„Also du schwingst dich an dem Seil herunter und durch das offene Fenster“. Ich verdrehe die Augen und sehe ihn genervt an. „Ist ja gut, hab’s kapiert“, meine ich mürrisch. „keine Sorge das Seil ist mit einer doppelten Metalllackierung beschichtet. Die Chance, dass es reißt ist praktisch null“, meint der Blonde munter. „Und wenn es doch reißt?“, meine ich mürrisch. „Dann wirst du als ziemlich hässlicher Fleck auf dem Bürgersteig enden“, meint er gelassen. Toll, jetzt fühl ich mich sicher. Seufzend nehme ich die Armbrust in die Hand und ziele auf das Dach des Gebäudes. Ich drücke den Hahn und feure einen Enterhaken auf das Gebäude zu. Ich drücke den Hahn erneut und das Seil fährt mit einem surren wieder in die Armbrust. Als ich ein klirren höre mach ich ein paar Schritte zurück.
Ich wickle das Seil der Armbrust ein paarmal um den Schornstein des Daches, auf dem ich stehe. Dann nehme ich den Pfeil aus der Armbrust und stecke ihn mit Schwung in den Boden des Daches. Nun gehe ich wieder zur Dachkante und sehe zu dem Gebäude. „Also, du gehst rein. Schnappst dir den Diamant und tauscht ihn gegen den hier aus“, der Blonde hält einen roten Diamanten hoch. „Ist das eine Fälschung?“, will ich wissen. „Nein, das ist Ein echter. Die würden doch ne, Fälschung erkennen“, meint er lächelnd. „warte…Ich soll einen Diamanten gegen einen Diamanten austauschen? Wo ist da der Sinn?“, frage ich mürrisch.
„Der hier ist nur hundert Euro wert. Den hab ich von ner anderen Organisation gestohlen“, gibt er zu. „warte…du klaust einen Diamanten, um ihn gegen einen wertvolleren Diamanten auszutauschen?“, frage ich verwirrt. „Jop, ich hatte auch ne, Fälschung von dem Diamanten, aber die hab Ich für hundert Millionen Euro verkauft“, meint er gelassen. Manchmal frage ich mich, ob ich auf der richtigen Seite stehe. Aber ich sollte euch wohl erst mal erzählen, wie Ich in dieser Drecks Situation gelandet bin. Also Replay von vorne.
Ich schlendre bequem über den Eurot. Ich muss ja zum Glück nirgendwo hin. Ich sehe mir nicht mal den Mist, an den die Leute hier versuchen mir anzudrehen. Kenn schon die Masche. Kaufen sie eins und bekommen sie eins das sie nicht brauchen dazu. „morgen, Bitch“. Ich drehe den Kopf und sehe zu Joshidazu den schmierigsten, rüpelhaftesten, eingebildetsten und gefährlichsten Mann der Stadt. Zudem ist er mein bester Freund. Ich gehe also zu dem alten Knacker hin und setzte mich auf die Kante seines Standes.
„Na Opa, was liegt an?“, frage ich entspannt. Der Griesgram schnaubt vielsagend. „Es gibt mal wieder ärger. Code Alpha, Omega, Delta“, meint er grummelnd. „Sprich richtig oder halt die Schnauze“, meine ich genervt und verdrehe die Augen. „Zwei Schläger in der Paramol Street, Schlaubi Schlumpf“. Man merkt, wie sehr wir uns gern haben. „Sag das doch gleich. Wie sehen sie aus und wie sehr soll ich sie verprügeln?“, will ich wissen.
„Verprügle sie so sehr, dass sie niemanden mehr zusammenschlagen können. Wie sie aussehen erkennst du dann schon“, meint er genervt und verschwindet in seiner Hundehütte. Er ist so sympathisch wie ein Piranha. Ich mach mich also auf den Weg in die Paramol Street. Oder wie es so viele nennen. Die Mülltonne der Welt. Die Häuser bestehen größtenteils aus Karton und schnüren. Wer sich den Luxus leisten kann lässt manchmal von den Straßen Kindern die Kartons anmalen damit sie schöner aussehen. So was wie schöner Wohnen.
Kaum treffe ich ein rennen die Leute schon schreiend weg. Ja ich bin hier bekannt. Und an einem der sogenannten Häuser sehe ich zwei Herren, die nach ärger aussehen. „Hey, seid ihr der Dreck, der hier rumläuft und Leute schlägt?“, frage ich im freundschaftlichen Ton. Der Linke sieht mich schlecht gelaunt an. „Wer bist du?“, fragt er grimmig. Heute haben aber auch alle eine gute Laune. „Die Müllabfuhr. Abschaum wie ihr gehört nicht in eine Stadt, sondern in den Gully“, meine ich genervt.
wenige Minuten später
Als ich den rechten in seinen Partner stolpern lasse, der sich gerade wieder aufrappelt. Die Beiden machen noch eine schöne Pirouette bevor sie all´a sterbender Schwan zu Boden gleiten. Ich steck die Beiden noch in eine Tonne und schlage den Deckel zu. Die Tonne rollt praktisch von selbst Richtung See als ich ihr einen leichten schubs gebe. Gelassen gehe ich zurück und such Joshidazu. Warum hat er einen Laden, wenn er doch nie dort ist? „suchst du wen?“. Verwundert dreh ich mich um. Makreai steht vor mir und sieht mich amüsiert an. „Wen wohl?“, meine ich locker. „Der werte Herr Ladenbesitzer sitzt in ner Bar und trinkt sich selbst unter den Tisch“, meint Blondi munter. „Ganz toll, er könnte Pirat werden. Die können auch nichts außer saufen“, meine ich genervt. „Wie lang bleibst du eigentlich dieses Mal? Du bist ja schon hier als Wanderhure bekannt“, meint er feixend.
„Heh! Ich bin keine Hure! Dafür müsste ich erstmals Männer kennen“, meine ich gelassen. Jetzt bricht Makreai natürlich in schallendes Gelächter aus. „Lach doch noch lauter. Die in China können dich noch nicht hören“, meine ich genervt. Er wischt sich eine Lachträne aus dem Gesicht und grinste mich an. „Du bist echt ein Mannsweib“, meint er munter. „Soll vorkommen. Ich bleib auch nicht lange. Denke so in ein, zwei Stunden mach ich mich wieder auf den Weg“, meine ich gelassen.
„So früh? Willst du mich schon wieder loswerden?“, fragt er munter. Ich rolle mit den Augen und gebe ihm einen Stoß gegen die Schulter. „Wäre das der Fall würdest du längst bei den Fischen schlafen“, meine ich fröhlich. Makreai zuckt nur die Schultern. „Na und? Ich mag Fische“, meint er gelassen. „Du magst alles was nicht reden, oder was man essen kann, oder?“, will ich wissen. „Logo, keine Sorge dich mag ich trotzdem“, meint er und zwinkert mir zu. Ich glaube mir wird gleich schlecht. Eine Stunde später hab ich meinen Rucksack gepackt und mach mich auf den Weg. Makreai und Joshidazu schaffen es tatsächlich mich noch abzufangen. Sie haben zwar nicht viel, aber Timing offenbar schon. „Was macht ihr denn hier?“, frage ich verwirrt.
„Glaubst du wir lassen dich gehen, ohne uns zu verabschieden?“, meinte Makreai munter. „Ich hatte es gehofft“, gebe ich ehrlich zu. „Satz mit X das war wohl nix. Satz mit O wird scho no“, meint Joshidazu munter. „amen“ meinen ich und Makreai gleichzeitig. „Wohin geht’s dieses Mal Prinzessin?“, will Joshidazu wissen. „Keine Ahnung. Auf Reisen?“, meine ich gelassen. „Das wissen wir, aber wohin auf Reise?“, will Makreai unbedingt wissen. „Vielleicht New York“, antworte ich genervt. „Sag das doch gleich. Klingt schön“, meint Joshidazu munter. Deppen, alle Beide. Ich umarme die Beiden noch ein letztes Mal und mach mich auf den weg. An dem Fluss bleibe ich stehen und sehe hinein.
Wie? Dachtet ihr ernsthaft ich geh zu Fuß? Hallo? Von Paramol nach New York brauche ich sechs Monate. So sportlich bin ich nicht. Ich hole noch einmal tief Luft, bevor ich mich nach vorne lehne und in das kühle Nass fallen lasse. Das Wasser schlägt über mir zusammen und ich öffne die Augen. Ich schwimme weiter und sammle dabei ein paar Muscheln vom Meeresboden auf. Und...ihr habt es erfasst, ich bin kein Mensch. Ja ich kann unter Wasser atmen. Und sogar sprechen, geil, oder? Bei einer Insel tauche ich wieder auf und streiche mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich hasse es, wenn meine Haare nass werden. Ich hieve mich aus dem Wasser und sehe mich etwas um. Ich sehe jetzt schon, dass die Gegend öde ist.
Ich laufe eine Weile durch die Gegend als ich einen Streit beobachte. Ja, das Böse schläft nie. Und ich auch nicht. Deshalb gehe ich zu den Drei hin und zieh die Beiden von dem Mann weg. „Wenn ihr streit sucht dann bei mir“, meine ich gelassen. Die Beiden sehen mich verpeilt an und rennen dann weg. Mutig sind die nicht gerade. „Danke, aber wer bist du?“, will der Mann wissen. Ich lächle und strecke mich erst mal. „Geheim, aber meine Freunde nennen mich Reaper“, meine ich munter. „Ein komischer Name finde ich. Naja, aber danke für deine Hilfe. Du bist neu hier, oder?“, will er wissen. Ich lächle.
„Jop, erst vor ein paar Minuten angekommen. Ich suche ein Hotel oder so zum Übernachten“, meine ich gelassen. „Kein Problem. Das günstigste ist Regestal unten am Berg. Kostet vierundzwanzig Euro die Nacht. Soll ich dich hinbringen?“, will der Mann wissen. „Logo, wenn du sonst nichts zu tun hast“, meine ich gelassen. Er nickt und geht voraus. Mit einem seufzen lasse ich mich auf das Bett fallen. Eigentlich schade, dass ich nicht lange an einem Ort bleibe. Aber ich reise zu gern. Fast so gerne wie ich mich prügle. Aber morgen werde ich wieder weiter reisen. Ich hab schließlich noch einen langen Weg vor mir. Am nächsten Tag mache ich mich wieder früh auf den Weg. Ich gehe wieder zu dem Fluss und sehe hinein.
Ich könnte ja einfach ein Auto nehmen. Aber ich glaube es gibt keine Amphibienfahrzeuge für Unterwasser. Ich sehe mich noch zu allen Seiten um und springe in das Wasser. Keiner weiß von meinem wahren ich. So soll es auch bleiben. Menschen haben Angst vor allem was anders ist. Als ich ein Stück runter schwimme, merke ich wie sich etwas um meine Füße schlingt und mich runter zieht. Ich kann einen verwunderten Aufschrei nicht unterdrücken. Ich bin kein bösartiger Hund denn man an die Kette legen muss. Ich werde immer tiefer runter gezogen. Plötzlich erscheinen zwei Gestalten vor mir. Jemand packt meine Hände und zieht mich zurück. „Hält sie fest. Die ist verdammt gefährlich“. Der vor mir klingt mehr als genervt. Ihr in euren hässlichen Taucheranzügen. Ich trete den hinter mir in den Bauch. Er lockerte seinen Griff und ich will schon abhauen. Doch er hat mich schon wieder gepackt. „Man, pass doch auf“, meint der vor mir genervt. „Chill, ist doch nichts passiert“, meint der hinter mir gelangweilt. Ich merke, wie er meine Hände fesselt. „Was wollt ihr von mir?“, frage ich genervt.
„Sei still!“, meint der Erste herrschend. Ich verdrehe genervt die Augen. Der hinter mir zerrt auf einmal an mir und ich knalle auf den Boden eines Käfigs. Die Tür fällt mit einem knallen ins Schloss. Oh man, das passiert immer nur mir. Nach einer mir endlos vorkommenden Reise, bleiben die Beiden vor einem riesigen Palast stehen. Wenn die wohl dafür umbringen mussten? Ich glaub…ich will es doch nicht wissen. Dumm und dümmer zerren mich aus dem Käfig und schieben mich vor sich her. Chillt eure Basis. Wo soll ich den hingehen? Ich weiß ja nicht mal, wo ich hier bin. In einem finsteren Raum bleib ich stehen und sehe mich um. Geschmacklos lässt grüßen. Diese Affen schieben mich weiter in den Raum. Vor mir erblicke ich etwas das aussieht wie eine Bühne. Moment…Bühne…Scheinwerfer…Menschliche Stimmen? Nein!
„Ah, neue Ware“. Der vor mir sieht mich an und grinst blöd. Ich trete ihm in die Weichteile und wische ihm so sein dreckiges Grinsen aus der Fresse. Ja ich bin schlagfertig. „Ah! Miststück!“, murrt er und scheuert mir eine. Heh! Mann schlägt keine Frau! „Bringt sie nach vorne. Sie ist als nächstes dran“, meint der vor mir und humpelt davon. Der hinter mir schiebt mich nach vorne. Was ist das den für ein Bulle?! Ich meine…ich lehne mich mit meinem vollen Gewicht dagegen und der schiebt mich so einfach vor sich her wie einen Einkaufswagen. Vorne an der Bühne bleibt er stehen. Ich sehe in die Menge und versuch etwas zu erkennen. Macht doch das Licht an, oder könnt ihr euch keinen Strom leisten? „Als nächstes haben wir eine ganz ansehbare Frau. Dieses Exemplar muss noch gezähmt werden. Beginnen wir doch bei dreißigtausend Euro“.
Ich zapple und versuche mich aus dem griff des hinter Mannes zu befreien. Ich trete einmal nach hinten und höre ihn jaulen. Schnell spring ich in die Luft und lande hinter ihm. Ich schlinge meine Hände nach vorne und zieh sie zurück. Die Ketten, mit denen meine Fesseln befestigt sind, drücken sich tiefer in seinen hässlichen Hals. Während ich hier einen ihrer scheiß Angestellten fertig mache höre ich wie die Leute immer lauter schreien und immer höhere Gebote abgeben. Das Gesicht dieses Ekels läuft bereits blau an als mich jemand packt und von ihm wegzerrt. Er hustet und fällt auf die Knie. Ich schwinge meinen Kopf nach vorne und lass ihn in den Kopf des Hintermanns krachen. „Neunzig Millionen Euro!“, hör ich eine Stimme schreien. Sofort wird es still.
„D…das ist ein neuer Rekord. Neunzig Millionen. Bittet jemand mehr? Neunzig Millionen zum ersten, zum zweiten, zum dritten, verkauft für neunzig Millionen“, schreit der Auktionator. Ich packe den hinter mir und schleudere ihn in den Auktionator. Beide krachen zu Boden und ich atmete tief durch. Bodendielen knarren und ich sehe auf. Ein junger Mann landet vor mir auf der Bühne. Er trägt einen schwarzen Umhang und eine blaue Hasenmaske. An seinem Gürtel sehe ich ein Schwert stecken. Ich ziehe meine Peitsche von dem Harken hinten an meinem Gürtel und sehe ihn finster an.
Wenn ich mit dir fertig bin, wird selbst Google dich nie wieder finden. „Gib einfach auf. Ich will dir nicht wehtun müssen“. Durch die Maske klingt seine Stimme gedämpft. Ich grinse breit und hole mit der Peitsche Schwung. „Das beruht nicht auf Gegenseitigkeit“, meine ich und lass mein Liebling auf den Fremden zu preschen. Doch er hält sein Schwert vor sich und die Peitsche wickelt sich darum. Doch bevor er eine weitere Handbewegung machen kann hol ich meine Peitsche zurück und sehe ihn forschend an. Er scheint kein Anfänger im Kampf zu sein. Auch gut, dann muss ich eben meine Fähigkeiten einsetzen. Ich stecke meine Peitsche weg und er neigt den Kopf leicht zur Seite. Ich grinse und lass einen höllisch lauten Schrei los. Die Erde fängt an zu beben und er stolpert ein paar Schritte zurück.
Grollen ertönt und der Boden teilt sich unter den Bänken, in denen die Leute saßen. Mit einem Schrei stürzen die Leute in das Loch, das sich gebildet hatte. Nur dieser dämliche Kerl vor mir bleibt ganz entspannt stehen und mustert mich. Langsam macht er mich sauer. Meine Augen leuchten kurz rot auf und der Kronleuchter fällt klirrend von der Decke. Doch der Kerl zerschneidet das Ding einfach mit seinem etwas zu großen Buttermesser. Willst du mich verarschen?! „Nicht übel“, meint er locker und kommt langsam auf mich zu. Plötzlich verschwindet er und taucht direkt vor mir auf. Er packt mich am Hals und schleudert mich in eine Wand. Ja! IN eine Wand! Mühsam Rappel ich mich auf und beobachte jeder seiner Bewegungen. Das ist doch kein normaler Mensch. Ich wanke einen Schritt zur Seite und versuche mein Gleichgewicht wieder zu finden. Ich hab es wohl irgendwo im Flug verloren. „Gibst du auf?“. Dieses Arschloch klingt auch noch amüsiert.
„niemals“, meine ich fauchend. „Sei vernünftig, du kannst doch kaum noch stehen“, meint er und dreht sein Schwert in der Hand. Ich will ihn angreifen doch einer dieser Bullen packt mich und hält mir ein Messer an den Hals. „Entschuldigt das Chacos, Sir. Wir wussten nicht, dass sie so…aggressiv ist“, meint der Mann entschuldigend. „Schon gut, kein Problem“, meint der Mann mit der Hasenmaske. Der hinter mir legte mir ein metallenes Halsband an und fesselt mir wieder die Hände. Er schiebt mich zu dem fremden hin, der mich auffängt und mich an sich zieht. „Viel Spaß mit der“, meint der Mann munter. Der Mann mit der Maske gibt dem anderen einen Sack und zieht mich hinter sich her. Er zieht mich hinter sich her über die Einfahrt und zu einer Limousine. Er öffnet einer der mittleren Türen und schubst mich hinein. Die Tür knallt zu und ich sehe zu zwei Männern, die mir gegenüber sitzen. Sie sehen mich böse an. „Versuch gar nicht abzuhauen“, meint der gegenüber von mir.
Als ich die Augen öffne dröhnt mir der Kopf. Ich setze mich auf und sehe mich um. Der Raum, indem ich mich befinde ist rot gestrichen und auf dem Boden liegt ein roter Teppich. An einer Wand steht eine Kommode und an einer anderen Wand steht ein Schreibtisch. Darauf liegt ein Stapel Papiere und ein Mäppchen. „Bist du auch mal wach?“. Ich zucke zusammen.
Als ich zur Tür sehe bemerke ich den Mann. Anstatt einer Hasenmaske trägt er eine komplett goldene Maske, die sein halbes Gesicht verdeckt. In den Augenhöhlen der Maske sind zwei schwarze Gläser eingesetzt so dass man nicht hindurch sehen kann. Er trägt einen weißen Anzug und weiße Handschuhe. Sofort springe ich auf und greife nach meiner…oh nein. „Suchst du das hier?“, meint er munter und hält meine Peitsche hoch. Ah, wie ich ihn hasse! Man beklaut doch keinen Dieb. „Versuch nicht deine Kräfte einzusetzen. Dieses Halsband schränkt deine Kräfte bis auf Minimum ein“, meint er munter. „Was willst du von mir?“, will ich wissen. „Du hast ganz schön viel Geld gekostet. Du gehörst jetzt mir. Und deswegen will ich das du für mich arbeitest“, meint er munter. „Was? Auf keinen Fall!“, meine ich mürrisch. „Da hast du keine andere Wahl. Du hast zwei Tage Zeit, um dich abzureagieren“, meint er und schließt die Tür hinter sich.
Zum dritten Mal an diesem Tag knalle ich auf den Boden meines Zimmers. „Wie oft willst du das noch versuchen?“, fragt eine Wache genervt und lehnt in der Tür. Ich rapple mich auf und sehe zu ihm. „Bis es klappt oder ich tot bin. Was eher eintrifft“, meinte ich entspannt. „Wenn du so weiter machst werde ich dafür sorgen, dass dein Tod früher eintrifft“, meint die Wache mürrisch. „Was ist denn los?“, ertönt eine bekannte Stimme. Der Mann betritt den Raum und sieht zu der Wache. „Sie hat schon wieder versucht abzuhauen“, meint die Wache genervt. „Schon gut, ich regle das“, meint der Mann munter. Die Wache seufzt und geht davon. Der Mann schließt die Tür und lehnt sich dagegen. „Gibst du auch irgendwann mal auf?“, meint er munter. Ich seufze und stehe auf. „Warum sollte ich?“, meine ich genervt. „Weil es vernünftig wäre“, meint er munter. „Warum sollte ich auf dich hören? Ich kenne nicht mal deinen Namen“, meine ich murrend. „Ist das alles? Na gut, ich heiße Dain. Und dein Name?“, will er wissen. Ich zieh eine Braue hoch. „Es geht dich zwar nichts an aber gut. Meine Leute nennen mich Reaper“, meine ich genervt.
„Der Name passt zu dir. Also gut, hör zu. Meine Wachen sind schon ziemlich kaputt, weil sie sich ständig mit dir schlägern müssen. Deswegen mache ich dir einen Vorschlag. Du benimmst dich die nächsten drei Tage und danach darfst du meinetwegen wieder raus. Allerdings nur wenn eine meiner Wachen dabei ist, einverstanden?“, schlägt Dain vor. Ich sehe ihn skeptisch an. Warum sollte ich ihm trauen? „na gut“. Ich hab wohl keine andere Wahl. „Sehr gut, Ich sehe später dann nochmal nach dir“, meint er munter und verlässt das Zimmer wieder. Ich lächle in mich hinein. So ein Trottel.
Am nächsten Tag schleiche ich über den Flur und drücke mich gegen eine Wand. Als würde ich auf diesen Kauz hören. Ich schleiche auf die Tür zu und öffne sie so leise wie möglich. Ich mache ein paar Schritte ins Freie und staune. Vor mir befindet sich ein großer See. Ich gehe darauf zu und sehe hinein. Eigentlich könnte ich einfach hinein springen und von hier verschwinden. Aber warum sollte ich? Bis jetzt ist ja noch nichts Schlimmes passiert. „Halt stehen bleiben!“. Genervt drehe ich mich um. Die Beiden Wachen stehen in der Tür und richten ihre Speere auf mich. „Seid ihr blind oder einfach nur dämlich? Ich stehe bereits“, meine ich mürrisch. „Versuch nicht abzuhauen“, meint die linke Wache genervt. Ich seufze und sehe wieder zum See. „sehe ich so aus? Wenn ich wollte wäre ich längst weg“, meine ich murrend.
„Zieht euch zurück“, ertönt eine Stimme. Die Beiden Wachen gehen davon. „Du hast dich nicht an unsere Abmachung gehalten“, meint er mürrisch. „Ich weiß. Ich musste einfach an die frische Luft“, meine ich munter. „Hm, na gut“, meint er genervt. Er bleibt neben mir stehen und folgt meinen Blick. „Worüber denkst du nach? Wie du von hier fliehen kannst?“, will er wissen. Ich lächle. „Hm nein. Ich begleiche meine Schulden im Normalfall“, meine ich munter. „Freut mich zu hören. Dann kannst du mich ja morgen in die Stadt begleiten. Aber das Halsband bleibt an“, meint er munter. „War mir klar, was willst du in der Stadt?“, will ich wissen und lausche dem rauschen des Wassers. „Ich muss arbeiten, du sollst mich begleiten als meine Assistentin“, meint Dain.
„meinetwegen“, meine ich gedankenversunken. Ich setze mich neben den Kutscher und lehne mich zurück. „Na junge Dame. Neu hier?“, fragt er munter. „Jop, seit zwei Tagen“, meine ich gelassen. „schön, schön. Ich bin Rodko. Freut mich dich kennenzulernen“, meint er munter. Er nimmt die Peitsche in die Hand und treibt die Pferde an. „So du arbeitest also auch für Dain Dawnes?“. Ich sehe ihn verwundert an. „Dawnes?“, frage ich verwundert. „entschuldige Dain“, meint der Kutscher munter. „Darf ich dich was fragen?“, meine ich munter. „Klar, frag nur“, meint er. „Warum trägt…Dain eine Maske?“, will ich wissen. „Nun, Dain hatte früh als Kind einen schweren Unfall. Zumindest vermutet man das. Niemand hat sein Gesicht je gesehen. Ich auch nicht“, meint Rodko munter.
„Hm, verstehe, und…was arbeitet Dain eigentlich?“, frage ich weiter. „Das soll Dain euch selbst sagen. Rodko ist irgendwie…merkwürdig. Kurz vor der Stadt hält er an und ich springe vom Bock. Eine Wache öffnet die Tür und Dain steigt aus. „Können wir?“, fragt er munter. Ich seufze und nicke. Wie wir so durch die Stadt laufen, bemerke ich die Blicke der Leute. Sie grüßen Dain und lächeln ihn an. „Dain, sag mal, was arbeitest du eigentlich?“, will ich jetzt endlich wissen. Dain lächelt und sieht zu mir. „Das scheint Ma´am zu interessieren was?“, meint er munter. „Jetzt sag schon. Was arbeitest du?“, meine ich neugierig. „Na gut. Ich bin Detektiv. Ich löse die schwierigsten Fälle in Rekordzeit“, meint er munter. „Verstehe, klingt gut“, meine ich munter. „Detektiv Dawnes. Ein Glück das ich sie hier treffe. Wir brauchen dringend ihre Hilfe“. Ein Mann bleibt vor Dain stehen und sieht ihn an. Der Mann hat schulterlange braune Haare. „Chef, was ist denn los?“, will Dain wissen.
„Wir brauchen eure Hilfe. Es gab ein Verbrechen“, meint der Mann. „Und welches?“, wollte Dain wissen. „Der Sohn von den Dollorwers. Er wurde vergiftet, er ist…gestorben. Wir brauchen eure Hilfe, um den Fall zu lösen“, meint der Mann. „Gut, ich komme gleich. Übrigens das ist meine Assistentin Reaper“, stellt er mich dem Mann vor. Der sieht zu mir und nickt. Ich beobachte Dain, während wir dem Mann folgen.
Er sollte ein Detektiv sein? Aber waren Detektive nicht für das Gute? Und warum nahm er dann an solchen Auktionen teil? Vor einem Haus bleiben wir stehen und ich sehe mich um. Neben dem Haus befindet sich ein Blumenbeet. Ein paar Blumen sind zertrampelt. An der Hauswand fehlt an einigen Stellen die Farbe. Ich gehe zu dem Haus und sehe mich um. „Wir haben keine Ahnung was passiert sein könnte“, mein der Mann mürrisch. Ich gehe zu dem Haus und sehe mir ein zerbrochenes Reagenzglas an. Darin legen zwei kleine Nadeln wie von einem Baum. „Thuja“, meine ich. Die Beiden sehen zu mir. „wie bitte?“, fragt der Chef verwundert. „Thuja ist eine Heckenpflanze. Enthaltenes ätherisches Öl ist stark giftig. Können Hautreizungen verursachen. Bei zu hoher Menge der Einnahme kann es auch zum Tod führen“, meine ich munter.
„Nicht schlecht. Da hat eine recherchiert. Aber wie kommst du darauf?“, will Dain wissen. Ich hebe das Reagenzglas hoch. Die beiden kamen zu mir und sehen sich das Glas an. „Thuja gibt es hier nicht häufig. Es gibt nur eine Hand voll Leute, die diese Pflanze besitzen“, meint Dain. „Dann müssen wir ausfinden welche. Und wer ihm das Gift gegeben hat“, meine ich. „Das dürfte Arbeit geben. Bist du dafür bereit?“, fragt Dain interessiert. „jop, jeder Zeit“, meine ich munter. „Na gut, ich werde ihnen den Fall überlassen Mister Dawnes. Ich muss auch wieder an die Arbeit. Viel Erfolg“, meint der Chef und geht davon. „Nun, du scheinst schon mal sehr scharfsinnig zu sein. Gut gemacht. Woher kennst du dich so gut mit Pflanzen aus?“, will Dain wissen. Ich lächle unschuldig. „Da wo ich herkomme gibt es viele solcher Pflanzen. Man sollte wissen welche giftig sind und welche nicht“, meine ich munter. „Woher kommst du denn?“, fragt er weiter. „Paramol“, meine ich entspannt. „Ganz schön weit weg“, meint Dain lächelnd. „Lass uns, uns drinnen umsehen. Vielleicht finden wir mehr Hinweise“, schlägt er vor und geht voraus zu dem Haus. Ich seufze und folge ihm. Das Dynamische Duo im Einsatz, hurra. Wir gehen hinein und sehen uns um. „Sieh du dich rechts um. Ich geh nach links“, meint Dain und verschwindet in einem Raum. Ich gehe in die andere Richtung. Ich lande im Wohnzimmer und sehe mich um. Auf einem Tisch steht eine Schale mit einem Rest Suppe darin. Eine Pfütze aus Suppe hat sich in das Holz des Tisches gefressen. Ich gehe darauf zu und sehe mir das genauer an. In der Schüssel schwimmen winzige Stacheln der Hecke. Ich habe schon von Nudelsuppe gehört, aber Nadelsuppe? „Reaper, komm mal“, ertönt die nervige Stimme.
Ich verlasse das Esszimmer und gehe zu Dain der sich im Wohnzimmer umsieht. „was gibt’s?“, frage ich verwirrt. Er macht einen Schritt zur Seite und zeigt auf eine Stelle auf dem Teppich. „Siehst du das?“. Konzentriert sehe ich auf die Stelle. Auf dem Teppich sind schlammige Fußabdrücke zu sehen. „Könnten die von den Dollorwers sein?“. Man muss alles bedenken. „Nein, Misses Dollorwer ist momentan auf einer Reise. Ihr Mann arbeitet irgendwo in Adárul. Deksy, der Tote, war alleine hier“, erklärte Dain. Ich nicke abwesend. „Wie alt war Deksy?“, forsche ich nach. „Zwölf, er wäre morgen dreizehn geworden. Jedenfalls stammen diese Fußabdrücke nicht von ihm“, meint Dain nachdenklich. Ich gehe zu dem Fußabdruck und sehe mir die Sache genauer an. „Größe sechsundvierzig. Herrenschuhe der Euroe Delásuro. Edle Euroe. Ein paar kostet um die fünfhundert Euro. Hergestellt in Madréschka in Desaklasi“, murmle ich. Dain bleibt neben mir stehen und verschränkt die Arme hinter sich.
„gut möglich. Es gibt nur vier Männer hier die sich solche Euroen leisten können. Das verkleinert den Kreis der Verdächtigen. Wir müssen trotzdem herausfinden wer für den Tod des Jungen verantwortlich ist und ihn zur Rechenschaft führen“, seine Stimme klingt plötzlich so…kalt. „Wenn ich fragen darf. Was ist eigentlich meine Aufgabe?“. Ich muss es endlich wissen. „Du meine liebe, wirst meine Justitia sein. Du sorgst dafür, dass jeder Verbrecher seine gerechte Strafe bekommt. Wenn jemand einen anderen umbringt, bringst du ihn um. Tut jemand einem anderen weh, tust du ihm weh“. Er klingt gnadenlos. Verwundert sehe ich zu ihm auf.
„Wenn jemand eine Frau vergewaltigt muss ich ihn tö…“. Ich kann den Satz nicht beenden. Dain lächelt und sieht zu mir. „Dann bringst du ihn zu Dewn. Ihn wirst du bald kennenlernen. Er ist für…diese Art von Gerechtigkeit zuständig. Er wird solche Verbrecher ihr liebstes…abtrennen. Er schafft es so dass sie noch weiter leben. Aber es wird kein schönes Leben sein“. Dain ist mir unheimlich. „Ich dachte du wärst für Gerechtigkeit. Wie kannst du so was dann nur machen?“, frage ich mürrisch. „Das mit der Justiz funktioniert einfach nicht finde ich. Außerdem lass ich ja nicht alle umbringen. Die klein Kriminellen landen im Knast“, meint er zufrieden.
Als wir bei einem Haus ankommen gehen wir zu der Tür. „Und was, wenn er mich zusammen schlägt?“, frage ich mürrisch. „Wird er nicht und wenn doch…verspreche ich das ich zusehen werde“, meint er munter. „danke, sehr beruhigend“, murre ich. Er klopft an die Tür und ein Mann mit Glatze öffnet die Tür. „was?“, fragt er mürrisch. Wow, hier sind alle so…fröhlich. „Wir würden ihnen gerne ein paar Fragen stellen“, meint Dain fröhlich wie immer. „Ich rede nicht mit Schnüfflern“, meint der Mann und will die Tür wieder zuknallen. Doch Dain stellt seinen Fuß in die Tür und drückt mit einer Hand dagegen. „Wir wollen nur kurz reden“, meint er gelassen. „Ich sagte nein“, meint er säuerlich und holt mit der Hand aus. Ich stelle mich vor Dain und fange den Schlag ab. Ich packe den Mann am Kragen und drücke ihn gegen die Flur Wand.
„Hör mal zu. Mein Chef stellt dir jetzt ein paar Fragen und du wirst sie beantworten. Oder ich schlag dich so zusammen, dass du von nun an dein Essen durch einen Strohhalm zu dir nehmen musst. Haben wir uns verstanden?“, meine ich mürrisch. „Ist ja gut. Entspann dich“, meint der Mann mürrisch. Ich lasse ihn los und bleibe neben Dain stehen. „Also Mister Arédorkso. Kennen sie die Familie Dollorwers?“, will er wissen. Der Mann schnaubt und verschränkt die Arme vor sich.
„Dollorwers? Das sind Type von schräg gegenüber, oder? Hab die Braut ein, zweimal gesehen. Hat n nettes Fahrgestell. Den Mann kenne ich nicht. Und das Balg eigentlich auch nicht. Aber ich glaube die Eltern sind beide nicht in der Stadt. Hab die Tusse lange nicht mehr gesehen, warum?“. Ich verdrehe die Augen und schüttle den Kopf. Kerle haben echt nur das eine im Kopf. „Der Sohn heißt Deksy. Und er ist tot, er wurde umgebracht. Und wir haben eine Spur gefunden, die euch in Verbindung mit dem Fall bringt“, meint er entspannt. „Ich habe nichts mit dem Balg zu tun. Kann ich doch nichts dafür, wenn er Tod ist“, meint der Mann genervt.
„Sind sie sicher, dass sie nichts damit zu tun haben? Sie haben kein Gift oder ähnliches im Haus?“, fragt Dain weiter. „Meinetwegen kannst du dich umsehen, Schnüffler. Ich habe mit so n Bullshit nichts zu tun. Ich bringe keine Kinder um“, meint der Mann mürrisch. „Schon gut, das wird nicht nötig sein. Vielen Dank dass sie sich die Zeit genommen haben“, meint Dain und verlässt die Wohnung. Ich verdrehe die Augen und folge ihm. „Warum gibst du damit auf?“, frage ich genervt.
„Ich gebe nicht auf meine Liebe. Ich recherchiere. Er hat uns erlaubt sein Haus zu durchsuchen. Damit ist er fürs erste aus dem Schneider. Konzentrieren wir uns auf die anderen Drei“. Wieso klingt das so vernünftig? Beim zweiten Haus angekommen klopfe ich dieses Mal. Die Tür geht auf und ein junger Mann mit schulterlangen braunen Haaren öffnet uns. „Kann ich ihnen helfen?“, fragt er munter. „guten Tag. Dawnes der Name. Dürften wir etwas ihrer kostbaren Zeit in Anspruch nehmen?“, will Dain wissen. „natürlich. Kommen sie bitte rein“. Der Mann macht einen Schritt zur Seite. Wir gehen ins Wohnzimmer und der Mann setzt sich auf die Couch. „Sie heißen Antonie Depaties, oder?“, fragte Dawnes nach. „So ist es. Sie sind Detektiv Dain Dawnes, nicht wahr? Ich habe schon viel von ihnen gehört“, meint er munter.
„Danke freut mich einen Fan zu treffen“, meint Dain lächelnd. „Bevor ihr rummacht. Könntest du zur Sache kommen Dain?“, meine ich genervt. „Entschuldigen sie. Das ist meine Assistentin Reaper. Also Mister Depaties, kennen sie die Dollowers?“, will Dain wissen. „Dollowers? Natürlich. Eine nette Familie. Haben einen süßen Sohn. Hübsche Frau und sympathischer Mann. Was ist denn mit ihnen?“, will Depaties wissen. „Ihr Sohn Deksy ist tot. Er wurde ermordet, auf eine ziemlich grausame Art und Weise. Sie wissen also nichts darüber?“, fragte Dain nach. „Ihr Sohn ist Tod? Oh nein, das ist ja furchtbar. Natürlich habe ich damit nichts zu tun. Ich mag den jungen. Er ist nett, grüßt jeden immerzu“, meint Mister Depaties.
„Stimmt, ein netter Junge. Schade, dass er so früh gestorben ist“, meint Dain mitfühlend. „Wirklich schade. Kann ich sonst noch etwas für sie tun?“, fragt Mister Depaties munter. „ich würde mich gerne in ihrem Garten umsehen, wenn ich darf“, mische ich mich ein. „natürlich. Mach nur. Dain unterhalten wir uns solange noch etwas?“, meint Depaties munter.
„gerne“ meint er munter. Ich stehe auf und geh Richtung Garten. Ich öffne die Tür und sehe mich um. Eine Hecke aus Thuja wächst um den Garten herum. Davor wachsen lauter weiße, blaue, rote, gelbe und schwarze Rosen. Im Garten verteilt wachsen dazu noch Tulpen und Lilien. Ich laufe etwas durch den Garten und sehe mir die Blumen an. Ich gehe zu der Hecke und sehe mir diese genauer an.
Wusste Ichs doch. „Suchst du etwas bestimmtes?“, ich zucke zusammen und drehe mich um. Depaties sieht mich lächelnd an. „Entschuldige, ich war von den Blumen fasziniert“, lüge ich. „kein Problem. Aber ich glaube Mister Dawnes möchte jetzt gehen“, meint er lächelnd. Ich verdrehe die Augen. „Ist gut“, meine ich und gehe an ihm vorbei. Dain steht am Eingang und sieht auf seine Taschenuhr. „Komm, wir müssen noch woanders hin“, meint er und steckt die Uhr wieder ein. Ich äffe ihn nach und folge ihm.
„Deksy war ein guter Junge. Kannte ihn kaum“, der Mann klingt genervt. Vermutlich ist er es auch. „Verstehe vielen danke. Wir sehen uns dann später“, verabschieden wir uns. Wir verlassen das Grundstück wo Rodko mit der Kutsche wartete. „Gut, wir fahren nach Hause. Wir haben alles gehört“, meint Dawnes und steigt ein. Ich setzte mich neben den Kutscher und er fährt los. „na, einen schönen Ausflug gehabt?“, will Rodko wissen. „Ich muss Assistentin spielen“, meine ich murrend. „Das beantwortet nicht meine Frage“, meint er munter. Ich lehne mich näher zu ihm was ihn unsicher macht. „Ich – muss- Assistentin- spielen“, wiederhole ich leise. „Hab schon verstanden“, meint Rodko lächelnd. Ich lehne mich zurück und seufzte.
„Also was wissen wir?“, fragte Dain und legt die Fotos der vier Verdächtigen auf den Tisch. Ich schiebe das erste zur Seite und fasse in Gedanken alle Fakten zusammen. „Mister Arédorkso ist ein ganz schöner Griesgram. Er behauptet die Familie nicht wirklich zu kennen. Er hat erlaubt, dass wir uns in seiner Wohnung umsehen dürfen. Das macht ihn weniger Verdächtig. Aber schließt ihn nicht vollkommen aus“, meine ich. „Richtig, vielleicht wusste er, dass wir uns mit seiner Erlaubnis nicht umsehen werden. Einfache Psychologie, erlaube jemanden etwas Verbotenes und ernte Vertrauen“, meint Dain.
„Mister Depaties ist auch nicht aus dem Schneider. Er steht der Familie auch nicht nahe. Aber in seinem Garten hat er eine Thuja Hecke. Da ist eindeutig jemand durch getrampelt. Außerdem hing ein Stofffetzen an einem der Äste“, meine ich Sachlich. „sehr Verdächtig“, murmelt Dain. Ich schiebe das dritte Foto zur Seite. „Mister Schorok lebt mit seinen drei Kindern zusammen. Er trägt auch Schuhe der Euroe Delásuro. Das heißt er hat Geld. Er hat die gleiche Hecke in seinem privat Grundstück stehen. An dieser wurden offenbar einige Äste abgeschnitten. Das macht das Ganze nicht besser für ihn“, meint Dain und nimmt einen Schluck seines Tees. Ich beobachte ihn dabei. Wie kann er trotz der Maske etwas trinken? Ich schiebe das letzte Bild zu den anderen.
„Dann hätten wir noch Sir Ahikoro. Er ist Mitte vierzig und scheint kein Gesellschaftlicher Mensch zu sein. Er ist seit einem Jahr geschieden und mag keine Kinder, seit ein paar Nachbars Jungs an seinem Haus randaliert haben. Er hätte Gründe und Wege, um Deksy zu vergiften. Er hat auch eine Thuja Hecke, allerdings vor dem Haus. Er hätte nur ein paar Nadeln abschneiden müssen und unter einem falschen Verwandt zu den Dollorwers gehen zu müssen. Die giftigen Nadeln hätte er einfach ins Essen mischen können“, überlege ich.
Dain schwenkt seine Tasse etwas in den Händen und man hört die Flüssigkeit darin platschen. „gut erkannt. Es gibt nur ein Problem. Sie alle haben ein Alibi. Das habe ich von Dewn überprüfen lassen“. Dain schiebt das Bild von Schorok nach unten. „Er war zu dem Zeitpunkt in einer Bar etwas trinken. Er kann es nicht sein“. Das nächste Bild ist, das von Ahikoro das nach unten wandert. „Er war bei einem bekannten. Dieser hat es bestätigt“. Auch das von Arédorkso wandert zu den beiden anderen. „Er war bei seinem Vater auf Besuch. Er kam erst heute Morgen zurück“. Auch das letzte Bild wandert zu den anderen.
„Er war bei seinem Bruder in Reso. Dieser hat uns vorhin erst Kontaktiert“. Ich sehe planlos auf die Bilder. Damit waren alle Verdächtigen aus dem Schneider. „Ich raffe es nicht. Lagen wir so falsch?“, murmle ich. Dain steht auf und stellt die leere Tasse auf den Untersetzer.
„Ich habe die Lösung bereits herausgefunden. Aber du sollst von selbst darauf kommen. Erst danach können wir die wichtigen Schritte eingehen. Also Reaper, überlege genau wer, wie und wo es war. Morgen möchte ich die richtige Antwort haben“. Mit diesen Worten verlässt Dain das Wohnzimmer und geht die Treppe hoch zu seinem Zimmer. Ich sehe noch eine Weile planlos die Fotos an. Plötzlich geht mir ein Licht auf. Die Lösung ist so einfach. Wieso komme ich erst jetzt darauf? „Natürlich, ich bin auch dämlich“, murmle ich und lächle in mich hinein.
Ich laufe gemütlich in das Gebäude rein. Dann schlendre ich die Treppen hinauf und bleibe vor der Tür stehen. „Keine Sorge wird schon gut gehen“, meint die Stimme aus meinem Headset. Ich drücke auf den Knopf und verdrehe die Augen. „Und wenn nicht? So was geht meistens schief“, murre ich und lege die Hand auf den Türknauf. Zum Glück ist das Headset nur so groß wie ein Knopf. Ich hoffe ja nur dass es nicht auffällt. Ich öffne die Tür und sehe mich in denn Büro um. Vorsichtig schließe ich wieder die Tür. Ich stehe vor einem Schreibtisch. Dahinter steht ein Bürostuhl aus Leder. „Mister Depaties?“. Der Stuhl dreht sich und ich sehe in sein Gesicht.
„Hallo Reaper, was kann ich für dich tun?“, fragt er fröhlich. „Ich weiß Bescheid“, meine ich. „worüber? Aber setzt dich doch erst mal“, meint er munter. Ich mustere den Brünetten kritisch. „Nein danke, ich bleibe nicht lange. Ich weiß Bescheid. Ihr habt Deksy umgebracht. Ich wusste es, weil alle Verdächtigen ihre Euroe tragen. Schuhe der Euroe Delásuro. Mir ist es leider erst später gekommen. Ihr habt alle vier zusammen gearbeitet. Einer hat Deksy Angst eingejagt damit er aus dem Haus stürmt. Der zweite hat bei seiner Hecke einige Nadeln abgeschnitten. Der dritte hat dann die Nadeln unter die Suppe gemischt. Sie haben das Ganze in Auftrag gegeben. Sie konnten den jungen nie wirklich leiden und wollten ihn loswerden“, kläre ich die Sache auf.
Mister Depaties lächelt und lehnt sich zurück. „Du hättest aufhören sollen rumzuschnüffeln“, meinte eine bekannte Stimme. Als ich hinter mich sehe seufze ich. Die anderen drei stehen vor der Tür. Alle eine Waffe in der Hand. „Da du so viel weißt müssen wir dich aus dem Weg räumen.
Aber eins würde mich interessieren. Wie bist du dahinter gekommen?“. Ich sehe wieder zu Depaties. „Reine Spekulation. Alle tragen zu einem die gleichen Schuhe. In Arédorksos Garten waren fetzen von Ahikoros Shirt. Ist dir nicht aufgefallen das bei dir was fehlt? Außerdem warst du…etwas zu fröhlich. Und als ich raus gefunden habe das dir dieses Geschäft gehört, war mir alles klar. Das mit euren Alibis habe ich auch nochmal überprüft. Schlau, aber nicht schlau genug. Ihr habt euch gegenseitig ein Alibi gegeben. Ihr habt euch einfach als andere Personen gedeckt“, erläutere ich die Sache. „sehr schlau. Aber es war äußerst dumm alleine herzukommen. Dachtest du echt du könntest uns stellen?“, meint Depaties munter. Ich verschränke die Arme vor mir und lächle. In diesem Moment ertönen Sirenen und Schritte poltern über den Flur. „Dachtet ihr ich bin so naiv? Ich habe vorher natürlich die Polizei Informiert“, meine ich. Die Tür fliegt auf und fünf Polizisten betreten das Büro. „Ihr seid alle vier Festgenommen“, meint einer der Polizisten und richtet seine Waffe auf Ahikoros.
Die Vier werden abgeführt und ich lächle als die Türen der Polizeiautos geschlossen werden. Der Chef steht neben Dawnes und unterhält sich mit ihm. „Gut gemacht Mister Dawnes, sie haben es mal wieder geschafft“, meint er begeistert. „Nun Chef, dies ist nicht mein verdienst. Meine Assistentin, sie hat den Fall gelöst“, meint Dain. Der Chef sieht zu mir und nickt. „Gute Arbeit Miss“, meint er. Mit diesen Worten steigt er in eines der Autos und ich und Dain sind allein. Ich sehe nochmal kurz zu Dain. Er braucht nicht glauben, dass es das war. Ich werde schon noch herausfinden was es mit ihm auf sich hat. Irgendetwas stimmt nicht, das weiß ich genau.
„Wieso nimmt ein Detektiv an einer Schwarzmarkt Auktion teil?“, will ich wissen. „Ich nehme hin und wieder teil, um Leute frei zu kaufen. Ich lasse ihnen die Wahl, ob sie für mich arbeiten wohlen oder zu sterben. Die meisten weigern sich und werden so freikommen. Bis jetzt haben nur zwei beschlossen für mich zu arbeiten. Rodko und Dewn waren die Beiden“, meint Dain entspannt. Was?! Der soll einer von den guten sein? Das wage ich langsam zu bezweifeln. „und…warum hast du mich am Leben gelassen? Ich habe schließlich auch abgelehnt“, meine ich verwirrt. Dain lächelt und nimmt wieder einen Schluck von seinem Tee.
„Du meine Liebe bist schließlich meine Justitia. Außerdem…bist du für den Job mehr als geschaffen“, meint er munter. „Was hat es mit dieser Justitia auf sich?“, will ich wissen. „Seit 1520 steht ihre Augenbinde für die Unparteilichkeit. Die Waage steht für das Gleichgewicht, das sie herstellt. Das alle vor dem Gesetz gleich sind und gleich behandelt werden. Das Schwert steht für den Kampf, den sie bestreitet. Das jeder das Leben führen kann, das er möchte. Das jedes tun Folgen haben wird. Du meine liebe wirst für all das stehen. Du bestrafst die, die es verdient haben. Deine Fähigkeiten sind mehr als erstaunlich. Aber ich bin ein netter Mensch. Also für jeden gelösten Fall, erlasse ich dir 500 Euro deiner Schulden“, meint Dain munter.
„Aber bei neunzig Millionen Euro muss ich ja arbeiten, bis ich in Rente gehe“, meine ich fassungslos. „Das Leben ist hart. Also ich werde nach Dewn sehen. Bis später“, verabschiedet sich Dain und verlässt den Saal. Na, warte Freundchen, ich werde schon etwas finden das ich gegen dich verwenden kann.
Ein paar Minuten später
„Man, es muss doch etwas geben“, murre ich und wühle in einer weiteren Kiste. Warum stehen hier so viele Kisten im Keller? Ich wühle in einem neuen Chaos aus Ordnern und Papieren. Ich hole einen Ordner mit einem Warnaufkleber heraus und schlage ihn auf. Super, darin liegt genau ein einziges Bild. Ich sehe es mir an. Auf dem Foto ist eine Frau zu sehen die eine rote Rose in der Hand hält. Das Gesicht ist voller Blut und sie trägt ein blutrotes Kleid. Sie lehnt an einem Baum, die Augen sind geschlossen. Ich ziehe eine Braue hoch und drehe das Foto um. Darauf steht etwas geschrieben.
Lydia Lyndsmann
12.3.1992 – 12.3. 2013
Todesursache Unbekannt
Ich sehe mir das Foto nochmal an. Warum hat Dain so ein schreckliches Foto? Und warum steht auf der Rückseite Todesursache unbekannt? Ich stecke das Foto schnell ein und schließe die Kiste wieder leise. Ich gehe zu einem Stapel von Bildern und sehe sie mir genau an. Auf allen Bildern ist Dain zu sehen. Und neben ihm steht auf jedem anderen Bild eine andere Frau. „Was hat es nur mit diesen Frauen auf sich?“, murmle ich. Ich gehe in eine Ecke des Raumes und wühle in dem Haufen aus Krimskrams, der darin liegt.
Ich finde einen Toaster, eine Mikrowelle, alte Zeitschriften, getrocknete Blumen und schließlich ein Fotoalbum. Ich schlage es auf und sehe mir die Bilder an. Wieder das gleiche. Auf allen ist Dain mit einer Frau
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Bildmaterialien: coverdesign-4you.com
Cover: coverdesign-4you.com
Tag der Veröffentlichung: 12.05.2018
ISBN: 978-3-7487-5560-9
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