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Im Versteck angekommen, hob ich den Schwarzhaarigen auf mein Bett, bevor ich anfing ihn zu entkleiden. Würde die Person vor mir nicht verbluten, würde sich eine Röte auf meinen Wangen ausbreiten, doch dafür war keine Zeit. Schnell holte ich eine Holzschüssel, füllte diese mit klaren, kühlen Wasser und einen Lappen, um die Wunden zu reinigen. Meine größte Sorge galt der Seitenwunde, die weiterhin blutete. Zwar wusste ich nicht viel über Medizin, dennoch könnte ich jemanden das Leben retten. Nachdem ich das Blut an seiner linken Seite entfernt hatte, tunkte ich Nadel und Faden in reinen Alkohol. Danach fing ich an die Wunde schnell zu nähen und sie zu verbinden. Als ich dies erledigt hatte, kümmerte ich mich um die kleineren Schnittwunden. Der Schwarzhaarige musste in einen Kampf verwickelt gewesen sein, das stand fest. Ein Seufzen verließ meine Lippen, als ich mit meiner Arbeit fertig war und holte mir etwas zum Trinken. Kühles Wasser floss meine Kehle hinunter, während ich zum Unbekannten sah. Dieser lag mit verbunden Oberkörper da, zudem ging seine Atmung unregelmäßig. Nun heiß es abwarten und Tee trinken. Ich hob sein Oberteil, welches ich auf den Boden geschmissen hatte und stellte fest, dass dieses dasselbe Symbol aufwies, welches sich auf meinem Kimono befand. Gehörte der junge Mann zum selben Clan wie ich? Kannten wir uns vielleicht sogar? Obwohl, seine Kleidung unterschied sich von meiner extrem.

 

Tage vergingen und der Zustand des Unbekannten verbesserte sich zum positiven. Die Wunden hatte ich mehrmals gereinigt und auch so hatte ich den Schwarzhaarigen versorgt. Summend zermahlte ich einige Blüten, aus den ich eine Heilsalbe herstellen wollte, als ich ein Zischen hinter mir vernahm. ,, Nicht!'', meinte ich zu dem jungen Mann, rannte zu diesen und übte leichten Druck auf seinen Brustkorb aus, sodass er sich wieder hinlegen musste. ,, Sie sind noch nicht bei Kräften, sie müssen daher liegen bleiben.'' ,, W-Wasser?'' ,, Einen Moment.'', sprach ich und beeilte mich ein Glas Wasser zu holen. Ich half dem Unbekannten sich aufzurichten, konnte aber an seinen Gesichtsausdruck erkennen, dass er Schmerzen hatte. ,, Nicht zu zügig, das tut ihrem Magen nicht gut.'', erklärte ich dem Anderen, der, nachdem er das Glas aus getrunken hatten, wieder einschlief. Mir kam dies recht, da ich die Heilsalbe noch zu Ende herstellen musste.

 

 

Je mehr Zeit verging, desto verbesserte sich der Gesundheitszustand von dem Unbekannten, bis er schließlich zu Bewusstsein kam. ,, Sie müssen sich vorsichtig und langsam aufrichten, sonst könnten sich ihre Wunden aufreißen.'' ,, W-Wasser?'' ,, Einen Moment, hier. Aber vorsichtig trinken.'' ,, W-Wo bin ich?'' ,, Sie befinden sich in meinem Versteck, ich habe sie vor einigen Wochen in einen Fluss gefunden. Wie heißen sie?'' ,, Izuna.'' ,, Izuna, hören sie mir bitte zu. Ihr Gesundheitszustand ist leider noch nicht so weit, dass sie mich verlassen können.'' ,, I-Ich muss zu meinem Bruder.'' ,, Ich bitte sie, sich in Geduld zu üben. Sie sind nicht bei vollen Kräften. Eine Reise würde ihren Tod bedeuten.'' ,, Wie lange?'' ,, Wie lange sie noch bei mir bleiben müssen? Kann ich schwer sagen, Wochen, wenn nicht sogar Monate.'', erklärte ich dem Schwarzhaarigen, während ich seine Wunden mit einer Salbe behandelte. Einige heilten, ohne Narben zu hinterlassen, doch bei anderen würde dies ändern aussehen. Vorsichtig strich ich über die helle Haut, die meiner im Nichts nachstand. Die meiste Zeit des Tages befand ich mich in meinem Versteck, um Medizin herzustellen. Dann plötzlich knurrte der Magen von Izuna, was mich zum Schmunzeln brachte. ,, Sie haben bestimmt Hunger, ich werde ihnen sogleich eine Suppe bringen. Bleiben sie bitte so lang liegen.'', sprach ich, legte die Salbe zur Seite und begab mich zur Feuerstelle, wo ein kleiner Kessel stand. Ich hatte im Wald Pilze und einige Kräuter gesammelt, die seinen Heilungsprozess unterstützen würde. Zudem würde sein Magen nur leichtes vertragen, Suppe war so gesehen das Beste. Vorsichtig schöpfte ich die heiße Pilzsuppe in eine Holzschüssel und lief mit dieser zu meinem Patienten.

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Tag der Veröffentlichung: 18.11.2019

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