Wie oft ich auch nach rechnete, immer wieder kam ich auf das selbe Ergebnis. Am Ende des Monats wäre kein Geld mehr vorhanden und somit auch der Kühlschrank leer. Dabei war ich von Daheim ausgezogen, um meiner Familie nicht mehr auf den Taschen zu legen. So wirklich hatte mein Plan nicht funktioniert, dennoch war aufgeben keine Option für mich. Nachdenklich erhob ich mich vom Küchentisch und lief hinüber zum Wohnzimmer, wo ich mich aufs Sofa fallen ließ. Sollte ich mein Kunst Studium abbrechen, um einen richtigen Job anzunehmen? Obwohl, meine Mutter würde ausrasten, wenn sie es herausfindet. Daher blieb mir nur eine Wahl, ich müsste mir einen Minijob suchen. Entschlossen einen Job zu finden, nahm ich meinen Laptop, welcher auf einen Beistelltisch lag und fuhr ihn hoch. Minuten später war ich mehr als nur verzweifelnd, da ich keinen passenden Minijob fand. Doch dann sprang mir eine Anzeige ins Auge, auch wenn sie ungewöhnlich war. Eine psychiatrische Klinik suchte eine Putzkraft und bezahlte nicht schlecht, was mich aber nicht wundert. Nur jemand der scheinbar selbst krank im Kopf war, würde sich dort bewerben und scheinbar war ich dieser jemand. Zwar würde ich wahrscheinlich als weibliche Putzkraft mich mehr durchsetzen müssen, doch was tat man nicht alles für Geld. Unter der Anzeige stand die Nummer, des Smiths Groves Sanitarium, sodass ich beschloss dieses sogleich anzurufen. Wie erwartet bekam ich den Job auf Anhieb und sollte am nächsten Tag anfangen.
Unsicher stand ich vor dem Santiarium und überlegte, ob ich dieses wirklich betraten sollte. Doch dann dachte ich an meiner Familie und dass ich sie nicht enttäuschen wollte, weshalb ich mich nach drinnen begab. ,, Guten Morgen.'' ,, Guten Morgen, wie kann ich ihnen weiter helfen?'' ,, Ich habe gestern angerufen, wegen dem Job als Putzkraft.'' ,, Miss White, richtig? Gut, warten sie bitte einen Moment, ein Mitarbeiter wird sie gleich abholen und ihnen alles zeigen.'' ,, Danke.'', meinte ich schnell und stellte mich zur Seite. Es dauerte keine fünf Minuten, bis ein etwas älterer Mann kam und meinte, ich sollte ihm folgen. Brav lief ich ihm hinterher, während er mir alles erzählte, was ich wissen müsste. So schnell konnte ich nicht reagieren, wurde mir ein Mopp und Eimer jeweils in die Hand gedrückt und war auf mich alleine gestellt. Ein Seufzen verließ meine Lippen, als ich mich an die Arbeit machte. ,, Ach komm schon, geh weg!'', schimpfte ich vor mich hin, als ein Fleck sich weigerte zu verschwinden. Scheinbar war lange nicht mehr geputzt worden, was ich mich verwirrte. Klar waren die Menschen hier krank, dennoch waren sie Menschen. ,, Hey sie da! Was machen sie hier?'' ,, I-Ich putze.'' ,, Ah, sie sind also die neue Putzkraft. Mein Name ist Mike. Kommen sie mal mit.'', meinte der Pfleger zu mir, weshalb ich diesem nach lief. War kamen an einer Zelle an, die mit sehr vielen Schlössern versehen war. Sofort kam mir der Verdacht auf, das dort drin jemand ganz gefährliches sein musste. Ein weiterer Pfleger erschien und zusammen öffneten sie die Zellentür. Leicht neigte ich mich nach rechts, im hineinschauen zu können und bereute es sofort. Der ganze Raum war beinah mit Masken bedeckt und ein großer Mann saß an einen Schreibtisch. Mein Instinkt schrei förmlich, das ich um mein Leben rennen sollte, doch ich tat es nicht. ,, Michael, es wird Zeit, dass deine Zelle gereinigt wird.'', sprach dieser Mike, als er mich in den Raum schob. Zu meinem Glück drehte sich Michael nicht um, sondern ignorierte mich. Am liebsten hätte ich geschrien, als hinter mir die Tür wieder verriegelt wurde. Hatten die nicht mehr alle Tassen im Schrank!? ,, Ich hoffe, es macht ihnen nichts aus, wenn ich kurz hier den Boden wische.'', meinte ich und versuchte normal zu klingen. Vorsichtig aber auch schnell, wischte ich mit dem Mopp über den Boden. Dabei achtete ich darauf, dass ich nicht aus versehen an eine Maske kam und diese somit beschädigte. Ohne es zu bemerken, summte ich leise vor mich hin. ,, Bin fertig.'', sprach ich nach etwa zwei Minuten und wartete, dass die Zellentür wieder geöffnet wurde, doch dies geschah nicht. Geschockt stellte ich fest, dass die beiden Pfleger abgehauen waren, soweit ich durch das kleine Fenster in der Tür erkennen konnte. Panik stieg in mir auf, doch ich ermahnte mich selbst, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt war. Doch dann vernahm ich, wie ein Stuhl zurückgeschoben wurde. Ich unterdrückte den Drang mich umzudrehen, auch wenn es mir schwer fiel. Schritte ertönten, die immer näher kamen, als mir eine Idee kam. ,, Das sind wirklich sehr schöne Masken, als Kind habe ich auch immer welche gebastelt.'', erzählte ich, in der Hoffnung, dass ich dadurch Zeit gewinnen könnte. Meine Atmung beschleunigte sich, als ich warmen Atmen auf meinen Nacken fühlte. Dieser Michael befand sich direkt hinter mir, was kein gutes Zeichen war. Gott hatte aber scheinbar meine Gebete gehört, denn wie aus dem Nichts, wurde die Zellentür geöffnet und mit zwei Schritten stand ich wieder im Gang. Mit meinen Rücken drückte ich die Tür zu und da ich dem Patient nicht in die Augen sehen wollte. ,, Na Angst gehabt?'', vernahm ich eine Stimme rechts neben mir, weshalb ich meinen Kopf in diese Richtung drehte. Pfleger Mike grinste mich an und schien sich köstlich zu amüsieren. Ohne auf ihn einzugehen, drehte ich ihm den Rücken zu und lief den Gang entlang. Immerhin musste ich noch einige Zellen putzen.
Total erschöpft ließ ich mich ,mit dem Gesicht voran, auf meine Couch fallen. Ein Wimmern verließ meine Lippen, da mir alles schmerzte, da ich körperliche Arbeit einfach nicht gewohnt war. Doch was tat man nicht alles für Geld, das man fürs Überleben brauchte. Der Vorfall mit dem Patient ließ mir einfach keine Ruhe. Was wäre passiert, wenn der Pfleger nicht rechtzeitig die Zellentür wieder geöffnet hätte? Ich wollte mir dies nicht ausmalen und schüttelte deshalb den Kopf. ,, Oh fuck!'', rief ich, als mir wieder einfiel, dass ich eine Klausur am nächsten Tag abgeben müsste. Das würde eine sehr lange Nacht werden.
Die nächsten Tage verliefen immer gleich, etwa zur Mittagszeit machte ich mich auf den Weg zur Arbeit und reinigte die Zellen. Nur eine bestimmte ließ ich immer aus, nämlich die von Michael. Öffnen konnte ich diese nur mithilfe von einem Pfleger und diese waren meistens wie vom Erdboden verschluckt. Vielleicht hatte die Sache auch was Gutes, wer weiß? Ich ging wie gewohnt meine Arbeit nach, als ich Pfleger Mike erblickte, der mit einem Grinsen auf mich zu kam. ,, Hey White, rate mal welche Zelle heute geputzt werden muss?'', wurde ich gefragt und sofort wusste ich, von welcher er sprach. Ein Schaudern lief mir über den Rücken, als ich an meinen ersten Arbeitstag zurückdachte. Nicht einmal zehn Pferde würden mich in Michaels Zelle bringen, doch weigerte ich mich, würde es mich dies den Job kosten. Schnell sprach ich gedanklich ein Gebet, bevor ich mit dem Pfleger loslief. Beinah hätte ich geschrien, als die Finger plötzlich über meinen Rücken strichen. Angewidert sah ich zu dem Älteren, welcher vor sich hin pfiff. Ich flüchtete regelrecht in die Zelle, als diese aufgeschlossen war und atmete erleichtert aus, als die Tür hinter mir ins Schloss viel. Lieber wurde ich von einem Patienten auf brutalste Weise umgebracht, als nochmals so angefasst zu werden. ,, H-Hallo, Michael.'', begrüßte ich diesen, bevor ich mich an die Arbeit machte. Zu meiner Verwunderung stellte ich fest, dass Klebstoff sich auf dem Boden befand und sogar eine größere Menge. Schon alleine am Geruch erkannte ich, dass es sich um dem billigsten handelte, den es auf dem Markt gab. Deshalb brachen einige Masken an den Wänden auseinander. ,, White beeilen sie sich!'', vernahm ich die Stimme vom Mike, nach einigen Minuten und schrubbte etwas fester. ,, Damit ich wieder von ihnen begrapscht werde? Nein, danke.'', murmelte ich vor mich hin und sah dabei kurz zur Tür. Weitere Minuten vergingen, bis ich Boden gereinigt hatte. Kurz klopfte ich dreimal an der Türe, wartete, bis sie geöffnet wurde.
Keine drei Tage später betrat ich wieder die Zelle von Michael und hatte diesmal ein Geschenk für diesen dabei. In der Stadt hatte ich einen der teuersten Klebstoffe gekauft, auch wenn ich es mir nicht wirklich leisten konnte. ,, Hallo, Michael. I-Ich habe ein Geschenk für sie. Mit diesen Klebe werden ihre Masken nicht mehr so schnell zerbrechen.'', erklärte ich, während ich das Gefäß langsam auf Bett legte. Erleichtert, dass der Mann sich nicht von seinem Schreibtisch erhob, wischte ich den Boden in aller Ruhe. Nachdem ich wieder alles gesäubert hatte, klopfte ich wie gewohnt gegen die Zellentür. ,, Auf Wiedersehen, Michael.'', verabschiedete ich mich bei diesem, winkte dabei, obwohl ich wusste, dass er es nicht sehen könnte. Die Tür schloss sich hinter mich und wurde vom Pfleger Mike abgeschlossen. Gerade als ich meiner Arbeit weiter nachgehen wollte, wurde ich am Handgelenk gepackt. ,, Lassen sie mich los!'' ,, Komm schon White, lass uns ein wenig Spaß haben.'' ,, Darauf verzischte ich gerne.'' ,, Stellen sie sich nicht so an.'' ,, Lassen sie mich endlich los!'', zischte ich meinen Kollegen an und konnte mich endlich losreißen. Ich ließ die Putzsachen stehen, wollte nur noch von dem Typen weg.
Wieder übergab ich mich in dem Eimer, der neben meinem Bett stand. Ich musste mir in der Universität etwas eingefangen haben, sonst konnte ich mir nicht erklären, wie ich krank geworden war. Auf die Arbeit konnte ich auch nicht gehen, weshalb ich mich dort ebenfalls krankgemeldet hatte. Einerseits war ich froh darüber, denn so musste ich diesen Mike nicht begegnen. Aber mir fehlte das Geld, dass ich verdient hätte und dies würde ich am Ende des Monats bemerken. Genervt ließ ich mich wieder aufs Bett fallen und atmete tief ein und aus. Die Magenschmerzen wurden erst nach einigen Minuten besser, was ich sehr begrüßte. Mein Körper verkraftete das Übergeben nicht sehr gut, weshalb ich mich schlapp fühlte. Ganz langsam griff ich nach meinem kalten Tee, welchen ich vorsichtig trank. Der Fernseher lief und zeigte eine Doku über Mörder, was mich schmunzeln ließ. Ein Gähnen entkam mir, was aber verständlich war, immerhin war ich die ganze Nacht über wach gewesen. Minuten später schlief ich wegen Erschöpfung ein.
Als ich aufwachte, fühlte ich mich ein wenig besser, sodass ich aufstehen konnte. Ich säuberte den Eimer und machte mir einen neuen Tee. Sachte schob ich den Vorhang zur Seite, um nach draußen blicken zu können. Es regnete in Strömen und ich wusste nicht warum, aber ich musste an einen ganz bestimmten Patienten denken. Dieser Michael ging mir einfach nicht aus dem Kopf, obwohl ich nicht einmal etwas über ihn wusste. Um ehrlich zu sein, fragte ich nicht nach, welche Patient was gemacht hatte. Plötzlich fiel mir eine Idee ein, weshalb ich meine Bastelkiste holte und diese ausräumte. Zwar ging es mir körperlich noch nicht so gut, aber eine Maske konnte ich trotzdem herstellen. Eine weiße Fuchsmaske mit rosafarbene Verzierungen war mein Endergebnis und ich wusste auch schon, was ich mit ihr anstellen würde. Sie müsste nur noch trocknen, dann wäre sie fertig.
72 Stunden später ging es mir soweit besser, sodass ich wieder zur Arbeit konnte. Damit ich trotzdem niemand ansteckte, trug ich einen Mundschutz und Handschuhe. ,, Ah, sehe mal an, wer da wieder da ist. Wenn das nicht White ist.'', vernahm ich eine Stimme, die nur von einer Person kommen konnte. Ich ignorierte den Pfleger einfach und machte mich an meine Arbeit. Man merkte, dass ich die letzten Tage gefehlt hatte, da die Räume ziemlich verdreckt waren. Kranke Menschen machten nun halt viel Dreck, das hatte ich schnell gelernt. ,, Machen sie mir bitte die Zelle auf.'', bat ich einen der anderen Pfleger, als ich Michaels Zelle säubern wollte. Kurz verwirrte es mich, dass das Personal zögerte, aber dann endlich die Zelle aufschloss. ,, Hallo Michael. Ich mache nur schnell sauber und dann bin ich wieder weg.'', erklärte ich dem Größeren, der wie immer an etwas bastelte. Mit dem Mobb fuhr ich über den Boden, entfernte somit jeden Schmutz. ,, Als ich krank war, habe ich etwas für sie gebastelt, ich hoffe, das ist für sie in Ordnung.'', meinte ich, während ich die Fuchsmaske aufs Bett ablegte, bevor ich den Raum verließ.
Summend leerte ich den Eimer aus und reinigte den Mobb, danach stellte ich die Putzsachen zurück in den Spind. Kurz sah ich dabei in den kleinen Spiegel, der sich in der Innenseite des Spindes befand. Ich sah aus wie der Tod, da ich weiß wie Schnee war und dunkle Augenringe hatte. Es wunderte mich, dass sie mich nicht nach Hause geschickt hatten. Ein Seufzen verließ meine Lippen, als ich den Spind abschloss und die Schüssel zurück an die Wand hing. Und gerade als ich gehen wollte, bemerkte ich, dass ich meinen Schlüssel verloren hatte. Aber ich hatte sie noch gehabt, bevor ich die Zelle von Michael gesäubert hatte, daher muss ich sie wohl dort verloren haben. Deshalb begab ich mich dorthin, fand aber vor der Tür Mike vor, der mich angrinste. ,,Hast mich gesucht, White?'' ,, Nein, ich habe wohl meine Schlüssel verloren.'' ,, Du denkst, sie sind bei diesem Freak drin?'' ,, Er ist kein Freak und ja, denke ich.'' ,, Nach dann.'', damit schloss er die Zellentür auf und ließ mich somit in diese. Mit einem kurzen Blick zum Bett, stellte ich, dass die Maske verschwunden war. Schnell fand ich meine Schlüssel, da sie auf dem Boden lagen. Erleichtert sie wiederzuhaben, drehte ich mich um, lief aber in Mike rein. ,, Lassen sie mich los!'', meinte ich zu dem Pfleger, als dieser mich am Handgelenk packte. Ich hatte noch keine Kraft dazu mich zu wehren, dies schien mein Gegenüber auch zu bemerken. Wie als hätte er sich verbrannt, ließ Mike mich los und schritt zurück. Perplex darüber sah ich zu meinem Kollegen, verstand nicht, was los war. Sekunden vergingen, bis ich es bemerkte. Vorsichtig drehte ich mich um, erblickte Michael, der sich direkt hinter mir stand. Ich hatte nicht bemerkt, dass er sich erhoben hatte. Der Pfleger ergriff die Flucht, ich stattdessen stand wie versteinert da, als ich bemerkte, dass der Größere mir etwas entgegenhielt. Dieses etwas stellte sich als eine seiner Masken heraus. ,, I-Ist die für mich?'', stellte ich ihm die Frage, bekam zu meiner Verwunderung ein Nicken als Antwort. Zögerlich nahm ich das Geschenk an und lächelte kurz. ,, Danke, sie ist wirklich sehr schön.'', bedankte ich mich, danach verließ ich die Zelle und schloss sie ab. Dieser Mike hatte vergessen den Schüssel vom Schloss zu entfernen, wie leichtsinnig dies war. Auf einmal kam ein Mann angerannt, denn ich zuvor noch nie gesehen hatte. An dem Namensschild von Kittel konnte ich den Namen Doktor Loomis erblicken. Der Psychiater sah durch das kleine Glasfenster, dass in der Zellentür eingelassen war. Plötzlich wanderte sein Blick zu mir, genauer gesagt zu der Maske, die ich in den Händen hielt. ,, Woher haben sie die Maske?'' ,, Von Michael, er hat sie mir geschenkt.'', beantworte ich die Frage, da ich nicht wirklich verstand, warum das so wichtig war. ,, Wie ist ihr Name?'' ,, Kira White.'' ,, Nun Miss White, würden sie mich bitte begleiten? Wie unhöflich von mir, mein Name ist Doktor Loomis, ich betreue Michael seit Jahren.'', sprach der Mann zu mir, bevor wir zusammen zu einem Sicherheitsraum liefen. Dort angekommen saß das Wachpersonal und sahen sich die Überwachungskameras an. Ich verstand immer noch nicht, was Doktor Loomis von mir wollte. Hatte ich etwas Falsches getan, als ich die Maske angenommen hatte? Hoffentlich würde mich das ganze nicht den Job kosten, sonst könnte ich gleich von der Brücke springen. ,, Zelle Michael Myers, ich möchte gerne die Videoaufnahmen von den letzten zehn Minuten sehen.'', sprach der Psychiater, sah dabei auf den Monitor. Es dauerte keine Minute, bis das Video begann und zeigte, was sich vor kurzen abgespielt hatte. ,, Unmöglich.'', hörte ich Loomis murmeln, bevor dieser zu mir blickte. Aber nicht nur er tat dies, sondern alle. Was zur Hölle ging hier vor sich?! ,, Nun Miss White, wie es scheint, haben sie es geschafft.'' ,, Wie bitte?'' ,, Seit Jahren hat Michael niemanden Zuneigung in jeglicher Form gezeigt.'', wurde mir erklärt und langsam kam in mir der Verdacht auf, dass dieser Michael Myers jemand ganz besonderes sein musste. Scheinbar sprach mein Gesicht bände, denn Doktor Loomis bat mich in einen anderen Raum. Dort angekommen setzte ich mich an einen Tisch, bevor der Ältere gegenüber von mir Platz nahm. ,, Miss White, mir kommen es so vor, als wüssten sie nicht, wer Michael Myers ist.'' ,, Das stimmt, ich komme eigentlich aus Kanada und bin nur in Amerika, um mein Studium abzuschließen.'' ,, Verstehe. Ich hätte eine Bitte an sie.'' ,, Die wäre?'' ,, Kommen sie einige Zeit nicht zur Arbeit.'' ,, Verzeihung, aber ich benötigte das Geld, dass ich durch die Arbeit erhalte.'' ,, Das Geld bekommen sie, sehen sie es als bezahlten Urlaub an.'' ,, Doktor Loomis, ich verstehe sie nicht ganz.'' ,, Darf ich sie duzen?'' ,, Ja.'' ,, Nun Kira, ich möchte testen wie Michael auf deine Abwesenheit reagiert.'' ,, Oh.'', gab ich von mir, da ich nun alles verstand. Minuten später verließ ich meinen Arbeitsplatz und stieg in meinen Wagen. Auf den Beifahrerplatz legte ich die Maske ab, die Michael mir geschenkt hatte. Ich hatte alles über ihn erfahren und war mehr als nur schockiert gewesen. Er war ein Mörder, ein kaltblütiger Mörder. Mit einem Seufzen legte ich die Maske zurück, bevor ich den Motor startete.
Es waren Wochen vergangen, seitdem ich das letzte Mal auf der Arbeit gewesen war und hatte mich solang auf mein Studium konzentriert. Bald standen Prüfungen an und durch das ganze lernen, schlief ich kaum noch. ,, Dann mal ran ans Werk.'', murmelte ich vor mich, setzte mich wieder an den Schreibtisch, um zu lernen. Kurz sah ich auf die Maske, wo Michael mir geschenkt hatte, diese hing an der Wand, direkt über den Schreibtisch. Manchmal stellte ich mir schon die Frage, wie er reagiert hatte, dass ich nicht mehr kam. Obwohl Doktor Loomis meinte, dass er meistens keine Reaktion zeigte. Leicht kaute ich auf meinem Bleistift herum, weil ich in Gedanken versunken war. Kurz zuckte ich zusammen, als mein Haustelefon anfing zu klingeln. Schnell erhob ich mich, rannte ins Wohnzimmer und nahm ab. ,, White?'' ,, Guten Abend Miss White, Verzeihung dass wir sie stören, aber Doktor Loomis möchte das sie umgehend ins Sanitarium kommen.'' ,, Verstehe, ich mache mich sofort auf den Weg.'', damit beendete ich das Gespräch. Ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus, dennoch zog ich mich um und machte mich danach auf den Weg.
Gefühlte Stunden saß ich in meinen Wagen, bis ich mich entschied endlich auszusteigen. ,, Kira, ich auf dich habe ich gewartet.'' ,, Guten Abend Doktor Loomis. Verzeihen sie mir die Frage, aber warum sollte ich so schnell kommen?'' ,, Es gab einen Vorfall mit Michael.'', beantwortete der Ältere mir die Frage und führte mich danach in Myers Zelle. Geschockt stellte ich fest, dass sich Blut auf den Boden und an der Wand befand. Etwas Schreckliches musste sich hier abgespielt haben und es hatte kein gutes Ende genommen. ,, W-Was ist passiert?'' ,, Ein Pfleger hat die Maske unabsichtlich zerbrochen, die du Michael geschenkt hast.'' ,, E-Er hat ihn umgebracht, nicht wahr?'' ,, Da muss ich dir recht geben, Michael hat ihn ohne zu zögern umgebracht. Bedauerlicherweise war Mike einer unser besten Pfleger.'', kaum hatte Loomis den Namen meines Kollegen ausgesprochen, weiteten sich meine Augen. Mike, er war es doch, der mich belästigt hatte. Ein Verdacht kam in mir aus, dass dieser absichtlich die Fuchsmaske zerbrochen hatte. ,, Warum befindet sich hier noch Blut?'' ,, Niemand möchte seine Zelle betreten.'' ,, Verstehe, dann werde ich sie reinigen.'' ,, Säubern kannst du sie später, Michael wartet auf dich.'' ,,Wie bitte?'' ,, Wir könnten ihn zwar beruhigen, dennoch denke ich, es sei besser, wenn du ihn einen Besuch abstattest.'' ,, Eine andere Wahl habe ich wohl nicht.'', sprach ich, atmete einmal tief ein und aus, bevor ich dem Doktor folgte.
Einmal atmete ich tief ein und aus, bevor ich den Raum betrat, indem sich Michael aufhielt. Beachtung schenkte mir der Ältere nicht, denn wie ich erkennen konnte, bastelte er eine neue Maske. Zögerlich umrandete ich den Tisch, zog einen Stuhl zurück und setzte mich hin. ,, Darf ich auch eine Maske basteln?'', stellte ich die Frage, war überrascht, als mein Gegenüber nickte. Da ich wusste, dass meine Fuchsmaske durch Mike zerstört worden war, beschloss ich eine neue zu kreieren. Während ich bastelte, summte ich leise eine Melodie vor mich hin. Minuten vergingen, bis ich eine schwarze Maske in meinen Händen hielt. ,, Bin fertig.'', meinte ich mit Stolz und zeigte Michael mein Ergebnis. Leicht lächelnd schob ich ihm die Fuchsmaske zu, dabei achtete ich darauf, dass wir uns nicht berührten. Dr. Loomis hatte mich davor gewarnt, dass Michael es nicht ausstehen konnte, wenn er berührt wird. ,, Ich schenke sie ihnen.'', sprach ich, bevor ich Loomis an der Tür erkennen konnte. ,, Miss White, die Zeit ist um.'' ,, Verstehe. Bis bald, Michael.'', damit verabschiedete ich mich bei meinem Gegenüber, bevor ich von Dr. Loomis hinausbegleitet wurde.
Eine Woche später blickte ich geschockt auf das Kündigungsschreiben, welches ich erhalten hatte. Obwohl ich nichts Falsches getan hatte, hatte ich den Job verloren. Dies bedeutete auch, dass ich umziehen musste, weil ich die Miete nicht mehr bezahlen konnte. Traurig ließ ich das Schreiben sinken, während mir ein Seufzen über die Lippen kam. Ich verstand nicht, warum mir gekündigt wurde. Lag es daran, dass ich mich mittlerweile so gut mit Michael verstand? Der Ältere und ich waren sowas wie Freunde, obwohl viele unsere '' Freundschaft'' als Krank ansahen.
Ich selbst wusste nicht einmal, warum ich dies tat, aber ich wollte Michael noch einmal besuchen, bevor ich umzog. Dank Dr. Loomis durfte ich den Älteren besuchen gehen und sogar seine Zelle betreten. ,, Es ist schön dich zu sehen Kira. Bitte sei vorsichtig.'' ,, Werde ich sein, Dr. Loomis.'', meinte ich zu diesem, während er mir Michaels Zelle aufschloss. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, als ich den Anderen erblickte. Wie immer bastelte er an einer Maske und langsam stellte ich mir die Frage, ob er dies 24/7 tat. ,, Hallo Michael. Ich bin hier, um mich zu verabschieden. Mir wurde gekündigt, ich kann die Miete nicht mehr bezahlen und muss umziehen. Keine Sorge, sobald alles geregelt ist, werde ich sie besuchen kommen. Auf Wiedersehen, Michael.'', verabschiedete ich mich bei diesem, verließ danach den Raum wieder. Danach verabschiedete ich mich ebenfalls von Loomis, bevor ich mich wieder nach Hause begab.
Keine 48 Stunden später, hatte ich alles, was ich besaß in Kisten versaut und räumte diese in mein Auto. Gerade als ich eine Kiste zum Auto tragen wollte, klingelte mein Handy. Dadurch das ich keine Hand freihatte, konnte ich den Anruf nicht annehmen. Bestimmt war es meine Mutter gewesen, die nachfragen wollte, wie es mir ging. Die letzte Kiste der ersten Tour packte ich in den Kofferraum, als ich mich plötzlich beobachtet fühlte. Unsicher sah ich mich um, konnte aber niemanden entdeckten. Hatte ich mir das nur eingebildet?
Verwirrt sah ich auf meine Tankanzeige, als diese Rot aufleuchtete. Dies konnte nicht sein, da ich vor meiner Abfahrt getankt hatte. Gerade noch so konnte ich bei einem Motel parken, weshalb ich beschloss dort zu übernachten. Mit einem Seufzen stieg ich aus meinen Wagen, während ich mir meine Tasche um hing. Als es dann auch noch anfing zu regnen, wusste ich das der Tag nicht mehr schlimmer werden konnte. Leicht durchnässt kam ich bei der Rezeption an, wo eine Dame mich nicht einmal begrüßte. ,, Hallo, ich bräuchte bitte ein Zimmer für eine Nacht.'' ,, Das macht 70 und unterschreiben'', damit wurde mir einen Zettel hin geschoben, den ich schnell unterschrieb. Danach bezahlte ich schnell und bekam eine Schlüsselkarte überreicht. Ich wollte nur noch ins Hotelzimmer und meine Ruhe haben. Weniger Minuten später hatte ich endlich das Zimmer gefunden und schloss es auf. Regelrecht schmiss ich die Tür hinter mir zu, bevor ich mich mit ein Murren aufs Bett mit dem Gesicht vorausfallen ließ. Mein Leben hatte sich doch zum besseren Gewand, warum passierte mir dies nun alles? Das Klingeln meines Handys durchbrach die Stille, die ich genossen hatte. Leicht genervt griff ich nach meine Tasche und fischte mein Handy heraus. ,, White?'' ,, Kira, endlich erreiche ich dich. Er ist ausgebrochen, Michael ist entkommen!'', vernahm ich die Stimme von Loomis, die leichte Panik enthielt. Sekunden vergingen, bis ich das Gesagte verstand. Michael war ausgebrochen. Doch wie konnte dies passieren? Er wurde Tag und Nacht überwacht, wie ich mitbekommen hatte. Ein schrecklicher Verdacht kam in mir auf, der keinen Augenblick später von Doktor Loomis bestätigt wurde.,, Er wird mit hoher Wahrscheinlichkeit dich aufsuchen. Bleibe, wo du bist und sei wachsam.'' ,, W-Werde ich.'', meinte ich schnell und sah danach auf mein Handy, nachdem der Ältere aufgelegt hatte. Nun ergab alles Sinn, warum ich mich beobachtet fühlte und warum mein Tank plötzlich leer war. Plötzlich vernahm ich ein Geräusch, sah zur Tür und stellte geschockt fest, dass sich jemand daran zu fassen machte. Ich sprang auf, blickte mich um, bis ich ein Versteck fand. Schnell versteckte ich mich im Schrank, welcher von innen verschließbar war. Um kein Laut von mir zu geben, drückte ich meine Hände fest gegen meinen Mund. Schritte ertönten, die immer lauter wurden, bis sie verstummten. Jemand versuchte die Schranktüren zu öffnen, was der Person aber nicht gelang. Plötzlich durchbrach eine Klinge den kleinen Spalt zwischen den Türen, weshalb ich beinah aufgeschrien hätte. Ich zitterte am ganzen Leib, schloss meine Augen, während ich mich gedanklich rügte leise zu sein. ,, Wer sind sie!?'', ertönte auf einmal eine Stimme, die ich schon mal gehört hatte. Und dann fiel es mir ein, woher ich sie kannte, sie gehörte der Dame von der Rezeption. Schreie ertönten, weshalb ich schnell den Schrank aufschloss und aus diesen stieg. Ruckartig blieb ich stehen, als ich sah, wie Michael sie am Hals packte und mit einem Messer auf sie einstach. Ich hätte der Dame helfen können, doch ich entschied den Moment zu nutzen und aus dem Fenster zu flüchten. Nur langsam wurde mir bewusst, das eine weitere Person meinetwegen gestorben war. Warum mich? Warum hatte es Myers auf mich abgesehen? Zum Glück hatte ich mein Handy in meiner Hosentasche gesteckt, als ich ein Versteck gesucht hatte. Schnell holte ich es hervor und wollte eine Nummer legen, als ein Auto auf mich zukam. Gerade noch so kam es vor mir zum Stehen und dann erkannte ich Loomis auf Steuer. So schnell konnte ich nicht reagieren, war dieser ausgestiegen und kam auf mich zu. ,, Kira, geht es dir gut?'' ,, E-Er hat sie umgebracht.'' ,, Wenn?'' ,, Die Dame vom Motel. Sie kam ins Zimmer, als Michael bemerkt hatte, dass ich mich im Schrank versteckt hatte.'' ,, Wie bist du entkommen?'' ,, Als er sich abgestochen hat, bin ich geflohen.'' ,, Komm, wir sollten von hier verschwinden.'', und damit stiegen wir in sein Auto. Als ich in den Rückspiegel blickte, sah ich Michael, welcher aber einen Wimpernschlag später wieder verschwunden war. Nur langsam beruhigte sich mein Herzschlag und ich konnte erleichtert ausatmen. ,, Doktor Loomis, ich verstehe nicht. Warum ich? Warum ausgerechnet mich?'' ,, Nun Kira, dieselbe Frage habe ich mir am Anfang ebenfalls gestellt. Ich habe vor einiger Zeit das Videomaterial angesehen, als du das erste Mal seine Zelle betreten hast. Du wusstest damals nicht, um wen es sich bei Michael handelt, daher hast du ihn wie jeden anderen Patient behandelt. Zudem hast du seine Masken geschätzt und ihm sogar eine geschenkt. Das hat sein Interesse an dir geweckt.'' ,, Denken sie, er will mich umbringen?'' ,, Das nehme ich an. Normalerweise zeigt Michael keine Gefühle, geschweige zeigt Interesse an etwas.'' ,, Und wenn ich tot bin, würde es verschwinden.'' ,, Korrekt.''
Solang Michael auf freien Fuß war, konnte ich keine Ruhe finden, zu groß war die Angst, dass der Ältere mich finden könnte. Er würde mich umbringen, genauso wie er es mit der Dame und Mike getan hatte. Deshalb hatte Doktor Loomis beschlossen, das es besser wäre, wenn ich zurück nach Kanada ginge. Dort könnte mich Myers für erst nicht aufspüren, das nahmen sie an. Ich dagegen ahnte, dass er mich trotzdem finden würde. Auch wenn ich auf Michael wütend sein sollte, konnte ich es einfach nicht. Nervös spielte ich an dem Saum meines Shirts herum, während ich wartete, dass das Flugzeug endlich startete. Ein Mörder würde es doch nicht in ein Flugzeug schaffen oder? Tief atmete ich ein und aus, versuchte mich ein wenig zu beruhigen. Loomis hatte mir geschworen, dass sie ihn finden und wegsperren würden. Erleichterung machte sich in mir breit, als der Flieger abhob.
Ohne Zwischenfall kam das Flugzeug in Kanada an und es war schön, wieder daheim zu sein. Nachdem ich meinen Koffer abgeholt hatte, verließ ich den Flughafen. Ein Lächeln erschien auf meinem Gesicht, nachdem ich bemerkt hatte, dass es schneite. Ich liebte den Schnee, allgemein liebte ich die Kälter. Nun ich war halt ein Winterkind, daran konnte niemand etwas ändern. Statt mir ein Taxi zu rufen, beschloss ich mit dem Bus zu fahren, da dies günstiger war. Der Schnee knirschte unter meinen Stiefel, als ich zur Bushaltestelle lief. Da ich die Fahrzeiten immer noch auswendig konnte, musste ich nicht lange warten. ,, Hey, wenn das nicht mal Kira ist. Habe dich lange nicht mehr gesehen!'', begrüßte mich ein Bekannter der mich schon seit meiner Kindheit kannte, als ich in den Bus trat ,, Ja, ich war in Amerika gewesen, um dort mein Studium zu machen.'' ,, Und wie läuft es?'' ,, Ganz gut, danke der Nachfrage.'' ,, Willst wahrscheinlich deine Familie besuchen, nicht wahr?'' ,, Genau.'', meinte ich, während ich neben ihn Platz nahm. Mein Koffer war zum Glück klein genug, dass ich ihn vor mich stellen konnte. So kam es auch, dass ich erfuhr, dass meine Familie für einige Tage zu Verwanden gefahren war und ich somit alleine wäre. Ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus, doch ich ignorierte es. Es würde mir nichts bringen, würde ich in Panik ausbrechen.
,, Trautes Heim, Glück allein.'', murmelte ich vor mich hin, als ich das Haus meiner Eltern betrat. Schnell zog ich meine Stiefel aus, bevor ich die Treppe nach oben nahm. Ein Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht, als ich mein altes Zimmer erblickte, welches sich kaum verändert hatte. Meine Mutter reinigte es regelmäßig für den Fall, dass ich zurückkam. Ich zog mir meine Jacke aus, schmiss diese auf den Stuhl und ließ mich dann mit dem Gesicht voraus auf mein Bett fallen. Die Bettwäsche roch sogar nach dem Waschmittel, das meine Mutter seit Jahren benutzte. Wie schön, dass einiges sich nie ändern wird. Erst nach einigen Minuten erhob ich mich vom Bett und begann meine Sachen aus- und einzuräumen. Dabei summte ich eine Melodie vor mich hin, bis ich ein ungutes Gefühl bekam. Ich wusste nicht warum, aber ich lief zum Fenster hinunter, um heraus zu sehen. Ein Schrei verließ meine Kehle, als ich Michael erblickte, der Sekunden später aber verschwunden war. Meine Atmung hatte sich beschleunigt, beruhigte sich aber schnell wieder. Hatte ich mir den Älteren nur eingebildet? Ich meine, wie sollte Myers nach Kanada kommen und wissen, wo ich wohne? Leichte Panik machte sich in mir breit, weshalb ich mich nach unten begab. Nachdem ich kontrolliert hatte, das wirklich alles abgeschlossen war, setzte ich auf die Couch, die im Wohnzimmer stand. Die Stille war mehr als nur unangenehm, sodass ich beschloss den Fernseher einzuschalten. Normalerweise mochte ich Horrorfilme, aber als ich bemerkte, dass gerade eine lief, schaltete ich um. Bei einem Tierkanal blieb ich stehen und beruhigte mich. Trotzdem wanderten meine Gedanken immer wieder zu Michael, der mich Tod sehen wollte. Mein Blick wandere zu den Familienfotos, die an der Wand hingen und einige Situationen in meinen Leben zeigten. Zum Beispiel meine Einschulung, wo ich voller Freunde in die Kamera geblickt hatte. Ich hatte wirklich eine glückliche Kindheit gehabt.
Ich musste wohl vor dem Fernseher eingeschlafen sein, dann als ich auf die Uhr sah, waren einige Stunden vergangen. Der Fernseher hatte sich von selbst abgeschaltet, was jedes Mal geschah, wenn man eine längere Zeit nicht einen Knopf auf der Fernbedienung drückte. Als ich mich erhob, fiel die Decke von mir hinunter, welche ich schnell zusammen faltete und auf die Couch legte, bevor ich in die Küche lief. Dort angekommen suchte ich einige Zutaten aus dem Kühlschrank heraus, doch gerade als ich sie zerkleinern wollte, bemerkte ich, dass ein Messer fehlte. Im ersten Moment dachte ich an Michael, bis mir einfiel, dass meine Familie öfters Messer austauschte. Ohne wir weiter Gedanken darüberzumachen, kochte ich mir mein Essen. Eine viertel Stunde später, saß ich wieder im Wohnzimmer und aß den Teller leer, während ich mir eine Doku ansah. Heftig zuckte ich zusammen, als es plötzlich an der Tür klingelte. Leicht verunsichert, ob ich wirklich zur Tür gehen sollte, tat ich erstmal nichts, bis es wieder abermals klingelte. Da Michael wohl kaum klingeln würde, also das nahm ich an, beschloss die Tür zu öffnen. ,, Kira, du bist groß geworden!'' ,, C-Caspar?'' ,, Genau. Wir haben uns ja eine lange Zeit nicht mehr gesehen.'' ,, Glaube, es sind mittlerweile 6 Jahre.'', meinte ich zu meinem alten Schulfreund, während ich mit einer Geste diesem zeigte, dass er ins Haus konnte. Caspar hatte sich kaum verändert, seine roten Haare sind etwas länger geworden und er hatte sie sich zusammen gebunden. Seine grünen Augen strahlten immer noch so viel Lebensfreude aus, wie früher, als wir zusammen zur Schule gingen. Nur der schwarze Anzug passte nicht so ins Bild, auch wenn dieser ihm stand. Der Blick vom Rothaarigen wanderte zu meinen Brüsten, weshalb ich ihm auf den Hinterkopf schlug. ,, Au! Für was war das denn?'' ,, Du hast auf meine Brüste geschaut!'' ,, Sind sie aber auch in den letzten Jahren größer geworden. AU!'' ,, Und ich dachte eben für einen kurzen Moment, dass du erwachsen geworden bist, dabei bist du immer noch derselbe wie damals.'' ,, Aber das liebst du doch so sehr an mir, Kira. Du weißt gar nicht, wie sehr ich mich gefreut habe, als ich hörte, du seist wieder da.'', und damit wurde ich in den Arm genommen. Deutlich konnte ich das Aftershave von Caspar riechen, welches so gut roch. Ich durfte jetzt nicht schwach werden, außerdem hat er mir damals schon das Herz gebrochen. ,, Sag mal Kira, was hältst du davon, wenn du dich schick machst und wir dann was essen gehen?'' ,, Ich habe schon gegessen.'' ,, Dann gehen wir etwas trinken.'' ,, N-Nein, ich möchte nicht rausgehen.'', erklärte ich dem Anderen, da ich wieder an Michael denken musste. Er könnte da draußen auf mich warten und am Ende würden meinetwegen nur noch mehr Menschen sterben. Genau dies wollte ich mit allen Mitteln verhindern. ,, Warum denn? Ist es wegen damals? Ich habe dir doch schon gesagt, dass es keine Absicht war, dich zu verletzten.'' ,, Du hast mit meiner besten Freundin Sex gehabt, obwohl du wusstest, dass ich in dich verliebt war.'' ,, Und deshalb möchte ich es wieder gut machen. Komm, geh bitte mit mir etwas trinken.'' ,, Meinetwegen!''
Caspar und ich hatten ausgemacht, dass er mich am nächsten Tag abholte und wir dann zusammen in eine Bar gingen. Um ehrlich zu sein, wünschte ich mir, ich hätte doch verneint. Leider war der Rothaarige ein Mensch, der nicht locker ließ. Zu meinem Leidwesen wollte Caspar auch noch wirklich, dass ich mich schick anzog. Also sollte ich ein Minikleid tragen und wie ich ihn kenne, bestimmt das Rote. Natürlich war ich eine Frau, die sich gerne schick machte, aber ich konnte nicht Feiern gehen, während mich Myers unter der Erde sehen wollte.
Nervös spielte ich mit dem Zaum des Kleides herum, welches ich trug. Ich hatte nicht einmal selbst gewusst, dass mein rotes Minikleid noch im Schrank hing, obwohl so viele Jahre mittlerweile vergangen waren.
Ob es Caspar gefällt? Immerhin stand der Rothaarige damals auf solche Kleider, ich dagegen hasste sie. Ich fühlte mich in so einem kurzen Kleid nicht wohl, da ich nicht als Sexobjekt angesehen werden wollte. Unabsichtlich wanderten meine Gedanken wieder zu Michael, er würde mich nie als solches ansehen, das wusste ich. Laut Doktor Loomis empfand Myers sowas wie Lust nicht. Manchmal stellte ich mir die Frage, wie Michael über uns dachte. Ein Klingeln riss mich aus den Gedanken, weshalb ich mich erhob und meinem alten Schulfreund die Tür öffnete. Caspar grinste mich an, nachdem er mich von oben bis unten abgescannt hatte. So als wäre er ein Zauberer, zauberte er eine rote Rose hinter seinen Rücken hervor und überreichte mir diese. ,, Du siehst wunderschön aus, Kira.'' ,, Danke.'' ,, Nichts zu danken, so einer schönen Frau muss man doch Komplimente machen. Komm, ich habe uns einen Tisch reserviert.'', damit nahm er meine Hände und führte mich zu seinen Wagen. Das Gefühl beobachtet zu werden tauchte wieder auf und diesmal war es schlimmer geworden. Panisch blickte ich mich um, konnte aber niemanden entdecken. ,, Alles in Ordnung?'' ,, Mhm? Ja, alles in Ordnung. Bin nur etwas nervös, ich war schon lange nicht mehr aus gewesen.'' ,, Verstehe, du musst aber nicht nervös sein.'', meinte der Rothaarige, bevor wir in sein Auto einstiegen.
Das Essen im Restaurant, in dem mich Caspar eingeladen hatten, war köstlich gewesen, trotzdem konnte ich es nicht genießen. Ich fühlte mich die ganze Zeit beobachtet und hatte sogar schon überlegt Loomis anzurufen, um mich zu erkundigen, ob Myers sich wirklich noch in den USA befand. Nach dem Essen waren wir noch ein unterwegs gewesen, bevor mich mein alter Schulfreund nach Hause fuhr. ,, Es war wirklich ein sehr schöner Tag gewesen, danke Caspar.'' ,, Das war er und du braust dich nicht zu bedanken, Kira.'' ,, Doch und ich weiß nicht einmal, wie ich dir dafür danken soll.'' ,, Ich wüsste da schon etwas.'', kaum hatte er es ausgesprochen, spürte ich ein fremdes Lippenpaar auf meinem. Vor Schock riss ich meine Augen auf, versuchte den Anderen von mir zu schieben, was mir aber nicht gelang. Der Rothaarige war einfach zu stark, sodass er mich auch problemlos in das Haus schieben konnte. ,, N-Nicht, Caspar hör auf!'' ,, Zier dich nicht so, Kira, du willst es doch auch.'' ,, Nein!'', schrie ich, als ich auf die Couch gedrückt wurde und spürte, wie seine eine Hand unter meinem Kleid verschwand. Ich wollte das nicht, ich wollte nicht mit ihm schlafen! Plötzlich wurde Caspar mir hinuntergezerrt und keinen Wimpernschlag später erblickte ich Michael. Tränen liefen mir meine Wangen hinunter, ich wollte schreien, doch ich blieb stumm. Ich schlug mir die Hände vor dem Mund, bevor ich meinen Blick abwandte, während ich die Schreie vom Rothaarigen vernahm. Sie klangen schmerzvoll und voller angst, er schrie um sein Leben. Aus den Schreien wurden ein Röscheln, bevor auch dies verstummte. Auch ohne hinzusehen, wusste ich, dass Michael ihn umgebracht hatte. Nun war der dritte Mensch meinetwegen gestorben, auch wenn Caspar es so gesehen verdient hatte, trotzdem würde ich die Schuld für immer tragen. Schritte ertönten, Michael kam auf mich zu. Ich schloss meine Augen, wusste, dass mein Leben nun enden würde.
Tag der Veröffentlichung: 16.07.2019
Alle Rechte vorbehalten