,, Komm her, du süße unverdorbene Frucht.'', hauchte eine tiefe Stimme, sodass ich stehen blieb und mich umsah. Die Stimme klang männlich, im Kloster waren Männer verboten. Sie würden uns nur Versuchung bringen, dies hatte Schwester Cassandra beigebracht. Zwar verstand ich ihre Worte nicht, aber das ich mich von Männern fern halten sollte. ,, ROSALIE!'', schreckte mich die Stimme der Ältesten auf, weshalb ich die Beine in die Hand nahm, um in die Waschräume zu gelangen. Sie waren nur spärlich eingerichtet, aber um sich sauberzumachen, reichte es aus. Ich ließ Wasser in einer der großen Holzwannen laufen, bevor ich mein weißes, mit Erde beflecktes Kleid auszog. Gott sei Dank, hatte Schwester Cassandra die Flecken nicht bemerkt, sondern sich nur mein Gesicht angesehen. Zwar war die Wassertemperatur viel zu kalt, aber um das Wasser zu erwärmen, fehlte mir die Zeit. Würde ich nicht zum Mittagsgebet erscheinen, wären alle enttäuscht von mir und dies wollte ich vermeiden. Ich hatte den Schwestern mein Leben zu verdanken, da sie mich aufgenommen hatten, nachdem meine Eltern gestorben waren. Alle in Dorf hatten mich als Dämonenkind bezeichnet, da in einen kurzen Zeitraum viele gestorben waren und es mit meinen Eltern angefangen hatte. Sie waren gemein zu mir, bewarfen mich mit Dreck, bis Schwester Cassandra mich aufnahm. Schnell wusch ich mir mein Gesicht, stieg aus dem Wasser, als die Erde anfing zu beben. Schreie waren zu hören, schreckliche Schreie, weshalb ich mir die Ohren zuhielt. Nach einige Zeit ließ ich meine Hände sinken, es war still, totenstill. Mein Kleid, welches auf den Steinboden lag, hob ich auf und zog es mir über. ,, S-Schwester Cassandra? Schwester Aletta?'', rief ich, eine Antwort kam aber nie. Zitternd lief ich die Gänge des Klosters entlang zur Kapelle, wo sich alle zur Mittagszeit aufhielten. Ein Schrei verließ meine Kehle, als ich den Ort betrat, der für die Schwestern heilig war. Überall Blut und mitten drin stand eine Person mit Hörnern. Oft hatte ich solch eine Gestalt in Büchern gesehen, welche mir Schwester Aletta zum Lesen gebracht hatte. ,, Oh süße Frucht, endlich habe ich dich gefunden. Komm her.'', ertönte die Stimme, die ich schonmal vernommen hatte. Doch mein Körper war erstarrt vor Angst, sodass ich mich nicht bewegen konnte. Der Dämon kam auf mich zu, wie ein Jäger auf seine Beute. ,, Komm mit.'' ,, I-Ich darf nicht mit Fremden mit gegen.'' ,, Yoongi mein Name. Komm Rosalie.''
Tag der Veröffentlichung: 07.07.2019
Alle Rechte vorbehalten