwirrt nahm ich es an, wusste nicht, was ich damit machen sollte. ,, Du trägst bestimmt noch immer Hemden beim Schlafen.'' ,, Nur noch selten, aber ja. Eskel, was geht gerade hier vor?'' ,, Wir legen uns schlafen.'' ,, Wir? Du willst ernsthaft mit mir in einem Bett schlafen, nachdem du mich geküsst hast?'' ,, Sonst würde ich mich nicht ausziehen.'' ,, Wenn du mich auch nur anfasst, bring ich dich um.'' ,, Das würde ich nur zu gerne sehen.'' ,, Vergessen, das ich nun eine Hexerin bin?'', sprach ich, während ich mir mein Hemd überstreifte, nachdem ich meine eigene Kleidung abgelegt hatte. Danach legte ich mich hin, robbte bis zur Wand, damit der Ältere sich zu mir legen konnte. Die ganze Situation war mehr als nur merkwürdig, doch unangenehm war sie nicht. Eskel legte sich neben mich, zog mich zu sich und ließ eine Hand unter das Hemd wandern. Ein Kichern kam mir über die Lippen, als seine Hand für einen kurzen Moment über meinen Bauch fuhr. ,, Immer noch kitzlig?'' ,, Natürlich, sonst hätte ich doch nicht gekichert.'' ,, Ist es dir unangenehm?'' ,, Nicht wirklich.'', beantwortete ich seine Frage ehrlich, bevor ich meine Augen schloss und seine Nähe genoss.

 

 

 

Es störte mich ein wenig, das sich mein Untergrund bewegte, weshalb ich murrte. Die Bewegung hörte auf und einen Augenblick später fuhren Finger über meine Seiten. Wieder murrte ich, öffnete meine Augen für einen Moment, bevor ich mich an den warmen Körper kuschelte. Dann ertönten Schritte und jemand betrat den Raum. ,, Habt ihr endlich gefickt?'', hörte ich Lamberts Stimme fragen, weshalb. Der Hexer stand im Türrahmen, hatte die Arme verschränkt und schien angepisst zu sein. ,, Kuro fass.'', murmelte ich, sah wie sich mein Wolf erhob und Sekunden später Lambert zu Boden riss. Statt diesen zu beißen, legte sich Kuro mit seinem ganzen Körpergewicht auf den Anderen. ,, Katharina! Sag deinen Vieh, das es heruntergehen soll!'' ,, Kuro ist kein Vieh!''

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 ,, Ruf dein Vieh zurück!'' ,, Er hat einen Namen, Lambert!'' ,, Katharina!'' ,, Ja, ich verstehe schon. Kuro, bei Fuß.'', rief ich meinem Wolf zurück, bevor ich meine Beine aus dem Bett schwang. Hinter mir richtete sich Eskel auf, doch ich schenkte ihm keine Beachtung, da Kuro Aufmerksamkeit wollte. Der schwarze Wolf rollte sich über den Boden, hechelte und schien aufgeregt zu sein. ,, Dein Vieh ist verdammt schwer.'' ,, Lambert, wie denn oft noch? Sein Name ist Kuro und er ist kein Vieh. Was willst du eigentlich?'' ,, Ich soll euch holen.'' ,, Verstehe, wir kommen gleich.'', meinte ich und wartete bis der Hexer aus dem Raum verschwunden war, bevor ich das Hemd auszog und dieses dem Älteren zurückgab. ,, Eskel nicht.'', kicherte ich, als dieser seine Arme um mich legte und mit seinen Händen über meinen Bauch fuhr. Ich spürte das es mit Absicht machte, denn Sekunden später löste er sich wieder von mir. Ich nahm das Kopfkissen vom Bett und schmiss es, doch der Braunhaarige wich gekonnt aus. ,, Du kannst mich nicht treffen.'' ,, Das werden wir noch sehen.'' ,, Soll das wieder eine Wette sein?'' ,, Mit dir mache ich keine Wetten mehr, du schummelst nämlich.'', sprach ich, während ich mich anzog. Eskel tat es mir gleich, brauchte aber deutlich länger als ich, da Kuro um ihn herum wuselte. Der Wolf hatte einen Narren an dem Hexer gefressen, was ich ziemlich niedlich fand. ,, Warum hast du ihn aufgezogen?'' ,, Kuro war noch ein Welpe gewesen, als ich ihn fand, da konnte ich ihn ja schlecht einfach so im Wald liegen lassen. Mir war durchaus bewusst, dass er ein Wolf ist, aber schau ihn dir doch mal an. Er ist doch so süß und hilflos.'' ,, Hilflos? Katharina, er ist ein Wolf, der so groß ist, wie ein kleines Pferd.'' ,, Du meinst Pony, kleine Pferde heißen Ponys. Kuro kann trotz seiner Größe hilflos sein.'' ,, Stimmt, sieht man an dir.'' ,, Hey! Das war gemein!'' ,, Ich weiß.'', sprach Eskel, weshalb ich anfing zu schmollen. Natürlich wusste ich, dass der Ältere es nicht Ernst meinte, sondern mich nur necken wollte. Gemeinsam begaben wir uns zu den Anderen, die schon auf uns warteten. ,, Morgen. Sorry, wegen gestern. Mir war einfach alles zu viel. Wie geht es nun weiter? Ich meine, das Sketlett ist verschwunden. Vielleicht haben Tiere die Knochen verstreut, immerhin kam ich in die Ruine hinein und raus.'' ,, Dein Blut hat einige Tränke zum explodieren gebracht. Ich brauche mir von deinem Blut, um weitere Nachforschungen zu betreiben.'', erklärte mir Yennefer ruhig, was mich ziemlich verwunderte. Trotzdem ließ ich mir Blut abnehmen, auch wenn ich sowas hasste. Mit Eskel an meiner Seite, tat es aber weniger weh. ,, So und wie geht es nun weiter?'' ,, Du wirst mit Eskel mitgehen, Lambert wird euch einige Zeit begleiten.'' ,, Aber Geralt, ich bin sicher, Lambert hat etwas wichtiges Zutun, als uns zu begleiten.'' ,, Ich begleite euch gerne.'' ,, Ja klar und ich bin der Osterhase. Du hast doch einen Grund, das spüre ich.'', meinte ich zu dem Hexer und verschränkte für einen kurzen Augenblick die Arme. Doch mit einem Seufzen ließ ich sie wieder sinken, denn an der Sache konnte man nichts mehr ändern. ,, Wisst ihr was? Da mir gerade alle so schön versammelt sind, kann ich es euch ja sagen. Sobald der Winter kommt, werde ich mich in Kaer Morhen niederlassen, bis zum Frühling. D.h. wir könnten uns alle dort wieder treffen.'' ,, Du willst zurück zu diesem Drecksloch?'', wurde ich von Lambert gefragt und nickte deshalb. Kaer Morhen war mein Zuhause in dieser Welt und woanders wollte den Winter verbringen wollte ich nicht.

 

 

 

Wir hatten uns von den Anderen verabschiedet und ritten nun einen Waldpfad entlang. Eskels zu meiner linken und Lambert zu meiner rechten Seite. Ich als Küken befand mich natürlich in der Mitte, damit sie mich besser beobachten konnten. ,, So, Vorschläge wohin?'' ,, Hauptsache wo, die Wände dick sind, habe keine Lust euch zu hören.'' ,, Haha, sehr witzig Lambert. Ich lache mich tot. Was haltet ihr von Toussaint.'' ,, Nein.'', meinten die beiden Hexern gleichzeitig, was mich verwunderte. ,, Mögt ihr Toussaint nicht?'' ,, Wir haben dort nach dir gesucht und dann von Rittersporn erfahren, dass du mit Geralt auf den Weg nach Velen bist.'' ,, Ihr habt mit Julian geredet? Das überrascht mich wirklich. Wie geht es ihm?'' ,, Gut. Woher kennt ihr euch?'' ,, Ich habe ihn vor Banditen gerettet, was mich in Nachhinein nicht wirklich überraschte. Er ist in sowas schlimmer als ich und das soll schon was heißen. Aber das brauche ich euch ja nicht zu erzählen, ihr kennt mich ja. Auf jeden Fall begleitete mich Julian einige Zeit lang, er sang dauernd, weshalb ich ihm drohte ihm seine Laute über den Kopf zuziehen. Das war eine schöne Zeit gewesen. Er hat auch die Balladen über mich geschrieben, die sind so schrecklich.''

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Vorwort:

 

Diese Story neigt sich langsam dem Ende zu... Wow, wie schnell doch die Zeit vergeht. Würdet ihr euch über eine weitere Story freuen? Wenn ja, was haltet ihr von einer Lambert x Oc Story? Deine Meinung kenne ich schon Nayuni87, also brauchst du mir nicht zu antworten xD

 

 

 

Es regnete wie es aus Eimern, was für Velen nicht ungewöhnlich war. Ich streifte durch einen Wald, auf der Suche nach dem Monster, welches einige Händler zerfleischt hatte. Bislang deutete alles auf einem Greifen hin, da die Angriffe aus der Luft kamen. Suchend sah ich mich immer wieder um, konnte aber nichts ​​​​​​​ verdächtiges entdecken. Eskel, Lambert und ich hatten uns aufgeteilt, da das Waldgebiet riesig war und der Greif sich überall niederlassen könnte. Kuro war bei den Pferden geblieben, was zwei Gründe hatte. Erstens, damit er auf diese aufpasst und zweitens, dass er nicht als Greif Futter endete. Ich schlich durch das Dickicht, bedacht darauf kein Geräusch zu verursachen. Ruckartig blieb ich stehen, als ich etwas auf den schlammigen Boden entdeckte und kniete mich hin. Es handelte sich um eine Feder, aber nicht um eine normale, sondern die von einem Königsgreif. Diese waren so gefährlich wie ein Königswyvern und ein ernstzunehmender Gegner. Aber ich würde mit ihm schon fertig werden, denn ich hatte mich auch mit Dettlaff angelegt und überlebt. Da sollte ein Griff ein Kinderspiel sein. Nun hieß es sein Nest zu finden, welches sich in luftiger Höhe befand. Natürlich könnte ich auch die Hexer aufsuchen und ihnen erzählen, was ich herausgefunden hatte, aber ich entschied mich dagegen. Je mehr Federn ich fand, desto näher kam ich an das Greifennest. Und nach weiteren Minuten fand ich dieses schließlich auf einen Felsvorsprung, außerhalb des Waldes. Das Glück befand sich auf meiner Seite, denn der Königsgreif befand sich in seinem Nest und hatte mich, dank den Regen, noch nicht wahrgenommen. So leise wie möglich griff ich nach meinem Silberschwert, doch hielt in der Bewegung inne, als ich sich das gefiederte Wesen sich zu mir umdrehte. Es handelte sich um ein Jungtier, dies konnte ich erkennen, da er ziemlich klein war. Auch wenn ich eine Hexerin war, konnte ich doch nicht einfach so ein Jungtier erledigen, welches kaum Erfahrungen besaß. Menschen war da natürlich leichtere Beute, als Rehe, Schafe oder sonstiges. Immerhin befanden wir uns in der Nähe einer Handelsroute, wo sich viele Händler befanden. So gesehen hatte der junge Königsgreif nichts Falsches getan, sondern nur Nahrung gesucht. Ein Kreischen ertönte, als ich entdeckt, aber nicht angegriffen wurde. Das Jungtier richtete sich auf, kreischte und wollte mich damit einschüchtern. Scheinbar hatte ich Glück, das er satt war und mich nicht als Nahrung ansah. Sein Verhalten glich nicht dem eines normalen Greifs, weshalb ich annahm, dass er schon sehr früh seine Eltern verloren hatte. Auch wenn ich eine Hexerin war, hatte ich Mitleid mit dem gefiederten Wesen. Wieder ertönte ein Kreischen, Sekunden später wurde ich zum Boden gestoßen und erkannte Eskel über mir. Der Königsgreif ergriff die Flucht, als Lambert dazukam und sein Schwert zog. ,, Was sollte das? Er hätte dich töten können.'' ,, Mir geht es gut, Eskel. Keine Sorge.'', meinte ich und sah an mir hinab. Meine Rüstung war mit Schlamm besudelt, sodass ich sie dringend reinigen müsste. ,, Bist wirklich eine tollte Hexerin.'' ,, I-Ich konnte einfach nicht angreifen, es ist doch noch ein Jungtier.'' ,, Das ist ein Monster.'' ,, Du verstehst das nicht, Lambert.''

 

 

 

Ein Seufzen verließ meine Lippen, als ich mich ins heiße Wasser sinken ließ. Meine Kleidung lag sauber und gefaltet neben der Holzwanne, in welcher ich lag. Die Hexer befanden sich im Nebenraum und baden ebenfalls. ,, Kuro, komm her.'', rief ich, wartete bis der Wolf bei mir war und säuberte dann seine Pfoten mit einem nassen, warmen Tuch. Mein schwarzer Wolf streckte sich, lief zum Bett und sprang auf dieses. Nur um sich darauf niederzulassen, was mich den Kopf schütteln ließ. Ich schloss meine Augen, spürte wie sich meine Muskeln, danke der Wärme, entspannten und genoss die Ruhe. Nach einigen Minuten griff ich nach meiner Kleidung, holte aus einer Tasche ein Fläschchen heraus und schüttete den Inhalt in das Wasser. Rosenduft verbreitete sich im Raum, bevor ich anfing den Dreck von meiner Haut zu schrubben. Leise summte ich vor mich hin und zuckte heftig zusammen, als ich plötzlich an der Schulter berührt wurde. ,, Sag mal, tickst du noch ganz richtig, mich so zu erschrecken?'', stellte ich Eskel die Frage, welche nur mit einem Handtuch um die Hüfte begleitet vor mir stand. Dies wiederum brachte mich zum Erröten, zudem bedeckte ich mich schnell mit einem Handtuch, obwohl ich mir sicher war, dass der Andere alles schon gesehen haben musste. ,, Was suchst du hier eigentlich?'' ,, Lambert ging mir auf die Nerven.'' ,, So ist er nun halt, daran kann man nichts ändern. Trotzdem seid ihr aber Freunde, also mögt ihr euch egen wie doch.'' ,, Katharina.'' ,, Mhm?'' ,, Wir müssen reden.'' ,, Tun wir das nicht gerade?'' ,, Nicht darüber, sondern, um den Kuss.'' ,, Okay... Und warum?'' ,, Dich hat es nicht gestört, dass ich dich geküsst habe. Erkläre mir, weshalb.'' ,, Ähm, ja, wie soll ich das sagen. Ich weiß, dass du Interesse an mir hast, schon seit längeren. Also war ich nur für einen kurzen Moment überrascht gewesen, als du mich geküsst hast.'', erklärte ich dem Älteren, strich mir nebenbei einige Strähnen aus dem Gesicht. ,, Wer hat es dir gesagt?'' ,, Niemand, ich habe es selbst herausgefunden. Ich ließ mir aber nichts anmerken und um ehrlich zu sein, wollte ich es nicht wahrhaben. Warum ausgerechnet ich, Eskel?'', fragte ich den Hexer, doch statt eine Antwort zu bekommen, versiegelte er unsere Lippen miteinander. Während eine Hand vom ihm in meinem Nacken lag, wanderte die Andere meinen Körper entlang. Ein Schauer lief mir über den Rücken, im nächsten Moment vibrierte mein Wolfsmedaillon, weshalb ich den Kuss unterbrach. ,, Es vibriert. Warte mal, deins aber nicht? Eskel, was geht ihr vor?'' ,, Katharina, dein Haar.'' ,, Mein Haar?'', meinte ich verwirrt und ließ mir vom Braunhaarigen einen Handspiegel geben, der auf einem Schränkchen lag. Meine Augen weiteten sich, als ich im Spiegel sah, dass meine schwarzen Haare mit einigen silbernen Strähnen durchzogen waren. ,, Bleib ruhig.'' ,, Ruhig?! Wie soll ich da bitteschön ruhig bleiben?! Mein Aussehen verändert sich schon wieder!'' ,, Es steht dir, beruhige dich.'' ,, Das sagst du so einfach.''

 

 

Nachdenklich saß ich auf den Rand der Wanne, überlegte wie das sein konnte, das sich meine Haarfarbe verändert hatte, als mir etwas auffiel. Es war erst passiert, als Eskel mich geküsst hatte. In diesen kurzen Moment hatten meine Gefühle verrückt gespielt, aber dies konnte doch nicht die Lösung sein. Es ergab alles keinen Sinn, mal wieder. ,, Denke nicht so viel nach.'' ,, Ich versuch es.'' ,, Das sehe ich.'' ,, Sorry, Eskel. Das alles verwirrt mich so sehr.'', erklärte ich dem Braunhaarige und lehnte mich gegen diesen, nachdem er sich ebenfalls auf den Wannenrand gesetzt hatte. Nicht nur die Sache meinen Hexerin Dasein beschäftigte mich, sondern auch, dass was zwischen mir und Eskel war. Freunde waren wir nicht mehr, aber ein Paar egen wie auch nicht. Man könnte es wie Freundschaft Plus ansehen, aber sowas wollte ich nicht. Ich müsste mit dem Hexer darüber reden, auch wenn es sehr unangenehm werden würde. ,, Eskel, was ist das zwischen uns?'', fragte ich ihn, sah zu ihm hinauf und wurde nervös. Ich war so nervös, dass ich anfing mit meinem Bein zu wippen. Minuten verstrichen, die sich wie mich wie Stunden anfühlten. ,, Eskel, willst du nur meinen Körper?'' ,, Nein.'', sprach der Ältere so schnell, sodass ich ihn kaum verstanden hatte. Die Tatsache, dass nicht nur Sex mit mir haben wollte, erleichterte mich. ,, Denkst du so über mich?'' ,, Ich muss alles in Betracht ziehen, ihr seid Hexer. Diese sind bekannt dafür, sehr viele Bettgeschichten zu haben. Aber nein, ich denke nicht so über dich. Aber ich musste mich vergewissern, ich hoffe, das verstehst du. Ich vertraue dir Eskel, sehr sogar. Du sorgst immer dafür, dass es mir an nichts fehlt. Wieso? Liebst du mich? Also so wie Geralt Yennefer liebt?'' ,, Liebst du mich?'' ,, Ich war noch nie verliebt gewesen, also weiß ich nicht, wie sich das anfühlt. Aber ich habe dich ziemlich vermisst und sehr bereut, was ich zu dir gesagt hatte. Man sagt schlimmer Sachen, wenn man enttäuscht oder wütend ist. Hättest du jemals damit gerechnet, dass wir auf einen Wannenrand sitzen und darüber reden, ob wir uns lieben?'' ,, Nein, niemals. Aber ich finde es nicht schlecht.'' ,, Das ist doch gut. Also... sind wir jetzt sowas wie ein Paar? Also zusammen?'' ,, Wenn jemand dich anfasst, bringe ich denjenigen um.'' ,, Gut, gilt das auch für Lambert? Also wenn er mich festhält, wenn ich mal wieder mich ins nächste Abenteuer stützen will.'' ,, Katharina.'' ,, Ich frage doch nur.'', meinte ich lachend, schmiegte mich wieder an den Älteren und genoss seine Nähe. ,, Du bist noch Jungfrau?'' ,, Natürlich, ich springe doch nicht einfach so mit jemanden in die Kiste. Vergiss es, wir beide werden keinen Sex haben, solang Lambert sich in der Nähe befindet. Am Ende hört er uns noch, darauf kann ich wirklich verzichten. Wie oft hat er dich mit mir aufgezogen.'' ,, Oft genug. Er sprach davon, dass ich dich ficken oder vergessen soll.'' ,, Wie man sieht, hat beides nicht geklappt.'', meinte ich und gähnte danach. Es war ein langer Tag gewesen und ich war müde, sehr sogar. ,, Müde?'' ,, Mhm.'' ,, Komm, du solltest schlafen.'' ,, Nur wenn ich dein Hemd zum Schlafen bekomme.'', sprach ich, bevor ich grinste. Eskel erhob sich, verließ den Raum und kam einige Minuten später, mit seinem Hemd zurück. Dieses zog ich an, erst danach löste ich das Handtuch von meinem Körper. ,, Komm Kuro, geh runter, wir wollen uns hinlegen.'', meinte ich zu dem Wolf, damit er vom Bett hinunterging. Danach verkroch ich mich unter die Decke und kuschelte mich in diese. Ich war schon im Halbschlaf, sodass ich nicht wirklich mitbekam, wie der Ältere sich zu mir legte.

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Frustriert schmiss ich die Karten auf den Tisch, bevor ich anfing zu schmollen. Zum wiederholten Male hatte ich gegen Lambert in Gwent verloren, was mir gegen den Strich ging. ,, Warum sitzen wir hier eigentlich und spielen Gwent?'' ,, Es stürmt draußen.'' ,, Aber ein Sturm bringt uns doch nicht gleich um.'' ,, Du könntest dich erkälten, Katharina.'' ,, Mir wird euretwegen noch schlecht.'', sprach Lambert, trank einen Schluck und stellte danach sein Getränk wieder auf den Tisch ab. Er hatte sofort bemerkt, dass sich etwas zwischen mir und Eskel verändert hatte. Natürlich zog er uns bei jeder Gelegenheit damit auf, was mir ziemlich auf die Nerven ging. ,, Du bist doch nur eifersüchtig auf Eskel!'' ,, Eifersüchtig? Worauf denn? Du hast nicht einmal richtige Brüste.'' ,, Schon mal was von klein aber fein gehört!?'' ,, Du bist männlicher als wir beide, dabei hast du keinen Schwanz.'' ,, Hat dir schon jemand mal gesagt, was für ein W-'', weiter kam ich nicht, da Eskel mir den Mund zuhielt. Scheinbar wollte er damit verhindern, das es zum Streit kam. Zum Glück war mein Freund eher ruhig, nicht so wie ich. ,, Lambert es reicht.'' ,, War ja klar, dass du dich einmischt. Lass die Kleine doch mal was alleine regeln, Eier hat sie ja.'' ,, Fick dich!'' ,, Katharina!'' ,, Was denn? Du kannst von mir nicht verlangen, den Mund zu halten, Eskel. Warum begleitet er uns auch!?'', stellte ich die Frage, erhob mich und lief danach einfach aus der Taverne. Dass es draußen stark regnete, blendete ich dabei aus. In Sekunden war ich von Kopf bis Fuß durchnässt, genauso wie Kuro, der mir gefolgt war. Ich verstand einfach nicht, warum Lambert immer auf mir herumhacken musste. Er hatte zwar eine sehr direkte Art, aber mit sowas hatte ich nicht gerechnet. Wie halten das Geralt und Eskel nur aus? Wäre ich sie, hätte ich dem Anderen schon eine in die Fresse geschlagen. Lange würde ich nämlich nicht mehr aushalten, mit dem Hexer unterwegs zu sein. ,, Komm, Kuro.'', meinte ich, bevor ich mich wieder in Bewegung setzte. Mein Ziel war der Stall, wo unsere Pferde untergekommen waren und wo ich ebenfalls übernachten würde. Denn es war nur noch ein Zimmer mit zwei Betten frei gewesen, sodass wir alle in einen Raum schlafen müssten. Bevor ich mir dies aber antun würde, müsste die Höhle zufrieren. ,, Hallo meine Schönheit.'', begrüßte ich Star, als ich ihr über das Fell strich. Die Schimmelstute schnaubte, als wollte sie mich ebenfalls begrüßen, weshalb ich ihr etwas Heu hinhielt. In genau dieses wälzte sich der schwarze Wolf hin und her, sodass einiges in seinem Fell hingen. ,, Kuro, wie siehst du denn aus. Raus aus dem Heu, das ist das Futter für die Pferde.'', sprach ich und holte aus einer von Stars Satteltaschen einem Kochen heraus. Diesen übergab ich Kuro, damit er darauf herumkauen konnte und beschäftigt war. Ich holte mir einen Heuballen, schleppte diesen in Stars Box und setzte mich darauf. ,, Ach Star, was soll ich bloß tun? Lambert raubt mir alle Nerven, er provoziert mich die ganze Zeit. Am liebsten wäre ich eben über den Tisch gesprungen und hätte ihm ein Messer in den Hals gejagt. Auch spüre ich deutlich, wie Eskel sich zusammen reißt und versucht die Ruhe zu bewahren. Ich konnte das nicht, nicht bei Lambert. Sorry, ich erzähle dir von meinen Problemen, dabei verstehst du mich nicht einmal. Naja, Zeit schlafen zu gehen, es ist ja schon spät.'', meinte ich, verteilte eine dicke Schicht Heu in einer der Boxecken und legte mich darauf. Das Heu duftete sich gut, weshalb ich einmal tief Luft nahm. Ich schloss meine Augen und spürte noch, wie Kuro sich zu mir legte, bevor ich einschlief.  

 

 

Schritte, Schritte war das erste, was ich wahrnahm, als ich aus meinem Traum gerissen wurde. Da ich aber noch im Halbschlaf war, schenkte ich den Schritten keine Beachtung mir und kuschelte mich in das weiche Fell meines Wolfes. ,, Katharina.'', vernahm ich meinen Namen, weshalb ich nur murrte. Auch wer da stand, sah er nicht, dass ich schlafen wollte? ,, Katharina, wach auf.'' ,, Mhm.'' ,, Warum schläfst du hier im Stall?'' ,, Mhm.'' ,, Deine Kleidung ist nass.'' ,, Eskel?'' ,, Geht doch und nun steh auf.'' ,, Ich will schlafen.'' ,, Im Heu? Katharina, wir haben ein Zimmer für die Nacht gemietet.'' ,, Ja, mit Lambert.'' ,, Deshalb liegst du hier.'' ,, Lass mich weiter schlafen.'' ,, Dann erkältest du dich.'' ,, Wenn es so ist, werde ich es überleben oder ich nehme ein Trank ein.'' ,, Verträgst du Hexertränke?'' ,, Weiß nicht.'', murmelte ich nur, da ich nur weiter schlafen wollte. Wieder entkam mir ein Murren, als sich mein Wolf erhob und ich ihn somit loslassen musste. Keinen Augenblick später spürte ich, wie der Ältere sich zu mir legte, was mich verwunderte. Ich öffnete meine Augen, um mich zu vergewissern, das ich nicht träumte. ,, Das ist kitschig. Wenn Lambert uns sehen würde, würde er wieder einen Kommentar loslassen.'' ,, Wird er nicht.'' ,, Woher willst du das wissen?'' ,, Er reitet morgen ohne uns weiter.'' ,, Warte was?'' ,, Er will Spaß haben.'' ,, Du meinst, er will das nächste Bordell aufsuchen. Kann er ruhig machen, Hauptsache er ist so weit weg wie möglich von uns!''

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,, Es tut weh, Eskel.'', wimmerte ich, hielt mir dabei die Wunde, welche mir eine Bruxa zugeführt hatte. Ich hatte in einen kurzen Moment im Kampf nicht aufgepasst, als eine zweite Bruxa erschienen war und musste dafür den Preis bezahlen. Die Wunde an meiner linken Seite war tief, zudem blutete sie stark. Während Eskel nach einem Verband in Stars Satteltaschen suchte, lag Kuro vor meinem Fußen und winselte. Am liebsten hätte ich den Wolf umarmt, wollte aber sein Fell nicht mit meinem Blut besudeln. ,, Zeig mal.'', sprach Eskel, ging vor mir in die Hocke und entfernte meine Hände von der Wunde. Ich zischte vor Schmerz auf, als der Ältere mit etwas Wasser meine Verletzung reinigte. ,, Sie ist tief.'',, I-Ich weiß.'' ,, Du solltest Schwalbe nehmen.'' ,, W-Wir wissen doch nicht einmal, ob ich e-es vertrage.'' ,, Katharina, die Wunde ist sehr tief un-'' ,, Mir egal! I-Ich habe schon öfters das Schicksal herausgefordert und g-gewonnen.'', meinte ich stur und kniff meine Augen zusammen, als mein Freund begann die Wunde fest zu verbinden. Wie sehr ich Vampire doch hasse, ausgenommen Dettlaff und Regis, die mochte ich. Ausgerechnet eine Bruxa verletzte mich, wie damals schon. ,, Wir reiten weiter, sobald du wieder stehen kannst.'' ,, Es ist nur eine Wunde.'' ,, An der du beinah verblutest wärst.'' ,, So viel Blut habe ich nun auch nicht verloren.'', murmelte ich und trank etwas Wasser. Obwohl ich ziemlich erschöpft war, versuchte ich mich auszurichten, da mich an einen Platz hinlegen wollte, wo mein Blut das Gras teilweise Rot gefärbt hatte. Zu meinem Glück konnte ich Kuro als Rückenlehne benutzten, was dieser auch ohne sich zu beschweren zuließ. ,, Wo gehst du hin?'' ,, Feuerholz holen.'' ,, Pass auf dich auf.'', meinte ich zu Eskel, da wir uns nicht sicher sein konnten, ob eine weitere Bruxa sich in der Nähe aufhielt. Erst als der Braunhaarige aus meinem Sichtfeld verschwunden war, schloss ich meine Augen. Meine Atmung verlangsamte sich und ich war beinah eingeschlafen, als mein Wolf begann sich zu bewegen. Verwirrt darüber, warum er dies tat, öffnete ich meine Augen wieder. Leicht richtete ich mich um, damit ich mich umsehen konnte und hielt in meiner Bewegung inne, als ich zwei mir bekannte Personen sah. ,, Dettlaff, Regis. Was suchst ihr denn hier?'' ,, Hallo Katharina.'', begrüßte mich Regis, hob dabei kurz die Hand, während der Andere nur nickte. ,, Darf ich sie mir ansehen?'' ,, Die Wunde? Natürlich, Eskel hat sie zwar eben erst verbunden, aber was solls.'' ,, Eskel? Mir sagt der Name etwas.'' ,, Bestimmt hat Geralt dir von ihm erzählt, immerhin ist Eskel auch ein Hexer.'' ,, Wie ist das geschehen?'', stellte mir Dettlaff die Frage, bevor ich aber Antworten konnte, zischte ich auf. Regis hatte begonnen den Verband zu lösen, welcher Blutgetränk war. ,, Mal wieder eine Bruxa. Mir scheint so, als hätten sie es auf mich abgesehen.'' ,, Deine Augen.'' ,, Ach, das meinst du. Nun ja, eines Tages bin ich aufgewacht und da hatte sich mein rechtes Auge auch verfärbt.'' ,, Wie deine Haare.'' ,, Bitte erinnere mich nicht daran, Dettlaff. Es ist schon schrecklich genug, dass ich meine blauen Augen verloren habe, die haben mich nämlich an meine Mutter erinnert.'' ,, Die Wunde ist tief, sie sollte genäht werden.'' ,, Das hatte ich auch befürchtet.'' ,, Ich werde versuchen mich zu beeilen.'' ,, Danke.'', kaum hatte ich dies ausgesprochen, fing der Vampir an die Wunde fein säuberlich zu nähen. Ich spürte nicht einmal die Stiche, da die Wunder in allgemeinen schmerzte. Nach nicht einmal einer Minute war alles vorbei, worüber ich sehr erleichtert war. ,, Wie geht es eigentlich euch so? Es ist schön, das wir beide noch zusammen unterwegs seid.'' ,, Und geht es gut, danke der Nachfrage. Wir werden nun weiter ziehen.'' ,, Verstehe. Ihr könnt uns gerne im Winter in Kaer Morhen besuchen, Geralt wird auch da sein.'', erklärte ich und winkte ihnen zum Abschied zu. Kurz darauf erschien Eskel mit dem Feuerholz und ich verstand, warum die Vampire weiter gezogen waren. Sie wollten dem Hexer nicht begegnen, der sie bestimmt als Gefahr angesehen hätte.

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 Obwohl ich es nicht tun sollte, da die Fäden sich lösen könnten, ritt ich im Galopp zur Hexerfestung. Ich konnte hinter mir Eskel meinen Namen rufen hören, doch blendete ihn aus. Kaer Morhen, mein Zuhause in dieser Welt, war nicht mehr weit entfernt, genauso wie Vesemirs Grab. Dieses wollte ich unbedingt besuchen, bevor die Nacht einbrach. Beinah brach ich in Tränen aus, als ich von Star hinab stieg, nachdem wir unser Ziel erreicht hatten. Kaer Morhen hatte sich nicht verändert, obwohl Monate vergangen waren. Schnell versorgte ich die Schimmelstute, damit diese sich ausruhen konnte. Ohne auf meinen Freund zu warten, begab ich mich ins Innere. Kurz musste ich husten, nachdem mein Umhang den Staub auf den Boden aufgewirbelt hatte. Der lag fast überall, was mich nicht verwunderte. Nach Vesemirs Tod lebte niemand mehr auf der Burg, sodass diese langsam zerfiel. Genau dies zerbrach mir das Herz, denn Kaer Morhen war ein Rückzugsort für Hexer, somit für mich auch. ,, Du solltest auf mich warten.'', vernahm ich hinter mir Eskels Stimme, keinen Augenblick später, stand der Ältere neben mir. ,, Verzeih, ich konnte einfach nicht mehr warten. Traurig, nicht wahr? Also was aus Kaer Morhen geworden ist.'' ,, Es ist nur ein Ort.'' ,, Der Ort, an dem ich dich kennengelernt habe. Zudem erinnert er mich an Vesemir und was für eine schöne Zeit es damals gewesen war, auch wenn nur für kurz.'' ,, Du vermisst ihn.'' ,, Natürlich, wie alle. Zwar konnte ich Vesemir nur kurz, aber er war ein guter Freund. Sehen wir uns später weiter um, wir sollten zu seinem Grab.'', meinte ich und lehnte mich an den Braunhaarigen. Eskel sah sich um, bevor er nickte. Zusammen begaben wir uns nach draußen, doch statt zu reiten, liefen wir zum Grab. Dieses befand sich in der Nähe von der Hexerfestung und war mit Efeu bedeckt. ,, Wann hast du es gemacht?'' ,, Das Grab? Am selben Tag noch, als ihr zur letzten Schlacht gegen die wilde Jagd aufgebrochen seid. Vesemir hatte ein Grab verdient, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob Hexer sowas haben dürfen. Aber ehrlich gesagt, ist mir das völlig egal. Daher liegt seine Asche nun hier vor uns.'', erklärte ich, während ich das Efeu vom Grab entfernte. Nachdem ich dies erledigt hatte, setzte ich mich ins Gras. ,, Hallo Vesemir, verzeih, dass wir erst jetzt kamen. Aber es ist so viel passiert, ich bin nun eine Hexerin und mit Eskel zusammen. Dich würde dies bestimmt nicht wundern und du würdest dich für uns freuen. Geralt geht es gut, genauso wie Ciri. Und Lambert, naja, was soll ich sagen. Lambert ist Lambert. Sobald der Winter anbricht, werden sie auch nach Kaer Morhen kommen, so wie es sich gehört. Oh und das ist Kuro, mein Wolf. So, wir müssen wieder gehen, die Sonne geht unter.'', sprach ich und legte eine Blume auf dem Grab ab, welche ich davor gepflückt hatte. Kurz fuhr ich Kuro durch das Fell, kraulte ihn hinter die Ohren und erhob mich dann. ,, Katharina.'' ,, Ja?'' ,, Du bist zu nett, für diese Welt.'', mit diesem Satz küsste mich der Hexer einfach, was mir die Röte ins Gesicht trieb.

 

 

Ich kuschelte mich näher an Eskel, welche neben mir lag. Mein Blick wanderte zum schwarzen Wolf, der am Fußende lag und schlief. ,, Wie süß er doch ist.'' ,, Er ist ein Wolf.'' ,, Aber ein süßer, dass musst du schon zugeben.'' ,, Mmm.'', machte mein Freund nur, während seine Hand unter mein Hemd fuhr, welches ich zum Schlafen trug. Mir war aufgefallen, dass der Braunhaarige mich nur ungern aus den Augen ließ und im Gegensatz zu mir, kaum schlief. Zwar meditierte Eskel ab und zu mal, aber nicht für sehr lange. Zudem berührte er mich andauernd, auch wenn es keinen Grund dafür gab. Auch wenn ich selbst nicht wusste warum, hatte ich das Gefühl, dass Geralt mit Eskels Verhalten zu tun hatte. Ansprechen wollte ich das Thema dennoch nicht, da ich keine Antwort bekommen würde. Der Ältere würde mir nichts verraten, genauso wie der weiße Wolf. So gesehen ging es mir auch nichts an, worüber sie geredet hatten. ,, Worüber denkst du nach?'' ,, Was?'' ,, Über was hast du nachgedacht?'' ,, Über vieles.'' ,, Erzähl mir davon.'' ,, Glaube mir, wenn ich sage, dass du es nicht wissen willst.'' ,, Katharina, erzähl.'' ,, Du hast dich verändert.'' ,, Haben wir alle.'' ,, Ja, aber das meine ich nicht. Du lässt mich kaum aus den Augen, auch wenn ich mir nur etwas zum Trinken hole. Eskel, als die Bruxa mich erwischt hatte, hattest du Panik.'' ,, Das stimmt nicht.'' ,, Doch und das weißt du auch. Was hat Geralt dir erzählt? Ich weiß, dass er der Grund für dein Verhalten ist.'' ,, Wer hat die Wunde genäht?'', wurde ich gefragt und wunderte mich nicht einmal, dass der Braunhaarige das Thema wechselte. Ein Seufzen entkam wir, bevor ich mich aufrichtete. ,, Regis hat sie genäht.'' ,, Regis?'' ,, Ein Freund von Geralt. Auf jeden Fall habe ich ihn und Dettlaff in Toussiant kennengelernt. Die Beiden hatten mich gefunden, während du Holz gesammelt hast. Da Regis sich mit Medizin auskennt, hat er meine Wunde genäht.'' ,, Katharina, du verschweigst mir etwas.'' ,, Versprich mir nicht auszurasten okay? Die beiden sind höhere Vampire und ich hatte gegen Dettlaff gekämpft. Aber nun sind wir sowas wie Freunde.'' ,, Sie sind Vampire.'' ,, Weiß ich doch, aber trotzdem sind sie keine Monster!'' ,, Weshalb kannst du es nicht lassen?'' ,, Was meinst du?'' ,, Dich mit Monster anzufreunden.'' ,, Sie sind keine Monster, das habe ich doch schon gesagt. Ihr Hexer seid doch auch keine, auch wenn viele das behaupten.'' ,, Nicht ihr, sondern wir. Du bist eine Hexerin. Und nun leg dich schlafen.'', sprach Eskel und legte einen Arm um mich, sodass ich geschwunden war mich hinzulegen.

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Verschlafen richtete ich mich auf, strecke mich und strich mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. Ich hielt in meiner Bewegung inne, als mir auffiel, dass die Strähnen viel zu lang waren. Geschockt sprang ich aus dem Bett und rannte zum Spiegel. Ein Schrei verließ meine Kehle, als ich mein Spiegelbild sah. Meine Haare hatten sich komplett Silber gefärbt und reichten mir bis zur Hüfte. Sofort wollte ich nach draußen zu Eskel rennen, als mir einfiel, dass es am Vortag geschneit hatte. Der Winter war eingebrochen und somit würden auch Geralt und Lambert bald eintreffen. In Rekordzeit zog ich mich an, versteckte meine Haare unter eine Mütze, bevor ich mich nach draußen wagte. Eisige Luft mir entgegen und Wölkchen bildeten sich, wenn ich ausatmete. ,, Fuck, ist es kalt.'', murmelte ich vor mich hin, vergrub mein Gesicht noch mehr in den weißen Schal, welchen ich trug. Nachdem ich einige Schritte gelaufen war, entdeckte ich Kuro, welcher sich im Schnee hin und her wälzte. Der Wolf schien Schnee zu lieben, genauso wie ich. Doch ich schenkte dem Wolf nur kurz meine Aufmerksamkeit, da ich meinen Freund aufsuchen wollte. Diesen fand ich bei den Pferden, um welche er sich gerade kümmerte. Eskel striegelte Skorpion, beachtete mich nicht, obwohl er mitbekommen hatte, dass ich da war. Übel nahm ich dies ihm nicht, denn bei mir war das genauso, wenn ich mich um Star kümmerte. ,, Eskel, es ist etwas Schlimmes passiert.'' ,, Wieder eine Spinne in der Tasse?'' ,, Nein, diesmal nicht. Würdest du mich auch mit langen Haaren hübsch finden?'', stellte ich dem Älteren die Frage, weshalb diese sich zu mir umdrehte. Bevor der Braunhaarige etwas antworten konnte, riss ich mir meine Mütze vom Kopf. Auch wenn man es ihm nicht ansah, wusste ich, dass Eskel geschockt war. Einen Wimpernschlag später stand der Hexer vor und fuhr mir durchs Haar. ,, Steht dir.'' ,, Wirklich? Lange Haare sind nicht so mein Ding, außerdem sind sie kürzer praktischer.'' ,, Sie stehen dir. Passt zu einer Hexerin, wie dir.'', kaum hatte mein Freund dies ausgesprochen, wurde ich in einen Kuss gezogen. Diesen erwiderte ich sofort, schlang meine Arme um seinen Hals und genoss den Moment. ,, Stören wir?'', ertönte plötzlich die Stimme von Lambert, weshalb ich den Kuss löste. Mit leicht geröteten Wangen wand ich mich dem Neuankömmling zu und sah zu meiner Überraschung auch Geralt. ,, Ja.'' ,, Eskel, sah sowas doch nicht. Nein, ihr stört nicht. Um ehrlich zu sein, haben wir nicht so früh mit euch gerechnet.'' ,, Deine Haare haben die Farbe geändert und sind länger geworden, Katharina.'' ,, Als ich aufgestanden bin, waren sie so. Keine Ahnung weshalb das so ist. Aber darüber können wir uns später unterhalten. Hallo Geralt, es ist schön dich zu sehen.'', meinte ich und umarmte diesen. Der weiße Wolf erwiderte die Umarmung nur sehr kurz, doch damit hatte ich kein Problem. ,, Lambert.'' ,, Kleine. Habt ihr jetzt endlich gefickt?'' ,, Und darum habe ich dich nicht vermisst!''

 

 

Aufgeregt saß ich da und strahlte wie ein Honigkuchenpferd, was bei den Hexern nicht unbemerkt blieb. Wir alle saßen am Tisch, unterhalten uns und trinken etwas. Während sie Wodka tranken, hatte ich mich für einen Kräutertee entschieden. Auch wenn relativ spät war, entschied ich mich nicht schlafen zu gehen. ,, Es ist spät, du solltest dich schlafen legen, Katharina.'' ,, Bin aber nicht müde.'', erklärte ich Eskel, der eine Hand auf meinen Oberschenkel gelegt hatte. ,, Eskel hat recht, es ist spät.'' ,, Ich will aber noch nicht schlafen gehen.'' ,, Da steckt doch was dahinter. Erzähl, kleines.'' ,, Da steckt gar nichts dahinter.'', log ich sie an, denn in Wahrheit wartete ich darauf, dass sie betrunken waren. Betrunkene Hexer waren das geilste, was es in dieser Welt gab. Zudem könnte ich so vielleicht herausfinden, über was sich Geralt und mein Freund unterhalten hatten. ,, Ich kenne dich, du lügst.'', flüsterte Eskel mir ins Ohr, nachdem er sich zu mir gebeugt hatte. ,, Hast mich erwischt, ich warte darauf, dass ihr betrunken seid.'' ,, Geh ins Bett, sofort.'', befahl er mir und an seiner Stimme erkannte ich, dass ich seinen Befehl nach kommen sollte. Ich rollte mit den Augen, trank schnell meinen Tee aus und erhob mich. ,, Gut, ich gehe schlafen. Gute Nacht.'', damit machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer. Als ich dabei an Kuro vorbeikam, welcher am Kamin lag, hob dieser den Kopf und folgte mir. Der schwarze Wolf folgte mir auf Schritt und Tritt, ging aber trotzdem manchmal seine eigene Wege, vor allem, wenn er jagen ging. Bevor ich schlafen ging, zog ich mich um und flechtete meine zu einem Seitenzopf. Während sich mein Wolf wieder ans Feuer legte, machte sich ein ungutes Gefühl in mir breit. Etwas stimmte nicht, weshalb ich beschloss bei den Anderen nachzuschauen. Ruckartig blieb ich stehen, als ich Yennefer erblickte. Verwirrt darüber, was die Zauberin in Kaer Morhen zu suchen hatte, versteckte ich mich. ,, Nein!'' ,, Eskel, sie hat ein Recht darauf, es zu erfahren.'' ,, Du verstehst das nicht, Geralt.'', damit erhob sich der Braunhaarige und ging, wenige Sekunden später folgte Lambert ihm. Was hatte die Schwarzhaarigen erzählt, dass Eskel so reagierte? ,, Bist du dir sicher Yen?'' ,, Bin ich, ich habe einen Weg gefunden, sie zurück in ihre Welt zu schicken.'', kaum hatte die Ältere dies ausgesprochen, weiteten sich meine Augen. Ich könnte nach Hause, somit meine Familie und Freunde wiedersehen. Doch wollte ich wirklich zurück, wenn ich dafür Eskel verlassen müsste.

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 Nachdenklich saß ich am Kamin und starrte ins Feuer. Kuro hatte sich an meinen Füßen niedergelassen und sah zu mir hinauf. Die Stille im Raum war bedrückend und wurde nur vom Knistern des Feuers unterbrochen. Der Fakt, dass ich in meine Welt zurückkehren konnte, raubte mir den Schlaf. Ich könnte zurück in meine Welt, meine Familie und Freunde sehen, doch dafür müsste ich Eskel zurücklassen. Er, Kuro und Star waren zu meiner Familie geworden. Zudem waren der Hexer und ich ein Paar, wir liebten uns. Mir war bewusst, dass ich bald eine Entscheidung treffen müsste, die mein ganzes Leben beeinflussen würde. Ich hasste es Entscheidungen zu treffen, vor allem welche, die mich betrafen. Dass mir die Zeit davon rannte, war mehr als offensichtlich, denn draußen ging bereits die Sonne auf. Mein Freund war die ganze Nacht nicht aufgetaucht, doch ich nahm ihm dies nicht übel, da ich den Grund kannte. ,, Katharina.'', vernahm ich meinen Namen und spürte keinen Moment später eine Hand auf meine Schulter. Verwundert sah ich zu Eskel auf, der wie aus dem Nichts vor mir stand. Scheinbar war ich so sehr in Gedanken gewesen, dass ich nicht bekommen hatte, wie der Andere ins Zimmer kam. ,, Warum weinst du?'', wurde mir die Frage gestellt, weshalb ich mir ins Gesicht fasste. Tatsächlich weinte ich, ohne es bemerkt zu haben. Schnell wischte ich mir die Tränen weg, da mir dies peinlich war. ,, I-Ich habe euch gehört.'', erklärte ich ihm und bemerkte, wie sich seine Haltung versteifte. ,, Wie viel hast du gehört?'' ,, Nur das du meintest, das Geralt dich nicht versteht und das Yennefer meinte, dass ich zurück in meine Welt kann.'' ,, Verstehe.'' ,, Eskel warte!'', rief ich diesem hinterher, als dieser den Raum verlassen wollte. Schnell erhob ich mich, griff nach seiner Hand und hielt ihn somit auf. Immer mehr tränen liefen meine Wangen hinunter, tropften auf meinem Oberteil und hinterließen auf diesem dunkle Flecken. ,, I-Ich weiß nicht was ich tun soll. Auf der einen Seite will ich meine Familie wiedersehen, auf der anderen Seite will ich dich nicht verlieren.'' ,, Katharina, du bist für diese Welt zu nett und deshalb kehre in deine Welt zurück.'', sprach der Ältere, zog mich danach in einen Kuss. Nachdem wir den Kuss gelöst hatten, nickte ich nur, bevor ich mich an meinen Freund drückte. Der Hexer hatte die Entscheidung für uns gefällt, die alles veränderte.

 

 

 

,, Morgen.'', meinte ich, während ich das Frühstück auf den Tisch abstellte. Hunger verspürte ich keinen, auch wenn ich seit mehreren Stunden nichts zu mir genommen hatte. In wenigen Augenblicken würde ich den Anderen mitteilen, welche Entscheidung Eskel für uns getroffen hatte. ,, I-Ich habe gestern eurer Gespräch mitbekommen. Eskel und ich finden es besser, wenn ich in meine Welt zurückkehre.'', kaum hatte ich dies Ausgesprochen, lagen die Blicke von Lambert, Geralt und Yennfer auf mir. Auf einmal erhob sich die Zauberin und trat auf mich zu. ,, Gut, wenn das eure Entscheidung ist. Damit du in deine Welt zurückkehren kannst, brauche ich dein Blut. Folg mir.'' ,, Okay.'', meinte ich nur, sah kurz zu Eskel und folgte dann der Schwarzhaarigen. Wir liefen durch die halbe Festung, bis wir an einen etwas größeren Raum ankamen. ,, Wie funktioniert das eigentlich? Also, wie komme ich zurück in meine Welt?'' ,, Mehr, als das ich dein Blut dazu brauche, brauchst du nicht wissen, Mädchen.'' ,, Ich würde es aber gerne.'' ,, Denk nicht darüber nach und verbringe deine letzten Stunden in dieser Welt sinnvoll.'', mit diesem Satz schnitt sie mir in die Hand. Ich verstand sofort was sie damit meinte, bevor dieser Tag enden würden, wäre ich wieder in meiner Welt. Mit einem Nicken gab ich Yennefer zu verstehen, das ich verstanden hatte und begab mich danach in mein Zimmer. Dort angekommen begrüßte mich Kuro, welcher mit der Rute wedelte. Auch ihn müsste ich zurücklassen, genauso wie Star. Tief holte ich Luft, um zu verhindern, das ich anfing zu weinen. Meine Finger fuhren durch sein weiches Fell, welches ich so sehr liebte. ,, Du bist so ein braver Wolf Kuro, vergiss das nie.'', sprach ich und kraulte meinen Wolf hinter den Ohren. Nachdem ich dies beendet hatte, lief ich zum Bett, kniete mich hin und holte eine kleinere Truhe unter dem Bett hervor. ,, Ich wusste, das ich dich hier treffen würde. Was ist da drin?'' ,, Meine Kleidung, die ich anhatte, als ich in diese Welt kam. Eskel, ist das wirklich die richtige Entscheidung?'' ,, Ja, ist sie. Du bist für diese Welt nicht gemacht.'' ,, Verstehe. Wäre es okay, wenn ich alleine zu Vesemirs Grab gehen würde?'' ,, Geh ruhig.'' ,, Danke.'', meinte ich, zog mir schnell meine alte Kleidung wieder an und machte mich auf den Weg zum Grab. Als ich bei diesem ankam, ließ ich mich ins Gras sinken. ,, Hallo Vesemir. Yennefer hat einen Weg gefunden, wie ich zurück in meine Welt kann. Eskel lässt mich gehen, doch es fühlt sich falsch an. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Meine Familie wiedersehen oder bei der Person bleiben, die ich liebe. Eskel meint, es wäre die richtige Entscheidung, da ich nicht in diese Welt passe. Doch ist das wirklich so? Ich bin nun eine Hexerin, habe gelernt wie man kämpft und kenne mich mit den meisten Tränken aus. Was soll ich bloß tun, Vesemir? Hilf mir bitte.'', sprach ich, spürte wie Tränen meine Wangen nur so hinunterflossen.

 

 

Je später es wurde, desto mehr Panik machte sich in mir breit. Mehrmals atmete ich tief ein und aus, als es an der Tür klopfte. Sekunden später wurde diese geöffnet und ich konnte Geralt erkennen. ,, Katharina, Yennefer wäre so weit.'' ,, Verstehe. Wo ist Eskel? Ich habe ihn seit heute Morgen nicht mehr gesehen.'' ,, Lambert sucht ihn.'' ,, Ich verstehe.'' ,, Es tut mir leid.'' ,, Muss es dir nicht. Ich kann ihn verstehen, wenn er nicht dabei sein möchte. Lass es einfach schnell hinter uns bringen.'', erklärte ich, folgte danach dem weißen Wolf in den Raum, wo ich die Zauberin zuletzt gesehen hatte. Innerlich hoffte ich, das Eskel noch auftauchen und sich von mir verabschieden würde. ,, Hier bin ich. Was muss ich tun?'' ,, Du musst durch das Portal gehen.'' ,, Portal?'', fragte ich perplex, da ich nicht glauben konnte, das ein einfaches Portal mich in meine Welt zurückbringen konnte. ,, Ich beginne jetzt. Mache dich bereit.'' ,, O-Okay. Geralt, kannst du Eskel bitte ausrichten, das ich ihm für alles sehr dankbar bin und ihn nicht vergessen werde?'' ,, Werde ich tun.'' ,, Danke.'', bedankte ich mich beim weißen Wolf, umarmte diesen ein letztes Mal und wand mich dann der Schwarzhaarigen zu. Sekunden später erschien das Portal nur wenige Schritte von mir entfernt. Ich lief einen Schritt, blieb aber dann stehen und zögerte weiter zu gehen. Mit einem tiefen Atemzug schloss ich meine Augen und lief durch das Portal. Warmer Wind streifte mein Gesicht, weshalb ich meine Augen wieder öffnete. Ich war zurück in meiner Welt. Ein Schluchzen entkam mir, als mir schlagartig bewusst wurde, das ich den größten Fehler meines Lebens getan hatte.

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 Es waren Jahre ins Land gezogen, seitdem ich in meiner Welt gelandet war. Ich hatte mein altes Aussehen wieder erhalten und das einzige was mich an Eskel und die Anderen erinnerte, war das Wolfsmedaillon, welches ich weiterhin um meinen Hals trug. Wie ich feststellen musste, hatte sich nichts verändert in der Zeit, wo ich in der the Witcher Welt war. Monate lang war ich dort gewesen und in meiner Welt waren nur einige Minuten vergangen. Es hatte eine lange gedauert, bis ich mich wieder an meinen normalen Alltag gewöhnt hatte, da ich nicht mehr ums Überleben kämpfen musste. Jedes Mal, wenn ich einen Hund erblickte, musste ich an Kuro denken. Und so ging es weiter, die Liste war lang. Nur wenn ich spazieren ging, fühlte ich mich frei, weshalb ich das oft tat. ,, Ja Mama, ich habe mich mit Sonnenmilch eingecremt. Nein, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ich habe Zeckenschutz benutzt. Habe dich auch lieb, bis später.'', damit legte ich auf und steckte mein Handy zurück in meine kleine Umhängetasche. Ich lief wie so oft durch den Wald, hing meinen Gedanken nah und genoss die Ruhe. Da es Hochsommer war, trug ich ein luftiges, weißes Kleid, einen großen Sonnenhut und Sneaker. Das Medaillon schwang, hing und her, während ich lief, doch dies störte mich nicht sonderlich. Da waren die Stechmücken schlimmer, die mein Blut trinken wollten. Ruckartig blieb ich stehen, als mir mein Gefühl sagte, das etwas Schlimmes passiert war. Zudem sagte mir mein Gefühl, dass es etwas mit Eskel zu tun haben musste. Aber wie war das Möglich? Doch dann erinnerte ich mich an Triss Satz, das mich etwas mit dem Hexer verband. Panik breitete sich in mir aus, als mir bewusst wurde, dass der Braunhaarige vielleicht verletzt wurde oder ihm schlimmeres passiert war. Aber wie sollte ich dem Älteren zu Hilfe eilen? In dieser Welt gab es keine Zauberei, ich konnte nicht einfach so ein Portal öffnen. Dann plötzlich kam mir eine Idee, auch wenn sie ziemlich dumm war, sie war meine einzige Chance. Ich griff nach dem Wolfsmedaillon, schloss meine Augen und flehte es an, mich zu Eskel zu bringen. Sekunden vergingen, in denen nichts geschah, als ich aufgrund des Regens, welcher mich traf, zusammen zuckten. Ich öffnete meine Augen, sah mich um und stellte fest, dass die Umgebung um mich herum mir fremd war. Das Medaillon hatte mich tatsächlich zurückgebracht! ,, Eskel!?'', schrie ich, als mir wieder einfiel, weshalb ich zurückgekommen war. Mehrmals schrie ich den Namen vom Hexer, aber ohne Erfolg. Dann plötzlich vernahm ich ein Rascheln und einen Wimpernschlag später tauchte Kuro aus einem Gebüsch aus. ,, Kuro!'', schrie ich, kniete mich hin und umarmte den Wolf. Er war ein Stückchen gewachsen, sonst hatte er sich kaum verändert. ,, Wie sehr ich dich vermisst habe. Kuro! Wo ist Eskel?! Führ mich zu ihm!'', meinte ich, ließ dem Wolf wieder los, welcher sogleich in eine bestimmte Richtung rannte. So gut wie es ging, folgte ich ihm durch den Wald, bis wir bei einer kleineren Lichtung ankamen. ,, ESKEL!'', rief ich, als ich diesen blutend auf dem Waldboden entdeckte. Nicht weit vom ihm befand sich die Leiche einer Bruxa. Ich schenkte der Leiche keine weiter Beachtung und kniete mich zum Braunhaarigen hinunter. So vorsichtig wie möglich drehte ich ihn auf den Rücken, um die Bauchwunde zu versorgen. Dass der Hexer nicht bei Bewusstsein war, bereitete mir sorgen, doch ich wusste, dass er es überleben würde. Hexer waren zäh und überlebten so einiges. ,, Keine Sorge, Eskel. Alles wird wieder gut.'', sprach ich und pfiff danach. Um die Wunde zu versorgen, bräuchte ich einen Verband und solch einen, müsste Skorpion in einen seiner Satteltaschen haben. Das Glück stand auf meiner Seite, denn der Rappe kam angelaufen, genauso wie Star. Perplex blickte ich die Schimmelstute an, bis es mir bewusst wurde. Eskel hatte sich um Star und Kuro gekümmert.

 

Erschöpfte strich ich mir einige meiner silberfarbenen Strähnen aus dem Gesicht und lehnte mich gegen die Stuhllehne. Ich wusste selbst nicht wie ich es geschafft hatte, aber ich hatte Eskel ins nächste Dorf gebracht, wo der Dorfälteste uns eine leerstehende Hütte überließ. Mir selbst war erst später aufgefallen, dass ich den älteren Mann kannte, da ich ihm schon mal geholfen hatte. ,, Bin ich müde.'', murmelte ich vor mich hin. Am liebsten wäre ich eingeschlafen, doch ich zwang mich wach zu bleiben. Ich erhob mich aus dem Stuhl, ging zur Kommode rüber, wo eine Schüssel mit klaren Wasser stand und spritzte mir dieses ins Gesicht. Auch wenn nicht gerade sehr erfreut darüber war, hatte ich mein altes Aussehen zurückerhalten und war somit wieder eine Hexerin. Wenn das der Preis war, um für immer bei Eskel zu bleiben, bezahlte ich ihn gerne. Gerade als ich zum Handtuch greifen wollte, nahm ich eine Bewegung im Augenwinkel wahr. Sofort rannte ich zum Älteren ans Bett und erkannte, das dieser aufwachte. Der Hexer öffnete die Augen, wollte sich sogleich aufrichten, dies ließ ich aber nicht zu, da ich ihn zurück ins Bett drückte. ,, Nicht, sonst geht die Wunde wieder auf.'' ,, Katharina?'' ,, Hallo Eskel, was machst du denn für Sachen, wenn ich nicht dabei bin. Keine Sorge, mich wirst du nicht mehr los.'', und mit diesem Satz küsste ich meinen Freund.

Special Kapitel 4

Mein Gesicht war mit geschlossenen Augen zum Himmel gerichtet und ich konnte spüren, wie die einzelnen Schneeflocken auf meinem Gesicht schmolzen. Ich zuckte nicht einmal zusammen, als sich Arme um mich legten und hielt meine Augen weiterhin geschlossen. ,, Katharina, wir sollten weiter reiten.'' ,, Noch einen Moment, Eskel. Es ist gerade hier so friedlich.'' ,, Geralt und die Anderen warten.'' ,, Warte, wie die Anderen? Ich dachte nur er und Lambert wären auf Kaer Morhen.'', meinte ich, während ich meine Augen langsam öffnete, da sie sich erst wieder ans Tageslicht gewöhnen mussten. Da ich meinen Freund ansehen wollte, wenn er mir eine Antwort gab, drehte ich mich zu ihm um. Statt eine Antwort, bekam ich einen Kuss, denn ich sofort erwiderte. Es waren Monate vergingen, seit Eskel und ich wieder vereint waren und es war viel passiert. Ein Kichern entkam mir, als ich spürte, wie Kuro versuchte sich zwischen uns zu pressen. Der Wolf war eifersüchtig auf den Braunhaarigen, was ich ziemlich goldig fand. Der Hexer löste den Kuss und ging einen Schritt zurück. ,, Wir sollten weiter reiten.' ,, Sollten wir. Du sag mal, wissen sie, das wir-'' ,, Nein, sonst hätte Geralt dich im Brief erwähnt.'' ,, Sie wissen nicht einmal, das ich wieder da bin? Wie das? Es ist ja nicht so, dass in dieser Welt mehrere Hexerin gibt.'' ,, Lass uns endlich weiter reiten.'' ,, Übrigens, darf ich es ihnen sagen, also das wir-'' ,, Katharina.'' ,, Versteh schon, wer zuerst bei den Pferden ist!'', rief ich und rannte im nächsten Moment los. Auch ohne hinter mich zu sehen, wusste ich, dass mein Freund mit dem Kopf schüttelte.

 

 

 

 

,, Ich glaube, ich muss gleich weinen.'', meinte ich, als ich von Star hinunterstieg, nachdem wir Kaer Morhen nach einem Tagesritt erreicht hatten. Die Hexerfestung Kaer Morhen, war mein Zuhause in der the Witcher Welt. Zudem befand sich Vesemirs Grab hier, welches ich unbedingt besuchen wollte. Doch gerade, als ich zum Grab aufbrechen wollte, hielt mich Eskel am Handgelenk fest. ,, Du kannst später zum Grab, die Anderen warten.'' ,, Aber nur wenn du dann mitkommst.'' ,, Werde ich.'' ,, Gut, dann gehen wir mal zu den Anderen. Du zuerst, sie sollen mich nicht gleich sehen.'', meinte ich und lief dem Älteren nach, der sich nach drinnen begab. Als wir die große Halle betraten, stand ich direkt hinter dem Hexer, sodass niemand mich entdecken konnte. Kuro lief an uns vorbei, scheinbar wollte er Geralt begrüßen, denn er wedelte mit der Rute. ,, Du hast das Vieh immer noch.'' ,, Kuro ist kein Vieh, Lambert!'', schimpfte ich mit diesen und trat zur Seite. Sofort war es still, sodass man eine Stecknadel fallen hören könnte. ,, Katharina?'' ,, Hey Leute, lang ist es her. Wie geht es euch?'', stellte ich die Frage, während ich einen nach den Anderen umarmte. Zu meiner Verwunderung waren auch Ciri, Triss, Yennefer und Rittersporn anwesend. ,, Julian, du hier? Damit hätte ich nicht gerechnet.'' ,, Katharina, bitte. Du sollst mich nicht so nennen.'' ,, Es ist dein Name, also nenne ich dich so, das Thema hatten wir doch. Wie es scheint, hast du es nicht lange in Toussiant ausgehalten.'' ,, Erinnere mich nicht daran.'' ,, Ah, ich verstehe schon.'', sprach ich und suchte mir danach einen Platz zum Hinsetzen. Am Ende saß ich zwischen Ciri und Eske und bekam einen Tee von Triss gereicht. ,, Wie ist das möglich, Geralt hat mir erzählst, du seist wieder in deiner Welt?'' ,, Nun ja Ciri, wie soll ich das sagen. Das klingt zwar jetzt sehr kitschig, aber Liebe kennt nun mal keine Grenzen.'', erklärte ich der jungen Frau, während ich mir mit meiner linken Hand einige Strähnen hinter das Ohr strich. Sekunden später starrte mich die rothaarige Zauberin an, die gegenüber von mir saß. Dies verwunderte mich, bis mir bewusst wurde, dass sie entdeckt haben könnte, was normalerweise kaum jemand bemerkte. Lächelnd lehnte ich mich an meinen Freund und nickte kurz. ,, Ihr habt geheiratet!'', rief Triss, weshalb jedes Augenpaar zu mir und Eskel sah. Lambert, welcher sich an seinem Getränk verschluckt hatte, stellte mir einen lauten Knall seinen Krug zurück auf den Tisch. ,, Fuck, nicht eurer Ernst!?'' ,, Doch, Eskel und ich haben geheiratet.'', kaum hatte ich dies ausgesprochen, redeten die Anderen wild umher. Rittersporn sprach davon Balladen über uns zu schreiben und fing an zu singen, während Lambert zu meinem Freund meinte, dass er mich doch nur einfach ficken hätte sollen. Yennefer, Triss und Ciri unterhielten sich darüber, ob es überhaupt möglich war, das Hexer heiraten können und ich selbst trank etwas Tee. ,, Vesemir wäre stolz auf euch, Katharina.'' ,, Wirklich, Geralt?'' ,, Ja, er hatte sich immer dafür eingesetzt, dass wir glücklich werden und das ist Eskel.'' ,, Und das macht mich wiederum glücklich.'', meinte ich, bevor ich vor mich hin lächelte. Ja, ich war glücklich und das dank meinen Ehemann. Auch wenn Hexer bekannt dafür waren, keine Gefühle zu zeigen, wusste ich, das Eskel mich genauso liebte, wie ich ihn. ,, Fuck, ihr beide habt wirklich geheiratet.'' ,, Scheint dich ja richtig zu stören, Lambert.'' ,, Zum GLück sind wir Hexer unfruchtbar. Ich kann auf Kinder von euch verzichten.'' ,, Die Möglichkeit besteht, dass Katharina Kinder bekommen kann.'', sprach Yennefer und bekam somit die Aufmerksamkeit von uns allen. ,, Yen, was redest du da?'' ,, Es besteht die Möglichkeit, ihr Blut unterscheidet sich von unseren, das gleiche gilt somit für ihre Organe. Somit könnte sie Kinder von Eskel bekommen.'' ,, Was!?''

Special Kapitel 5

 Vorwort:

In diesen kurzen Special Kapitel hat Vesemir die Schlacht gegen die wilde Jagd überlebt, trotzdem ist Katharina mit Eskel mitgegangen und sie wurde zur Hexerin.

 

Katharinas Sicht:

 

,, Vesemir!'', schrie ich und sprang diesem in die Arme. Der Ältere erwiderte die Umarmung kurz, bevor er sie löste und mich musterte. ,, Es ist also wahr, du bist eine Hexerin geworden.'' ,, Eher unfreiwillig, aber ja. Das ist übrigens Kuro.'', stellte ich dem Hexer meinen Wolf vor, der hechelnd neben mir saß. ,, Ein Wolf, schwarzes, dichtes Fell. Du kümmerst dich gut um ihm.'' ,, Genauso wie um Star.'' ,, Wo ist Eskel? Ich sehe ihn nicht.'' ,, Ähm ja, also das ist so... Als ich die Festung sah, konnte ich es nicht mehr erwarten.'' ,, Verstehe.'' ,, ja, Eskel müsste gleich da sein.'', und kaum hatte ich dies Ausgesprochen, ritt mein Freund durch das Haupttor. ,, Du solltest doch bei mir bleiben.'' ,, Sorry, kommt nicht mehr vor.'' ,, Das sagst du dauernd.'' ,, Diesmal meine ich es ernst! Das Verspreche ich und du weißt, ich halte meine Versprechen.'', meinte ich und sah zum Braunhaarigen hinauf. Dieser schüttelte nur mit dem Kopf, bevor er den Anderen begrüßte. ,, Habt ihr zwei mir etwas zu sagen?'', stellte Vesemir uns die Frage, was mich verlegen lächeln ließ.

 

Erzähler Sicht:

Die junge Hexerin lächelte vor Verlegenheit, murmelte etwas und begab sich dann zügig zu den Pferden. Zwar bemerkte sie die Blicke der Hexer, ignorierte diese aber. ,, Wie mir scheint, habt ihr endlich zueinander gefunden.'' ,, Haben wir, aber leicht war es nicht. Katharina und ich waren eine längere Zeit voneinander getrennt.'' ,, Geralt hat mir davon geschrieben. Er sorgt sich um sie. Verständlich, ihre Haare und ihre Augen haben die Farben verändert. Aber wir sollten und drinnen, darüber unterhalten.'', meinte der ältere Hexer, während sein Blick auf die junge Frau gerichtet war. Eskel, welcher zu seiner Freundin sah, nickte nur und folgte Vesemir nach drinnen. Katharina, die alles mit angehört hatte, seufzte und fuhr sich durch die Haare. ,, Na komm Kuro, bringen wir die Pferde in den Stall. Es sieht nämlich stark nach Regen aus.'', sprach sie zu ihrem Wolf, welcher ihr ohne zu zögern folgte. Kurz darauf fielen die ersten Regentropfen vom Himmel hinab.

 

,, Geralt hat auch in seinen Brief erwähnt, dass ihr mit Lambert unterwegs seid. Wo treibt er sich herum?'' ,, Er und Katharina haben sich nicht vertragen, daher hielten wir es für besser, wenn er alleine weiter reitet.'', erklärte der Braunhaarige und sah immer wieder kurz zur Tür, da er jeden Moment mit der Hexerin rechnete. Vesemir blieb es nicht verborgen, dass der Jüngere sich verändert hatte. ,, Du machst dir auch Sorgen um Katharina.'' ,, Sie bringt sich andauernd in Gefahr, ohne es zu bemerken. Dann zeigt sie Mitleid mit Monstern, was ihr beinah das Leben gekostet hat, wenn ich und Lambert nicht eingegriffen hätten.'' ,, Katharina hat schon immer Mitleid mit Monstern gezeigt. Wir dürfen nicht vergessen, dass sie eine andere Sichtweise auf unsere Welt hat.'' ,, Das ihr noch das Leben kosten wird.'' ,, Bin wieder da!'', rief die junge Frau, die von oben bis unten durchnässt war und murrte, als Kuro sich schüttelte. Sogleich erhob sich der Braunhaarige, lief auf seine Freundin zu und meinte zu ihr, das sie ein Bad nehmen sollte. Mit einem Nicken begab sich die Schwarz-silberhaarige in ihr Zimmer, während sich ihr Wolf sich am Kamin niederließ. ,, Du liebst sie, Eskel.'' ,, Kann ich nicht sagen, aber ich werde sie nicht mehr gehen lassen.'' ,, ESKEL, DA IST EINE SPINNE!'' 

Special Kapitel 6

 

,, Leicht zu finden, bist du ja nicht.'' ,, Was willst du, Lambert?'' ,, Geralt schickt mich, ich soll dich holen. Yennefer ist mit den Vorbereitungen fertig.'', kaum hatte der Hexer dies ausgesprochen, verspannte sich der Andere. Lambert stellte sich neben Eskel, verschränkte die Arme und sah ebenfalls in die Ferne. ,, Bist du dir sicher, dass es das Beste ist, die Kleine zurückzuschicken?'' ,, Katharina ist für diese Welt nicht geschaffen.'' ,, Hast du mir nicht gesagt, das sie schlau genug wäre, um zu überleben? Eskel, du wirst sie für immer verlieren, wenn du weiterhin so stur bist.'' ,, Ich bin nicht stur, Lambert.'' ,, Natürlich und ich verschone Monster.'', sprach der Jüngere, bevor zwischen den Hexern stille herrschte. Der Ältere sah auf Kaer Morhen hinab, wusste das er die falsche Entscheidung gefällt hatte. Auch wenn er es niemals zugeben würde, er liebte die verrückte Hexerin mit jeder Faser seines Körpers, trotzdem konnte er Katharina nicht zwingen bei ihm zu bleiben. Sie würde nie wieder ihre Familie sehen und das konnte der Braunhaarige nicht von ihr verlangen. Auch wenn Gedanke schmerzte, die Silberhaarige niemals mehr lachen zu hören oder Lächeln zu sehen. ,, Du willst dich also nicht von ihr verabschieden. Warum?'' ,, Wenn du an meiner Stelle wärst, würdest du sie dann gehen lassen?'' ,, Nein, würde ich nicht.'' ,, Dann hast du dir gerade deine Frage selbst beantwortet, Lambert.'', erklärte der Braunhaarige, als er einen kurzen Schmerz verspürte. So schnell wie dieser kam, war er auch wieder verschwunden. Trotzdem wusste Eskel, was dies zu bedeuten hatte, denn Triss hatte ihm erklärt, dass er mit Katharina verbunden war. ,, Wir sollten zurück zur Festung.'' ,, Hast du dich doch umentschieden?'' ,, Nein, Katharina ist zurück in ihrer Welt.'' ,, Woher willst du das wissen?'' ,, Ich weiß es einfach.''

 

 

Eskel war gerade dabei seinem Rappen zu satteln, als der weiße Wolf auf ihn zukam. ,, Du willst abreisen?'' ,, Hier gibt nichts mehr, was mich hält.'' ,, Eskel, wenn du reden möchtest, denn-'' ,, Danke für dein Angebot, Geralt. Aber mir geht es gut, ich brauche niemanden zum Reden.'' ,, Ich soll dir etwas von Katharina ausrichten.'', und kaum hatte Geralt dies ausgesprochen, hielt der Braunhaarige inne. Alleine das der Namen der Hexerin Eskel zum Innehalten brachte, beunruhigte Geralt. ,, Ich soll dir ausrichten, dass sie dir für alles dankbar ist und dich nicht vergessen wird.'' ,, Hat sie geweint?'' ,, Nein, Katharina war stark und hat es hingenommen.'' ,, Verdammt.'' ,, Eskel?'' ,, Hat sie Kuro hiergelassen?'' ,, Hat sie, er befindet sich oben in ihrem Zimmer.'' ,, Gut.'', sprach der Braunhaarige und sattelte sein Pferd noch fertig, bevor er sich nach drinnen begab. Für einen Moment zögerte er, betrat dann dennoch das ehemalige Zimmer von sich und der Hexerin. Alles stand heil an seinen Platz, nicht einmal der Stuhl am Schreibtisch war verschoben worden. Abermals verspannte sich der Hexer, schloss die Türe hinter sich, lief zum Bett und setzte sich auf dieses. Kuro, welcher flach wie ein Teppich auf dem Boden lag, winselte laut und zog somit die Aufmerksamkeit des Braunhaarigen auf sich. ,, Kuro, komm her.'', meinte Eskel, streckte seine Hand aus. Keinen Augenblick später erhob sich der Wolf, lief zum Hexer und schmiegte sich gegen dessen Hand. Ein weiteres Winsel entkam dem Vierbeine, drückte sich feste gegen den Mann. ,, Ich vermisse Katharina auch.''

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 25.01.2020

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