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Hallo Leute, ich liege oft in meiner Schlafwanne ... das von dem Kater geerbte Körbchen hatte ich schnell in handlich Kleinteile zerlegt, so dass ich nun eine Plaste-Schlafwanne mit Kissen und Decke bekommen habe. Sie ist zwar etwas groß, aber dafür finden alle meine Plüschtiere darin mit Platz, wenn meine Menschen sie wieder einmal aus allen Ecken der Wohnung zusammen gesucht haben. Das passiert besonders dann, wenn sie über eins gestürzt sind ... also, ich liege in meiner Wanne und denke über uns Hunde und die Menschen nach.

Jetzt, zum Beispiel, bereiten sich diese auf das Weihnachtsfest vor. Sie wollen den Geburtstag eines Herrn Jesus feiern, der vor zweitausend Jahren gelebt, viel Gutes getan hat und mit 30 Jahren hingerichtet wurde. Warum? – ist mir nicht ganz klar geworden. Das geht über meinen Hundeverstand. Ich habe meine Menschen gefragt, ob dieser Jesus auch einen Hund hatte. Mein Herrchen sagte mir, dass im Neuen Testament der Bibel, wo sein Leben aufgeschrieben ist, mehr von Schafen, Schweinen und Eseln die Rede ist. Vielleicht wäre ihm ein Hund hilfreich gewesen und er hätte der Gefangennahme entgehen können; aber wahrscheinlich wäre er als Hundeführer ungeeignet gewesen, denn er wird als außergewöhnlich gutmütig und sanft geschildert. Da wäre ihm bestimmt der Hund auf der Nase herumgetanzt und hätte ihn nicht als Rudelführer anerkannt. Er war auch viel damit beschäftigt, verirrte Lämmer zur Herde zurückzutragen. Dazu hätte er sich lieber einen guten Hütehund zulegen sollen. Der hätte das viel besser gekonnt und die Schafe auch nicht zurückgetragen, sondern gezwickt, bis sie von selber gelaufen wären.

Es ja schön, dass man den Geburtstag dieses guten Menschen nach so langer Zeit noch feiert; ich verstehe nur nicht, weshalb deshalb Monate vorher solch ein Rummel sein muss. Mein Herrchen erklärte mir, dass man sich eigentlich vier Wochen auf die Feier seiner Ankunft, also seines Geburtstages, vorbereiten soll. Das ist die so genannte Adventszeit; adventus ist lateinisch und heißt Ankunft. Doch der Handel beginnt schon vier Monate vorher mit der Vorbereitung und bezieht auch noch uns Hunde mit ein. Da gibt es Hundewurst in Weihnachtsverpackung, Knusperhäuschen aus Büffelhaut, fressbare Vollkornengel und einen Hunde-Weihnachtsmann, der, wenn man d’raufbeißt, Weihnachtslieder spielt. Dann machen sich auch noch die Menschen Geschenke, meistens unnützes Zeug, denn sie haben so schon mehr, als sie brauchen, mit uns Hunden verglichen.

Mein Herrchen hat mir alles genau erklärt. Am 24. Dezember wird der Geburtstag gefeiert. Da strömen alle in die Kirche, dass der Platz kaum reicht; viele kommen nur dies eine Mal im Jahr. Ansonsten ist meistens mehr als genug Platz, so dass auch wir Hunde mit hineinpassen würden. Doch wir sind nicht gern gesehen. Wir würden ja mitreden wollen und ab und zu „Wuff“ machen. In der Kirche muss man aber still sein und zuhören, was einer zu sagen hat. Das ist nichts für uns Hunde. Auch gefällt mir nicht, dass wir dort als „Kreatur“ bezeichnet werden; schließlich sind wir der beste Freund des Menschen. Mit den Geschenken, ist es auch so ein Problem, hat mir mein Mensch erklärt. Eigentlich ist das Beschenken der Kinder eine Nachahmung der guten Taten des Bischofs Nikolaus von Myra, der viel für die Kinder getan hat, was seinen Ausdruck in dem Nikolaus-Tag am 6. Dezember findet. Aber ein gewisser Martin Luther hat 1533 kurzerhand festgelegt, dass die Geschenke am Weihnachtstag verteilt werden.

Ich denke mit dem Rennen nach Geschenken haben die Menschen den Sinn ihres Festes selbst aus den Augen verloren. Kaum einer denkt noch an das Geburtstagskind. Nur am Geburtstag selbst werden dann bei der Stunde in der Kirche alle Gefühle auf einmal ausgegossen.
Das ist nichts für uns Hunde. Wenn wir lieben, dann stetig und für immer

Und was soll ich mir als Hund wünschen? Eigentlich brauche ich gar nichts. Mein Fressen habe ich, einen warmen Platz zum Schlafen und mein Rudel, in dem ich mich wohl fühle. Ich bin mit meinem Leben zufrieden, so wie es ist. Schade, dass es den Menschen nicht auch so geht und diesem Herrn Jesus kann ich ja ’mal ein paar meiner Hundegedanken widmen. Obwohl - - - ich nicht vielleicht doch lieber ein bisschen schlafe? Ich rolle mich auf den Rücken, strecke die Pfoten in die Luft und schließe die Augen. Wuff!

© by Eberhard Kamprad, Leipzig, 2002, überarbeitet Sept. 2004,

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Tag der Veröffentlichung: 07.12.2008

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